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Mein Aufenthalt in Strasbourg, im Collège et Lycée ... - Für Schüler

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Alexander Jank COLLEGE ET LYCEE ST ETIENNE Les Estud<strong>in</strong>es<br />

Ste<strong>in</strong>kreuz 3 2,rue de la Pierre Large 14, rue de la<br />

82386 Huglf<strong>in</strong>g 67084 STRASBOURG Course<br />

(Renngass)<br />

<strong>Strasbourg</strong><br />

<strong>Me<strong>in</strong></strong> <strong>Aufenthalt</strong> <strong>in</strong> <strong>Strasbourg</strong>, <strong>im</strong> Collège <strong>et</strong> Lycée épiscopal St. Etienne<br />

<strong>im</strong> zweiten Halbjahr des Schuljahres 2007/2008<br />

1. Ankunft und erste E<strong>in</strong>drücke<br />

Am Samstag, den 23. Februar, bezog ich um 13:30Uhr me<strong>in</strong>e Wohnung <strong>in</strong> <strong>Strasbourg</strong>.<br />

Schon e<strong>in</strong>e Stunde später saßen wir (me<strong>in</strong>e Eltern und ich) wieder <strong>im</strong> Auto, um uns<br />

wenigstens von außen die Schule anzuschauen, <strong>in</strong> der ich me<strong>in</strong> restliches Schuljahr<br />

verbr<strong>in</strong>gen sollte.<br />

<strong>Me<strong>in</strong></strong> erster E<strong>in</strong>druck vom Collège St. Etienne ließ mich nicht gerade <strong>in</strong> Begeisterung<br />

ausbrechen, denn das kompl<strong>et</strong>te Schulareal war <strong>in</strong>klusive e<strong>in</strong>er eigenen, für 800 Personen<br />

angelegten Kirche, von e<strong>in</strong>er ca. drei M<strong>et</strong>er hohen Mauer umgeben.<br />

Ganz oben auf den Mauern ist auch noch Stacheldraht angebracht, um das Gefängnis perfekt<br />

zu machen.<br />

Der E<strong>in</strong>druck von e<strong>in</strong>em Hochsicherheitstrakt verstärkte sich bei mir dadurch, dass an<br />

mehreren Stellen und sogar auf der anderen Straßenseite Videokameras angebracht waren.<br />

Später wurde mir klar, dass diese Anlagen doch ihren S<strong>in</strong>n hatten, denn e<strong>in</strong>e der<br />

Sekr<strong>et</strong>är<strong>in</strong>nen erzählte mir, dass vor zwei Jahren an die 40 PCs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Nacht gestohlen<br />

worden waren.<br />

<strong>Me<strong>in</strong></strong> restliches, erstes Wochenende <strong>in</strong> Frankreich verbrachte ich zusammen mit me<strong>in</strong>en<br />

Eltern, <strong>in</strong>dem wir, unter anderem, zwei befreund<strong>et</strong>e französische Familien besuchten und<br />

auch me<strong>in</strong>e Lebensmittelvorräte <strong>im</strong> Auchan kauften. Dazu gehörten unter anderem fürs Erste<br />

ca. 120 Flaschen M<strong>in</strong>eralwasser, 60 Liter Milch und 30 kg Nudeln.<br />

2. Die französische Schule und das Schulsystem<br />

Das Collège St. Etienne be<strong>in</strong>halt<strong>et</strong> neben e<strong>in</strong>er Ecole pr<strong>im</strong>aire auch e<strong>in</strong> Lycée.<br />

Insgesamt besuchen 1760 Schüler diese E<strong>in</strong>richtung.<br />

<strong>Me<strong>in</strong></strong> täglicher Schulweg zu Fuß dauerte 25 M<strong>in</strong>uten, deshalb liehen mir die Eltern von Pierre<br />

auch e<strong>in</strong> Fahrrad, damit ich nicht so viel Zeit verbrauchte. Man kann das Mittagessen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Schulkant<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>nehmen, <strong>in</strong> der man täglich die Wahl zwischen 3 Menus hat, die jeweils<br />

6,50€ kosten.<br />

Für die Schüler des Lycée, also ab der Seconde, gibt es zusätzlich e<strong>in</strong> Café, wo man auch<br />

verschiedene kle<strong>in</strong>e Gerichte wählen kann.<br />

Das Essen war <strong>im</strong>mer sehr gut und abwechslungsreich. Man konnte z.B. zwischen 8<br />

Vorspeisen wählen. Für alles braucht man se<strong>in</strong>e Magn<strong>et</strong>karte, d. h. z. B. se<strong>in</strong> „badge-repas“.


