Bericht im Magazin "TÖFF" - Büchler Motocenter Uster
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Bericht im Magazin "TÖFF" - Büchler Motocenter Uster
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Hintergrund<br />
Langstreckenrennen<br />
Das TÖFF Action team an den 1000 km von Hockenhe<strong>im</strong><br />
Aus FLOP<br />
wird TOP<br />
Das TÖFF action team v.l.: Helfer Marco Schärer, TÖFF-Redaktor<br />
David Basler, Kawa- Händler Armin <strong>Büchler</strong>, Helfer Christian Gilgen.<br />
Von Ulf Böhringer (Text & Fotos) und Karl-Heinz Kalkhake (Fotos)<br />
Faszination Langstreckenrennen. Wir wollten<br />
wissen, wie sich das anfühlt, und haben uns bei<br />
den 1000 Kilometern von Hockenhe<strong>im</strong> angemeldet.<br />
Ein eiskalter Erfahrungsbericht …<br />
Auch wenn die Namen mancher Teams<br />
nicht vermuten lassen, wie heftig es<br />
während der 1000 Kilometer von Hockenhe<strong>im</strong><br />
zur Sache geht: «Frostbeulen Racing»<br />
oder die «united assholes» sind, wie alle<br />
anderen 13 Starter der Endurance-Klasse, mit<br />
vollem Einsatz bei der Sache. Das erstmals<br />
antretende TÖFF action team erlebt am Karsamstag<br />
2013 einen nervenaufreibenden Tag:<br />
Erst hängt wegen des zu lauten Auspuffs die<br />
Starterlaubnis an einem seidenen Faden, dann<br />
findet man sich auf den ersten Runden ganz<br />
am Ende des Feldes, aber nach gut vier Stunden<br />
Renndauer führt das Team die Endurance-<br />
Klasse an! Sechs Stunden und 49 Minuten<br />
nach dem Start des Rennens, nach 200 gefahrenen<br />
Runden, sind die beiden Fahrer, Armin<br />
<strong>Büchler</strong> vom Kawasaki-Stützpunkt <strong>Büchler</strong><br />
<strong>Motocenter</strong> in <strong>Uster</strong>, und TÖFF-Redaktor David<br />
Basler, genauso glücklich wie Marco Schärer<br />
und Christian Gilgen, die beiden Team-Helfer:<br />
Zweiter Platz in der Endurance-Klasse, keinerlei<br />
Zwischenfälle <strong>im</strong> Rennen trotz der Eiseskälte:<br />
«Ein unglaublicher Erfolg», freut sich <strong>Büchler</strong>,<br />
Besitzer der giftgrünen Kawasaki ZX-10R,<br />
mit der das TÖFF action team angetreten ist.<br />
Doch jetzt eines nach dem anderen …<br />
Karfreitag, 15.45 Uhr: Zum Zeitpunkt der technischen<br />
Abnahme ist vom Team <strong>im</strong> Fahrerlager<br />
des Hockenhe<strong>im</strong>rings weit und breit nichts<br />
zu sehen. Ausgedehnte Osterverkehrsstaus<br />
haben die Fahrt nach Deutschland verzögert.<br />
16.15 Uhr: Der Transporter mit der Kawa-Dekoration<br />
des <strong>Motocenter</strong>s <strong>Uster</strong> erscheint am<br />
Eingang zum Fahrerlager. Die gemietete Box<br />
41 ist nur ein paar Meter entfernt. Teamchef<br />
Armin <strong>Büchler</strong> und seine beiden Helfer, Marco<br />
Schärer und Christian Gilgen, begrüssen kurz<br />
TÖFF-Mann David Basler, der separat angereist<br />
ist. Nach der Inspektion des zur Verfügung<br />
stehenden Platzes in der Box machen<br />
sich die beiden Helfer ans Ausladen des Transporters.<br />
