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DIGITAL INSIDER Zwischen allen Stühlen: Anforderungen an CI Plus (Vorschau)

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Ausgabe 91 Mai 2012 www.digital-insider.de<br />

Herunterladen<br />

K<strong>an</strong>zler-TV?<br />

Stabile Preise<br />

Holger Ippach von Nagra<br />

hält nichts von DCAS –<br />

die BNetzA schon.<br />

Aus Sicht von Christi<strong>an</strong><br />

P. Illek ist die Telekom<br />

staatsfern genug.<br />

Seite 2 Seite 5<br />

Seite 10<br />

Henrik Rutenbeck erklärt,<br />

was Loewe dem Preisverfall<br />

entgegensetzt.<br />

<strong>Zwischen</strong> <strong>allen</strong> <strong>Stühlen</strong>:<br />

<strong>Anforderungen</strong> <strong>an</strong> <strong>CI</strong> <strong>Plus</strong><br />

Schnittstelle weckt Begehrlichkeiten – DVB beginnt Arbeit <strong>an</strong> V1.4<br />

„Willkommen zurück“, könnten die<br />

Techniker im DVB-Konsortium <strong>an</strong>gesichts<br />

ihrer <strong>an</strong>stehenden Arbeit <strong>an</strong> der<br />

<strong>CI</strong>-<strong>Plus</strong>-Version 1.4 sagen. G<strong>an</strong>z zutreffend<br />

wäre die Begrüßung allerdings<br />

nicht, denn die vom gleichnamigen Industriekonsortium<br />

geschaffene Schnittstelle<br />

hat mit Common Interface 1.0<br />

oder 2.0 nicht mehr viel gemein. Ging<br />

es der <strong>CI</strong> <strong>Plus</strong> LLP <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs nur darum,<br />

die Sicherheitslücke bei der Übertragung<br />

zwischen dem Conditional Access<br />

Module (CAM) und dem Endgerät zu<br />

schließen, hat ihre Arbeit viele Begehrlichkeiten<br />

geweckt. Jetzt sitzt <strong>CI</strong> <strong>Plus</strong><br />

zwischen <strong>allen</strong> <strong>Stühlen</strong> und mit der<br />

Version 1.4 soll ein Kompromiss her.<br />

Lässt m<strong>an</strong> die Zahlen sprechen, ist <strong>CI</strong><br />

<strong>Plus</strong> ein Erfolg: Mit St<strong>an</strong>d vom J<strong>an</strong>uar<br />

2012 wurden insgesamt 134 Millionen<br />

Endgeräte und Module gezählt,<br />

die <strong>CI</strong>-<strong>Plus</strong>-zertifiziert sind. Beim TC<br />

Trustcenter sind 109 Unternehmen lizenziert,<br />

davon 64 Endgeräte- und acht<br />

Modulhersteller. Was sich auf diese<br />

Weise wie eine Erfolgsgeschichte <strong>an</strong>hört,<br />

ist in Wahrheit ein Kompromiss,<br />

mit dem eigentlich niem<strong>an</strong>d richtig<br />

zufrieden ist.<br />

Lesen Sie weiter ab Seite 16<br />

Warnung! Ihr Download<br />

verletzt das Urheberrecht<br />

Internetpiraterie: Sinn und Unsinn von Warnhinweismodellen<br />

Ist Nicolas Sarkozy ein F<strong>an</strong> der Beach<br />

Boys? Vielleicht ja, denn allem Anschein<br />

nach hat er sich ein Greatest-Hits-Album<br />

der US-B<strong>an</strong>d heruntergeladen, allerdings<br />

illegal, wie Anf<strong>an</strong>g J<strong>an</strong>uar die Initiative<br />

