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Lektion 1: Nicht nur Dichter sind kreativ - Gliederung der Lektion -

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<strong>Lektion</strong> 1<br />

<strong>Nicht</strong> <strong>nur</strong> <strong>Dichter</strong> <strong>sind</strong> <strong>kreativ</strong><br />

1. Einführung in den Kurs:<br />

Vorgehensweise, Technik, Erwartungen<br />

2. Hinführung zum Thema 'Kreativität':<br />

Theorien, Modelle, Umsetzungen<br />

3. Erste Bemerkungen zu bestimmten<br />

Kreativitäts-Techniken<br />

4. Historische Erinnerung: die Topik<br />

<strong>Lektion</strong> 1 vhb-Kurs 'Schreibkompetenz' Folie 1


Video und Folien<br />

können Sie<br />

nebeneinan<strong>der</strong> auf<br />

Ihrem Bildschirm<br />

einrichten.<br />

1. Einführung in den Kurs: Vorgehensweise, Technik, Erwartungen<br />

<strong>Lektion</strong> 1 vhb-Kurs 'Schreibkompetenz' Folie 2


1. Einführung in den Kurs: Vorgehensweise, Technik, Erwartungen<br />

Damit <strong>der</strong> Film nicht<br />

verschwindet, wenn Sie in<br />

den Folien blättern, wählen<br />

Sie in <strong>der</strong> Menüleiste unter<br />

Ansicht die Einstellung<br />

„Während Wie<strong>der</strong>gabe im<br />

Vor<strong>der</strong>grund“.<br />

<strong>Lektion</strong> 1 vhb-Kurs 'Schreibkompetenz' Folie 3


1. Einführung in den Kurs: Vorgehensweise, Technik, Erwartungen<br />

Theorie:<br />

Video<br />

+<br />

Folienpräsentation<br />

Internetkurs<br />

"Schreibkompetenz"<br />

Diskussion<br />

<strong>der</strong> theoret.<br />

Inhalte<br />

ergänzende<br />

Schreibübungen<br />

Präsenztermine in<br />

Regensburg<br />

virtuelle<br />

Schreibwerkstatt:<br />

Übungsaufgaben<br />

+<br />

Schreibexperimente<br />

+<br />

Feedback<br />

<strong>Lektion</strong> 1 vhb-Kurs 'Schreibkompetenz' Folie 4


2. Hinführung zum Thema 'Kreativität': Theorien, Modelle, Umsetzungen<br />

Erste Annäherung an die Kreativität<br />

• Kreativität als ‚Produktivkraft‘ (lat. ‚creare‘ =<br />

erzeugen, schaffen)<br />

• Der Mythos <strong>der</strong> Kreativität: Kann man sie lernen?<br />

Gibt es für sie ‚Techniken‘?<br />

• Kreativität für scheinbar un<strong>kreativ</strong>e ‚Anwendungen‘<br />

(Vortrag, Artikel, Präsentation)?<br />

<strong>Lektion</strong> 1 vhb-Kurs 'Schreibkompetenz' Folie 5


2. Hinführung zum Thema 'Kreativität': Theorien, Modelle, Umsetzungen<br />

Prinzipien <strong>der</strong> Kreativität 1<br />

1. Überschreitung: Vorgegebene Wege verlassen! Sich die<br />

Denkmodelle bewusst machen, mit denen man jeweils arbeitet!<br />

2. Ordnungssysteme konfrontieren: Die Überschreitung<br />

ausgetretener Pfade kann durch die bewusste Kombination o<strong>der</strong><br />

auch Konfrontation verschiedener Ordnungssysteme provoziert<br />

werden. - Beispiele: <strong>der</strong> ‚Reimzwang‘ - Diskursives und<br />

narratives Schema.<br />

3. Perspektivenwechsel: In ein an<strong>der</strong>es Ordnungssystem gelangt<br />

man automatisch, wenn man die Perspektive wechselt, vom<br />

Sprecher zum Zuhörer, vom Mann zum Kind, vom Menschen<br />

zum Tier, vom Leser zum Hörer, vom Mann zur Frau....<br />

<strong>Lektion</strong> 1 vhb-Kurs 'Schreibkompetenz' Folie 6


2. Hinführung zum Thema 'Kreativität': Theorien, Modelle, Umsetzungen<br />

Prinzipien <strong>der</strong> Kreativität 2<br />

4. Re-Framing: Neue Rahmen für die Situation suchen! Ein<br />

Thema, ein Problem: Das sieht plötzlich ganz neu aus, wenn<br />

man die Einrahmung än<strong>der</strong>t. - Etwa: man kann auf die<br />

scheinbar peripheren Elemente achten, man kann in die Szene<br />

'hineinzoomen' und Kleinigkeiten beson<strong>der</strong>s fokussieren.<br />

5. Sinnesqualitäten: Beim 'Rahmenwechsel' kann man auch die<br />

Sinnesqualitäten wechseln, also beispielsweise bei einer<br />

visuellen Beschreibung <strong>der</strong> '<strong>kreativ</strong>en Szene' in die akustische<br />