Die beiden Fahrer marschieren ins<br />
Rennbüro, um den «Papierkrieg» zu erledigen.<br />
16.55 Uhr: Der Transponder für die Zeitenerfassung<br />
soll an den Auspuffträger montiert<br />
werden. Armin, von Beruf selbständiger Motorradmechanikermeister,<br />
wird stocksauer:<br />
«Es ist so kalt, die Kabelbinder brechen einfach<br />
ab!» Er sucht einen anderen Platz für den<br />
Transponder, der schliesslich auf dem Lenkungsdämpfer<br />
befestigt wird. David hat inzwischen<br />
die meisten Sponsorenaufkleber befestigt.<br />
Schnell zur technischen Abnahme!<br />
17.05 Uhr: Misserfolg! Die Lautstärkemessung<br />
des zierlichen Akrapovic-Titanauspuffs ergibt<br />
statt der max<strong>im</strong>al zulässigen 98 dB-A trotz<br />
montiertem dB-Killer sagenhafte 109 dB-A.<br />
«Stopft was rein, anders geht es nicht!», lautet<br />
der Rat des prüfenden ADAC-Technikers. Und<br />
er fügt hinzu: «Andere Teams waren viermal<br />
da, bis es geklappt hat.» Sonstige Beanstandungen<br />
an der mit einem sieben Liter grösseren<br />
Tank mit doppeltem Einfüllstutzen ausgerüsteten<br />
Kawasaki ZX-10R gibt es nicht.<br />
17.15 Uhr: Armin versteht nicht, warum der<br />
Akrapovic-Endtopf so einen Lärm macht:<br />
«Den baue ich an jede Zehner dran, und dann<br />
gibt es <strong>im</strong> Strassenbetrieb keinerlei Probleme.»<br />
Es muss am ausgebauten Kat liegen; der<br />
findet nämlich in der Rennverkleidung keinen<br />
Platz und musste deshalb weichen. Marco<br />
und Christian demontieren den Endtopf, doch<br />
das Entfernen des dB-Killers ist wegen einer<br />
idiotisch montierten Schraube zeitraubend.<br />
Schliesslich gelingt es, etwas organisiertes<br />
Dämmmaterial um den dB-Killer zu wickeln.<br />
17.45 Uhr: Viel Lärm um nichts, könnte man<br />
ironisch sagen – das zeitraubende Werkeln am<br />
Endtopf zeigt zwar Wirkung, aber sie reicht<br />
nicht aus: 106 dB meldet das Messgerät diesmal.<br />
Im Laufschritt zurück in die Box. Erneute<br />
Topf-Demontage, die beiden Helfer beginnen,<br />
aus feinem Draht zwei Einsätze zu flechten,<br />
die sie mit Auspuffdämmmaterial füllen und<br />
<strong>im</strong> Inneren des dB-Killers befestigen wollen.<br />
18.30 Uhr: Fahrerbesprechung in einem ungeheizten<br />
Raum. Der Rennleiter verspricht, es<br />
kurz zu machen, «damit niemand an seinem<br />
Stuhl anfriert». Jedem hier ist kalt, saukalt. Die<br />
Lufttemperatur ist in Hockenhe<strong>im</strong> den ganzen<br />
Tag über nicht über sieben Grad gestiegen.<br />
Dennoch wollen fast 70 Teams an den morgigen<br />
Start gehen.<br />
19 Uhr: Marco und Christian haben bei einem<br />
anderen Team richtiges Auspuffdämmmaterial<br />
auftreiben können. Sie befestigen ihre gut gefüllten<br />
Drahtgitter <strong>im</strong> dB-Killer und montieren<br />
den Endtopf erneut. Die technische Abnahme<br />
hat natürlich längst geschlossen. Deshalb ist<br />
Schluss für heute.<br />
Karfreitag am Abend: Das Ziel des Teams <strong>im</strong><br />
Rennen? «Es muss erstens Spass machen,<br />
