Barrierefrei Konzipieren und Gestalten: Leitfaden für Ausstellungen ...
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<strong>Barrierefrei</strong> <strong>Konzipieren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gestalten</strong><br />
<strong>Leitfaden</strong> <strong>für</strong> <strong>Ausstellungen</strong> im Deutschen Technikmuseum Berlin<br />
Konzept <strong>und</strong> Text:<br />
Svenja Gaube<br />
Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, Trebbiner Str. 9, 10963 Berlin<br />
Abteilung Bildung <strong>und</strong> Besucherbetreuung<br />
www.sdtb.de<br />
Recherche <strong>und</strong> Gestaltung:<br />
Franke | Steinert Design, www.frankenstein-berlin.de<br />
Bildnachweise:<br />
Bildarchiv Blindenmuseum Berlin-Steglitz, Dr. Christa Franke,<br />
Deutsche Blindenstudienanstalt e.V. (blista), DTMB,<br />
Franke | Steinert Design, gewerk Gestaltung, Museumsdienst Hamburg<br />
© DTMB, Berlin 2008
Inhalt<br />
<strong>Barrierefrei</strong> <strong>Konzipieren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gestalten</strong><br />
<strong>Leitfaden</strong> <strong>für</strong> <strong>Ausstellungen</strong> im Deutschen Technikmuseum Berlin<br />
Einleitung S. 04<br />
4. Orientierung S. 34<br />
• Vorwort<br />
• 10 Mindestanforderungen an<br />
barrierefreie <strong>Ausstellungen</strong> im DTMB<br />
• Räume <strong>und</strong> Sinneinheiten<br />
• Bodenleitlinie<br />
• Tastbare Gebäude- <strong>und</strong> Raumpläne<br />
• Orientierung mit Hilfe des Audioguides<br />
1. Prinzipien der <strong>Barrierefrei</strong>heit S. 08<br />
• Das Zwei-Sinne-Prinzip<br />
• Gestaltung <strong>für</strong> alle<br />
• Alternativen anbieten<br />
2. <strong>Barrierefrei</strong> konzipieren S. 12<br />
• Thema <strong>und</strong> Zielgruppen<br />
• Objektauswahl<br />
• Methode<br />
3. Vermittlung S. 14<br />
• Texterstellung<br />
• Audioguides<br />
• Betastbare Objekte, Modelle <strong>und</strong> Flachware<br />
• Medien (Filme, Hörstationen, Multimedia)<br />
• Museumspädagogische Programme<br />
5. Raumplanung <strong>und</strong> Gestaltung S. 42<br />
• Rollstuhlgerechter Zugang<br />
• Vitrinen <strong>und</strong> Podeste<br />
• Textgestaltung <strong>und</strong> Beschriftungsträger<br />
• Farbe, Kontraste <strong>und</strong> Beleuchtung<br />
6. Service S. 64<br />
7. Anhang S. 66<br />
• Gesetzliche Gr<strong>und</strong>lagen<br />
• Universelles Design<br />
• Adressen + Literatur<br />
2 3
Einleitung<br />
Vorwort<br />
Ein Museum <strong>für</strong> alle<br />
Konsequente Besucherorientierung ist ein klar definiertes Bestreben unseres<br />
Hauses. Unsere Gäste sollen sich bei uns willkommen fühlen! Wir möchten<br />
ihnen ein positives informatives, soziales <strong>und</strong> kulturelles Erlebnis bieten.<br />
Barrieren in Bezug auf Vermittlung, Orientierung, Gestaltung <strong>und</strong> Service<br />
behindern oder verhindern die Teilhabe an diesem Erleben.<br />
Eine Ausstellung wird nicht allein durch die Gestaltung barrierefrei.<br />
Sie muss bereits in der Konzeption <strong>und</strong> Planung barrierefrei gedacht werden.<br />
Deshalb wendet sich dieser <strong>Leitfaden</strong> an alle, die <strong>Ausstellungen</strong> konzipieren<br />
<strong>und</strong> umsetzen <strong>und</strong> soll zukünftig als verbindliche Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die Zusammenarbeit<br />
mit Gestaltungsteams angesehen werden.<br />
<strong>Barrierefrei</strong>heit bedeutet nicht in jedem Fall, alles <strong>für</strong> alle zugänglich <strong>und</strong><br />
möglich zu machen. Dennoch ist sie kein unerfüllbares Ideal, sondern eine<br />
umsetzbare Zielvorstellung. In diesem <strong>Leitfaden</strong> definiert das Deutsche<br />
Technikmuseum Berlin seine Ziele aber auch Anforderungen <strong>für</strong> zukünftige<br />
<strong>Ausstellungen</strong>. Statt eine reine Checkliste anzubieten, werden in den verschiedenen<br />
Kapiteln die Prinzipien der <strong>Barrierefrei</strong>heit aufgezeigt, Empfehlungen<br />
formuliert <strong>und</strong> Beispiele angeboten. Daraus können individuelle Lösungen<br />
entwickelt werden.<br />
Das Deutsche Technikmuseum Berlin will den Gedanken des »Museums<br />
<strong>für</strong> alle« beispielhaft in der deutschen Museumslandschaft verankern.<br />
Da<strong>für</strong> wollen wir vorbildlich vorangehen.<br />
Prof. Dr. Dirk Böndel<br />
Direktor der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin<br />
Barrieren können vielfältig sein <strong>und</strong> stellen sich nicht allein Menschen mit<br />
Behinderungen in den Weg: unbequeme oder fehlende Sitzgelegenheiten,<br />
kleine Schrift, schlechte Beleuchtung, unverständliche oder sehr lange Texte,<br />
monotone Inhalte, schwer zu bedienende Multimedia-Angebote, aufgezwungene<br />
R<strong>und</strong>gänge ebenso wie völlige Orientierungslosigkeit haben wir alle schon<br />
als Behinderung in Museen erlebt. Wir wollen derartige Barrieren abbauen <strong>und</strong><br />
vermeiden. Davon profitieren nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern<br />
alle unsere Gäste, denn <strong>Barrierefrei</strong>heit ist Besucherfre<strong>und</strong>lichkeit.<br />
Das Deutsche Technikmuseum Berlin bewegt sich schrittweise hin zu einer<br />
immer besseren Zugänglichkeit. Unser Weg begann vor Jahren mit der Umsetzung<br />
von Behindertengerechtheit <strong>und</strong> hat sich seit einiger Zeit zu dem<br />
Gedanken von einem »Museum <strong>für</strong> alle« weiterentwickelt: Unsere Räume sind<br />
größtenteils rollstuhlgerecht. Seit langem besteht eine enge Zusammenarbeit<br />
mit Behindertenverbänden. Spezielle museumspädagogische Angebote <strong>für</strong><br />
Menschen mit Behinderungen sind fester Bestandteil unseres Programms.<br />
In den letzten zwei Jahren haben wir im Rahmen des Projekts »Ein Museum<br />
<strong>für</strong> alle« mit der blindengerechten Sonderausstellung »Fühlen, Hören, Sehen«<br />
(2006), der geplanten Infothek <strong>und</strong> dem barrierefreien Internetauftritt weitere<br />
Maßnahmen unternommen. Die dabei gewonnen Erfahrungen helfen, weitere<br />
Barrieren zu erkennen, zu vermeiden oder zu beseitigen. Deshalb hat die<br />
Ab teilung Bildung <strong>und</strong> Besucherbetreuung zusammen mit Betroffenen <strong>und</strong><br />
Expertinnen dieses Wissen in dem vorliegenden <strong>Leitfaden</strong> gebündelt <strong>und</strong><br />
Empfehlungen <strong>für</strong> barrierefreie <strong>Ausstellungen</strong> in unserem Haus zusammengestellt.<br />
Das Heft soll dazu beitragen, unsere Angebote <strong>und</strong> <strong>Ausstellungen</strong><br />
<strong>für</strong> eine noch größere Anzahl an Menschen zugänglich zu gestalten.<br />
Svenja Gaube<br />
Abteilung Bildung <strong>und</strong> Besucherbetreuung<br />
4 5
Einleitung<br />
1<br />
Mindestanforderungen an barrierefreie <strong>Ausstellungen</strong><br />
im Deutschen Technikmuseum Berlin<br />
1. Die Ausstellung spricht in ihrer Gesamtheit mehrere Sinne an.<br />
2. Zentrale Ausstellungsinhalte, Objekte <strong>und</strong> Vermittlungsmittel sind immer<br />
je über mindestens zwei der drei Sinne Sehen, Hören oder Tasten erfahrbar <strong>und</strong><br />
mit dem Rollstuhl zugänglich <strong>und</strong> einsehbar.<br />
3. Es gibt zumindest eine R<strong>und</strong>gangsmöglichkeit durch die Ausstellung,<br />
die inhaltlich <strong>und</strong> gestalterisch barrierefrei ist.<br />
4. Texte sind kurz <strong>und</strong> sowohl nach inhaltlichen als auch gestalterischen<br />
Kriterien leicht zu lesen.<br />
7. Technik, die von den BesucherInnen genutzt werden soll (beispielsweise<br />
Audioguides, Bedienknöpfe, Hands-on-Angebote) berücksichtigt die Ansprüche<br />
eines universellen Designs (siehe Anhang).<br />
8. Die Ausstellungsgestaltung berücksichtigt Kriterien der <strong>Barrierefrei</strong>heit<br />
insbesondere in Bezug auf Textgestaltung, Farb- <strong>und</strong> Beleuchtungskonzept,<br />
Sichthöhen <strong>und</strong> Bewegungsfreiheit.<br />
9. Im Begleitprogramm gibt es Angebote, die (auch) <strong>für</strong> Menschen<br />
mit Behin derungen geeignet sind. Diese Angebote werden in Informations -<br />
mate rialien als barrierefrei gekenn zeichnet. Die Kommunikationsarbeit<br />
