Römerrucksack - Kulturschnueffler.ch
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Götterwelt Posten 3<br />
Die Mens<strong>ch</strong>en der Antike kannten für jeden Berei<strong>ch</strong> des<br />
tägli<strong>ch</strong>en Lebens eine Gottheit. Sie baten die Göt ter um<br />
Hilfe und versu<strong>ch</strong>ten sie günstig zu stimmen. Vor jedem<br />
wi<strong>ch</strong>tigen Anlass bra<strong>ch</strong>ten die Men s<strong>ch</strong>en den Göttern<br />
Opfer dar in Form von Weihrau<strong>ch</strong>, Lebensmitteln,<br />
Münzen oder Tieren. Altäre standen vor den Tempeln<br />
und an Strassenkreuzungen. Zu Hause bra<strong>ch</strong>te man am<br />
Hausheiligtum (lararium) Opfern dar. Dort standen<br />
Statuetten derjenigen Gott heiten, die von der Familie<br />
besonders verehrt wurden. Viele römis<strong>ch</strong>e Gottheiten<br />
entspra<strong>ch</strong>en in ihrem We sen und Wirken in vielen<br />
Dingen keltis<strong>ch</strong>en Göttern und umgekehrt, so dass<br />
diese z.T. glei<strong>ch</strong>gesetzt oder mit einem römis<strong>ch</strong>-keltis<strong>ch</strong>en<br />
Doppelnamen bezei<strong>ch</strong>net wurden.<br />
Zum Bild und zu den Replikaten<br />
Lebensbild eines römis<strong>ch</strong>en Opferrituals.<br />
-·<br />
3<br />
Ein Mann mit ho<strong>ch</strong>ges<strong>ch</strong>lagener Toga wirft Opfergaben<br />
in ein Feuer. Unter Flötenspiel werden die Opfertiere<br />
(Rind, S<strong>ch</strong>af und S<strong>ch</strong>wein) hergebra<strong>ch</strong>t. Im Hinter<br />
grund ist eine ges<strong>ch</strong>mückte Säulenhalle zu sehen.<br />
3 - 1 Togatus (Inv. 1906.102; ca. 1. Jh. n. Chr.). Diese<br />
*<br />
Statuette zeigt einen opfernden Mann – einen Priester<br />
oder einen römis<strong>ch</strong>en Bürger. Dass er ein Opfer bringt,<br />
erkennt man an der über den Kopf gezogenen Toga. In<br />
seiner abgebro<strong>ch</strong>enen re<strong>ch</strong>ten Hand trug er wohl eine<br />
Opfers<strong>ch</strong>ale, in der linken ein Weih rau<strong>ch</strong> käst<strong>ch</strong>en<br />
oder eine Bu<strong>ch</strong>rolle.<br />
−−<br />
Wen stellt die Statuette dar? Was könnte die besondere<br />
Bekleidung des Mannes bedeuten?<br />
3 - 2 Merkur (Inv. 1966.3964). Gott des Handels und<br />
*<br />
Gewinns. Der Anzahl der Funde na<strong>ch</strong> zu s<strong>ch</strong>liessen,<br />
war Merkur der beliebteste Gott in unserer Region.<br />
Caesar bezei<strong>ch</strong>nete ihn als den hö<strong>ch</strong>sten Gott der<br />
Kelten. Mögli<strong>ch</strong>erweise war ihm der Tempel auf S<strong>ch</strong>önbühl<br />
geweiht. Er wird als athletis<strong>ch</strong>er Jüngling dargestellt.<br />
Abgesehen von einem übergeworfenen Mäntel<strong>ch</strong>en<br />
ist er nackt. In der re<strong>ch</strong>ten Hand hält er einen<br />
Geldbeutel, in der linken trug er wohl den Heroldsstab,<br />
der ihn, zusammen mit Flügelhut und Fussflügeln, als<br />
Götterboten kennzei<strong>ch</strong>net. Zu seinen Füssen liegt ein<br />
Ziegenbock, der wohl später hinzugefügt wurde. Weitere<br />
heilige Tiere des Merkurs sind Widder, Hahn und<br />
S<strong>ch</strong>ildkröte. Die Statuette ist in einheimis<strong>ch</strong>em Stilempfinden<br />
gestaltet.<br />
• Wel<strong>ch</strong>e sind die si<strong>ch</strong>tbaren Kennzei<strong>ch</strong>en dieses<br />
Got tes?<br />
• Wel<strong>ch</strong>es Kennzei<strong>ch</strong>en steht für «Handel», wel<strong>ch</strong>e<br />
stehen für «Götterbote»?<br />
3 - 3 Fortuna (Fundort Südforum, südli<strong>ch</strong> des<br />
*<br />
S<strong>ch</strong>ön bühls, Inv. 1953.99; Anfang 3. Jh. n. Chr.). Göttin<br />
des Glücks und Erfolgs (vgl. ital. fortuna; franz./<br />
engl. fortune = Glück). Vor allem die kleinen Leute<br />
und Sklaven erhofften si<strong>ch</strong> von ihr eine Verbesserung<br />
ihrer Lebensumstände. Fortuna ist bekleidet mit einem<br />
langen gegürteten Leibrock und einem Mantel. Im linken<br />
Arm hält sie das segenspendende Füllhorn, in dem<br />
in einem doppelten Blattkel<strong>ch</strong> vier Mohnkapseln und<br />
ein Spitzku<strong>ch</strong>en zu erkennen sind. In der re<strong>ch</strong>ten Hand<br />
hielt sie ursprüngli<strong>ch</strong> das die Ges<strong>ch</strong>icke lenkende Steuerruder.<br />
• Das Füllhorn steht für Glück und Erfolg. Wel<strong>ch</strong>e<br />
Göttin könnte dargestellt sein?<br />
3 - 4 Sucellus (Inv. 1961.128). Einheimis<strong>ch</strong>er Gott<br />
*<br />
der Unterwelt (?), von den Römern oft mit Jupiter glei<strong>ch</strong>gesetzt.<br />
Er wird als bärtiger älterer Mann dargestellt. Er<br />
trägt ein gegürtetes Ärmelgewand mit kreuzförmigen<br />
Vertiefungen, vermutli<strong>ch</strong> Sternsymbole. In der einen<br />
Hand hält Sucellus einen Doppelhammer (verbogen<br />
und abgebro<strong>ch</strong>en). In der anderen Hand trug er einen<br />
Napf. Die Statuette zeigt <strong>ch</strong>arakteristis<strong>ch</strong>e Merkmale<br />
der einheimis<strong>ch</strong>en Kunst: Der Körper ist wenig ausgearbeitet,<br />
die Tunica nur angedeutet, die Gewandfalten<br />
wurden na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> eingekerbt.<br />
• Wel<strong>ch</strong>e Merkmale dieses Gottes erkennt ihr?<br />
• Was könnt ihr auf Sucellus Gewand entdecken?<br />
• Verglei<strong>ch</strong>t die Statuette mit der Fortuna-Figur.<br />
Könnt ihr den unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Stil erklären?<br />
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