Wettkampfbericht - Berend Breitenstein
Wettkampfbericht - Berend Breitenstein
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ATHLETEN-REPORT<br />
1.DFAC<br />
von <strong>Berend</strong> <strong>Breitenstein</strong><br />
ATHLETEN-REPORT: 1. DFAC WORLD FINALS<br />
52 NATURAL BODYBUILDING<br />
WORLD FINALS<br />
Beim Schreiben dieser Zeilen sind die<br />
1. DFAC World-Finals bereits Geschichte. Mit<br />
diesem Artikel möchte ich den Lesern des<br />
Magazins NBB & F meine Eindrücke zu diesem<br />
Wettkampf aus der Sicht eines Athleten<br />
schildern.<br />
Die Teilnahme bei den 1. DFAC World Finals<br />
2012 bedeutete gleichzeitig meinen 5. Profi-<br />
Wettkampf als Natural Bodybuilder.<br />
<strong>Berend</strong> <strong>Breitenstein</strong>s Profi-Wettkämpfe<br />
1998 – WNBF Mr. International<br />
(New York/USA)<br />
2000 – WNBF World Championships<br />
(Atlantic City/USA)<br />
2004 – WNBF Mr. Universum<br />
(Bridgetown/Barbados)<br />
2008 – WNBF Pro Masters Cup (Iowa/USA)<br />
2012 – DFAC Pro Masters Cup (Miami/USA)<br />
Mein Entschluss zur Wettkampf-Teilnahme<br />
fiel um die Jahreswende 2011/2012.<br />
Nachdem zu diesem Zeitpunkt der Wechsel<br />
der GNBF e. V. von der WNBF zur DFAC vollzogen<br />
wurde, schaute ich mir den<br />
Wettkampfkalender der DFAC für das Jahr<br />
2012 an. Dort war zu lesen, dass die ersten<br />
DFAC World Finals am 03. November 2011 in<br />
Miami/USA stattfinden würden. Es war für<br />
mich schon sehr verlockend, bei dieser<br />
ersten Auflage der DFAC-Weltmeisterschaft<br />
als Athlet dabei zu sein. Und obwohl ich mich<br />
im Januar 2012 in einer alles anderen als<br />
guten körperlichen Form befand, entschied<br />
ich mich nach Abwägung aller für eine<br />
Wettkampf-Teilnahme relevanten Faktoren<br />
dazu, vier Jahre nach meinem letzten<br />
Wettkampf (WNBF Pro Masters Cup 2008)<br />
auf die Bühne zurückzukehren. Rückblickend<br />
kann ich heute sagen, dass sich dieser<br />
Entschluss sehr gelohnt hat.<br />
Obwohl mich das Training und die Diät während<br />
der Wettkampf-Vorbereitung zeitweise<br />
bis an meine körperlichen und geistigen<br />
Grenzen geführt haben, war diese „Reise in<br />
das eigene Ich“ erneut eine großartige<br />
Erfahrung, die mit meinem Auftritt im<br />
November 2012 in Miami ihren Höhepunkt<br />
fand. Dieser Artikel dreht sich nicht darum,<br />
wie mein Training oder meine<br />
Ernährung in den Wochen und<br />
Monaten der Vorbereitung für den<br />
Wettkampf ausgesehen hatte, sondern<br />
soll Ihnen, liebe Leser, meine<br />
Vorgehensweise während der letzten<br />
Tage vor dem Wettkampf beschreiben<br />
und meine Eindrücke vermitteln,<br />
die ich im Zusammenhang mit dem<br />
Wettkampf sammeln konnte.<br />
Falls Sie selbst Wettkampf-<br />
Bodybuilder sind, dann können Sie<br />
sicherlich die eine oder andere Empfindung<br />
nachvollziehen, und falls Sie noch keine<br />
Erfahrung haben, dann ist dieser Artikel vielleicht<br />
für Sie interessant aufgrund der<br />
geschilderten Eindrücke.<br />
MITTWOCH, 31. OKTOBER 2012<br />
Der Wecker klingelte um 03:30 Uhr. Meine<br />
Lebensgefährtin Nicole und ich waren<br />
erstaunlich frisch zu diesem Zeitpunkt, was<br />
sicherlich auch daran lag, dass es nun endlich<br />
losging nach all den Wochen und<br />
