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Spannmittel - OERTLI Werkzeuge AG

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05/2012<br />

<strong>Spannmittel</strong><br />

Das optimale <strong>Spannmittel</strong> für den individuellen Verwendungszweck – ein<br />

Überblick.<br />

Von Thomas Oertli<br />

Das beste <strong>Spannmittel</strong> gibt es nicht. Wir haben jedoch für jeden Einsatzzweck, für jede Werkzeugart<br />

und jede Bearbeitung das optimale und damit das beste <strong>Spannmittel</strong>. Aus diesem<br />

Grund fokussieren wir uns nicht auf einen Typ <strong>Spannmittel</strong>, sondern legen von Fall zu Fall<br />

fest, welches <strong>Spannmittel</strong> für den jeweiligen Einsatzzweck die besten Resultate bringt.<br />

Die Auswahl vom optimalen Werkzeugspannmittel wird durch zahlreiche Faktoren beeinflusst:<br />

Zerspanungsleistung, Massgenauigkeit, Oberflächenqualität, Rüstzeiten, Werkzeugverschleiss<br />

und damit letztlich die Qualität des gefertigten Werkstücks und die Kosten, um es<br />

herzustellen. Das <strong>Spannmittel</strong> hat dazu massgeblichen Einfluss auf die Lebensdauer von<br />

<strong>Werkzeuge</strong>n und auf die Beanspruchung der Maschinenspindel.<br />

Spannzangenfutter<br />

Der Einsatz von Spannzangenfuttern in der Holzbearbeitung ist weit verbreitet. Der Vorteil<br />

vom Spannzangenfutter ist die hohe Flexibilität, da viele unterschiedliche Spannzangen eingesetzt<br />

werden können. Das grosse Einsatzgebiet wird zusätzlich durch den variablen Spannbereich<br />

der Spannzange weiter erhöht.<br />

Funktion und Handling<br />

Beim Festspannen der Spannzangenmutter schnürt sich die Spannzange um den Werkzeugschaft,<br />

der dadurch kraftschlüssig im Spannzangenfutter gehalten wird. Weil sich die Spannzange<br />

beim Festspannen elastisch verformt, können auch Schäfte mit grösseren Toleranzabweichungen<br />

gespannt werden. Der grosse bis zu 1 mm möglichen Spannbereich führt jedoch<br />

zu einem relativ schlechten Rundlauf, was eine entsprechend tiefe Wuchtqualität ergibt. Aus<br />

diesem Grund empfehlen wir, den möglichen Spannbereich einer Spannzange nur im 0.1 mm<br />

Bereich zu nutzen, und ansonsten für jeden Schaftdurchmesser die passende Spannzange zu<br />

wählen.<br />

Bild 1+2: Spannzangenfutter<br />

Fazit<br />

Das Spannzangenfutter ist ein gutes Futter für einfache <strong>Werkzeuge</strong> an die bezüglich Rundlauf<br />

und Zerspanungsleistung keine besonderen Ansprüche gestellt werden. Bei steigenden<br />

Leistungs- und Präzisionsanforderungen stösst das Spannkonzept des Spannzangenfutters<br />

durch die mechanische Einspannung an seine Grenzen. Das Werkzeug ist bezüglich der<br />

Spannkraft weder optimal noch hochpräzis eingespannt. Dadurch wirken bei der Bearbeitung<br />

starke Kräfte auf Werkzeug und Futter. Das Werkzeug läuft ungenau, was nicht nur zu einer<br />

CNC-Info_052012_Spannfutter.doc 1


hohen Belastung – und damit erhöhtem Verschleiss von Futter und Werkzeug führt – sondern<br />

auch das Bearbeitungsergebnis wird verschlechtert.<br />

Handling:<br />

Leistung:<br />

Investition:<br />

Dehnspannfutter: SINO und Hydro<br />

Exzellente Dämpfungseigenschaften<br />

Schwingungen, die durch den Bearbeitungsprozess entstehen, haben Auswirkungen auf die<br />

Lebensdauer von Werkzeug und Maschinenspindel. Durch den besonderen Aufbau des SINO<br />

und Hydro-Spannfutters werden diese Schwingungen reduziert. Die Vibrationsdämpfung bewirkt<br />

nicht nur eine Verringerung der Mikroausbrüche an der Werkzeugschneide und eine geringere<br />

Abnutzung, sondern erhöht gleichzeitig auch die Laufruhe. Daraus ergeben sich verlängerte<br />

Werkzeugstandzeiten, eine Schonung der Maschinenspindel und die deutliche Verbesserung<br />

der Werkstückoberflächen.<br />

Rundlaufgenauigkeit<br />

Die Rundlauf- und Wiederholgenauigkeit liegen beim Hydro und SINO-Futter bei hervorragenden<br />

