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Neue Ansätze für die technische Validation in der

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<strong>Neue</strong> <strong>Ansätze</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>technische</strong> <strong>Validation</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hämatologie:<br />

sis mit dem Standardregelwerk Teil 1<br />

Die <strong>technische</strong> <strong>Validation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Hämatologie effizient abzubilden,<br />

ist heutzutage e<strong>in</strong>e große Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />

<strong>der</strong> sich viele Laboratorien<br />

stellen müssen. Aus <strong>die</strong>sem<br />

Grund bietet <strong>die</strong> Firma sysmex<br />

neben hochentwickelten Hämatologieautomaten<br />

(wie z. B. xe/<br />

xt-Serie) seit e<strong>in</strong>igen Jahren auch<br />

EDV-Teilbereichslösungen (Work<br />

Area Manager, WAM) an, <strong>die</strong> zwischen<br />

Analysensystem und<br />

Labor-EDV geschaltet s<strong>in</strong>d.<br />

sis (sysmex Information System)<br />

ist e<strong>in</strong>es <strong>die</strong>ser Produkte. Damit ist<br />

es zunächst möglich, alle relevanten,<br />

vom Automaten produzierten<br />

Ergebnisse (nummerische Daten,<br />

Interpretationsh<strong>in</strong>weise, Grafiken,<br />

etc.) mit patientendemografischen<br />

Informationen (Alter, Geschlecht,<br />

Station, E<strong>in</strong>sen<strong>der</strong>, Diagnosen,<br />

Vergleich mit Vorwerten, etc.) komb<strong>in</strong>iert<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>technische</strong> <strong>Validation</strong><br />

zur Verfügung zu stellen. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus wird mit sis <strong>die</strong> Ergebnis<strong>in</strong>terpretation<br />

durch e<strong>in</strong> frei<br />

def<strong>in</strong>ierbares Regelwerk, <strong>in</strong>dem<br />

o. g. Informationen s<strong>in</strong>nvoll verknüpft<br />

werden können, wesentlich<br />

unterstützt und kann so standardisiert<br />

abgebildet werden.<br />

Die Firma sysmex hat <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren sehr viel Erfahrung <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem<br />

Bereich sammeln können.<br />

Diese Erfahrung gepaart mit dem<br />

Wissen über <strong>die</strong> eigenen Hämatolo-<br />

giesysteme und entsprechendes<br />

Know-how hämatologischer Zusammenhänge<br />

f<strong>in</strong>den sich nun<br />

wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Standardregelwerk<br />

zur <strong>technische</strong>n <strong>Validation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Hämatologie. Dieses Standardregelwerk<br />

ist <strong>in</strong>tegraler Bestandteil<br />

e<strong>in</strong>er Standardapplikation, <strong>die</strong> wir<br />

zusammen mit sis anbieten können.<br />

Neben den <strong>Validation</strong>skriterien<br />

s<strong>in</strong>d hier auch weitere E<strong>in</strong>stellungen<br />

bereits vordef<strong>in</strong>iert:<br />

• Parametrierung aller Geräte<strong>in</strong>formationen<br />

• Geräteschnittstellen<br />

• Kommentare zur <strong>technische</strong>n<br />

<strong>Validation</strong> und zur mikroskopischen<br />

Differenzierung<br />

• Bildschirmaufbau<br />

• Diff-Pad<br />

• Steuerung von Untersuchungsprofilen<br />

bei Rout<strong>in</strong>e- o<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>holungsproben,<br />

u.v.a.<br />

Die komplette Applikation bleibt<br />

jedoch flexibel und lässt genug<br />

Raum <strong>für</strong> <strong>in</strong>dividuelle Wünsche.<br />

Ist e<strong>in</strong> Bedarf an <strong>Neue</strong>rung bei <strong>der</strong><br />

<strong>technische</strong>n <strong>Validation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hämatologie<br />

überhaupt vorhanden?<br />

E<strong>in</strong>ige Gründe sprechen da<strong>für</strong>:<br />

1. Mo<strong>der</strong>ne Hämatologiesysteme<br />

liefern immer mehr Informationen,<br />

<strong>die</strong> zur <strong>technische</strong>n <strong>Validation</strong><br />

