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GASWÄRME International Messen, Steuern, Regeln, Automatisieren (Vorschau)

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gwi<br />

02 I 2012<br />

gaswärme<br />

international<br />

Zeitschrift für gasbeheizte Thermoprozesse<br />

Schwerpunkt<br />

<strong>Messen</strong>, <strong>Steuern</strong>, <strong>Regeln</strong>,<br />

<strong>Automatisieren</strong><br />

3. Praxisseminar + Workshops + Ausstellung<br />

Effiziente<br />

Brennertechnik<br />

für Industrieöfen<br />

24.+25. April 2012<br />

ISSN 0020-9384 www.gaswaerme-online.de Vulkan-Verlag<br />

Sind<br />

Sie<br />

sicher?<br />

FCU 500<br />

Ofen Schutzsystem-Steuerung zur Überwachung<br />

und Steuerung von zentralen Sicherheitsfunktionen<br />

von Mehrbrenneranlagen an Industrieöfen. Setzt<br />

die Anforderungen der EN 746:2010 konsequent um.<br />

Informationen über die funktionale Sicherheit<br />

von Thermoprozessanlagen finden Sie hier:<br />

www.k-sil.de<br />

Halle A5<br />

Stand 504<br />

Elster GmbH<br />

Postfach 2809<br />

49018 Osnabrück<br />

T +49 541 1214-0<br />

F +49 541 1214-370<br />

info@kromschroeder.com<br />

www.kromschroeder.com


smart meter<br />

smart grid<br />

smart energy 2.0<br />

Intelligente Wege in ein<br />

neues Energiezeitalter<br />

30. – 31.05.2012, Dortmund • Hilton Hotel, Dortmund • www.gwf-smart-energy.de<br />

Programm-Höhepunkte<br />

Wann und Wo?<br />

NEU<br />

NEU<br />

Themenblock 1 Politischer Rahmen und Standardisierungsprozesse<br />

• Rahmenbedingungen für Smart Meter + Smart Grid in Deutschland<br />

• Smart Metering aus metrologischer Sicht<br />

• Smart Grid Aktivitäten in Europa<br />

Themenblock 2 Lösungskonzepte – Smart Grids<br />

• Konzepte der europäischen Energiewirtschaft zu Smart Grids<br />

• Systembetrachtung – CO 2 -Vermeidungskosten<br />

• Power2gas: Konvergenz von Gas und Strom<br />

(Biogas, Wasserstoff und SNG-Einspeisung)<br />

Themenblock 3 Zukunft der Netze / Datenschutz und Datensicherheit<br />

• Erneuerbare Energien – Keine Zukunft ohne Netze?!<br />

• Schutzprofile – Das Konzept der Bundesregierung<br />

• Datenintegritätsmanagement in Transportnetzen<br />

• Technische Anforderungen an ein künftiges Mess- und Zählersystem<br />

Workshop 1 und Impulsreferate<br />

Smart Energy / Smart Home in der Praxis<br />

Moderation Dr. Norbert Burger<br />

• Primärkommunikation im Umfeld batteriebetriebener Geräte –<br />

Gasverwendung im häuslichen und gewerblichen Bereich<br />

• Umsetzung der Anforderungen im Umfeld von Multi-Utility-Prozessen<br />

• Kommunikationsanwendungen im Umfeld von Multi-Utility-Prozessen<br />

• Umsetzung von Kommunikationslösungen anhand des „30.000er roll<br />

out“ der RheinEnergie<br />

• Smart Home<br />

Workshop 2 und Impulsreferate<br />

Leuchtturmprojekte Smart Energy<br />

Moderation Dr. Bernhard Klocke<br />

• Die Rolle der KWK-Technologien in dezentralen Energieversorgungsstrukturen<br />

am Beispiel der Innovation City Ruhr<br />

• Optimierung des Einsatzes von Gas-BHKW in Energienetzen mit<br />

hohem Anteil fluktuierender Energien<br />

• Dezentral vernetzte Energiesysteme am Beispiel Mülheim<br />

• Intelligenz & Wirtschaftlichkeit – Steuerung und Vermarktung<br />

dezentraler Anlagen<br />

MIT REFERENTEN VON: Elster GmbH, Diehl Metering GmbH, Itron GmbH,<br />

Gaswärme Institut, RWE Effizienz GmbH, DVGW, BMWi, u.a.<br />

Thema:<br />

smart meter – smart grid – smart energy 2.0<br />

Intelligente Wege in ein neues Energiezeitalter<br />

Termin:<br />

• Mittwoch, 30.05.2012,<br />

10:00 – 18:00 Uhr Tagung<br />

19:00 – 22:00 Uhr<br />

Gemeinsame Abendveranstaltung<br />

• Donnerstag, 31.05.2012,<br />

09:00 – 13:00 Uhr Tagung<br />

Abendveranstaltung<br />

im Signal IDUNA Park<br />

mit Stadionführung, Torwandschießen<br />

und Catering<br />

Ort:<br />

Hilton Hotel Dortmund<br />

An der Buschmühle 1, 44139 Dortmund<br />

www.hilton.de/dortmund<br />

Zielgruppe:<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken,<br />

Energieversorgungs unternehmen,<br />

Verteilnetz betreibern, Softwareunternehmen<br />

und der Geräteindustrie<br />

Teilnahmegebühr:<br />

gwf-Abonnenten /<br />

figawa-Mitglieder: 800,00 €<br />

Firmenempfehlung: 800,00 €<br />

Nichtabonnenten/-mitglieder: 900,00 €<br />

Im Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen<br />

sowie das Catering (4x Kaffee, 2x Mittagessen,<br />

Abendveranstaltung).<br />

Veranstalter<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.gwf-smart-energy.de<br />

Fax-Anmeldung: 089 - 450 51-207 oder Online-Anmeldung: www.gwf-smart-energy.de<br />

Ich bin gwf-Abonnent<br />

Ich bin figawa-Mitglied<br />

Ich zahle den regulären Preis<br />

Ich komme auf Empfehlung von Firma: ..........................................................................................................................................................................<br />

Workshops (bitte nur einen Workshop wählen):<br />

Workshop 1 und Impulsreferate Smart Energy / Smart Home in der Praxis oder<br />

Workshop 2 und Impulsreferate Leuchtturmprojekte Smart Energy<br />

Vorname, Name<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift


Editorial<br />

Treiber für neue Sensortechnik<br />

Lieber Leser,<br />

gemäß der EU-Direktive 2003/55/EC zur „Harmonisierung der<br />

Anforderungen an Erdgas H im grenzüberschreitenden Handel“<br />

wurde CEN BT WG 197 im Jahre 2007 das Mandat M 400 zur<br />

„Untersuchung akzeptabler Grenzen der Gasbeschaffenheit in<br />

der EU“ erteilt. Das Mandat sah eine zweijährige Bestandsaufnahme<br />

und einen dreijährigen Normungsprozess vor. In der<br />

ersten Phase wurden unter dem Projekttitel „GASQUAL“ europaweit<br />

im Rahmen eines Konsortiums Aktivitäten gestartet, um<br />

die Auswirkungen bestimmter zukünftiger Gasbeschaffenheitsschwankungen<br />

in der Versorgung mit Erdgas auf den<br />

Betrieb von Gasgeräten zu beurteilen und damit die Basis für<br />

die Normung der Gasbeschaffenheit auf CEN Ebene zu schaffen.<br />

Nicht nur die Konsequenzen der Normung verdienen unsere<br />

Aufmerksamkeit. Generell gilt, dass die Vielfalt der verwendeten<br />

Erdgase in Europa zukünftig zunimmt und damit auch vermehrt<br />

mit größeren Schwankungen der brenntechnischen<br />

Kenndaten zu rechnen sein wird, wie in dem Beitrag von Dr.<br />

Alfeld et al. im Detail beschrieben wird. In Bioerdgasen, die aus<br />

verunreinigten Einsatzstoffen erzeugt werden, können nämlich<br />

unerwünschte Spurenstoffe auftreten.<br />

Das Thema der Energieeffizienzsteigerung wird natürlich im<br />

Rahmen der Umsetzung der EuP Richtlinie aufgegriffen. So<br />

steht eine Vorstudie zur Umsetzung der EuP-Richtlinie für<br />

Industrie- und Laboröfen kurz vor dem Abschluss. In der Studie<br />

werden sowohl große und mittelgroße Industrieöfen aus der<br />

Stahlwerks-, Keramik- und Zementbranche, als auch kleine<br />

Anlagen aus anderen Industrien (Backöfen, Härtereiöfen, Trockner,<br />

Holz, Textil, Lebensmittel, u. a.) und Laboröfen betrachtet.<br />

Hierbei spielt die Sensorik eine wesentliche Rolle.<br />

Aus diesem Grunde werden im vorliegenden Heft einige<br />

bemerkenswerte Ansätze aufgezeigt: Minisensoren zur Integration<br />

im Brenner, sog. in situ Analysatoren, die einen flächendeckenden<br />

Einsatz der Sauerstoffregelung ermöglichen oder<br />

Sensortechnik, die durch gleichzeitige Messung des Restsauerstoffgehalts<br />

im Abgas und Detektion der unverbrannten<br />

Abgasbestandteile COe einen Betrieb der Feuerung stets in der<br />

Nähe des Wirkungsgradmaximums erlaubt. Anspruchsvolle<br />

Lastprofile im Injektor moderner Dieselmotoren führen zu<br />

hohen Anforderungen an die Wärme-Spezialbehandlung im<br />

Salzbad (Bainitisieren) – das Kernthema eines weiteren Beitrags.<br />

Außerdem wird das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen<br />

der AIAG (Automotive Industry Action Group) in den USA und<br />

dem AWT Fachausschuss 25 in Deutschland zur Bewertung<br />

von Maßnahmen zur Ofeninstandhaltung und Erstellung von<br />

Konzepten zur Anlageninstrumentierung vorgestellt – ein weiterer<br />

Schritt zur Effizienzsteigerung.<br />

Abschließend noch ein Hinweis: Wo wirtschaftlich vertretbar,<br />

müssen bis 2020 80 % der Stromzähler durch Smart Meter<br />

ersetzt werden, wie Herr Calovini in der Interviewreihe „Nachgefragt“<br />

erwähnt. In diesen Tagen hat die EU Kommission<br />

einen „Step-by-Step“ Leitfaden veröffentlicht, der zur geforderten<br />

Kosten-Nutzenanalyse der Bundesregierung (Stichtag<br />

03.09.2012) dienen soll. Hier werden Mindestanforderungen an<br />

die Funktionalität von Smart Meter Systemen und an Datenschutz<br />

und Datensicherheit formuliert. Ein spannendes Thema,<br />

das uns weiter begleiten wird!<br />

Dr. rer. nat. Norbert Burger<br />

Geschäftsführer Fachbereich Gas<br />

figawa e. V.<br />

2-2012 gaswärme international<br />

1


www.gaswaerme-online.de<br />

„Die neue gwi – ein toller, gut<br />

frischer, lebendiger Auftritt.<br />

Arbeit und Glückwunsch dem<br />

Vulkan-Team!“


gefallender,<br />

Ausgezeichnete<br />

ganzen<br />

Harald Berger<br />

Leitung Marktkommunikation<br />

AICHELIN Holding GmbH


Inhalt 2-2012<br />

8 Faszination Technik<br />

Strahlrohrbeheizter Glühofen<br />

42 Fachbericht<br />

Prozessdatenerfassung in der Wärmebehandlung<br />

Fachberichte<br />

von Herbert Hans<br />

35 Bainitisches Härten von Common-Rail-Injektoren für<br />

moderne Dieselmotoren<br />

Bainitic hardening of common-rail injectors for modern diesel engines<br />

von Thomas Rücker<br />

41 Ofeninstandhaltung und Konzepte zur Kundenforderung<br />

Furnace maintenance and concepts for customer requirements<br />

von Yvonne Boltz, Karl-Michael Winter<br />

46 Effizienzsteigerung durch in-situ Sauerstoffmessung<br />

im Verbrennungsgas<br />

Increasing energy efficiency by in-situ oxygen measurement in combustion gas and<br />

optimized fuel-air-ratio control<br />

von Patrick Ott, Marko Völkel<br />

53 Energieeffizienz bei der Destillation von Cognac durch<br />

innovative Abgassensorik<br />

Energy efficiency in the distillation of cognac through innovative exhaust gas sensors<br />

von Klaus Altfeld, Peter Schley<br />

57 Entwicklung der Erdgasbeschaffenheiten in Europa<br />

Development of natural gas qualities in Europe<br />

4 gaswärme international 2012-2


2-2012 Inhalt<br />

36 Fachbericht<br />

Bainitisches Härten von Dieselmotoren-Injektoren<br />

24 3. Praxisseminar<br />

Effiziente Brennertechnik für industrieöfen<br />

Nachrichten<br />

10 Wirtschaft und Unternehmen<br />

16 <strong>Messen</strong>/Kongresse/Tagungen<br />

18 Fortbildung<br />

22 GWI-Seminare<br />

24 Veranstaltungen<br />

30 Personalien<br />

33 Medien<br />

Technik Aktuell<br />

79 Flexibel einsetzbares Heizmodul<br />

79 Neue Ofenschutzsystem-Steuerung<br />

80 Hitzefeste Messausrüstung für Vakuumöfen<br />

80 Blockheizkraftwerk mit Wartungsintervallen bis zu 6.000 Stunden<br />

81 Konzentrationsüberwachung mit LiquiSonic Messtechnik<br />

Thermoprozess<br />

Bleiben Sie stets informiert und folgen Sie uns über Twitter<br />

Thermoprozess<br />

@Thermoprozess<br />

Thermoprozess ist der Tweet der Fachzeitschriften elektrowärme und<br />

gaswärme international des Vulkan-Verlags.<br />

Essen • http://vulkan-verlag.de<br />

2-2012 gaswärme international<br />

5


Inhalt 2-2012<br />

10 Wirtschaft und Unternehmen<br />

Salzgitter denkt über Aufstockung nach<br />

77 Aus der Praxis<br />

Emissionsmessung an Thermoprozessanlagen<br />

Nachgefragt<br />

64 Folge 6: Michael Calovini<br />

Das „Goldene Zeitalter“ des Erdgases hat begonnen<br />

Wirtschaft & Management<br />

69 Made in Germany contra internationale Beschaffung<br />

Im Profil<br />

71 Folge 8:<br />

Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und Wasserfach e. V.<br />

Aus der Praxis<br />

77 Neuer Bedienstandard in der Abgasanalyse<br />

Besuchen Sie unsere Websites:<br />

www.gaswaerme-online.de<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

6 gaswärme international 2012-2


the expertise<br />

65 Nachgefragt<br />

Interview mit Michael Calovini<br />

Firmenporträt<br />

104 SMS Siemag AG<br />

CERAMITEC 2012<br />

Technologies | Innovations | Materials<br />

Marktübersicht<br />

84 I. Thermoprozessanlagen für individuelle<br />

Wärmebehandlungsverfahren<br />

90 II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie<br />

Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

101 III. Beratung, Planung, Dienstleistungen,<br />

Engineering<br />

103 IV. Fachverbände, Hochschulen, Institute und<br />

Organisationen<br />

103 V. Messegesellschaften, Aus- und Weiterbildung<br />

RUBRIKEN<br />

1 Editorial<br />

8 Faszination Technik<br />

82 Inserentenverzeichnis<br />

3. US Impressum<br />

22. – 25. Mai 2012<br />

Neue Messe München<br />

Den Vorsprung nutzen:<br />

Hier finden Sie alle Innovationen<br />

und Technologien der Branche.<br />

Als globale Leitmesse überzeugt die CERAMITEC<br />

mit höchster <strong>International</strong>ität und dem für die Branche<br />

um fangreichsten Angebot an Maschinen, Geräten,<br />

Anlagen, Verfahren und Roh stoffen für Keramik und<br />

Pulver metallurgie.<br />

Save the date<br />

22. – 25. Mai 2012<br />

2-2012 gaswärme international<br />

www.ceramitec.de


Faszination Technik<br />

8 gaswärme international 2012-2 2012-1


Ein Blick in den Glühofen<br />

Das Bild zeigt das Innere eines strahlrohrbeheizten<br />

(FLOX ® -Brenner) Glühofens für<br />

Elektroband bei TKES Bochum.<br />

Quelle: Thomas Rauen für ThyssenKrupp Electrical Steel GmbH,<br />

www.atelier-rauen.de<br />

1-2012 2-2012 gaswärme international<br />

9


Nachrichten<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

Salzgitter denkt über Aufstockung nach<br />

Der Salzgitter-Konzern erwägt, seine<br />

Beteiligung an Europas größter Kupferhütte<br />

Aurubis weiter auszubauen. In<br />

Abhängigkeit von der Marktentwicklung<br />

und den weiteren wirtschaftlichen Gegebenheiten<br />

könne Salzgitter innerhalb der<br />

nächsten zwölf Monate weitere Stimmrechte<br />

erlangen, teilte Aurubis mit. Der<br />

Stahlkocher strebe jedoch nicht mehr als<br />

30 % der Stimmrechte und keine wesentliche<br />

Änderung der Kapitalstruktur von<br />

Aurubis an.<br />

Ende August 2011 hatte Salzgitter noch<br />

erklärt, eine weitere Aufstockung der<br />

Anteile an Aurubis sei nicht geplant. Zuvor<br />

hatte der Stahlkocher seinen Anteil an<br />

Aurubis wieder über die wichtige Schwelle<br />

von 25 % gesteigert.<br />

Salzgitter war 2008 bei Aurubis eingestiegen<br />

und hatte mit den Hamburgern<br />

eine Zusammenarbeit unter anderem bei<br />

der Forschung und im Einkauf vereinbart.<br />

Das Unternehmen ist der einzige strategische<br />

Investor bei Aurubis, der Rest der<br />

Anteile ist breit gestreut. Salzgitter-Chef<br />

Heinz Jörg Fuhrmann übernahm zum 1.<br />

Oktober 2011 den Vorsitz des Aufsichtsrats<br />

des Hamburger Industriekonzerns.<br />

Siemens rüstet neues Tandem-Kaltwalzwerk<br />

von Novelis in Korea aus<br />

Novelis Korea Ltd. hat bei Siemens VAI Metals Technologies<br />

die Automatisierungs- und Antriebstechnik für ein neues<br />

Aluminium-Kaltwalzwerk bestellt. Bei der Anlage handelt es<br />

sich um eine Tandemstraße, die in Yeongju, Korea, hochwertiges<br />

Flachband für die Getränkedosenindustrie produzieren<br />

wird. Das Auftragsvolumen liegt im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.<br />

Das Projekt soll voraussichtlich 2013 abgeschlossen<br />

sein.<br />

Um die Kapazität des Aluminium-Kaltwalzwerks im koreanischen<br />

Yeongju auszubauen, wird Novelis eine Tandemstraße<br />

errichten. Siemens liefert die komplette elektrotechnische Ausrüstung,<br />

darunter die Basisautomatisierung, die Bedien- und<br />

Beobachtungseinrichtungen sowie die zugehörige Sensorik.<br />

Wesentlicher Bestandteil der Automatisierungstechnik sind die<br />

technologischen Regelungen mit integrierter Dicken-, Bandzug-<br />

und Planheitsregelung. Diese sind notwendig, um die für<br />

das Endprodukt erforderlichen engsten Fertigungstoleranzen<br />

zu erreichen. Ebenfalls zum Lieferumfang gehört ein Level-<br />

2-Prozessrechner. Er ermöglicht eine Online-Vorausberechnung<br />

der Gerüst-Voreinstellung auf Basis analytisch-mathematischer<br />

Modelle. Die Antriebstechnik ist komplett in Drehstromtechnik<br />

ausgeführt und umfasst Haupt- und Hilfsmotoren.<br />

Für die Hauptmotoren der Gerüste und der Haspel setzt<br />

Siemens Synchronmaschinen ein. In den Antrieben werden<br />

Sinamics-SM150-Mittelspannungs- und Niederspannungsumrichter<br />

vom Typ Sinamics-S120 verwendet. Alle eingesetzten<br />

Systeme und Komponenten sind Bestandteil der integrierten<br />

Lösungsplattform Siroll ALU für Aluminium-Kaltwalzwerke. Siemens<br />

ist auch für die Montageüberwachung, Inbetriebnahme<br />

und Kundenschulung verantwortlich.<br />

Wesentliche Gründe für den Zuschlag waren die guten<br />

Erfahrungen des Aluminiumproduzenten mit Siemens bei vorherigen<br />

Projekten. So gab Novelis 2010 die elektrotechnische<br />

Ausrüstung eines fast baugleichen Tandem-Walzwerks in Pindamonhangaba,<br />

Brasilien, in Auftrag. Erst kürzlich wurde Siemens<br />

außerdem mit der Erweiterung des Aluminium-Warmwalzwerks<br />

in Ulsan, Korea, betraut. Novelis Korea Ltd. ist ein<br />

Tochterunternehmen der Novelis Inc., Atlanta, USA, einem<br />

führenden Hersteller von Aluminium und Aluminiumerzeugnissen.<br />

Weltweit betreibt Novelis Inc. rund 30 Produktionsstätten<br />

und ist Marktführer bei Walzprodukten aus Aluminium<br />

sowie beim Aluminium-Recycling.<br />

10 gaswärme international 2012-2


Wirtschaft und Unternehmen<br />

Nachrichten<br />

Markt für Hütten- und Walzwerke erholt sich<br />

Der Maschinen- und Anlagenbau<br />

gehörte weltweit zu den Branchen,<br />

die von der Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

2009 mit am stärksten betroffen waren.<br />

Zumindest Teilbereiche des Sektors erwiesen<br />

sich aber nach Überwindung der Krise<br />

als Wachstumsmotoren. Dies gilt besonders<br />

für den deutschen Maschinen- und<br />

Anlagenbau, der traditionell in hohem<br />

Maße global ausgerichtet ist. So erreichen<br />

beispielsweise die Mitgliedsfirmen<br />

der Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau<br />

(AGAB) im Verband Deutscher Maschinenund<br />

Anlagenbau e. V. (VDMA) bei einem<br />

jährlichen Auftragseingang von über 25<br />

Mrd. Euro eine Exportquote von rund 80 %.<br />

Für den Großanlagenbau bleiben die<br />

sogenannten BRIC-Staaten (Brasilien, Russland,<br />

Indien und China) weiterhin die weltweit<br />

wichtigsten Einzelmärkte. Steigende<br />

Auftragseingänge sind auch aus Indonesien,<br />

Taiwan und Südkorea zu vermelden.<br />

Dazu Dieter Rosenthal, Vorstandsmitglied<br />

der SMS Siemag AG und Sprecher der<br />

AGAB: „Ost- und Südasien sind momentan<br />

bedeutende Absatzregionen für den Großanlagenbau.<br />

Der Ausbau der Infrastruktur<br />

sowie ambitionierte Industrieprojekte treiben<br />

die Nachfrage voran“.<br />

Laut Arbeitsgemeinschaft hat sich der<br />

Markt für Hütten- und Walzwerke nach<br />

dem dramatischen Einbruch des Jahres<br />

2009 mittlerweile leicht erholt. Nachdem<br />

die Weltrohstahlerzeugung 2010 im Vergleich<br />

zum Krisenjahr 2009 um 11 % auf<br />

den neuen Rekordwert von 1,414 Mrd. t<br />

stieg, erwartete man für 2011 ein moderates<br />

Wachstum des realen Stahlverbrauchs.<br />

Weitere Prognosen gehen<br />

davon aus, dass die Wachstumsraten mittelfristig<br />

unter dem Vorkrisenniveau liegen<br />

werden.<br />

Weltweit betrug die Auslastung der<br />

vorhandenen Kapazitäten in der Stahlindustrie<br />

2010 durchschnittlich 80 % (etwa<br />

5 % mehr als 2009). Entsprechend war ein<br />

leichter Rückgang der weltweiten Überkapazitäten<br />

zu verzeichnen, die vor allem<br />

auf Europa und die USA entfallen. Die<br />

Investitionsbereitschaft war laut AGAB<br />

im Vergleich zur Situation vor dem<br />

Abschwung noch immer gering und konzentrierte<br />

sich auf strategische Neuanlagenprojekte<br />

und Anlagenmodernisierungen.<br />

So konnte der Auftragseingang für<br />

Hütten- und Walzwerkstechnik im Vergleich<br />

zu 2009 zwar um 38 % auf 3,1 Mrd.<br />

Euro zulegen, lag damit aber noch immer<br />

deutlich unter dem Rekordwert des Jahres<br />

2008.<br />

www.schlager-gmbh.de<br />

Hohe Präzision durch 100% deutsches Know-how:<br />

2-2012 gaswärme international<br />

Dadurch trägt SCHLAGER jeder technischen Anforderung<br />

von Wärmebehandlungsbetrieben Rechnung.<br />

11<br />

SCHLAGER Industrieofenbau GmbH · Sudfeldstr. 29 - 31 · 58093 Hagen · Tel.: +49 (0) 23 31-5 70 87 - 00 · Fax: +49 (0) 23 31-5 70 87 - 99


Nachrichten<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

Viessmann steigert Umsatz<br />

Trotz nach wie vor schwieriger Rahmenbedingungen<br />

konnte die Viessmann<br />

Group ihre erfolgreiche Entwicklung<br />

im Geschäftsjahr 2011 fortsetzen. Der<br />

international aufgestellte Heiztechnikhersteller<br />

steigerte seinen Umsatz um rund<br />

8 % auf 1,86 Mrd. Euro. Mit 11 % fiel der<br />

Zuwachs in Deutschland stärker aus als in<br />

den Auslandsmärkten, wo das Umsatzplus<br />

im Durchschnitt 5 % betrug. Der Auslandsanteil<br />

am Gesamtumsatz lag in 2011 bei<br />

55 %.<br />

Im Bereich der erneuerbaren Energien<br />

konnte die im Vorjahr rückläufige Entwicklung<br />

umgekehrt werden. Den größten<br />

Zuwachs in diesem Geschäftsfeld erzielten<br />

Wärmepumpen mit einem Plus von knapp<br />

20 %. Der Anteil regenerativer Energiesysteme<br />

am Gesamtumsatz stieg auf 28 %.<br />

Ausgesprochen erfolgreich hat sich das<br />

Geschäft mit Kraft-Wärme-Kopplungs-<br />

Systemen entwickelt, die Viessmann mit<br />

elektrischen Leistungen zwischen 1 kW<br />

und 401 kW anbietet. Hier betrug das<br />

Umsatzwachstum in 2011 mehr als 40 %.<br />

Die Zahl der Beschäftigten im Unternehmen<br />

stieg um gut 2 % auf 9.600. Die<br />

Investitionen beliefen sich auf knapp<br />

60 Mio. Euro. Investitionsschwerpunkte<br />

waren: die Akquisition von HKB Ketelbouw<br />

B.V, einem niederländischen Hersteller von<br />

großen Heißwasser- und Dampfkesseln;<br />

die Weiterentwicklung des strategischen<br />

Nachhaltigkeitsprojekts am Stammsitz<br />

Allendorf sowie der Ausbau der Vertriebsinfrastruktur.<br />

Trotz der erwarteten deutlichen Abkühlung<br />

der Konjunktur in Deutschland und<br />

der insgesamt verhaltenen Prognosen für<br />

die meisten europäischen Länder rechnet<br />

Viessmann auch für 2012 mit einem<br />

Umsatzwachstum von rund 5 %.<br />

12 gaswärme international 2012-2


Wirtschaft und Unternehmen<br />

Nachrichten<br />

RWE erhält Effizienz-Gütesiegel<br />

für vorbildliches Energie-<br />

Controlling<br />

Bereits zum dritten Mal haben die Effizienz<br />

Offensive Energie Rheinland-Pfalz<br />

e.V. (EOR) und das Ministerium für Umwelt,<br />

Forsten und Verbraucherschutz die RWE<br />

Energiedienstleistungen GmbH (RWE ED)<br />

im Bereich Energie-Controlling mit dem<br />

Energie-EFFI ausgezeichnet. Das Gütesiegel<br />

attestiert dem Dortmunder Unternehmen,<br />

dass die im Rahmen der Serviceleistung<br />

durchgeführten Maßnahmen deutlich<br />

zur Senkung des Energieverbrauchs<br />

beitragen. Maßgeblich hierfür sind die systematische<br />

Methode bei der Erfassung von<br />

Einsparpotenzialen und die daraus folgenden<br />

Handlungsempfehlungen. Da die Zertifizierung<br />

von einer unabhängigen Stelle<br />

vergeben wird, garantiert diese den Kunden<br />

eine objektive Beratung.<br />

„Der Energie-EFFI wird auch von der<br />

Landesregierung in Rheinland-Pfalz getragen<br />

und unterstreicht so noch einmal die<br />

Neutralität unserer Arbeit“, erläutert Dr.-<br />

Ing. Markus Mönig, Geschäftsführer bei<br />

RWE ED. „Diese Auszeichnung von unabhängiger<br />

Seite schafft außerdem eine<br />

starke Vertrauensbasis. Kunden, die unsere<br />

Serviceleitungen in Anspruch nehmen,<br />

erdgas-heizsysteme<br />

Modernisierung von Thermoprozessanlagen<br />

Wartung von Industriefeuerungen<br />

Wärmerückgewinnungsanlagen<br />

42275 Wuppertal Große Flurstr. 69 Tel.: 0202 25554-0<br />

www.hans-runkel.de info@hans-runkel.de<br />

können sich somit<br />

sicher sein, dass sie<br />

ihre Energieeffizienz<br />

kontinuierlich<br />

sowie wirkungsvoll<br />

verbessern und<br />

Einsparpotenziale<br />

optimal nutzen<br />

können.“<br />

Die Zertifizierung durch die EOR ist mit<br />

hohen Anforderungen verknüpft und setzt<br />

ein umfangreiches Prüfverfahren voraus.<br />

Dabei liegt der Fokus auf der Qualität der<br />

untersuchten Dienstleistung. Zudem wird<br />

der generelle Umgang mit Energie durchleuchtet<br />

– etwa welche Ziele das Unternehmen<br />

mit seinen Maßnahmen verfolgt.<br />

Ausschlaggebend hierbei sind das Voranbringen<br />

einer rationalen Energieverteilung<br />

und die Förderung von erneuerbaren<br />

Energien, die Schonung der Ressourcen<br />

sowie das Einsparen klimarelevanter Treibhausgase.<br />

Ebenso steht die Qualifikation<br />

der eingesetzten Mitarbeiter auf dem Prüfstand.<br />

Der Energie-EFFI hat für einen befristeten<br />

Zeitraum Gültigkeit und wird in den<br />

Kategorien Energieberatung, Energiecontracting,<br />

Energiecontrolling und Energiekonzepte<br />

an Unternehmen vergeben. Firmen,<br />

die nach der dreijährigen Laufzeit<br />

zertifiziert bleiben wollen, müssen sich<br />

abermals bewerben.<br />

Einweihung<br />

neuer Kammeröfen<br />

bei<br />

Aluminium Norf<br />

Anfang Oktober 2011 wurden bei der<br />

Aluminium Norf GmbH fünf neue<br />

Kammeröfen, zur Wärmebehandlung<br />

von Aluminium-Bandbunden, feierlich<br />

vom Bundesumweltminister, Herrn Dr.<br />

Norbert Röttgen, eingeweiht.<br />

Die ALUMINIUM NORF GmbH hat für<br />

dieses Projekt eine Förderung vom Bundesumweltministerium<br />

erhalten, da mit<br />

den neuen Öfen „über den Stand der<br />

Technik hinaus“ eine Energieeinsparung<br />

entsprechend dem CO 2 -Äquivalent von<br />

8.300 t/Jahr erzielt wird.<br />

Kennzeichnend ist ein mathematisches<br />

Modell, welches aus einem Planungsmodul<br />

und einem Onlinemodul<br />

besteht. Das Planungsmodul stellt Chargen<br />

energieeinsatzoptimal zusammen,<br />

das Onlinemodul steuert die Öfen entsprechend<br />

der Vorgaben des Planungstools<br />

und greift bei sich ändernden<br />

Bedingungen korrigierend ein.<br />

2-2012 gaswärme international<br />

13


Nachrichten<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

75 Jahre Gaswärme-Institut e. V. Essen<br />

Am 20. Mai 1937 wurde das Gaswärme-<br />

Institut als Teil der Vereinigten Institute<br />

für Wärmetechnik gegründet und ist seit<br />

1955 selbständig. 1970 wurde das Gelände<br />

an der Hafenstraße in Essen bezogen, 1999<br />

erfolgte eine beträchtliche Erweiterung der<br />

Labor- und Versuchseinrichtungen.<br />

In Gründungsaufrufen in der Zeitschrift<br />

„Gas“ wurde seit Anfang der dreißiger Jahre<br />

die Forderung nach einem „Forschungsinstitut<br />

für Gaswärme“ erhoben, weil das<br />

Gebiet der Gasverwendung in der Wissenschaft<br />

zu wenig behandelt wurde. Angestrebt<br />

wurden „gemeinsame Forschungsarbeiten<br />

aller Kräfte des Gasfachs“, um im<br />

Wettbewerb mit anderen Energiearten<br />

bestehen zu können. Die heute völlig<br />

selbstverständliche Idee einer Gemeinschaftsforschung,<br />

also sowohl einer<br />

gemeinsamen Finanzierung als auch einer<br />

gemeinsamen Nutzung von Forschungsergebnissen<br />

durch die Unternehmen einer<br />

Branche war damals noch längst nicht Allgemeingut<br />

und nimmt in den Anfangsjahren<br />

eine breiten Raum ein.<br />

Nach der Aufnahme der Institutstätigkeit<br />

lag der Schwerpunkt der Arbeiten<br />

zunächst vor allem in Bereich des Gewerbes<br />

und der Industrie, bei der Prüfung der<br />

Verwendbarkeit und der Vorteile der Gaswärme<br />

im betrieblichen Einsatz, bei der<br />

Bearbeitung besonderer ofentechnischer<br />

Probleme, z. B. Brennerkonstruktionen, Fragen<br />

der Wärmeübertragung und Wärmeverteilung<br />

und der Ofenraumatmosphäre.<br />

Viele dieser nach wie vor aktuellen Themen<br />

werden heute unter dem Stichwort<br />

„Energieeffizienz“ zusammengefasst.<br />

Im Laufe der Zeit widmete sich das Institut<br />

vermehrt auch Problemen der häuslichen<br />

Gasverwendung. Dabei stand<br />

zunächst vorrangig die Austauschbarkeit<br />

von Brenngasen im Vordergrund. Mit dem<br />

Beginn des Erdgaszeitalters steigerten sich<br />

die Aktivitäten, da durch die zunehmende<br />

Verbreitung der öffentlichen Gasversorgung<br />

die Gasanwendungstechniken einen<br />

entsprechenden Aufschwung nahmen.<br />

Eine wesentliche Aufgabe des Instituts<br />

bestand immer schon in der Aus- und<br />

Fortbildung von Fachkräften für die Gasindustrie.<br />

Durch den Kontakt zu den umliegenden<br />

technischen Hochschulen konnten<br />

eine große Zahl von Studenten, Diplomanden<br />

und Doktoranden ihre Zeit am<br />

GWI nutzen, sich für spätere Tätigkeiten in<br />

der Gaswirtschaft zu qualifizieren. Seminare<br />

und Fortbildungskurse, zunächst vor<br />

allem für Fachkräfte in der Industrie, sind<br />

von Anfang an Bestandteil der Institutsarbeit,<br />

bis hin zum heutigen GWI-Bildungswerk<br />

mit seinem breiten Veranstaltungsspektrum.<br />

Aktuell geht es um die Gestaltung der<br />

Energiewende, wobei die Themen der<br />

Gaswirtschaft in der Innovationsoffensive<br />

Gastechnologie des DVGW gebündelt<br />

werden. Das GWI entwickelt sich dabei<br />

schon seit einiger Zeit hin zu einem Gasund<br />

Wärme-Institut, denn die Integration<br />

der erneuerbaren Energien in die bestehenden<br />

Versorgungsstrukturen stellt eine<br />

der wichtigen derzeitigen Aufgaben dar.<br />

Weitere Themenschwerpunkte liegen bei<br />

der Kraft-Wärme-Kopplung in der häuslichen<br />

Energieversorgung sowie der Erzeugung<br />

von Wasserstoff aus regenerativ<br />

erzeugtem Strom. Heute ist das GWI mehr<br />

denn je mit den Themen und Fragestellungen<br />

rund um die Energiewende und damit<br />

auch der ganzen Branche betraut.<br />

Baustart des WELTEC-Biogasparks in Arneburg<br />

In Arneburg, Sachsen-Anhalt, hat WELTEC<br />

BIOPOWER im März 2012 mit dem Bau<br />

einer der größten Biogasanlagen in<br />

Deutschland begonnen. In vier Fermenten,<br />

sechs Gärrestlagern sowie einer Flüssigkeitsvorlage<br />

werden jährlich rund 6 Mio. m 3<br />

Biomethan (über 700 m 3 /h) zur Einspeisung<br />

ins Erdgasnetz erzeugt. „Mit dieser Bioraffinerieanlage,<br />

die schon im Dezember<br />

2012 das erste Biomethan einspeisen wird,<br />

werden rund zehn Dauerarbeitsplätze<br />

sowie zwei Ausbildungsstellen geschaffen“,<br />

sagt Jens Albartus, der Geschäftsführer der<br />

WELTEC BIOPOWER GmbH.<br />

Das Nachhaltigkeits-Konzept der Anlage,<br />

die auf etwa sechs Hektar Baugrund entsteht,<br />

beinhaltet die Nutzung nachwachsender<br />

Rohstoffe sowie der Gülle von 30<br />

landwirtschaftlichen Betrieben. Dabei<br />

wurde unter anderem darauf geachtet, dass<br />

die Landwirte, die auch Abnehmer der Gärreste<br />

sind, bei der Anlieferung der Substrate<br />

eine Entfernung von durchschnittlich<br />

15 km nicht überschreiten. Diese Ausrichtung<br />

ist ein weiterer konsequenter Schritt<br />

zu einer sicheren Energieversorgung,<br />

gekoppelt mit einem hohen Maß an Energieeffizienz<br />

und ökologischer Nachhaltigkeit<br />

– auch, weil durch die Anlage neben<br />

den neuen Arbeitsplätzen regionale Wertschöpfungsketten<br />

entstehen.<br />

Das Biogas wird mit der chemischen<br />

Aminwäsche aufbereitet. Mit dem entstehenden<br />

Biomethan können etwa 5.000<br />

Haushalte mit Strom und Wärme versorgt<br />

oder 4.200 PKW mit einer Jahresleistung<br />

von etwa 30.000 km angetrieben werden.<br />

14<br />

gaswärme international 2012-2


Wirtschaft und Unternehmen<br />

Nachrichten<br />

Linde und Hamburg Port Authority setzen auf flüssiges Erdgas<br />

Der Technologiekonzern „The Linde<br />

Group“ und die „Hamburg Port Authority“<br />

(HPA) haben vereinbart, die Nutzung<br />

von verflüssigtem Erdgas (Liquefied Natural<br />

Gas – LNG) als umweltfreundlichen<br />

Kraftstoff im Bereich des Hamburger<br />

Hafens voranzutreiben. Ein entsprechendes<br />

Abkommen wurde Mitte Februar in<br />

Hamburg unterzeichnet. Ziel ist, eine<br />

umfangreiche Machbarkeitsstudie zum<br />

wirtschaftlichen Einsatz von LNG im Hamburger<br />

Hafen zu erstellen. Erste Ergebnisse<br />

sollen Mitte 2012 vorliegen.<br />

Beide Unternehmen wollen damit den<br />

Einsatz von LNG als alternativen Kraftstoff<br />

sowohl für die Schifffahrt als auch für<br />

andere Anwendungen, wie beispielsweise<br />

Lkw, fördern. Auf Grundlage der Untersuchungsergebnisse<br />

könnten dann konkrete<br />

Infrastrukturprojekte, wie beispielsweise<br />

eine LNG-Bunkeranlage im Hamburger<br />

Hafen, begonnen werden. „Nachhaltigkeit<br />

hat sich in jedem Bereich der Wirtschaft zu<br />

einem harten Faktor entwickelt. Linde hat<br />

2-2012 gaswärme international<br />

nicht nur diese Zeichen erkannt, sondern<br />

ist auch bereit, Verantwortung zu übernehmen.<br />

Von einer solchen Expertise werden<br />

wir in Hamburg langfristig profitieren“, so<br />

Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch.<br />

Die Motivation, das Projekt in Angriff zu<br />

nehmen, erläuterte Jens Meier, Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung der HPA: „Wir<br />

wollen den Schulterschluss zwischen<br />

Hafenwirtschaft und Technologieunternehmen<br />

im Hamburger Hafen fördern.<br />

Unser Ziel ist, langfristig nachhaltige<br />

Lösungen zu entwickeln, die den wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen Rechnung<br />

tragen und gleichzeitig grüne Technologien<br />

voranbringen.“ Dazu ist LNG als<br />

umweltfreundlicher Kraftstoff besonders<br />

geeignet: „Erdgas verursacht wesentlich<br />

geringere Emissionen als Diesel oder<br />

Schweröl. Vor dem Hintergrund verschärfter<br />

Umweltstandards registrieren wir daher<br />

eine stetig steigende Nachfrage nach LNG-<br />

Lösungen im Transportsektor“, erklärte Dr.<br />

Andreas Opfermann, Leiter Clean Energy<br />

und Innovationsmanagement bei der<br />

Linde Group.<br />

Linde verfügt über langjährige Erfahrung<br />

im Einsatz von LNG als Kraftstoff.<br />

Bereits 1999 belieferte Cryo AB, eine Linde-<br />

Tochtergesellschaft, die weltweit erste<br />

LNG-betriebene Fähre mit den dafür notwendigen<br />

Speichersystemen. Bis heute hat<br />

Cryo AB in Skandinavien fast 40 Schiffe<br />

ausgerüstet. Die LNG-Versorgung wird<br />

durch von Linde betriebene Verflüssiger<br />

und LNG-Terminals sichergestellt.<br />

Zusätzlich zu der jetzt unterzeichneten<br />

Vereinbarung führt derzeit der Germanische<br />

Lloyd zwei Studien zu LNG durch, an denen<br />

die HPA ebenfalls beteiligt ist. Neben den<br />

rechtlichen Rahmenbedingungen spielen<br />

hierbei technische Anforderungen an LNG-<br />

Bunkeranlagen eine zentrale Rolle. Durch<br />

die nun vereinbarte Kooperation zwischen<br />

Linde und der HPA werden nun auch die<br />

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und<br />

der Betrieb einer solchen Anlage in die<br />

Überlegungen miteinbezogen.<br />

15


Nachrichten<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

<strong>Messen</strong>/Kongresse/Tagungen<br />

23.-27.<br />

April<br />

24.-25.<br />

April<br />

22.-24.<br />

Mai<br />

22.-25.<br />

Mai<br />

03.-07.<br />

Juni<br />

06.-08.<br />

Juni<br />

14.-15.<br />

Juni<br />

13.-15.<br />

Sept.<br />

19.-20.<br />

Sept.<br />

27.-30.<br />

Sept.<br />

9.-11.<br />

Okt.<br />

Hannover Messe 2012<br />

Deutsche Messe AG<br />

Tel.: 0511/ 89311-46, Fax: 089/ 89311-49<br />

info@messe.de, www.hannovermesse.de<br />

Effiziente Brennertechnik für Industrieöfen<br />

3. Praxistagung mit begleitender Fachausstellung<br />

gaswärme international in Kooperation mit Gaswärme-Institut e. V. Essen<br />

Tel.: 0201/ 82002-91, Fax: 0201/ 82002-40<br />

a.froemgen@vulkan-verlag.de, www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />

