RET-He - Sysmex Deutschland GmbH
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Bedeutung klinisch-chemischer Parameter zur Diagnose eines Eisenmangels<br />
<strong>He</strong>rkömmliche biochemische Marker für die Beurteilung des Eisenstatus, wie Serumeisen,<br />
Transferrin oder Ferritin, werden während der Akute-Phase-Reaktion z. B. bei entzündlichen<br />
Erkrankungen, aber auch in Gegenwart diverser anderer schwerer Erkrankungen, so stark gestört,<br />
dass eine klinische Interpretation der Messergebnisse schwierig oder unmöglich ist.<br />
Während zum Beispiel ein niedriger Ferritinspiegel immer ein Marker für Eisenmangel ist, lassen<br />
normale oder erhöhte Werte keinerlei Rückschlüsse auf die Bioverfügbarkeit von Eisen zu.<br />
Bei chronischen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, aber auch bei Leberschäden, Tumoren<br />
oder chronischen Nierenerkrankungen kann ein normaler oder erhöhter Ferritinwert auch im Fall<br />
eines funktionellen Eisenmangels erhöht sein. Ein funktioneller Eisenmangel ist eine<br />
Eisenmobilisationsstörung, d. h. die Eisendepots können zwar aufgefüllt, jedoch nicht mobilisiert<br />
werden. Eisen wird nicht in den Blutkreislauf freigesetzt und steht daher für die Erythropoese nicht<br />
in ausreichendem Maße zur Verfügung. Die Messung des Hämoglobingehalts der Retikulozyten als<br />
direkter Indikator für das tatsächlich für die Hämoglobinsynthese verwendete Eisen gibt in diesen<br />
Fällen Auskunft darüber, ob für die Erythropoese Eisen in adäquater Menge zur Verfügung steht.<br />
Damit kann eine Momentaufnahme der „Qualität“ der Erythropoese erfasst werden, ein wichtiges<br />
Hilfsmittel bei der Diagnose und dem Monitoring von Eisenmangel-Erkrankungen.<br />
Da der Ferritinwert während der Akute-Phase-Reaktion falsch erhöht ist, sollte das Blut auf<br />
mögliche entzündliche Erkrankungen hin untersucht werden, z. B. durch Bestimmung des Akute-<br />
Phase-Proteins CRP.<br />
Einsatz von <strong>RET</strong>-H e<br />
Anämie ist eines der häufigsten Symptome vieler Erkrankungen und eine der am meisten<br />
unterschätzten Erythrozyten-Störungen. Entsprechend kritisch ist die Bestimmung der<br />
erythropoetischen Aktivität für eine korrekte Diagnose und Therapieentscheidung.<br />
Besonders wichtig ist die Bestimmung von <strong>RET</strong>-H e bei Patienten Anämie bei chronischen<br />
Erkrankungen (ACD) aus oben genannten Gründen. Jeder Patient mit chronisch-entzündlicher<br />
Erkrankung, chronischer Infektion oder einer Malignität kann eine ACD entwickeln. Das <strong>RET</strong>-H e hilft<br />
dabei zu erkennen, ob Eisen für die Bildung von Erythrozyten in ausreichendem Maße verfügbar ist<br />
und kann in Kombination mit weiteren Parametern die Therapie und das Therapiemonitoring<br />
steuern.<br />
Ebenso gehen Nierenerkrankungen häufig mit einer Anämie einher. Für Patienten der<br />
nephrologischen Abteilung oder Patienten aus Dialysezentren und -praxen kann der <strong>RET</strong>-H e -Wert,<br />
ggf. in Kombination mit anderen klinisch-chemischen Parametern (Diagnostisches Diagramm/Prof.<br />
L. Thomas) die therapeutische Entscheidung erleichtern (orale Eisengabe oder Therapie mit<br />
rekombinantem Erythropoetin (r-HuEPO)) und den Therapieerfolg sichtbar machen. Die<br />
Bestimmung des „Hämoglobingehalts der Retikulozyten“ bei Nierenerkrankungen wird u. a. in den<br />
„European Best Practice Guidelines (EBPG)“ und den Richtlinien der „National Kidney Foundation<br />
Kidney Disease Outcome Quality Initiative (NKF KDOQI)“ empfohlen.<br />
Patienten mit Eisenmangelanämie (IDA) profitieren ebenfalls von diesem Parameter. IDA ist eine<br />
weit verbreitete, unterdiagnostizierte Krankheit, die bei einer Vielzahl unterschiedlicher Patienten<br />
gefunden werden kann. Einige Kinder können z. B. aufgrund des erhöhten Eisenbedarfs in der<br />
Wachstumsphase eine Eisenmangelanämie entwickeln. Das <strong>RET</strong>-H e stellt dabei einen frühen und<br />
kostengünstigen Marker zur Seite.<br />
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