Tonleitern â Tonarten - # und b
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Reinhold Pöhnl: Workshop: Harmonielehre Basics, Gemünden 2008<br />
<strong>Tonleitern</strong> – <strong>Tonarten</strong> - # <strong>und</strong> b<br />
Eine Tonleiter ist eine Abfolge von Ganzton- <strong>und</strong> Halbtonschritten, die in einem<br />
musikalischen Zusammenhang steht.<br />
Die C-Dur-Tonleiter besteht aus den Stammtönen C-D-E-F-G-A-H-C usw.<br />
Zum H: vergleiche „b-mollis“ oder „b-rot<strong>und</strong>um“ mit „b-quadratum“ oder „b-durum“.<br />
Aus der Verwechslung eines kleinen „b“ entstand der Notenname „h“ im<br />
deutschsprachigen Raum. Ursprünglich wurden die Noten mit den Buchstaben des<br />
Alphabets bezeichnet, also mit a, b, c, d, e, f, g.<br />
Die Durtonleiter ist durch die Lage der Ganz- <strong>und</strong> Halbtonschritte bestimmt. Die<br />
Stufen einer Tonleiter werden mit römischen Ziffern benannt.<br />
Halbtonschritt bei III zu IV (E zu F) <strong>und</strong> VII zu VIII (H zu C).<br />
Alle anderen Schritte sind Ganztonschritte.<br />
Die ersten vier Töne C, D, E, F entsprechen also zwei Ganztonschritten <strong>und</strong> einem<br />
Halbtonschritt. Die zweite Hälfte der Tonleiter ist genau so aufgebaut. Deshalb kann<br />
man jetzt auch die zweite Hälfte der C-Dur-Tonleiter als erste Hälfte einer neuen<br />
Tonleiter einsetzen. Die neue Dur-Tonleiter beginnt beim Ton G.<br />
Allerdings muss dann das F zum F# erhöht werden, damit der zweite Halbtonschritt<br />
wieder an der richtigen Stelle sitzt, nämlich zwischen dem 7. <strong>und</strong> 8. Ton der Dur-<br />
Tonleiter.<br />
Diesen Schritt, nämlich die zweite Hälfte einer vorhandenen Dur-Tonleiter als erste<br />
Hälfte einer neuen Dur-Tonleiter zu verwenden, wiederholen wir jetzt:<br />
Und wieder „kneift“ es beim 7. Ton. Aber durch die Verwendung eines weiteren #<br />
können wir den Halbtonschritt wieder an die richtige Stelle bringen. Wir erhalten eine<br />
Dur-Tonleiter (warum?), die mit dem Ton D beginnt – also die D-Dur-Tonleiter.<br />
Und noch einmal: zweite Hälfte als erste Hälfte einer neuen Tonleiter! A-H-C#-D<br />
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Ohne das dritte #, welches das G zum G# erhöht, erhalten wir den zweiten<br />
Halbtonschritt nicht zwischen 7. <strong>und</strong> 8. Stufe – wie es aber bei einer Dur-Tonleiter<br />
sein muss.<br />
Jede auf diese Weise erzeugte neue Tonleiter beginnt auf der fünften Stufe der<br />
vorhergehenden Tonleiter. Den Abstand von der ersten bis zur fünften Stufe nennt<br />
man Quinte.<br />
Jede neue Tonart, die eine Quinte weiter oben beginnt, erfordert ein # mehr – weil<br />
wir immer wieder den 7. Ton „hochbiegen“ müssen, damit die Abfolge der Ganz- <strong>und</strong><br />
Halb-Tonschritte wieder passt.<br />
Die Dur-Tonleiter, die beim Ton E beginnt, erfordert 4 #.<br />
Wenn wir eine Tonleiter vom Ton H beginnen, dann brauchen wir 5 #.<br />
Vom F# aus sind 6 # notwendig, vom C# aus gar 7 # usw.<br />
Mehr als 6 # sind unpraktisch – <strong>und</strong> kommen auch nur selten vor. Denn wir können<br />
auch in die andere Richtung gehen, nämlich „nach unten“. Da, wie wir wissen, die<br />
beiden 4er-Gruppen von Tönen (Tetrachorde) einer Dur-Tonleiter gleichartig<br />
aufgebaut sind, können wir die erste Hälfte dieser Tonleiter auch als zweite Hälfte<br />
einer neuen Dur-Tonleiter ansehen. Dann ergänzen wir den fehlenden unteren Teil<br />
der Tonleiter <strong>und</strong> kümmern uns schliesslich um die richtige Lage der Halb- <strong>und</strong><br />
Ganz-Tonschritte. Ausgangsmaterial: C-Dur<br />
Jetzt tun wir so, als ob C-D-E-F die V, VI, VII, VIII Stufe wären <strong>und</strong> ergänzen den<br />
unteren Teil der Tonleiter.<br />
Damit aber der erste Halbtonschritt zwischen dem dritten <strong>und</strong> vierten Ton der<br />
Tonleiter entsteht, muss das h zum b erniedrigt werden.<br />
Wenn wir neue <strong>Tonleitern</strong> nach diesem Kochrezept erzeugen, dann erfordert jede<br />
