Feier 40 Jahre Kinder- und Jugendarbeit - Das JAP
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<strong>Das</strong> <strong>JAP</strong> im Wandel der Zeit<br />
Artikel aus dem Gemeindebrief von September 1998<br />
<strong>und</strong> der Rückblick auf das letzte Jahrzehnt von 2009<br />
Im Jahr 1998 wurde das <strong>JAP</strong> 25 <strong>Jahre</strong> alt. Eine Gelegenheit<br />
zurückzublicken <strong>und</strong> ehemalige Mitarbeiter erzählen zu lassen:
Ein Blick in die 70er <strong>Jahre</strong><br />
von Rainer Hermann, jetzt Jugendpfleger in Bonn<br />
Meine Arbeit im <strong>JAP</strong> begann im September 1976. Durch ein halbjähriges Studienpraktikum<br />
wuchs ich in die Arbeit der Jugendzentrums herein <strong>und</strong> merkte sehr schnell, dass ich mich<br />
hauptsächlich für die <strong>Kinder</strong>arbeit <strong>und</strong> Sportangebote für Jugendliche einsetzen wollte. Nach<br />
dem Praktikum blieb ich bis 1980 Honorarkraft im <strong>JAP</strong>. Die Leiterin des Jugendzentrums war<br />
Roswitha Kellner, heute Abteilungsleiterin im Jugendamt Düsseldorf. Honorarkräfte waren<br />
z.B. Gernot Volz, heute Mitarbeiter der Brotfabrik, Regine Stütgen oder Arndt von der Osten-<br />
Sacken u.a. Die Besucherinnen kamen hauptsächlich aus dem Dransdorfer Raum.<br />
Die <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen machten sehr gerne hei Angeboten mit, die sie aus Dransdorf<br />
herausführten. Ich erinnere mich an einige sehr schöne Sommerfreizeiten in Ebersberg/<br />
Bayern <strong>und</strong> Oberdorf hei Kitzbühl. Drei Wochen raus aus Dransdorf: <strong>Das</strong> war schon etwas!<br />
Bei den Sportangeboten war vor allem Fußball <strong>und</strong> Schwimmen beliebt. Wir riefen<br />
Fußballmannschaften ins Leben <strong>und</strong> gingen mit den <strong>JAP</strong>-<strong>Kinder</strong>n im Frankenbad<br />
schwimmen. Frank Lessenich, ein damals 13 jähriger sehr schüchterner Jugendlicher aus<br />
Dransdorf konnte nicht schwimmen. Ich nahm ihn mit ins Frankenbad. Nachdem er sich<br />
überw<strong>und</strong>en hatte, lernte er innerhalb von 3 Wochen schwimmen. Er war total begeistert, als<br />
er die Freischwimmerurk<strong>und</strong>e überreicht bekam. Heute ist er selber DLRG-Mitarbeiter <strong>und</strong><br />
bringt <strong>Kinder</strong>n das Schwimmen bei.<br />
Ich weiß nicht, oh sich jemand an die <strong>Kinder</strong>trödelmärkte auf der Hofgartenwiese erinnert. Die<br />
<strong>JAP</strong>-Mitarbeiter wollten den Erlebnishorizont der <strong>Kinder</strong> erweitern <strong>und</strong> organisierten<br />
regelmäßig stattfindende Trödelmärkte. Die <strong>Kinder</strong> erzielten immer ganz gute Einnahmen,<br />
die, wie verabredet für das Durchführen von Wochenendfreizeiten <strong>und</strong> Fahrten verwendet<br />
wurden. Eine tolle Sache war unser Bauernhof Projekt. 1978/79 mieteten 10 <strong>JAP</strong> Mitarbeiter<br />
für jeweils 10,- DM Monatsbeitrag einen Bauernhof in Spessart am Nürburgring. In diesem<br />
Jahr fuhren wir bis zu zweimal monatlich auf den Bauernhof <strong>und</strong> hielten neben anderem,<br />
unendlich dauernde Diskussionen über pädagogische Fragen, <strong>JAP</strong>-Themen usw. ab. Die Zeit<br />
der 68er Unruhen war noch zu merken. Nach einem Jahr wurde der Hof von einem<br />
vermögenden Kölner aufgekauft, <strong>und</strong> unsere Wochenendfahrten hatten ein Ende.<br />
Die Zeit im Jugendzentrum war insgesamt sehr bewegt. Ein Hauptthema war es, den<br />
Jugendlichen Grenzen zu setzen, die mit dem Jugendzentrum nicht sehr pfleglich umgingen.<br />
Immer wieder kamen Diskussionen im Presbyterium auf, welche inhaltliche Ausrichtung das<br />