Das Schulsystem <strong>in</strong> Frankreich ist <strong>in</strong> vielen Punkten anders als das deutsche.<br />

In Frankreich besteht e<strong>in</strong>e Schulstunde abwechselnd aus 50 M<strong>in</strong>uten und 55 M<strong>in</strong>uten.<br />

Außerdem ist es durchaus normal, dass die Schule schon mal bis 19 Uhr gehen kann, natürlich<br />

mit entsprechender Mittagspause.<br />

Auch das Notensystem ist anders, statt der Noten von e<strong>in</strong>s bis sechs, gibt es bei allen Tests<br />

zwischen 0 und 20 Punkte und die Punkte stehen sozusagen für die Note. Es gibt aber auch<br />

die Notengrenze 4, die bei 10 Punkten liegt.<br />

3. Freizeitgestaltung<br />

In <strong>Strasbourg</strong>, herrscht abgesehen von den Geschäften e<strong>in</strong> großes Angebot an<br />

Freizeitgestaltungsmöglichkeiten: Diskotheken, K<strong>in</strong>os, Bootsfahrten, viele Parks zum<br />

Spazierengehen , usw.<br />

Am Anfang, als ich noch ke<strong>in</strong>e Kontakte außerhalb der Schule mit französischen<br />

Jugendlichen hatte, g<strong>in</strong>g ich sehr viel alle<strong>in</strong>e, oft auch <strong>in</strong> der Nacht, durch <strong>Strasbourg</strong><br />

spazieren und machte Fotos.<br />

Am Wochenende besuchte ich alle Parks, wie z.B. den Park „ de l’Orangerie“, parc du<br />

Contades und den Parc de la Citadelle.<br />

Später, als ich mich mit e<strong>in</strong>em französischen Mädchen aus der Parallelklasse namens Anais<br />

und Pierre aus me<strong>in</strong>er eigenen Klasse angefreund<strong>et</strong> hatte, g<strong>in</strong>g ich am Wochenende <strong>in</strong>s K<strong>in</strong>o<br />

oder wir spielten Tennis oder machten Radausflüge.<br />

Jeden Samstag verbrachte ich e<strong>in</strong>e Stunde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em best<strong>im</strong>mten Intern<strong>et</strong>cafe und hatte auf<br />

diese Weise zusätzliche Kontakte gefunden.<br />

In me<strong>in</strong>em Wohnviertel, das Pierre und Anais oft als Quartier africa<strong>in</strong> bezeichn<strong>et</strong>en, gab es<br />

zwar viele afrikanische Läden und vor allem Friseurläden, aber auch e<strong>in</strong>en Pizzalieferservice,<br />

dessen Besitzer e<strong>in</strong> Türke und e<strong>in</strong> Franzose waren. Mit diesen beiden entwickelte sich e<strong>in</strong>e<br />

n<strong>et</strong>te Bekanntschaft und es gab <strong>im</strong>mer wieder e<strong>in</strong>e Interessante Unterhaltung, natürlich auf<br />

Französisch, da ich mir regelmäßig <strong>in</strong> der Woche e<strong>in</strong>e Pizza holte.<br />

4. Ges<strong>et</strong>ze<br />

In Frankreich ist es schon lange so, dass das Rauchen und der Alkohol erst ab 18 Jahren<br />

erlaubt s<strong>in</strong>d. Wenn man unter 18 ist, dann darf man nach 22 Uhr nicht mehr draußen se<strong>in</strong>. Für<br />

mich nicht verständlich, ist, dass bei der Vertragsunterzeichnung für me<strong>in</strong>e Wohnung <strong>in</strong><br />

<strong>Strasbourg</strong>, me<strong>in</strong> Vater extra e<strong>in</strong>en Teil des französischen Vertrages abschreiben musste und<br />

danach unterschreiben musste, um so zu beweisen, dass er die Kernaussage des Vertrages<br />

verstanden hat. Das ist natürlich lächerlich, denn jeder kann e<strong>in</strong>en Text abschreiben und<br />

unterzeichnen, ohne ihn wirklich verstanden zu haben. Die Hausverwalter<strong>in</strong> entschuldigte<br />

sich sogar für dieses blöde alte Ges<strong>et</strong>z.<br />

5. <strong>Me<strong>in</strong></strong>e Wohnung<br />

<strong>Me<strong>in</strong></strong>e Wohnung von 18 m² befand sich <strong>in</strong> dem Neubau des Studentenwohnhe<strong>im</strong>s „Les<br />

Estud<strong>in</strong>es“ <strong>in</strong> der Nähe des Bahnhofs.<br />

Sie war gut e<strong>in</strong>gericht<strong>et</strong> mit Bad, Flur, Kochnische, Schreibtisch und e<strong>in</strong>em großen<br />

französischen B<strong>et</strong>t.<br />

Sie war auf e<strong>in</strong>en großen Innenhof ausgericht<strong>et</strong>, wodurch ich bei der großen Hitze ab Mai mit<br />

bis zu 35° <strong>im</strong> Schatten tagsüber und teilweise 28° <strong>in</strong> der Nacht weniger Probleme hatte.


