Hallo_Unternehmen_Zukunft_09022014
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Kaufen, kontrollieren,<br />
Kunden beraten<br />
Karriere imEinzelhandel /Fortbildungen und Fernlehrgänge<br />
Im Einzelhandel gibt es nicht<br />
nur Verkäufer. Die Branche<br />
hatganz unterschiedliche Berufe<br />
zu bieten. Und auch wer<br />
mit dem üblichen Ausbildungsberuf<br />
Einzelhandelskaufmann<br />
einsteigt, bleibt<br />
nicht zwingend hinter dem<br />
Ladentisch. Weiterbildungen<br />
oder ein Studium ermöglichen<br />
den Karrieresprung.<br />
eil der Handel nach<br />
Wwie vor einen Großteil<br />
der Führungskräfte aus den<br />
eigenen Reihen rekrutiert,<br />
bietet ernach Einschätzung<br />
des Hauptverbands des<br />
Deutschen Einzelhandelsin<br />
Berlin gute Aufstiegsperspektiven.<br />
Voraussetzungen<br />
seien allerdings gute Leistungen,<br />
Teamfähigkeit, Belastbarkeit<br />
und die Bereitschaft<br />
zur Mobilität.<br />
Derzeit arbeiten nach der<br />
Verbandsstatistik etwa drei<br />
Millionen Menschen im<br />
Einzelhandel, davon gut die<br />
Hälfte in Vollzeit. Die einen<br />
kaufen ein oder verkaufen,<br />
beraten Kunden oder setzen<br />
Werbekonzepte um. Andere<br />
übernehmen Controllingund<br />
Leitungsaufgaben, suchen<br />
Standorte, kümmern<br />
sich umdie IT, werten Warenwirtschaftsdaten<br />
aus<br />
oder entwickeln Sortimente.<br />
Fachkräfte sind gefragt:<br />
Dazu zählen qualifizierte<br />
Kunden- und Fachberater,<br />
Vertriebsexperten, IT-Fachleute,<br />
Logistiker und Controller.<br />
Der klassische Einstieg ist<br />
eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann.<br />
Wer<br />
vorankommen möchte, der<br />
sollte nach ein bis zwei Jahren<br />
Berufserfahrung erste<br />
Fortbildungen angehen,<br />
zum Beispiel zum Handelsfachwirt.<br />
Die Inhalte der<br />
Kurse sind bundesweit einheitlich.<br />
Fernlehrgänge sind<br />
ebenfallsmöglich. Aufdiese<br />
Weise besteht die Möglichkeit,<br />
sich für Abteilungsleiter-Funktionen<br />
zu qualifizieren.<br />
Handelsfachwirte<br />
verstehen betriebswirtschaftliche<br />
Abläufe, können<br />
diese beurteilen und steuern.<br />
Sie betreuen je nach<br />
Aufgabengebiet zum Beispiel<br />
den Ein- und Verkauf<br />
oder entwerfen Marketing-<br />
Konzepte. Wer noch höher<br />
hinaus will, der sollte ein<br />
Studium erwägen: ZumindestPositionen<br />
in den höheren<br />
Führungsebenen sind<br />
oft nur mit akademischer<br />
Bildung zu erreichen. (dpa)<br />
Hinterder Kasse: Verkäuferhaben vielfältige Aufgaben –und<br />
Aufstiegsmöglichkeiten.<br />
Foto: dpa<br />
Anzeige<br />
Bildungsstudie PIAACund seine Bedeutung für die Weiterbildung<br />
Volkshochschulpräsidentin Süssmuth fordert dringend Investitionen für die Weiterbildung Geringqualifizierter<br />
Die von der Organisation für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwick-<br />
lung (OECD) initiierte PIAAC-Studie<br />
(Programme for the International Assessment<br />
of Adult Competencies) fasste zentrale Grundkompetenzen<br />
in der erwachsenen Bevölkerung:<br />
die Lesekompetenz, die alltagsmathematische<br />
Kompetenz und technologiebasiertes<br />
Problemlösen. Für die erfolgreiche Teil-<br />
habe an der heutigen Gesellschaft sind diese<br />
Kompetenzen von zentraler Bedeutung. Der<br />
Focus der PIAAC-Studie erfasst die Kompeten-<br />
zen der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter<br />
von 16 bis 65 Jahre.<br />
Die Studie untersuchte erstmals die Kompe-<br />
tenzen im internationalen Vergleich von<br />
Erwachsenen in 24 Industrieländern. Dem-<br />
nach können jüngere Deutsche besser lesen<br />
als ältere. Insgesamt liegt das Wissen von<br />
16- bis 65-Jährigen im Durchschnitt. Ein Blick<br />
in die Details zeigt jedoch, dass die Ergebnisse<br />
bedenklich sind, denn jeder sechste Deutsche<br />
