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GASWÄRME International Messen, Steuern, Regeln, Automatismen (Vorschau)

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ISSN 0020-9384<br />

VULKAN-VERLAG<br />

Ausgabe<br />

3/2011<br />

THERMPROCESS 2011<br />

28. Juni bis 2. Juli 2011<br />

in Düssseldorf<br />

<strong>Vorschau</strong> zum Event des Jahres<br />

Informationen – Programm –<br />

Interview<br />

www.gaswaerme-online.de<br />

Schwerpunkt<br />

<strong>Messen</strong>, <strong>Steuern</strong>, <strong>Regeln</strong>, Automatisieren<br />

Sind Sie sicher?<br />

Informationen zur funktionalen Sicherheit an<br />

Thermoprozessanlagen erhalten Sie hier:<br />

www.k-sil.de<br />

Elster GmbH<br />

Postfach 2809<br />

49018 Osnabrück<br />

T +49 541 1214-0<br />

F +49 541 1214-370<br />

info@kromschroeder.com<br />

www.kromschroeder.de<br />

Halle 9<br />

Stand D22


smart meter<br />

smart grid<br />

smart energy 2.0<br />

Intelligente Wege der<br />

effizienten Energieverteilung<br />

18.05.2011, Essen • 09:00 – 17:30 Uhr • Atlantic Congress Hotel Essen • www.gwf-smart-metering.de<br />

Programm-Höhepunkte<br />

Wann und Wo?<br />

Moderation: Dr.-Ing. Ulrich Wernekinck,<br />

Technischer Geschäftsführer der RWE<br />

Westfalen-Weser-Ems-Verteilnetz GmbH<br />

Rahmenbedingungen für Smart Meter +<br />

Smart Grid in Deutschland<br />

Alexander Kleemann (Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Technologie)<br />

Neue Konzepte dezentral vernetzter Energiesysteme<br />

– Bestandsaufnahme und Ausblick<br />

Prof. Michael Laskowski (RWE Metering GmbH)<br />

DVGW Innovationsoffensive – Anforderungen an<br />

das Netzmanagement bei Konvergenz von Gas<br />

und Strom<br />

Dr.-Ing. Hartmut Krause (DBI Gas- und<br />

Umwelttechnik GmbH)<br />

Smart Metering aus metrologischer Sicht<br />

Dr. Helmut Többen (Physikalisch-Technische Bundesanstalt)<br />

Konzepte der europäischen<br />

Gaswirtschaft Smart Gas Grid<br />

Roger Kohlmann (Bundesverband der<br />

Energie- und Wasserwirtschaft e.V.)<br />

Gasnetze als Energiespeicher der Zukunft<br />

Dr. Gerald Linke (E.ON Ruhrgas AG)<br />

Thema: smart meter – smart grid –<br />

smart energy 2.0<br />

Intelligente Wege der effizienten<br />

Energieverteilung<br />

Veranstalter: gwf Gas / Erdgas, figawa<br />

Termin: Mittwoch, 18.05.2011,<br />

9:00 – 17:30 Uhr<br />

Ort: Atlantic Congress Hotel Essen<br />

Zielgruppe: Mitarbeiter von Stadtwerken,<br />

Energieversorgungs unternehmen,<br />

Dienstleistern und der Geräteindustrie<br />

Teilnahmegebühr:<br />

gwf-Abonnenten /<br />

figawa-Mitglieder: 600,00 €<br />

Firmenempfehlung: 650,00 €<br />

Nichtabonnenten/-mitglieder: 680,00 €<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen sowie das<br />

Catering (2x Kaffee, 1x Mittagessen)<br />

Veranstalter<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.gwf-smart-metering.de<br />

Fax-Anmeldung: 089 - 450 51-207 oder Online-Anmeldung: www.gwf-smart-metering.de<br />

Ich bin gwf-Abonnent<br />

Ich bin figawa-Mitglied<br />

Ich komme auf Empfehlung von Firma: .............................................................................................................................................................................................<br />

Ich bin Nichtabonnent/kein figawa-Mitglied<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift


E d i t o r i a l<br />

Innovationen und Verbesserungen<br />

in der Mess- und Regeltechnik<br />

Das vorliegende Heft beschäftigt sich mit einem breiten<br />

Spektrum von Innovationen und Verbesserungen<br />

der Mess- und Regeltechnik von Thermoprozessanlagen;<br />

darüber hinaus werden Änderungen im Regelwerk<br />

sowie neue Erkenntnisse aus der Forschung<br />

behandelt.<br />

Der Beitrag „Vorausschauende Instandhaltung von<br />

Thermoprozessanlagen – Sind Abnutzung und Ausfallpunkt<br />

eines Betriebsmittels berechenbar“ stellt<br />

ein Expertensystem vor, das die Ausfallwahrscheinlichkeiten<br />

von Betriebsmitteln aufgrund von statistischen<br />

Methoden vorhersagt. Derartige Verfahren<br />

erlauben es, die Lebensdauer von Komponenten möglichst auszureizen, jedoch einen Ausfall und damit einen<br />

Stillstand der Anlage zu vermeiden (S. 141).<br />

Zwei Beiträge beschäftigen sich mit der Erkennung bzw. den Auswirkungen von Fehlmessungen. Der Artikel<br />

„Referenzmessungen in der Aufkohlungsatmosphäre“ zeigt auf, wie durch Referenzmessungen Messfehler<br />

erkannt und Qualitätsmängel vermieden werden können (S. 169). Der Beitrag „Auswirkung von Messfehlern<br />

auf das Behandlungsergebnis beim Nitrieren und Nitrocarburieren“ schätzt ab, in welcher Größenordnung mit<br />

Qualitätsverlusten durch Messabweichungen zu rechnen ist (S. 133).<br />

Ofenführungssysteme werden immer wichtiger für die Qualitätskonstanz bei gleichzeitiger Reduzierung der<br />

eingesetzten Energie. Während die ersten Ofenführungssysteme vor über 30 Jahren auf einfachen Simulationsmodellen<br />

beruhten, können heutige Systeme auf hohe Rechenleistung und eine größere Zahl von Messdaten<br />

aufbauen. Entsprechend komplexer und realitätsnäher kann die Modellierung sein. Dies beschreibt<br />

eindrucksvoll der Artikel „Dreistufiges Ofenführungssystem mit Optimierung der Sollwertbestimmung durch<br />

Betrachtung des Wärmeguts“ (S.175).<br />

An die Steuerung einer Thermoprozessanlage werden hohe Anforderungen bezüglich Sicherheit, Verfügbarkeit<br />

und Wirtschaftlichkeit gestellt. Bei der Gestaltung von Steuerungsanlagen muss eine Vielzahl von<br />

EG-Richtlinien und Normen, wie z.B. die Maschinen-, Niederspannungs-, EMV- und Gasverbrauchsrichtlinie<br />

beachtet werden. Der Artikel „Steuerungs- und Schutzsysteme an industrielle Thermoprozessanlagen“<br />

beschreibt das vielfältige Regelwerk und zeigt zudem auf, wie so genannte SIL/LP-Level von Sicherheitsfunktionen<br />

ermittelt werden können (S. 153).<br />

Zwei Beiträge aus der Wissenschaft runden das Bild ab. Der Beitrag „Numerische Berechnung der Lärmemission<br />

einer nicht vorgemischten Flamme“ zeigt den heutigen Stand der Computational Fluiddynamics (CFD),<br />

die nicht mehr nur eine Berechnung von Strömungs- und Verbrennungsvorgängen ermöglicht, sondern auch<br />

die Bestimmung der Lärmemission einer Flamme erlaubt (S. 179). Der Artikel „Hyperselect – eine alternative<br />

Bewertungsmethode im Innovationsmanagement“ beschreibt eine Methode, die das Management bei der<br />

Bewertung und Priorisierung von Innovationsideen unterstützen kann (S. 189).<br />

Zudem berichtet das Engler-Bunte-Institut über neuste Entwicklungen in seiner wissenschaftlichen Einrichtung<br />

(S. 195).<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß und hoffen auf reiche Anregungen für Ihre tägliche Praxis beim Lesen dieser<br />

umfangreichen und hoch interessanten Ausgabe der Gaswärme <strong>International</strong>.<br />

Dr. Dieter Stirnberg<br />

greEn-C Consulting<br />

Dr. Norbert Burger<br />

FIGAWA e. V.<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

113


F a c h b e r i c h t e<br />

Heft 3<br />

April 2011<br />

www.gaswaerme-online.de<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

Schwerpunkt:<br />

<strong>Messen</strong>, <strong>Steuern</strong>, <strong>Regeln</strong>, Automatisieren<br />

N a c h r i c h t e n<br />

Unternehmen und Wirtschaft<br />

Chinesischer Hartmetallproduzent bestellt drei<br />

Sinter-HIP-Öfen bei ALD Vacuum Technologies .............. 118<br />

ANDRITZ liefert Gasifizierungsanlage für das<br />

Metsä-Botnia-Werk Joutseno ............................. 118<br />

Mangels Aços erweitert bestehende Haubenofenanlage<br />

von Ebner ......................................... 118<br />

Auspackanlage der Schmolz + Bickenbach Guss<br />

erhöht Effektivität ......................................... 118<br />

Kooperationsvereinbarung der E.ON Ruhrgas mit<br />

Viessmann für Mikro-KWK-Anlagen ...................... 119<br />

SMS group weitet sein Engagement für VDI-Initiative<br />

„Sachen Machen“ aus .................................... 119<br />

Neuer RWE-Energiekatalog für Geschäftskunden ......... 120<br />

Schwank erhält Auszeichnung zum Weltmarktführer ..... 120<br />

WELTEC BIOPOWER setzt auf Mikrogasturbinen<br />

von Greenvironment ...................................... 120<br />

Siemens modernisiert Stranggießanlage bei<br />

ThyssenKrupp Steel ....................................... 120<br />

Linde erneut „TÜV Service tested“ ....................... 122<br />

Aus actogas wird Bayerngas Energy Trading .............. 122<br />

Positive Einschätzung der Trimet Aluminium AG für<br />

den Aluminiummarkt ..................................... 122<br />

E.ON-Konzernstrategie „Cleaner & better energy“ ....... 123<br />

ABP startet erfolgreich in 2011 ........................... 123<br />

Deutscher Weiterbildungspreis 2010 ..................... 124<br />

50 Jahre GVS ............................................. 124<br />

Institut für Innovatives Prozessmanagement gegründet .. 125<br />

F a c h b e r i c h t e<br />

Karl-Michael Winter<br />

Auswirkungen von Messfehlern auf das Behandlungsergebnis<br />

beim Nitrieren und Nitrocarburieren<br />

Impact of measurement errors on the results of nitriding and<br />

nitrocarburizing treatments ............................................................................... 133<br />

Hartmut Steck-Winter<br />

Vorausschauende Instandhaltung von Thermoprozessanlagen<br />

Predictive maintenance of thermal processing installation.................................. 141<br />

142<br />

Inspektion einer Rollenherdofenanlage –<br />

Vorausschauende Instandhaltung von<br />

Thermoprozessanlagen<br />

Klaus Kroner<br />

Steuerungs- und Schutzsysteme an industriellen<br />

Thermoprozessanlagen<br />

Control- and protective systems on industrial thermal processing installations ... 153<br />

Džo Mikulović, Dragan Zivanović, Florian Ehmeier<br />

Referenzmessungen in der Aufkohlungsatmosphäre – Teil 2<br />

Reference measurements in a carburizing atmosphere: part 2 ........................... 169<br />

Steuerungs- und Schutzsysteme an<br />

industriellen Themoprozessanlagen –<br />

welche Rolle spielen zukünftig SIL/PL-<br />

Zertifizierungen?<br />

153<br />

Lorenzo Croce, Uta Leifgen<br />

Dreistufiges Ofenführungssystem mit Optimierung der<br />

Sollwertbestimmung durch Betrachtung des Wärmeguts<br />

Three-level furnace control system including optimization of setpoint<br />

via holistic charge analysis ................................................................................. 175<br />

Feichi Zhang, Peter Habisreuther, Matthias Hettel, Henning Bockhorn<br />

Numerische Berechnung der Lärmemission einer nicht<br />

vorgemischten Flamme<br />

Numerical simulation of noise emission from a non-premixed flame .................. 179<br />

114<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


www.thermprocess.de<br />

N a c h r i c h t e n<br />

Messe/Kongresse/Tagungen ............................. 124<br />

Veranstaltungen ........................................ 125<br />

Fortbildung ............................................. 126<br />

GWI-Seminare .......................................... 128<br />

Personalien ............................................. 128<br />

Medien ................................................. 130<br />

Düsseldorf,<br />

Germany<br />

28 June –<br />

02 July 2011<br />

T e r m p r o c e s s 2011<br />

Beste Aussichten für „The Bright World of Metals“ ...... 185<br />

THERMPROCESS Symposium ............................ 186<br />

Interview: „Aussteller kommen mit Produktneuheiten<br />

und Highlights nach Düsseldorf” ........................ 187<br />

W i r t s c h a f t & Management<br />

Hyperselect – eine alternative Bewertungsmethode<br />

im Innovationsmanagement ............................. 189<br />

E r f a h r u n g s b e r i c h t e<br />

Wärmebehandlungsanlage für neues<br />

Achtgang-Automatikgetriebe .......................... 193<br />

Kälte aus dem Industrieofen reduziert CO 2<br />

-Emission .. 194<br />

I m Profil<br />

Lehrstuhl und Bereich Verbrennungstechnik im Engler-<br />

Bunte-Institut am Karlruher Institut für Technologie ...... 195<br />

T e c h n i k Aktuell<br />

Mobiles Gasanalysegerät prüft Schutzgas gemäß<br />

CQI 9-Leitfaden .......................................... 201<br />

Neues Funktelemetriesystem zur Echtzeit-<br />

Temperaturprofilmessung in Industrieprozessen .......... 201<br />

Wärmebildkameras der E-Serie ........................... 201<br />

Dezentrale Automation über TCP/IP ...................... 202<br />

Mischgeräte für technische Gase online überwachen ..... 202<br />

Sauerstoffinjektor optimiert Oxidationsprozesse .......... 202<br />

Mehrgaswarngerät jetzt mit Baumusterprüfbescheinigung<br />

nach ATEX 94/9/EC ....................... 203<br />

Energiespareffekt in der Abgasreinigung ................. 203<br />

F i r m e n p o r t r ä t<br />

celano GmbH ........................................... 205<br />

M a r k t ü b e r s i c h t<br />

Markübersicht 2011 ......................................... 207<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

R u b r i k e n<br />

Herzlich willkommen zur 10. <strong>International</strong>en<br />

Fachmesse und Symposium für die Thermoprozesstechnik!<br />

Ausgestellte Industrieöfen,<br />

industrielle Wärmebehandlungsanlagen,<br />

Bauelemente und Ausrüstungen, Prüftechnik<br />

und Feuerfestbau sowie das Symposium für<br />

die Thermoprozesstechnik bringen Ihnen den<br />

aktuellen Stand der Technik für erfolgreiches<br />

Business.<br />

Im Fokus stehen Innovationen in Energieund<br />

Ressourceneffizienz sowie Nachhaltigkeit<br />

insbesondere bei Ausstellern der ecoMetals-<br />

Initiative.<br />

Editorial ................................................ 113<br />

Inserentenverzeichnis ................................... 206<br />

Impressum ............................................. 3. US


Faszi nati o n Tech n i k


Eine nicht alltägliche Aufgabe für ein Messgerät: Ein Datenlogger<br />

nimmt über Thermoelemente Temperaturen auf und wird dabei von einem TS02<br />

Hitzeschutzbehälter vor der Ofentemperatur (hier 1.080 °C, bis zu 1.350 °C sind möglich)<br />

geschützt. In vielen Öfen ist dies die einfachste Möglichkeit, Werkstücktemperaturen<br />

aufzuzeichnen. (Quelle: PhoenixTM GmbH)


N a c h r i c h t e n<br />

UNTERNEHMEN UND WIRTSCHAFT<br />

Chinesischer Hartmetallproduzent bestellt drei<br />

Sinter-HIP-Öfen bei ALD Vacuum Technologies<br />

Xiamen Golden Egret Special<br />

Alloy Co., Ltd. (China), Hersteller<br />

von Hartmetallteilen,<br />

hat drei Produktionsanlagen<br />

zum Entwachsen und Hochdrucksintern<br />

vom Typ „VK-<br />

Pgr” von ALD Vacuum Technologies<br />

GmbH (“ALD”), der<br />

Engineering Systems Division<br />

von AMG Advanced Metallurgical<br />

Group N.V. („AMG”,<br />

EURONEXT AMSTERDAM:<br />

“AMG”) bestellt. Diese Öfen<br />

ermöglichen das Sintern unter<br />

Hochdruck mit bis zu 100<br />

bar Argon Gasdruck, dem<br />

letzten Schritt in der Produktion<br />

von hochqualitativen Hartmetallen.<br />

Der VKPgr Ofen von ALD<br />

kombiniert die drei maßgeblichen<br />

Prozesse in der Pro-<br />

Der internationale Technologiekonzern<br />

ANDRITZ wurde<br />

mit der Lieferung einer<br />

Gasifizierungsanlage für das<br />

Werk Joutseno von Metsä-<br />

Botnia, Finnland, beauftragt.<br />

Die 48-MW-Anlage wird aus<br />

vor Ort anfallender Biomasse<br />

„grünes“ Heizgas erzeugen,<br />

duktion von Hartmetallen.<br />

Im ersten Prozesszyklus wird<br />

das sogenannte Grünteil entwachst.<br />

Als Nächstes werden<br />

die Komponenten im Vakuum<br />

bei Temperaturen von etwa<br />

1.400 °C gesintert. Im letzten<br />

Schritt werden die Teile<br />

unter Hochdruck verdichtet,<br />

um eine porenfreie Materialstruktur<br />

zu erreichen. Der<br />

Schritt des Hochdruckpressens<br />

dient der Sicherstellung<br />

der höchsten mechanischen<br />

Eigenschaften der Hartmetall-<br />

Komponenten, wie z. B. für<br />

Werkzeuge wie Bohrer und<br />

Fräser. Golden Egret, einer<br />

der Hauptakteure auf dem<br />

Hartmetall-Markt, hat bereits<br />

seit Jahren verschiedene ALD-<br />

Sinteröfen im Einsatz.<br />

ANDRITZ liefert Gasifizierungsanlage für das<br />

Metsä-Botnia-Werk Joutseno<br />

womit das Werk unabhängig<br />

von fossilen Brennstoffen<br />

wird. Nach der für September<br />

2012 geplanten Fertigstellung<br />

wird das Werk im Normalbetrieb<br />

ausschließlich erneuerbare<br />

Brennstoffe als Energiequelle<br />

einsetzen. Die bislang<br />

im Drehrohrofen verwende-<br />

ten fossilen Brennstoffe werden<br />

damit zur Gänze ersetzt.<br />

Der ANDRITZ-Lieferumfang<br />

beinhaltet Engineering, Ausrüstungen,<br />

Montage, Inbetriebnahme<br />

und Optimierung<br />

des gesamten Gasifizierungsprozesses.<br />

Die Gasifizierungsanlage beruht<br />

auf der zirkulierenden<br />

Wirbelschichttechnologie von<br />

ANDRITZ. Mit Inbetriebnahme<br />

der Anlage wird die Energieerzeugung<br />

im Werk Joutseno<br />

Mangels Aços, ein Unternehmen<br />

der Mangels Ind. e<br />

Com. Ltda., erteilte im August<br />

2010 Ebner den Auftrag,<br />

die bestehende HICON/<br />

H 2®<br />

-Haubenofenanlage zu<br />

erweitern. Der Auftrag beinhaltet<br />

die Lieferung von<br />

vier HICON/H 2®<br />

-Glühsockeln,<br />

zwei Heizhauben und zwei<br />

Kühlhauben sowie periphere<br />

Einrichtungen. Die Steuerung<br />

der Anlage erfolgt mit einer<br />

Siemens S7 PLC und dem von<br />

Ebner entwickelten Prozessleitsystem<br />

„Visual Furnaces<br />

im Normalbetrieb CO 2<br />

-neutral<br />

sein. Besonderes Augenmerk<br />

wurde auf die Verfügbarkeit<br />

der Anlage sowie<br />

auf Umweltschutzbelange<br />

gerichtet. Das Brennstoffverarbeitungssystem<br />

beinhaltet<br />

einen innovativen Trockner,<br />

der die überschüssige Wärme<br />

des Werks zur Rindentrocknung<br />

einsetzt. Das erzeugte<br />

Gas wird schließlich mittels<br />

eines von ANDRITZ entwickelten<br />

Brenners im Drehrohrofen<br />

verbrannt.<br />

Mangels Aços erweitert bestehende Haubenofenanlage<br />

von Ebner<br />

6“, basierend auf einer SQL-<br />

Datenbank.<br />

Die Anlage kann mit Bandbunden<br />

bis zu einem Außendurchmesser<br />

von 1.600 mm<br />

und einer Stapelhöhe von<br />

4.000 mm chargiert werden,<br />

was einer maximalen Nettocharge<br />

von 50 t entspricht.<br />

Mangels Aços wird ab Ende<br />

2011 diese Anlagen betreiben<br />

und damit seine Kapazität<br />

der mittels HICON/H 2®<br />

-<br />

Glühtechnologie geglühten<br />

Produkte auf ca. 11.000 t/a<br />

verdoppeln.<br />

Auspackanlage der Schmolz + Bickenbach Guss<br />

erhöht Effektivität<br />

Eine Optimierung des Materialflusses,<br />

eine Erweiterung<br />

der Produktionskapazitäten<br />

sowie eine Reduzierung der<br />

Schwingungs- und Staubemission<br />

– das sind die Ergebnisse,<br />

die die Schmolz + Bickenbach<br />

Guss Gruppe durch<br />

eine neue Halle mit Auspackanlage<br />

am Standort Krefeld<br />

erzielt. Nach einer Bauzeit<br />

von rund zwei Jahren wurde<br />

diese Ende 2010 feierlich eingeweiht.<br />

Die Investition ist Teil<br />

einer strategischen Neuausrichtung<br />

des Unternehmens,<br />

die in erster Linie auf eine<br />

Schärfung des Produktportfolios<br />

und eine Performanceverbesserung<br />

abzielt.<br />

Nach dem Ausbau der Feingussabteilung<br />

am Standort<br />

Ennepetal war die Neustrukturierung<br />

der Krefelder Produktion<br />

das zweite große Projekt,<br />

das in Angriff genommen<br />

wurde. Im April 2009<br />

erfolgte hier der Spatenstich<br />

für den Bau einer Halle mit<br />

Auspackanlage. Vorrangiges<br />

Ziel war die Verbesserung<br />

der Fertigungssituation im<br />

Bereich der Gießerei. Hier<br />

kam es aufgrund beengter<br />

Platzverhältnisse sowie durch<br />

118<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


N a c h r i c h t e n<br />

beschränkte Laufzeiten der<br />

Auspackanlage immer wieder<br />

zu Verzögerungen im<br />

Materialfluss. Durch den Bau<br />

der 890 m 2 großen separaten<br />

Auspackhalle erhöht die<br />

Guss Gruppe die Effektivität<br />

der Produktionsprozesse: Der<br />

Materialfluss in der Gießerei<br />

wird durch den Platzgewinn<br />

sowie die damit verbundene<br />

Entzerrung der Fertigung beschleunigt.<br />

Größter Pluspunkt<br />

ist die erweiterte Nutzbarkeit<br />

der Auspackanlage. Sie ist<br />

deutlich schwingungsreduziert<br />

und steht auf einem speziellen<br />

Fundament aus lärmund<br />

vibrationsminderndem<br />

Stahlbeton.<br />

Kooperationsvereinbarung der E.ON Ruhrgas mit<br />

Viessmann für Mikro-KWK-Anlagen<br />

War die Kraft-Wärme-Kopplung<br />

bislang ausschließlich<br />

für große Objekte interessant,<br />

können mit der Markteinführung<br />

von Mikro-KWK-<br />

Anlagen auch Besitzer von<br />

Ein- und Zweifamilienhäusern<br />

in den eigenen vier Wänden<br />

gleichzeitig Wärme und<br />

Strom wirtschaftlich produzieren.<br />

Mit dem „Push Programm<br />

Mikro-KWK“ startet<br />

jetzt E.ON Ruhrgas eine Aktion<br />

zur Förderung des Absatzes<br />

von Mikro-KWK-Anlagen.<br />

Das „Push Programm“ umfasst<br />

eine Kooperationsvereinbarung<br />

mit vier Herstellern<br />

von Mikro-KWK-Anlagen, darunter<br />

die Viessmann Group.<br />

Zunächst bis zum 31.12.2012<br />

wird die Anschaffung eines<br />

solchen Sys-tems mit € 1.000<br />

gefördert. Das Programm<br />

ist im ersten Schritt auf 100<br />

Anlagen begrenzt; über eine<br />

Fortführung wird im Oktober<br />

2012 entschieden.<br />

SMS group weitet sein Engagement für<br />

VDI-Initiative „Sachen Machen“ aus<br />

Der VDI hat mit der SMS<br />

group einen weiteren Premiumpartner<br />

für die VDI-Initiative<br />

SACHEN MACHEN hinzugewonnen.<br />

Die SMS group<br />

ist ein international tätiges<br />

Unternehmen des Anlagenund<br />

Maschinenbaus für die<br />

Verarbeitung von Stahl und<br />

Nichteisenmetallen, das sich<br />

in die Unternehmensbereiche<br />

SMS Siemag und SMS Meer<br />

gliedert. Im Jahr 2010 erwirtschafteten<br />

9.500 Mitarbeiter<br />

weltweit rund € 3,1Mrd. Umsatz.<br />

Der Maschinen- und Anlagenbauer,<br />

der zu den Gründungsmitgliedern<br />

der Initiative<br />

zählt, verstärkt damit sein<br />

Engagement für die Initiative<br />

und möchte vor allem den Bereich<br />

„Nachwuchs fördern“<br />

mit seinen Maßnahmen noch<br />

intensiver unterstützen.<br />

Unter anderem wird die SMS<br />

group das Karriereprogramm<br />

VDI ELEVATE und den Internet-<br />

Techniksender tectv unterstützen.<br />

Für dieses Engagement<br />

wurde die SMS group<br />

Ende 2010 unter anderem<br />

mit dem Unternehmerpreis<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

ausgezeichnet. Weiterer<br />

Premiumpartner der VDI-Initiative<br />

SACHEN MACHEN ist<br />

Audi.<br />

SACHEN MACHEN ist eine<br />

bundesweite Initiative zur<br />

Förderung und Stärkung des<br />

Technikstandorts Deutschland,<br />

die auf den drei Säulen<br />

„Nachwuchs begeistern“,<br />

„Innovationen fördern“ und<br />

„Image des Technikstandorts<br />

stärken“ basiert. Der<br />

VDI startete die Initiative Anfang<br />

2006 mit Partnern aus<br />

Wirtschaft und Wissenschaft.<br />

Inzwischen zählen rund 100<br />

Unternehmen, Hochschulen<br />

und Institutionen zum Partnerkreis.<br />

www.schlager-gmbh.de<br />

Hohe Präzision durch 100% deutsches Know-how:<br />

Dadurch trägt SCHLAGER jeder technischen Anforderung<br />

von Wärmebehandlungsbetrieben Rechnung.<br />

SCHLAGER Industrieofenbau GmbH · Sudfeldstr. 29 - 31 · 58093 Hagen · Tel.: +49 (0) 23 31-5 70 87 - 00 · Fax: +49 (0) 23 31-5 70 87 - 99


N a c h r i c h t e n<br />

Neuer RWE-Energiekatalog für Geschäftskunden<br />

Schwank erhält Auszeichnung zum<br />

Weltmarktführer<br />

Am 24.01.2011 wurde Oliver<br />

Schwank, Geschäftsführer<br />

des mittelständischen<br />

Hallenheizungs-Herstellers<br />

Schwank, durch Professor Dr.<br />

Venohr und Dr. Florian Langenscheidt<br />

die Weltmarktführer-Auszeichnung<br />

anlässlich<br />

der Buchpremiere des Lexikon<br />

Die RWE Vertrieb AG, Dortmund,<br />

hat für ihre Geschäftskunden<br />

den RWE Business<br />

Energiekatalog neu aufgelegt.<br />

Geschäftskunden erhalten<br />

mit ihm ein kundenorientiertes<br />

Angebots- und<br />

Dienstleistungsspektrum. Informationen,<br />

praxisorientierte<br />

Darstellungen und emotionale<br />

Ansprache sollen den<br />

Leser bei seiner zukünftigen<br />

geschäftlichen Entwicklung<br />

helfen. Im Katalog werden<br />

die Leistungen und Produkte<br />

von RWE beschrieben und die<br />

Mehrwerte des Energiepartners<br />

transportiert. Als grafisches<br />

Element führen Piktogramme<br />

durch den Katalog.<br />

Zeitgleich startet unter dem<br />

Motto „Fit fürs Business“<br />

auch der neue Außenauftritt<br />

des Bereichs Geschäftskunden<br />

bei RWE. Piktogramme,<br />

die immer wieder neue<br />

Fitness-Übungen darstellen,<br />

erklären augenzwinkernd,<br />

wie sich Kunden für die Herausforderungen<br />

des Energiemarkts<br />

fit machen können.<br />

der deutschen Weltmarktführer<br />

übergeben.<br />

Die Studie förderte allerlei<br />

Interessantes zu Tage. Zum<br />

Beispiel belegt die Analyse,<br />

dass vor allem Unternehmen<br />

im klassischen Industriegeschäft<br />

Weltmarktführerpotenzial<br />

haben. Gut 90 %<br />

der 1.000 Weltmarktführer<br />

zählen<br />

zum produzierenden<br />

Gewerbe. Eine<br />

Vielzahl davon haben<br />

ihren Erfolg,<br />

den traditionellen<br />

Wurzeln und ihrem<br />

Innovationspotenzial<br />

zu verdanken.<br />

So auch Schwank.<br />

Die Erfindung des<br />

Hellstrahlers durch<br />

den Firmengründer<br />

Günther Schwank<br />

hat in den 30er-<br />

Jahren die Industrie<br />

in ganz besonderer<br />

Weise geprägt:<br />

sie brachte die von<br />

tausenden Arbeitern<br />

in kalten Tagen<br />

ersehnte Wärme in Produktionshallen.<br />

Und damit einher<br />

förderte sie Arbeitsmoral, Motivation<br />

und schob das Wirtschaftswachstum<br />

nachhaltig<br />

Die WELTEC BIOPOWER<br />

GmbH aus Vechta hat im Januar<br />

2011 für den 24.000 m 3<br />

großen Biogaspark in Barsikow<br />

(Brandenburg) die<br />

erste Mikrogasturbinen Kraft-<br />

Wärme-Kopplungsanlage<br />

(KWK) bei der Greenvironment<br />

GmbH geordert. Mit<br />

Hilfe der Technologie werden<br />

in dem rund 100 km westlich<br />

von Berlin gelegenen Park ab<br />

Sommer 2011 auf Basis der<br />

Inputstoffe Mais, Ganzpflanzensilage<br />

(GPS) und Hühnertrockenkot<br />

(HTK) 8,4 Mio.<br />

Normkubikmeter Biogas sowie<br />

3 Mio. Normkubikmeter<br />

Biomethan jährlich produziert.<br />

Die KWK-Anlage mit einer<br />

CR600-Mikrogasturbine in-<br />

an. Mit der Aufnahme in das<br />

Lexikon der deutschen Weltmarktführer<br />

gehört Schwank<br />

laut Dr. Langenscheidt zur Elite<br />

der deutschen Industrie.<br />

WELTEC BIOPOWER setzt auf Mikrogasturbinen<br />

von Greenvironment<br />

Siemens VAI Metals Technologies<br />

hat von der Thyssen-<br />

Krupp Steel Europe AG den<br />

Auftrag erhalten, die Stranggießanlage<br />

2 im Duisburger<br />

Stahlwerk Beeckerwerth mit<br />

neuen Prozessoptimierungsmodellen<br />

auszurüsten. Damit<br />

soll die Qualität der auf der<br />

Anlage erzeugten Brammen<br />

weiter verbessert werden. Die<br />

Modernisierung der Stranggießanlage<br />

soll im dritten<br />

Quartal 2011 abgeschlossen<br />

sein.<br />

Um die Brammenqualität<br />

weiter zu verbessern, erneuert<br />

ThyssenKrupp Steel<br />

Europe das Spritzplan- und<br />

das Schnittplanoptimierungsmodell<br />

für die zweisträngige<br />

Brammenstranggießanlage<br />

klusive System zur Fernüberwachung<br />

wird mit der Biogasaufbereitungsanlage<br />

(BGAA)<br />

kombiniert. Die im Abgasstrom<br />

der Mikrogasturbine<br />

enthaltene thermische Energie<br />

wird als Prozesswärme<br />

für die BGAA genutzt. Die<br />

Aufbereitung basiert auf dem<br />

Prinzip der chemischen Wäsche<br />

(Aminwäsche).<br />

Ziel ist eine autarke Prozesswärmeversorgung<br />

der Aufbereitungsanlage<br />

durch ein<br />

wärmegeführtes Blockheizkraftwerk<br />

mit integrierten Mikrogasturbinen.<br />

Der elektrisch<br />

generierte Strom wird in das<br />

Netz des örtlichen Energieversorgers<br />

eingespeist. Die<br />

Menge entspricht einer elektrischen<br />

Leistung von 2,2 MW.<br />

Siemens modernisiert Stranggießanlage bei<br />

ThyssenKrupp Steel<br />

SGA2 im Werk Beeckerwerth.<br />

Siemens VAI erarbeitet und<br />

implementiert die dafür erforderlichen<br />

Erweiterungen des<br />

Prozessleitsystems. Wesentlicher<br />

Bestandteil ist das dynamische<br />

Sekundärkühlmodell<br />

Simetal Dynacs, das auch für<br />

den Betrieb mit einer Zweistoffkühlung<br />

ausgelegt ist.<br />

Das in der Brammenstranggießanlage<br />

SGA2 eingesetzte<br />

Sekundärkühlmodell verfügt<br />

zusätzlich über eine 3D-Temperaturprofilberechnung.<br />

Darüber<br />

hinaus werden aus dem<br />

Schnittplanoptimierungsmodell<br />

automatisch Vorgaben<br />

für die Verstellung der Kokille<br />

generiert. Ebenfalls zum<br />

Lieferumfang gehört die Anpassung<br />

der Basisautomati-<br />

120<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


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Band II: Anlagen – Komponenten – Sicherheit<br />

Das Praxishandbuch Thermoprozesstechnik ist das Standardwerk für<br />

die Wärmebehandlungsbranche und Pflichtlektüre für jeden Ingenieur,<br />

Techniker und Planer, der sich mit der Projektierung oder dem Betrieb von<br />

Thermoprozessanlagen befasst.<br />

Der Band II widmet sich den Themenbereichen Anlagen, Komponenten und<br />

Sicherheit. Namhafte Experten der Thermoprozesstechnik beschreiben anschaulich<br />

alle relevanten Sachverhalte. Das Werk gibt einen zusammengefassten,<br />

detaillierten Überblick, der sowohl für Studierende aller einschlägigen Fachrichtungen<br />

sowie für Ingenieure hilfreich ist.<br />

Das Buch ist leserfreundlich gestaltet und zahlreiche farbige Tabellen, Graphiken<br />

und Bilder visualisieren die beschriebene Anlagen und Prozesstechnik.<br />

Kapitelübersicht<br />

Anlagen: Schmelzen, Erwärmen und Homogenisieren,<br />

Wärme behandeln, Oberfl ächentechnik, Fügen/Trennen<br />

Komponenten: Brennstoff Erwärmung, Elektrische Erwärmung<br />

Sicherheit: Normen und Sicherheit<br />

Hrsg.: H. Pfeifer, B. Nacke, F. Beneke<br />

2. Aufl age 2011, 1000 Seiten, Farbdruck, Hardcover<br />

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Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen.<br />

Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen.<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />

Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

PAPTP22010


N a c h r i c h t e n<br />

sierung an die neuen Prozessoptimierungsmodelle.<br />

Linde erneut „TÜV Service tested“<br />

Siemens VAI ist für das Engineering<br />

und die Fertigung<br />

aller Komponenten verantwortlich<br />

und übernimmt den<br />

Gesamtintegrationstest, die<br />

Inbetriebnahme und die Kundenschulung.<br />

Die von einem<br />

Drittanbieter gelieferte Brammenstranggießanlage<br />

ist seit<br />

1980 in Betrieb. Im Oxygenstahlwerk<br />

Beeckerwerth von<br />

ThyssenKrupp Steel Europe<br />

werden hochwertige Vormaterialen<br />

für Festigkeitsstahl,<br />

vakuumentkohlte und Interstitial-Free<br />

(IF)-Stähle sowie<br />

Weißblech, Feinblech, Rohrband<br />

und Quartogrobblech<br />

produziert.<br />

Handelstochter actogas. In<br />

den vergangenen Jahren war<br />

actogas für Bayerngas bereits<br />

sehr erfolgreich an den Energiehandelsplätzen<br />

tätig. Das<br />

Handelsvolumen war stetig<br />

gewachsen und actogas weitete<br />

ihre Kompetenzen und<br />

ihre Produktpalette kontinuierlich<br />

aus. Bayerngas nutzte<br />

deshalb Ende 2009 die Chance<br />

und stockte ihre Anteile<br />

an actogas von 60 auf 100 %<br />

auf. Da das Bayerngas-Portfoliomanagement<br />

seine Aktivitäten<br />

im gleichen Zeitraum<br />

signifikant verstärkte, ist die<br />

Zusammenführung der Einheiten<br />

folgerichtig.<br />

Das Handelsunternehmen<br />

wird rund 50 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter haben.<br />

Die bisherigen Geschäftsführer<br />

der actogas, Michael<br />

Karasz, Dr. Thomas Rupprich<br />

sowie Dr. Lothar Ortmann,<br />

werden auch die Geschäftsführung<br />

der Bayerngas Energy<br />

Trading übernehmen.<br />

Das „TÜV Service tested“-<br />

Siegel zertifiziert die Service-<br />

Leistungen von Linde rund<br />

um die sichere Versorgung<br />

mit technischen Gasen. Als<br />

Datengrundlage für die bis<br />

Dezember 2012 gültige Auszeichnung<br />

hat das Marktforschungsunternehmen<br />

infas<br />

im Auftrag des TÜV Saarland<br />

wieder rund 1.000 Kunden<br />

von Linde Gas telefonisch<br />

Bayerngas Energy Trading<br />

GmbH – das ist der zukünftige<br />

Name der Erdgashandelsund<br />

Erdgasbeschaffungsgesellschaft<br />

actogas GmbH.<br />

Die kommunale Gasbeschaffungsplattform<br />

Bayerngas<br />

GmbH, München, bündelt<br />

ihre Handels- und Portfoliomanagementaktivitäten<br />

in<br />

der Bayerngas Energy Trading<br />

GmbH, ebenfalls mit<br />

Sitz in München. Ziel der mit<br />

befragt. Der Anteil zufriedener<br />

Kunden (Benotung sehr<br />

gut oder gut) lag dabei bei<br />

95,5 %. Die aktuell erhobenen<br />

Daten bestätigen Zufriedenheitswerte,<br />

die dem<br />

Unternehmen 2005 erstmals<br />

– und als erstem Anbieter<br />

technischer Gase überhaupt<br />

– das TÜV-Qualitätssiegel einbrachten.<br />

Aus actogas wird Bayerngas Energy Trading<br />

der Umfirmierung verbundenen<br />

Neuorganisation ist es,<br />

Synergien zwischen actogas<br />

und der Konzernmutter Bayerngas<br />

in allen energiehandelsnahen<br />

Themen optimal<br />

zu nutzen und die Prozesse<br />

für den Handel zu straffen.<br />

Mit der Neuorganisation verschmilzt<br />

Bayerngas ihr Portfoliomanagement<br />

und Bilanzkreismanagement<br />

mit den<br />

Funktionen der 100 %-igen<br />

Positive Einschätzung der Trimet Aluminium AG<br />

für den Aluminiummarkt<br />

Der Einbruch bei der Nachfrage<br />

nach Aluminium in<br />

Deutschland, der 2009 bei<br />

19 % lag, ist inzwischen nahezu<br />

aufgeholt. Nach der<br />

übereinstimmenden Ansicht<br />

führender Vertreter der Metallindustrie<br />

wird die physische<br />

Nachfrage nach Aluminium<br />

auch im Laufe dieses Jahres<br />

weiter steigen, und zwar<br />

um etwa 10 %. Der „Drei-<br />

Monate-Durchschnittspreis“<br />

werde sich zeitgleich angesichts<br />

wachsender Unterversorgung<br />

des Marktes erhöhen<br />

und wohl bei $ 2.700 /t einpendeln,<br />

lautete eine weitere<br />

Einschätzung beim diesjährigen<br />

„Metallfrühstück“, dem<br />

Jahrestreffen von Experten<br />

im Haus der Trimet Aluminium<br />

AG in Essen. Derzeit sei<br />

Aluminium am Markt im Vergleich<br />

mit anderen Werkstoffen<br />

deutlich unterbewertet.<br />

Die geplanten Kapazitätserweiterungen<br />

für die Produktion<br />

von Primär- und Sekundäraluminium<br />

würden den<br />

erwarteten Preisauftrieb nicht<br />

bremsen, waren sich die Teilnehmer<br />

einig. Träger des Aufschwungs<br />

seien die Automobilhersteller,<br />

die boomende<br />

Solarindustrie und eine stabilere<br />

Bauwirtschaft, hieß es.<br />

Ein Fokus des diesjährigen<br />

„Metallfrühstücks“ lag auf<br />

den künftigen Marktentwicklungen<br />

im Mittleren Osten.<br />

Dort werden die Produzenten<br />

nach Ansicht der Fachleute<br />

bis 2015 intensiv in die Weiterverarbeitung<br />

einsteigen<br />

und die Wertschöpfungskette<br />

bis hin zu Fertigprodukten<br />

aus Aluminium verlängern.<br />

Beispielsweise sollen die Kapazitäten<br />

der Presswerke im<br />

Mittleren Osten, die heute bei<br />

400.000 t/a liegen, auf über<br />

500.000 t/a ausgebaut werden,<br />

die der Walzwerke von<br />

400.000 auf 1.400.000 t/a.<br />

Parallel dazu wird die Produktion<br />

der Primärhütten bis<br />

2015 um über 40 % auf etwa<br />

5 Mio.t/a zunehmen; der Anteil<br />

an der weltweiten Aluminiumproduktion<br />

steigt nach<br />

Meinung der Fachleute von 8<br />

auf 12 %.<br />

Nachdem die Aluminiumproduktion<br />

in China zuletzt stark<br />

rückläufig war, könne es nun<br />

bei steigender Nachfrage und<br />

geringen Lagerbeständen zu<br />

Defiziten in der Versorgung<br />

und weiteren Preissteigerungen<br />

kommen. Die bei der Trimet<br />

vortragenden Experten<br />

sagten für China für die Jahre<br />

2011 bis 2015 eine Unterversorgung<br />

voraus. Dadurch<br />

werde China wahrscheinlich<br />

zum marktbestimmenden<br />

Nettoimporteur für Aluminium.<br />

122<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


N a c h r i c h t e n<br />

E.ON-Konzernstrategie „Cleaner & better energy“<br />

E.ON wird sich in Europa<br />

künftig auf Wettbewerbsgeschäfte<br />

konzentrieren und<br />

dabei in zusammenwachsenden<br />

Energiemärkten verstärkt<br />

Synergien zwischen den Geschäften<br />

und Geschäftsfeldern<br />

nutzen. In Russland setzt<br />

E.ON seine Neubauvorhaben<br />

konsequent um, in Nordamerika<br />

werden die Erneuerbaren<br />

Energien weiter ausgebaut.<br />

Zusätzlich will das Unternehmen<br />

in zwei weiteren Regionen<br />

außerhalb Europas seine<br />

Kompetenzen in der konventionellen<br />

Stromerzeugung<br />

und im Bereich der Erneuerbaren<br />

Energien nutzen sowie<br />

den Handel global ausbauen.<br />

Mit dieser international breiteren<br />

Aufstellung soll der Anteil<br />

der Geschäfte außerhalb<br />

Europas am Konzerngewinn<br />

bis zum Jahr 2015 auf ein<br />

Viertel steigen. Bei bestehenden<br />

und neuen Geschäften<br />

steht die Rentabilität künftig<br />

noch stärker im Vordergrund<br />

als bisher.<br />

Die spezifischen CO 2<br />

-Emissionen<br />

der Stromerzeugung<br />

in Europa sollen bereits bis<br />

2020 – und damit zehn Jahre<br />

früher als bislang geplant<br />

– gegenüber 1990 halbiert<br />

werden. Gemäß ihrer neuen<br />

Strategie „Cleaner & Better<br />

Energy“ wird E.ON insbesondere<br />

in der Erzeugung und<br />

mit entsprechenden Produkt-<br />

und Dienstleistungsangeboten<br />

für die Kunden einen<br />

Beitrag zum klimaschonenden<br />

Umbau der Energieversorgung<br />

und zur Reduzierung<br />

der CO 2<br />

-Emissionen leisten.<br />

Mit diesen neuen strategischen<br />

Schwerpunkten will<br />

der Konzern Wachstum bei<br />

geringerer Kapitalbindung<br />

schaffen. Gleichzeitig begegnet<br />

das Unternehmen damit<br />

wirtschaftlichen Belastungen,<br />

die als Folge politischer Ent-<br />

scheidungen und eines veränderten<br />

Marktumfelds für<br />

die nächsten Jahre erwartet<br />

werden. Der Aufsichtsrat hat<br />

ABP startet erfolgreich in 2011<br />

Für die ABP Induction System<br />

GmbH wird ein Großteil der in<br />

der Krise seit 2008 zurückgestellten<br />

Projekte wieder aktuell.<br />

Zu Jahresbeginn konnten<br />

in diesem Zusammenhang die<br />

ersten Aufträge gebucht<br />

werden, so beispielsweise<br />

fünf 3t-MF-Induktionstiegelöfen<br />

mit je 2.450 kW Umrichterleistung<br />

bei Siam Nawaloha<br />

Foundry Co. Ltd.<br />

(SNF) in Thailand, die die vor<br />

zwei Jahren von ABP gelieferte<br />

Induktionsschmelzanlage<br />

der Eisengießerei ergänzen.<br />

Auch die M. Busch GmbH &<br />

Co KG realisiert den schon<br />

länger geplanten Ausbau ihrer<br />

Schmelzanlage im Werk<br />

über die strategische Neuausrichtung<br />

mehrfach und intensiv<br />

beraten und unterstützt<br />

einhellig den neuen Kurs.<br />

Wehrstapel und beauftragte<br />

ABP mit der Lieferung eines<br />

8t-MF-Induktionstiegelofens<br />

mit 6.000 kW Umrichterleistung.<br />

Neben der Ergänzung<br />

der bisher allein vom Kupolofen<br />

kommenden Schmelzeproduktion<br />

bietet der Elektroofen<br />

die Möglichkeit, die<br />

in der eigenen Verarbeitung<br />

anfallenden Gussspäne als<br />

kostengünstiges Kreislaufmaterial<br />

nach Sorten sortiert<br />

einzuschmelzen und auf diese<br />

Weise die Wirtschaftlichkeit<br />

der Herstellung der verschiedenen<br />

Grauguss-Legierungen<br />

zu verbessern.<br />

Ein induktiv beheizter Gießofen<br />

mit 10 t Nutzinhalt<br />

Kontinuierliches Erwärmen<br />

von beschichteten und<br />

unbeschichteten Stahlplatinen<br />

n Beheizungssystem mit<br />

hohem Wirkungsgrad<br />

n Höchst präziser Transport<br />

der Platinen<br />

n Wartungsarmer Betrieb,<br />

einfacher Rollenwechsel<br />

n Vollautomatische Prozesse<br />

n Höchste Anlagen- und<br />

Prozessverfügbarkeit<br />

Besuchen Sie uns:<br />

Thermprocess Düsseldorf<br />

Stand 9C62<br />

28. Juni - 02. Juli 2011<br />

LOI Thermprocess GmbH - Am Lichtbogen 29 - 45141 Essen / Germany<br />

Tel. +49 (0)201 1891.1 - Fax +49 (0)201 1891.321<br />

info@loi-italimpianti.de - www.loi-italimpianti.com


N a c h r i c h t e n<br />

wurde bei ABP von Cifunsa<br />

del Bajio S.A. de C.V. für<br />

fortschrittliches Gießen in<br />

der Grauguss-Gießerei in Irapuato<br />

(Mexiko) bestellt. Die<br />

Gießeinrichtung ist mit dem<br />

Gießsystem OPTIPOUR ® zum<br />

automatischen Gießen ausgerüstet,<br />

wobei ein Linelaser<br />

den Badspiegel im Einguss<br />

der Form kontinuierlich erfasst.<br />

Deutscher Weiterbildungspreis 2010<br />

Das Haus der Technik hat den<br />

Deutschen Weiterbildungspreis<br />

2010, dotiert mit €<br />

10.000 , im Rahmen einer feierlichen<br />

Siegerehrung an Alexandra<br />

Jürgens, Geschäftsführerin<br />

der Weiterbildungsakademie<br />

der Hochschule<br />

Aalen, verliehen. Frau Jürgens<br />

konnte sich mit ihrem Studienmodell<br />

„Berufsbegleitend<br />

Studieren vor Ort: Ein maßgeschneidertes<br />

Studienmodell<br />

für beruflich Qualifizierte“<br />

gegenüber den vier anderen<br />

nominierten Konzepten behaupten.<br />

Moderatorin Kristin Gräfin<br />

von Faber-Castell führte die<br />

Gäste im Haus der Technik<br />

durch die Höhepunkte des<br />

Abends: Schirmherr Bodo<br />

Hombach, Geschäftsführer<br />

der WAZ-Mediengruppe und<br />

Moderator des Initiativkreises<br />

Ruhr, ist es mit seiner<br />

Rede gelungen, die Relevanz<br />

von Bildung und Weiterbildung<br />

in allen gesellschaftlichen<br />

Kontexten einmal mehr<br />

deutlich zu machen. Musikalische<br />

Glanzpunkte haben<br />

die Künstler der Folkwang<br />

Universität und auch Sydney<br />

Youngblood mit seinen legendären<br />

Hits aus den 1980er<br />

und 1990er Jahren gesetzt.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.deutscher-weiterbildungspreis.de<br />

50 Jahre GVS<br />

Am 6. März 1961 gründeten<br />

die Städte Baden-Baden,<br />

Göppingen, Mannheim, Pforzheim,<br />

Reutlingen, Stuttgart<br />

und Ulm sowie die Südwestdeutsche<br />

Ferngas AG die GVS.<br />

Damit begann das Erdgaszeitalter<br />

im Land. Ziel war der<br />

Aufbau eines überregionalen<br />

Verbundsystems, um den<br />

124<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


N a c h r i c h t e n<br />

Städten und Gemeinden des<br />

Landes Gas in ausreichenden<br />

Mengen zu wettbewerbsfähigen<br />

Preisen zur Verfügung zu<br />

stellen. Der Übergang von der<br />

lokalen Produktion von Kokereigas<br />

auf zunächst Raffineriegas<br />

und schließlich Erdgas<br />

erforderte den kostspieligen<br />

Aufbau der Infrastruktur.<br />

Heute bietet die GVS neben<br />

Handel, Transport und Speicherung<br />

von Erdgas mit ihren<br />

rund 250 Mitarbeitern auch<br />

zahlreiche Dienstleistungen in<br />

der Gaswirtschaft, Gastechnik<br />

und Telekommunikation<br />

an und betreibt über ihre<br />

100 %-ige Tochter GVS Netz<br />

ein rund 2.000 km langes<br />

Gashochdrucknetz sowie ein<br />

Glasfaserkabelnetz. Die GVS<br />

engagiert sich für die Menschen<br />

in der Region insbesondere<br />

bei der Nachwuchsförderung<br />

und für die Umwelt.<br />

Beim Thema Bio-Erdgas hat<br />

die GVS eine Vorreiterrolle<br />

eingenommen. Bereits seit<br />

den 1990er Jahren setzt sich<br />

das Unternehmen für Erdgas<br />

als Kraftstoff ein. Die GVS<br />

hat in den fünfzig Jahren<br />

ihres Bestehens insgesamt<br />

€ 621Mio. investiert.<br />

HANS HENNIG<br />

COMPETENCE IN COMBUSTION<br />

www.hanshennig.de<br />

GmbH<br />

Institut für Innovatives Prozessmanagement<br />

gegründet<br />

Führende Köpfe aus Forschung<br />

und Wirtschaft haben<br />

gemeinsam das Institute<br />

of Innovative Process Management<br />

e.V. (I2PM, www.<br />

i2pm.net) gegründet. Ziel des<br />

neuen Vereins ist es, wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse und<br />

Lösungen aus dem Bereich<br />

Prozessmanagement zu fördern<br />

und somit der Praxis<br />

viel früher als bisher zur Verfügung<br />

zu stellen. Dadurch<br />

schließt sich nach Angaben<br />

des I2PM die bestehende Lücke<br />

zwischen Theorie und<br />

Praxis im Bereich des Geschäftsprozessmanagements.<br />

Zum Vorstandsvorsitzenden<br />

des neuen Vereins haben<br />

die Mitglieder Prof. Dr. Werner<br />

Schmidt, Professor für<br />

Wirtschaftsinformatik an der<br />

Hochschule für Angewandte<br />

Wissenschaften Ingolstadt,<br />

gewählt.<br />

Zu den namhaften Gründungsmitgliedern<br />

aus Forschung,<br />

Wirtschaft und öffentlicher<br />

Verwaltung zählen<br />

neben dem I2PM-Vorstandsvorsitzenden<br />

unter anderem<br />

auch Thomas Olbrich von der<br />

Taraneon Consulting Group<br />

(2. Vorstand), Hagen Buchwald<br />

vom Karlsruhe Institute<br />

of Technology (KIT) an der<br />

Universität Karlsruhe, Dr. Albert<br />

Fleischmann und Herbert<br />

Kindermann von der Metasonic<br />

AG, Stefan Obermeier<br />

vom Bayerischen Staatsministerium<br />

für Arbeit und Sozialordnung,<br />

Familie und Frauen<br />

sowie Prof. Dr. Christian Stary<br />

vom Institut für Business Informatics<br />

- Communications<br />

Engineering an der Johannes<br />

Kepler-Universität in Linz.<br />

Ein Topthema, welches das Institut<br />

unterstützt, ist das subjektorientierte<br />

Business Process<br />

Management (S-BPM).<br />

Dieses wird von den Experten<br />

des I2PM bereits als Nachfolger<br />

der derzeit noch verfolgten<br />

BPM-Ansätze angesehen.<br />

Laut I2PM ist es wichtig,<br />

das Prozessdenken mehr als<br />

bisher in den Köpfen von<br />

Mitarbeitern und Führungskräften<br />

zu verbreiten und zu<br />

verankern. S-BPM unterstützt<br />

dabei, indem es die Prozessbeteiligten<br />

noch stärker in<br />

die Gestaltung der eigenen<br />

Prozesse einbezieht. Mit dem<br />

Ansatz, die Beteiligten selbst<br />

ihre Prozesse gestalten zu lassen,<br />

fördert S-BPM die Selbstorganisation<br />

und bringt - einem<br />

zentralen Gedanken des<br />

Web 2.0 folgend - von den<br />

Benutzern selbst erzeugte Lösungen<br />

hervor.<br />

Am Rosenbaum 27<br />

40882 Ratingen • Germany<br />

+49 (0) 2102 9506 0<br />

+49 (0) 2102 9506 29<br />

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VERANSTALTUNGEN<br />

Die E-world energy & water<br />

2011 verzeichnete ein deutliches<br />

Wachstum in allen Bereichen.<br />

544 Aussteller der Energie-<br />

und Wasserwirtschaft aus<br />

20 Ländern präsentierten auf<br />

41.000 m 2 19.700 Fachbesuchern<br />

aus über 40 Ländern<br />

ihre Neuheiten und Dienstleistungen:<br />

Das bedeutet ein Plus<br />

bei der Zahl der Aussteller um<br />

8 %, bei der Fläche um 10 %<br />

und bei den Besuchern um<br />

rund 10 %. Auch im Kongress<br />

nahmen mit 2.800 Tagesbesuchern<br />

rund 30 % mehr<br />

Fachleute teil als im Vorjahr.<br />

Wegen der großen Nachfrage<br />

war für die E-world 2011<br />

eine zusätzliche Messehalle<br />

engineering<br />

construction<br />

production<br />

commissioning<br />

service & spare parts<br />

Smart energy sorgte für Wachstumsschub auf der<br />

E-world energy & water 2011<br />

geöffnet worden, die fast<br />

vollständig im Zeichen von<br />

smart energy stand. Energieeffizienz,<br />

erneuerbare Energien,<br />

Smart Metering und Elektromobilität<br />

waren dort die<br />

bestimmenden, zukunftsweisenden<br />

Themen. Auf einem<br />

Gemeinschaftsstand präsentierten<br />

25 Unternehmen ihre<br />

neuesten Entwicklungen in<br />

diesem Marktfeld. Auch im<br />

messebegleitenden Kongress<br />

war die Integration von smart<br />

energy in die künftige Energieversorgung<br />

ein thematischer<br />

Schwerpunkt.<br />

Nahezu alle Besucher zeigten<br />

sich sowohl mit dem<br />

Gesamtangebot der E-world<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

125


N a c h r i c h t e n<br />

als auch mit deren <strong>International</strong>ität<br />

sehr zufrieden. Am<br />

stärksten waren die Besucher<br />

an den Bereichen Erneuerbare<br />

Energien, Energiehandel,<br />

Energieeffizienz und smart<br />

metering interessiert. Über<br />

70 % der E-world-Besucher<br />

sind maßgeblich an Beschaffungsentscheidungen<br />

ihrer<br />

Unternehmen beteiligt. Die<br />

Stimmung in der Branche ist<br />

sehr gut: 94 % der Besucher<br />

beurteilen die derzeitige Konjunktur<br />

positiv, und 75 % erwarten<br />

eine weiter steigende<br />

Konjunkturentwicklung.<br />

Großen Anklang fand auch<br />

die Sonderschau „future of<br />

mobility“, in der die Möglichkeiten<br />

alternativer Mobilität<br />

aufgezeigt wurden. In der<br />

Galeria der Messe Essen präsentierten<br />

Fahrzeughersteller,<br />

Infrastruktur-Dienstleister sowie<br />

Verbände ihre Produkte<br />

und Ideen im Bereich alternativer<br />

Antriebe und neuer Mo-<br />

bilitätskonzepte. Auch an den<br />

Ständen der Aussteller in den<br />

weiteren Messehallen waren<br />

vielfach Fahrzeuge mit alternativen<br />

Antrieben wie etwa<br />

Kleinbus, Pkw, Motorrad,<br />

Roller oder Elektrofahrrad zu<br />

sehen. Im Kongress war dem<br />

Thema eine eigene Konferenz<br />

unter dem Titel „smart mobility“<br />

gewidmet.<br />

Die gelungensten Auftritte<br />

der Messerepräsentanten<br />

wurden mit dem Connect<br />

Award ausgezeichnet. In der<br />

Kategorie „Design“ ging der<br />

Preis an die Verbund Trading<br />

AG für eine herausragend<br />

konzeptionell-künstlerische<br />

Präsentation. Im Bereich<br />

„Communication“ überzeugte<br />

der Auftritt der Thüga<br />

Aktiengesellschaft die Jury<br />

mit seiner Verknüpfung von<br />

Messeauftritt und Kommunikationsstrategie.<br />

Der Connect<br />

Award in der Kategorie „Specialties“<br />

prämiert einzigartige<br />

Standaktivitäten oder Give<br />

Aways; hier wurde der Preis<br />

an die Factur Billing Solutions<br />

GmbH verliehen.<br />

Die nächste E-world energy &<br />

water findet vom 7. bis zum<br />

9. Februar 2012 in der Messe<br />

Essen statt.<br />

smart metering – smart grid – smart energy 2.0<br />

Die Weiterentwicklung von<br />

smart metering zu smart grids<br />

ist eine zentrale Aufgabe der<br />

Netzbetreiber in der nahen<br />

Zukunft. Auf dem Weg zu<br />

einer zukünftigen effizienten<br />

Energieverteilung müssen<br />

Fragen geklärt werden:<br />

– Wie können die Forderungen<br />

des Gesetzgebers umgesetzt<br />

werden?<br />

126<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


N a c h r i c h t e n<br />

– Wie entwickelt sich der<br />

Markt für Messstellenbetreiber<br />

und -dienstleister?<br />

– Welches sind die neuen<br />

Standards bei der Gerätetechnik<br />

und beim Datenaustausch?<br />

– Was erwarten die Kunden?<br />

Die Vortrags- und Diskussionsveranstaltung<br />

„smart<br />

meter – smart grid – smart<br />

energy 2.0“, die gemeinsam<br />

von gwf Gas/Erdgas und der<br />

figawa am 18.05.2011 im<br />

Atlantic Congress Hotel, Essen,<br />

ausgerichtet wird, bietet<br />

grundlegende Informationen<br />

zum politischen Rahmen und<br />

600 Präsentationen von Experten<br />

der internationalen<br />

Stahlindustrie und Forschung<br />

erwarten den Besucher der<br />

METEC InSteelCon ® 2011<br />

vom 27. Juni bis 1. Juli 2011<br />

in Düsseldorf. Das Stahlinstitut<br />

VDEh hat mit der Veranstaltung<br />

der Fachkonferenzen<br />

parallel zur international bedeutenden<br />

Metallurgie-Fachmesse<br />

METEC 2011 die Möglichkeit,<br />

ein großes Fachpublikum<br />

zu erreichen. Folgende<br />

Konferenzen und Kongresse<br />

werden ausgerichtet:<br />

– 6 th European Coke and Ironmaking<br />

Congress (ECIC):<br />

212 Vorträge<br />

– 7 th European Continuous<br />

Casting Conference (ECCC):<br />

146 Vorträge<br />

– 4 th <strong>International</strong> Conference<br />

on Modelling and Simulation<br />

of Metallurgical Processes<br />

in Steelmaking (STEEL-<br />

SIM): 129 Vorträge<br />

den Standardisierungsprozessen,<br />

stellt die Sicht der Netzbetreiber<br />

dar und gibt einen<br />

Ausblick auf die Gerätetechnik.<br />

Lösungskonzepte für<br />

Gas- und Stromnetze werden<br />

vorgestellt, die Kundensicht<br />

auf smart energy erläutert.<br />

Zielgruppe sind Mitarbeiter<br />

von Energieversorgern,<br />

Stadtwerken, Geräteindustrie<br />

sowie IT- und Kommunikationsunternehmen,<br />

die für ihre<br />

berufliche Praxis grundlegende<br />

Kenntnisse erwerben und<br />

aktuelle Lösungskonzepte<br />

kennenlernen wollen. Weitere<br />

Informationen unter www.<br />

gwf-smart-metering.de<br />

Stahlinstitut VDEh lädt zur Fachkonferenz METEC<br />

InSteelCon ® 2011 ein<br />

Am 1. und 2. Februar 2011<br />

fand nunmehr zum 8. Mal das<br />

internationale NIR-Symposium<br />

bei der adphos Thermal<br />

– 1 st <strong>International</strong> Conference<br />

on Energy Efficiency and<br />

CO 2<br />

Reduction in the Steel<br />

Industry (EECR): 103 Vorträge<br />

Die Fachkonferenzen der ME-<br />

TEC InSteelCon ® 2011 bieten<br />

dem Teilnehmer ein vielfältiges<br />

Programm mit praxisorientierten<br />

Präsentationen<br />

zur Eisen- und Stahlerzeugung,<br />

zu neuesten Technologien<br />

der Koks-, Sinter-, Pellet-,<br />

Roheisen-, und DRI-Erzeugung<br />

sowie zum Stranggießen<br />

von Stahl, zur Energieeffizienz<br />

und CO 2<br />

-Reduzierung,<br />

Modellierung und Simulation.<br />

Mit der Anmeldung zur ME-<br />

TEC InSteelCon ® 2011 haben<br />

die Teilnehmer die Möglichkeit,<br />

alle vier Leitmessen ME-<br />

TEC, GIFA, THERMPROCESS<br />

und NEWCAST zu besuchen.<br />

Informationen sowie Anmeldung<br />

unter: www.metec-insteelcon2011.com.<br />

<strong>International</strong>es NIR-Symposium bei adphos unter<br />

dem Fokus „Coil Coating on Demand“<br />

Processing GmbH in Bruckmühl<br />

statt. Das diesjährige<br />

Tagungsthema war dem „Coil<br />

Coating on Demand“ gewid-<br />

erdgas-heizsysteme<br />

Modernisierung von Thermoprozessanlagen<br />

Wartung von Industriefeuerungen<br />

Wärmerückgewinnungsanlagen<br />

42275 Wuppertal Große Flurstr. 69 Tel.: 0202 25554-0<br />

www.hans-runkel.de info@hans-runkel.de<br />

met. In mehreren technischen<br />

Vorträgen wurde ausgeführt,<br />

welche Technologien, besonderen<br />

Prozessanforderungen<br />

und möglichen Prozesseigenschaften<br />

erforderlich sind, um<br />

wirklich Coil Coating on Demand<br />

zu ermöglichen, ohne<br />

dass eine längere Start-up<br />

oder ein Stand-by nach einer<br />

„Dummy-Band-Operation“<br />

benötigt wird.<br />

Neben der technischen Präsentation<br />

war der Höhepunkt<br />

der Veranstaltung die erste<br />

öffentliche Vorstellung einer<br />

kompakten – start/stop<br />

– Coating on Demand Bandbeschichtungsanlage<br />

in realer<br />

Produktion. Die anwesende<br />

internationale Expertengruppe<br />

von ca. 60 geladenen<br />

Das 2. Praxisseminar „Induktives<br />

Schmelzen und Gießen<br />

von Eisen- und Nichteisenmetallen“<br />

wendet sich an<br />

Betreiber und Planer von<br />

Schmelz- und Gießanlagen<br />

in der Eisen- und Nichteisenmetallindustrie.<br />

Veranstalter<br />

sind der Vulkan-Verlag in Essen<br />

und das Institut für Elektroprozesstechnik<br />

der Leibniz<br />

Universität Hannover.<br />

Das Seminar gibt einen Überblick<br />

über den aktuellen<br />

Stand des induktiven Schmel-<br />

Gästen konnten alle Anlagenprozesskomponenten<br />

inspizieren.<br />

Die von adphos<br />

entwickelte und patentierte,<br />

sogenannte MiCConD (Micro<br />

Colour Coaiting on Demand)<br />

Prozessanlage hat eine Decklackbeschichtung<br />

(20 μm<br />

Trockenfilm) auf einem Band<br />

bei 30 m/min und nur 12 m<br />

gesamtem Platzbedarf produziert,<br />

wobei das beschichtete<br />

Band von Start bis Stop<br />

einwandfrei vernetzt wurde<br />

– ohne einen Ausschuss zu<br />

erzeugen. Interessenten einer<br />

realen Coating on Demand<br />

Beschichtung sind herzlich zu<br />

einer individuellen Präsentation<br />

eingeladen.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.adphos.de.<br />