richtet sich gezielt auch an Menschen mit Behinderungen.<br />
5. Die Ausstellung bietet Möglichkeiten der Interaktion an, die unter -<br />
schied liche Sinne ansprechen.<br />
10. Die Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen in den <strong>Ausstellungen</strong> <strong>und</strong> im Servicebereich<br />
sind auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Gäste vorbereitet <strong>und</strong><br />
stellen sich darauf ein.<br />
6. Angebote <strong>für</strong> Kinder (speziell geeignete Objekte, Hands-on, Texte,<br />
didaktische Stationen etc.) sind in die Ausstellung integriert <strong>und</strong> deutlich<br />
gekennzeichnet.<br />
6 7
Prinzipien der <strong>Barrierefrei</strong>heit<br />
Das Zwei-Sinne-Prinzip<br />
Informationen können leichter aufgenommen werden, wenn verschiedene Sinne<br />
angesprochen werden. Außerdem müssen Menschen mit Behinderungen, bei<br />
denen ein Sinn ganz oder teilweise ausgefallen ist, diesen mit einem anderen<br />
Sinn kompensieren. Zentrale Ausstellungsinhalte, Objekte <strong>und</strong> Vermittlungs mittel<br />
werden deshalb <strong>für</strong> alle immer je über mindestens zwei der drei Sinne Sehen,<br />
Hören oder Tasten vermittelt. Alle anderen Inhalte <strong>und</strong> Objekte sollten möglichst<br />
über zwei Sinne vermittelt werden.<br />
Beispiele Zwei-Sinne-Sprinzip<br />
• Texte in Schwarzschrift, erhabener Schrift <strong>und</strong>/oder Punktschrift<br />
• Audioguide zusätzlich zu Ausstellungstexten; Textfassung <strong>für</strong> Menschen<br />
mit Hörbehinderung<br />
• Objekte zum Anfassen oder Repliken/Modelle<br />
• Tastbarer Ausstellungsplan <strong>und</strong> Leitsystem<br />
• Untertitelte <strong>und</strong> mit Audiodeskription versehene Filme<br />
Gestaltung <strong>für</strong> alle<br />
Manche Menschen haben Schwierigkeiten mit der Feinmotorik, beim längeren<br />
Stehen oder Sitzen, mit störenden Geräuschen oder bestimmten Lichtverhältnissen.<br />
Manche nutzen Hilfsmittel wie Sehhilfen, Geh- oder Blindenstöcke oder<br />
Hörgeräte. Produkte oder Räume/Umgebungen sollten flexibel, leicht verständlich,<br />
ergonomisch, sicher <strong>und</strong> ansprechend gestaltet sein (siehe Anhang: Universal<br />
Design). Möglichst viele Menschen in möglichst vielen Situationen sollen sie ohne<br />
zusätzliche Hilfe <strong>und</strong>/oder mit ihren Hilfsmitteln nutzen können. Es soll soweit<br />
wie möglich keine separierenden Lösungen geben.<br />
Beispiele Gestaltung <strong>für</strong> alle<br />
• Bedienknöpfe, Schalter, Tastatur, Kopfhörer etc. können auch<br />
von Menschen mit Behin derungen genutzt werden<br />
• Leselupen <strong>und</strong> Beleuchtung, die individuell einzurichten sind<br />
• Bei Hörstationen Träger von Hörhilfen berücksichtigen<br />
• Ruhezonen <strong>und</strong> ausreichend Sitzmöglichkeiten in den <strong>Ausstellungen</strong><br />
Alternativen anbieten<br />
Das Ziel der <strong>Barrierefrei</strong>heit ist: Alles <strong>für</strong> alle. Dies ist gerade im musealen Kontext<br />
nicht immer möglich. Für Ausstellungsinhalte, Objekte <strong>und</strong> Vermittlungsmittel,<br />
die aufgr<strong>und</strong> ihrer Beschaffenheit nicht <strong>für</strong> alle geeignet sind aber dennoch<br />
eingesetzt werden sollen, müssen Alternativen angeboten werden. Diese sind<br />
in Bezug auf Inhalt <strong>und</strong> Erleben von gleicher Qualität <strong>und</strong> befinden sich stets<br />
in der Ausstellung selbst. So gibt es nicht alles <strong>für</strong> alle, aber <strong>für</strong> jeden etwas.<br />
Beispiele Alternativen anbieten<br />
• Interaktive Angebote, die in der Summe mit unterschiedlichen Sinnen<br />
nutzbar sind: Zum Beispiel Geräuschequiz <strong>und</strong> Bilder-Memory<br />
• Innenansichten/Aufsichten (Filme oder Bilder) von Objekten, die begehbar<br />
aber nicht mit dem Rollstuhl befahrbar sind<br />
• Spezieller Ausstellungsr<strong>und</strong>gang zu ausgewählten Stationen <strong>für</strong> blinde Gäste<br />
8 9
Prinzipien der <strong>Barrierefrei</strong>heit<br />
Gestaltung <strong>für</strong> alle: Leselupe in der Ausstellung »neustart« (2007/08)<br />
Foto: Svenja Gaube, DTMB<br />
Zwei-Sinne-Prinzip: Einladungskarte in Schwarz- <strong>und</strong> Blindenschrift <strong>für</strong> die<br />
Ausstellung »Fühlen, Hören, Sehen« (2006), Foto: Franke | Steinert<br />
Alternativen anbieten: Hörsessel/Medienstation <strong>und</strong> alternative Medienstation<br />
<strong>für</strong> Besucher(innen) im Rollstuhl in der Ausstellung Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt<br />
Foto: Clemens Kirchner, DTMB<br />
10 11
<strong>Barrierefrei</strong> <strong>Konzipieren</strong><br />
Empfehlung:<br />
Eine Ausstellung wird nicht allein durch die Gestaltung barrierefrei. Sie muss<br />
in Bezug auf Thema, Zielgruppe, Objektauswahl <strong>und</strong> Methode bereits barrierefrei<br />
gedacht, konzipiert <strong>und</strong> geplant werden:<br />
»Good exhibitions are often conceptually simple. The more complex the<br />
verbal message becomes, the less <strong>und</strong>erstandable the exhibition turns out<br />
to be, since exhibitions are basically non-verbal enterprises. What can be<br />
displayed best are tangible materials that can be seen, sometimes touched,<br />
and often fantasised about.« Elaine Heumann Gurian, Museumsberaterin<br />
Thema <strong>und</strong> Zielgruppen<br />
Objektauswahl<br />
Die ausgewählten Objekte sollen <strong>für</strong> viele Besucherinnen <strong>und</strong> Besucher einen<br />
Interpretationswert besitzen. Sie müssen ansprechend, mehrdeutig <strong>und</strong> vielsagend<br />
sein. Sie dürfen irritieren, um zur Auseinandersetzung herauszufordern.<br />
Objekte, ebenso wie Texte, erhalten Bedeutung, wenn sie einen unverwechselbaren,<br />
anrührenden, kurzen Impuls im Betrachter auslösen, der in Erinnerung<br />
behalten werden möchte. Das Objekt sollte so anregend sein, dass der Wunsch<br />
nach weiteren Informationen, nach der Einbettung in den Kontext <strong>und</strong> nach<br />
Austausch mit anderen Menschen über dieses Objekt oder seinen Eindruck auf<br />
den Betrachter entsteht. Objekte oder Repliken zum Anfassen sind da<strong>für</strong> besonders<br />
geeignet <strong>und</strong> sollten in jeder Ausstellung angeboten werden.<br />
Das Thema der Ausstellung spricht eine Vielzahl von Menschen an.<br />
Das be deutet nicht, dass ein populäres Thema gewählt wird, sondern dass die<br />
Ausstellung bereits bei der Themenwahl die Verschiedenheit von Erfahrungen,<br />
Interessen <strong>und</strong> Bedürfnissen berücksichtigt <strong>und</strong> in der Ausstellung selbst auch<br />
darstellt: Frauen <strong>und</strong> Männer, Alte <strong>und</strong> Junge, behinderte <strong>und</strong> nichtbehinderte<br />
Gäste, Fachleute <strong>und</strong> Laien. Die Interessen unterschiedlicher Besuchergruppen<br />
einer Ausstellung stehen gleichberechtigt nebeneinander <strong>und</strong> werden ernst<br />
genommen. Für eine Aus stellung, die eine Zielgruppe besonders anspricht (zum<br />
Beispiel <strong>Ausstellungen</strong> speziell <strong>für</strong> Kinder oder blinde Menschen), sollten die<br />
Interessen <strong>und</strong> Bedürfnisse der Zielgruppe direkt ermittelt werden.<br />
Methode<br />
Die BesucherInnen eignen sich die Ausstellung in ihrer eigenen Geschwindigkeit<br />
<strong>und</strong> geleitet von ihren eigenen Interessen an. Die Vermittlung orientiert sich stets<br />
am Objekt. Es gibt ein didaktisches R<strong>und</strong>gangsangebot durch die Ausstellung,<br />
das eine überblicksartige, inhaltliche Orientierung ermöglicht. Der R<strong>und</strong>gang ist<br />
in der Ausstellungsgestaltung gekennzeichnet <strong>und</strong>/oder wird über Führungen,<br />
Flyer, Audioguide vermittelt (siehe Kapitel Orientierung). Die Ausstellung bietet<br />
die Möglichkeit zu Verknüpfungen mit vorangegangenen Erfahrungen oder löst<br />
neue Erfahrungen aus. Die BesucherInnen nehmen verschiedene Perspektiven ein<br />
oder werden mit diesen konfrontiert. Die Ausstellung kann multisensorisch<br />
erfahren werden <strong>und</strong> berücksichtigt verschiedene Formen des Lernens.<br />
Workshop im Deutschen Technikmuseum Berlin<br />
Foto: Franke | Steinert<br />
Hinweis:<br />
