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Die Bedeutung des Genießens in der Gesundheitsförderung

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Symposium Kul<strong>in</strong>arische Intelligenz – Genuss ist Lebensqualität<br />

4. März 2010<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>des</strong> Genießens <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />

Dr. Ra<strong>in</strong>er Lutz<br />

Der Vortrag schränkt Gesundheitsför<strong>der</strong>ung auf den Bereich <strong>der</strong> seelischen Gesundheit<br />

e<strong>in</strong>. Es wird veranschaulicht, dass die Psychologie <strong>des</strong> Genießens auf den identischen<br />

psychologischen Abläufen basiert, die auch bestimmend s<strong>in</strong>d für seelische Gesundheit.<br />

Der theoretische wie auch <strong>der</strong> praktische H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> Ausführungen ist das Gruppentherapieprogramm<br />

„Kle<strong>in</strong>e Schule <strong>des</strong> Genießens“. [Es wird seit gut 25 Jahren <strong>in</strong><br />

verschiedenen Kl<strong>in</strong>ischen E<strong>in</strong>richtung (z. B. Psychiatrische o<strong>der</strong> Psychosomatische<br />

Kl<strong>in</strong>iken) <strong>in</strong> die Therapiepläne aufgenommen]. <strong>Die</strong> Erfahrungen mit <strong>der</strong> Genussgruppe<br />

führte zum Euthymen Therapieansatz.<br />

Patienten, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e unsichere Frauen, hören den Rat, sich abzugrenzen und <strong>in</strong><br />

Programmen zur sozialen Kompetenz wird das „NEIN“-Sagen geübt. Sowohl aus<br />

allgeme<strong>in</strong> kl<strong>in</strong>ischen wie auch aus euthymen Überlegungen ist es s<strong>in</strong>nvoller, zuerst „JA“-<br />

Sagen zu lernen. Wer se<strong>in</strong>en Standpunkt gefunden hat und selbstfürsorglich mit sich umgeht,<br />

sagt unüberhörbar „JA“. Wird e<strong>in</strong> „NEIN“ notwendig, so folgt das zwangsläufig und<br />

selbstverständlich aus e<strong>in</strong>em „JA“ zu sich. Es kann illustriert werden, dass kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> s<strong>in</strong>nlichen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit ihrer Umwelt „JA“-Sagen lernen und dass<br />

Patienten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>en Schule <strong>des</strong> Genießens e<strong>in</strong>e Nachhilfe im "JA“-Sagen erhalten.<br />

Genussregeln leiten e<strong>in</strong>e Person für e<strong>in</strong> gutes Leben an, <strong>in</strong>direkt auch zum „JA“-Sagen.<br />

E<strong>in</strong> (sehr) weit verbreitetes Verbot, e<strong>in</strong> erfülltes Leben genießen zu dürfen, ist <strong>der</strong><br />

H<strong>in</strong>tergrund für seelische Störungen. Es fällt Patienten schwer, dieses Verbot zu lockern<br />

und selbstfürsorglicher mit sich umzugehen. <strong>Die</strong>ser Sachverhalt wird nicht selten<br />

verschleiert durch e<strong>in</strong> gesellschaftliches Gebot zum Konsum.<br />

<strong>Die</strong> Wie<strong>der</strong>-Entdeckung <strong>der</strong> S<strong>in</strong>ne ist zentraler Inhalt <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>en Schule. Positive<br />

Emotionen werden durch S<strong>in</strong>ne unmittelbar geweckt. Dabei wird e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>psychologischer<br />

Mechanismus geför<strong>der</strong>t, nämlich die Aufmerksamkeit auf Positiva richten<br />

zu können und auch zu halten. <strong>Die</strong>se Aufmerksamkeitsfokussierung wird als die basale<br />

Verhaltensweise zur För<strong>der</strong>ung seelischer Gesundheit schlechth<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gestuft.<br />

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Symposium Kul<strong>in</strong>arische Intelligenz – Genuss ist Lebensqualität<br />

4. März 2010<br />

<strong>Die</strong> Euthyme Therapie gründet auf <strong>der</strong> Vorstellung, dass Gesundheit und Krankheit zwei<br />

vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> unabhängige Dimensionen darstellen. Danach können „Kranke“ sehr wohl<br />

gesunde Anteile haben, wie auch „Gesunde“ kranke Anteile. Dem Unabhängigkeitsmodell<br />

folgend wird <strong>der</strong> krank, <strong>des</strong>sen Balance zwischen gesun<strong>der</strong>haltenden und<br />

krankmachenden Anteilen zuungunsten von Gesundheit verschoben ist.<br />

Gesunde Personen pflegen ihre hedonistische Nische und können diese gegen e<strong>in</strong>e<br />

öffentliche Welt abgrenzen. Sie statten diese mit sehr persönlichen Objekten aus (s. auch<br />

„Psychologie <strong>des</strong> Schmusetuchs“), die mit angenehmen Er<strong>in</strong>nerungen an positive<br />

Situationen verbunden s<strong>in</strong>d.<br />

Kurzum: Genießen ist Gesundheitsför<strong>der</strong>ung.<br />

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