Gebr. Rieger engagiert sich in Vietnam und möchte dortigen Markt ...

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Wirtschaftszeitung für die Region Ostwürttemberg
August 2013 | Nummer 8 Einzelpreis € 4,–
Anbieter: Daimler AG, Mercedesstr. 137, 70327 Stuttgart
Partner vor Ort: Mercedes-Benz Schwäbisch Gmünd
Lorcher Straße 151, Telefon 07171 357-0
www.schwaebischgmuend.mercedes-benz.de
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Heinrich Schmid
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Hubert Lienhard
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Guntram Leibinger
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Thomas Buchholz
Eine ganz neue Art von Zeitarbeitern
hat in jüngster Vergangenheit
Hochkonjunktur: Führungskräfte
auf Zeit. Heinrich Schmid
aus Ruppertshofen ist ein gefragter
Interimsmanager. Im Interview
gibt er Auskunft. Seite 7
Schwere Zeiten für den Voith-
Chef: Weil kaum noch große Papiermaschinen
gekauft werden,
müssen die 4500 Beschäftigten
in Heidenheim kurz arbeiten, 430
Stellen werden abgebaut, Kündigungen
sind möglich. Seite 4
Der neue Vorstandssprecher ist
mit der Sanierung der angeschlagenen
Gmünder Volksbank auf
einem guten Weg – aber noch
lange nicht am Ziel. Immerhin:
Kunden, Mitglieder und Mitarbeiter
ziehen mit. Seite 4
Bei der SHW AG hat am 1. August
Thomas Buchholz als CEO begonnen.
Gemeinsam mit Sascha
Rosengart hat er gute Halbjahreszahlen
präsentiert und die Umsatzerwartung
leicht nach oben
korrigiert. Seite 16
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SHW CT-Gruppe
INHALT
Die Heidenheimer Gießerei hat
dicht gemacht, nachdem der Insolvenzverwalter
keinen Investor
fand. In Kiel wurden die Schlüssel
der Gießerei symbolisch an Caterpillar
übergeben. Seite 5
C.F. Maier-Gruppe
Der Königsbronner Kunststoffund
Aluminiumguss-Spezialist hat
die Alu-Gießerei Scheeff in Nersingen
aus der Insolvenz heraus
gekauft. Dadurch soll das Portfolio
abgerundet werden. Seite 3
Einzelhandel bilanziert
Die Geschäfte im Einzelhandel
liefen im ersten Halbjahr schleppend.
Alfred Krauss, Vorsitzender
des hiesigen IHK-Handelsausschusses,
erläutert seine
Einschätzungen. Seite 10
Röhm Sontheim
75 Stellen sollen nach den Sommerferien
beim Spannmittelhersteller
abgebaut werden.
Details sollen bis Ende August
feststehen. Seite 12
Fotografenmeister
Ulrich Becker
Die Investition in den 25 000
Euro teuren Kamera-Heli eröffnet
Behörden, Unternehmen
und Privatpersonen neue Möglichkeiten
der Luftbildfotografie.
Seite 21
SEPA-Umstellung
SPEZIAL
Tipps regionaler Banken finden
Sie auf den Seiten 11
Krankenkassen in OW
Tipps und Themen zu diesem
Thema finden Sie auf den
Seiten 13/14
RUBRIKEN
Handwerk
Seite 19
Zukunftsinitiative
Seiten 20/21
Starke Frau der Region
Heike und Kerstin Kränzle
Seite 2
Personalia
Seite 24
Registereintragungen
Seiten 22/23
Arbeitgeberseite
Seite 6
dungsstandards orientiert“,
sagt Jenny Schaffrath.
Seit April haben die Verantwortlichen
bei Gebr. Rieger ihren
Ventilknoten geplant, Mitte
Juni wurde der Bau mit der
Konzernmutter abgestimmt, in
diesen Tagen geht das Modul
per Schiff in Richtung Vietnam.
„Parallel dazu wurde das
Schulungsmaterial für die verl
Sascha Kurz
Mittelständler aus der Region
sind dafür bekannt,
dass sie nicht davor zurückscheuen,
weltweit ihre Fühler
auszustrecken und den Export
von hochtechnologischen Gerätschaften
vorantreiben. Dabei
liegen auch Schwellenländer
wie Vietnam im Blickpunkt.
Ein Beispiel, wie
Wachstumsmärkte mit langfristig
angelegtem Engagement
bearbeitet werden, zeigt
die Aalener Gebr. Rieger
GmbH, die sich seit März am
Projekt German-Vietnamese
Technology Academy (GVTA)
beteiligt.
Der Aufbau eines gut 200
Quadratmeter großen Labors
an der Universität von Ho-Chi-
Minh-Stadt, dem früheren Saigon,
geht derzeit in die Endphase.