Monaten der Vorbereitung auf den großen<br />
Tag. Wir machten uns per S-Bahn auf den<br />
Weg zum Flughafen.<br />
Wir flogen zunächst nach Düsseldorf, dort<br />
trafen wir meinen Vater, der ebenfalls mit auf<br />
die Reise ging. Es folgten gut zehn Stunden<br />
Flug nach Miami. Natürlich hatte ich meine<br />
Verpflegung für den Flug zu Hause vorbereitet<br />
(gegrillter Lachs und gegrilltes Huhn<br />
sowie eine gute Portion Nüsse), sodass ich<br />
mir keine Gedanken machen musste, dass<br />
ich mir meine Form durch den Verzehr des<br />
angebotenen Essens im Flugzeug ruinieren<br />
würde. Während des Fluges trank ich gute<br />
6 Liter Wasser, sodass mein Körper gut<br />
durchgespült wurde und die Gefahr ausgeschlossen<br />
war, dass ich Wasser ziehen<br />
würde und meine Muskeln weich erscheinen.<br />
Als wir Miami erreichten, brachten wir die<br />
Einreiseprozedur hinter uns und sind dann<br />
mit einem Mietwagen zum Hyatt Hotel gefahren.<br />
Der erste große Pluspunkt bezüglich der<br />
Organisation dieser 1. DFAC World Finals lag<br />
Das Abenteuer beginnt –<br />
auf dem Weg zum Flughafen<br />
darin, dass dem Hyatt Hotel direkt die<br />
Veranstaltungshalle, das James L. Knight<br />
Convention Center, angeschlossen ist. Es<br />
war schon sehr praktisch und komfortabel,<br />
dass somit der Anfahrtsweg vom Hotel bis<br />
zum Wettkampfort entfiel. Unser Zimmer<br />
befand sich im 11. Stock des Hotels, und wir<br />
brauchten lediglich mit dem Fahrstuhl in den<br />
3. Stock zu fahren, und schon befanden wir<br />
uns direkt am Eingang der Wettkampfhalle.<br />
NATURAL BODYBUILDING 53
ATHLETEN-REPORT: 1. DFAC WORLD FINALS<br />
Aber bis zum Wettkampf waren es ja noch<br />
gute zwei Tage. Nicole, mein Vater und ich<br />
erreichten das Hotel am Mittwochabend.<br />
Nachdem wir dort eingecheckt hatten,<br />
machten wir uns zu Fuß auf den Weg, um<br />
nach etwas Essbarem Ausschau zu halten.<br />
Ich befand mich zu diesem Zeitpunkt ja<br />
noch voll in der Phase des Kohlen -<br />
hydratentzugs, und so gab es für mich an<br />
diesem Mittwochabend eine Portion<br />
gegrilltes Huhn. Mir persönlich macht der<br />
Jetlag bei Überseeflügen durchaus zu<br />
schaffen, und dieses Mal war es nicht<br />
anders. Nach einigen Stunden Schlaf<br />
begrüßte ich mehr oder weniger gut erholt<br />
den neuen Tag.<br />
DONNERSTAG, 01.11.2012<br />
Der Tag begann mit einer 45-minütigen<br />
Posing-Einheit. Das Anspannen der<br />
Muskulatur während des Posings ist<br />
hilfreich dafür, die optimale Muskelhärte<br />
auszuprägen. Meine Wasseraufnahme lag<br />
nun nicht mehr bei gut 6 Litern täglich,<br />
sondern ich trank nur noch etwa 2 Liter.<br />
Die Salzzufuhr blieb weiterhin recht hoch,<br />
und die Kohlenhydratzufuhr beschränkte<br />
ich auf maximal 30 g pro Tag in Form von<br />
3 EL Haferflocken zum Frühstück (zusammen<br />
mit einer großen Portion Rührei) und<br />
etwas Gemüse über den Tag verteilt. Diese<br />
Form der Ernährung trug nicht gerade<br />
sonderlich gut dazu bei, dass ich mich fit<br />
und kraftvoll fühlte an diesem Donnerstag.<br />
Darüber hinaus erschienen meine Muskeln<br />
sehr flach und ohne Fülle. Aber ich wusste<br />
natürlich, dass mir noch die erforderliche<br />
Zeit dafür blieb, mit einer entsprechenden<br />
„Lade-Strategie“ meinen Körper von „flach<br />