Sensor+Test in Nürnberg<br />

Tel.: 05033/ 9639-0, Fax: 05033/ 1056<br />

info@sensorfairs.de, www.sensor-test.de<br />

Ceramitec 2012<br />

Messe in München, Messe München GmbH<br />

Tel.: 089/ 949202-73; Fax: 089/ 949202-79<br />

info@ceramitec.de, www.ceramitec.de<br />

ICRF Aachen<br />

<strong>International</strong> Conference on Ingot Casting, Rolling and Forging<br />

in Aachen<br />

icrf@tema.de, www.icrf2012.com<br />

Aluminium China in Shanghai, China<br />

Tel.: +86 (0) 10/ 5933-900<br />

www.aluminiumchina.com<br />

4. <strong>International</strong> Cupola Conference in Dresden<br />

Tel. : 0211/ 6871-338<br />

simone.bednareck@vdg.de, www.vdg.de<br />

Expogaz 2012, Messe in Paris<br />

Tel.: +33 (0)1 7792-9683, Fax: +33 (0) 1 7792-9833<br />

epetit@infopro.fr, www.expogaz-expo.com<br />

55. <strong>International</strong>es Feuerfestkolloquium in Aachen<br />

ECRef European Centre for Refractories gGmbH<br />

Tel.: 02624/ 9473-171, Fax: 02624/ 9473-200<br />

info@ecref.eu, www.feuerfest-kolloquium.de<br />

RENEXPO 2012<br />

Messe und Kongress in Augsburg, REECO GmbH<br />

Tel.: 07121/ 3016-0, Fax: 07121/ 3016-100<br />

redaktion@reeco.eu, www.reeco.eu<br />

Aluminium 2012<br />

Messe und Kongress in Düsseldorf<br />

Reed Exhibitions Deutschland GmbH<br />

Tel.: 0211/ 90191-221, Fax: 0211/ 90191-122<br />

info@aluminium-messe.com, www.aluminium-messe.com<br />

Air Products<br />

übernimmt<br />

CryoService<br />

Der Industriegasehersteller Air Products<br />

übernimmt das englische<br />

Unternehmen CryoService Limited, das<br />

zukünftig unter dem Namen Air Products<br />

CryoEase Services firmieren wird. Cryo-<br />

Service ist spezialisiert auf die Gasversorgung<br />

von Unternehmen, die kleinere<br />

Volumina benötigen und über die Befüllung<br />

von Kleintanks versorgt werden.<br />

Das Versorgungsmodel verschafft Unternehmen<br />

mit entsprechendem Bedarf<br />

Kostenvorteile und verbessert die<br />

Betriebsabläufe.<br />

Die Übernahme folgt auf eine 25 %-ige<br />

Beteiligung von Air Products im Jahr 1998<br />

und die anschließende Mehrheitsbeteiligung<br />

im Jahr 2008. Die beiden Unternehmen<br />

haben als Partner über ein Jahrzehnt<br />

gemeinsam kryogene Gase und Spezialgase<br />

an Forschung und Industrie geliefert.<br />

„Das Kundenverständnis bei CryoService<br />

sowie die Innovationskraft und das<br />

technologische Know-how passen ausgezeichnet<br />

zu unserem Geschäftsmodell.<br />

Die Übernahme zeugt von unserer nachhaltigen<br />

Strategie als integrierter Industriegasehersteller<br />

Wachstum und Profitabilität<br />

zu steigern. Unser Angebot mit Tonnage-Gasen,<br />

der Flüssiggasversorgung für<br />

Großkunden sowie der Versorgung mit<br />

Flaschengasen, wird durch die Klein -<br />

tank lösungen von CryoService perfekt<br />

ergänzt. Die damit zur Verfügung stehende<br />

Auswahl an unterschiedlichen Versorgungslösungen<br />

ermöglicht eine passgenaue<br />

Erfüllung der Kundenanforderungen,“<br />

kommentiert Ivo Bols, Vice President<br />

und General Manager Merchant Gases bei<br />

Air Products, den Abschluss der Übernahme.<br />

10.-12.<br />

Okt.<br />

Härterei-Kolloquium<br />

68. Kongress und Fachausstellung in Wiesbaden<br />

Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung und Werkstofftechnik e. V.<br />

Tel.: 0421/ 39728-50, Fax: 0421/ 39728-51<br />

congressmanagement@arcor.de, www.technologiebroker.de/hk-2012<br />

Thermoprozess<br />

Bleiben Sie stets<br />

informiert und folgen<br />

Sie uns über Twitter<br />

16 gaswärme international 2012-2


Heute schon Know-how geshoppt?


Nachrichten<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

Fortbildung<br />

17.-18.<br />

April<br />

Nichtrostende Stähle<br />

VDI-Seminar in Düsseldorf<br />

20. April Normgerechte Zeichnungserstellung – Teil II<br />

DIN-Seminar in Hamburg<br />

23. April Normgerechter Betrieb von Altanlagen<br />

TAE-Seminar in Ostfildern<br />

24. April Patente und Produktpiraterie: Schutz und Verteidigung von<br />

innovationen<br />

DIN-Seminar in Berlin<br />

24.-25.<br />

April<br />

24.-25.<br />

April<br />

7.-8.<br />

Mai<br />

24.-26.<br />

April<br />

8.-9.<br />

Mai<br />

22.-23.<br />

Mai<br />

11.-12.<br />

Juni<br />

18.-19.<br />

Juni<br />

Effiziente Brennertechnik für Industrieöfen<br />

gwi-Seminar in Essen<br />

Technische Dokumentation<br />

VDI-Seminar in Stuttgart<br />

Sicherheit von Maschinen<br />

TAE-Seminar in Ostfildern<br />

Optische Messtechnik<br />

TAE-Seminar in Ostfildern<br />

Betrieb industrieller Gasversorgungsanlagen<br />

BG-Seminar in Rheinsberg<br />

Einführung in die Metallurgie von Stahl für Nicht-Metallurgen/Nicht-<br />

Techniker<br />

Stahl-Akademie-Seminar in Düsseldorf<br />

Direktes und Indirektes Strangpressen<br />

DGM-Seminar in Berlin<br />

Konstruktions- und Entwicklungsleiter<br />

VDI-Seminar in Aschheim<br />

19. Juni Straf- und Haftungsrecht für Umweltbeauftragte<br />

Fresenius-Seminar in Köln<br />

27.-29.<br />

Juni<br />

Schadenskunde und Schadensverhütung<br />

TAE-Seminar in Ostfildern<br />

BG – Berufsgenossenschaft Energie Textil<br />

Elektro Medienerzeugnisse<br />

Tel.: 0221/ 3778-3840,<br />

Fax: 0221/ 3778-193840<br />

bindig.nicole@bgetem.de,<br />

www.bgetem.de<br />

DGM – Deutsche Gesellschaft für Materialkunde<br />

e.V.<br />

Tel.: 069/ 75306-757, Fax: 069/ 75306-733<br />

np@dgm.de, www.dgm.de<br />

DIN-Akademie<br />

Tel.: 030/ 2601-2872, Fax: 030/ 2601-42216<br />

thomas.winter@beuth.de, www.beuth.de<br />

Fresenius – Akademie Fresenius GmbH<br />

Tel.: 0231/ 75896-48, Fax: 0231/ 75896-53<br />

mstratmann@umweltakademie-fresenius.de,<br />

www.akademie-fresenius.de<br />

gwi – gaswärme international in Kooperation<br />

mit Gaswärme Institut e.V. Essen<br />

Tel.: 0201/ 82002-91, Fax: 0201/ 82002-40<br />

a.froemgen@vulkan-verlag.de,<br />

www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />

Stahl-Akademie im Stahl-Zentrum<br />

Tel.: 0211/ 6707-644, Fax: 0211/ 6707-655<br />

info@stahl-akademie.de,<br />

www.stahl-akademie.de<br />

TAE – Technische Akademie Esslingen<br />

Tel.: 0711/ 34008-23,<br />

Fax 0711/ 34008-27,-43<br />

anmeldung@tae.de, www.tae.de<br />

VDI Wissensforum GmbH<br />

Tel.: 0211/ 6214-201, Fax: 0211/ 6214-154<br />

wissensforum@vdi.de,<br />

www.vdi-wissensforum.de<br />

ESTAL präsentiert<br />

neues Management<br />

und neue Ziele<br />

E<br />

STAL (Europäische Vereinigung für die<br />

Aluminiumoberflächenveredelung)<br />

repräsentiert die Industrie der Aluminiumoberflächenveredelung<br />

in Europa. 2012<br />

wird für den Verband ein sehr wichtiges<br />

Jahr. In einer Zeit, in der die weltweite<br />

Industrie politische, wirtschaftliche und<br />

finanzielle Krisen durchlebt, setzt sich<br />

ESTAL zum Ziel, eine immer größere Unterstützung<br />

für seine Mitglieder zu bieten.<br />

Herr Ivo Vermeeren, Belgien, ist von der<br />

Mitgliederversammlung zum neuen Präsidenten<br />

für die Amtsperiode 2012-2014<br />

gewählt. Sein erklärtes Ziel ist, den Verband<br />

zu revitalisieren und weiterzuentwickeln.<br />

Seine Präsidentschaft wird im Zeichen<br />

von Veränderung und Einführung<br />

von Neuem stehen, beginnend mit einer<br />

erklärten Mission des Verbandes bis hin zur<br />

Vision und neuen Strategien.<br />

Damit diese Ziele optimal umgesetzt<br />

werden können, hat der Verband die Position<br />

des ESTAL-Direktors ins Leben gerufen.<br />

Dazu ist Dr. Dieter Brodalla, Düsseldorf,<br />

gewählt – ein erfahrener Branchenspezialist,<br />

der den Verband führt und den Mitgliedern<br />

für alle Fragen, Anregungen und<br />

Auskünfte zur Verfügung steht. Zudem<br />

möchte man die Interessen seiner Mitglieder<br />

international wahrnehmen, fördern, an<br />

Lösungen von technischen-, wirtschaftlichen-<br />

und umweltbezogenen Fragen aktiv<br />

mitarbeiten, die mit der Produktion und<br />

der Verwendung von oberflächenveredeltem<br />

Aluminium zusammenhängen. Die<br />

Verbreitung von Fachwissen und Entwicklung<br />

neuer Technologien unter den Mitgliedern<br />

wird weiter belebt.<br />

Nächstes Strategieziel ist, die Kontakte<br />

zu allen nationalen und internationalen<br />

Verbänden in allen Prozess- und Anwendungsbereichen<br />

von Aluminium zu verstärken<br />

oder neu aufzunehmen. Zudem<br />

wird sich ESTAL verstärkt auf Aspekte wie<br />

Umwelt, Aus- und Weiterbildung, Qualität,<br />

Normierung, Technologie und Fachwissenaustausch<br />

konzentrieren.<br />

18 gaswärme international 2012-2


Wirtschaft und Unternehmen<br />

Nachrichten<br />

Schweizer Erdgas-Versorger fordern<br />

optimierten Netzzugang<br />

Die Erdgas-Versorger der Schweiz<br />

haben ihren Branchenverband beauftragt,<br />

mit den industriellen Großverbrauchern<br />

eine Vereinbarung über einen optimierten<br />

Netzzugang abzuschließen, und<br />

die entsprechenden Eckwerte dazu verabschiedet.<br />

Die Vereinbarung soll festlegen,<br />

nach welchen <strong>Regeln</strong> Erdgas von Drittlieferanten<br />

durch die Transport- und Verteilnetze<br />

der Schweiz geleitet wird.<br />

An einer außerordentlichen Generalversammlung<br />

des Verbands der Schweizerischen<br />

Gasindustrie (VSG) in Bern haben die<br />

rund 90 lokalen- und regionalen Erdgas-Versorger<br />

der Schweiz ihren Branchenverband<br />

einstimmig ermächtigt, die Verhandlungen<br />

auf der Basis der vorliegenden Ergebnisse<br />

fortzusetzen und bis Mitte des Jahres eine<br />

unterschriftsreife Vereinbarung zur definitiven<br />

Beschlussfassung vorzulegen.<br />

Der internationale Technologiekonzern<br />

Andritz verzeichnete im Geschäftsjahr<br />

2011 eine sehr zufriedenstellende<br />

Geschäftsentwicklung: Auftragseingang,<br />

Umsatz und Ergebnis erreichten Rekordwerte.<br />

Der Umsatz betrug 4.596,0 Mio.<br />

Euro (+29,3 % im Vergleich zu 2010: 3.553,8<br />

Mio. Euro). Zuwächse verzeichneten die<br />

Geschäftsbereiche Hydro, Seperation und<br />

Metals.<br />

Der Auftragseingang der Gruppe<br />

erhöhte sich auf 5.706,9 Mio. Euro (+38,1 %<br />

im Vergleich zu 2010: 4.131,9 Mio. Euro).<br />

Hauptgrund für diesen starken Anstieg war<br />

der Erhalt von drei Großaufträgen in den<br />

Geschäftsbereichen Pulp & Paper sowie<br />

Hydro. Der Auftragsstand per Ende 2011<br />

erreichte 6.683,1 Mio. Euro (+26,3 % im Vergleich<br />

zum 31. Dezember 2010: 5.290,9 Mio.<br />

Euro).<br />

Danach sollen industrielle Großverbraucher<br />

mit einer Anschlusskapazität von mindestens<br />

200 m 3 /h bei Dritten beschafftes<br />

Erdgas gemäß den vereinbarten <strong>Regeln</strong> im<br />

Schweizer Netz durchleiten können. Für<br />

die Schweizer Erdgas-Versorger ist wichtig,<br />

dass dadurch weder die Netzstabilität<br />

noch die Versorgungssicherheit der<br />

Schweizer Kunden beeinträchtigt werden.<br />

Seit Februar 2011 hatten eine Delegation<br />

der industriellen Großverbraucher und<br />

der Schweizer Erdgas-Wirtschaft über eine<br />

Verbändevereinbarung verhandelt. Diese<br />

soll den Netzzugang für Großkunden<br />

regeln, ohne die Haushaltkunden zu diskriminieren.<br />

Begleitet wurden die Verhandlungen<br />

deshalb vom Bundesamt für Energie.<br />

Das Inkrafttreten dieser Regelung ist<br />

auf den Beginn des nächsten Gasjahres am<br />

1. Oktober 2012 vorgesehen.<br />

Andritz Gruppe verzeichnet erfreuliche<br />

Geschäftsentwicklung 2011<br />

Das Konzern-Ergebnis der Gruppe<br />

betrug 230,7 Mio. Euro (2010: 179,6 Mio.<br />

Euro). Die Bilanzstruktur per 31. Dezember<br />

2011 war unverändert solide: Die Eigenkapitalquote<br />

betrug 20,6 % (31. Dezember<br />

2010: 19,7 %).<br />

Dr. Wolfgang Leitner, Vorstandsvorsitzender<br />

der ANDRITZ AG, sagt über die<br />

Erwartungen für das Geschäftsjahr 2012:<br />

„Trotz der unsicheren gesamtwirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen sehen wir –<br />

abgesehen von einzelnen, schwer vorhersagbaren<br />

Großprojekten – aktuell in den<br />

von uns bedienten Märkten insgesamt<br />

eine solide Projektaktivität.“ Ausgehend<br />

von diesen Erwartungen und dem hohen<br />

Auftragsstand erwartet die Andritz Gruppe<br />

für 2012 im Vergleich zu 2011 einen<br />

Anstieg des Umsatzes und des Konzern-<br />

Ergebnisses.<br />

KSB steigert<br />

Konzernumsatz<br />

Mit einer Steigerung um 7,2 % hat<br />

der KSB Konzern 2011 erstmals<br />

die Umsatzmarke von 2 Mrd. Euro<br />

überschritten. Der Pumpen- und<br />

Armaturenhersteller erreichte 2.079,1<br />

Mio. Euro und verbuchte dabei<br />

Zuwächse in den drei Segmenten<br />

Pumpen, Armaturen und Service wie<br />

auch in allen vier Vertriebsregionen.<br />

Im Auftragseingang ist der Konzern<br />

gegenüber dem Umsatz langsamer<br />

gewachsen. Er erreichte ein Volumen<br />

von 2.132,3 Mio. Euro, das um<br />

2,8 % über dem des Vorjahres lag.<br />

Während das Breitengeschäft mit<br />

Standardpumpen und -armaturen<br />

KSB ein gutes Wachstum ermöglichte,<br />

blieb das Projektgeschäft von der bei<br />

vielen Investoren noch zögerlichen<br />

Bereitschaft gekennzeichnet, neue<br />

Großanlagen zu bauen.<br />

Wegen der schwierigen Lage im<br />

Projektgeschäft war die Ergebnisentwicklung<br />

dort von einem starken<br />

Preisverfall und entsprechend geringeren<br />

Margen gekennzeichnet; auch<br />

steigende Material- und Personalkosten<br />

führten zu Belastungen. Insoweit<br />

rechnet das Unternehmen für das<br />

Geschäftsjahr 2011 mit einem Ergebnis<br />

vor Ertragsteuern, das unter dem des<br />

Vorjahres (135,8 Mio. Euro) liegen wird.<br />

Für das laufende Jahr geht KSB von<br />

einem insgesamt moderaten, aber<br />

regional unterschiedlichen Wachstum<br />

des Marktes für Pumpen, Armaturen<br />

und Serviceleistungen aus.<br />

Sofern es zu keinen deutlichen Konjunktureintrübungen<br />

oder gar einer<br />

ausgeprägten Rezession kommt,<br />

steht für 2012 eine Steigerung von<br />

Auftragseingang und Umsatz in Aussicht.<br />

Hierbei wird das Umsatzvolumen<br />

im Konzern voraussichtlich stärker<br />

wachsen als der Auftragseingang.<br />

2-2012 gaswärme international 19


Nachrichten<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

BRAND NEW<br />

Heute schon<br />

Know-how geshoppt?<br />

Der neue Internetauftritt der gwi<br />

www.gaswaerme-online.de<br />

Vulkan-Verlag<br />

20 gaswärme international 2012-2


Wirtschaft und Unternehmen<br />

Nachrichten<br />

2-2012 gaswärme international<br />

21


Nachrichten<br />

Wirtschaft und Unternehmen<br />

GWI-Seminare<br />

17. April Arbeiten an Gasleitungen bei unkontrollierter Gasausströmung –<br />

Schulung nach BGR 500<br />

18.-19.<br />

April<br />

18.-19.<br />

April<br />

Grundlagen der Gasverteilung – Von der Erdgas-Förderung bis zur<br />

Hausinstallation<br />

Praxis der Gastechnik für Nichttechniker und spartenfremde<br />

Mitarbeiter<br />

25. April Die DVGW-TRGI 2008 – Technische <strong>Regeln</strong> für Gasinstallationen<br />

25. April Einführung in die Gasabrechnung<br />

26.-27. April Auslegung und Dimensionierung von Gas-Druckregelanlagen<br />

26.-27. April Gas-Druckregel- und Messanlagen – Praxisseminar<br />

7.-8. Mai Sachkundige für Odorieranlagen – DVGW G 280<br />

8.-9. Mai Weiterbildung von Sachkundigen im Bereich von Erdgastankstellen –<br />

DVGW G 651<br />

10.-11. Mai Sachkundige für Klärgas- und Biogasanalgen in der Abwasserbehandlung<br />

10.-11. Mai Prüfungen, Dokumentationen und Abnahmen von Gas-Druckregelanlagen<br />

bis 5 bar durch Sachkundige<br />

24.-25. Mai Organisation des Betriebs und Fachkunde für Erdgasanlagen auf<br />

Werksgelände und im Bereich industrieller Gasverwendung<br />

30.-31. Mai Sicherheitstraining zum Gaszählerwechsel<br />

31. Mai –<br />

1. Juni<br />

31. Mai –<br />

1. Juni<br />

Erdgas im Gewerbe – Energieberatung unter<br />

Wettbewerbsbedingungen<br />

Weiterbildung von Sachkundigen und technischen Führungskräften im<br />

Bereich von Gas-Druckregel- und -Messanlagen<br />

1. Juni Praxistraining für den Bereitschaftsdienst Erdgas<br />

11.-13. Juni Sachkundigenschulung Gas-Druckregel- und -Messanlagen im<br />

Netzbetrieb und in der Industrie<br />

13.-14. Juni Neuerungen im Bereich Gasmessung und Gasabrechnung<br />

14.-15. Juni Praxis der Ortsgasverteilung<br />

16. Juni Sicherheitstraining bei Bauarbeiten im Bereich von Versorgungsleitungen<br />

– BALSibau – DVGW GW 129<br />

18. Juni Organisation und Logistik der Gasrohrnetzüberprüfung<br />

19.-20. Juni Gasspüren und Gaskonzentrationsmessungen<br />

19.-20. Juni Gas-Hausanschlüsse<br />

26.-27. Juni Gasmessung und Gasabrechnung im liberalisierten Markt<br />

27.-28. Juni Erfahrungsaustausch und Weiterbildung der Sachkundigen für<br />

Odorieranlagen<br />

Gaswärme-Institut e.V., Bildungswerk<br />

Tel.: 0201-3618-143, Fax: 0201-3618-146,<br />

bildungswerk@gwi-essen.de, www.gwi-essen.de<br />

Schmolz + Bickenbach<br />

Guss liefert<br />

Dampfturbinenventile<br />

nach China<br />

Qualität „Made in Germany“ ist auch in<br />

Asien gefragt: Das zeigt ein Großauftrag<br />

für insgesamt acht Sätze Dampfturbinenventile,<br />

den die Dongfang Turbine<br />

Co. Ltd an die Schmolz + Bickenbach Guss,<br />

Krefeld, vergeben hat. Die Krefelder Gießereigruppe<br />

ist bereits seit 1999 auf dem<br />

chinesischen Markt aktiv – seit 2003<br />

besteht die Zusammenarbeit mit Dongfang.<br />

Die 1966 gegründete Dongfang Turbine<br />

Co. Ltd mit Sitz in Deyang (Provinz<br />

Sichuan) – eine Tochtergesellschaft der<br />

Dongfang Electric Corporation Limited –<br />

ist einer der führenden chinesischen Hersteller<br />

von Dampf- und Gas turbinen.<br />

Bei einem schweren Erdbeben 2008<br />

wurden rund 70 % der Anlagen zerstört<br />

und danach in Rekordzeit an einem neuen<br />

Standort wieder aufgebaut. Aktuell ist das<br />

Unternehmen dabei, seine Produktionskapazitäten<br />

zu erweitern. Geplant ist, jährlich<br />

Dampfturbinen mit einer Gesamtleistung<br />

von 40.000 MW herzustellen. Dazu benötigt<br />

Dongfang hochwertige Edelstahlgussteile,<br />

die das Unternehmen auch von der<br />

Schmolz + Bickenbach Guss Gruppe<br />

bezieht. „Wir konnten uns gegen sieben<br />

europäische und asiatische Mitbewerber<br />

durchsetzen“, erklärt Berthold Schiffer,<br />

Geschäftsführer für den operativen Vertrieb<br />

bei Schmolz + Bickenbach Guss.<br />

Denn Dampfturbinenventile sind extrem<br />

hohen Belastungen ausgesetzt und<br />

entsprechend hoch sind auch die Qualitätsanforderungen<br />

an die Bauteile. Der<br />

Edelstahlgussexperte liefert insgesamt<br />

acht Sätze Haupt-, Stell- und Mitteldruckventile<br />

an Dongfang – für die 660 MWund<br />

1.000 MW-Turbinenklasse. Die Teile<br />

werden in Krefeld gegossen, vorbearbeitet<br />

und konstruktionsgeschweißt. Dabei stellt<br />

vor allem der letzte Arbeitsschritt besondere<br />

Herausforderungen an die Gießerei.<br />

Der hoch hitzebeständige Werkstoff muss<br />

unter Temperatur geschweißt werden.<br />

22 gaswärme international 2012-2


Wirtschaft und Unternehmen<br />

Nachrichten<br />

E.ON hält Strom- und Gasabsatz trotz schwieriger<br />

Rahmenbedingungen konstant<br />

Trotz gesunkenem Energieverbrauch in<br />

Deutschland im Jahr 2011 konnte der<br />

Großkundenvertrieb von E.ON seinen<br />

Strom- und Gasabsatz auf konstant hohem<br />

Niveau halten. Auch für die Zukunft sieht<br />

sich das Unternehmen gut gerüstet. „Mit<br />

neuen flexiblen Mengenkonzepten sowie<br />

innovativen Services und Technologien<br />

werden nicht nur wir, sondern auch unsere<br />

Kunden weiterhin die Nase vorn haben“,<br />

sagt der deutsche Vertriebschef von E.ON,<br />

Dr. Stefan Vogg, in einem Pressegespräch<br />

anlässlich der Energiemesse „E-world<br />

energy & water“ in Essen.<br />

Im vergangenen Jahr haben in Deutschland<br />

unter anderem milde Temperaturen<br />

zu einem Verbrauchsrückgang bei Erdgas<br />

um rund 10 % geführt. „Der deutsche<br />

E.ON-Vertrieb konnte an seine Großkunden<br />

im vergangenen Jahr Gasmengen auf<br />

dem hohen Niveau des Vorjahres absetzen.<br />

Auch für das laufende Kalenderjahr<br />

sind wir mit den bisher kontrahierten Mengen<br />

voll im Plan“, berichtet Vogg. Mit dem<br />

Stromgeschäft ist E.ON ebenfalls zufrieden:<br />

Trotz stetig zunehmenden Wettbewerbs<br />

konnte der E.ON-Vertrieb seine Position<br />

behaupten und im vergangenen Jahr<br />

Mengen auf bisherigem Niveau an seine<br />

Großkunden verkaufen.<br />

Für das Jahr 2012 sei das Unternehmen<br />

ebenfalls voll auf Kurs. Sowohl im Strom- als<br />

auch im Gasvertrieb verfügt E.ON über ein<br />

breites Angebot von verschiedenen Lieferkonzepten,<br />

Mengen-, Struktur- und Flexibilitätsvarianten<br />

sowie Preismodellen. „In der<br />

aktuellen, dynamischen Lage verspüren wir<br />

eine verstärkte Unsicherheit bei der Mengenplanung<br />

unserer Großkunden. Mit<br />

unseren modernen Vollversorgungsverträgen<br />

für Stadtwerke und Industriekunden<br />

setzen wir in diesem Jahr neue Maßstäbe:<br />

Ab sofort bieten wir im Strom- und Gasbereich<br />

Verträge ohne Mindestabnahme-<br />

Verpflichtungen an“, berichtet Vogg.<br />

Mit ergänzenden Energiedienstleistungen<br />

trägt der E.ON-Vertrieb zur Steigerung<br />

der Energieeffizienz seiner Kunden bei.<br />

Dazu zählt auch das neue Produkt „E.ON<br />

betriebliches Energiemanagementsystem“.<br />

Hiermit können Unternehmen ihren Energieverbrauch<br />

ermitteln und bewerten und<br />

so Investitionsentscheidungen zur Verbesserung<br />

der Energieeffizienz ableiten.<br />

ThyssenKrupp verkauft Edelstahlsparte<br />

ThyssenKrupp kann seine Edelstahlsparte Inoxum wie geplant<br />

an den finnischen Konkurrenten Outokumpu verkaufen. Im<br />

Gegenzug sicherten die beiden Unternehmen der Belegschaft zu,<br />

bis Ende 2015 auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten.<br />

Inoxum soll nun in ein neues Gemeinschaftsunternehmen eingebracht<br />

werden, an dem sich ThyssenKrupp mit 29,9 % beteiligt. „Wir<br />

haben kein Ergebnis erreicht, das zum Jubeln Anlass bietet“, sagt<br />

Bertin Eichler, Vorstandsmitglied der IG Metall. Das Herausholbare<br />

sei aber herausgeholt worden, heißt es bei der Gewerkschaft, die<br />

von extrem schwierigen und angespannten Verhandlungen<br />

spricht. „Vier Jahre Schutz vor betriebsbedingter Kündigung ist ein<br />

Erfolg. Das ist eine 1a-Sicherung per Tarifvertrag“, meint auch Bernd<br />

Kalwa, der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates bei Inoxum. Mit<br />

der Zustimmung der Arbeitnehmer gilt der Verkauf an Outokumpu<br />

als Formsache. Dadurch entsteht ein neuer Weltmarktführer mit<br />

rund 18.000 Mitarbeitern und mehr als 10 Mrd. Euro Umsatz.<br />

Doch bei allen von der IG Metall vermeldeten Erfolgen – ganz<br />

ohne Einschnitte für die Arbeitnehmer verläuft die Einigung zwischen<br />

ThyssenKrupp und Outokumpu nicht. So wird die Produktion<br />

im Inoxum-Werk in Krefeld bis Ende 2013 eingestellt, in Bochum<br />

ist Ende 2016 Schluss. „Die Entscheidung zur Schließung der Flüssigphase<br />

war nicht zu verhindern“, sagen Markus Grolms und Marc<br />

Schlette, die Verhandlungsführer der IG Metall. Denn für die energieintensive<br />

Edelstahl-Schmelze verfügt das neue Gemeinschaftsunternehmen<br />

im finnischen Torneo wie auch im italienischen Terni<br />

über zwei wesentlich günstigere Alternativstandorte. Allein die<br />

Veredlung des Edelstahls soll unverändert in Deutschland stattfinden,<br />

und zwar am Standort Krefeld. In Summe dürften am Ende<br />

900 der fast 6.000 Inoxum-Mitarbeiter von den Schließungen<br />

betroffen sein, 400 am Standort Krefeld und 500 in Bochum. Für sie<br />

hat ThyssenKrupp bereits „sozialverträgliche Lösungen“ angekündigt.<br />

Bei der IG Metall spricht man zum Beispiel von der Bereitstellung<br />

von Ersatzarbeitsplätzen innerhalb des Unternehmens.<br />

Für den lange geplanten Verkauf seiner zuletzt ungeliebten Edelstahlsparte<br />

kassiert ThyssenKrupp rund 2,7 Mrd. Euro. Die Bezahlung<br />

besteht dabei aus drei Komponenten: zum einen aus der Beteiligung<br />

am neuen Gemeinschaftsunternehmen, zum anderen aus<br />

einer „signifikanten“ Barzahlung, und schließlich durch Übernahme<br />

der Finanzverbindlichkeiten und Pensionsverpflichtungen in Höhe<br />

von fast 700 Mio. Euro. ThyssenKrupp reduziert dadurch seine hohe<br />

Schuldenlast von zuletzt gut 3,6 Mrd. Euro. Diese Verbindlichkeiten<br />

belasten zum einen das Rating des Dax-Konzerns, das teilweise nur<br />

noch auf Ramschniveau lag. Zum anderen haben sie bislang den<br />

von Vorstandschef Heinrich Hiesinger angekündigten Konzernumbau<br />

gelähmt. Der frühere Siemens-Manager will ThyssenKrupp zu<br />

einem „diversifizierten Industrieunternehmen“ weiterentwickeln,<br />

etwa durch Investitionen in lukrative und zukunftsträchtige<br />

Geschäfte wie den Anlagen- und den Aufzugbau.<br />

2-2012 gaswärme international<br />

23


Nachrichten<br />

Veranstaltungen<br />

3. Praxisseminar:<br />

Effiziente Brennertechnik für Industrieöfen<br />

Die Fachzeitschrift gaswärme international<br />

(gwi) und das Gaswärme-Institut e.<br />

V. Essen veranstalten das Praxisseminar<br />

zum Thema „Effiziente Brennertechnik für<br />

Industrieöfen“. Das Seminar findet vom 24.<br />

bis 25. April 2012 im Atlantic Congress<br />

Hotel in Essen mittlerweile zum dritten Mal<br />

statt.<br />

Das wachsende Umweltbewusstsein,<br />

die steigenden Energiekosten und die Vorgaben<br />

der Politik im Zuge der Energiewende<br />

bedeuten für Betreiber von Thermoprozessanlagen<br />

immer größere<br />

Anstrengungen, um die Effizienz von Anlagen<br />

zu steigern. Ein wichtiger Aspekt dabei<br />

ist der Einsatz innovativer Brennertechnik,<br />

die neben geringen Schadstoffemissionen<br />

eine optimale Ausnutzung der Wärme<br />

unter geringstmöglichem Energieeintrag<br />

realisieren. Das Seminar gibt sowohl Brenner-,<br />

Anlagenund<br />

Komponentenherstellern<br />

als auch<br />

Betreibern von<br />

Thermo prozessanlagen<br />

und<br />

Lieferanten technischer<br />

Gase<br />

wichtige Impulse<br />

und neue<br />

Erkenntnisse<br />

zum Stand innovativer<br />

und<br />

effektiver Brennertechnik.<br />

Am ersten Praxistag, Dienstag, den 24.<br />

April 2012 (09:30 bis 17:00 Uhr), erwarten<br />

Teilnehmer nach einem Begrüßungskaffee<br />

vier interessante Themenblöcke, Diskussionsrunden<br />

und eine abschließende<br />

Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr. Der<br />

zweite Praxistag, Mittwoch, der 25. April<br />

2012, beginnt um 09:00 Uhr und soll im<br />

Rahmen von zwei parallel laufenden Workshops<br />

den Teilnehmern die Möglichkeit<br />

geben, sich in einem Dialog mit Experten<br />

der Branche auszutauschen und konkrete<br />

Fragen und Probleme zu diskutieren.<br />

Für das leibliche Wohl ist während der<br />

Veranstaltungstage gesorgt. Jeder Teilnehmer<br />

bekommt zudem die Tagungsunterlagen<br />

sowie das Fachbuch „Prozesswärme –<br />

Energieeffizienz in der industriellen Thermoprozesstechnik“<br />

überreicht. Die Teilnahmegebühr<br />

liegt zwischen 800 und 900<br />

Euro. Anmeldeformulare sowie weitere<br />

Informationen zu Hotel und Anfahrt erhalten<br />

Sie unter:<br />

www.energieeffizienzthermoprozess.de<br />

Messe-Quartett Gifa, Metec, Thermprocess und<br />

Newcast präsentiert sich 2015<br />

Darauf hat die Branche mit Spannung gewartet: der nächste<br />

Termin von Gifa, Metec, Thermprocess und Newcast steht<br />

fest. Das erfolgreiche Technologiemessen-Quartett wird sich<br />

vom 16. bis 20. Juni 2015 wieder der internationalen Fachwelt<br />

in Düsseldorf präsentieren.<br />

Die vergangene „Bright World of Metals” verzeichnete mit<br />

rund 2.000 Ausstellern auf 78.558 m 2 Ausstellungsfläche und<br />

79.000 Besuchern aus 83 Ländern einen neuen Messerekord.<br />

Dementsprechend gestärkt ging auch die ausstellende Industrie<br />

der Gießereitechnik, Metallurgie sowie Thermoprozesstechnik<br />

und Gussprodukten aus den letztjährigen Veranstaltungen<br />

hervor. Zahlreiche Geschäftsabschlüsse konnten schon während<br />

der <strong>Messen</strong> getätigt werden und auch das Nachmessegeschäft<br />

lief für die meisten Unternehmen hervorragend.<br />

Projektleiter Friedrich-Georg Kehrer sagt: „Wir hoffen, dass<br />

diese gute Stimmung sich auch über die kommenden drei<br />

Jahre halten wird. Unser Bestreben ist es, über unsere informativen,<br />

topaktuellen Messeportale auch in den Jahren zwischen<br />

den Veranstaltungen den Kontakt zu Ausstellern, Besuchern<br />

und den Medien konstant zu halten.“ Weitere Informationen<br />

finden Sie unter:<br />

www.gifa.de, www.metec.de, www.thermprocess.de<br />

und www.newcast.de<br />

24 gaswärme international 2012-2


3. Praxisseminar<br />

Effiziente<br />

BRENNERTECHNIK<br />

für Industrieöfen<br />

24.-25. April 2012, Atlantic Congress Hotel Essen, www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />

powered by<br />

Programm-Höhepunkte<br />

Wann und Wo?<br />

*<br />

Deutscher Umweltpreis 2011<br />

*<br />

Dr.-Ing. Joachim G. Wünning<br />

NEU<br />

NEU<br />

Themenblock 1 Einführung<br />

Einführung in die technische Verbrennung in Industrieöfen<br />

Themenblock 2 Brennertechniken für Industrieöfen<br />

• Low-NO x -Lösungen für industrielle Brenner<br />

• Flammenlose Brennertechnik und Regenerativ-Brenner der nächsten Generation<br />

• Lambda – Flexibilität prozessoptimiert in der Praxis genutzt<br />

Themenblock 3 Brennerkomponenten<br />

• Flammenüberwachung von Industriebrennern<br />

• Sauerstoffbrenner in Schmelz- und Wärmeaggregaten –<br />

eine Lösung für die Zukunft<br />

• Leistungsmodulation für Industriebrenner – effizient und robust<br />

Themenblock 4 Forschung und Entwicklung / Normung<br />

• Industrielle Forschung für KMU in öffentlich geförderten Projekten:<br />

Möglichkeiten und Beispiele<br />

• EU-Projekt CEREXPRO: Neuartige keramische Wärmeübertrager<br />

für Rekuperatorbrenner<br />

• Anstehende Entwicklung im Normungsumfeld der ISO/TC 244 und ErP<br />

Workshop 1<br />

Instandhaltung, Wartung, Sicherheit<br />

und Service von gasbeheizten Industrieöfen<br />

Moderation Dr. Franz Beneke<br />

• Sichere Thermoprozessanlagen<br />

• Sicherheitseinrichtungen an gasbeheizten Thermoprozessanlagen<br />

Workshop 2<br />

Energieeffizienz von Verbrennungs- und Thermoprozessen<br />

Moderation Prof. Dr.-Ing. Dimosthenis Trimis<br />

• Wie kann das Einsparpotential bei der Beheizung von<br />

Industrieöfen ausgeschöpft werden?<br />

• Energieoptimierte Wärmebehandlungsprozesse<br />

Termin:<br />

• Dienstag, 24. April 2012<br />

Veranstaltung 09:30 – 17:00 Uhr<br />

Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />

• Mittwoch, 25. April 2012<br />

Veranstaltung 09:00 – 12:30 Uhr<br />

Ort:<br />

Atlantic Congress Hotel Essen,<br />

www.atlantic-hotels.de<br />

Zielgruppe:<br />

Betreiber, Planer und Anlagenbauer von gasbeheizten<br />

Thermoprozessanlagen und Industrieöfen<br />

Teilnahmegebühr:<br />

• gwi Abonnenten, Gaswärme-Institut Mitglieder<br />

oder/und auf Firmenempfehlung: 800,00 €<br />

• regulärer Preis: 900,00 €<br />

Im Preis enthalten sind die<br />

Tagungsunterlagen sowie das<br />

Catering (4x Kaffee, 2x<br />

Mittagessen, 1 Abendveranstaltung).<br />

Jeder Teilnehmer<br />

bekommt zudem das<br />

Fachbuch „Prozesswärme –<br />

Energieeffizienz in der<br />

industriellen Thermoprozesstechnik“<br />

überreicht. Die Preise<br />

verstehen sich zzgl. MwSt.<br />

Veranstalter<br />

MIT REFERENTEN VON: Aichelin Ges.m.b.H., DURAG GmbH,<br />

Eclipse Combustion GmbH, Elster GmbH, E.ON Ruhrgas AG, FBB Engineering GmbH,<br />

Gaswärme-Institut e. V. Essen, LOI Thermprocess GmbH, Praxair GmbH,<br />

Siemens AG, TU Bergakademie Freiberg, VDMA e. V., WS Wärmeprozesstechnik GmbH<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201 - 82 002 40 oder Online-Anmeldung: www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />

Ich bin gwi-Abonnent<br />

Ich bin Gaswärme-Institut Mitglied<br />

Ich zahle den regulären Preis<br />

Ich komme auf Empfehlung von Firma: ..........................................................................................................................................................................<br />