und alles muss ganz bleiben», meinen die vier<br />
unisono. Das Resultat ist absolut zweitrangig.<br />
Dass die Dinge schon <strong>im</strong> Vorfeld nicht opt<strong>im</strong>al<br />
gelaufen sind, ist Armin völlig bewusst: Unter<br />
anderem ist die von ihm schon lange bestellte<br />
84 06/13 toeff-magazin.ch toeff-magazin.ch 06/13 85
Hintergrund<br />
Langstreckenrennen<br />
Semiaktives Öhlins-Federbein für die Kawasaki Ninja ZX-10R <strong>im</strong> Härtetest<br />
Alles muss passen<br />
für einen Platz ganz weit vorne<br />
BMW, Ducati und Aprilia montieren sie an ausgewählten Bikes bereits ab Werk – semiaktive Fahrwerke. Erstmals gibt es ein solches System nun auch zum Nachrüsten, und<br />
zwar von Öhlins für die Kawasaki ZX-10R. So läuft in der Schweiz gerade eine Spezialaktion, bei der man das 2012er-Modell des Superbikes der Grünen mit fixfertig eingebauter<br />
(konventioneller) Öhlins-Gabel und semiaktivem Öhlins-Federbein (TTX EC) ordern kann (Info/Preise be<strong>im</strong> Kawasaki-Händler). Für die 1000<br />
Kilometer von Hockenhe<strong>im</strong> hat uns Kawasaki Schweiz das semiaktive Federbein zur Verfügung gestellt. Abhängig vom vorgewählten<br />
Leistungsmodus, passt die Öhlins-ECU, indem sie laufend Parameter wie Drehzahl, Beschleunigung oder Geschwindigkeit berücksichtigt,<br />
automatisch und in Echtzeit die Zug- und Druckstufendämpfung der aktuellen Fahrsituation an. Fazit: «Das System hat<br />
hervorragend funktioniert und war uns eine grosse Hilfe. Wir haben nur die Federvorspannung eingeregelt, der Rest passierte<br />
automatisch. Da kann man fast nichts falsch machen. Der Hinterreifen sah nach 1000 Kilometern noch top aus.»<br />
Schnelltankanlage nicht geliefert worden.<br />
Aber das Schnellwechsel-Set für vorn sollte <strong>im</strong><br />
Fall des Falles helfen: Mit ihm lässt sich das<br />
Vorderrad ohne Demontage der Bremszangen<br />
wechseln. «Das sollte in 30 Sekunden möglich<br />
sein.» Fürs reine Tanken kalkuliert Armin 15<br />
Sekunden. Dabei muss der Töff auf dem Montageständer<br />
stehen, und der Motor darf nicht<br />
laufen. «Ich denke, acht Stopps werden es<br />
wohl werden», mutmasst Armin.<br />
Karsamstag, 7.30 Uhr: Minus ein Grad, leichter<br />
Reif bedeckt die Autoscheiben. Na, super!<br />
7.45 Uhr: Die Kawa wird vor die Box gerollt,<br />
der Motor soll warmlaufen. «Das macht ein<br />
paar dB aus», machen sich alle gegenseitig<br />
Hoffnung. Plötzlich wird das Dämmmaterial<br />
vom Topf hinausgeblasen, die Siebe bleiben<br />
zum Glück drin. Trotzdem neuer Versuch.<br />
8.00 Uhr: 105 dB. Es wird eng. Um 9 Uhr beginnt<br />
das freie Training, um 9.45 Uhr das Zeittraining.<br />
Jetzt hilft nur noch Gewalt: Das vordere<br />
Ende des dB-Killers wird mit Hammer und<br />
Zangen zusammengedrückt, so dass der<br />
Durchlass drastisch reduziert wird. Zusätzlich<br />
wird Dämmmaterial um den Killer gewickelt.<br />
8.36 Uhr: Geschafft! Armin, auf dem gerade<br />
mit 96 dB-A gemessenen Bike sitzend, reisst<br />