Dimension wechseln und sich <strong>der</strong> Logik dieses neuen Sinnessystems<br />

überlassen.<br />

6. Metaphernlogik: Auf die Metaphern achten, die Bil<strong>der</strong> und<br />

Vergleiche, die man - vielleicht völlig unbewusst - benutzt! Die<br />

Logik dieser Bil<strong>der</strong> führt oft zu neuen Ideen. (Wege verlassen -<br />

in den Sumpf geraten?)<br />

<strong>Lektion</strong> 1 vhb-Kurs 'Schreibkompetenz' Folie 7


2. Hinführung zum Thema 'Kreativität': Theorien, Modelle, Umsetzungen<br />

Literatur zum Thema ‚Kreativität‘<br />

• Karl-Heinz Brodbeck: Entscheidung zur Kreativität. Darmstadt<br />

1995 (u.ö.).<br />

• Hans Lenk: Kreative Aufstiege. Zur Philosophie und<br />

Psychologie <strong>der</strong> Kreativität. Frankfurt am Main 2000.<br />

• Michael Knieß: Kreatives Arbeiten. Methoden und<br />

Überlegungen zur Kreativitätssteigerung. München 1995.<br />

• Peter Weiler: Kreativitätstraining. Mind Mapping. München<br />

1997.<br />

• Lutz von Wer<strong>der</strong>: Lehrbuch des <strong>kreativ</strong>en Schreibens. Berlin -<br />

Milow 1993.<br />

• Hartmut Kasper: Schule <strong>der</strong> Autoren. Ein Handbuch <strong>der</strong> Dichtund<br />

Schreibkunst. Leipzig 2000.<br />

• Sol Stein: Über das Schreiben. Frankfurt am Main 1997.<br />

<strong>Lektion</strong> 1 vhb-Kurs 'Schreibkompetenz' Folie 8


3. Erste Bemerkungen zu bestimmten Kreativitätstechniken<br />

Brainstorming<br />

• Zu einem vorgegebenen Wort möglichst viele<br />

Gedanken sammeln (allein o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Gruppe)<br />

• Keine Zensur <strong>der</strong> Gedanken<br />

• Kein Augenmerk auf Rechtschreibung, Grammatik<br />

o<strong>der</strong> Sinn <strong>der</strong> Aussagen<br />

• In <strong>der</strong> Gruppe: keine Kritik<br />

• Zweiter Arbeitsschritt: Strukturierung <strong>der</strong> Gedanken<br />

<strong>Lektion</strong> 1 vhb-Kurs 'Schreibkompetenz' Folie 9


3. Erste Bemerkungen zu bestimmten Kreativitätstechniken<br />

Mindmapping<br />

• Strukturierung <strong>der</strong> Gedanken von Anfang an<br />

• Blatt Papier: Querformat, blanco<br />

• Brennpunkt, von dem Äste ausgehen, die wie<strong>der</strong>um<br />

in Unteräste verzweigen können (Farben und<br />

Symbole können Akzente setzen)<br />

• Grundidee: beide Gehirnhälften arbeiten<br />

• Anwendungsbereiche: Konzipieren, Strukturieren,<br />

Präsentieren<br />

<strong>Lektion</strong> 1 vhb-Kurs 'Schreibkompetenz' Folie 10


3. Erste Bemerkungen zu bestimmten Kreativitätstechniken<br />

<strong>Lektion</strong> 1 vhb-Kurs 'Schreibkompetenz' Folie 11


3. Erste Bemerkungen zu bestimmten Kreativitätstechniken<br />

Umgang mit Schreibblockaden<br />

• „Angst vor dem leeren Blatt“<br />

• Bei jedem Arbeitsschritt an einem Text möglich, am<br />

häufigsten: am Anfang<br />

• Möglichkeiten:<br />

– Ortswechsel zu einem neuen, nicht mit negativen<br />

Schreiberfahrungen belasteten Ort<br />

– „gnadenlose Rohfassung“<br />

– Wechsel <strong>der</strong> Stilebene (wissenschaftliche Arbeit als<br />

Märchen) o<strong>der</strong> des Mediums (Papier und Bleistift statt<br />

Computer)<br />

<strong>Lektion</strong> 1 vhb-Kurs 'Schreibkompetenz' Folie 12


3. Erste Bemerkungen zu bestimmten Kreativitätstechniken<br />

Literatur zu den Kreativitätstechniken<br />

• Margit Hertlein: Mind Mapping – Die <strong>kreativ</strong>e Arbeitstechnik.<br />