2. Praxisseminar „Induktives Schmelzen & Gießen<br />

von Eisen- und Nichteisenmetallen“<br />

zens, Warmhaltens und Gießens.<br />

Dabei vermitteln die<br />

Referenten praxisnah ausgewählte<br />

physikalische und<br />

technische Grundlagen, präsentieren<br />

moderne Anlagenund<br />

Verfahrenskonzepte, führen<br />

verfahrenstechnische und<br />

energetische Vergleiche durch<br />

und erläutern wichtige Themen<br />

zur Betriebssicherheit<br />

und zu Netzrückwirkungen.<br />

Themenspezifische Workshops<br />

für Eisen- und Nichteisenmetalle<br />

bieten dem<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

127


N a c h r i c h t e n<br />

Seminarteilnehmer ideale<br />

Foren, um über Fragen und<br />

aktuelle Problemstellungen<br />

zur Schmelzmetallurgie und<br />

zum Betrieb der Schmelz- und<br />

Gießanlagen mit Experten<br />

aus der Praxis zu diskutieren.<br />

Dank der anwendungsbezogenen<br />

Inhalte des Seminars<br />

und der Workshops ist die direkte<br />

Umsetzung der erworbenen<br />

Kenntnisse in die betriebliche<br />

Praxis möglich. Das<br />

zweitägige Seminar findet<br />

vom 20. bis 21. September<br />

2011 im Atlantic Congress<br />

Hotel in Essen statt. Mehr Informationen<br />

finden sie unter<br />

www.energieeffizienzthermoprozess.de.<br />

Konferenz S-BPM-One 2011<br />

I2PM veranstaltet in Kooperation<br />

mit der Hochschule für<br />

Angewandte Wissenschaften<br />

Ingolstadt, der Universität<br />

Linz, dem Karlsruhe Institute<br />

of Technology und der FH<br />

Joanneum (Graz) vom 29.<br />

bis 30. September 2011 zum<br />

Thema „Subjektorientierte<br />

Business Process Management“<br />

die Konferenz S-BPM-<br />

One 2011. Austragungsort<br />

der mittlerweile zum dritten<br />

Mal stattfindenden Tagung ist<br />

dieses Jahr die Hochschule für<br />

Angewandte Wissenschaften<br />

Ingolstadt. Die Konferenzreihe<br />

bietet eine Diskussionsplattform<br />

für den S-BPM-<br />

Ansatz mit theoretischen und<br />

praktischen Präsentationen<br />

neuester BPM-Entwicklungen<br />

aus Hochschulen und der industriellen<br />

Forschung. I2PM<br />

beabsichtigt damit, prozessbewusste<br />

Unternehmer, Professoren<br />

und Entwickler zusammenzubringen.<br />

Weitere<br />

Informationen unter www.<br />

s-bpm-one.org.<br />

PERSONALIEN<br />

Wechsel in der GVS-Geschäftsführung<br />

Dott. Scipione Chialà (48)<br />

ist zum Sprecher der Geschäftsführung<br />

der GasVersorgung<br />

Süddeutschland<br />

GmbH (GVS), Stuttgart, bestellt<br />

worden. Seit dem<br />

1. April 2011 leitet der europaweit<br />

erfahrene Gasexperte<br />

aus dem Eni-Konzern den Bereich<br />

Gaswirtschaft und Marketing.<br />

Er tritt die Nachfolge<br />

von Dott.-Ing. Paolo Conti an,<br />

der im Eni-Konzern eine neue<br />

Führungsposition übernimmt.<br />

Der GVS-Geschäftsführung<br />

gehören weiterhin Dr.-Ing.<br />

Jörg Burkhardt, zuständig für<br />

Netzsteuerung, Netzservice,<br />

Managementsysteme und<br />

Technologieentwicklung, und<br />

Helmut Oehler, verantwortlich<br />

für Personal, Recht, Controlling,<br />

Finanzen und IT, an.<br />

Scipione Chialà studierte<br />

Business Administration and<br />

Finance an der Bocconi University<br />

in Mailand. Ab 1989<br />

war er in unterschiedlichen<br />

128<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


N a c h r i c h t e n<br />

Anne Giese neue Schriftleiterin<br />

bei der GWI-Redaktion<br />

Dr.-Ing. Anne Giese ist seit Januar<br />

2011 neue Schriftleiterin<br />

der Fachzeitschrift Gaswärme<br />

<strong>International</strong>. Die Redaktion<br />

heißt sie willkommen<br />

und freut sich<br />

auf eine gute Zusammenarbeit.<br />

Dr. Giese absolvierte<br />

1994 ihr Studium<br />

„Apparate und<br />

Anlagen der Stoffwirtschaft“<br />

an der<br />

Otto-von-Guericke<br />

Universität in Magdeburg,<br />

wo sie<br />

ebenfalls als wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin<br />

am Institut für „Strömungstechnik<br />

und Thermodynamik“<br />

Positionen im Erdgashandel<br />

für Eni tätig. 1996 wechselte<br />

er in das <strong>International</strong> Development<br />

and Trading Department,<br />

wo er anfangs als<br />

Projekt-Manager und später<br />

als Gebiets-Manager mit verschiedenen<br />

im Ausland befindlichen<br />

Entwicklungsprojekten<br />

befasst war. Seit 2004<br />

ist er Leiter des Bereichs <strong>International</strong><br />

Asset Management<br />

Department von Eni S.p.A –<br />

Gas & Power Division.<br />

Auf italienischer Seite initiierte<br />

und gestaltete Chialà maßgebliche<br />

das Joint Venture<br />

von Eni und EnBW, die im Dezember<br />

2002 die GVS erwarben.<br />

Von Beginn gehörte er<br />

dem Aufsichtsrat der GVS an.<br />

tätig war. Ihre Promotion legte<br />

sie zum Thema „Numerische<br />

Untersuchungen zur Bestimmung<br />

der Flammenlänge<br />

in Drehrohröfen“<br />

erfolgreich ab. Seit<br />

2001 ist Dr. Giese<br />

als Projektleiterin<br />

am Gaswärme-<br />

Institut e. V. Essen<br />

in der Abteilung<br />

„Industrie- und<br />

Feuerungstechnik“<br />

beschäftigt und<br />

auf dem Gebiet der<br />

numerischen Simulation,<br />

Brennerentwicklung<br />

und Schadstoffminimierung<br />

tätig. Seit Juli 2009<br />

ist sie Abteilungsleiterin.<br />

Peter Roepke wird Konzernvizepräsident<br />

für Geschäfts- und Technologieentwicklung<br />

bei Grundfos<br />

Im Sommer 2010 hat Peter<br />

Roepke seine neue Funktion<br />

als Konzernvizepräsident für<br />

Geschäfts- und Technologieentwicklung<br />

bei<br />

Grundfos angetreten.<br />

Am 1. Januar<br />

2011 ist er nun offiziell<br />

zum Mitglied<br />

der Konzernleitung<br />

ernannt worden.<br />

Die anderen Mitglieder<br />

der Konzernleitung<br />

sind<br />

Carsten Bjerg (Konzernpräsident),<br />

Heine Dalsgaard (Finanzen),<br />

Sören Sörensen (Vertrieb &<br />

Marketing) und Lars Aagaard<br />

(Produktion & Logistik).<br />

Peter Roepke besitzt einen<br />

MSc-Abschluss für Maschinenbau<br />

der Technischen<br />

Universität Dänemark (DTU,<br />

1992). Von 1992 bis 1994<br />

arbeitete er bei Olivetti.<br />

1994 wechselte<br />

er zu Nokia<br />

und war dort bis<br />

2008 in verschiedenen<br />

Führungspositionen<br />

in<br />

Dänemark tätig.<br />

2008 übernahm<br />

er die weltweite<br />

Verantwortung für<br />

die Entwicklung<br />

von Nokia-Mobiltelefonen<br />

und war dabei in<br />

verschiedenen Ländern, z. B.<br />

Finnland, Deutschland und<br />

China, tätig.<br />

Thyssengas nach Eigentümerwechsel<br />

mit Aufsichtsrat und neuem Führungsteam<br />

Mit dem offiziellen Eigentümerwechsel<br />

erhält das Unternehmen<br />

mit Wirkung zum<br />

1. April 2011 einen Aufsichtsrat<br />

und gleichzeitig ein neues<br />

Führungsteam.<br />

Neuer Thyssengas-Chef wird<br />

Dr. Wandulf Kaufmann. Bis<br />

zur Bestellung eines zweiten<br />

Geschäftsführers verantwortet<br />

Bernd Dahmen als stellvertretender<br />

Geschäftsführer<br />

smart meter<br />

smart grid<br />

smart energy 2.0<br />

Intelligente Wege der<br />

effizienten Energieverteilung<br />

18.05.2011, Essen • 09:00 – 17:30 Uhr • Atlantic Congress Hotel Essen<br />

www.gwf-smart-metering.de<br />

Veranstalter<br />

Programm-Höhepunkte:<br />

Rahmenbedingungen für Smart Meter +<br />

Smart Grid in Deutschland<br />

Alexander Kleemann (Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie)<br />

Neue Konzepte dezentral vernetzter Energiesysteme<br />

– Bestandsaufnahme und Ausblick<br />

Prof. Michael Laskowski (RWE Metering GmbH)<br />

DVGW Innovationsoffensive – Anforderungen an das<br />

Netzmanagement bei Konvergenz von Gas und Strom<br />

Dr.-Ing. Hartmut Krause (DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH)<br />

Termin: Mittwoch, 18.05.2011<br />

9:00 – 17:30 Uhr<br />

Ort: Atlantic Congress Hotel Essen<br />

Zielgruppe: Mitarbeiter von Stadtwerken, Energieversorgungsunternehmen,<br />

Dienstleistern und der Geräteindustrie<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.gwf-smart-metering.de<br />

Anz_SmartEnergy_2011_210x81.indd 1<br />

04.02.2011 9:51:15 Uhr<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

129


N a c h r i c h t e n<br />

den technischen Bereich der<br />

Thyssengas und leitet bis auf<br />

weiteres auch den Netzbetrieb.<br />

Bernd Dahmen trat nach dem<br />

Studium des Bauingenieurwesens<br />

an der RWTH Aachen<br />

1982 bei der Thyssengas ein<br />

und war zunächst als Projektleiter<br />

verantwortlich für die<br />

Genehmigung von Speichern<br />

und Verdichteranlagen durch<br />

die Aufsichtsbehörden. Er<br />

bekleidete anschließend verschiedene<br />

Führungspositionen<br />

bei der Thyssengas und<br />

im RWE-Konzern. Seit etwa<br />

zwei Jahren verantwortet er<br />

bei der Thyssengas den Bereich<br />

„Netzbetrieb“. In dieser<br />

Funktion ist der 57-jährige<br />

Mülheimer auch als technische<br />

Führungskraft gemäß<br />

der Richtlinie G1000 der<br />

Deutschen Vereinigung des<br />

Gas- und Wasserfaches e.V.<br />

(DVGW) für den Bereich „Betrieb<br />

und Instandhaltung von<br />

Gasversorgungsanlagen sowie<br />

Dokumentation“ ernannt<br />

worden.<br />

Prof. Homann wurde in den<br />

neuen Aufsichtrat der Gesellschaft<br />

berufen und wird<br />

das Kontrollgremium als Vorsitzender<br />

leiten. Zu weiteren<br />

Aufsichtsratmitgliedern wurden<br />

bisher die Macquarie-<br />

Manager Hilko Schomerus<br />

und Howard Higgins berufen.<br />

Beide verfügen über langjährige<br />

Erfahrungen in der Energiebranche.<br />

Hilko Schomerus<br />

war nahezu zehn Jahre für die<br />

MVV Energie AG tätig und ist<br />

heute Direktor der Macquarie<br />

Capital Funds Deutschland.<br />

Howard Higgins war lange<br />

Jahre CEO des walisischen<br />

Gasversorgers Wales & West<br />

Utilities und ist heute als Managing<br />

Director für Macquarie<br />

in einer Reihe von Beteiligungen<br />

als Aufsichtsrat tätig.<br />

Josef Wagner neuer Bereichsleiter Konstruktion<br />

und Entwicklung bei SMS Elotherm<br />

Dipl.-Ing. Josef Wagner ist seit<br />

dem 1. Februar 2011 neuer<br />

Bereichsleiter<br />

für die Konstruktion<br />

und<br />

Entwicklung der<br />

SMS Elotherm<br />

GmbH. In dieser<br />

Funktion ist er<br />

verantwortlich<br />

für die Entwicklung<br />

und Konstruktion<br />

von SMS<br />

Elotherm Systemen<br />

zum induktiven<br />

Härten, Erwärmen<br />

und Schweißen.<br />

Nach seinem Studium an der<br />

MEDIEN<br />

FH Offenburg bekleidete Herr<br />

Wagner mehrere Positionen<br />

im Maschinenbau,<br />

bevor er sich ab<br />

1992 bei EFD in<br />

Freiburg bis zum<br />

Technischen Leiter<br />

entwickelte. Er war<br />

für die gesamte<br />

Wertschöpfungskette<br />

von Projektierung<br />

bis zur Auslieferung<br />

der Anlagen<br />

verantwortlich.<br />

Zudem verantwortete<br />

er ein Jahr die<br />

osteuropäische Fertigung von<br />

EFD.<br />

Übungsaufgaben Technische Thermodynamik<br />

Johannes Viereck als neuer Sector Head Energy &<br />

Utilities und Mitglied der Geschäftsführung von<br />

Logica in Deutschland<br />

Dr. Johannes Viereck (42)<br />

wurde zum 1. Januar 2011<br />

als neuer Sector Head Energy<br />

& Utilities in die Geschäftsführung<br />

von Logica<br />

in Deutschland<br />

berufen. In dieser<br />

Position ist Viereck<br />

bei dem internationalen<br />

Beratungsund<br />

IT-Dienstleistungsunternehmen<br />

verantwortlich für<br />

alle Projekte in der<br />

deutschen Energieund<br />

Versorgungsbranche<br />

sowie für<br />

die strategische Ausrichtung<br />

des Unternehmens in diesem<br />

Geschäftsfeld. Viereck berichtet<br />

direkt an Torsten Straß,<br />

CEO von Logica in Deutschland.<br />

Vor seinem Wechsel zu Logica<br />

leitete Viereck seit März<br />

2007 erfolgreich das Geschäft<br />

Energy & Utilities bei<br />

Siemens IT Solutions und Services<br />

und verantwortete für<br />

diesen Bereich das<br />

weltweite Geschäft<br />

mit IT-Lösungen für<br />

Energieversorger.<br />

Zuvor war Viereck<br />

fünf Jahre lang als<br />

Projektleiter und<br />

zuletzt als Senior<br />

Partner für die Siemens<br />

Management<br />

Consulting tätig.<br />

Davor hatte er bei<br />

der Unternehmensberatung<br />

McKinsey & Company<br />

in München als Berater<br />

und Projektleiter Kunden verschiedener<br />

Branchen betreut.<br />

Viereck studierte Physik an<br />

der Universität Kassel sowie<br />

Betriebswirtschaft an der<br />

VWA Kassel.<br />

Gernot Wilhelms, Carl Hanser Verlag,<br />

4., aktualisierte Auflage, 234 S., kartoniert,<br />

€19,90, ISBN 978-3-446-42514-9,<br />

www.hanser.de<br />

Dieses Aufgabenbuch bietet<br />

Studierenden ingenieur- und<br />

naturwissenschaftlicher Studiengänge<br />

Hilfe bei der Wissensvertiefung<br />

und Examensvorbereitung.<br />

Ingenieuren<br />

und Konstrukteuren<br />

im<br />

Bereich der<br />

Energietechnik<br />

erleichtert es<br />

die Suche nach<br />

effektiven Lösungswegen.<br />

Das Übungsbuch<br />

enthält<br />

eine große Anzahl Aufgaben<br />

zu den Grundlagen der Technischen<br />

Thermodynamik sowie<br />

die zugehörigen Lösungsergebnisse.<br />

Eine Vielzahl von Aufgaben<br />

wurde ausführlich durchgerechnet<br />

(Beispiele). Mit ihnen<br />

wird die grundsätzliche<br />

Arbeitsweise beim Lösen der<br />

Aufgaben gezeigt. Besonderer<br />

Wert wurde<br />

auf eine übersichtliche<br />

Darstellung<br />

und eine gute<br />

Nachvollziehbarkeit<br />

der einzelnen<br />

Lösungsschritte<br />

gelegt.<br />

In den Aufgaben<br />

werden unter<br />

anderem behandelt:<br />

Zustandsänderungen<br />

idealer<br />

Gase, reales<br />

Stoffverhalten, Exergie- und<br />

Anergiebegriff, Wärme- und<br />

Verbrennungskraftmaschinen,<br />

Dampfkraftanlagen, Gemische,<br />

Strömungsvorgänge,<br />

Wärmeübertragung, Verbrennungsrechnung,<br />

feuchte Luft.<br />

130<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


N a c h r i c h t e n<br />

Praxishandbuch Thermoprozesstechnik<br />

Band II: Anlagen – Komponenten – Sicherheit<br />

Herbert Pfeifer, Bernard Nacke, Franz Beneke<br />

Vulkan-Verlag GmbH, Essen, 2. Auflage 2011<br />

1072 S., Farbdruck, Hardcover, mit CD oder DVD,<br />

16,5 x 23 cm, € 180,00 bzw. € 240,00 zzgl. Versand<br />

ISBN 978-3-8027-2948-5 (CD); ISBN 978-3-8027-2955-3 (DVD)<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

Das Praxishandbuch Thermoprozesstechnik<br />

ist das Standardwerk<br />

für die Wärmebehandlungsbranche<br />

und<br />

Pflichtlektüre<br />

für jeden Ingenieur,<br />

Techniker<br />

und Planer, der<br />

sich mit der Projektierung<br />

oder<br />

dem Betrieb von<br />

Thermoprozessanlagen<br />

befasst.<br />

Das Band II widmet<br />

sich den<br />

Themenbereichen Anlagen,<br />

Komponenten und Sicherheit.<br />

Namhafte Experten der<br />

Thermoprozesstechnik beschreiben<br />

anschaulich alle<br />

relevanten Sachverhalte. Das<br />

Werk gibt einen zusammengefassten,<br />

detaillierten Überblick,<br />

der sowohl<br />

für Studierende<br />

aller einschlägigen<br />

Fachrichtungen als<br />

auch für Ingenieure<br />

hilfreich ist.<br />

Das Buch ist leserfreundlich<br />

gestaltet<br />

und zahlreiche farbige<br />

Tabellen, Graphiken<br />

und Bilder visualisieren<br />

die beschriebene Anlage<br />

und Prozesstechnik.<br />

Wissensmanagement mit neuen Portallösungen<br />

Das Know-how eines Unternehmens<br />

und die von außen<br />

zur Verfügung gestellten Informationsdatenbanken<br />

hat<br />

Haufe nun in die innovative<br />

Wissens- und Weiterbildungslösung<br />

„Haufe Business Line“<br />

implementiert, ein Portal, das<br />

das gesamte Wissen eines<br />

Unternehmens bündelt, verwaltet<br />

und zugänglich macht.<br />

Die webbasierte Lösung für<br />

sämtliche Unternehmensbereiche<br />

lässt sich in die bestehende<br />

IT-Landschaft integrieren.<br />

Optional ist dabei<br />

auch eine Anpassung an das<br />

Corporate Design des Unternehmens<br />

möglich. Alle Mitarbeiter<br />

können auf eine Plattform<br />

zugreifen – und arbeiten<br />

damit stets auf dem gleichen<br />

Wissensstand zusammen. Die<br />

Experten von Haufe bürgen<br />

für die Qualität der Fachinformationen<br />

– sie sind stets<br />

aktuell, geprüft und rechtssicher.<br />

Somit ist die Business<br />

Line eine Kombination aus<br />

den Fachinformationen von<br />

Haufe und aus unternehmensinternem<br />

Know-how,<br />

beispielsweise firmeneigenen<br />

Aufzeichnungen oder Daten.<br />

Aus der Anwendung heraus<br />

können die Mitarbeiter auch<br />

auf Online-Seminare zur individuellen<br />

Weiterbildung<br />

zugreifen. Inhaltlich geht die<br />

Bandbreite der Seminare von<br />

fachlichen Themen über Projektmanagement<br />

bis hin zur<br />

Stärkung persönlicher Kompetenzen.<br />

Eine Trefferliste mit intelligenten<br />

Verknüpfungen zeigt dem<br />

Nutzer automatisch Begriffe,<br />

die mit dem gesuchten Begriff<br />

verwandt sind. Bei einer<br />

Suche nach „Dienstreise“ erhält<br />

er zum Beispiel auch die<br />

Begriffe „Übernachtungskosten“<br />

oder „Pauschbetrag“.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.haufe-businessline.de<br />

Neue Studie zur Kraft-Wärme-Kopplung<br />

Der aus energiewirtschaftlichen<br />

und klimaschutzpolitischen<br />

Gründen erwünschte<br />

Ausbau von Anlagen zur Kraft-<br />

Wärme-Kopplung (KWK)<br />

bedarf weiterhin der klaren<br />

politischen Unterstützung. Zu<br />

diesem Ergebnis kommt eine<br />

Studie zur Wirtschaftlichkeit<br />

von KWK-Anlagen, die der<br />

Verband Kommunaler Unternehmen<br />

(VKU) vorstellte. Der<br />

VKU hatte die Studie bei den<br />

renommierten Wissenschaftlern<br />

Dr. Felix Christian Matthes,<br />

Forschungs-Koordinator<br />

Energie- und Klimapolitik<br />

beim Öko-Institut, und Dr.<br />

Hans-Joachim Ziesing, Senior<br />

Policy Advisor beim Ecologic<br />

Institut, in Auftrag gegeben.<br />

Um das geltende gesetzliche<br />

Ziel eines KWK-Stromerzeugungsbeitrags<br />

von 25 % bis<br />

2020 zu erreichen, muss laut<br />

Studie im Vergleich zum heutigen<br />

Ausbauniveau ein Zubau<br />

von KWK-Anlagen in einer<br />

Taschenbuch der Technischen Formeln<br />

Karl-Friedrich Fischer (Hrsg.), Carl Hanser Verlag,<br />

4., neu bearbeitete Auflage, 551 S., flexibel gebunden,<br />

€ 24,90 ,ISBN 978-3-446-41760-1, www.hanser.de<br />

Das bewährte<br />

Taschenbuch<br />

enthält Formeln,<br />

Tabellen und<br />

Übersichten zu<br />

den wichtigen<br />

technischen<br />

Grundlagenbereichen<br />

– von<br />

Mathematik<br />

und Physik über<br />

Werkstofftechnik<br />

und Elektrotechnik<br />

bis hin<br />

zur Regelungstechnik.<br />

Größenordnung von 10.000<br />

bis 12.000 MW realisiert werden.<br />

Allein die bei den kommunalen<br />

Energieversorgern<br />

installierte Kraftwerkskapazität<br />

besteht aktuell zu 61 %<br />

aus KWK-Anlagen. Durch sie<br />

haben die deutschen Stadtwerke<br />

2009 rund 9,7 Mio. t<br />

CO 2<br />

eingespart.<br />

Ein weiteres Studienergebnis:<br />

Je nach Standort wird es<br />

zukünftig schwieriger sein,<br />

große KWK-Anlagen zu realisieren.<br />

Der Ausbau von KWK-<br />

Anlagen wird sich eher auf<br />

kleinere Anlagen konzentrieren,<br />

da ihr Investitionsbedarf<br />

sowie die Abschreibungszeit<br />

geringer ist als bei größeren<br />

Anlagen. Zudem werde es<br />

immer schwieriger, große zusammenhängende<br />

Wärmesenken<br />

zu erschließen.<br />

Die Studie verfolgt das Ziel,<br />

die Wirtschaftlichkeit der<br />

KWK über einen längeren<br />

Zeitraum zu untersuchen.<br />

Für die 4. Auflage<br />

wurden die Kapitel<br />

zu Maschinen-elementen,<br />

Mess- und<br />

Fertigungstechnik<br />

völlig neu verfasst<br />

und alle anderen<br />

Teile aktualisiert.<br />

Das Fachbuch richtet<br />

sich vor allem<br />

an Studierende im<br />

Ingenieurstudium,<br />

Schüler in technischer<br />

Ausbildung und Ingenieure<br />

in der Praxis.<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

131


NEU<br />

+ 2 Workshops<br />

+ Fachausstellung<br />

2. Praxisseminar<br />

Induktives<br />

SCHMELZEN&GIESSEN<br />

von Eisen- und Nichteisenmetallen<br />

20.- 21. September, Atlantic Congress Hotel Essen • www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />

Programm-Höhepunkte<br />

Wann und Wo?<br />

Moderation: Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke,<br />

Leibniz Universität Hannover, Institut für Elektroprozesstechnik<br />

Themenblock 1 Grundlagen<br />

Physikalische Grundlagen des induktiven Schmelzens<br />

Prof. Dr.-Ing. Egbert Baake, 10:15 – 11:00<br />

Aufbau einer Tiegelofenanlage<br />

Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke, 11:00 – 11:45<br />

Aufbau von Rinnen- und Gießöfen<br />

Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke, 11:45 – 12:30<br />

Themenblock 2 Ofenauslegung und Energieeffizienz<br />

Auslegung von Schmelz- und Gießanlagen<br />

Dr.-Ing. Erwin Dötsch, 13:30 – 14:15<br />

Energieaufwand und Energiemanagement beim induktiven Schmelzen<br />

Prof. Dr.-Ing. Egbert Baake, 14:15 – 15:00<br />

Themenblock 3 Betriebssicherheit und Netzrückwirkung<br />

Sicherheits- und Überwachungseinrichtungen<br />

Dr.-Ing. Manfred Hopf, 15:30 – 16:15 Uhr<br />

Theoretische und praktische Aspekte von Oberschwingungen<br />

Dipl.-Ing. Klemens Peters, 16:15 – 17:00 Uhr<br />

Termin:<br />

• Dienstag, 20.09.2011<br />

Veranstaltung (09:30 – 17:00 Uhr)<br />

Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />

• Mittwoch, 21.09.2011<br />

Zwei Workshops zur Auswahl (09:00 – 12:30 Uhr)<br />

Ort:<br />

Atlantic Congress Hotel Essen,<br />

www.atlantic-hotels.de<br />

Zielgruppe:<br />

Betreiber, Planer und Anlagenbauer von<br />

Schmelzanlagen<br />

Teilnahmegebühr:<br />

• ewi Abonnenten oder/und<br />

auf Firmenempfehlung: 770 €<br />

• regulärer Preis: 870 €<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />

sowie das Catering (4x Kaffee, 2x Mittag essen,<br />

1 Abendveranstaltung). Jeder Teilnehmer<br />

bekommt zudem das<br />

Fachbuch„Induktives<br />

Schmelzen und Warmhalten“<br />

überreicht.<br />

NEU<br />

NEU<br />

Workshop 1 Eisenmetalle Moderation Prof. Dr.-Ing. Egbert Baake<br />

• Schmelzmetallurgie und Feuerfestauskleidung<br />

• Betrieb von Schmelz- und Gießanlagen<br />

Vorträge und Diskussionen mit Dr.-Ing. Erwin Dötsch<br />

Workshop 2 Nichteisenmetalle Moderation Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke<br />

• Schmelzmetallurgie und Feuerfestauskleidung<br />

• Betrieb von Schmelz- und Gießanlagen<br />

Vorträge und Diskussionen mit Dr.-Ing. Wilfried Schmitz<br />

Veranstalter<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201 - 82 002 40 oder Online-Anmeldung: www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />

Ich bin elektrowärme-Abonnent<br />

Ich zahle den regulären Preis<br />

Ich komme auf Empfehlung von Firma: ..........................................................................................................................................................................<br />

Workshops (bitte nur ein Workshop wählen):<br />

Workshop 1 Eisenmetalle oder Workshop 2 Nichteisenmetalle<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift


F a c h b e r i c h t e<br />

Auswirkungen von Messfehlern<br />

auf das Behandlungsergebnis beim<br />

Nitrieren und Nitrocarburieren<br />

Impact of measurement errors on the results of nitriding and nitrocarburizing<br />

treatments<br />

Von Karl-Michael Winter<br />

Man hat heute eine recht gute Vorstellung davon, was mit zu behandelnden Teilen<br />

passieren wird, wenn sie einer definierten Atmosphäre bei einer definierten<br />

Temperatur ausgesetzt werden. Als Hilfsmittel zur Bestimmung der Behandlungsparameter<br />

beim Nitrieren dient dabei das Lehrerdiagramm, beim Nitrocarburieren<br />

gibt es unterschiedliche Dreistoff (Fe-N-C)-Diagramme, die die jeweiligen<br />

Phasengrenzen zwischen -Eisen, y’- und - (Carbo-) Nitriden als Funktion der<br />

Nitrier- und Carburierkennzahl sowie der Temperatur ausweisen. Als eine weitere<br />

Eingangsgröße zur Abbildung dieser auf Reineisen bezogenen Kennlinien auf<br />

die Behandlung von echten Teilen kommt hier noch die Verschiebung der Phasengrenzen<br />

durch die Legierungsbestandteile hinzu. Was passiert jedoch mit den<br />

Teilen, wenn es bei der Regelung zu Abweichungen von den Sollwerten kommt?<br />

Der Artikel wird die typischen Messfehler darstellen, die durch die Analysetechnik<br />

bzw. durch Fehlmessung der Temperatur oder auch durch die Temperaturverteilung<br />

im Ofen entstehen, und ihren Einfluss auf das zu erwartende Behandlungsergebnis<br />

herausarbeiten.<br />

We all have a pretty good idea of what will happen to parts to be treated if we<br />

expose them to a defined atmosphere at a given temperature. As a means to<br />

determine the treatment parameters for nitriding we can use the Lehrer Diagram<br />

respectively for nitrocarburizing there are different ternary (Fe-N-C)-diagrams<br />

displaying the phase boundaries between -iron, y‘- and -(carbo-) nitrides as<br />

a function of the nitriding and carburizing potentials and the temperature. A<br />

further input variable to map these characteristics related to pure iron onto real<br />

parts is the shift of the phase boundaries caused by the presence of alloying<br />

elements. But what happens to the parts when it comes to deviations from the<br />

desired process values?<br />

The article will work out the influence of typical measurement errors in the analysis<br />

of the atmosphere composition and temperature deviations on the expected<br />

outcome.<br />

Ziel einer Nitrierbehandlung ist das<br />

Einbringen von Stickstoff in die<br />

Werkstückoberfläche zur Verbesserung<br />

der mechanischen und chemischen<br />

Eigenschaften des Bauteils. Je nach Anforderungen<br />

werden dabei unterschiedliche<br />

Schichten angestrebt. Bild 1 zeigt<br />

den schematischen Aufbau einer Nitrierschicht.<br />

Betrachtet man den Schichtaufbau beginnend<br />

an der Oberfläche, so sieht<br />

man zunächst eine dünne, sehr harte<br />

keramische Schicht, die durch Umwandlung<br />

des Grundwerkstoffs in Eisennitride<br />

entstanden ist. Unterhalb der Verbindungsschicht<br />

sieht man eine Zone, die<br />

mit Stickstoff angereichert ist, bei der<br />

es aber noch nicht zur Umwandlung in<br />

Eisennitride gekommen ist. Diese Schicht<br />

wird Diffusionsschicht genannt. Innerhalb<br />

dieser Diffusionsschicht kommt es<br />

zu Ausscheidungen von sogenannten<br />

Sondernitriden; d. h. zu Stickstoffverbindungen<br />

mit nitridbildenden Legierungsbestandteilen,<br />

wie zum Beispiel Chrom,<br />

Titan oder Aluminium. Darunter befindet<br />

sich der ursprüngliche Grundwerkstoff.<br />

Beim Nitrocarburieren wird neben dem<br />

Stickstoff auch Kohlenstoff in die Randschicht<br />

eingebracht. Dabei kommt es zu<br />

einem schnelleren Aufbau der Verbindungsschicht.<br />

Reines Nitrieren zielt damit<br />

vorzugsweise auf den Aufbau einer<br />

tiefen, tragfähigen Diffusionsschicht bei<br />

nur geringer Verbindungsschichtdicke,<br />

wohingegen das Nitrocarburieren genutzt<br />

wird, um korrosions- und abriebfeste<br />

Verbindungsschichten zu erzeugen.<br />

Nitrierbehandlungen finden typisch im<br />

Bereich von 480 °C bis 550 °C statt, Nitrocarburieren<br />

im Bereich von 570 °C bis<br />

590 °C.<br />

Kenngrößen und<br />

Prozessparameter<br />

Für das Nitrieren und Nitrocarburieren<br />

gibt es unterschiedliche Verfahren, die<br />

nach DIN EN 10 052 bezugnehmend auf<br />

das Nitriermedium nach Gas-, Salzbad-,<br />

Pulver- oder Plasmanitrieren unterschieden<br />

werden. Im weiteren Verlauf wird<br />

dabei das Gasnitrieren näher betrachtet,<br />

bei dem als Stickstoffspender Ammoniak<br />

zum Einsatz kommt.<br />

Die grundlegende Reaktion zum Aufsticken<br />

ist dabei die katalytische Zersetzung<br />

des Ammoniakmoleküls an der Werkstückoberfläche.<br />

NH 3<br />

→1,5H 2<br />

+ ⎡⎣ N ⎤ ⎦ (1)<br />

Die Nitrierwirkung wird mit der Kenngröße<br />

Nitrierkennzahl KN angegeben.<br />

Es gilt:<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

133


F a c h b e r i c h t e<br />

beiden Kohlungskennzahlen KCB und<br />

KCW bei gleicher Aufkohlungswirkung<br />

betragsmäßig unterscheiden. Darüber<br />

hinaus läuft die heterogene Wassergas-<br />

Reaktion um ein Vielfaches schneller<br />

ab als die Boudouard-Reaktion. Diese<br />

Zusammenhänge sind bei der Wahl der<br />

Regelparameter im Zusammenhang mit<br />

dem zum Einsatz kommenden Messsystem<br />

zu berücksichtigen.<br />

Die Auswirkung von Nitrierkennzahl KN<br />

und Kohlungskennzahl KCW auf die Zusammensetzung<br />

der Verbindungsschicht<br />

wurde von Weissohn [1] in seinem<br />

NICARM Diagramm (Bild 3) beschrieben.<br />

Eingesetzte Messsysteme<br />

Bild 1: schematischer Aufbau einer Nitrierschicht [1]<br />

Fig.1: schematic structure of a nitrided layer [1]<br />

K N<br />

= pNH 3<br />

p 1,5 H 2<br />

(2)<br />

Das von Lehrer entwickelte Phasendiagramm<br />

(Bild 2) beschreibt die Phasengrenzen<br />

im Zweistoffsystem Eisen-<br />

Stickstoff als eine Funktion aus der<br />

Temperatur und der Nitrierkennzahl.<br />

Beim Nitrocarburieren wird zusätzlich zu<br />

Ammoniak noch ein aufkohlendes Gas<br />

zugegeben. Dadurch kommt es jetzt<br />

neben der Stickstoffaufnahme zu einer<br />

Aufnahme von Kohlenstoff, die ebenfalls<br />

über ihre Reaktionen an der Werkstückoberfläche<br />

beschrieben werden kann.<br />

Man unterscheidet zwischen der Boudouard-Reaktion<br />

2CO → CO 2<br />

+ ⎡⎣ C ⎤ ⎦ (3)<br />

mit der zugehörigen Kohlungskennzahl<br />

K CB<br />

= p2 CO<br />

pCO 2<br />

(4)<br />

und der heterogenen Wassergas-<br />

Reaktion<br />

H 2<br />

+ CO → H 2<br />

O + ⎡⎣ C ⎤ ⎦ (5)<br />

mit der zugehörigen Kohlungskennzahl<br />

K CW<br />

= pH 2 ⋅pCO<br />

pCO 2<br />

(6)<br />

Hierbei ist zu beachten, dass sich die<br />

Bild 2:<br />

Fe-N Lehrer Diagramm mit<br />

Isokonzentrationslinien für<br />

Stickstoff in der Epsilonphase<br />

[2, 3], Nitrierkennzahl<br />

KN in bar-0.5, Temperatur<br />

in Grad Celsius<br />

Fig. 2:<br />

Fe-N Lehrer Diagram with<br />

iso-concentration-lines for<br />

Nitrogen in the Epsilon<br />

phase [2, 3], nitriding<br />

potential KN in bar-0.5,<br />

temperature in centigrades<br />

Zur Erfassung der Atmosphärenkennzahlen<br />

können unterschiedliche Messsysteme<br />

zum Einsatz kommen. So kann<br />

die Nitrierkennzahl über die Messung<br />

der Atmosphärenbestandteile Wasserstoff<br />

und Ammoniak direkt ermittelt<br />

werden. In der Praxis, speziell bei reinen<br />

Nitrierprozessen genügt es jedoch, wenn<br />

eine der beiden Komponenten gemessen<br />

wird, da sich jeweils die andere über<br />

die thermische Zerfallsreaktion ergibt.<br />

NH 3<br />

→ 0.<br />

5N 2<br />

+1.5H 2<br />

(7)<br />

Wird neben Ammoniak bzw. dissoziiertem<br />

Ammoniak der Behandlungsatmosphäre<br />

Stickstoff zugegeben, müssen<br />

entweder die Durchflüsse bekannt sein<br />

bzw. gemessen werden, oder sowohl<br />

Wasserstoff als auch Ammoniak gemessen<br />

werden.<br />

Die Zugabe von Luft beim Oxinitrieren<br />

führt zu einer Reaktion des Luftsauerstoffs<br />

mit dem Wasserstoff. Es bildet sich<br />

Wasserdampf und damit verschieben<br />

sich die prozentualen Anteile im Prozessgas.<br />

Zusätzlich kommt es zu einer<br />

Verdünnung der Atmosphäre durch den<br />

über die Luft eingeleiteten Stickstoff.<br />

Auch hier müssen entweder die Durchflüsse<br />

bekannt sein oder zusätzlich der<br />

Wassergehalt der Atmosphäre gemessen<br />

werden.<br />

Beim Nitrocarburieren mit CO, CO 2<br />

,<br />

Endogas oder auch Exogas werden neben<br />

Kohlenstoff ebenfalls der an diesen<br />

angebundene Sauerstoff, im Falle von<br />

Endo- und Exogas zusätzlich Wasserstoff<br />

und Stickstoff in den Ofen eingeleitet. Es<br />

kommt zur Einstellung des Wassergasgleichgewichtes<br />

H 2<br />

+ CO 2<br />

→ H 2<br />

O + CO (8)<br />

mit der thermodynamischen Gleichgewichtskonstanten<br />

134<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


F a c h b e r i c h t e<br />

– Auflösung, Linearität und Drift der<br />

Analogverarbeitung<br />

– Thermische Stabilität der Sensorik,<br />

Langzeitdrift<br />

– Abweichungen im Messgasdurchfluss<br />

K W<br />

Bild 3: Fe-N-C NICARM Diagramm für 575 °C mit Isokonzentrationslinien<br />

für Stickstoff und Kohlenstoff in der Epsilonphase [1], Nitrierkennzahl KN in bar-<br />

0.5, Kohlungskennzahl KCW in bar<br />

Fig. 3: Fe-N-C NICARM Diagram for 575 °C with iso-concentration-lines<br />

for Nitrogen and Carbon in the Epsilon phase [1], nitriding potential KN in<br />

bar-0.5, carburizing potential KCW in bar<br />

= pH 2 O ⋅pCO<br />

pH 2<br />

⋅pCO 2<br />

(9)<br />

Zur Berechnung der Kohlungskennzahl(en)<br />

müssen zusätzlich CO oder CO<br />

und CO 2<br />

ermittelt werden. Das kann mittels<br />

einer direkten Messung oder indirekt<br />

über eine Erfassung der eingeleiteten<br />

Massenbilanzen erfolgen.<br />

Die im Weiteren betrachteten Messsysteme<br />

bestehen aus:<br />

– einem H 2<br />

-Analysator, basierend auf einer<br />

Wärmeleitfähigkeitsmessung des<br />

Prozessgases bzw.<br />

– alternativ oder zusätzlich einem NH 3<br />

-<br />

Infrarotanalysator<br />

– einer zusätzlichen Sauerstoffsonde für<br />

den Nitrocarburierprozess oder<br />

– alternativ einem CO-CO 2<br />

-Infrarotanalysator.<br />

– Druckstabilität: Auch wenn die thermische<br />

Leitfähigkeit über weite Druckbereiche<br />

vergleichsweise stabil bleibt,<br />

kommt es dennoch zu Abweichungen<br />

– Viskosität: Mischt man Gase mit unterschiedlichen<br />

Leitfähigkeiten, ergibt<br />

sich die Leitfähigkeit des Gasgemisches<br />

nicht nur aus der Summe der einzelnen<br />

Leitfähigkeiten, sondern es kommt zu<br />

einer Krümmung der theoretischen<br />

Messkurve über der Viskosität.<br />

Dazu kommen übliche Fehler in der<br />

Messtechnik, die durch Konstruktion<br />

des Messgerätes sowie der eingesetzten<br />

Sensorik bedingt sind. Hierbei sind anzuführen:<br />

Ein weiterer systemischer Fehler ist aber<br />

gravierender. Analysatoren dieser Art<br />

sind auf ein binäres Gasgemisch kalibriert,<br />

üblich ist eine Kalibrierung in Prozent<br />

Wasserstoff in Stickstoff (% H 2<br />

:N 2<br />

).<br />

Beim <strong>Messen</strong> von Prozessgasen zum<br />

Nitrieren und Nitrocarburieren messen<br />

wir jedoch ein Gemisch aus Wasserstoff,<br />

Stickstoff, Ammoniak und Zusatzgasen,<br />

wie Kohlenmonooxid, Kohlendioxid und<br />

Wasserdampf. Damit kommt es zu einer<br />

erheblichen Abweichung vom interpretierten<br />

H 2<br />

-Gehalt.<br />

Betrachtet man einen Analysator aus<br />

dem oberen Preissegment, so gibt der<br />

Hersteller für einen eingestellten Messbereich<br />

von 0-100% H 2<br />

:N 2<br />

an:<br />

Ausgangssignalschwankung:<br />

< + /- 0,75 % des kleinstmöglichen Messbereichs<br />

Nullpunktdrift:<br />


F a c h b e r i c h t e<br />

– Der entnommene Wasserdampfanteil<br />

verschiebt die prozentualen Anteile im<br />

Messgas.<br />

– Das kondensierend ausgefilterte Wasser<br />

bindet den Ammoniak über eine<br />

Bildung von Salmiakgeist (Reaktion<br />

10) bzw. bei Anwesenheit von Kohlenmonooxid<br />

bildet sich Hirschhornsalz<br />

(Reaktion 11).<br />

NH 3<br />

+H 2<br />

O → NH 4<br />

OH (10)<br />

NH 3<br />

+H 2<br />

O + CO 2<br />

→ NH 4<br />

HCO 3<br />

(11)<br />

Bild 5: Abweichung der H 2<br />

:N 2<br />

Messwerte vom tatsächlichen Wasserstoffgehalt durch die<br />

Querempfindlichkeiten in einer Nitrocarburieratmosphäre nach Einstellung des Wassergasgleich<br />

gewichtes bei einer Messgastemperatur von 100 °C<br />

Fig. 5: Deviations of measured H 2<br />

:N 2<br />

values to the real Hydrogen percentage caused by cross<br />

sensivtities given in a nitrocarburizing atmosphere and established watergas equilibrium; sampling<br />

gas measured at 100 °C<br />

Betreibt man also den Analysator nicht in<br />

einer Klimakammer, erhält man im Sommer<br />

andere Messwerte als im Winter.<br />

Die Nullpunktdrift, die sich durch die Anwesenheit<br />

von Ammoniak ergibt, ist in<br />

Bild 4 angegeben, die Abweichungen<br />

bei der Messung einer Nitrocarburieratmosphäre<br />

sind aus Bild 5 zu entnehmen.<br />

Typische Fehler bei der Ammoniakmessung<br />

Bei der Messung von Ammoniak mit<br />

Hilfe eines Infrarotanalysators kommt<br />

es neben den konstruktiv gegebenen<br />

Abweichungen ebenfalls zu grundsätzlichen<br />

Problemstellungen, die bekannt<br />

sein müssen. Bei der Infrarotmessung besteht<br />

eine lineare Abhängigkeit des Messergebnisses<br />

vom Messgasdruck. Dieser<br />

muss entweder stabilisiert oder über<br />

eine zusätzliche Druckmessung kompensiert<br />

werden. Allerdings ist bei der<br />

Ammoniakmessung beim Oxinitrieren<br />

und Nitrocarburieren die größte Abweichung<br />

durch eine Querempfindlichkeit<br />

zu Wasserdampf zu erwarten. Die vergleichsweise<br />

schmalen Absorptionslinien<br />

von Ammoniak sind in weiten Bereichen<br />

von einem Kamm von Absorptionslinien<br />

des Wassers umgeben. Eine genaue Erfassung<br />

dieser Linien ist nur mit hohem<br />

messtechnischem Aufwand möglich. In<br />

der Praxis bedient man sich daher eines<br />

Tricks. Vor der Zuführung des Messgases<br />

in den Analysator wird dieses getrocknet;<br />

d.h. der Wasseranteil wird ausgefiltert.<br />

Dabei kommt es jedoch zu zwei Effekten,<br />

die das Messergebnis verfälschen:<br />

Bild 6:<br />

Prinzip einer Zirkondioxid-Sauerstoffsonde<br />

[4]<br />

Fig. 6:<br />

Prinziple of a<br />

Zircondioxide<br />

Oxygen probe [4]<br />

Daraus ergeben sich Fehlmessungen, die<br />

im Bereich von + /-2 % absolut vom tatsächlichen<br />

Ammoniakgehalt liegen.<br />

Typische Fehler bei der Messung<br />

mit einer Sauerstoffsonde<br />

Das Messprinzip einer Sauerstoffsonde<br />

beruht auf dem Effekt, dass Zirkondioxid<br />

bei Temperaturen von mehr als<br />

ca. 350 °C durchlässig wird für Sauerstoffionen.<br />

Liegt an den beiden Seiten eines<br />

Zirkonelements ein unterschiedlicher<br />

Sauerstoffpartialdruck vor, kommt es zu<br />

einer Ionisation und dann einer Diffusion<br />

der ionisierten Sauerstoffatome von der<br />

Seite mit dem höheren Sauerstoffpartialdruck<br />

zur Seite mit dem geringeren Sauerstoffpartialdruck.<br />

Dabei stellt sich ein<br />

Gleichgewicht ein, bei dem das elektrische<br />

Feld, hervorgerufen durch die damit<br />

einhergehende Ladungsverschiebung,<br />

eine Gegenkraft einstellt, die dem Potenzialgefälle<br />

zwischen den beiden Seiten<br />

des Elements entspricht. Diese Ladungsverschiebung<br />

kann dann als Spannung<br />

gemessen werden. Kennt man den Sauerstoffgehalt<br />

auf einer der beiden Seiten<br />

(Referenz), kann der Sauerstoffgehalt<br />

auf der anderen Seite (Messgas) aus der<br />

Spannung und der Temperatur der Messzelle<br />

berechnet werden (Bild 6).<br />

Der Bezug zwischen Sauerstoffpartialdruckgefälle,<br />

der Temperatur und der<br />

zu erwartenden Spannung wird mit der<br />

Nernst’schen Gleichung (12) beschrieben.<br />

R steht für die allgemeine Gaskonstante,<br />

F für die Faradaykonstante und T<br />

ist angegeben in Kelvin. Wird die Referenzseite<br />

mit Luft betrieben ist für p 0 O 2<br />

ein Wert von 0,209 einzusetzen.<br />

E = R ⋅ T<br />

4 ⋅F ⋅ln ⎛ pO ⎞<br />

2<br />

⎜ ⎟⎡⎣ mV⎤ ⎦<br />

(12)<br />

⎝p 0 O 2 ⎠<br />

Als Einflussgrößen auf das Messergebnis<br />

sind zu nennen:<br />

136<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


F a c h b e r i c h t e<br />

– Nullpunktverschiebung: Gerade beim<br />

Einsatz von Lambdasonden muss berücksichtigt<br />

werden, dass diese gegen<br />

Luft nicht die zu erwarteten 0 mV anzeigen.<br />

Diese Art von Sensoren zeigen<br />

dabei typisch zwischen 12 mV und<br />

50 mV.<br />

Tabelle 1: Auswirkungen von Messfehlern bei der Messung mit Sauerstoffsonden<br />

Table 1: Effects of measurement errors with Oxygen probes<br />

T Sonde [°C] EMK Sonde pO 2<br />

[bar] Messfehler pO 2<br />

[bar]<br />

[mV]<br />

gemessen<br />

580 - 1.100 2,12∙10 -27 + 12 mV 4,07∙10 -27<br />

580 - 1.100 2,12∙10 -27 - 10 °C 1,04∙10 -27<br />

– Thermospannungen: Sind bei einer im<br />

Ofenraum angebrachten Sonde die Innenelektrode<br />

und die Außenelektrode<br />

aus unterschiedlichen Metallen gefertigt,<br />

kommt es zu einer Abweichung<br />

der Messspannung, die je nach Prozesstemperatur<br />

unterschiedlich ausfällt.<br />

– Katalyse: An der Sensorspitze kann es<br />

zu einer katalytischen Zersetzung des<br />

Ammoniaks kommen. Diese führt zu<br />

höheren Messwerten als erwartet.<br />

– Unbekannte, evtl. schwankende Messtemperatur:<br />

Werden Sonden eingesetzt,<br />

die kein eingebautes Thermoelement<br />

besitzen, kann die Nernst’sche<br />

Gleichung nur mit einer angenommenen<br />

Temperatur berechnet werden.<br />

Auch wenn diese über einen Kalibriervorgang<br />

ermittelt wurde, besteht dennoch<br />

die Möglichkeit, dass sie sich in<br />

Abhängigkeit von Umgebungsbedin-<br />

gungen im Laufe der Messung verändert.<br />

– Zu hoher Messstrom: Sauerstoffmesszellen<br />

arbeiten wie eine Spannungsquelle.<br />

Weist der Analogeingang des<br />

Messgerätes einen zu geringen Eingangswiderstand<br />

auf, kommt es zu<br />

einem Messstrom, der über die Ionendiffusion<br />

nicht mehr bereitgestellt werden<br />

kann. Damit wird eine zu kleine<br />

Spannung gemessen.<br />

– Elektronenleitung: Zirkondioxid zeigt<br />

das elektrische Verhalten eines Heißleiters.<br />

Damit kommt es bei hohen<br />

Temperaturen und hohen Ladungsverschiebungen<br />

zu einem Elektronenstrom,<br />

der zu einer Abweichung von<br />

der Nernst’schen Spannung führt.<br />

Tabelle 1 zeigt die Auswirkung von<br />

Messfehlern auf den ermittelten Sauerstoffpartialdruck.<br />

Die Abweichungen sehen<br />

zunächst nicht sehr groß aus, wenn<br />

man die absolute Höhe der ermittelten<br />

Sauerstoffgehalte betrachtet. Allerdings<br />

wird dieser Wert bei Nitrier- und Nitrocarburierprozessen<br />

zur Ermittlung des<br />

Wassergehaltes bzw. zusätzlich zur Ermittlung<br />

des Partialdruckverhältnisses<br />

von CO zu CO 2<br />

im Ofengas verwendet.<br />

Wasserdampf und Wasserstoff stehen<br />

dabei in einer Beziehung mit dem Sauerstoff<br />

über die Reaktion<br />

H 2<br />

+ 1 2 O 2 → H 2 O (13)<br />

und Einstellung des thermodynamischen<br />

Gleichgewichts<br />

Bitte besuchen Sie uns: Thermprocess Düsseldorf, Halle 9, Stand 9A34<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

137


F a c h b e r i c h t e<br />

Tabelle 2: Auswirkungen von O 2<br />

-Messfehlern auf die Nitrierkennzahl bei einer Ammoniakbegasung<br />

mit 5 % Luftzugabe<br />

Table 2: Effects of O 2<br />

measurement errors on the derived nitriding potential in an Ammonia<br />

atmosphere with 5 % Air addition<br />

T Sonde [°C] EMK Sonde Messfehler K N<br />

[bar -0.5 ] K N<br />

[bar -0.5 ]<br />

[mV]<br />

gemessen<br />

520 -1.151 + 12 mV 1,00 1,03<br />

520 -1.151 - 10 °C 1,00 1,16<br />

Tabelle 3: Auswirkungen von O 2<br />

-Messfehlern auf die Carburierkennzahl bei einer Ammoniakbegasung<br />

mit 10 % CO 2<br />

-Zugabe<br />

Table 3: Effects of O 2<br />

measurement errors on the derived carburizing potential in an Ammonia<br />

atmosphere with 10 % CO 2<br />

addition<br />

T Sonde [°C] EMK Sonde Messfehler K CB<br />

[bar] K CB<br />

[bar]<br />

[mV]<br />

gemessen<br />

580 - 1.090 + 12 mV 0,15 0,09<br />

580 - 1.090 - 10 °C 0,15 0,14<br />

pH<br />

K =<br />

2<br />

O<br />

(14)<br />

pH 2<br />

⋅p 0,5 O 2<br />

Bezogen auf die Kennzahlen K N<br />

und K CB<br />

ergeben sich damit zum Teil beträchtliche<br />

Abweichungen, die in den Tabellen<br />

2 und 3 aufgeführt sind.<br />

Typische Fehler bei der Messung<br />

von CO und CO 2<br />

Wie bei der Messung von Ammoniak<br />

kommt auch hier üblicherweise ein Infrarotanalysator<br />

zum Einsatz, mit den<br />

schon erwähnten konstruktiv bedingten<br />

Messfehlern. Beim Einsatz muss darauf<br />

geachtet werden, dass der Analysator<br />

ammoniakfest ist. Der Messbereich muss<br />

für den Einsatz in Nitrocarburieratmosphären<br />

geeignet sein.<br />

Für die Genauigkeit der Messung, oder<br />

besser für die Unsicherheit der Messung<br />

kommen hier, wie bei allen Analysatoren,<br />

leicht einige Prozente des kleinsten<br />

Messbereichs zusammen.<br />

Zusätzlich zur Messungenauigkeit des<br />

Analysators kann es bei der Messung<br />

von CO und CO 2<br />

, bei Anwesenheit von<br />

H 2<br />

und H 2<br />

O zu einer Verschiebung des<br />

Wassergasgleichgewichtes kommen,<br />

wobei dann im Messgas mehr CO 2<br />

und<br />

weniger CO vorhanden ist als im Ofen.<br />

Das führt zu erheblichen Abweichungen<br />

bei der daraus ermittelten Kohlungskennzahl<br />

nach Boudouard.<br />

Für einen Nitrocarburierprozess bei<br />

580 °C mit einer Begasung von 90 %<br />

Ammoniak und 10 % Kohlendioxid und<br />

einer eingestellten Nitrierkennzahl von<br />

K N<br />

= 1 sowie einer eingestellten Koh-<br />

lungskennzahl von K CB<br />

= 0,16 kommt es<br />

bei einer Verschiebung von einem halben<br />

Prozent CO 2<br />

zu CO zu einem gemessenen<br />

K CB<br />

von 0,10.<br />

Typische Messfehler und Abweichungen<br />

bei der Temperaturerfassung<br />

Bei der Temperaturmessung kommt es<br />

zunächst darauf an, welche Komponen-<br />

ten eingesetzt werden. Sowohl Thermoelemente<br />

also auch Temperaturmessgeräte<br />

weisen, gemäß ihrer Klassifikation,<br />

maximal zulässige Abweichungen auf.<br />

Nimmt man an, dass bei diesen Prozessen<br />

üblicherweise Thermoelemente vom<br />

Typ K eingesetzt werden, so liegt der zulässige<br />

Messfehler bei Verwendung von<br />

Klasse 1 Elementen nach DIN IEC 584 bei<br />

+<br />

/-1,5 °C. Dazu kommt die Genauigkeit<br />

des Messgerätes, das bei Verwendung<br />

eines Feinmessgerätes der Klasse 0,1<br />

bei 0,1 % des abzulesenden Messwertes<br />

liegt. Bei einer Prozesstemperatur von<br />

580 °C addiert sich damit der Gesamtmessfehler<br />

auf + /- 2 °C absolut.<br />

Auch hier kommen Effekte wie Langzeitdrift,<br />

aber auch Abweichungen bei der<br />

Erfassung der Klemmentemperaturen<br />

hinzu.<br />

Unabhängig von der Güte des eingesetzten<br />

Messmittels kommt es jedoch zu<br />

erheblichen Abweichungen der Temperatur<br />

an den Bauteilen über die Charge<br />

hinweg. Wieder gibt hierzu eine Klassifizierung,<br />

diesmal der Anlage, Auskunft.<br />

So beträgt nach AMS 2750D die maximal<br />

zulässige Abweichung innerhalb des<br />

Ofenraums bei Verwendung eines Klasse<br />

1 Industrieofens +/- 3 °C.<br />

Bild 7: Prozentualer Fehler bei der Ermittlung der Nitrierkennzahl einer Ammoniak-Spaltgas-Atmosphäre<br />

bei Verwendung einer Wasserstoffanalyse. Die Abweichungen bei der Wasserstoffmessung<br />

sind in absoluten Volumenprozenten angegeben<br />

Fig. 7: Relative error in the calculated nitriding potential of an Ammonia-disscociated Ammonia atmosphere<br />

when using a Hydrogen analyzer. The deviations in the hydrogen measurement are given<br />

in absolute volume percentages<br />

138<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


F a c h b e r i c h t e<br />

Auswirkungen auf das Behandlungsergebnis<br />

Wie wirken sich diese Messfehler in der<br />

Praxis aus? Man betrachtet zunächst<br />

einen Nitrierprozess, bei dem die Nitrierkennzahl<br />

mit Hilfe eines Wasserstoffanalysators<br />

gemessen und geregelt<br />

wird. Dabei wird unter Verwendung von<br />

Gleichung 7 zunächst der NH 3<br />

-Gehalt<br />

und weiterhin die K N<br />

nach Gleichung 2<br />

berechnet.<br />

Der Konfidenzbereich wird abgeschätzt<br />

als:<br />

( pNH 3<br />

−E 1 )/ pH 2<br />

+E 2<br />

( ) 1.5 ≺= K N<br />

≺<br />

(12)<br />

( ) /( pH 2<br />

−E 2 ) 1.5<br />

= pNH 3<br />

+E 1<br />

Mit E 1<br />

als Fehler beim <strong>Messen</strong> von Ammoniak<br />

und E 2<br />

als Fehler beim <strong>Messen</strong><br />

von Wasserstoff. Aufgrund der thermischen<br />

Spaltung des Ammoniaks kann E 1<br />

als eine Funktion von E 2<br />

ermittelt werden.<br />

E 1<br />

= 4 3 E 2 (13)<br />

Bild 7 zeigt die relative Abweichung<br />

der ermittelten Nitrierkennzahl vom<br />

tatsächlichen Wert für unterschiedliche<br />

Messfehler bei der Wasserstoffmessung.<br />

Nachdem sich beide Messfehler gewissermaßen<br />

verdoppeln, da ein zu gering<br />

angenommener Wasserstoffgehalt sich<br />

immer in einem zu hoch angenommenen<br />

Ammoniakanteil niederschlägt bzw.<br />

umgekehrt, kann die Verwendung von<br />

einem IR-Analysator zur Ermittlung des<br />

Ammoniakgehaltes zu genaueren Messwerten<br />

führen, muss sie aber nicht.<br />

Wendet man die zulässigen Messfehler<br />

auf die zur Einstellung des Prozesses zugrunde<br />

gelegten Phasendiagramme an,<br />

kommt es zu unscharfen Bereichen um<br />

die Phasengrenzen. Bild 8 zeigt die Auswirkung<br />

eines angenommenen Messfehlers<br />

von + /-1% absolut bei der Wasserstoffmessung<br />

und + /-5 °C Abweichung<br />

von der Solltemperatur.<br />

Sollen also Prozesse gefahren werden,<br />

bei denen die Nitrierkennzahl möglichst<br />

nahe an einer der Phasengrenzen eingestellt<br />

wird, muss dieser Unschärfebereich<br />

berücksichtigt werden. Gleiches<br />

gilt auch für Nitrocarburierprozesse.<br />

Zur Verdeutlichung zeigt Bild 9 einen<br />

Ausschnitt aus dem dreidimensionalen<br />

Temperatur-Nitrierkennzahl-Kohlungskennzahl-Diagramm,<br />

bei dem in jedem<br />

Fall eine Epsilonschicht erzeugt wird. Aus<br />

dem Diagramm wird deutlich, dass mit<br />

Bild 8: Auswirkung von Fehlern bei der Wasserstoff- und in der Temperaturmessung auf das Fe-N<br />