die Arme in die Höhe.<br />
9.13 Uhr: David startet zu seiner ersten Runde<br />
<strong>im</strong> freien Training.<br />
9.17 Uhr: Marco zieht die Stirn in Falten. Wo<br />
bleibt David bloss? Selbst eine Runde mit<br />
stehendem Start dauert normalerweise nicht<br />
länger als drei Minuten.<br />
9.25 Uhr: David fehlt <strong>im</strong>mer noch. Kein Zweifel:<br />
Es muss etwas passiert sein. Plötzlich<br />
taucht David mit der Kawa auf, erreicht die Box<br />
aber nicht über die Boxengasse, sondern<br />
kommt von hinten. «Der Motor zieht überhaupt<br />
nicht, ich musste mich auf Nebenwegen<br />
zur Box zurückschlagen.» Wieder wird der<br />
Auspuff demontiert, das mühsam hineingewurstelte<br />
Zusatz-Innenleben modifiziert.<br />
9.35 Uhr: David startet erneut – und kommt<br />
wieder nicht. Dann taucht er doch auf, mit auf<br />
der rechten Seite beschädigtem Töff: «Der<br />
Hinterreifen ist weggeschmiert, er war wohl<br />
wegen der Reparaturpause zu kalt.» Ausser<br />
Verkleidungsschäden und der abgebrochenen<br />
Bremshebel-Sicherung ist vor allem die Fussrastenanlage<br />
lädiert. David ist sauer auf sich<br />
und die Umstände: «Eine Katastrophe!». Notdürftig<br />
wird repariert. Die Zeit drängt.<br />
10.17 Uhr: In 13 Minuten endet das Zeittraining.<br />
Armin kommt von seinem ersten kurzen<br />
Turn zurück. «Sofort das Zeug aus dem Auspuff<br />
raus, ich werde auf jeder Geraden von jedem<br />
anderen überholt.»<br />
10.30 Uhr: Die von David, den Sturz noch <strong>im</strong><br />
Hinterkopf, in letzter Minute gefahrene Zeit<br />
von 2:01 Minuten für die 4,567 Kilometer lange<br />
Runde reicht für den 48. Startplatz. Tiefes<br />
Durchatmen bei allen <strong>im</strong> Team. Der Start ist<br />
gesichert. «Die Platzierung ist pr<strong>im</strong>a», sagt<br />
Armin. 1000 Kilometer werden nicht in den<br />
ersten drei Runden gewonnen, es ist viel wichtiger,<br />
die Distanz überlegt anzugehen.<br />
45 Minuten sind es noch bis zur Freigabe<br />
der Boxengasse. Jetzt werden die routinemässigen<br />
Vorbereitungen erledigt, ganz zum<br />
Schluss wird der 24-Liter-Tank bis zum Rand<br />
gefüllt. «Wir müssen versuchen, mit einem<br />
Satz Reifen durchzukommen», gibt Armin die<br />
Devise aus. Nur dann haben wir vielleicht eine<br />
Chance, weiter nach vorne zu kommen.» Ob<br />
die Dunlops die 1000 Kilometer durchstehen?<br />
11.15 Uhr: Die Ampel schaltet auf Grün. Armin<br />
ist der zweite Fahrer, der rausfährt. Die<br />
Temperatur dürfte bei rund acht Grad liegen,<br />
fast drückt diesige Sonne durch den Dunst.<br />
11.30 Uhr: Le-Mans-Start! Marco hält den Töff,<br />
Armin rennt vom jenseitigen Streckenrand auf<br />
die Kawa zu, schwingt sich in den Sattel, drückt<br />
den Anlasser – auf ins 1000-Kilometer-Abenteuer!<br />
Die grosse Digitalanzeige bei Start/Ziel<br />
verkündet, dass spätestens in sieben Stunden<br />
und 30 Minuten Rennschluss ist.<br />
Armin beginnt verhalten, steigert sich von<br />
Runde zu Runde. Anfangs fährt er auf der<br />