neue Tonleiter ein b-Vorzeichen mehr.<br />
Eine Tonleiter, die bei Bb beginnt, erfordert 2 b. Die Eb-Dur-Tonleiter hat drei b als<br />
Vorzeichen. Und um Ab-Dur zu schreiben, braucht man 4 b.<br />
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Auch dieses Verfahren – immer eine Quinte nach unten – kann man solange<br />
fortsetzen, wie man will. Aber wenn mehr als 6 b auftreten, ist es bequemer, #-<br />
Vorzeichen zu verwenden.<br />
Bei 6 # <strong>und</strong> 6 b treffen sich die beiden Verfahren bei F#-Dur bzw. Gb-Dur:<br />
Können Sie das flüssig lesen bzw. spielen?<br />
Schtimt, äs Ist schwea, Ainen tekst Zu lesn, dea Zwa vom Klang hea So tut, aba<br />
Gans andeas geschriebn ist. von Wegn Rächtschraibung.<br />
Hier die „gleichen Töne“ – aber mit aufeinanderfolgenden Stammtönen <strong>und</strong><br />
einheitlichen Vorzeichen notiert: klar, eine einfache Eb-Dur-Tonleiter.<br />
Zusammenfassung:<br />
• Jede Dur-Tonleiter besteht aus einer Abfolge von Ganz- <strong>und</strong> Halbtonschritten.<br />
Die Halbtonschritte sind immer zwischen der dritten <strong>und</strong> vierten, sowie<br />
zwischen der siebten <strong>und</strong> achten Stufe der Dur-Tunleiter.<br />
• Eine neue Dur-Tonleiter, die auf der fünften Stufe einer vorhandenen Dur-<br />
Tonleiter beginnt, erfordert ein # mehr an Vorzeichen. Ein # mehr (+1#) ist<br />
gleichbedeutend mit einem b weniger (-1b). Ein b mehr (+1b) entspricht einem<br />
# weniger (-1#). (Wie beim Addieren von negativen Zahlen.)<br />
• Eine Tonleiter, die auf der vierten Stufe einer vorhandenen Tonleiter beginnt,<br />
erfordert ein b mehr an Vorzeichen. Die vierte Stufe ist die Oktave des Tons,<br />
der fünf Tonleiterschritte unter dem Gr<strong>und</strong>ton liegt.<br />
• Quint nach oben: 1 # mehr, Quint nach unten 1 b mehr.<br />
• Mehr als 6 # oder 6 b kommen selten vor. Man kann aber jede Tonleiter<br />
sowohl mit # als auch mit b schreiben. Die Summe der dabei erforderlichen #<br />
<strong>und</strong> b ergibt dabei stets die Anzahl 12. (Beispiel: Ab-Dur mit 4 b <strong>und</strong> G#-Dur<br />
mit 8 #, oder C-Dur mit 0 Vorzeichen, His-Dur mit 12 # <strong>und</strong> Dbb-Dur mit 12 b).<br />
• # <strong>und</strong> b werden bei Stammtönen nie gemischt eingesetzt.<br />
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Nachdem das jetzt mit den Quinten <strong>und</strong> dem Auftreten von # <strong>und</strong> b klar ist, ergibt<br />
sich automatisch der Quintenzirkel. Ein Kreis, ein Zirkel, in dem die zwölf <strong>Tonarten</strong><br />
nach Quinten <strong>und</strong> damit nach Anzahl der Vorzeichen angeordnet sind (B = Bb):<br />
Bild-Quelle: Wikipedia<br />
Aussen sind die Dur-<strong>Tonarten</strong> aufgeführt. Oben beim C beginnend erhöht sich die<br />
Anzahl der # wenn man nach rechts geht, immer eine Quinte aufwärts.<br />
Dem C gegenüber liegt das Gb bzw. F# mit 6 b bzw. 6#.<br />
Innen im Quintenzirkel sieht man die parallelen Moll-<strong>Tonarten</strong>. Die natürliche A-Moll-<br />
Tonleiter besteht aus den genau gleichen Tönen wie die C-Dur-Tonleiter, beginnt<br />
aber beim Ton A. Die natürliche F-Moll-Tonleiter besteht aus den genau gleichen<br />
Tönen wie die Ab-Dur-Tonleiter, beginnt aber beim Ton F. Die parallele Molltonleiter<br />
beginnt immer auf dem 6. Ton der entsprechenden Dur-Tonleiter.<br />
Aber der Quintenzirkel zeigt <strong>und</strong> kann noch viel mehr:<br />
Linker <strong>und</strong> rechter Nachbar einer Tonart sind immer die Subdominante (Akkord auf<br />
der vierten Stufe, IV) <strong>und</strong> die Dominate (Akkord auf der fünften Stufe, V) der Tonart<br />
selbst.<br />
Man kann man auch sofort sehen, welche Akkorde auf den ersten 6 Stufen jeder<br />
Tonart entstehen. Beispiel: G-Dur (I), A-Moll (II), H-Moll (III), C-Dur (IV), D-Dur (V), E-<br />
Moll (VI). Und was sind eigentlich Akkorde?<br />
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