<strong>JAP</strong> haben sollte <strong>und</strong> wo der christliche Aspekt der Arbeit festzumachen sei. Dazu kam, dass<br />
das <strong>JAP</strong> Ende 1977 so demoliert war, dass es für eine gründliche Sanierung geschlossen<br />
werden mußte.1979 war es dann wieder soweit:<br />
<strong>Das</strong> Jugendzentrum wurde abermals für eine Renovierung geschlossen. Danach gab es auch<br />
einschneidende personelle Veränderungen. 1980 ging mein Studium zu Ende <strong>und</strong> auch damit<br />
meine Zeit im <strong>JAP</strong>.<br />
Es grüßt Sie Rainer Hermann
Die 80er <strong>Jahre</strong> im <strong>JAP</strong><br />
von Anke Hartmann, jetzt Journalistin beim Evangelischen Entwicklungsdienst<br />
Sommer 1998 - ich bin z.Zt. an der Ostsee. Gar nicht weit von dem Ort, an dem meine<br />
langjährige Mitarbeit im <strong>JAP</strong> begann, nämlich Schilksee bei Kiel. Meine erste große Freizeit,<br />
die ich als ehrenamtliche Mitarbeiterin 1981 begleitete. Diese Freizeit war eine harte<br />
Bewährungsprobe für alle 35 Beteiligte: Als Unterkunft diente eine alte Wehrmachtsbaracke,<br />
nicht geheizt, Plumpsklos, das schlechteste Essen, das man uns vorsetzen konnte,<br />
Jugendliche aus unterschiedlichen sozialen Verhältnissen <strong>und</strong> zu allem Übertluß - eine<br />
Woche Dauerregen. Die Stimmung konnte gar nicht schlechter sein, so dass wir schon<br />
entschieden hatten: "Wenn es Montag noch regnet, brechen wir die Freizeit ab". Montag<br />
schien endlich die Sonne, <strong>und</strong> wir blieben. Mit jedem Wärmegrad wurde die Stimmung<br />
besser, <strong>und</strong> rückblickend betrachtet wurde diese Freizeit zu einer der besten, die ich erlebt<br />
habe. Sie war Auftakt für eine Reihe ganz unterschiedlicher Maßnahmen, die das <strong>JAP</strong> in den<br />
80-ern angeboten hat: VW-Bustouren durch Frankreich, Kanutouren auf der Loire, Segelfreizeiten,<br />
Surffreizeiten in Holland, Skifreizeiten bis hin zu Jugendbegegnungsmaßnahmen in<br />
der damaligen UdSSR, in Ketzin/DDR <strong>und</strong> in den USA. Eins hatten diese Freizeiten<br />
gemeinsam: Es wurde thematisch "gearbeitet". <strong>Das</strong> konnte das Thema "Segelschein A" sein,<br />
es konnten genauso gut die Themen "Sexualität" oder "Kirche im 3. Reich" sein. Bis Mitte der<br />
80-er war es noch nicht so schwer, Jugendliche für bestimmte Themen zu interessieren,<br />
unsere Angebote wurden von den meisten Jugendlichen angenommen.<br />
Nicht nur auf Freizeiten, sondern auch in der alltäglichen <strong>Jugendarbeit</strong> trafen sich immer<br />
wieder Gruppen, die sich mit bestimmten Themen näher beschäftigten, so z.B. eine Gruppe<br />
von 16-18 jährigen, die die Zeit des "3. Reiches" näher beleuchtete, Informationen<br />
austauschte, Filme ansah <strong>und</strong> Fahrten nach Dachau <strong>und</strong> Bergen-Belsen unternahm. Eine<br />
andere Gruppe beschäftigte sich mit dem Thema "Frieden <strong>und</strong> Abrüstung". Selbstverständlich<br />
nahm das <strong>JAP</strong> auch an den großen Friedensdemos im Oktober '81 <strong>und</strong> Juni '82 teil.<br />
Im <strong>JAP</strong> traf sich eine "Bezugsgruppe", die sich auf die Hardtbergblockade im Oktober 83<br />
vorbereitete <strong>und</strong> daran teilnahm. Außerdem bot das <strong>JAP</strong> seine Räumlichkeiten anderen<br />
Bezugsgruppen aus dem gesamten B<strong>und</strong>esgebiet als Quartier an. Es war eine Zeit, in der<br />
sehr viel miteinander geredet wurde, in der es aber trotz der "schweren Themen" meist sehr<br />
gemütlich zuging. Man traf sich in Teestubenatmosphäre bei Wildkirschtee <strong>und</strong> Kerzenschein.<br />
Und so mancher Pullover ist - dem Dämmerlicht zum Trotz - gestrickt worden.<br />
Anke Hartmann
Zwischendrin, Ende 80er - Anfang 90er<br />