<strong>der</strong> Ergebnisse von hohem<br />

Interesse se<strong>in</strong> können. Neben<br />

den nummerischen Daten, stehen<br />

auch Grafiken und Interpre-<br />

sis 11/2003<br />

tationsh<strong>in</strong>weise zur Verfügung.<br />

Außer den re<strong>in</strong>en Zahlenwerten<br />

s<strong>in</strong>d aber oft ke<strong>in</strong>e Informationen<br />

bei <strong>der</strong> <strong>technische</strong>n <strong>Validation</strong><br />

an <strong>der</strong> Labor-EDV vorhanden.<br />

2. Die Standardisierung <strong>der</strong> <strong>technische</strong>n<br />

Freigabe im Zuge von Akkreditierung<br />

und Zertifizierung<br />

ist speziell <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hämatologie<br />

e<strong>in</strong> sehr schwieriges Unterfangen.<br />

3. Es gibt sehr viele Graubereiche<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> hämatologischen Analytik.<br />

Interferenzmöglichkeiten wie<br />

PLT-Aggregate, RBC-Fragmente,<br />

Riesenthrombozyten, Erythroblasten<br />

o<strong>der</strong> <strong>technische</strong> Interferenzen<br />

wie mangelnde Aufmischung<br />

o<strong>der</strong> Ansaugfehler können<br />

falsche Messwerte erzeugen.<br />

4. An<strong>der</strong>erseits bestehen heute<br />

bereits analytische Möglichkeiten,<br />

viele <strong>die</strong>ser Graubereiche<br />

bzw. Interferenzen zu m<strong>in</strong>imieren/elim<strong>in</strong>ieren<br />

o<strong>der</strong> sicher zu<br />

erkennen. Beispiel: Mit dem<br />

xe-2100 besteht als Alternative<br />

zur etablierten Thrombozytenzählung<br />

<strong>die</strong> Quantifizierung und<br />

sichere Trennung <strong>der</strong> Thrombozyten<br />

von den Erythrozyten mittels<br />

e<strong>in</strong>er Fluoreszenzfärbung<br />

(s<strong>in</strong>nvoll bei hochpathologischen<br />

Proben mit RBC-Fragmenten o<strong>der</strong><br />

Riesenthrombozyten). Ebenfalls<br />

möglich ist heute <strong>die</strong> verlässliche<br />

Zählung <strong>der</strong> Erythroblasten<br />

und Korrektur <strong>der</strong> Leukozyten


zahl.<br />

Die Frage, <strong>die</strong> sich durch solche<br />

neuen Möglichkeiten automatisch<br />

ergibt, ist: Wer entscheidet,<br />

wann <strong>die</strong>se s<strong>in</strong>nvollen Alternativen<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden? Klar ist,<br />

dass <strong>die</strong>ses unter dem heutigen<br />

Kostendruck ökonomisch vernünftig<br />

geschehen muss.<br />

5. Bei <strong>der</strong> <strong>technische</strong>n <strong>Validation</strong><br />

werden oft zusammenhangslose<br />

Zählgrenzen zur Markierung <strong>der</strong><br />

Ergebnisse verwendet (z. B.<br />

HB< 7g/dl). Damit werden zum<br />

e<strong>in</strong>en wirkliche Interferenzen<br />

nicht unbed<strong>in</strong>gt abgedeckt und<br />

zum an<strong>der</strong>en unnötige Wie<strong>der</strong>holungsmessungen<br />

durchgeführt.<br />

Es gibt sicher sehr wenige Beispiele,<br />

bei denen sich niedrige<br />

HB-Werte bei e<strong>in</strong>er Wie<strong>der</strong>holungsmessung<br />

nicht bestätigt<br />

haben – aber genau <strong>die</strong>se Fälle<br />

sollten erkannt werden - z. B.<br />

Ansaug- o<strong>der</strong> Aufmischungsfehler.<br />

6. Die Fülle an s<strong>in</strong>nvollen Informationen,<br />

<strong>die</strong> Analysatoren heute<br />

bieten können und <strong>die</strong> z. T. komplexen<br />

Zusammenhänge <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Hämatologie verlangen mittlerweile<br />

Experten <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>technische</strong><br />

<strong>Validation</strong>. Diese stehen allerd<strong>in</strong>gs<br />

nicht immer zur Verfügung.<br />

Folgende For<strong>der</strong>ungen müssen<br />

demnach <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e „neue“ <strong>technische</strong><br />

<strong>Validation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hämatologie<br />

erfüllt werden:<br />

• <strong>die</strong> Möglichkeit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung,<br />