und hart“ in „hart, prall und vaskulär“ zu<br />
verändern. Für den Nachmittag war noch<br />
ein abschließendes Kohlenhydrat-<br />
Entladetraining angesetzt. Das Training im<br />
„L.A. Fitness-Center“ in Downtown Miami<br />
verlief recht gut. Ich machte zunächst ein<br />
Zirkeltraining aus 5 verschiedenen<br />
Übungen (je eine Übung für die Brust-,<br />
Rücken-, Schulter- und Armmuskeln) und<br />
mit niedriger Gewichtsbelastung bei 15 bis<br />
20 Wiederholungen pro Satz. Anschließend<br />
absolvierte ich 20 Minuten lockeres<br />
Training auf dem Rad-Ergometer, bevor<br />
dann zum Ende des Programms noch<br />
jeweils 2 Supersätze von 2 verschiedenen<br />
Übungen für die Brust- und Rücken mus -<br />
kulatur folgten.<br />
Nach dem konzentrierten Workout war es<br />
dann endlich soweit:<br />
Im Anschluss an<br />
eine mehrtägige<br />
stark reduzierte<br />
Kohlen hy -<br />
drataufnahme<br />
Entladetraining in Miami<br />
genoss ich meinen ersten Kohlen -<br />
hydratsnack. 6 Esslöffel trockene<br />
Haferflocken und etwas getrocknete<br />
Bananenstückchen läuteten die Phase des<br />
Kohlenhydrataufladens ein. Zum Abend<br />
gab es noch ein großes Steak mit grünem<br />
Spargel, und das alles ohne Salz.<br />
Ab Donnerstagnachmittag bis hin zum<br />
Sonnabendmorgen des Wettkampfes<br />
lautete die Devise bezüglich der Ernährung:<br />
jetzt mehr Kohlenhydrate, sehr wenig Salz<br />
und sehr wenig Flüssigkeit sowie die<br />
zusätzliche Einnahme von Kalium und<br />
eines pflanzlichen Entwässerungsmittels.<br />
FREITAG, 02.11.2012<br />
Ebenso wie der Donnerstag, begann auch<br />
der Freitag mit einer ca. 45-minütigen<br />
Posing-Einheit. Im Anschluss daran genehmigte<br />
ich mir eine weitere Portion<br />
Haferflocken mit Trockenfrüchten. Nun<br />
hieß es, alle 2 Stunden zu essen – immer<br />
im Wechsel von „Kohlenhydraten“ und<br />
„Protein“. Bezüglich der Fettaufnahme<br />
beschränkte ich mich auf den Verzehr von<br />
einigen Mandeln, zusammen mit der<br />
Proteinaufnahme, die aus gedünstetem<br />
Fisch bestand.<br />
Am Vormittag folgte dann das offizielle<br />
Einschreiben zum Wettkampf. Dabei war<br />
ich ziemlich irritiert, als die Waage 175 lbs<br />
anzeigte, also knapp 80 kg. Ich hatte eher<br />
Einschreiben für den Wettkampf –<br />
am Tisch sitzend, Vicky McCann,<br />
DFAC Mitgründerin<br />
mit 83 bis 84 kg Wettkampfgewicht<br />
gerechnet, aber das war nun nicht mehr<br />
wichtig. Das Kohlenhydrataufladen zeigte<br />
deutliche Wirkung. Nahezu stündlich wurden<br />
meine Muskeln praller und voller, und<br />
durch die eingeschränkte, sehr niedrige<br />
Flüssigkeits- und Salzaufnahme schied<br />
mein Körper zudem sehr effektiv das<br />
Gewebswasser zwischen der Muskulatur<br />
und der Haut aus. Die zusätzliche<br />
Kaliumeinnahme führte gleichzeitig dazu,<br />
dass sich das Wasser im Zellinneren sammelte<br />
– ein klasse Gefühl zu sehen, wie<br />
sich die Muskelfasern immer deutlicher<br />
unter der Haut abzeichnen und gleichzeitig<br />
die Muskelfülle zunimmt! Einzig das starke<br />
Durstgefühl, welches mir ab Freitag -<br />
vormittag doch ziemlich zu schaffen machte,<br />
war nicht ganz so prickelnd. Aber nun<br />
war es ja schon fast geschafft.<br />
Der Wettkampf rückte immer näher –<br />
unaufhaltsam!<br />