von Dagmar Müller<br />
"Quelqu' un a voile ma voiture!", diesen Satz vergesse ich nie. Ich rief, nein, schrie ihn 1989<br />
auf einer Kanufreizeit des <strong>JAP</strong> in einen französischen Telefonhörer, da ich irrtümlich dachte,<br />
jemand hätte unseren Bus geklaut. War es nicht gerade gestern, als wir im Regen, mit den<br />
Zelten <strong>und</strong> fünfzehn verrückten Kids die Loire runtergepaddelt sind? Ein gekentertes Kanu<br />
von Orleans, traumhafter Sonnenuntergang in Blois.... <strong>und</strong> vor allem eine verschworene<br />
Gemeinschaft in jeder Notsituation (z.B. heim Zeltaufbau, hei der Flucht vor dem Regen, bei<br />
Hungerattacken der ganzen Crew), Jugendliche, die ein Stück Verantwortung gelernt haben.<br />
Mittlerweile legendenumwoben, erinnere ich mich gern: Eine Kiste voller Fotos steht vor mir.<br />
Als Honorarkraft in meiner Studienzeit war das <strong>JAP</strong> zwei <strong>Jahre</strong> lang so etwas wie ein<br />
Zuhause. Ich habe tolle Menschen kennengelernt, die sich als Mitarbeiter <strong>und</strong><br />
Mitarbeiterinnen für Jugendliche stark gemacht haben, sich eingesetzt haben für die, die ihre<br />
Probleme mitbrachten <strong>und</strong> manchmal auch ausgerastet sind. Ferienprogramme, Freizeiten,<br />
Mitarbeiterschulungen, Gruppenst<strong>und</strong>en, Feten - das Wichtigste waren aber wohl die<br />
persönlichen Beziehungen <strong>und</strong> das gemeinsame Erleben, die den Kontakt zu den Jugendlichen<br />
gefördert haben. Eine kleine, gemeinsam zu bewältigende Katastrophe schweißt<br />
zusammen....<br />
Vielleicht verklärt sich manches in der Rückschau - doch bis heute verbinden mich diese<br />
Erfahrungen mit einigen Menschen von "Damals", nehme ich manche Idee wieder auf für<br />
meine Arbeit heute. Was kann einem besseres passieren, als dass die Gegenwart von guten<br />
Erinnerungen geprägt ist? <strong>Das</strong> <strong>JAP</strong> ist davon eine für mich.
<strong>Das</strong> <strong>JAP</strong> in den Neunzigern<br />
von Arne Huwald, jetzt Pfarrer im Ehrenamt in Neuwied<br />
Ich kann mich noch ziemlich genau an meine erste Begegnung mit dem <strong>JAP</strong> erinnern.<br />
Damals machte ich als Theologiestudent mein Gemeindepraktikum in der Trinitatisgemeinde.<br />
Also schnupperte ich auch einmal in das Jugendzentrum hinein. Einer meiner ersten Blicke<br />
fiel damals auf eine Photowand mit Bildern aus vergangenen Tagen (zerborstene Türen,<br />
zerschlagene Waschbecken). Na, das kann ja heiter werden, dachte ich bei mir; aber so<br />
schlimm war es dann doch bei weitem nicht/nicht mehr.<br />
Denn Dank zweier hauptamtlicher Kräfte (Petra <strong>und</strong> Axel) <strong>und</strong> mehrer Honorarkräfte konnte<br />
ein sehr breit gefächertes Angebot den <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen unterbreitet werden. <strong>Das</strong><br />
Bild des Jugendzentrums<br />
war vor allem geprägt von thematischer Gruppenarbeit <strong>und</strong> zahlreichen Jugendlichen,<br />
die die Offene Tür (OT) des Jugendzentrums nutzten <strong>und</strong> das <strong>JAP</strong> als ihr "Zu Hause"<br />
ansahen. Vor allem ist jedoch die Prägung des <strong>JAP</strong>'s abhängig von den wechselnden<br />
Wünschen <strong>und</strong> Erwartungen der <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen.<br />
War es Anfang der Neunziger noch thematische Gruppenarbeit, so sind <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong><br />
Jugendliche immer weniger bereit, sich langfristig an ein Projekt zu binden. Waren es anfangs<br />
vor allem Jugendliche, die das <strong>JAP</strong> aufsuchten, so wird heute ein Schwerpunkt auf die Arbeit<br />