vorletzten Position der 60 Starter, doch dann<br />
geht es vorwärts. Der Computer zeigt, dass<br />
andere bereits zwei Boxenstopps hinter sich<br />
haben, Armin arbeitet sich unverdrossen nach<br />
vorne. In Runde 32 fährt er die schnellste Zeit<br />
des TÖFF action teams: 1:56.280 Minuten.<br />
12.49 Uhr: Nach 173 Kilometern ununterbrochener<br />
Fahrt <strong>im</strong> Renntempo steuert Armin am<br />
Ende der 38. Runde erstmals die Box an. Vier<br />
Runden hat er ab dem ersten Aufleuchten der<br />
Reservewarnleuchte als mögliche Reststrecke<br />
errechnet. Jetzt ist der Tank fast völlig leer.<br />
Aus zwei Behältern gleichzeitig tanken Marco<br />
und Christian. Armin inspiziert die Reifen, kontrolliert<br />
den Töff rundum mit geschultem Blick.<br />
Dann ist David dran.<br />
Mit Freude und Erleichterung beobachten<br />
die Teammitglieder, wie sich David schlägt.<br />
Schon nach kurzer Zeit fährt er knapp unter<br />
zwei Minuten, <strong>im</strong>mer wieder gelingen ihm<br />
1:57er-Runden. Es geht weiter voran <strong>im</strong> Klassement:<br />
Nach knapp einem Viertel des Rennens<br />
belegt das TÖFF action team den siebten<br />
Rang unter den 13 Teams in der Endurance-<br />
Klasse; <strong>im</strong> Gesamtklassement entspricht das<br />
dem 38. Platz.<br />
14.02 Uhr: Auch David hat ein Marathonpensum<br />
abgespult: 37 Runden nonstop. Auch<br />
wenn viele Teams schnellere Rundenzeiten<br />
notieren, so zählt in einem 1000-Kilometer-<br />
Rennen vor allem eines, hat Armin unmissver-<br />
Der <strong>Büchler</strong>-Transporter trifft <strong>im</strong><br />
Hockenhe<strong>im</strong>er Fahrerlager ein.<br />
Es eilt! Sofort beginnt das Entladen<br />
des gut gefüllten Transporters.<br />
Dokumentenprüfung und das Ausfüllen<br />
von Formularen ist Pflicht.<br />
Vom letzten Rennen ist noch die<br />
777 an der Kawa-Front zu sehen.<br />
Sehr hilfreich: vergrösserter Tank<br />
und doppelte Einfüllstutzen.<br />
Die Sponsorenaufkleber werden<br />
sortiert und bestmöglich genutzt.<br />
Nur noch zugreifen muss man in<br />
der Werkstattecke der Box.<br />
Nur nach dem Absolvieren der<br />
Lärmmessung ist der Start frei.<br />
86 06/13 toeff-magazin.ch toeff-magazin.ch 06/13 87
Hintergrund<br />
Langstreckenrennen<br />
Kleine Regelkunde<br />
Permanenter Nahkampf<br />
herrscht bei 60 startenden Rennteams<br />
01-Anz-AngelGT-210x146,5_Layout 1 29.04.13 14:43 Seite 1<br />
Die 1000 Kilometer von Hockenhe<strong>im</strong>, dieses Jahr<br />
zum 38. Mal ausgetragen, zählen heuer erstmals<br />
zum Deutschen Langstrecken Cup (DLC); er umfasst<br />
insgesamt sechs Läufe. Dieses Jahr trat<br />
eine markante Regeländerung in Kraft: Während<br />
die Veranstaltung zuvor aus einer Zuverlässigkeitsprüfung<br />
und einem nur zwölf Runden dauernden,<br />
alleine den Wettbewerb entscheidenden<br />
Sprintrennen bestand, sind nun die kompletten<br />
1000 Kilometer <strong>im</strong> Rennmodus zu absolvieren.<br />
Zugelassen sind Mehr-Motorrad-Teams (bis zu<br />