Open Net in ihrem Blog berichtete.<br />

Demnach wurden über eine Reihe<br />

von IP-Adressen, die dem Staatssitz des<br />

fr<strong>an</strong>zösischen Präsidenten zugeordnet<br />

wurden, mehrere illegale Downloads<br />

getätigt. „Good Vibrations“ in einem<br />

Staat mit den schärfsten Gesetzen gegen<br />

Urheberrechtsverstöße im Internet?<br />

Dieser Fall offenbart die Problematik,<br />

mit welchen Mitteln am besten gegen<br />

Urheberrechtsverstöße vorgeg<strong>an</strong>gen<br />

werden k<strong>an</strong>n. Im Mittelpunkt stehen<br />

Warnhinweismodelle. In Fr<strong>an</strong>kreich<br />

wurde 2009 das sogen<strong>an</strong>nte Hadopi-<br />

Gesetz eingeführt, das die gleichnamige<br />

Behörde schuf, die gegen Urheberrechtsverletzungen<br />

vorgeht. Den Warnhinweisen<br />

können die Sperrung des Internet<strong>an</strong>schlusses<br />

sowie Geldbußen folgen.<br />

Weitere Warnhinweismodelle wurden in<br />

Irl<strong>an</strong>d und Großbrit<strong>an</strong>nien eingeführt,<br />

wenn auch nicht gänzlich umgesetzt.<br />

Auch in Deutschl<strong>an</strong>d wird über ein solches<br />

Modell nachgedacht.<br />

Lesen Sie weiter ab Seite 17<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Interoperabilität: BNetzA<br />

will trotz Kritik DCAS Seite 02<br />

Nach dem WRC-Schock:<br />

Rundfunk rappelt sich auf Seite 04<br />

Jap<strong>an</strong>s CE-Br<strong>an</strong>che in der<br />

Krise: Trends verschlafen? Seite 05<br />

Säcker-Gutachten zur<br />

Staatsferne der Telekom Seite 05<br />

Klage! Sky will gegen<br />

IPO-Versicherer vorgehen Seite 07<br />

Multiscreen: Gefahren für<br />

TV- und Kabelnetzbetreiber Seite 08<br />

Henrik Rutenbeck:<br />

„Besser als die Br<strong>an</strong>che“ Seite 10<br />

Produkt des Monats:<br />

100 Phono Preamp Seite 11<br />

Kein Geld mit VoD!<br />

Maxdome macht Verlust Seite 12<br />

Neue Patente aus der<br />

Unterhaltungselektronik Seite 13<br />

Weiße Ware auf der IFA:<br />

WMF stellt sich neu auf Seite 14<br />

<strong>Zwischen</strong> <strong>allen</strong> <strong>Stühlen</strong>:<br />

der <strong>CI</strong>-<strong>Plus</strong>-Kompromiss Seite 16<br />

Onlinepiraterie: Was<br />

bringen Warnhinweise? Seite 17<br />

Kolumne:<br />

Es lebe der Sport Seite 20<br />

Termine Seite 20<br />

Impressum Seite 20


2 Digital Insider www.digital-insider.de<br />

Sicherheit herunterladen<br />

Alli<strong>an</strong>z für nutzerfreundliche Endgeräte arbeitet <strong>an</strong> Downloadable CAS – Nagra und NDS ausgestiegen<br />