Behindertenverbände, Landesbehindertenvertreter, Vereine etc. sind wertvolle<br />
Ratgeber bei der Planung <strong>und</strong> Gestaltung barrierefreier <strong>Ausstellungen</strong> <strong>und</strong><br />
sollten frühzeitig einbezogen werden, um eventuell kostenintensive, nachträgliche<br />
Korrekturen zu vermeiden. (Siehe Anhang).<br />
12 13
Vermittlung<br />
Texterstellung<br />
Empfehlung:<br />
Die Ausstellungstexte haben eine klare Hierarchie, die gestalterisch erkennbar<br />
ist. (Siehe Kapitel Raumplanung <strong>und</strong> Gestaltung). Alle Ausstellungstexte sind<br />
zweisprachig, in deutsch <strong>und</strong> englisch. Leittexte gibt es auch in Blindenschrift.<br />
Die Texte sind kurz, präzise <strong>und</strong> leicht zu lesen. Sie sind in Bezug auf Schriftart,<br />
Größe <strong>und</strong> Satz gut gestaltet (siehe Seite 55).<br />
Leicht lesbare Texte schreiben<br />
• einfache Sprache <strong>und</strong> klare Struktur (inhaltlich <strong>und</strong> grafisch)<br />
• kurze Worte aus der Alltagssprache<br />
• eine Aussage pro Satz, ein Satz pro Zeile<br />
• praktische Beispiele <strong>und</strong> Vergleiche<br />
• begriffliche Kontinuität: gleiche Begriffe <strong>für</strong> gleiche Inhalte<br />
• Zahlen als Ziffern schreiben<br />
• Aktivsätze<br />
Bei leicht lesbaren Texten vermeiden<br />
• Fachbegriffe, Fremdwörter, Abkürzungen, abstrakte Begriffe,<br />
Wörter in Großbuchstaben<br />
• Vorhandenes Wissen voraussetzen<br />
• Ungewöhnliche Redewendungen <strong>und</strong> schwierige bildhafte Vergleiche<br />
• Nebensätze, Passivsätze<br />
• Konjunktive, Substantivierungen<br />
• Querbezüge<br />
• Prozentzahlen<br />
Hinweis:<br />
Sehr kurze Texte können durch einen Audioguide vertiefend ergänzt werden.<br />
In der Evaluation der Ausstellung »Fühlen, Hören, Sehen« haben die Besucherinnen<br />
<strong>und</strong> Besucher diese Kombination sehr positiv hervorgehoben.<br />
Hinweis:<br />
Die sogenannte Leichte Sprache bezeichnet eine besonders leicht verständliche<br />
Ausdrucksweise. Texte in leichter Sprache sind geeignet <strong>für</strong> Menschen<br />
mit Lese- <strong>und</strong> Verständnisproblemen, gehörlose Menschen, die eine nichtdeutsche<br />
Muttersprache haben, Menschen mit niedrigem Bildungsstand –<br />
<strong>und</strong> <strong>für</strong> alle, die nicht gerne lesen, wenig Zeit <strong>für</strong> eine Ausstellung mitbringen<br />
oder sich schnell einen Überblick verschaffen wollen. Als Übersetzungshilfe ist<br />
das Wörterbuch <strong>für</strong> leichte Sprache, das von Mensch zuerst herausgegeben<br />
wurde, hilfreich (siehe Anhang).<br />
14 15
Vermittlung<br />
Audioguides<br />
Empfehlung:<br />
Audioguides sind maßgebliche Vermittlungselemente barrierefreier <strong>Ausstellungen</strong>.<br />
Es gibt zielgruppenspezifische Audioguides -zum Beispiel <strong>für</strong> Kinder<br />
oder Menschen mit Lernschwierigkeiten- <strong>und</strong> allgemeine. Sie beinhalten<br />
speziell erstellte Hörtexte <strong>und</strong> sind keine vorgelesene Ausstellungstexte.<br />
Objekte<br />
• Führung beinhaltet Objekte, die angefasst werden dürfen<br />
• Keine Objekte in einer Audioführung, die <strong>für</strong> kleinere Menschen oder<br />
Menschen mit Bewegungseinschränkungen nicht sichtbar sind<br />
• Objekte sind in ein (taktiles) Leitsystem integriert <strong>und</strong> leicht auffindbar<br />
Eine allgemeine Audioführung, die auch <strong>für</strong> Menschen mit Sehoder<br />
Hör behinderungen geeignet ist, erfüllt folgende Bedingungen:<br />
Aufbereitung der Inhalte<br />
• Benennung des beschriebenen Objekts am Anfang des Textes,<br />
Hinweis darauf, ob das Objekt angefasst werden darf<br />
•Größe des Objekts <strong>und</strong> Art der Präsentation (Vitrine, Podest, etc.)<br />
werden beschrieben<br />
• bei tastbaren Objekten: Hervorhebung von Besonderheiten, die vielleicht<br />
auf den ersten Blick nicht auffallen oder nicht ertastet werden können,<br />
statt langer Beschreibung<br />
• Informationen zu Objekt, Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Orientierung sind im Text klar von<br />
einander getrennt; längere Orientierungshinweise werden in einer zusätzlich<br />
wählbaren Vertiefungsebene abgerufen (siehe Kapitel Orientierung)<br />
Technik<br />
• Infrarot-, funk- oder GPS-gesteuerte Audiogudies: lösen automatisch aus,<br />
wenn sich der Nutzer oder die Nutzerin in der Nähe des beschriebenen<br />
Objekts befindet; Objekt ist eindeutig auffindbar, Text kann individuell<br />
gestoppt werden<br />
• Audioguides mit Nummernanwahl: Ziffernfeld ist wie bei einem Tastentelefon<br />
aufgebaut (nicht, wie am PC) <strong>und</strong> die »5« ist tastbar markiert,<br />
Zahlen am Objekt sind tastbar <strong>und</strong> leicht zu finden<br />
• Multimediaguides (PDA – Personal Digital Assistant):<br />
Neben den Funktionen eines Audioguide können auf dem großen Farbdisplay<br />
des PDA Bilder <strong>und</strong> Filme abgespielt werden. Die Steuerung erfolgt<br />
meist über einen Touchscreen. Für Blinde <strong>und</strong> Sehbehinderte muss die Steuerung<br />
auch über Tasten möglich sein. Alle visuellen Elemente werden akustisch<br />
beschrieben. Vorteil <strong>für</strong> Menschen mit Hörbehinderungen: statt einer Audioführung<br />
ist eine Führung in Gebärdensprache (Film) möglich.<br />
Audioguide zum Umhängen<br />
erlaubt freie<br />
Hand zum Tasten.<br />
Foto: Franke | Steinert<br />
• Gerät mit Band zum Umhängen <strong>und</strong> Kopfhörern (Stereo- <strong>und</strong> Einohrhörer<br />
anbieten)<br />
• Tastatur ist übersichtlich <strong>und</strong> selbst erklärend; Tasten sind nach Funktionen<br />
gruppiert, visuell <strong>und</strong> taktil klar unterschieden <strong>und</strong> eindeutig belegt;<br />
Tasten töne (Klicks) zeigen an, ob die Funktion erfolgreich abgerufen wurde<br />
• Großes Display <strong>für</strong> große Schrift; gut beleuchtet<br />
• Gute Tonqualität (Geräusche sollten Text nicht überlagern), Kompatibilität<br />
mit Hörhilfen (zum Beispiel durch Induktionsschleifen) <strong>und</strong> Ausgabe von<br />
Skripten als Alternative zum Hören<br />
16 17
Vermittlung<br />
Oben: Audioguide Nummern <strong>und</strong> Hinweise zur Tastbarkeit im<br />
Deutschen Hygiene-Museum in Dresden, Foto: Anna Döpfner, DTMB<br />
Rechts: Textschild mit Audioguide Nummer in der Ausstellung »Fühlen,<br />
Hören, Sehen« (2006). Die tastbaren Ziffern befinden sich auf der<br />
abgewinkelten Seite des Schildes. Foto: Franke | Steinert<br />
18 19
Vermittlung<br />
Betastbare Objekte, Modelle, Flachware<br />
Empfehlung:<br />
Multisensorische Zugänge anbieten heißt Objekte zum Anfassen anbieten.<br />
Deshalb sollen mindestens die zentralen Ausstellungsinhalte durch Objekte<br />
oder Modelle zum Anfassen vermittelt werden. Eine deutliche Kennzeichnung<br />
weist darauf hin, dass ein Objekt oder Modell zum Anfassen einlädt.<br />
Zu diesen Modellen <strong>und</strong> Objekten gibt es eine taktile Legende <strong>und</strong>/oder<br />
akustische Beschreibung durch einen Audioguide oder an einer Hörstation.<br />
Betastbare Flachware<br />
Es gibt verschiedene Verfahren, Bilder tastbar abzubilden (z. B. als Schwellkopie)<br />
oder taktile Bilder (z. B. als Flachrelief im Tiefziehverfahren) zu erstellen.<br />
Auch hier gilt es, die »Sehgewohnheiten« von blinden Menschen zu berücksichtigen.<br />
Eine perspektivische Darstellung erschließt sich <strong>für</strong> Blinde nicht, sehr<br />
körperhafte Darstellungen werden auf ihre Kontur reduziert <strong>und</strong> dadurch bis zur<br />
Unkenntlichkeit verfremdet. Hier wird besser mit Modellen, Zwischenschritten<br />
oder Schnitten gearbeitet.<br />
Betastbare Objekte<br />
• robuste Objekte als zum Anfassen geeignet kennzeichnen<br />
• empfindlichere Objekte zumindest <strong>für</strong> blinde Gäste zugänglich machen, z. B.<br />
mit Handschuhen, durch Vitrinen, die Blinde selbständig mit einem Schlüssel<br />
öffnen können (siehe Kapitel Raumplanung <strong>und</strong> Gestaltung), durch Unterstützung<br />
durch Besucherbetreuerinnen <strong>und</strong> Besucherbetreuer oder durch spezielle<br />
Führungen, so genannte Touch-tours oder Tastführungen<br />
Betastbare Modelle<br />
Allgemeine Fragen nach Herstellungstechnik, Material, Maßstab, Darstellungsart<br />