Dort entsteht an der
University of Food Industry
ein Schulungszentrum, das
jährlich 2000 bis 4000 Bachelor-
und Masterstudenten nutzen
sollen. Die Aalener liefern
dieser Tage ein Übungsmodul
mit unterschiedlichsten Ventilarten
für die Getränke- und Lebensmittelindustrie
aus.
Enrico Köninger, zuständig
fürs Marketing und den Vertrieb
bei Rieger, weilte im
März in Vietnam und stellte
sein Unternehmen an der Uni
von Ho-Chi-Minh-Stadt vor.
„Da es in Vietnam keine duale
berufliche Ausbildung gibt,
müssen theoretisch geschulte
Experten mit den Gerätschaften
der Lebensmittelindustrie
in der Praxis vertraut gemacht
werden“, sagt Köninger. Deshalb
fördere das Bundesministerium
für Wirtschaft sowie
Bildung und Forschung das
Projekt, das von der Gesellschaft
für Projektierungs- und
Dienstleistungsmanagement
(gpdm) organisiert wird. „Die
Lebensmittelindustrie ist in
Vietnam der drittwichtigste Industriesektor
und verzeichnet
hohe Wachstumsraten“, erklärt
Jenny Schaffrath, die für gpdm
Gebr. Rieger engagiert sich in Vietnam
und möchte dortigen Markt erschließen
Enrico Köninger und Stefan Brenner begutachten das Lernmodul, das Gebr. Rieger für Schulungszwecke nach Vietnam schickt.
das Projekt koordiniert.
Elf Technologiepartner, darunter
Danfoss, Siemens sowie
Endress+Hauser, haben sich
daran gemacht, das Simulations-
und Demonstratiomslabor
in Ho-Chi-Minh-Stadt auszurüsten.
Das komplette Modul,
das Gebr. Rieger mit der Firmengruppe
beisteuert, kostet
rund 30 000 Euro. „Unser
Mutterkonzern, die Neumo-
Ehrenberg-Gruppe, unterhält
ein Office in Vietnam. Derzeit
ist dort Markus Langsch als
Business Development Manager
fest installiert, um den Anschub
der Marktbearbeitung
für die gesamte Firmengruppe
und den Spezialisten für Ventiltechnik
aus Aalen zu geben“,
erzählt Enrico Köninger.
In Vietnam gibt es einen sehr
großen Bedarf an industriell
Werksleiter André Hoppe (li.) bespricht sich mit einem Mitarbeiter des Maschinenbaus
an einer neuen auslieferfertigen Ventilanlage. (Foto: opo)
hergestellten Lebensmitteln,
da die Industrialisierung
schnell fortschreitet und die
Eigenversorgung der Menschen
rasch abnimmt. „Viele
Produktionsstätten sind veraltet,
neue müssen aufgebaut
werden. Wir wollen langfristig
dort den Fuß in die Tür bekommen
und unsere Bekanntheit
bei den Akteuren der Lebensmittelindustrie
erhöhen“,
schildert Köninger.
Und: Es fehlten Fachkräfte,
die moderne Anlagen bedienen
können. Deshalb sei das
Errichten eines deutsch-vietnamesischen
Trainingszentrums
für die Lebensmittelindustrie
an der Uni von Ho-Chi-
Minh-Stadt so wichtig fürs Erschließen
dieses Markts.
gpdm bündele große deutsche
Unternehmen des Getränkesektors.
„Die Firmen stellen
ihre Technologie dem Projekt
kostenlos zur Verfügung. Wir
entwickeln ein Curriculum,
das auf die zur Verfügung stehende
Technologie angelehnt
ist und sich an deutschen Bil-
(Foto: sk)
schiedenen Ventile und eine
Dokumentation erstellt“, erklärt
Köninger. Das Rieger-
Modul enthält einfache Ventile
bis hin zu aseptischen, komplexen
Varianten.
In den kommenden Wochen
werden die einzelnen Hersteller
ihre Komponenten im
Schulungslabor in Vietnam installieren
und im Betrieb testen.
Zur Eröffnung, die im
vierten Quartal über die Bühne
geht, möchte Enrico Köninger
vor Ort sein und weitere Kontakte
zur Uni, Absolventen und
der Lebensmittelindustrie Vietnams
knüpfen.
Ob daraus bereits kurzfristig
Aufträge resultieren oder es
erst in ein, zwei Jahren zum
Return of Investment und darüber
hinaus kommt, wird
Gebr. Rieger sehen. Sicher
scheint jedoch, dass diese auf
Nachhaltigkeit und langfristigen
Erfolg ausgerichtete Strategie
aufgehen wird.