Workshops (bitte nur einen Workshop wählen):<br />

Workshop 1 Instandhaltung, Wartung, Sicherheit und Service<br />

von gasbeheizten Industrieöfen oder<br />

Workshop 2 Energieeffizienz von Verbrennungs- und Thermoprozessen<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

Firma/Institution<br />

E-Mail<br />

Straße/Postfach<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Nummer<br />

✘<br />

Ort, Datum, Unterschrift


Visions become reality.<br />

ALUMINIUM 2012<br />

09.-11.10.2012 | Messe Düsseldorf<br />

9. Weltmesse & Kongress<br />

www.aluminium-messe.com<br />

Veranstalter:<br />

Partner:


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

CERAMITEC 2012 diskutiert über Kosten- und Energieeffizienz<br />

Die CERAMITEC 2012 eröffnet mit einer<br />

Podiumsdiskussion zum Thema „Kostenund<br />

Energieeffizienz“. Das Rahmenprogramm<br />

steht an allen Messetagen jeweils<br />

unter einem speziellen Motto. Das Rahmenprogramm<br />

im CERAMITEC Forum in der Halle<br />

A 5 stellt auch 2012 wieder die Plattform für<br />

Wissensvermittlung und Know-how-Transfer,<br />

für Forschung und Entwicklung dar. Der<br />

Besuch der Fachvorträge und Podiumsdiskussionen<br />

ist kostenfrei. Alle Vorträge werden<br />

mit Simultanübersetzung in deutscher und<br />

englischer Sprache angeboten.<br />

Der Fachverband Pulvermetallurgie präsentiert<br />

am 22. Mai 2012 den „Tag der Pulvermetallurgie“.<br />

Zu den Schwerpunktthemen<br />

gehören dabei neue und bewährte<br />

Technologien zur Herstellung von Pulvermetallurgie-Teilen<br />

sowie Innovationen und<br />

Technologien für die Produktion in der<br />

Keramikindustrie und weiteren Anwendungsbereichen.<br />

In verschiedenen Fachvorträgen<br />

werden Fertigungsverfahren,<br />

innovative Techniken und neu entwickelte<br />

Anlagen in diesem Bereich vorgestellt.<br />

Der „Heavy Clay Day“ findet am 23. Mai<br />

statt. Die Fachzeitschrift ZI – Ziegelindustrie<br />

<strong>International</strong> wird hochkarätige Sprecher<br />

zum Schwerpunkt “Ressourcenschonung<br />

und Energieeffizienz” Chancen und<br />

Möglichkeiten für die grobkeramische<br />

Industrie präsentieren. Erstmalig wird sich<br />

die europäische Arbeitsgruppe ECTS<br />

(European Ceramic Technology Suppliers)<br />

mit einer Podiumsdiskussion an der Veranstaltung<br />

beteiligen.<br />

Das „10 th <strong>International</strong> Symposium on<br />

Ceramic Materials and Components for<br />

Energy and Environmental Applications” findet<br />

vom 20. bis 23. Mai in Dresden statt. Am<br />

23. Mai wird ein Transfer die Teilnehmer des<br />

Symposiums nach München bringen, wo<br />

am nächsten Tag die Konferenz mit dem<br />

„Tag der Technischen Keramik“ fortgesetzt<br />

wird. Zu dieser Veranstaltung werden zahlreiche<br />

Teilnehmer der CMCEE Konferenz als<br />

Referenten und Diskussionspartner erwartet.<br />

Ein weiterer Höhepunkt des Rahmenprogramms<br />

ist der Indien-Tag am Freitag,<br />

25. Mai, der bereits zum zweiten Mal im<br />

Rahmen der CERAMITEC stattfindet. Die<br />

von der indischen Vertretung des VDMA<br />

organisierte Veranstaltung wird die Situation<br />

und die Rahmenbedingungen des<br />

indischen Marktes beleuchten.<br />

Eine Premiere stellt das Angebot von<br />

Guided Tours über die Messe dar und rundet<br />

dieses hervorragende Programm ab.<br />

Zu den Themen „Grobkeramik“, „Technische<br />

Keramik“ und „Energieeffizienz, Öfen,<br />

Feuerfest“ werden verschiedene Touren<br />

zusammengestellt, die die Besucher zu<br />

den Highlights des jeweiligen Themas führen.<br />

Geplant sind zwei Touren pro Tag in<br />

englischer Sprache, die jeweils etwa 2,5<br />

Stunden dauern werden. Bei maximal acht<br />

Stationen stehen jedem Aussteller 15<br />

Minuten für seine Präsentation zur Verfügung.<br />

Für die Unternehmen, die an diesen<br />

Guided Tours teilnehmen möchten, ist<br />

eine verbindliche Anmeldung erforderlich.<br />

Für Besucher ist die Teilnahme kostenfrei.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.ceramitec.de<br />

Positiver Ausblick auf ACHEMA 2012<br />

Mit Optimismus blicken Veranstalter<br />

und Aussteller auf die weltgrößte<br />

Messe für chemische Technik, Biotechnologie<br />

und Umweltschutz ACHEMA, die vom<br />

18. bis 22. Juni 2012 in Frankfurt am Main<br />

stattfindet. Die stabilen bis leicht positiven<br />

Prognosen für die chemische Industrie und<br />

den Anlagenbau schlagen sich in guten<br />

Anmeldezahlen nieder: Besonders die Ausstellungsgruppen<br />

Mess- und Regeltechnik<br />

und Pharma- und Verpackungstechnik zeigen<br />

deutliche Wachstumsraten gegenüber<br />

2009, als insgesamt 3.767 Aussteller und<br />

über 173.000 Besucher gezählt wurden.<br />

Der Anteil der internationalen Aussteller<br />

liegt derzeit bei 47 %; dabei sind besonders<br />

aus Indien und China Zuwächse zu verzeichnen,<br />

aber auch aus einigen osteuropäischen<br />

Ländern. Die ACHEMA findet im<br />

Dreijahresturnus in Frankfurt am Main statt<br />

2-2012 gaswärme international<br />

und ist globaler Treffpunkt für Technologieentwickler,<br />

Anbieter und Anwender.<br />

Bestimmende Themen der ACHEMA 2012<br />

sind Energie und Rohstoffe. Neue Energiespeichertechnologien,<br />

aber auch besonders<br />

sparsame Anlagen sind für die energieintensive<br />

chemische Industrie von großem Interesse.<br />

Die zunehmende Nutzung nachwachsender<br />

Rohstoffe und der Einsatz biotechnologischer<br />

Verfahren führen ebenfalls zu<br />

neuen Anforderungen an Ausrüstung und<br />

Technologie. Die ACHEMA deckt von der<br />

Labortechnik bis zur Verpackungstechnik die<br />

gesamte Wertschöpfungskette der chemischen<br />

und pharmazeutischen Industrie ab.<br />

Das Kongressprogramm mit 900 Vorträgen<br />

umfasst ebenfalls die gesamte Bandbreite<br />

von Verfahrenstechnik, pharmazeutischer<br />

Produktion und Biotechnologie.<br />

Dabei werden Lösungen, die an der<br />

Schwelle zur Marktreife stehen, ebenso<br />

besprochen wie neue Erkenntnisse aus<br />

Forschung und Anwendung.<br />

Eine erstmals eingerichtete Partnering-<br />

Plattform erlaubt Ausstellern und Besuchern<br />

bereits im Vorfeld der Veranstaltung<br />

das gezielte Finden möglicher Kooperationspartner<br />

und die frühzeitige Kontaktaufnahme<br />

und Terminvereinbarung. Ein<br />

umfangreiches Begleitprogramm mit Gastund<br />

Partnerveranstaltungen und Podiumsdiskussionen<br />

rundet das Angebot ab.<br />

Unter dem Titel „Automation im Dialog“<br />

bieten beispielsweise NAMUR, ARC<br />

Advisory Group und ZVEI ein gemeinsames<br />

Diskussionsforum für Hersteller,<br />

Anwender, Consultants und Behörden an.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie unter:<br />

www.achema.de<br />

27


Nachrichten<br />

Veranstaltungen<br />

Hannover Messe 2012: Nachhaltige Effizienz<br />

entscheidet über Erfolg<br />

Einen einzigartigen Überblick, welche<br />

Technologien in der Industrie für eine<br />

effektive Ressourcenschonung sorgen, bietet<br />

die Hannover Messe 2012 vom 23. bis<br />

27. April. In den Kernthemen der Messe,<br />

Industrieautomation und IT, Energie- und<br />

Umwelttechnologien, Industrielle Zulieferung,<br />

Produktionstechnologien und<br />

Dienstleistungen sowie Forschung und<br />

Entwicklung, werden in diesem Jahr mehrere<br />

tausend Innovationen in Hannover<br />

erwartet.<br />

Die Messe steht unter dem Leitthema<br />

„greentelligence“. „In den acht Leitmessen<br />

wird über das Leitthema dargestellt, dass<br />

nur die intelligente Verbindung von effizienten<br />

Verfahren, umweltverträglichen Materialien<br />

und nachhaltigen Erzeugnissen in der<br />

industriellen Produktion die Wettbewerbsfähigkeit<br />

in sich dynamisch entwickelnden<br />

internationalen Märkten sichern wird“, sagt<br />

Dr. Wolfram von Fritsch, Vorstandsvorsitzender<br />

der Deutschen Messe AG.<br />

Der Trend in der Industrie zu nachhaltiger<br />

Effizienz spiegelt sich auch in der Präsentation<br />

des Partnerlandes China der<br />

Hannover Messe wider. „Im Fokus des Partnerlandes<br />

stehen intelligente Fertigungsverfahren,<br />

nachhaltige Energieerzeugung,<br />

intelligente Energienetze sowie Elektromobilität.<br />

Mit der Messe nutzt das Partnerland<br />

eine ideale Plattform, um den Wandel der<br />

Wirtschaft in die weltweite Öffentlichkeit<br />

zu tragen und neue Märkte zu erschließen“,<br />

erklärt von Fritsch. Der Trend zur nachhaltigen<br />

Effizienz wird besonders mit der<br />

neuen Leitmesse IndustrialGreenTec aufgegriffen.<br />

Dort präsentieren Aussteller<br />

Lösungen, Verfahren, Maschinen und Konzepte,<br />

die anderen Unternehmen bei der<br />

Umstellung auf eine so genannte grüne<br />

Produktion helfen.<br />

Das Motto „greentelligence“ gilt für die<br />

Industrial Automation, die internationale<br />

Leitmesse für Prozessautomation, Fertigungsautomation<br />

und Systemlösungen<br />

für Produktion und Gebäude, ebenso wie<br />

für die Leitmesse Energy, auf der Aussteller<br />

zukunftsweisende Lösungen für eine<br />

sichere und wettbewerbsfähige Energieversorgung<br />

zeigen. Dabei spielen intelligente<br />

Netze – so genannte Smart Grids –<br />

eine wesentliche Rolle, durch welche die<br />

Nutzung erneuerbarer Energien oft erst<br />

möglich wird.<br />

www.hannovermesse.de<br />

Seminare für Aussteller der Aluminium 2012<br />

Zur Steigerung des eigenen Messeerfolgs<br />

haben Aussteller eine breite<br />

Palette an Möglichkeiten zur Verfügung.<br />

Zur ALUMINIUM 2012 werden die Unternehmen<br />

dabei unterstützt. Der Veranstalter<br />

der Messe, Reed Exhibitions Deutschland,<br />

hat sich dazu der Seminar-Allianz<br />

angeschlossen.<br />

Das Netzwerk vereint die wichtigsten<br />

Messegesellschaften und -veranstalter<br />

Deutschlands, Österreichs und der Schweiz.<br />

Aussteller der Aluminium Messe können<br />

von diesem Experten-Know-how profitieren.<br />

Die Seminare finden deutschlandweit<br />

zu den Themen „Professionelle Messeplanung“,<br />

„Erfolgskontrolle Messe“ und „Crashkurs:<br />

Standbau und -design“ statt. Zudem<br />

bietet die Seminar-Allianz individuelle<br />

Messe-Coachings an, die speziell auf das<br />

eigene Unternehmen zugeschnitten sind.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.aluminium-messe.com/seminare<br />

28<br />

gaswärme international 2012-2


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

Fachseminar: Hochleistungswerkstoffe 2012<br />

Am 09. und 10. Mai 2012 findet im Haus der Technik in<br />

Essen das zweitägige Fachseminar „Hochleistungswerkstoffe<br />

– innovativ und zukunftsorientiert“ statt. Kooperationspartner<br />

ist Focus Rostfrei. Die Veranstaltung richtet sich an<br />

Anwender von Hochleistungswerkstoffen wie Titan und Titanlegierungen,<br />

hochlegierte Edelstähle und Nickellegierungen<br />

aus Einkauf, Vertrieb, Anwendungstechnik und Entwicklung<br />

– an alle technisch Interessierten, die sich über Hochleistungswerkstoffe<br />

und die richtige Werkstoffauswahl informieren<br />

möchten.<br />

Dabei ist das Seminar so aufbereitet, dass sowohl Anwender,<br />

die entsprechende Werkstoffe bereits verwenden, als auch<br />

Interessenten, die erst in diesem Bereich aktiv werden möchten,<br />

allgemeine Hintergrundinformationen, neue Einsatzmöglichkeiten<br />

und Anregungen erhalten. Weitere Informationen<br />

finden Sie unter:<br />

www.hochleistungswerkstoffe2012.de<br />

www.gaswaerme-online.de<br />

„Ein Verband braucht Fachmedien, die das Ohr am<br />

Puls der Industrie haben. Mit dem neuen Auftritt<br />

der gwi gelingt dies dem Vulkan -Verlag noch besser.<br />

Gratulation zum gelungenen Relaunch!“<br />

2-2012 gaswärme international<br />

Dr.-Ing. Timo Würz<br />

Geschäftsführer<br />

TPT im VDMA<br />

29


Nachrichten<br />

Personalien<br />

Carola Wolters und Nina Remmer verantworten Marketing<br />

und Kommunikation für GEA Heat Exchangers<br />

Carola Wolters<br />

Carola Wolters (31) ist seit dem 15. Februar<br />

2012 Director Marketing and<br />

Communications der GEA Heat Exchangers.<br />

Sie leitet die Öffentlichkeitsarbeit und<br />

Marketing-Aktivitäten sowie die interne<br />

Nina Remmer<br />

Kommunikation des gesamten Segments<br />

GEA Heat Exchangers, das alle Wärmetauscher-Aktivitäten<br />

der GEA Group AG<br />

inklusive der Klimatechnik umfasst.<br />

Die Diplom-Betriebswirtin begann<br />

2008 bei der GEA Group in Bochum (heute:<br />

Standort Düsseldorf) und wechselte ein<br />

Jahr darauf nach Herne in die Abteilung<br />

Öffentlichkeitsarbeit und Marketing der<br />

GEA Air Treatment, die sie seit Mai 2010<br />

leitete. 2011 übernahm sie außerdem die<br />

Verantwortung für die interne Kommunikation<br />

des Segments GEA Heat Exchangers.<br />

Unterstützung erhält Carola Wolters<br />

durch Dr. Nina Remmer (34). Sie wird ab<br />

April 2012 als Head of Internal Communications<br />

den Teilbereich der internen Kommunikation<br />

übernehmen und bringt dabei<br />

weitreichende Erfahrung ein.<br />

Nach dem Studium der Kommunikationswissenschaften<br />

und Anglistik sowie<br />

erster Berufserfahrung in der Kommunikationslandschaft<br />

wechselte sie 2006 ins Corporate<br />

Communications Department der<br />

GEA Group und ist derzeit – bis zu ihrem<br />

Wechsel – für das Ideen- und Verbesserungsmanagement<br />

verantwortlich.<br />

Thomas Gößmann neuer<br />

Geschäfts führer der terranets bw<br />

Dr.-Ing. Thomas Gößmann (51) ist seit Anfang März 2012 zum neuen<br />

Geschäftsführer Technik und gleichzeitig Sprecher der Geschäftsführung<br />

der terranets bw GmbH, Stuttgart, bestellt. Er tritt die Nachfolge von Dr.-Ing.<br />

Martin Konermann an, der eine neue Funktion im EnBW Konzern wahrnehmen<br />

wird. Der Geschäftsführung der terranets bw gehört weiterhin Dott.<br />

Cesare Rovelli, zuständig für den administrativen Bereich, an.<br />

Thomas Gößmann war seit dem 1. November 2004 Vorstand Technik der<br />

EnBW Regional AG, Stuttgart. Der promovierte Maschinenbauingenieur und<br />

Diplomkaufmann verantwortete das Technikressort für die Strom-, Gas- und<br />

Wasserversorgung der EnBW Regional AG. Herr Gößmann, 1960 in Schweinfurt<br />

geboren, studierte Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften und<br />

promovierte 1990 zum Dr.-Ing. an der RWTH Aachen. 1990 begann er seine<br />

berufliche Laufbahn im Bereich Produktion und Logistik bei ABB in Mannheim.<br />

Von 1993 bis 2003 arbeitete er in verschiedenen leitenden Funktionen<br />

bei der ABB, zuletzt als Vorsitzender der Geschäftsführung bei der ABB Leistungstransformatoren<br />

GmbH, Bad Honnef. 2003 wechselte Thomas Gößmann<br />

zur Ruhrgas Industries GmbH, Essen und leitete als technischer Geschäftsführer<br />

die Geschäftsfelder Strom-, Gas-, Wasserzähler und Industrieöfen.<br />

Heiner Schunk<br />

neuer Vorsitzender<br />

der Edelstahl-<br />

Vereinigung<br />

Der Vorstand der Edelstahl-Vereinigung<br />

e. V. hat Dr.-Ing. Heiner Schunk, Vorsitzender<br />

des Vorstandes der Zapp AG, Ratingen,<br />

sowie Geschäftsführer der Stahlwerk Ergste<br />

Westig GmbH, Schwerte, zum neuen Vorsitzenden<br />

des Verbandes gewählt. Er löst in dieser<br />

Funktion Dr.-Ing. Jörg Beindorf, Thyssen-<br />

Krupp Nirosta GmbH, Krefeld, ab.<br />

Heiner Schunk gehört dem Vorstand der<br />

Edelstahl-Vereinigung e.V. bereits seit November<br />

1998 sowie dem Engeren Vorstand seit<br />

Juni 2004 an.<br />

30 gaswärme international 2012-2


Standardwerke<br />

der Thermoprozesstechnik<br />

LIMITIERTE AUFLAGE VON 100 EXEMPLAREN<br />

IM HOCHWERTIGEN SCHUBER!<br />

Pfeifer | Nacke | Beneke Praxishandbuch Thermoprozesstechnik Band I.<br />

Pfeifer | Nacke | Beneke Praxishandbuch Thermoprozesstechnik Band II.<br />

Wünning | Milani Handbuch der Brennertechnik für Industrieöfen<br />

Beneke | Schalm Prozesswärme – Energieeffizienz in der<br />

industriellen Thermoprozesstechnik<br />

Ihr Kontakt für die Bestellung:<br />

Frau Silvia Spies<br />

Telefon: 0201-8200214<br />

E-Mail: s.spies@vulkan-verlag.de<br />

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beträgt € 150,– !<br />

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Induktives Schmelzen und Warmhalten<br />

Taschenbuch der industriellen Wärmetechnik<br />

Feuerfeste Werkstoffe


Nachrichten<br />

Personalien<br />

Daniela Decurtins wird Direktorin beim<br />

Verband der Gasindustrie<br />

Im Sommer 2012 übernimmt Daniela<br />

Decurtins die operative Führung des Verbands<br />

der Schweizerischen Gasindustrie<br />

(VSG), der die Interessen der Erdgas-Wirtschaft<br />

auf nationaler Ebene vertritt. Sie löst<br />

Jean-Marc Hensch ab, der nach neun Jahren<br />

zum ICT-Verband Swico wechseln wird.<br />

Daniela Decurtins ist seit 2002 Mitglied<br />

der Chefredaktion des Tages-Anzeigers.<br />

Nach dem Lizenziat in allgemeiner<br />

Geschichte, Volkswirtschaft und politischen<br />

Wissenschaften an der Universität<br />

Zürich war sie als Journalistin mit Schwerpunkt<br />

Wirtschaft und Politik tätig. Dabei<br />

setzte sie sich intensiv mit Energiefragen<br />

auseinander. Zunehmend verlagerte sich<br />

die Tätigkeit von Frau Decurtins vom Journalismus<br />

zu Management-Aufgaben:<br />

Heute ist sie als Mitglied der Chefredaktion<br />

für das Redaktions- und Projektmanagement<br />

tätig und leitet das Ressort Gestaltung<br />

sowie das Korrektorat und die Produktionssteuerung.<br />

Als Direktorin wird Daniela Decurtins<br />

den VSG in Zukunft in den wichtigsten<br />

brancheninternen Gremien und Verwaltungsräten<br />

sowie in den zahlreichen wirtschaftspolitischen<br />

Organisationen im In-<br />

Peter Schmöle zum<br />

Honorarprofessor ernannt<br />

Am 23. Februar 2012 wurde Dr.-Ing.<br />

Peter Schmöle, Leiter Technologie<br />

Roheisen der ThyssenKrupp Steel Europe<br />

AG, vom Dekan der Fakultät für Georessourcen<br />

und Materialtechnik der RWTH<br />

Aachen, Prof. Dr.-Ing. T. Pretz, die Ernennungsurkunde<br />

zum Honorarprofessor<br />

überreicht.<br />

Peter Schmöle engagiert sich seit 2006<br />

am Institut für Eisenhüttenkunde der<br />

RWTH Aachen für die wissenschaftliche<br />

und Ausland vertreten, denen der Verband<br />

angehört. Der VSG-Verwaltungsrat ist<br />

überzeugt, mit Frau Decurtins die richtige<br />

Persönlichkeit gefunden zu haben, mit der<br />

sich die Erdgas-Wirtschaft sowohl bei der<br />

Entwicklung der Energiestrategie 2050 als<br />

auch bei der anvisierten Teilmarktöffnung<br />

erfolgreich positionieren kann.<br />

Ausbildung von Studenten im Bereich<br />

der Reduktionsmetallurgie. Er hat sich im<br />

industriellen sowie wissenschaftlichen<br />

Umfeld international durch seine Arbeiten<br />

eine hohe Reputation erworben und<br />

bringt seine betrieblichen Erfahrungen<br />

sowie sein metallurgisches Wissen seit<br />

über 20 Jahren äußerst aktiv auch in die<br />

Gemeinschaftsarbeit des Stahlinstituts<br />

VDEh, insbesondere in den Hochofenausschuss,<br />

ein.<br />

Adil Toubia wird<br />

CEO der Siemens<br />

Division Oil & Gas<br />

Adil Toubia (53) ist zum 1. Februar<br />

2012 CEO der Division Oil & Gas<br />

des Siemens-Sektors Energy. Er folgt<br />

damit Tom Blades, der zum Vorstandsmitglied<br />

der Linde AG bestellt wurde.<br />

Adil Toubia bringt drei Jahrzehnte<br />

Branchenerfahrung ein und war zuletzt<br />

Partner bei der Energy Capital Group,<br />

einem in der Öl- und Gasindustrie tätigen<br />

Private-Equity-Investor. Davor<br />

bekleidete er führende Positionen<br />

beim GCC Energy Fund und bei<br />

Schlumberger. „Wir freuen uns für die<br />

Leitung unserer Division Oil & Gas eine<br />

Führungspersönlichkeit mit internationalen<br />

Erfahrungen aus der Öl- und<br />

Gasbranche für uns gewonnen zu<br />

haben”, sagte Michael Süß, Mitglied<br />

des Vorstands der Siemens AG und<br />

Sektor CEO Energy.<br />

Adil Toubia hat an der Columbia<br />

University in New York studiert und<br />

seine Ausbildung 1981 mit einem Master<br />

in Elektrotechnik abgeschlossen.<br />

Anschließend begann er seine berufliche<br />

Laufbahn bei Schlumberger, wo er<br />

22 Jahre tätig war und verschiedene<br />

leitende Positionen inne hatte. Toubia<br />

ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er<br />

spricht fließend Arabisch und Englisch,<br />

zudem Deutsch, Französisch und Norwegisch.<br />

Er besitzt<br />

die norwegische<br />

Staatsbürgerschaft.<br />

32 gaswärme international 2012-2


Medien<br />

Nachrichten<br />

RWE Apps bieten tägliche<br />

Marktinformationen und Energie-News<br />

Die RWE Vertrieb AG bietet ihren<br />

Geschäfts- und Stadtwerke-Kunden<br />

ab sofort eine App an. Mit der RWE Partner<br />

Welt App (Stadtwerke-Kunden) und der<br />

RWE Business Welt App (Geschäftskunden)<br />

für das iPhone bleiben Kunden immer auf<br />

dem neuesten Stand. Mit ihr finden sie<br />

aktuelle Marktinformationen, die von<br />

Marktdaten bis hin zu den Entwicklungen<br />

des Marktes in den letzten Wochen, Monaten<br />

oder Quartalen reichen. Zudem wird<br />

per Push-Funktion ein Tagesbericht angekündigt,<br />

der die EEX-Notierungen des Vortages<br />

liefert.<br />

Selbstverständlich umfasst der Service<br />

ständig aktualisierte News aus der Energiewelt<br />

sowie Specials, die Informationen zu<br />

interessanten Themen und Veranstaltungen<br />

geben. Für Kunden der RWE Vertrieb<br />

AG sind die Apps kostenlos; es ist lediglich<br />

eine kurze Registrierung erforderlich. Für<br />

alle Interessierten steht ein Testzugang für<br />

30 Tage zur Verfügung.<br />

Info<br />

Partner Welt App für<br />

Stadtwerke-Kunden<br />

Business Welt App für<br />

Geschäftskunden<br />

iPhone kompatibel<br />

kostenlos für RWE-<br />

Kunden<br />

Registrierung<br />

erforderlich<br />

Neufassung: „Technische <strong>Regeln</strong> Flüssiggas 2012“<br />

Darin sind die anerkannten <strong>Regeln</strong> der<br />

Technik und Anforderungen an das<br />

Inverkehrbringen, Errichten und Betreiben<br />

von Flüssiggasanlagen aus den geltenden<br />

Vorschriften und Normen zusammengefasst<br />

und umgesetzt. Damit bieten die TRF<br />

2012 den Anwendern den Maßstab für ein<br />

Höchstmaß an Sicherheit und Qualität.<br />

Eine wichtige Erweiterung ist die Aufnahme<br />

von Kunststoff-Innenleitungen in<br />

die Hausinstallation sowie ein neues<br />

Bemessungssystem für die Leitungsauslegung<br />

(angelehnt an das in der DVGW-TRGI<br />

2008 eingeführte Verfahren) .<br />

Herausgegeben werden die <strong>Regeln</strong> von<br />

dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches<br />

e.V. (DVGW) und dem Deutschen<br />

Verband Flüssiggas e.V. (DVFG). Sie werden<br />

auch in das DVGW-Regelwerk „Gas“ aufgenommen.<br />

Die Zulassung der Verwendung von Mehrschicht-Verbundrohren<br />

aus Kunststoff für<br />

Flüssiggas im privaten Innenbereich bringt<br />

den Vorteil, dass für Erd- und Flüssiggas nun<br />

die gleichen Materialien verwendet werden<br />

dürfen. In den TRF 2012 wird der Einsatz von<br />

Kunststoffrohren in Verbindung mit Gasströmungswächtern<br />

ausführlich behandelt. Die<br />

Zusatzgeräte unterbrechen den Gasfluss bei<br />

Beschädigung und erschweren damit auch<br />

die Manipulation an Leitungsanlagen. Besonders<br />

praktisch sind die neuen Bemessungsverfahren<br />

zur Rohrdimensionierung: Das Diagrammverfahren<br />

für einfache Berechnungen<br />

und das Tabellenprogramm für komplexe<br />

Berechnungen ersetzen den Rohrdimensionierungs-Rechenschieber<br />

endgültig.<br />

Noch einheitlicher mit den Erdgas-<br />

<strong>Regeln</strong> werden die Bestimmungen der TRF<br />

2012 durch die in Teilen wörtliche Anpassung<br />

an die DVGW-TRGI 2008. Bei der Aufstellung<br />

von Gasgeräten wird jetzt direkt<br />

auf die grundlegenden Anforderungen<br />

der TRGI verwiesen. Der Abschnitt „Leitungsanlage“<br />

wurde an den entsprechenden<br />

Abschnitt des DVGW-Arbeitsblattes G<br />

600 (DVGW-TRGI 2008) angeglichen. Daneben<br />

wurden Änderungen bei der Errichtung<br />

von Flüssiggasanlagen und den verschiedenen<br />

Prüfzuständigkeiten aufgenommen.<br />

Auch die Festlegung und Einteilung<br />

der sogenannten explosionsgefährdeten<br />

Bereiche für Flüssiggasbehälter und<br />

Flüssiggasflaschen wurde an andere bestehende<br />

Regelungen angepasst.<br />

Info<br />

wvgw mbH, Bonn<br />

TRF 2012 als<br />

kompakter Band<br />

75,00 Euro zzgl. USt.<br />

und Versand<br />

50,47 Euro zzgl. USt.<br />

und Versand für<br />

DVFG-Mitglieder<br />

www.trf-online.de<br />

2-2012 gaswärme international<br />

33


Nachrichten<br />

Medien<br />

Info<br />

Gerald Routschka,<br />

Hartmut Wuthnow<br />

(Hrsg.)<br />

5. Auflage 2012, Essen<br />

401 Seiten, inkl. eBook<br />

100,00 Euro<br />

ISBN: 978-3-8027-<br />

2439-8<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

Praxishandbuch Feuerfeste Werkstoffe<br />

Das Praxishandbuch „Feuerfeste Werkstoffe“<br />

ist nun erschienen in der 5.,<br />

vollständig überarbeiteten und erweiterten<br />

Auflage – erstmals in größerem Format<br />

(A5), vierfarbig bebildert sowie mit Datenträger.<br />

Der Leser erhält einen ausführlichen<br />

und detaillierten Überblick über den Aufbau,<br />

Eigenschaften, Berechnungen,<br />

Begriffe bis hin zur Prüfung Feuerfester<br />

Werkstoffe und somit wichtige Tipps für<br />

die tägliche Arbeit. In der Neuauflage dieses<br />

Klassikers wurden einige Kapitel unter<br />

Hinzuziehen von neuen Autoren bearbeitet,<br />

der Anhang durch Anregungen aus<br />

dem Leserkreis ergänzt, Normen- und Literaturlisten<br />

auf den neuesten Stand<br />

gebracht und das Stichwortverzeichnis<br />

deutlich erweitert. Dadurch wird die<br />

„Gebrauchseigenschaft“ des Werkes weiter<br />

erhöht.<br />

Wer beruflich mit der Feuerfestindustrie<br />

bzw. der Thermoprozesstechnik zu tun hat,<br />

für den ist dieses kompakte Buch, mit seiner<br />

Fülle von Informationen, ein unersetzliches<br />

Nachschlagewerk. Für den komfortablen<br />

Gebrauch unterwegs oder am<br />

Arbeitsplatz sorgt der Datenträger mit<br />

dem eBook (DVD) des gesamten Buches<br />

sowie weiteren nützlichen Informationen.<br />

Info<br />

Fachinformations zentrum (FIZ) (Hrsg.)<br />

Karlsruhe Gesellschaft für wiss.-technische<br />

Information mbH<br />

www.eneff-industrie.info<br />

EnEff-Industrie.info – neues Online-Portal<br />

Der Umgang mit Energie und Ressourcen<br />

entscheidet immer mehr über die<br />

Zukunftsfähigkeit von Unternehmen und<br />

ganzen Wirtschaftszweigen. Das Portal<br />

„eneff-industrie.info“ informiert über den<br />

Stand der industriellen Energieforschung<br />

und gibt gezielte Einblicke in aktuelle Entwicklungen.<br />

Im Fokus stehen dabei Forschungsprojekte<br />

des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und Technologie. Das neue<br />

Portal versteht sich nicht nur als Schaufenster<br />

einer faszinierenden Welt neuer Möglichkeiten.<br />

Mit vertiefenden Informationen<br />

soll der Transfer aus der Forschung in die<br />

Praxis beschleunigt werden.<br />

Das 6. Energieforschungsprogramm<br />

schreibt die Steigerung der Energieeffizienz<br />

in der Industrie als Förderschwerpunkt<br />

fest. Die Forschungsförderung setzt dabei<br />

sowohl auf die kontinuierliche Weiterentwicklung<br />

vorhandener als auch auf die<br />

Schaffung neuer, noch nicht am Markt etablierter<br />

Techniken. Bei der Forschung für<br />

eine energieeffiziente Industrie gehen<br />

Umweltschutz und Wettbewerbsfähigkeit<br />

häufig Hand in Hand. Jedoch ist es oft<br />

nicht leicht, neue energiesparende Technologien<br />

zu etablieren. Firmen erwarten<br />

von einer Innovation nicht nur weniger<br />

Energiebedarf und -kosten. Meist steht die<br />

Optimierung von Produktqualität, Produktionsabläufen<br />

und Durchsatz sowie Flexibilität<br />

gegenüber Kundenwünschen sogar<br />

im Vordergrund. Beispiele aus der Praxis<br />

und erfolgreiche Pilotprojekte sollen in<br />

dem neuen Portal einerseits Vorbehalte<br />

ausräumen andererseits auch den Blick für<br />

Hürden bei der Umsetzung schärfen.<br />

34 gaswärme international 2012-2


Fachberichte<br />

Bainitisches Härten von<br />

Common-Rail-Injektoren für<br />

moderne Dieselmotoren<br />

von Herbert Hans<br />

Bainitischer Stahl kommt als Werkstoff regelrecht in Mode, dafür sorgen zunehmend anspruchsvolle Lastprofile<br />

im Injektor moderner Dieselmotoren. Außergewöhnliche Präzision der Ofensteuerung ist bei der metallurgischen<br />

Großserien-Anwendung der Bainit-Umwandlung der Düsenkörper moderner Einspritzdüsen gefragt. Der Fachbericht<br />

thematisiert das aufwendige Verfahren und stellt den Kammerofen vom Typ TQA-4(5) dar, der durch<br />

Salzbadabschreckung unter Schutzgas arbeitet.<br />

Bainitic hardening of common-rail injectors for modern<br />

diesel engines<br />

Bainitic steel is really coming into fashion as a material, thanks to the increasingly demanding load profiles<br />

encountered in the injectors of modern diesel engines. Large-series metallurgical use of the bainite-transformation<br />

for the nozzle body of modern injection nozzles necessitates exceptionally accurate furnace control. This<br />

article discusses this complex process and examines the Type TQA-4(5) chamber furnace, which operates under a<br />

shielding-gas atmosphere incorporating salt-bath quenching.<br />

Warum Bainit auf einmal so gefragt ist? Weil<br />

moderne Diesel ganz enorme Anforderungen<br />

an ihre Düsenhalter stellen. Hier kommen Bauteile<br />

aus Stahl zum Einsatz, an die im Zuge der steigenden<br />

Abgasreinheit und der Verbrauchsoptimierung der<br />

Motoren allerhöchste Anforderungen gestellt werden:<br />

Die Einspritzdrücke stiegen innerhalb der letzten 10 Jahre<br />

auf 2400 bar (Bild 1). Hoher Druck unterstützt die ultrafeine<br />

Zerstäubung des Kraftstoffs im Brennraum zugunsten<br />

einer besonders raschen und effektiven Verbrennung<br />

(Bild 2). Ergebnis ist eine geringe Rohemission der Schadstoffe<br />

im Dieselabgas sowie eine geringe Beladung des<br />

Partikelfilters über die gesamte Lebensdauer der Autos.<br />

Das Verfahren: Bainitisieren<br />

Damit die Stahlgehäuse der modernen Injektoren (Bild 3)<br />

nicht durch den enormen Innendruck und die Pulsation<br />

Bild 1: Für die Gehäuse der Magnetventile sowie<br />

moderne Piezo-Injektoren ist höchste Qualität des<br />

Stahlgefüges gefragt<br />

2-2012 gaswärme international<br />

35


Fachberichte<br />

Bild 2: Einspritzdüse eines modernen Dieselmotors<br />

Bild 3: Bedingt durch 2400 bar Innendruck sowie die Lage<br />

zum Brennraum sind die spezifischen Anforderungen an die<br />

Werkstoffdaten hoch<br />

der Einspritztakte mechanisch überfordert werden,<br />

kommt eine Wärme-Spezialbehandlung zum Einsatz, die<br />

„Bainitisieren“ genannt wird. Zum enorm hohen Rail-<br />

Druck kommt als kritischer Lastfall für die Düsenkörper<br />

eine beträchtliche Pulsation, welche durch die rasche<br />

Folge von vier bis acht Einspritztakten (Bild 4) in hoher<br />

Frequenz auftritt. Mit dieser Einspritztechnologie sorgen<br />

die Autohersteller in Deutschland sowie OEM-Experten<br />

für moderne Dieseltechnik.<br />

Damit der Injektor (Bild 5) nicht bereits durch den<br />

enormen Innendruck wie bei einem unbeabsichtigten<br />

Hydroforming-Vorgang regelrecht gesprengt werden<br />

könnte, nutzen die Konstrukteure und Hersteller das Verfahren<br />

des Bainitisierens. Der Name Bainit geht dabei auf<br />

den US-amerikanischen Metallurgen Edgar C. Bain (1891-<br />

1971) zurück und beschreibt ein Gefüge, das bei der Wär-<br />

mebehandlung von kohlenstoffhaltigem Stahl sowohl<br />

durch isotherme Umwandlung oder kontinuierliche<br />

Abkühlung entstehen kann.<br />

Genau genommen muss das Gefüge beim Bainitisieren,<br />

wie im Temperatur-Zeit-Diagramm in Bild 6 dargestellt, in<br />

einer Art von Bananen-förmig gekrümmter Kurve abgekühlt<br />

werden. Dabei gilt es, diejenigen Bereiche, in denen<br />

Perlit oder Martensit entstehen könnte, fein säuberlich zu<br />

meiden. Erfreulicherweise ist bainitischer Stahl mit seiner<br />

geringen Temperatur-spezifischer Maßänderung auf einen<br />

Einsatz bei hohen Anforderungen an die Maßhaltigkeit bei<br />

wechselnden Temperaturen gut vorbereitet.<br />

Zum Bainitisieren wird der Stahlwerkstoff zunächst im<br />

Ofen (Bild 7) bei Rotglut von knapp 900 °C austenitisiert<br />

und anschließend rasch auf den Bereich von 200 bis<br />

350 °C abgekühlt. Es kommt darauf an, dieses Niveau<br />

Bild 5: Das Bainit-Gefüge verspricht<br />

für die schlanken Düsenkörper die<br />

geforderte Zähigkeit und zugleich<br />

die nötige Festigkeit, um<br />

Injektoren über 250.000 km<br />

zu betreiben<br />

(Grafik: Bosch)<br />

Bild 4: Durch pulsierenden Innendruck ist die Last<br />

auf Düsenkörper und die Nadelventile enorm. Sie<br />

zwingt zur Einhaltung von komplexer Bainit-Gefügestruktur<br />

im Werkstoff (Grafik: Schaeffler-<br />

Gruppe)<br />

36 gaswärme international 2012-2


Fachberichte<br />

möglichst ohne „Unterschwingen“ zu erreichen und zur<br />

vollständigen Umbildung des Gefüges zu Bainit über<br />

längere Zeit hinreichend präzise zu halten.<br />

Das Abschrecken auf das Niveau der Umwandlungstemperatur<br />

von 200 bis 350 °C findet im Salzbad statt,<br />

wobei häufig ein Gemisch aus geschmolzenen Kaliumnitrat-<br />

und Natriumnitrit-Salzen verwendet wird. Der Vorgang<br />

des Bainitisierens, welcher im Fachjargon auch als<br />

„isothermisches Umwandeln in der Bainitstufe“ bezeichnet<br />

wird, ist ein Vorgang, der durch sogenanntes Austenitisieren<br />

mit anschließendem Abschrecken auf Temperaturen<br />

oberhalb der sogenannten Martensit-Starttemperatur<br />

entsteht.<br />

Die Abkühlgeschwindigkeit muss dabei so gewählt<br />

werden, dass keine Umwandlung in der Perlitstufe stattfinden<br />

kann (Bild 6). Das könnte eintreten, sobald die<br />

Abkühlgeschwindigkeit zu niedrig liegt, so dass die<br />

Gefüge-Umwandlung zumindest teilweise im Perlit-<br />

Bereich stattfindet. Nur beim Halten über 3 bis 4 Stunden<br />

auf dem Temperaturniveau deutlich oberhalb der bei<br />

etwa 200 °C beginnenden Martensitbildung wandelt sich<br />

der Austenit vollständig in Bainit um, wobei die Höhe der<br />

Temperatur und die Haltedauer auf dieser Temperatur die<br />

Menge an gebildetem Bainit bestimmt.<br />

Die metallurgische Gefügebildung zu Bainit sieht im<br />

Detail so aus: Durch einen langsamen Umklapp-Vorgang<br />

des Austenits entstehen, von den Korngrenzen oder Störstellen<br />

ausgehend, stark an Kohlenstoff übersättigte Ferrit-Kristalle<br />

mit kubisch-raumzentriertem Kristallgitter<br />

(krz-Gitter). Der Kohlenstoff scheidet sich aufgrund der<br />

höheren Diffusionsgeschwindigkeit im krz-Gitter in Form<br />

mikroskopisch kleiner, kugeliger oder ellipsoider Zementitkristalle<br />

innerhalb des Ferritkorns aus.<br />

Ebenso kann der Kohlenstoff in den Austenitbereich<br />

eindiffundieren und Carbide bilden. Der sogenannte<br />

„obere Bainit“ entsteht im oberen Temperaturbereich der<br />

Bainitbildung (um 350 °C). Er entwickelt dabei ein nadelförmiges<br />

Gefüge, das sehr stark an Martensit erinnert.<br />

Wegen seiner regellosen Verteilung hat das Gefüge oft<br />

ein körniges Aussehen. Bei oberflächlicher metallografischer<br />

Analyse kann das Gefüge leicht mit Perlit oder auch<br />

dem Widmanstätten-Gefüge verwechselt werden – die<br />

beide wesentlich andere Eigenschaften aufweisen.<br />

Der untere Bainit entsteht bei isothermer und kontinuierlicher<br />

Abkühlung im unteren Temperaturbereich der<br />

Bainitbildung (um 250 °C). Durch die Ferritbildung reichert<br />

sich der Austenit an Kohlenstoff an, bei weiterer<br />

Abkühlung wandeln sich die Austenitbereiche in Ferrit,<br />

Zementit, nadeligen Bainit und Martensit um. Durch das<br />

Bainitisieren werden Eigenspannungen vermindert und<br />

die Zähigkeit beträchtlich gesteigert, so dass sich dieses<br />

Verfahren für rissempfindliche Stähle und kompliziert<br />

geformte Bauteile in besonderem Maß anbietet.<br />

Kammerofen TQA-4(5)<br />

Um das Material für die Düsenkörper moderner Einspritzdüsen<br />

gezielt auf das geforderte Profil hin zu bearbeiten,<br />

wurde bei Ipsen eigens ein spezielles Ofenmodell konstruiert<br />

und erprobt, das heute nicht nur für die Herstellung<br />

von bis zu 100.000 Einspritzdüsen pro Tag im Einsatz<br />

ist (Bild 8). Die Anforderungsliste (Tabelle 1) für diese<br />

neue Ofenlinie lautete dahingehend, dass „zur Verbesserung<br />

der Qualität insbesondere von hochbeanspruchten<br />

Maschinenkomponenten aus dem Werkstoff 100Cr6<br />

(1.3505) mit Wanddicken zwischen 2,5 und 50 mm bei<br />

Längen zwischen 2 und 70 mm, entsprechend Stückge-<br />

°C<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0,1 0,2 0,5 1,0 2 5 10 20 50 100 200 500 min<br />