Phasendiagramm. Die gestrichelten Linien beschreiben den Unschärfebereich um die Phasengrenzen<br />

zu Gamma’ und Epsilon<br />

Fig. 8: Effects of measurement errors in Hydrogen percentage and temperature on the Fe-N phase<br />

diagram. The dashed lines display the uncertainty range beside the phase boundaries to Gamma<br />

prime and Epsilon<br />

steigender Prozesstemperatur die Kohlungskennzahl<br />

erhöht werden muss, um<br />

in das entsprechende Regelungsfenster<br />

zu gelangen. Im Gegensatz dazu ändert<br />

sich die einzustellende Nitrierkennzahl<br />

nur wenig.<br />

Beim Nitrocarburieren empfiehlt es sich,<br />

nicht an die Phasengrenzen zu gehen,<br />

sondern vielmehr einen Arbeitspunkt<br />

zu wählen, der über einen weitern Toleranzbereich<br />

hinweg die gewünschte Verbindungsschicht<br />

erzeugt.<br />

Fazit<br />

Beim Einsatz der verfügbaren Messtechnik<br />

zur Erfassung und Regelung von<br />

Bild 9: Epsilonphase als Funktion der Temperatur [°C], der Nitrierkennzahl [bar-0.5] und der<br />

Kohlungskennzahl nach Boudouard [bar]<br />

Fig. 9: Epsilon phase as a function of temperature [°C], nitriding potential [bar-0.5] and carburizing<br />

potential [bar] according to the Boudouard reaction<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

139


F a c h b e r i c h t e<br />

Nitrier- und Nitrocarburieratmosphären<br />

kann es an den Bauteilen zu zum Teil<br />

erheblichen Abweichungen vom gewünschten<br />

Ergebnis kommen. Neben<br />

den offensichtlichen Gründen, wie z. B.<br />

einer Passivschicht, die bei der Reinigung<br />

nur ungenügend entfernt wurde, kann<br />

die Abweichung auch in der Messtechnik<br />

sowie der Temperaturverteilung in<br />

der Anlage begründet sein.<br />

Aus den vorangegangenen Betrachtungen<br />

geht klar hervor, dass sich vergleichsweise<br />

kleine Fehler innerhalb der<br />

Prozesskette addieren, und damit zu<br />

unerwarteten Behandlungsergebnissen<br />

führen können. Deshalb ist es bei der<br />

Wahl der Prozessparameter unabdingbar<br />

die zulässigen, und damit auch real<br />

möglichen Unsicherheiten innerhalb der<br />

eingesetzten Messgeräte und Anlagen<br />

zu berücksichtigen. Alle Fehler zusammengenommen<br />

münden in einem Unschärfebereich<br />

um die Phasengrenzen<br />

im Fe-N- bzw. Fe-N-C-Diagramm, das<br />

zur Ermittlung der Sollwerte verwendet<br />

wird.<br />

Die letztendlich einzustellenden Parameter<br />

sollten daher so gewählt werden,<br />

dass ein ausreichender Sicherheitsabstand<br />

eingehalten wird.<br />

Literatur<br />

[1] Weissohn, K.H und Winter, K.-M.: Nitrieren<br />

– Nitrocarburieren, Gaswärme <strong>International</strong>,<br />

8/2002; S. 328-336<br />

[2] Lehrer, E.: Über das Eisen-Wasserstoff-Ammoniak-Gleichgewicht.<br />

Zeitschrift für Elektrochemie<br />

36, 1930, S. 383-392<br />

[3] Spies, H.-J., Berg, H.-J. und Zimdars, H.:<br />

Fortschritte beim sensorkontrollierten Gasnitrieren<br />

und –nitrocarburieren. Zeitschrift für<br />

Werkstoffe, Wärmebehandlung, Fertigung -<br />

HTM, 58, 4/2003, S. 189-197<br />

[4] Grabke, H. J. et al: Die Prozessregelung<br />

beim Gasaufkohlen und Einsatzhärten; expert<br />

verlag, Renningen-Malmsheim, 1997,<br />

S. 65 y<br />

Dipl.-Ing. (FH)<br />

Karl-Michael Winter<br />

PROCESS-ELECTRONIC GmbH,<br />

Heiningen<br />

Tel.: 07161/94 88 80<br />

km.winter@<br />

process-electronic.com<br />

DÜSSELDORF<br />

28. Juni - 2. Juli 2011<br />

Besuchen Sie die Nr. 1 im<br />

Wärmebehandlungssektor<br />

in Halle 9, Stand 9B52


F a c h b e r i c h t e<br />

Vorausschauende Instandhaltung<br />

von Thermoprozessanlagen<br />

Predictive maintenance of thermal processing installation<br />

Von Hartmut Steck-Winter<br />

Die grundsätzlichen Anforderungen eines Expertensystems zur Unterstützung<br />

der zustandsorientierten vorausschauenden Instandhaltung werden vorgestellt<br />

und diskutiert.<br />

Kernfunktion der zustandsorientierten vorausschauenden Instandhaltung ist<br />

die Prognose der verbleibenden Lebensdauer eines Betriebsmittels. Der wahrscheinliche<br />

Ausfallzeitpunkt soll möglichst genau vorhergesagt werden, um<br />

rechtzeitig Instandhaltungsmaßnahmen durchführen zu können und dabei den<br />

Abnutzungsvorrat optimal auszuschöpfen. Dazu muss der Alterungsprozess von<br />

Betriebsmitteln mit Hilfe von periodischen Inspektionen erfasst, gespeichert und<br />

analysiert werden. Darauf aufbauend soll mit Hilfe von mathematischen Modellen<br />

der verbleibende Abnutzungsvorrat hinreichend genau abgeschätzt und der<br />

optimale Instandhaltungstermin prognostiziert werden.<br />

The basic requirements of an expert system to support the condition-based<br />

predictive maintenance will be presented and discussed.<br />

Core function of condition-based predictive maintenance is an assessment<br />

of the remaining lifetime. The probable failure date needs to be predicted as<br />

accurately as possible, to allow use of expensive equipment to the fullest extend.<br />

Thus, together with periodic inspections, the wearing down process of equipment<br />

must be recorded, stored in a database and analyzed carefully. To predict<br />

the optimal preventive maintenance date with the help of mathematical models<br />

the wearing out process needs to be estimated with sufficient accuracy.<br />

Bei der zustandsorientierten vorausschauenden<br />

Instandhaltung steht<br />

die Frage „Wann wird ein Betriebsmittel<br />

ausfallen?“ im Zentrum der Aufmerksamkeit,<br />

weil der Abnutzungsvorrat<br />

eines Betriebsmittels bis kurz vor seinem<br />

Ausfall, mindestens jedoch bis zur nächsten<br />

geplanten Wartung, ausgenutzt werden<br />

soll.<br />

Der Abnutzungszustand kann entweder<br />

näherungsweise berechnet oder durch<br />

eine Inspektion der Abnutzungssymptome<br />

bestimmt werden. Die erste Möglichkeit<br />

wird durch ein Rechenmodell,<br />

die zweite durch die Zustandserfassung<br />

abgedeckt. Durch die Kombination beider<br />

Methoden werden Optimierungen<br />

möglich.<br />

In diesem Beitrag werden beide Themenkreise<br />

behandelt. Es wird untersucht,<br />

welche Anforderungen ein Instandhaltungs-Planungs-System<br />

(IPS) erfüllen<br />

muss, das dem Anwender Entscheidungshilfen<br />

für die Optimierung der Instandhaltung<br />

von Thermoprozessanlagen<br />

liefern soll.<br />

Bei der Beschäftigung mit diesem Thema<br />

stellt sich natürlich auch gleich zu Beginn<br />

die Frage nach der Praxisnähe bzw. Realitätsferne.<br />

Immerhin gibt es Instandhaltungsprogramme<br />

schon Jahrzehnte,<br />

ohne dass sie sich zwischenzeitlich für<br />

Thermoprozessanlagen zu einem Standard<br />

entwickelt haben.<br />

Beim Blick über den Tellerrand hinaus<br />

zeigt sich dann aber doch, dass dieses<br />

Thema in einigen Industrien, beispielsweise<br />

Kraftwerksanlagen, Personenbeförderungssysteme<br />

und insbesondere<br />

für Offshore Windenergieanlagen, ganz<br />

oben auf der Agenda steht und die aktuelle<br />

Diskussion in Wissenschaft und Industrie<br />

maßgeblich bestimmt.<br />

Gibt es eine optimale Instandhaltungsstrategie?<br />

In Ausgabe 7-8/2008 der Gaswärme <strong>International</strong><br />

hat der Autor die Grundlagen<br />

und Anforderungen der Instandhaltung<br />

von Thermoprozessanlagen beschrieben<br />

[1]. Im Folgenden wird auf diesen Beitrag<br />

aufgebaut.<br />

Thermoprozessanlagen zeichnen sich<br />

bekanntlich insbesondere dadurch aus,<br />

dass während der Betriebszeit keine Zustandsüberprüfung<br />

der im Ofen eingebauten<br />

Betriebsmittel möglich ist und<br />

die Instandhaltung auf die Erkenntnisse<br />

der letzten Inspektion angewiesen ist.<br />

Vor dem Hintergrund, dass für diese<br />

Betriebsmittel im Störungsfall auch keine<br />

rasche Zugänglichkeit möglich ist,<br />

kommt der Sicherstellung eines Betriebes<br />

mit möglichst geringem Ausfallrisiko<br />

bis zur nächsten Wartung höchste Bedeutung<br />

zu.<br />

Das Instandhaltungsmanagement hat<br />

vor diesem Hintergrund die Aufgabe,<br />

den Instandhaltungsbedarf zukunftsgerichtet<br />

zu erkennen und die Instandhaltungsmaßnahmen<br />

kosteneffizient zu<br />

planen und zu steuern. Diese Aufgabe<br />

wird in der Regel von einer Instandhaltungsstrategie<br />

geleitet und ggf. durch<br />

ein Instandhaltungs-Planungs-System<br />

(IPS) unterstützt.<br />

Instandhaltungsstrategien sind Leitlinien<br />

für die Instandhaltung. Sie geben vor,<br />

wie und wann die Instandhaltungsplanung<br />

auf Ereignisse reagieren muss, um<br />

den gewünschten Zustand zu erhalten.<br />

Die drei grundlegenden Instandhaltungsstrategien<br />

lassen sich anhand der<br />

Reaktion auf den Abnutzungszustand<br />

unterscheiden:<br />

1. Ereignisorientierte Instandhaltung<br />

(Feuerwehrstrategie):<br />

Der Abnutzungsvorrat eines Betriebsmittels<br />

wird vollständig ausgeschöpft.<br />

Die Instandhaltung reagiert erst nach<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

141


F a c h b e r i c h t e<br />

Ausfall eines Betriebsmittels. Für Thermoprozessanlagen<br />

kommt die geplante<br />

ereignisorientierte Instandhaltung nur<br />

an peripheren Anlagenteilen, z. B. an<br />

Transportbahnen in Frage, bei denen die<br />

Produktionsausfallzeit und der Prozesseinfluss<br />

gering sind, wenn ein Betriebsmittel<br />

ausfällt. Die ereignisorientierte Instandhaltung<br />

ist generell unverzichtbar,<br />

weil Zufallsausfälle auch an kritischen<br />

Betriebsmitteln nicht völlig ausgeschlossen<br />

werden können.<br />

2. Periodische Instandhaltung:<br />

Nach Ablauf eines vordefinierten, konstanten<br />

Nutzungsparameters (z. B. Zeitspanne,<br />

gefahrene Ofentakte) wird ohne<br />

Berücksichtigung des noch vorhandenen<br />

Abnutzungsvorrats eine Instandhaltungsmaßnahme<br />

durchgeführt. Eine<br />

periodische Instandhaltung ist beispielsweise<br />

dann angebracht, wenn der Abnutzungszustand<br />

eines Betriebsmittels<br />

nicht erkennbar, wenn das Ausfallverhalten<br />

des Betriebsmittels unbekannt<br />

oder der periodische Austausch dieser<br />

Betriebsmittel preisgünstiger als eine Inspektion<br />

und Wartung ist. Ein nicht zu<br />

vernachlässigender Sonderfall der periodischen<br />

Instandhaltung ist die Prüfung<br />

von Sicherheitseinrichtungen [2].<br />

3. Zustandsorientierte Instandhaltung:<br />

Maßnahmen werden erst dann durchgeführt,<br />

wenn der verfügbare Abnutzungsvorrat<br />

möglichst weitgehend ausgeschöpft<br />

ist, ohne dabei eine Störung zu<br />

riskieren. Die zustandsabhängige Strategie<br />

gilt für teure oder ausfallkritische Betriebsmittel<br />

als Idealkonzept, da sie nicht<br />

früher und nicht später instandgesetzt<br />

werden als ihr Zustand es tatsächlich<br />

verlangt. Durch Erfassen des Ist-Zustands<br />

mit anschließendem Soll-Ist-Vergleich<br />

wird versucht, den Abnutzungsvorrat<br />

und die Restnutzungsdauer zu bestimmen.<br />

Ziel einer modernen zustandsorientierten<br />

Instandhaltungsstrategie ist daher<br />

auch, Abnutzung an Betriebsmitteln mit<br />

Hilfe von geeigneter Messtechnik, beispielsweise<br />

Condition Monitoring Systemen<br />

(CMS), während des Betriebs zu<br />

erfassen und zu dokumentieren.<br />

Während also die periodische und die<br />

zustandsorientierte Instandhaltung zum<br />

Ziel haben, die Grenzen des Abnutzungsvorrats<br />

nie auszuschöpfen, wird<br />

bei der ereignisorientierten Instandhaltung<br />

der maximale Abnutzungsvorrat bis<br />

zum Ausfall ausgenutzt.<br />

Die starre Verwendung einer einzigen<br />

Instandhaltungsstrategie erfüllt die Anforderungen<br />

einer Thermoprozessanlage<br />

jedoch nicht. Die drei Instandhaltungsstrategien<br />

müssen kombiniert werden.<br />

Dazu werden die einzelnen Betriebsmittel<br />

unter verschiedenen Gesichtspunkten,<br />

insbesondere den Störungsfolgen,<br />

analysiert. Diese Vorgehensweise ist als<br />

Reliability Centered Maintenance (RCM)<br />

Methode bekannt. Üblicherweise ist das<br />

Ergebnis dieser Analyse die systematische<br />

Ableitung einer Instandhaltungsstrategie<br />

(zustandsorientiert, periodisch,<br />

störungsbedingt), Maßnahmen zur Beschleunigung<br />

der Störungsbeseitigung<br />

oder aber eine Konstruktionsänderung,<br />

beispielsweise Redundanz.<br />

Herausforderungen der vorausschauenden<br />

Instandhaltung<br />

Bild 1:<br />

Inspektion einer<br />

Rollenherdofenanlage<br />

Fig. 1:<br />

Inspection of a roller<br />

hearth furnace<br />

Die zustandsbezogene vorausschauende<br />

Instandhaltung setzt voraus, dass<br />

sich über beobachtbare, besser noch,<br />

messbare Zustandsveränderungen oder<br />

andere Symptome Rückschlüsse auf den<br />

Abnutzungszustand eines Betriebsmittels<br />

ziehen lassen. Beispielsweise kann<br />

eine Veränderung der Lagerschwingung<br />

einer Welle ein Indikator für die Abnutzung<br />

sein.<br />

Eine kontinuierliche messtechnische Zustandsüberwachung<br />

ist aus technischen<br />

oder wirtschaftlichen Gründen jedoch<br />

nur für die wenigsten Betriebsmittel<br />

möglich, sodass meistens auf CMS verzichtet<br />

wird. Als Entscheidungsgrundlage<br />

steht also im Wesentlichen nur subjektives<br />

Expertenwissen zur Verfügung.<br />

Nicht selten bleibt dem Experten nur das<br />

Bauchgefühl, ob das Betriebsmittel mindestens<br />

bis zur nächsten Wartung hält<br />

oder nicht. Vorausgesetzt wird nämlich<br />

immer, dass gleiche Einsatzbedingungen<br />

für gleiche Betriebsmittel eine zumindest<br />

ähnliche Abnutzung erzeugen.<br />

D. h., Schlüsse über den Zustand eines<br />

Betriebsmittels werden aus dem Verhalten<br />

des Durchschnitts gleichartiger<br />

Betriebsmittel unter Annahme analoger<br />

Einsatzbedingungen gezogen. Die angenommene<br />

Analogie des Abnutzungsverhaltens<br />

ist die Grundlage der zustandsbezogenen<br />

Instandhaltungsstrategie.<br />

Durch Personalwechsel kann das vorhandene<br />

Expertenwissen schnell verloren<br />

gehen. Das Expertenwissen personenunabhängig<br />

verfügbar zu machen, ist somit<br />

eine der zentralen Herausforderungen<br />

an die vorausschauende zustandsorientierte<br />

Instandhaltung.<br />

Zustandswissen wurde bisher vorrangig<br />

in den Köpfen oder bestenfalls in den<br />

Notizbüchern der Instandhalter gespeichert.<br />

Im günstigsten Fall entsteht bis zur<br />

nächsten Revision eine Liste der durchzuführenden<br />

Instandhaltungsmaßnahmen.<br />

Die professionelle zustandsabhängige<br />

Instandhaltung erfordert neue, bessere<br />

Methoden, das Zustandswissen zu speichern<br />

und zu verarbeiten.<br />

Inspektionen an elektronischen Baugruppen<br />

sind in aller Regel wenig effizient.<br />

Baugruppen mit automatischer Selbstdiagnose<br />

und Fehlermeldung bzw. Anzeige<br />

einer eingeschränkten Nutzung können<br />

Inspektionen zur Zustandserfassung<br />

ganz überflüssig werden lassen. Davon<br />

ausgenommen sind jedoch alle Sicherheitseinrichtungen.<br />

Die Prüfung von Sicherheitsfunktionen<br />

sollte, wie bereits<br />

erwähnt, in regelmäßigen Abständen<br />

vorgenommen werden [2].<br />

Inspektionen von mechanischen Betriebsmitteln,<br />

wie exemplarisch in Bild 1<br />

dargestellt, sind oft mit längeren Stillstandszeiten<br />

verbunden, weil beispiels-<br />

142<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


F a c h b e r i c h t e<br />

Der zustandsorientierten Instandhaltung<br />

fehlt noch ein wichtiges Element! Die<br />

zustandsorientierte Instandhaltung muss<br />

über die bisherigen Ansätze hinausgehen<br />

und die Prognose des Abnutzungsvorrats<br />

und des Ausfallzeitpunkts miteinbeziehen<br />

[4]. Benötigt werden Prognosemodelle,<br />

mit deren Hilfe die Entscheidungen<br />

bezüglich Instandhaltungs-, Verbesserungs-,<br />

Modernisierungs- oder Ersatzinvestitionsmaßnahmen<br />

bewertet werden<br />

können und so letztlich die Entscheiweise<br />

Gasaufkohlungs-Ofenanlagen zur<br />

Inspektion des Ofenraums entgast und<br />

abgekühlt und danach wieder aufgeheizt<br />

und konditioniert werden müssen.<br />

Alle Inspektions- und Instandhaltungsmaßnahmen<br />

müssen aus diesem Grund<br />

auf ein relativ kleines Zeitfenster (z. B.<br />

eine Jahreswartung) zusammengezogen<br />

werden.<br />

Bei jeder Inspektion eines Betriebsmittels<br />

muss der Instandhalter also abschätzen,<br />

ob der Abnutzungsvorrat des Betriebsmittels<br />

noch bis mindestens zum nächst<br />

folgenden Wartungstermin ausreicht.<br />

Derzeit stehen dem Instandhalter für<br />

die Prognose nur wenige Hilfsmittel zur<br />

Verfügung. Der Instandhalter trifft diese<br />

Entscheidung in der Regel alleine aufgrund<br />

seiner Erfahrung.<br />

Nach Ansicht des Autors sollte man<br />

sich auch vor Augen halten, dass wahrscheinlich<br />

die wenigsten Zustandseinschätzungen<br />

quantitativ, d. h. messbar,<br />

sind. Eine größere Anzahl von Zustandseinschätzungen<br />

wird nur qualitativ sein,<br />

beispielsweise neuwertig, gebraucht<br />

(aber weiter verwendbar) oder abgenutzt<br />

(nicht mehr verwendbar). In nicht<br />

wenigen Fällen ist selbst diese Beurteilung<br />

noch zu fein. Die Bewertung erfolgt<br />

dann alleine per intuitivem Maßstab, ob<br />

der noch vorhandene Abnutzungsvorrat<br />

bis zur nächsten Wartung ausreicht<br />

oder eben nicht. In diesem Fall wird dann<br />

auch der festgestellte Abnutzungszustand<br />

meist nicht dokumentiert.<br />

Einige in Thermoprozessanlagen eingebaute,<br />

typische Betriebsmittel sind in<br />

Bild 2 aufgelistet. Die Auflistung zeigt,<br />

dass nur wenige Verschleißmerkmale<br />

quantitativ sind.<br />

Selbst wenn sich quantitative Messwerte<br />

erheben lassen, wie z. B. die Oberflächentemperaturen<br />

einer Ofenwand mit<br />

Hilfe der Thermografie, bleibt recht häufig<br />

die Frage nach dem Zusammenhang<br />

zwischen Messung und Abnutzungsgrad<br />

offen.<br />

Auch die aufgrund der Zustandsbewertung<br />

gewählten Instandhaltungsmaßnahmen<br />

sind graduell und gehen von<br />

Wartungen über Reparaturen bis zur<br />

Erneuerung. Die Grenzen sind fließend<br />

und hängen nicht selten von dem zur<br />

Verfügung stehenden Budget ab.<br />

Bei jeder Zustandsbewertung werden implizit<br />

immer auch eine ganze Reihe von<br />

anderen Gesichtspunkten berücksichtigt,<br />

beispielsweise das Alter des Betriebsmittels,<br />

die Erfahrung mit vergleichbaren<br />

Bild 2:<br />

Typische Betriebsmittel<br />

und deren<br />

Verschleißmerkmale<br />

Fig. 2:<br />

Typical furnace<br />

equipment and its<br />

wear out characteristics<br />

Betriebsmitteln, insbesondere aber die<br />

Ausfallfolgen bzw. die Ersatzteilverfügbarkeit.<br />

Wenn die Ersatzteilverfügbarkeit<br />

nicht mehr sichergestellt werden kann,<br />

ist es meist die bessere Alternative, diese<br />

Betriebsmittel geplant, d. h. präventiv,<br />

auszutauschen, auch wenn der Abnutzungszustand<br />

einen weiteren Betrieb<br />

noch zulassen würde. Als häufig vorkommendes<br />

Beispiel hierfür ist der Ersatz<br />

der Steuerungsgeneration Simatic S5<br />

durch Simatic S7 zu nennen [3].<br />

Der besondere Schwierigkeitsgrad der<br />

vorausschauenden zustandsorientierten<br />

Instandhaltung liegt in der Bestimmung<br />

des Abnutzungsvorrats spezifischer Betriebsmittel.<br />

Gibt es für Betriebsmittel<br />

keine eindeutigen Verschleißmerkmale,<br />

hilft nur das Sammeln weiterer Inspektionsergebnisse<br />

und Erfahrungen, um<br />

aus einem sich dann möglicherweise<br />

abzeichnenden Trend eine Prognose ableiten<br />

zu können 1 . Die Instandhaltung<br />

braucht dazu zum einen Zeit und zum<br />

anderen ein System (Datenbank), in dem<br />

die Inspektionsergebnisse der einzelnen<br />

Verschleißmerkmale gespeichert werden<br />

können.<br />

Sind Abnutzung und Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

berechenbar?<br />

dung für oder gegen eine entsprechende<br />

Maßnahme unterstützen [5].<br />

In diesem Kapitel werden die beiden<br />

wichtigsten Modelle zur Erklärung der<br />

Ausfallwahrscheinlichkeit und der Abnutzung<br />

vorgestellt. Beide Modelle, bzw.<br />

der Versuch einer Synthese der beiden<br />

Modelle, sind die Grundlage der in diesem<br />

Beitrag vorgeschlagenen Methode<br />

zur Prognose des optimalen Instandhaltungstermins.<br />

Das Ausfallverhalten des gesamten Systems,<br />

also z. B. einer Thermoprozessanlage,<br />

erhält man dann durch eine<br />

Verknüpfung der Zuverlässigkeiten der<br />

einzelnen Betriebsmittel. Dieser Beitrag<br />

ist jedoch auf die Betrachtung einzelner<br />

Betriebsmittel beschränkt.<br />

Das Modell des<br />

Abnutzungsvorrats<br />

Die Lebensdauer jedes Betriebsmittels<br />

ist endlich, d. h. die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass ein Betriebsmittel irgendwann einmal<br />

versagen wird, ist 100 %. Mit zunehmender<br />

Betriebsdauer steigt die<br />

Wahrscheinlichkeit eines Versagens an.<br />

Warum?<br />

Abnutzung führt zu physischen Veränderungen<br />

wie Verschleiß, Alterung,<br />

Korrosion oder Bruch eines Betriebsmittels.<br />

Abnutzung kann auf physikalische,<br />

chemische oder biologische Mechanis-<br />

1<br />

Zusammen mit Instandhaltern bei den Betreibern<br />

von Thermoprozessanlagen arbeitet<br />

AICHELIN Service an einem Programm zur Erfassung<br />

und Analyse von Zustandsdaten thermoprozessanlagenspezifischer<br />

Betriebsmittel.<br />

Die Teilnahme an diesem Programm ist noch<br />

möglich.<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

143


F a c h b e r i c h t e<br />

In der Regel ist der reale Abnutzungsverlauf<br />

nicht bekannt. Es kann davon<br />

ausgegangen werden, dass der Abnutzungsverlauf<br />

einer Exponentialfunktion<br />

folgt 2 . Der exponentielle Verlauf wird<br />

angenommen, weil die Auswirkungen<br />

der Alterung auf ein neues Betriebsmittel<br />

nicht so groß sind wie auf ein gebrauchtes.<br />

So treten eine Zeit lang keinerlei<br />

erkennbaren Abnutzungserscheinungen<br />

auf. Sind dann aber doch erste Abnutzungserscheinungen<br />

entstanden, beschleunigt<br />

sich die Abnutzung bis zur<br />

Abnutzungsgrenze.<br />

Die Betriebsbedingungen haben einen<br />

Einfluss auf das Abnutzungsprofil. Dies<br />

hat sehr unterschiedliche Abnutzungsverläufe<br />

zur Folge, sodass selbst bei ähnlichen<br />

Betriebsbedingungen mit stark<br />

streuenden Ausfallzeitpunkten gerechnet<br />

werden muss.<br />

Die Schwierigkeit der zustandsabhängigen<br />

Instandhaltung ergibt sich aus der<br />

Definition der Abnutzungsgrenze bzw.<br />

des optimalen Zeitpunkts (t opt<br />

) des prämen<br />

zurückgeführt werden. Die inhärenten<br />

Eigenschaften eines Betriebsmittels<br />

wie Material und Verarbeitung sowie<br />

externe Einflüsse wie Temperatur und<br />

Atmosphäre, insbesondere aber die Gebrauchsdauer,<br />

bestimmen das Ausmaß<br />

der Abnutzung.<br />

Theoretisch nutzen sich Betriebsmittel<br />

nicht nur durch ihren Gebrauch mehr<br />

oder weniger ab, sie können auch ohne<br />

Beanspruchung altern (ruhender Verschleiß,<br />

beispielsweise Kunststoffe) und<br />

können daher eine bestimmte Lebensdauer<br />

nicht überschreiten. Diese Möglichkeit<br />

spielt jedoch im Weiteren keine<br />

Rolle.<br />

Zur Erklärung der begrenzten Lebensdauer<br />

eines Betriebsmittels bedient man<br />

sich des in Bild 3 dargestellten Modells<br />

des Abnutzungsvorrats. Unter Abnutzungsvorrat<br />

versteht man den Vorrat der<br />

möglichen Funktionserfüllungen unter<br />

festgelegten Bedingungen, der einer Betrachtungseinheit<br />

aufgrund der Herstellung,<br />

Instandsetzung oder Verbesserung<br />

innewohnt.<br />

Demnach hat jedes technische Gerät einen<br />

begrenzten Abnutzungsvorrat, der<br />

durch Gebrauch kontinuierlich, jedoch<br />

Bild 3:<br />

Das Modell des<br />

Abnutzungsvorrats<br />

Fig. 3:<br />

The model of the<br />

equipment wear out<br />

margin<br />

typischerweise nicht linear, im Zeitablauf<br />

und durch Extrembeanspruchungen<br />

schlagartig bis zum Ende der Funktionsfähigkeit<br />

(t A<br />

) verringert wird.<br />

ventiven Ersatzes des Betriebsmittels,<br />

der ja möglichst kurz vor dem Ausfallzeitpunkt<br />

(t A<br />

) 3 liegen sollte. Je näher<br />

der optimale Termin an dem Ausfallzeitpunkt<br />

liegt, umso größer ist das Einsparungspotenzial<br />

im Vergleich zu einer<br />

zustandsunabhängigen periodischen Instandhaltung.<br />

Zu große Instandhaltungsintervalle erhöhen<br />

das Risiko für Ausfälle, zu kleine<br />

Intervalle haben vermeidbare Kosten zur<br />

Folge. Das Instandhaltungsintervall einer<br />

periodischen bzw. zustandsorientierten<br />

Instandhaltung muss in jedem Fall kleiner<br />

als die charakteristische Lebensdauer<br />

(T) bzw. die Mean Time Between Failures<br />

(MTBF) sein. Bei Betriebsmitteln, die<br />

repariert werden können, werden die<br />

Ausfallraten oft durch die mittlere Zeit<br />

zwischen zwei Ausfällen (MTBF) ausgedrückt.<br />

Der MTBF ist der Kehrwert der<br />

Ausfallrate. Der MTBF gilt nur in der Phase<br />

der Zufallsausfälle, d. h. unter der Voraussetzung<br />

eines konstanten Verlaufs.<br />

Die die Instandhaltungsstrategie entscheidende<br />

mittlere Reparaturzeit<br />

(MTTR) ist in diesem Modell ebenfalls berücksichtigt.<br />

Ist die MTTR sehr kurz, d. h.<br />

wenn ein Ausfall ohne Folgen auf die<br />

Produktqualität und die Betriebssicherheit<br />

bleibt, dann macht der Aufwand<br />

für eine periodische bzw. eine zustandsorientierte<br />

Instandhaltung wirtschaftlich<br />

keinen Sinn, da in diesem Fall die Ausnutzung<br />

des vollständigen Abnutzungsvorrats<br />

die bessere Alternative ist.<br />

Nicht berücksichtigt wird bei diesem Modell,<br />

dass unterschiedliche Bauteile eines<br />

komplexen Betriebsmittels unterschiedliche<br />

Grade der Abnutzung aufweisen<br />

können. Unbeantwortet bleiben auch<br />

die Fragen, wie der Abnutzungsvorrat<br />

objektiv zu quantifizieren ist und welche<br />

Ausfallwahrscheinlichkeit einem jeden<br />

Abnutzungsvorrat zuzuordnen ist. Ebenfalls<br />

unberücksichtigt bleibt das mit dem<br />

Abbau des Abnutzungsvorrats ggf. verbundene<br />

zunehmende Qualitätsrisiko,<br />

das gerade bei verfahrenstechnischen<br />

Anlagen nicht unterschätzt werden sollte.<br />

Bild 4:<br />

Das Modell der<br />

Ausfallrate von<br />

Betriebsmitteln<br />

Fig. 4:<br />

The model of the<br />

equipment failure<br />

rate<br />

2<br />

Für die Berechnung einer progressiv verlaufenden<br />

Abnutzung wird in einigen Literaturquellen<br />

die Gleichung S = a * t b vorgeschlagen,<br />

wobei a und b Verschleißbedingungen<br />

kennzeichnen.<br />

3<br />

Bei mehreren gleichartigen Betriebsmitteln<br />

schwankt der Ausfallzeitpunkt t A<br />

immer um<br />

einen Mittelwert. Der Ausfallzeitpunkt wird<br />

insofern mit der charakteristischen Lebensdauer<br />

T gleichgesetzt.<br />

144<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


F a c h b e r i c h t e<br />

Das Modell der technischen<br />

Ausfallrate<br />

Die Ausfallrate kennzeichnet das Risiko,<br />

dass zu einem bestimmten Zeitpunkt<br />

ein Betriebsmittel ausfällt, unter der Prämisse,<br />

dass es bis zu diesem Zeitpunkt<br />

überlebt hat. Bei der Berechnung der<br />

Ausfallrate λ(t) werden also die bisherigen<br />

Ausfälle auf die Summe der noch<br />

intakten Betriebsmittel bezogen. Die Berechnung<br />

erfolgt in der Regel mit Hilfe<br />

der Weibullverteilung.<br />

Wie in Bild 4 dargestellt, variiert die<br />

Ausfallrate über die drei Lebensphasen<br />

eines Betriebsmittels. Bei technischen<br />

Systemen, so eine verbreitete Annahme,<br />

sind die Ausfallraten zu Beginn besonders<br />

hoch, weil Konstruktions-, Produktions-<br />

und Werkstoffmängel sich schon<br />

nach kurzer Zeit auswirken. Die in dieser<br />

Phase auftretenden Ausfälle sprechen im<br />

Übrigen gegen einen präventiven Austausch<br />

im Rahmen einer periodischen Instandhaltung.<br />

Betriebsmittel, die die erste<br />

Zeit überstanden haben, weisen in der<br />

Folgezeit dann zwar nur noch geringe,<br />

aber unvermeidliche Ausfallraten (Zufallsausfälle)<br />

auf. In der Verschleißphase,<br />

zum Ende der Lebensdauer, steigt die<br />

Ausfallrate infolge von Abnutzung und<br />

Alterung wieder deutlich an. Die grafische<br />

Darstellung dieses Ausfallverhaltens<br />

über die Zeit folgt der Kontur einer Badewanne,<br />

weshalb die Kurve auch Badewannenkurve<br />

genannt wird.<br />

Mechanische Komponenten sind anderen<br />

Arten von Verschleiß unterworfen als<br />

elektronische oder mechatronische Komponenten.<br />

Dies soll mit den unterschiedlichen<br />

Kurvenverläufen zum Ausdruck<br />

gebracht werden. Kurve E zeigt exemplarisch<br />

die Ausfallrate elektronischer und<br />

Kurve M die Ausfallrate mechanischer<br />

Betriebsmittel.<br />

Die Ausfallrate wird durch die bestimmungsgemäße<br />

Verwendung der Betriebsmittel<br />

maßgeblich beeinflusst.<br />

D. h., schon kurzzeitig auftretende Überbelastungen,<br />

beispielsweise fehlende<br />

Schmierung, können den Verlauf der<br />

Ausfallrate stark beeinflussen.<br />

Das Modell der technischen Ausfallrate<br />

zeigt, dass auf eine ereignisorientierte<br />

Instandhaltung nicht verzichtet werden<br />

kann, weil Früh- und Zufallsausfälle nicht<br />

vermeidbar sind und die ereignisorientierte<br />

Instandhaltung in diesen Phasen<br />

die einzig mögliche Instandhaltungsstrategie<br />

ist. So naheliegend das Ausfallverhalten<br />

technischer Bauteile entsprechend<br />

der Badewannenkurve auch sein mag, einen<br />

ausreichend begründeten Nachweis<br />

dafür gibt es nicht. Im Gegenteil. Untersuchungen<br />

der Ausfallursachen technischer<br />

Bauteile in der Luftfahrtindustrie<br />

zeigen ein wesentlich vielfältigeres Bild,<br />

in dem die Badewannenkurve fast nicht<br />

vorkommt [6]. Die in der sogenannten<br />

Badewannenkurve idealisiert dargestellte<br />

Entwicklung der Ausfallrate entspricht<br />

also nur sehr eingeschränkt der Realität.<br />

Es ist festzustellen: Tritt keine zeit- oder<br />

zyklenabhängige Abnutzung auf, ist weder<br />

eine zustandsorientierte Instandhaltung<br />

noch eine Prognose des Instandhaltungstermins<br />

möglich.<br />

Thermoprozessanlagenspezifische<br />

Einflussfaktoren<br />

Für das Abnutzungsverhalten eines Betriebsmittels<br />

ist neben der Betriebszeit<br />

oder den Betriebszyklen eine Anzahl von<br />

weiteren thermoprozessanlagenspezifischen<br />

Faktoren verantwortlich. Um eine<br />

möglichst genaue Abnutzungsprognose<br />

der Betriebsmittel zu erreichen, müssen<br />

insbesondere physikalische und chemische<br />

Vorgänge berücksichtigt werden.<br />

Diese Verstärkungsfaktoren, beispielsweise<br />

Temperatur, C-Pegel und Schadstoffe<br />

in der Ofenatmosphäre, beschleunigen<br />

den Abnutzungsprozess und somit<br />

das Aufbrauchen des Abnutzungsvorrates.<br />

Die Genauigkeit einer Prognose des<br />

Instandhaltungstermins wird ganz entscheidend<br />

von der Berücksichtigung der<br />

Einflussfaktoren sein.<br />

Die Einflussfaktoren werden bei der<br />

nachfolgend diskutierten Methode<br />

durch eine Dynamisierung der charakteristischen<br />

Lebensdauer berücksichtigt.<br />

Beispielsweise ist die charakteristische<br />

Lebensdauer eines im Ofen eingebauten<br />

Betriebsmittels von der Betriebstemperatur<br />

abhängig.<br />

Vorausschauende<br />

Instandhaltung<br />

In diesem zentralen Kapitel soll der Frage<br />

nachgegangen werden, wie mit Hilfe<br />

der vorstehend beschriebenen Modelle<br />

und mit welchen Methoden eine vorausschauende<br />

Instandhaltung in der Praxis<br />

realisiert werden kann.<br />

Ziel ist die zuverlässige und praxisgerechte<br />

Prognose des Abnutzungsverlaufes<br />

und der Restnutzungsdauer von Bauteilen.<br />

Eine solche Prognose ist heute<br />

noch nicht möglich, da weder gesicherte<br />

Erfahrungsdaten noch entsprechende<br />

Prognosemodelle existieren. Die Erforschung<br />

der Prognosemodelle ist jedoch<br />

unabdingbare Voraussetzung zur Entwicklung<br />

einer Anleitung zur optimalen<br />

vorbeugenden Instandhaltung [5].<br />

Bild 5 zeigt in einer Übersicht die wesentlichen<br />

Module eines Instandhaltungs-Planungs-Systems<br />

(IPS) zur Unterstützung<br />

der vorausschauenden zustandsabhängigen<br />

Instandhaltung. Die<br />

einzelnen Module des IPS müssen nicht<br />

notwendigerweise in ein Gesamtsystem<br />

integriert werden. Der Datenaustausch<br />

Bild 5: Module eines IPS zur Unterstützung der vorausschauenden Instandhaltung<br />

Fig. 5: Modules of an maintenance planning system to support predictive maintenance management<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

145


F a c h b e r i c h t e<br />

zwischen den Modulen muss dann allerdings<br />

manuell erfolgen.<br />

BDE/MDE-Dynamisierung<br />

Das IPS ist mit der Steuerung (SPS) der<br />

Thermoprozessanlage über eine BDE/<br />

MDE- (Betrieb-Daten-Erfassung/ Maschinen-Daten-Erfassung)<br />

Schnittstelle<br />

verbunden. Wichtigste Aufgabe der<br />

Schnittstelle ist die Dynamisierung der<br />

Betriebsdauer bzw. der Betriebszyklen<br />

der einzelnen Betriebsmittel sowie die<br />

Dynamisierung der Einflussfaktoren.<br />

Die Betriebsdauer oder die Betriebszyklen<br />

sind nicht für alle Betriebsmittel innerhalb<br />

einer Anlage identisch. D. h., die<br />

Betriebszeit oder die Betriebszyklen, je<br />

nachdem welcher Parameter Verschleiß<br />

verursachend ist, müssen je überwachtem<br />

Betriebsmittel dynamisch erfasst<br />

werden.<br />

Datenbank mit Referenz- und<br />

Zustandsdaten<br />

Jede systematische Verbesserung setzt<br />

zunächst eine ausreichende Kenntnis des<br />

Istzustandes als auch der Historie voraus.<br />

Die in diesem Kontext beiden wichtigsten<br />

Eckdaten eines Betriebsmittels sind<br />

der Einsatzbeginn („Geburtstag“) und<br />

der Ausfall- bzw. der Austauschtag („Todestag“).<br />

Die Historie des Abnutzungsverlaufs<br />

zwischen den beiden Daten ist<br />

die Basis für das Verständnis des aktuellen<br />

Istzustandes. Die Archivierung der<br />

Zustandsdaten stellt also sozusagen das<br />

Langzeitgedächtnis eines Betriebsmittels<br />

dar. Mit den gespeicherten Daten lässt<br />

sich einerseits der reale Abnutzungsverlauf<br />

nachvollziehen und andererseits<br />

eine Ausfallsverteilungsstatistik erstellen.<br />

Die Zustandsdatenbank soll keine neuen<br />

Erhebungswellen auslösen und Datenfriedhöfe<br />

schaffen, sondern auf die<br />

wichtigsten Zuverlässigkeitskenndaten,<br />

Einsatzdaten und auf das Abnutzungsverhalten<br />

beschränkt bleiben. Instandhalter<br />

erwarten sich von einem derartigen<br />

Wissensspeicher insbesondere<br />

Informationen darüber, wann und warum<br />

ein Betriebsmittel ausfallen wird [4].<br />

Der Aufbau der Datenbank ist relational 4<br />

bzw. hierarchisch:<br />

Die oberste Ebene beinhaltet die Gruppe<br />

gleichartiger Betriebsmittel, z. B. alle<br />

Gasbrenner eines Typs. Die Gruppenebene<br />

ermöglicht unter anderem eine<br />

Zusammenfassung und Berechnung<br />

gleichartiger Ersatz- und Verschleißtei-<br />

le. Die wesentlichen Kenndaten, z. B.<br />

charakteristische Lebensdauer, Weibull-<br />

Formfaktor, MTBF, MTTR etc., sind für<br />

alle Betriebsmittel gleich, auch wenn<br />

die Einsatzdauer und Einsatzbedingungen<br />

wahrscheinlich unterschiedlich sind.<br />

MTBF-Angaben aus Herstellkatalogen,<br />

besonders aber öffentlich zugängliche<br />

Weibull-Datenbanken, können erste<br />

Anhaltswerte liefern. Aufgrund der verschiedenen<br />

Einflussfaktoren, die auf das<br />

spezifische Betriebsmittel am jeweiligen<br />

Einbauort wirken, entspricht die reale Lebensdauer<br />

und Ausfallcharakteristik eines<br />

Betriebsmittels aber eher zufällig diesen<br />

Angaben. Es wird unerlässlich sein,<br />

die Referenzwerte in einem iterativen<br />

Prozess schrittweise solange zu verbessern,<br />

bis sie die Realität des Einsatzes in<br />

einer Thermoprozessanlage hinreichend<br />

genau beschreiben.<br />

Die mittlere Ebene ermöglicht die Identifizierung<br />

eines konkreten Betriebsmittels<br />

anhand des Betriebsmittelkennzeichens.<br />

Einsatzdauer und Einflussfaktoren werden<br />

für jedes Betriebsmittel separat erfasst<br />

und ausgewertet.<br />

In der unteren Ebene wird der Abnutzungszustand<br />

der dem Verschleiß unterworfenen<br />

Bauteile eines Betriebsmittels<br />

erfasst. Die Zustandsbeurteilung erfolgt<br />

anhand der zugeordneten Inspektionsvorgaben.<br />

Der grundlegende Widerspruch der Datenerfassung<br />

in der Praxis liegt darin,<br />

dass Daten über das Ausfallverhalten<br />

von Betriebsmitteln nur dann gesammelt<br />

werden können, wenn die Instandhaltung<br />

Ausfälle nicht präventiv verhindert.<br />

Dies ist aber der Kern der zustandsorientierten<br />

Instandhaltung. Erfahrungsdaten<br />

über das Ausfallverhalten ausfallkritischer<br />

Betriebsmittel können daher nur<br />

sehr selten gewonnen werden [6]. Dieser<br />

Widerspruch ist auch Teil der Erklärung,<br />

warum die schon seit langer Zeit zur<br />

Verfügung stehenden Instandhaltungsdatenbanken<br />

so wenig Zuspruch finden.<br />

Ein wichtiges Ziel ist daher, diesen Widerspruch<br />

aufzulösen.<br />

Bestimmung unbekannter Zuverlässigkeitskennwerte<br />

Die vorausschauende Instandhaltung<br />

benötigt Daten über das Verschleißverhalten<br />

der verschiedenen Betriebsmittel.<br />

Da diese Daten für thermoprozessanlagentypische<br />

Betriebsmittel oft nicht<br />

bekannt sind, muss die Instandhaltung<br />

diese Daten erst erheben. Dies ist kein<br />

geringes Problem. Zum einen, weil Betriebsmittel<br />

meist schon vor ihrem Ausfall<br />

präventiv ausgetauscht werden und<br />

ihre vermeintliche Restlebensdauer nach<br />

dem Austausch nur geschätzt werden<br />

kann. Zum anderen kann bei einem für<br />

Thermoprozessanlagen üblichen jährlichen<br />

Wartungsintervall auch keine präzise<br />

Aussage darüber gemacht werden,<br />

zu welchem Zeitpunkt (im vergangenen<br />

Jahr) und mit welcher Progression sich<br />

eine festgestellte Schädigung entwickelt<br />

hat. Es ist also beides schwierig, sowohl<br />

Aussagen über das Verschleißverhalten<br />

als auch über die charakteristische Lebensdauer<br />

zu treffen. Die einzigen Lebenszeitdaten,<br />

die mit hoher Präzision<br />

gewonnen werden können, sind die Totalausfälle.<br />

Diese sind aber, eine gut organisierte<br />

Instandhaltung vorausgesetzt,<br />

hauptsächlich Früh- und Zufallsausfälle,<br />

die lange Zeit vor der Verschleißphase<br />

auftreten. Die in der Literatur beschriebene<br />

übliche Methode zur Bestimmung<br />

der charakteristischen Lebensdauer und<br />

des Formfaktors mithilfe eines Weibullnetzes<br />

auf Basis erfasster Ausfalldaten<br />

ist daher ungeeignet und muss entsprechend<br />

adaptiert werden.<br />

Der Instandhalter muss mit dieser Unschärfe<br />

leben und trotzdem versuchen,<br />

die Datenbasis zu erweitern. Eine Aussage<br />

über das Ausfallverhalten bzw.<br />

über die Zuverlässigkeit kann nämlich<br />

auch dann gemacht werden, wenn keine<br />

„Ausfälle“ auftreten. Voraussetzung<br />

ist, dass eine Anzahl von Betriebsmitteln,<br />

die aus Risikominimierungsgründen immer<br />

relativ gering sein wird, eine längere<br />

Einsatzdauer durchlaufen als es im normalen<br />

Betrieb geplant ist. Dabei gilt die<br />

Regel, dass die Datenqualität weniger<br />

„Proben“ mit längerer Testzeit besser ist<br />

als die vieler „Proben“ mit relativ kurzen<br />

Testzeiten [7]. Aus der so gewonnenen<br />

„Überlebensrate“ lassen sich die weiteren<br />

Zuverlässigkeitskennwerte berechnen.<br />

Betreiber und Hersteller von Thermoprozessanlagen<br />

müssen der Erfassung<br />

von Zuverlässigkeitskennwerten größere<br />

4<br />

Relationen in einer Datenbank sind Verbindungen<br />

zwischen Daten, die als zweidimensionale<br />

Tabelle dargestellt werden. Die Verbindungen<br />

werden durch Schlüssel definiert.<br />

Zwischen Daten und Tabellen können beliebige<br />

Relationen eingetragen werden.<br />

146<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


F a c h b e r i c h t e<br />

Bild 6: Funktionen und Gleichungen der Weibullverteilung<br />

Fig. 6: Functions an equations of the Weibull distribution<br />

Aufmerksamkeit schenken und an der<br />

Verbreiterung der Datenbasis arbeiten.<br />

Algorithmische Funktionsmodule<br />

Die in Bild 6 dargestellten algorithmischen<br />

Funktionen ermitteln das Ausfallverhalten<br />

eines Betriebsmittels mit Hilfe<br />

der Statistik und Wahrscheinlichkeitstheorie.<br />

Mathematik ergänzt Erfahrung!<br />

Das Ausfallverhalten der einzelnen Betriebsmittel<br />

wird mithilfe der Weibullverteilung<br />

beschrieben.<br />

Für eine Zuverlässigkeitsprognose mit<br />

Hilfe der Weibullverteilung sind nur die<br />

charakteristische Lebensdauer und der<br />

das Ausfallverhalten kennzeichnende<br />

Formfaktor notwendig:<br />

Charakteristische Lebensdauer<br />

Die charakteristische Lebensdauer T, synonym<br />

auch Maßstabsfaktor oder Eta<br />

Faktor genannt, ist per Definition die<br />

Zeit, nach der 63,2 % der betrachteten<br />

Betriebsmittel ausgefallen sind. Die charakteristische<br />

Lebensdauer ist also nicht<br />

identisch mit der MTBF 5 (siehe auch<br />

Bild 4).<br />

Bei elektromechanischen Betriebsmitteln<br />

wird die charakteristische Lebens-<br />

dauer im Wesentlichen von der Anzahl<br />

der Schaltzyklen und der Belastung<br />

bestimmt. Bei Dauerläufern ist die Einschaltdauer<br />

die bestimmende Größe.<br />

Einflussfaktoren setzen die charakteristische<br />

Lebensdauer herab. Wartungsmaßnahmen<br />

können die Abnutzung<br />

verzögern und verlängern dadurch die<br />

charakteristische Lebensdauer. Die charakteristische<br />

Lebensdauer ist in der im<br />

Weiteren vorgeschlagenen Methode keine<br />

Konstante, sondern eine von Einflussfaktoren<br />

abhängige Variable.<br />

Formfaktor<br />

Trägt man die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

in % über die Zeit auf einem Raster mit<br />

logarithmischer Lebensdauerskala (dem<br />

sogenannten Weibull-Lebensdauernetz)<br />

auf und legt durch diese eine Gerade,<br />

dann ist Steigung der Ausgleichsgerade<br />

der Formparameter b, synonym auch<br />

Weibull-Exponent oder Beta Faktor genannt.<br />

Der Formparameter bestimmt die<br />

Kurvenform der Ausfallrate (siehe auch<br />

Bild 4).<br />

Manchmal sind alte Betriebsmittel besser<br />

als neue, weil bei neuen Betriebsmitteln<br />

zu Beginn Kinderkrankheiten auftreten<br />

und es einige Zeit dauert, bis die unzuverlässigen<br />

Betriebsmittel beseitigt wurden.<br />

In der Frühausfallphase mit abnehmender<br />

Ausfallrate ist b < 1.<br />

Häufig haben alte Betriebsmittel die<br />

gleiche Ausfallrate wie neue. Die Ausfälle<br />

sind dann rein zufällig. Dies schließt<br />

schon aus wirtschaftlichen Gründen eine<br />

vorbeugende Instandhaltung aus. Mit<br />

einem präventiven Betriebsmittelaustausch<br />

kann nichts gewonnen werden.<br />

In der Phase der Zufallsausfälle mit konstantem<br />

Kurvenverlauf, d. h. bei konstanter<br />

Ausfallrate, ist b = 1.<br />

Oft, so die übliche Annahme, nutzen<br />

sich Betriebsmittel durch Gebrauch ab<br />

und fallen mit steigender Betriebsdauer<br />

zunehmend aus. In der Verschleißphase<br />

mit ansteigender Ausfallrate ist der<br />

Formfaktor b > 1. Je höher der Formfaktor,<br />

umso später, aber auch umso steiler<br />

der Anstieg der Ausfallrate bezogen auf<br />

die charakteristische Lebensdauer. Bei<br />

5<br />

Die Literatur ist diesbezüglich etwas uneinheitlich.<br />

Per Definition ist die Ausfallrate der<br />

Kehrwert des MTBF bei konstantem Verlauf,<br />

also nur in der Zufallsausfallphase. Ersatzweise<br />

kann der MTBF jedoch als Ausgangswert<br />

dienen.<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

147


F a c h b e r i c h t e<br />

hohen Formfaktoren (z. B. b > 5) ist zustandsabhängige<br />

Instandhaltung mit regulärem<br />

Inspektionsintervall nicht mehr<br />

möglich, weil der Zeitraum zwischen der<br />

ersten Feststellung von Verschleiß bis<br />

zum Ausfall zu kurz ist (jedenfalls kürzer<br />

als das übliche Jahreswartungsintervall).<br />

Teure Betriebsmittel mit großen Formfaktoren<br />

und langer MTTR sind prädestiniert<br />

für eine permanente Überwachung mit<br />

Condition Monitoring Systemen.<br />

Die Kenntnis des Formfaktors erlaubt<br />

also eine geradezu quantifizierbare Entscheidung<br />

der jeweiligen Instandhaltungsstrategie.<br />

Verzögerungszeit<br />

Die Verzögerungszeit 6 t 0<br />

, synonym auch<br />

Lageparameter oder Gamma Faktor genannt,<br />

bestimmt den Zeitpunkt, an dem<br />

die Verschleißausfälle beginnen. Bei der<br />

zweiparametrigen Weibullverteilung und<br />

auch in den meisten Weibull-Datenbanken<br />

wird auf die Verzögerungszeit verzichtet.<br />

Berechnungsbeispiel mit der<br />

Weibullfunktion in Excel<br />

Die Weibullfunktion in Excel kann die<br />

Ausfalldichte und die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

eines Betriebsmittels berechnen.<br />

Die nicht leicht zu verstehende Syntax<br />

ist: „fx = WEIBULL (x; Alpha; Beta; Kumuliert)“.<br />

x ist die Betriebszeit t, für die entweder<br />

die Dichtefunktion f(t) oder die Wahrscheinlichkeitsfunktion<br />

F(t) berechnet<br />

werden soll. Alpha ist der Parameter für<br />

die charakteristische Lebensdauer T. Beta<br />

ist der Wert des Formparameters b. Kumuliert<br />

ist der Schalter mit dem zwischen<br />

Dichtefunktion (WAHR) und Wahrscheinlichkeitsfunktion<br />

(FALSCH) umgeschaltet<br />

werden kann.<br />

Die Berechnung soll in Bild 7 näher erläutert<br />

werden. Dargestellt ist eine Excel-<br />

Tabelle. Zelle A3 enthält den Formfaktor<br />

b mit dem Wert 3,5. Zelle B3 enthält die<br />

charakteristische Lebensdauer T mit 48<br />

Monaten. Diese beiden Parameter werden<br />

in allen Berechnungen verwendet.<br />

Die beiden Zellen sind daher mit dem<br />

Dollarzeichen fixiert (A$3; B$3).<br />

Die Betriebsdauer t ist in Spalte D, Zelle<br />

D3 bis D29 aufgeführt. Untersucht wird<br />

der Zeitraum von 3 bis zu 81 Monaten.<br />

Die Ausfalldichte f(t) in Spalte G wird mit<br />

der Funktion „=WEIBULL(Dx; A$3; B$3;<br />

FALSCH)“ berechnet, wobei Dx den jeweiligen<br />

Wert der Betriebsdauer, also<br />

von 3 bis 81 Monaten, repräsentiert. Der<br />

Berechnung liegt Gleichung 1 (in Bild 6)<br />

zugrunde.<br />

Die Ausfallwahrscheinlichkeit F (t) in<br />

Spalte H wird mit der Funktion<br />

„=WEIBULL(Dx; A$3; B$3; WAHR)“ berechnet,<br />

wobei Dx wieder den jeweiligen<br />

Wert der Betriebsdauer repräsentiert.<br />

Der Berechnung liegt Gleichung 2 (in<br />

Bild 6) zugrunde. Bei der charakteristischen<br />

Lebensdauer von 48 Monaten<br />

liegt die Ausfallwahrscheinlichkeit bei<br />

63 % (Zelle H18).<br />

Die Überlebensrate R(t) in Spalte I lässt<br />

sich sehr einfach mit der Gleichung 3 (in<br />

Bild 6) bestimmen.<br />

Ebenso einfach lässt sich mit den nun<br />

vorhandenen Ergebnissen in Spalte F<br />

noch die Ausfallrate nach Gleichung 4<br />

(Bild 6) aus den beiden vorgenannten Ergebnissen<br />

der Ausfalldichte f(t) und der<br />

Ausfallwahrscheinlichkeit F(t), bzw. der<br />

Überlebensrate R(t) berechnen. Alternativ<br />

könnte auch Gleichung 5 (Bild 6) verwendet<br />

werden.<br />

Zuverlässigkeitsprognose<br />

Die praktische Anwendung soll an einem<br />

absichtlich trivialen Beispiel erläutert<br />

werden. Die charakteristische Lebensdauer<br />

der zur Beheizung eines Härteofens<br />

eingesetzten Elektroheizeinsätze<br />

sei mit 48 Monaten angenommen. Aus<br />

der Erfahrung sei weiterhin die Ausfallcharakteristik<br />

mit einem Formfaktor<br />

= 3,5 (siehe auch Berechnungsbeispiel<br />

Bild 7) bekannt. Im Härteofen seien 25<br />

Elektroheizeinsätze eingebaut. Die Betriebsbedingungen<br />

dieser Elektroheizeinsätze<br />

sind vergleichbar.<br />

Der Instandhalter sucht nun eine Antwort<br />

auf die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

dieser Elektroheizeinsätze für den Betrachtungszeitraum<br />

drei bis vier Jahre (36<br />

bis 48 Monate) nach Inbetriebnahme.<br />

Die Ausfallwahrscheinlichkeit F(t) beschreibt<br />

die Wahrscheinlichkeit, wie viele<br />

Elektroheizeinsätze zu einem bestimmten<br />

Zeitpunkt bereits ausgefallen sind.<br />

Zum Betrachtungszeitraum 36 Monate<br />

nach Inbetriebnahme beträgt die Ausfallwahrscheinlichkeit,<br />

wie aus Bild 7,<br />

Zelle H14 ersichtlich, 31 %.<br />

Ein Jahr später, d. h. also nach 48 Monaten<br />

(Bild 7, Zelle H18), sind statistisch<br />

betrachtet 63 % der Elektroheizeinsätze<br />

ausgefallen. Die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

zeigt dementsprechend auch einen<br />

Bild 7: Berechnungsbeispiel mit der Weibullfunktion in Excel<br />

Fig. 7: Example of a calculation with the Weibull function in Excel<br />

6<br />

Bei der zweiparametrigen Weibullverteilung<br />

und auch in den meisten Weibull-Datenbanken<br />

wird auf die Verzögerungszeit verzichtet.<br />

148<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


F a c h b e r i c h t e<br />

steilen Anstieg. Die Ausfallwahrscheinlichkeitsdichte<br />

(Bild 7, Zelle G14-18) in<br />

diesem Zeitraum ist entsprechend hoch.<br />

Prognose des Ersatzteilbedarfs<br />

Die erste spannende Frage für den Instandhalter<br />

ist: „Wie viele Ersatzteile<br />

muss ich wann disponieren?“<br />

Die Ausfallwahrscheinlichkeit F(t) nach<br />

36 Monaten (T = 75 %) beträgt 31 %. Bei<br />

angenommenen 25 Elektroheizeinsätzen<br />

sind also statistisch betrachtet bis dahin<br />

7,5 Elektroheizeinsätze ausgefallen. Zum<br />

Ende des Betrachtungszeitraums nach<br />

48 Monaten (T = 100 %) sind es dann<br />

bereits 63 % von 25 also 15,75 Elektroheizeinsätze.<br />

Mit dieser einfachen Rechnung<br />

kann der Instandhalter dann den<br />

Ersatzteilbedarf disponieren.<br />

Die Auswirkung des das Verschleißverhalten<br />

kennzeichnenden Formfaktors<br />

wird aus Bild 8 deutlich. Während in<br />

vorgenanntem Beispiel die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

bei einem Formfaktor von<br />

3,5 nach 75 % der charakteristischen Lebensdauer<br />

noch 31 % betrug, sind es bei<br />

einem Formfaktor von 1,0 zum gleichen<br />

Zeitpunkt 53 %. Die Größenordnung<br />

dieses Unterschieds alleine zeigt schon,<br />

dass es sich unter den gegebenen ökonomischen<br />

Zwängen auch bei der Ersatzteilbevorratung<br />

lohnt, sich mit diesen<br />

Methoden zu beschäftigen.<br />

In der betrieblichen Praxis ist die Berechnung<br />

des Ersatzteilbedarfs deutlich<br />

komplexer, weil sich schon nach kurzer<br />

Zeit eine Mischung unterschiedlicher<br />

Betriebszeiten und Einflussfaktoren einstellt.<br />

Die charakteristische Lebensdauer<br />

hat dann unterschiedliche Startzeitpunkte<br />

und, durch die Einflussfaktoren<br />

bedingt, auch unterschiedliche Werte.<br />

Gerade in der Handhabung dieser Komplexität<br />

liegt einer der großen Vorteile<br />

der datenbankgestützten IPS.<br />

Bild 8: Ausfallwahrscheinlichkeit in Abhängigkeit des Formfaktors<br />

Fig. 8: Failure probability as a function of the shape factors<br />

Die zweite Frage, die sich der Instandhalter<br />

stellt, ist daher: „Wann ist die Abnutzungsgrenze<br />

eines konkreten Betriebsmittels<br />

erreicht?“<br />

Zur Lösung der Problematik wird das in<br />

Bild 9 dargestellte Modell für eine mathematisch<br />

gestützte Prognose der noch<br />

erwartbaren Lebensdauer vorgeschlagen.<br />

Nach Ansicht des Autors korrelieren die<br />

Funktionen der Weibullverteilung und<br />

der Abnutzungsvorrat in einem zur Lösung<br />

der Aufgabenstellung hinreichendem<br />

Maße. Der angenommene Abnutzungsvorrat<br />

V(t) wird daher in einer von<br />

der Überlebensrate abgeleiteten Funktion<br />

dargestellt. Der Abnutzungsvorrat<br />

wird dadurch ebenfalls quantifizierbar.<br />

Abnutzungsvorrat und charakteristische<br />

Lebensdauer werden auf Werte zwischen<br />

0 und 100 % normiert. Die cha-<br />

rakteristische Lebensdauer bestimmt<br />

den erwarteten Ausfallzeitpunkt t A<br />

. Der<br />

optimale Instandhaltungstermin t opt<br />

wird<br />

bei einer Überlebensrate von 37 % angenommen<br />

(es könnte auch jede andere<br />

Überlebensrate sein) und bestimmt somit<br />

die imaginäre Abnutzungsgrenze. Bei einer<br />

Ausfallrate mit Formfaktor 3,5 7 , wie<br />

beispielhaft in Bild 9 dargestellt, werden<br />

dann knapp 90 % der charakteristischen<br />

Lebensdauer genutzt.<br />

Bild 10 zeigt den Verlauf der prognostizierten<br />

Abnutzung in Abhängigkeit von<br />

der Ausfallrate bei verschiedenen Formfaktoren.<br />

7<br />

Für die zustandsbezogene Instandhaltung<br />

sind Verschleißcharakteristiken günstig, die<br />

einen gut erkennbaren Verschleißbeginn<br />

(b ≥ 2,0) zeigen, aber trotzdem noch einen<br />

genügend großen zeitlichen Vorlauf bis zum<br />

Ausfall bieten (b ≤ 4).<br />

Abnutzungsprognose<br />

Zu Recht wird der Leser nun einwenden,<br />

dass bei der vorstehenden Betrachtung<br />

bei der die Ausfall- und Überlebensrate<br />

mit der Weibullverteilung bestimmt<br />

werden, kein praktischer Bezug zum<br />

realen Abnutzungszustand der einzelnen<br />

Betriebsmittel vorhanden ist und<br />

auch nichts darüber gesagt wird, wie<br />

die Ausfallwahrscheinlichkeit der einzelnen<br />

Betriebsmittel ist. Es fehlt noch das<br />

betriebsmittelspezifische Bindeglied zwischen<br />

Ausfallrate und Abnutzung.<br />

Bild 9: Prognosemodell der Abnutzung<br />

Fig. 9: Model of wear out prediction<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