drei Töff mit bis zu drei Fahrern) in drei unterschiedlichen<br />
Hubraumklassen; für sie sind während<br />
des gesamten Rennens 14 Boxenstopps, die<br />
meist zum Töff-Wechsel genutzt werden, Pflicht.<br />
Oder der Start erfolgt wie <strong>im</strong> Falle des TÖFF action<br />
teams in der Endurance-Klasse: Hier darf nur ein<br />
Motorrad mit max<strong>im</strong>al drei Fahrern eingesetzt<br />
werden, die Zahl der Boxenstopps ist frei wählbar.<br />
13 der insgesamt 60 Starter nahmen das Rennen<br />
in der Endurance-Klasse auf.<br />
FBN<br />
ständlich klargestellt: «Konstanz ist das Allerwichtigste!»<br />
Auch David hat sich daran halten<br />
können. Wie war der erste Turn für ihn? «Gut,<br />
aber gefühlt waren das jetzt 100 Runden.» Die<br />
Kupplungshand schmerzt.<br />
Während Armin seinen zweiten Turn abspult,<br />
erholt sich David in der Box, so gut das<br />
geht. Die Raumtemperatur liegt deutlich <strong>im</strong><br />
einstelligen Bereich, es zieht wegen der geöffneten<br />
Boxentore. «Auf dem Töff ist es nicht<br />
kalt, ich bin sogar verschwitzt, aber hier ist es<br />
grauenhaft.» Er hüllt sich in eine wärmende<br />
Decke ein, trinkt ein wenig, isst Kleinigkeiten.<br />
Die Sonne hat ihren Versuch, den Dunst zu<br />
durchdringen, längst aufgegeben. Die gefühlte<br />
Temperatur liegt bei kaum über null Grad.<br />
15.27 Uhr: Armin beendet Turn 2, diesmal<br />
sogar 39 Runden! 114 Renn-Runden sind absolviert,<br />
der Töff läuft bestens, die Reifen zeigen<br />
keine besonderen Abnutzungsspuren.<br />
Armin sucht in seiner Pausenzeit Pflaster:<br />
«Blasen an der Gashand.» Erschöpft, aber zufrieden<br />
sitzt er <strong>im</strong> Campingstuhl.<br />
David fährt konstant Zeiten zwischen 1:56<br />
und 1:58 Minuten. Er bleibt lange draussen,<br />
kein anderes Team hat bisher so wenige Boxenstopps.<br />
Und irgendwann in diesem Turn ist<br />
es soweit: Hinter der Startnummer 25 leuchtet<br />
die «1» auf: Erster Rang in der Endurance-<br />
Klasse, in der mit einem einzigen Motorrad<br />
gefahren wird (in den anderen Klassen dürfen<br />
bis zu drei Töff mit derselben Startnummer<br />
abwechselnd eingesetzt werden). «Das ist ja<br />
unglaublich, das ist jenseits alles Vorstellbaren»,<br />
schüttelt Armin den Kopf. Am Morgen<br />
sah die Welt noch dunkelgrau aus, jetzt ist trotz<br />
des trüben H<strong>im</strong>mels alles h<strong>im</strong>melblau.<br />
16.37 Uhr: Nach insgesamt 150 Rennrunden<br />
findet der vierte Boxenstopp statt; durchschnittlich<br />
bedeutet das 37,5 Runden pro Turn.<br />
Routinemässig wird getankt, die Reifen sind<br />
o.k. Armin geht wieder raus.<br />
David spürt jetzt nicht nur seine Kupplungshand,<br />
sondern auch die Bremshand. «Während<br />
dem Fahren ist das egal, aber kaum steigt<br />
man ab, kommen die Schmerzen.» Inzwischen<br />
hat sich die Ducati Panigale mit der<br />
Startnummer 85 an die Spitze gesetzt. Es<br />
handelt sich um das unter diesen Bedingungen<br />
sehr erfahrene «Frostbeulen-Team.» Bei<br />