In Zeiten einfach zu erstellender digitaler<br />

Kopien, breitb<strong>an</strong>digen Streamings<br />

und der Verbreitung ein und desselben<br />

Inhalts auf mehrere Bildschirme ist der<br />

Schutz ebenjener Inhalte von zentraler<br />

Bedeutung. Dem steht oftmals der vom<br />

Nutzer gewünschte einfache Zug<strong>an</strong>g entgegen.<br />

Proprietäre Technologien stellen<br />

in diesem Zusammenh<strong>an</strong>g nicht nur eine<br />

Hürde für den Verbraucher dar, sie erschweren<br />

auch die Einführung von Multiscreen-Geschäftsmodellen<br />

und verhindern<br />

bisweilen sogar den Wettbewerb.<br />

Interoperabilität heißt das Zauberwort,<br />

um Sicherheits<strong>an</strong>sprüchen und neuen<br />

Geschäftsmodellen einerseits und den<br />

Kundenwünschen <strong>an</strong>dererseits nachkommen<br />

zu können. Das ist nicht neu,<br />

denn interoperable St<strong>an</strong>dards gab es<br />

in der Verg<strong>an</strong>genheit fast so viele wie<br />

gescheiterte Versuche, solche St<strong>an</strong>dards<br />

zu etablieren. Aus diesem Grund hat die<br />

Bundesnetzagentur (BNetzA) die „Alli<strong>an</strong>z<br />

für nutzerfreundliche Endgeräte für<br />

horizontale Märkte“ ins Leben gerufen.<br />

Ein Schritt hin zu mehr Interoperabilität<br />

oder ein weiterer K<strong>an</strong>didat für einen gescheiterten<br />

Versuch?<br />

Proprietäre Technologie<br />

Der Trend hin zu immer mehr Bezahl<strong>an</strong>geboten<br />

ist nicht erst seit dem<br />

Siegeszug des hochauflösenden Fernsehens<br />

offensichtlich. Doch gerade am<br />

Beispiel HDTV zeigt sich, wie groß der<br />

Druck der Inhalteproduzenten wie zum<br />

Beispiel der Hollywood-Studios ist. Sie<br />

lassen sich vertraglich zusichern, dass<br />

sie ihren Kunden, der Inhalte bei ihnen<br />

einkauft, in Regress nehmen können,<br />

sollte es Hinweise auf eine Sicherheitslücke<br />

geben, ohne dass sie diese auch<br />

tatsächlich beweisen müssen.<br />

Die Folge sind Sicherheitssysteme,<br />

die einen hohen Grad <strong>an</strong> proprietärer<br />

Technologie aufweisen. St<strong>an</strong>dards wie<br />

Common Interface sind wegen Sicherheitsbedenken<br />

gescheitert oder konnten<br />

sich, wie etwa Multicrypt, aus wirtschaftlichen<br />

Gründen nicht durchsetzen.<br />

Auch <strong>CI</strong> <strong>Plus</strong> ist keine vollumfängliche<br />

Lösung. Zwar ist nun eine Erweiterung<br />

für IP-Dienste <strong>an</strong>gedacht (lesen<br />

Sie hierzu auch den Beitrag auf Seite<br />

16), aber eine Nutzung unabhängig von<br />

der Infrastruktur oder dem Anbieter ist<br />

nicht möglich. Ein Unitymedia-Modul<br />

funktioniert nicht bei Kabel Deutschl<strong>an</strong>d<br />

oder für den Empf<strong>an</strong>g von Sky<br />

via Satellit. Anbieter von Conditional-<br />

Common Interface setzte sich nicht durch, proprietäre Sicherheitslösungen bestimmen den Markt. Dies will die<br />

Alli<strong>an</strong>z der Bundesnetzagentur durch die Austauschbarkeit von CA/DRM-Systemen ändern<br />