(1) Abschrecken auf Martensit<br />

(2) Isothermes Bainitisieren<br />

(3) Bainitisieren mit kontinuierlicher<br />

Abkühlung<br />

(4) Perlitbereich<br />

(5) Bainitbereich<br />

Zum isothermischen Uwandeln muss von der<br />

Austenitisierungs-Temperatur rasch auf eine<br />

Temperatur unterhalb vom etwa 500 °C abgekühlt<br />

werden, jedoch mit sicherem Abstand zur<br />

Martensit-Temperatur (Ms) des betreffenden Stahls.<br />

Auf dieser Temperatur gilt es, die Charge bis zur<br />

vollständigen Umwandlung des Austenits in Bainit<br />

zu halten.<br />

Bild 6: Prinzip der Bainit-Bildung<br />

durch geeignete Steuerung der<br />

Abkühlgeschwindigkeit (Quelle:<br />

Merkblatt 450, Wärmebehandlung<br />

von Stahl – Härten, Anlassen, Vergüten,<br />

Bainitisieren, hrsg. vom<br />

Stahl-Informations-Zentrum,<br />

40039 Düsseldorf)<br />

2-2012 gaswärme international<br />

37


Fachberichte<br />

Bild 7: Schema des neuen<br />

Kammerofens, Typ TQA-4(5)<br />

mit der Schutzgas-Heizkammer<br />

(links) sowie integriertem<br />

Salzbad (rechts unten,<br />

gelb unterlegt)<br />

Bild 8: Im Kammerofen TQA-4(5)<br />

liegt die Abschreck-Kammer direkt<br />

unterhalb der Chargen und ermöglicht<br />

eine gezielte Temperatur-Führung<br />

beim Bainitisier-Prozess<br />

wichten von 2 bis 400 g, die Aufgabe gestellt ist, eine<br />

Kammerofenanlage mit integrierter Salzbadabschreckung<br />

zu entwickeln, die es ermöglicht, die bainitische<br />

Umwandlung unter Schutzgas integriert in einem Kammerofen<br />

durchzuführen“.<br />

Bei der folgenden Entwicklung der Kammerofenanlage<br />

stand zusätzlich der Gesichtspunkt der Anlagenflexibilität<br />

zugunsten der Verwendung für martensitisches<br />

Neutralhärten, Einsatzhärten oder Carbonitrieren im Mittelpunkt.<br />

Aufgrund der geforderten Flexibilität sollte die<br />

neue Ofenanlage in der Lage sein, mit neutralen ebenso<br />

wie mit reaktiven und aufkohlenden Atmosphären<br />

beaufschlagt zu werden. Der nutzbare Temperaturbereich<br />

sollte im Bereich zwischen 800 und 1000 °C flexibel<br />

einstellbar sein.<br />

Um schon den Ansatz zur unerwünschten Oberflächenoxidation<br />

oder Randabkohlung auszuschließen,<br />

sollte die gesamte Umsetzung in das Salzabschreckbad<br />

unter Schutzgas erfolgen. Dabei kommt es darauf an,<br />

jede Vorabkühlung der Werkstücke zu vermeiden. Um<br />

durch den Salzbadeinsatz verschiedene Bainit-Gefügestrukturen<br />

erzeugen zu können, sollte die Temperatur<br />

des Salzbades zwischen 200 und 280 °C einstellbar sein.<br />

Nach den Gesetzen der Metallurgie ist etwa bei der<br />

Stahlsorte 100Cr6 eine vollständige bainitische Umwandlung<br />

des Stahlgefüges ausschließlich durch eine Haltedauer<br />

der Charge im exakt definierten Temperaturbereich<br />

von etwa vier Stunden erreichbar. Abschließend müssen<br />

die Chargen in der Umgebungsluft auf Raumtemperatur<br />

abgekühlt, gewaschen und getrocknet werden.<br />

Technische Besonderheiten<br />

Die neue Kammerofenanlage für das bainitische Härten<br />

besteht aus einem Hochtemperaturofen Typ TQA-4(5) mit<br />

einem integrierten Salzbad und einem nachgeschalteten<br />

Niedertemperaturofen Typ DL-4-(4), der für die Vollendung<br />

der Bainit-Umwandlung unter normaler Luftatmosphäre<br />

nach dem eigentlichen Salzbad verwendet wird (Bild 9).<br />

Die Ipsen-Anlage verfügt über eine Vordertür (Bilder 7<br />

und 8), um die Charge mittels Außenlader bei Austenitisierungs-Temperatur<br />

(850 °C) direkt in die Heizkammer<br />

einzufahren. Die Heizkammer wird kontinuierlich mit<br />

Reaktionsgas (Endogas oder Stickstoff-Methanol) gespült,<br />

wobei die Abführung und Abfackelung des Reaktionsgases<br />

über die Salzbad-Abschreckkammer geschieht.<br />

Unterhalb des Ofenherdes befinden sich verstellbare<br />

Klappen zur Lenkung der Schutzgasumwälzung. Die<br />

Beheizung der Heizkammer erfolgt mittels erdgasbeheizter<br />

Rekuperations-Strahlrohre, die bei den normalen Austenitisierungs-Temperaturen<br />

von Wälzlagerstählen einen<br />

Wirkungsgrad um 80 % aufweisen. Der Transport der<br />

Charge von der Heizkammer in das Salzabschreckbad<br />

erfolgt hier nicht nach dem üblichen Standard der Mehrzweckkammeröfen,<br />

die häufig über eine am Boden der<br />

Heizkammer verlaufende Transportkette verfügen. Vielmehr<br />

wird der Transport in diesem Fall durch die nur<br />

spaltbreit angehobene Vordertür mit Hilfe des Außenladers<br />

vorgenommen.<br />

Während der Austenitisierung bei 850 °C ist die Mitteltür<br />

zwischen Heizkammer und Salzabschreckbad zur<br />

Abdichtung dicht an den Heizkammerrahmen ange-<br />

38 gaswärme international 2012-2


Fachberichte<br />

Bild 9: Schema des Kammerofens mit integriertem Salzbad sowie dem rechts anschließenden Niedertemperatur-Luftumwälz-Ofen<br />

für isotherme Lagerung über mehrere Stunden<br />

presst, wobei der Schutzgasübergang von der Heizkammer<br />

zum Abschreckbad durch eine verstellbare Düse in<br />

der Mitteltür erfolgt. Diese Düse lässt sich für bestimmte<br />

Prozessschritte verschließen, um beide Ofenkammern<br />

separat zu spülen.<br />

Sinnvoll ist in diesem Zusammenhang ein besonders<br />

knappes Toleranzband von nur +/- 10 °C im Salzbad unmittelbar<br />

nach dem Eintauchen der Charge. Diese geringe<br />

Toleranz ergibt sich im vorliegenden Fall durch das große<br />

Salzbadvolumen sowie zugleich durch die effektive Luftkühlung<br />

des Salzbades. Dadurch lässt sich der unvermeidliche<br />

Temperaturanstieg des Salzbades nach dem Eintauchen<br />

der Charge innerhalb von nur 20 min wieder rückgängig<br />

machen. Um die Wärmeverluste des Salzbades insgesamt<br />

in engen Grenzen zu halten, sind an den Außenflächen<br />

Spezialmatten zur Isolierung vorgesehen.<br />

Niedertemperatur-UmwandlunGSofen<br />

Typ DL-4(4)<br />

Bei einer durchschnittlichen Dauer der Austenitisierung<br />

innerhalb der Heizkammer von 60 bis 90 min würde sich<br />

bei einer angenommenen bainitischen Umwandlungsdauer<br />

von 4 Stunden insgesamt nur eine geringe Produktivität<br />

der Anlage ergeben: Die komplette Ofenanlage würde<br />

mit knapp 900 °C in Betrieb stehen und über weitaus mehr<br />

als die Hälfte der Zeit auf den Prozessablauf innerhalb des<br />

Salzbades warten. Um hier effektiv zu arbeiten, wird die<br />

Umwandlung nur während der ersten Phase im Salzbad<br />

durchgeführt. Die weitere bainitische Umwandlung findet<br />

simultan außerhalb der Salzbad-Kammer in einem direkt<br />

angeschlossenen Niedertemperatur-Umwandlungsofen<br />

(Bild 9) statt, so dass insgesamt bis zu fünf Chargen gleichzeitig<br />

der Bainitbildung unterzogen werden.<br />

Tabelle 1: Liste der ofenspezifischen Forderungen zum Kammerofen TQA-4(5)<br />

Liste der ofenspezifischen Forderungen zum Kammerofen Ipsen TQA-4(5):<br />

■■<br />

Maximales Chargen-Bruttogewicht<br />

■■<br />

Aufheizzeit einer Brutto-Charge max.<br />

■■<br />

Temperaturtoleranz innerhalb der Charge<br />

350 kg,<br />

50 min,<br />

+10 /-5°C,<br />

■■<br />

Umsetzdauer < 15 s,<br />

■■<br />

Temperaturgleichmäßigkeit im Salzbad<br />

■■<br />

Temperaturanstieg des Salzbades mit Charge max.<br />

■■<br />

zulässige Temperaturüberschwingdauer des Salzbades<br />

■■<br />

Umsetzen in die Umwandlungsstrecke unter Luft ohne Temperaturabfall der Charge<br />

■■<br />

Temperaturgleichmäßigkeit während der Umwandlung im Niedertemperaturofen unter Luft<br />

±3 °C,<br />

+10 °C,<br />

20 min,<br />

± 3 °C.<br />

2-2012 gaswärme international<br />

39


Fachberichte<br />

Tabelle 2: Zusammenstellung der Messergebnisse für den TQA-4(5)-Ofen<br />

Strömungsgeschwindigkeit Zwischen 5 und 8 m/s Δv = 3 m/s<br />

Aufheizgeschwindigkeit<br />

Soll


Fachberichte<br />

Ofeninstandhaltung und<br />

Konzepte zur Kundenforderung<br />

von Thomas Rücker<br />

Die AIAG (Automotive Industry Action Group) hat mit der Release, einer neuen Edition der Kundenforderung<br />

CQI-9 HTSA, ein neues Kapitel für die Wärmebehandlung in der Automobilindustrie eröffnet. Seit dem 8. Dezember<br />

2011 ist die CQI-9 HTSA 3 rd Edition gültig. Das Copyright ist über Internetzugriff auf der Seite www.aiag.org<br />

erhältlich. Gegründet wurde die AIAG aus den amerikanischen Automobilherstellern Chrysler, GM und Ford. Das<br />

vorrangige Ziel dieser Gruppe ist die Definition von einheitlichen und verbindlichen Standards für die Wärmebehandlung<br />

der Automobilzulieferer.<br />

Furnace maintenance and concepts<br />

for customer requirements<br />

The AIAG (Automotive Industry Action Group) has released a new edition of the customer requirement CQI-9 HTSA<br />

and a new chapter for the heat treatment within the automotive industry. Since December 8th the CQI-9 HTSA 3 rd<br />

edition has been valid. The copyright is available via Internet access on the page www.aiag.org. The AIAG was<br />

founded from the American automotive manufacturers Chrysler, GM and Ford. The prior-ranking aim of this group<br />

is the definition of uniform and obligatory standards for the heat treatment of the automotive suppliers.<br />

Die 3 rd Edition ist das Ergebnis der Zusammenarbeit<br />

zwischen der AIAG (Automotive Industry Action<br />

Group) in den USA und dem AWT Fachausschuss<br />

25 in Deutschland. Die CQI-9 HTSA 2 nd Edition mit den<br />

stetigen Verweisen auf die AMS 2750D stellte viele Firmen<br />

sowie die Auditoren vor große Verständnisprobleme.<br />

In der 3 rd Edition sind diese Verweise zur<br />

AMS 2750D gänzlich verschwunden, wobei die Inhalte<br />

der AMS 2750D zu großen Teilen übernommen und teilweise<br />

vereinfacht wurden.<br />

Es sehen sich jedoch immer noch viele Unternehmen<br />

mit einer Liste von zum Teil schwer umsetzbaren und<br />

teuren Maßnahmen für ihre Wärmebehandlungsanlagen<br />

konfrontiert. Dieser Artikel soll helfen die erforderlichen<br />

Maßnahmen zur Ofen-Instandhaltung richtig zu bewerten,<br />

sowie Konzepte zur Ergänzung der vorhandenen<br />

Anlagen-Instrumentierung gemäß den Forderungen der<br />

CQI-9 3 rd Edition zu erfüllen.<br />

Instandhaltungsforderungen<br />

Wichtig für eine erfolgreiche Selbstbewertung ist die<br />

Fähigkeit nachzuweisen, dass bestimmte Abläufe für die<br />

Instandhaltung und den Betrieb von Öfen befolgt werden.<br />

Die CQI-9 HTSA 3 rd Edition setzt mit seinem neuen<br />

Kapitel besondere Schwerpunkte auf folgende Aspekte<br />

einer Ofenanlage:<br />

■■Thermoelemente (Abschnitt 3.1)<br />

■■Instrumentierung (Abschnitt 3.2)<br />

■■System Accuracy Test – SAT – Systemgenauigkeitsüberprüfung<br />

(Abschnitt 3.3)<br />

■■Temperature Uniformity Survey – TUS – Temperaturgleichmäßigkeitsüberprüfung<br />

(Abschnitt 3.4).<br />

Es muss überprüft werden, ob die Verfahren den Forderungen<br />

entsprechen und innerhalb des vorgegebenen<br />

Zeitraums ausgeführt werden. Die Wartungs-/Instandhaltungsmaßnahmen<br />

einer Wärmebehandlungsanlage<br />

2-2012 gaswärme international<br />

41


Fachberichte<br />

Bild 1: Thermoelemente für den Einsatz in der<br />

Wärmebehandlung der Automobilindustrie mit<br />

Erfüllung der Forderung nach CQI-9 in der<br />

Luftfahrt nach AMS2750D.<br />

Bild 2: Schreiber<br />

müssen entsprechend der Forderungen dokumentiert<br />

werden. Die Leistungsfähigkeit der Anlage spiegelt sich<br />

in den Ergebnissen der zyklischen Temperaturgleichförmigkeitsüberprüfung<br />

TUS wieder.<br />

Thermoelemente<br />

Die Thermoelemente (Bild 1) müssen für den jeweiligen<br />

Einsatzbereich (z. B. Regelung und Aufzeichnung, SATund<br />

TUS-Elemente) geeignet sein. Dabei sind folgende<br />

Merkmale zu beachten:<br />

■■Die Forderungen, gemäß der aufgeführten Tabellen<br />

aus der CQI-9, müssen erfüllt sein.<br />

■■Vor dem Ersteinsatz müssen die Thermoelemente kalibriert<br />

sein.<br />

■■Externe Organisationen, welche Kalibrierungen anbieten,<br />

müssen eine Akkreditierung nach ISO/IEC17025 besitzen.<br />

■■Regelelemente sind direkt mit Prüfvorrichtung für die<br />

SAT-Messung vorzusehen.<br />

■■Das Einbaudatum muss dokumentiert werden und der<br />

Austausch der Thermoelemente muss gemäß der<br />

Tabellen aus der Forderung CQI-9 zyklisch erfolgen.<br />

Instrumentierung<br />

Die Instrumentierung hat einen großen Anteil an der<br />

Leistungsfähigkeit einer Wärmebehandlungsanlage.<br />

Dabei sind einige Hauptmerkmale der Geräte mit von<br />

entscheidender Bedeutung:<br />

1. Eingangsstabilität der Analogeingänge durch Eingangskompensation<br />

sowie galvanischer Trennung.<br />

2. Regelgenauigkeit mit einem guten Einschwingverhalten<br />

sowie der Vermeidung von Über- und Unterschwinger.<br />

3. Langzeitstabilität der Analogeingänge um Temperaturdrift<br />

zu vermeiden. Dies entsteht meist durch Bauteilalterung.<br />

Die Regler und Schreiber (Aufzeichnungsgeräte) müssen<br />

folgende Eigenschaften und Maßnahmen für den Einsatz<br />

erfüllen:<br />

■■Die Kalibriergenauigkeit muss besser ±2 °C sein.<br />

■■Alle Instrumente müssen kalibriert sein.<br />

■■Die Rekalibrierung erfolgt als Multipunktkalibrierung<br />

halbjährlich oder als Einzelpunktkalibrierung vierteljährlich.<br />

■■Die Kalibrierung muss auf die nationalen Standards<br />

(PTB, NIST…) rückführbar sein.<br />

■■Die Lesbarkeit und Auflösung bei digitalen Instrumenten<br />

muss mindestens 1,0 °C sein.<br />

■■Papierschreiber sind zugelassen, wenn die mindeste<br />

Lesbarkeit 5 °C beträgt.<br />

■■Offsetanpassungen sind generell zu vermeiden. Müssen<br />

sie dennoch angewandt werden, ist das Wann, Wer<br />

und Wie zu dokumentieren.<br />

■■Die Prozessdatenerfassung/Aufzeichnung muss in<br />

einem fälschungssicheren Datenformat sein.<br />

42 gaswärme international 2012-2


Fachberichte<br />

Bild 3: Einzel- und Multiregler<br />

Fälschungssichere Prozessdatenerfassung<br />

Ein wichtiger Bestandteil in der Prozessdatenerfassung ist<br />

der Datenschutz und die Nachvollziehbarkeit der Prozesse<br />

(Chargen). Die aufgezeichneten Daten sind wertvolles<br />

Gut. Dies gerät dann in den Vordergrund, wenn man<br />

in den Genuss kommt, den Prozessverlauf nachweisen zu<br />

müssen.<br />

Den höchstmöglichen Datenschutz bieten unabhängige<br />

Schreibersysteme gegenüber einer anfälligen<br />

System umgebung. Die Nachweispflicht über Jahre verpflichtet<br />

jeden über das Wie und Wo einer Datenerfassung<br />

nachzudenken. Die Datenauswertungssoftware muss in<br />

der Lage sein, Daten über mehrere Jahre lesen zu können.<br />

Ein Beispiel aus der Luftfahrt mit der AMS2750D: Die<br />

Prozessdaten zur Wärmebehandlung eines Flugzeugbauteils<br />

müssen über die Lebensdauer eines Flugzeugs plus<br />

6 Jahre vorgehalten werden. Das bedeutet heute:<br />

40 Jahre + 6 Jahre = 46 Jahre.<br />

Entsprechende digitale Schreiber (Bild 2) gibt es seit<br />

1992 von Invensys Eurotherm (Eurotherm Chessel). Die<br />

fälschungssicheren Daten von 1992 können mit dem auf<br />

der jetzigen Windowsplattform (Windows7) verfügbaren<br />

Software Review ausgelesen werden.<br />

Regler/ Regelungssysteme<br />

Die Verfügbarkeit einer Wärmebehandlungsanlage steht<br />

und fällt mit den Möglichkeiten der Instandhaltung. Der<br />

Ofenbediener muss in der Lage sein, Störungen schnell<br />

zu beseitigen. Stillstandzeiten bzw. der Ausfall einer Ofenanlage<br />

ist heute, bedingt durch die große Auslastung,<br />

problematischer als je zuvor. Die Regelgüte eines Systems/Reglers<br />

ermöglicht, gute Ergebnisse und Nachweise<br />

für die wärmebehandelten Produkte zu erzielen.<br />

Die wachsenden Kundenanforderungen (CQI-9 und<br />

AMS2750D) an die Ofenregelung in Bezug auf Einschwingverhalten<br />

und Stabilität in der Haltephase, kann<br />

durch die richtige Wahl der Regelung erleichtert werden.<br />

Die Invensys Eurotherm Regelungssysteme (Bild 3)<br />

verfügen über eine bewährte und vielfach eingesetzte<br />

Regelgüte mit einem hohen Grad der Kommunikationsfähigkeit<br />

mit anderen Systemen. Die Langzeitstabilität<br />

und galvanische Trennung an den Signaleingängen<br />

sowie deren hohe Auflösung garantiert im hohen Maße<br />

die Erfüllung der gesetzten Erwartungen und Normen.<br />

Wie können Kundenanforderungen für Thermoelemente<br />

und Instrumentierung mit einer bestehenden<br />

Anlage erfüllt werden?<br />

1. Sensorik überprüfen, Kalibrierzertifikate<br />

2. Sind Systemgenauigkeitsüberprüfung (SAT) bzw.<br />

Referenzmessungen mit dem Ofen durchführbar?<br />

3. Welche Instrumentierung ist einsetzbar und entsprechen<br />

sie den Kundenanforderungen?<br />

4. Werden die Prozessdaten fälschungssicher aufgezeichnet?<br />

Bevor eine Anlage komplett neu instrumentiert wird,<br />

sollte man über Möglichkeiten der Ergänzung nachden-<br />

2-2012 gaswärme international<br />

43


Fachberichte<br />

Der SAT-Test muss in einem Report dokumentiert werden.<br />

Der Report umfasst zusätzlich die Kalkulation der<br />

SAT-Differenz, die Bewertung der Ergebnisse und die<br />

Unterschrift einer verantwortlichen Person des Wärmebehandlungsunternehmens.<br />

Bild 4: Profinet-Anbindung an Siemens S7<br />

ken. Viele Wärmebehandlungsanlagen decken bereits<br />

zum großen Teil die gewünschten Anforderungen ab.<br />

Invensys Eurotherm verfügt über eine zusätzliche<br />

Kopplung zwischen Profinet (Bild 4), Ethernet-Regler,<br />

Thyristorsteller und Schreiber. Eine Erweiterung der<br />

In strumentierung ist einfacher und preiswerter als eine<br />

komplett neue Instrumentierung.<br />

System Accuracy Test – SAT<br />

Die SAT-Messung (Systemgenauigkeitsüberprüfung) ist<br />

eine Referenzmessung an einem Regelelement. Dabei<br />

muss ein separates Messinstrument und ein separates<br />

Prüf-Thermoelement zur Messung gemäß der Tabellen<br />

der Kundenforderung CQI-9 HTSA 3 rd Edition verwendet<br />

werden. Die Thermoelementspitzen (Regelelement und<br />

Prüfelement) sollten so nahe wie möglich zueinander<br />

stehen. Sinn ist es, die gesamte Messstrecke des Reglers<br />

auf Genauigkeit zu überprüfen. Die angezeigten Werte<br />

im Display des Reglers und des Messgerätes (Kalibrator)<br />

werden miteinander verglichen und bewertet.<br />

Eine SAT-Prüfung muss vierteljährlich nach Methode<br />

„A“ oder „B“ (siehe Original CQI-9 HTSA 3 rd Edition) durchgeführt<br />

werden. Die Methode „A“ und „B“ erlaubt eine<br />

maximale SAT-Differenz von ±5 °C. Abweichend zur vierteljährlichen<br />

Überprüfung muss eine SAT-Prüfung nach<br />

Wartungsarbeiten durchgeführt werden, welche die SAT-<br />

Genauigkeit beeinflussen kann. Eine SAT-Prüfung muss<br />

immer im laufenden Betrieb bei typischer Arbeitstemperatur<br />

stattfinden. Sinnvoll ist es, Thermoelemente (Regelelemente)<br />

mit Prüfvorrichtungen (Prüflöcher) einzusetzen.<br />

Es gibt noch eine weitere Methode, welche aber rein<br />

technisch gesehen gut durchdacht sein muss. Das ist die<br />

comperative Methode, welche monatlich durchgeführt<br />

wird. Dabei wird ein Temperaturdrift überwacht, welcher<br />

die maximale SAT-Differenz von ±1 °C nicht übersteigen<br />

darf.<br />

Temperature Uniformity Survey – TUS<br />

Die Temperaturgleichmäßigkeitsüberprüfung (TUS) ist<br />

die kostenintensivste Maßnahme. Neben den Kosten für<br />

die Prüfung fallen zusätzliche Kosten durch Produktionsverlust<br />

an (Ausfallzeit von zum Teil einem Tag). Der TUS-<br />

Test muss einmal jährlich bei jeder Ofenanlage durchgeführt<br />

werden. Die Ergebnisse zeigen die momentane<br />

Leistungsfähigkeit der Anlage bzw. bestätigen diese mit<br />

jedem weiteren zyklischen Test.<br />

Die Leistungsfähigkeit einer Ofenanlage kann durch<br />

mehrere Faktoren beeinflusst werden. Dies führt meistens<br />

zur Verschlechterung der Temperaturgleichmäßigkeit.<br />

Eine gute Instandhaltung verringert das Risiko:<br />

■■Unversehrtheit der Ofenisolation,<br />

■■Unversehrtheit der Türdichtung,<br />

■■Prüfung der Heizelemente,<br />

■■Prüfung des Brenners,<br />

■■Prüfung der Ventilatorgeschwindigkeit,<br />

■■Unversehrtheit der Thermoelementdichtung.<br />

Nachweise und TUS-Report<br />

Mit der Verpflichtung zum Nachweis muss der Wärmebehandler<br />

sicherstellen, dass er die Einhaltung der CQI-9<br />

Forderungen gegenüber dem Prüfer demonstrieren<br />

kann. Hilfreich sind dabei Graphikschreiber, die das<br />

Abspeichern von Prozessdaten in fälschungssicheren Formaten<br />

auf lokalen oder zentralisierten Servern ermöglichen.<br />

Die tragbaren TUS-Schreiber (Feldtestinstrumente)<br />

dienen zur Aufzeichnung von TUS-Daten. Allgemeine<br />

Anforderungen sind:<br />

■■Bestätigung der Temperatur-Gleichmäßigkeit durch<br />

zyklische Überprüfung;<br />

■■Bei Ofenreparaturen und Veränderungen muss ein<br />

neuer TUS-Test durchgeführt werden;<br />

■■TUS-Prüftemperaturen müssen den Betriebstemperaturen<br />

der Ofenanlage entsprechen. Falls die verschiedenen<br />

Arbeitstemperaturen > 170 °C (305 °F) auseinanderliegen,<br />

muss die tiefste und die höchste Arbeitstemperatur<br />

geprüft werden;<br />

■■TUS-Test sollte unter Produktionsbedingungen durchgeführt<br />

werden;<br />

■■TUS-Test kann im leeren Ofen oder beladenen Ofen<br />

durchgeführt werden. Dabei sollte der nächste Test<br />

unter gleichen Bedingungen erfolgen;<br />

■■Bei der Überprüfung von kontinuierlichen und taktenden<br />

Durchlaufofen sind verschiedene Einflussgrößen<br />

wie z. B. Bandgeschwindigkeit und Aufzeichnungsgeschwindigkeit<br />

zu berücksichtigen.<br />

44 gaswärme international 2012-2


Fachberichte<br />

Bild 5: TUS-Schreiber<br />

Ist eine TUS-Prüfung in den Arbeitszonen nicht direkt<br />

durchführbar, sollte eine Alternative gefunden werden,<br />

um die Temperaturcharakteristik nachweisen zu können.<br />

Diese Prüfung muss vom Endkunden geprüft und genehmigt<br />

werden.<br />

Nur wenn der TUS und die alternative Methode nicht<br />

anwendbar sind, können die Nachweise mittels Produkteigenschaftsprüfung<br />

durchgeführt werden. Wenn der<br />

TUS-Test fehlgeschlagen ist, darf nicht mehr produziert<br />

werden bis:<br />

■■Fehler ermittelt und dokumentiert wurde;<br />

■■Fehler korrigiert wurde;<br />

■■Ein neuer erfolgreicher TUS-Test durchgeführt wurde.<br />

Die TUS-Aufzeichnung muss mit einem unabhängigen<br />

Prüfinstrument (Bild 5) durchgeführt werden. Geeignet<br />

sind dafür die TUS-Schreiber, welche direkt für diese<br />

Anwendung verfügbar sind.<br />

Für die Reporterstellung ist eine spezielle TUS-Report-<br />

Software (Bild 6) verfügbar. Die aufgenommenen Messdaten<br />

werden mittels TUS-Report-Software eingelesen<br />

und stehen als Report (Pdf-Datei/Ausdruck) zur Verfügung.<br />

Die Erstellung eines Reports ist in ca. 30 min. erledigt.<br />

Die Erstellung eines TUS-Report per „Hand“, gemäß<br />

der Forderung, kann je nach den Fähigkeiten des Mitarbeiters<br />

einen Tag erfordern.<br />

Fazit<br />

Die CQI-9 HTSA 3 rd Edition definiert die Verfahrens- und<br />

Instandhaltungs-Anforderungen für die Wärmebehandlung<br />

innerhalb vorgegebener Fristen und deren Nachweispflicht.<br />

Ein Scheitern bei der Einhaltung der Vorgaben<br />

kann zu weitreichenden Sanktionen, von Nachrüstprogrammen<br />

bis hin zu Rückrufaktionen führen. Die<br />

Bild 6: TUS-Report Software<br />

erfolgreiche Umsetzung der Forderung bedeutet für den<br />

Wärmebehandler kurzfristig zusätzliche Kosten, aber auf<br />

lange Sicht gesehen wären die Kosten bei einem Misserfolg<br />

um einiges höher.<br />

Die TUS- und SAT-Tests sind notwendige zu dokumentierende<br />

Nachweise für den Wärmebehandler. Die Wahl<br />

der einzusetzenden Geräte ist eine wichtige und strategische<br />

Entscheidung. Eine stärkere Investition in Geräte<br />

führt zwar neben Kosten auch zu einem höheren Konfigurationsaufwand,<br />

aber reduziert mittelfristig die Kosten<br />

für TUS und SAT. Die richtige Wahl von Reglern und<br />

Schreibern kann dem Wärmebehandler die Regelgüte,<br />

Aufzeichnungsqualität und Rückverfolgbarkeit bringen,<br />

die er benötigt, um die Kundenforderung der CQI-9 HTSA<br />

3 rd Edition zu bestehen.<br />

Autor<br />

Thomas Rücker<br />

Invensys Systems GmbH,<br />

Eurotherm<br />

Limburg<br />

Tel.: 06431/ 298-233<br />

thomas.ruecker@invensys.com<br />

2-2012 gaswärme international<br />

45


Fachberichte<br />

Effizienzsteigerung durch<br />

in-situ Sauerstoffmessung im<br />

Verbrennungsgas<br />

von Yvonne Boltz, Karl-Michael Winter<br />

Hohe Energiekosten sowie die Notwendigkeit die Abgas- Emissionen zu minimieren erfordern eine möglichst<br />

effiziente Ausnutzung der zur Verfügung stehenden fossilen Primärenergieträger. In der Wärmebehandlung,<br />

aber auch in der Stromerzeugung, wird dazu überwiegend Erdgas eingesetzt. Effiziente Brennersysteme sowie<br />

die Zuführung von vorgewärmter Verbrennungsluft über Rekuperatoren oder Regeneratoren minimieren dabei<br />

die Abgasverluste erheblich. Eine weitere, altbekannte und dennoch eher selten eingesetzte Methode zur Optimierung<br />

besteht in der Regelung des Rest-Sauerstoffgehalts im Abgas. Was teilweise in Haushalten zum Einsatz<br />

kommt und bei Verbrennungsmotoren Stand der Technik ist, wird aus unterschiedlichen Gründen bei Großanlagen,<br />

die mit offenen Brennern arbeiten, noch nicht konsequent durchgesetzt. Bei geschlossenen Brennersystemen<br />

scheitert dies oft an der Verfügbarkeit integrierbarer Sensoren. Der Artikel stellt Mess- und Regelsysteme<br />

vor, die für diese Aufgabe maßgeschneidert entwickelt wurden und mit deren Einsatz die Effektivität und<br />

Umweltverträglichkeit neuer, aber auch vorhandener Systeme, nochmals deutlich gesteigert werden kann.<br />

Increasing energy efficiency by in-situ oxygen<br />

measurement in combustion gas and optimized<br />

fuel-air-ratio control<br />

High energy costs as well as the necessity to minimize exhaust emissions require a most efficient usage of fossil primary<br />

energy resources. In heat treating but also in power generation natural gas is mostly used. Efficient burner systems<br />

and preheating combustion air using recuperators or regenerators minimize exhaust losses to a high extent.<br />

Another well known but seldom used optimization method controls the excess oxygen percentage in the exhaust<br />

gas. Already partially in use in households and state-of-the-art in the combustion control of car engines this technique<br />

is still not widely used in industrial sized systems. For closed burners there are few sensor options available that can be<br />

integrated into the burner. This article presents a variety of measuring and control systems that have been tailored to<br />

this particular task, able to increase the efficiency of both, existing older installations and new burner systems.<br />

Mit der Formierung der United Process Controls,<br />

dem Zusammenschluss der Mess- und Regeltechnikspezialisten<br />

Marathon Monitors Incorporation,<br />

Furnace Control Corporation und PROCESS-<br />

ELECTRONIC GmbH mit Waukee Engineering, Hersteller<br />

für Durchflussmesser und Durchflussregler in den USA,<br />

war es möglich eine Reihe von Lösungen zu erarbeiten,<br />

die in der Verbrennungsregelung einen weiteren Schritt<br />

zu höherer Energieeffizienz eröffnen.<br />

Da sowohl Marathon, als Hersteller von Hoch- und<br />

Niedertemperatur Sauerstoffmesszellen, als auch Waukee<br />

bereits seit Jahrzehnten ihre Produkte erfolgreich in<br />

46 gaswärme international 2012-2


Fachberichte<br />

Tabelle 1: Feuerungstechnische Wirkungsgrade als Funktion des Restsauerstoffgehaltes bei unterschiedlicher<br />