mit <strong>Kinder</strong>n gelegt. (Es gibt in der Woche einen <strong>Kinder</strong>tag) Zwar besuchen noch immer<br />
überwiegend Jungen <strong>und</strong> männliche Jugendliche das <strong>JAP</strong>, aber gerade in letzter Zeit gelingt<br />
es vermehrt, auch Mädchen <strong>und</strong> junge Frauen für die Arbeit im <strong>JAP</strong> zu interessieren. Auch<br />
Jugendbands fanden ihre neue Heimat im <strong>JAP</strong>.<br />
Ein großer Schritt dahin war der Umbau des <strong>JAP</strong>'s im <strong>Jahre</strong> 1996. Zusammen mit den<br />
Jugendlichen planten <strong>und</strong> verwirklich<br />
ten wir schließlich die Neugestaltung. Aus einem eher düsteren <strong>JAP</strong> (Wer erinnert sich nicht<br />
an das kleine provisorische Büro?), ist ein einladendes Jugendzentrum geworden. Die Arbeit<br />
im Jugendzentrum beschränkte sich aber nicht nur auf die reine Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong><br />
Jugendlichen. Wichtig sind auch die Kontakte zu den anderen evangelischen <strong>und</strong><br />
katholischen Gemeinden in Bonn (Vernetzung durch das Jugendbüro), zum Jugendamt, zum<br />
<strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> Jugendring. So können soziale Spannungen im Stadtviertel, Frust bei der<br />
Lehrstellensuche <strong>und</strong> auch Probleme mit Behörden <strong>und</strong> Ämtern angegangen werden.<br />
Für die Jugendlichen Ansprechpartner zu sein, für Gemeinde, Stadt <strong>und</strong> Politiker Vermittler<br />
mit den Jugendlichen zu sein, ist gerade in einer Zeit der Kürzungen im Bereich der Arbeit<br />
mit <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen notwendiger denn je. Bleibt nur zu hoffen, dass noch lange<br />
innerhalb der Gemeinde ein Schwerpunkt die Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen ist <strong>und</strong><br />
diese Arbeit mit dem <strong>JAP</strong> verb<strong>und</strong>en bleibt.<br />
Arne Huwald
Artikel aus dem Gemeindebrief Juli/August 2000<br />
Ein neues Stockwerk für das <strong>JAP</strong>!<br />
Am 14. März beschloß das Presbyterium, das <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> Jugendzentrum Am Propsthof räumlich zu<br />
erweitern <strong>und</strong> den bisherigen Flachbau mit einem weiteren Stockwerk zu versehen. Die Planungen<br />
sehen drei neue Gruppenräume ( 50, 38 <strong>und</strong> 29 qm ) einen Abstellraum <strong>und</strong> weitere Toilettenanlagen<br />
vor. Hinzu kommt, eine Neugestaltung des Außengeländes. Die Baumaßnahme wird dem <strong>JAP</strong> ein<br />
neues Gesicht geben <strong>und</strong> die Angebotsmöglichkeiten für <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> Jugendliche verbessern.<br />
Im Verlauf der Entscheidungen " r<strong>und</strong> um das <strong>JAP</strong>" ließ sich das Presbyterium von folgendenden<br />
Überlegungen leiten:<br />
Im Zuge der Veränderungen am Propsthof entstand die Diskussion, ob der Standort der offenen<br />
<strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> Jugendeinrichtung belassen wird, oder an die Brahmsstraße verlegt werden könnte. <strong>Das</strong><br />
Presbyterium entschied sich für die Beibehaltung des <strong>JAP</strong>`s. Eine Verlegung hätte das Aus für die<br />
offene Arbeit bedeutet. Ohne An- <strong>und</strong> Umbauten an der Brahmsstraße wäre dort keine so umfangreiche<br />
<strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> möglich. Am Propsthof ist das lebhafte Hin- <strong>und</strong> Her der jugendlichen<br />
Besucher besser zu integrieren als an der sowieso schon stark genutzten Brahmsstraße.<br />
In den Beratungen, welche Auswirkungen der Wegfall des Gemeindezentrums <strong>und</strong> des umgebenden<br />