SONNABEND, 03.11.2012 – DER TAG DES<br />
WETTKAMPFES<br />
Ich wachte früh um 04:30 Uhr auf und<br />
fühlte mich recht flach in der Muskulatur.<br />
Deshalb entschied ich mich dafür, mir eine<br />
mittelgroße Süßkartoffel in einer der in der<br />
Hotel-Lobby eigens für die teilnehmenden<br />
Athleten an der DFAC (Drug Free Athletes<br />
Coalition)-Weltmeisterschaft bereitgestellten<br />
Mikrowellen zuzubereiten. Ich ging<br />
davon aus, dass zu so früher Stunde noch<br />
niemand in der Lobby wäre, aber das war<br />
ein Irrtum. Von den Mikrowellen waren –<br />
bis auf eine – alle in der Benutzung durch<br />
andere Athleten. Überall wurden kohlenhydrathaltige<br />
Snacks zubereitet, beispielsweise<br />
Haferbrei oder die eben erwähnten<br />
Süßkartoffeln. Ich nahm meinen fertigen<br />
Snack dann mit auf das Hotelzimmer und<br />
begann mich auf den kommenden Tag und<br />
den Wettkampf einzustellen. Um 07:00 Uhr<br />
verzehrte ich meine zweite Mahlzeit, die aus<br />
6 Esslöffeln Haferflocken, Rosinen und<br />
Schokoriegel-Stückchen bestand.<br />
Nach diesem Snack konnte ich beinahe fühlen,<br />
wie die darin enthaltenen<br />
Kohlenhydrate von meinem Körper aufgesogen<br />
wurden, und<br />
meine Muskeln schienen<br />
sich beinahe von Minute<br />
zu Minute mehr mit<br />
Glykogen aufzuladen. So<br />
langsam nahm meine<br />
Muskulatur das erwün -<br />
schte volle und pralle<br />
Aussehen an, die für eine<br />
bestmögliche Bühnen -<br />
präsentation unabdingbare<br />
Voraussetzung ist.<br />
Als Nicole und ich im<br />
Backstage-Bereich ankamen,<br />
herrschte dort<br />
schon rege Betriebsamkeit, denn die<br />
Teilnehmerinnen der Frauen-Figur- und der<br />
Frauen-Bodybuilding-Klasse bereiteten sich<br />
auf ihren Auftritt vor. Ich zog mein Oberteil<br />
aus, und was ich sah, gefiel mir – die<br />
Muskelzeichnung und die Vaskularität<br />
stimmten. Allerdings sahen meine<br />
Oberschenkel nicht so gut aus wie am Tag<br />
zuvor und hatten etwas von ihrer<br />
Muskelzeichnung eingebüßt. Aber dennoch<br />
fühlte ich mich bereit für den Wettkampf und<br />
war nun geistig ganz auf „Angriff“ gepolt. Ich<br />
machte einige Übungen mit Kurzhanteln und<br />
Liegestützen, um die Muskeln des<br />
Oberkörpers mit Blut zu füllen und die<br />
Venenzeichnung im Oberkörper noch deutlicher<br />
sichtbar zu machen. Schließlich war es<br />
soweit. Rich Fitter, der Gründer der DFAC (in<br />
Doppel-Bizeps von vorne<br />
Seitenansicht<br />
Zusammenarbeit mit Vicky McCann),<br />
kündigte die Pro-Masters-Klasse an.<br />
Zusammen mit den anderen Teilnehmern der<br />
Pro-Masters-Klasse betrat ich die Bühne.<br />
Wie erwartet, war es ein sehr starkes Feld.<br />
Das bekam ich deutlich zu spüren, denn die<br />
ersten Vergleiche fielen ohne mich aus. Aber<br />
kein Grund zur Panik, dachte ich mir, und<br />
meine Geduld sollte sich auszahlen.<br />
Im Line-up stand ich aufgrund der mir zugeteilten<br />
Startnummer zunächst ganz außen,<br />
wurde dann aber weiter in die Mitte berufen.<br />
Jeder, der sich mit den Bewertungskriterien<br />
im Natural Bodybuilding auskennt, weiß<br />
natürlich, dass es ein sehr gutes Zeichen ist,<br />
wenn man dazu aufgefordert wird, die vorhandene<br />
Position am Bühnenrand mit einem<br />
sich mehr in der Mitte befindlichen<br />