6. Umgebung und Wohnort<br />

<strong>Strasbourg</strong> ist e<strong>in</strong>e schöne, sehr saubere und reiche Stadt, allerd<strong>in</strong>gs hat es aber auch die<br />

höchste Kr<strong>im</strong><strong>in</strong>alitätsrate <strong>in</strong> ganz Frankreich. Es gibt viele, sehr schön hergericht<strong>et</strong>e Plätze<br />

und Parkanlagen (vgl. Fotos). Die bekanntesten und schönsten Plätze s<strong>in</strong>d der „ Place de la<br />

République“, „Place Kléber“ und der „Place de l’Universite“.<br />

Die größten Attraktionen s<strong>in</strong>d das Europaparlament, die Kathedrale und La p<strong>et</strong>it France.<br />

Die Stadtverwaltung von <strong>Strasbourg</strong> versteht es auch, die hochmodernen Bauten wie das<br />

Europaparlament gut e<strong>in</strong>zugliedern <strong>in</strong> die Umgebung der alten Fachwerkhäuser und der<br />

Gebäude nach preußischem Stil aus der Zeit nach 1870, die man <strong>im</strong> Quartier prussien<br />

bewundern kann.<br />

Man bemüht sich auch sehr, sogar so e<strong>in</strong> altes Gebäude wie die Kathedrale durch Licht und<br />

Toneffekte <strong>in</strong> der Nacht <strong>im</strong>mer wieder attraktiv zu machen (vgl. Foto) Wenn ich manchmal<br />

am Wochenende tagsüber durch die Stadt spazieren g<strong>in</strong>g, dann hatte ich den E<strong>in</strong>druck, mich<br />

<strong>in</strong> Italien zu bef<strong>in</strong>den oder auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er südfranzösischen Stadt, so sehr waren die Plätze und<br />

Gassen mit Cafes, Souvenirläden und Touristen angefüllt.<br />

Durch me<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ladungen bei mehreren französischen Familien hatte ich auch die<br />

Gelegenheit, alle typischen Speisen des Elsass kennen zu lernen:<br />

E<strong>in</strong>e weitere Attraktion ist die Tramway die <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> mehreren anderen französischen<br />

Städten nach dem Vorbild <strong>Strasbourg</strong>s e<strong>in</strong>geführt wurde.<br />

Was mich allerd<strong>in</strong>gs <strong>im</strong>mer wieder schockte, waren die vielen Obdachlosen, die am<br />

Rhe<strong>in</strong>ufer oder am Ufer der Ill lebten. Bei e<strong>in</strong>em me<strong>in</strong>er nächtlichen Spaziergänge durch<br />

<strong>Strasbourg</strong>, die oft vier Stunden dauerten, zählte ich e<strong>in</strong>mal 38 Obdachlose, die <strong>in</strong> den<br />

E<strong>in</strong>gängen von Geschäften schliefen.<br />

7. Die Sprache<br />

Mir ist ebenfalls aufgefallen, dass hauptsächlich die Jugendlichen sehr „legeres“ Französisch<br />

sprechen, und auch bei der Wahl ihrer Sch<strong>im</strong>pfwörter nicht z<strong>im</strong>perlich s<strong>in</strong>d.<br />

Im Laufe der Zeit kam ich auch mit den umgangssprachlichen Ausdrücken <strong>im</strong>mer besser<br />

zurecht.<br />

E<strong>in</strong>e große Hilfe war es, dass weder die Eltern von Anais noch die von Pierre Deutsch<br />

verstanden. So hatte ich viele Gelegenheiten, die Sprache zu sprechen und gelernten<br />

Wortschatz anzuwenden.<br />

Da ich auch e<strong>in</strong>en Fernseher hatte, konnte ich mich sogar <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Wohnung von<br />

Französisch „berieseln“ lassen und mich auch gut <strong>in</strong>formieren.<br />

8. Schlußbemerkung<br />

Mir hat es <strong>in</strong> <strong>Strasbourg</strong> sehr gut gefallen und ich kann nur jedem empfehlen, so <strong>et</strong>was zu<br />

machen, wenn er die Möglichkeit hat.<br />

Es geht dabei nicht nur um die Sprachbeherrschung, sondern auch um die Entwicklung se<strong>in</strong>er<br />

ganzen Persönlichkeit und e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Horizonterweiterung.<br />

_______________________<br />

Ort, Datum<br />

____________________<br />

Alexander Jank

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