< 0.005 mm.<br />

Vergleich SINO und Hydro<br />

Die Spannfutter SINO und Hydro erbringen eine vergleichbare hohe Leistung bei gleichem<br />

Preisniveau. Unterschiede finden sich im technischen Aufbau und dem Handling. Beim SINO-<br />

Spannfutter ist eine Montagevorrichtung nötig, um die Fräser auf dem Spannfutter zu montieren.<br />

Für die Montage des Hydro-Spannfutters hingegen ist ein einfacher T-Schlüssel ausreichend.<br />

SINO-Spannfutter<br />

Das SINO-Spannfutter besteht aus einer maschinenseitigen Schnittstelle, in der Regel HSK<br />

63F, und einer im Futter integrierten Dehnbüchse. Die Kammer der Dehnbüchse ist mit einem<br />

elastischen Material als Druckmedium gefüllt.<br />

Funktion und Handling<br />

Zur Montage müssen die <strong>Werkzeuge</strong> in einem Spannblock fixiert werden, dann wird das<br />

<strong>Spannmittel</strong> mit einem Hakenschlüssel gelöst und der Werkzeugschaft eingeführt. Durch das<br />

Anziehen der Überwurfmutter in axialer Richtung wir der nötige Druck auf die Dehnbüchse<br />

aufgebaut und das Werkzeug gespannt. Beim Spannvorgang<br />

wird die Überwurfmutter bis auf Anschlag angezogen<br />

und dadurch eine Planauflage erreicht. Durch die Planauflage<br />

der Überwurfmutter wird das ganze System zusätzlich<br />

versteift und die Stabilität des Systems entsprechend erhöht.<br />

Das Resultat ist eine hohe Spannkraft und eine exzellente<br />

Rundlaufgenauigkeit.<br />

Querschnitt SINO-Spannfutter<br />

Fazit<br />

Das SINO-Spannfutter eignet sich zum direkten Spannen von Schaftwerkzeugen mit zylindrischen<br />

Schäften mit Durchmesser 12, 16, 20 und 25 mm. Für Zwischenabmessungen (Schaft-<br />

CNC-Info_052012_Spannfutter.doc 2


durchmesser 3 bis 20 mm) können Zwischenhülsen eingesetzt werden. Zwischenhülsen beeinträchtigen<br />

jedoch die Spannqualität und reduzieren die hohe Präzision des Spannfutters.<br />

Handling:<br />

Leistung:<br />

Investition:<br />

Hydro-Spannfutter<br />

Das Hydro-Spannfutter ist ein Universalspannfutter zum präzisen Spannen von <strong>Werkzeuge</strong>n<br />

mit zylindrischem Schaft. Im Innern des Hydrospannfutters befindet sich ein Hydrauliköl, welches<br />

in einem Ringspalt um die Bohrung eingeschlossen ist.<br />

Funktion und Handling<br />

Mittels Sechskantquergiffschlüssel wird das Hydrauliköl durch einen Hydraulikspannsatz<br />

(Druckschraube, Druckstift, Dichtung) komprimiert. Der entstandene Druck bewirkt eine<br />

gleichmässige Verformung der Dehnbüchse wodurch der Werkzeugschaft mit hoher Rundlaufgenauigkeit<br />

gespannt wird.<br />

Dank der geschlossenen Konstruktion ist die Hydrobüchse<br />

wartungsfrei und kann ohne Hilfsmittel oder Werkzeugmontagegerät<br />

sofort benutzt werden. Durch das Drehen des T-<br />

Schlüssels bis auf einen fixen Anschlag wird über das Ventil<br />

Druck aufgebaut und der Werkzeugschaft innert Sekunden<br />

zentriert und gespannt. Für die Demontage des <strong>Werkzeuge</strong>s<br />

wird die Schraube um ein paar Umdrehungen zurückgedreht.<br />

Der Druck sinkt und das Werkzeug kann entnommen<br />

werden.<br />

Querschnitt Hydro-Spannfutter<br />

Fazit<br />

Das Hydro Spannfutter eignet sich zum präzisen, direkten Spannen von Schaftwerkzeugen<br />

mit zylindrischen Schäften mit Durchmesser 12, 16, 20 und 25 mm. Für Zwischenabmessungen<br />

(Schaftdurchmesser 3 bis 20 mm) können die Zwischenhülsen des SINO-Spannfutters<br />

eingesetzt werden. Zwischenhülsen beeinträchtigen jedoch die Spannqualität und reduzieren<br />

die sehr hohe Präzision des Hydro-Spannfutters und sind deswegen nicht empfehlenswert.<br />

Da das Spannen und Lösen vom Werkzeug mit einem einfachen T-Schlüssel ohne grossen<br />