Standplatz zu tauschen. Dieser Positions -<br />
wechsel verlieh mir einen echten<br />
Energieschub. Während der durch die Jury<br />
aufgerufenen Viertel-Drehungen des Körpers<br />
und die aufgerufenen Vergleichsposen<br />
kämpfte ich bis zur gefühlten Erschöpfung.<br />
So hart ich konnte, spannte ich meine<br />
Muskeln an, und genoss dabei das Gefühl,<br />
von der Jury entsprechend wahrgenommen<br />
zu werden. Zwar war mir bereits zu diesem<br />
Zeitpunkt klar, dass ich nicht das Finale der<br />
besten Fünf erreichen würde, aber ich wollte<br />
diesen Wettkampf so gut wie möglich<br />
beenden und den bestmöglichen Eindruck<br />
hinterlassen. Schließlich war es getan, und<br />
alle Masters-Athleten wurden gebeten, die<br />
Bühne wieder zu verlassen.<br />
Doppel-Lat von vorne<br />
Seitliche Brust<br />
Most Muscular<br />
54 NATURAL BODYBUILDING<br />
NATURAL BODYBUILDING 55
Pose-Down!<br />
ATHLETEN-REPORT: 1. DFAC WORLD FINALS<br />
FOTOS: NICOLE NÜRNBERGER<br />
Rücken-Pose kurz vor dem freien<br />
Posing am Abend<br />
Backstage<br />
kurz vor Beginn der<br />
Abendveranstaltung<br />
Die Abendveranstaltung begann für mich dann so richtig<br />
um 18:00 Uhr. Nicole und ich befanden uns nun erneut im<br />
Warm-up-Bereich. In etwa 30 Minuten sollte „Show-Time“<br />
sein und das Kür-Posing der Masters-Athleten beginnen.<br />
Meine Muskeln erschienen im Vergleich zur Vorwahl am<br />
Abend deutlich voller und praller. Das musste damit<br />
zusammenhängen, dass ich in den Stunden nach der<br />
Vorwahl bis zum Beginn des Finals eine erhöhte Menge an<br />
Nährstoffen und Flüssigkeit zu mir genommen hatte.<br />
Insbesondere die gesteigerte Aufnahme von<br />
Kohlenhydraten, beispielsweise in Form von<br />
Bananenkuchen und einem zuckerhaltigen<br />
Elektrolytgetränk, schienen für mein verbessertes körperliches<br />
Erscheinungsbild eine Rolle gespielt zu haben.<br />
Der Backstage-Koordinator rief durch den Raum: „Pro-<br />
Masters-Men get ready to pose.“ Daraufhin versammelten<br />
sich alle elf Wettkämpfer dieser Klasse erneut hinter der<br />
Bühne. Jeder der Athleten wurde einzeln aufgerufen und<br />
zeigte ein bis zwei seiner besten Posen. Anschließend präsentierte<br />
jeder Wettkämpfer seine individuell zusammengestellte<br />
Posing-Kür. Im Anschluss an die Kür wurden alle<br />
Masters-Athleten noch einmal auf die Bühne gebeten und<br />
zu einem abschließendem Pose-down aufgefordert.<br />
Schließlich verkündigte Vicky McCann, die die Moderation<br />
des Abends übernahm, die Ergebnisse und nannte die fünf<br />
Finalisten. Aufgrund der in dieser Klasse extrem hohen<br />
Leistungsdichte war ich nicht überrascht, dass mein Name<br />
nicht dabei war. Realistisch betrachtet, denke ich, habe ich<br />
zwei oder drei meiner Konkurrenten hinter mir gelassen,<br />
also den 8. oder 9. Platz belegt. Ich bin in meiner Bestform<br />
angetreten, und genau das wollte ich erreichen. Es kommt<br />
im Natural Bodybuilding nicht nur auf den Sieg an, sondern<br />
darauf, sich selbst zu übertreffen – sein Bestes zu geben,<br />
um am Ende des Tages bzw. nach einem Wettkampf sagen<br />
zu können, dass man für den Moment auf der Bühne alles<br />
gegeben hat. Insofern heißt es für mich: Mission erfüllt!<br />
Am Strand von Miami - 04.11.2013<br />
56 NATURAL BODYBUILDING NATURAL BODYBUILDING 57