Verbrennungsluftvorwärmung<br />

Restsauerstoff<br />

Ohne<br />

Vorwärmen<br />

Zentraler<br />

Rekuperator<br />

Atmosphärisch 9,34 35,7 60,6 73,8 86,9<br />

7,14 44,5 66,0 77,4 88,7<br />

Verhältnis 6,14 47,7 67,9 78,6 89,3<br />

5,14 50,4 69,6 79,8 89,9<br />

4,14 52,8 71,1 80,7 90,4<br />

3,14 55,0 72,4 81,6 90,8<br />

2,14 56,9 73,6 82,4 91,2<br />

1,14 58,6 74,7 83,1 91,6<br />

O 2 -geregelt 0,3 59,3 75,1 83,4 91,7<br />

Rekuperatorbrenner<br />

Regeneratorbrenner<br />

die Wärmebehandlung und Verbrennungstechnik liefern,<br />

wurde ein eigener Geschäftszweig installiert, der sich<br />

ausschließlich mit der Optimierung und Neuentwicklung<br />

von Systemen für die Verbrennungsregelung beschäftigt.<br />

In den folgenden Abschnitten werden einfach umzusetzende<br />

Lösungen für unterschiedlichste Einsatzgebiete<br />

vorgestellt.<br />

Sauerstoffmessung<br />

Der feuerungstechnische Wirkungsgrad FTW eines mit<br />

Luft betriebenen Brennersystems kann über die Temperaturen<br />

der zugeführten Verbrennungsluft T1, des Abgases<br />

T2 sowie den Restsauerstoffgehalt im Abgas O 2<br />

berechnet werden.<br />

FTW = 100% - (T1 – T2) * (A2 / (21% - O2) + B)<br />

A2 und B sind Brennstoff spezifische Kenngrößen. Für<br />

Erdgas und unterschiedliche Vorwärmstrategien ergeben<br />

sich damit die in Tabelle 1 angegebenen mittleren Wirkungsgrade<br />

in Abhängigkeit des eingestellten Restsauerstoffgehalts<br />

für eine Abgastemperatur von 1.000 °C vor<br />

dem Wärmetauscher und unterschiedliche Verbrennungsluftvorwärmung.<br />

Vereinfacht kann man die Aussage treffen, dass bei<br />

gleichem Brennertyp und gleicher Luftvorwärmung eine<br />

Reduzierung des Sauerstoffgehalts im Abgas um 1 % zu<br />

einem um 0,5 bis 1,5 % reduziertem Gasverbrauch führt.<br />

Bei Anlagen mit ungenügender Luftvorwärmung bzw.<br />

ohne Luftvorwärmung erhöht sich dieser Wert auf bis zu<br />

4 %. Langzeitstudien an einer Reihe von Ofenanlagen, die<br />

mit einer Sauerstoffregelung ausgerüstet wurden, haben<br />

ergeben, dass schon eine Reduzierung des Sauerstoffgehalts<br />

im Abgas um 1 bis 2 % zu 7 bis 10 % Einsparungen<br />

im Gasverbrauch führen.<br />

2-2012 gaswärme international<br />

Aus Umweltsicht ergibt sich der positive Effekt, dass<br />

jedes Prozent Sauerstoff, das man im Abgas reduziert, zu<br />

einer Reduzierung des Stickoxidausstoßes um ca. 20 %<br />

führt. Bild 1 verdeutlicht den Zusammenhang zwischen<br />

Restsauerstoff und Effektivität.<br />

Zusätzlich zu den direkten Einsparungen an Gas und<br />

der Reduzierung der Emissionen bietet die Sauerstoffregelung<br />

noch weitere Vorteile wie eine minimale Zunderbildung,<br />

die Kosten für Werkzeuge und Material einsparen,<br />

minimale Oxidation/ Reduktion der Ofenkomponenten<br />

und einen kleineren Gesamtgasdurchfluss, was zu<br />

höheren Stand- und Lebenszeiten von Ofenkomponenten<br />

und Verrohrung führt.<br />

Bild 1: Zusammenhang<br />

zwischen<br />

Restsauerstoff<br />

und<br />

Wirkungsgrad,<br />

CO-Ausstoß<br />

und Gasverbrauch<br />

47


Fachberichte<br />

Zur Messung des Restsauerstoffgehalts gibt es zwei<br />

unterschiedliche Methoden, die nasse bzw. trockene<br />

Messung. Bei der trockenen Messung wird das Abgas<br />

außerhalb der Anlage (extraktiv) mit Hilfe eines Analysators<br />

gemessen. Dabei wird das Gas zunächst getrocknet,<br />

um den im Gas enthaltenen Wasserdampf zu entfernen,<br />

der im Analysator zu Fehlmessungen führen kann bzw.<br />

innerhalb der Absaugleitung kondensieren könnte. Demgegenüber<br />

steht die nasse Messung, bei der eine Sauerstoffsonde<br />

im Heizraum so angeordnet wird, dass das<br />

Gas eine Temperatur von mindestens 550 °C und bis zu<br />

1.095 °C bzw. 1.650 °C erreichen kann, je nachdem, ob der<br />

Sensor mit einem metallischem oder einem keramischen<br />

Außenrohr ausgestattet ist. Der Sensor muss so installiert<br />

sein, dass er das Gas nach vollständiger Verbrennung<br />

sieht. Der Sensor ist zusätzlich mit einem Thermoelement<br />

ausgestattet.<br />

Die nasse Messung bietet zwei entscheidende Vorteile<br />

gegenüber der trockenen Messung. Zunächst wird<br />

das Gas mit all seinen Bestandteilen gemessen, es muss<br />

also keine Kompensation über den Taupunkt erfolgen,<br />

um zu einem korrekten Ergebnis zu kommen. Aus regelungstechnischer<br />

Sicht ist der zweite Vorteil noch entscheidender.<br />

Da die Messung direkt und nahe an der<br />

Verbrennungsstelle erfolgt, kann die Gemischregelung<br />

schneller auf unterschiedliche Bedingungen reagieren<br />

und der vorgegebene Restsauerstoffgehalt kann schnell<br />

und sicher eingestellt werden.<br />

Bild 2:<br />

Ratio-Prover ®<br />

Bild 3: Das neue Design der unbeheizten Hochtemperatursonde verhindert<br />

das Mischen von Prozess- und Null/Span-Gas und erlaubt eine<br />

flächendeckende Umspülung des aktiven Sensorelements bei der<br />

Überprüfung und Kalibrierung<br />

Messung und Gemischregelung<br />

für offene Brenner bis 300 kW<br />

Für Brenner bis zu einer Leistung von 300 kW (1000<br />

BTU/h) wird eine Variante des Ratio-Prover® in Kombination<br />

mit einem in-situ O 2 -Sensor eingesetzt. Der Ratio-<br />

Prover® besteht aus einem Durchflussmesser für die Verbrennungsluft<br />

und einem Durchflussregler für das zu<br />

dosierte Erdgas (Bild 2). Die zugehörige Elektronik wird<br />

auf ein festes Ausgangsverhältnis von z. B. λ = 1,3 eingestellt<br />

und das Signal der angeschlossenen Sauerstoffmessung<br />

ermöglicht dann ein Feintuning, mit dem der<br />

Lambda-Wert auf bis zu 1,03 zurückgefahren werden<br />

kann.<br />

Der Sauerstoffsensor ist so im Brennraum installiert,<br />

dass er nicht in die Flamme ragt. Das stellt sicher, dass der<br />

Sensor vollständig ausreagiertes Gas misst. Das neuartige<br />

Design des aktiven Sensorelements (Bild 3) an der Sensorspitze<br />

ermöglicht sowohl eine schnelle Messung als<br />

auch die Kalibrierung des Sensors im Null- und Endpunkt<br />

des Arbeitsbereiches mit Kalibriergasen. Durchflussmesser<br />

und Regler sind in 28 Größen erhältlich und decken<br />

dabei einen Bereich von 3,5 m³/h (122 CFH) bis 287 m³/h<br />

(10000 CFH) ab.<br />

48 gaswärme international 2012-2


Fachberichte<br />

Messung und Gemischregelung für<br />

offene Brenner ab 300 kW<br />

Für Brenner ab einer Leistung von 300 kW (1000 BTU/h)<br />

wird das Gas-Luft-Verhältnis über einen Durchflussregler<br />

im Bypass der Gaszuführung geregelt. Das Grundverhältnis<br />

wird über einen Gleichdruckregler ebenfalls bei z. B. λ<br />

=1,3 eingestellt. Die Durchflussregler für Erdgas ermöglichen<br />

Brennstoffmengen von bis zu 280 m³/h (10000 CFH)<br />

im Bypass und damit Leistungen von mehr als 10 MW (35<br />

Millionen BTU/h).<br />

Bild 4 zeigt einen Querschnitt durch den Durchflussmesser<br />

FloTronic®. Der mechanische Aufbau des Messgerätes<br />

bietet dabei einige entscheidende Vorteile, gerade<br />

für die Erfassung von gasförmigen Medien, die nur mit<br />

einem sehr geringen Vordruck zur Verfügung stehen.<br />

Der Gasdurchfluss geht durch ein Metallrohr, der<br />

Schwebekörper ist über eine Stange mit einem Anzeigekörper<br />

verbunden, der in einem mit Öl gefülltem Schauglas<br />

geführt wird. Dies bietet eine direkte Anzeige der<br />

Durchflussmenge, wie bei einem Schwebekörper, der<br />

direkt in einem Glaskörper schwebt. Das Signal wird<br />

jedoch durch das Öl gedämpft und Defekte, die durch<br />

schnelle Strömungswechsel hervorgerufen werden können,<br />

wie ein Zerspringen des Glaskörpers, sind mechanisch<br />

abgesichert. Die Position des Schwebekörpers wird<br />

magnetisch abgegriffen und von der Elektronik verarbeitet.<br />

Das Signal wird über einen 4 bis 20 mA Ausgang an<br />

den Ratio-Prover® weitergegeben.<br />

Der Ratio-Prover® ermöglicht auch den Zugriff über<br />

Modbus-on-TCP und hat einen integrierten Webserver,<br />

der neben den aktuellen Messwerten auch Gesamtverbrauch<br />

und Kalibrierungsdaten im HTML Format ausgibt.<br />

Bild 4: Querschnitt<br />

durch einen Durchflussmesser<br />

Bild 5: In-situ Sauerstoffsonde aus Aluminiumoxid Keramik<br />

mit integriertem Miniatursensor. Der Sensor arbeitet ohne<br />

Referenzluft<br />

2-2012 gaswärme international<br />

49


Fachberichte<br />

Bild 7: Miniaturisiertes<br />

Sensorelement:<br />

der Sensor<br />

arbeitet ohne<br />

Referenz<br />

Sensoreinbau bei<br />

unterschiedlichen Anlagentypen<br />

Die Sauerstoffregelung wird bei unterschiedlichsten Prozessen<br />

eingesetzt. Typische Einsatzgebiete sind Glasschmelzöfen,<br />

Keramikherstellung, Metall/Stahlerwärmung,<br />

z. B. in Schmieden, aber auch petrochemische Raffinerien<br />

und bei der Stromerzeugung. Bild 6 zeigt die Positionierung<br />

der Sauerstoffsonden bei unterschiedlichen Brenneranordnungen.<br />

In-Situ Sauerstoffmessung in<br />

geschlossenen Brennern<br />

Ein völlig neues Konzept für die Messung von Restsauerstoff<br />

innerhalb geschlossener Brenner ermöglicht ein neu<br />

entwickelter Sensor in Chip-Größe. Der Sensor ist nur<br />

wenige Millimeter groß (Bild 7) und benötigt keine Referenz.<br />

Er misst den Ionenstrom durch die elektrochemische<br />

Zelle. Der Sensor muss damit im Gasstrom angeordnet<br />

sein. Bei Rekuperator- und Regeneratorbrennern wird<br />

der Sensor im Abgas, vor dem Wärmetauscher, platziert.<br />

Dies ermöglicht die Integration der O 2 -Regelung in die<br />

Brennersteuerung.<br />

Fazit<br />

Hochtemperatur in-situ Sauerstoffanalysatoren bieten<br />

die beste Möglichkeit zur Optimierung einer Verbrennungsregelung.<br />

In Kombination mit einer Durchflussund<br />

Verhältnisregelung, bei der das Sensorsignal in der<br />

Gas- und Luft-Regeleinheit direkt verarbeitet wird, entfällt<br />

die sonst oft aufwändige Elektronik bzw. Steuerung.<br />

Die Verhältnisregelung bietet gegenüber der sonst<br />

üblichen Gleichdruckregelung den Vorteil, dass fehlerhafte<br />

Druckmessungen, verursacht durch z. B. verstopfte<br />

Rohrleitungen und Anschlüsse, nicht zu einem vollständig<br />

falschen Gas-Brennstoffgemisch führen. Zusätzlich<br />

erfassen die Durchflussmesser auch den Gesamtgas- und<br />

Luftverbrauch und können über TCP/IP oder Modbus<br />

abgefragt werden.<br />

Traditionelle, außerhalb der Anlage angebrachte Analysatoren<br />

sind umständlich zu installieren und zu bedienen,<br />

empfindlich und, durch die notwendige trockene<br />

Messung, nur bedingt fähig, die zulässigen Grenzwerte<br />

einzuhalten.<br />

Neue Materialien und Designs erlauben die Herstellung<br />

von in-situ Analysatoren, die sowohl robust als auch<br />

kalibierfähig sind und ermöglichen deshalb einen flächendeckenden<br />

Einsatz der Sauerstoffregelung.<br />

Der neuartige Miniatursensor, der ohne Referenz<br />

arbeitet, kann sogar in den Brenner integriert werden,<br />

was die Kosten für die Sauerstoffregelung deutlich sen-<br />

Bild 6: Sensoranordnung bei<br />

unterschiedlichen Feuerungskonzepten.<br />

Die Sonden ragen<br />

nicht in die Flamme, sondern<br />

im Beispiel oberhalb angeordnet<br />

sind.<br />

50 gaswärme international 2012-2


Fachberichte<br />

ken wird. Das Sensorelement kann auch in bestehende<br />

Messkonzepte integriert werden (Bild 5), was die Herstellung<br />

von Sonden mit einer Länge von bis zu mehreren<br />

Metern ermöglicht.<br />

Literatur<br />

[1] Georgiew, A.; Wünning, J.; Bonne, U.: Regenerativbrenner<br />

für Doppel-P-Strahlheizrohre in einer Feuerverzinkungslinie;<br />

<strong>GASWÄRME</strong> <strong>International</strong>, 6/2007, p. 425–428<br />

[2] Boltz, E.S. ; Boltz, Y.H.; Clark, J.M. :Rugged, Verifiable, In-situ<br />

Oxygen Analyzers for Combustion Optimization in Sulphuric<br />

Acid Production; proceedings of the Sulphur 2009 <strong>International</strong><br />

Conference & Exhibition, Vancouver, BC, Canada<br />

Autoren<br />

M.Sc. Chem., B.A. Chem. Yvonne Boltz<br />

Marathon Sensors<br />

West Chester, U.S.A.<br />

Tel.: +1 513/ 772-1000<br />

yvonne.boltz@group-upc.com<br />

Dipl.-Ing. (FH) Karl-Michael Winter<br />

PROCESS-ELECTRONIC GmbH<br />

Heiningen<br />

Tel.: 07161/ 94888-0<br />

km.winter@process-electronic.com<br />

2-2012 gaswärme international<br />

51


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Fachberichte<br />

Energieeffizienz bei der<br />

Destillation von Cognac durch<br />

innovative Abgassensorik<br />

von Patrick Ott, Marko Völkel<br />

Die Destillation von Cognac erfolgt in einer kupfernen Brennblase, die mittels Propan oder Erdgas befeuert wird.<br />

Es besteht die Hypothese, dass sich durch geregelte Verbrennung mittels innovativer Gassensoren als Ergänzung<br />

zur traditionellen Brenntechnik Brennstoffeinsparungen und somit eine Reduzierung der Kosten und des CO 2 -<br />

Ausstoßes ergeben. Diese Hypothese soll durch die technische Umsetzung bewiesen werden.<br />

Energy efficiency in the distillation of cognac through<br />

innovative exhaust gas sensors<br />

The distillation of cognac is done by a copper still which is heated by propane or natural gas. The hypothesis<br />

states that a regulated combustion using innovative gas sensors, as a supplementary to the traditional distillation<br />

technology, will lead to fuel savings and thus indicating a reduction of costs and CO 2 emission. This hypothesis<br />

shall be proved by technical realisation.<br />

Die Charentaiser Brennblase besteht aus drei Hauptbestandteilen<br />

(Bild 1). Die Brennblase, genannt<br />

„ALAMBIC“, bildet den Behälter für den Wein oder<br />

Rauhbrand. Es gibt zwei Varianten: mit 25 hl/h und 100<br />

hl/h Kesselleistung. 90 % der insgesamt ca. 3.500 Anlagen<br />

sind mit 25 hl/h Kesseln ausgestattet.<br />

Helm und Schwanenhals haben die Aufgabe, Dämpfe<br />

zu sammeln und die Stofftrennung vorzunehmen. Diese<br />

hängt von Form und Fassungsvermögen der Teile ab,<br />

wobei Zwiebel- oder Olivenform für den Helm als charakteristisch<br />

gelten. Das Kühlbecken mit der Kühlschlange<br />

dient zur Kondensation der Dämpfe und Temperaturregelung<br />

der Destillate. Optional wird dem System<br />

zur Energieersparnis ein Weinvorwärmer beigestellt<br />

[1].<br />

Während früher Holz die Feuerungsgrundlage bildete,<br />

wird aktuell Propan oder Erdgas als Brennstoff verwendet.<br />

Zum Einsatz kommen meistens sogenannte atmosphärische<br />

Brenner ohne Gebläse.<br />

Bild 1: Schema der Charentaiser Brennblase<br />

2-2012 gaswärme international<br />

53


Fachberichte<br />

Bild 3: Schematischer Aufbau der Kombi-Sonde KS1D:<br />

(1) Referenzelektrode, (2) Kappe mit Gaseinlass, (3) O 2 -Elektrode,<br />

(4) Gehäuse, (5) Heizer, (6) Funktionskeramik,<br />

(7) CO-Elektrode, (8) Schutzschicht<br />

Bild 2: Schematischer Verlauf der CO e -Kennlinie<br />

Aufgabenstellung:<br />

Feuerungsoptimierung<br />

Arbeitshypothese<br />

Nach einer Statistik, die Bernard Gally im Auftrag des<br />

Bureau National Interprofessionnel du Cognac (Berufsverband<br />

der Cognachersteller) erstellt hat, liegt der durchschnittliche<br />

Energieverbrauch während der Cognacproduktion<br />

bei 47 kg Propan/hl.<br />

Ähnlich wie bei konventionellen Feuerungsanlagen<br />

darf man insbesondere auch bei diesen speziellen Feuerungen<br />

davon ausgehen, dass diese Anlagen mit Luftüberschuss<br />

betrieben werden, um ein Auftreten unverbrannter<br />

Stoffe im Abgas, speziell CO, zu vermeiden.<br />

Diese Einstellungen führen jedoch unweigerlich zu<br />

Abgasverlusten, weil die Verbrennung suboptimal ist.<br />

Eine energieeffiziente Verbrennung wird aber erst<br />

erreicht, wenn der Brennstoff vollständig umgesetzt ist,<br />

also kein Co e im Abgas auftritt und der Restsauerstoffgehalt<br />

im Abgas so gering wie möglich ist.<br />

Die Optimierung von Feuerungen basiert bis heute<br />

hauptsächlich auf der Messung des Restsauerstoffgehalts<br />

im Abgas, nicht kontinuierlich und durch Anpassung des<br />

Kaminzugs. Infolge eines undefinierten Falschlufteintrages<br />

kann diese Technologie hier jedoch nicht angewendet<br />

werden [2]. Die Lösung hierfür ist der Einsatz eines<br />

CO e -Sensors in Verbindung mit der Emissionskantenregelung.<br />

Bei dieser Strategie wird schrittweise die zur Verbrennung<br />

zugeführte Luft reduziert, bis im Abgas ein<br />

nennenswerter Anstieg von Unverbranntem detektiert<br />

werden kann. Danach wird die Luftzufuhr wieder etwas<br />

erhöht und somit die Feuerung stets in unmittelbarer<br />

Nähe des Wirkungsgradmaximums betrieben (Bild 2).<br />

Speziell für die Emissionskantenregelung hat LAMTEC die<br />

Kombi-Sonde KS1D entwickelt. Mit der KS1D können<br />

gleichzeitig der Restsauerstoffgehalt im Abgas gemessen<br />

und die unverbrannten Abgasbestandteile CO e detektiert<br />

werden. Ein weiterer Vorteil der KS1D ist, dass sie direkt im<br />

Abgaskanal angeordnet werden kann und sich dadurch<br />

die Reaktionszeit auf wenige Sekunden beschränkt.<br />

Technische Grundlagen [3]<br />

Messprinzip KS1D<br />

Die Basis der Kombi-Sonde KS1D ist eine beheizte elektrochemische<br />

Messzelle aus stabilisiertem Zirkoniumdioxid.<br />

Sie verfügt über drei Elektroden - die O 2 -Elektrode,<br />

die CO e -Elektrode und die Referenzelektrode (Bild 3).<br />

Die O 2 -Messzelle arbeitet als elektrochemische Konzentrationskette<br />

und erzeugt eine Gleichspannung, die<br />

von der Sensortemperatur und dem logarithmischen<br />

Sauerstoffpartialdruckverhältnis an der Referenz- und<br />

Messelektrode abhängt.<br />

Führt man der Messelektrode das Probegas und der<br />

Referenzelektrode ein Referenzgas bekannter O 2 -Konzentration,<br />

wie z. B. Luft (20,96 % O 2 ) zu, ergibt sich bei konstant<br />

gehaltener Temperatur der in Bild 4 dargestellte logarithmische<br />

Zusammenhang zwischen der Sensorspannung<br />

Usensor und der Sauerstoffkonzentration des Probegases.<br />

Sondenprinzip – CO e -sensitive Elektrode<br />

Besteht das Messgas nicht aus einem Stickstoff-Sauerstoff-Gemisch,<br />

sondern ist auch ein Anteil an CO e enthalten,<br />

sind mehrere Effekte für das Entstehen der gemessenen<br />

Spannung verantwortlich. Der erste Anteil ist der<br />

gleiche wie bei der Sauerstoffmessung. Die Differenz<br />

54 gaswärme international 2012-2


Fachberichte<br />

zwischen den Sauerstoffanteilen besteht auch in diesem<br />

Fall.<br />

Der zweite Spannungsanteil ist die sogenannte Nicht-<br />

Nernst‘sche-Spannung, welches ein direktes Maß für das<br />

CO e darstellt. Diese addiert sich zusammen mit der Spannung<br />

aus der Sauerststoffdifferenz zur gesamten gemessenen<br />

Spannung zwischen den Elektroden. Die Mechanismen,<br />

die zur Bildung der Spannung UCO e beitragen,<br />

sind weitaus komplexer als die Funktionsweise der Sauerstoffmessung.<br />

Deshalb sollen hier nur die wichtigsten<br />

kurz erwähnt werden.<br />

Zur Messung von CO e ist es notwendig, das Material der<br />

Messelektrode zu verändern, damit eine Nicht-Nernst‘sche<br />

Messzelle entsteht. In der Regel wird daher bei CO e -Sensoren<br />

die Messelektrode mit anderen Metallen legiert.<br />

Platin besitzt die Eigenschaft, im aktiven Zustand viele<br />

Gase einschließlich O 2 und CO e an der Oberfläche zu binden<br />

sowie den gebundenen Sauerstoff zu dissoziieren.<br />

Das an der Oberfläche gebundene CO e reagiert spontan<br />

mit dem dissoziierten Sauerstoff. Dieser Effekt wird u.a. bei<br />

Katalysatoren in der Verbrennungstechnik ausgenutzt.<br />

Gold besitzt diese beschriebene dissoziierende Eigenschaft<br />

des Platins nicht und hat damit keine katalytische<br />

Wirkung auf das CO e . Die angelagerten CO e -Moleküle<br />

werden also nicht mit Sauerstoff oxidiert und verdrängen<br />

diese sogar von der Oberfläche. Deshalb verschiebt sich<br />

das angestrebte Gleichgewicht der Sauerstoffanteile zwischen<br />

der Referenzelektrode und der CO e -Elektrode weiter<br />

zu einem Ungleichgewicht, wodurch ein größeres<br />

elektrochemisches Potential aufgebaut wird.<br />

Die katalytischen Reaktionen, das Sauerstoffungleichgewicht<br />

sowie weitere hier nicht beschriebene Vorgänge<br />

bilden in Summe die Sensorspannung, die bei der Messung<br />

zwischen den Elektroden gemessen wird. Zieht<br />

man von dieser Gesamtspannung den bekannten Anteil<br />

der Sauerstoffspannung ab, erhält man die Spannung,<br />

welche durch die CO e -Prozesse entsteht.<br />

Bereits bei geringen Konzentrationen an CO e , ist das<br />

Mischpotential deutlich höher als das Potential der Sauerstoffelektrode.<br />

Die Ausbildung des Mischpotentials<br />

erfolgt sehr schnell, t 60 -Zeiten unter 2 s werden erreicht.<br />

Messsystem LT3 KS1D<br />

Das Messsystem LT3 in Verbindung mit der KS1D ermöglicht<br />

die direkte (in situ) Messung von Sauerstoff (O 2 ) und<br />

oxidierbaren Abgasbestandteilen (CO e ) mit einem Sensor.<br />

Ideale Anwendungen sind Feuerungsanlagen mit einer<br />

Regelung im Bereich von λ>1.<br />

Der Messbereich der KS1D geht von 0 bis 21 % O 2 ,<br />

sowie von 0ppm bis 1.000 ppm CO e . Das Detektionslimit<br />

von CO e liegt je nach Restsauerstoffgehalt bei ca. 15 ppm.<br />

Die Messung erfolgt weitestgehend wartungsfrei und<br />

direkt im feuchten Rauchgas. Die Ansprechzeit T 60 liegt<br />

bei O 2 unter 10 s, für CO e unter 2 s (Bild 5).<br />

Bild 4: Kennlinie der KS 1D<br />

Realisation<br />

Wie Bild 7 zeigt, wurde die Feuerung der Brennblase der<br />

Firma Fradon im Oktober 2010 mit dem Messsystem LT3<br />

KS1D ausgerüstet und die Feuerung wieder in Betrieb<br />

genommen. In der Kombination LT3 mit KS1D stellt sich<br />

das System als kompakte und kostengünstige Einheit dar,<br />

die für Feuerungsanlagen, wie im abgebildeten Beispiel<br />

(Bild 5), sehr gut geeignet ist.<br />

Über die Leistungsregelung hat der Brennmeister<br />

nach wie vor Einfluss auf den Energieeinsatz und somit<br />

auf die Prozessdauer und Qualität des Endproduktes,<br />

wobei die Automatismen im System darauf achten, dass<br />

beständig die optimale Verbrennung an der CO-Kante<br />

stattfindet. Den schematischen Aufbau zeigt Bild 6.<br />

Ergebnisse und Ausblick<br />

Nach der ersten Brennperiode im Februar 2011 konnten<br />

vorzeigbare Ergebnisse nach der Installation des Messund<br />

Regelsystems erreicht werden. Der Brennstoffverbrauch<br />

wurde von 45 kg/hl auf 40 kg/hl reduziert, was<br />

eine Ersparnis von 11 % bedeutet. In Euro umgerechnet,<br />

sprechen wir von einer Kostenreduktion um 8,50 Euro/hl<br />

2-2012 gaswärme international<br />

55


Fachberichte<br />

Bild 5: Lambda<br />

Transmitter LT3 mit<br />

Kombi-Sonde KS1D<br />

Destillat, so dass sich, bezogen auf die Firma Fradon, eine<br />

Amortisationszeit von zwei Brennperioden ergibt. Mit<br />

dem verminderten Brennstoffverbrauch reduzierte sich<br />

der CO 2 –Ausstoß um rund 19 kg/hl. An weiteren Destillationsanlagen<br />

wurden sogar Brennstoffeinsparungen von<br />

ca. 15 % erreicht.<br />

Ohne Kenntnis des tatsächlichen Brennstoffverbrauches<br />

anderer Cognac-Hersteller, jedoch basierend auf der<br />

fachlichen Schätzung der Firma Fradon, könnten beim Einsatz<br />

des LT3 KS1D-Systems in den Feuerungen aller Cognac-Hersteller<br />

mindestens 2.700 t Propan jährlich, also rund<br />

10.260 t CO 2 -Ausstoß pro Jahr, eingespart werden. Höhere<br />

Werte als die angegebenen sind durchaus denkbar.<br />

Bild 6: Systemübersicht<br />

LT3<br />

KS1D<br />

Fazit<br />

Die Arbeitshypothese wurde positiv bestätigt, eine Feuerungsoptimierung<br />

und die daraus resultierende Brennstoffeinsparung<br />

sind möglich. Parallel wurde nachgewiesen,<br />

dass sich das zur Optimierung eingesetzte Messsystem<br />

LT3 KS1D kosteneffizient auch bei speziellen Feuerungen<br />

einsetzen lässt und sich in kurzer Zeit amortisiert.<br />

Seine einfache Montage und Bedienbarkeit sowie der<br />

weitestgehend wartungsfreie Betrieb machen das System<br />

in jeder Hinsicht alltagstauglich.<br />

Literatur:<br />

[1] vgl. „l‘ encyclopédie du Cognac“, http://www.encyclopedie.<br />

cognac.fr/<br />

[2] Druckschriften und Berichte der Fa. Lamtec<br />

[3] vgl. LAMTEC Druckschriften Nr. MA-LT3-DLT3130-11-<br />

aDE-001 und Nr. DLT6058-11-aDE-001-DE<br />

Autoren<br />

Patrick Ott<br />

LAMTEC GmbH & Co. KG<br />

Mackwiller, Frankreich<br />

Tel.: +30 (0) 3/ 8800-4604<br />

p.ott@lamtec.de<br />

Bild 7: Charentaiser<br />

Brennblase<br />

Dr.-Ing. Marko Völkel<br />

LAMTEC GmbH & Co. KG<br />

Walldorf<br />

Tel.: 06227/ 6052-31<br />

voelkel@lamtec.de<br />

56 gaswärme international 2012-2


Fachberichte<br />

Entwicklung der Erdgasbeschaffenheiten<br />

in Europa<br />

von Klaus Altfeld, Peter Schley<br />

Die Erdgasbeschaffenheiten in Europa werden zukünftig vielfältiger, Schwankungen der brenntechnischen Kenndaten<br />

(Wobbe Index, Methanzahl) nehmen zu. In dem Fachbeitrag werden die mittelfristig zu erwartenden Gasbeschaffenheiten<br />

dargestellt und die Auswirkungen auf die zukünftige Gasverwendung analysiert und diskutiert.<br />

Es zeigt sich, dass – abgesehen von den schweren (hochkalorischen) LNG-Qualitäten – die sonstigen Erdgase und<br />

Bio-Erdgase in den meisten europäischen Ländern bei der Verwendung unproblematisch sind. Dies gilt auch für<br />

die Zumischung von bis zu 10 % aus regenerativem Überschussstrom erzeugten Wasserstoff, wobei noch drei<br />

nennenswerte Restriktionen zu beachten sind: Tanks für komprimiertes Erdgas im Verkehrsbereich, Gasturbinen<br />

mit Vormischbrennern und Untertageporenspeicher. Hier besteht weiterer Forschungsbedarf. In Bio-Erdgasen,<br />

die aus verunreinigten Einsatzstoffen erzeugt werden, können unerwünschte Spurenstoffe auftreten. In diesen<br />

Fällen ist eine besonders sorgfältige Aufbereitung und Qualitätskontrolle erforderlich. Aus regenerativem Überschussstrom<br />

erzeugter Wasserstoff oder Methan wird in hoher Reinheit vorliegen und trägt ebenso wie Bio-Erdgas<br />

zu einer weiteren Verringerung der relevanten CO 2 -Emissionen bei. Dadurch wird Erdgas zukünftig noch klimaschonender<br />

im Vergleich zu den anderen fossilen Energieträgern.<br />

Development of natural gas qualities in Europe<br />

Natural gas qualities in Europe will become increasingly diverse and combustion characteristics (Wobbe index,<br />

methane number) will vary over wider ranges. The article presents the gas qualities to be expected over the<br />

medium term and analyses and discusses their effects on future gas utilisation. Aside from rich (high-calorific)<br />

LNG qualities, future natural gas and biomethane qualities are not expected to cause problems in gas utilisation<br />

in most European countries. This also applies where up to 10 % of hydrogen produced from renewable surplus<br />

electricity is admixed except for three important applications: tanks for compressed natural gas used as a motor<br />

fuel, gas turbines with premixed burners and underground porous rock storage facilities; here further R&D input<br />

is still required. Biomethane produced from contaminated feedstock may carry undesirable trace substances.<br />

Particularly careful treatment and quality control are then necessary. Hydrogen or methane produced from<br />

renewable surplus electricity will have a high purity level and, like biomethane, will contribute to further reducing<br />

CO 2 emissions. This will make natural gas an even more climate-protecting fuel compared with other fossil fuels.<br />

Die Vielfalt der in das europäische Gastransportsystem<br />

eingespeisten Gase wird zunehmen: Neben<br />

den „klassischen“ Pipelinegasen aus der Nordsee,<br />

Russland, Holland, Algerien etc., bei denen eine signifikante<br />

Veränderung eher nicht zu erwarten ist, wird Liquified<br />

Natural Gas (LNG) weiter an Bedeutung gewinnen, es<br />

wird zunehmend Bio-Erdgas eingespeist und mittelfristig<br />

auch Wasserstoff oder Methan aus regenerativem Überschussstrom<br />

sowie Gase aus der Vergasung von Biomasse.<br />

Diese Entwicklung ist zu begrüßen, denn durch<br />

die Diversifizierung erhöht sich die Versorgungssicherheit.<br />

Außerdem führen die Gase aus regenerativen Quellen<br />

zu einer Verminderung der relevanten CO 2 -Emissonen<br />

(„Greening of Gas“).<br />

2-2012 gaswärme international<br />

57


Fachberichte<br />

Tabelle 1: Gasbeschaffenheitsparameter verschiedener Erdgase, LNG und Bio-Erdgase<br />

Gaszusammensetzung<br />

Symbol Einheit Russland<br />

H<br />

Nordsee<br />

H<br />

Dänemark<br />

H<br />

Libyen<br />

LNG<br />

(schwer)<br />

Nigeria<br />

LNG<br />

(mittel)<br />

Ägypten<br />

LNG<br />

(leicht)<br />

Bio-<br />

Erdgas<br />

Methan CH 4 Mol % 96,96 88,71 90,07 81,57 91,28 97,70 96,15 90,94<br />

Stickstoff N 2 Mol % 0,86 0,82 0,28 0,69 0,08 0,08 0,75 0,69<br />

Kohlenstoffdioxid<br />

CO 2 Mol % 0,18 1,94 0,60 2,90 2,68<br />

Ethan C 2 H 6 Mol % 1,37 6,93 5,68 13,38 4,62 1,80<br />

Propan C 3 H 8 Mol % 0,45 1,25 2,19 3,67 2,62 0,22 5,00<br />

n-Butan n-C 4 H 10 Mol % 0,15 0,28 0,90 0,69 1,40 0,20 0,50<br />

n-Pentan n-C 5 H 12 Mol % 0,02 0,05 0,22<br />

n-Hexan n-C 6 H 14 Mol % 0,01 0,02 0,06<br />

Wasserstoff H 2 Mol %<br />

Sauerstoff O 2 Mol % 0,20 0,19<br />

Summe Mol % 100 100 100 100 100 100 100 100<br />

Brennwert H sv MJ/m³ 40,3 41,9 43,7 46,4 44,0 40,7 38,3 41,9<br />

Brennwert H sv kWh/m³ 11,2 11,6 12,1 12,9 12,2 11,3 10,6 11,6<br />

relative Dichte d - 0,574 0,629 0,630 0,669 0,624 0,569 0,587 0,641<br />

Wobbe Index W s MJ/m³ 53,1 52,9 55,0 56,7 55,7 53,9 50,0 52,3<br />

Wobbe Index W s kWh/m³ 14,8 14,7 15,3 15,8 15,5 15,0 13,9 14,5<br />

Methanzahl - 92 79 73 65 71 92 103 77<br />

Bio-<br />

Erdgas<br />

+LPG<br />

Allerdings wird sich die Bandbreite der Gasbeschaffenheiten<br />

erhöhen und es werden größere Schwankungen<br />

auftreten, wodurch die Flexibilität der Gasgeräte stärker<br />

in Anspruch genommen wird. Die zuverlässige Funktion<br />

der mehr als 160 Mio. Gasgeräte in Europa darf nicht<br />

beeinträchtigt werden. Im Folgenden werden die unterschiedlichen<br />

Gasarten diskutiert und die Auswirkungen<br />

auf die zukünftige Gasverwendung dargestellt.<br />

Liquified Natural Gas (LNG)<br />

LNG gibt es in den Qualitäten leicht, mittel und schwer.<br />

Während die leichte/mittlere Qualität in etwa den heutigen<br />

Pipelinegasen aus Russland/der Nordsee entsprechen,<br />

zeichnet sich die schwere Qualität durch hohe<br />

Brennwerte, Wobbe Indizes und niedrige Methanzahlen<br />

aus (Tabelle 1). Dadurch können Probleme bei der Gasverwendung<br />

in Kesseln und Motoren entstehen. Aufgrund<br />

des hohen Wobbe Index ist eine direkte Verwendung<br />

des schweren LNG aus Sicherheitsgründen problematisch.<br />

Durch Zugabe von etwas Stickstoff kann der<br />

Wobbe Index allerdings leicht auf in vielen Ländern<br />

akzeptable Werte (55 bis 56 MJ/m³) abgesenkt werden<br />

(Bild 1; Bezugstemperaturen 25 °C/ 0 °C). Dies ist gängige<br />

Praxis und hat sich bei vielen Regasifizierungsterminals<br />

bewährt.<br />

Die Methanzahl ist eine wichtige Kenngröße für die<br />

Klopffestigkeit bei der motorischen Verbrennung und<br />

vergleichbar mit der Oktanzahl beim Benzin. Eine Stickstoffzumischung<br />

von wenigen Prozent beeinflusst die<br />

Methanzahl des schweren LNG praktisch nicht. Eine Möglichkeit<br />

zur Steigerung der Methanzahl (Erhöhung der<br />

Klopffestigkeit) ist aber die Mischung mit leichtem LNG<br />

oder Pipelinegasen, in denen nur wenig höhere Kohlenwasserstoffe<br />

vorhanden sind (Bild 2). Auch dies wird<br />

bereits an einigen Terminals praktiziert.<br />

Bio-Erdgas<br />

Nach der Inbetriebnahme der ersten Anlagen im Jahr<br />

2006 hat die Aufbereitung von Biogas auf Erdgasqualität<br />

(Bio-Erdgas) in Deutschland ein starkes Wachstum gezeigt.<br />

Inzwischen speisen mehr als 50 Anlagen Bio-Erdgas ins<br />

Erdgasnetz ein, ohne dass dieses für die Einspeisenetze<br />

und die angeschlossenen Verbraucher zu Problemen führt.<br />

Bio-Erdgas aus fermentativen Prozessen ist ein sehr<br />

„einfaches“ Gas: Es besteht bei Einspeisung in H-Gas Netze<br />

zu 96 bis 98 % aus Methan sowie CO 2 und etwas Luft.<br />

Brennwert und Wobbe Index sind niedrig (Tabelle 1).<br />

Durch die Konditionierung mit Flüssiggas (LPG) kann bei<br />

Bedarf der Brennwert des Bio-Erdgases an den Netzbrennwert<br />

angepasst werden.<br />

58 gaswärme international 2012-2


Fachberichte<br />

Bei der Einspeisung in Hochdruck-Transportnetze<br />

kann der Sauerstoffgehalt (0,1 bis 0,5 %) problematisch<br />

sein, denn schon sehr geringe Mengen Sauerstoff (z. B.<br />

0,01 %) können in feuchten Untertagespeichern erhebliche<br />

Probleme verursachen: Korrosion in den Stahlrohren<br />

sowie die Schädigung der Speichereigenschaften durch<br />

die Bildung von Elementarschwefel und Verstopfung von<br />

Poren [1]. Weitere unerwünschte Gasbegleitstoffe und<br />

Spurenstoffe sind bei Biogasanlagen, die mit qualitätsgesicherten<br />

Einsatzstoffen (nachwachsende Rohstoffe,<br />

Gülle, Grünabfälle) beschickt werden und eine geeignete<br />

Gasaufbereitung haben, nicht bekannt [2], [3].<br />

Bei verunreinigten Einsatzmaterialien können allerdings<br />

Spurenstoffe vorhanden sein (z. B. Silizium-Verbindungen,<br />

Halogene), die bei der Gasverwendung zu Problemen führen:<br />

z. B. Siliziumablagerungen auf Turbinenschaufeln. Da<br />

in Deponiegasen eine fast unübersehbar große Anzahl<br />

potenziell gefährlicher Stoffe vorhanden sind sollte Deponiegas<br />

– auch nach Aufbereitung – aus Sicherheitsgründen<br />

nicht in das Erdgasnetz eingespeist werden.<br />

Wasserstoff<br />

Vor dem Hintergrund des rasanten Ausbaus insbesondere<br />

der Windenergie erreicht das alte Problem der<br />

Stromspeicherung neue Dimensionen. Pumpspeicherkraftwerke<br />

werden seit Jahrzehnten benutzt, um größere<br />

Strommengen zu speichern. Anzahl und Potenziale sind<br />

in vielen Ländern allerdings begrenzt. Daher gibt es konkrete<br />

Überlegungen, den zeitweilig anfallenden Überschussstrom<br />

zur Erzeugung von Wasserstoff mittels Elektrolyse<br />

zu nutzen und diesen direkt in das Erdgasnetz einzuspeisen.<br />

Die Erdgas- und Strominfrastrukturen werden<br />

dadurch noch stärker zusammenwachsen (Bild 3).<br />

Die enorme Transportkapazität und das große Speichervolumen<br />

der vorhandenen Erdgasinfrastruktur einschließlich<br />

Untertagespeicher wird bei diesem Verwendungspfad<br />

direkt genutzt (Beispiel Deutschland: ca.<br />

500.000 km Leitungen und mehr als 20 Mrd. m 3 Arbeitsgasvolumen<br />

in den Speichern). Damit kann ein signifikanter<br />

Beitrag für den Transport und die Speicherung von<br />

überschüssigem bzw. nicht transportierbarem regenerativem<br />

Strom geleistet werden. Besonders attraktiv wird<br />

die Wasserstoffoption, wenn auf den Bau neuer Stromleitungen<br />

verzichtet werden kann.<br />

Allerdings darf dem Erdgas nicht in beliebiger Menge<br />

Wasserstoff zugemischt werden. Untersuchungen [4]<br />

haben gezeigt, dass eine Zumischung von 10 bis 15 Mol<br />

% in den meisten Fällen unkritisch ist, aber es gibt noch<br />

drei nennenswerte Restriktionen:<br />

■■Moderne Gasturbinen mit Vormischbrennern (viele<br />

Hersteller begrenzen derzeit den Anteil auf ≤ 5 %);<br />

■■Tanks in Erdgasfahrzeugen und -tankstellen (die Limitierung<br />

liegt noch bei 2 %, Aktivitäten zur Erhöhung<br />

des Grenzwertes laufen);<br />

2-2012 gaswärme international<br />

■■Untertage-Porenspeicher (hier wurden ebenfalls Untersuchungen<br />

zur Ermittlung eines belastbaren Grenzwertes<br />

gestartet).<br />

Natürlich könnte man aus Wasserstoff auch Methan –<br />

Hauptbestandteil des Erdgases – herstellen, aber durch<br />

den Prozess entstehen weitere Investitionskosten und<br />

Energieverluste. Daher wird aus wirtschaftlichen Gründen<br />

diese Option nur eingeschränkt zum Tragen kommen.<br />

Was bedeuten 10 % Wasserstoff im Erdgasnetz?<br />

Dazu zwei Beispiele:<br />

■■In Deutschland werden jährlich fast 1.000 TWh (1.012<br />

kWh) Energie in Form von Erdgas transportiert, das ist<br />

nahezu doppelt so viel, wie der Stromverbrauch. 10 %<br />

Wasserstoff im Erdgas entsprechen einer Energiemenge<br />

von etwa 30 TWh. Zum Vergleich: Die Kapazität<br />

Wobbe Index in MJ/m³<br />

Methanzahl<br />

60<br />

58<br />

56<br />

54<br />

52<br />

50<br />

48<br />

46<br />

100<br />

95<br />

90<br />

85<br />

80<br />

75<br />

70<br />

65<br />

60<br />

0 1 2 3 4 5<br />

Stickstoffzumischung in Mol%<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Anteil des leichten LNG in %<br />

Bild 1: Wobbe<br />

Index für ein<br />

Gemisch aus<br />

schwerem LNG<br />

(Libyen) und<br />

Stickstoff in<br />

Abhängigkeit<br />

des Stickstoffanteils<br />

(25 °C/0 °C)<br />

Bild 2: Methanzahl<br />

für ein<br />

Gemisch aus<br />

schwerem<br />

(Libyen) und<br />

leichtem<br />

(Ägypten) LNG<br />

in Abhängigkeit<br />

des<br />

Mischungsverhältnisses<br />

59


Fachberichte<br />

Bild 3: Zusammenwachsen<br />

der Strom- und<br />

Gasinfrastrukturen<br />

aller Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland beträgt<br />

pro Zyklus ca. 0,04 TWh (40.000 MWh).<br />

■■Eine mittelgroße Erdgas-Transportleitung hat eine<br />

Kapazität von z. B. 1 Mio. m³/h. Die Einspeisung von<br />

10 % (100.000 m³/h) Wasserstoff würde eine elektrische<br />

Leistung von über 400 MW für die Elektrolyse erfordern,<br />

also die maximale Leistungsabgabe gleich mehrerer<br />

großer Windparks.<br />

Die Beispiele verdeutlichen, dass schon die gering<br />

erscheinende Menge von 10 % Wasserstoff im Erdgasnetz<br />

einen erheblichen Beitrag zur Lösung des Problems<br />

des Transports und der Speicherung von regenerativem<br />

Überschussstrom leisten kann.<br />

Gase aus Vergasung von Biomasse<br />

Auch diese Option der Erzeugung regenerativer Gase wird<br />

zunehmend diskutiert, Versuchsanlagen sind im Bau bzw.<br />

in Betrieb [5]. Je nach Prozessführung kann die Gaszusam-<br />

mensetzung sehr unterschiedlich sein. Neben Methan<br />

sind auch H 2 , CO, CO 2 sowie Teer und andere unerwünschte<br />

Spurenstoffe im Gas vorhanden. Somit ist vor<br />

Einspeisung in das Erdgasnetz eine strikte Qualitätskontrolle<br />

erforderlich. Nennenswerte Betriebserfahrungen mit<br />

größeren Anlagen liegen allerdings noch nicht vor.<br />

Bandbreiten der<br />

brenntechnischen Kenndaten<br />

Die wichtigsten brenntechnischen Kenndaten sind:<br />

Wobbe Index, relative Dichte, Brennwert und Methanzahl.<br />

In Tabelle 1 sind diese für ausgewählte H-Gase, wie sie<br />

heute in Europa zu finden sind, angegeben. Tabelle 2<br />

zeigt die Kenndaten der Gase aus Tabelle 1, wenn jeweils<br />

10 % Wasserstoff beigemischt sind. Die Zahlenwerte wurden<br />

mit dem Programm GasCalc [6] berechnet, die<br />

Methanzahlen nach [7], [8] (Bezugstemperaturen 25 °C/<br />

0 °C).<br />

Bild 4 stellt den Brennwert in Abhängigkeit vom<br />

Wobbe Index dar, wobei die EASEE-gas-Empfehlung [9]<br />

für den Bereich des Wobbe Index (49/57 MJ/m³) eingezeichnet<br />

ist. Die blau eingefärbten Symbole stehen für<br />

die Gase mit Wasserstoffzumischung.<br />

Aus Bild 4 ist ersichtlich, dass alle Gase ohne Wasserstoffzumischung<br />

die EASEE-gas-Empfehlungen einhalten.<br />

Wie schon vorher erwähnt ist aber der sehr hohe Wobbe<br />

Index des schweren LNG (knapp 57 MJ/m³) in den meisten<br />

europäischen Ländern aus Sicherheitsgründen nicht<br />

akzeptabel. Das aufbereitete Bio-Erdgas ohne LPG-Zumischung<br />

(CH 4 -Gehalt ca. 96 %) liegt im unteren Bereich<br />

des Wobbe Index. Die Zumischung von 10 % Wasserstoff<br />

führt bei allen Gasen zu einer Verringerung des Wobbe<br />

Index. Bei Gasen mit sehr hohem CH4-Anteil kann die<br />

EASEE-gas-Empfehlung für den Minimalwert der relativen<br />

Dichte (0,555) leicht unterschritten werden (Tabelle 2).<br />

Dies ist nach unseren Erfahrungen und den Erkenntnissen<br />

aus [4] aber für das Verbrennungsverhalten in haushaltlichen<br />

Gasgeräten unproblematisch.<br />

Bild 5 zeigt die Methanzahl in Abhängigkeit vom<br />

Wobbe Index, berechnet auf Basis der AVL-Methode [7]<br />

mit einem Programm des DGC [8]. Die Genauigkeit liegt<br />

bei etwa +/– 2 Methanzahlen. Beachtenswert ist die<br />

große Bandbreite mit Werten zwischen 103 (Bio-Erdgas<br />

ohne LPG) und 62 (schweres LNG mit 10 % Wasserstoff).<br />

Aber auch ohne Wasserstoffzumischung liegen manche<br />

LNG- und Pipelinegase im Bereich von 65 bis 75. Dies<br />

muss bei der Konzeption von Gasmotoren für Blockheizkraftwerke<br />

und Kraftfahrzeuge berücksichtigt werden.<br />

So könnte als Auslegungswert eine Methanzahl von 70<br />

zugrunde gelegt werden, wobei in der Praxis in der Regel<br />

höhere Methanzahlen auftreten werden, aber auch vereinzelt<br />

zeitweilig Werte um 65.<br />

Da die Gasverwendung in Motoren immer mehr an<br />

Bedeutung gewinnt, muss die Methanzahl zukünftig in<br />

60 gaswärme international 2012-2


Fachberichte<br />

Tabelle 2: Gasbeschaffenheitsparameter verschiedener Erdgase, LNG und Bio-Erdgas bei Zumischung von 10 Mol %<br />