149


F a c h b e r i c h t e<br />

P-F Intervall sein. Wenn das halbe P-F<br />

Intervall kürzer ist als das wirtschaftliche<br />

vertretbare Inspektionsintervall, dann ist<br />

die zustandsabhängige Instandhaltungsstrategie<br />

für dieses Betriebsmittel nicht<br />

geeignet.<br />

Die Zustandsbewertung erfordert ein<br />

hohes Maß an Expertenwissen. Dabei ist<br />

die Mitarbeit qualifizierter Instandhalter<br />

unerlässlich.<br />

Bild 10: Prognosemodell der Abnutzung mit verschiedenen Formfaktoren<br />

Fig. 10: Wear out prediction model with different shape factors<br />

Die dargestellten Kurvenverläufe sollten<br />

jedoch nicht darüber hinweg täuschen,<br />

dass es sich hierbei um ein Konstrukt<br />

ohne empirischen Nachweis handelt. Der<br />

Nachweis ist schon deswegen schwierig,<br />

weil, wie bereits einleitend ausgeführt,<br />

Abnutzungsmerkmale mit den Mitteln<br />

des Instandhalters oft gar nicht messbar<br />

sind.<br />

Zustandsmodell der Abnutzung<br />

Der real noch vorhandene Abnutzungsvorrat<br />

eines Betriebsmittels muss während<br />

der Betriebszeit so oft als wirtschaftlich<br />

vertretbar, mindestens jedoch<br />

einmal mit dem in Bild 11 dargestellten<br />

Bild 11: Zustandsmodell der Abnutzung mit Inspektionen<br />

Fig. 11: Model of an inspection based lifetime prediction<br />

Zustandsmodell mit Hilfe einer geeigneten<br />

Messmethode quantifiziert werden.<br />

Es gilt die Faustregel: Je höher die Folgen<br />

eines Ausfalls, desto öfter sollte eine<br />

Zustandsbeurteilung erfolgen. Aus rein<br />

wirtschaftlichen Erwägungen erfolgt die<br />

Zustandsbewertung jedoch meist nur im<br />

Jahreswartungsintervall.<br />

Prinzipiell sollte sich das Inspektionsintervall<br />

nach dem sogenannten P-F Intervall<br />

richten. Als P-F Intervall wird im RCM<br />

(Reliability Centered Maintenance)-Jargon<br />

die Zeit zwischen der Entdeckung<br />

einer potenziellen Störung (P) und ihrem<br />

Eintritt (F) bezeichnet. Das Inspektionsintervall<br />

sollte dann kleiner als das halbe<br />

In der Datenbank sind die Abnutzungsmerkmale<br />

zusammen mit den Inspektionsverfahren<br />

gespeichert, die der Instandhalter<br />

bei der Zustandsbeurteilung<br />

anwenden soll. Damit wird eine strukturierte,<br />

reproduzierbare Vorgehensweise<br />

sichergestellt, ohne dass zustandsrelevante<br />

Informationen ungenügend bewertet<br />

oder übersehen werden [7].<br />

In der Theorie wäre die quantitative Beurteilung<br />

des Abnutzungszustands zwischen<br />

zwei Inspektionsintervallen wünschenswert.<br />

Beispielsweise hat sich der<br />

Abnutzungsvorrat im Zeitintervall von<br />

t2 nach t3 von V2 = ca. 90 % auf V3 =<br />

ca. 80 % reduziert. Eine quantitative Beurteilung<br />

wird aber eher selten möglich<br />

sein, weil es bisher nur wenig geeignete<br />

Messverfahren, wie beispielsweise die<br />

Schwingungsmessung, gibt. Eine qualitative<br />

Bewertung ist dann aber immer<br />

noch besser als gar keine!<br />

Die charakteristische Lebensdauer wird<br />

wie bereits ausgeführt als Variable betrachtet,<br />

die bei gegebenem Formfaktor<br />

den Endpunkt eines Kurvenverlaufs<br />

bildet, der durch den bei der Inspektion<br />

festgestellten Abnutzungsvorrat führt.<br />

D. h. nach jeder Inspektion (Bild 8, Zeitpunkte<br />

t 1<br />

/V 1<br />

, t 2<br />

/V 2<br />

, t 3<br />

/V 3<br />

und t 4<br />

/V 4<br />

) wird<br />

der wahrscheinliche Ausfallzeitpunkt<br />

t A<br />

=T neu berechnet. Diese Methode lässt<br />

nach Ansicht des Autors deutlich präzisere<br />

Prognose erwarten, als die heute<br />

eher übliche Bestimmung aus dem Delta<br />

aus Zeitfortschritt und Abnutzungsvorrat.<br />

Der Beweis steht aber noch aus.<br />

Die kontinuierliche Sammlung von Zustandsdaten,<br />

egal ob qualitativ oder<br />

quantitativ, wird aber in jedem Fall dazu<br />

beitragen, die vorhandenen Wissenslücken<br />

zu verkleinern, und dem Instandhalter<br />

schon nach kurzer Zeit wertvolle<br />

Informationen liefern.<br />

Planung des optimalen Instandhaltungstermins<br />

Während das Prognosemodell der Abnutzung<br />

auf Basis der in der Datenbank<br />

150<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


F a c h b e r i c h t e<br />

Abschließend soll nochmals auf die einleitende<br />

Fragestellung „Sind Abnutzung<br />

und Ausfallzeitpunkt eines Betriebsmittels<br />

berechenbar?“ zurückgekommen<br />

werden:<br />

Der zentrale Schwierigkeitsgrad der vorausschauenden<br />

zustandsorientierten<br />

Instandhaltung liegt in Bestimmung<br />

des Abnutzungsvorrats spezifischer Bevorhandenen<br />

Kenndaten von Beginn an<br />

die Voraussagen berechnet, liefert das<br />

Zustandsmodell die erste, auf realen Zustandsdaten<br />

basierende, Terminprognose<br />

erst nach der ersten Inspektion. Durch<br />

Kombination beider Modelle können<br />

Fehleinschätzungen reduziert werden,<br />

da die Zustandsinspektion die statistische<br />

Unsicherheit des Prognosemodells<br />

vermindert. Beide Modelle sind insofern<br />

auch eine Kombination aus Theorie und<br />

Praxis. Die Planung und Steuerung von<br />

Instandhaltungsaufträgen kann nun auf<br />

die Terminprognosen der einzelnen Betriebsmittel<br />

aufbauen.<br />

Der früheste Instandhaltungsbeginn<br />

markiert den Zeitpunkt, an dem aus<br />

technischer Sicht frühestens Instandhaltungsmaßnahmen<br />

ergriffen werden<br />

müssen. Es ist möglich, aber unwirtschaftlich,<br />

Instandhaltungsmaßnahmen<br />

vor diesem Zeitpunkt durchzuführen.<br />

Der späteste Beginn markiert den Zeitpunkt,<br />

an dem Instandhaltungsmaßnahmen<br />

ergriffen werden müssen, um die<br />

Funktionsfähigkeit des Betriebsmittels<br />

weiterhin zu gewährleisten. Ein Verschieben<br />

von Instandhaltungsmaßnahmen<br />

triebsmittel. Gibt es keine messbare<br />

Abnutzung, dann ist für diese Betriebsmittel<br />

auch keine zustandsbasierende<br />

Ausfallprognose möglich. Dies sollte die<br />

Instandhalter aber nicht daran hindern,<br />

die vorausschauende zustandsorientierte<br />

Instandhaltung für die hierfür geeigneten<br />

Betriebsmittel weiter zu entwickeln<br />

und sich ein weiteres Instrument im<br />

„Werkzeugkasten des Instandhaltungsmanagements“<br />

zu schaffen. Die Instandhaltung<br />

muss sich die Erarbeitung von<br />

quantitativen Methoden zum Ziel setzen.<br />

Intuition alleine ist keine gute Entscheidungsgrundlage<br />

für das Instandhaltungsmanagement<br />

teurer Anlagen.<br />

Die in diesem Beitrag als Antwort auf<br />

die vorgenannte Fragestellung diskutierte<br />

Methode versucht den gemeinsamen<br />

Nenner der beiden Modelle Ausfallrate<br />

und Abnutzung zu finden und den Abnutzungsvorrat<br />

in Abhängigkeit von der<br />

Ausfallrate zu quantifizieren.<br />

Die vorgeschlagene Methode ist praxisorientiert<br />

und für den Instandhalter<br />

handhabbar. Lediglich mit zwei, der<br />

Weibull-Analyse entnommenen, nachvollziehbaren<br />

Parametern, der charaküber<br />

diesen Zeitpunkt hinaus ist mit einem<br />

höheren Ausfallrisiko verbunden.<br />

Wie auch immer, der späteste Beginn<br />

der Instandhaltung eines Betriebsmittels<br />

muss immer vor dem nächsten Wartungstermin<br />

der Gesamtanlage liegen,<br />

weil eine zustandsorientierte Instandhaltung<br />

im Ofen eingebauter Betriebsmittel<br />

sonst nicht möglich ist.<br />

Die weitere Planung des Instandhaltungstermins<br />

bzw. das Zusammenwirken<br />

aller notwendigen Instandhaltungsaktivitäten<br />

auf diesen Termin gehört zur Standardfunktionalität<br />

von IPS, auf die an<br />

dieser Stelle nicht weiter eingegangen<br />

werden soll.<br />

Fazit und Ausblick


F a c h b e r i c h t e<br />

teristischen Lebensdauer und einem<br />

Faktor für das Verschleißverhalten, kann<br />

der theoretische Abnutzungsvorrat eines<br />

Betriebsmittels über die Zeit beschrieben<br />

werden. Zusammen mit den in einer<br />

Datenbank gesammelten Zustandsdaten<br />

wird somit eine Optimierung der<br />

Instandhaltungsstrategie, eine Minimierung<br />

der Ausfallrisiken und der Kosten<br />

und eine Erhöhung der Einsatzdauer<br />

durch bessere Nutzung des Abnutzungsvorrats<br />

möglich.<br />

Die reale Bewertung des Abnutzungszustands<br />

einzelner Betriebsmittel erfolgt<br />

anhand definierter objektiver Inspektionskriterien.<br />

Der Abnutzungszustand<br />

wird dabei, wenn möglich, durch einen<br />

quantitativen Wert wiedergegeben. Alternativ<br />

ist auch eine qualitative Bewertung<br />

des Abnutzungsvorrats möglich.<br />

Der Abnutzungsgrad wird somit als<br />

Kennzahl in einer mathematischen Methode<br />

verfügbar.<br />

Die sowohl auf Inspektion als auch auf<br />

einem Rechenmodell basierende Prognose<br />

ermöglicht, sich besser auf Betriebsmittelausfälle<br />

einzustellen bzw. diese<br />

zu vermeiden. Die Instandhaltung wird<br />

dadurch besser planbar. Zudem können<br />

zusätzliche Inspektionen eingeleitet werden,<br />

sobald die Prognose auf einen zu<br />

erwartenden Betriebsmittelausfall hindeutet<br />

[4].<br />

Die Betrachtung des abnutzungsabhängigen<br />

Ausfallverhaltens einzelner Betriebsmittel<br />

ist ein erster Schritt auf dem<br />

Weg zu einer Verfügbarkeitsprognose einer<br />

gesamten Anlage. Nach Ansicht des<br />

Autors ist hierfür die Zeit aber noch nicht<br />

reif, da selbst bei der Entwicklung von<br />

Methoden zur Quantifizierung des Abnutzungsvorrats<br />

und zur Prognose des<br />

Ausfallverhaltens von einzelnen Betriebsmitteln<br />

noch erheblicher Forschungsbedarf<br />

besteht.<br />

Literatur<br />

[1] Steck-Winter, H.: Integratives Instandhaltungsmanagement<br />

von Thermoprozessanlagen<br />

[2] Steck-Winter, H.; Treptow, F.: Sicherer Betrieb<br />

von Thermoprozessanlagen mit Schutzgasatmosphären.<br />

Gaswärme <strong>International</strong>,<br />

4/2010, Seite 250-262, Vulkan Verlag Essen,<br />

2010<br />

[3] Steck-Winter, H.; Treptow, F.: Sicherer Betrieb<br />

von Thermoprozessanlagen mit Schutz-<br />

gasatmosphären. Gaswärme <strong>International</strong>,<br />

4/2010, Seite 250-262, Vulkan Verlag Essen,<br />

2010<br />

[4] Schuh, G.; Winter, C.P.; Lorenz, B.: Integration<br />

von Echtzeitsimulation und Zustandsüberwachung<br />

zur Bauteilzustandsprognose und<br />

Fehleranalyse für die Instandhaltung. RWTH<br />

Aachen, 2008<br />

[5] Kuhn, A.; Schuh, G.; Stahl, B.: Nachhaltige<br />

Instandhaltung. Ergebnisbericht der vom<br />

BMBF geförderten Untersuchung „Nachhaltige<br />

Instandhaltung“ VDMA Verlag, Frankfurt,<br />

2006<br />

[6] Moubray, J.: Reliability-centered Maintenance.<br />

Butterworth-Heinemann, Oxford,<br />

London, 1991<br />

[7] Barringer, P.E.: Predict Failures. Proceedings<br />

of IMEC 2004 <strong>International</strong> Mechanical Engineering<br />

Conference December 5-8, Kuwait,<br />

2004 y<br />

Dr. Hartmut Steck-Winter,<br />

MBA<br />

Aichelin Service GmbH,<br />

Ludwigsburg<br />

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F a c h b e r i c h t e<br />

Steuerungs- und Schutzsysteme an<br />

industriellen Thermoprozessanlagen<br />

Control- and protective systems on industrial thermal processing installations<br />

Von Klaus Kroner<br />

An die Steuerung einer Thermoprozessanlage werden hohe Anforderungen<br />

bezüglich Anlagen- und Betriebssicherheit, Funktionalität, Verfügbarkeit und<br />

Wirtschaftlichkeit gestellt. Dabei gilt es, für die elektrische und elektronische<br />

Ausrüstung dieser Anlagen eine Vielzahl relevanter EG-Richtlinien und Normen<br />

zu berücksichtigen. Dieser Artikel erklärt die Zusammenhänge. Zudem erläutert<br />

er die Anforderungen an die Ausführung von Schutzsystemen und beschreibt<br />

die notwendigen Schritte der Risikobeurteilung. Darüber hinaus wird die Ermittlung<br />

von sogenannten „SIL/PL-Level“ von Sicherheitsfunktionen beschrieben.<br />

A control system for Industrial thermoprocessing equipment must meet<br />

stringent requirements in terms of plant and operating safety, functionality,<br />

availability and costeffectiveness. The electrical and electronic equipment for<br />

these installations must comply with a number of relevant EG directives and<br />

standards. This article explains the context. It also explains the requirements<br />

for the design of protective systems and describes the necessary steps of risk<br />

assessment. In addition the determination of so-called „SIL/PL-Level” for safety<br />

functions is described.<br />

im Verbrennungsraum, dem Abgassystem<br />

und dem Leistungsteil (Antriebe)<br />

der Thermoprozessanlage angeordnet<br />

sind. Der erforderliche Signalaustausch<br />

zwischen den beteiligten Steuerungskomponenten<br />

und der Feldebene unterscheidet<br />

dabei sicherheitsrelevante und<br />

nicht sicherheitsrelevante Signale.<br />

Die Prozess-Steuerung selbst besteht<br />

zum einen aus der Leittechnik/Bedienebene.<br />

Hier sind die zur Visualisierung<br />

und Bedienung der Anlage erforderlichen<br />

Betriebsmittel untergebracht. Es<br />

werden Steuerungsabläufe und Regelkreise<br />

für den Prozess implementiert und<br />

visualisiert (nicht fehlersicherer Teil der<br />

Prozess-Steuerung).<br />

Bedingt durch das Inkrafttreten<br />

der neuen Maschinenrichtlinie<br />

2006/42/EG, welche seit dem<br />

29.12.2009 gültig ist, werden auch an<br />

Thermoprozessanlagen Anforderungen<br />

bezüglich der funktionalen Sicherheit<br />

beschrieben. Die internationale Normung<br />

definiert Anforderungen in Bezug<br />

auf die Zuverlässigkeit von Sicherheitsfunktionen<br />

(Safety Integrity Level<br />

SIL bzw. Performance Level PL) mit dem<br />

Ziel der Risikominimierung für Personen,<br />

Umwelt, Produkte und Prozesse im Falle<br />

einer Fehlfunktion. Mit dieser Thematik<br />

müssen sich nun Hersteller von Thermoprozessanlagen<br />

und insbesondere Steuerungsbauer<br />

befassen.<br />

Die elektrische und elektronische Ausrüstung<br />

einer Thermoprozessanlage besteht<br />

aus der übergeordneten Prozess-<br />

Steuerung (Bild 1) sowie den elektrisch<br />

angesteuerten Geräten (Sensoren/Aktoren),<br />

die dezentral verteilt an einer Thermoprozessanlage<br />

angeordnet sind.<br />

Beispielhaft für eine Thermoprozessanlage<br />

ist in Bild 2 schematisch ein Industrieofen<br />

für Hochtemperaturbetrieb<br />

dargestellt. Die Prozess-Steuerung ist<br />

funktional verknüpft mit einer Vielzahl<br />

von Komponenten, welche in der Gaseingangsstrecke<br />

1, der Lufteingangsstrecke<br />

2, der Brennerregelung 3 sowie<br />

Bild 1: Prozess-Steuerung<br />

Fig. 1: Process control system<br />

Des Weiteren besteht die Prozess-Steuerung<br />

aus dem sogenannten Schutzsystem,<br />

welches alle Einrichtungen, Geräte<br />

und die Steuerung für Sicherheitsfunktionen<br />

beinhaltet, deren Hauptzweck dem<br />

Schutz von Personen, der Anlage und<br />

der Umwelt dient.<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

153


F a c h b e r i c h t e<br />

Bild 2: Industrieofen für Hochtemperaturbetrieb<br />

Fig. 2: High-temperature industrial furnace<br />

„Das Schutzsystem beinhaltet alle Komponenten,<br />

die zur Ausführung der Sicherheitsfunktionen<br />

erforderlich sind,<br />

z. B. Signalgeber, die sicherheitsrelevanten<br />

Größen (z. B. Flammenüberwachung),<br />

Geräte für die Unterbrechung<br />

der Brennstoffzufuhr, die Belüftung des<br />

Feuerraumes und den Schutz des beheizten<br />

Systems. Ein Schutzsystem besteht<br />

typischerweise aus Signalgebern, einer<br />

Schutzeinrichtung, die die Signale logisch<br />

verarbeitet und Stellgeräten. Wenn<br />

dies durch ein mehrkanaliges System<br />

erreicht wird, dann sind alle Kanäle und<br />

die Überwachungsgeräte, die für Sicherheitszwecke<br />

verwendet werden, in das<br />

Schutzsystem eingeschlossen.“ (Quelle<br />

DIN EN 746-2:2011).<br />

grundlegenden Anforderungen an die<br />

Anlagen- und Betriebssicherheit gemäß<br />

der entsprechenden EG-Richtlinien und<br />

Normen konstruktiv in Schaltungstechnik,<br />

Hardware und Steuerungsprogramme<br />

(Software) umzusetzen.<br />

EG-Richtlinien, horizontale<br />

Anwendung<br />

EG-Richtlinien sind horizontal anzuwenden,<br />

d. h. alle für ein Produkt zutreffenden<br />

Richtlinien sind in der Konstruktion<br />

anzuwenden und stellen die gesetzlichen<br />

Anforderungen dar (Bild 3). Die<br />

von den EG-Richtlinien spezifizierten<br />

Anforderungen werden durch entsprechende<br />

Gesetze in nationales Recht<br />

umgesetzt. Die grundlegenden Anforderungen<br />

der Richtlinien müssen vom<br />

Maschinenhersteller und ebenfalls vom<br />

Steuerungsbauer berücksichtigt und umgesetzt<br />

werden.<br />

Jedoch stellen die in den EG-Richtlinien<br />

festgelegten grundlegenden Anforderungen<br />

ausschließlich Mindestanforderungen<br />

an die elektrische Ausrüstung<br />

einer Thermoprozessanlage dar. Entscheidend<br />

für die konkrete Umsetzung<br />

aller Anforderungen an die Ausführung<br />

der elektrischen Ausrüstung einer Thermoprozessanlage<br />

sind die vertraglichen<br />

Vereinbarungen zwischen den Vertragspartnern,<br />

Hersteller und Betreiber, einer<br />

Thermoprozessanlage. Über die grundlegenden<br />

Anforderungen der EG-Richtlinien<br />

hinausgehende betreiberspezifische<br />

Anforderungen können beispielsweise<br />

in Werksnormen spezifiziert werden,<br />

auf welche dann vertraglich verwiesen<br />

wird.<br />

In der Maschinen-Richtlinie 2006/42/EG<br />

werden grundlegende Anforderungen<br />

bezüglich Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen<br />

bei Konzipierung und<br />

Bau von Maschinen formuliert. Die Umsetzung<br />

in nationales (deutsches) Recht<br />

Konstruktive Anforderungen an<br />

die Prozess-Steuerung<br />

An die Steuerung einer Thermoprozessanlage<br />

werden hohe Anforderungen<br />

bezüglich Sicherheit, Verfügbarkeit und<br />

Wirtschaftlichkeit gestellt. Die Aufgabe<br />

im Steuerungsengineering besteht nun<br />

darin, neben der Funktionalität auch die<br />

Bild 3: EG Richtlinien, Gesetzliche Anforderungen<br />

Fig. 3: EC directives and legal requirements<br />

154<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


F a c h b e r i c h t e<br />

erfolgt im Geräte- und Produktsicherheitsgesetz<br />

(GPSG), 9. Verordnung.<br />

In der Niederspannungsrichtlinie 2006/95/<br />

EG werden grundlegende Anforderungen<br />

bezüglich der Sicherheitsziele für<br />

elektrische Betriebsmittel formuliert. Die<br />

Umsetzung in nationales (deutsches)<br />

Recht erfolgt im Geräte- und Produktsicherheitsgesetz<br />

(GPSG), 1. Verordnung.<br />

Die hier beschriebenen Schutzziele behandeln<br />

vorrangig die Einhaltung der<br />

Schutzmaßnahmen zum Personen- und<br />

Anlagenschutz, bezogen auf die Verwendung<br />

elektrischer Betriebsmittel und<br />

deren Dimensionierung.<br />

Die EMV-Richtlinie 2004/108/EG formuliert<br />

grundlegende Anforderungen<br />

im Hinblick auf die ungestörte Funktion<br />

elektrischer/elektronischer Geräte bezogen<br />

auf elektromagnetische Felder. Die<br />

Umsetzung in nationales (deutsches)<br />

Recht erfolgt im EMV-Gesetz EMVG.<br />

Danach sollen Geräte und Anlagen möglichst<br />

selbst keine Störungen aussenden,<br />

jedoch gegenüber Störeinstrahlung bzw.<br />

leitungsgebundenen Störungen möglichst<br />

resistent sein.<br />

Die Gasverbrauchseinrichtungen Richtlinie<br />

2009/142/EG formuliert grundlegende<br />

Anforderungen an Geräte, Sicherheits-,<br />

Kontroll- und Regelvorrichtungen<br />

sowie Baugruppen. Die Umsetzung in<br />

nationales (deutsches) Recht erfolgt im<br />

Geräte- und Produktsicherheitsgesetz<br />

(GPSG), 7. Verordnung.<br />

Geräte, Sicherheits-, Kontroll- und Regelvorrichtungen<br />

sowie Baugruppen<br />

für Gasverbrauchseinrichtungen sind so<br />

auszulegen, herzustellen und zu verwenden,<br />

dass durch deren Ausfall keine gefährliche<br />

Situation entstehen kann.<br />

Anforderungen an Hersteller<br />

Hersteller von Thermoprozessanlagen<br />

(IThE, Industrielle Thermoprozessanlagen)<br />

wenden die Maschinenrichtlinie<br />

2006/42/EG an und müssen durch das<br />

Ausstellen einer Konformitätserklärung<br />

für die Thermoprozessanlage deren<br />

Richtlinienkonformität und damit die<br />

Gesetzeskonformität (gemäß GPSG) bescheinigen.<br />

Gerätehersteller wenden in erster Linie<br />

die Richtlinie über Gasverbrauchseinrichtungen<br />

2009/142/EG an. Bei elektrisch<br />

betriebenen Geräten sind zusätzlich die<br />

Niederspannungsrichtlinie 2006/95/EG<br />

und die EMV-Richtlinie 2004/108/EG anzuwenden.<br />

Steuerungsbauer wenden die Niederspannungsrichtlinie<br />

2006/95/EG und<br />

die EMV-Richtlinie 2004/108/EG an.<br />

Weiterhin muss die Steuerung auch die<br />

betreffenden Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen<br />

der Maschinenrichtlinie<br />

2006/42/EG erfüllen, da sie ja<br />

die Steuerungsaufgaben für eben diese<br />

Maschine übernimmt. Die Steuerung für<br />

sich allein betrachtet unterliegt jedoch<br />

ausschließlich der Niederspannungsrichtlinie<br />

2006/95/EG und der EMV-Richtlinie<br />

2004/108/EG.<br />

EG-Richtlinien, grundlegende<br />

Anforderungen<br />

Hier ist ein Auszug (Punkt 1.2 „Steuerungen<br />

und Befehlseinrichtungen“) des Anhang<br />

I der Maschinenrichtlinie 2006/42/<br />

EG (gültig seit 29.12.2009) dargestellt:<br />

Grundlegende Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen<br />

für Konstruktion<br />

und Bau von Maschinen:<br />

1.2 Steuerungen und Befehlseinrichtungen<br />

1.2.1 Sicherheit und Zuverlässigkeit von<br />

Steuerungen<br />

Steuerungen sind so zu konzipieren und<br />

zu bauen, dass es nicht zu Gefährdungssituationen<br />

kommt.<br />

Insbesondere müssen sie so ausgelegt<br />

und beschaffen sein, dass<br />

– sie den zu erwartenden Betriebsbeanspruchungen<br />

und Fremdeinflüssen<br />

standhalten<br />

Bild 4: Maschinensicherheits- Produktnormen<br />

Fig. 4: Machine-safety product standards<br />

– ein Defekt der Hardware oder der Software<br />

der Steuerung nicht zu Gefährdungssituationen<br />

führt<br />

– Fehler in der Logik des Steuerkreises<br />

nicht zu Gefährdungssituationen<br />

führen<br />

– vernünftigerweise vorhersehbare Bedienungsfehler<br />

nicht zu Gefährdungssituationen<br />

führen.<br />

(Quelle Maschinenrichtlinie 2006/42/EG)<br />

Anhand dieses Auszugs wird deutlich,<br />

dass in der Richtlinie die Schutzziele<br />

(Grundlegende Anforderungen) beschrieben<br />

werden, welche vom Konstrukteur<br />

umzusetzen sind. Konkrete Hilfe<br />

zur praxisorientierten Umsetzung dieser<br />

Schutzziele findet der Konstrukteur der<br />

Steuerung dann in den relevanten Normen,<br />

wo konstruktive Details beschrieben<br />

werden.<br />

Europäische Normen bekommen nach<br />

der Veröffentlichung im Amtsblatt der<br />

Europäischen Gemeinschaft den Status<br />

„Harmonisierte Norm“. Harmonisierte<br />

Normen sind danach ohne Änderungen<br />

in nationale Normen zu übernehmen.<br />

In harmonisierten Normen ist niedergelegt,<br />

wie nach dem derzeitigen Stand<br />

der Technik die grundlegenden Anforderungen<br />

der EG-Richtlinien erfüllt werden<br />

können. Die Übereinstimmung von Produkten<br />

mit harmonisierten Normen lässt<br />

die Übereinstimmung mit den grundlegenden<br />

Anforderungen der EG-Richtlinien<br />

vermuten.<br />

Normen haben keine Gesetzeskraft, ihre<br />

Anwendung ist freiwillig, aber dennoch<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

155


F a c h b e r i c h t e<br />

empfehlenswert. Dem Hersteller steht es<br />

frei, ob er bei der Herstellung seiner Produkte<br />

auf harmonisierte Normen zurückgreift<br />

oder auf andere Art und Weise die<br />

festgelegten grundlegenden Anforderungen<br />

der EG-Richtlinien erfüllt.<br />

Normative Zusammenhänge,<br />

Maschinensicherheits-<br />

Produktnormen<br />

Um wesentliche Zusammenhänge aufzuzeigen,<br />

wird in Bild 4 eine Darstellung<br />

gewählt, in der die Beziehungen<br />

zwischen den harmonisierten Normen<br />

untereinander und zu den zugehörigen<br />

Richtlinien deutlich werden.<br />

In der Waagerechten sind die relevanten<br />

EG-Richtlinien dargestellt, darunter sind<br />

jeweils die entsprechenden harmonisierten<br />

Normen zugeordnet.<br />

Die EN 746-2:2010 (Industrielle Thermoprozessanlagen<br />

– Teil 2: Sicherheitsanforderungen<br />

an Feuerungen und<br />

Brennstoffführungssysteme) ist eine harmonisierte<br />

Typ-C-Norm zur Maschinenrichtlinie.<br />

Im Anwendungsbereich der EN 746-2<br />

wird erläutert, dass sie zusammen mit<br />

der EN 746-1 die Sicherheitsanforderungen<br />

für Einzelbrenner und Mehrbrenner-<br />

Systeme festlegt, die Teile einer Industriellen<br />

Thermoprozessanlagen sind. (Im<br />

Folgenden werden Industrielle Thermoprozessanlagen<br />

als „IThE“ bezeichnet).<br />

Dieses Dokument behandelt die signifikanten<br />

Gefährdungen, Gefährdungssituationen<br />

und Ereignisse für Feuerungen<br />

und Brennstoffführungssysteme an IThE,<br />

auf der Grundlage, dass diese wie vor-<br />

Bild 5: Normen Elektrische Sicherheit<br />

Fig. 5: Electrical safety standards<br />

Die Norm IEC 61508 (Funktionale Sicherheit<br />

sicherheitsbezogener elektrischer/elektronischer/programmierbarer<br />

elektronischer Systeme) definiert Anforderungen<br />

an sicherheitsbezogene Systeme<br />

(Bild 6). Der Geltungsbereich dieser<br />

Norm umfasst den gesamten Lebenszyklus<br />

sicherheitsbezogener Systeme<br />

und erstreckt sich vom Konzept über die<br />

Planung, die Entwicklung, die Realisierung<br />

und den Betrieb des Systems bis hin<br />

zur Außerbetriebnahme einer Anlage.<br />

Die IEC 61508 ist eine generische Norm,<br />

die nicht auf ein bestimmtes Anwendungsgebiet<br />

eingeschränkt ist. Von weigesehen<br />

und unter den vom Hersteller<br />

vorgesehenen Bedingungen eingesetzt<br />

werden.<br />

Die EN 746-2 gilt für Brennstoff-Leitungssysteme<br />

in Strömungsrichtung,<br />

beginnend mit dem handbetätigten<br />

Hauptabsperrventil, Brenner, Brennersysteme<br />

und Zündeinrichtungen sowie für<br />

das sicherheitsbezogene Steuerungssystem<br />

(Schutzsystem).<br />

Diese europäische Norm ist jedoch nicht<br />

anwendbar für elektrische Verkabelung<br />

und Starkstromverkabelung, die dem<br />

IThE Steuerungsschrank/Bedienerfeld/<br />

Schutzsystem vorgeschaltet sind (Quelle<br />

EN 746-2:2010).<br />

Die Produktnormen DIN EN 298, DIN EN<br />

1643, DIN EN 1854 und DIN EN 161 sind<br />

harmonisierte Produktnormen zur Richtlinie<br />

über Gasverbrauchseinrichtungen.<br />

Den Bezug zur Maschinenrichtlinie, unter<br />

welcher sie nicht harmonisiert sind,<br />

bekommen diese Produktnormen durch<br />

Verweise in der EN 746-2.<br />

Die EN 746-2 verweist z. B. beim Einsatz<br />

von Flammenüberwachungseinrichtungen<br />

und Feuerungsautomaten auf die<br />

EN 298, welche die sicherheitstechnischen<br />

und konstruktiven Anforderungen<br />

an diese Geräte sehr ausführlich und detailliert<br />

beschreibt.<br />

Feuerungsautomaten werden gemäß<br />

Produktnorm DIN EN 298 (Feuerungsautomaten<br />

für Gasbrenner und Gasgeräte<br />

mit oder ohne Gebläse) entwickelt und<br />

gefertigt. Ventilüberwachungssysteme<br />

wie z. B. Dichtheitskontrolleinrichtungen<br />

werden entsprechend der Produktnorm<br />

DIN EN 1643 (Ventilüberwachungs-<br />

systeme für automatische Absperrventile<br />

für Gasbrenner und Gasgeräte), Druckwächter<br />

entsprechend der Produktnorm<br />

DIN EN 1854 (Druckwächter für Gasbrenner<br />

und Gasgeräte) und Automatische<br />

Absperrventile entsprechend der<br />

Produktnorm DIN EN 161 (Automatische<br />

Absperrventile für Gasbrenner und Gasgeräte)<br />

entwickelt und konstruiert.<br />

Des Weiteren wird nun auch auf Normen<br />

für die Funktionale Sicherheit verwiesen,<br />

in welchen die Anforderungen bezüglich<br />

SIL bzw. PL-Level beschrieben werden.<br />

Normative Zusammenhänge,<br />

Normen elektrische Sicherheit<br />

Die Elektrische Sicherheit wird in den<br />

Normen DIN EN 60204 (Sicherheit von<br />

Maschinen – Elektrische Ausrüstung<br />

von Maschinen), harmonisiert unter<br />

Maschinenrichtlinie sowie unter Niederspannungsrichtlinie<br />

und der DIN EN<br />

61439 (Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen),<br />

harmonisiert unter der<br />

Niederspannungsrichtlinie, beschrieben<br />

(Bild 5).<br />

In diesen Normen werden Festlegungen<br />

und Empfehlungen für die Sicherheit,<br />

Funktionsfähigkeit und Instandhaltung<br />

der elektrischen Ausrüstung geregelt<br />

und Schutzmaßnahmen wie z. B. Schutz<br />

gegen elektrischen Schlag, Dimensionierung<br />

und Auslegung von Schaltgeräten,<br />

Leitungen und Überstromeinrichtungen,<br />

Potenzialausgleich usw. beschrieben.<br />

Die elektrische Ausrüstung von Thermoprozessanlagen<br />

muss den Anforderungen<br />

gemäß EN 60204-1 entsprechen<br />

und die Gefährdungen berücksichtigen,<br />

welche in der von der Maschinenrichtlinie<br />

geforderten Risikobeurteilung während<br />

der Konstruktionsphase identifiziert<br />

wurden.<br />

Normative Zusammenhänge,<br />

Normen Funktionale Sicherheit<br />

156<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


F a c h b e r i c h t e<br />

Normative Zusammenhänge,<br />

Deterministischer und<br />

Probabilistischer Ansatz<br />

Die einschlägigen Produktnormen für Sicherheitsgeräte<br />

wie z. B. die DIN EN 298<br />

für Feuerungsautomaten oder die DIN<br />

EN 161 für Automatische Absperrventile<br />

wurden auf der Grundlage des deterministischen<br />

Ansatzes zur Beurteilung<br />

von Fehlern und Ausfällen entwickelt<br />

(Bild 7). D. h. man betrachtet bei der<br />

Geräteentwicklung definierte und reproduzierbare<br />

gefährliche Ausfälle, welche<br />

es zu vermeiden gilt.<br />

Bild 6: Normen Funktionale Sicherheit<br />

Fig. 6: Functional safety standards<br />

teren Normengremien wurden folgende<br />

branchenspezifische Sektor-Normen von<br />

dieser Norm abgeleitet:<br />

IEC 61511 – Funktionale Sicherheit – Sicherheitstechnische<br />

Systeme<br />

für die Prozessindustrie<br />

EN 50156 – Elektrische Ausrüstung von<br />

Feuerungsanlagen<br />

IEC 62061 – Sicherheit von Maschinen<br />

– Funktionale Sicherheit<br />

sicherheitsbezogener elektrischer,<br />

elektronischer und<br />

programmierbarer elektronischer<br />

Steuerungssysteme<br />

ISO 13849 – Sicherheit von Maschinen<br />

– Sicherheitsbezogene Teile<br />

von Steuerungen<br />

Die IEC 61508 und die Sektornorm IEC<br />

61511 werden an Prozesstechnischen<br />

Anlagen in der chemischen Industrie angewendet.<br />

Beide IEC-Normen sind nicht<br />

unter einer EG-Richtlinie harmonisiert.<br />

Nachdem die SIL-Betrachtung von Sicherheitsfunktionen<br />

in der chemischen<br />

Industrie bereits seit einigen Jahren<br />

angewendet werden, wurde diese Betrachtung<br />

nun auch auf Maschinen und<br />

Maschinenanlagen gemäß der Maschinenrichtlinie<br />

ausgeweitet. Da gerade für<br />

Hersteller von Thermoprozessanlagen<br />

und für Hersteller von Sicherheitsgeräten<br />

für Thermoprozessanlagen diese Thematik<br />

noch relativ neu ist, müssen häufig<br />

die hierzu erforderlichen Kenntnisse und<br />

Erfahrungen noch erworben werden,<br />

um neue Anlagen an die zusätzlichen<br />

Anforderungen der Funktionalen Sicherheit<br />

anzupassen.<br />

Die Normen EN IEC 62061 und die EN<br />

ISO 13849 sind harmonisierte Normen<br />

Der probabilistische Ansatz stellt lediglich<br />

eine weitere Betrachtungsweise zur Beurteilung<br />

von Fehlern und Ausfällen dar.<br />

Hier wird die statistische Wahrscheinlichkeit<br />

gefährlicher Ausfälle ermittelt, die<br />

während der Entwicklung von Sicherheitsgeräten<br />

durch Rechnungen und<br />

Dauerversuche in einem komplexen Prozess<br />

vom Hersteller von Sicherheitsgeräten<br />

nachgewiesen werden muss.<br />

Bei der Entwicklung von Sicherheitsgeräten<br />

werden nun zusätzlich zu den<br />

deterministischen Produktnormen, wo<br />

wesentliche Anforderungen (grundsätzliche<br />

funktionale Anforderungen wie z. B.<br />

Anforderungen an die Dichtheit von Geräten,<br />

Sicherheitszeiten usw.) beschrieben<br />

werden, auch die neuen Normen für<br />

die Funktionale Sicherheit gemäß dem<br />

probabilistischem Ansatz angewendet.<br />

Durch die zusätzliche Anwendung dieser<br />

neuen Normen, welche als SIL-Anhang<br />

oder PL-Anhang zu bestehenden Produktnormen<br />

herausgegeben werden,<br />

wird es den Geräteherstellern ermöglicht,<br />

Sicherheitsgeräte mit Baumusterprüfung<br />

gemäß Richtlinie über Gasverzur<br />

Maschinenrichtlinie und finden Anwendung<br />

an Maschinen wie z. B. Thermoprozessanlagen.<br />

Die EN 50156 ist eine harmonisierte<br />

Norm zur Niederspannungsrichtlinie und<br />

wird z. B. an Dampfkesselanlagen angewendet.<br />

Alle drei Sektornormen befassen sich mit<br />

den Anforderungen an die funktionale<br />

Sicherheit von Systemen und beschreiben<br />

die Bestimmung sowie die Berechnung<br />

der erforderlichen SIL-Level oder<br />

PL-Level. An verschiedenen Stellen wird<br />

in diesen Sektor-Normen wiederum auf<br />

die generische IEC 61508 verwiesen.<br />

Fehlersichere SPS, Sicherheitsrelais sowie<br />

auch neuere Feuerungsautomaten bzw.<br />

Schutzsystemelektronik entsprechen den<br />

Anforderungen aus der IEC 61508 bzw.<br />

der IEC 62061 oder der ISO 13849. Für<br />

diese Geräte sind SIL-Zertifikate bzw. PL-<br />

Zertifikate verfügbar.<br />

Bild 7: Normative Zusammenhänge, Deterministischer + Probabilistischer Ansatz<br />

Fig. 7: Normative correlations, deterministic + probabilistic approach<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

157


F a c h b e r i c h t e<br />

brauchseinrichtungen zusätzlich auch<br />

mit einem SIL/PL-Zertifikat zu liefern.<br />

Da die Erstellung von SIL/PL-Zertifikaten<br />

für Sicherheitsgeräte ein umfangreicher,<br />

zeitaufwendiger und sehr komplexer<br />

Prozess ist, der üblicherweise und sinnvollerweise<br />

parallel zur Geräteentwicklung<br />

bearbeitet wird und auch die dazu<br />

erforderlichen Normen zum Teil noch in<br />

den Normengremien in Bearbeitung sind<br />

bzw. derzeit nur als Vornorm (pr-Norm)<br />

vorliegen, werden die Gerätehersteller<br />

erst nach und nach den Herstellern von<br />

Thermoprozessanlagen Sicherheitsgeräte<br />

mit zusätzlichem SIL/PL-Zertifikat zu<br />

Verfügung stellen können.<br />

SIL/PL-Zertifikate für Sicherheitsgeräte<br />

der Elster GmbH<br />

Feuerungsautomat:<br />

Für Elster Kromschröder Gasfeuerungsautomaten<br />

der Baureihe PFU 700 ist ein<br />

SIL 3/PL e Zertifikat verfügbar. Das Zertifikat<br />

wurde in Zusammenarbeit mit dem<br />

TÜV Süd erstellt. Die erfüllten Normen,<br />

SIL- und PL-Werte sowie alle relevanten<br />

Werte sind im Zertifikat angegeben.<br />

Automatische Absperrventile:<br />

Für Elster Kromschröder Automatische<br />

Absperrventile der Baureihe VAS 1 ist ein<br />

SIL/PL-Zertifikat (einsetzbar bis SIL 3/PL<br />

e) verfügbar. Der SIL/PL Level ist bei diesem<br />

Produkt abhängig von der Anzahl (1<br />

oder 2 Ventile) und der Schaltspielzahl<br />

des jeweiligen Einsatzfalls. Der tatsächliche<br />

SIL/PL-Wert wird aus verschiedenen<br />

Kennwerten des Produktes und der<br />

Schaltspielzahl der Anwendung ermittelt.<br />

Die Berechnungsformel ist im Zertifikat<br />

abgedruckt. Das Zertifikat wurde in<br />

Zusammenarbeit mit dem TÜV Rheinland<br />

erstellt. Die Berechnung der relevanten<br />

Werte in Abhängigkeit der Schaltspielzahl<br />

kann interaktiv in der technischen<br />

Information (TI) ermittelt werden.<br />

Druckwächter:<br />

Für Elster Kromschröder Druckwächter<br />

der Baureihe DG ist ein SIL/PL-Zertifikat<br />

(einsetzbar bis SIL 3/PL e) verfügbar. Der<br />

SIL/PL-Level ist auch bei diesem Produkt<br />

abhängig von der Anzahl (1 oder<br />

2 Druckwächter) und von der Schaltspielzahl<br />

des jeweiligen Einsatzfalls. Der<br />

tatsächliche SIL/PL-Wert wird aus verschiedenen<br />

Kennwerten des Produktes<br />

und der Schaltspielzahl der Anwendung<br />

ermittelt. Die Berechnungsformel ist<br />

im Zertifikat abgedruckt. Das Zertifikat<br />

wurde in Zusammenarbeit mit dem TÜV<br />

Rheinland erstellt. Die Berechnung der<br />

relevanten Werte in Abhängigkeit der<br />

Schaltspielzahl kann interaktiv in der<br />

technischen Information (TI) ermittelt<br />

werden.<br />

Alle Zertifikate sowie weitere Informationen<br />

zu den Sicherheitsgeräten der Elster<br />

GmbH werden online in der Dokuthek<br />

http://www.docuthek.com bereitgestellt.<br />

Safety Integrity Level (SIL – Level)<br />

Safety Integrity Level (SIL) werden definiert<br />

in den Sicherheitsnormen IEC<br />

61508 und IEC 62061 (Funktionale Sicherheit<br />

sicherheitsbezogener elektrischer,<br />

elektronischer und programmierbarer<br />

Steuerungssysteme). Es wird die<br />

Wahrscheinlichkeit eines gefährlichen<br />

Ausfalls von elektrischen Geräten/Systemen<br />

betrachtet.<br />

Man unterscheidet drei Stufen SIL 1 – SIL<br />

3 (4):<br />

SIL – Level 1 = niedrigste Stufe<br />

SIL – Level 3 = höchste Stufe<br />

Die Anforderungsstufe SIL 4 findet in<br />

den harmonisierten Normen zur Maschinenrichtlinie<br />

keine Berücksichtigung. Zu<br />

SIL 4 siehe IEC 61508-1.<br />

Performance Level (PL)<br />

Performance Level (PL) werden definiert<br />

in der Sicherheitsnorm ISO 13849<br />

(Sicherheitsbezogene Teile von Steuerungen).<br />

Es wird die Wahrscheinlichkeit<br />

eines gefährlichen Ausfalls von elektrischen,<br />

hydraulischen, pneumatischen<br />

und mechanischen Geräten/Systemen<br />

betrachtet.<br />

Man unterscheidet fünf Stufen PL a – PL e:<br />

PL a = niedrigste Stufe<br />

PL e = höchste Stufe<br />

Gegenüberstellung PL/SIL<br />

Bild 8 zeigt den Performance Level (PL)<br />

und Sicherheits-Integritätslevel (SIL) als<br />

Wahrscheinlichkeit eines gefährlichen<br />

Ausfalls pro Stunde (PFH D<br />

).<br />

Die Absicherung von hohen Risiken erfolgt<br />

mit SIL 3 bzw. PL e, in beiden Fällen<br />

liegt die Wahrscheinlichkeit eines gefährlichen<br />

Ausfalls pro Stunde zwischen 10 -8<br />

und 10 -7 . Die Absicherung niedriger Risiken<br />

erfolgt z. B. mit SIL 1 bzw. PL b/c,<br />

in beiden Fällen liegt die Wahrscheinlichkeit<br />

eines gefährlichen Ausfalls pro Stunde<br />

zwischen 10 -6 und 10 -5 . Je höher das<br />

Risiko ist, desto kleiner muss die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

der verwendeten Sicherheitsgeräte<br />

sein.<br />

Normative Zusammenhänge,<br />

Gefahrenanalyse und Risikobeurteilung<br />

Im Bereich Sicherheit von Maschinen gibt<br />

die DIN EN ISO 12100:2011-03 (Sicherheit<br />

von Maschinen – allgemeine Gestaltungsleitsätze<br />

– Risikobeurteilung und<br />

Risikominderung) einen Gesamtrahmen<br />

zur systematischen Risikominderung vor.<br />

Die Risikobeurteilung erfolgt dabei nach<br />

den hier dargestellten Prinzipien. Die<br />

Norm DIN EN ISO 12100 ist eine harmonierte<br />

Norme zur Maschinenrichtlinie.<br />

Bild 8: Gegenüberstellung PL/SIL, Quelle IFA (BGIA) – Report 2/2008<br />

Fig. 8: Comparative assessment of PL/SIL, source: IFA (BGIA) report 2/2008<br />

Innerhalb des Rahmens der DIN EN ISO<br />

12100 legt die Norm IEC 62061 Sicher-<br />

158<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


F a c h b e r i c h t e<br />

Bild 9: Risikobeurteilung / Risikominderung nach EN ISO 12100, Quelle DIN EN ISO 12100:2011-03<br />

Fig. 9: Risk assessment / Risk reduction in accordance with EN ISO 12100, source: DIN EN ISO 12100:2011-03<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

159


F a c h b e r i c h t e<br />

heitsanforderungen für elektrisch/elektronische<br />

und programmierbar elektronische<br />

(E/E/PE) Steuerungen fest. Des<br />

Weiteren stellt sie eine Methodologie<br />

und Anforderungen bereit, um in Übereinstimmung<br />

mit ISO 13849 entworfene<br />

sicherheitsbezogene Teilsysteme<br />

zu integrieren. So können auch Risiken<br />

von hydraulischen, pneumatischen und<br />

mechanischen Geräten/Systemen betrachtet<br />

werden. „Der Hersteller einer<br />

Maschine oder sein Bevollmächtigter hat<br />

dafür zu sorgen, dass eine Risikobeurteilung<br />

vorgenommen wird, um die für<br />

die Maschine geltenden Sicherheits- und<br />

Gesundheitsschutzanforderungen zu ermitteln.<br />

Die Maschine muss dann unter<br />

Berücksichtigung der Ergebnisse der Risikobeurteilung<br />

konstruiert und gebaut<br />

werden.“<br />

(Quelle: Maschinenrichtlinie 2006/42/EG<br />

– Anhang I).<br />

Der Hersteller einer Maschine erstellt die<br />

in der Maschinenrichtlinie vorgeschriebene<br />

Risikobeurteilung, baut dann die<br />

Maschine unter Berücksichtigung der<br />

Risikobeurteilung und unter Anwendung<br />

harmonisierter Normen. Für die so erstellte<br />

sichere Maschine erstellt der Hersteller<br />

eine Konformitätserklärung, an<br />

der Maschine wird eine CE-Kennzeichnung<br />

angebracht.<br />

Der Betreiber einer Maschine erstellt<br />

gemäß Arbeitsmittelrichtlinie, Arbeitsschutzgesetz<br />

und Betriebssicherheitsverordnung<br />

die Gefährdungsanalyse am<br />

Arbeitsplatz seiner Mitarbeiter. Durch<br />

die Bereitstellung sicherer Arbeitsmittel,<br />

Schulung und Unterweisung der Mitarbeiter<br />

übernimmt er die Betreiberverantwortung<br />

und sorgt für sichere Arbeitsplätze<br />

sowie den sicheren Betrieb der<br />

Maschine.<br />

Der sichere Betrieb einer Thermoprozessanlage<br />

umfasst auch die regelmäßige<br />

Wartung der Anlage.<br />

Risikobeurteilung nach DIN EN<br />

ISO 12100, iterativer Prozess<br />

Die einzelnen Schritte der Risikobeurteilung<br />

werden in EN ISO 12100 beschrieben<br />

(Bild 9). Die Risikoanalyse beinhaltet<br />

die Festlegung der Grenzen der Maschine,<br />

die Identifizierung der Gefährdungen<br />

und die Risikoeinschätzung.<br />

Die Risikobeurteilung beinhaltet zusätzlich<br />

die Risikobewertung. Anhand des<br />

Bewertungsergebnisses, ob das Risiko als<br />

hinreichend klein erachtet werden kann,<br />

oder hinreichend vermindert wurde,<br />

ist die Risikobeurteilung entweder für<br />

die bewertete Sicherheitsfunktion abgeschlossen,<br />

oder es muss eine weitere<br />

Risikominderung betrieben werden.<br />

Der Prozess wird iterativ solange durchlaufen,<br />

bis die Frage „Risiko hinreichend<br />

vermindert?“ mit Ja beantwortet werden<br />

kann.<br />

Der Prozess der Risikobeurteilung muss<br />

für jede Sicherheitsfunktion separat<br />

durchgeführt werden. Die Risikobeurteilung<br />

betrifft alle Gefährdungen, welche<br />

an der Maschine auftreten können.<br />

Prozess zur Risikominderung<br />

aus Sicht des Konstrukteurs<br />

Die DIN EN ISO 12100 Norm legt die<br />

grundsätzliche Terminologie und Methodik<br />

fest, die für das Erreichen der Sicherheit<br />

von Maschinen angewandt werden.<br />

Die Festlegungen in dieser Norm sind für<br />

Konstrukteure vorgesehen.<br />

Alle Schutzmaßnahmen, die zum Erreichen<br />

dieses Ziels angewendet werden,<br />

sind in der als „3-Stufen-Methode“ bezeichneten<br />

Reihenfolge zu ergreifen.<br />

Schritt 1: Inhärent sichere Konstruktion:<br />

Diese Phase ist die einzige, in der Gefährdungen<br />

beseitigt werden können.<br />

Dadurch erübrigt sich die Notwendigkeit<br />

für zusätzliche Schutzmaßnahmen wie<br />

technische Schutzmaßnahmen oder ergänzende<br />

Schutzmaßnahmen.<br />

Schritt 2: Technische Schutzmaßnahmen<br />

und eventuell ergänzende Schutzmaßnahmen<br />

Schritt 3: Benutzerinformation hinsichtlich<br />

des Restrisikos<br />

Die Anwendung dieser Schritte soll mit<br />

der inhärent sicheren Konstruktion beginnen,<br />

erst wenn hier keine Risikominderung<br />

mehr erreicht werden kann,<br />

sollen zusätzliche Schutzmaßnahmen in<br />

Erwägung gezogen werden. Die Benutzerinformation<br />

hinsichtlich des Restrisikos<br />

soll erst an 3. Stelle gewählt werden,<br />

da die Wirksamkeit dieser Maßnahme<br />

grundsätzlich davon abhängig ist, ob<br />

die Informationen dem Betreiber bzw.<br />

Bediener der Maschine/Thermoprozessanlage<br />

auch vorliegen und ob die Benutzerinformation<br />

verstanden wurde.<br />

Prozess zur Risikominderung<br />

aus Sicht des Betreibers<br />

Schutzmaßnahmen, die anschließend<br />

vom Benutzer bzw. Betreiber durchzuführen<br />

sind, beziehen sich auf organisatorische<br />

Maßnahmen, Bereitstellung und<br />

Anwendung zusätzlicher Schutzeinrichtungen,<br />

Anwendung persönlicher Schutzausrüstung,<br />

Ausbildung, Schulung usw.<br />

SIL/PL-Level einer Sicherheitsfunktion<br />

Für eine Sicherheitsfunktion (bestehend<br />

aus Sensor + Logik + Aktor) wird der SIL/<br />

PL-Level ermittelt (Bild 10). Da Thermoprozessanlagen<br />

unterschiedliche Sicherheitsfunktionen<br />

enthalten, kann ein SIL/<br />

PL-Level nicht pauschal für eine komplette<br />

Anlage ermittelt bzw. berechnet<br />

werden, sondern muss separat für jede<br />

Sicherheitsfunktion ermittelt werden.<br />

Unter einer Sicherheitsfunktion eines<br />

Systems versteht man die Verschaltung<br />

von „Sensor“ (erfassen), „Steuerung/<br />

Logik“ (verarbeiten) und „Aktor“ (schalten).<br />

Ermittlung des benötigten SIL/<br />

PL-Level<br />

Bild 10: SIL/PL – Level einer Sicherheitsfunktion<br />

Fig. 10: SIL/PL level of a safety function<br />

Wenn die Risikobeurteilung der Thermoprozessanlage<br />

ergeben hat, dass zur Risikominimierung<br />

die Notwendigkeit einer<br />

zusätzlichen Schutzmaßnahme besteht<br />

und diese in Form einer elektrischen<br />

160<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


F a c h b e r i c h t e<br />

Schutzeinrichtung/Sicherheitsfunktion<br />

ausgeführt werden soll, dann ist es erforderlich,<br />

zunächst den erforderlichen<br />

SIL-Level oder PL-Level zu ermitteln. Hier<br />

kommt die Verwendung der sogenannten<br />

Risikoelemente zu tragen.<br />

RISIKO = AUSMASS und WAHRSCHEIN-<br />

LICHKEIT DES SCHADENSEINTRITTS<br />

Das mit einer bestimmten Gefährdungssituation<br />

zusammenhängende Risiko<br />

hängt von folgenden Elementen ab:<br />

a) dem Schadensausmaß;<br />

b) der Eintrittswahrscheinlichkeit dieses<br />

Schadens als Funktion<br />

1) der Gefährdungsexposition einer Person/von<br />

Personen,<br />

2) des Eintritts eines Gefährdungsereignisses,<br />

3) der technischen und menschlichen<br />

Möglichkeiten zur Vermeidung oder<br />

Begrenzung des Schadens.<br />

Ermittlung des erforderlichen<br />

Performance Level gemäß<br />

DIN EN ISO 13849-1<br />

Bild 11: Ermittlung des Performance Level, Quelle DIN EN ISO 13849-1<br />

Fig. 11: Determination of Performance Level, source: DIN EN ISO 13849, Part 1<br />

Die Ermittlung des erforderlichen PL-Levels<br />

erfolgt unter Berücksichtigung der<br />

Schwere der Verletzung (S = S1 oder S2),<br />

Häufigkeit und/oder Dauer der Gefährdungsexposition<br />

(F = F1 oder F2) und der<br />

Möglichkeit zur Vermeidung der Gefährdung<br />

oder Begrenzung des Schadens<br />

(P = P1 oder P2).<br />

Für die in Bild 11 dargestellte spezifische<br />

Gefährdung, für die S als S2, F als F2 und<br />

P als P1 bestimmt worden sind, ergibt<br />

sich ein erforderlicher PL-Level von PL d.<br />

Ermittlung des erforderlichen<br />

SIL-Level gemäß EN 62061<br />

Die Ermittlung des erforderlichen SIL-<br />

Levels erfolgt unter der Berücksichtigung<br />

der Schwere der Auswirkungen (S = 4, 3,<br />

2 oder 1), Häufigkeit und Dauer der Gefährdungsexposition<br />

(F = 5, 4, 3 oder 2),<br />

Wahrscheinlichkeit des Auftretens des<br />

gefahrbringenden Ereignisses (W = 5, 4,<br />

3, 2 oder 1) und der Möglichkeit der Vermeidung<br />

oder Begrenzung des Schadens<br />

(P = 5, 3 oder 1).<br />

Die Klasse K wird gemäß der Formel K =<br />

F + W + P berechnet. Der Schnittpunkt<br />

aus der Schwere S und der Klasse K ergibt<br />

den erforderlichen SIL-Level.<br />

Für die in Bild 12 dargestellte spezifische<br />

Gefährdung, für die S als 3, F als 4, W als<br />

5 und P als 5 bestimmt worden sind, ergibt<br />

sich: K = F + W + P = 4 + 5 + 5 = 14<br />

Bei Anwendung der Tabelle ergibt dies<br />

im Schnittpunkt aus S = 3 und K = 14<br />

einen erforderlichen SIL-Level von SIL 3.<br />

EN 746-2:2010 Elektrische<br />

Ausrüstung und Schutzsystem<br />

Die generelle Anforderung der EN 746-<br />

2:2010 besagt, dass die elektrische Ausrüstung<br />

von Thermoprozessanlagen in<br />

Übereinstimmung mit der DIN EN 60204<br />

(Elektrische Ausrüstung von Maschinen)<br />

auszuführen ist.<br />

Eine wesentliche Neuerung in der aktuellen<br />

Norm sind die Anforderungen bezüglich<br />

der funktionalen Sicherheit an<br />

das Schutzsystem. Das Schutzsystem ist<br />

wahlweise gemäß der Ausführung A, B,<br />

C oder D aufzubauen.<br />

EN 746-2:2010 Anforderungen<br />

Schutzsystem<br />

Die Norm beschreibt eine pauschalisierte<br />

Einstufung von Funktionen:<br />

Nicht gefährliche Funktionen:<br />

Hier werden keine Anforderungen an die<br />

funktionale Sicherheit spezifiziert.<br />

Überwachungsfunktionen, welche nicht<br />

unmittelbar gefährlich sind:<br />

Hier wird der Einsatz von Komponenten<br />

gemäß Produktnormen (siehe EN 746-2,<br />

Abschnitt 5.2–5.6) oder Komponenten<br />

mit SIL 2/PL d Zertifizierung gefordert.<br />

Beispielhaft werden in der Norm Überwachungsfunktionen<br />

wie z. B. Gasdruck<br />

und Temperatur aufgeführt.<br />

Unmittelbar gefährliche Funktionen:<br />

Hier wird der Einsatz von Komponenten<br />

gemäß Produktnormen (siehe EN 746-2,<br />

Abschnitt 5.2–5.6) oder Komponenten<br />

mit SIL 3/PL e Zertifizierung gefordert.<br />

Diese Anforderungen gehen aus der Beschreibung<br />

der Ausführungen A, B, C<br />

und D hervor. Beispielhaft werden in der<br />

Norm unmittelbar gefährliche Funktionen<br />

wie z. B. Flammenüberwachung und<br />

Verhältnisüberwachung aufgeführt.<br />

EN 746-2:2010 Schutzsystem<br />

Ausführung A<br />

Das Schutzsystem Ausführung A ist ein<br />

fest verdrahtetes Schutzsystem (nicht<br />

programmierbar) und beschreibt die<br />

Verwendung von Sicherheitsgeräten<br />

gemäß Produktnormen (siehe Abschnitt<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

