Oranienburg, Wandlitz, Bernau ... - Naturkenner Brandenburg
Oranienburg, Wandlitz, Bernau ... - Naturkenner Brandenburg
Oranienburg, Wandlitz, Bernau ... - Naturkenner Brandenburg
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Copyright © 2010 Ino Weber, <strong>Wandlitz</strong> (OT Schönwalde) >> mehr Infos zum Buch, über den Autor und Bestellmöglichkeit hier:<br />
www.amazon.de, www.buch24.de, www.buecher.de<br />
www.barnim-wanderwege.de (Extra-Infos vom Autor)<br />
www.naturkenner-brandenburg.de (Hauptprojekt des Autors)<br />
136 Seiten, Preis: 10,- € / ISBN-Nummer: 978-3-8391-3422-1<br />
Aktuelle touristische Tipps<br />
Geschichte und Hintergründe<br />
Liepnitzsee Spezial-Touren
2<br />
Bücher von Ino Weber<br />
www.naturkenner-brandenburg.de<br />
„Philosophie für Querdenker“<br />
a) „Das Karma-Gesetz“ – Ist das Leben ungerecht? / 2008<br />
b) „Philosophie 2020“ – Einfache Grundlagen einer<br />
zukunftsfähigen Denkweise. / 2009<br />
c) „Sinnsprüche über Liebe, Natur, Leben“ / 2009<br />
d) „Sinnsprüche über Mensch, Bewusstsein, Weltanschauung“<br />
e) „Sinnsprüche über Seele, Vernunft, Verantwortung“ / 2010<br />
„<strong>Brandenburg</strong> für Entdecker“<br />
1.) „Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin“ – Radtouren,<br />
Wanderwege, Reiseziele. Mit Extra-Tipps für Autofahrer.<br />
Verlag BoD, 2. Aufl. 2009 / ISBN 978-3-8370-6411-7<br />
2.) „Radweg Berlin-Usedom.“ – Bequeme Etappen und<br />
schönste Alternativrouten in Barnim und Uckermark.<br />
Mit Extra-Tour nach Chorin.<br />
Verlag BoD, 2. Aufl. 2010 / ISBN 978-3-8370-8571-6<br />
3.) „<strong>Brandenburg</strong>er Seen richtig entdecken.“ – Seerundwege,<br />
traumhafte Badestellen, alle Attraktionen der Umgebung.<br />
Mit Extra-Tipps zu Rheinsberg, Neuruppin und Stechlinsee.<br />
Verlag BoD, 1. Aufl. 2009 / ISBN 978-3-8391-1664-7<br />
4.) „Wald – <strong>Brandenburg</strong>s zauberhafte Wälder.“<br />
Waldstimmungen, stille Waldspaziergänge, Wissen und<br />
schönste Wald-Poesie. 2009 / ISBN 978-3-8391-2231-0<br />
5.) „Hobrechtswald – Eine neu entwickelte Landschaft bei<br />
Berlin-Buch. Naturweide-Projekt, Skulpturenpark,<br />
Schönower Heide. Mit Wandertipps und Radrouten.<br />
Verlag BoD, 1. Aufl. 2010 / ISBN 978-3-8391-6991-9<br />
6.) „<strong>Oranienburg</strong>, <strong>Wandlitz</strong>, <strong>Bernau</strong> – Sehenswürdigkeiten<br />
und Natur-Umgebung neu entdecken.<br />
Verlag BoD, 1. Aufl. 2010 / ISBN 978-3-8391-3422-1<br />
– bestellbar im Buchhandel, im Internet und beim Verlag BoD –<br />
Verlag Books on Demand<br />
22848 Norderstedt, Tel. 040-534335-0, info@bod.de<br />
www.bod.de, Wiederverkäufer: Tel. 040-53433527
<strong>Bernau</strong><br />
Fremdenverkehrsamt, Bürgermeisterstr. 4, Tel. 03338-761919<br />
(Stadtführungen können hier telefonisch angemeldet werden!)<br />
Bei der Touristeninfo, mitten in der Altstadt, bekommt man Prospekte,<br />
Stadtplan, Karten und spezielle Infos. Zahlreiche Stadtführer<br />
sind in <strong>Bernau</strong> unterwegs und machen ihre kleinen Touren so<br />
spannend wie möglich. Sie treten z.T. in alten Kostümen auf, lassen<br />
außerdem mit ihren Darbietungen und Erzählungen die Geschichte<br />
sehr lebendig werden.<br />
Termine und Einzelheiten: www.stadtfuehrer-bernau.de<br />