Spielerisch lernen und organisieren. Reinbek bei Hamburg<br />

1997.<br />

• Joyce Wycoff: Gedanken-Striche. Auf neue Ideen kommen,<br />

Probleme lösen – mit Mindmapping. Freiburg im Breisgau 1993.<br />

• Ulrich Liebnau: EigenSinn. Kreatives Schreiben – Anregungen<br />

und Methoden. Frankfurt am Main 1995.<br />

• Otto Kruse: Keine Angst vor dem leeren Blatt. Ohne<br />

Schreibblockaden durchs Studium. Frankfurt am Main / New<br />

York 1999.<br />

<strong>Lektion</strong> 1 vhb-Kurs 'Schreibkompetenz' Folie 13


4. Historische Erinnerung: die Topik<br />

Was ist Topik?<br />

• Das Wort 'Topik' kommt vom griechischen Wort topos (Plural: topoi),<br />

das heißt 'Ort'. Der lateinische Terminus ist locus (im Plural: loci).<br />

• Die Topik ist eine Methode, die einem hilft, Fund-Orte für Beweise zu<br />

entdecken. Die Topik strukturiert und ordnet das in einer Gesellschaft<br />

allgemein bekannte und akzeptierte Wissen und macht es durch<br />

Suchformel für den Textproduzenten zugänglich.<br />

• Die 'Topik' liefert also an sich noch nicht die Argumente, son<strong>der</strong>n hilft<br />

durch ein abstraktes und deshalb auf die unterschiedlichsten Fälle<br />

anwendbares Modell, die Argumente erst zu finden.<br />

• Über <strong>der</strong>en Verwendung macht die Topik noch keine Vorschläge; die<br />

gefundenen Argumente könnten vom Autor für o<strong>der</strong> gegen die Sache,<br />

von <strong>der</strong> er handelt, verwendet werden.<br />

<strong>Lektion</strong> 1 vhb-Kurs 'Schreibkompetenz' Folie 14


4. Historische Erinnerung: die Topik<br />

Fundorte 1<br />

• Der römische Rhetorikprofessor Quintilian, <strong>der</strong> am Ende des 1.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts nach Christus lebte, unterteilt die einzelnen 'Fundörter' in<br />

zwei Großgruppen:<br />

(1) in Örter, die sich aus <strong>der</strong> Person (lateinisch: loci a persona)<br />

ergeben und (2) in Örter, die sich aus <strong>der</strong> Sache selbst (lateinisch: loci<br />

a re) ergeben, von <strong>der</strong> jeweils gehandelt werden soll.<br />

• Mit Quintilian kann man folgende loci a persona unterscheiden (nach<br />

Ueding / Steinbrink, S.220ff.):<br />

– Geschlecht / genus –Alter / aetas – soziale Stellung / conditio<br />

– Nationalität / natio – Vaterland / patria<br />

– Erziehung und Ausbildung / educatio / disciplina – Beruf / studia<br />

– Körperbeschaffenheit / habitus corporis<br />

– Neigungen<br />

– Vorgeschichte<br />

– Namen / nomen<br />

<strong>Lektion</strong> 1 vhb-Kurs 'Schreibkompetenz' Folie 15


4. Historische Erinnerung: die Topik<br />

Fundorte 2<br />

• Topoi, die aus <strong>der</strong> Sache selbst (lateinisch: loci a re) gezogen <strong>sind</strong>,<br />

können sein:<br />

– Ursache und Wirkung<br />

– Ort und Zeit<br />

– Möglichkeit und Modus (Art und Weise, etwa bei einer Straftat)<br />

– Definition (und Abgrenzung)<br />

– Ähnlichkeit und Vergleich<br />

– Unterstellung<br />

– Umstände<br />

<strong>Lektion</strong> 1 vhb-Kurs 'Schreibkompetenz' Folie 16


4. Historische Erinnerung: die Topik<br />

Die Laswell-Formel<br />

• Die Laswell-Formel – Fünf „w“-Fragen, etwa für einen<br />

Zeitungsbericht:<br />

“Wer sagt<br />

was<br />

in welchem Kanal o<strong>der</strong> Medium,<br />

zu wem,<br />

mit welcher Wirkung.“<br />

Beispiel:<br />

"Der Bürgermeister [also WER] hielt im Stadtrat [WO] eine kurze<br />

Ansprache [thematisiert das MEDIUM], in <strong>der</strong> er die Notwendigkeit<br />

weiterer Finanzkürzungen im kulturellen Bereich verteidigte [<strong>der</strong><br />

INHALT / WAS]. Die Angehörigen <strong>der</strong> Opposition [zu WEM]<br />

wi<strong>der</strong>sprachen Bürgermeister X [die WIRKUNG <strong>der</strong> Rede]".<br />

<strong>Lektion</strong> 1 vhb-Kurs 'Schreibkompetenz' Folie 17


4. Historische Erinnerung: die Topik<br />

Literatur zur Topik<br />

• Gert Ueding / Bernd Steinbrink: Grundriß <strong>der</strong> Rhetorik.<br />

Geschichte – Technik – Methode. 2. Aufl. Stuttgart 1986.<br />

• Helmut Geißner: Laswell-Formel. In: Historisches Wörterbuch<br />

<strong>der</strong> Rhetorik. Hrsg. von Gert Ueding. Bd.5. Tübingen 2001,<br />

Sp.31-38.<br />

<strong>Lektion</strong> 1 vhb-Kurs 'Schreibkompetenz' Folie 18

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