Kraftaufwand von Hand ausgeführt werden kann, ist keine Montagevorrichtung nötig. Dadurch<br />

ist ein sekundenschneller, einfacher Werkzeugwechsel möglich.<br />

Handling:<br />

Leistung:<br />

Investition:<br />

Schrumpfen<br />

Schrumpffutter sind besonders schlank und haben keinerlei mechanische oder bewegliche<br />

Teile. Mit Verlängerungen und Reduzierungen lassen sich verschiedene Spannfutterkonturen<br />

modular zusammenbauen um dadurch an schwierig zugänglichen Stellen eines Werkstückes<br />

entsprechende Fräsungen zu realisieren.<br />

CNC-Info_052012_Spannfutter.doc 3


Thermoschrumpffutter<br />

Das Thermoschrumpffutter überzeugt durch eine sehr hohe Rundlaufgenauigkeit, eine optimale<br />

kraftschlüssige Verbindung von Werkzeug und Aufnahme, minimalem Gewicht und seiner<br />

schlanken Form.<br />

Funktion und Handling<br />

Im Thermoschrumpfgerät wird das Futter erwärmt. Durch die radiale Ausdehnung<br />

kann das Werkzeug eingesetzt werden. Mit dem Abkühlen des Futters<br />

und der radialen Schrumpfung in den Normalzustand wird das Werkzeug<br />

sicher gespannt. Da sich beim Schrumpfvorgang das Material nur im elastischen<br />

Bereich verformt und somit immer wieder in die ursprünglich Form<br />

zurück geht, kann der Schrumpfvorgang praktisch unendlich oft wiederholt<br />

werden.<br />

Thermoschrumpffutter<br />

Fazit<br />

Das Thermoschrumpffutter ist geeignet für das hochpräzise Spannen von <strong>Werkzeuge</strong>n mit<br />

zylindrischem Schaft. Wenn höchste Präzision und Leistung sowie der modulare Einsatz von<br />

Verlängerungen oder Reduktionen gefordert sind und die Bereitschaft besteht, den Schrumpfprozess<br />

mit einem eigenen Schrumpfgerät oder bei seinem Werkzeugpartner durchführen zu<br />

lassen. <strong>OERTLI</strong> ist im Werk Höri mit modernsten Vorrichtungen ausgerüstet und übernimmt<br />

bei Bedarf den Werkzeugwechsel.<br />

Handling:<br />

Leistung:<br />

Investition:<br />

Kraftschrumpfen<br />

Das TRIBOS <strong>Spannmittel</strong> basiert auf dem Prinzip Kraftschrumpfen. Es bietet gute Voraussetzungen<br />

für Zerspanungsaufgaben in oder an schwer zugänglichen Werkstückbereichen, bei<br />

welchen herkömmliche Spannsysteme nicht mehr eingesetzt werden können.<br />

Funktion und Handling<br />

Das TRIBOS Spannprinzip nutzt die Eigenspannung des Stahls. Durch gezielte Verformung<br />

der polygonförmigen Aufnahmebohrung wird diese zylindrisch. In diesem Zustand kann der<br />

Werkzeugschaft eingeführt werden. Bei der Druckreduzierung wird das Werkzeug über die<br />

Eigenspannung des Stahls kraftschlüssig gespannt. Für die Montage ist eine spezielle Spannvorrichtung<br />

nötig.<br />

Querschnitt TRIBOS <strong>Spannmittel</strong><br />

CNC-Info_052012_Spannfutter.doc 4


Fazit<br />

Das TRIBOS <strong>Spannmittel</strong> wird von <strong>OERTLI</strong> nur auf speziellen Wunsch von Kunden angeboten.<br />

Die Leistung liegt unter denjenigen des Hydro- und SINO-Spannfutters und bietet im Vergleich<br />

dazu nur sehr wenige Vorteile.<br />

Handling:<br />

Leistung:<br />

Investition:<br />

Mindesteinspannlänge<br />

Bei allen OERTL CNC-<strong>Werkzeuge</strong> ist die Mindesteinspannlänge<br />

mit dem Symbol K beschriftet. Wichtig! Die auf<br />

dem Schaft gekennzeichnete Mindesteinspannlänge entspricht<br />

den europäischen Sicherheitsvorgaben und ist<br />

nicht die optimale, sondern nur die minimale Einspannlänge!<br />

Richtig ist, den Schaft<br />

so tief wie möglich in das Futter zu spannen und die Ausstandlänge<br />

so kurz wie möglich zu halten.<br />

Abbildung 1: Nach Norm (nicht optimal)<br />

Abbildung 2: optimale Spannung (optimal!)<br />

Abbildung 3: zu tief gespannt (nicht optimal)<br />

Abbildung 1<br />

Abbildung 2<br />

Abbildung 3<br />

CNC-Info_052012_Spannfutter.doc 5

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