(Voll- oder Teilmodell, Relief, Funktionsmodell) etc. gelten auch <strong>für</strong> Tastmodelle.<br />
Da jedoch alle Elemente, die anhand eines solchen Modells vermittelt werden<br />
sollen, auch durch Tasten erfahrbar sein müssen, sind weitere Fragen relevant:<br />
• Ist eine detailgetreue Nachbildung robust genug, um betastet zu werden?<br />
• Können die Details <strong>und</strong> Spezifika im ausgewählten Maßstab überhaupt<br />
getastet werden?<br />
• Können die Details in der Verkleinerung verstanden werden oder sind sie<br />
verwirrend?<br />
• Kann das Material bzw. die Haptik des Originals durch Tasten erkannt werden?<br />
Tastbild »Riechschleimhaut«, Foto: blista<br />
Hinweis:<br />
Blinde erfassen Gegenstände nicht auf den ersten Blick. Sie setzen sie Stück<br />
<strong>für</strong> Stück zu einem Bild zusammen. Sehr große Objekte sind oft ungeeignet,<br />
weil das Charakteristische nicht erkannt werden kann (zum Beispiel die<br />
Wölbung einer Tragfläche). Als Alternative können verkleinerte Modelle<br />
angeboten werden. Umgekehrt gilt natürlich, dass Objekte auch zu klein<br />
sein können, um getastet zu werden (z. B. Relief einer Münze) <strong>und</strong> dann ein<br />
vergrößertes Modell angebracht ist. Speziell blindengerechte Modelle sind<br />
deshalb im Vergleich zum Original oft verändert, weil sie im Ganzen oder in<br />
Teilen vereinfacht oder verzerrt sind. Die Werkstatt Taktile Medien der Deutschen<br />
Blindenstudienanstalt (blista) stellt blindengerechte Modelle, Reliefs<br />
<strong>und</strong> Matrizen her <strong>und</strong> kann bei didaktischen Überlegungen beraten.<br />
20 21
Vermittlung<br />
Links: Originalobjekt in einer Vitrine zum Öffnen in der Ausstellung<br />
»Fühlen, Hören, Sehen« (2006), Foto: Franke | Steinert<br />
Rechts oben: Tastreliefs der blista, Foto: blista; Rechts unten: Weltkartenrelief<br />
im Blindenmuseum Berlin-Steglitz, Foto: Franke | Steinert<br />
22 23
Vermittlung<br />
Oben: Matrize <strong>für</strong> Folienrelief, Foto: blista; Unten: Außenbeschil derung mit<br />
Relief <strong>und</strong> schematischer Darstellungen, Foto: blista<br />
Oben: Tastmodell mit Beschriftung im Deutschen Hygiene-Museum Dresden, Foto:<br />
Anna Döpfner; Unten: Integratives Leit- <strong>und</strong> Informationssystem mit tastbarem<br />
Funktionsmodell im Museumspark des DTMB, Foto: Clemens Kirchner, DTMB<br />
24 25
Vermittlung<br />
Medien (Filme, Hörstationen, Multimedia)<br />
Empfehlung:<br />
Die Auswahl geeigneter Hardware <strong>für</strong> Film-, Hör- <strong>und</strong> Multimediastation<br />
ebenso wie die Beschreibung der nötigen Anforderungen an Software hängt<br />
davon ab, zu welchem Zweck <strong>und</strong> mit welchem Inhalt die Angebote gestaltet<br />
werden sollen. Dies gilt insbesondere <strong>für</strong> Multimediaangebote. Auch die Vielzahl<br />
technischer Hilfsmittel kann hier nicht umfassend aufgezählt werden.<br />
Allgemeine Hinweise sind:<br />
• Umsetzung des Zwei-Sinne-Prinzips<br />
• Beschriftung der Medien oder Inhaltsverzeichnisse, die auf Texttafeln<br />
angeboten werden, gibt es auch in erhabener Schrift <strong>und</strong>/oder Punktschrift<br />
• gute manuelle Bedienbarkeit (zum Beispiel auch <strong>für</strong> Menschen mit motorischen<br />
Einschränkungen)<br />
• rollstuhlgerechter Zugang (Unterfahrbarkeit)<br />
Bei Medienstationen besonders berücksichtigen<br />
• <strong>Barrierefrei</strong>e Aufbereitung der Inhalte (Software), insbesondere Funktionen<br />
zur Vergrößerung <strong>und</strong> Änderung von Kontrasten sowie akustische Ausgabemöglichkeit<br />
• unterschiedliche Möglichkeiten, der Eingabe von Befehlen <strong>und</strong> der<br />
Steuerung, zum Beispiel Trackball (statt Maus) <strong>und</strong> Tastatur anstelle von<br />
oder zusätzlich zu Touchscreens<br />
• flexible Einstellung der Maus-/Cursorgeschwindigkeit<br />
• idealerweise flexible Einstellung von Bildschirm <strong>und</strong> Tastatur in Höhe<br />
<strong>und</strong> Neigungswinkel<br />
• idealerweise Screen Reader (Vorlesefunktion) <strong>und</strong>/oder Braillezeile (Ausgabegerät,<br />
dass Zeichen in Blindenschrift darstellt)<br />
Bei Filmen besonders berücksichtigen<br />
• eingesprochene Beschreibung <strong>für</strong> blinde <strong>und</strong> sehbehinderte Gäste<br />
(Audiodeskription)<br />
• Kompatibilität mit Hörhilfen<br />
• Untertitelung von Filmen (Untertitel speziell <strong>für</strong> Hörgeschädigte zeigen<br />
zum Beispiel auch an, wer spricht, wie die Stimmfarbe der Person ist, welche<br />
Geräusche zu hören sind); ideal: zusätzlich eingeblendete gebärdensprachliche<br />
Übersetzung<br />
• Schriftlicher Hinweis, wenn Filme ohne Ton angeboten werden, damit<br />
Menschen mit Hörbehinderungen wissen, dass sie hier keine Informationen<br />
verpassen<br />
Bei Hörstationen besonders berücksichtigen<br />
• Kompatibilität mit Hörhilfen<br />
• Textfassungen anbieten<br />
Untertitelter Film<br />
in der Ausstellung<br />
Schmuckproduktion<br />
Foto: Svenja Gaube<br />
Hinweis:<br />
Adaptive Technik <strong>für</strong> Blinde (z. B. Vorlesefunktionen) kann auch <strong>für</strong> Menschen<br />
mit Lernschwierigkeiten hilfreich sein. Der vermehrte Einsatz von Bildern,<br />
Grafiken oder Animationen, der <strong>für</strong> letztere Behinderungsgruppe hilfreich<br />
ist, diskriminiert jedoch Blinde <strong>und</strong> Sehbehinderte; eventuell ist deshalb eine<br />
Umschaltfunktion (»Diese Seite in Leichter Sprache«) oder die Ausgabe eines<br />
Skripts sinnvoll.<br />
26<br />
27
Vermittlung<br />
Computer mit Braillezeile <strong>und</strong> barrierefrei gestalteter Anwendung<br />
in der Ausstellung »Fühlen, Hören, Sehen« (2006)<br />
Foto: Franke | Steinert<br />
Hörstation in der Ausstellung<br />
»Fühlen, Hören, Sehen« (2006).<br />
Auf der im Bild nicht sichtbaren,<br />
abgewinkelten Fläche befinden<br />
sich dieselben Information<br />
in Brailleschrift <strong>und</strong> ebenfalls<br />
Druckknöpfe.<br />
Foto: Franke | Steinert<br />
Höhenverstellbare <strong>und</strong> unterfahrbare<br />
Medienstation des Besucher<br />
Orientierungssystems im DTMB<br />
Foto: Svenja Gaube, DTMB<br />
28<br />
29
Vermittlung<br />
Museumspädagogische Programme<br />
Empfehlung:<br />
Bei der Planung museumspädagogischer Programme zu einer Ausstellung<br />
werden Menschen mit Behinderungen als Zielgruppe angesehen. Die Angebote<br />
werden -wenn auch nicht in jedem Fall, so doch in ihrer Gesamtheitbarrierefrei<br />
konzipiert <strong>und</strong> organisiert. Auf individuelle Bedürfnisse kann<br />
eingegangen werden.<br />
<strong>Barrierefrei</strong>e Angebote<br />
• <strong>Barrierefrei</strong>e Methoden: dialogisch, verständlich, multisensorisch, interaktiv<br />
• Führungen <strong>und</strong> Audioführungen nur zu Bereichen <strong>und</strong> Objekten, die auch<br />
mit dem Rollstuhl zugänglich <strong>und</strong> vom Rollstuhl aus zu sehen sind<br />
• bei Verwendung von Gruppenführungssystemen (Sender-Empfänger-System),<br />
auf Kompatibilität mit Hörhilfen achten<br />
• Führungen schließen Objekte zum Betasten mit ein<br />
• Hocker (z. B. aus Pappe oder zum Zusammenklappen) werden bei der<br />
Führung mitgeführt<br />
• Aktionen sind auch <strong>für</strong> Menschen mit Beeinträchtigung der Fein motorik<br />
durchführbar<br />
• Filme sind mit Audiodeskription, Untertiteln <strong>und</strong> idealerweise Gebärdensprachdolmetschung<br />
versehen<br />
• Bei Vorträgen wird Technik eingesetzt, die mit Hilfsmitteln von Seh- <strong>und</strong><br />
Hörbehinderten genutzt werden kann<br />
• Gegenlicht <strong>und</strong> Umgebungsgeräusche werden vermieden, die Beleuchtung<br />
ist ausreichend<br />
• Vortragssäle sind flexibel bestuhlt <strong>und</strong> so auch von Gästen im Rollstuhl nutzbar<br />
• die Zielgruppen werden bei der Planung einbezogen <strong>und</strong> können ihre Bedürfnisse<br />
<strong>und</strong> Iinteressen einbringen<br />
• die Zielgruppen werden über die Angebote informiert<br />
Spezielle Führungen<br />
• Für Blinde <strong>und</strong> Sehbehinderte: Oft ist es ausreichend, 5-6 Objekte<br />
pro Führung zu erk<strong>und</strong>en, da das Erfassen von Objekten durch Tasten<br />
meist viel Zeit in Anspruch nimmt. Einige Mitglieder des Führungsteams<br />
