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Wittgenstein: Tractatus logico- philosophicus I - von Joachim Stiller

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3.3411<br />

Man könnte also sagen: Der eigentliche Name ist das, was alle Symbole, die den<br />

Gegenstand bezeichnen, gemeinsam haben. Es würde sich so successive ergeben, dass<br />

keinerlei Zusammensetzung für den Namen wesentlich ist.<br />

3.342<br />

An unseren Notationen ist zwar etwas willkürlich, aber das ist nicht willkürlich: Dass,<br />

wenn wir etwas willkürlich bestimmt haben, dann etwas anderes der Fall sein muss.<br />

(Dies hängt <strong>von</strong> dem Wesen der Notation ab.)<br />

3.3421<br />

Eine besondere Bezeichnungsweise mag unwichtig sein, aber wichtig ist es immer,<br />

dass diese eine mögliche Bezeichnungsweise ist. Und so verhält es sich in der<br />

Philosophie überhaupt: Das Einzelne erweist sich immer wieder als unwichtig, aber<br />

die Möglichkeit jedes Einzelnen gibt uns einen Aufschluss über das Wesen der Welt.<br />

3.343<br />

Definitionen sind Regeln der Übersetzung <strong>von</strong> einer Sprache in eine andere. Jede<br />

richtige Zeichensprache muss sich in jede andere nach solchen Regeln übersetzen<br />

lassen: Dies ist, was sie alle gemeinsam haben.<br />

3.344<br />

Das, was am Symbol bezeichnet, ist das Gemeinsame aller jener Symbole, durch die<br />

das erste den Regeln der logischen Syntax zufolge ersetzt werden kann.<br />

3.3441<br />

Man kann z.B. das Gemeinsame aller Notationen für die Wahrheitsfunktion so<br />

ausdrücken: Es ist ihnen gemeinsam, dass sich alle - z.B. - durch die Notation <strong>von</strong><br />

»~p« (»nicht p«) und »p∨q« (»p oder q«) ersetzen lassen.<br />

(Hiermit ist die Art und Weise gekennzeichnet, wie eine spezielle mögliche Notation<br />

uns allgemeine Aufschlüsse geben kann.)<br />

3.3442<br />

Das Zeichen des Komplexes löst sich auch bei der Analyse nicht willkürlich auf, so<br />

dass etwa seine Auflösung in jedem Satzgefüge eine andere wäre.<br />

3.4<br />

Der Satz bestimmt einen Ort im logischen Raum. Die Existenz dieses logischen Ortes<br />

ist durch die Existenz der Bestandteile allein verbürgt, durch die Existenz des<br />

sinnvollen Satzes.<br />

3.41<br />

Das Satzzeichen und die logischen Koordinaten: Das ist der logische Ort.<br />

3.411<br />

Der geometrische und der logische Ort stimmen darin überein, dass beide die<br />

Möglichkeit einer Existenz sind.<br />

3.42<br />

Obwohl der Satz nur einen Ort des logischen Raumes bestimmen darf, so muss doch<br />

durch ihn schon der ganze logische Raum gegeben sein.<br />

(Sonst würden durch die Verneinung, die logische Summe, das logische Produkt, etc.<br />

immer neue Elemente - in Koordination - eingeführt.)<br />

(Das logische Gerüst um das Bild herum bestimmt den logischen Raum. Der Satz<br />

durchgreift den ganzen logischen Raum.)<br />

3.5<br />

Das angewandte, gedachte, Satzzeichen ist der Gedanke.<br />

4<br />

Der Gedanke ist der sinnvolle Satz.

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