Verknüpfung und Konzentration<br />

aller relevanten Informationen<br />

und <strong>der</strong>en Bereitstellung bei <strong>der</strong><br />

<strong>technische</strong>n <strong>Validation</strong><br />

• e<strong>in</strong>facher Weg zur standardisierten<br />

Abbildung <strong>der</strong> <strong>technische</strong>n<br />

<strong>Validation</strong><br />

• Möglichkeiten, Graubereiche zu<br />

offenbaren und Interferenzen zu<br />

m<strong>in</strong>imieren/elim<strong>in</strong>ieren.<br />

• s<strong>in</strong>nvoller, möglichst automatisierter<br />

E<strong>in</strong>satz von analytischen<br />

Alternativen<br />

• M<strong>in</strong>imierung manueller Nacharbeit<br />

wie Wie<strong>der</strong>holmessungen,<br />

Ausstriche o<strong>der</strong> Kammerzählungen<br />

auf das notwendige Maß bei<br />

gleichzeitiger Qualitätssteigerung<br />

• Bereitstellung von Expertenwissen<br />

bei <strong>der</strong> <strong>technische</strong>n <strong>Validation</strong><br />

sis kann all <strong>die</strong>sen Ansprüchen<br />

gerecht werden. Wichtige Bauste<strong>in</strong>e<br />

da<strong>für</strong> s<strong>in</strong>d:<br />

Die entsprechende Analytik und<br />

das oben bereits erwähnte Standardregelwerk.<br />

Abb. 1: Regelwerk zur Thrombopoese Abb. 2: Regelwerk zur Erythropoese


Aufbau des Standardregelwerks<br />

Für jede Zellreihe (Thrombopoese,<br />

Erythropoese, Myelopoese) stellt<br />

man <strong>die</strong> Frage:<br />

Wann ist e<strong>in</strong> Wert unplausibel? –<br />

wann muss man <strong>die</strong>sen mit entsprechenden<br />

Methoden überprüfen?<br />

Wird <strong>die</strong>se Fragestellung konsequent<br />

durchdacht, kommt man<br />

zu folgendem Ergebnis:<br />

Der Grund e<strong>in</strong>er Pseudothrombopenie<br />

o<strong>der</strong> Pseudothrombozytose an<br />

e<strong>in</strong>em Analysator mit entsprechenden<br />

Messpr<strong>in</strong>zipien ist global gesehen<br />

immer gleich, ebenso <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

e<strong>in</strong>er falschen Hämoglob<strong>in</strong>,<br />

Hämatokrit, Erythrozyten, Retikulozyten<br />

o<strong>der</strong> Leukozyten-Messung.<br />

(siehe Abbildungen 1 - 4).<br />

Abb. 3: Regelwerk zur Myelopoese<br />

Auszüge aus <strong>der</strong> Dokumentation<br />

des Standardregelwerks<br />

Erläuterung und e<strong>in</strong>ige Beispiele<br />

Ziel e<strong>in</strong>er Regel ist es, aus den<br />

notwendigen Geräte- und Patienten<strong>in</strong>formationen,<br />

dem Anwen<strong>der</strong><br />

zusammen mit dem Ergebnis e<strong>in</strong>en<br />

Textkommentar über <strong>die</strong> Folgeaktion<br />

mitzuteilen und <strong>die</strong> notwendigen<br />

Automatismen auszulösen.<br />

Diese können se<strong>in</strong>:<br />

• Anfor<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>er Wie<strong>der</strong>holungsmessung<br />

<strong>der</strong> Probe mit dem<br />

ursprünglichen Profil<br />

• Erweiterung des ursprünglichen<br />

Profils:<br />

Ο Erstellen e<strong>in</strong>es Ausstrichs zur<br />

morphologischen Beurteilung<br />

(<strong>in</strong>kl. Ansteuerung des Ausstrichautomaten<br />

sp-100)<br />

Ο Durchführung e<strong>in</strong>er Automa-<br />

tendifferenzierung<br />

Ο Messung <strong>der</strong> Erythroblasten<br />

Abb. 4: R e g e lw e rk zu r M yelo p o e se<br />

Ο Messung <strong>der</strong> Fluoreszenzthrombozyten<br />

• Auslösen e<strong>in</strong>es Ergebniskommentars,<br />

etc.<br />

Beispiel aus <strong>der</strong> Thrombopoese<br />

Riesenthrombozyten (Regel 14)<br />

Die meisten Systeme können<br />

Thrombozyten und Erythrozyten<br />

nur anhand ihrer unterschiedlichen<br />

Größe vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> trennen. Bei<br />

extremen Thrombopenien kann <strong>der</strong><br />

Anteil großer Thrombozyten so<br />

hoch se<strong>in</strong>, dass <strong>die</strong> ermittelte<br />

Thrombozytenzahl auch kl<strong>in</strong>isch<br />

relevant falsch niedrig wird<br />

(Pseudothrombopenie).<br />

Bei folgendem Beispiel (Abb. 5)<br />

trifft <strong>die</strong>ser Umstand e<strong>in</strong> und greift<br />

o. g. Regel.