im DTMB sind speziell da<strong>für</strong> geschult, blinde <strong>und</strong> sehbehinderte<br />
Besucher(innen) zu führen.<br />
• Für Gehörlose: Die Abteilung Bildung des DTMB vermittelt Gebärdensprachdolmetscherinnen,<br />
die eine Führung <strong>für</strong> gehörlose Gäste übersetzen <strong>und</strong><br />
arbeitet auch mit einer Führerin zusammen, die selbst gehörlos ist.<br />
• Für Menschen mit Lernschwierigkeiten: Die Abteilung Bildung erarbeitet<br />
derzeit gemeinsam mit Sonderpädagoginnen <strong>und</strong> -pädagogen sowie mit<br />
behinderten Menschen Bedarf, Inhalte <strong>und</strong> Vermittlungsformen <strong>für</strong> diese<br />
Zielgruppe.<br />
Spezielle Aktionen/Workshops<br />
• Spezielle Angebote werden durch geschulte oder erfahrene Pädagoginnen <strong>und</strong><br />
Pädagogen durchgeführt (bei der Sonderausstellung »Fühlen, Hören, Sehen«<br />
haben beispielsweise angehende Lehrerinnen an Blindenschulen Führungen<br />
<strong>und</strong> Workshops geleitet)<br />
Martina Bergmann, gehörlose Führerin des Museumsdienstes Hamburg<br />
bei einer Führung in Gebärdensprache in den Deichtorhallen<br />
Foto: Museumsdienst Hamburg<br />
30<br />
31
Vermittlung<br />
Workshop <strong>für</strong> Kinder während der Ausstellung »Fühlen, Hören, Sehen« (2006)<br />
zum Kennenlernen der Brailleschrift, Foto: Franke | Steinert<br />
Planskizze <strong>für</strong> einen rollstuhlgerechten Schöpfplatz in der Ausstellung Papiertechnik<br />
(Umbau 2008), Bild: gewerk Gestaltung<br />
Ausstellungsbeiträge zum Sehen, Fühlen (Äpfel) <strong>und</strong> Riechen (Geruchs spender<br />
rechts im Bild) im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden<br />
Foto: Anna Döpfner<br />
Das Betasten von Modellen ist eine Vorbereitung <strong>für</strong> die Auseinandersetzung mit<br />
Großobjekten. Foto: Bildarchiv Blindenmuseum Berlin-Steglitz<br />
32<br />
33
Orientierung<br />
Empfehlung:<br />
Die Orientierung berücksichtigt den Weg vom Eingang bis zur Ausstellungsfläche<br />
<strong>und</strong> die Orientierung innerhalb der Ausstellung. Die Wegeführung<br />
knüpft an bestehende Orientierungssysteme an oder wird zukünftig als<br />
Gesamtkonzept geplant. In der Ausstellung gibt es ein taktiles Bodenleitsystem<br />
zu den wichtigsten Stationen der Ausstellung <strong>und</strong> taktile Überblickspläne,<br />
die sich leicht erschließen. Ein Audioguide kann die Orientierung <strong>für</strong><br />
blinde <strong>und</strong> sehbehinderte Gäste unterstützen.<br />
Räume <strong>und</strong> Sinneinheiten<br />
• klare inhaltliche <strong>und</strong> räumliche Gliederung des Ausstellungskonzepts als Gr<strong>und</strong>lage<br />
der Orientierung, der Themenunterteilung <strong>und</strong> der Raumstruktur, so dass<br />
sich die Orientierung in der Ausstellung leicht erschließt<br />
• Anordnung der Themen/Sinneinheiten/Räume berücksichtigt die räumlichen<br />
Gegebenheiten<br />
• Blinde <strong>und</strong> Sehbehinderte erschließen eine Ausstellung linear, während Sehende<br />
den ganzen Raum überblicken können <strong>und</strong> sich visuell treiben lassen.<br />
Daher ist es sinnvoll, die Themen in Laufrichtung (zum Beispiel der Wand<br />
entlang) zu strukturieren.<br />
Bodenleitlinie<br />
• Linie ist taktil durch die Füße bzw. durch einen Blindenstock fühlbar <strong>und</strong> bildet<br />
einen sichtbaren Kontrast<br />
• eindeutige Wegeführung mit Aufmerksamkeitsfeldern (Markierungen im Leitsystem,<br />
die auf Besonderheiten hinweisen, wie zum Beispiel tastbare Objekte)<br />
• ausreichend Platz links <strong>und</strong> rechts der Linie, auf Kopffreiheit <strong>für</strong> Nutzerinnen<br />
<strong>und</strong> Nutzer achten<br />
• besonders <strong>für</strong> Sonderausstellungen: reversible Bodenlinien z. B. mit Antirutschbelag<br />
<strong>für</strong> Treppenstufen (Hersteller: tesa ® , safety-walk TM u.a.)<br />
• oder mit Materialien, die zum Thema der Ausstellung passen, z. B. Spur aus<br />
Kieseln (Nationalparkhaus Eifel), roter Faden der Ariadne (Deutsches Hygiene-<br />
Museum Dresden)<br />
• die Leitlinie oder das Leitsystem sollte unbedingt von blinden Gästen mit Langstock<br />
getestet werden.<br />
Mögliche Hilfsmittel in Ergänzung zur Bodenleitlinie<br />
• Handläufe<br />
• Deutlich sichtbare Überschriften <strong>für</strong> einzelne Räume/Sinneinheiten,<br />
• Tastpläne stehen im Ausstellungsfluss bzw. sind in den R<strong>und</strong>gang integriert,<br />
um die Auffindbarkeit zu gewährleisten<br />
• wiedererkennbare Architekturformen<br />
• Unterscheidung von Themen durch Farben <strong>und</strong>/oder Licht<br />
• Verwendung von verschiedenen Materialien zur Unterscheidung von<br />
Räumen/Sinneinheiten<br />
• »Dichte« in der Ausstellung (Gäste bewegen sich automatisch von<br />
einem zum nächsten Objekt bzw. Schaukasten)<br />
Orientierung mit Hilfe des Audioguides<br />
Der Audioguide kann neben dem taktilen Bodenleitsystem eine zusätzliche<br />
Orientierungshilfe insbesondere <strong>für</strong> blinde Besucherinnen <strong>und</strong> Besucher in der<br />
Ausstellung <strong>und</strong>/oder Unterstützung auf dem Weg vom Eingang/Ausgang zur<br />
Ausstellung sein. Gerade in Bezug auf die nötigen Orientierungshilfen empfiehlt<br />
sich die Zusammenarbeit mit Experten wie zum Beispiel Mobilitätstrainern der<br />
Blindenvereine (siehe Anhang).<br />
• Kurze Einführungstexte erklären Art <strong>und</strong> System der Wegeleitung sowie<br />
den Aufbau der Ausstellung<br />
• Hinweise darauf, wo <strong>für</strong> blinde Gäste zugängliche Inhalte zu finden sind<br />
• Betrachtungshinweise bei großen Exponaten in Anlehnung an das Ziffernblatt<br />
einer Uhr (z. B. »auf 12 Uhr«; »bei 3 Uhr innen«; »von 9 Uhr nach 3 Uhr«)<br />
34<br />
35
Orientierung<br />
Tastpläne geben einen Raumüberblick in der Ausstellung »Fühlen, Hören, Sehen«.<br />
Im ganzen Ausstellungsraum gibt es ein Bodenleitsystem. Die Pfeile (Aufmerksamkeitsfelder)<br />
deuten auf Textschilder, Objekte <strong>und</strong> Raumübergänge hin.<br />
Fotos: Franke | Steinert<br />
36<br />
37
Orientierung<br />
Tastbare Gebäude- <strong>und</strong> Raumpläne<br />
• Tastpläne (betastbare Reliefs oder Raummodelle) bieten Übersicht über<br />
das Gesamthaus (Übersichtsplan im Eingangsgebäude) <strong>und</strong> die Ausstellungs -<br />
archi tektur (in der Ausstellung: Übersicht <strong>und</strong> einzelne Räume / Sinneinheiten)<br />
• taktile Bodenlinie <strong>und</strong>/oder Audioguide verknüpfen diese Orientierungspunkte<br />
• akustisches Signal oder Audioguide kann beim Auffinden der Tastpläne helfen<br />
• Tastpläne fügen sich in die Ausstellungsarchitektur <strong>und</strong> ggf. den R<strong>und</strong>gang ein<br />
<strong>und</strong> sind immer auf die gleiche Weise platziert<br />
• Tastpläne sind unterfahrbar <strong>und</strong> haben ggf. einen Neigungswinkel (ca. 15°)<br />
• angenehm zu tasten (keine scharfen Kanten) <strong>und</strong> robust (gegen Abgreifen<br />
<strong>und</strong> Farbabrieb)<br />
• einzelne Elemente (Räume, Vitrinen, Objekte etc.) unterschieden sich<br />
haptisch (z. B. durch unterschiedliche Oberflächenstruktur) <strong>und</strong> farblich<br />
• Standort des Modells ist gekennzeichnet<br />
• Legende in Punktschrift <strong>und</strong> erhabener Schwarzschrift<br />
• Alternativ: geprägter Plan der Ausstellungsräume als Hand-out<br />
Material <strong>und</strong> Technik<br />
• Modelle aus Holz <strong>und</strong> Kunststoff (PUR) sind haptisch angenehm <strong>und</strong> warm.<br />
• Modelle aus tiefgezogenen Folien sind kolorierbar, kostengünstig in der<br />
Vervielfältigung <strong>und</strong> gut geeignet <strong>für</strong> Reliefdarstellungen<br />
• Aluminium, CNC-gefräst: kolorierbar, exakt, jedoch kühl <strong>und</strong> evtl. scharfkantig<br />
• Bronzeguss: kolorierbar, kostenintensiv, gut geeignet <strong>für</strong> den Außenbereich<br />
Hinweis:<br />
Blindengerechte Tastpläne sind oft keine 1:1 Übersetzung von Gr<strong>und</strong>rissen,<br />
sondern müssen didaktisch aufbereitet werden. Professionelle<br />
Unterstützung bereits in der Planungsphase (zum Beispiel durch die Deutsche<br />
Blindenstudien anstalt, Werkstatt <strong>für</strong> taktile Medien) ist sinnvoll.<br />