Geländes für die tagtägliche Arbeit des <strong>JAP</strong>'s haben würde, wurden sehr schnell künftige<br />
Einschränkungen erkannt. Vor allem würden der Gemeindesaal <strong>und</strong> die Kellerräume fehlen. Wohin mit<br />
den beiden Pfadfindergruppen <strong>und</strong> deren umfangreichem Material? Wo können Elternabende,<br />
Ferienaktionen oder Feste stattfinden? <strong>Das</strong> <strong>JAP</strong> hat nur kleinere Räume zur Verfügung.<br />
<strong>Das</strong> Außengelände des <strong>JAP</strong>'s wird weniger als auf die Hälfte reduziert. Außenaktivitäten müßten zu<br />
Innenaktivitäten umgewandelt werden. Wo können die neuen Angebote stattfinden?<br />
Im Fazit wurde festgestellt: <strong>Das</strong> <strong>JAP</strong> ist zu klein! Für eine qualifizierte Arbeit braucht das <strong>JAP</strong> neue<br />
Räume.<br />
Weitere Gründe sprechen für eine Erweiterung des Jugendzentrums. Die Förderrichtlinien des Landes<br />
NRW sehen eine verstärkte Projekttförderung vor. Wichtige soziale Themen im Bereich der <strong>Kinder</strong><strong>und</strong><br />
Jugendpflege sollen aufgegriffen <strong>und</strong> in Form von längerfristigen Projekten angeboten werden.<br />
Stichworte sind dabei: Medienbezogene Angebote, Gewaltprävention, Hilfe für <strong>Kinder</strong> in Konfliktsituationen,<br />
kulturelle <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong>, Übermittagbetreuung von Schulkindern u.a.<br />
Ohne ein intensives Engagement in einem dieser Bereiche werden die öffentlichen Zuschüsse<br />
zurückgefahren. Für viele Projekte braucht man jedoch auch den dafür nötigen Raum. So soll einer der<br />
neu zuschaffenen Räume des <strong>JAP</strong>'s unsere Computer aufnehmen, <strong>und</strong> einen zeitlich umfangreichen <strong>und</strong><br />
inhaltlich abwechslungsreichen Zugang zu den Computern ermöglichen. Die Aufstockung des <strong>JAP</strong>'s<br />
soll zu einer Zukunftssicherung der Arbeit beitragen.<br />
Erster Entwurf der zweiten Etage, der nicht umgesetzt wurde.
GENERAL ANZEIGER BONN<br />
Freitag, 21.12.2001
<strong>Das</strong> <strong>JAP</strong> im neuen Jahrtausend<br />
Ein Bericht über die Zeit von 1999 bis 2009 von Stefanie Stölting<br />
Im November 1999 las ich am Schwarzen Brett im Amt für <strong>Kinder</strong>, Jugend <strong>und</strong> Familie einen<br />
Aushang, auf welchem eine Honorarkraft für eine <strong>Kinder</strong>gruppe im <strong>JAP</strong> gesucht wurde. Ich, damals<br />
Studentin der Sozialpädagogik, meldete mich <strong>und</strong> begann wenig später als Mitarbeiterin in der<br />
„Mittwochsgruppe“. Diese <strong>Kinder</strong>gruppe für Gr<strong>und</strong>schüler traf sich damals jeden Mittwoch für 1,5<br />
St<strong>und</strong>en zum spielen, basteln <strong>und</strong> Spaß haben. In den Osterferien 2000 begleitete ich meine erste<br />
Ferienaktion, die Zirkuswoche in der Brahmsstraße (mittlerweile habe ich schon 10 Zirkuswochen<br />
begleitet <strong>und</strong> heute Jugendliche als Mitarbeiter an meiner Seite, die ich vor einigen <strong>Jahre</strong>n selbst noch<br />
betreute). Im Mai 2001 begann der Umbau des <strong>JAP</strong>s <strong>und</strong> meine <strong>Kinder</strong>gruppe wurde mit anderen<br />
Gruppenst<strong>und</strong>en für knapp ein Jahr in die Räumlichkeiten der Brahmsstraße verlegt. Mit der<br />
Wiedereröffnung im Februar 2002 erweiterte sich mein Einsatzgebiet über die Betreuung in der<br />
<strong>Kinder</strong>gruppe im Jugendzentrum hinaus. Teilweise betreute ich die Cafeteria <strong>und</strong> das Geschehen in der<br />
offenen Tür, fuhr mit <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen auf längere Freizeiten (Jugendfreizeit Korsika 2001,<br />