Bild: SCM<br />

Access-Systemen versuchen durch eine<br />

Ausweitung ihres Angebots, die Kunden<br />

immer stärker <strong>an</strong> sich zu binden.<br />

Neben Verschlüsselungssystemen<br />

gehören auch Software-Komponenten<br />

wie EPGs, Plattformen für Video-on-<br />

Dem<strong>an</strong>d (VoD) oder Target-Advertising<br />

zum Portfolio. Die Abhängigkeit vom<br />

CA-Anbieter steigt. Hinzu kommt, dass<br />

es in der Regel nicht möglich ist, ein CAoder<br />

DRM-System auszutauschen, ohne<br />

auch die Hardware tauschen zu müssen,<br />

was wiederum mit Kosten für den Pay-<br />

Anbieter verbunden ist.<br />

Austauschbarkeit<br />

Diesen gordischen Knoten zu zerschlagen,<br />

hat sich die BNetzA-Alli<strong>an</strong>z zur<br />

Aufgabe gemacht. Auf der Suche nach<br />

Lösungen zur Austauschbarkeit von CA/<br />

DRM-Systemen haben sich drei Untergruppen<br />

gebildet. Die erste untersucht<br />

kommerzielle, technische und nutzerbezogene<br />

<strong>Anforderungen</strong>, die zweite<br />

erarbeitet technische Lösungen und<br />

die dritte ist für die Ausarbeitung von<br />

Vereinbarungen über eine unabhängige<br />

Trust-Org<strong>an</strong>isation zuständig. „Ein weiterer<br />

wesentlicher Mehrwert liegt in dem<br />

offenen Konzept, das den klassischen<br />

DVB-basierten Rundfunk, IPTV sowie die<br />

Multimedia<strong>an</strong>gebote im Internet (OTT)<br />

im Bereich des Tr<strong>an</strong>sport- und Inhalteschutzes<br />

sowie des digitalen Rechtem<strong>an</strong>agements<br />

mitein<strong>an</strong>der vereint“, umreißt<br />

BNetzA-Sprecher René Henn die<br />

Arbeit der Alli<strong>an</strong>z.<br />

CA-Systeme lassen sich unter <strong>an</strong>derem<br />

deshalb nicht ohne Weiteres austauschen,<br />

weil ihre Anbieter dazu übergeg<strong>an</strong>gen<br />

sind, verschlüsselte Daten nicht<br />

mehr auf der Smartcard abzulegen, da<br />

sie dort wegen der unverschlüsselten<br />

Übertragung zum Endgerät ein leichtes<br />

Angriffsziel für Hacker darstellen. Solche<br />

Daten werden direkt im Endgerät implementiert<br />

und erst dort entschlüsselt.<br />

Container-Lösung<br />

Die Alli<strong>an</strong>z arbeitet <strong>an</strong> der St<strong>an</strong>dardisierung<br />

eines Software-Containers, in<br />

den ein Sicherheitssystem eingesetzt<br />

werden k<strong>an</strong>n – einem sogen<strong>an</strong>nten SP-<br />

CP-Container (Service Protection <strong>an</strong>d<br />

Content Protection). Dieser Container<br />

soll auch in der Lage sein, proprietäre<br />

Systeme aufnehmen zu können. Auf<br />

diese Weise soll der Austausch eines CA/<br />

DRM-Systems vom Pay-Anbieter oder<br />

vom Nutzer einfach durch Herunterladen<br />

des neuen Systems möglich sein<br />

(Downloadable CAS).<br />

Beim Stichwort DCAS läuten bei einigen<br />

Marktteilnehmern allerdings die<br />

Alarmglocken. Der große Nachteil von<br />

DCA-Systemen ist die Frage nach der<br />

Haftbarkeit beim Auftreten einer Sicherheitslücke.<br />

Niem<strong>an</strong>d trägt bei einem


Ausgabe 91 Mai 2012 Digital Insider 3<br />

solchen System die Gesamtver<strong>an</strong>twortung,<br />

da mehrere Unternehmen beteiligt<br />

sind. Entsprechend schwer gestalten sich<br />

Fehler- und Ursachensuche nach einem<br />

Hack sowie das Ergreifen adäquater Gegenmaßnahmen.<br />

Der Fall Polycipher aus den USA ist obendrein<br />

ein mahnendes Beispiel, wohin eine<br />

DCAS-Lösung führen k<strong>an</strong>n. Polycipher<br />

wurde von Comcast, Time Warner Cable<br />

und Cox Communications zur Entwicklung<br />

einer DCAS-Infrastruktur gegründet.<br />

Nach über 100 Millionen Dollar <strong>an</strong><br />

Investitionen scheiterte das Projekt aus<br />

einem einzigen, aber offensichtlichen<br />

Grund: Ver<strong>an</strong>twortung und Haftung für<br />

die Sicherheit.<br />

Haftung und Kosten<br />

Während alle CA-Anbieter, die das amerik<strong>an</strong>ische<br />

DCAS-System nutzen wollten,<br />

auf die Hardware und Architektur des<br />

DCAS-Konsortiums aufsetzen mussten,<br />

verl<strong>an</strong>gten die Plattformbetreiber Haftungsgar<strong>an</strong>tien<br />