Kurzes Stadtporträt<br />
<strong>Bernau</strong> liegt nordöstlich von Berlin, nur rund 10 km von der Stadtgrenze<br />
entfernt. Wie <strong>Oranienburg</strong> genießt die kleine Stadt mit ihren<br />
36.000 Einwohnern eine bevorzugte Lage am Ende einer S-Bahn-<br />
Linie (S2). Auf Stadtgebiet entspringt das Flüsschen Panke, das<br />
schließlich in die Berliner Spree mündet.<br />
Dem guten Wasser verdankte <strong>Bernau</strong> seinen frühen Aufschwung<br />
als Bierbrauer-Stadt. Ehemals als Bernowe gegründet (slawisch:<br />
„Stadt am Sumpf“) blickt <strong>Bernau</strong> auf eine außerordentlich bewegte<br />
Geschichte zurück. 1806 besetzten französische Truppen die Stadt,<br />
1813 marschierten Kosaken auf dem Marktplatz ein. Schon sehr<br />
viel früher musste sich die wehrhafte Stadt mit der acht Meter hohen<br />
Mauer und dreifachen Wallanlagen gegen bedrohlich starke<br />
Angreifer verteidigen.<br />
1402 kämpften die <strong>Bernau</strong>er erfolgreich gegen den Raubritter<br />
Quitzow, doch wesentlich schlimmer war die Belagerung durch<br />
Hussiten-Heere im Jahr 1436. Die Schlacht endete siegreich und<br />
aufgrund dieses denkwürdigen Ereignisses bezeichnet man <strong>Bernau</strong><br />
auch als Hussiten-Stadt. Jedes Jahr finden im Juni die großartig inszenierten<br />
Hussiten-Festspiele statt. Dieses Mittelalter-Spektakel<br />
erhält einen würdigen Rahmen in den gut erhaltenen alten Bauwerken,<br />
wozu die Stadtmauer (1,3 km) und das Steintor gehören.<br />
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Karte 8: Innenstadt von <strong>Bernau</strong>, Lage der Sehenswürdigkeiten<br />
Die große Attraktion in <strong>Bernau</strong> ist der mittelalterlich geprägte<br />
Stadtkern, dessen Straßen noch dem uralten Grundriss entsprechen<br />
(siehe Kartenskizze oben). Viele Einbahnstraßen sind ausgewiesen,<br />
so dass z.B. Radlern auf dem Radweg Berlin-Usedom (dicke weiße<br />
Linie) der kürzeste Weg zum Steintor, vorbei an der Herz-Jesu-<br />
Kirche, verwehrt ist. Immerhin führt der Umweg in die Nähe des<br />
Restaurants „Leiterwagen“ (eines der ältesten Fachwerkhäuser). Im<br />
absoluten Zentrum, von der Berliner Straße bis zum Marktplatz,<br />
erstreckt sich eine Fußgängerzone (Bürgermeisterstraße).<br />
Radler nach <strong>Wandlitz</strong> überqueren die Ampelkreuzung 1 (geradeaus<br />
auf der Mühlenstraße), während der RBU an Ampel 2 abzweigt.<br />
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Weit entfernt vom <strong>Bernau</strong>er Zentrum befinden sich die Ortsteile<br />
Schönow, Ladeburg, Lobetal und Börnicke. Drei davon haben einen<br />
ausgeprägt dörflichen Charakter, während Lobetal eine einzigartige<br />
moderne Siedlung darstellt, fast vollständig geprägt durch<br />
die Hoffnungstaler Anstalten. Der gesamte Ort Lobetal ist eine<br />
Gründung des berühmten Pastors Bodelschwingh und seiner karitativen<br />
Bethel-Stiftung.<br />
Landschaftliche Attraktionen hat die <strong>Bernau</strong>er Umgebung reichlich<br />
zu bieten. Jedoch ragt die Schönower Heide mit riesigen Teppichen<br />
aus Erika (calluna vulgaris), neuerdings auch mit einem interessanten<br />
Naturweide-Projekt, absolut heraus.<br />
In Börnicke steht ein eindrucksvolles Schloss nebst alter Gutshofanlage.<br />