ihm wechseln sich drei Fahrer ab, jeder muss<br />
also nur 333 Kilometer fahren, während Armin<br />
und David jeweils 500 Kilometer bevorstehen.<br />
Die Fahrer der Duc sind meist jeweils einige<br />
Sekunden schneller pro Runde als das TÖFF<br />
action team. Aber der zweite Platz in der Endurance-Klasse<br />
stabilisiert sich <strong>im</strong>mer mehr, die<br />
Verfolger fallen kontinuierlich zurück. Irgendwann<br />
beträgt der Vorsprung vor dem Klassement-Nächsten<br />
drei Runden.<br />
Die beschädigte Rastenanlage<br />
störte die Fahrer <strong>im</strong> Rennen nicht.<br />
Hierher! Armin winkt David zum<br />
Tankstopp vor die TÖFF-Box.<br />
Wasser und Pflaster für die Gashand<br />
benötigt Armin in der Pause.<br />
Wie kalt es in Hockenhe<strong>im</strong> ist, war<br />
für jeden zu spüren – und zu sehen.<br />
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88 06/13 toeff-magazin.ch
Hintergrund<br />
Langstreckenrennen<br />
Sie lieben kraftvolle Motoren – wir auch!<br />
Dank an die Sponsoren<br />
Für das 1000-Kilometer-Abenteuer von Hockenhe<strong>im</strong><br />
durfte TÖFF auf die Unterstützung zahlreicher<br />
Partner zählen. In erster Linie wollen wir uns<br />
bei Armin <strong>Büchler</strong> vom <strong>Büchler</strong> <strong>Motocenter</strong> <strong>Uster</strong><br />
bedanken, der uns zur Teilnahme motiviert und für<br />
das Rennen auch gleich seine entsprechend aufbereitete<br />
ZX-10R zur Verfügung gestellt hat. Die<br />
speziellen Langstrecken-Rennreifen von Dunlop<br />
(KR 106 302 / KR 108 8838) gehen aufs Konto von<br />
Lorenz Sennhauser und die ASR Racing Tyres<br />
Swiss GmbH (asr-tyres.ch). Den Schaltautomat<br />
von Hersteller Bazzaz hat uns die PVM Motosport<br />
GmbH zur Verfügung gestellt (pvmmotosport.ch),<br />
die auch gleich das Steuergerät der ZX-10R für<br />
uns opt<strong>im</strong>iert hat. Damit auch alles wie geschmiert<br />
läuft, gab es Motoren- (Power Synt 4T 10W/50)<br />
und Gabelöl (Racing Fork Oil SAE 5W) von Motorex<br />
(motorex.com), und die Firma Hostettler hat<br />
uns mit Helmen von Shoei und X-lite ausgerüstet<br />
(motochic.ch). Genuine, langstreckentaugliche<br />
Bremsbeläge von Hersteller Brembo, hat uns<br />
schliesslich die Firma Pichard Racing gesponsert<br />
(pichard-racing.com), und Kawasaki Schweiz war<br />
so freundlich, uns das semiaktive Öhlins-Federbein<br />
zur Verfügung zu stellen (siehe Kasten auf<br />
Seite 87). Herzlichen Dank an alle Sponsoren für<br />
die tolle Unterstützung!<br />
DC<br />
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17.42 Uhr: Die beiden in der Gesamtwertung<br />
führenden Teams liegen nach über sechs Stunden<br />
in der gleichen Runde und heizen weiter<br />
volle Kanne drauflos. Sie haben noch 19 Runden<br />
zu fahren. Es wird also nach der Zieldurchfahrt<br />
des Gesamtsiegers abgewunken werden.<br />
Die Helfer beschliessen, Armin deshalb<br />
früher reinzuholen: «Falls doch noch ein Reifenwechsel<br />
erforderlich wäre, dann würde<br />
