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88 Diana Braakmann/ Edith Enzenhofer<br />

4.2 Datenerhebung<br />

Es wurden 36 qualitative Interviews (Länge ca. 1 bis 1,5 Stunden) mit Personen aus 19<br />

Herkunftsländern durchgeführt. Der geographische Raum der Herkunftsländer<br />

erstreckte sich auf die Türkei, Ex-Jugoslawien, Osteuropa, Afrika, Lateinamerika,<br />

Südasien und den mittleren Osten. Die Datenerhebung erfolgte im Zeitraum von April<br />

bis Juni 2009. Die Personen stammten aus dem Großraum Wien (Wien und angrenzende<br />

Gemeinden).<br />

Die Interviews folgten einem problemzentrierten Leitfaden und fanden überwiegend<br />

in der Muttersprache der Betroffenen statt. Die deutsch- und englischsprachigen<br />

Interviews wurden von Mitgliedern des Projektteams geführt. Für jene in weiteren<br />

Sprachen wurden eigens InterviewerInnen rekrutiert. Die Anforderungen an die<br />

InterviewerInnen waren einerseits die Fähigkeit zu einer sprach- und kulturkundigen<br />

Gesprächsführung und andererseits psychosoziale Kompetenzen, um einen sensiblen<br />

Umgang mit sehr belastenden Themen (z. B. Flucht und Traumatisierung) zu gewährleisten.<br />

Zentrale Interviewthemen waren fremdenfeindliche Erfahrungen im öffentlichen<br />

Raum, im Wohnumfeld, aber auch im Umgang mit Behörden und der Polizei. Darüber<br />

hinaus wurden die aufenthaltsrechtliche Situation, der Zugang zum Arbeitsmarkt, die<br />

materielle Situation und die Planbarkeit der Zukunft thematisiert. Ein übergeordnetes<br />

Thema in allen genannten Bereichen waren die persönlichen Ressourcen und Bewältigungsstrategien,<br />

auf welche die Betroffenen zurückgreifen, um das Ausmaß der Angst<br />

potenziell zu mildern.<br />

4.3 Datenanalyse<br />

Die Datenanalyse erfolgte nach einem problemzentrierten inhaltsanalytischen Verfahren<br />

in Anlehnung an Witzel (2000) und der Kodierungsprozess mit Hilfe der Software<br />

MAXQDA. Neben einer thematisch-fallübergreifenden Analyse wurden auch charakteristische<br />

Fälle und damit verbundene Einflüsse auf das Erleben von Angst und<br />

Bedrohung herausgearbeitet.<br />

5. Ergebnisse und Diskussion<br />

Im Rahmen von SALOMON Next Step wurde ein breites Spektrum möglicher<br />

Un sicherheitsfaktoren berücksichtigt. Neben der aufenthaltsrechtlichen Situation und<br />

dem Zugang zum Arbeitsmarkt stellten sich Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung<br />

<strong>als</strong> besonders schwer wiegende Einflussfaktoren für das Erleben von Angst<br />

und Bedrohung heraus. Eine sichtbare und/ oder hörbare »Fremdheit« erhöht den<br />

Ergebnissen zufolge das Risiko, fremdenfeindliche Erfahrungen zu machen, um ein<br />

Vielfaches.<br />

In den nachfolgenden Abschnitten wird eine Auswahl von Themen behandelt,<br />

die sich in den Interviews <strong>als</strong> besonders relevant für das Erleben von Angst und<br />

Bedrohung durch Fremdenfeindlichkeit erwiesen. Die jeweils angeführten Interview-<br />

www.sws-rundschau.at <strong>SWS</strong>-<strong>Rundschau</strong> (50. Jg.) Heft 1/ 2010 : 83–104

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