Hier lockt der romantische Park, selbstverständlich mit<br />
Teich mittendrin, zu erholsamen Spaziergängen. Auch ein sehr<br />
lehrreicher Kräutergarten ist am Rande mustergültig angelegt. Das<br />
Schloss (Baujahr: 1906) dient immer wieder als Kulisse für verschiedene<br />
Konzertveranstaltungen (open air).<br />
In der Nachbargemeinde Panketal befindet sich z.B. der faszinierende<br />
Ort Hobrechtsfelde, ein zur Gründungszeit (1906) hochmodernes<br />
Berliner Stadtgut. Auf den ehemaligen Rieselfeldern rings<br />
um diesen Ort (bis nach Schönow) breitet sich heute eine neu entwickelte<br />
Landschaft aus, die man als Hobrechtswald bezeichnet.<br />
Der weitläufige Skulpturenpark, der hierin als freie Ausstellung<br />
sehr geschickt eingefügt ist, übt einen ganz eigenen Zauber auf die<br />
Besucher aus.<br />
Vor allem auch die Sehenswürdigkeiten machen <strong>Bernau</strong> zu einem<br />
Top-Ausflugsziel. Eine ausgesprochene Seltenheit ist der mittelalterliche<br />
Stadtkern mit fast vollständig erhaltener Stadtmauer.<br />
Richtiges Mittelalter-Flair erzeugen z.B. die schmalen Gassen und<br />
einige alte Fachwerkhäuser im Inneren der Altstadt, deren ursprünglicher<br />
Grundriss weitgehend unverändert blieb.<br />
Die älteste Urkunde datiert aus dem Jahr 1226, doch handelt es<br />
sich hier um eine pröbstlich beglaubigte Heiratserlaubnis, so dass<br />
die Stadt selbst sicher um einige Jahre älter ist.<br />
Das Kantorhaus im Tuchmacherweg ist besonders schön und mit<br />
Abstand das älteste (Fachwerk-)Haus in <strong>Bernau</strong>, erbaut 1582.<br />
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Kantorhaus (Tuchmacherstraße) Stadtmauer: Geh- / Radweg (RBU)<br />
Geschichte pur – Hussiten und Hugenotten<br />
Das historische Auf und Ab in der „Hussitenstadt“ wurde entscheidend<br />
beeinflusst durch Kriege, aber auch die Ansiedlung neuer Bevölkerungsgruppen<br />
mit zunächst fremder Kultur.<br />
Im Mittelalter war <strong>Bernau</strong> eine blühende Stadt mit einem wohlschmeckenden,<br />
weithin bekannten Bier und außerdem wichtiger<br />
Standort der Tuchproduktion. Die reiche Tuchmachergilde spendierte<br />
u.a. den Bau der St. Georgen Krankenhauses.<br />
Doch der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) zerstörte den einstigen<br />
Wohlstand. Die Pest tat ein Übriges, um den Ruin der Stadt fast<br />
endgültig zu besiegeln.<br />
Ein neuer Aufschwung bahnte sich erst an, als der Kurfürst Friedrich<br />
III. im Jahr 1699 veranlasste, Hugenotten ins Land zu holen.<br />
Das Edikt von Potsdam (1685) hatte den Weg bereitet, Flüchtlinge<br />
in <strong>Brandenburg</strong>-Preußen aufzunehmen, was bald auch in großem<br />
Stil geschehen sollte. Aufgrund ihres protestantischen Glaubens in<br />
Frankreich verfolgt, kamen die Hugenotten hier in den Genuss einer<br />
neuen Freizügigkeit. Das war zu beiderseitigem Vorteil, denn<br />
dieses strebsame Völkchen verfügte über bemerkenswerte Fähigkeiten<br />
als Handwerker und Kaufleute, natürlich v.a. auch im Bereich<br />
Landbau und Viehzucht. Sogar als Wissenschaftler brillierten<br />
einige der Glaubensgenossen. Nur 25 Familien siedelten sich in<br />
<strong>Bernau</strong> an, aber das half bereits, die Stadt am Leben zu erhalten.<br />
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