Unterfahrbarer Tastplan (integriertes Leit- <strong>und</strong> Informationssystem) des<br />
Museumsparks im DTMB, Fotos: Svenja Gaube, DTMB<br />
38<br />
39
Orientierung<br />
Oben: Gr<strong>und</strong>rissplan aus Aluminium, lackiert, Unten: Gebäudeplan aus Kunststoff,<br />
Fotos: blista<br />
Oben: Innenstadtplan aus Bronze in Münster, Foto: Dr. Christa Franke<br />
Unten: Gr<strong>und</strong>rissplan aus Kunststoff im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden,<br />
Foto: Svenja Gaube, DTMB<br />
40<br />
41
Raumplanung <strong>und</strong> Gestaltung<br />
Empfehlung:<br />
Die Räume sind großzügig <strong>und</strong> übersichtlich gestaltet. Es gibt breite Verkehrsflächen<br />
<strong>und</strong> Versammlungsmöglichkeiten (zum Beispiel <strong>für</strong> Menschen in<br />
Roll stühlen, <strong>für</strong> Kinderwagen <strong>und</strong> <strong>für</strong> Gruppen) <strong>und</strong> Sitzmöglichkeiten in<br />
unterschiedlichen Höhen, mit <strong>und</strong> ohne Rückenlehne. Der Weg zur Ausstellung<br />
ist <strong>für</strong> Gäste im Rollstuhl geeignet <strong>und</strong> leicht zu finden (siehe Kapitel<br />
Orientierung). Der Untergr<strong>und</strong> ist eben, fest, fugenarm <strong>und</strong> rutschhemmend.<br />
Auskragende Objekte oder Ausstellungselemente <strong>und</strong> einzelne, freistehende<br />
Objekte werden als Gefahrenquelle <strong>für</strong> blinde <strong>und</strong> sehbehinderte Menschen<br />
vermieden.<br />
Rollstuhlgerechte Planung<br />
Planungsmaße<br />
Breite von Zugangswegen mind. 1,20 m an engen Stellen<br />
1,50 - 1,80 im Normalfall<br />
0,90 m Türdurchgang<br />
Wendefläche<br />
1,50 x 1,50 m<br />
Bedienelemente<br />
0,85 m Anbringungshöhe<br />
Ablesehöhe<br />
1,30 m Mittelachse<br />
Tisch/Arbeitsfläche<br />
0,80 m Oberkante<br />
Unterfahrbarkeit<br />
0,30 - 0,55 m Tiefe x 0,67 m Höhe<br />
Handlaufhöhe an Rampe<br />
0,85 m / 0,65 m <strong>für</strong> Kinder<br />
Steigung einer Rampe max. 6%<br />
Quelle: Lebenshilfe Wittm<strong>und</strong> e. V., Anforderungen <strong>für</strong> Rollstühle<br />
Eine großzügige Gestaltung <strong>für</strong> Gruppen, Familien oder Menschen mit Kinderwägen<br />
empfiehlt sich auch <strong>für</strong> <strong>Ausstellungen</strong>. Foto: Svenja Gaube, DTMB<br />
42<br />
43
Raumplanung <strong>und</strong> Gestaltung<br />
Vitrinen <strong>und</strong> Podeste<br />
Empfehlung:<br />
Die Bedürfnisse von Gästen im Rollstuhl <strong>und</strong> blinden, sehbehinderten oder<br />
älteren Menschen sind in Bezug auf Maße nicht immer leicht in Einklang zu<br />
bringen. Möglicherweise muss mit verschiedenen Höhen oder Höhenverstellbarkeit<br />
ge arbeitet werden.<br />
Vitrinen zum Öffnen<br />
• Vitrinen, die von Besucherbetreuerinnen <strong>und</strong> -betreuern oder Blinden/Sehbehinderten<br />
selbst aufgeschlossen werden können, um auch empfindlichere<br />
Objekte zu betasten, sind entsprechend gekennzeichnet<br />
• Glastüren oder auskragende Klappdeckel dürfen nicht zur Gefahrenquelle<br />
werden<br />
Unterfahrbarkeit <strong>für</strong> Rollstühle<br />
• Tischvitrinen oder Stationen, an denen etwas angefasst/bedient werden kann<br />
sind mit Rollstühlen unterfahrbar<br />
• Baukörper dürfen dennoch keine Gefahr <strong>für</strong> Blinde darstellen, die sich mit ihrem<br />
Stock oder durch große Fußfreiheit verirren können. Einen Kompromiss bieten<br />
eventuell Tischvitrinen mit trapezförmigen Sockeln<br />
Sichthöhen <strong>und</strong> Tasthöhen<br />
• Sichthöhe von Wandobjekten <strong>für</strong> Menschen im Rollstuhl liegt bei 1,30 m in<br />
der Bildmitte<br />
• Eine gute Sichthöhe in Bezug auf Schaukästen <strong>und</strong> Vitrinen <strong>für</strong> Kinder <strong>und</strong><br />
vom Rollstuhl aus ist eine Gr<strong>und</strong>fläche auf der Höhe von 80-85 cm<br />
• Für sehbehinderte Gäste ist es wichtig, möglichst nah an Objekte <strong>und</strong> an<br />
Textschilder heran treten zu können<br />
• Die Höhe <strong>für</strong> Tastmodelle <strong>und</strong> tastbare Textschilder in Punktschrift liegt<br />
auf Bauch bis Brusthöhe, das heißt. bei circa 85-100 cm<br />
Zeichnungen siehe S. 46/47.<br />
Für die Ausstellung »Fühlen, Hören, Sehen« (2006) wurden vom Design<br />
Franke | Steinert Design Vitrinen mit verschiebbaren Plexiglashauben entwickelt.<br />
Das Schloss muss leicht zu finden <strong>und</strong> gut zugänglich sein, am besten an<br />
der Vorderseite. Zeichnung: Franke | Steinert<br />
44<br />
45
Raumplanung <strong>und</strong> Gestaltung<br />
130 cm<br />
67 67 -- 85 85 cm<br />
85-100 cm<br />
mind. 30 30 cm<br />
Maße <strong>für</strong> unterfahrbare Tische, mittlere Sichthöhen von Schildern <strong>und</strong><br />
Exponaten/Bildern an Wänden, Tasthöhen <strong>für</strong> Textschilder <strong>und</strong> Sockel mit<br />
Tastobjekten, Bodenleitlinie. Zeichnung: Franke | Steinert<br />
46<br />
47
Raumplanung <strong>und</strong> Gestaltung<br />
Tastbare Objekte bereichern eine Ausstellung <strong>für</strong> alle Gäste. Schilder <strong>und</strong> Objekte<br />
zum Tasten werden am besten auf Bauchhöhe präsentiert.<br />
Oben <strong>und</strong> rechts: Vitrinen zum Öffnen in der Ausstellung »Fühlen, Hören,<br />
Sehen«, Fotos: Franke | Steinert<br />
Unten: Original <strong>und</strong> tastbare Replik im Deutschen Hygiene-Museum Dresden,<br />
Foto: Svenja Gaube, DTMB<br />
48<br />
49
Raumplanung <strong>und</strong> Gestaltung<br />
Deutsches Hygiene-Museum Dresden: Unterfahrbare Flächen mit interaktiven<br />
Angeboten sind gut erreichbar <strong>für</strong> Menschen im Rollstuhl <strong>und</strong> <strong>für</strong> Kinder.<br />
Fotos: Anna Döpfner, DTMB<br />
Oben: Rollstuhllift in der Ausstellung Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt des DTMB, Foto:<br />
Clemens Kirchner, DTMB; Unten: Großzügige Bewegungsflächen im Deutschen<br />
Hygiene-Museum in Dresden. Die Hocker unter den Podesten können <strong>für</strong> Gruppen<br />
hervorgeholt <strong>und</strong> von Gästen im Rollstuhl leicht weggeschoben werden.<br />
Foto: Anna Döpfner<br />
50<br />
51
Raumplanung <strong>und</strong> Gestaltung<br />
Oben: Rollstuhlgeeignete Medienstation im DTMB, Foto: Svenja Gaube<br />
Unten: Breite Wege <strong>und</strong> niedrige Sichthöhen sind rollstuhlgerecht.<br />
Rechts: Schwenkbare Panele sind <strong>für</strong> alle erreichbar, Fotos: Anna Döpfner<br />
52 53
Raumplanung <strong>und</strong> Gestaltung<br />
Textgestaltung <strong>und</strong> Beschriftungsträger<br />
Empfehlung:<br />
Die Texttafeln befinden sich auf einer geeigneten Lesehöhe von ca. 130 cm<br />
Schildmitte, sind eindeutig dem Objekt/Raum zugeordnet <strong>und</strong> gut zu finden.<br />
Sie heben sich farblich vom Hintergr<strong>und</strong> ab <strong>und</strong> sind nicht nur inhaltlich<br />
(siehe Kapitel Texterstellung) sondern auch durch die Gestaltung des Textes<br />
leicht zu lesen.<br />
Textgestaltung<br />
• Schriftgrößen: Drucksachen 12-14 pt, Texttafeln 18-20 pt, Wandtafeln 25-30 pt<br />
• Hoher Kontrastwert von Text <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong>; einfarbiger Hintergr<strong>und</strong><br />
• Serifenlose, kräftige Schrift, keine gesperrte oder sehr schmale Schrift<br />
• Eine Schriftart pro Schriftstück<br />
• Kurze Zeilen (ca. 60 Zeichen), eine Sinneinheit pro Zeile<br />
• Flattersatz linksbündig<br />
• Wenn Tabellen unbedingt notwendig, dann mit Trennlinien<br />
• Texte durch Absätze gliedern<br />
• Möglichst keine Worttrennung<br />
• keine Sonderzeichen<br />
Punktschrift <strong>und</strong> Schwarzschrift<br />
• Texte in Punktschrift benötigen mehr Platz als Schwarzschrift<br />
• Schilder in Punktschrift müssen in das Orientierungssystem integriert <strong>und</strong><br />
so gut zu finden sein<br />
• Skripte in Punktschrift sind Alternativen zu Texttafeln in der Ausstellung<br />
Anbringung von Texttafeln<br />
• Ablesehöhe: ca. 130 cm Schildmitte<br />
• Besucherinnen <strong>und</strong> Besucher können nah an die Texte herantreten<br />
• Bequeme Lesehaltung <strong>für</strong> blinde Menschen ist mit der fallenden oder der<br />
flach aufliegenden Hand (das heißt keine vertikale Anbringung)<br />
• Bewegliche Textschilder (zum Beispiel höhenverstellbare Texttafeln oder<br />