161


F a c h b e r i c h t e<br />

Bild 12: Ermittlung des SIL Level, Quelle EN 62061<br />

Fig. 12: Determination of SIL level, source: EN 62061<br />

5.2–5.6) (Bild 13). D. h. die hier zur Anwendung<br />

kommenden Sicherheitsgeräte<br />

entsprechen speziellen auf den Einsatzbereich<br />

und die funktionalen Anforderungen<br />

an diese Geräte abgestimmten<br />

Sicherheitsanforderungen, wie sie in<br />

den entsprechenden Produktnormen<br />

für Feuerungsautomaten, Ventilüberwachungssysteme,<br />

Druckwächter, Automatische<br />

Absperrventile und Gas/Luft-<br />

Verhältnisregelung gefordert werden.<br />

Bild 13: Schutzsystem Ausführung A,<br />

Quelle EN 746-2:2010<br />

Fig. 13: Safety system, Version A, source:<br />

EN 746, Part 2:2010<br />

Eine Anwendung der EN 62061 oder<br />

EN ISO 13849 ist nicht möglich.<br />

Beispiel:<br />

Die „Sicherheitsfunktion Dichtheitskontrolle“<br />

wird gemäß Ausführung A mittels<br />

der Verschaltung eines Sensors (Druckwächter<br />

gemäß DIN EN 1854) mit der<br />

Logik (Dichtheitskontrolle gemäß DIN EN<br />

1643) und den Aktoren (Gasventile gemäß<br />

DIN EN 161) aufgebaut.<br />

Für die Feuerungstechnik liegen seit Jahrzehnten<br />

umfangreiche ständig an den<br />

Stand der Technik angepasste Produktnormen<br />

vor. Die nach diesen Normen<br />

ausgeführten Anlagen und Produkte<br />

weisen ein sehr hohes Sicherheitsniveau<br />

auf. Am Beispiel der millionenfach im<br />

Feld befindlichen Feuerungsautomaten<br />

ist festzustellen, dass es nie zu Schadensfällen<br />

gekommen ist, die auf mangelnde<br />

Anforderungen in Normen zurückzuführen<br />

sind.<br />

Auch ohne zusätzliche SIL/PL Zertifizierung<br />

von Sicherheitsgeräten ist nach wie<br />

vor die Sicherstellung der Schutzziele<br />

und Sicherheitsanforderungen für den<br />

Einsatz von Sicherheitsgeräten gemäß<br />

Produktnormen gegeben und damit die<br />

Realisierung eines Schutzsystems Ausführung<br />

A als eine von mehreren alternativen<br />

Möglichkeiten anzusehen.<br />

Um darüber hinaus zukünftig auch<br />

zusätzliche Anforderungen aus den<br />

Normen für funktionale Sicherheit einzubeziehen,<br />

wird derzeit intensiv in Normengremien<br />

und Arbeitsgruppen mit<br />

Herstellern und Prüfstellen an sektorspezifischen<br />

Erweiterungen zu den oben<br />

genannten Produktnormen gearbeitet.<br />

Als Ergebnis dieser Anstrengungen ist<br />

die zusätzliche SIL/PL-Zertifizierung von<br />

Sicherheitsgeräten zu erwarten und aktuell<br />

bereits teilweise bei Herstellern von<br />

Sicherheitsgeräten in der Umsetzung.<br />

Die zusätzliche SIL/PL-Zertifizierung von<br />

Sicherheitsgeräten wird jedoch in der<br />

Regel (Ausnahme – Nachweis der Betriebsbewährtheit)<br />

nicht für ältere Sicherheitsgeräte<br />

möglich sein, da der<br />

Zertifizierungsprozess entwicklungsbegleitend<br />

erfolgt und damit nicht rückwirkend<br />

möglich ist.<br />

EN 746-2:2010 Schutzsystem<br />

Ausführung B<br />

Das Schutzsystem Ausführung B ist ein<br />

fest verdrahtetes Schutzsystem (nicht<br />

programmierbar) und beschreibt die<br />

Verwendung von Sicherheitsgeräten<br />

gemäß Produktnormen (siehe Abschnitt<br />

5.2–5.6) in Kombination mit Sicherheitsgeräten<br />

für welche ein entsprechender<br />

SIL/PL Level definiert und nachgewiesen<br />

ist (Bild 14).<br />

162<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


F a c h b e r i c h t e<br />

Für „Überwachungsfunktionen, welche<br />

nicht unmittelbar gefährlich“ sind (z. B.<br />

Gasdruck, Temperatur), müssen Komponenten<br />

gemäß Produktnormen (siehe<br />

Abschnitt 5.2 – 5.6) oder Komponenten<br />

mit mindestens SIL 2 / PL d Zertifizierung<br />

eingesetzt werden.<br />

Für „Unmittelbar gefährliche Funktionen“<br />

(z. B. Flammenüberwachung)<br />

müssen Komponenten gemäß Produktnormen<br />

(siehe Abschnitt 5.2 – 5.6) oder<br />

Komponenten mit SIL 3 / PL e Zertifizierung<br />

eingesetzt werden.<br />

Beispiel:<br />

Die „Sicherheitsfunktion Hochtemperatur<br />

Grenzwertüberwachung“ wird<br />

gemäß Ausführung B mittels der Verschaltung<br />

eines Sensors (Sicherheits-<br />

Temperaturbegrenzer mit SIL/PL Zertifizierung)<br />

mit der Logik (Feuerungsautomat<br />

gemäß DIN EN 298) und den<br />

Aktoren (Gasventile gemäß DIN EN 161)<br />

aufgebaut.<br />

EN 746-2:2010 Schutzsystem<br />

Ausführung C<br />

Das Schutzsystem Ausführung C ist ein<br />

SPS-basiertes Schutzsystem (programmierbar)<br />

und beschreibt die Verwendung<br />

von Sicherheitsgeräten gemäß Produktnormen<br />

(siehe Abschnitt 5.2–5.6) in<br />

Kombination mit Sicherheitsgeräten für<br />

welche ein entsprechender SIL/PL Level<br />

definiert und nachgewiesen ist und/ oder<br />

in Kombination mit einer SPS für welche<br />

ein entsprechender SIL/PL-Level definiert<br />

und nachgewiesen ist (Bild 15).<br />

Für „Überwachungsfunktionen, welche<br />

nicht unmittelbar gefährlich“ sind (z.B.<br />

Gasdruck, Temperatur), müssen Komponenten<br />

gemäß Produktnormen (siehe<br />

Abschnitt 5.2–5.6) oder Komponenten<br />

mit mindestens SIL 2/PL d Zertifizierung<br />

eingesetzt werden.<br />

Bild 14: Schutzsystem Ausführung B, Quelle EN 746-2:2010<br />

Fig. 14: Safety system, Version B, source: EN 746, Part 2:2010<br />

Beispiel:<br />

Die „Sicherheitsfunktion Sicherheitskette<br />

Gas Max. Drucküberwachung“ wird<br />

gemäß Ausführung C mittels der Verschaltung<br />

eines Sensors (Druckwächter<br />

gemäß DIN EN 1854) mit der Logik<br />

(Sicherheits-SPS mit SIL/PL-Zertifizierung)<br />

und den Aktoren (Gasventile gemäß DIN<br />

EN 161) aufgebaut.<br />

EN 746-2:2010 Schutzsystem<br />

Ausführung D<br />

Das Schutzsystem Ausführung D ist ein<br />

SPS-basiertes Schutzsystem (programmierbar)<br />

und beschreibt die Verwendung<br />

von Sicherheitsgeräten, für welche ein<br />

entsprechender SIL/PL-Level definiert<br />

und nachgewiesen ist in Kombination<br />

mit einer SPS, für welche ein entsprechender<br />

SIL/PL-Level definiert und nachgewiesen<br />

ist (Bild 16).<br />

Alle Komponenten sollen gemäß der<br />

Norm eine SIL 3/PL e Zertifizierung aufweisen.<br />

Die Hard- und Software der SPS muss<br />

den Anforderungen gemäß EN IEC<br />

62061 bzw. EN ISO 13849 entsprechen<br />

und auch die funktionalen Anforderungen<br />

(z. B. Gesamtschließzeit), wie in<br />

Abschnitt 5.2 bis 5.6 spezifiziert, berücksichtigen.<br />

Beispiel:<br />

Die „Sicherheitsfunktion Sicherheitskette<br />

Gas. Max. Drucküberwachung“ wird<br />

gemäß Ausführung D mittels der Verschaltung<br />

eines Sensors (Druckwächter<br />

gemäß DIN EN 1854 und SIL/PL-Zertifizierung)<br />

mit der Logik (Sicherheits-SPS<br />

oder Sicherheitselektronik mit SIL/PL-Zertifizierung)<br />

und den Aktoren (Gasventile<br />

gemäß DIN EN 161 und SIL/PL-Zertifizierung)<br />

aufgebaut.<br />

Anmerkung:<br />

Durch die ausschließliche Forderung<br />

nach SIL 3/PL e ergibt sich hier ein Widerspruch<br />

zu den anderen Ausführungen<br />

des Schutzsystems in der Norm. Praktikabel<br />

erscheint hier eine Unterscheidung in<br />

Für „Unmittelbar gefährliche Funktionen“<br />

(z. B. Flammenüberwachung)<br />

müssen Komponenten gemäß Produktnormen<br />

(siehe Abschnitt 5.2 – 5.6) oder<br />

Komponenten mit SIL 3/PL e Zertifizierung<br />

eingesetzt werden.<br />

Die Hard- und Software der SPS muss<br />

den Anforderungen gemäß EN IEC<br />

62061 bzw. EN ISO 13849 entsprechen<br />

und auch die funktionalen Anforderungen<br />

(z. B. Gesamtschließzeit), wie in<br />

Abschnitt 5.2 bis 5.6 spezifiziert, berücksichtigen.<br />

Bild 15: Schutzsystem Ausführung C, Quelle EN 746-2:2010<br />

Fig. 15: Safety system, Version C, source: EN 746, Part 2:2010<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

163


F a c h b e r i c h t e<br />

eine sichere Einheit bildet. Softwarefehler<br />

können unmittelbar zu einem Sicherheitsrisiko<br />

führen. Um Softwarefehler<br />

zu vermeiden, sind entsprechende<br />

Maßnahmen zu ergreifen. Häufig werden<br />

entsprechende Sofwaremodule von<br />

den Steuerungsherstellern angeboten.<br />

Speziell der Teil 3 der IEC 61508 befasst<br />

sich mit der Softwareerstellung.<br />

Bild 16: Schutzsystem Ausführung D, Quelle EN 746-2:2010<br />

Fig. 16: Safety system, Version D, source: EN 746, Part 2:2010<br />

SIL 2/PL d und SIL 3/PL e vorzunehmen,<br />

wie in Ausführung B und C beschrieben.<br />

V-Modell für Softwareentwicklung<br />

für Sicherheits-SPS<br />

Für die Softwareentwicklung für Sicherheits-SPS<br />

sowie Programmierbarer Sicherheitsgeräte<br />

wird z. B. die Vorgehensweise<br />

gemäß V-Modell empfohlen.<br />

Alle Tätigkeiten im Lebenszyklus von<br />

sicherheitsbezogener Embedded- oder<br />

Anwendungssoftware müssen hauptsächlich<br />

die Vermeidung von Fehlern<br />

berücksichtigen, die während des Softwarelebenszyklus<br />

eingebracht werden.<br />

Das Hauptziel der Anforderungen an die<br />

Software ist es, lesbare, verständliche,<br />

testbare und wartbare Software zu erhalten.<br />

Die konstruktiven Tätigkeiten umfassen<br />

die sicherheitsbezogene Software-<br />

Spezifikation, die Systemgestaltung, die<br />

Modulgestaltung und die Codierung<br />

(das SPS-Programm). Die überprüfenden<br />

Aktivitäten umfassen die Modultests, die<br />

Integrationstests und die Validierung der<br />

Software.<br />

(Quelle EN ISO 13849-1; IEC 61508-3)<br />

Die sichere Programmgestaltung ist sehr<br />

wichtig, damit die Kombination aus SIL/<br />

PL zertifizierter SPS-Hardware zusammen<br />

mit der Software der Sicherheits-SPS<br />

Sicherheitsfunktionen einer<br />

Prozess-Steuerung<br />

In Bild 17 sind die wesentlichen Sicherheitsfunktionen<br />

des Schutzsystems der<br />

Prozess-Steuerung einer Thermoprozessanlage<br />

dargestellt. Elektronische Sicherheitsgeräte<br />

sind orange eingefärbt.<br />

Die Einspeisung (100) versorgt die Steuerung<br />

mit der Versorgungsspannung. Der<br />

Start der Verbrennungsluftgebläsesteuerung<br />

(210) erfolgt unter Einbeziehung<br />

der Wechselüberwachung des Luft min.<br />

Druckwächters (311).<br />

Der Steuerungsblock für die Überwachung<br />

der Sicherheitsgrenzen (300)<br />

übernimmt die sicherheitsrelevante<br />

Überwachung der Safety Limits Luft min.<br />

(311), Gas min. (321), Gas max. (322),<br />

Not-Halt (331) und die Überwachung<br />

Bild 17: Sicherheitsfunktionen Prozess-Steuerung<br />

Fig. 17: Process control system safety functions<br />

164<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


F a c h b e r i c h t e<br />

Tabelle 1: Erforderliche SIL/PL-Level von Sicherheitsfunktionen<br />

Table 1: SIL/PL levels necessary for safety functions<br />

des Sicherheitstemperaturbegrenzers<br />

(332). Nach dem Anlagenstart und dem<br />

Vorhandensein aller Sicherheits-Grenzwerte<br />

(300) beginnt die Vorspülung<br />

(341) der Thermoprozessanlage sowie<br />

die Dichtheitskontrolle (350) der Ventile.<br />

Nach Abschluss der Vorspülung (341)<br />

und dem OK-Signal der Dichtheitskontrolle<br />

(350) ist die Sicherheitskette (gelb<br />

dargestellt) gesetzt und die Brenner<br />

werden in Zündstellung gestartet. Nach<br />

Rückmeldung der Flammensignale an<br />

die Gasfeuerungsautomaten (450) gehen<br />

die Brenner in Betrieb. Der Temperaturregler<br />

(510) übernimmt die Temperaturregelung<br />

der Beheizungseinrichtung.<br />

Die Anforderungen bezüglich der erforderlichen<br />

SIL/PL-Level an die in Bild 17<br />

dargestellten Sicherheitsfunktionen werden<br />

in der Tabelle 1 aufgeführt.<br />

Erforderliche SIL/PL-Level von<br />

Sicherheitsfunktionen<br />

Die in Tabelle 1 aufgeführten Sicherheitsfunktionen<br />

werden zunächst auf ihre Betriebsart<br />

hin betrachtet. Generell werden<br />

der sogenannte Low Demand Mode (Betriebsart<br />

mit niedriger Anforderungsrate,<br />

nicht mehr als einmal pro Jahr betätigt)<br />

und der sogenannte High Demand Mode<br />

(Betriebsart mit hoher Anforderungsrate,<br />

mehr als einmal pro Jahr betätigt) unterschieden.<br />

Praktisch hat der Low Demand<br />

Mode an Maschinen/Thermoprozessanlagen<br />

keine Bedeutung, da einerseits nur<br />

wenige Sicherheitsfunktionen überhaupt<br />

so eingestuft werden könnten, andererseits<br />

wird in der EN 62061 der Low<br />

Demand Mode für die Anwendung an<br />

Maschinen als nicht relevant betrachtet.<br />

ANMERKUNG aus EN 62061 – 3.2.26:<br />

Einrichtungen, die nur in Übereinstimmung<br />

mit den Anforderungen zur Betriebsart<br />

mit niedriger Anforderungsrate<br />

gemäß IEC 61508-1 und IEC 61508-2<br />

entworfen worden sind, können für die<br />

Verwendung als Teil eines sicherheitsbezogenen<br />

elektrischen Steuerungssystems<br />

(SRECS) nach EN 62061 ungeeignet sein.<br />

Die Betriebsart mit niedriger Anforderungsrate<br />

wird für die Anwendung von<br />

SRECS an Maschinen als nicht relevant<br />

betrachtet. (Quelle EN 62061).<br />

Wie in der EN 62061 beschrieben, wird<br />

an Maschinen wie Thermoprozessanlagen<br />

für die Komponenten des Schutzsystems<br />

nur die Betriebsart mit hoher<br />

Anforderungsrate (High Demand) betrachtet.<br />

Erforderliche SIL/PL-Level:<br />

Zum einen sind in Tabelle 1 die in der<br />

EN 746-2 geforderten SIL/PL-Level eingetragen.<br />

Daneben sind SIL/PL-Level<br />

aufgeführt, welche in Gesprächen mit<br />

Herstellern von Thermoprozessanlagen<br />

gemäß der Risikobeurteilung aus IEC<br />

62061 und ISO 13849 ermittelt wurden.<br />

Die in Tabelle 1 als Beispiel aufgeführten<br />

Werte beziehen sich auf typische Thermoprozessanlagen.<br />

Die erforderlichen<br />

SIL/PL Level können in Abhängigkeit der<br />

Risikobeurteilung abweichen.<br />

Folgendes lässt sich feststellen:<br />

Bei den Anforderungen an die Überwachung<br />

des Gas- und Luftdruckes besteht<br />

mit der Anforderung SIL 2/PL d aus<br />

EN 746-2 große Übereinstimmung.<br />

Für die Sicherheitsfunktionen Vorspülung<br />

und Dichtheitskontrolle macht die<br />

EN 746-2 keine direkten Angaben. Die<br />

Ermittlung der Werte SIL 2/PL d beruht<br />

auf einer Beurteilung dahingehend, dass<br />

diese Sicherheitsfunktion in der Regel immer<br />

zusammen mit anderen Sicherheitsfunktionen<br />

(z. B. Verwendung von zwei<br />

automatischen Absperrventilen gemäß<br />

EN 161 oder Vorspülung und Dichtheitskontrolle)<br />

zur Anwendung kommen,<br />

d.h. ein Ausfall führt in der Regel nicht<br />

zu einer unmittelbaren Gefährdung. In<br />

Einzelfällen kann je nach Risikobeurteilung<br />

SIL 3/PL e erforderlich sein.<br />

Für die Anforderung an die Sicherheitsfunktion<br />

Flammenüberwachung/Gasfeuerungsautomat<br />

besteht mit SIL 3/PL e<br />

wiederum Übereinstimmung mit der<br />

Anforderung aus EN 746-2. Hier ist klar,<br />

dass bei nicht vorhandener Flamme am<br />

Brenner unverbranntes Gas in den Feuerungsraum<br />

strömt und eine unmittelbare<br />

Gefährdung besteht.<br />

Die Risikobeurteilung für die Überwachung<br />

der Zündstellung ergab für Einzelbrenner<br />

SIL 2/PL d und für Mehrbrennersysteme<br />

SIL 1/PL c, da im Falle einer<br />

Mehrbrenneranlage (z. B. Zündung eines<br />

Brenners von vielen Brennern) das Risiko<br />

deutlich sinkt.<br />

Die Beurteilung der Luft/Gas-Verhältnisüberwachung<br />

gestaltete sich äußerst<br />

schwierig. Abgesehen davon, daß die<br />

Forderung der EN 746-2 nach SIL 3/PL e<br />

und die üblicherweise anzutreffende<br />

Realisierung an Thermoprozessanlagen<br />

häufig deutlich voneinander abweichen,<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

165


F a c h b e r i c h t e<br />

ist es derzeit kaum möglich, SIL 3 /PL e<br />

technisch zu realisieren. Differenzdruckmessumformer<br />

zur Durchflussmessung<br />

über einer Blende sind zwar in der Regel<br />

einkanalig mit SIL 2/PL d oder zweikanalig<br />

mit SIL 3/PL e erhältlich, jedoch<br />

wird in den entsprechenden Zertifikaten<br />

häufig nur ein PFD-Wert für den Low Demand<br />

Mode anstelle eines PFH D<br />

-Wertes<br />

für den High Demand Mode ausgewiesen.<br />

Der Umstand, dass gemäß EN<br />

62061 (siehe oben) der Low Demand<br />

Mode für Maschinen und somit für Thermoprozessanlagen<br />

als nicht relevant betrachtet<br />

wird und deshalb Geräte für den<br />

High Demand Mode eingesetzt werden<br />

sollen, erschwert die Problematik zusätzlich.<br />

Letztendlich kann man sagen, dass<br />

hier Hersteller von Geräten und Hersteller<br />

von Thermoprozessanlagen noch<br />

gemeinsam Lösungen entwickeln müssen,<br />

welche auf der einen Seite zu dem<br />

gewünschten hohen sicherheitstechnischen<br />

Niveau führen, auf der anderen<br />

Seite unter wirtschaftlicher Betrachtung<br />

bezahlbar sein sollen.<br />

Die Hochtemperatur-Grenzwertüberwachung,<br />

welche an Thermoprozessanlagen<br />

in Abhängigkeit der Prozesstemperatur<br />

zur Umschaltung der<br />

Flammenüberwachung auf Temperaturüberwachung<br />

verwendet wird, ist<br />

eindeutig SIL 3/PL e zuzuordnen, da hier<br />

die gleichen Anforderungen wie bei der<br />

Sicherheitsfunktion Flammenüberwachung<br />

bestehen. Auch hier wiederum<br />

Übereinstimmung mit der EN 746-2.<br />

Die Sicherheitsfunktion Not-Halt/Not-<br />

Aus wird üblicherweise in SIL 2/PL d oder<br />

SIL 3/PL e eingestuft. Gelegentlich kann<br />

hier auch SIL 1/PL c in Abhängigkeit der<br />

jeweiligen Anlagenbeschaffenheit ausreichend<br />

sein.<br />

Die erforderlichen SIL/PL-Level für Sicherheitsfunktionen<br />

des Schutzsystems können<br />

im Einzelfall abweichen, eine Risikobeurteilung<br />

ist wie beschrieben generell<br />

durchzuführen.<br />

Fazit<br />

Grundsätzlich kann man an der Tabelle 1<br />

sehen, dass es für die meisten Sicherheitsfunktionen<br />

des Schutzsystems einer<br />

Thermoprozessanlage machbar ist, die<br />

von den Normen zur funktionalen Sicherheit<br />

geforderten Anforderungen zu<br />

ermitteln und auch umzusetzen. Es gibt<br />

zwar hier und da noch Schwierigkeiten,<br />

grundsätzlich ist die Branche aber auf einem<br />

guten Weg.<br />

Für die Berechnung der SIL/PL-Level werden<br />

von Geräteherstellern sowie der IFA<br />

(BGIA) entsprechende Tools angeboten,<br />

alternativ kann die Berechnung aber<br />

auch gemäß der Beschreibung in den<br />

Normen IEC 62061 oder ISO 13849 vorgenommen<br />

werden.<br />

Es ist zu erwarten, dass von Seiten der<br />

Gerätehersteller mehr und mehr Geräte<br />

mit SIL/PL-Zertifizierung angeboten<br />

werden, und dass bei Herstellern von<br />

Thermoprozessanlagen die neuen Anforderungen<br />

nach und nach in den Konstruktionsalltag<br />

einbezogen werden. Hilfreich<br />

sind hier nicht zuletzt die alternativ<br />

anwendbaren Ausführungen A – D des<br />

Schutzsystems gemäß EN 746-2.<br />

Zusammenstellung relevanter<br />

EG-Richtlinien und Normen<br />

Maschinenrichtlinie 2006/42/EG<br />

RICHTLINIE 2006/42/EG DES EUROPÄI-<br />

SCHEN PARLAMENTS UND DES RATES<br />

vom 17. Mai 2006 über Maschinen und<br />

zur Änderung der Richtlinie 95/16/EG<br />

(Neufassung)<br />

Niederspannungsrichtlinie 2006/95/EG<br />

RICHTLINIE 2006/95/EG DES EUROPÄI-<br />

SCHEN PARLAMENTS UND DES RATES<br />

vom 12. Dezember 2006 zur Angleichung<br />

der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten<br />

betreffend elektrische<br />

Betriebsmittel zur Verwendung innerhalb<br />

bestimmter Spannungsgrenzen<br />

(kodifizierte Fassung)<br />

EMV Richtlinie 2004/108/EG<br />

RICHTLINIE 2004/108/EG DES EUROPÄI-<br />

SCHEN PARLAMENTS UND DES RATES<br />

vom 15. Dezember 2004 zur Angleichung<br />

der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten<br />

über die elektromagnetische<br />

Verträglichkeit und zur Aufhebung<br />

der Richtlinie 89/336/EWG<br />

Richtlinie über Gasverbrauchseinrichtungen<br />

2009/142/EG<br />

RICHTLINIE 2009/142/EG DES EUROPÄI-<br />

SCHEN PARLAMENTS UND DES RATES<br />

vom 30. November 2009 über Gasverbrauchseinrichtungen<br />

(kodifizierte Fassung)<br />

GPSG<br />

Gesetz über technische Arbeitsmittel<br />

und Verbraucherprodukte<br />

(Geräte- und Produktsicherheitsgesetz –<br />

GPSG) Ausfertigungsdatum: 06.01.2004<br />

EN ISO 12100:2010<br />

Sicherheit von Maschinen – Allgemeine<br />

Gestaltungsleitsätze – Risikobeurteilung<br />

und Risikominderung (ISO 12100:2010);<br />

Deutsche Fassung EN ISO 12100:2010<br />

DIN EN ISO 12100 – 1, April 2004 (darf<br />

noch bis 2013-11-01 angewendet werden)<br />

Sicherheit von Maschinen – Grundbegriffe,<br />

allgemeine Gestaltungsleitsätze<br />

Teil 1: Grundsätzliche Terminologie, Methodologie<br />

DIN EN ISO 12100 – 2, April 2004 (darf<br />

noch bis 2013-11-01 angewendet werden)<br />

Sicherheit von Maschinen – Grundbegriffe,<br />

allgemeine Gestaltungsleitsätze<br />

Teil 2: Technische Leitsätze<br />

EN ISO 14121-1:2007<br />

Sicherheit von Maschinen – Risikobeurteilung<br />

– Teil 1: Leitsätze (ISO 14121-<br />

1:2007);<br />

Deutsche Fassung EN ISO 14121-1:2007<br />

TECHNICAL REPORT ISO/TR 14121-2<br />

Safety of machinery – Risk assessment –<br />

Part 2: Practical guidance and examples<br />

of methods<br />

EN 61508-1:2010<br />

Funktionale Sicherheit sicherheitsbezogener<br />

elektrischer/elektronischer/programmierbarer<br />

elektronischer Systeme<br />

– Teil 1: Allgemeine Anforderungen (IEC<br />

61508-1:2010);<br />

Deutsche Fassung EN 61508-1:2010<br />

EN 61508-2:2010<br />

Funktionale Sicherheit sicherheitsbezogener<br />

elektrischer/elektronischer/<br />

programmierbarer elektronischer Systeme<br />

– Teil 2: Anforderungen an sicherheitsbezogene<br />

elektrische/elektronische/<br />

programmierbare elektronische Systeme<br />

(IEC 61508-2:2010);<br />

Deutsche Fassung EN 61508-2:2010<br />

EN 61508-3:2010<br />

Funktionale Sicherheit sicherheitsbezogener<br />

elektrischer/elektronischer/programmierbarer<br />

elektronischer Systeme<br />

– Teil 3: Anforderungen an Software (IEC<br />

61508-3:2010);<br />

Deutsche Fassung EN 61508-3:2010<br />

EN 61508-4:2010<br />

166<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


F a c h b e r i c h t e<br />

Funktionale Sicherheit sicherheitsbezogener<br />

elektrischer/elektronischer/programmierbarer<br />

elektronischer Systeme<br />

– Teil 4: Begriffe und Abkürzungen (IEC<br />

61508-4:2010);<br />

Deutsche Fassung EN 61508-4:2010<br />

EN 61508-5:2010<br />

Funktionale Sicherheit sicherheitsbezogener<br />

elektrischer/elektronischer/programmierbarer<br />

elektronischer Systeme<br />

- Teil 5: Beispiele zur Ermittlung der Stufe<br />

der Sicherheitsintegrität (safety integrity<br />

level) (IEC 61508-5:2010);<br />

Deutsche Fassung EN 61508-5:2010<br />

EN 61508-6:2010<br />

Funktionale Sicherheit sicherheitsbezogener<br />

elektrischer/elektronischer/programmierbarer<br />

elektronischer Systeme<br />

- Teil 6: Anwendungsrichtlinie für IEC<br />

61508-2 und IEC 61508-3 (IEC 61508-<br />

6:2010);<br />

Deutsche Fassung EN 61508-6:2010<br />

EN 61508-7:2010<br />

Funktionale Sicherheit sicherheitsbezogener<br />

elektrischer/elektronischer/programmierbarer<br />

elektronischer Systeme<br />

- Teil 7: Überblick über Verfahren und<br />

Maßnahmen (IEC 61508-7:2010);<br />

Deutsche Fassung EN 61508-7:2010<br />

EN 60204-1:2006<br />

Sicherheit von Maschinen – Elektrische<br />

Ausrüstung von Maschinen – Teil 1: Allgemeine<br />

Anforderungen (IEC 60204-<br />

1:2005, modifiziert); Deutsche Fassung<br />

EN 60204-1:2006<br />

EN 61511-1:2004<br />

Funktionale Sicherheit - Sicherheitstechnische<br />

Systeme für die Prozessindustrie<br />

- Teil 1: Allgemeines, Begriffe, Anforderungen<br />

an Systeme, Software und Hardware<br />

(IEC 61511-1:2003 + Corrigendum<br />

2004); Deutsche Fassung EN 61511-<br />

1:2004<br />

EN 50156-1:2004<br />

Elektrische Ausrüstung von Feuerungsanlagen<br />

- Teil 1: Bestimmungen für die<br />

Anwendungsplanung und Errichtung;<br />

Deutsche Fassung EN 50156-1:2004<br />

EN 62061:2005<br />

Sicherheit von Maschinen - Funktionale<br />

Sicherheit sicherheitsbezogener elektrischer,<br />

elektronischer und programmierbarer<br />

elektronischer Steuerungssysteme<br />

(IEC 62061:2005);<br />

Deutsche Fassung EN 62061:2005<br />

EN ISO 13849-1:2008<br />

Sicherheit von Maschinen - Sicherheitsbezogene<br />

Teile von Steuerungen - Teil<br />

1: Allgemeine Gestaltungsleitsätze (ISO<br />

13849-1:2006); Deutsche Fassung EN<br />

ISO 13849-1:2008<br />

EN ISO 13849-2:2008<br />

Sicherheit von Maschinen – Sicherheitsbezogene<br />

Teile von Steuerungen – Teil 2:<br />

Validierung (ISO 13849-2:2003); Deutsche<br />

Fassung EN ISO 13849-2:2008, Berichtigung<br />

zu DIN EN ISO 13849-2:2008-<br />

09<br />

EN 61439-1:2009<br />

Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen<br />

– Teil 1: Allgemeine Festlegungen<br />

(IEC 61439-1:2009, modifiziert); Deutsche<br />

Fassung EN 61439-1:2009<br />

EN 61439-2:2009<br />

Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen<br />

– Teil 2: Energie-Schaltgerätekombinationen<br />

(IEC 61439-2:2009); Deutsche Fassung<br />

EN 61439-2:2009<br />

DIN EN 746-1:2010-02<br />

Industrielle Thermoprozessanlagen<br />

– Teil 1: Allgemeine Sicherheitsanforderungen<br />

an industrielle Thermoprozessanlagen;<br />

Deutsche Fassung EN 746-<br />

1:1997+A1:2009/DIN EN 746-1:2010-02<br />

DIN EN 746-2:2011-02<br />

Industrielle Thermoprozessanlagen - Teil<br />

2: Sicherheitsanforderungen an Feuerungen<br />

und Brennstoffführungssysteme;<br />

Deutsche Fassung EN 746-2:2010 / DIN<br />

EN 746-2:2011-02<br />

DIN EN 746-3:2010-02<br />

Industrielle Thermoprozessanlagen – Teil<br />

3: Sicherheitsanforderungen für die Erzeugung<br />

und Anwendung von Schutzund<br />

Reaktionsgasen;<br />

Deutsche Fassung EN 746-3:1997+<br />

A1:2009 / DIN EN 746-3:2010-02<br />

EN 746-4:1999<br />

Industrielle Thermoprozessanlagen - Teil<br />

4: Besondere Sicherheitsanforderungen<br />

an Feuerverzinkungsanlagen; Deutsche<br />

Fassung EN 746-4:1999<br />

EN 746-5:2000<br />

Industrielle Thermoprozessanlagen - Teil<br />

5: Besondere Sicherheitsanforderungen<br />

an Salzbad-Wärmebehandlungseinrichtungen<br />

und -anlagen; Deutsche Fassung<br />

EN 746-5:2000<br />

EN 746-8:2000<br />

Industrielle Thermoprozessanlagen - Teil<br />

8: Besondere Sicherheitsanforderungen<br />

an Abschreckanlagen; Deutsche Fassung<br />

EN 746-8:2000<br />

EN 13611:2007<br />

Sicherheits-, Regel- und Steuereinrichtungen<br />

für Gasbrenner und Gasgeräte<br />

- Allgemeine Anforderungen; Deutsche<br />

Fassung EN 13611:2007<br />

DIN EN 298:2004-01<br />

Feuerungsautomaten für Gasbrenner<br />

und Gasgeräte mit oder ohne Gebläse;<br />

Deutsche Fassung EN 298:2003 / DIN EN<br />

298:2004-01<br />

EN 1643:2000<br />

Ventilüberwachungssysteme für automatische<br />

Absperrventile für Gasbrenner<br />

und Gasgeräte; Deutsche Fassung EN<br />

1643:2000<br />

EN 1854:2010<br />

Druckwächter für Gasbrenner und Gasgeräte;<br />

Deutsche Fassung EN 1854:2010<br />

EN 161:2007<br />

Automatische Absperrventile für Gasbrenner<br />

und Gasgeräte;<br />

Deutsche Fassung EN 161:2007<br />

EN 12067-2:2004<br />

Gas-Luft-Verbundregeleinrichtungen für<br />

Gasbrenner und Gasgeräte –<br />

Teil 2: Elektronische Ausführung; Deutsche<br />

Fassung EN 12067-2:2004<br />

BGIA – Report 2/2008<br />

Funktionale Sicherheit von Maschinensteuerungen<br />

- Anwendung der EN ISO 13849 - y<br />

Klaus Kroner<br />

Elster GmbH, Geschäftssegment<br />

Systeme, Osnabrück/Lotte<br />

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167


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F a c h b e r i c h t e<br />

Referenzmessungen in der<br />

Aufkohlungsatmosphäre – Teil 2<br />

Reference measurements in a carburizing atmosphere: part 2<br />

Von Džo Mikulović, Dragan Živanović, Florian Ehmeier<br />

Die wichtigsten Parameter für die Regelung des Aufkohlungsprozesses sind die<br />

Temperatur und das Kohlenstoffpotenzial (C-Potenzial) der Atmosphäre. Die<br />

Temperatur wird üblicherweise mit Hilfe von Thermoelementen gemessen. Für<br />

die Regelung des C-Potenzials hat sich die Messung des Sauerstoffpartialdruckes<br />

der Ofenatmosphäre mittels In-Situ-Sauerstoffsonden (O 2<br />

-Sonden) und Lambda-Sonden<br />

(L-Sonden) durchgesetzt. Sowohl die Thermoelemente als auch die<br />

Sonden für Restsauerstoffmessungen verlieren mit der Zeit an Genauigkeit. Für<br />

eine genaue Regelung sind somit Referenzmessungen zur Korrektur der Temperatur<br />

und des C-Potenzials unerlässlich. Im ersten Teil dieses Artikels [1] wurden<br />

die Ursachen für die Fehlmessungen mit Thermoelementen und O 2<br />

-Sonden<br />

bzw. L-Sonden beschrieben. Die möglichen Referenzmessungen mit Hilfe eines<br />

Prüfthermoelementes und der Gasanalyse zur Korrektur dieser Fehler wurden<br />

ebenfalls vorgestellt. Darüber hinaus wurde darauf eingegangen, was bei diesen<br />

Referenzmessungen beachtet werden muss und welche Aufschlüsse diese, insbesondere<br />

die Gasanalyse mit einem Gasanalysator, über die Ofenatmosphäre<br />

geben. In Teil 2 des Artikels werden nun folgende weitere Referenzmessungen<br />

für das C-Potenzial vorgestellt: Referenzmessung mit einer zweiten O 2<br />

-Sonde<br />

oder L-Sonde, Taupunktmessung und Referenzmessung mittels Weicheisenfolie.<br />

Darüber hinaus werden auch noch die Vor- und Nachteile dieser Referenzmessungen<br />

erläutert.<br />

The most important parameters for the control of carburizing processes are the<br />

temperature and the C-potential of the atmosphere. Temperature is normally<br />

measured by means of thermocouples. For the control of C-potential the measurement<br />

of oxygen partial pressure of the furnace atmosphere by in-situ O 2<br />

-<br />

probes and Lambda probes (L-probes) became accepted. The thermocouples as<br />

well as the probes for measurement of residual oxygen gradually lose in accuracy.<br />

Therefore, reference measurements for adjustment of temperature and<br />

C-potential are essential for an exact control. In the first part of this article [1] the<br />

reasons for incorrect measurements with thermocouples and O 2<br />

-probes, respectively<br />

L-probes have been explained. The appropriate reference measurements<br />

with calibrated thermo couple and gas analysis for correction of these faults<br />

were also described. Furthermore, it was explained what has to be observed<br />

with these reference measurements and which information is given, thereby,<br />

about the furnace atmosphere, especially with the gas analysis by means of a<br />

gas analyzer. Within part 2, following now, following additional reference measurements<br />

for C-potential will be presented: reference measurement with a second<br />

O 2<br />

-probe or L-probe, dew point measurement and foil test. The advantages<br />

and disadvantages of theses reference measurements will be also discussed.<br />

Die wichtigsten Parameter für die<br />

Regelung des Aufkohlungsprozesses<br />

sind die Temperatur und<br />

das Kohlenstoffpotenzial (C-Potenzial)<br />

der Atmosphäre. Um genaue und reproduzierbare<br />

Ergebnisse zu erreichen,<br />

müssen daher diese Parameter so genau<br />

wie nur möglich gemessen werden. Aufgrund<br />

der Alterung und anderer möglicher<br />

Fehlerquellen liefern die Thermoelemente<br />

und O 2<br />

-Sonden sowie L-Sonden,<br />

die hierfür verwendet werden, im Laufe<br />

der Zeit ungenaue bzw. falsche Messwerte<br />

[1]. Daher sind Referenzmessungen<br />

unerlässlich, um die Messergebnisse<br />

entsprechend korrigieren zu können.<br />

Anderenfalls ist es nicht gesichert, dass<br />

man durch die Regelung die erwünschten<br />

Ergebnisse erzielen wird.<br />

Wie im ersten Teil des Artikels [1] beschrieben<br />

wurde, erfolgt die Referenzmessung<br />

für die Temperatur mittels eines<br />

Prüfthermoelements. Für die Ermittlung<br />

des C-Potenzials in der Aufkohlungsatmosphäre<br />

gibt es verschiedene indirekte<br />

und direkte Möglichkeiten (Bild 1). In<br />

Aufkohlungsatmosphären, in denen als<br />

Trägergas Endogas oder Stickstoff/Methanol<br />

eingesetzt wird, sind die CO- und<br />

H 2<br />

-Werte annähernd konstant. Deshalb<br />

wird in der Praxis zur Ermittlung des C-<br />

Potenzials oft nur O 2<br />

, CO 2<br />

oder der Taupunkt<br />

gemessen und die Werte für CO<br />

und H 2<br />

als konstant angenommen.<br />

Für die Regelung hat sich die Messung<br />

des Sauerstoffpartialdruckes mittels einer<br />

O 2<br />

-Sonde bzw. einer L-Sonde durchgesetzt.<br />

Die Referenzmessung mittels<br />

Gasanalyse (CO- und CO 2<br />

-Messung mit<br />

einem Gasanalysator) wurde im Teil 1<br />

des Artikels [1] beschrieben. Im Folgenden<br />

werden die indirekten Referenzmessungen<br />

für den C-Pegel mittels einer<br />

zweiten O 2<br />

-Sonde oder L-Sonde und<br />

mittels Taupunktmessung beschrieben.<br />

Es werden auch die Vor- und Nachteile<br />

einiger Messmethoden zur direkten Bestimmung<br />

des C-Pegels diskutiert.<br />

Referenzmessung des<br />

C-Potenzials mit einer zweiten<br />

O 2<br />

-Sonde oder L-Sonde<br />

Der Aufbau und die Funktionsweise der<br />

O 2<br />

-Sonden sowie der L-Sonde wurden<br />

ausführlich in [2] beschrieben. Die Referenzmessung<br />

mit diesen Sonden, genauso<br />

wie die Referenzmessung mit Hilfe<br />

der CO- und CO 2<br />

-Gasanalyse, hat den<br />

Vorteil, dass die Messung kontinuierlich<br />

durchgeführt werden kann. Mit Hilfe<br />

eines C-Potenzial-Reglers, welcher die<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

169


F a c h b e r i c h t e<br />

Möglichkeit besitzt, mit zwei Sonden zu<br />

arbeiten und diese zu vergleichen, kann<br />

man die Ausfallwahrscheinlichkeit des<br />

C-Potenzial-Regelsystems enorm verringern.<br />

Man spricht in diesem Zusammenhang<br />

auch von Redundanz. Dieser Begriff<br />

bezeichnet allgemein in der Technik<br />

das zusätzliche Vorhandensein funktional<br />

gleicher oder vergleichbarer Komponenten<br />

eines technischen Systems, wenn<br />

diese bei einem störungsfreien Betrieb<br />

im Normalfall nicht benötigt werden.<br />

Der C-Potenzial-Regler Carbomat-M besitzt<br />

die Möglichkeit, mit zwei Sonden<br />

im Vergleich zu arbeiten (Bild 2). Dabei<br />

wird über eine Sonde, welche als führende<br />

Sonde bezeichnet wird, der C-Pegel<br />

berechnet und die zweite Sonde arbeitet<br />

als Vergleichssonde. Im Fehlerfall schaltet<br />

der Carbomat-M von der führenden<br />

Sonde auf die Vergleichssonde um und<br />

rechnet mit den Werten dieser Sonde<br />

Bild 1: Bestimmung<br />

des C-Pegels in der<br />

Aufkohlungsatmosphäre<br />

Fig. 1: Determination<br />

of carbon potential<br />

in carburizing atmosphere<br />

weiter. Dadurch wird vermieden, dass<br />

die C-Potenzial-Regelung und die Datenaufzeichnung<br />

unterbrochen wird, vor<br />

allem, wenn die Sonde im laufenden Prozess<br />

ausfällt. Da nach „Murphys Gesetz“<br />

der Fehlerfall der Sonde genau dann<br />

auftritt, wenn er den meisten Schaden<br />

verursacht, kann man mit Hilfe dieses<br />

redundanten Systems den Schaden vorbeugen.<br />

An einem kleinen Rechenbeispiel wird<br />

gezeigt, wie sich die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

der C-Potenzial-Regelung reduziert,<br />

wenn ein redundantes System aus<br />

zwei parallel arbeitenden Sonden verwendet<br />

wird. Um systematische Fehler<br />

auszuschließen, ist es wichtig, Sonden<br />

unterschiedlichen Typs zu verwenden,<br />

z. B. eine O 2<br />

-Sonde und eine L-Sonde. Da<br />

die Sonden sich in der Konstruktion wesentlich<br />

unterscheiden, wirken sich auch<br />

die prozess- und anlagenbedingten Stör-<br />

Bild 2: C-Potential-Regler Carbomat-M: a) Vergleich von zwei parallel arbeitenden Sonden;<br />

b) Menü zum Einstellen der Parameter für die Sondenumschaltung<br />

Fig. 2: C-Potential controller Carbomat-M: a) Comparison of two parallel working probes;<br />

b) Setting menu for probe switching parameters<br />

einflüsse auf die Sonden unterschiedlich<br />

aus. In einem solchen Fall können die<br />

Ausfälle der Sonden als unabhängig voneinander<br />

betrachtet werden, was für die<br />

Berechnung sehr wichtig ist. Wird davon<br />

ausgegangen, dass innerhalb einer entsprechenden<br />

Zeitperiode die erste Sonde<br />

eine Ausfallwahrscheinlichkeit von 30 %<br />

P(Sonde1)=0,3 und die zweite Sonde<br />

eine Ausfallwahrscheinlichkeit von 20 %<br />

P(Sonde2)=0,2 hat, dann errechnet sich<br />

die Wahrscheinlichkeit dafür, dass beide<br />

Sonden gleichzeitig ausfallen, als Produkt<br />

der einzelnen Wahrscheinlichkeiten.<br />

So erhält man für den hier betrachteten<br />

Fall:<br />

(1)<br />

Die Ausfallwahrscheinlichkeit für das<br />

System aus beiden Sonden reduziert sich<br />

für die entsprechende Zeitperiode auf<br />

6%. Dies bedeutet eine enorme Reduzierung<br />

der Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

des Systems.<br />

Referenzmessung des<br />

C-Potenzials mit Hilfe der<br />

Taupunktmessung<br />

Für die Berechnung des C-Potenzials<br />

aus dem H 2<br />

O-Gehalt der Ofenatmosphäre<br />

wird der Taupunkt gemessen.<br />

Als Taupunkt oder Taupunkttemperatur<br />

bezeichnet man die Temperatur, bei<br />

der die Kondensatbildung des Wassers<br />

gerade einsetzt. Im Bild 3 ist die Sättigungsdampfdrucklinie<br />

aus dem Phasendiagramm<br />

für Wasser für den Temperaturbereich<br />

von -30 °C bis +20 °C<br />

dargestellt. Diese Linie, welche experimentell<br />

ermittelt wurde, stellt den Zusammenhang<br />

zwischen Taupunkt und<br />

dem Partialdruck bzw. dem Anteil von<br />

Wasser in einer Atmosphäre dar. Kennt<br />

man die Taupunkttemperatur einer<br />

Ofenatmosphäre, dann kann man aus<br />

dem Diagramm den Partialdruck ablesen<br />

und damit den C-Pegel bestimmen. In einer<br />

Atmosphäre mit einem Taupunkt von<br />

z. B. +10 °C beträgt der Partialdruck des<br />

Wassers 12,27 mbar. Mit Hilfe der Magnus-Formel<br />

[3], welche erstmals 1844<br />

von Heinrich Gustav Magnus empirisch<br />

aufgestellt und seitdem lediglich durch<br />

genauere Werte ergänzt wurde, kann<br />

man den Partialdruck von Wasser in einer<br />

Ofenatmosphäre aus dem Taupunkt<br />

berechnen. Für Taupunkttemperaturen ≥<br />

0 °C lautet die Formel<br />

170<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


F a c h b e r i c h t e<br />

⎛ 17,62⋅ T ⎞<br />

pH ( 2<br />

O)= 6,112mbar ⋅ exp⎜<br />

⎟ , (2)<br />

⎝243,12°C+ T ⎠<br />

und für Taupunkttemperaturen < 0 °C<br />

und > -65 °C<br />

⎛ 22,46 ⋅ T ⎞<br />

pH ( 2<br />

O)= 6,112mbar ⋅ exp⎜<br />

⎟ . (3)<br />

⎝272,62°C+ T ⎠<br />

T ist die Taupunktemperatur in °C.<br />

Die auf dem Markt erhältlichen Taupunktsensoren,<br />

mit welchen man den<br />

Partialdruck H 2<br />

O kontinuierlich ermitteln<br />

kann, sind für die Aufkohlungsatmosphäre<br />

nicht robust genug und haben<br />

sich nicht durchgesetzt. Man verwendet<br />

zur Taupunktmessung sogenannte Spiegeltaupunktmessgeräte.<br />

Der schematische<br />

Aufbau dieser Geräte ist im Bild 4<br />

gezeigt. Das Ofengas wird durch eine<br />

Messkammer über die Oberfläche eines<br />

Spiegels geleitet. Der Spiegel wird mit<br />

Hilfe eines thermoelektrischen Peltier-<br />

Elements so lange gekühlt, bis sich auf<br />

der Spiegeloberfläche ein Taubeschlag<br />

bildet. Mit Hilfe eines Temperaturmessfühlers<br />

erfasst man die Temperatur der<br />

Spiegeloberfläche. Zum Zeitpunkt des<br />

Beginns der Kondensatbildung wird die<br />

Temperatur des Spiegels direkt abgelesen.<br />

Das ist die Taupunkttemperatur.<br />

Das Spiegeltaupunktmessgerät Dewchecker<br />

1.1 (Bild 5) zeichnet sich vor allem<br />

dadurch aus, dass man die Temperatur<br />

des Spiegels auf einen konstanten Wert<br />

dauerhaft regeln kann. Zu diesem Zweck<br />

wird die gewünschte Spiegeltemperatur<br />

als fester Sollwert vorgegeben. Die Elektronik<br />

steuert dann das Peltier-Element<br />

derart, dass die vorgegebene Sollwerttemperatur<br />

des Spiegels gehalten wird.<br />

Dies ermöglicht eine präzise Näherung<br />

an den Taupunkt und dadurch auch eine<br />

sehr genaue Messung des Taupunkts unabhängig<br />

vom Gerätebediener.<br />

Für eine genaue Taupunktmessung mit<br />

Spiegeltaupunktmessgeräten sind unter<br />

anderen folgende Punkte zu beachten:<br />

– Die Gasentnahmearmatur spielt dabei<br />

eine ebenso wichtige Rolle wie bei der<br />

Gasanalyse mit einem Gasanalysator<br />

und muss deshalb so aufgebaut sein,<br />

wie im ersten Teil des Artikels [1] bereits<br />

beschrieben wurde.<br />

Bild 3: Sättigungsdampfdrucklinie für H 2<br />

O<br />

Fig. 3: Saturated vapor pressure curve for H 2<br />

O<br />

– Ist der Taupunkt des zu messenden Gases<br />

höher als die Umgebungstemperatur,<br />

oder höher als irgendein Teil des<br />

Messgasentnahmesystems, so führt<br />

dies zu vorzeitiger Kondensatbildung.<br />

Dies ist besonders dann der Fall, wenn<br />

die Messgaszuleitungen mit kalten Teilen<br />

(z. B. Wasserleitungen) in Berührung<br />

kommen, an offenen Fenstern<br />

vorbeiführen, oder an kalten Wänden<br />

verlegt sind. Zur vorzeitigen Kondensatbildung<br />

im Messkammersystem des<br />

Taupunktmessgerätes kann es auch<br />

kommen, wenn das Gerät aus einem<br />

kalten Raum in einen wärmeren gebracht<br />

wird und der Taupunkt des zu<br />

messenden Gases oberhalb der Temperatur<br />

dieser gasberührten Teile liegt.<br />

Abhilfe:<br />

Wenn sich Kondensat im Messgasentnahmesystem<br />

gebildet hat, sollte der<br />

Entnahmeschlauch an der Gasentnahmestelle<br />

gelöst werden. Es ist dann<br />

Bild 4: Schematischer Aufbau eines Spiegeltaupunktmessgerätes<br />

Fig. 4: Schematic construction of a mirror dew point measuring system<br />

solange mit der im Gerät eingebauten<br />

Pumpe Raumluft durch das Gerät zu<br />

saugen, bis Leitungen, Filter und Messkammer<br />

wieder trocken sind. Die Kontrolle,<br />

ob das System trocken ist, wird<br />

erleichtert, wenn man den Taupunkt<br />

der Raumluft vor Beginn der Messungen<br />

mit dem Gerät bestimmt. Durch<br />

gelegentliche Messungen lässt sich<br />

kontrollieren, ob dieser Raumlufttaupunkt<br />

nach der Messung noch etwa<br />

konstant und das Messsystem trocken<br />

geblieben ist.<br />

– Die Geräte sollten regelmäßig gewartet<br />

und kalibriert werden. Zur Kalibrierung<br />

des gesamten Messsystems werden mit<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

171


F a c h b e r i c h t e<br />

Bild 5: Dewchecker 1.1 (Prototyp)<br />

Fig. 5: Dewchecker 1.1 (Prototype)<br />

Hilfe eines geregelten Klimaschrankes<br />

unterschiedliche Taupunkte erzeugt.<br />

Die Messung erfolgt dann mit dem zu<br />

kalibrierenden Gerät und mit einem<br />

Präzisions-Tauspiegelhygrometer. Aus<br />

dem Vergleich der Messwerte wird<br />

dann eine entsprechende Korrektur<br />

vorgenommen, sodass die Messwerte<br />

innerhalb der Toleranz liegen.<br />

Direkte Bestimmung des<br />

C-Potenzials<br />

Zu den direkten Messmethoden der C-<br />

Potenzial-Bestimmung gehören Messungen<br />

mittels Reineisendraht und<br />

Reineisenfolie. Bei der Messung mit<br />

Reineisendraht wird dieser der zu bestimmenden<br />

Aufkohlungsatmosphäre<br />

Bild 6: Folienprüfgerät FPG 1.0 mit Terminals T200 und T300<br />

Fig. 6: Foiltester FPG 1.0 with terminals T200 and T300<br />

ausgesetzt. Anschließend werden mit<br />

einem Widerstandsmessgerät der Widerstand<br />

und dadurch die Widerstandsdifferenz<br />

gemessen. Aus der Änderung<br />

des elektrischen Widerstands wird das<br />

C-Potenzial der Atmosphäre bestimmt.<br />

Bei der Messung mit einer ca. 0,05 mm<br />

dicken Reineisenfolie wird diese für<br />

10-15 Minuten der zu bestimmenden<br />

Ofenatmosphäre ausgesetzt. Die Dauer<br />

ist aufgrund des notwendigen Gleichgewichts<br />

von der Temperatur und dem C-<br />

Potenzial der Ofenatmospäre abhängig.<br />

Anschließend wird der Kohlenstoffgehalt<br />

der Folie ermittelt. Hierzu gibt es verschiedene<br />

Methoden [4-6]:<br />

Glimmentladungsspektroskopie<br />

(GDOS): Das ist das genaueste Verfahren.<br />

Mit der GDOS ist man in der Lage,<br />

den Tiefenverlauf des Kohlenstoffs in der<br />

Folie zu messen. Bei dieser Messmethode<br />

wird sozusagen der Kohlenstoffgehalt im<br />

Kern der Folie als Maß für das C-Potenzial<br />

verwendet. Alle Fehlereinflüsse, wie<br />

z. B. Verschmutzung oder Randoxidation<br />

der Folie, welche bei anderen Messmethoden<br />

zu Fehlern führen würden,<br />

spielen bei GDOS keine Rolle. Trotz der<br />

hohen Genauigkeit ist diese Methode jedoch<br />

viel zu aufwendig und viel zu teuer,<br />

um damit lediglich den Kohlenstoffgehalt<br />

in Folien zu bestimmen.<br />

Verbrennungsverfahren: Das Verbrennungsverfahren<br />

zur Ermittlung des Kohlenstoffgehaltes<br />

in Folien ist heute weit<br />

verbreitet. Die Folie wird in einem klei-<br />

nen Tiegel zusammen mit ca. 1 g Wolframgranulat<br />

erhitzt. In einem Hochfrequenzofen<br />

verbrennt das Material unter<br />

reinem Sauerstoff. Durch geeignete Filter<br />

werden alle Oxide mit Ausnahme von<br />

Kohlendioxid herausgefiltert. Anschließend<br />

wird der CO 2<br />

-Gehalt mit einem<br />

IR-Absorptionsmessgerät gemessen. Der<br />

dabei ermittelte CO 2<br />

-Gehalt ist ein Maß<br />

für den Kohlenstoffgehalt der Folie bzw.<br />

für das C-Potenzial der Ofenatmosphäre.<br />

Im Vergleich zu Wirbelstrommessung<br />

und Gewichtsmessung der Folie ist dieses<br />

Verfahren sehr teuer und zeitaufwendig.<br />

Zudem ist der Kalibrieraufwand bei diesem<br />

Verfahren erheblich und erfordert<br />

eine hohe Qualifikation des Betreibers.<br />

Wirbelstromverfahren: Bei dieser Methode<br />

werden die Unterschiede in den<br />

elektromagnetischen Eigenschaften der<br />

Folie, welche durch den unterschiedlichen<br />

Kohlenstoffgehalt verursacht werden,<br />

mit Hilfe einer Wirbelstrommessung<br />

analysiert. Der Vorteil gegenüber der<br />

Gewichtsmessung der Folie ist, dass man<br />

mit der Folie nicht sorgfältig umgehen<br />

muss, weil sich Schmutz und Verunreinigungen<br />

auf das Messergebnis nicht<br />

auswirken.<br />

Die Wirbelstrommessung hat aber auch<br />

erhebliche Nachteile im Vergleich zur<br />

Gewichtsmessung. Die elektromagnetischen<br />

Eigenschaften, welche hier untersucht<br />

werden, hängen nicht nur vom<br />

Kohlenstoffgehalt der Folie ab, sondern<br />

auch von weiteren Parametern, wie z. B.<br />

der Gitterstruktur und Korngröße. Diese<br />

Parameter hängen wiederum davon ab,<br />

wie schnell und wie stark die Folie abkühlt.<br />

Diese Fehlereinflüsse lassen sich in<br />

der Praxis kaum eliminieren. Ein weiterer<br />

erheblicher Nachteil ist, dass zur Kalibrierung<br />

des Messgerätes ein zweites Messverfahren,<br />

meistens Folienverbrennung<br />

oder Gewichtsmessung, vorhanden sein<br />

muss. Besitzt man jedoch bereits eines<br />

dieser Verfahren, dann ist es unwirtschaftlich,<br />

ein weiteres Gerät anzuschaffen,<br />

das keine nennenswerten Vorteile,<br />

wie z. B. eine genauere Messung, mit<br />

sich bringen würde.<br />

Gravimetrisches Verfahren: Das Wiegen<br />

mit einer Präzisionswaage ist sicherlich<br />

die einfachste und preiswerteste<br />

Methode zur Bestimmung des Kohlenstoffgehaltes<br />

in Reineisenfolien. Das Gewicht<br />

der Folie wird bevor und nachdem<br />

sie der Ofenatmosphäre ausgesetzt wird<br />

gemessen. Aus diesen zwei Gewichtsmessungen<br />

und dem Kohlenstoffgehalt<br />

der Folie, bevor sie der Ofenatmosphäre<br />

172<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


F a c h b e r i c h t e<br />

ausgesetzt wurde, wird der prozentuale<br />

Gewichtsanteil des Kohlenstoffs wie<br />

folgt berechnet:<br />

%C =100 − m 0<br />

m ⋅ ( 100 +%C 0 ). (4)<br />

Wobei m 0<br />

das Gewicht der Folie ist, bevor<br />

sie der Ofenatmosphäre ausgesetzt<br />

wird, m das Gewicht der Folie, nachdem<br />

sie der Ofenatmosphäre ausgesetzt wird<br />

und %C 0<br />

der Grundkohlenstoffgehalt,<br />

bevor die Folie der Ofenatmosphäre<br />

ausgesetzt wird. Der nach der Formel<br />

(4) errechnete Gewichtsanteil des Kohlenstoffes<br />

entspricht nach DIN 17014<br />

dem C-Potenzial der Ofenatmosphäre.<br />

Bei der Verwendung der gravimetrischen<br />

Methode ist sorgfältig darauf zu achten,<br />

dass Fehler durch Verunreinigungen in<br />

der Form von Ruß, Fett oder Fingerabdrücken<br />

vermieden werden. Es muss zudem<br />

jegliche Form von Oxidation beim<br />

Entnehmen der Folie vermieden werden,<br />

da Oxidschichten zu einer Verfälschung<br />

des Ergebnisses führen.<br />

Direkte Messung des C-Potenzials<br />

mit dem Folienprüfgerät<br />

FPG 1.0<br />

Das Folienprüfgerät FPG 1.0 (Bild 6)<br />

ist eine Präzisionswaage zur gravimetrischen<br />

Bestimmung des Kohlenstoffgehaltes<br />

in dünnen Eisenfolien. Die<br />

Gewichtsmessung erfolgt mit einem<br />

spannbandgelagerten Drehspulmesswerk.<br />

Das C-Potenzial kann mit einer<br />

Genauigkeit von ±0,01 %C gemessen<br />

werden. Um eine hohe Messgenauigkeit<br />

über einen längeren Zeitraum zu gewähren,<br />

muss das Folienprüfgerät jedes Mal,<br />

wenn es eingeschaltet wird, mit einem<br />

95 mg schweren Prüfgewicht kalibriert<br />

werden. Die für die Messung verwendeten<br />

Folien haben ein Gewicht von etwa<br />

97 mg. Damit wird immer um den Kalibrierpunkt<br />

gemessen, was zu einer hohen<br />

Messgenauigkeit führt. Darüber hinaus<br />

werden bei jedem Messzyklus sieben<br />

Messungen gemacht. Die größte und die<br />

kleinste Messung werden ignoriert und<br />

aus den restlichen fünf Messungen wird<br />

der Mittelwert gebildet.<br />

Wie bereits erwähnt, ist für eine genaue<br />

Gewichtsmessung wichtig, dass die Folie<br />

frei von Verunreinigungen wie Fett oder<br />

Fingerabdrücken ist. Aus diesem Grund<br />

enthält jedes Folienprüfgerät diverses Zubehör<br />

(Bild 7), das zur Vorbereitung der<br />

Folien benötigt wird. Die Folien werden<br />

zunächst um den beiliegenden Holzstab<br />

Bild 7: Zubehör für Folienprüfgerät FPG 1.0<br />

Fig. 7: Accessories for foiltester FPG 1.0<br />

gewickelt und danach zur Reinigung in<br />

die mit Aceton gefüllte Plastikflasche<br />

eingelegt. Für die Messung werden sie<br />

mit der antimagnetischen Pinzette aus<br />

der Plastikflasche entnommen und mit<br />

einem Heißluftföhn getrocknet. Die Folie<br />

darf danach nicht mehr mit den Händen<br />

angefasst werden.<br />

Eine Besonderheit des Gerätes ist die<br />

einfache Bedienung mit Hilfe der Bedienterminals<br />

T200 oder T300. Im Display<br />

der Bedienterminals wird jeder Arbeitsschritt<br />

im Klartext angezeigt und damit<br />

eine fehlerfreie Bedienung des Gerätes<br />

sichergestellt. Mit dem Bedienterminal<br />

T300 und der dazugehörigen PC Soft-<br />

Bild 8: Software „T300 View”<br />

Fig. 8: Software “T300 View”<br />

ware „T300 View“ (Bild 8) können zudem<br />

Benutzernamen und Namen für die<br />

Folienproben angelegt und verwaltet<br />

werden. Mit einem USB-Stick können<br />

alle Messdaten auf den PC übertragen<br />

und mit Hilfe der Software analysiert und<br />

archiviert werden.<br />

Folienprobe und<br />

Zweipunktkorrektur<br />

Die direkte Bestimmung des C-Potenzials<br />

mit einem Folienprüfgerät wird häufig<br />

zur Korrektur des C-Potenzials, welches<br />

mit einer O 2<br />

-Sonde oder L-Sonde berechnet<br />

wird, verwendet. Die meisten<br />

C-Potenzial-Regler erlauben einen Offset<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