sich das positiv auswirken, wenn David mit<br />
den neuen Pneus noch länger zu fahren hätte»,<br />
ist Marcos Überlegung. Doch Armin ignoriert<br />
die Boxentafel geflissentlich: Ihm macht’s<br />
Spass, er fährt konstante Runden.<br />
17.52 Uhr: Letzter Boxenstopp: Tanken, die<br />
Reifen bleiben drauf. David stiebt davon. Er<br />
dürfte noch etwa 15 Runden zu fahren haben.<br />
Während David seinen letzten Turn absolviert,<br />
erscheint die BMW S 1000 RR von Team<br />
133, bisher drittplatziert in der Endurance-Klasse,<br />
zum letzten Boxenstopp. Das Team tankt<br />
– und schiebt dann doch den Töff in die Box.<br />
«Das ist schade», bedauern Marco und Christian.<br />
Zehn Runden vor Schluss ausscheiden ist<br />
wirklich bitter. Jetzt sind die drei Burschen<br />
vom Team 555 auf einer Yamaha R6 mit vier<br />
Runden Rückstand auf David Dritter.<br />
18.19 Uhr: Die gesamte Boxenmauer ist besetzt,<br />
als das Siegerteam mit 1:40 Minuten<br />
Vorsprung vor dem Zweiten die Ziellinie überquert.<br />
Applaus. David absolviert die letzte Runde<br />
in pr<strong>im</strong>a 2:00 Minuten; die Reifen haben<br />
<strong>im</strong>merhin 914 Rennkilometer drauf. Armin<br />
kommt strahlend von der Boxenmauer zurück.<br />
18.22 Uhr: David steuert Box 41 an. «Das<br />
hätte ich nie für möglich gehalten», freut sich<br />
Armin. «Für Platz 7 in unserer Klasse, dafür<br />
hätte ich vor dem Rennen unterschrieben,<br />
aber niemals für den zweiten Platz, und dann<br />
mit gerade einer Runde Rückstand auf den<br />
Klassensieger.» Armin kann das Glück kaum<br />
fassen, gratuliert David und dankt ihm für seinen<br />
perfekten Einsatz.<br />
20.00 Uhr: Die Siegerehrung beginnt. Vorher<br />
musste die Box geräumt und sämtlicher Besitz<br />
<strong>im</strong> Transporter verladen werden. Armin<br />
und David erhalten einen Pokal für Rang 2 in<br />
der Endurance-Klasse. Als 28. der Gesamtwertung<br />
sind sie zudem das bestplatzierte<br />
Team, das mit nur zwei Fahrern gestartet ist.<br />
Beide erhalten einen jeweils gut 30 Zent<strong>im</strong>eter<br />
grossen Pokal. Nach dem Abendessen<br />
vom Buffet startet das Team zum langen Nachhauseweg.<br />
Die beiden Teamhelfer steuern die<br />
Autos, so dass die erschöpften Racer nicht<br />
mehr selbst fahren müssen.<br />
0.30 Uhr: David stellt seinen Pokal zu Hause<br />
auf den Tisch. Er ist genauso zufrieden wie<br />
Armin. Ein Tag, der mehr als bescheiden begonnen<br />
hat, ist glücklich zu Ende gegangen.•<br />
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Ein Turn des TÖFF-Teams dauerte<br />
jeweils mehr als eine volle Stunde.<br />
Gut gefüllt war natürlich nur ein<br />
kleiner Teil der Tribünenanlage.<br />
Sieger in der Endurance-Klasse:<br />
die «Frostbeulen» mit der 85.<br />
Wäre Klassen-Dritter geworden:<br />
Team 133 gab kurz vor Schluss auf.<br />
Sie haben die Wahl.<br />
Wir freuen uns, Sie «an Bord» begrüssen zu dürfen.<br />
90 06/13 toeff-magazin.ch<br />
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