Abb. 5: Regel 14 Pseudothrombopenie durch Riesenthrombozyten (Wi<strong>der</strong>standsmesspr<strong>in</strong>zip)<br />

Im dargestellten Fall wurde e<strong>in</strong><br />

großes Blutbild gemessen – <strong>die</strong><br />

Thrombozytenzahl ist 32.000/µl<br />

und es liegt gleichzeitig e<strong>in</strong>e abnormaleThrombozytenverteilungskurve<br />

vor. Das Histogramm<br />

zeigt e<strong>in</strong>e starke Überlappung von<br />

Thrombozyten und Erythrozyten<br />

ohne deutliche Trennung.<br />

Da außerdem ke<strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong><br />

Vorwert <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er gewissen<br />

Zeitspanne vorhanden ist, werden<br />

folgende Aktionen ausgelöst:<br />

Abb. 6: Messung von Riesenthrombozyten<br />

• Markierung des Parameters mit<br />

e<strong>in</strong>em roten R (Retest)<br />

• Anzeige <strong>der</strong> entsprechenden<br />

Regel per Mausklick – damit wird<br />

dem Vali<strong>die</strong>renden im Klartext<br />

angezeigt, welche Aktion warum<br />

durchgeführt werden sollte<br />

• Profilerweiterung (Fluoreszenzthrombozyt),<br />

d. h. bei e<strong>in</strong>er Wie<strong>der</strong>holungsmessung<br />

werden <strong>die</strong><br />

Thrombozyten vollautomatisch<br />

durchflusszytometrisch nach<br />

e<strong>in</strong>er Fluoreszenzanfärbung überprüft.<br />

Betrachtet man das Beispiel nach<br />

<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>holungsmessung<br />

(Abb. 6), wird deutlich, dass durch<br />

<strong>die</strong> Regel richtig entschieden wurde<br />

– <strong>der</strong> Thrombozytenwert ist<br />

tatsächlich 54.000/µl und konnte<br />

ohne Interferenzen richtig bestimmt<br />

werden. Dies zeigt auch <strong>die</strong><br />

entsprechende Grafik – ke<strong>in</strong>e Überlappung<br />

von Thrombozyten (türkis)<br />

und Erythrozyten/Retikulozyten<br />

(blau/violett/rot).


<strong>Neue</strong> <strong>Ansätze</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>technische</strong> <strong>Validation</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Hämatologie:<br />

sis mit dem Standardregelwerk Teil 2<br />

Beispiel aus <strong>der</strong> weißen Reihe:<br />

Lymphozytose mit bekannter<br />

Ursache<br />

E<strong>in</strong>e Lymphozytose ist bei e<strong>in</strong>em<br />

erwachsenen Patienten ist immer<br />

pathologisch und muss abgeklärt<br />

werden (Ursache reaktiv o<strong>der</strong> maligne).<br />

Die morphologische Beurteilung<br />

des peripheren Blutes ist da<strong>für</strong><br />

unerlässlich.<br />

Ist <strong>die</strong> Diagnose jedoch bereits bekannt<br />

und <strong>der</strong> Patient kommt zur<br />

Kontrolle, ist <strong>die</strong> Erstellung und<br />

Analyse des Ausstriches unter Umständen<br />

nicht notwendig.<br />

Im folgenden Beispiel wird gezeigt<br />

wie man mit sis e<strong>in</strong> solches Bei-<br />

Abb. 7: Lymphozytose mit bekannter Ursache (B-CLL)<br />

spiel behandeln kann.<br />

Der Fall zeigt das große Blutbild<br />

e<strong>in</strong>es 43-jährigen Mannes mit e<strong>in</strong>er<br />

relativen und e<strong>in</strong>er absoluten<br />

Lymphozytose – liegen ansonsten<br />

ke<strong>in</strong>e Informationen über den Patienten<br />

vor, wird vom Regelwerk automatisch<br />

e<strong>in</strong> Ausstrich angefor<strong>der</strong>t<br />

und gegebenenfalls vom Ausstrichautomaten<br />

(sp-100) erstellt<br />

und gefärbt.<br />

Im o. g. Beispiel wird allerd<strong>in</strong>gs<br />

vom e<strong>in</strong>sendenden Arzt <strong>die</strong> Information<br />

über <strong>die</strong> Diagnose (B-CLL)<br />

mitgeteilt – <strong>die</strong>se kann nun <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