173


F a c h b e r i c h t e<br />

Referenzmessung für die Taupunktregelung<br />

eines Generators verwenden.<br />

Von den Methoden zur direkten Bestimmung<br />

des C-Potenzials ist vor allem das<br />

gravimetrische Verfahren hervorzuheben.<br />

Die Gewichtsmessung mit eine Folienwaage<br />

ist einfach durchzuführen und<br />

sehr wirtschaftlich. Aus diesen Gründen<br />

wird sie in der Praxis den anderen direkten<br />

Verfahren vorgezogen.<br />

Literatur<br />

Bild 9: C-Potential-Regler Carbomat-M: a) Menü für C-Potential-Korrektur mit Folienprobe;<br />

b) Menü mit Werten der Zweipunktkorrektur<br />

Fig. 9: C-Potential controller Carbomat-M: a) Menu for C-potential correction with foil test;<br />

b) Menu with values for two point correction<br />

oder mit anderem, Worten eine Korrektur<br />

des C-Pegels in einem Arbeitspunkt.<br />

Diese Korrektur ist ausreichend für Prozesse<br />

mit einem konstanten C-Potenzial<br />

und einer konstanten Temperatur. Für<br />

Aufkohlungsprozesse, in welchen die<br />

Temperatur und das C-Potenzial geändert<br />

werden, ist eine solche Korrektur<br />

nicht ausreichend.<br />

Die Ungenauigkeit bei der Messung mit<br />

O 2<br />

-Sonden wird meistens durch feine<br />

Haarrisse in der Keramik der Sonde verursacht.<br />

Die Ausdehnung der Haarrisse<br />

hängt von der Temperatur ab. Dadurch<br />

sind die Messfehler mit der Sonde bei<br />

verschiedenen Temperaturen unterschiedlich.<br />

Korrigiert man das C-Potenzial<br />

bei einer hohen Temperatur, z. B.<br />

bei 920 °C und einem C-Potenzial von<br />

1,2 %C, dann sind die Messergebnisse<br />

mit der Sonde und damit auch die Regelung<br />

in der Nähe dieser Werte sehr genau.<br />

Senkt man jedoch die Temperatur<br />

und das C-Potenzial, wird die Regelung<br />

aufgrund des unterschiedlichen Verhaltens<br />

der Sonde und aufgrund der vorgenommenen<br />

Korrektur ungenau.<br />

Mit den C-Potenzial-Reglern Carbomat-<br />

M (Bild 9) und Carbo-M können mit der<br />

Folienprobe Korrekturen in zwei Punkten<br />

vorgenommen werden. Wenn die<br />

Temperaturen, bei denen die Korrekturen<br />

mit der Folienproben vorgenommen<br />

werden, sich um mehr als 30 °C unterscheiden,<br />

so werten die Regler dies als<br />

Korrekturen in zwei unterschiedlichen<br />

Punkten. Andernfalls werden die Werte<br />

der ersten Korrektur mit den Werten<br />

der zweiten Korrektur überschrieben. Es<br />

wird empfohlen, die Folien bei einer Aufkohlungstemperatur<br />

von ca. 920 °C und<br />

1,2 %C sowie bei einer Härtetemperatur<br />

von ca. 880 °C 0,80 %C durchzuführen.<br />

Die Zwischenwerte werden dann automatisch<br />

interpoliert. Dadurch hat man im<br />

ganzen Arbeitsbereich eine sehr genaue<br />

C-Potenzial-Messung und -Regelung.<br />

Fazit<br />

Aus Gründen der Qualitätssicherung sind<br />

Referenzmessungen unverzichtbar. Im<br />

Prozess der Gasaufkohlung sind Temperatur<br />

und C-Potenzial die wichtigsten Parameter,<br />

welche regelmäßig überwacht<br />

bzw. überprüft werden müssen. Die<br />

Referenzmessung der Temperatur wird<br />

in der Praxis durch eine In-Situ-Überprüfung<br />

der Thermoelemente, also in der<br />

Anlage vor Ort, durchgeführt. Für das C-<br />

Potenzial gibt es mehrere Methoden, die<br />

sich als Referenzmessung eignen.<br />

Die im ersten Teil des Artikels vorgestellte<br />

Methode, die Gasanalyse mit NDIR-Sensoren,<br />

ist zudem ein zusätzliches Hilfsmittel<br />

für die Lösung der unterschiedlichsten<br />

Probleme. Die Referenzmessung mit<br />

einer zweiten O 2<br />

-Sonde bzw. L-Sonde<br />

hat vor allem den Vorteil, dass mit entsprechenden<br />

Reglern der Prozess auch<br />

beim Ausfall einer Sonde mit der zweiten<br />

Sonde automatisch und ohne Unterbrechung<br />

weiter geregelt werden kann.<br />

Die Spiegeltaupunktmessgeräte eignen<br />

sich nicht nur zur Referenzmessung für<br />

das C-Potenzial. Man kann mit diesen<br />

Geräten auch den Taupunkt von Endogasgeneratoren<br />

bestimmen und dies als<br />

[1] Mikulović, D., Živanović, D., Ehmeier, F.: C-Pegelregelung<br />

mit der O 2<br />

-Sonde und der L-Sonde.<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (58) Nr. 4/2009,<br />

S. 241-246<br />

[2] Mikulović, D., Živanović, D., Ehmeier, F.: Referenzmessungen<br />

in der Aufkohlungsatmosphäre<br />

– Teil 1. <strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong><br />

(59) Nr. 4/2010, S. 237-244<br />

[3] Sonntag, D.: Important new Values of the<br />

Physical Constants of 1986, Vapour Pressure<br />

Formulations based on ITS-90, and Psychrometer<br />

Formulae. Z. Meteorol. 40 (1990), 5,<br />

S. 340-344<br />

[4] Klümper-Westkamp, H., Mayr, P., Reimche,<br />

W., Feiste, K. L., Bernhard, M. und Bach,<br />

F.-W.: Bestimmung des Kohlenstoffgehaltes<br />

in Aufkohlungsfolien. HTM 57 (2002) 5,<br />

S. 364-372<br />

[5] Feiste, K.L., Winter, K.-M.: C-Detect – Ein<br />

alternatives Verfahren zur Kohlenstoffbestimmung<br />

in Reineisenfolien zum Abgleich von<br />

Aufkohlungsatmosphären. <strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong><br />

(56) Nr. 5/2007, S. 359-362<br />

[6] Roggatz, M., Engler, N.: Praxisnahe C-Pegelüberprüfung<br />

der Ofenatmosphäre mittels<br />

Eisenfolien. <strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (56)<br />

Nr. 5/2007, S. 366-369<br />

y<br />

Dr. Džo Mikulović<br />

MESA Electronic GmbH,<br />

Geretsried<br />

Tel.: 08171 / 76930<br />

dmikulovic@<br />

mesa-international.de<br />

Dr. Dragan Živanović<br />

Fakultät für Elektrotechnik,<br />

Universität Niš, Serbien<br />

MESA Electronic GmbH, Niš,<br />

Serbien<br />

Tel.: 08031 / 900576760<br />

dzivanovic@<br />

mesa-international.com<br />

Dipl.-Ing (FH)<br />

Florian Ehmeier<br />

MESA Electronic GmbH,<br />

Geretsried<br />

Tel.: 08171 / 76930<br />

fehmeier@<br />

mesa-international.de<br />

174<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


Dreistufiges Ofenführungssystem mit<br />

Optimierung der Sollwertbestimmung<br />

durch Betrachtung des Wärmeguts<br />

F a c h b e r i c h t e<br />

Three-level furnace control system including optimization of setpoint via holistic<br />

charge analysis<br />

Von Lorenzo Croce, Uta Leifgen<br />

Ofenführungsmodelle unterstützen seit den 1970 er-Jahren den Betrieb von<br />

Erwärmungs anlagen. Aufgrund der damals zur Verfügung stehenden geringen<br />

Rechner- und Speicher kapazitäten war eine Vielzahl von Vereinfachungen sowohl<br />

im Algorithmus als auch in der Modellierung erforderlich. Diese waren für<br />

die zu dieser Zeit vorliegenden Produktionsfahrweisen und geringeren Anforderungen<br />

an die Energie effizienz und Produktqualität ausreichend. Ofenbetreiber<br />

stehen heute vor dem Problem, ein größeres Materialspektrum mit immer<br />

höher werdenden Qualitätsanforderungen (engere Toleranzen) bei kleineren<br />

Losgrößen erwärmen zu müssen. Die strengeren Umweltauflagen und gestiegenen<br />

Energiekosten verschärfen das Problem zusätzlich, sodass die bisherigen<br />

Konzepte an ihre Grenzen stoßen. Im folgenden Beitrag wird ein neues dreistufiges<br />

Verfahren beschrieben, das den gesamten Ofeninhalt betrachtet, die Fahrweise<br />

optimiert und somit auf die bisher üblichen Vereinfachungen verzichtet.<br />

Since the 1970 s furnace control systems are supporting the operation of heattreatment<br />

plants. Low memory and calculation capacity of older PCs leaded to<br />

a lot of simplifications concerning the algorithm as well as the modelling. Until<br />

now requirements for energy efficiency and product quality have been growing<br />

more and more. At the same time the material spectrum became more diversified<br />

with smaler lot sizes and higher quality standards (tighter tolerances). Higher<br />

environment specification and higher energy costs intensify the problem even<br />

more, thus pushing old concepts at their limits. In this article a new three step<br />

procedure is described, which looks at the whole furnace content, optimizes the<br />

operating and ignores the common simplifications.<br />

1. Bestimmung der Materialtemperatur<br />

Ausgehend von einer Position des zu erwärmenden<br />

Wärmguts im Ofen werden<br />

an der Nutzgutoberfläche Wärmeströme<br />

zu- bzw. abgeführt. Bilanziert man diese<br />

Wärmeströme für den Ofentyp in einem<br />

vorgegebenen Bilanzraum, können die<br />

Oberflächentemperaturen des Nutzguts<br />

in einem ersten Schritt ermittelt werden.<br />

Unter Vorgabe dieser Oberflächentemperaturen<br />

ergeben sich dann die<br />

Temperaturverteilungen im Nutzgut aus<br />

der Lösung der Fourier‘schen Wärmeleitungs<br />

gleichung.<br />

2. Sollwertgenerator<br />

Mit Kenntnis des aktuellen Erwärmungszustandes<br />

des Materials können in einem<br />

2. Schritt die benötigten Sollwerte<br />

für die Ofenraumtemperatur bestimmt<br />

werden. Hierbei sind maximal zulässige<br />

Oberflächen- und Kantentemperaturen<br />

sowie bestehende Ofenrestriktionen (wie<br />

z. B. maximale Aufheizgradienten, Maximal-<br />

und Minimaltemperaturen je Zone,<br />

maximale Gasmenge je Zone) zu berücksichtigen.<br />

Die Temperaturführung bei Wiedererwärmungsöfen<br />

ist im Allgemeinen<br />

sehr komplex: Das zu<br />

erwärmende Material mit unterschiedlichen<br />

Starttemperaturen, Geometrien<br />

und Legierungsanteilen soll zum Ziehzeitpunkt<br />

definierte Materialtemperaturen<br />

an verschiedenen Stellen des<br />

Wärmguts erreicht haben. Um die unterschiedlichen<br />

Qualitätsanforderungen zu<br />

erfüllen, ist eine geeignete, gleichmäßige<br />

Erwärmung des Wärmguts notwendig.<br />

Je nach Anforderung sind vorgegebene<br />

unterschiedliche Temperaturgradienten,<br />

max. Kantentemperaturen, Aufheiz-,<br />

Halte- und Abkühltemperaturen zu berücksichtigen.<br />

Die Erwärmung des Materials<br />

wird dabei ferner von Stillständen<br />

(geplante/ungeplante) in den nachfolgenden<br />

Aggregaten beeinflusst.<br />

Da die Wärmguttemperatur während<br />

des Prozesses nicht mit vertretbarem<br />

Aufwand gemessen werden kann, werden<br />

seit den 70 er-Jahren des letzten<br />

Jahrhunderts mathematische Modelle<br />

zur Ofenführung eingesetzt.<br />

Die Aufgaben eines Ofenführungsmodells<br />

lassen sich durch folgende Teilaufgaben<br />

beschreiben:<br />

3. Regelung<br />

Die vom Modell ermittelten Sollwerte<br />

werden einer Ofensteuerung übergeben,<br />

die diese über eine integrierte oder<br />

unterlagerte Regelung unter Berücksichtigung<br />

der jeweiligen Ofenträgheit einstellt.<br />

Ofenführungsmodelle mit<br />

vereinfachten Ansätzen<br />

Da die exakte Berechnung des Erwärmungsvorgangs<br />

einen sehr hohen Rechenaufwand<br />

erfordert und daher zeitaufwendig<br />

und komplex ist, wurden<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

175


F a c h b e r i c h t e<br />

hoch ist. Jede Applikation wird praktisch<br />

zum Unikat. Einfache Anpassungen am<br />

Ofen, dem Wärmgut oder an den Optimierungskritierien<br />

bewirken in der Regel<br />

eine aufwendige und immer wieder notwendige<br />

Nachkalibrierung und Korrektur<br />

des Modells.<br />

Bild 1: Prinzip von celFcsRht<br />

Fig. 1: The celFcsRht principle<br />

bisher in der praktischen Umsetzung für<br />

onlinegeführte Ofenführungs systeme<br />

vereinfachende Ansätze verwendet [1, 2,<br />

3]. Übliche Vereinfachungen sind:<br />

– keine dreidimensionale Lösung der<br />

Wärmeleitungsgleichung (nur einoder<br />

zwei-dimensionale Betrachtung)<br />

– ungenaue schematisierende Modellierung<br />

des Prozesses und des Wärmeguts<br />

– Klassifizierung der Qualitäten in Gruppen<br />

(gleiche Behandlung unterschiedlicher<br />

Werkstoffe)<br />

– Hinterlegung von vorab berechneten,<br />

festen Sollwertkurven<br />

– Bestimmung der Sollwerte nach Auswahl<br />

eines einzelnen „kritischen“ Materials<br />

in der Ofenzone für ausschließlich<br />

dieses Material<br />

Jede Vereinfachung führt zu ungenaueren<br />

Ergebnissen und damit zu einer<br />

Konterkarierung der gewünschten Verbesserungen.<br />

Besonders bei komplexen<br />

Fahrweisen mit wechselnden Wärmguteigenschaften<br />

(Qualitäten oder Abmessungen)<br />

oder bei Stillstandsphasen ergibt<br />

sich dadurch eine Verschlechterung<br />

der Ausbringqualität und der Energieeffizienz<br />

der Öfen.<br />

Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen,<br />

dass eine schlechtere Abbildung der Physik<br />

im Modell einen höheren Aufwand<br />

zur Bestimmung der dann notwendigen<br />

empirischen und anlagenbezogenen<br />

Korrekturfaktoren nach sich zieht. Dies<br />

bedeutet, dass auch bei gleichen Ofentypen<br />

mit ähnlichem Wärmgut die spezifischen<br />

Anpassungen am Modell und<br />

damit der Anpassungsaufwand während<br />

der Inbetriebnahme für jede Anlage sehr<br />

Dreistufiges Ofenführungsmodell<br />

Für das neue Ofenführungsmodell<br />

celFcsRht (celano Furnace control system<br />

Reheating) stellen sowohl die exakte<br />

Bestimmung der lokalen Temperaturverteilung<br />

im Material als auch die<br />

flexible und situationsangepasste Sollwertbestimmung<br />

die größte technische<br />

Anforderung dar. Ein Modell, das diese<br />

Anforderungen erfüllt, bietet das größte<br />

Verbesserungspotenzial hinsichtlich<br />

der heute benötigten größeren Materialspektren<br />

mit immer höher werdenden<br />

Qualitätsbedingungen bei kleineren Losgrößen.<br />

Diese Anforderungen werden<br />

durch die strengeren Umweltauflagen<br />

und gestiegenen Energiekosten noch<br />

weiter erhöht.<br />

Bereits 2007 [4] stellte die celano GmbH<br />

auf der 2. Steelsim Konferenz in Graz im<br />

Rahmen einer Studie ein Konzept vor,<br />

das mit Hilfe eines dreistufigen Verfahrens<br />

(Bild 1) und der Betrachtung des<br />

gesamten Ofeninhalts die hohen Anforderungen<br />

zu erfüllen versprach. Für<br />

die dort analysierte Produktionssequenz<br />

wurde eine Energieeinsparung von 6 %<br />

erreicht.<br />

1. Stufe – Beobachter<br />

Die aktuelle Materialtemperatur wird<br />

ermittelt (Energiebilanzen im Ofenraum,<br />

dreidimensionale Wärmeleitungsgleichung<br />

im Material). Dabei werden<br />

sowohl der Wärmeübergang durch<br />

Konvektion und Strahlung als auch die<br />

Wärmeleitung und die zugeführte Energie<br />

durch Verbrennung berücksichtigt.<br />

Die sehr geringe Abweichung von 0,7 %<br />

zwischen gemessener und berechneter<br />

Kerntemperatur einer Bramme bei<br />

Ofenaustritt bzw. 0,8 % bei der Materialtemperatur<br />

(50 mm Tiefe) unterstreicht<br />

die hohe Genauigkeit der Berechnung<br />

(Bild 2 und 3).<br />

2. Stufe – Prognose<br />

Die erwartet zukünftig lokale Temperaturverteilung<br />

aller im Ofen vorhandenen<br />

Materialien wird mit Hilfe der Prognose<br />

berechnet. Hierzu ruft die Prognose<br />

den Beobachter mehrfach auf, um<br />

die zukünftigen Materialbewegungen<br />

176<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


F a c h b e r i c h t e<br />

Bild 2: Vergleich zwischen gemessener und berechneter Kerntemperatur<br />

Fig. 2: Comparative assessment of measured and calculated center temperature<br />

Bild 3: Vergleich zwischen gemessener und berechneter Materialtemperatur<br />

(50 mm Tiefe)<br />

Fig. 3: Comparative assessment of measured and calculated material<br />

temperature (depth 50 mm)<br />

und die geplanten Veränderungen der<br />

Ofenraumtemperatur zu simulieren. Als<br />

Ergebnis liefert die Prognose den erwarteten<br />

zeitlichen Verlauf der lokalen<br />

Temperaturverteilung in jeder einzelnen<br />

Bramme.<br />

3. Stufe – Optimierung<br />

Die Sollwertbestimmung erfolgt durch<br />

die Optimierung mit Hilfe eines evolutionären<br />

Algorithmus [5, 6]. Ausgehend<br />

von der aktuellen Situation werden veränderte<br />

Sollwerte (sogenannte Szenarien)<br />

vorgegeben. Die aus jedem Szenario<br />

resultierenden zeitlichen Verläufe der<br />

Materialtemperatur (Ergebnis der Prognose)<br />

werden mit Hilfe der sogenannten<br />

Fitnessfunktion bewertet. Durch Anwendung<br />

der Mechanismen Selektion,<br />

Vererbung und Mutation erzeugt der<br />

evolutionäre Algorithmus unter Berücksichtigung<br />

der Fitnesswerte neue Szenarien,<br />

die wiederum von der Prognose<br />

simuliert werden. Ziel der Optimierung<br />

ist die Ermittlung des Szenarios mit dem<br />

höchsten Fitnesswert. Ein großer Vorteil<br />

liegt in der flexiblen Struktur der Fitnessfunktion,<br />

die leicht auf kundenspezifische<br />

Schwerpunkte angepasst werden<br />

kann. Die einzelnen (sich möglicherweise<br />

wider sprech en den) Ziele können darüber<br />

hinaus auch gewichtet werden.<br />

Die Umsetzung erfolgte im Rahmen des<br />

Forschungsprojekts EP090653 des Zentralen<br />

Innovationsprogramms Mittelstand<br />

(„Gefördert vom Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Technologie aufgrund eines<br />

Beschlusses des Deutschen Bundestages“).<br />

Parallelisierung mit 32 Prozessoren<br />

und OpenMP<br />

Die Programmierung dieses dreistufigen<br />

Verfahrens lässt sich in puncto<br />

Speicherbedarf und Rechenleistung mit<br />

NP-äquivalenten Problemstellungen der<br />

Informatik vergleichen und zählt zu den<br />

komplexesten Optimierungsproblemen.<br />

Um sicherzustellen, dass celFcsRht für<br />

die Onlineführung betrieben werden<br />

kann, war eine vollständige Umstellung<br />

von sequentieller Programmführung auf<br />

parallele Algorithmen notwendig. Es<br />

mussten softwaretechnische Probleme<br />

wie z. B. Deadlocks, Synchronisation zwischen<br />

den parallelen Prozessen und Einzelergebnissen,<br />

Lastverteilung und Speicherorganisation<br />

gelöst werden.<br />

Die Parallelisierung ist für alle drei Stufen<br />

realisiert worden. Als Vorteil zeigte<br />

sich hierbei der verwendete evolutionäre<br />

Algorithmus, der eine unabhängige<br />

Berechnung der einzelnen Szenarien innerhalb<br />

einer Generation vorsieht und<br />

so eine effektive Verteilung auf eigene<br />

Threads ermöglicht.<br />

In einem Beispiel auf einem Standard-<br />

PC (32 Cores insgesamt verteilt auf<br />

vier AMD-Prozessoren von Typ Opteron<br />

6136 mit jeweils acht cores, 2,4 GHz,<br />

64 GB RAM) konnten Performancesteigerungen<br />

um den Faktor 10 bei der<br />

Beobachtung und Faktor 8 bei der Optimierung<br />

erreicht werden. Als Programmiersprache<br />

wurde C++ mit OpenMP<br />

als Programmierschnittstelle für die Parallelisierung<br />

verwendet. Als Betriebssystem<br />

kam Open Suse Linux Enterprise<br />

Server 11 mit 64 Bit Umgebung zum<br />

Einsatz.<br />

Ofensimulation<br />

Zur Reduktion der Inbetriebnahmezeit<br />

und für ofenunabhängige Simulationen<br />

hat die celano GmbH den Ofensimulator<br />

celFcsSim entwickelt. Mit diesem können<br />

die unterschiedlichsten Erwärmungsöfen<br />

und Einsatzmaterialen zunächst konfiguriert<br />

und anschließend simuliert werden.<br />

Im Online-Betrieb wird das Ofenführungssystem<br />

mit den Daten von den<br />

Steuerungen versorgt (Ofendaten und<br />

Ofenspiegel). celFcsRht führt anhand<br />

dieser Daten die Berechnungen durch<br />

und zeigt sie in einer grafischen Oberfläche<br />

(Bild 4) an.<br />

In dieser wird der Ofen mit seinem<br />

Wärmgut in 3D-Grafik angezeigt. Die<br />

farbliche Darstellung des Materials in<br />

dem Ofen richtet sich nach der berechneten<br />

Materialtemperatur. Die durchschnittlichen<br />

berechneten Temperaturen<br />

für Kopf, Mitte und Fuß werden als Tool-<br />

Tip angezeigt. Für jedes angewählte Material<br />

können sowohl die geometrischen<br />

Daten und Qualitätsdaten als auch die<br />

Erwärmungskurven bis zum aktuellen<br />

Zeitpunkt angezeigt werden.<br />

Für die Offline-Berechnungen werden<br />

die Eingangsdaten vom Ofensimulator<br />

aus Dateien gelesen und dem Ofenführungssystem<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

In Verbindung mit dem Ofensimulator<br />

celFcsSim kann das Ofenführungsmodell<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

177


F a c h b e r i c h t e<br />

Bild 4: Ofenbelegung<br />

Fig. 4: Furnace<br />

occupation<br />

celFcsRht für unterschiedliche Zwecke<br />

genutzt werden:<br />

– Kontrolle des momentanen Erwärmungsprozesses<br />

– Nachberechnung von abgeschlossenen<br />

Erwärmungsprozessen<br />

– Analyse:<br />

Welchen Einfluss hat eine Änderung<br />

der Ofendaten (z. B. Ofengeometrie,<br />

Brennerleistung)?<br />

– Welchen Einfluss haben Änderungen<br />

der Materialdaten (z. B.<br />

Geometrie, Stoffwerte)?<br />

Welchen Einfluss haben Änderungen<br />

in Ziehtakten bzw. Stillstandszeiten?<br />

Fazit<br />

Es wurde ein neues Konzept für ein<br />

Ofenführungssystem entwickelt. Dieses<br />

besteht aus drei Stufen: Beobachter, Prognose<br />

und Optimierung. Die auf einem<br />

evolutionären Algorithmus basierende<br />

Optimierung generiert unterschiedliche<br />

zukünftige Szenarien. Deren Auswirkungen<br />

auf die zeitliche Verteilung der<br />

Temperatur im Glühgut des gesamten<br />

Ofenspiegels/im gesamten Glühgut werden<br />

durch den kombinierten Aufruf von<br />

Prognose und Beobachter mit sehr hoher<br />

Genauigkeit berechnet und durch die<br />

Fitnessfunktion bewertet.<br />

Durch Parallelisierung wird die Rechenzeit<br />

soweit reduziert, dass der Einsatz<br />

zur Onlineführung realer Wiedererwärmungsöfen<br />

erstmals möglich wird.<br />

Die erreichten Energieeinsparungen von<br />

6 % sind Erfolg versprechend für die<br />

Zukunft.<br />

Literatur<br />

[1] Schupe W.: Vereinfachte Berechnung des<br />

Strahlungswärmeübergangs in Industrieöfen<br />

und Vergleich mit Messungen in einer Versuchsbrennkammer;<br />

Dr.-Thesis (1974)<br />

[2] Kohlgruber, K.; Woelk, G.: Optimizing the<br />

energy input of industrial furnaces; Gaswärme<br />

international, vol. 36 (1987), p. 438-442<br />

[3] Pederson, L.M.; Wittenmark, B.: On the reheat<br />

furnace control problem; American<br />

Control Conference (1998), p. 3811-3815<br />

[4] Croce, L.; Grosse-Gorgemann, A.: New aspects<br />

in controlling a reheating furnace for<br />

slabs by a thermodynamic model; 2nd <strong>International</strong><br />

Conference on Simulation and Modeling<br />

of Metallurgical Processes in Steelmaking,<br />

Graz (2007)<br />

[5] Fogel, D. B.: An Introduction to Simulated<br />

Evolutionary Optimization. IEEE Trans. on<br />

Neural Networks: Special Issue on Evolutionary<br />

Computation, Vol. 5, No. 1 (1994),<br />

p. 3-14<br />

[6] Kenneth A. de Jong: Evolutionary Computation:<br />

A Unified Approach. MIT Press. 2006 y<br />

Dipl.-Ing. Lorenzo Croce<br />

celano GmbH, Bottrop<br />

Tel.: 02041 / 77901-121<br />

l.croce@celano.de<br />

Dr.-Ing. Uta Leifgen<br />

celano GmbH, Bottrop<br />

Tel.: 02041 / 77901-124<br />

u.leifgen@celano.de<br />

178<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


F a c h b e r i c h t e<br />

Numerische Berechnung<br />

der Lärmemission einer nicht<br />

vorgemischten Flamme<br />

Numerical simulation of noise emission from a non-premixed flame<br />

Von Feichi Zhang, Peter Habisreuther, Matthias Hettel, Henning Bockhorn<br />

Die Lärmemission einer nichtvorgemischten Wasserstoffflamme wurde mit zwei<br />

verschiedenen Methoden ermittelt. Einerseits wurde der Verbrennungslärm mit<br />

Hilfe der kompressiblen LES (Large Eddy Simulation) direkt berechnet, andererseits<br />

wurde eine Spektralmethode angewendet, bei der das Lärmspektrum durch<br />

die Nachbearbeitung einer RANS (Reynolds Averaged Navier Stokes) Simulation<br />

bestimmt wurde. Zur Modellierung der turbulenten reagierenden Strömung<br />

wurde in beiden Fällen das neu entwickelte UTFC (Unified Turbulent Flame<br />

Speed Closure) Verbrennungsmodell eingesetzt. Der Vergleich der Ergebnisse<br />

mit Messdaten zeigt sowohl für das Strömungs- und Temperaturfeld als auch für<br />

das Schallspektrum eine gute Übereinstimmung.<br />

The noise emitted from a non-premixed hydrogen flame was investigated using<br />

two different methods. On one hand, the noise level from the combustion was<br />

directly computed by a compressible LES (Large Eddy Simulation), on the other<br />

hand, a spectral method was applied in the post-processing of a RANS (Reynolds<br />

Averaged Navier Stokes) simulation in order to evaluate the noise spectrum. For<br />

modeling the turbulent reacting flow in both cases, the newly developed UTFC<br />

(Unified Turbulent Flame Speed Closure) combustion model was employed. The<br />

comparison of these results with measured data showed for both, flow field and<br />

noise level spectra, a good agreement.<br />

Die Verbrennung von fossilen<br />

Brennstoffen stellt trotz aller<br />

Anstrengungen, regenerative<br />

Energiequellen verstärkt zu nutzen, den<br />

weitaus größten Anteil der weltweiten<br />

Energienutzung. Bei der Auslegung neuer<br />

Brennkammern oder Brenner sowie<br />

bei der Verbesserung bestehender Systeme<br />

kommen zunehmend die Methoden<br />

der numerischen Strömungsmechanik<br />

(Computational Fluid Dynamics – CFD)<br />

zum Einsatz. In Verbindung mit Reaktionsmodellen<br />

liefern diese Rechnungen<br />

Abschätzungen für Strömungs-, Temperatur-<br />

und Konzentrationsfelder in den<br />

vorgegebenen Rechengebieten.<br />

Eine turbulente Strömung mit überlagerter<br />

Verbrennung ist immer von Geräuschemissionen<br />

begleitet. Die von turbulenten<br />

Flammen emittierten Geräusche<br />

entstehen im Wesentlichen durch zwei<br />

voneinander weitgehend unabhängige<br />

Mechanismen [1]. Zum einen werden<br />

durch die turbulenten Schwankungen<br />

der räumlichen Geschwindigkeitsverteilungen<br />

Schubspannungen erzeugt, die<br />

auch schon bei isothermer Strömung<br />

als lokale Schallquellen wirken [2]. Zum<br />

anderen stellt die Verbrennung innerhalb<br />

eines Volumenelementes eine zusätzliche<br />

Schallquelle dar, wobei die Schallintensität<br />

zur Volumenexpansionsrate proportional<br />

ist [3]. Die Geräusche, die aus<br />

der durch die Verbrennung bedingten<br />

Volumenexpansion entstehen, überwiegen<br />

die Geräuschemissionen aus den im<br />

turbulenten Strömungsfeld erzeugten<br />

Schubspannungen um Größenordnungen<br />

[4, 5]. Daher sind turbulente Flammen<br />

immer „lauter”, d. h. sie weisen höhere<br />

Schalldruckpegel auf, als isotherme<br />

turbulente Strömungen.<br />

Verbrennungsmodellierung –<br />

das Unified TFC Modell<br />

In der vorliegenden Arbeit wird das UTFC<br />

Verbrennungsmodell zur Simulation der<br />

reagierenden Strömung verwendet. Das<br />

Modell ist aus dem Reaktionsmodell<br />

von Schmid [6] abgeleitet, welches ursprünglich<br />

für die Modellierung von vorgemischten<br />

Flammen entwickelt wurde.<br />

Das Modell beinhaltet die Lösung einer<br />

zusätzlichen Transportgleichung für die<br />

Reaktionsfortschrittsvariable u:<br />

∂ρ̃θ<br />

∂t + ∂ρũ ̃θ<br />

i<br />

= ∂ ⎛ μ t<br />

∂̃θ ⎞<br />

⎜ ⎟+ ̇ω θ<br />

∂x i<br />

∂x i ⎝∂x i<br />

∂x i ⎠<br />

. (1)<br />

2<br />

S<br />

̇ω θ<br />

= ̃ρ t<br />

u<br />

̃θ ( 1− ̃θ )<br />

u'L t<br />

Dabei ist u‘ die turbulente Geschwindigkeitsschwankung,<br />

L t<br />

das turbulente<br />

Längenmaß und u<br />

die Dichte der unverbrannten<br />

Mischung. Die turbulente<br />

Brenngeschwindigkeit S t<br />

im Quellterm u<br />

beinhaltet die Wechselwirkung zwischen<br />

Verbrennungsreaktion und Turbulenz.<br />

Das Gleichungssystem wird durch Modellierung<br />

von S t<br />

mittels bekannter Größen<br />

geschlossen. Das Modell zählt daher<br />

zur Klasse der sog. TFC (Turbulent Flame<br />

Speed Closure) Modelle. Schmid hat den<br />

folgenden Ausdruck für S t<br />

hergeleitet [6]<br />

−2<br />

S t<br />

= S l<br />

+u' ( 1+Da t ) −0,25 , (2)<br />

dabei ist S 1<br />

die laminare Brenngeschwindigkeit<br />

und Da t<br />

die turbulente Damköhlerzahl.<br />

Die Da t<br />

ist aus dem Verhältnis<br />

zwischen dem turbulenten t t<br />

und chemischen<br />

Zeitmaß t c<br />

zu berechnen. Die<br />

Turbulenzparameter in diesem Modell<br />

müssen durch entsprechende Modellannahmen<br />

bezüglich der Turbulenz<br />

bestimmt werden. Das Modell wurde<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

179


F a c h b e r i c h t e<br />

erfolgreich zur Modellierung von turbulenten,<br />

vorgemischten Flammen angewendet<br />

[7, 8].<br />

Die Erweiterung des vorgestellten TFC<br />

Modells zum Unified TFC (UTCF) Modell<br />

ermöglicht nun auch die Anwendung<br />

des Reaktionsmodells für die Simulation<br />

von teilweise vorgemischten und nicht<br />

vorgemischten Flammen [9, 10]. Dabei<br />

wird immer angenommen, dass die<br />

Mischung vor der Reaktion stattfindet,<br />

sodass die gesamte turbulente Flamme<br />

nun als ein Ensemble von vorgemischten<br />

Reaktionszonen mit unterschiedlichen<br />

Gemischzusammensetzungen<br />

angesehen werden kann, die mit dem<br />

turbulenten Strömungsfeld interagieren.<br />

Diese Wechselwirkung zwischen Chemie<br />

und Turbulenz wird dabei durch die<br />

Größe S t<br />

beschrieben, welche bei dieser<br />

Betrachtungsweise nicht eine Brenngeschwindigkeit<br />

darstellt, sondern vielmehr<br />

ein Maß für den Reaktionsumsatz repräsentiert.<br />

Die Zusammensetzungen der<br />

vorgemischten Reaktionszonen werden<br />

durch den Mischungsbruch und die<br />

Reaktionsverläufe durch die Fortschrittsvariable<br />

u beschrieben. Um die Schwankung<br />

von durch Turbulenz zu berücksichtigen,<br />

wird eine PDF (Probability<br />

Density Function) für eingeführt, welche<br />

durch den Mittelwert und dessen<br />

Varianz ‘‘ 2 bestimmt ist. Die Zustände<br />

innerhalb der vorgemischten Flammenstrukturen<br />

werden zunächst durch Vorabberechnung<br />

mittels eines detaillierten<br />

Reaktionsmechanismus bestimmt. Danach<br />

werden diese über die PDF von <br />

gemittelt. Als Ergebnis ergibt sich eine<br />

Tabelle, in der die im Verbrennungsmodell<br />

benötigten Größen Dichte der unverbrannten<br />

Mischung und laminare<br />

Brenngeschwindigkeit in Abhängigkeit<br />

des Mischungsbruches (Mittelwert<br />

und Varianz) abgelegt sind:<br />

̃ρ u ( ξ,ξ'' 2<br />

),̃S l ( ξ,ξ'' 2<br />

). Weiterhin sind die<br />

Mittelwerte aller im Reaktionsmechanismus<br />

verwendeten Spezies zusätzlich<br />

in Abhängigkeit vom lokalen Reaktionsfortschritt<br />

tabelliert:<br />

( ) .<br />

ỹ i<br />

ξ,ξ'' 2 ,θ<br />

Bild 1:<br />

Funktionsweise des<br />

Unified TFC Modells<br />

Fig. 1:<br />

Schema of the<br />

Unified TFC model<br />

Bild 1 veranschaulicht die Kopplung der<br />

Tabelle mit dem CFD Löser. Im CFD-Code<br />

werden drei zusätzliche Transportgleichungen<br />

für die Variablen , ‘‘ 2 und u<br />

gelöst [9, 10, 11]. Für jede Rechenzelle<br />

werden unter Verwendung dieser Variablen<br />

die lokalen Größen ̃ρ u<br />

und ̃S l<br />

aus der Tabelle ausgelesen. Zusammen<br />

mit den Turbulenzparametern ( u',L t<br />

,τ t )<br />

kann dann der Quellterm ̇ω θ<br />

von Gleichung<br />

(1) berechnet werden. Die ausgelesenen<br />

Massenbrüche ỹ i<br />

werden benötigt,<br />

um die Temperatur auszuwerten<br />

und die Konzentrationen der Zwischenund<br />

Produktspezies zu erhalten.<br />

Die Spektralmethode zur<br />

Berechnung der Lärmemission<br />

Während die Lärmemission aus der Verbrennung<br />

mittels einer kompressiblen<br />

LES (oder einer Direkten Numerischen<br />

Simulation) direkt berechnet werden<br />

kann, bietet die Spektralmethode die<br />

Möglichkeit, das Schallspektrum durch<br />

die Nachbearbeitung des Ergebnisses<br />

einer RANS Simulation auszuwerten (beschrieben<br />

in [12, 13]). Bei dieser Methode<br />

wird die Flamme als eine akustische<br />

Quelle (Monopol) angesehen, während<br />

der durch die Strömung induzierte Lärmanteil<br />

vernachlässigt wird. Die durch die<br />

Verbrennung erzeugte akustische Quelle<br />

wird durch den inhomogenen Anteil<br />

der Lighthill-Gleichung [13] beschrieben<br />

und enthält die instationäre Wärmefreisetzungsrate<br />

̇q'. Der Schalldruck p‘ in<br />

der Lösung der Lighthill-Gleichung ist<br />

eine Funktion von ̇q'. Die Wärmefreisetzungsrate<br />

̇q' kann durch die Umsatzrate<br />

der chemischen Spezies oder den Reaktionsquellterm<br />

der Fortschrittsvariablen in<br />

Gleichung (1) beschrieben werden. Das<br />

Spektrum der Fortschrittsvariablen Ẽ<br />

2 θ '<br />

korrespondiert mit dem für die homogene<br />

Turbulenz abgeleitetem Spektrum<br />

Ẽ 2 u'<br />

für die turbulente kinetische Energie<br />

[12]. Mit dem von Tennekes und Lumley<br />

[14] vorgeschlagenen Ansatz für Ẽu' 2<br />

wird das Spektrum der Wärmefreisetzung<br />

Ẽq zu:<br />

E q<br />

= ̇̃qC S<br />

C D<br />

α α ε2/3<br />

k κ−5/3 exp<br />

⎛<br />

⎜− 3 2 πβα1/ 2<br />

κL<br />

t<br />

⎝<br />

( ( ) −4/3 +α( κη<br />

2 c<br />

) )<br />

4/3<br />

⎞<br />

⎟ = ̇̃qC S<br />

C D<br />

E ,(3)<br />

2 u<br />

⎠ α k<br />

dabei ist die Wellenzahl, k die turbulente<br />

kinetische Energie und die turbulente<br />

Dissipationsrate. Als untere Längenskala<br />

(Kolmogorov/Corrsin-Skala) findet<br />

der Ausdruck η 2 c<br />

= max⎡⎣<br />

3L G<br />

,L C<br />

⎤ ⎦ Verwendung,<br />

wobei L G<br />

= S l3<br />

/ ε der Gibson-Skala<br />

und L c<br />

= ( a 03<br />

/ ε) 0,25 der Corrsin-Skala entspricht.<br />

a 0<br />

ist die Temperaturleitzahl. Die<br />

obere Längenskala wird durch das integrale<br />

turbulente Längenmaß L t<br />

repräsentiert.<br />

C S<br />

, C D<br />

, , sind Modellkonstanten.<br />

̇̃q ist die mittlere Dichte der Wärmefreisetzungsrate<br />

[W/m 3 ] welche aus dem<br />

Reaktionsquellterm der Fortschrittsvariablen<br />

berechnet werden kann [13]<br />

2<br />

S<br />

̇̃q = ̃p t<br />

u<br />

θ( 1− ̃θ )H u<br />

. (4)<br />

u'L t<br />

H u<br />

ist der untere Heizwert des Brennstoffes.<br />

Die akustische Leistung P ac<br />

zur quantitativen<br />

Bestimmung des Lärms entspricht<br />

der Integration des Schalldrucks p‘ mit<br />

der Schallschnelle u‘ über eine geschlossene<br />

Fläche, die alle berücksichtigten<br />

Quellen umschließt<br />

P ac<br />

= ∫ p'u'dA =<br />

A<br />

A<br />

∫<br />

p'p'<br />

dA = p'p' A . (5)<br />

ρ 0<br />

c 0<br />

ρ 0<br />

c 0<br />

0<br />

und c 0<br />

sind die Dichte und Schallgeschwindigkeit<br />

im Fernfeld. Durch Einsetzen<br />

der Lösung für p‘ aus der Lighthill-<br />

Gleichung ergibt sich die endgültige<br />

Form für das Spektrum von P ac<br />

2<br />

2π ⎛ γ−1⎞<br />

P ac<br />

=<br />

2<br />

4πρ 0<br />

c<br />

⎜<br />

0 ⎝ c<br />

⎟<br />

0 ⎠<br />

. (6)<br />

2 4π<br />

∫ ( 2πfκE q ( κ)<br />

)<br />

3 δ 3<br />

dV W/H<br />

t<br />

⎡⎣ Z<br />

⎤ ⎦<br />

V f<br />

180<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


F a c h b e r i c h t e<br />

S t<br />

ist die turbulente Flammendicke, f die<br />

Frequenz, der Isentropenexponent.<br />

Dieser Ausdruck für P ac<br />

entspricht der<br />

Integration der beitragenden Monopolquellen<br />

über das gesamte kohärente Volumen<br />

V coh<br />

= 4π /3δ t<br />

(Flammenvolumen),<br />

welche miteinander korrelieren. Durch<br />

eine Umrechnung der Wellenzahl in die<br />

zugeordnete Frequenz entsteht schließlich<br />

das Spektrum P ac<br />

(f) [12,13].<br />

Numerische Simulation der<br />

Wasserstoffflamme<br />

Berechnet wurde eine mit dem Brennstoff<br />

Wasserstoff betriebene nichtvorgemischte<br />

Strahlflamme, die in der Literatur<br />

als Sandia H3 Flamme bekannt ist<br />

[15].<br />

Sowohl die RANS- als auch die LES-<br />

Berechnung wurden mit dem gleichen<br />

Gitter durchgeführt. Bei der RANS-<br />

Rechnung wurde das RNG k- Modell<br />

[16] und für die LES-Rechnung das Smagorinsky<br />

Feinstruktur (sgs, sub grid scale)<br />

Modell [17] für die Beschreibung der Turbulenz<br />

eingesetzt. In beiden Fällen wurde<br />

das UTFC Verbrennungsmodell verwendet.<br />

Bei der RANS-Rechnung wurde<br />

alternativ auch ein FLL (Flamelet) Modell<br />

[11] benutzt.<br />

In Bild 2 sind die Geometrie des Brenners<br />

sowie das Rechengitter gezeigt. Der<br />

Brennstoffstrom aus 50 % H 2<br />

und 50 %<br />

N 2<br />

(Vol. %) wird in einen Coflow von<br />

Luft (0,2 m/s) eingedüst. Die mit dem<br />

Düsendurchmesser (d = 8 mm) gebildete<br />

Reynoldszahl Re beträgt 10.000. Die<br />

Messung wurde unter atmosphärischen<br />

Bedingungen (Temperatur T = 300 K,<br />

Druck p = 1 bar) durchgeführt. Für die<br />

Simulationen wurde ein blockstrukturiertes<br />

Gitter mit ca. 1 Mio. Zellen<br />

(N axial<br />

×N tangential<br />

×N radial<br />

= 400×36×64) verwendet,<br />

welches ein zylindrisches Gebiet<br />

(Länge×Durchmesser = 600 mm × 200 mm)<br />

abdeckt (Bild 2). Die Farben der Begrenzungen<br />

des Rechengebietes in Bild 2<br />

bezeichnen die unterschiedliche Randbedingungen<br />

(blau = Einlass, rot = Auslass,<br />

grün = freier Rand, gelb = Coflow). Am<br />

Einlass wurden die Bedingungen einer<br />

voll entwickelten turbulenten Rohrströmung<br />

angesetzt. Dazu wurde eine Methodik<br />

nach Klein et al. [18] verwendet,<br />

um die sich zeitlich und räumlich korrelierenden<br />

turbulenten Geschwindigkeitsfluktuationen<br />

zu erzeugen. Die Rechnungen<br />

wurden mit dem kommerziellen<br />

CFD-Solver ANSYS-CFX durchgeführt,<br />

Bild 2: Skizze des Brenners und des Gitters für die numerischen Simulationen<br />

Fig. 2: Sketch of the burner for the H3 flame and the computational mesh for the numerical simulations<br />

Mischung = st<br />

= 0,3 sowie die axialen<br />

Positionen der gemessenen radialen Profile<br />

bei x/d = 5, 20, 40, 60 sind ebenfalls<br />

eingezeichnet. Die gemessene Flammenlänge<br />

liegt bei x/d = 34 und wird damit<br />

sehr gut durch beide Rechnungen wiedergegeben.<br />

Die zwei Temperaturfelder<br />

sind sehr ähnlich.<br />

Einen detaillierten Vergleich zeigt Bild 4,<br />

in welchem die berechneten radialen<br />

Profile der zeitlich gemittelten Größen<br />

axiale Geschwindigkeit, Mischungsbruch,<br />

Temperatur und turbulente kinedas<br />

oben erwähnte Modell (UTFC) sowie<br />

die Routinen zur Auswertung (Spektralmodell)<br />

wurden über Benutzerschnittstellen<br />

in das Programm implementiert.<br />

Die Berechnung der Schallemission aus<br />

der Flamme erfordert als Voraussetzung<br />

möglichst genau vorhergesagte Strömungs-<br />

und Temperaturfelder. In Bild 3<br />

ist dazu ein Vergleich der sich aus der<br />

RANS Simulation bei Verwendung des<br />

UTFC (links) und des FLL (rechts) Modells<br />

ergebenden Temperaturfelder dargestellt.<br />

Die Isolinie der stöchiometrischen<br />

Bild 3: Temperaturverteilung der RANS-Simulation mit dem UTFC (links) und FLL (rechts) Modell<br />

Fig. 3: Temperature distributions from RANS simulations using the UTFC (left) and FLL (right) model<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

181


F a c h b e r i c h t e<br />

Bild 4: Vergleich der mit RANS/LES berechneten radialen Profile mit Messdaten<br />

Fig. 4: Comparison of the measured and computed radial profiles using RANS and LES methods<br />

tische Energie im Vergleich zur Messung<br />

dargestellt sind. Die Übereinstimmung<br />

der mit den RANS-Rechnungen ermittelten<br />

Mischungsbrüche (1. Bildspalte) mit<br />

der Messung ist gut. Im Strahlrandbereich<br />

ist die Mischung bei der Rechnung<br />

jedoch etwas stärker als im Experiment.<br />

Dies ist auf die bekannte Überschätzung<br />

des Strahlwinkels bei der Berechnung<br />

runder Freistrahlen mit RANS-Modellen<br />

zurückzuführen und führt auf erhöhte<br />

Temperaturen in diesem Bereich (2. Bildspalte).<br />

Die Geschwindigkeitsfelder der<br />

RANS-Rechnungen stimmten gut mit der<br />

Messung überein, zeigen jedoch ebenfalls<br />

eine etwas zu starke Strahlaufweitung<br />

(3. Bildspalte). Maßgebliche Unterschiede<br />

bei der turbulenten kinetischen<br />

Energie (4. Bildspalte) sind lediglich bei<br />

x/D=20 zu erkennen, wo diese bei Verwendung<br />

des FLL-Modelles überschätzt<br />

wird.<br />

Bei der LES-Rechnung wird die Einmischung<br />

von Luft in den Strahl stärker<br />

überschätzt. Diese führt zu einem verfrühten<br />

Absinken des Mischungsbruches<br />

gegenüber der Messung schon auf der<br />

Strahlachse bei x/D=20 und resultiert<br />

damit in etwas zu hohen Temperaturen<br />

in diesem Bereich. Die Temperatur im<br />

Außenbereich des Strahles ist gegenüber<br />

den RANS-Rechnungen erhöht (s. x/<br />

D=40). Diese Phänomene sind vor allem<br />

durch die zu groß berechnete kinetische<br />

Energie bei der LES-Rechnung zurückzuführen<br />

(s. x/D=20). Durch das verwendete<br />

und für eine LES-Rechnung relativ<br />

grobe Gitter wird die sgs-Viskosität überschätzt,<br />

was zu einer stärkeren Einmischung<br />

führt. Die modellierte Viskosität<br />

skaliert direkt mit der Gitterabmessung<br />

t<br />

~ 2 [8,16].<br />

Die in Bild 5 gezeigten Momentanbilder<br />

der LES-Rechnung geben einen Einblick<br />

in die Flammenstrukturen. Die Isolinien<br />

der stöchiometrischen Mischung ( st<br />

=0,3)<br />

sind jeweils durch schwarze Kurven gekennzeichnet.<br />

Innerhalb der durch die<br />

schwarzen Linien begrenzten Gebiete<br />

ist die Mischung fett (d. h. >0,3, siehe<br />

linkes Bild). Da beim Brennstoff Wasserstoff<br />

das Maximum der laminaren<br />

Brenngeschwindigkeit bei =0,38 liegt,<br />

sind die Gebiete der größten turbulenten<br />

Brenngeschwindigkeit (mittleres Bild)<br />

und damit auch der größten Temperatur<br />

(rechtes Bild) tendenziell in den Bereichen<br />

fetter Mischung zu finden. Diese<br />

Korrelation ist dadurch begründet, dass<br />

die Reaktion bei dieser Flamme vor allem<br />

mischungsdominiert ist (große Damköhlerzahl).<br />

Die Verteilung der Temperatur<br />

und der turbulenten Flammengeschwindigkeit<br />

(bzw. des Reaktionsumsatzes)<br />

ist daher eng an die Verteilung des Mischungsbruches<br />

gekoppelt. Der Einfluss<br />

der Turbulenz auf die Flammenstruktur<br />

ist jedoch deutlich an der gewellten und<br />

zerrissenen Flammenfront zu erkennen.<br />

Die horizontale schwarze Linie markiert<br />

die zeitlich gemittelte Flammenlänge<br />

der Messung, die bei L st<br />

= 34 d liegt. Die<br />

Flammenlänge wird durch die Rechnungen<br />

gut wiedergegeben: L st<br />

= 31,5 d bei<br />

der LES- und L st<br />

= 33 d bei der RANS-<br />

Rechnung.<br />

Akustische Analyse der berechneten<br />

Flamme<br />

Bild 5: Momentanbilder der LES-Rechnung für die Größen Mischungsbruch, Temperatur und Flammengeschwindigkeit<br />

Fig. 5: Snapshots from the LES for the instantaneous mixture fraction, temperature and turbulent<br />

flame speed<br />

Gemessene Schallintensitätspegel L I<br />

[dB] der betrachteten Flamme für unterschiedliche<br />

axiale und radiale Positionen<br />

sind in [19] zu finden. Die aus der kompressiblen<br />

LES berechneten Druck- und<br />

Geschwindigkeitsschwankungen können<br />

direkt als Schalldruck p‘ und Schallschnelle<br />

u‘ interpretiert werden. Daraus<br />

kann die Schallintensität I [W/m 2 ] aus I = p‘<br />

u‘ bestimmt werden. Die Umrechnung<br />

182<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


F a c h b e r i c h t e<br />

Bild 7 stellt die aus der Spektralmethode<br />

berechnete lokale Schallleistung<br />

für unterschiedliche Frequenzen dar<br />

(f = 100/500/1000/2000/5000 Hz). Diese<br />

ergibt sich nach Gleichung (6) ohne<br />

die Integration über das kohärente Volumen<br />

bzw. ohne die Aufsummierung<br />

der gesamten resultierenden Schallleisvon<br />

I zu L I<br />

erfolgt durch L I<br />

= 10 log 10<br />

(I/I 0<br />

)<br />

[dB], wobei I 0<br />

= 10 -12 [W/m 2 ] ist [20].<br />

Aus der RANS-Simulation kann das<br />

Schallspektrum mittels der oben diskutierten<br />

Spektralmethode [12] bestimmt<br />

werden. Die berechnete turbulente kinetische<br />

Energie k und Dissipationsrate ε<br />

werden benötigt, um das Spektrum der<br />

Wärmefreisetzung nach Gleichung (3)<br />

auszuwerten. Die eingehende mittlere<br />

Dichte der Wärmefreisetzungsrate ̇̃q<br />

wird unter Verwendung des UTFC Modelles<br />

nach Gleichung (4) ausgerechnet.<br />

Dies stellt hiermit eine Erweiterung des in<br />

[12, 13] beschriebenen Spektralmodells<br />

für nicht vorgemischte Flammen dar,<br />

da die Reaktionsrate ̇ω θ<br />

jetzt zusätzlich<br />

durch die Mischung bestimmt ist. Der<br />

Heizwert H u<br />

in ̇̃q für Wasserstoff wurde<br />

zu 120 MJ/kg angesetzt. Die Schallintensität<br />

berechnet sich über I = P ac<br />

/A,<br />

wobei A die Oberfläche einer Kugel darstellt.<br />

Diese Kugel ist durch den Radius<br />

definiert, der durch die Entfernung der<br />

Messstelle zu einem Punkt auf der Brennersymmetrieachse<br />

und mit gleicher axialer<br />

Koordinate angenähert wird.<br />

In Bild 6 werden die Schallintensitätspegel<br />

aus den RANS-/LES-Simulationen mit<br />

der Messung verglichen. Die betrachtete<br />

Stelle (MP) ist 0,5 m von der Symmetrieachse<br />

und 0,34 m von der Brenneraustrittsebene<br />

entfernt. Die aus den RANS-<br />

Rechnungen ermittelten Spektren zeigen<br />

insgesamt eine gute Übereinstimmung<br />

mit der Messung. Das Spektrum L I<br />

aus<br />

der LES-Rechnung liegt leicht über den<br />

gemessenen Werten; dies ist hauptsäch-<br />

Bild 6:<br />

Vergleich der aus<br />

LES und RANS berechneten<br />

Schallintensitätspegel<br />

L I<br />

mit<br />

der Messung<br />

Fig. 6:<br />

Comparison of the<br />

computed sound<br />

intensity level L I<br />

with<br />

the measurement<br />

lich durch die Reflektionen der Druckwellen<br />

an den Auslass- und Freistrahlrändern<br />

verursacht. Eine völlig nicht<br />

reflektierende Randbedingung ist in der<br />

derzeitigen Version des Solvers nicht verfügbar.<br />

Bei dem mit dem Spektralmodell<br />

berechneten Spektrum ist der Abfall bei<br />

höheren Frequenzen in sehr guter Übereinstimmung<br />

mit der Messung. Die Abweichung<br />

von L I<br />

im niederfrequenten Bereich<br />

(100 Hz bis 200 Hz) ist auf andere<br />

Effekte, wie z. B. den durch den Brenner<br />

erzeugten Strömungslärm zurückzuführen,<br />

welcher nicht durch das Spektralmodell<br />

abgedeckt wird.<br />

tung. Die gelbe Kurve kennzeichnet<br />

die Flammenoberfläche bei = st<br />

. Es ist<br />

eindeutig zu sehen, dass sich die Stellen<br />

mit der höchsten Schallleistung mit<br />

steigender Frequenz/Wellenzahl entlang<br />

der Hauptreaktionszone zu der Flammenwurzel<br />

bewegen. Dies kann auf die<br />

Tatsache zurückgeführt werden, dass die<br />

hochfrequente Turbulenzbewegung an<br />

der Flammenwurzel entlang der Scherschicht<br />

des Strahls am stärksten ist und<br />

stromab abnimmt. Darüber hinaus ergibt<br />

sich für den Betrag der höchsten Schallleistung<br />

zuerst ein Zuwachs im niederfrequenten<br />

Bereich (100 Hz bis 500 Hz),<br />

danach aber eine Abnahme im hochfrequenten<br />

Bereich (500 Hz bis 5.000 Hz),<br />

welches dem Verhalten des Spektrums<br />

für die turbulente kinetische Energie entspricht.<br />

Damit ist evident, dass die Turbulenz<br />

die Ursache für die instationäre<br />

Wärmefreisetzung bei der Verbrennung<br />

ist, welche dann den dominierenden Lärmanteil<br />

nach außen emittiert.<br />

Bild 7: Mit der Spektralmethode ermittelte lokale Schallleistungen P ac<br />

[W]<br />

Fig. 7: Local sound power P ac<br />

[W] derived from the spectral model<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

183


F a c h b e r i c h t e<br />

Fazit<br />

Für die Berechnung der Lärmemission aus<br />

Verbrennungsvorgängen wurden zwei<br />

unterschiedliche Methoden vorgestellt<br />

und deren Ergebnisse verglichen. Die<br />

Anwendbarkeit dieser Methoden wurde<br />

anhand einer turbulenten, nicht vorgemischten<br />

Wasserstoffflamme untersucht.<br />

Die Modellierung der reagierenden Strömung<br />

erfolgte sowohl mit RANS als auch<br />

mit LES zur Beschreibung der turbulenten<br />

Strömungsvorgänge und mit dem UTFC<br />

Verbrennungsmodell. Der Vergleich der<br />

berechneten Strömungsvariablen und<br />

der Temperatur zeigt eine gute Übereinstimmung<br />

mit der Messung. Während<br />

das Schallfeld durch eine kompressible<br />

LES direkt bestimmt werden kann, wird<br />

die Lösung aus der RANS-Rechnung als<br />

Input für ein Spektralmodell eingesetzt,<br />

mit welchem dann das Schallfeld ermittelt<br />

wird. Beide Methoden liefern eine<br />

sehr gute Übereinstimmung des berechneten<br />

Schallspektrums im Vergleich zu<br />

der akustischen Messung.<br />

Danksagung<br />

Der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

sei an dieser Stelle für die finanzielle<br />

Hilfe zur Durchführung dieser Arbeit im<br />

Rahmen des Forschungsprojekts DFG-<br />

BO 693/15-3 „Combustion Noise“ gedankt.<br />

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978-3-540-22510, 2007 y<br />

Dipl. Ing. Feichi Zhang<br />

Engler-Bunte-Institut / Fachbereich<br />

für Verbrennungstechnik<br />

Karlsruher Institut für<br />

Technologie, Karlsruhe<br />

Tel.: 0721 / 608 42808<br />

feichi.zhang@kit.edu<br />

Dr. Ing. Peter Habisreuther<br />

Engler-Bunte-Institut / Fachbereich<br />

für Verbrennungstechnik<br />

Karlsruher Institut für<br />

Technologie, Karlsruhe<br />

Tel.: 0721 / 608 42577<br />

peter.habisreuther@kit.edu<br />

Dr. Ing. Matthias Hettel<br />

Institut für Technische Chemie<br />

und Polymerchemie<br />

Karlsruher Institut für<br />

Technologie, Karlsruhe<br />

Tel.: 0721 / 608 47622<br />

matthias.Hettel@kit.edu<br />

Prof. Dr. Ing.<br />

Henning Bockhorn<br />

Engler-Bunte-Institut / Fachbereich<br />

für Verbrennungstechnik<br />

Karlsruher Institut für<br />

Technologie, Karlsruhe<br />

Tel.: 0721 / 608 42570<br />

henning.bockhorn@kit.edu<br />

Hotline<br />

Chefredakteur: Dipl.-Ing. Stephan Schalm<br />

Redaktionsbüro: Annamaria Frömgen<br />

Anzeigenverkauf: Jutta Zierold<br />

Leserservice: Martina Grimm<br />

0201/82002-12s.schalm@vulkan-verlag.de<br />

0201/82002-91a.froemgen@vulkan-verlag.de<br />

0201/82002-22j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

0931/4170473mgrimm@datam-services.de<br />

184<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


T h e r m p r o c e s s 2011<br />

Beste Aussichten für<br />

„The Bright World of Metals“<br />

GIFA, METEC, THERMPROCESS und<br />

NEWCAST, die vom 28. Juni bis 2. Juli<br />

nach Düsseldorf einladen, sind in 2011<br />

erneut das Gipfeltreffen der internationalen<br />

Fachwelt. Kurz vor Messebeginn<br />

stehen die Zeichen für die vier Technologiemessen<br />

auf Erfolg: Die derzeitigen<br />

Anmeldezahlen versprechen ein ähnlich<br />

starkes Aufgebot wie zur letzten Veranstaltung<br />

im Jahr 2007.<br />

Das Ausstellerinteresse an der METEC<br />

ist im Vergleich zu 2007 sogar nochmals<br />

gestiegen, so dass sich die <strong>International</strong>e<br />

Metallurgie-Fachmesse jetzt mit neuer<br />

Hallenstruktur präsentiert. Wie geplant<br />

belegen die METEC-Aussteller die Hallen<br />

4 und 5 auf dem Düsseldorfer Messegelände<br />

– neu ist aber, dass die Messehalle<br />

3 ebenfalls für die Metallurgie-Unternehmen<br />

genutzt wird. Diese ist deutlich größer<br />

als die Halle 7a, welche in 2007 zur<br />

METEC gehörte. Die weitere Belegung<br />

des Düsseldorfer Messegeländes entspricht<br />

der Vorveranstaltung. Die GIFA<br />

– <strong>International</strong>e Giesserei-Fachmesse –<br />

zeigt in mehr als fünf Ausstellungshallen<br />

alles rund um das Thema Gießereitechnologie.<br />

Neben den Anmeldungen der<br />

„Big Player“ der Branche verzeichnet<br />

die Messe Düsseldorf zur GIFA auch ein<br />

Foto Rene Tillmann/Messe Düsseldorf<br />

gestiegenes Interesse von Unternehmen,<br />

die sich im nächsten Jahr zum ersten Mal<br />

bei der Messe präsentieren werden. Auch<br />

die Anmeldezahlen zur THERMPROCESS<br />

versprechen eine Wiederholung des Erfolgs<br />

aus 2007. In den Hallen 9 und 10<br />

zeigen die internationalen Branchenführer<br />

Thermoprozesstechnik auf höchstem<br />

Niveau. Das Messe-Quartett wird durch<br />

die NEWCAST, <strong>International</strong>e Fachmesse<br />

für Präzisionsgussprodukte, komplettiert.<br />

Auch in 2011 bietet sie den kompletten<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