Wasserstoff<br />

Gaszusammensetzung<br />

Symbol Einheit Russland<br />

H<br />

Nordsee<br />

H<br />

Dänemark<br />

H<br />

Libyen<br />

LNG<br />

(schwer)<br />

Nigeria<br />

LNG<br />

(mittel)<br />

Ägypten<br />

LNG<br />

(leicht)<br />

Bio-<br />

Erdgas<br />

Methan CH 4 Mol % 87,26 79,84 81,06 73,41 82,15 87,93 86,54 81,85<br />

Stickstoff N 2 Mol % 0,77 0,74 0,25 0,62 0,07 0,07 0,67 0,62<br />

Kohlenstoffdioxid CO 2 Mol % 0,16 1,75 0,54 2,61 2,41<br />

Ethan C 2 H 6 Mol % 1,23 6,24 5,11 12,04 4,16 1,62<br />

Propan C 3 H 8 Mol % 0,41 1,13 1,97 3,30 2,36 0,20 4,50<br />

n-Butan n-C 4 H 10 Mol % 0,14 0,25 0,81 0,62 1,26 0,18 0,45<br />

n-Pentan n-C 5 H 12 Mol % 0,02 0,05 0,20<br />

n-Hexan n-C 6 H 14 Mol % 0,01 0,02 0,05<br />

Wasserstoff H 2 Mol % 10,00 10,00 10,00 10,00 10,00 10,00 10,00 10,00<br />

Sauerstoff O 2 Mol % 0,18 0,17<br />

Summe Mol % 100 100 100 100 100 100 100 100<br />

Brennwert H sv MJ/m³ 37,5 39,0 40,6 43,0 40,9 37,8 35,7 38,9<br />

Brennwert H sv kWh/m³ 10,4 10,8 11,3 12,0 11,4 10,5 9,9 10,8<br />

relative Dichte d - 0,523 0,573 0,574 0,609 0,568 0,519 0,535 0,583<br />

Wobbe Index W s MJ/m³ 51,8 51,5 53,5 55,1 54,2 52,5 48,8 51,0<br />

Wobbe Index W s kWh/m³ 14,4 14,3 14,9 15,3 15,1 14,6 13,6 14,2<br />

Methanzahl MZ - 83 74 68 62 67 83 97 71<br />

Bio-<br />

Erdgas<br />

+LPG<br />

die internationalen Gasqualitätsspezifikationen einfließen<br />

und wird auch ein wichtiger Parameter bei der europäischen<br />

Normung der Gasqualität sein.<br />

Gasbegleitstoffe und<br />

Spurenstoffe<br />

Eine wichtige Basis für die europäische Normung der<br />

Gasqualität (CEN TC 234, 408) sind die Empfehlungen von<br />

EASEE-gas bezüglich Gasbegleit- und Spurenstoffe:<br />

■■Gesamtschwefel: 30 mg/m³<br />

■■H 2 S+COS: 5 mg/m³ (S)<br />

■■Merkaptane (RSH): 6 mg/m³ (S)<br />

■■Sauerstoff: 0,001 Mol % (in Ausnahmefällen 0,01 Mol %)<br />

■■CO 2 : 2,5 Mol %<br />

■■Wassertaupunkt: – 8 °C bei 70 bar<br />

■■Kohlenwasserstoff-Taupunkt: – 2 °C (1 bis 70 bar).<br />

In den kommenden Diskussionen werden die folgenden<br />

Aspekte eine besondere Bedeutung haben:<br />

Grenzwert Gesamtschwefel<br />

Der Wert von 30 mg/m³ erscheint unzeitgemäß hoch,<br />

denn die meisten in Europa transportierten Erdgase und<br />

auch aufbereitete Bio-Erdgase (unodoriert) sind praktisch<br />

schwefelfrei (1 bis 3 mg/m³). Bei der Verwendung von Erdgas<br />

als Kraftstoff dürften zukünftig in Europa ähnliche<br />

Anforderungen wie beim Diesel und Benzin gelten (10 mg/<br />

kg, das entspricht beim odorierten Erdgas etwa 8 mg/m³).<br />

Sauerstoff (O 2 )<br />

Erdgas – wenn es aus dem Bohrloch strömt – enthält<br />

keinen Sauerstoff. Bei der Aufbereitung kann Sauerstoff<br />

eingetragen werden, ist üblicherweise aber nicht der<br />

Fall. Bei der Erzeugung von Bio-Erdgas hingegen ist O 2<br />

prozessbedingt in geringen Mengen (z. B. 0,2 %) vorhanden.<br />

Eine Abscheidung auf Werte von 0,01 % bzw. 0,001<br />

% ist mit zusätzlichen Investitionen und Betriebskosten<br />

verbunden. Daher sollte sorgfältig ermittelt werden,<br />

welcher Sauerstoffgrenzwert – insbesondere im Hinblick<br />

auf feuchte Untertagespeicher – wirklich angemessen<br />

ist.<br />

Wasserstoff<br />

In der Erdgasinfrastruktur gibt es noch einige wenige<br />

„sensible Komponenten“, bei denen auch geringe Wasserstoffgehalte<br />

unter 10 % problematisch sein können.<br />

Untersuchungen an CNG-Tanks, Gasturbinen und Untertagespeicher<br />

sind somit erforderlich. Nach Vorliegen der<br />

Ergebnisse sollte bei zukünftigen Gasqualitätsspezifikationen<br />

und Normen Wasserstoff berücksichtigt werden.<br />

2-2012 gaswärme international<br />

61


Fachberichte<br />

Brennwert in MJ/m³<br />

12,8 13,3 13,9 14,4 15,0 15,6 16,1 16,7<br />

48<br />

13,3<br />

46<br />

44<br />

42<br />

40<br />

38<br />

36<br />

Wobbe Index in kWh/m³<br />

34<br />

9,4<br />

46 48 50 52 54 56 58 60<br />

Wobbe Index in MJ/m³<br />

Erdgas LNG Bio-Erdgas<br />

12,8<br />

12,2<br />

11,7<br />

11,1<br />

10,6<br />

10,0<br />

Erdgas+10%H2 LNG+10%H2 Bio-Erdgas+10%H2<br />

Brennwert in kWh/m³<br />

Bild 4: Brennwert in Abhängigkeit des Wobbe Index für verschiedene<br />

Gase mit und ohne Zumischung von 10 % Wasserstoff<br />

(25 °C/0 °C)<br />

Methanzahl<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

Wobbe Index in kWh/m³<br />

12,8 13,3 13,9 14,4 15,0 15,6 16,1 16,7<br />

110<br />

60<br />

46 48 50 52 54 56 58 60<br />

Wobbe Index in MJ/m³<br />

Erdgas LNG Bio-Erdgas<br />

Erdgas+10%H2 LNG+10%H2 Bio-Erdgas+10%H2<br />

Bild 5: Methanzahl in Abhängigkeit des Wobbe Index für verschiedene<br />

Gase mit und ohne Zumischung von 10 % Wasserstoff<br />

(25 °C/0 °C)<br />

Siloxane, Halogene und<br />

andere Spurenstoffe<br />

Wie vorher ausgeführt besteht bei Bio-Erdgas, welches<br />

aus verunreinigten Einsatzstoffen erzeugt wird, die Gefahr<br />

des Auftretens von unerwünschten Spurenstoffen. Daher<br />

ist eine sorgfältige Gasaufbereitung und Qualitätskontrolle<br />

vor der Einspeisung in das Erdgasnetz unabdingbar.<br />

Die sehr hohe Erdgasqualität darf nicht beeinträchtigt<br />

werden, sowohl hinsichtlich des Verbraucherschutzes als<br />

auch des Erdgasimages. Untersuchungen haben gezeigt,<br />

dass Erdgas bezüglich des Gehalts an Metallen, Halogenen<br />

etc. eine ähnliche Reinheit hat wie die Luft [10].<br />

Europäische NormunGSaktivitäten<br />

Im Auftrag der Kommission wurden von CEN verschiedene<br />

Normungsaktivitäten gestartet:<br />

CEN TC 234 (Arbeitsgruppe 11) entwickelt Qualitätsspezifikationen<br />

für Erdgase. Behandelt werden brenntechnische<br />

Kenndaten (z. B. Wobbe Index), Gasbegleitstoffe<br />

(CO 2 ) und Spurenstoffe (Schwefelverbindungen,<br />

Sauerstoff, Wasser- und Kohlenwasserstofftaupunkt).<br />

CEN TC 408 entwickelt in zwei Arbeitsgruppen zusätzliche<br />

Qualitätsspezifikationen für aufbereitete Bioerdgase,<br />

welche entweder in Erdgasnetze eingespeist werden<br />

oder aber direkt im Transportbereich (z. B. Erdgasfahrzeuge)<br />

verwendet werden. Letzterer Fall ist zwar in der<br />

Praxis selten anzutreffen, auf Wunsch der Kommission<br />

sollte dieser Ausnahmefall aber ebenfalls genormt werden.<br />

Ziel ist es, die europäischen Normen möglichst noch<br />

in 2013 zu verabschieden.<br />

Fazit<br />

Die Erdgase in Europa werden zukünftig vielfältiger,<br />

Schwankungen der brenntechnischen Kenndaten<br />

(Wobbe Index, Methanzahl) werden zunehmen. Abgesehen<br />

von den schweren LNG-Qualitäten sind die anson s-<br />

ten zu erwartenden Erdgase und Bio-Erdgase in den<br />

meisten europäischen Ländern bei der Verwendung<br />

unproblematisch, da sie in einem Wobbe Index Bereich<br />

von 49 MJ/m³ (13,6 kWh/m³) bis knapp 56 MJ/m³ (15,5<br />

kWh/m³) liegen. Dies gilt auch für die Zumischung von<br />

bis zu 10 % Wasserstoff, abgesehen von wenigen Restriktionen<br />

(CNG-Tanks, Gasturbinen mit Vormischbrennern,<br />

Untertagespeicher). Hier besteht noch Forschungsbedarf.<br />

In Bio-Erdgasen, welche aus verunreinigten Einsatzstoffen<br />

erzeugt werden, können unerwünschte Spurenstoffe<br />

auftreten. In diesen Fällen ist eine besonders sorgfältige<br />

Aufbereitung und Qualitätskontrolle erforderlich.<br />

Aus regenerativem Überschussstrom erzeugter Wasserstoff<br />

oder Methan liegt in hoher Reinheit vor und trägt<br />

ebenso wie Bio-Erdgas zu einer weiteren Verringerung<br />

der relevanten CO 2 -Emissionen bei. Dadurch wird Erdgas<br />

62 gaswärme international 2012-2


Fachberichte<br />

zukünftig noch klimaschonender im Vergleich zu den<br />

anderen fossilen Energieträgern.<br />

Für den reibungslosen grenzüberschreitenden Erdgashandel<br />

ist die Normung (Harmonisierung) der Gasqualitässpezifikationen<br />

hilfreich.<br />

Literatur<br />

[1] Gronemann, U.; Forster, R.; Wallbrecht, J.; Schlerkmann, H.:<br />

Oxygen Content in Natural Gas Infrastructure. gwf <strong>International</strong><br />

2010, S. 26–30<br />

[2] Graf, F.; Köppel, W.: Ergebnisse des DVGW Messprogramm<br />

„Biogaserzeugung und –aufbereitung“. gwf-Gas/Erdgas 151<br />

(2010), S. 110–119<br />

[3] Graf, F.; Bajohr, S.: Biogas-Erzeugung, Aufbereitung, Einspeisung.<br />

Oldenbourg Industrieverlag GmbH, 2010<br />

[4] Florisson, O. et al.: NaturalHy – Preparing for the hydrogen<br />

economy by using the existing natural gas system as a catalyst;<br />

an integrated project, final publishable activity report:<br />

http://www.naturalhy.net/docs/project_reports/Final_<br />

Publishable_Activity_Report.pdf<br />

[5] Kopyscinski, J.: Production of synthetic natural gas (SNG)<br />

from coal and dry biomass – a technology review from<br />

1950 to 2009. Paul Scherrer Institut; Fuel, 89 (2010) 8,S. 1763–<br />

1783<br />

[6] www.gascalc.de<br />

[7] Christoph, K.; Cartellieri, W. und Pfeiffer, U.: Bewertung der<br />

Klopffestigkeit von Kraftgasen mittels der Methanzahl und<br />

deren praktische Anwendung bei Gasmotoren. MTZ 33,<br />

(1972) Nr. 10, Seite 389–429<br />

[8] DGC – Danish Gas Technology Centre. Methane number<br />

calculation of natural gas mixtures. Software Version 1.0.<br />

[9] EASEE-gas Common Business Practice Nr. 2005-001/02,<br />

(harmonisation of gas quality) EASEE-gas: European Association<br />

for the Streamlining of Energy Exchange – gas<br />

[10] van Almsick, T.; Kaesler, H.: Bestimmung von Spurenkomponenten<br />

in Erd- und Biogasen. gwf Gas/Erdgas 150 (2009)<br />

Autoren<br />

Dr. Klaus Altfeld<br />

E.ON Ruhrgas AG<br />

Essen<br />

Tel.: 0201/ 184-8385<br />

klaus.altfeld@eon-ruhrgas.com<br />

Dr. Peter Schley<br />

E.ON Ruhrgas AG<br />

Essen<br />

Tel.: 0201/ 184-8323<br />

peter.schley@eon-ruhrgas.com<br />

Call for papers<br />

Werden Sie Autor in der gaswärme international!<br />

Ausgabe Schwerpunktthema Manuskriptabgabe<br />

Heft 3 Energieeffizienz in der industriellen Wärmebehandlung 27.04.2012<br />

Heft 4 Brenner und Feuerungen 04.07.2012<br />

Heft 5 Thermoprozesstechnik 14.08.2012<br />

Heft 6 Energie, Prozesse, Umwelt 29.10.2012<br />

Kontakt: 2-2012 gaswärme Silvija Subasic, international Tel.: 0201/82002-15, E-Mail: s.subasic@vulkan-verlag.de<br />

63


Nachgefragt Folge 6<br />

Das „Goldene Zeitalter“<br />

des Erdgases hat begonnen<br />

Michael Calovini ist Geschäftsführer der Elster GmbH, Mainz-Kastel. Im<br />

Interview mit gaswärme international (gwi)* spricht der Unternehmer über<br />

die Zukunft der Energiewirtschaft, technologische Herausforderungen und<br />

verrät, was seine persönliche Energiespar-Leistung ist.<br />

Der Energiemix der Zukunft: Wagen Sie eine<br />

Prognose?<br />

Calovini: Ohne fossile Brennstoffe werden wir nicht auskommen.<br />

Der weltweite Energiebedarf wird bis zum<br />

Jahre 2030 um ca. 60 % ansteigen. Erdgas wird hier am<br />

stärksten profitieren. Man spricht auch vom „Goldenen<br />

Zeitalter“ des Erdgases.<br />

Deutschland im Jahr 2020:<br />

Wie wird sich der Alltag der Menschen durch den<br />

Wandel der Energie wirtschaft verändert haben?<br />

Was tanken die Menschen? Wie heizen sie ihre<br />

Häuser? Wie erzeugen sie Licht? Wagen Sie ein<br />

Szenario!<br />

Calovini: Ich habe im Februar ein sehr interessantes<br />

Energiekonzept kennengelernt. Bei meinem Besuch<br />

eines renommierten Reformerherstellers besichtigte ich<br />

den ersten Prototyp einer selbst entwickelten Kraftwärmekopplungsanlage.<br />

Diese Anlage versorgt das Firmengebäude<br />

mit Wärme und elektrischer Energie. Die<br />

überschüssige elektrische Energie wird nicht in das Versorgungsnetz<br />

eingespeist, sondern zum Laden von batteriegetriebenen<br />

„Stadtautos“ genutzt. Dieses „Stadtauto“<br />

hat eine Reichweite von 100 km, eine Tankfüllung<br />

kostet 0,40 Euro! In meinen Augen ein intelligenter<br />

Ansatz, weil hier ganzheitlich der Energiebedarf<br />

betrachtet wird, und zwar für Wärme, Elektrizität und<br />

Fortbewegung. Dies könnte ein interessantes Zukunftsszenario<br />

darstellen.<br />

Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme etc.: Welche<br />

regenerative Energiequelle halten Sie für die mit der<br />

größten Zukunft?<br />

Calovini: Grundsätzlich haben regenerative Energien,<br />

die strombasierend sind, ein gemeinsames Problem: die<br />

Speicherung und die Tatsache, dass sie nicht grundlastfähig<br />

sind. Hier gibt es ein interessantes Konzept, was u.a.<br />

vom DVGW gefördert wird – es nennt sich „Power to gas“.<br />

Hier wird mittels Elektrolyse aus elektrischem Strom Wasserstoff<br />

erzeugt, den man direkt ins Erdgasnetz einspeisen<br />

oder vorab methanisieren kann. In Deutschland verfügen<br />

wir über ca. 500.000 km Erdgasnetz, das ist ein riesiges<br />

Speichervolumen. Der eingespeiste Wasserstoff<br />

kann dann später in gasgetriebenen Kraftwerken wiederum<br />

zur Stromerzeugung verwendet werden. Aus meiner<br />

Sicht wird das grundlastfähige Biogas eine besondere<br />

Bedeutung im zukünftigen Energiemix erlangen.<br />

In welche der aktuell sich entwickelnden Technologien<br />

würden Sie demnach heute investieren?<br />

Calovini: Wir investieren bereits in Systeme und Ausrüstungsteile<br />

für Kraftwärmekopplungs- und Biogasanlagen<br />

sowie in Technologien und Produkte für Energiemanagementsysteme.<br />

Wie schätzen Sie die zukünftige Bedeutung fossiler<br />

Brennstoffe wie Öl, Kohle, Gas ein?<br />

Calovini: Wie bereits erwähnt, wird der Bedarf an fossilen<br />

Brennstoffen massiv ansteigen. Erdgas wird hier am<br />

* das Interview führte Dipl.-Ing. Stephan Schalm, Chefredakteur der gaswärme international<br />

Mit der Rubrik „Nachgefragt“ veröffentlicht die gaswärme international eine neue Interview-Reihe zum Thema „Energie“. Befragt werden Persönlichkeiten aus<br />

Unternehmen, Verbänden und Hochschulen, die eine wesentliche Rolle in der gasbeheizten Thermoprozesstechnik und in der industriellen Wärmebehandlung<br />

spielen.<br />

64 gaswärme international 2012-2


Michael Calovini<br />

Nachgefragt<br />

meisten profitieren, was sicherlich auch den neuen Ressourcen<br />

von Shale Gas in USA sowie Schiefergas/ Biogas<br />

in Europa zu verdanken ist.<br />

Und Atomkraft? Welche Auswirkungen sind nach<br />

Deutschlands aktueller Stellungnahme zu erwarten?<br />

Calovini: Die deutsche Entscheidung aus der Atomkraft<br />

auszusteigen, wird weltweit so gut wie keine Nachahmer<br />

finden. Deutschland wird absolut abhängig von ausländischen<br />

Lieferanten sein, da auch bei massivem Ausbau<br />

von regenerativen Energien diese den Energieverbrauch<br />

nur teilweise decken können.<br />

Stichwort Energiewende: Welche Änderungen<br />

müssen sich auf politischer, auch welt-politischer,<br />

auf gesellschaftlicher und ökologischer Ebene<br />

ergeben, damit man realistisch von einer Wende<br />

sprechen kann?<br />

Calovini: Grundsätzlich müssen wir als Energieverbraucher<br />

sensibler und effizienter mit unserer Energie umgehen.<br />

Aufgrund des 3. Energiebinnenmarktpaketes sollen<br />

bis zum Jahre 2020 rund 80 % der Stromzähler und in<br />

ähnlicher Größenordnung Gaszähler intelligent sein<br />

(Smart Meter). Hier sind die Energieversorger gefordert,<br />

positive Geschäftsmodelle zu entwickeln und zu vermarkten,<br />

d.h. es müssen Anreize geboten werden, wenn<br />

man weniger Energie verbraucht.<br />

Die Erneuerbaren Energien haben mindestens<br />

zwei Probleme: die fehlende Infrastruktur und das<br />

Beharrungsvermögen der Etablierten auf herkömmlichen<br />

Energieformen. Ändert sich das in<br />

absehbarer Zeit?<br />

Calovini: Dies kann nur über ganzheitliche Lösungsansätze<br />

wie z. B. im beschriebenen „Power to gas“ positiv<br />

beeinflusst werden.<br />

Unabhängig von der Energieform und Technologie,<br />

viele halten das Stichwort „Energieeffizienz“ für den<br />

Schlüssel zur Energiefrage der Zukunft. Wie schätzen<br />

Sie das Thema ein? Was halten Sie für die bedeutendste<br />

Entwicklung auf diesem Gebiet in der<br />

Thermoprozesstechnik-Branche?<br />

Calovini: Energieeffizienz fängt natürlich schon im<br />

Haushalt an. Es gibt Studien in Deutschland, die besagen,<br />

dass nur durch eine Verhaltensänderung des Verbrauchs,<br />

man diesen um ca. 8 bis 10 % senken kann. Was allerdings<br />

absolut erforderlich ist, ist eine zeitnahe Information über<br />

den Verbrauch und nicht eine Ablesung, z. B. bei Gaszählern<br />

einmal im Jahr.<br />

Ihre Forderung an die Bundesregierung in diesem<br />

Zusammenhang?<br />

Calovini: Die Politik muss dies fordern, aber auch fördern.<br />

Die Förderprogramme sollten zumindest dann<br />

auch längerfristig und nachhaltig aufgelegt sein. Die<br />

Bevölkerung muss allerdings auch bereit sein, Themen<br />

wie z. B. Schiefergas (Fracking) und Biogas konstruktiv<br />

anzugehen.<br />

„Biogas wird eine<br />

besondere Bedeutung<br />

im zukünftigen<br />

Energiemix erlangen.“<br />

2-2012 gaswärme international<br />

65


Nachgefragt Folge 6<br />

unser Verhalten entsprechend ändern. Um dies zu tun, ist<br />

es zwingend erforderlich, dass man möglichst zeitnah<br />

über seine aktuellen Verbräuche Kenntnis erlangt.<br />

Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen heute auf dem<br />

Energiemarkt?<br />

Calovini: Die Elster GmbH ist Entwickler, Hersteller und<br />

Vertreiber von Geräten zum <strong>Messen</strong>, <strong>Regeln</strong> und Sichern<br />

von Gas. Unsere Produkte finden Anwendungen vom<br />

Hochdruck (Gastransport) über Mitteldruck (Gewerbe<br />

und Industrie) bis hin zum Niederdruck (Haushalt). Diese<br />

Positionierung ist einzigartig!<br />

In der Thermoprozesstechnik ist dies seit langen Jahren<br />

die Praxis, jeder Ofen oder auch jeder Teilprozess hat<br />

seine eigene Verbrauchserfassung. Die bedeutendsten<br />

Entwicklungen auf dem Gebiet der Thermoprozesstechnik<br />

sind aus unserer Sicht die hocheffizienten Beheizungseinrichtungen<br />

mit innovativen rekuperativen/<br />

regenerativen Brennersystemen mit intelligentem<br />

Gemisch- und Ansteuerungssystem.<br />

Wie beurteilen Sie die Entwicklung zur Effizienzsteigerung?<br />

Calovini: Wir denken hier besonders in Richtung System-<br />

und Lösungsansatz, um im Zusammenspiel der einzelnen<br />

Komponenten für Beheizungseinrichtungen den<br />

höchstmöglichen Wirkungsgrad zu erzielen. Um am<br />

Markt auch in den nächsten Jahren erfolgreich zu sein,<br />

hat dieses Thema bei Entwicklungen und zukünftigen<br />

Produkten einen sehr hohen Stellenwert.<br />

Wie wird sich der Energieverbrauch in Industrie,<br />

Gewerbe und Haushalt Ihrer Meinung nach<br />

verändern?<br />

Calovini: Die EU-Richtlinie über „Endenergieeffizienz und<br />

Energiedienstleistungen“ (2006/32/EG, EDL-Richtlinie) fordert<br />

bis zum Jahre 2020 20 % Einsparung von Primärenergie,<br />

20 % Reduktion von CO 2 und 20 % Nutzung von<br />

erneuerbaren Energien. Wichtige Beiträge zur Energieeinsparung<br />

stellen u.a. die hocheffizienten Beheizungseinrichtungen<br />

für Industrie und Haushalt dar. Wie bereits<br />

erwähnt, können wir als Verbraucher sparen, indem wir<br />

Welche Rolle spielt Ihr Unternehmen auf dem<br />

Energiemarkt in 20 Jahren?<br />

Calovini: Unser Standort für Haushalts-Gaszähler in<br />

Lotte bei Osnabrück hat 2011 an dem Wettbewerb Fabrik<br />

des Jahres / GEO AWARD teilgenommen und wurde in<br />

der Kategorie für herausragende Verbesserungen über<br />

die gesamte Wertschöpfungskette mit dem deutschen<br />

Preis für Global Excellence in Operations (GEO) ausgezeichnet.<br />

Durch das Vorantreiben kontinuierlicher Verbesserungsprozesse<br />

werden wir auch in 20 Jahren eine herausragende<br />

Position in unserer Branche einnehmen.<br />

Was wird die wichtigste Innovation/ Projekt Ihres<br />

Unternehmens sein?<br />

Calovini: Die Zukunft der Elster GmbH basiert u.a. auf<br />

zwei wesentlichen Wachstumstreibern. Das ist auf der<br />

einen Seite Smart Metering in Europa und auf der anderen<br />

Seite die fortschreitende Gasifizierung der Welt.<br />

Im Bereich Smart Metering haben wir eine neue Generation<br />

von hochfunktionalen Gaszählern mit unserem<br />

elektronischen Zählwerk „Themis“ entwickelt, die wir nun<br />

aktiv in den Markt bringen. Im Bereich Gasifizierung bieten<br />

wir komplette Systeme rund um unseren neuen innovativen<br />

Ultraschallgaszähler Q-Sonic Plus an.<br />

Welche Herausforderungen sehen Sie auf sich<br />

zukommen (wirtschaftlich, technologisch,<br />

gesellschaftlich)?<br />

Calovini: Die Herausforderung besteht darin, angepasste<br />

Produkte, Lösungen und Dienstleistungen möglichst<br />

zeitnah und kompetent unseren Kunden anzubieten.<br />

In diesem Zusammenhang erweitern wir stetig<br />

unsere weltweite Präsenz.<br />

Wie beeinflussen die EU-Erweiterung und die<br />

Globalisierung Ihr Geschäft?<br />

Calovini: In Europa ist z. B. das Thema Smart Metering<br />

sehr aktuell. Wir erhalten erste Aufträge aus Italien, England<br />

und Holland – Deutschland ist hier noch sehr<br />

zurückhaltend. Ich gehe davon aus, dass diese Technologie<br />

auch im erweiterten Europa zur Anwendung kommt.<br />

66 gaswärme international 2012-2


Michael Calovini<br />

Nachgefragt<br />

Die Globalisierung wird dazu führen, dass neue Produkte<br />

und Lösungen sich sehr schnell weltweit verbreiten.<br />

Wie wichtig ist ein Markenname für den Produkterfolg<br />

im industriellen Bereich?<br />

Calovini: Mit unseren Markennamen verbinden in vielen<br />

Fällen unsere Kunden Qualitäts- und Technologieführerschaft.<br />

Unser Markenname stellt einen nicht zu unterschätzenden<br />

Wert dar. Aus diesem Grund haben wir so<br />

wertvolle Markennamen wie Kromschröder,<br />

Instromet oder Hauck – um<br />

nur einige zu nennen – auf unseren Produkten<br />

beibehalten.<br />

Haben Sie wegen Fachkräftemangels<br />

Entwicklungen nicht oder nur verzögert<br />

in Deutschland durchführen<br />

können?<br />

Calovini: Wir haben zurzeit keine Probleme,<br />

geeignete Fachkräfte für unsere<br />

Standorte in Deutschland zu rekrutieren. Um dem drohenden<br />

Fachkräftemangel entgegenzuwirken, haben wir<br />

vor einiger Zeit bereits begonnen, auch im Ausland spezifische<br />

Entwicklungstätigkeiten aufzubauen.<br />

Braucht eine Führungsmannschaft mehr Medienkompetenz,<br />

um Investoren und Anleger zu überzeugen?<br />

Calovini: Das ist ein absolutes Muss, das kann ich aus<br />

eigener Erfahrung bestätigen, da die Elster Group seit<br />

mehr als einem Jahr sehr erfolgreich an der NY Börse<br />

gelistet ist.<br />

Wie wichtig sind Ihrem Unternehmen Expansionen<br />

im Ausland?<br />

Calovini: Wie bereits ausgeführt, ist bedingt durch die<br />

voranschreitende Gasifizierung die weltweite Präsenz<br />

ein absolutes Muss, um weiterhin erfolgreich zu sein.<br />

Wir unterhalten ein großes internationales Netz von<br />

Produktionsstätten, Vertriebsniederlassungen und Distributoren.<br />

Ist Ihr Unternehmen offen für Erneuerbare Energien?<br />

Calovini: Die Elster GmbH ist Entwickler und Hersteller<br />

von Technologien und Produkten für Energiemanagementsysteme<br />

im Bereich erneuerbare Energie und es<br />

versteht sich von selbst, dass wir diesem Thema sehr<br />

offen gegenüberstehen.<br />

Nutzt Ihr Unternehmen bereits Erneuerbare<br />

Energien?<br />

Calovini: Die Betriebsstätte in Mainz-Kastel wird komplett<br />

mit einer Holzhackschnitzelheizungsanlage (Pelletheizung)<br />

beheizt. Außerdem werden wir regelmäßig von<br />

Öko Profit zertifiziert.<br />

Wie offen ist Ihr Unternehmen für neue<br />

Technologien?<br />

Calovini: Um heute und auch morgen am Weltmarkt zu<br />

bestehen, geht es nur mit Produktinnovationen und<br />

zukunftsweisenden neuen Technologien. Wir investieren<br />

ca. 3 bis 5 % vom Umsatz in unsere Entwicklung.<br />

Was war/ist Ihre größte Energiespar-Leistung als<br />

Privatmann?<br />

Calovini: Im letzten Jahr<br />

„Die Zukunft ist<br />

die fortschreitende<br />

„Gasifizierung“<br />

der Welt.“<br />

habe ich mein 30 Jahre altes<br />

Haus speziell unter energetischen<br />

Gesichtspunkten<br />

komplett renoviert.<br />

Wie könnte man Ihren<br />

Umgang mit den Mitarbeiter/innen<br />

charakterisieren?<br />

Calovini: Vertrauensvoll, Ziele<br />

und Grenzen definieren, ergebnisorientiert.<br />

Was schätzt Ihr Umfeld besonders an Ihnen?<br />

Calovini: Meine Authentizität und meine offene Art<br />

sowie vieles mit Humor zu nehmen.<br />

Welche moralischen Werte sind für Sie besonders<br />

aktuell?<br />

Calovini: Ehrlichkeit und Verbindlichkeit im Umgang mit<br />

anderen Menschen.<br />

2-2012 gaswärme international<br />

67


Nachgefragt Folge 6<br />

Wie schaffen Sie es, Zeit für sich zu haben, nicht<br />

immer nur von internen und externen Herausforderungen<br />

in Anspruch genommen zu werden?<br />

Calovini: Wenn es zu verantworten ist, auch mal „offline“<br />

zu sein.<br />

Haben/hatten Sie Vorbilder?<br />

Calovini: Nein.<br />

Wie wurden Sie erzogen?<br />

Calovini: Liebevoll und tolerant.<br />

Was ist Ihr Lebensmotto?<br />

Calovini: Neue Herausforderungen gerne annehmen –<br />

es wird nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird.<br />

Welches war in Ihren Augen die wichtigste Erfindung<br />

des 20. Jahrhunderts?<br />

Calovini: MS Windows und das Internet.<br />

Welche Charaktereigenschaften sind Ihnen persönlich<br />

wichtig?<br />

Calovini: Siehe unter moralische Werte.<br />

zur Person<br />

Michael Calovini<br />

Geb. 25.04.1961 in Dortmund<br />

■■<br />

1979-1983: Studium der Elektrischen Energietechnik in Dortmund,<br />

Abschluss Diplom-Ingenieur<br />

■■<br />

1983-1985: Vertriebsingenieur Temperaturmesstechnik<br />

■■<br />

1985-1992: Vertriebsingenieur Industriearmaturen<br />

■■<br />

1992-1997: Niederlassungsleiter, G. Kromschröder AG, Bochum und<br />

Düsseldorf<br />

■■<br />

1997-2000: Leiter Geschäftseinheit Prozesswärme, G. Kromschröder AG,<br />

Osnabrück<br />

■■<br />

1998-2000: Geschäftsführer der LBE, Wuppertal<br />

■■<br />

2000-2004: Mitglied der Geschäftsleitung Gasverwendung,<br />

G. Kromschröder AG, Osnabrück<br />

■■<br />

2004-2006: Mitglied des Vorstandes, G. Kromschröder AG, Osnabrück<br />

■■<br />

2006-2007: Geschäftsführer der Elster Kromschröder GmbH, Osnabrück,<br />

und der Elster-Instromet GmbH, Mainz-Kastel<br />

■■<br />

2008-heute: Geschäftsführer der Elster GmbH, Mainz-Kastel<br />

verheiratet, eine Tochter<br />

Wann denken Sie nicht an Ihre Arbeit?<br />

Calovini: Bei ausgedehnten Spaziergängen mit meiner<br />

Frau und unserem Border-Terrier.<br />

Wie lautet Ihr persönlicher Tipp an nächste Generationen?<br />

Calovini: „Raus in die Welt“ – Land und Leute kennenlernen.<br />

Was hat Sie besonders geprägt?<br />

Calovini: Meine vielen Kontakte zu den Menschen auf<br />

der ganzen Welt und ihren unterschiedlichen Kulturen.<br />

Auf was können Sie ganz und gar nicht verzichten?<br />

Calovini: Auf meine Frau und meine Tochter.<br />

Was wünschen Sie der Welt?<br />

Calovini: Dass die Schere zwischen reich und arm nicht<br />

weiter auseinandergeht.<br />

Die Redaktion der gaswärme international bedankt<br />

sich für das interessante und offene Gespräch.<br />

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68 gaswärme international 2012-2


