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Sven Amtsberg: Meine Tage als Schriftsteller Sven Amtsberg: Meine Tage als Schriftsteller (Vorschau)

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der Wahrheit nicht so genau zu nehmen, um etwas viel Reineres zu<br />

schaffen <strong>als</strong> die Wahrheit selbst. Die Bärin sei natürlich sie. Ein Bild,<br />

eine Metapher, die das Weiche, aber eben auch dies Üppige an ihr<br />

fassen sollte. Ob sie das nicht verstünde?!<br />

Statt einer Antwort gab sie mir eine schallende Ohrfeige, die, glaube<br />

ich, so ziemlich das Re<strong>als</strong>te war, dem ich je beigewohnt hatte.<br />

Ich solle besser aufhören über sie zu schreiben. Manche Stifte seien<br />

zu dick, um mit ihnen über Liebe schreiben zu können, und meine<br />

Hände viel zu groß, <strong>als</strong> dass ich zärtlich mit ihnen sein könne, und<br />

vielleicht sollte ich mir mal lieber darüber Gedanken machen, wer<br />

von uns beiden nun der Bär wäre. Jeder Geschichte wohne auch<br />

etwas Autobiografisches inne. Das bedeute, von einem selbst. Der<br />

Autor müsse das zentrale Wesen seines Werks sein. Zwar solle er aus<br />

seinem Inneren heraus erzählen, aber so, <strong>als</strong> sei er dabei das Objekt<br />

seiner Betrachtung.<br />

Sie fragte gar nicht erst, ob ich das verstanden hätte, und ich sagte<br />

nichts weiter. War im Grunde ganz froh, nicht mehr über sie schreiben<br />

zu müssen, sondern nun nur über mich.<br />

Dass es mir gut ginge, war der erste Satz und lange auch der einzige.<br />

Dass es mir einfach nur gut ginge, schrieb ich noch einmal darunter,<br />

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