Kanuwochenende auf der Lahn 2002, <strong>Kinder</strong>freizeit Emmelsbüll 2004, <strong>Kinder</strong>freizeit Oeverdiek 2005,<br />
Jugendfreizeit Spanien 2008) <strong>und</strong> betreute viele Ferienaktionen vor Ort. Nach den Sommerferien 2002<br />
begann ich meine Diplomarbeit, die sich mit geschlechtsspezifischer <strong>Kinder</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> in<br />
offenen Einrichtungen beschäftigte. Hierzu rief ich mit meinem lieben Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kommilitonen<br />
Thomas Laschke, der mittlerweile in einem Jugendzentrum in Köln die <strong>Kinder</strong>arbeit leitet, eine<br />
Mädchen- <strong>und</strong> Jungengruppe ins Leben, um sozusagen am lebenden Objekt unsere Forschungsarbeit<br />
durchzuführen. Nach unserem Diplom im Frühjahr 2003 begleiteten wir die Gruppen noch ein paar<br />
<strong>Jahre</strong>, da das Interesse an geschlechtsspezifischer Gruppenarbeit von Seiten der Jugendlichen weiterhin<br />
bestand. Aus diesem Ansatz kam auch im Oktober 2005 der 1. MFC <strong>JAP</strong> zustande. Ein paar<br />
sportbegeisterte Mädchen hatten die Idee, eine Fußballgruppe nur für Mädchen zu gründen, welche bis<br />
heute noch existiert. Weiterhin entstanden zeitlich begrenzte Koch- <strong>und</strong> Computerkurse speziell für<br />
Jungen bzw. Mädchen, die immer wieder gerne wahrgenommen werden.<br />
Generell ist nach dem Umbau die Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen im <strong>JAP</strong> sehr gewachsen. Als<br />
ich im „alten <strong>JAP</strong>“ als Honorarkraft begann, gab es neben der offenen Tür eine Werkgruppe, zwei<br />
<strong>Kinder</strong>gruppen, die Schwimmgruppe <strong>und</strong> die Pfadfinder. Im Laufe der <strong>Jahre</strong> nach der Aufstockung,<br />
wuchs bedingt der neuen Räumlichkeiten die Anzahl der Gruppen- <strong>und</strong> Kursangebote auf mehr als 15.<br />
Der Saal beheimatet einmal in der Woche den <strong>Kinder</strong>chor <strong>und</strong> mittlerweile mehrmals wöchentlich die<br />
Hausaufgabenhilfe. Der <strong>Kinder</strong>spielraum in der ersten Etage bietet Platz für den Vorkindergarten.<br />
Auch die Angebote in den Ferien, haben sich maßgeblich erweitert. Neben der Zirkuswoche in den<br />
Osterferien bietet das <strong>JAP</strong> inzwischen fast jeden Sommer eine Ferienfreizeit <strong>und</strong>/oder auch<br />
zweiwöchige Ferienprogramme vor Ort an. <strong>Das</strong> Angebot, <strong>Kinder</strong> auch in den Ferien zu betreuen, fand<br />
im Laufe der Zeit <strong>und</strong> wachsender Nachfrage dann auch in den Herbstferien seinen Platz, in denen<br />
Eltern ihre <strong>Kinder</strong> bis 12 <strong>Jahre</strong> für ein Programm mit unterschiedlichen Mottos anmelden können. Im<br />
Hinblick auf die Angebote der offenen Tür ist der neue Computerraum nicht zu vergessen, der<br />
mittlerweile 9 Computer zum Spielen, Chatten <strong>und</strong> Lernen bietet <strong>und</strong> neben Kursangeboten zum<br />
offenen Computertreff einlädt.<br />
Meine Zeit als Honorarkraft im <strong>JAP</strong> ist jedoch bald zu Ende, denn mein Examen des Zweitstudiums<br />
Gr<strong>und</strong>schullehramt steht vor der Tür <strong>und</strong> ich werde nächstes Jahr ins Referendariat gehen. Ich hoffe,<br />
dass ich es nach meinem Studienabschluss schaffen werde, evtl. die eine oder andere Ferienaktion zu<br />
begleiten, denn die abwechslungsreiche Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen im <strong>JAP</strong> wird mir<br />
bestimmt fehlen.<br />
Hinweis:<br />
Diesen Bericht über die letzten 10 <strong>Jahre</strong> im <strong>JAP</strong> <strong>und</strong> die von den anderen Jahrzehnten gibt es auf<br />
unserer Homepage: http://www.jap-bonn.de nach zu lesen.