frei bewegliche Schilder an einer Kette) oder Skripte in Großschrift sind <strong>für</strong><br />
Menschen mit Sehbehinderungen eine große Unterstützung<br />
Können Sie das lesen?<br />
Können Sie das lesen?<br />
Können Sie das lesen?<br />
Können Sie das lesen?<br />
Können Sie das lesen?<br />
Können Sie das lesen?<br />
Texttafel in der Ausstellung »Fühlen,<br />
Hören, Sehen«, Foto: Franke | Steinert<br />
Hinweis:<br />
Nicht alle blinden Menschen beherrschen die Punktschrift. Insbesondere Späterblindete<br />
sind auf die erhabene Schwarzschrift angewiesen. Kontaktstelle<br />
<strong>für</strong> die Erstellung von Texttafeln in Blindenschrift ist die Medibus-Mediengesellschaft<br />
<strong>für</strong> blinde <strong>und</strong> sehbehinderte Menschen e. V. (siehe Anhang).<br />
54<br />
55
Raumplanung <strong>und</strong> Gestaltung<br />
Beispiele <strong>für</strong> Lesbarkeit <strong>und</strong> die Verwendung von Schriften<br />
unleserlich<br />
Schrift auf Bildern vermeiden.<br />
unleserlich<br />
Schwache Kontraste vermeiden.<br />
unleserlich<br />
unleserlich<br />
Dünnes Papier kann durchscheinen.<br />
unleserlich<br />
Glänzendes Papier vermeiden.<br />
56<br />
57
Raumplanung <strong>und</strong> Gestaltung<br />
Dieser Textträger von Franke | Steinert Design in der Ausstellung »Fühlen, Hören,<br />
Sehen« kombiniert Braille- <strong>und</strong> Schwarzschrift. Da Brailleschrift angenehm mit<br />
»fallender Hand« zu lesen ist, befindet sich der Text auf der nach hinten abgewinkelten<br />
Seite. Fotos: Franke | Steinert<br />
Jeder Buchstabe wird auf<br />
einem 6-Punktefeld dargestellt,<br />
daher hat die Brailleschrift<br />
einen hohen Platzbedarf.<br />
Bild: Franke | Steinert<br />
58<br />
59
Raumplanung <strong>und</strong> Gestaltung<br />
Farben, Beleuchtung, Kontraste<br />
Empfehlung:<br />
Je nach Art der Sehbehinderung sind verschiedene Farben <strong>und</strong> Farbkontraste<br />
günstiger. Gr<strong>und</strong>sätzlich sollte ein hoher Kontrastwert in der Ausstellungsarchitektur<br />
<strong>und</strong> <strong>für</strong> die Präsentation von Objekten gewählt werden.<br />
Es gibt ein einheitliches Farbkonzept <strong>für</strong> Signale, Wegweiser, Texttafeln <strong>und</strong><br />
Ausstellungsarchitektur. Texte, Objekte <strong>und</strong> Verkehrswege sind gut ausgeleuchtet,<br />
flimmer- <strong>und</strong> schattenfrei.<br />
Farbkontraste in der Ausstellungsarchitektur<br />
• Baukörper in der Ausstellung sind kontrastreich gestaltet <strong>und</strong> gut sichtbar<br />
• deutliche Kanten <strong>für</strong> die Unterscheidung von Objekt <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong><br />
• Farbkonzept schließt Wand- <strong>und</strong> Bodenfarbe ein <strong>und</strong> berücksichtigt einen<br />
kontrastreichen Wechsel der Flächen<br />
• Auflageflächen unterscheiden sich farblich von vertikalen Flächen, so dass<br />
sich die Kanten besser abzeichnen (u. U. besser geeignet als eine zusätzliche<br />
Markierung, die von gut Sehenden oft als störend empf<strong>und</strong>en wird)<br />
Licht<br />
• 500 Lux als Minimum <strong>für</strong> die Beleuchtung von Objekten, sofern nicht<br />
konservatorische Ansprüche dagegen stehen; alternativ: gut ausgeleuchtete<br />
Fotos, an die Besucherinnen <strong>und</strong> Besucher nah herantreten können<br />
• Beleuchtungskonzept berücksichtigt auch Sicherheit von sehbehinderten<br />
Menschen (gilt insbesondere <strong>für</strong> den zentralen Ausstellungsr<strong>und</strong>gang, sowie<br />
die Zugänge zur Ausstellung)<br />
• Objekte ebenso wie Texttafeln sind blendfrei <strong>und</strong> schattenfrei ausge leuchtet;<br />
Lesende werfen keinen Schatten auf den Text, auch wenn sie sehr nah herantreten<br />
• Versammlungs- <strong>und</strong> Begegnungsflächen (zum Beispiel <strong>für</strong> Gruppen) sind ausreichend<br />
beleuchtet, um zum Beispiel auch eine Führung in Gebärdensprache zu<br />
ermöglichen.<br />
Farbgestaltung in der Ausstellung »Fühlen, Hören, Sehen«: Dunkler Boden –<br />
helle Bodenkante – dunkle Sockel – helle Präsentationsfläche <strong>und</strong> helle Textschilder<br />
– rote Schrift (s. auche Abb. S. 59), Foto: Franke | Steinert<br />
Hinweis:<br />
Die Rot-Grün-Sehschwäche ist die häufigste Form der Farbfehl sichtigkeit.<br />
Ca. 8% der Männer <strong>und</strong> 0,4% der Frauen sind davon betroffen. Bei Farbkonzepten<br />
sollte deshalb berücksichtigt werden, dass dieser Personenkreis Rot<br />
<strong>und</strong> Grün nicht unterscheiden sowie rote oder grüne Hervor hebungen <strong>und</strong><br />
die Kombinationen aus Rottönen mit Grüntönen nicht erkennen kann.<br />
60<br />
61
Raumplanung <strong>und</strong> Gestaltung<br />
Schwache Kontraste<br />
Starke Kontraste<br />
Farbkonstraste nach Empfehlung des B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heit, Bonn 1996:<br />
»Verbesserung von visuellen Informationen im öffentlichen Raum«<br />
62<br />
63
Service<br />
Empfehlung:<br />
Die Serviceangebote zur Organisation, Vorbereitung <strong>und</strong> Durchführung eines<br />
Besuchs sind barrierefrei <strong>und</strong> werden gezielt an Menschen mit Behinderungen<br />
kommuniziert.<br />
Kommunikation<br />
• Behindertenverbände <strong>und</strong> –institutionen: meist sehr aktive Multiplikator(innen)<br />
(im Verein/der Institution selbst, auf deren eigener Webseite, durch eigene<br />
Presse- <strong>und</strong> Verteilerarbeit)<br />
• Elektronische Kommunikation: Internet <strong>und</strong> E-Mail sind verbindendes Kommunikationsmittel<br />
<strong>für</strong> blinde <strong>und</strong> sehende, hörende <strong>und</strong> gehörlose Menschen<br />
• Printmedien: bei Flyern <strong>und</strong> Einladungskarten zu <strong>Ausstellungen</strong> wird auf gute<br />
Lesbarkeit geachtet (siehe Kapitel Textgestaltung); bei speziellen Informationen<br />
<strong>für</strong> Blinde werden Karten in Brailleschrift angeboten<br />
Vorbereitung des Besuchs<br />
• Kommunikationsmöglichkeiten per E-Mail, Fax <strong>und</strong> Telefon müssen<br />
deutlich vermittelt werden<br />
• Auf besondere Bedürfnisse bei der Wahl des Kommunikationsmittels wird<br />
eingegangen, die Beantwortung erfolgt zuverlässig, die erforderlichen<br />
Informationen werden in geeigneter Form zur Verfügung gestellt<br />
• Informationen über Lage, barrierefreie Anreisemöglichkeiten, Zugang zum<br />
Gebäude, behindertengerechte Toiletten, technische Hilfsmittel, barrierefreie<br />
Angebote in den <strong>Ausstellungen</strong> <strong>und</strong> Programme stehen bereits vorab zur<br />
Verfügung (zum Beispiel über barrierefreien Internetauftritt)<br />
• <strong>Barrierefrei</strong>e Programme bzw. Einschränkungen sind eindeutig gekennzeichnet<br />
Durchführung des Besuchs<br />
• Bereitstellung von Leihrollstühlen <strong>und</strong> -kinderwagen<br />
• Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen im Servicebereich kennen die Bedürfnisse von<br />
Menschen mit Behinderungen <strong>und</strong> gehen auf sie ein<br />
• Kasse, Garderobe, Restaurant <strong>und</strong> Museumsshop, aber auch nur gelegentlich<br />
vorhandene Serviceeinrichtungen (Essens- <strong>und</strong> Verkaufsstände), sind barrierefrei<br />
zugänglich<br />
Printmedien zur Ausstellung »Fühlen, Hören, Sehen« in Schwarz- <strong>und</strong> Brailleschrift<br />
gestaltet von Franke | Steinert Design, Foto: Franke | Steinert<br />
Hinweis:<br />
Eine Zusammenfassung der barrierefreien Angebote <strong>und</strong> Bedingungen <strong>für</strong><br />
den Besuch (Accessibility Guide) kann zum Beispiel ins Internet gestellt oder<br />
gezielt verschickt werden. Bei der Formulierung wird deutlich, welche Angebote<br />
<strong>für</strong> welche Gäste geeignet sind.<br />
64<br />
65
Anhang<br />
Gesetzliche Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Durch die Förderung von <strong>Barrierefrei</strong>heit in unserem Haus haben wir uns bereits<br />
eine gute Stellung in der b<strong>und</strong>esdeutschen Museumslandschaft erarbeitet. Im<br />
internationalen Standard, verglichen beispielsweise mit den USA oder Großbritannien,<br />
gibt es jedoch noch viel zu tun. Zumal der Anspruch an <strong>Barrierefrei</strong>heit<br />
auch in Deutschland durch den Gesetzgeber festgelegt ist.<br />