Weiterer Bericht von Gebr.
Rieger auf Seite 3

Wirtschaft Regional | August 2013
Firmen & Märkte
3
Mars macht mobil – dank Aalener Technik von Gebr. Rieger
Der Ventilhersteller fertigt eine neue Reinigungsanlage für Schokoriegelproduktion – Knapper Bauraum machte die Aufgabe schwierig
l Sascha Kurz
Mars-Schokoriegel werden
– 10 000 pro Minute –
am Standort Viersen hergestellt.
Für die dortige Reinigungsanlage
fand sich kein Ersatz
von der Stange. Nur 16 m 2
standen für die Turn-Key-Lösung,
die vom Prozessautomatisierer
Endress+Hauser, dem
Ingenieurbüro Täschner aus
Hamm und dem Aalener Ventilspezialisten
Gebr. Rieger
GmbH gemeinsam realisiert
wurde, zur Verfügung.
„Die alte Reinigungsanlage
besaß einen geringen Bedienkomfort
und wurde in der Wartung
immer zeitintensiver“, erklärt
Enrico Köninger, Marketingverantwortlicher
bei Gebr.
Rieger. Gleichzeitig stieß sie
an ihre Kapazitätsgrenzen. Um
die Produktionskapazitäten
weiter steigern zu können, bot
sie kein Optimierungspotenzial
mehr – was ebenso für den
Energie- und Reinigungsmittelverbrauch
galt. „Sie war das
Nadelöhr“, sagt Köninger.
Das erste Konzept, das einen
Neubau außerhalb des bestehenden
Gebäudes vorsah,
musste aus Platz-, Zeit- und
Kostengründen verworfen
werden. So blieb nur die Lösung,
die Neuanlage exakt am
alten Platz unterzubringen.
„Das Mars-Projektteam fand
Dieser Reinigungsverteil-Igel von AWH ist in dreifacher Ausführung das
Kernstück der neuen Anlage von Gebr. Rieger bei Mars in Viersen.
am Markt niemanden, der sich
diesen Herausforderungen
stellte. Entweder konnten
Standardanlagen aus Platzmangel
nicht an alle bestehenden
Rohrleitungssysteme angebunden
werden oder die
Leistungspakete enthielten
nicht alle Anforderungen“, erklärt
Köninger. Endress+Hauser
stellte sich als Projektverantwortlicher
mit den Aalener
Spezialisten von Rieger und
dem Ingenieurbüro Täschner
diesen Aufgaben.
Durch langjährige Projekterfahrung
in der Lebensmittelund
Getränkeindustrie konnte
der zur Neumo-Ehrenberg-
Gruppe gehörende Ventilspezialist
Gebr. Rieger einen kreativen
Lösungsvorschlag, in
dem mit Doppelstocktanks und
dem sogenannten „Reinigungsverteil-Igel“
das Platzproblem
in den Griff zu bekommen
war, unterbreiten.
Der Reinigungsverteil-Igel
von der Rieger Schwester
AWH in Hötensleben ist eine
besondere Ventilkonstruktion
und der Schlüssel dazu, um
alle im Reinigungsprozess benötigten
Medien auf engstem
Raum intelligent in die bestehenden
Produktionsbereiche
zu leiten. Drei dieser Verteil-
Igel wurden bei der neuen An-
Für die Schokoriegel-Produktion wurde von Gebr. Rieger eine Reinigungsanlage konzipiert.
Anlage von der Firma Gebr.
Rieger in den eigenen Werkshallen
in Aalen vorgenommen
werden. „Letztendlich lieferten
wir die Anlage vormontiert
auf zwei Grundgestellen aus“,
sagt André Hoppe, Werkleiter
bei Rieger in Aalen.
Die neue Reinigungsanlage
erreichte alle kalkulierten Einsparungspotenziale
in Bezug
auf Zeit, Chemikalien-, Waslage
verbaut. „Das neue verfahrenstechnische
Konzept erlaubt
es nur zeit- und kostenoptimal
zu reinigen. Trotz der
kompakten Bauweise der Anlage
sind alle sicherheitstechnischen
und wartungsrelevanten
Komponenten frei und
schnell zugänglich“, erklärt
Köninger. Aufgrund der kurzen
Umstellungszeit musste
die Montage der kompletten
ser- und Energieeinsatz und arbeitet
deutlich effizienter.
„Das Projekt war aber deshalb
erfolgreich, weil man sich die
Freiheit nahm, einen kreativen
Lösungsvorschlag zu unterbreiten“,
resümiert André
Hoppe. Das Projekt zeige das
große Know-how des Unternehmens
im Bereich der Ventiltechnik
für die Getränkeund
Lebensmittelindustrie.