Wirtschaft & management<br />

Made in Germany contra internationale<br />

Beschaffung<br />

von Hans Schlickum<br />

Im globalen Wettbewerb verbessern<br />

Unternehmen die Qualität und Effizienz<br />

innerhalb ihrer Zuliefererkette ständig –<br />

das gilt auch für Edelstahlgussprodukte.<br />

Dabei zeichnen sich aktuell zwei Trends ab:<br />

Zum einen sourcen Gusskunden immer<br />

mehr Bearbeitungsschritte aus, zum anderen<br />

rückt mit dem Thema „Low-Cost Sourcing“<br />

der Einkauf in Niedriglohnländern<br />

immer stärker in den Fokus. Die Frage: Für<br />

welche Gussteile lohnt sich welche Strategie?<br />

Tatsache ist, nur wer bei der Beschaffung<br />

auf die richtige Mischung setzt, bleibt<br />

trotz des steigenden Preisdrucks langfristig<br />

konkurrenzfähig. Die Entscheidung, welcher<br />

Beschaffungsweg wann der richtige<br />

ist, stellt Unternehmen immer wieder vor<br />

neue Herausforderungen – nicht zuletzt,<br />

weil dabei verschiedenste Faktoren zu<br />

berücksichtigen sind.<br />

Die Schmolz + Bickenbach Guss Gruppe<br />

verfügt über insgesamt drei deutsche Produktionsstandorte,<br />

an denen unter anderem<br />

Komponenten für die Kraftwerks- und<br />

Zentrifugentechnik gefertigt werden.<br />

„Spezialwerkstoffe, enge Toleranzen sowie<br />

ein durchgängiges und zertifiziertes Qualitätsmanagement<br />

gehören hier zum Tagesgeschäft“,<br />

erläutert Hans Schlickum,<br />

Geschäftsführer für den strategischen Vertrieb<br />

und Beschaffung.<br />

Dazu passt auch die Entwicklung, dass<br />

sich die Guss Gruppe in den letzten Jahren<br />

immer mehr zum Generalunternehmer für<br />

einbaufertige Komponenten entwickelt<br />

hat, insbesondere durch die umfassende<br />

mechanische Bearbeitung von Teilen jeder<br />

Größe. Bei Kunden mit anspruchsvoller<br />

Technologie rechnet sich diese Investition<br />

– allerdings gibt es auch Beispiele, bei<br />

denen aufgrund des steigenden Preisdrucks<br />

über Alternativen bei der Beschaffung<br />

nachgedacht werden muss. So z. B.<br />

bei Roststäben für Müllverbrennungsanlagen<br />

oder bei Schlägerarmpanzern im Energiebereich.<br />

Hier ist die Produktion „made<br />

in Germany“ oft zu teuer und unter Qualitätsaspekten<br />

auch nicht immer zwingend<br />

erforderlich.<br />

Sorgfältige Analyse<br />

und Planung<br />

Der steigende Preisdruck in einigen Bereichen<br />

führt dazu, dass Unternehmen auf<br />

Low-Cost Sourcing setzen. Aber hier ist zu<br />

beachten, dass dieser Schritt sorgfältig<br />

geplant, durchgeführt und nachhaltig<br />

begleitet werden muss – und das bindet<br />

Zeit- und Personalkapazitäten. Darüber<br />

hinaus können bei falschem Management<br />

Kostenvorteile bei Arbeit und Material<br />

leicht durch Qualitätsmängel, Lieferschwierigkeiten,<br />

erhöhte Lagerbestände sowie<br />

Transport- und Transaktionskosten aufgehoben<br />

werden. Zusätzlich müssen auch<br />

verdeckte Risiken, wie z. B. kulturelle und<br />

sprachliche Barrieren, schwankende Währungskurse<br />

und politische Instabilität,<br />

berücksichtigt werden.<br />

Bild 1: Vermessung eines Bauteils auf einer 3-D-Koordinaten-Messmaschine<br />

Bild 2: Messtaster beim Ausmessen einer Bohrung<br />

2-2012 gaswärme international<br />

69


Wirtschaft & management<br />

Bild 3: Walzscheiben für ein Stabstahl-Walzwerk<br />

„Wir bieten Kunden die Möglichkeit,<br />

den eigenen Aufwand so gering wie möglich<br />

zu halten, und steuern den gesamten<br />

Prozess aus einer Hand“, erklärt Herr Schlickum.<br />

Dazu gehört im ersten Schritt auch<br />

die sorgfältige Analyse, bei welchen Teilen<br />

sich eine Produktion im Ausland überhaupt<br />

rechnet. „Im Gussbereich lohnt sich<br />

eher das Outsourcing von Bauteilen mit<br />

weniger komplexen Geometrien und einfachen<br />

Werkstoffanforderungen, denn da<br />

gerät man in Deutschland rasch unter<br />

Preisdruck.“<br />

In einem zweiten Schritt wählt die Guss<br />

Gruppe den geeigneten Lieferanten aus –<br />

und zwar in enger Abstimmung mit dem<br />

jeweiligen Kunden. Bei neuen Partnern<br />

oder Projekten sind oft Mitarbeiter beider<br />

Unternehmen vor Ort. Dabei wird auf ein<br />

zuverlässiges Netzwerk von Lieferpartnern<br />

zurück gegriffen – aktuell vor allem in Südosteuropa<br />

und der Türkei, aber auch in<br />

China, Vietnam und Indien. So wurde z. B.<br />

ein Einkaufsbüro in Shanghai etabliert.<br />

Zukünftige Märkte sieht der Handelsexperte<br />

vor und hinter dem Ural, in Brasilien<br />

sowie in den Vereinigten Arabischen Emiraten.<br />

Strenge QualitäTSanforderungen<br />

Bei Teilen aus der Fremdproduktion werden<br />

die strengen Qualitätsanforderungen<br />

durch Kontrollen vor Ort sowie Lieferanten-Audits<br />

sichergestellt. Dabei arbeitet<br />

das Unternehmen sowohl mit eigenen<br />

Mitarbeitern als auch mit externen Abnahmegesellschaften<br />

zusammen. Zusätzlich<br />

werden alle gehandelten Produkte vor der<br />

Auslieferung an den Kunden einer strengen<br />

Qualitätsprüfung durch Inhouse-<br />

Experten in Deutschland unterzogen und<br />

erforderlichenfalls nachbearbeitet. Auch<br />

bei einer internationalen Beschaffung verbleiben<br />

die Originalmodelle in der Regel<br />

bei der Guss Gruppe – so kann im Falle von<br />

Lieferverzögerungen oder bei terminkritischen<br />

Teilen immer noch eine Express-<br />

Fertigung in einem der drei deutschen<br />

Werke erfolgen.<br />

Die richtige Mischung<br />

Die Entscheidung, auf welche Beschaffungsstrategie<br />

man als Unternehmen setzt,<br />

hängt stark von den zu fertigenden Gussteilen<br />

ab. Qualität „made in Germany“ hat<br />

ihren Preis – denn eine kompetente Beratung,<br />

moderne Fertigungsverfahren, umfassendes<br />

Know-how und eine durchgängige<br />

Qualitätskontrolle kosten Geld. Vor<br />

allem für Produkte aus dem Bereich der<br />

technologiegetriebenen Branchen, wie<br />

z. B. dem Turbinensektor, ist das jedoch<br />

genau die Qualität, die man benötigt, um<br />

langfristig konkurrenzfähig zu bleiben. Bei<br />

Teilen mit weniger komplexen Geometrien<br />

und einfachen Werkstoffanforderungen<br />

kann sich die internationale Beschaffung<br />

hingegen durchaus lohnen – aber auch<br />

hier sollten Unternehmen auf Handelshäuser<br />

mit Erfahrung setzen und von deren<br />

Know-how sowie Qualitätsmanagement<br />

profitieren. In der Praxis zeigt sich, dass für<br />

viele Unternehmen eine Mischung aus beiden<br />

Beschaffungswegen den Schlüssel<br />

zum Erfolg darstellt.<br />

Autor<br />

Hans Schlickum<br />

SCHMOLZ + BICKENBACH<br />

GUSS, Krefeld<br />

Tel.: 02151/ 764-0<br />

h.schlickum@<br />

schmolz-bickenbach.com<br />

70 gaswärme international 2012-2


Folge 8<br />

Im Profil<br />

In regelmäSSiger Folge stellen wir Ihnen an dieser Stelle die wichtigsten Institutionen und Organisationen<br />

im Bereich der industriellen Gasanwendungstechnik vor. In dieser Ausgabe zeigt sich die Bundesvereinigung<br />

der Firmen im Gas-und Wasserfach e. V. (figawa) im Profil.<br />

Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und<br />

Wasserfach e. V.<br />

Die Bundesvereinigung der Firmen im<br />

Gas- und Wasserfach e. V. (figawa)<br />

wurde 1926 gegründet und ist seit mehr<br />

als 85 Jahren als technisch-wissenschaftlicher<br />

Verein ein zentraler Ansprechpartner<br />

im Gas- bzw. Energie- und Wasserfach. Sie<br />

arbeitet eigenständig und als Verband der<br />

Verbände sowie als Geschäftsstelle europäischer<br />

Fachverbände in den Fachbereichen<br />

Gas, Wasser und Rohrleitungen<br />

(Bild 1).<br />

Schwerpunkte dieser Tätigkeiten sind<br />

das technische Regelwerk im Rahmen der<br />

Technischen Selbstverwaltung, aber auch<br />

Zertifizierung, Aus- und Weiterbildung,<br />

Innovationen und Fachkommunikation<br />

bzw. -information. Hier stellt die herstellende<br />

und dienstleistende Industrie ihr<br />

gebündeltes Expertenwissen bereit. Dabei<br />

unterstützt die figawa den Deutschen Verein<br />

des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW)<br />

und ist partnerschaftlich mit ihm verbunden.<br />

Circa 96 % der figawa-Mitglieder sind<br />

daher gleichzeitig und ohne zusätzlichen<br />

Beitrag auch Mitglied im DVGW. Mehr als<br />

1.000 Mitglieder, Hersteller und Dienstleister<br />

gehörten 2011 der figawa an und erwirtschafteten<br />

einen Umsatz von über 25 Mrd.<br />

Euro mit etwa 100.000 Mitarbeitern.<br />

figawa Fachbereiche<br />

Die bewährte Gliederung in drei Fachbereiche<br />

mit zugeordneten Fachgruppen ist<br />

ein Abbild maßgebender Produktgruppen<br />

und Dienst- bzw. Bauleistungsbereiche.<br />

Die Fachgruppen werden als eigenständige<br />

figawa-Gremien oder gemeinsam<br />

bzw. in Vertretung mit korporierten Verbänden<br />

geführt (Bild 2).<br />

Anlagen für die Wasserversorgung, Wasser-<br />

oder Abwasserbehandlung sowie Hersteller<br />

und ausführende Firmen im Bereich<br />

Wassergewinnung zusammengeschlossen.<br />

Der Bogen spannt sich von Brunnenbauunternehmen<br />

über Anlagenbaufirmen,<br />

die Aufbereitungsanlagen nach den verschiedensten<br />

Verfahren wie Flockung/Filtration,<br />

Ionenaustausch oder Membrantechnik<br />

planen und bauen für unterschiedliche<br />

Anwendungsbereiche wie<br />

Trinkwasseraufbereitung, Betriebswasseraufbereitung,<br />

Schwimmbeckenwasseraufbereitung,<br />

Abwasserbehandlung, bis hin<br />

zu Herstellern von Wasser- und Wärmezählern<br />

oder von Wasserbehandlungsgeräten.<br />

Rohrleitungen<br />

Im Fachbereich Rohrleitungen sind Hersteller<br />

von Rohren, Armaturen und<br />

Komponenten für Versorgungssysteme<br />

und Installationen zusammengeschlossen<br />

sowie Bau- und Dienstleistungsunternehmen.<br />

Neben Einzelmitgliedern sind Fachverbände<br />

in diesem Fachbereich angesiedelt,<br />

die bestimmte Rohrwerkstoffe oder<br />

Produktgruppen abdecken oder die Interessenvertretung<br />

für bestimmte Bau- oder<br />

Sanierungsverfahren repräsentieren. Der<br />

figawa fällt hier vor allem die Rolle des<br />

werkstoff- bzw. verfahrensneutralen Dachverbands<br />

zu. Die größte Gruppe sind die<br />

im eigenständigen Rohrleitungsbauverband<br />

e. V. (rbv) organisierten Firmen.<br />

Gas<br />

Im Fachbereich Gas sind Hersteller und<br />

Dienstleister der Marktsegmente Mess-,<br />

Regel- und Systemtechnik, Gerätetechnik<br />

(für den häuslichen und gewerblichen/<br />

industriellen Bereich) und Abgastechnik<br />

vertreten. Hierbei wird zum einen die funk-<br />

Wasser<br />

In diesem Fachbereich sind im Wesentlichen<br />

die Hersteller von Komponenten und<br />

Bild 1: Sitz der figawa seit 1975 (Köln-Marienburg)<br />

2-2012 gaswärme international<br />

71


Im Profil Folge 8<br />

tionale und Produkt-Normung auf CEN-,<br />

CENELEC-, ISO- und IEC-Ebene gespiegelt,<br />

zum anderen wird der Kontakt zum europäischen<br />

Gesetzgeber über die europäischen<br />

Verbände, auf nationaler Ebene<br />

durch die Zusammenarbeit mit den entsprechenden<br />

Ministerien synchronisiert.<br />

Auf nationaler Ebene werden die einschlägigen<br />

Gesetzes- und Verordnungsvorhaben<br />

begleitet und aus Sicht der figawa<br />

kommentiert. Strategisch erfolgt dann die<br />

Einflussnahme der figawa entweder in<br />

Abstimmung mit anderen Institutionen<br />

(z.B. bdew, DVGW) oder direkt bei den entsprechenden<br />

politischen Vertretern.<br />

Auch wenn der Schwerpunkt nach wie<br />

vor im Gasbereich liegt, so gewinnen auch<br />

Aktivitäten in weiteren Bereichen – z. B.<br />

biogene Brennstoffe – an Bedeutung. Auf<br />

die jahrzehntelangen Aktivitäten des korporativen<br />

Mitglieds VHB im Arbeitskreis Öl,<br />

der mit eine Keimzelle des Normenausschusses<br />

Heiz- und Raumlufttechnik (NHRS)<br />

im DIN war, ist besonders hinzuweisen.<br />

Durch die Beauftragung oder Mitförderung<br />

von Studien leistet die figawa auch Beiträge<br />

zu Forschung und Entwicklung.<br />

Ziele und Aufgaben der figawa<br />

zum Nutzen der Mitglieder:<br />

■■<br />

Mitarbeit bei der Erarbeitung einschlägiger<br />

Normen und Regelwerke<br />

■■<br />

Mitwirkung an der Unternehmens- und<br />

Produktzertifizierung durch den DVGW<br />

■■<br />

Organisation beruflicher Aus-, Fort- und<br />

Weiterbildung<br />

■■<br />

Diskussionsplattform zur Klärung technisch-wissenschaftlicher<br />

Sachverhalte<br />

■■<br />

Beschaffung und Aufbereitung von<br />

Informationen aus Wissenschaft, Technik<br />

und Praxis<br />

■■<br />

Mitwirkung bei der technischen Verbesserung<br />

der erforderlichen Einrichtungen<br />

und Betriebsmittel für die Erzeugung<br />

und Gewinnung, die Aufbereitung, den<br />

Transport, die Verteilung und Verwendung<br />

von Gas und Wasser<br />

■■<br />

Anregung und Förderung von technischen<br />

und technisch-wissenschaftlichen<br />

Arbeiten im Gas- und Wasserfach.<br />

Integrierte Mitgliedsverbände:<br />

■■<br />

Verband der Deutschen Hersteller von<br />

Gasdruck-, Regelgeräte- und Gaszähler-<br />

Industrie e. V. (grzi)<br />

■■<br />

Verband der Hersteller von Bauelementen<br />

für wärmetechnische Anlagen e. V.<br />

(VHB)<br />

■■<br />

Verband der deutschen Wasser- und<br />

Wärmezählerindustrie e. V. (VDDW).<br />

Generalsekretariate:<br />

figawa betreut zurzeit die Generalsekretariate<br />

folgender europäischer Verbände:<br />

■■<br />

AFECOR | European Control Manufacturers‘<br />

Association<br />

■■<br />

ELVHIS | European leading Association of<br />

radiant gas heater manufacuturers<br />

■■<br />

EURO-AIR | European Association of<br />

warm air heater manufacturers<br />

■■<br />

FARECOGAZ | Association of European<br />

Manufacturers of Gas Meters, Gas Pressure<br />

Regulators, Safety Devices and Stations.<br />

Qualifikation und<br />

Zertifizierung<br />

Basierend auf dem technischen Regelwerk<br />

können die Mitglieder der figawa<br />

umfangreich die Qualifikation ihrer Produkte<br />

oder als Fachunternehmen durch<br />

Zertifikate belegen. Neben den Produktzertifizierungen<br />

in den Bereichen<br />

Wasser und Gas (DIN/DVGW) sowie<br />

ein schlägigen europäischen Richtlinien<br />

in den Bereichen Gasgeräte, Druckgeräte<br />

und Wirkungsgrad haben insbesondere<br />

die Fachbetriebsqualifikationen<br />

im Bereich des Rohrleitungs-, Brunnenund<br />

Anlagenbaus einen hohen Stellenwert.<br />

In diesen Regelwerksbereichen<br />

existieren am Markt allein mehr als 1.400<br />

Zertifikate der DVGW CERT GmbH. Neben<br />

diesem Regelwerksbereich der Versorgung<br />

gibt es im Bereich Entsorgung/<br />

Abwasser rund 2.500 Zertifikate für<br />

Bild 2: figawa-Struktur / Fachgruppen<br />

Bild 3: Biogas Flyer<br />

Bild 4: DVGW-Flyer<br />

72 gaswärme international 2012-2


Folge 8<br />

Im Profil<br />

geprüfte Kanalbauunternehmen (RAL–<br />

GZ 961).<br />

Im Produktbereich gibt es fast 3.000<br />

Zertifikate im Bereich Wasser und mehr als<br />

6.000 Zertifikate im Bereich Gas. Auch<br />

hier an haben figawa-Mitglieder einen<br />

hohen Anteil. Qualifizierte Produkte und<br />

Unternehmen sind ein Garant im Rahmen<br />

der Technischen Selbstverwaltung und<br />

eine Vorleistung der Industrie, die im Rahmen<br />

des Strukturwandels ihren Stellenwert<br />

behalten muss, als Grundlage für Versorgungssicherheit<br />

und -qualität.<br />

Deutschland belegt im europäischen<br />

Wettbewerb damit einen Spitzenplatz in<br />

puncto technische Sicherheit, Hygiene<br />

und Umweltschutz. Die berufliche Ausund<br />

Weiterbildung, aktuelle Ingenieurqualifikationen,<br />

zertifizierte Produkte und<br />

Fachunternehmen sind wichtige Elemente<br />

für Versorgungssicherheit und Versorgungsqualität.<br />

Leider ist es nicht gelungen,<br />

diese Elemente angemessen in die europäische<br />

Präqualifikation zu integrieren. Sie<br />

sind unverzichtbar für einen objektiven<br />

Wettbewerb. Einheitliche Maßstäbe und<br />

ein praxisgerechtes Zertifizierungswesen<br />

sind volkswirtschaftlich vernünftig. Die<br />

Industrie engagiert sich daher bei Aufbau<br />

und Umsetzung dieser anerkannten Qualifikationen.<br />

Neue Strukturen und neue<br />

Märkte fordern neue Qualifikationen. Auch<br />

hier stehen die Firmen des Gas- und Wasserfaches<br />

bereit, mit ihrem bewährten<br />

Know-how und erweiterten Kenntnissen in<br />

neuen Feldern, z. B. Netzdienstleistungen,<br />

aktiv zu werden.<br />

Rückblick – Ausblick<br />

Die aktuellen Veränderungen in der Energie-<br />

und Wasserwirtschaft können auch auf<br />

die Verbandsstrukturen nicht ohne Einfluss<br />

bleiben. Die figawa wird sich nach einer<br />

noch nicht abgeschlossenen Strategierunde<br />

neben dem traditionellen Bereich<br />

Gas und Wasser künftig stärker auch um<br />

erneuerbare Energien (z.B. Biogas, Geothermie)<br />

kümmern, angepasst an neue Themenfelder<br />

auch stärker projektbezogen<br />

arbeiten und die von ihren Mitgliedern<br />

praktizierte <strong>International</strong>isierung auch über<br />

den Verband unterstützen. Über die Breite<br />

des Betätigungsfeldes ihrer Mitglieder sind<br />

Synergien gefordert, damit den technischwissenschaftlichen<br />

Interessen der Branche<br />

Gehör verschafft werden kann.<br />

Kooperation und Koordinierung sind<br />

unverzichtbar. So bestehen neben der traditionellen<br />

Zusammenarbeit mit dem<br />

DVGW im Bereich Regelwerk, Qualifikation<br />

und Zertifizierung auch Verbindungen<br />

zum Wirtschaftsverband des Energie- und<br />

Wasserfachs, dem bdew. In Roundtable-<br />

Gesprächen werden die aktuellen Rahmenbedingungen<br />

gemeinsam erörtert<br />

und damit eine Abstimmung strategischer<br />

Entscheider ermöglicht. Für den Informations-<br />

und Meinungsaustausch der Gaswirtschaft<br />

mit führenden Herstellern und<br />

Dienstleistern des Gasfachs wurde ein<br />

neues Konzept in gemeinsamer Diskussion<br />

der tragenden Verbände bdew, BDH und<br />

figawa ausgearbeitet. Im Wasserbereich<br />

soll ein Roundtable zusätzlich eingeführt<br />

werden, damit alle Marktpartner ihre Beiträge<br />

zum Benchmarking liefern können.<br />

Projekte des<br />

Fachbereiches Gas<br />

Projekt: Komponentenfragen SIL/PL<br />

Ein wichtiges Thema der Komponentenseite<br />

betraf die Ermittlung von SIL und PL<br />

für sicherheitsrelevante Komponenten.<br />

Jetzt sollen vereinfachte Methoden für<br />

diese Ermittlung entwickelt werden. Im<br />

Sinne des „Good engineering practice“ wird<br />

eine neuen Vorgehensweise angestrebt:<br />

Die Anwendung von Konstruktionsprinzipien<br />

bewährter Normen führt zu vorhersehbaren<br />

Ausfallwahrscheinlichkeiten der<br />

Produkte, wenn weitere Prinzipien bei der<br />

Herstellung eingehalten werden. Eine weitere<br />

vereinfachte und anerkannte Methode<br />

zur Ermittlung der Ausfallwahrscheinlichkeiten<br />

eines Produktes ist die Auswertung<br />

der Felderfahrungen eines Herstellers.<br />

Bild 5: Smart Metering Gas-Flyer<br />

Bild 6: OMS-Flyer<br />

2-2012 gaswärme international<br />

73


Im Profil Folge 8<br />

Bild 7: System Chart OMS-KNX<br />

RoHS/WEEE<br />

Alle Fachgruppen der figawa werden von<br />

der Novellierung der europäischen Richtlinien<br />

WEEE (2011/65/EU) und ROHS (2002-<br />

95-EG) betroffen. Auch wenn offiziell der<br />

Geltungsbereich und die Ausnahmeregelungen<br />

der WEEE erst am 22.07.2014 wieder<br />

auf der Tagesordnung stehen, so zeichnen<br />

sich schon heute erhebliche Interpretationsunterschiede<br />

– sowohl innerhalb<br />

der europäischen Behörden als auch bei<br />

der nationalen Umsetzung (Stichtag<br />

02.01.2013) – ab.<br />

Die figawa bietet daher interessierten<br />

Unternehmen ein regelmäßiges Monitoring<br />

dieser Entwicklung an.<br />

Ablösung harmonisierter Normen<br />

Intensiv arbeitete die figawa bei der Diskussion<br />

zu den Konsequenzen für die<br />

Hersteller von Geräten und Komponenten<br />

bei der Novellierung harmonisierter<br />

Normen mit- mit großem Erfolg. Die Leitlinie<br />

A7 des Beratergremiums des Gas<br />

appliance advisary Committee (GADAC)<br />

legt ein Verfahren fest, wie im Falle der<br />

Überarbeitung einer Norm die sich darauf<br />

beziehende Zertifizierung zu behandeln<br />

ist. Hersteller sollen danach erklären<br />

können, ob die Normungsüberarbeitung<br />

einen Einfluss auf die Produktprüfung<br />

nach der abgelösten Normung hat. Die<br />

Konformitätserklärung des Herstellers mit<br />

der Zusicherung der grundlegenden<br />

Anforderungen weist einen höheren<br />

Stellenwert als die Baumusterprüfung<br />

auf.<br />

Bild 8: Titelseite des<br />

„Factbooks“ zur Energieeffizienten<br />

Beheizung<br />

von Hallengebäuden<br />

EU-Aktivitäten zum Dodd-Frank-<br />

Act Art. 1502 ‚Konfliktmaterialien’<br />

In den USA müssen Firmen per Gesetz<br />

deklarieren, dass sie für ihre Produkte keine<br />

Materialen aus Konflikt-Ländern wie dem<br />

Kongo verwenden. Es ist zu vermuten, dass<br />

das Thema Konfliktmaterialien auch in die<br />

EU getragen wird. Der Umgang dieses<br />

Gesetzes sollte auf figawa Ebene für die<br />

Branche einheitlich behandelt werden.<br />

Projekt: Biogaseinspeisung /<br />

Kompressortechnik<br />

Der technische Entwicklungsstand bei<br />

Biogaseinspeisungen in Netze der öffentlichen<br />

Gasversorgung war zentrales Thema<br />

für die Hersteller im Bereich Gasmessung<br />

und Gasdruckregelung sowie die im Anlagenbau<br />

tätigen Mitgliedsunternehmen<br />

(Bild 3). Auf Einladung der BEGA.tec<br />

erfolgte eine Exkursion zu der Green Gas<br />

Produktionsanlage Rathenow, die von<br />

einem Symposium über Potentiale, Regelsetzung,<br />

F&E-Vorhaben und Anlagentechnik<br />

begleitet wurde.<br />

Der Strukturwandel, neue gesetzliche<br />

Regelungen und Konzepte, die Verdichtung<br />

der Messekalender, die Fortschreibung<br />

und Ergänzung im technischen<br />

Regelwerk und daraus resultierende strategische<br />

Anpassungen der Bundesvereinigung<br />

liefern umfangreiche Informationen,<br />

die im Rückblick auf die Jahre 2009 und<br />

2010 und im Ausblick von Bedeutung sind.<br />

Projekt GASQUAL: figawa-Initiative<br />

für den nondomestic-Bereich<br />

Gemäß der EU-Direktive 2003/55/EC zur<br />

„Harmonisierung der Anforderungen an<br />

Erdgas H im grenzüberschreitenden Handel“<br />

wurde CEN BT WG 197 das Mandat M<br />

400 zur „Untersuchung akzeptabler Grenzen<br />

der Gasbeschaffenheit in der EU“<br />

erteilt. In der Folge wurden unter dem<br />

Projekttitel „GASQUAL“ nun europaweit in<br />

sogenannten Working programs diverse<br />

Aktivitäten gestartet, um die Auswirkungen<br />

bestimmter zukünftiger Gasbeschaffenheitsschwankungen<br />

in der Versorgung<br />

mit Erdgas auf den Betrieb von Gasgeräten<br />

zu beurteilen. Die Aktivitäten konzentrieren<br />

sich bisher ausschließlich auf den Haushaltsbereich,<br />

in dem europaweit ca. 180<br />

Mio. Gasgeräte (Herde, Kessel, Raumheizer,<br />

74 gaswärme international 2012-2


Folge 8<br />

Im Profil<br />

WW-Geräte) im Einsatz sind. In einem<br />

zweiten Schritt soll der Normungsprozess<br />

bei CEN (TC 234 WG 11) begonnen werden.<br />

Bisher gab es keinerlei Aktivitäten (auch<br />

keine Finanzmittel), um die Auswirkungen<br />

analog im Bereich gewerblicher und industrieller<br />

Gasanwendungen zu untersuchen.<br />

Gerade hier sind jedoch erhebliche Konsequenzen<br />

bei Änderung der Gasbeschaffenheit<br />

zu erwarten.<br />

Aufgrund dieser Sachlage startete<br />

figawa-AK DLS und GIS eine Initiative, um<br />

für den Bereich gewerblicher dezentraler<br />

Gasheizungsanlagen möglichst repräsentative<br />

Daten zusammenzutragen. Hierzu<br />

wurden aus den umfangreichen Unterlagen<br />

des Projektes GASQUAL:<br />

a. ein verkürztes Testprogramm mit drei<br />

Testgasen abgeleitet, mit dem die<br />

wesentlichen Auswirkungen der angenommenen<br />

Gasbeschaffenheitsschwankungen<br />

im Laborbetrieb sowie<br />

indirekt auch im Praxis- und Dauerbetrieb<br />

beurteilt werden sollten.<br />

b. ein Fragebogen erstellt, mit dem die<br />

Auswirkungen im Markt gewerblicher<br />

Gasheizanlagen qualitativ und quantitativ<br />

abgeschätzt werden konnte.<br />

Die figawa Stellungnahme zeigt klar, dass<br />

Sicherheit, Lebensdauer und Verbrennungsverhalten<br />

eines großen Teils der<br />

mehr als 1,9 Mio. dezentralen Heizungssysteme<br />

betroffen sein könnten. Die wichtigen<br />

Normungsaktivitäten in CEN TC 408<br />

(Biogas) und CEN TC 234 WG 11 (Erdgasbeschaffenheit)<br />

werden daher im Fokus der<br />

figawa Firmen stehen.<br />

Projekt: Smart Metering<br />

Zusammen mit dem DVGW veranstaltet<br />

figawa vom 14. bis 15. Juni das Symposium:<br />

Smart Metering Gas – die nächsten Schritte<br />

Mit Veröffentlichung der EnWG-Novelle<br />

im Jahre 2011 wurde der gesetzliche Rahmen<br />

in Bezug auf die Anforderungen an<br />

Gasmessgeräte festgelegt. In einem fachlichen<br />

Dialog werden hilfreiche und wertvolle<br />

Impulse durch Referenten der Gasversorgungsunternehmen,<br />

der herstellenden<br />

Industrie (figawa) sowie der Behördenvertreter<br />

für die eigene strategische<br />

Entscheidungsfindung im Unternehmen<br />

gegeben (Bild 4).<br />

2-2012 gaswärme international<br />

Schwerpunkte der Diskussion werden<br />

die genaue Definition der Gas-Messeinrichtungen<br />

nach §21 f EnWG, deren sichere<br />

Anbindung an ein Strom-Messsystem, die<br />

Datenkommunikation in Transportnetzen,<br />

die Kommunikation zwischen Gateway<br />

und elektronischem Datenmanagement<br />

sowie Erfahrungsberichte zu Smart meter-<br />

Rollouts in Deutschland und Europa. Die<br />

Veranstaltung richtet sich an Fach- und<br />

Führungskräfte aus den Bereichen Messdaten-,<br />

Mess- und Zählermanagement, Prüfstellenleiter<br />

Gas, Messstellenbetreiber,<br />

Messdienstleister sowie Gaszählerhersteller<br />

und Anbieter von Systemlösungen.<br />

Bild 9: Titelseite des<br />

„Study-Reports“ der<br />

figawa<br />

Smart energy 2.0 – intelligente<br />

Wege in ein neues Energiezeitalter<br />

gwf aus dem Oldenbourg Industrieverlag<br />

und figawa sind Initiatoren der Vortragsund<br />

Diskussionsveranstaltung mit Workshops<br />

(vom 30. bis 31. Mai), die über die<br />

Rahmenbedingungen für Smart Meter /<br />

Smart Grids in Deutschland und Europa<br />

und die metrologischen Aspekte informiert.<br />

Unter anderem werden die Lösungskonzepte<br />

der europäischen Energiewirtschaft<br />

und power-to-gas-Technologien<br />

vorgestellt. Zielgruppe sind Energieversorger,<br />

Stadtwerke, Verteilernetzbetreiber,<br />

Software-Häuser, die Geräteindustrie und<br />

Betreiber im häuslichen, gewerblichen und<br />

industriellen Bereich (Bild 5).<br />

Open Metering System OMS<br />

Zur Reduktion des Energieverbrauchs und<br />

der Einbindung erneuerbarer Energien<br />

bedarf es intelligenter Zähler für Strom,<br />

Gas, Wasser und Wärme. Sie sind die<br />

Grundlage für Smart Grids, d.h. intelligente<br />

Netze, die Verbräuche optimieren und<br />

regenerative Energien (Renewables) sinnvoll<br />

einbinden können. Nur so können die<br />

ehrgeizigen Ziele zur CO 2 -Reduktion,<br />

denen sich die Staaten der Europäischen<br />

Union verschrieben haben, erreicht werden,<br />

und nur so kann auch die Abhängigkeit<br />

von energieliefernden Staaten reduziert<br />

werden.<br />

Die OMS-Group ist eine Interessengemeinschaft<br />

von zwei Verbänden, figawa<br />

und KNX, sowie von Unternehmen, die die<br />

Ziele der OMS-Group unterstützen. Sie hat<br />

mit der Open Metering System Specification<br />

einen offenen, herstellerübergreifenden<br />

Standard für Kommunikationsschnittstellen<br />

und Basisanforderungen an Geräte<br />

entwickelt.<br />

75


Im Profil Folge 8<br />

Bild 10: Internetauftritt der figawa<br />

Das Open Metering System (OMS) ist<br />

europaweit die einzige Systemdefinition,<br />

die alle Medien (Strom, Gas, Wärme und<br />

Wasser inkl. Submetering) in ein System<br />

integriert: garantiert einen zukunftssicheren<br />

Kommunikationsstandard und Interoperabilität<br />

zwischen allen Zählerprodukten<br />

(Bilder 6 und 7).<br />

Projekt: GAEEH-Studie + Initiative<br />

dezentrale Hallenheizung<br />

Mit der verschärften Energie-Einsparverordnung<br />

haben sich die Anforderungen an<br />

die Energieeffizienz von Hallengebäuden<br />

deutlich erhöht. Allerdings zeigt die Praxis,<br />

dass die gültigen gesetzlichen Vorgaben<br />

die besonderen baulichen und anlagetechnischen<br />

Aspekte von Hallengebäuden<br />

zu wenig berücksichtigen. Insbesondere<br />

die energetischen Vorteile von überwiegend<br />

mit Gas betriebenen, dezentralen<br />

Heizungssystemen wurden bislang unzureichend<br />

einbezogen. Die neuen gesetzlichen<br />

Vorgaben haben viele Planer und<br />

Nutzer verunsichert. Aus diesem Grund hat<br />

die figawa – im Rahmen der „Forschungsinitiative<br />

Zukunft Bau“ ein Forschungsprojekt<br />

initiiert. Beauftragt wurde dafür das<br />

ITG Institut für Technische Gebäudeausrüstung<br />

in Dresden zusammen mit der Universität<br />

Kassel. Die Studie zur „Gesamtenergieeffizienz<br />

von Hallengebäuden“ GAEEH)<br />

zielt darauf ab, über DIN V 18 599 künftig<br />

eine korrekte energetische Bewertung<br />

unterschiedlicher Hallengebäude mit verschiedenen<br />

Heizsystemen zu ermöglichen.<br />

Im Rahmen des Vorhabens hat das Forschungsteam<br />

unter der Leitung von Prof.<br />

Dr.- Ing. Bert Oschatz (ITG Dresden) Standardnutzungsprofile<br />

von typischen Hallengebäuden<br />

(u.a. Fertigungs- und Montagehallen,<br />

Logistikcenter, Ausstellungsräume)<br />

und erste Vorschläge zur Verbesserung der<br />

normativen Berechnung des Energiebedarfs<br />

entwickelt, die in die Überarbeitung<br />

der Norm bereits aufgenommen wurden.<br />

Ein weiteres Highlight der Studie ist die<br />

erstmalige Ermittlung des Hallenbestands<br />

in Deutschland sowie des relevanten Wärmeenergieverbrauchs:<br />

20 % aller Nichtwohngebäude<br />

(Hallen) verbrauchen 60 %<br />

= 116 Mrd. KWh der gesamten Wärmeenergie<br />

aller Nichtwohngebäude, die 161 Mrd.<br />

KWH beträgt.<br />

Begleitet wird die Studie von Beginn an<br />

von der Informationskampagne „ Initiative<br />

Dezentrale Hallenheizung“. Sie kommuniziert<br />

mit Flyern, einer speziellen Internetseite,<br />

redaktionellen Beiträgen und dem<br />

Factbook die Vorteile moderner dezentraler<br />

Hallenheizungen wie Warmlufterzeuger,<br />

Warmluft- Lüftungssysteme, Infrarot-<br />

Hell- und Dunkelstrahler. Aktuell erscheint<br />

der Study-Report, mit dem die Kernergebnisse<br />

der GAEEH-Studie publiziert werden<br />

(Bilder 8 und 9).<br />

Aktiv in die Zukunft<br />

Im 86. Jahr des Bestehens – als „FAGAWA“<br />

und figawa – geht es mehr denn je um<br />

den Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit der<br />

deutschen Industrie im Gas- und Wasserfach,<br />

um Qualität und Qualifikation. Es<br />

geht um den Erhalt der Technischen<br />

Selbstverwaltung, die die figawa als Partner<br />

des DVGW – Deutscher Verein des Gasund<br />

Wasserfachs – aktiv und praxisgerecht<br />

mitgestaltet. Hier ist die figawa zur aktiven<br />

Mitwirkung und Mitgestaltung durch konstruktive<br />

und erfolgreiche Verbandsarbeit<br />

als technisch-wissenschaftlicher Verein<br />

gefordert. Auf der fachlichen Arbeit ist das<br />

DVGW Technische Komitee „Häusliche,<br />

gewerbliche und industrielle Gasverwendung“<br />

eine wichtige Kommunikationsplattform.<br />

Die Umverteilung im Energiemarkt<br />

zugunsten der erneuerbaren Energien,<br />

die Absicherung des Erdgases im<br />

Energiemix, die Erweiterung unseres traditionellen<br />

Energiebereiches Erdgas auf z. B.<br />

Biogas und Geothermie. Zur Effizienzsteigerung<br />

muss die deutsche Gasgeräte-<br />

Industrie mit ihren hochwertigen Geräten,<br />

Steuerungen und Regelungen weiterhin<br />

kontinuierlich Anstrengungen unternehmen,<br />

um weltweit die Maßstäbe der Spitzentechnologie<br />

zu setzen. Gefragt sind<br />

Angebote und technische Lösungen für<br />

eine umweltschonende Energieverwendung<br />

und damit eine Klimaschonung. Mit<br />

dem Verlangen höchster Energieeffizienz<br />

nimmt die Bedeutung des <strong>Messen</strong>s mit<br />

<strong>Steuern</strong> und <strong>Regeln</strong> eine primäre Rolle ein.<br />

Aus dem <strong>Messen</strong>, <strong>Steuern</strong> und <strong>Regeln</strong> entwickeln<br />