Der Begriff »<strong>Barrierefrei</strong>heit« ist in §4 Behindertengleichstellungsgesetz (BGG)<br />
<strong>und</strong> in §4a Landesgleichberechtigungsgesetz (LGBG) des Landes Berlin juristisch<br />
definiert. In beiden Gesetzen sind die Träger der öffentlichen Gewalt aufgefordert,<br />
diese Ziele aktiv zu fördern <strong>und</strong> bei ihren Planungen zu berücksichtigen:<br />
»<strong>Barrierefrei</strong> sind (...) gestaltete Lebensbereiche, wenn sie <strong>für</strong> behinderte<br />
Menschen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis <strong>und</strong><br />
gr<strong>und</strong>sätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich <strong>und</strong> nutzbar sind.«<br />
»In der allgemein üblichen Weise« heißt:<br />
Sonderlösungen sollen die Ausnahme sein. Stattdessen sind Lösungen, die von<br />
allen Besucherinnen <strong>und</strong> Besuchern genutzt werden können, zu bevorzugen.<br />
Beispiel:<br />
Gäste, die auf den Rollstuhl angewiesen sind oder einen Kinderwagen dabei<br />
haben, erschließen sich eine Ausstellung/einen R<strong>und</strong>gang auf die gleiche<br />
Weise wie alle anderen – <strong>und</strong> nicht etwa durch einen besonderen Eingang.<br />
»Ohne besondere Erschwernis« heißt:<br />
Der Zugang sollte <strong>für</strong> alle Gäste gleichermaßen leicht oder schwer sein.<br />
Beispiel:<br />
Menschen mit Hörbehinderungen erfahren die zentralen Inhalte der Ausstellung<br />
auch ohne Hörstationen oder Audioguide – selbst wenn zusätzliche<br />
Textfassungen (Skripte) zur Verfügung stehen.<br />
»Gr<strong>und</strong>sätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich« heißt:<br />
Möglichst viele Menschen sollen individuell, unbegleitet <strong>und</strong> ohne zusätzliches<br />
Nachfragen Zugang haben.<br />
Beispiel:<br />
Älteren Menschen oder Menschen mit Beeinträchtigung der Feinmotorik <strong>und</strong><br />
des Sehvermögens, die oft Schwierigkeiten, multimediale Angebote oder<br />
interaktive Stationen ohne Hilfe zu nutzen, stehen leicht zugängliche Alternativen<br />
zur Verfügung.<br />
66<br />
67
Anhang<br />
Universelles Design<br />
Der Begriff universelles Design leitet sich von dem im englischen Sprachraum<br />
geläufigen universal design ab. Im Deutschen wird auch barrierefreies Design,<br />
integratives Design, zugängliches Design oder Design <strong>für</strong> alle als Synonym gebraucht.<br />
Die Idee zielt darauf ab, nutzerfre<strong>und</strong>liche Gestaltung in allen Lebensbereichen<br />
zu erreichen, wobei die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen<br />
oder Einschränkungen bereits mitgedacht werden. Behinderung wird jedoch<br />
nicht als abweichend von der Norm begriffen, sondern als eine der vielfältigen<br />
menschlichen Erscheinungsformen.<br />
Deshalb sind universelle Designlösungen letztlich <strong>für</strong> alle Zielgruppen nützlich.<br />
Das Konzept beschreibt einen integrativen Ansatz im Design mit dem Ziel,<br />
Produkte <strong>und</strong> Räume so zu gestalten, dass sie von möglichst vielen Nutzer(innen)<br />
in möglichst vielen Situationen ohne Anpassung gebraucht werden können.<br />
Um darüber hinaus individuellen Bedürfnissen zu genügen, müssen die Produkte<br />
<strong>und</strong> Räume mit technischen Hilfsmitteln kompatibel sein.<br />
Siehe auch:<br />
Praktische Richtlinien <strong>für</strong> Produkteigenschaften des Forschungsinstituts<br />
Technologie <strong>und</strong> Behinderung in Wetter an der Ruhr:<br />
www.ftb-net.de<br />
Europäisches Institut Design <strong>für</strong> alle in Deutschland e. V. (EDAD):<br />
www.design-fuer-alle.de<br />
Center for Universal Design (CUD) an der North Carolina State University (NCU):<br />
www.design.ncsu.edu/cud<br />
Adressen<br />
Verbände, Organisationen <strong>und</strong> Vereine<br />
Senatsverwaltung <strong>für</strong> Integration, Arbeit <strong>und</strong> Soziales:<br />
Landesbeauftragter <strong>für</strong> Menschen mit Behinderungen<br />
Oranienstraße 106<br />
10969 Berlin<br />
www.berlin.de/lb/behi/<br />
Behinderungsübergreifend einschlißlich Menschen mit<br />
Mobilitätsbeeinträchtiguungen<br />
Aktion Mensch<br />
Heinemannstraße 36<br />
53175 Bonn<br />
www.aktion-mensch.de/<br />
Berliner Behindertenverband (BBV) e. V.<br />
Jägerstraße 63D<br />
10117 Berlin<br />
/www.bbv-ev.de/<br />
Berliner Zentrum <strong>für</strong> Selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen e. V. (BZSL)<br />
Prenzlauer Allee 36<br />
10405 Berlin<br />
www.bzsl.de<br />
Landesvereinigung Selbsthilfe Berlin e. V.<br />
Littenstr. 108<br />
10179 Berlin<br />
www.lv-selbsthilfe-berlin.de<br />
68<br />
69
Anhang<br />
Blinde <strong>und</strong> sehbehinderte Menschen<br />
Menschen mit Hörbehinderungen<br />
Allgemeiner Blinden <strong>und</strong> Sehbehindertenverein Berlin (ABSV) e. V.<br />
Auerbacher Straße 7<br />
14193 Berlin<br />
www.absv.de/<br />
Deutscher Gehörlosen-B<strong>und</strong> e. V.<br />
Bernadottestraße 126<br />
22605 Hamburg<br />
www.gehoerlosen-b<strong>und</strong>.de<br />
Deutscher Blinden- <strong>und</strong> Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)<br />
Rungestraße 19<br />
10179 Berlin<br />
www.dbsv.org/<br />
Gehörlosenverband Berlin e.V.<br />
Friedrichstraße 12<br />
10969 Berlin<br />
www.gehoerlosenverband-berlin.de<br />
LowVision-Stiftung gGmbH<br />
Marktplatz 11<br />
97070 Würzburg<br />
www.lowvision-stiftung.de<br />
Deutscher Schwerhörigenb<strong>und</strong> (DSB) e. V.<br />
Breite Straße 23<br />
13187 Berlin<br />
www.schwerhoerigen-netz.de<br />
Medibus Mediengemeinschaft <strong>für</strong> blinde <strong>und</strong> sehbehinderte Menschen e.V.<br />
Marbacher Weg 18<br />
35037 Marburg<br />
www.medibus.info<br />
Schwerhörigen-Verein Berlin e. V.<br />
Sophie-Charlotten-Straße 23a<br />
14059 Berlin<br />
www.schwerhoerige-berlin.de<br />
Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />
Mensch zuerst - Netzwerk People First Deutschland e.V.<br />
Kölnische Straße 99<br />
34119 Kassel<br />
http://www.people1.de<br />
Lebenshilfe <strong>für</strong> Menschen mit geistiger Behinderung e. V.,, Landesverband<br />
Wallstraße 15/15A<br />
10179 Berlin<br />
www.lebenshilfe-berlin.de<br />
70<br />
71
Anhang<br />
Einrichtungen <strong>und</strong> Firmen<br />
(die bereits »barrierefrei« <strong>für</strong> das Deutsche Technikmuseum Berlin tätig waren)<br />
Albatros e. V.<br />
Projekt Mobidat<br />
Langhansstraße 64<br />
13086 Berlin<br />
www.mobidat.net<br />
(Beratung: Rollstuhlgerechte <strong>Ausstellungen</strong>)<br />
BAUM Retec AG<br />
TwinTowers Berlin<br />
Fanny-Zobel-Straße 11<br />
12435 Berlin<br />
www.baum.de<br />
(<strong>Barrierefrei</strong>e Medienstation)<br />
Ulrike Berger<br />
Autorin <strong>für</strong> Kinderbücher<br />
Vaubanallee 18<br />
79100 Freiburg<br />
(kindergerechte Texte, Filmuntertitel <strong>für</strong> Hörgeschädigte)<br />
Deutsche Blindenstudienanstalt e. V. (blista)<br />
Bildungs- <strong>und</strong> Hilfsmittelzentrum <strong>für</strong> Blinde <strong>und</strong> Sehbehinderte<br />
Am Schlag 8/10<br />
35037 Marburg<br />
www.blista.de<br />
(Beratung: Taktile Pläne <strong>und</strong> Modelle)<br />
Franke | Steinert Design<br />
Erkelenzdamm 59-61, Portal 2B<br />
10999 Berlin<br />
www.frankenstein-berlin.de<br />
(Textschilder »Fühlen, Hören, Sehen« <strong>und</strong> Ausstellungsgestaltung)<br />
Hörfilm e. V. Vereinigung Deutscher Filmbeschreiber<br />
c/o »Familienbetrieb«<br />
Gabriel-Max-Straße 11<br />
10245 Berlin<br />
www.hoerfilmev.de<br />
(Beratung: Orientierung mit Hilfe des Audioguide)<br />
JoB. Journalismus ohne Barrieren<br />
Medienbüro<br />
Krantorweg 1<br />
13503 Berlin<br />
www.job-medienbuero.de<br />
(Beratung: <strong>Leitfaden</strong>)<br />
Werkstatt des DHMD<br />
Stiftung Deutsches Hygiene-Museum Dresden<br />
Lingnerplatz 1<br />
01069 Dresden<br />
www.dhmd.de<br />
(Tastmodelle)<br />
Literatur<br />
Deutsche Hörfilm GmbH<br />
Rungestraße 19<br />
10179 Berlin<br />
www.hoerfilm.de<br />
(Hörbeschreibung von Filmen)<br />
Föhl, Patrick u. a. (Hrsg.): Das barrierefreie Museum. Theorie <strong>und</strong> Praxis<br />
einer besseren Zugänglichkeit. Ein Handbuch. Bielefeld 2007.<br />
72<br />
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