liest und versteht Texte lediglich auf dem<br />
Kompetenzniveau eines Zehnjährigen und<br />
kommt beim Rechnen über einfaches Zählen<br />
nicht hinaus.<br />
Wenn 18 Prozent der Erwachsenen in ihrer<br />
Lesekompetenz nicht über die niedrigste Kom-<br />
petenzstufe hinauskommen und Defizite aus<br />
der Schulzeit im späteren Leben nicht mehr<br />
ausgeglichen werden, dann belegt dies erneut<br />
die hohe Selektivität, die fehlende Chancengerechtigkeit<br />
und die mangelnde Durchlässig-<br />
keit des Deutschen Bildungssystems. Sie zeigt,<br />
dass dringender Handlungsbedarf besteht,<br />
Geringqualifizierte mit notwendigen Grund-<br />
kompetenzen auszustatten und Menschen zu<br />
befähigen aktiv am Arbeitsmarkt und gesell-<br />
schaftlichen Leben teilhaben zu können.<br />
Diese für Deutschland nicht so herausragen-<br />
den Ergebnisse haben die Forderungen nach<br />
mehr Investitionen in die Bildung, insbeson-<br />
dere in die Erwachsenenbildung, laut werden<br />
lassen.<br />
„Wir können dem Problem der Bildungsspaltung<br />
nur beikommen mit einer gesamtgesell-<br />
schaftlichen Kaftanstrengung“, erklärte<br />
Professor Dr. Rita Süssmuth (Präsidentin des<br />
Deutschen Volkshochschulverbandes (DVV).<br />
„Deutschland braucht nun schnellstens eine<br />
nationale Weiterbildungsoffensive auf allen<br />
Ebenen des föderalen Systems, die von der<br />
neuen Bundesregierung fest verankert wer-<br />
den soll.“<br />
Zu geringe Investitionen in Weiterbildung, insbesondere<br />
in nachholende Bildung für Men-<br />
schen auf unteren Kompetenzniveaus sind mit<br />
verantwortlich für diese Ergebnisse. „Der<br />
Rückgang der staatlichen Weiterbildungsför-<br />
derung in den letzten Jahren war ein Irrweg“,<br />
so Süssmuth. „Bund und Länder müssen sich<br />
nun klar zu ihrer Verantwortung bekennen,<br />
denn Weiterbildung ist ebenso wie die Ele-<br />
mentar-, Schul- oder Hochschulbildung eine<br />
öffentliche Aufgabe. Die strukturelle Unterfinanzierung<br />
der öffentlich geförderten Wei-<br />
terbildung muss endlich beendet werden,<br />
damit in der Fläche neue, auf die Bedarfe ge-<br />
ring qualifizierter Personen zugeschnittene<br />
Weiterbildungsangebote entstehen können.<br />
Denn nur, wenn niemand verloren geht, kann<br />
Deutschland die Herausforderungen des<br />
demografischen Wandels meistern und den<br />
Fachkräftemangel bewältigen.“ Nachgeholte<br />
Bildungs- und Berufsabschlüsse, Alphabetisie-<br />
rung und Grundbildung, ein großes auch<br />
allgemeinbildendes Nachqualifizierungs-<br />
programm der Bundesagentur für Arbeit, ein<br />
umfassendes Programm zur Integration von<br />
Zugewanderten, das über die Sprachkompetenzen<br />
hinaus auch ihre berufliche und gesell-<br />
schaftliche Teilhabe fördert.<br />
Dafür müsse das Kooperationsverbot zwischen<br />
Bund, Ländern und Kommunen aufge-<br />
hoben werden, um in gesamtstaatlicher<br />
Verantwortung die große Herausforderung<br />
angehen zu können, Millionen Menschen mit<br />
geringen Qualifikationen besser in Beruf und<br />
Gesellschaft zu integrieren.<br />
Die Volkshochschulen sind bestens geeignet,<br />
die in der PIAAC-Studie festgestellten Mängel<br />
aufzufangen. „Die Volkshochschulen stehen<br />
allen Menschen offen, unabhängig von Bil-<br />
dungsabschluss oder Alter. Als kommunale<br />
Weiterbildungszentren bieten wir Bildung zu<br />
sozial verträglichen Preisen. Darüber hinaus<br />
sind Volkshochschulen überall vertreten und<br />
in einigen Regionen oft die einzige Anlauf-<br />
stelle für eine regelmäßige Weiterbildung,<br />
dies ist ein klarer Vorteil“, erläutert Dr. Anna<br />
Ringbeck, Leiterin der Volkshochschule Münster,<br />
die niedrige Zugangsschwelle zur Weiter-<br />
bildung für alle.<br />
VHS-Info-Treff, Aegidiimarkt 3, Tel.: 492-4321<br />
infotreff@stadt-muenster.de<br />
www.vhs.muenster.de<br />
:Volkshochschule: Münster