185


T h e r m p r o c e s s 2011<br />

Titel der THERMPROCESS 2011<br />

Veranstaltung 10. <strong>International</strong>e Fachmesse und Symposium<br />

für die Thermoprozesstechnik<br />

Ausstellungsort<br />

Messegelände Düsseldorf<br />

Messeplatz<br />

40474 Düsseldorf<br />

Termin 28. Juni bis 2. Juli 2011<br />

Öffnungszeiten<br />

täglich von 9 bis 18 Uhr<br />

*Die Eintrittskarten beinhalten die<br />

kostenlose Fahrt zur Messe und zurück<br />

mit den öffentlichen Verkehrsmitteln im<br />

VRR-Verbund am Tag des Messebesuchs<br />

(DB 2. Klasse, zuschlagfreie Züge).<br />

Der Ticketshop öffnet im Frühjahr 2011<br />

Kataloge Alle vier Kataloge: EUR 75,00 (GIFA 2011,<br />

METEC 2011, THERMPROCESS 2011,<br />

NEWCAST 2011)<br />

Eintrittskarten<br />

Tageskarte: 50 €*<br />

40 €* im Online-Vorverkauf<br />

Dauerkarte: 120 €*<br />

100 €* im Online-Vorverkauf<br />

Schüler/Studenten: 15 €*<br />

15 €* im Online-Vorverkauf (gegen Vorlage<br />

eines entsprechenden Nachweises)<br />

Veranstalter<br />

Messe Düsseldorf GmbH<br />

Messeplatz<br />

D-40474 Düsseldorf<br />

Tel.: +49 211 4560-01<br />

Infoline: +49 211 4560-900<br />

Fax: +49 211 4560-668<br />

Internet: www.messe-duesseldorf.de<br />

Überblick über innovative Lösungen in<br />

Guss, zu finden in den Hallen 13 und 14.<br />

Damit liegt die NEWCAST ebenfalls auf<br />

Vorveranstaltungskurs.<br />

Hochkarätiges Rahmenprogramm<br />

Das Metallmessen-Quartett wird auch in<br />

2011 wieder von einem umfangreichen,<br />

attraktiven Rahmenprogramm mit zahlreichen<br />

Seminaren und Fachsymposien,<br />

Sonderschauen und Technikforen sowie<br />

internationalen Kongressen und Vortragsreihen<br />

begleitet. Auch hier ist das<br />

Interesse schon jetzt groß: Der METEC-<br />

Kongress und die European Metallurgical<br />

Conference (EMC) beispielsweise<br />

verzeichnen eine herausragende Nachfrage.<br />

Ab dem Frühjahr 2011 können Fachbesucher<br />

ihr Ticket für den Messebesuch<br />

online erwerben. Unternehmen, die<br />

sich im Rahmen der „Bright World of<br />

Metals” präsentieren möchten, finden<br />

alle notwendigen Anmeldeunterlagen<br />

auf der jeweiligen Homepage im Ausstellerbereich.<br />

Außerdem bieten www.<br />

gmtn.de beziehungsweise www.gifa.de,<br />

www.metec.de, www.thermprocess.de<br />

und www.newcast.de aktuelle News zu<br />

den <strong>Messen</strong> sowie neueste Informationen<br />

aus den Branchen.<br />

THERMPROCESS Symposium<br />

Der Fachverband Thermoprozesstechnik<br />

im VDMA ist der ideelle Träger der<br />

THERMPROCESS und veranstaltet und<br />

organisiert das Symposium. Das Symposium<br />

findet in der Halle 9 der Messe<br />

Düsseldorf statt und ist für die Besucher<br />

der zeitgleich stattfindenden Fachmessen<br />

kostenlos. Damit wird allen Messebesuchern<br />

auch eine kurzfristige Teilnahme<br />

während des Messebesuchs ermöglicht.<br />

Jeder Besucher des Symposiums erhält<br />

eine CD-ROM mit den Vorträgen der<br />

Veranstaltung.<br />

Im Mittelpunkt des THERMPROCESS-<br />

Symposiums stehen Weiterentwicklungen<br />

und neueste Erkenntnisse aus<br />

der Branche, die von Experten aus der<br />

Praxis präsentiert werden. Damit bietet<br />

Foto Rene Tillmann/Messe Düsseldorf<br />

das Symposium den Fachbesuchern aus<br />

aller Welt die einmalige Möglichkeit, den<br />

Messebesuch zu nutzen, um sich zugleich<br />

über die neuesten Entwicklungen<br />

der Branche zu informieren.<br />

Die Themenschwerpunkte des<br />

THERMPROCESS-Symposiums lauten in<br />

diesem Jahr:<br />

– Energieeffizienz von Thermoprozessanlagen<br />

– Beheizung und Brennertechnik<br />

– Spezielle Verfahren, Komponenten<br />

und Anwendungen<br />

– Kühlen, Abschrecken, Wärmerückgewinnung<br />

Die Vorträge werden in Deutsch oder<br />

in Englisch gehalten. Die jeweilige Vortragssprache<br />

kann dem Programm entnommen<br />

werden. Weitere Informationen<br />

zur Veranstaltung finden Sie unter<br />

www.vdma.org/thermoprocessing.<br />

186<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


T h e r m p r o c e s s 2011<br />

Interview<br />

„Aussteller kommen<br />

mit Produktneuheiten und<br />

Highlights nach Düsseldorf”<br />

Friedrich-Georg Kehrer, Projekt-Direktor der GIFA, METEC,<br />

THERMPROCESS und NEWCAST, im Gespräch über effiziente<br />

Projektplanung, steigendes Interesse und erfolgreiche Umsetzung<br />

des weltweit größten Metallmessen-Quartetts in Düsseldorf.<br />

Foto: Messe Düsseldorf / ctillmann<br />

GWI*: Dieses Jahr steht die Metallurgie-Branche<br />

ganz im Zeichen von GIFA,<br />

METEC, THERMPROCESS und NEWCAST.<br />

Wie rüstet sich die Messe Düsseldorf für<br />

dieses Großereignis?<br />

Kehrer: Zunächst einmal freuen wir uns<br />

auf unsere „Bright World of Metals“,wie<br />

wir das Metallmessen-Quartett gerne<br />

nennen. Da die <strong>Messen</strong> im olympischen<br />

Turnus nur alle vier Jahre stattfinden,<br />

kommen die Aussteller mit echten Produktneuheiten<br />

und Highlights nach Düsseldorf.<br />

Man kann sogar sagen, dass sich<br />

die Produktentwickler in den Unternehmen<br />

nach den Messeterminen von GIFA,<br />

METEC, THERMPROCESS und NEWCAST<br />

richten, um dann zur Messelaufzeit eine<br />

wirkliche Innovation vorstellen zu können.<br />

In Düsseldorf arbeiten wir momentan<br />

auf Hochtouren, um den Besuchern eine<br />

effiziente Messeplanung zu ermöglichen<br />

und werden in den kommenden Wochen<br />

alle wichtigen Details zu den Inhalten<br />

der <strong>Messen</strong>, aber auch organisatorische<br />

Informationen auf den Websites<br />

(www.gmtn.de) veröffentlichen.<br />

GWI: Für die Hersteller von Gießereitechnologie,<br />

Metallurgie, Thermoprozesstechnik<br />

und Gussprodukte scheint<br />

sich die Wiederbelebung des Marktes<br />

positiv auszuwirken. Dies ist natürlich<br />

gerade im Messejahr von GIFA, METEC,<br />

THERMPROCESS und NEWCAST eine<br />

* Das Interview führten Stephan Schalm und<br />

Silvija Subasic.<br />

sehr erfreuliche Entwicklung. Wie wirkt<br />

sie sich auf das Anmeldeverhalten der<br />

Aussteller aus?<br />

Kehrer: Als wir 2009 in die Projektplanungen<br />

für das Messe-Quartett in 2011<br />

gingen, waren wir zunächst sehr zurückhaltend.<br />

Unter dem Eindruck der damaligen<br />

Marktgeschehnisse hatten wir uns<br />

von den hervorragenden Ergebnissen<br />

der Vorveranstaltungen im Wirtschaftshoch<br />

2007 verabschiedet und die Messebeteiligungen<br />

deutlich schrumpfen<br />

gesehen. Diese Einschätzung können wir<br />

heute, Anfang 2011, eindeutig revidieren.<br />

Alle vier <strong>Messen</strong> stehen auf sicheren<br />

konjunkturellen Beinen und werden zum<br />

Teil sogar die herausragenden Werte der<br />

2007er-Veranstaltungen einstellen können.<br />

GWI: Wie sieht denn die konkrete Buchungssituation<br />

der einzelnen <strong>Messen</strong><br />

aus?<br />

Kehrer: Ein Rekordergebnis erwarten<br />

wir für die METEC: 18.354 m 2 Netto-<br />

Ausstellungsfläche, d. h. tatsächlich verkaufte<br />

Fläche, haben die Aussteller für<br />

die kommende Veranstaltung gebucht.<br />

Dafür mussten wir sogar eine weitere<br />

Messehalle zur Verfügung stellen. Die<br />

METEC belegt nun die Hallen 3, 4 und 5<br />

und ist um fast 4.000 m 2 größer als ihre<br />

Vorveranstaltung.<br />

Ebenfalls über Plan liegt die THERMPRO-<br />

CESS: Hier waren wir noch 2009 davon<br />

ausgegangen, dass das gute Ergebnis<br />

aus 2007 nicht noch einmal erreicht<br />

werden kann. Wir haben uns zum Glück<br />

geirrt und liegen 2011 mit 8.500 m 2 Ausstellungsfläche<br />

nahezu auf dem Vorveranstaltungsniveau<br />

(8.659 m 2 ).<br />

Ähnlich positiv sieht es bei der NEW-<br />

CAST aus: Auch hier dachten wir, dass<br />

die wirtschaftliche Durststrecke länger<br />

anhalten wird und sich nachhaltig auf<br />

die NEWCAST auswirken wird. Das ist<br />

nicht der Fall und so können wir auch<br />

hier wieder mit einem erfreulichen Ergebnis<br />

in die Messelaufzeit gehen: Fast<br />

5.000 m 2 sind von den Unternehmen in<br />

den Hallen 13 und 14 gebucht.<br />

Auch bei der größten Messe der „Bright<br />

World of Metals“ hat sich der Aufschwung<br />

positiv bemerkbar gemacht:<br />

Mit rund 40.000 m 2 knüpft die GIFA an<br />

ihre Glanzzeiten an und schafft es trotz<br />

zahlreicher Firmenfusionen wieder einmal<br />

an die Spitze der internationalen<br />

Gießerei-Fachmessen. Ihre Aussteller<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

187


T h e r m p r o c e s s 2011<br />

präsentieren sich in den Hallen 10 bis 13<br />

und 15 bis 17.<br />

GWI: Ein wichtiger Bestandteil der Fachmessen<br />

wird im kommenden Jahr Ihre<br />

Kampagne ecoMetals sein. Was steckt<br />

hinter dieser Bezeichnung und wie wird<br />

ecoMetals von den Ausstellern angenommen?<br />

Kehrer: Unter dem Begriff ecoMetals<br />

(Efficient Process Solutions) haben wir<br />

eine Kampagne zusammengefasst, die<br />

besonders energieeffiziente Lösungen<br />

und Prozesse der ausstellenden Unternehmen<br />

auszeichnen wird. Die Unternehmen<br />

werden sowohl im Katalog als<br />

auch an ihrem Stand speziell gekennzeichnet.<br />

Darüber hinaus werden wir zu<br />

der Kampagne eine eigene Broschüre<br />

mit den Namen der Aussteller und den<br />

Beschreibungen ihrer energieeffizienten<br />

Lösungen auflegen. Zusätzlich sind natürlich<br />

alle relevanten Informationen zu<br />

der Kampagne auch auf den Websites<br />

der <strong>Messen</strong> zu finden. Dort können sich<br />

interessierte Unternehmen auch noch für<br />

eine Teilnahme an ecoMetals anmelden.<br />

Eine erste Sichtung der präsentierten<br />

Produkte zeigt, dass diese Unternehmen<br />

auf einem hervorragenden Weg sind und<br />

eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung<br />

von energieeinsparenden Produkten<br />

übernehmen. Darüber hinaus wird das<br />

Thema Energie-Effizienz im hochkarätig<br />

besetzten Rahmenprogramm des Messe-<br />

Quartetts ein breites Spektrum finden.<br />

Da die vier <strong>Messen</strong> eng miteinander verzahnt<br />

sind, sind die Foren und Kongresse<br />

Treffpunkt, Impulsgeber und Wegweiser<br />

für einen gesamten Wirtschaftszweig.<br />

Wir freuen uns auf unser zukunftsweisendes<br />

Messe-Event im kommenden<br />

Sommer und laden Ihre Leser sehr herzlich<br />

ein, sich vom 28. Juni bis 2. Juli 2011<br />

selbst ein Bild von der „Bright World of<br />

Metals“ in Düsseldorf zu machen.<br />

Die Redaktion der Gaswärme <strong>International</strong><br />

wünscht Ihnen eine erfolgreiche<br />

Veranstaltung und bedankt sich für das<br />

Interview.<br />

THERMPROCESS 2011<br />

DÜSSELDORF<br />

28. Juni - 2. Juli 2011<br />

Besuchen Sie<br />

Gaswärme international<br />

in Halle 9, Stand 9B52


W i r t s c h a f t & M a n a g e m e n t<br />

Hyperselect – eine alternative<br />

Bewertungsmethode<br />

im Innovationsmanagement<br />

Von Reinhard Fricke<br />

Das Hyperselect-Diagramm bietet einen verbesserten Weg zur Bewertung und<br />

Auswahl von Ideen und Alternativen in Priorisierungsprozessen – insbesondere<br />

in kreativen Prozessen zur Problemlösung oder Chancenfindung im Innovationsmanagement.<br />

Schwächen alternativer Verfahren werden diskutiert und das<br />

Hyperselect-Verfahren mit Grundkonzept und Anwendung vorgestellt.<br />

Wenn es um neue oder verbesserte<br />

Produkte und Dienstleistungen<br />

geht, sind einerseits<br />

viele Ideen erforderlich und andererseits<br />

benötigt man gute Filter – d. h. zuverlässige<br />

Bewertungsverfahren – die die<br />

besten Ideen und Optionen herauskristallisieren.<br />

Bereits der zweifache Nobelpreisträger<br />

Linus Pauling äußerte: „Man<br />

muss nicht nur mehr Ideen haben als andere,<br />

sondern auch die Fähigkeit besitzen,<br />

zu entscheiden, welche dieser Ideen<br />

gut sind“.<br />

Das hier vorgestellte Hyperselect-Bewertungsverfahren<br />

unterstützt diese<br />

Fähigkeit – insbesondere in Management-<br />

und Teamprozessen im Unternehmensumfeld.<br />

Dabei steht hier die finale<br />

Bewertungsphase im Vordergrund, in<br />

der nach vorangegangener Aggregation<br />

von Einzelkriterien in zwei Bewertungsdimensionen<br />

die Zusammenführung und<br />

abschließende Auswahl in grafischer<br />

Form erfolgt. Ähnlich ist der Ablauf<br />

grundsätzlich auch bei gebräuchlichen<br />

Ideenbewertungsverfahren, die das Raster<br />

einer 2 x 2 oder 3 x 3 Matrix nutzen,<br />

das durch seine Verwendung in der<br />

BCG-Portfolioanalyse im Management<br />

populär geworden ist und inzwischen in<br />

zahllosen Varianten verwendet wird.<br />

An dieser Stelle sind kritische Überlegungen<br />

angebracht: Wird ein ursprünglich<br />

in sich stimmiges und erfolgreiches Konzept<br />

formal auf andere Bereiche übertragen,<br />

besteht leicht die Gefahr, dass<br />

die prinzipiellen Grenzen des Konzepts<br />

überschritten werden. Die Folge sind<br />

dann unzutreffende oder zumindest suboptimale<br />

Ergebnisse. Nachfolgend wird<br />

zunächst aufgezeigt, in welchen Fällen<br />

die Anwendung der 2 x 2 oder 3 x 3 Matrix<br />

generell logische Defizite aufweist.<br />

Anschließend wird verdeutlicht, warum<br />

auch verbreitete Ideenbewertungsverfahren<br />

unter diesem Problem leiden<br />

können. Schließlich wird mit dem Hyperselect-Diagramm<br />

eine neue, verbesserte<br />

Alternative für solche Bewertungsprozesse<br />

vorgestellt.<br />

Schwächen der Matrix-basierten<br />

Verfahren<br />

Man kann die Positionierung von Wertepaaren<br />

in einem zweidimensionalen<br />

Matrix-Raster mit einem Ausschnitt aus<br />

einer Landkarte vergleichen, in dem<br />

Ortskoordinaten im Netz aus Längenund<br />

Breitengraden angeordnet werden.<br />

Den Rasterflächen sind je nach darzustellendem<br />

Konzept unterschiedliche<br />

Charakteristika zugeordnet. Im Diagramm<br />

der Portfolio-Analyse sind das<br />

bekanntlich die „Poor Dogs“, „Question<br />

Marks“, „Stars“ und „Cash Cows“.<br />

Aus der Positionierung der Wertepaare<br />

lassen sich dann Aussagen über die Zusammensetzung<br />

des Produktportfolios<br />

und Handlungsempfehlungen ableiten.<br />

Bei der Portfolio-Analyse – wie auch<br />

bei vielen anderen Matrix-Verfahren – ist<br />

dieses Vorgehen konsistent und logisch<br />

einwandfrei, solange die Wertepaare<br />

Paare von unabhängigen Koordinaten<br />

darstellen. Übertragen auf eine Landkarte<br />

würde ein Wertepaar aus Längen- und<br />

Breitenkoordinate also z. B. bedeuten,<br />

dass der betreffende Ort in Niedersachsen,<br />

Hessen, Nordrhein-Westfalen oder<br />

Sachsen liegt.<br />

Anders sieht es jedoch aus, wenn nicht<br />

der Ort innerhalb des Rasters maßgeblich<br />

für das jeweilige Matrix-Verfahren und<br />

die daraus gewonnenen Aussagen ist,<br />

sondern eine aus den Koordinaten zusammengesetze<br />

Größe. Würde man sich<br />

z. B. auf der Landkarte für alle Orte interessieren,<br />

die von einem Bezugspunkt<br />

den gleichen Abstand haben, wäre die<br />

Lösung offensichtlich ein Kreis um den<br />

Bezugspunkt, und die Berechnung des<br />

Abstands würde aus Längen- und Breitenkoordinate<br />

über den Satz des Pythagoras<br />

erfolgen. Würde man dagegen alle<br />

Orte suchen, bei denen das Produkt aus<br />

dem Längen- und dem Breitenabstand<br />

vom Bezugsort gleich ist (konstante Fläche<br />

der zugehörigen Rechtecke), so würde<br />

sich eine Hyperbel ergeben.<br />

Es ist damit ersichtlich, dass je nach Art<br />

der Zielgröße andere mathematischgeometrische<br />

Größen vorzuziehen sind<br />

als die Rechteckflächen einer Matrix.<br />

Nicht selten wird trotzdem unkritisch die<br />

Matrix-Darstellung gewählt, ohne den<br />

Charakter der Zielgröße zu berücksichtigen.<br />

Bild 1 zeigt anhand einer 2 x 2<br />

Matrix ein Beispiel dafür: Auf den Achsen<br />

sind die Ideenattraktivität und die<br />

Kompatibilität (mit dem betrachteten<br />

Unternehmen) aufgetragen. Diese Größen<br />

setzen sich ihrerseits aus mehreren<br />

Teilkriterien zusammen.<br />

Grundlagen des Hyperselect-<br />

Verfahrens<br />

Was ist nun die konzeptionelle Zielgröße<br />

bei der Ideenbewertung nach den Kriterien<br />

Attraktivität und Kompatibilität? Die<br />

beste Idee/Alternative ist offensichtlich<br />

diejenige, die sowohl für sich genommen<br />

sehr attraktiv ist als auch sehr gut<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

189


W i r t s c h a f t & M a n a g e m e n t<br />

zum Unternehmen kompatibel ist. „Sowohl<br />

als auch“ bedeutet entsprechend<br />

der Booleschen Algebra logisch eine<br />

UND-Verknüpfung und damit mathematisch<br />

ein Produkt, d. h.:<br />

Ideengesamtwert = Attraktivität x Kompatibilität<br />

W=AxK<br />

Zur Strukturierung und Selektion bieten<br />

sich demzufolge Linien gleichen Ideengesamtwertes<br />

an, d. h. Hyperbeln.<br />

Ideengesamtwert = W = const = A x K<br />

Hyperbeln A = const/K<br />

Bild 1:<br />

Bewertungsmatrix<br />

2 x 2 mit Bewertungsdimensionen<br />

Attraktivität und<br />

Kompatibilität<br />

Die Wertebereiche für A und K werden<br />

zweckmäßigerweise auf 1 normiert. Für<br />

einen Kompromiss aus einfacher Handhabung<br />

und wirksamer Selektion werden<br />

für das grundlegende Hyperselect-<br />

Diagramm vier Bereiche definiert, die<br />

durch drei Hyperbeln abgegrenzt sind.<br />

Als zusätzliche Skala wird die Winkelhalbierende<br />

im Diagramm verwendet, was<br />

die Orientierung erleichtert. Teilt man<br />

diesen Diagonalmaßstab in vier gleiche<br />

Abschnitte, so erhält man die drei Wertepaare<br />

für (Attraktivität; Kompatibilität)<br />

mit den Zahlenwerten (0,25; 0,25),<br />

(0,5; 0,5), (0,75; 0,75). Legt man die drei<br />

Bild 2:<br />

Hyperselect-<br />

Diagramm mit vier<br />

Bewertungssektoren<br />

Hyperbeln durch diese Punkte, ergeben<br />

sich für die zugehörigen Ideengesamtwerte<br />

zu 0,0625; 0,25; 0,5625 (Bild 2).<br />

Die Wahl der drei Hyperbeln mit diesen<br />

Werten erlaubt nicht nur eine ausgewogene<br />

grafische Aufteilung, sondern auch<br />

gute Vergleichs- und Abgrenzungsmöglichkeiten<br />

zu den Matrixverfahren.<br />

Hyperselect versus Matrix-Raster<br />

an Beispielen<br />

Benennt man die vier durch die drei Hyperbeln<br />

abgegrenzten Bewertungsbereiche<br />

mit A, B, C und D, so zeigt sich<br />

sogleich, dass der A-Bereich wirklich guter<br />

Ideen (Wertigkeit > 56,25 %) im Hyperselect-Diagramm<br />

recht klein ist. Das<br />

Hyperselect-Verfahren legt also deutlich<br />

härtere Maßstäbe an – oder anders gesagt:<br />

Es zeigt auf, dass viele Ideen, die<br />

im Matrix-Raster bereits als recht gut<br />

betrachtet werden, im Hyperselect-Diagramm<br />

lediglich mäßig abschneiden, da<br />

die Zielgröße das Produkt aus Attraktivität<br />

und Kompatibilität ist (s. o.). Für<br />

die Ideenselektion im Unternehmen ist<br />

dieses sehr bedeutsam, da so verhindert<br />

wird, dass wertvolle Ressourcen für vergleichsweise<br />

schwache Ideen verschwendet<br />

werden.<br />

Ideen, die unterhalb der mittleren Hyperbel<br />

– d. h. in den Bereichen C und D – liegen,<br />

sollten im Allgemeinen nicht weiter<br />

verfolgt werden. Ausnahmen können<br />

dann sinnvoll sein, wenn die Ideen zumindest<br />

im C-Bereich liegen und entweder<br />

sehr attraktiv oder sehr kompatibel<br />

sind (Ideen Nr. 1 bzw. 2 in Bild 3).<br />

Ideen im D-Bereich sind generell als unbrauchbar<br />

zu betrachten, da ihre Wertigkeit<br />

unter 6,25 % liegt.<br />

Der Fokus der Aufmerksamkeit sollte<br />

aber stets auf die Bereiche A und B gerichtet<br />

sein. Dabei ist nicht zu vergessen,<br />

dass selbst die mittlere Hyperbel als Untergrenze<br />

des B-Bereichs lediglich 25 %<br />

Wertigkeit repräsentiert. Bei Ideen knapp<br />

oberhalb der 25 % Hyperbel ist also die<br />

Frage angebracht, ob eine Weiterverfolgung<br />

in einem Projekt und der erforderliche<br />

Ressourceneinsatz tatsächlich gerechtfertigt<br />

sind.<br />

Die vier Wertigkeitsbereiche sind somit<br />

wie folgt charkterisierbar:<br />

A-Bereich – Uneingeschränkt<br />

brauchbar:<br />

Die Ideen sollten auf jeden Fall weiter<br />

verfolgt werden. Der Einsatz auch grö-<br />

190<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


W i r t s c h a f t & M a n a g e m e n t<br />

ßerer Ressourcen ist gerechtfertigt. Auch<br />

die Möglichkeiten externer Ressourcenaufstockung<br />

sollten ggf. geprüft werden.<br />

B-Bereich – Eingeschränkt<br />

brauchbar:<br />

Die Ideen sollten weiter verfolgt werden,<br />

wenn keine A-Alternativen vorhanden<br />

sind. Dabei ist aber stets zu prüfen, ob<br />

die Ideen nicht durch Modifikation in<br />

den A-Bereich gebracht werden können.<br />

Zudem ist der erforderliche Ressourceneinsatz<br />

eingehend abzuwägen.<br />

C-Bereich – Nur in Ausnahmefällen<br />

brauchbar:<br />

Beispielsweise kann eine Idee mit geringer<br />

Attraktivität aber hoher Kompatibilität<br />

brauchbar sein, wenn sie ohne<br />

großen Ressourceneinsatz schnell zu<br />

wirtschaftlichem Erfolg zu führen verspricht<br />

und das sonstige Unternehmensgeschäft<br />

nicht stört. Eine Idee mit hoher<br />

Attraktivität und geringer Kompatibilität<br />

kann dagegen möglicherweise (mit geringem<br />

Aufwand) an Unternehmen verkauft<br />

werden, zu denen sie besser passt.<br />

D-Bereich – Unbrauchbar:<br />

Auf Ideen unterhalb der 6,25 % Hyperbel<br />

sollten keine weiteren Gedanken und<br />

Zeit verschwendet werden, selbst wenn<br />

Attraktivität oder Kompatibilität für sich<br />

genommen gut oder sehr gut sind. Die<br />

Gesamtwertigkeit ist einfach zu gering.<br />

Zum Vergleich werden hier mit dem Matrix-Verfahren<br />

noch einige exemplarische<br />

Fälle betrachtet:<br />

In Bild 3 haben die durch die Punkte<br />

3,4 und 5 repräsentierten Ideen etwa<br />

die gleiche Gesamtwertigkeit von rund<br />

30 % und fallen damit in den schwachen<br />

Teil des B-Bereichs. Nach der Matrix-<br />

Bewertung liegen sie jedoch deutlich in<br />

unterschiedlichen Bewertungsfeldern.<br />

Insbesondere die Idee 4 wird deutlich<br />

überbewertet, da sie nach der Matrix-Bewertung<br />

bereits im Feld der besten Ideen<br />

liegt. Die Idee 6 liegt entsprechend dem<br />

Matrix-Verfahren zwar im schwächsten<br />

Feld. Es wird aber der Eindruck suggeriert,<br />

dass etwas Verbesserung der<br />

Attraktivität und Kompatibilität aus der<br />

Idee 6 bereits einen Gewinner machen<br />

würde. Tatsächlich zeigt die Hyperse-<br />

Bild 3:<br />

Hyperselect-<br />

Diagramm mit<br />

überlagerter 2 x 2<br />

Bewertungsmatrix<br />

und sechs exemplarischen<br />

Positionen<br />

von Ideen<br />

lect-Analyse, dass die Idee 6 noch nicht<br />

einmal 25 % der maximalen Wertigkeit<br />

liefert und auch mit leichten Verbesserungen<br />

bestenfalls in die schwache Zone<br />

des B-Bereichs gelangen würde – weit<br />

ab vom A-Bereich der uneingeschränkt<br />

brauchbaren Ideen.<br />

Die wesentlichen Vorteile des Hyperselect-Diagramms<br />

bei der Ideenbewertung<br />

sind:<br />

1. Schwache und mittelmäßige Ideen<br />

werden deutlicher von guten und sehr<br />

guten Ideen getrennt.<br />

2. Der Anspruchslevel wird damit erhöht<br />

und nur wirklich gute Ideen werden<br />

mit wertvollen Unternehmensressourcen<br />

weiterverfolgt.<br />

3. Die Zielgröße „Ideengesamtwertigkeit“<br />

als Produkt aus Attraktivität und<br />

Kompatibilität der Idee wird durch die<br />

Hyperbeldarstellung logisch korrekt<br />

und grafisch plausibel dargestellt.<br />

4. Ideen – oder allgemein Alternativen<br />

– mit gleicher Gesamtwertigkeit können<br />

zusätzlich nach Attraktivität und<br />

Kompatibilität gewichtet werden.<br />

Fazit<br />

Mit dem Hyperselect-Diagramm und<br />

dem zugehörigen Bewertungsprozess<br />

bietet sich ein flexibles und leistungsfähiges<br />

Werkzeug für die Ideenbewertung<br />

im Innovationsmanagement. Es überwindet<br />

Schwächen von verbreitet verwendeten<br />

Verfahren. Für viele Unternehmen<br />

dürfte die schärfere Trennung guter von<br />

schwachen Ideen von besonderem Wert<br />

sein, da die Sicherheit bei der Ressourcenzuordnung<br />

erhöht wird.<br />

Dr. Reinhard Fricke ist ein international<br />

erfahrener Innovationsmanagementberater<br />

(www.Innovationsdoktor.de) mit<br />

Referenzen von innovativen Mittelständlern<br />

und Großunternehmen. Über das<br />

Institut für Elektroprozesstechnik von<br />

Prof. Dr.-Ing. B. Nacke lehrt er zudem<br />

Innovationsmanagement für Ing. und<br />

Wirtschafts-Ing. an der Leibniz-Universität<br />

Hannover.<br />

y<br />

Dr.-Ing. Reinhard Fricke<br />

Institut für Elektroprozesstechnik<br />

Leibniz-Universität,<br />

Hannover<br />

Tel.: 0511/762 2872<br />

etp@etp.uni-hannover.de<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

191


NEU<br />

+ 2 Workshops<br />

+ Fachausstellung<br />

2. Praxisseminar<br />

Induktives<br />

SCHMELZEN&GIESSEN<br />

von Eisen- und Nichteisenmetallen<br />

20.- 21. September, Atlantic Congress Hotel Essen • www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />

Programm-Höhepunkte<br />

Wann und Wo?<br />

Moderation: Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke,<br />

Leibniz Universität Hannover, Institut für Elektroprozesstechnik<br />

Themenblock 1 Grundlagen<br />

Physikalische Grundlagen des induktiven Schmelzens<br />

Prof. Dr.-Ing. Egbert Baake, 10:15 – 11:00<br />

Aufbau einer Tiegelofenanlage<br />

Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke, 11:00 – 11:45<br />

Aufbau von Rinnen- und Gießöfen<br />

Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke, 11:45 – 12:30<br />

Themenblock 2 Ofenauslegung und Energieeffizienz<br />

Auslegung von Schmelz- und Gießanlagen<br />

Dr.-Ing. Erwin Dötsch, 13:30 – 14:15<br />

Energieaufwand und Energiemanagement beim induktiven Schmelzen<br />

Prof. Dr.-Ing. Egbert Baake, 14:15 – 15:00<br />

Themenblock 3 Betriebssicherheit und Netzrückwirkung<br />

Sicherheits- und Überwachungseinrichtungen<br />

Dr.-Ing. Manfred Hopf, 15:30 – 16:15 Uhr<br />

Theoretische und praktische Aspekte von Oberschwingungen<br />

Dipl.-Ing. Klemens Peters, 16:15 – 17:00 Uhr<br />

Termin:<br />

• Dienstag, 20.09.2011<br />

Veranstaltung (09:30 – 17:00 Uhr)<br />

Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />

• Mittwoch, 21.09.2011<br />

Zwei Workshops zur Auswahl (09:00 – 12:30 Uhr)<br />

Ort:<br />

Atlantic Congress Hotel Essen,<br />

www.atlantic-hotels.de<br />

Zielgruppe:<br />

Betreiber, Planer und Anlagenbauer von<br />

Schmelzanlagen<br />

Teilnahmegebühr:<br />

• ewi Abonnenten oder/und<br />

auf Firmenempfehlung: 770 €<br />

• regulärer Preis: 870 €<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />

sowie das Catering (4x Kaffee, 2x Mittag essen,<br />

1 Abendveranstaltung). Jeder Teilnehmer<br />

bekommt zudem das<br />

Fachbuch„Induktives<br />

Schmelzen und Warmhalten“<br />

überreicht.<br />

NEU<br />

NEU<br />

Workshop 1 Eisenmetalle Moderation Prof. Dr.-Ing. Egbert Baake<br />

• Schmelzmetallurgie und Feuerfestauskleidung<br />

• Betrieb von Schmelz- und Gießanlagen<br />

Vorträge und Diskussionen mit Dr.-Ing. Erwin Dötsch<br />

Workshop 2 Nichteisenmetalle Moderation Prof. Dr.-Ing. Bernard Nacke<br />

• Schmelzmetallurgie und Feuerfestauskleidung<br />

• Betrieb von Schmelz- und Gießanlagen<br />

Vorträge und Diskussionen mit Dr.-Ing. Wilfried Schmitz<br />

Veranstalter<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201 - 82 002 40 oder Online-Anmeldung: www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />

Ich bin elektrowärme-Abonnent<br />

Ich zahle den regulären Preis<br />

Ich komme auf Empfehlung von Firma: ..........................................................................................................................................................................<br />

Workshops (bitte nur ein Workshop wählen):<br />

Workshop 1 Eisenmetalle oder Workshop 2 Nichteisenmetalle<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift


E r f a h r u n g s b e r i c h t e<br />

Wärmebehandlungsanlage für neues<br />

Achtgang-Automatikgetriebe<br />

In der Fertigung von ZF-Friedrichshafen<br />

in Saarbrücken laufen Komponenten wie<br />

Hohlräder für das aktuelle Achtgang-Automatikgetriebe<br />

von ZF (8HP) vom Band.<br />

Das Getriebe wurde vor kurzem durch<br />

den PACE-Award der Amerikanischen<br />

Automobil-Presse ausgezeichnet. Es hat<br />

einen besonders guten Wirkungsgrad<br />

(6 % Verbrauchsminderung allein durch<br />

die intelligente Getriebe-Auslegung) und<br />

ist für ein weites Einsatzspektrum vordefiniert.<br />

So ermöglicht das ZF-intern 8HPgenannte<br />

Getriebe die Integration von<br />

Allradantrieb und Anfahrkupplung, Starter-Generator<br />

samt Stop-Start-Funktion<br />

sowie Hybrid-Funktionen für die Fahrzeuge<br />

mehrerer Baureihen.<br />

Gemeinsam mit den Experten für die<br />

Wärmebehandlung von Ipsen <strong>International</strong><br />

GmbH wurde die Fertigung in<br />

Saarbrücken speziell auf die Belange der<br />

neuen Getriebe-Generation vorbereitet.<br />

Hierbei war es notwendig, mehrere Forderungen<br />

unter einen Hut zu bringen,<br />

die angesichts der technischen Belange<br />

im Pflichtenheft leicht zu divergierenden<br />

Effekten hätten führen können. Die innovativ<br />

gestaltete Anlage läuft mit einem<br />

Nitrierverfahren unter Gas-Atmosphäre<br />

(Gas-Nitrocarburieren). Dieses wurde<br />

von Ipsen unter dem Begriff „Nikotrieren“<br />

bereits vor Jahren erfolgreich zum<br />

Patent angemeldet.<br />

Die neue Nikotrier-Anlage in Saarbrücken<br />

arbeitet unter Gasgemisch-Atmosphäre<br />

mit dem Kohlenstoff-Träger Endogas,<br />

das zur geeigneten Anreicherung<br />

mit Stickstoff durch Ammoniak speziell<br />

eingestellt ist. Die komplette Wärmebehandlungs-Anlage<br />

von Ipsen wurde<br />

darauf ausgerichtet, neue Leistungen zu<br />

folgenden technischen Daten des Pflichtenhefts<br />

abzuliefern:<br />

– Arbeitstemperatur 570-580 °C<br />

– Taktzeit pro Ofen unter 22,5 Minuten<br />

– Chargengewicht > 630 kg/h<br />

(nach komplettem Ausbau auf acht<br />

Bahnen)<br />

– die Werkstücke, feinverzahnte Hohlräder<br />

aus niedrig legiertem Werkzeugstahl,<br />

sollen frei von Nacharbeit aus der<br />

Wärmebehandlung kommen<br />

– Maßgenauigkeit und Oberflächengüte<br />

folgen den höchsten Standards der<br />

Fertigungsindustrie für Zahnräder im<br />

Getriebebau<br />

– gefordert sind gesicherte Prozess-<br />

Schritte für die folgenden vier Verfahrens-Segmente:<br />

– Voroxidieren<br />

– Nikotrieren/Nitrocarburieren<br />

– Schutzgaskühlen<br />

– Nachkühlen<br />

Die Experten von Ipsen schufen hierzu<br />

ein Anlagen-Layout, welches die Kombination<br />

von zwei Durchstoßöfen mit<br />

jeweils zwei Durchlaufbahnen für die<br />

Werkstücke vorsieht (Stand 2011). Als<br />

Heizelemente für alle vier Durchstoßbahnen<br />

kommen spezielle Recon ® -<br />

Gasbrenner zum Einsatz, die für extrem<br />

enge Temperatur-Toleranzen im Sinne<br />

einer optimalen Reproduzierbarkeit der<br />

einzelnen Verfahrensschritte sorgen. Zusätzlich<br />

ist die gesamte Anlage darauf<br />

ausgelegt, mit Hilfe der Ipsen Nitro-Prof-<br />

Prozess-Steuerung den Verbrauch an<br />

Ammoniak-Gas auf ein Minimum zu reduzieren<br />

und so die Verfahrenskosten zu<br />

optimieren. Durch die exakte Kenngrößen-Aufnahme<br />

mittels der Prozessteuerungs-Software<br />

Ipsen Nitro-Prof wird<br />

zudem die Reproduzierbarkeit sämtlicher<br />

Verfahrensschritte erreicht. Zusätzlich<br />

fließen die Prozessdaten in eine Zyklusund<br />

Chargen-Dokumentation ein. Diese<br />

Dokumentation erfüllt alle Anforderungen<br />

der AMS 2750 D, 2759 6B, 2759<br />

10A sowie der CQI9.<br />

Die Ipsen-Anlage bei ZF Saarbrücken<br />

besteht aus einem Voroxidationsofen,<br />

der für je zwei doppelbahnige Nitrocarburieröfen<br />

alle Chargen vorbehandelt,<br />

sowie aus den eigentlichen Nitrocarburieröfen.<br />

Jeder Ofen hat einen Nitrocarburier-<br />

und einen Kühlbereich, die durch<br />

eine Tür voneinander getrennt sind.<br />

Am Eingang zum Nitrocarburier-Bereich<br />

sowie am Ausgang des Kühlbereiches<br />

sind Vakuumschleusen installiert. Diese<br />

Vakuumschleusen dienen zum einen<br />

der Anlagensicherheit, zum anderen<br />

aber auch einer Verkürzung der Prozesszeit,<br />

nachdem durch das Evakuieren<br />

und Stickstoff-Fluten der Schleusen eine<br />

langwierige Stickstoffspülung entfallen<br />

kann. Nach dem Verlassen des Nitrocar-<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011 193


E r f a h r u n g s b e r i c h t e<br />

burier-Ofens werden die Chargen auf<br />

separat ausgelegten Kühlplätzen bis zur<br />

gewünschten Endtemperatur abgekühlt.<br />

Im Nitrocarburierprozess wird mittels des<br />

HydroNit–Sensors der Wasserstoffgehalt<br />

der Ofenatmosphäre permanent direkt<br />

im Ofenraum gemessen. Mit diesem<br />

Wert, sowie den Daten der<br />

Gas-Atmosphäre wird die<br />

aktuelle Nitrierfähigkeit der<br />

Ofenatmosphäre berechnet.<br />

Bei Bedarf kann diese auch<br />

über die Massendurchflussregler<br />

in den einzelnen Gassträngen<br />

der Mischbatterie<br />

variiert werden. Durch diese<br />

Regelung ist es möglich,<br />

den Ammoniakverbrauch<br />

auf ein Minimum zu reduzieren<br />

und somit auch die<br />

Betriebskosten deutlich zu<br />

senken.<br />

Als Ergebnis des Nikotrier-Prozesses stellt<br />

sich an der Oberfläche der Werkstücke<br />

ein Härtewert von 550 bis 650 HV1 ein<br />

– je nach Werkstoff. Zusammen mit der<br />

erzeugten Verbindungsschicht werden<br />

damit die gewünschten Verschleiß- und<br />

Laufeigenschaften mitsamt der zugehörigen<br />

Festigkeitswerte erreicht. Besonders<br />

hervorzuheben ist hier, dass – im Gegensatz<br />

zum Einsatzhärten – durch die<br />

Nitrocarburier-Behandlung keine oder<br />

nur minimale Verzüge erzeugt werden,<br />

nachdem es während des Prozesses weder<br />

zu einer Gefüge-Umwandlung noch<br />

zu extremen thermischen Spannungen<br />

innerhalb der Werkstücke kommt. Aus<br />

diesem Grund kann aufwendiges Nacharbeiten<br />

oder Waschen der Bauteile entfallen,<br />

wie es vom eigentlichen Einsatzhärten<br />

her üblicherweise erforderlich ist.<br />

Damit stehen die Bauteile sofort im weiteren<br />

Fertigungsprozess zur Verfügung.<br />

Bei dem beschriebenen Verfahren des<br />

Nikotrierens handelt es sich um einen<br />

Härteprozess ohne Abkühlung und ohne<br />

Gefügeumwandlung. Das verzugsarm<br />

arbeitende Verfahren eignet sich daher<br />

besonders für komplexe, dünnwandige<br />

Bauteile wie im vorliegenden Fall<br />

die Hohlräder für das neue Automatikgetriebe<br />

8HP von ZF. www.ipsen.de.<br />

Kälte aus dem Industrieofen reduziert<br />

CO 2<br />

-Emission<br />

Wenn man von Öfen spricht, denkt man<br />

naturgemäß an Wärme. Kälte kommt nie<br />

aus Öfen, oder doch? In vielen Fabriken<br />

ist es meist warm genug; insbesondere<br />

in südlich gelegenen Ländern, in welche<br />

Fertigungsstandorte aus Gründen der<br />

Lohnkosten häufig verlagert werden.<br />

Eine ungewöhnliche Aussage kommt<br />

von der Firma Schwartz aus Simmerath.<br />

Die Firma behauptet, „Kälte, die aus<br />

dem Ofen kommt“ auch von bereits<br />

installierten Ofenanlagen, bereitstellen<br />

zu können. Das klingt nach einem Perpetuum-Mobile<br />

und ist damit entgegen<br />

geltender physikalischer Gesetze. Aber<br />

das Patentamt München hat die Patentanmeldung<br />

bestätigt.<br />

Der weltweit operierende Hersteller von<br />

Wärmebehandlungsanlagen aus Simmerath<br />

bei Aachen zeigt ein neuartiges<br />

System, das die Abwärme eines Industrieofens<br />

nutzt. Nicht wie üblich, indem<br />

ohnehin bereits überschüssiges warmes<br />

Wasser erzeugt wird oder über Wärmetauscher<br />

die Werkhalle geheizt wird,<br />

sondern das Unternehmen nutzt eine<br />

speziell für die aus Industrieöfen austretende<br />

Abgase konzipierte Absorptions-<br />

Kältetechnik. Die Anlage kann platzsparend<br />

oberhalb des Ofens angeordnet<br />

werden.<br />

Typischer Beispielswert: aus dem thermischen<br />

Wärmeinhalt der Ofenabgase von<br />

ca. 800 kW auf einem Temperaturniveau<br />

von ca. 550 °C ist eine Kälteleistung von<br />

ca. 350 kW bei ca. 5 °C gewinnbar.<br />

Dabei wird das Ofenabgas auf ca. 150 °C<br />

abgekühlt. Das Kaltwasser kann dann<br />

zur Klimatisierung von Arbeitsräumen<br />

oder für Kühlprozesse z. B. in Presshärtewerkzeugen<br />

und Wärmetauschern<br />

von Kühlzonen benutzt werden. Die<br />

Kältemaschine hat einen Stromanschluss<br />

von ca. 3 kW für die interne gekapselte<br />

Umwälzpumpe. Würde diese Kälteleistung<br />

mit einer üblichen Kompressionsanlage<br />

erzeugt, wären ca. 150 kW Leistungsanschluss<br />

erforderlich. Bei einer<br />

jährlichen Betriebszeit von 6.000 h und<br />

0,12 € /kWh bedeutet das ca. Stromkosten<br />

von ca. 108.000 € /a. Für die<br />

Schwartzsche Lösung sind lediglich<br />

ca. 2.100 € /a fällig. Bei einer Investitionssumme<br />

von ca. € 150.000 wäre<br />

eine Amortisation innerhalb zwei Jahren<br />

fällig. Der Vollständigkeit halber muss<br />

der in jedem Fall erforderliche Wärmetauscher<br />

sowie die ortsbedingte Verrohrung<br />

noch berücksichtigt werden.<br />

CO 2<br />

COOL ® reduziert den CO 2<br />

-Ausstoß.<br />

Geht man von 0,6 kg CO 2<br />

/ kWh im<br />

deutschen Strommix aus, so spart eine<br />

einzige CO 2<br />

COOL ® -Anlage mehr als<br />

500 t CO 2<br />

/a. Laut Fraunhofer Institut<br />

Karlsruhe betrug der Energieverbrauch<br />

der Industrieöfen in 2005 in<br />

Deutschland 810 PJ = 0,225 x 106 GWh/a.<br />

Wenn 1 % der Abgase der Industrieöfen<br />

in Kälte umgesetzt werden würden,<br />

sparte das 125.000 t CO 2<br />

/a allein in<br />

Deutschland.<br />

www.schwartz-wba.de und www.oni.de<br />

194<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (59) Nr. 3/2010


I m Profil<br />

Rubrik: Im Profil<br />

In regelmäßiger Folge stellen wir Ihnen an dieser Stelle die wichtigsten Institutionen und Organisationen im Bereich<br />

der industriellen Gasanwendungstechnik vor. In dieser Ausgabe zeigt sich der Lehrstuhl und Bereich Verbrennungstechnik<br />

im Engler-Bunte-Institut, Karlsruher Institut für Technologie, Universität Karlsruhe (TH) im Profil.<br />

Lehrstuhl und Bereich Verbrennungstechnik<br />

im Engler-Bunte-Institut am<br />

Karlsruher Institut für Technologie<br />

Zur Geschichte und zum Umfeld<br />

Im Jahr 2009 wurde die Idee von der<br />

Verschmelzung der Universität Karlsruhe<br />

(TH) mit dem Forschungszentrum Karlsruhe<br />

zum Karlsruher Institut für Technologie<br />

(KIT) vollständig Wirklichkeit. Seit<br />

dem 1. Oktober 2009 existiert das Karlsruher<br />

Institut als „legal entity“, und die<br />

Pläne, mit denen die Universität Karlsruhe<br />

(TH) im Wettbewerb um die Förderung<br />

von Exzellenz-Universitäten erfolgreich<br />

war, wurden zum größten Teil<br />

umgesetzt. Mittlerweile sind die Strukturen<br />

eingerichtet, in denen in Zukunft<br />

Lehre, Weiterbildung und Forschung auf<br />

höchstem Niveau durchgeführt werden<br />

sollen. Die Schwerpunktsetzung des KIT<br />

als ein internationales Zentrum der Energieforschung<br />

ist sichtbar geworden und<br />

hat im KIT-Zentrum Energie eine entsprechende<br />

Struktur. Insgesamt sind im KIT-<br />

Zentrum Energie ca. 1.200 Mitarbeiter<br />

zusammengefasst, die über ein jährliches<br />

Budget von ca. € 120 Mio. verfügen. Das<br />

Engler-Bunte-Institut ist wichtiger Teil<br />

des KIT-Zentrums Energie für die Bereiche<br />

Energieumwandlung und Erneuerbare<br />

Energien.<br />

Das Engler-Bunte-Institut am Karlsruher<br />

Institut für Technologie ist hervorgegangen<br />

aus der ehemaligen „Lehr- und<br />

Versuchsgasanstalt“ (1907 - 1919), die<br />

wiederum in das „Gasinstitut“ (1919 -<br />

1959) bzw. das „Institut für Gastechnik,<br />

Feuerungstechnik und Wasserchemie“<br />

(1959 - 1971) überführt wurde. Wesentlich<br />

für diese nun mehr als hundertjährige<br />

Entwicklung ist die enge Verbindung<br />

zur Praxis, die dadurch zum Ausdruck<br />

kommt, dass die „Lehr- und Versuchsgasanstalt“<br />

und später das „Gasinstitut“<br />

zwar wirtschaftlicher Besitz des<br />

Deutschen Vereins von Gas- und Wasserfachmännern<br />

(DVGW, heute: Deutscher<br />

Verein des Gas- und Wasserfach e. V.)<br />

waren, ihre Leiter aber in Personalunion<br />

Lehrstuhlinhaber an der Technischen<br />

Hochschule Karlsruhe. Im Jahr 1959<br />

wurde das Gasinstitut ein staatliches<br />

Hochschulinstitut mit der entsprechenden<br />

personellen und baulichen Ausstattung,<br />

wobei die in der Zwischenzeit<br />

eingetretenen Veränderungen durch<br />

die Gründung einer Abteilung für Wasserchemie<br />

und die Namensgebung des<br />

Instituts: Gastechnik, Feuerungstechnik<br />

und Wasserchemie berücksichtigt wurden.<br />

Seit 1971 schließlich führt das Institut<br />

den Namen „Engler-Bunte-Institut“.<br />

Die enge Verbindung zum DVGW und<br />

damit zur Praxis des Gas- und Wasserfaches<br />

äußert sich darin, dass die jeweiligen<br />

Lehrstuhlinhaber, gegenwärtig<br />

„Chemische Energieträger – Brennstofftechnologie“,<br />

„Verbrennungstechnik“<br />

und „Wasserchemie und Wassertechnologie“<br />

auch in Personalunion Leiter der<br />

fachlich entsprechenden Bereiche einer<br />

Forschungsstelle des DVGW im Engler-<br />

Bunte-Institut sind.<br />

Der Lehrstuhl und Bereich „Verbrennungstechnik“<br />

(früher: „Technische<br />

Gasverwendung und Industrieofenbau“,<br />

Johannes Körting, „Feuerungstechnik“,<br />

Rudolf Günther, Wolfgang Leuckel) umfasst<br />

gegenwärtig zwei Professuren. Dem<br />

Bereich zugeordnet ist der entsprechende<br />

Bereich der DVGW-Forschungsstelle<br />

am Engler-Bunte-Institut sowie eine Forschungsstelle<br />

für Brandschutztechnik.<br />

Bild 1: Lehrstuhl und Bereich Verbrennungstechnik am Engler-Bunte-Institut am Karlsruher Institut<br />

für Technologie<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011 195


I m Profil<br />

Die Struktur des Bereiches Verbrennungstechnik<br />

mit den Professoren Dr.-<br />

Ing. Henning Bockhorn und Dr.-Ing.<br />

Nikolaos Zarzalis zeigt Bild 1. Professor<br />

Bockhorn ist ebenfalls Sprecher des<br />

DFG-Sonderforschungsbereiches „Instationäre<br />

Verbrennung: Transportphänomene,<br />

Chemische Reaktionen, Technische<br />

Systeme“ und Sprecher des Topic<br />

„Energieumwandlung“ im KIT-Zentrum<br />

Energie.<br />

Lehre<br />

Die im Bereich Verbrennungstechnik angebotenen<br />

und durchgeführten Lehrveranstaltungen<br />

stellen ebenso die Energieumwandlung<br />

durch Verbrennung unter<br />

den Aspekten Erhöhung der Effizienz,<br />

Schonung der Ressourcen, Reduzierung<br />

der Kosten, Risiken und Schadstoffemissionen<br />

in den Mittelpunkt. Erkenntnisse<br />

aus der Forschung können unmittelbar<br />

in der Lehre vermittelt werden. Hierbei<br />

wird auch auf die Umsetzung des erlernten<br />

Stoffes in technische Problemstellungen<br />

Wert gelegt, z. B. im Rahmen der<br />

„Hochtemperaturtechnik“ mit entsprechenden<br />

Exkursionen.<br />

Im Weiterbildungsstudiengang „Utilities<br />

and Waste – Sustainable Processing“<br />

(Organisator Prof. Zarzalis), an dem auch<br />

die anderen Lehrstühle des Engler-Bunte-Instituts<br />

beteiligt sind, wurde vom Bereich<br />

Verbrennungstechnik der verbrennungs-<br />

und abfalltechnisch relevante Teil<br />

der Vorlesungen bestritten. Dieser Studiengang<br />

wurde im Jahr 2010 vom Centrum<br />

für Hochschulranking CHE evaluiert<br />

und im Gesamtindikator „<strong>International</strong>e<br />

Orientierung“ in der Spitzengruppe angeordnet.<br />

Auch das Feed-Back des Deutschen<br />

Akademischen Austausch Dienstes<br />

(DAAD) war äußerst positiv, sodass für<br />

den in 2010 neu begonnenen Jahrgang<br />

erneut Stipendien bewilligt wurden. Die<br />

Studenten des zweiten Jahrgangs konnten<br />

im Jahr 2010 mit großem Erfolg den<br />

Studiengang abschließen, wobei ein<br />

Student bereits eine Promotionsstelle an<br />

der Fakultät für Chemieingenieurwesen<br />

und Verfahrenstechnik aufgenommen<br />

hat und zwei weitere Studenten eine<br />

Promotion anstreben. Ein Student des<br />

bereits 2009 beendeten Studienganges<br />

wurde an der University of Maine Graduate<br />

School, USA als Stipendiat aufgenommen.<br />

Von den Dozenten des SFB 606 wird eine<br />

zweisemestrige Ringvorlesung durchgeführt,<br />

in der einzelne Dozenten des SFB<br />

Teilgebiete der Verbrennung für einen<br />

breiten Interessentenkreis aufbereiten<br />

und Erkenntnisse diesbezüglich weitergeben.<br />

Exkursionen für Studierende: Im Rahmen<br />

der Vorlesung „Hochtemperaturverfahrenstechnik“<br />

(Prof. Zarzalis) wurde eine<br />

Exkursion für Studierende zu einer Firma<br />

aus dem Bereich Energieumwandlung /<br />

Hoch temperatur ver fahrens technik, der<br />

IBU-tec advanced materials AG in Weimar,<br />

durchgeführt. Im Rahmen der Vorlesung<br />

„Spezielle Probleme der Kraftwerkstechnik“<br />

(Dr. Walz) wurde eine<br />

Exkursion zum Kernkraftwerk in Philippsburg<br />

durchgeführt.<br />

Forschung<br />

Die Forschungsaktivitäten im Bereich<br />

Verbrennungstechnik des Engler-Bunte-<br />

Instituts orientieren sich an den drängenden<br />

Problemen der Deckung des<br />

steigenden Energiebedarfs durch fossile<br />

und erneuerbare Rohstoffe: Entwicklung<br />

schadstoffarmer Verbrennungskonzepte<br />

für Fluggasturbinen und stationäre<br />

Gasturbinen, Emission von Schadstoffen<br />

aus der Verbrennung fossiler und in<br />

verstärktem Maße auch nicht-fossiler,<br />

erneuerbarer Brennstoffe, Entwicklung<br />

von Alternativen zum Einsatz von fossilen<br />

Brennstoffen, energetische Verwertung<br />

von Biomassen, Emission von Lärm<br />

aus Verbrennungsprozessen, Methoden<br />

zur mathematischen Modellierung und<br />

Vorausberechnung von Verbrennungsvorgängen<br />

und -einrichtungen, Optimierung<br />

von Verbrennungsverfahren. Die<br />

entsprechenden Forschungsvorhaben<br />

werden in einer Reihe von internationalen<br />

und nationalen Verbundvorhaben<br />

und direkten Industriekooperationen<br />

durchgeführt. Ein breites Standbein der<br />

Forschungsaktivitäten bildet der von<br />

der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) geförderte Sonderforschungsbereich<br />

Instationäre Verbrennung: Transportphänomene,<br />

Chemische Reaktionen,<br />

Technische Systeme (SFB 606), an<br />

dem Institute aus vier Fakultäten des<br />

KIT sowie dem Deutschen Zentrum für<br />

Luft- und Raumfahrt DLR, Stuttgart beteiligt<br />

sind. Mit insgesamt sechs laufenden<br />

Projekten wird vom Bereich Verbrennungstechnik<br />

in der abschließenden<br />

dritten Förder periode wieder ein wesentlicher<br />

Anteil der Forschungsarbeiten in<br />

den Bereichen Selbstzündung (A3), der<br />

grundlagenorientierten Beschreibung<br />

der turbulenten Flammenausbreitung<br />

(A9, B8), Beschreibung von Emissionen<br />

und der Rußbildung (C4, C7) sowie der<br />

Minimierung von Flammeninstabilitäten<br />

(Z02) übernommen. Instationäre Vorgänge<br />

bei der Verbrennung wirken sich<br />

über die Schwankung des Strömungsund<br />

Druckfeldes auch auf die Emission<br />

von Lärm aus. Konsequenterweise wurden<br />

daher im Verbundprojekt Verbrennungslärm<br />

der DFG zusammen mit drei<br />

weiteren Instituten der RWTH Aachen,<br />

der TU Berlin und der TU Darmstadt die<br />

Entstehungsmechanismen des Verbrennungslärms<br />

untersucht. Im Rahmen der<br />

ebenfalls von der DFG geförderten Forschergruppe<br />

Anwendung monolithischer<br />

Netzwerkstrukturen in der Verfahrenstech<br />

nik (FOR 583) wird in der nunmehr<br />

zweiten Förderperiode mit zwei Teilprojekten<br />

die Anwendung von keramischen<br />

Schwämmen für die Stabilisierung<br />

von Verbrennungssystemen untersucht.<br />

Darüber hinaus ist als Großverbundforschungsvorhaben<br />

die Initiative Kraftwerke<br />

des 21. Jahrhunderts aufzuführen.<br />

Diese Initiative der Länder Baden-Württemberg<br />

und Bayern und der Industrie<br />

geht inzwischen in die zweite fünfjährige<br />

Förderperiode und es werden in diesem<br />

Rahmen aktuell in zwei Teilprojekten Untersuchungen<br />

sowohl experimentell als<br />

auch numerisch für einen Brenner durchgeführt,<br />

der in einer Querströmung mit<br />

Restsauerstoffgehalt aufgrund hoher<br />

Scherraten eine abgehobene Verbrennung<br />

mit geringer Schadstoffbildung<br />

und gleichzeitig hoher Resistenz gegen<br />

Flammenschwingungen ermöglicht. In<br />

einem Projekt der DFG Forschergruppe<br />

Physico chemical-based Models for the<br />

Prediction of safety-relevant Ignition Processes<br />

(FOR 1447) wird die Zündbarkeit<br />

brennbarer Gase durch heiße Partikel<br />

mit einem Durchmesser von bis zu 1 mm<br />

erforscht. Die Arbeiten fokussieren sich<br />

dabei auf die Untersuchung der Wechselwirkungen<br />

zwischen den jeweiligen<br />

Parametern und Prozessen, welche die<br />

Zündung beeinflussen.<br />

Im Schwerpunktprogramm 1299 Adaptive<br />

Oberflächen für Hochtemperatur-<br />

Anwendungen der DFG wird in einem<br />

Projekt die kontrollierte Erzeugung<br />

von Oberflächenstrukturen untersucht.<br />

Das Hauptziel des Vorhabens ist die<br />

Entwicklung neuartiger Silizium oxidkarbid-Beschich<br />

tun gen, die adaptive<br />

Oberflächen eigenschaften aufweisen<br />

und in ihrer Struktur Haifischhaut imitieren.<br />

Diese Oberflächeneigenschaften<br />

resultieren aus dem Vorhandensein<br />

biegsamer Fasern an der Oberfläche,<br />

deren Ausrichtung sich mit der Temperatur<br />

ändert. Ein besonders grundlegender<br />

Ansatz für die Behandlung<br />

196<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


I m Profil<br />

des Energieproblems wird im Verbundprojekt<br />

SOLAR2FUEL mit der Energie<br />

Baden-Württemberg EnBW, der BASF<br />

SE, der Universität Heidelberg und der<br />

Ludwigs-Maximilian Universität München<br />

verfolgt. In diesem Projekt wird<br />

eine neuartige Technologie für die chemische<br />

Umwandlung von Kohlenstoffdioxid<br />

(CO 2<br />

) in Wertprodukte mit Hilfe<br />

von Sonnenlicht untersucht. Im Fokus<br />

steht die Gewinnung von Methanol als<br />

klimaneutralen Kraftstoff für Verbrennungsmotoren<br />

oder Brennstoffzellen.<br />

Die stoffliche Verwertung von CO 2<br />

aus<br />

stationären Quellen könnte dabei einen<br />

wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen<br />

Energiewirtschaft und der Vermeidung<br />

von klimaschädlichen CO 2<br />

-Emissionen<br />

leisten. Ebenso in Zusammenarbeit mit<br />

EnBW und der Forschungsorganisation<br />

EIfER (European Institute for Energy Research)<br />

wird im Projekt Green Coal die<br />

Karbonisierung kohlenstoffhaltiger Einsatzstoffe<br />

experimentell hinsichtlich der<br />

technischen Durchführung untersucht.<br />

Untersucht werden hierbei Biomassen<br />

wie z. B. Holz, Stroh, Grasschnitt etc.<br />

und Reststoffe wie z. B. Fruchtschalen<br />

und Treber aus der Getränkeindustrie<br />

oder auch Klärschlämme.<br />

Im Rahmen europäischer Forschungsprojekte<br />

ist der Bereich Verbrennungstechnik<br />

vor allem an Verbundprojekten der<br />

Luftfahrt beteiligt: Im Rahmen von NE-<br />

WAC (New Aero Engine Core Concepts)<br />

werden vier innovative Konzepte der<br />

Fluggasturbinen untersucht und bezüglich<br />

ihres Potenzials zur Schadstoffminderung<br />

und Effizienz beurteilt. Das Exzellenznetzwerk<br />

ECATS (Environmentally<br />

Compatible Air Transport Systems) beschäftigt<br />

sich als Expertengruppe ausgehend<br />

vom Antrieb über das Nahfeld der<br />

Turbine und der lokalen Beeinflussung<br />

der Luftqualität bis zu globalen Auswirkungen<br />

des Luftverkehrs auf die Umwelt.<br />

Dabei werden im Rahmen eines virtuellen<br />

Brennstoffzentrums unter anderem<br />

spezielle Kenngrößen alternativer und<br />

biogener Brennstoffe für die Luftfahrt<br />

untersucht. Auf technologische Aspekte<br />

wie Anwendbarkeit solcher Brennstoffe<br />

fokussiert sich auch das Projekt ALFA-<br />

BIRD (Alternative Fuels and Biofuels for<br />

Aircraft Development), in dem Kenngrößen<br />

turbulenter Verbrennung alternativer<br />

Brennstoffe unter erhöhtem Druck<br />

untersucht werden. Die Erweiterung des<br />

bereits vorhandenen Wissensstandes für<br />

Einzelaspekte mit Bezug zu Zündung,<br />

Akustik und Instabilitäten ist das Thema<br />

des europäischen Verbundprojektes<br />

KIAI (Knowledge for Ignition, Acoustics<br />

and Instabilities), wobei der Bereich Verbrennungstechnik<br />

sich mit der Aufgabe<br />

des Wiederzündens unter Höhenbedingungen<br />

beschäftigt. Auch mit dem Ziel<br />

des europäisch finanzierten Projekts<br />

TECC-AE (Technologies Enhancement<br />

for Clean Combustion in Aero Engines),<br />

dem Design und der Entwicklung eines<br />

neuen Ultra Low NO X<br />

Einspritzsystems<br />

für Gasturbinen, wird auf die nachhaltige<br />

Nutzung der Energie in der Luftfahrt<br />

hingearbeitet.<br />

Laufende wissenschaftliche<br />

Arbeiten<br />

Der folgende Überblick streift zwei Forschungsvorhaben<br />

aus dem Bereich der<br />

Verbrennungstechnik, in denen im Jahr<br />

2010 Dissertationen abgeschlossen wurden.<br />

Aus Platzgründen kann keine vollständige<br />

Übersicht gegeben werden.<br />

Hierzu sei auf direkte Kontakte hingewiesen,<br />

die sich einfach über die Internetadresse<br />

http://www.vbt.uni-karlsruhe.de<br />

herstellen lassen.<br />

Modellierung des dreidimensionalen<br />

Strahlungswärmeaustauschs<br />

in Verbrennungsräumen<br />

mittels Monte-Carlo-Methode<br />

Der Strahlungswärmeaustausch stellt<br />

bei Hochtemperaturprozessen den dominierenden<br />

Wärmeübertragungsmechanismus<br />

dar. Der Einfluss der genauen<br />

Vorhersage des Strahlungsaustauschs<br />

auf die Berechnungsergebnisse eines<br />

simulierten Verbrennungssystems wird<br />

besonders bei den sich ergebenden<br />

Flammentemperaturen und Wandtemperaturen<br />

ersichtlich. Zudem werden<br />

durch die Rückkopplung der Wärmestrahlung<br />

mit dem Strömungsfeld auch<br />

die Mischungs- und reaktionskinetischen<br />

Prozesse in einer Flamme durch den<br />

Strahlungswärmeaustausch beeinflusst.<br />

Bild 2: Aus gemessenen Temperatur- und Konzentrationsverteilungen berechnete Strahlungsintensität<br />

im Vergleich mit gemessenen Werten<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011 197