entsprechende Regel <strong>in</strong>volviert und<br />

somit zur Bewertung des Ergebnis-<br />

sis 11/2003<br />

ses genutzt werden.<br />

Außerdem ist es möglich, den vorhandenen<br />

Vorwert ebenfalls <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>Validation</strong> e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

Somit werden hier <strong>die</strong> Messwerte<br />

des Analysensystems automatisch<br />

vali<strong>die</strong>rt, ohne dass e<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem<br />

Fall unnötiger Ausstrich erfolgt.<br />

Beispiel aus <strong>der</strong> Erythropoese:<br />

Verdacht auf Erythroblasten<br />

(Regel 34)<br />

Die Präsenz von Erythroblasten im<br />

peripheren Blut verursacht ohne<br />

geeignetes Messpr<strong>in</strong>zip ausnahmslos<br />

e<strong>in</strong>e falsch hohe Leukozytenzahl<br />

– <strong>der</strong> xe-2100 hat <strong>die</strong>ses ge


Abb. 8: R e g e l 3 4 W B C - Z a h l fa lsch n o ch d u rch E ryth ro b laste n<br />

eignete Messpr<strong>in</strong>zip <strong>in</strong> Form des<br />

NRBC-Kanals. In <strong>die</strong>sem Kanal werden<br />

Erythroblasten quantifiziert<br />

(fluorometrisch) und <strong>die</strong> Leukozytenzahl<br />

automatisch korrigiert.<br />

Über entsprechende Regeln kann<br />

man <strong>die</strong>sen Kanal zielgerichtet ansteuern.<br />

Im gezeigten Beispiel (Abb. 8) wurde<br />

e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Blutbild angefor<strong>der</strong>t<br />

und gemessen. Der Verdacht auf<br />

Erythroblasten wird angezeigt und<br />

es folgt <strong>die</strong> Auffor<strong>der</strong>ung, <strong>die</strong> Probe<br />

im NRBC-Kanal zu wie<strong>der</strong>holen.<br />

Grund da<strong>für</strong> ist <strong>die</strong> mikrozytäre,<br />

hypochrome Anämie mit e<strong>in</strong>em DFccf,<br />

<strong>der</strong> gleichzeitig kle<strong>in</strong>er als 73<br />

ist.<br />

Der DF-ccf ist e<strong>in</strong>e mathematische<br />

Formel: (MCV 2 x RDW-CV / HB x<br />

100).<br />

Mit <strong>die</strong>ser kann man hypochrome<br />

Anämien zwischen Eisenmangel<br />

und ß-Thalassämie m<strong>in</strong>or diskrim<strong>in</strong>ieren.<br />

Da bei e<strong>in</strong>er Thalassämie sehr viele<br />

Erythroblasten vorhanden se<strong>in</strong><br />

können, wird <strong>die</strong> entprechende Regel<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Fall ausgelöst.<br />

In Abbildung 9 ist <strong>die</strong> Wie<strong>der</strong>holungsmessung<br />

zu sehen. Auch hier<br />

hat <strong>die</strong> Regel richtig entschieden –<br />

neben 100 Leukozyten wurden 41,5<br />

Erythroblasten gezählt. Gleichzeitig<br />

wurde das WBC-Ergebnis von<br />

11160/µl auf 7880/µl korrigiert.<br />

Abb. 9: K o rrig ie rte r W B C - W e rt n a ch E ryth ro b laste n - Q u a n tifizie ru n g<br />

Diese Beispiele s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />

Auswahl dessen, was mit sis und<br />

<strong>der</strong> entsprechenden Applikation<br />

möglich ist.<br />

Ziel des Regelwerks ist <strong>die</strong> Produktion<br />

e<strong>in</strong>es technisch validen Wertes<br />

unter standardisierten Bed<strong>in</strong>gungen<br />

bei m<strong>in</strong>imalem Aufwand.

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