sich neue Konzepte zur Energiewirtschaft<br />

und zur Netzgestaltung (smart<br />

meter, Open Metering System, smart grids).<br />

Die Auseinandersetzung mit den aktuellen<br />

Aufgaben- und Tätigkeitsspektren findet<br />

in Strategiekreisen statt und wird in der<br />

Verbandsarbeit kontinuierlich umgesetzt.<br />

figawa-Homepage<br />

Schnellere service-orientierte Mitgliederkommunikation<br />

durch das neue figawa-<br />

Intranet verbunden mit einer völligen Neustrukturierung<br />

des Internet-Auftritts bietet<br />

figawa allen interessierten Kreisen jetzt<br />

leichten Zugang. Relevante Veranstaltungen,<br />

Portal zu unseren Partnern und Initiativen,<br />

Pressemitteilungen, Organisation,<br />

Fachbereiche: die neue übersichtliche<br />

Struktur führt den Nutzer schnell zu seinem<br />

Informationsziel. Das neue figawa-Portal ist<br />

seit März 2012 online (Bild 10).<br />

Autor:<br />

Dr. rer. nat. Norbert Burger<br />

Kontakt:<br />

figawa - Bundesvereinigung der<br />

Firmen im<br />

Gas- und Wasserfach e. V.<br />

Marienburger Straße 15<br />

D-50968 Köln<br />

Tel.: 0221/ 37668-20<br />

Fax: 0221/ 37668-64<br />

www.figawa.org<br />

76 gaswärme international 2012-2


Aus der Praxis<br />

Neuer Bedienstandard in der Abgasanalyse<br />

Präzise Abgasanalysen bei energieintensiven<br />

Produktionsprozessen, beispielsweise<br />

in Brennern oder Industriemotoren,<br />

bilden für den Anlagenbetreiber die<br />

Grundlage für eine ökologische und wirtschaftliche<br />

Betriebsführung. Entscheidender<br />

Faktor hierbei ist die eingesetzte Messtechnik.<br />

Das Abgasanalysegerät testo 350<br />

setzt in Bezug auf die Bedienung der Gerätetechnik<br />

neue Standards.<br />

Durch die stetig strenger werdenden<br />

Emissionsrichtlinien haben sich die Anforderungen<br />

für moderne Abgasanalysen<br />

deutlich verändert. Die Betreiber von<br />

Industriemotoren und -brennern, Gasturbinen<br />

sowie Rauchreinigungsanlagen bewegen<br />

sich zunehmend im Spannungsfeld<br />

von Emissionsreduktion, Emissionskontrolle<br />

und Wirkungsgradoptimierung. Die<br />

komplexen Rahmenbedingungen wirken<br />

sich insbesondere auf die Messtechnik aus.<br />

Investitionen in Messgeräte bedeuten<br />

heutzutage unmittelbare Investitionen in<br />

die Wirtschaftlichkeit einer Anlage – und<br />

diese steht mehr denn je im Fokus. Neben<br />

exakten Analysen müssen moderne Messgeräte<br />

jedoch eine Reihe weiterer Mehrwertfunktionen<br />

bieten. Ausfallsicherheiten,<br />

einfache und trotzdem umfassende<br />

Bedienfunktionen sowie vereinfachte Wartungen<br />

sind nur einige Kundenwünsche,<br />

denen sich die Gerätehersteller stellen<br />

müssen.<br />

Die Testo AG bietet für die Abgasanalyse<br />

ein Gerät, das für die Messungen von<br />

O 2 , CO, NO, NO 2 , NO x , SO 2 , CO 2 -IR, H 2 S und<br />

CxHy in Applikation mit einer Temperatur<br />

bis 1.800 °C eingesetzt werden kann (Bilder<br />

1, 2 und 3).<br />

Neue MaSSstäbe definiert<br />

„Unsere Zielsetzung bestand darin, für<br />

unsere Kunden ein Abgasanalysegerät zu<br />

konzipieren, das flexibel anwendbar und<br />

im täglichen Gebrauch maximal verfügbar<br />

sein sollte“, sagt Dipl.-Ing. Stefanie Steger,<br />

Produktmanagement Division Gas & Partikel<br />

der Testo AG. Der intensive Kundenkontakt<br />

lieferte den Messtechnikspezialisten<br />

dabei wichtige Impulse und Erfahrungswerte,<br />

um ein Maximum an Eigenschaften<br />

zu generieren, die im täglichen Betrieb für<br />

den Bediener von Nutzen sein sollten. Das<br />

Ergebnis setzt mit dem Gerätekonzept<br />

neue Maßstäbe unter den Abgasanalysegeräten.<br />

Einen markanten optischen Unterschied<br />

zu herkömmlichen Geräten bildet bereits<br />

das 3,5 Zoll große Grafik-Farbdisplay. Integriert<br />

in die kompakte Control Unit (Bedienund<br />

Anzeigeeinheit) bietet es dem Anwender<br />

auf den ersten Blick eine übersichtliche<br />

Menüstruktur und mehrere Optionen für<br />

Bild 1: Emissionsmessung an<br />

Thermoprozessen<br />

Bild 2: Emissionsmessung an<br />

Gasturbinen<br />

Bild 3: Emissionsmessung an<br />

Industriemotoren und BHKW<br />

2-2012 gaswärme international<br />

77


Aus der Praxis<br />

Bild 4: Control Unit in Analysebox<br />

die farbgrafische oder rein numerische<br />

Darstellung der Messergebnisse. Eine<br />

genaue Interpretation der Werte wird hierdurch<br />

wesentlich vereinfacht.<br />

Die Bedienführung zeichnet sich durch<br />

eine so starke Vereinfachung aus, dass<br />

diese mit keinem der derzeit auf dem<br />

Markt vorhandenen Analysegeräte vergleichbar<br />

ist. Mit insgesamt fünf Bedienschritten,<br />

ausgeführt mittels Cursor-Tasten,<br />

kann eine komplette Messung durchgeführt<br />

und dokumentiert werden. Die einzelnen<br />

Schritte sind:<br />

1. Anwendung wählen (z.B. Brenner,<br />

Motor, Turbine oder benutzerdefiniert)<br />

2. Brennstoffwahl (Heizöl, Erd-, Stadt- oder<br />

Kokereigas)<br />

3. Abgaswahl (z.B. vor oder nach Kat, Zug-<br />

Messung)<br />

4. Messung starten<br />

5. Dokumentation.<br />

Die üblicherweise zahlreichen Arbeitsschritte<br />

im Rahmen der Geräteeinstellung<br />

werden beim testo 350 auf ein absolutes<br />

Minimum reduziert und erfordern vom<br />

Bediener keinerlei Vorkenntnisse.<br />

Einsatz in kritischer<br />

Umgebung<br />

Die Analysebox ist durch ein ansprechendes<br />

Design und eine ergonomische Anordnung<br />

der diversen Gerätefunktionen<br />

gekennzeichnet. Die 4.800 g leichte Box<br />

verfügt über ein robustes Gehäuse mit<br />

speziellem Stoßschutz an den Kanten. Dieser<br />

beugt Geräteschäden vor und ermöglicht<br />

gleichzeitig, das Gerät in kritischen<br />

Umgebungsbedingungen einzusetzen.<br />

Die industriegenormten Steckverbindungen<br />

sind mit Bajonettverschluss gesichert.<br />

Falsche Messwerte durch lockere oder gar<br />

gelöste Steckverbindungen sind dadurch<br />

ausgeschlossen.<br />

Im Innern befinden sich die Gas-Sensoren,<br />

Messgas- und Spülpumpen, die Peltier-Gasaufbereitung<br />

(als Option), Gaswege,<br />

Filter, Auswerte- und Speicherelektronik<br />

sowie ein Netzteil mit Li-Ionen-Akku.<br />

Um Schäden der Sensorik und Elektronik<br />

durch Verschmutzungen vorzubeugen, liegen<br />

die Gas-Sensoren in einer eigenen<br />

Kammer, getrennt von Messpumpe und<br />

anderen Teilen, die ebenfalls staubresistent<br />

abgeschottet sind. Zudem werden die<br />

Geräteelektronik und Sensoren durch<br />

geschlossene Kreisläufe gekühlt. Die Sensoren<br />

sind dadurch von den übrigen Gerätekomponenten<br />

thermisch entkoppelt,<br />

wodurch sich die Gefahr möglicher Drifts<br />

wesentlich reduziert. Alle Verschleißteile<br />

lassen sich problemlos, auch vom Kunden<br />

selbst, austauschen. Ausfallzeiten durch<br />

Wartungen sind deshalb sehr gering.<br />

Bei Großanlagen bestand in der Vergangenheit<br />

immer wieder das Problem, zeitgleiche<br />

Mehrfachmessungen durchführen<br />

zu können, um ein aussagefähiges Emissionsprofil<br />

zu erhalten. Es besteht die Möglichkeit,<br />

zeitgleich bis zu 16 Analyseboxen<br />

einzusetzen, die zu einem kompletten<br />

Messsystem zusammengeschlossen werden<br />

können. Hiermit verbunden ist zusätzlich<br />

die Möglichkeit zur Langzeitüberwachung.<br />

Der Anwender kann die Analysebox mit<br />

oder ohne Control Unit (Bild 4) über ein<br />

Notebook/PC steuern und programmieren.<br />

Hierzu stehen Verbindungsmöglichkeiten<br />

über USB-Kabel oder per Bluetooth®<br />

zur Verfügung. Im programmierten<br />

Zustand führt das Gerät selbständige Messungen<br />

durch und speichert bis zu 250.000<br />

Messwerte.<br />

Dipl.-Ing. Michael Willmann, tätig im<br />

Produktmanagement Division Gas & Partikel,<br />

ist sich sicher: „Die Zukunft der Messgeräte<br />

wird ihren Schwerpunkt eindeutig<br />

darin haben, dass der Nutzer in der Lage<br />

sein muss, schnell und einfach seine Anlagen<br />

einzustellen bzw. zu kontrollieren. Die<br />

technische Herausforderung liegt darin,<br />

möglichst viele Messoptionen zu integrieren<br />

und die Bedienung so unkompliziert<br />

wie möglich zu halten.“<br />

Kontakt:<br />

Testo AG<br />

Lenzkirch<br />

Dipl.-Ing. Thomas Hermann<br />

Tel.: 07653/ 681-0<br />

info@testo.de<br />

www.testo.de<br />

Thermoprozess<br />

Bleiben Sie stets informiert und folgen Sie uns über Twitter<br />

Thermoprozess<br />

@Thermoprozess<br />

Thermoprozess ist der Tweet der Fachzeitschriften elektrowärme und<br />

gaswärme international des Vulkan-Verlags.<br />

Essen • http://vulkan-verlag.de<br />

78 gaswärme international 2012-2


Technik Aktuell<br />

Flexibel einsetzbares Heizmodul<br />

adphos Innovative Technologies GmbH<br />

aus Bruckmühl hat ein neues, kostengünstiges<br />

und flexibel einsetzbares<br />

adphosNIR® Heizmodul entwickelt. Das<br />

aIRtec Heizmodul kann sowohl als einzelnes<br />

Modul eingesetzt, als auch nahezu<br />

nahtlos mit weiteren Modulen aneinander<br />

gereiht werden, so dass ein<br />

fast beliebig großes Heizfeld<br />

erzeugt werden kann. Die beheizte<br />

Fläche eines einzelnen Moduls<br />

beträgt ca. 550 mm x 250 mm und<br />

erreicht eine Flächenleistung von bis zu 60<br />

kW/m². Ein integrierter Lüfter sorgt für ausreichende<br />

Kühlung des aIRtec Moduls und<br />

erzeugt zugleich einen leichten Luftstrom<br />

im Bereich der Emitter, um diese vor Verschmutzung<br />

durch Trocknungsdämpfe zu<br />

schützen. Zusätzlich unterstützt dieser<br />

Luftstrom die Trocknung.<br />

Einsatzgebiete für das aIRtec Modul finden<br />

sich in der Lackierindustrie für kleine<br />

Trocknungsaufgaben im Werkstattbereich<br />

als Einzelmodul, wie<br />

auch für den<br />

Einsatz in<br />

industriellen<br />

Trocknern<br />

beim Lohnbeschichter<br />

oder in der<br />

Lackierstraße beim Automobilhersteller als<br />

Modularray.<br />

Die elektrische Leistungsversorgung<br />

kann vom Integrator selbst erfolgen, oder<br />

durch eine entsprechende Leistungsversorgung<br />

der adphos realisiert werden. Je<br />

nach Einsatzgebiet können die aIRtec<br />

Module mit einer Leistungsstellung im<br />

Bereich von 0 bis 100 % an die jeweilige<br />

Trocknungsaufgabe angepasst werden<br />

oder mit einem festen Stellwert im Ein/<br />

Aus Modus betrieben werden. aIRtec<br />

Module können im Heimwerkerbereich<br />

mit 230 VAC<br />

und im industriellen Einsatz mit<br />

400 V3AC betrieben werden.<br />

adphos Innovative Technologies GmbH<br />

www.adphos.de<br />

Neue Ofenschutzsystem-Steuerung<br />

Ein Rundum-sorglos-Paket für die<br />

Umsetzung aktueller Sicherheitsnormen<br />

bietet Elster Kromschröder mit der<br />

neuen Ofenschutzsystem-Steuerung FCU<br />

500. Das Gerät ermöglicht in Mehrbrenneranwendungen<br />

die Realisierung von<br />

wesentlichen Funktionen des zentralen<br />

Schutzsystems gemäß EN 746-2:2010. Mit<br />

den entsprechenden Kromschröder-Sensoren<br />

und -Aktoren erfüllt die FCU-Baugruppe<br />

die Anforderungen der EN 298,<br />

der EN 62061 bis zum SIL-3-Niveau und<br />

der EN ISO 13849, entsprechend dem Performance<br />

Level Pl, e.<br />

Die neue Ofenschutzsystem-Steuerung<br />

überwacht verschiedene Sicherheitsbedingungen<br />

wie minimalen und<br />

maximalen Gasdruck sowie den Luftdruck<br />

und führt die normgerechte Vorspülung<br />

durch. Parallel dazu überwacht<br />

eine erweiterte Dichtheitskontrollfunktion<br />

die Hauptventile und führt<br />

eine System-Dichtheitsüberprüfung beim<br />

Anlagenstart durch. Ein spezieller Algorithmus<br />

ermöglicht die zeitsparende<br />

Prüfung bei großen Prüfvolumina. Für<br />

eine erhöhte Betriebssicherheit kann mit<br />

einem direkt anzuschließenden Doppel-<br />

Thermoelement eine Hochtemperaturüberwachung<br />

zusammen mit den<br />

Kromschröder-Brennersteuerungen<br />

erfolgen.<br />

Die in der FCU 500 vereinten Funktionen<br />

lassen sich durch Parametrierung<br />

exakt auf die Anforderungen der jeweiligen<br />

Beheizungseinrichtung anpassen.<br />

Die Ofenschutzsystem-Steuerung ist speziell<br />

für den Einbau in Schaltschränken<br />

entwickelt worden und verfügt sowohl<br />

über die bewährte Bedienung am Gerät<br />

als auch über eine optische Schnittstelle<br />

für Parametrierung und Diagnose per PC-<br />

Software BCSoft. Mithilfe einer abgesetzten<br />

Bedieneinheit lässt sich die FCU 500<br />

zudem direkt von der Schaltschranktür<br />

aus steuern.<br />

Zur Projektierungsunterstützung für<br />

das Schutzsystem sowie die Gestaltung<br />

der gesamten Beheizungseinrichtung<br />

steht die neue, Internet-basierte System-<br />

Projektierungsplattform KST zur Verfügung.<br />

KST bietet zahlreiche Werkzeuge<br />

zur effektiven und sicheren Realisierung<br />

von Beheizungseinrichtungen an.<br />

Elster GmbH<br />

www.kromschroeder.de<br />

2-2012 gaswärme international<br />

79


Technik Aktuell<br />

Hitzefeste Messausrüstung für Vakuumöfen<br />

Hitzeschutzbehälter der Serie TB4600<br />

von DATAPAQ schützen Datenlogger<br />

selbst bei extremen Umgebungsbedingungen<br />

langfristig. Sie sind speziell für den<br />

Einsatz in Vakuumöfen ausgelegt und eignen<br />

sich für extrem hohe Umgebungstemperaturen<br />

bis 1.200 °C. Sie widerstehen<br />

wiederholten Erwärmungs- und Abkühlungszyklen<br />

und gewährleisten so optimalen<br />

Schutz für die Datenlogger. Die Behälter<br />

basieren auf einem äußerst hitzebeständigen,<br />

mit Aluminiumoxid verstärkten<br />

mikroporösen Isoliermaterial und einem<br />

Phasen-wechsel-Kühlkörper – diese Kombination<br />

sorgt dafür, dass die Betriebstemperatur<br />

des Datenloggers nicht über 70 °C<br />

ansteigt.<br />

Das Behältergehäuse besteht aus hochwertigem<br />

verstärktem Inconel, das bei<br />

minimalem Verformungsrisiko selbst wiederholten<br />

Einsätzen bei Temperaturen<br />

über 950 °C standhält. Behälterverstärkungen<br />

entlang des Deckels und des Körpers<br />

sorgen für eine formschlüssige Dichtung.<br />

Die TB4600-Serie ist mit internen Druckausgleichsöffnungen<br />

ausgestattet, die<br />

beim Übergang vom Vakuum zur<br />

Hochdruckabschreckung einen schnellen<br />

Druckausgleich ermöglichen. Abnehmbare<br />

Abschreckaufsätze und spezielle Verschlüsse<br />

minimieren Verformungen bei<br />

der schnellen Abkühlung und verlängern<br />

die Lebensdauer der Hitzeschutzbehälter.<br />

Der den Datenlogger umgebende Kühlkörper<br />

ist mit einer Spezialdichtung versehen,<br />

um den hohen Drücken bei der Gasabschreckung<br />

standzuhalten.<br />

DATAPAQ<br />

www.datapaq.com<br />

Blockheizkraftwerk mit Wartungsintervallen bis zu 6.000 Stunden<br />

Wärme, die bei der konventionellen<br />

Stromerzeugung in zentralen Kraftwerken<br />

anfällt, kann in der Regel nicht<br />

genutzt werden. Da Abnehmer dafür in der<br />

Nähe meist nicht vorhanden sind, wird sie<br />

einfach an die Umgebung abgegeben. Deshalb<br />

werden Wirkungsgrade von kaum 40 %<br />

erreicht. Dezentral installierte Blockheizkraftwerke<br />

(BHKW) haben dagegen den Vorteil,<br />

dass ihre Wärme einer sinnvollen Nutzung<br />

zugeführt werden kann. So erzielen sie Wirkungsgrade<br />

von über 90 %.<br />

Das neue Vitobloc 200 EM-20/39 von<br />

Viessmann erzeugt eine elektrische Leistung<br />

von 20 und eine thermische Leistung von 39<br />

kW. Damit eignet es sich besonders für<br />

Wohnanlagen ab ca. 30 bis etwa 50 Wohnungen,<br />

für Hotels und Seniorenwohnheime<br />

sowie für Gewerbebetriebe. Der speziell<br />

für den stationären Betrieb ausgelegte<br />

Vierzylinder-Gasmotor des Vitobloc 200<br />

EM-20/39 ist besonders standfest und zuverlässig.<br />

So sind lange Wartungsintervalle von<br />

bis zu 6.000 Stunden möglich. Das senkt<br />

deutlich die Wartungskosten und trägt<br />

wesentlich zur Wirtschaftlichkeit des BHKW<br />

bei. Zum Vergleich: Bei einem Auto bedeutet<br />

ein derart langes Intervall, dass der Motor<br />

erst nach einer Strecke von 360 000 km<br />

gewartet werden müsste.<br />

Darüber hinaus arbeitet das neue BHKW<br />

durch Brennwertnutzung besonders effizient.<br />

Dazu wird das Abgas so weit abgekühlt,<br />

dass der darin enthaltene Wasserdampf kondensiert.<br />

Die dabei frei werdende zusätzliche<br />

Wärme wird zum Heizen genutzt. Das<br />

Vitobloc 200 EM-20/39 erreicht so einen<br />

Gesamtwirkungsgrad von bis zu 96 %.<br />

Die Energieversorgungsunternehmen stellen<br />

unterschiedliche Anforderungen für den<br />

Anschluss von BHKW an ihr Stromnetz. Das<br />

neue Vitobloc 200 EM-20/39 ermöglicht mit<br />

seiner eigens dafür entwickelten Regelung<br />

und dem modernen Synchrongenerator die<br />

flexible Anpassung an die verschiedenen<br />

Vorgaben der Stromnetzbetreiber.<br />

Die Vitobloc 200 BHKW werden nach<br />

einem werksseitigen Probebetrieb als<br />

betriebsbereite Kompaktmodule mit umfangreicher<br />

Serienausstattung ausgeliefert.<br />

Beim Vitobloc 200 EM-20/39 gehören dazu<br />

unter anderem das schallgedämmte<br />

Gehäuse für einen geräuscharmen Betrieb<br />

und eine integrierte Abgasreinigung. Serienmäßig<br />

ist das BHKW auch mit allen für<br />

den Netzersatzbetrieb erforderlichen<br />

Komponenten, wie zum Beispiel einer Starterbatterie,<br />

ausgestattet. So ist bei einem<br />

Ausfall des öffentlichen Netzes die eigenständige<br />

Versorgung mit Strom sichergestellt.<br />

Viessmann Werke GmbH & Co. KG<br />

www.viessmann.de<br />

80 gaswärme international 2012-2


Technik Aktuell<br />

Konzentrationsüberwachung<br />

mit<br />

LiquiSonic Messtechnik<br />

Bei der Stahlerzeugung gibt es eine Vielzahl von<br />

Prozessen, in denen Prozessanalytik zur Überwachung<br />

und Optimierung der Abläufe Anwendung<br />

findet. Mit LiquiSonic Sensoren zur Konzentrationsmessung<br />

lassen sich die Produktqualität<br />

permanent sichern und wertvolle Ressourcen einsparen.<br />

Ob in Beiz- oder Chrombädern, bei der Säureregeneration,<br />

beim Kaltwalzen oder der Oberflächenveredelung<br />

– die Potenziale der Produktionsanlagen<br />

können durch den Einsatz von Analysenmesstechnik<br />

voll ausgeschöpft werden. Mit Systemen,<br />

die online und direkt im Prozess messen,<br />

erfolgt eine kontinuierliche und schnelle Erfassung<br />

von Konzentrationswerten. Zudem sollten die<br />

Messgeräte die Anforderungen bezüglich Robustheit,<br />

Wartungsfreiheit und Langzeitstabilität erfüllen.<br />

Hier kann die LiquiSonic System von SensoTech<br />

eingesetzt werden. Die Sensorkonstruktion und<br />

die Verwendung von Sondermaterialien, wie Halar,<br />

PFA oder Hastelloy machen die Sensoren korrosionsbeständig.<br />

Beim Sensordesign finden die jeweiligen<br />

Prozessbedingungen Berücksichtigung. So<br />

kann der Anwender beispielsweise zwischen Rohroder<br />

Tauchsensoren und verschiedenen Einbaulängen<br />

oder Druckstufen wählen. Die Schallgeschwindigkeit,<br />

als physikalische Messgröße, liefert<br />

präzise und im Sekundentakt aktualisierte Messwerte,<br />

so dass verzögerungsfrei auf Änderungen<br />

reagiert werden kann.<br />

Je nach Applikation, beispielsweise in Beizbädern,<br />

kann die Schallgeschwindigkeit mit einer weiteren<br />

physikalischen Messgröße kombiniert werden.<br />

Neben den Sensoren gehört zum LiquiSonic<br />

Messsystem der Controller, der als Auswerteeinheit<br />

dient. Nach Installation zeigt dieser sofort die aktuelle<br />

Konzentration an. Zur automatischen Regelung,<br />

kann der Controller an gängige Prozessleitsysteme<br />

angeschlossen werden.<br />

SensoTech GmbH<br />

www.sensotech.de<br />

Zeitschrift für<br />

elektrothermische Prozesse<br />

Lesen Sie regelmäßig das führende Branchenmagazin<br />

für die elektrothermische Prozesstechnik<br />

und den elektrisch beheizten Industrieofenbau.<br />

Nachrichten aus Industrie, Forschung, Fachver bänden<br />

und Unternehmen. Präsentation von Produkten,<br />

Verfahren und technologischen Entwicklungen.<br />

Als Heft<br />

oder als ePaper<br />

erhältlich<br />

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www.elektrowaerme-online.de<br />

2-2012 gaswärme international<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

www.elektrowaerme-online.de<br />

elektrowärme international erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

81


Inserentenverzeichnis 2-2012<br />

Inserentenverzeichnis<br />

Firma<br />

Seite<br />

Firma<br />

Seite<br />

ALUMINIUM 2012, Düsseldorf 26<br />

Marktübersicht 83–103<br />

CERAMITEC 2012, München 7<br />

Elster GmbH, Osnabrück<br />

Titelseite<br />

Process-Electronic GmbH, Heiningen 51<br />

runkel GmbH & Co. KG, Wuppertal 13<br />

Beilage<br />

Hannover Messe 2012, Hannover<br />

Schlager Industrieofenbau GmbH, Hagen 11<br />

WISSEN für die ZUKUNFT<br />

Praxishandbuch Feuerfeste Werkstoffe<br />

Aufbau · Eigenschaften · Prüfung<br />

Dieses Taschenbuch vermittelt einen detaillierten Überblick über<br />

Aufbau, Eigenschaften, Berechnungen, Begriffe und Prüfung<br />

feuerfester Werkstoffe und gibt wertvolle Tipps für die tägliche Arbeit.<br />

Hrsg. G. Routschka / H. Wuthnow<br />

5. Aufl age 2011, 500 Seiten mit vielen farbigen Abbildungen, DVD,<br />

Hardcover<br />

Vollständig<br />

überarbeitete<br />

und erweiterte<br />

Auflage<br />

Vulkan-Verlag<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

Vorteilsanforderung per Fax: +49 (0) 201 / 82002-34 oder im Fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

___ Ex. Praxishandbuch Feuerfeste Werkstoffe + DVD<br />

5. Aufl age 2011 – ISBN: 978-3-8027-3161-7<br />

für € 100,- (zzgl. Versand)<br />

Die bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird mit<br />

einer Gutschrift von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />

Firma/Institution<br />

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Land, PLZ, Ort<br />

Buch + DVD<br />

mit Zusatzinhalten und<br />

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45039 Essen<br />

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Telefax<br />

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Branche/Tätigkeitsbereich<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

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Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail)<br />

oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt<br />

die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen. Bankleitzahl<br />

Kontonummer<br />

Nutzung 82 personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene<br />

Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom Oldenbourg Industriever-<br />

✘<br />

gaswärme international 2012-2<br />

lag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und<br />

beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

Datum, Unterschrift<br />

PAPFW52011


Marktübersicht<br />

Einkaufsberater Thermoprozesstechnik<br />

2012<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle<br />

Wärmebehandlungsverfahren .................................................................................................................84<br />

II.<br />

III.<br />

IV.<br />

Bauelemente, Ausrüstungen sowie<br />

Betriebs- und Hilfsstoffe ...................................................................................................................................90<br />

Beratung, Planung,<br />

Dienstleistungen, Engineering ..............................................................................................................101<br />

Fachverbände, Hochschulen,<br />

Institute und Organisationen ..................................................................................................................103<br />

V. Messegesellschaften,<br />

Aus- und Weiterbildung ................................................................................................................................103<br />

Kontakt:<br />

Jutta Zierold<br />

Telefon: +49 201 82002 22<br />

Telefax: +49 201 82002 40<br />

E-Mail: j.zierold@vulkan-verlag.de


Marktübersicht 2-2012<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

thermische Gewinnung<br />

(erzeugen)<br />

Wärmen<br />

schmelzen, Gießen<br />

Pulvermetallurgie<br />

84 gaswärme international 2012-2


2-2012 Marktübersicht<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Wärmebehandlung<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

2-2012 gaswärme international<br />

85


Marktübersicht 2-2012<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Wärmebehandlung<br />

86 gaswärme international 2012-2


2-2012 Marktübersicht<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

2-2012 gaswärme international<br />

87


Marktübersicht 2-2012<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

Wärmebehandlung<br />

Wärmerückgewinnung<br />

abkühlen und abschrecken<br />

88 gaswärme international 2012-2


2-2012 Marktübersicht<br />

I. Thermoprozessanlagen für industrielle Wärmebehandlungsverfahren<br />

energieeffizienz<br />

reinigen und trocknen<br />

Modernisierung von<br />

Wärmebehandlungsanlagen<br />

Fügen<br />

recyceln<br />

gaswärme international<br />

Mediaberatung:<br />

Jutta Zierold<br />

Tel. 0201 82002-22<br />

Fax 0201 82002-40<br />

j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

2-2012 gaswärme international<br />

89


Marktübersicht 2-2012<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

abschreckeinrichtungen<br />

Gasrohrleitungen / rohr-<br />

Durchführungen<br />

Gas-infrarot-strahler<br />

industriebrenner<br />

armaturen<br />

Förder- und<br />

antriebstechnik<br />

90 gaswärme international 2012-2


2-2012 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

2-2012 gaswärme international<br />

91


Marktübersicht 2-2012<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

industriebrenner<br />

92 gaswärme international 2012-2


2-2012 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

brenner-Zubehör<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

2-2012 gaswärme international<br />

93


Marktübersicht 2-2012<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

brenner-Zubehör<br />

94 gaswärme international 2012-2


2-2012 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

brenner-anwendungen<br />

2-2012 gaswärme international<br />

95


Marktübersicht 2-2012<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

brenner-anwendungen<br />

96 gaswärme international 2012-2


2-2012 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

heizsysteme<br />

gaswärme international<br />

Mediaberatung:<br />

Jutta Zierold<br />

Tel. 0201 82002-22<br />

Fax 0201 82002-40<br />

j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

2-2012 gaswärme international<br />

97


Marktübersicht 2-2012<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Mess-, steuer- und<br />

regeltechnik<br />

gaswärme international<br />

Mediaberatung:<br />

Jutta Zierold<br />

Tel. 0201 82002-22<br />

Fax 0201 82002-40<br />

j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

98 gaswärme international 2012-2


2-2012 Marktübersicht<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Prozessautomatisierung<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

2-2012 gaswärme international<br />

99


Marktübersicht 2-2012<br />

II. Bauelemente, Ausrüstungen sowie Betriebs- und Hilfsstoffe<br />

Prozessautomatisierung<br />

Wärmedämmung und<br />

Feuerfestbau<br />

100 gaswärme international 2012-2


III. Beratung, Planung, Dienstleistungen, Engineering<br />

2-2012 Marktübersicht<br />

gaswärme international<br />

Mediaberatung:<br />

Jutta Zierold<br />

Tel. 0201 82002-22<br />

Fax 0201 82002-40<br />

j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

Weitere Informationen und Details:<br />

www.gaswaerme-markt.de<br />

2-2012 gaswärme international<br />

101


powered by<br />

Marktübersicht<br />

3. Praxisseminar<br />

2-2012<br />

Effiziente<br />

BRENNERTECHNIK<br />

für Industrieöfen<br />

24.-25. April 2012, Atlantic Congress Hotel Essen,<br />

www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />

III. Beratung, Planung,<br />

Dienstleistungen,<br />

Engineering<br />

Programm-Höhepunkte<br />

Themenblock 1 Einführung<br />

Einführung in die technische<br />

Verbrennung in Industrieöfen<br />

Themenblock 2 Brennertechniken für Industrieöfen<br />

• Low-NO x -Lösungen für industrielle Brenner<br />

• Flammenlose Brennertechnik und Regenerativ-Brenner der<br />

nächsten Generation<br />

• Lambda – Flexibilität prozessoptimiert in der Praxis genutzt<br />

Themenblock 3 Brennerkomponenten<br />

• Flammenüberwachung von Industriebrennern<br />

• Sauerstoffbrenner in Schmelz- und Wärmeaggregaten –<br />

eine Lösung für die Zukunft<br />

• Leistungsmodulation für Industriebrenner –<br />

effizient und robust<br />

Themenblock 4 Forschung und Entwicklung / Normung<br />

• Industrielle Forschung für KMU in öffentlich geförderten<br />

Projekten: Möglichkeiten und Beispiele<br />

• EU-Projekt CEREXPRO: Neuartige keramische Wärmeübertrager<br />

für Rekuperatorbrenner<br />

• Anstehende Entwicklung im Normungsumfeld<br />

der ISO/TC 244 und ErP<br />

*<br />

Deutscher Umweltpreis 2011<br />

*<br />

Dr.-Ing. Joachim G. Wünning<br />

NEU<br />

NEU<br />

Workshop 1 Instandhaltung, Wartung, Sicherheit<br />

und Service von gasbeheizten Industrieöfen<br />

Moderation Dr. Franz Beneke<br />

• Sichere Thermoprozessanlagen<br />

• Sicherheitseinrichtungen an gasbeheizten<br />

Thermoprozessanlagen<br />

Workshop 2 Energieeffizienz von Verbrennungsund<br />

Thermoprozessen<br />

Moderation Prof. Dr.-Ing. Dimosthenis Trimis<br />

• Wie kann das Einsparpotential bei der Beheizung von<br />

Industrieöfen ausgeschöpft werden?<br />

• Energieoptimierte Wärmebehandlungsprozesse<br />

MIT REFERENTEN VON: Aichelin Ges.m.b.H., DURAG GmbH,<br />

Eclipse Combustion GmbH, Elster GmbH, E.ON Ruhrgas AG,<br />

FBB Engineering GmbH, Gaswärme-Institut e. V. Essen,<br />

LOI Thermprocess GmbH, Praxair GmbH, Siemens AG,<br />

TU Bergakademie Freiberg, VDMA e. V., WS Wärmeprozesstechnik GmbH<br />

Wann und Wo?<br />

Termin:<br />

• Dienstag, 24. April 2012, Veranstaltung 09:30 – 17:00 Uhr<br />

Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />

• Mittwoch, 25. April 2012, Veranstaltung 09:00 – 12:30 Uhr<br />

Ort:<br />

Atlantic Congress Hotel Essen, www.atlantic-hotels.de<br />

Zielgruppe:<br />

Betreiber, Planer und Anlagenbauer von gasbeheizten Thermoprozessanlagen<br />

und Industrieöfen<br />

Teilnahmegebühr:<br />

Veranstalter<br />

• gwi Abonnenten, Gaswärme-Institut<br />

Mitglieder oder/und<br />

auf Firmenempfehlung: 800,00 €<br />

• regulärer Preis: 900,00 €<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

102 www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />

gaswärme international 2012-2


2-2012 Marktübersicht<br />

IV. Fachverbände, Hochschulen, Institute und Organisationen<br />

V. Messegesellschaften, Aus- und Weiterbildung<br />

2-2012 gaswärme international<br />

103


Firmenporträt<br />

SMS Siemag AG<br />

SMS Siemag AG<br />

FIRMENNAME/ORT:<br />

SMS Siemag AG<br />

Geschäftsbereich Thermische Prozesstechnik<br />

Graf-Recke-Straße 82, D-40239 Düsseldorf<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG:<br />

Dr. Fritz Brühl<br />

GESCHICHTE:<br />

Um die Kompetenz im Bereich der Wärmebehandlung von Flachprodukten<br />

weiter auszubauen, gründete SMS Siemag 2011 den<br />

Geschäftsbereich „Thermische Prozesstechnik“. Der Geschäftsbereich<br />

fasst das weltweite Know-how für Einrichtungen zum Erhitzen<br />

und Abkühlen von Stahl und NE-Metallen zusammen.<br />

KONZERN:<br />

Die SMS Siemag AG ist ein Unternehmen der SMS group, die unter<br />

dem Dach der SMS Holding GmbH aus einer Gruppe von international<br />

tätigen Unternehmen des Anlagen- und Maschinenbaus für die Stahlund<br />

NE-Metallindustrie besteht, die mit und 11.000 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern einen Umsatz von über 3 Mrd. Euro erwirtschaften.<br />

BETEILIGUNGEN:<br />

Dem Geschäftsbereich Thermische Prozesstechnik sind die Tochterfirmen<br />

Drever <strong>International</strong> und ARES zugeordnet. Hinzu erworben<br />

wurde auch das Know-how der GATV Gesellschaft für aeround<br />

thermodynamische Verfahrenstechnik mbH im Bereich Trocknungs-<br />

und Glühofen sowie Energierückgewinnungsanlagen.<br />

Kooperationen:<br />

Der Geschäftsbereich arbeitet eng mit den weiteren Geschäftsbereichen<br />

und Unternehmen der SMS group zusammen. Zudem wird<br />

bei Entwicklungsthemen mit Forschungsinstituten kooperiert.<br />

MITARBEITERZAHL:<br />

ca. 230 (nur Geschäftsbereich „Thermische Prozesstechnik“)<br />

EXPORTQUOTE<br />

ca. 95 %<br />

PRODUKTSPEKTRUM:<br />

■ Strahlrohröfen für kontinuierliche Glühlinien und Feuerverzinkungslinien<br />

■ Durchlaufglühöfen für Edelstahl, Glüh- und Beizlinien und Blankglühlinien<br />

■ Durchlaufglühöfen für GO- und NGO-Elektrobandglühlinien (Si-Band)<br />

■ Beschichtungs- und Trocknungsöfen für Stahlbänder<br />

■ CSP® Tunnel-Rollenherdöfen<br />

■ Rollenherdöfen für Warmband und Grobblech<br />

■ Quetten zur Abkühlung von Grobblech<br />

■ Komplette Wärmebehandlungslinien für Warmband und Grobblech<br />

(Quetten, Rollenherdöfen inklusive Rollgänge, Elektrik<br />

und Automation<br />

■ Glüh- und Trocknungsöfen für Aluminium<br />

■ Ofenrollen für Strahlrohröfen sowie CSP®-Tunnel-Rollenherdöfen<br />

WETTBEWERBSVORTEILE:<br />

■ Komplettlösungen für die effiziente Herstellung hochwertiger<br />

Produkte<br />

■ Umfangreiches Prozess-Know-how und langjährige Erfahrung<br />

■ Optimierte und vielfach bewährte Einzelteile und Komponenten<br />

■ Energieeffiziente und umweltfreundliche Technologien<br />

■ Kontinuierliche Weiterentwicklung<br />

SERVICEMÖGLICHKEITEN:<br />

Mit ihrem Service-Netzwerk ist die SMS Siemag AG weltweit an<br />

strategisch wichtigen Punkten vertreten. Kompetenz und kurze<br />

Reaktionszeiten runden das Portfolio ab.<br />

INTERNET:<br />

www.sms-siemag.com<br />

KONTAKT:<br />

Dr. Fritz Brühl,<br />

Geschäftsbereichsleitung,<br />

fritz.bruehl@<br />

sms-siemag.com<br />

104 gaswärme international 2012-2


2-2012 impressum<br />

www.gaswaerme-online.de<br />

61. Jahrgang · Heft 2 · April 2012<br />

Organ<br />

Zeitschrift für das gesamte Gebiet der Gasverwendung und der gasbeheizten Indu strie öfen; Organ des Gaswärme-Instituts<br />

– GWI –, Essen, des Bereichs Feuerungs technik des Engler-Bunte-Instituts der Universität Karls ruhe (TH), des Instituts für<br />

Industrieofenbau und Wärmetechnik im Hüttenwesen der Rhein.-Westf. Techn. Hochschule Aachen, des Instituts für Energieverfahrenstechnik<br />

des Lehrstuhls Hochtemperaturanlagen der Technischen Universität Clausthal, des Institutes für Wärmetechnik<br />

und Thermodynamik der TU Bergakademie, Freiberg und des Fachverbandes Thermoprozess- und Abfall technik<br />

(TPT) im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) e.V., Frankfurt<br />

Herausgeber H. Berger, AICHELIN Ges.m.b.H., Mödling · Prof. Dr.-Ing. H. Bockhorn, Engler-Bunte-Institut der Universität Karlsruhe ·<br />

Dr.-Ing. R. Albus, Geschäftsführender Vorstand des Gaswärme-Institutes e.V., Essen · M. Ruch, Mainova AG Frankfurt/Main ·<br />

Prof. Dr.-Ing. H. Pfeifer, Lehrstuhl für Hochtemperaturtechnik an der RWTH Aachen · Dr. H. Stumpp, Vorstandsvorsitzender<br />

der TPT im VDMA, Vorsitzender der Geschäftsführung LOI Thermprocess GmbH, Essen · Prof. Dr.-Ing. D. Trimis, Technische<br />

Universität Bergakademie Freiberg, Institut für Wärmetechnik und Thermodynamik, Lehrstuhl für Gas- und Wärmetechnische<br />

Anlagen Freiberg · Dr.-Ing. T. Wagner, Präsident der Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und Wasserfach e.V., Köln ·<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. G. Walter, Technische Universität Bergakademie Freiberg, Freiberg<br />

Redaktion Dr.-Ing. H. Altena · Dr.-Ing. F. Beneke · Dr. rer. nat. N. Burger · Dr.-Ing. A. Giese · Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. K. Görner ·<br />

Dr.-Ing. F. Kühn · Dipl.-Ing. G. Marx · Dipl.-Ing. A. Menze · Dipl.-Ing. R. Paul · Dr. C. Sprung · Dr.-Ing. D. Stirnberg ·<br />

Dipl.-Ing. St. Schalm · Dr.-Ing. P. Wendt · Dipl.-Ing. M. Wicker · Dr.-Ing. J. G. Wünning.<br />

Bezugsbedingungen gaswärme international erscheint sechsmal pro Jahr.<br />

Bezugspreise<br />

Jahresabonnement (Deutschland): € 255,- + € 18,- Versand<br />

Jahresabonnement (Ausland): € 255,- + € 21,- Versand<br />

Einzelheft (Deutschland): € 49,- + € 3,- Versand<br />

Einzelheft (Ausland): € 49,- + € 3,50 Versand<br />

ePaper: Die Bezugspreise entsprechen derjenigen der Printausgabe, abzüglich Versand.<br />

Abo Plus (Printausgabe + ePaper):<br />

Jahresabonnement (Deutschland): € 349,50 inklusive Versand<br />

Jahresabonnement (Ausland): € 352,50 inklusive Versand<br />

Studenten: 50% Ermäßigung auf den Heftbezugspreis gegen Nachweis<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für alle übrigen Länder sind es Nettopreise.<br />

Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede Buchhandlung möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />

beträgt acht Wochen zum Bezugsjahres ende.<br />

Chefredakteur Dipl.-Ing. Stephan Schalm, Tel. 0201-82002-12,<br />

Fax 0201-82002-40, E-Mail: s.schalm@vulkan-verlag.de<br />

Redaktionsassistenz Silvija Subasic, Tel. 0201-82002-15,<br />

Fax 0201-82002-40, E-Mail: s.subasic@vulkan-verlag.de<br />

Redaktionsbüro Annamaria Frömgen, Tel. 0201-82002-91,<br />

Fax 0201-82002-40, E-Mail: a.froemgen@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf Jutta Zierold, Tel. 0201-82002-22,<br />

Fax 0201-82002-40, E-Mail j.zierold@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung Martina Mittermayer, Tel. 089-45051-471,<br />

Fax 089-45051-300, E-Mail: mittermayer@oiv.de<br />

Abonnements/<br />

Leserservice gaswärme international (gwi)<br />

Einzelheftbestellungen Postfach 91 61 · 97091 Würzburg<br />

Tel.: 0931-4170-1616, Fax 0931-4170-492<br />

E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Bei träge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb<br />

der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere<br />

für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen<br />

Systemen. Auch die Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funk- und Fernsehsendung, im Magnettonverfahren oder auf<br />

ähnlichem Wege bleiben vorbehalten.<br />

Jede im Bereich des gewerblichen Unternehmens hergestellte oder benützte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54<br />

(2) UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT, Abteilung Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München,<br />

von der die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />

Druck<br />

Druckerei Chmielorz GmbH, Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

© 1952 Vulkan-Verlag GmbH · Huyssenallee 52-56 · 45128 Essen<br />

Telefon 0201/82002-0, Telefax 0201/82002-40 · www.vulkan-verlag.de<br />

Geschäftsführer<br />

Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

ISSN 0020-9384<br />

Informationsgemeinschaft zur Feststellung<br />

der Verbreitung von Werbeträgern<br />

2-2012 gaswärme international


3. Praxisseminar<br />

Effiziente<br />

BRENNERTECHNIK<br />

für Industrieöfen<br />

24.-25. April 2012, Atlantic Congress Hotel Essen, www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />

powered by<br />

Programm-Höhepunkte<br />

Wann und Wo?<br />

*<br />

Deutscher Umweltpreis 2011<br />

*<br />

Dr.-Ing. Joachim G. Wünning<br />

NEU<br />

NEU<br />

Themenblock 1 Einführung<br />

Einführung in die technische Verbrennung in Industrieöfen<br />

Themenblock 2 Brennertechniken für Industrieöfen<br />

• Low-NO x -Lösungen für industrielle Brenner<br />

• Flammenlose Brennertechnik und Regenerativ-Brenner der nächsten Generation<br />

• Lambda – Flexibilität prozessoptimiert in der Praxis genutzt<br />

Themenblock 3 Brennerkomponenten<br />

• Flammenüberwachung von Industriebrennern<br />

• Sauerstoffbrenner in Schmelz- und Wärmeaggregaten –<br />

eine Lösung für die Zukunft<br />

• Leistungsmodulation für Industriebrenner – effizient und robust<br />

Themenblock 4 Forschung und Entwicklung / Normung<br />

• Industrielle Forschung für KMU in öffentlich geförderten Projekten:<br />

Möglichkeiten und Beispiele<br />

• EU-Projekt CEREXPRO: Neuartige keramische Wärmeübertrager<br />

für Rekuperatorbrenner<br />

• Anstehende Entwicklung im Normungsumfeld der ISO/TC 244 und ErP<br />

Workshop 1<br />

Instandhaltung, Wartung, Sicherheit<br />

und Service von gasbeheizten Industrieöfen<br />

Moderation Dr. Franz Beneke<br />

• Sichere Thermoprozessanlagen<br />

• Sicherheitseinrichtungen an gasbeheizten Thermoprozessanlagen<br />

Workshop 2<br />

Energieeffizienz von Verbrennungs- und Thermoprozessen<br />

Moderation Prof. Dr.-Ing. Dimosthenis Trimis<br />

• Wie kann das Einsparpotential bei der Beheizung von<br />

Industrieöfen ausgeschöpft werden?<br />

• Energieoptimierte Wärmebehandlungsprozesse<br />

Termin:<br />

• Dienstag, 24. April 2012<br />

Veranstaltung 09:30 – 17:00 Uhr<br />

Gemeinsame Abendveranstaltung ab 19:00 Uhr<br />

• Mittwoch, 25. April 2012<br />

Veranstaltung 09:00 – 12:30 Uhr<br />

Ort:<br />

Atlantic Congress Hotel Essen,<br />

www.atlantic-hotels.de<br />

Zielgruppe:<br />

Betreiber, Planer und Anlagenbauer von gasbeheizten<br />

Thermoprozessanlagen und Industrieöfen<br />

Teilnahmegebühr:<br />

• gwi Abonnenten, Gaswärme-Institut Mitglieder<br />

oder/und auf Firmenempfehlung: 800,00 €<br />

• regulärer Preis: 900,00 €<br />

Im Preis enthalten sind die<br />

Tagungsunterlagen sowie das<br />

Catering (4x Kaffee, 2x<br />

Mittagessen, 1 Abendveranstaltung).<br />

Jeder Teilnehmer<br />

bekommt zudem das<br />

Fachbuch „Prozesswärme –<br />

Energieeffizienz in der<br />

industriellen Thermoprozesstechnik“<br />

überreicht. Die Preise<br />

verstehen sich zzgl. MwSt.<br />

Veranstalter<br />

MIT REFERENTEN VON: Aichelin Ges.m.b.H., DURAG GmbH,<br />

Eclipse Combustion GmbH, Elster GmbH, E.ON Ruhrgas AG, FBB Engineering GmbH,<br />

Gaswärme-Institut e. V. Essen, LOI Thermprocess GmbH, Praxair GmbH,<br />

Siemens AG, TU Bergakademie Freiberg, VDMA e. V., WS Wärmeprozesstechnik GmbH<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201 - 82 002 40 oder Online-Anmeldung: www.energieeffizienz-thermoprozess.de<br />

Ich bin gwi-Abonnent<br />

Ich bin Gaswärme-Institut Mitglied<br />

Ich zahle den regulären Preis<br />

Ich komme auf Empfehlung von Firma: ..........................................................................................................................................................................<br />

Workshops (bitte nur einen Workshop wählen):<br />

Workshop 1 Instandhaltung, Wartung, Sicherheit und Service<br />

von gasbeheizten Industrieöfen oder<br />

Workshop 2 Energieeffizienz von Verbrennungs- und Thermoprozessen<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

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