von den CA-Anbietern.<br />

Da diese nicht im Besitz der Kontrolle<br />

über das Gesamtsystem waren, konnten<br />

sie die Forderungen nicht erfüllen.<br />

Obwohl es ein technisches System gab,<br />

verhinderten die ungeklärten Ver<strong>an</strong>twortlichkeiten<br />

den Durchbruch <strong>an</strong> der<br />

entscheidenden Schnittstelle zu den<br />

Operatoren und Inhalte<strong>an</strong>bietern. „Wer<br />

die technische Umsetzung ohne das<br />

juris tische Fundament beginnt, läuft Gefahr,<br />

sich im Stückwerk der Nachbesserungen<br />

zu verlieren“, erklärt Martin Deitenbeck,<br />

Vorsitzender der Technischen<br />

Konferenz der L<strong>an</strong>desmedien<strong>an</strong>stalten<br />

und Geschäftsführer der Sächsischen<br />

L<strong>an</strong>des<strong>an</strong>stalt für privaten Rundfunk<br />

und neue Medien.<br />

Auch Holger Ippach, Senior Vice President<br />

Northern, Central <strong>an</strong>d Eastern Europe<br />

bei Nagra, warnt davor, zu glauben,<br />

dass DCAS günstig sei, nur weil es eines<br />

Software-Downloads auf ein Endgerät bedarf.<br />

„In der Realität benötigt DCAS eine<br />

breit gefächerte Infrastruktur und Architektur<br />

aus verschiedenen Inst<strong>an</strong>zen,<br />

unter <strong>an</strong>derem zur Zertifizierung, zum<br />

M<strong>an</strong>agement von Code-Schlüsseln, für<br />

Endgeräte sowie zur Qualitätssicherung<br />

des Gesamtsystems über einen l<strong>an</strong>gen<br />

Zeitraum hinweg“, so Ippach.<br />

Ihm ist zudem keine überzeugende Kostenkalkulation<br />

für ein DCAS bek<strong>an</strong>nt.<br />

Polycipher habe laut Ippach gezeigt, wie<br />

teuer ein solches System werden k<strong>an</strong>n.<br />

„Hinzu kommen weitere versteckte Kosten<br />

wie die Entwicklung und das Design<br />

des Systems selbst sowie dessen Anpassung<br />

<strong>an</strong> den technischen Fortschritt“, so<br />

der Nagra-M<strong>an</strong>ager weiter.<br />

Verbände ausgeladen<br />

Zu den bisherigen Ergebnissen der<br />

BNetzA-Alli<strong>an</strong>z äußert sich die Agentur<br />

selbst nur vage. Laut BNetzA sind<br />

gemeinsam abgestimmte <strong>Anforderungen</strong><br />

erarbeitet worden, die neben den<br />

Markt- und den technischen Aspekten<br />

auch die Verbraucheraspekte umfassen.<br />

Außerdem lägen bereits technische Beschreibungen<br />

weiterer Teile der Systemarchitektur<br />

als Grundlage für eine<br />

Spezifikation vor. Im Bereich des Trust-<br />

M<strong>an</strong>agements sollen wesentliche Teile<br />

der Arbeitsabläufe beschrieben sein.<br />

Es gibt jedoch Kritik <strong>an</strong> der SPCP-Container-Lösung.<br />

Da Sicherheitssysteme ständig<br />

weiterentwickelt werden, befürchten<br />

gerade die CA-Anbieter, dass die Container-Lösung<br />

diese Entwicklung hemmen<br />

könnte. Das mag einer der Gründe sein,<br />

warum Nagra und NDS der Alli<strong>an</strong>z fernbleiben.<br />

Verbände wie die Anga oder der<br />

ZVEI waren zwar <strong>an</strong>fänglich mit von der<br />

Partie, wurden d<strong>an</strong>n aber von der Alli<strong>an</strong>z<br />

ausgeschlossen.<br />

Überzeugungsarbeit<br />

Eigentlich sollte die Alli<strong>an</strong>z darauf achten,<br />

dass alle relev<strong>an</strong>ten Marktbeteiligten<br />

eingebunden sind. „Sonst droht<br />

es, eine akademische Übung zu bleiben“,<br />

erklärt Carine Chardon, Leiterin Medienpolitik<br />

und Medienrecht im ZVEI. Immerhin:<br />

Dem ZVEI wurde eine Beteiligung bei<br />

der Phase der Marktimplementierung<br />

Alex<strong>an</strong>der Henschel<br />

„Ich bin skeptisch, dass die Alli<strong>an</strong>z<br />

aufgrund des Fehlens der beiden Platzhirsche<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d für CA-Systeme<br />

zu Ergebnissen kommt, die von einer<br />

großen Basis <strong>an</strong> CE-Herstellern mitgetragen<br />

und umgesetzt werden.“<br />

Der M<strong>an</strong>aging Director von Goetzpartners über das Fehlen von Nagra<br />

