Wissen schafft Wert - derStandard.at
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nie verbreiten. Allerdings werden nur geringe<br />
Mengen des infektiösen M<strong>at</strong>erials verbreitet,<br />
so dass in den helfenden Ameisen nur nicht<br />
gesundheitsschädliche Mini-Infektionen verursacht<br />
werden. Diese stimulieren das Immunsystem<br />
und erhöhen die Fähigkeit der Ameisen,<br />
den Pilz zu bekämpfen. Den Mitgliedern<br />
meiner Gruppe und mir gelang es zu zeigen,<br />
dass nicht nur Menschen Impfstr<strong>at</strong>egien zum<br />
Schutz gegen Krankheitsausbreitung entwickelt<br />
haben, sondern dass auch die Gesellschaften<br />
von Ameisen durch ähnliche Mechanismen<br />
geschützt werden. Im Rahmen meines<br />
ERC Starting Grants und in Zusammenarbeit<br />
mit Bioinform<strong>at</strong>ikerInnen von der Universität<br />
Wien untersuche ich nun, welche Immungene<br />
für die soziale Impfung bei Ameisen eine Rolle<br />
spielen. Außerdem arbeite ich als sogenannter<br />
Co-PI (Principal Investig<strong>at</strong>or) an einem WWTF<br />
Grant mit KollegInnen vom Zentrum für Physiologie<br />
und Pharmakologie der Medizinischen<br />
Universität Wien an Fragen des Hormonsystems.<br />
So besitzen Ameisen eine identische<br />
Klasse an Hormonen, die beim Menschen eine<br />
wichtige Rolle bei der Formung sozialer Bindungen<br />
spielt. Wir stellen uns jetzt die Frage,<br />
ob und wie diese Hormone die soziale Struktur<br />
in Ameisengesellschaften beeinfl ussen. Auch<br />
als Folge von Krankheitsbefall ändern sich<br />
die Netzwerkstrukturen in Ameisenkolonien.<br />
Zusammen mit theoretischen BiologInnen entwickle<br />
ich daher epidemiologische Modelle,<br />
um deren Einfl uss auf die Krankheitsdynamik<br />
in Gesellschaften vorherzusagen.<br />
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