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Eröffnungsrede von Pfarrer Ralph Beims am 12.4.2013 - Marktkirche ...

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Im direkten inhaltlichen und zeitlichen Zus<strong>am</strong>menhang sind auch die Zeichnungen und die<br />

Maske entstanden, die im Nordschiff der <strong>Marktkirche</strong> zu sehen sind.<br />

Elisabeth Stumpf schreibt in der Projektskizze:<br />

"Auch in religiösen Bild und Formensprachen tritt das Bild einer Quelle als Metapher für<br />

Liebe, Trost, Verheißung und Erfüllung auf und kann daher unterschiedlichste<br />

Assoziationen beim Betrachter hervorrufen."<br />

Diese große Offenheit ist gut für uns Betrachtende - besonders für mich - kann ich doch nun<br />

einige persönliche Gedanken anfügen, die sich an Bildern und Installation anknüpfen.<br />

Ich möchte, und das legt der Ort <strong>Marktkirche</strong> nahe, an den Stichworten "Taufe" und<br />

"Religion" anknüpfen.<br />

Nun: was verbindet einen "Quell der Liebe" mit der Taufe?<br />

Nun: Vielleicht wird der eine oder die andere ganz spontan empfinden, dass beides<br />

verbunden ist ...<br />

Eine Quelle hier - und um Wasser geht ja dort auch.<br />

Doch über diese Verbindung hinaus geht es hier - bei den Blüten - und Glück und Segen:<br />

Blüten erscheinen bei Geburt ... erscheinen mitunter auf der Bettwäsche des Neugeborenen -<br />

denken wir auch an das Schubert'sche Wiegenlied, da heißt es: "mit Näglein (Nelklein!)<br />

besteckt (bestickt).<br />

Auch bei Trauungen spielen Blumen ein Rolle, gerade auch in der Kirche, wenn nachdem<br />

dem Paar der Segen zugesprochen wurde, Mann und Frau auf gestreuten Blüten die Kirche<br />

wieder verlassen. Übrigens: in der <strong>Marktkirche</strong> wie in vielen Kirchen auf getrockneten<br />

Blüten, also den Kunstblumen der Installation nicht ganz unähnlich.<br />

Und auch <strong>am</strong> Grabe, nachdem dem Erdwurf, greifen wir in die Schale und werfen Blüten auf<br />

den bereits in die Erde gesenkten Verstorbenen!<br />

Und bei der Taufe - ja dort geht es ohnehin um Leben und Tod!<br />

Sterben des alten Ad<strong>am</strong> ... und gleichzeitig die Verheißung einer Neugeburt im Geist<br />

Christi!<br />

... und wem die Schleier und Fratzen zu abgefahren erscheinen, dessen Blick sei auf die<br />

spezielle Geistsymbolik auf der Haube unseres Taufbeckens gelenkt: Fischartige Geister,<br />

Nixenartige Engel verbinden Himmel und Wasser und den Geist mit dem Menschen.<br />

Aber nun zur Formensprache generell:<br />

Wer die Bilder und auch die Installation bereits auf sich wirken ließ, der empfindet vielleicht<br />

- wie ich selber - Religiöses auf sehr archaische, sehr naturverbundene, elementare Weise.<br />

Bilder wie Brunnen wirken wie aus einer vorchristlichen - ja vielleicht auch<br />

nebenchristlichen oder gar nachchristlichen Zeit.<br />

... wie Ausdruck einer religiösen - und natürlichen - Erfahrung!<br />

Die Frauen auf den Zeichnungen erinnern teils an Hexen - aber noch nicht oder nicht mehr<br />

mittelalterlich-christliche verurteilt.<br />

Die Blüten-Bilder erwecken den Anschein noch paradieshafter Unschuld, als wären wir<br />

dabei bei einer ganz frühen Konstitution <strong>von</strong> Religion.<br />

Und ich glaube, diese Erinnerung, diese Bloßlegung des natürlich-Religiösen, tut uns gut,<br />

d<strong>am</strong>it die kulturelle Form der Religion, wie wir sie im Christentum ja gerade hier in Goslar,

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