I m Profil<br />

Die bei Verbrennungsprozessen maßgeblichen<br />

strahlungsaktiven Rauchgaskompo<br />

nenten sind Kohlendioxid und<br />

Wasserdampf sowie Kohlenmonoxid.<br />

Die einzelnen Gase strahlen in diskreten<br />

Spektralbanden, die je nach Molekül<br />

stärker oder schwächer ausfallen und<br />

sich gegenseitig überlagern können. Die<br />

einzelnen Strahlungsbanden sind in eine<br />

Vielzahl von Spektrallinien unterteilt.<br />

Um ein aufwändiges line-by-line Berechnungs<br />

verfahren zu vermeiden, wurde bei<br />

den durchgeführten Berechnungen zur<br />

Erfassung des spektralen Charakters der<br />

Strahlungseigenschaften ein Statistical-<br />

Narrow-Band Ansatz zur Modellierung<br />

verwendet.<br />

Werden rußende Flammen betrachtet,<br />

kann die durch den Flammenruß abgegebene<br />

Strahlungswärme deutlich<br />

größer als die der Verbrennungsgase<br />

werden. Zur korrekten Vorhersage der<br />

Strahlungsintensität ist es notwendig,<br />

die Strahlungseigenschaften von Ruß<br />

ebenfalls spektral zu modellieren. Für<br />

die untersuchten Propanflammen konnte<br />

mit dem verwendeten Ansatz eine<br />

sehr gute Übereinstimmung zwischen<br />

gemessenen und berechneten Intensitätsspektren<br />

erzielt werden (Bild 2).<br />

Wegen unterschiedlicher Rußformen<br />

und der Veränderung der Rußstruktur<br />

mit fortschreitendem Rußalter ist für die<br />

Charakterisierung der Strahlungseigenschaften<br />

von Flammenruß momentan<br />

keine für alle Brennstoffe allgemeingültige<br />

Modellierung verfügbar. Eine weitere<br />

Vertiefung der Untersuchungen der<br />

Strahlungseigenschaften des Rußes kann<br />

zukünftig die Vorher sage qualität der<br />

Wärmeabgabe rußender Flammen verbessern.<br />

Zur Berechnung des Strahlungswärmeaustauschs<br />

wurde ein statistisches<br />

Lösungs verfahren verwendet. Das zur Lösung<br />

der Strahlungstransportgleichung<br />

entwickelte, dreidimensionale Monte-<br />

Carlo-Berechnungsverfahren beruht<br />

auf grund lagenorientierten Ansätzen.<br />

Diesem Verfahren liegt die Annahme zugrunde,<br />

dass sich Strahlung in Form einzelner<br />

Energiebündel, die entlang zufällig<br />

ermittelter Raum richtungen und bei<br />

zufällig ermittelten Wellenlängen emittiert<br />

werden, modellieren lässt. Mit dieser<br />

Annahme kann man auf Lösen eines Differenzialgleichungssystems<br />

verzichten.<br />

Stattdessen benötigt man einen Strahlenverfolgungsalgorithmus,<br />

welcher<br />

es ermöglicht, die einzelnen Energiebündel<br />

durch das Rechengitter zu verfolgen.<br />

Mit dem entwickelten Verfahren<br />

erfolgt die Ermittlung der Intensitätsabschwächung<br />

eines Energiebündels durch<br />

ein strahlungsaktives, emittierendes und<br />

absorbierendes, jedoch nicht streuendes<br />

Medium wahlweise mit grau modellierten<br />

oder spektral aufgelösten Strahlungseigenschaften.<br />

Streuungseffekte<br />

wurden im Rahmen dieser Arbeit nicht<br />

untersucht. Durch eine für die Strahlenverfolgungsprozedur<br />

geeignete Parallelisierung<br />

kann für eine hohe Anzahl an<br />

Energiebündeln das Berechnungsprogramm<br />

effizient betrieben werden. Eine<br />

weitere Steigerung der Effizienz des entwickelten<br />

Berechnungs verfahrens kann<br />

beispielsweise durch eine Optimierung<br />

des Vergröberungs verfahrens erreicht<br />

werden.<br />

Bild 3: Propanfreistrahlflamme: Vergleich der berechneten und gemessenen Temperaturen entlang<br />

der Symmetrieachse<br />

Anhand mehrerer akademischer Testfälle<br />

konnte die hohe Genauigkeit des vorgestellten<br />

Berechnungsverfahrens demonstriert<br />

werden. Im Vergleich zu den Lösungen<br />

anderer Berechnungsmethoden<br />

werden mit dem hier entwic-kelten Verfahren<br />

in allen unter suchten Fällen gut<br />

übereinstimmende Ergebnisse erzielt. Zur<br />

Untersuchung realer Flammen werden<br />

zur Ermittlung des Strahlungswärmeaustauschs<br />

sowohl Temperatur- als auch<br />

Speziesverteilung mit einem kommerziellen<br />

Strömungslöser ermittelt. Durch die<br />

Kopplung beider Berechnungsverfahren<br />

kann der Strahlungsquellterm beim Lösen<br />

der Energieerhaltungsgleichung berücksichtigt<br />

werden. Die durchgeführten<br />

Untersuchungen an zwei unterschiedlichen<br />

Propanflammen belegen die Eignung<br />

des beschriebenen Verfahrens zur<br />

Modellierung technischer Verbrennungssys-teme<br />

(Bild 3). Insbesondere hinsichtlich<br />

der berechneten Flammentemperaturen<br />

und Flammenlängen konnten sehr<br />

gute Übereinstimmungen mit entsprechenden<br />

Messdaten erzielt werden.<br />

Druckabhängigkeit der Stabilitätsgrenzen<br />

für das Auftreten<br />

periodischer Verbrennungsinstabilitäten<br />

in Gasturbinenbrennkammern<br />

Die in der Literatur beschriebenen und<br />

gemeinhin als Verbrennungsschwingungen<br />

bezeichneten Phänomene haben<br />

folgende, messbare, gemeinsame Eigenschaften:<br />

Jeweils werden zeit-periodische<br />

Schwan kungen des statischen Druckes<br />

in der Brennkammer beobachtet,<br />

welche bei einer oder mehreren diskreten<br />

Frequenzen auftreten. Abhängig von<br />

der auftretenden Amplitude und dem<br />

Druckübertragungsverhalten der stromauf<br />

des Brennermundes angeordneten<br />

Bauteile, können sich diese Schwankungen<br />

in dem Brenner vorgeschalteten<br />

Anlagenteile wie Luft- und Brennstoffzufuhr,<br />

Mischungseinheiten und Regeleinrichtungen<br />

hinein ausbreiten. Hierbei<br />

können sich, abhängig von den charakteristischen<br />

Zeitmaßen der zugrunde<br />

liegenden Rückkopplungsmechanismen,<br />

Schwingungen im Frequenzbereich von<br />

wenigen Hz bis hin zu mehreren kHz<br />

ausbilden. Das am häufigsten beobachtete<br />

und als niederfrequente, selbsterregte,<br />

periodische Verbrennungsinstabilität<br />

bezeichnete Phänomen gilt als selbsterhaltend<br />

und kann bei entsprechender<br />

Druckschwankung zu Schädigungen im<br />

Gesamtsystem führen. Bei ausreichend<br />

hoher Anregungsamplitude und geeigneter<br />

Phasenlage ist das Produkt aus<br />

Wärmefreisetzungsrate und Brennkammerdruck,<br />

integriert über die Schwin-<br />

198<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


I m Profil<br />

gungsperiode, größer Null. Zusätzlich<br />

muss sich für die Selbsterhaltung der<br />

Verbrennungsschwingung die zeitlichen<br />

Phasenverzugswinkel zwischen Massestromschwankung<br />

am Düsenaustritt,<br />

der Wärmefreisetzungsrate der Flamme<br />

und der Druckamplitude in der Brennkammer<br />

in Summe auslöschen. Ist nun<br />

ein Verbrennungssystem im einfachsten<br />

Fall bestehend aus Brenner, Flamme<br />

und Brennkammer vorgegeben, ist auch<br />

die Geometrie des Brenners und der<br />

Brennkammer festgelegt. Wenn somit<br />

das Übertragungsverhalten der Komponenten<br />

„Brenner“ und „Brennkammer“<br />

nahezu vorgegeben und identifiziert ist,<br />

liegt der verbleibende Freiheitsgrad zur<br />

Erfüllung der genannten Stabilitätskriterien<br />

zur Selbsterregung und -erhaltung<br />

von periodischen Verbrennungsinstabilitäten<br />

lediglich bei der Systemkomponente<br />

„Flamme“.<br />

Das dynamische, also das frequenzabhängige<br />

Verhalten von Vormischflammen<br />

in Arbeiten, auf welche die vorgestellten<br />

Untersuchungen aufbauen,<br />

konnte als eines, das entsprechend dem<br />

regelungstechnischen frequenzabhängigen<br />

Verlauf des idealen Totzeitgliedes<br />

entspricht, identifiziert werden. Weiterhin<br />

wurde gezeigt, dass diese regelungstechnische<br />

Totzeit im System Brenner-<br />

Flamme-Brennkammer einer physikalisch<br />

sinnvollen, flammeninternen Gesamtverzugszeit<br />

entspricht. Darauf basierend<br />

konnte bereits ein physikalisches Flammenmodell<br />

entwickelt und nachgewiesen<br />

werden, das die Vorhersage und<br />

Skalierung dieser Verzugszeit und damit<br />

die Skalierung der Schwingungsneigung<br />

des Gesamtsystems in Abhängigkeit aller<br />

technisch relevanten, feuerungstechnischen<br />

Betriebsparameter für atmosphärische<br />

Druckbedingungen ermöglicht.<br />

Das Ziel dieser Arbeiten war es, das in<br />

der Literatur vorgestellte, physikalische<br />

Modell für Hochdruckbedingungen unabhängig<br />

vom eingesetzten Brennstoff<br />

weiterzuentwickeln bzw. zu verifizieren<br />

und so ein Werkzeug zu entwickeln, das<br />

zukünftig die zuverlässige Vorhersage<br />

von periodischen Verbrennungsinstabilitäten<br />

bereits in der Konzeptionsphase<br />

von Verbrennungsanlagen wie der Gasturbine<br />

ohne zeit- und kostenintensive<br />

„trial & error“-Methoden ermöglichen<br />

kann.<br />

Dazu wurde ein Versuchbrenner entwickelt,<br />

mit dessen Hilfe die Betriebsparameter<br />

mittlere thermische Leistung,<br />

Gemischluftzahl, Vorwärmtemperatur,<br />

Bild 4: Phasendifferenzwinkel der Erdgas vormisch flammen unter erhöhtem Betriebsdruck bei Auftreten<br />

selbsterregter, periodischer Verbrennungsinstabilitäten<br />

sowie die theoretische Drallzahl der<br />

Brenneraustrittsströmung in weiten,<br />

technisch relevanten Bereichen stufenlos<br />

zu variieren waren. Damit konnte<br />

nachfolgend durch Messungen von<br />

Flammentransferfunktionen in Abhängigkeit<br />

dieser systematisch variierten,<br />

feuerungstechnischen Betriebsparameter,<br />

das aus der Literatur bekannte physikalische<br />

Modell zur Vorhersage und<br />

Skalierung des dynamischen Verhaltens<br />

von Vormischdrallflammen für dieses<br />

Verbrennungssystem und damit auch die<br />

Universalität des Modells für atmosphärische<br />

Druckbedingungen bestätigt werden.<br />

Weiterhin war es möglich, durch<br />

Variation des eingesetzten Brennstoffes<br />

(Methan – LP-, Ethan – LP-, Erdgas – H<br />

– LP-, und Kerosin – LPP – Flammen) die<br />

Skalierungsvorschrift zur Vorhersage der<br />

Flammenverzugszeit in Abhängigkeit der<br />

Brennstoffeigenschaften herzuleiten und<br />

erstmalig experimentell nachzuweisen.<br />

Darauf aufbauend konnte der nun auf<br />

Hochdruckbedingungen bis 20 bar skalierte<br />

Versuchsbrenner an die entwickelte<br />

Hochdruckbrennkammer adaptiert<br />

werden. Es wurden mittels der entwickelten<br />

Hochdruck-Pulsationseinheit<br />

erstmalig Messungen von Flammenfrequenzgängen<br />

unter Variation des mittleren<br />

Betriebsdruckes von P - Ek<br />

=1 ‐ 5 bar<br />

durchgeführt. Bei der Analyse dieser<br />

Messungen zeigte sich, dass als Funktion<br />

der Strouhalzahl alle Phasen- und<br />

Betragsfrequenzgänge unabhängig von<br />

ihrer Betriebsparameterkombination und<br />

ebenfalls unabhängig vom Versuchsbrenner<br />

mit der Phasenwinkelfunktion<br />

des idealen Totzeitgliedmodells zusammenfallen<br />

(Bild 4).<br />

In einem weiteren Schritt konnte anschließend<br />

das physikalische Flammenmodell<br />

analytisch mittels der Herleitung<br />

der Druckabhängigkeit der turbulenten<br />

Brenngeschwindigkeit für hochturbulente<br />

Vormischflammen erweitert werden.<br />

Dieses analytische Modell zur druckabhängigen<br />

Vorhersage des dynamischen<br />

Verhaltens von Vormischflammen wurde<br />

mit den erzielten Messergebnissen unter<br />

Fremdanregung (Flammentransferfunktionen)<br />

verglichen und bestätigt. Auch<br />

die Übertragbarkeit des entwickelten<br />

Skalierungsgesetzes zur Vorhersage des<br />

dynamischen Verhaltens von Vormischflammen<br />

unter Druck auf den Fall selbsterregter<br />

periodischer Verbrennungsinstabilitäten<br />

wurde darauf aufbauend<br />

nachgewiesen. Hierzu wurde das entwickelte<br />

Hochdruckverbrennungssystem zur<br />

Ausbildung von selbsterregten Druck-/<br />

Flammenschwingungen gebracht und<br />

die zugehörigen Betriebsparameterkombinationen<br />

in einer dreidimensionalen<br />

Stabilitätskarte dokumentiert.<br />

Aus der Analyse der Phasendifferenzwinkel<br />

zwischen Massestromschwankung<br />

am Düsenaustritt und der periodischen<br />

Wärmefreisetzungsrate der Flamme<br />

zeigte sich, dass im Falle selbsterregter,<br />

periodischer Verbrennungsinstabilitäten<br />

gemäß der beschriebenen Stabilitätskriterien<br />

ein konstanter kritischer Phasenwinkel<br />

vorherrscht, was bei vorliegender<br />

nahezu konstanter Schwingungsfrequenz<br />

nach dem Modell des idealen Totzeitgliedes<br />

einer konstanten Gesamtverzugszeit<br />

der Vormischflamme entspricht.<br />

Mit dem nun um den Einfluss des mittleren<br />

Betriebsdruckes erweiterten physikalischen<br />

Flammenmodell und der davon<br />

abgeleiteten Skalierungsvorschriften<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011 199


I m Profil<br />

Bild 5: Skalierungsgesetz für selbsterregte, periodische Verbrennungsinstabilitäten in Abhängigkeit<br />

aller relevanten Betriebsparameter<br />

konnten diese Gesamtverzugszeit der<br />

jeweiligen Vormischflamme in sehr guter<br />

Übereinstimmung berechnet werden<br />

(Bild 5).<br />

Ausgewählte Publikationen<br />

Charwath, M.; Hentschel, J.; Suntz, R.<br />

and Bockhorn, H.: Characterisation of<br />

the flame properties of moderately oscillating<br />

sooting methane-air diffusion<br />

flames. Combustion generated fine carbonaceous<br />

particles, H. Bockhorn, A.<br />

D’Anna, A. F. Sarofim, H. Wang (ed.),<br />

Karlsruhe, p. 589-604, 2010.<br />

Cárdenas, C.; Suntz, R. and Bockhorn,<br />

H.: Experimental Investigation of the<br />

Mixing-Process in a Jet-in-Crossflow<br />

Arrangement by Simultaneous 2d-LIF<br />

and PIV. Springer series on Heat and<br />

Mass Transfer, Micro and Macro Mixing,<br />

D. Mewes et al. (ed.), Berlin, Heidelberg,<br />

p. 87-103, 2010.<br />

Denev, J. A.; Fröhlich, J.; Falconi, C. J.<br />

and Bockhorn, H.: Direct Numerical Simulation,<br />

Analysis and Modelling of Mixing<br />

Processes in a Round Jet in Crossflow.<br />

Springer series on Heat and Mass<br />

Transfer, Micro and Macro Mixing, D.<br />

Mewes et al. (ed.), p. 143-164, 2010.<br />

Frassoldati, A.; Cuoci, A.; Faravelli, T.;<br />

Ranzi, E.; Colantuoni, S.; Martino, P. d.;<br />

Cinque, G.; Kern, M.; Marinov, S.; Zarzalis,<br />

N.; Costa, I. D. and Guin, C.: Fluid Dynamics<br />

and Detailed Kinetic Modelling of<br />

Pollutant Emissions from Lean Combustion<br />

Systems. Proceedings of ASME Turbo<br />

Expo 2010: Power for Land, Sea and Air<br />

(CDROM), ASME, June 14-18, Glasgow,<br />

UK, p. GT2010-22551, 2010.<br />

Galeazzo, F. C. C.; Donnert, G.; Habisreuther,<br />

P.; Zarzalis, N.; Valdes, R. J. and<br />

Krebs, W.: Measurement and Simulation<br />

of Turbulent Mixing in a Jet in Crossflow.<br />

Proceedings of ASME Turbo Expo 2010:<br />

Power for Land, Sea and Air (CDROM),<br />

ASME, p. GT2010-22709, 2010.<br />

Marinov, S.; Kern, M.; Merkle, K.; Zarzalis,<br />

N.; Peschiulli, N.; Turrini, F. and Sara,<br />

O. N.: On Swirl Stabilized Flame Characteristics<br />

Near the Weak Extinction Limit.<br />

Proceedings of ASME Turbo Expo 2010:<br />

Power for Land, Sea and Air (CDROM),<br />

ASME, June 14-18, Glasgow, UK, p.<br />

GT2010-22335, 2010.<br />

Matthes, S.; Erhardt, G.; Gierens, K.; Petzold,<br />

A.; Brok, P.; Hagström, M.; Helmis,<br />

C.; Isaksen, I. S.; Laroche, P.; Vancassel,<br />

X.; Lee, D.; Raper, D.; Panidis, T.; Mathioudakis,<br />

K.; Tsalavoutas, T.; Kurtenbach,<br />

R.; Wiesen, P.; Wilson, C.; Habisreuther,<br />

P.; Schäfer, K. and Zarzalis, N.:<br />

ECATS - Mission of Association for an<br />

environmentally compatible air transport<br />

system. DLR Deutsches Zentrum für Luftund<br />

Raumfahrt e.V. – Forschungsberichte,<br />

10, Deutsches Zentrum für Luft- und<br />

Raumfahrt e.V, p. 140-145, 2010.<br />

Reichert, D.; Montoya, A.; Liang, X.;<br />

Bockhorn, H. and Haynes, B. S.: Conformational<br />

and Thermodynamic Properties<br />

of Gaseous Levulinic Acid, Journal<br />

of Physical Chemistry A 114, Nr. 46, p.<br />

12323–12329, 2010.<br />

Vukadinovic, V.; Habisreuther, P. and<br />

Zarzalis, N.: Experimental Study on the<br />

Influence of Pressure and Temperature<br />

on the Burning Velocity and Markstein<br />

Number of Jet A-1 Kerosene. Proceedings<br />

of ASME Turbo Expo 2010: Power<br />

for Land, Sea and Air (CDROM), ASME,<br />

June 14-18, Glasgow, UK, p. GT2010-<br />

22535, 2010.<br />

Zhang, F.; Habisreuther, P.; Hettel, M. and<br />

Bockhorn, H.: Application of a Unified<br />

TFC Model to Numerical Simulation of a<br />

Turbulent Non-Premixed Flame. Proceedings<br />

of the 8th <strong>International</strong> ERCOFTAC<br />

Symposium on Engineering Turbulence<br />

Modelling and Measurements – ETMM8,<br />

2, European Research Collaboration on<br />

Flow Turbulence and Combustion, ER-<br />

COFTAC, June, 9-11, Marseilles, France,<br />

p. 681-686, 2010.<br />

Zhang, F.; Habisreuther, P.; Hettel, M.<br />

and Bockhorn, H.: Proceedings Application<br />

of a unified TFC model to numerical<br />

simulation of a lifted turbulent partially<br />

premixed flame. Euromech Fluid Mechanics<br />

Conference - 8, Bad Reichenhall,<br />

Germany, 13-16. Sept., 2010.<br />

Kontakt:<br />

Lehrstuhl und Bereich Verbrennungstechnik<br />

im Engler-Bunte-Institut,<br />

Karlsruher Institut für Technologie,<br />

Universität Karlsruhe (TH)<br />

Tel.: 0721/608-42571<br />

henning.bockhorn@kit.edu<br />

www.vbt.uni-karlsruhe.de<br />

www.gaswaerme-online.de<br />

200<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


T e c h n i k Aktuell<br />

Mobiles Gasanalysegerät prüft Schutzgas<br />

gemäß CQI 9-Leitfaden<br />

In Härterei-Öfen gibt es viele<br />

Fehlerquellen für die Atmosphären-Zusammensetzung,<br />

die dazu führen können, dass<br />

Werkstücke nicht mehr die<br />

gewünschten Eigenschaften<br />

aufweisen. Die Avion Europa<br />

GmbH & Co. KG stellt daher<br />

auf der diesjährigen Thermprocess<br />

in Düsseldorf ein neuartiges<br />

Gasanalysegerät vor,<br />

das auf solche Fehler frühzeitig<br />

hinweist. Das gesamte,<br />

portable Messsystem findet<br />

in einem Hartschalenkoffer<br />

Platz. Im Koffer enthalten<br />

sind neben dem Analysator<br />

ein integrierter 800 x 480 mm<br />

großer, farbiger Touchscreen,<br />

auf dem die Ergebnisse in<br />

Echtzeit dargestellt werden.<br />

Da das Gerät zudem über<br />

eine eigene Pumpe verfügt<br />

und mit wiederaufladbaren<br />

Batterien betrieben wird,<br />

kann es überall verwendet<br />

werden. Über den beigelegten<br />

flexiblen Silikonschlauch<br />

wird eine Gasprobe aus dem<br />

Ablassventil des Ofens in das<br />

Messgerät geleitet, wo diese<br />

auf ihre unterschiedlichen<br />

Bestandteile geprüft wird.<br />

Die Prüfspektren reichen bei<br />

CO von 0 bis 100 %, bei CO 2<br />

von 0 bis 2,0 % und optional<br />

bis 20,0 %, bei CH 4<br />

von<br />

0 bis 100 % und bei O 2<br />

von<br />

0,1 bis 25,0 %. Wahlweise<br />

kann auch der H 2<br />

-Gehalt<br />

zwischen 0 und 100 % gemessen<br />

werden. Aus diesen<br />

Werten errechnet das Gerät<br />

den Kohlenstoff-Anteil in der<br />

Ofen-Atmosphäre von 0,1<br />

bis 2,00 % präzise. Damit<br />

erfüllt das Gasanalysegerät<br />

von Avion Europa die Qualitätssicherungsauflagen<br />

an<br />

ein redundantes Messsystem<br />

gemäß der CQI 9. Die Prüfergebnisse<br />

lassen sich auf<br />

dem Bildschirm direkt als Tabellen<br />

oder Kurven auswerten.<br />

So zeigen zum Beispiel<br />

deutliche Abweichungen der<br />

Kohlenstoffkurve möglicherweise<br />

einen Riss in einem der<br />

Rohre an. Alle Messungen<br />

werden automatisch im Gerät<br />

gespeichert, lassen sich<br />

aber zusätzlich via USB- oder<br />

Ethernet-Verbindung auch<br />

an einen PC übertragen. Die<br />

enthaltene Software verfügt<br />

hierzu über eine einfache<br />

Export-Funktion. Daneben<br />

ermöglicht das Programm ein<br />

direktes Ausdrucken der Messungen<br />

und unterstützt den<br />

Benutzer bei der schnellen<br />

Identifikation der geprüften<br />

Öfen. Um eine ständige Verfügbarkeit<br />

des Geräts im Unternehmen<br />

zu gewährleisten,<br />

muss es darüber hinaus nicht<br />

wie herkömmliche Systeme in<br />

regelmäßigen Abständen zur<br />

Re-Kalibrierung eingeschickt<br />

werden. Stattdessen wird ein<br />

zertifiziertes Kalibrierungsgas<br />

mitgeliefert, das bei der<br />

Analyse vordefinierte Werte<br />

liefert. Weicht das System von<br />

den erwarteten Zahlen ab,<br />

kann es anhand dieses Maßstabs<br />

nachjustiert werden.<br />

Avion Europe GmbH & Co KG<br />

www.avion-europe.de<br />

Überwachung von Prozessen<br />

eingesetzt, z. B. in der<br />

Lebensmittel-, Luft- & Raumfahrt-<br />

und Keramikindustrie.<br />

Das Funksystem ist gemäß<br />

den landesspezifischen Vorschriften<br />

(EU, USA und Japan)<br />

zugelassen. Regelmäßige<br />

Profilaufzeichnungen liefern<br />

zuverlässige und wiederholbare<br />

Daten, anhand derer<br />

der Prozess optimiert werden<br />

kann. Die Echtzeit-Analyse<br />

des Profils ermöglicht es, Prozessprobleme<br />

unmittelbar bei<br />

Wärmebildkameras der E-Serie<br />

Die Infrarotkameras der FLIR<br />

E-Serie sind als Einstiegsmodell<br />

für potenzielle Nutzer<br />

geeignet, die nicht nur eine<br />

höhere Pixelanzahl, sondern<br />

auch mehr Analysefunktionen<br />

wünschen, als die<br />

FLIR i-Serie sie bietet. Alle<br />

Modelle der E-Serie sind<br />

Auftreten festzustellen, Korrekturmaßnahmen<br />

frühzeitig<br />

zu ergreifen und die Auswirkungen<br />

der geänderten Prozessparameter<br />

auf das Temperaturprofil<br />

sofort zu erkennen.<br />

Die Systeme erlauben es<br />

zudem, den Energieverbrauch<br />

zu reduzieren und dadurch<br />

die Umweltbelastung möglichst<br />

gering zu halten.<br />

Datapaq GmbH<br />

www.datapaq.de<br />

mit einem ungekühlten Va-<br />

nadiumoxid-Mikrobolometer-<br />

Detektor ausgestattet. Der<br />

Anwender kann zwischen<br />

verschiedenen Niveaus für die<br />

Bildqualität wählen:<br />

– E30/E40: erzeugt Wärmebilder<br />

mit 160 x 120 Pixel<br />

Neues Funktelemetriesystem zur Echtzeit-<br />

Temperaturprofilmessung in Industrieprozessen<br />

Das Datapaq TM21 Funktelemetrie-System<br />

ergänzt die<br />

Datapaq Logger TPAQ21 und<br />

MultiPaq21. Mittels Funktechnologie<br />

überträgt es die<br />

Temperaturwerte aus dem<br />

Datenlogger in Echtzeit. Die<br />

Produkt- und Prozesstemperaturen<br />

können direkt<br />

angezeigt, analysiert und<br />

protokolliert werden – noch<br />

während das Datapaq-System<br />

den Ofen durchläuft. Diese<br />

Technologie wird in fast allen<br />

Bereichen der industriellen<br />

Wärmebehandlung für die<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

201


T e c h n i k Aktuell<br />

In der Prozessindustrie sind<br />

viele unterschiedliche Systeme<br />

im Einsatz. Aufgrund der<br />

Vielfalt an Schnittstellen und<br />

Protokollen ist hier langfristig<br />

ein durchgängiges Kommunikationskonzept<br />

gefragt. Der<br />

klassische Feldbus wird in der<br />

Automation nach und nach<br />

durch TCP/IP-Übertragung,<br />

z. B. via Ethernet, ersetzt.<br />

Deshalb hat PMA sein modu-<br />

– E50: erzeugt Wärmebilder<br />

mit 240 x 180 Pixel<br />

– E60: erzeugt Wärmebilder<br />

mit 320 x 240 Pixel<br />

Einige Modelle können Temperaturunterschiede<br />

von<br />

nur 0,05 °C darstellen. Die<br />

Wärmebildkameras können<br />

Temperaturen bis zu +650 °C<br />

(FLIR E30: +250 °C) messen.<br />

Bestimmte Modelle der Serie<br />

verfügen über Analysewerkzeuge<br />

wie Messpunkte,<br />

automatische Erkennung<br />

von heißen oder kalten Stellen,<br />

Isothermen (oberhalb/<br />

unterhalb/Intervall) und eine<br />

automatische Berechnung<br />

von Temperaturunterschieden<br />

zwischen zwei vom Anwender<br />

festgelegten Punkten im<br />

Bild. FLIR E40, FLIR E50 und<br />

FLIR E60 sind mit einer Digitalkamera<br />

ausgestattet. Das<br />

Realbild wird häufig als Referenz<br />

zu den Wärmebildern<br />

verwendet. Die Digitalkamera<br />

erzeugt Bilder mit einer<br />

Auflösung von 3 Megapixel.<br />

Eine an der Vorderseite der<br />

Kamera angebrachte LED-<br />

Lampe sorgt auch bei Dunkelheit<br />

für eine gute Qualität<br />

der Digitalfotos. Alle Modelle<br />

der FLIR E-Serie verfügen<br />

über einen Laserpointer, mit<br />

dem der Anwender die heiße<br />

Stelle im Wärmebild mit dem<br />

realen physikalischen Ziel am<br />

Objekt verknüpfen kann. Die<br />

optional erhältlichen Wechsel-Optiken<br />

(45°-Weitwinkel<br />

und 15°-Tele) geben dem Anwender<br />

der E-Serie die notwendige<br />

Flexibilität, um auf<br />

alle Mess-Situationen vor Ort<br />

vorbereitet zu sein.<br />

FLIR Systems GmbH<br />

www.flir.de<br />

Dezentrale Automation über TCP/IP<br />

Mischgeräte für technische Gase<br />

online überwachen<br />

Gasmischgeräte der Marke<br />

WITT, die mit dem Analysemodul<br />

„GasControl“ ausgestattet<br />

sind, lassen sich<br />

fortan auch per E-Mail überwachen.<br />

Diese neue Funktion<br />

ist optional für alle Geräte<br />

der aktuellen Baureihe von<br />

WITT-Gasetechnik verfügbar.<br />

Ob die Anlage fehlerfrei<br />

arbeitet, lässt sich nun von<br />

praktisch jedem Computer<br />

oder Mobiltelefon aus feststellen.<br />

Die übermittelte Protokolldatei<br />

im reinen Textformat<br />

(csv-Datei) ist kompakt,<br />

so dass kaum Speicherplatz<br />

oder Übertragungszeit beansprucht<br />

werden. Ein tägliches<br />

Daten-Log für die permanente<br />

Qualitätsdokumentation<br />

kann automatisch an<br />

einen oder mehrere Empfänger<br />

gesendet werden. Über<br />

lares Hutschienensystem rail<br />

line jetzt um einen Ethernet-<br />

IP-Koppler ergänzt. Mit rail<br />

line bietet West Control Solutions<br />

ein Produktportfolio für<br />

die dezentrale Automation.<br />

Der Universalregler KS 45, die<br />

Messumformer Uniflex CI 45<br />

und SG 45 sowie der Temperaturbegrenzer<br />

TB 45 bilden<br />

zusammen mit den Feldbuskopplern<br />

Profibus DP, Modbus<br />

TCP, Modbus RTU, CA-<br />

Nopen und dem neuen Ethernet-IP-Koppler<br />

sowie dem<br />

Funkmodul RTU ein modulares<br />

System mit verteilter Intelligenz.<br />

Ein in die Hutschiene<br />

eingepasstes, kabelloses System<br />

verbindet die Funktionsmodule<br />

und kann jederzeit<br />

bedarfs- und anwendungsorientiert<br />

erweitert werden.<br />

Die einzelnen Module werden<br />

durch einfaches Aufschnappen<br />

angereiht. Sie können<br />

ohne Umverdrahtung, auch<br />

während des Betriebs, getauscht<br />

werden (hot swap).<br />

Bedient und konfiguriert werden<br />

sie entweder lokal über<br />

eine komfortable Drei-Tasten-<br />

Bedienung und ein mehrzeiliges<br />

LCD-Display oder per<br />

PC. Dieser wird einfach über<br />

die BluePort-Frontschnittstelle<br />

verbunden. Neben einer<br />

einfachen Konfiguration der<br />

Geräte bietet dieses Engineeringtool<br />

auch Funktionen<br />

für die Inbetriebnahmeunterstützung<br />

und Trendaufzeichnungen.<br />

Der Feldbuskoppler<br />

bindet die Prozesssignale in<br />

die Feldbussysteme oder das<br />

Ethernet ein. Durch die zentrale<br />

Energieeinspeisung entfällt<br />

auch hier das aufwändige<br />

Verdrahten der Module<br />

untereinander.<br />

PMA Prozess- und Maschinen<br />

Automation GmbH<br />

www.pma-online.de<br />

Ethernet-Schnittstelle sind die<br />

Aufzeichnungen zudem im<br />

Firmen-Netzwerk abrufbar.<br />

Die „offenen“ Protokolldaten<br />

lassen sich in jeder Tabellenkalkulation<br />

zusammenführen<br />

und aufbereiten. Für<br />

Windows-Rechner gibt es als<br />

weitere Option die WITT-Software<br />

„Web Visio“, die eine<br />

permanente Fernsteuerung<br />

der GasControl-Geräte über<br />

jeden Web-Browser ermöglicht.<br />

Wer die Daten bekommen<br />

und die Anlage steuern<br />

darf, kann der Anwender<br />

über Zugriffsrechte individuell<br />

einstellen. Die Lösung kann<br />

auch in ATEX-Umgebungen<br />

eingesetzt werden.<br />

WITT-Gasetechnik<br />

GmbH & Co. KG<br />

www.wittgas.com<br />

Sauerstoffinjektor optimiert Oxidationsprozesse<br />

Der Sauerstoffinjektor OXY-<br />

MIX TM von Linde macht auf<br />

Luftoxidation basierende Prozesse<br />

in der Basis- und Petrochemie<br />

effizienter. Ein neu<br />

entwickeltes Düsendesign<br />

ermöglicht ab sofort höhere<br />

Mengendurchsätze. Anwendungsbereiche<br />

für das System<br />

sind chemische Prozesse, die<br />

202<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


T e c h n i k Aktuell<br />

normale Umgebungsluft mit<br />

21 % Sauerstoff als Oxidationsmittel<br />

nutzen. Erhöht<br />

man dort den natürlichen<br />

Sauerstoffanteil durch eine<br />

gezielte Anreicherung mit<br />

technischem Sauerstoff, lässt<br />

sich die Prozess-Effizienz steigern.<br />

Im Ergebnis bedeutet<br />

das: höhere Kapazitäten bei<br />

gleichbleibender Anlagengröße<br />

bzw. eine mitunter<br />

verbesserte Produktivität bei<br />

gleichbleibenden Produktmengen.<br />

Weil zugleich weniger<br />

Luft und damit weniger<br />

Ballaststickstoff durch die<br />

Anlage geschleust wird, reduziert<br />

sich der Energieaufwand<br />

zur Abgasbehandlung.<br />

Die Injektion des zusätzlichen<br />

Sauerstoffs erfolgt über<br />

OXYMIX TM . Das Düsensystem<br />

des Sauerstoffmischers ist in<br />

einem Lochkreis angeordnet<br />

und so ausgelegt, dass<br />

das Gas entgegen der<br />

Luftströmung in die<br />

Leitung eingebracht<br />

wird. Dadurch werden<br />

die beiden Komponenten<br />

innerhalb kürzester<br />

Zeit vollständig<br />

vermischt. So ist eine<br />

jederzeit gleichbleibende<br />

Sauerstoffkonzentration<br />

ohne wesentlichen<br />

Druckverlust<br />

in der Leitung sichergestellt.<br />

Zonen mit<br />

hoher Sauerstoffkonzentration,<br />

sogenannte<br />

Hot Spots, werden<br />

zuverlässig vermieden,<br />

somit wird auch eine<br />

hohe Betriebssicherheit<br />

gewährleistet. Die<br />

kompakt konstruierte<br />

Komponente kann über einen<br />

Flanschanschluss ohne großen<br />

technischen oder finanziellen<br />

Aufwand in eine bestehende<br />

Luftleitung eingebaut<br />

werden, beispielsweise während<br />

eines Routine-Stillstandes<br />

der Anlage. Weil das System<br />

keine beweglichen Bauteile<br />

enthält, arbeitet es nach<br />

der Installation wartungsfrei.<br />

Konstruktion und Einbau realisiert<br />

Linde anwendungsspezifisch<br />

und abgestimmt<br />

auf den Durchmesser der<br />

Luftleitung. Neben Edelstahl<br />

(1.4571) sind auch andere für<br />

Sauerstoff geeignete Werkstoffe<br />

verfügbar. Die individuelle<br />

Auslegung basiert auf<br />

CFD-Simulationen (Computation<br />

Fluid Dynamics).<br />

Linde AG – Geschäftsbereich<br />

Linde Gas<br />

www.linde-gas.de<br />

ist, in Umgebungen, in denen<br />

verschiedene Gase mit Luft<br />

gemischt, Verdampfungen<br />

stattfinden, Vernebelungen<br />

vorliegen oder Staub vorhanden<br />

ist, ein sehr hohes Sicherheitsniveau<br />

auch für lange<br />

Zeiträume zu bieten. Das<br />

MX6 iBrid kann bis zu sechs<br />

Gase erkennen, wie z. B. Sauerstoff,<br />

explosive Gase und<br />

bis zu vier verschiedene giftige<br />

Gase. Mit den zur Wahl<br />

stehenden 25 verschiedenen<br />

austauschbaren „Smart“ Sensoren<br />

einer optionalen, integrierten<br />

Pumpe und einem<br />

auswechselbaren Lithium-Ionen<br />

oder Alkali-Batterie-Pack<br />

ist das Gerät nahezu für jeden<br />

Einsatz und jede Industrie<br />

Viele Unternehmen nutzen<br />

die klassische thermische<br />

Nachverbrennung zur Abgasreinigung.<br />

Diese Methode ist<br />

jedoch aufgrund des erheblichen<br />

Energieverbrauchs mit<br />

hohen Kosten verbunden.<br />

Neben ihrer RTO-Technologie<br />

und verschiedenen biologischen<br />

Systemen bietet die TIG<br />

Group einen katalytisch-regenerativen<br />

VOC-Brenner an,<br />

gerüstet. Der zusätzlich eingebaute<br />

Photoionisationsdetektor<br />

(PID) erlaubt ebenfalls<br />

die Entdeckung unbekannter,<br />

potenziell gefährlicher Stoffe<br />

oder flüchtiger organischer<br />

Verbindungen, die bei einigen<br />

Anwendungen entstehen<br />

können. Das Gerät ist<br />

mit der preisgekrönten DS2<br />

Docking StationTM und iNet ®<br />

kompatibel. iNet ® ist ein softwarebasierender<br />

Dienst, der<br />

die Sicherheit erhöht, indem<br />

er Übersicht über Gasalarme,<br />

evtl. Kontakt mit Gasen und<br />

die Nutzung der Gaswarngeräte<br />

verschafft.<br />

Industrial Scientific Corporation<br />

www.indsci.com<br />

Energiespareffekt in der Abgasreinigung<br />

Technische Spezifikationen:<br />

– Hocheffizient bei VOC-<br />

Konzentrationen von bis zu<br />

2g/m 3<br />

– Baukastenprinzip (in 20-Ft-<br />

Containern) bei Volumenströmen<br />

von 500 bis<br />

18.000 m 3 /h<br />

Mehrgaswarngerät jetzt mit Baumusterprüfbescheinigung<br />

nach ATEX 94/9/EC<br />

Das portable Gaswarngerät<br />

MX6 iBridT der Industrial Scientific<br />

wurde nun nach der<br />

ATEX Direktive 94/9/EC zertifiziert.<br />

Die Baumusterprüfbescheinigung<br />

ist in der EU<br />

vorgeschrieben und wurde<br />

von INERIS ausgestellt. Diese<br />

bescheinigt, dass das Mehrgaswarngerät<br />

die grundsätzlichen<br />

Sicherheitsanforderungen<br />

für Sicherheit und<br />

Gesundheit erfüllt und für die<br />

Benutzung in möglicherweise<br />

explosiven Umgebungen geeignet<br />

ist. Des Weiteren stellt<br />

die Zertifizierung sicher, dass<br />

das MX6 iBridT in der Lage<br />

den „Little Giant“. Durch eine<br />

niedrige Betriebstemperatur<br />

und einen geringen Energieverbrauch<br />

betragen die Kosten<br />

zum Teil nur ein Zehntel<br />

des bei konventionellen Verbrennungstechnologien<br />

üblichen<br />

Betrages. So kann der<br />

Return on Invest bei unter einem<br />

Jahr liegen.<br />

– Bei Volumenströmen von<br />

20.000 bis 40.000 m³/h erfolgt<br />

der Einbau in spezielle<br />

Rahmenkonstruktionen<br />

– Automatische Anpassung<br />

auf wechselnde Volumenströme<br />

und VOC-Konzentrationen<br />

Wessel-Umwelttechnik GmbH<br />

www.tig-group.com<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

203


NEUERSCHEINUNG<br />

WISSEN für die ZUKUNFT<br />

Topaktuelle<br />

Vom Kofferkessel bis<br />

zum Großkraftwerk –<br />

Die Entwicklung<br />

im Kesselbau<br />

Das Buch beschreibt mit ca. 650 farbigen Tabellen, Graphiken<br />

und Abbildungen die Entwicklung im Dampfkesselbau, beginnend<br />

mit dem von James Watt entwickelten Kofferkessel aus<br />

dem Jahre 1776 bis in die Neuzeit. Ausführlich besprochen<br />

werden etwa 250 Dampfkessel, wie sie in Industrie, Gewerbe<br />

und in Großkraftwerken zum Einsatz kommen. Vorgestellt<br />

werden zudem Kessel zum Antrieb von Schiffen sowie von<br />

historischen Lokomotiven und Straßenfahrzeugen. Da zum<br />

Teil Vorreiter entsprechender Industriekessel auch „Haushaltskessel“<br />

waren, wurden diese mit in die Dokumentation<br />

einbezogen. Umfassend behandelt werden zudem zugehörige<br />

Feuerungsanlagen. Wo erforderlich, ergänzen grundlegende<br />

Erläuterungen aus den Bereichen der Bruchmechanik, Wärmetechnik<br />

sowie Strömungs- und Verbrennungslehre<br />

die Beschreibungen.<br />

Herausgegeben von Wolfgang Noot<br />

1. Aufl age 2010. erscheint im Mai 2010,<br />

230 Seiten, gebunden,<br />

4-Farb-Druck, € 70.00<br />

ISBN 978-3-8027-2558-6<br />

Vom Kofferkessel bis zum Großkraftwerk – Die Entwicklung im Kesselbau erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen, GF: Hans-Joachim Jauch<br />

Vulkan-Verlag<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

Vorteilsanforderung per Fax: +49 / 201 / 820 02-34 oder im Fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

___ Ex. Vom Kofferkessel bis zum Großkraftwerk – Die Entwicklung im Kesselbau<br />

1. Aufl age 2010 für € 70,00 zzgl. Versand<br />

Die bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird mit einer<br />

Gutschrift von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />

Firma/Institution<br />

Vorname/Name des Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Antwort<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

E-Mail<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise □ Bankabbuchung □ Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Garantie: Dieser Auftrag kann innerhalb von 14 Tagen bei der Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen<br />

schriftlich widerrufen werden. Die rechtzeitige Absendung der Mitteilung genügt. Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden<br />

Kommunikation werden Ihre persönlichen Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass<br />

ich per Post, Telefon, Telefax oder E-Mail über interessante Verlagsangebote informiert werde. Diese Erklärung kann ich jederzeit widerrufen.<br />

Bankleitzahl<br />

✘<br />

Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

KsslZs2010


F i r m e n p o r t ä t<br />

RAYTEK<br />

celano GmbH<br />

GmbH<br />

Firmenname/Ort: celano GmbH<br />

Im Blankenfeld 6–8<br />

D-46238 Bottrop<br />

Geschäftsführung:<br />

Firmenname/Ort: Dipl.-Ing. Lorenzo RAYTEK Croce GmbH, Berlin<br />

Geschichte: Geschäftsführung: Die celano Dr. GmbH Klaus-Dieter wurde im Gruner Oktober 2002 in<br />

Bottrop gegründet und ist ein Dienstleistungsunternehmen<br />

Die RAYTEK GmbH im Software-Bereich. wurde 1991 in Die Berlin maßge-<br />

als<br />

Geschichte:<br />

schneiderten Europa/Afrika-Zentrale Lösungen bzw. der Produkte RAYTEK stellen<br />

ein Corp. Bindeglied eröffnet. zwischen Gegründet der Automatisierungsebene<br />

1963 (Level in den 1) USA, und Produktionsplanungs- verfügt RAYTEK über bzw.<br />

im Jahre<br />

Produktionsleitsystemen langjährige Erfahrungen (Level in 3) der dar, Infrarot- vorwiegend<br />

Temperaturmesstechnik.<br />

in der Metall- und Stahlindustrie. Die Lösungen<br />

basieren auf dem Verständnis des Produktionsprozesses<br />

Konzern:<br />

Seit 2002 gehört RAYTEK zur FLUKE Gruppe.<br />

FLUKE ist einer der<br />

und<br />

Marktführer<br />

dem Einsatz<br />

auf dem<br />

moderner,<br />

Gebiet<br />

zuverlässiger<br />

der elektronischen<br />

Technologien<br />

Messtechnik<br />

in<br />

weltweit.<br />

der Hard- und<br />

Software – getreu dem Firmenmotto »thinking<br />

Kooperationen: the Kooperationen process«. mit der Physikalisch-Technischen<br />

Einen Bundesanstalt besonderen Berlin, Schwerpunkt der FHTW Berlin bilden und dabei der<br />

seit Technischen einigen Fachhochschule Jahren neuartige, Brandenburg thermodynamische<br />

Modelle für bspw. Ofenführungssysteme.<br />

Mitarbeiterzahl: 100 Mitarbeiter<br />

Konzern:<br />

Die celano GmbH ist ein eigenfinanziertes, kontinuierlich<br />

Infrarot-Pyrometer wachsendes, zur berührungslosen mittelständiges Tempe-<br />

Unter-<br />

Produktionsspektrumnehmen.<br />

raturmessung von –50 bis 3500 °C in der Industrie:<br />

Infrarot-Temperatursensoren, Quotienten-<br />

Kooperationen: Das Partnerschafts- und Kooperationsnetz wird<br />

ständig ausgebaut.<br />

– zdi-Zentrum „mint4u“<br />

– IMR Gesellschaft für Prozessleit- und Automatisierungstechnik<br />

mbH, Lennestadt-Meggen<br />

– PhoenixTM GmbH, Bad Oeynhausen<br />

– TAR Automation GmbH<br />

– Fachhochschule Bochum<br />

– Hochschule Ruhr West, Bottrop<br />

– Stadt Bottrop (Stadtentwicklung, Industrieföderung)<br />

– Kooperative Ingenieurausbildung (KIA)<br />

Mitarbeiterzahl:<br />

Exportquote:<br />

Das Unternehmen ist mit seinen 22 Mitarbeitern<br />

fast ausschließlich technisch ausgerichtet und<br />

an zwei Standorten tätig.<br />

Bisher wurde ein Großteil der Projekte national<br />

abgewickelt. Die <strong>International</strong>isierung im europäischen<br />

Raum ist zunehmend im Gange.<br />

Produktspektrum: – Thermodynamische Modelle<br />

– Strömungssimulationen<br />

– Prozessplanungen, Ablauf- und Geschwindigkeitsoptimierungen<br />

Miniatursensoren, IR-Zeilenscanner,<br />

pyrometer,<br />

Kalibrierstrahler, – Prozessleitsysteme Handthermometer, Zubehörteile<br />

– Betriebsdatenerfassungen<br />

inkl. Software, u.v.m.<br />

– Materialflussverfolgungen<br />

Produktion: Alle – Lagerverwaltungssysteme<br />

Produkte werden in Eigenfertigung<br />

– hergestellt. Kommunikationsserver<br />

– Prozesssteuerung<br />

Wettbewerbs- – Breites Messtechnik Angebot an Infrarot-Pyrometern: Vervorteile:<br />

trieb von Pyrometern der Marke RAYTEK und<br />

Produktion: Als seit Dienstleistungsunternehmen 2007 auch der Marke IRCON. mit Weltweites Softwareschwerpunkten<br />

Vertrieb- und Servicenetz. hat die celano GmbH eine<br />

neuartige plattformunabhängige Software-<br />

Service- Struktur RAYTEK gewählt, die bietet in jedem Produkt zum Service,<br />

Schulung, Einsatz Kalibrierung kommt: die celCAP-Architektur möglichkeiten: (celano<br />

CommonApplicationPlatform). weitere kundenspezifische Außerdem Dienstlei-<br />

und<br />

stungen bilden die an, thermodynamischen die dazu beitragen, dass Modelle die Kunden<br />

weitere den innovative größtmöglichen Produktschiene. Nutzen aus Die den Soft-<br />

RAYeine<br />

TEK ware-Produkte Pyrometern sind ziehen individuell können. auf die Kundenwünsche<br />

zugeschnitten.<br />

Zertifizierung: ISO 9001<br />

Wettbewerbs- Kundennähe und eine hohe Servicequalität<br />

Internetadresse:<br />

vorteile:<br />

stellt für celano<br />

www.raytek.de<br />

einen wesentlichen Schwerpunkt<br />

www.ircon.com<br />

der Unternehmensstrategie und somit<br />

ein Wettbewerbsvorteil dar. Alle internen und<br />

Kontakt: Sabrina BALKOW<br />

externen Abläufe unterliegen einer konsequenten<br />

Prozessorientierung. Deren Ziele sind die<br />

raytek@raytek.de<br />

ständige Verbesserung aller Prozesse und die<br />

vollständige Ausrichtung auf den Kunden zur<br />

Erzielung einer maximalen Kundenzufriedenheit.<br />

Zertifizierung:<br />

Internetadresse:<br />

Kontakt:<br />

Die Prozesse werden ständig kontrolliert und<br />

optimiert. Mit der Teilnahme an der ecoMetals-<br />

Initiative unterstreicht die celano GmbH die<br />

Umweltorientierung zur ressourcenschonenden<br />

Energienutzung.<br />

www.celano.de<br />

Herr Dipl.-Ing. Lorenzo Croce<br />

Geschäftsführer<br />

Tel.: 02041/77901-121<br />

E-Mail: l.croce@celano.de<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

205


I n s e r e n t e n v e r z e i c h n i s<br />

Firma<br />

Seite<br />

Elster GmbH, Osnabrück................................................................................................................... Titelseite<br />

EXPOGAZ 2011, Paris, Frankreich........................................................................................4. Umschlagseite<br />

Flir Systems GmbH, Frankfurt am Main..................................................................................................... 151<br />

Hans Hennig GmbH, Ratingen....................................................................................................................125<br />

LOI Thermprozess GmbH, Essen................................................................................................................123<br />

MESA Industrie-Elektronik GmbH, Marl .....................................................................................................131<br />

Process-Electronic GmbH, Heiningen.........................................................................................................137<br />

runkel GmbH & Co. KG, Wuppertal.............................................................................................................127<br />

Schlager Industrieofenbau GmbH, Hagen..................................................................................................119<br />

THERMPROCESS 2011, Düsseldorf ..........................................................................................................115<br />

Marktübersicht.................................................................................................................................... 207-228<br />

DÜSSELDORF<br />

28. Juni - 2. Juli 2011<br />

Besuchen Sie die Nr. 1 im<br />

Wärmebehandlungssektor<br />

in Halle 9, Stand 9B52


<strong>GASWÄRME</strong><br />

<strong>International</strong><br />

Zeitschrift für gasbeheizte Thermoprozesse<br />

Marktübersicht 2011<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle<br />

Wärmebehandlungsverfahren ............................................................... 208<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie<br />

Betriebs- und Hilfsstoffe ........................................................................ 214<br />

III. Beratung, Planung, Dienstleistungen, Engineering ............................. 227<br />

IV. Fachverbände, Hochschulen, Institute<br />

und Organisationen ................................................................................ 228<br />

V. Messegesellschaften, Aus- und Weiterbildung.................................... 228<br />

Kontakt:<br />

Frau Jutta Zierold<br />

Tel.: 0201 / 82002-22<br />

Fax: 0201 / 82002-40<br />

E-Mail: j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

Bildquelle: Elster Kromschröder GmbH


M a r k t ü b e r s i c h t<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Thermische Gewinnung<br />

(Erzeugen)<br />

Wärmen<br />

Schmelzen, Gießen<br />

Pulvermetallurgie<br />

208 <strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


M a r k t ü b e r s i c h t<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Wärmebehandlung<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

209


M a r k t ü b e r s i c h t<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Wärmebehandlung<br />

210 <strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


M a r k t ü b e r s i c h t<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

211


M a r k t ü b e r s i c h t<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Wärmebehandlung<br />

Abkühlen und Abschrecken<br />

Wärmerückgewinnung<br />

212 <strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


M a r k t ü b e r s i c h t<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Reinigen und Trocknen<br />

Recyceln<br />

Fügen<br />

Modernisierung von<br />

Wärmebehandlungsanlagen<br />

Energieeffizienz<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

213


M a r k t ü b e r s i c h t<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Abschreckeinrichtungen<br />

Förder- und Antriebstechnik<br />

Gasrohrleitungen / Rohr-<br />

Durchführungen<br />

Industriebrenner<br />

Armaturen<br />

214 <strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


M a r k t ü b e r s i c h t<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Ihr „Draht“<br />

zur Anzeigenabteilung<br />

von Gaswärme <strong>International</strong><br />

Jutta Zierold<br />

Tel. 0201-82002-22<br />

Fax 0201-82002-40<br />

j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

215


M a r k t ü b e r s i c h t<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Industriebrenner<br />

216 <strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


M a r k t ü b e r s i c h t<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Ihr „Draht“<br />

zur Anzeigenabteilung<br />

von Gaswärme <strong>International</strong><br />

Jutta Zierold<br />

Tel. 0201-82002-22<br />

Fax 0201-82002-40<br />

j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

217


M a r k t ü b e r s i c h t<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Industriebrenner<br />

Brenner-Zubehör<br />

218 <strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


M a r k t ü b e r s i c h t<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

219


M a r k t ü b e r s i c h t<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Brenner-Zubehör<br />

Brenner-Anwendungen<br />

220 <strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


M a r k t ü b e r s i c h t<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

221


M a r k t ü b e r s i c h t<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Brenner-Anwendungen<br />

Heizsysteme<br />

Ihr „Draht“<br />

zur Anzeigenabteilung<br />

von Gaswärme <strong>International</strong><br />

Jutta Zierold<br />

Tel. 0201-82002-22<br />

Fax 0201-82002-40<br />

j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

222 <strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


M a r k t ü b e r s i c h t<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Mess-, Steuer- und<br />

Regeltechnik<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

223


M a r k t ü b e r s i c h t<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Mess-, Steuer- und<br />

Regeltechnik<br />

Prozessautomatisierung<br />

224 <strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


M a r k t ü b e r s i c h t<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Wärmedämmung und<br />

Feuerfestbau<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

225


M a r k t ü b e r s i c h t<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Wärmedämmung und<br />

Feuerfestbau<br />

smart meter<br />

smart grid<br />

smart energy 2.0<br />

Intelligente Wege der<br />

effizienten Energieverteilung<br />

18.05.2011, Essen • 09:00 – 17:30 Uhr • Atlantic Congress Hotel Essen<br />

www.gwf-smart-metering.de<br />

Veranstalter<br />

Programm-Höhepunkte:<br />

Rahmenbedingungen für Smart Meter +<br />

Smart Grid in Deutschland<br />

Alexander Kleemann (Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie)<br />

Neue Konzepte dezentral vernetzter Energiesysteme<br />

– Bestandsaufnahme und Ausblick<br />

Prof. Michael Laskowski (RWE Metering GmbH)<br />

DVGW Innovationsoffensive – Anforderungen an das<br />

Netzmanagement bei Konvergenz von Gas und Strom<br />

Dr.-Ing. Hartmut Krause (DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH)<br />

Termin: Mittwoch, 18.05.2011<br />

9:00 – 17:30 Uhr<br />

Ort: Atlantic Congress Hotel Essen<br />

Zielgruppe: Mitarbeiter von Stadtwerken, Energieversorgungsunternehmen,<br />

Dienstleistern und der Geräteindustrie<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.gwf-smart-metering.de<br />

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04.02.2011 9:51:15 Uhr<br />

226 <strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


M a r k t ü b e r s i c h t<br />

III. Beratung, Planung, Dienstleistungen, Engineering<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011<br />

227


M a r k t ü b e r s i c h t<br />

IV. Fachverbände, Hochschulen, Institute, Organisationen<br />

V. Messegesellschaften, Aus- und Weiterbildung<br />

228 <strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> (60) Nr. 3/2011


Organschaft:<br />

Zeitschrift für das gesamte Gebiet der Gasverwendung und der gasbeheizten<br />

Indu strie öfen; Organ des Gaswärme-Instituts – GWI –, Essen, des Bereichs<br />

Feuerungs technik des Engler-Bunte-Instituts der Universität Karls ruhe (TH), des<br />

Instituts für Industrieofenbau und Wärmetechnik im Hüttenwesen der Rhein.-<br />

Westf. Techn. Hochschule Aachen, des Instituts für Energieverfahrenstechnik<br />

des Lehrstuhls Hochtemperaturanlagen der Technischen Universität Clausthal,<br />

des Institutes für Wärmetechnik und Thermodynamik der TU Bergakademie,<br />

Freiberg und des Fachverbandes Thermoprozess- und Abfall technik (TPT) im<br />

Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) e.V., Frankfurt<br />

Herausgeber:<br />

H. Berger, AICHELIN Ges.m.b.H., Mödling · Prof. Dr.-Ing. H. Bockhorn, Engler-<br />

Bunte-Institut der Universität Karlsruhe · Dr.-Ing. Rolf Albus, Geschäftsführender<br />

Vorstand des Gaswärme-Institutes e.V., Essen · M. Ruch, Mainova AG Frankfurt/Main<br />

· Prof. Dr.-Ing. H. Pfeifer, Lehrstuhl für Hochtemperaturtechnik an der<br />

RWTH Aachen · Dr. H. Stumpp, Vorstandsvorsitzender der TPT im VDMA,<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung LOI Thermprocess GmbH, Essen · Prof.<br />

Dr.-Ing. D. Trimis, Technische Universität Bergakademie Freiberg, Institut für<br />

Wärmetechnik und Thermodynamik, Lehrstuhl für Gas- und Wärmetechnische<br />

Anlagen Freiberg · Dr.-Ing. T. Wagner, Präsident der Bundesvereinigung der<br />

Firmen im Gas- und Wasserfach e.V., Köln · Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. G.<br />

Walter, Technische Universität Bergakademie Freiberg, Freiberg<br />

Schriftleitung:<br />

Dr.-Ing. H. Altena · Dr.-Ing. F. Beneke · Dr. rer. nat. N. Burger · Dipl.-Ing.<br />

H.-J. Dittmann · Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. K. Görner · Dr.-Ing. F. Kühn · Dipl.-Ing.<br />

G. Marx · Dipl.-Ing. A. Menze · Dr.-Ing. D. Stirnberg · Dipl.-Ing. St. Schalm ·<br />

Dr.-Ing. P. Wendt · Dr.-Ing. J. G. Wünning.<br />

Zeitschrift für gasbeheizte<br />

Thermoprozesse<br />

Fundierte Berichterstattung über den effi zienten<br />

Energieeinsatz im gasbeheizten Ofenbau und in<br />

der industriellen Wärmebehandlung.<br />

Mit Fachbeiträgen zur Optimierung des Wirkungsgrads<br />

und zur Verminderung von Schadstoffemissionen<br />

sowie dem technischen Sicherheits- und<br />

Energiemanagement.<br />

NEU<br />

Jetzt als Heft<br />

oder als ePaper<br />

erhältlich<br />

Bezugsbedingungen:<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> erscheint achtmal pro Jahr mit Doppelausgaben im<br />

Januar/Februar und November/Dezember.<br />

Bezugspreise:<br />

Abonnement (Deutschland): € 248,- + € 18,- Versand<br />

Abonnement (Ausland): € 248,- + € 21,- Versand<br />

Einzelheft (Deutschland): € 47,- + € 3,- Versand<br />

Einzelheft (Ausland): € 47,- + € 3,50 Versand<br />

Studenten: 50% Ermäßigung auf den Heftbezugspreis gegen Nachweis<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle<br />

übrigen Länder sind es Nettopreise.<br />

Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede Buchhandlung<br />

möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge beträgt 8 Wochen zum<br />

Bezugsjahres ende.<br />

Chefredakteur: Dipl.-Ing. Stephan Schalm, Tel. 0201-82002-12,<br />

Fax 0201-82002-40, E-Mail: s.schalm@vulkan-verlag.de<br />

Redaktionsassistenz: Elisabeth Terplan, Tel. 089-45051-443,<br />

E-Mail: terplan@oldenburg.de; Silvija Subasic, Tel. 0201-82002-15<br />

E-Mail: s.subasic@vulkan-verlag.de<br />

Redaktionsbüro: Annamaria Frömgen, Tel. 0201-82002-91,<br />

Fax 0201-82002-40, E-Mail: a.froemgen@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf: Jutta Zierold, Tel. 0201-82002-22,<br />

Fax 0201-82002-40, E-Mail j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung: Martina Mittermayer,<br />

Tel. 089-45051-471, Fax 089-45051-300,<br />

E-Mail: mittermayer@oldenbourg.de<br />

Abonnements/Einzelheftbestellungen:<br />

Leserservice <strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong><br />

Postfach 91 61 · 97091 Würzburg<br />

Telefon: +49 (0) 931 / 4170-1616, Telefax: +49 (0) 931 / 4170-492<br />

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Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Bei träge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes<br />

ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das<br />

gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen<br />

und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Auch<br />

die Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funk- und Fernsehsendung, im<br />

Magnettonverfahren oder auf ähnlichem Wege bleiben vorbehalten.<br />

Jede im Bereich des gewerblichen Unternehmens hergestellte oder benützte<br />

Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2) UrhG und verpflichtet zur<br />

Gebührenzahlung an die VG WORT, Abteilung Wissenschaft, Goethestraße 49,<br />

80336 München, von der die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />

Druck:<br />

Druckerei Chmielorz GmbH<br />

Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

© 1952 Vulkan-Verlag GmbH<br />

Huyssenallee 52-56 · 45128 Essen<br />

Telefon 0201/82002-0, Telefax 0201/82002-40<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke, Hans-Joachim Jauch<br />

ISSN 0020-9384.<br />

Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von<br />

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www.gaswaerme-online.de<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen


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EXPOGAZ, The event<br />

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The Gas Congress - the industry meeting<br />

point organized by the AGF Association<br />

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EXPOGAZ brings together the key players of the sector.<br />

u Are you involved in the production, exploitation, transportation, storage,<br />

distribution of natural gas, or perhaps your activity lies in the safety of gas supply,<br />

feasibility studies, or the usage of natural gas, or indeed LPG, LNG or biogas?<br />

u Are your clients both private and public (local collectivities,<br />

state-owned companies, installation companies, industrials… ) ?<br />

EXPOGAZ is a vital meeting point for you!<br />

Exhibitors’ contact<br />

Sabrina JONAS<br />

Tel : +33 (0) 1 77 92 96 80<br />

Email : sjonas@infopro.fr<br />

EXHIbIT at EXPOGAZ from the 13 th to the 15 th of september, 2011,<br />

at the Palais des Congrès in Paris,<br />

and mAkE new business connections amongst the 5000 visitors expected at the show.<br />

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