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Expertenstandard Sturzprophylaxe

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Der Themenkomplex Stürze und Sturzverhütung<br />

ist durch ein erhebliches<br />

Wissensdefizit seitens der Träger, der<br />

Pflegenden, der Ärzte und anderer<br />

Be tei ligter gekennzeichnet. Das deutsche<br />

Netzwerk für Qualitätsentwicklung<br />

in der Pflege (DNQP) hat deshalb in<br />

Zu sam menarbeit mit dem Kuratorium<br />

Deutsche Altershilfe (KDA) eine Ex perten<br />

gruppe zur Entwicklung des Ex perten<br />

standards <strong>Sturzprophylaxe</strong> zusammengerufen.<br />

Das Ergebnis liegt jetzt<br />

vor. Dabei wird bewusst von dem Ziel,<br />

Stürze und Sturzfolgen zu minimieren,<br />

gesprochen. Denn Stürze gelten als<br />

„na türliches Lebensrisiko“, sofern ein<br />

Mensch seinem Wunsch nach Bewegung<br />

folgen kann. Das gilt nicht zuletzt<br />

auch dem modernen Pflegeansatz,<br />

der dem Gedanken von Aktivierung,<br />

Mobilisation und Rehabilitation folgt.<br />

Exakt in diesem Sinne wurden u. a. die<br />

geteilten und patentierten Seiten sicherun<br />

gen für Völker Betten entwickelt,<br />

die damit bereits seit Jahren einen<br />

wichtigen Beitrag zur Sturz pro phy laxe<br />

bieten.<br />

Auszug aus der Präambel:<br />

„Jeder Mensch hat ein Risiko zu stürzen, sei es durch Unachtsamkeit oder<br />

bei einer sportlichen Veranstaltung. Über dieses Risiko hinaus gibt es aber<br />

Stürze, deren Ursache im Verlust der Fähigkeit zur Vermeidung eines Sturzes<br />

liegt und häufig Folge einer Verkettung und Häufung von Risikofaktoren<br />

sind. Den betroffenen Patienten oder Bewohnern, überwiegend ältere Menschen<br />

oder Menschen mit reduziertem Allgemeinzustand, gelingt es nicht<br />

mehr, den Körper in Balance zu halten oder ihn bei Verlust des Gleichgewichts<br />

wieder in Balance zu bringen, bzw. Sturzfolgen durch intakte<br />

Schutz reaktionen zu minimieren. Physische Aus wirkungen von Stürzen<br />

reichen von schmerzhaften Prellungen über Wunden, Verstauchungen und<br />

Frakturen bis hin zum Tod. Psychische Folgen können vom Verlust des<br />

Vertrauens in die eigene Mobilität über die Einschränkung des Be we gungsradius<br />

bis hin zur sozialen Isolation führen.“<br />

Auszug aus „1.3, Kommentierung der Standardkriterien“;<br />

„P3: Die Pflegekraft entwickelt gemeinsam mit dem Patienten/<br />

Bewohner und seinen Angehörigen sowie den beteiligten Berufsgruppen<br />

einen individuellen Maß nah men plan“ (Seite 21 f.)<br />

„Freiheitsbeschränkende Maßnahmen, d. h. die Benutzung mechanischer<br />

Hilfsmittel wie Gurte und Bettgitter, das Absperren von Türen, die Weg nahme<br />

von Fortbewegungsmitteln (Rollstuhl etc.) oder der Einsatz sedierender<br />

Me di ka mente sollten keinesfalls zum Zweck der Sturz prävention eingesetzt<br />

werden. Oberste Prämisse in der Pflege sturzgefährdeter Patienten/Be wohner<br />

müssen der Erhalt und die Förderung der sicheren Mobilität haben.<br />

Dennoch kann es sein, dass Patienten/Bewohner beispielsweise nach<br />

ei nem Bettgitter fragen. Das Risiko, das mit dem Anbringen eines Bettgitters<br />

verbunden sein kann, muss mit dem Sicherheitsbedürfnis des Pa tien ten/<br />

Be woh ners abgewogen werden. Es empfiehlt sich die Verwendung eines<br />

Teil-Bettgitters am Kopfende des Bettes, das der Gefahr des Darübersteigens<br />

vorbeugt und trotzdem vor einem Sturz aus dem Bett schützt.“<br />

Auszug aus „2.1: Gesundheitspolitische Relevanz“;<br />

„2.1.2: Folgen von Sturz ereignissen“ (Seite 32 f.)<br />

„Die epidemiologisch besterfasste Sturzfolge sind hüftnahe Frakturen,<br />

meist vereinfachend als Hüftfrakturen bezeichnet. In Deutschland beträgt<br />

die Häufigkeit von Hüftfrakturen im Mittel 122,5 Frakturen auf 100.000<br />

Ein wohner. In der Gruppe der über 65-jährigen liegt die Jahresinzidenz<br />

bei 650 Frakturen und steigt bis zu einer Häufigkeit von 4.000 Frakturen<br />

pro 100.000 Einwohner in der Gruppe der Alten- und Pflegeheimbewohner<br />

an. Das bedeutet, dass etwa jeder 25. Pflege heim be woh ner einmal im Jahr<br />

eine Hüftfraktur erleidet (Becker et al. 1999). Insgesamt mehr als 100.000<br />

Menschen erleiden jährlich eine hüftnahe Fraktur (Runge u. Schacht 1999).<br />

Hill et al. (1999) stellten in einer Studie bei älteren Frauen fest, dass während<br />

eines Jahres 49% von ihnen stürzten, davon ca. die Hälfte mehrmals.<br />

In Folge dieser Stürze wurden bei 9% Frakturen und bei 10% andere, leichte<br />

Verletzungen beobachtet.“<br />

Das Völker Pflegebett und das Völker<br />

Klinikbett mit geteilten, zweistufig<br />

aufzustellenden Seiten sicherungen bieten<br />

soviel Schutz wie nötig bei so viel<br />

Freiheit wie möglich.

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