und NDS in der BNetzA-Alli<strong>an</strong>z<br />

Bild: Goetzpartners<br />

Warnt davor, die Kosten eines DCA-Systems zu unterschätzen:<br />

Holger Ippach, Senior Vice President Northern,<br />

Central <strong>an</strong>d Eastern Europe bei Nagra Bild: Nagra<br />

in Aussicht gestellt. „Wir werden diese<br />

Aufgabe übernehmen, wenn unsere Mitglieder<br />

davon überzeugt sind, hiermit<br />

wichtige Weichen für die Zukunft zu<br />

stellen“, ergänzt Chardon.<br />

Der ZVEI lässt es also offen, ob er die Alli<strong>an</strong>z<br />

unterstützen wird oder nicht. „Ich<br />

bin skeptisch, dass die Alli<strong>an</strong>z aufgrund<br />

des Fehlens der beiden Platzhirsche in<br />

Deutschl<strong>an</strong>d für CA-Systeme zu Ergebnissen<br />

kommt, die von einer großen<br />

Basis <strong>an</strong> CE-Herstellern mitgetragen und<br />

umgesetzt werden“, erklärt Alex<strong>an</strong>der<br />

Henschel, M<strong>an</strong>aging Director des Beratungsunternehmens<br />

Goetzpartners gegenüber<br />

<strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong>. Er rügt Nagra<br />

und NDS für deren Fernbleiben von<br />

der Alli<strong>an</strong>z. „Schließlich k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> am<br />

Markt recht klare Entwicklungen erkennen,<br />

die weggehen von den mächtigen<br />

proprietären und fest in Set-Top-Boxen<br />

integrierten Lösungen, wie wir sie von<br />

NDS, aber auch Nagra kennen, hin zu offenen<br />

OTT-Verschlüsselungssystemen“,<br />

so Henschel weiter.<br />

Fest steht, dass die BNetzA-Alli<strong>an</strong>z keine<br />

leichte Aufgabe vor sich hat. Die Schaffung<br />

interoperabler Sicherheitssysteme<br />

hat jedoch auch eine europäische Komponente.<br />

„Vor dem Hintergrund des<br />

von der EU-Kommission ausgegebenen<br />

Ziels eines einheitlichen Binnenmarkts<br />

für Inhalte und Dienste ist es für zukunftsorientierte<br />

Unternehmen also nur<br />

konsequent, auch eine Lösung zu bedienen,<br />

die es gestattet, zukunftssicher und<br />

einfach h<strong>an</strong>dhabbar unterschiedliche<br />

CA/DRM-Systeme in das vorh<strong>an</strong>dene<br />

Endgerät zu laden“, erklärt BNetzA-<br />

Sprecher Henn, „es ist aber durchaus<br />

richtig, dass es auch Unternehmen gibt,<br />

die Vorbehalte haben.“ Hier will die<br />

BNetzA weitere Überzeugungsarbeit leisten.<br />

Die wird auch nötig sein, wenn die<br />

Alli<strong>an</strong>z zu Ergebnissen kommen will, die<br />

der Markt akzeptiert. MH


4 Digital Insider www.digital-insider.de<br />

Die Ärmel hochgekrempelt<br />

Nach der Hiobsbotschaft der WRC-12 macht sich der Rundfunk auf, um seine Claims abzustecken<br />

Auch Wochen nach der World Radiocommunication<br />

Conference 2012 (WRC-<br />

12) in Genf sitzt der Schock beim Rundfunk<br />

immer noch tief. Während die Unwägbarkeiten<br />

der Digitalen Dividende 1<br />

noch nicht überst<strong>an</strong>den sind, droht mit<br />

der Resolution COM5/10 bereits ein<br />

erneuter Verlust wertvoller Frequenzen.<br />

Alles Jammern nützt nichts, nun muss<br />

m<strong>an</strong> sich den vorliegenden Aufgaben<br />

widmen, und das sind nicht wenige.<br />

Den Rundfunkvertretern dämmert es<br />

l<strong>an</strong>gsam, dass sie stärker als in der Verg<strong>an</strong>genheit<br />

ihre Ansprüche begründen<br />

und geltend machen müssen. „Die wichtigste<br />

Lektion, die ich auf der WRC-12<br />

lernen musste, war, dass der Rundfunk<br />

bei dieser Ver<strong>an</strong>staltung tatsächlich<br />

nur Beobachter war“, erklärt Rol<strong>an</strong>d<br />

Beutler, zuständig beim SWR für International<br />

Spectrum M<strong>an</strong>agement, gegenüber<br />

Tech-I, dem Magazin der Europe<strong>an</strong><br />

Broadcasting Union (EBU). „Das heißt,<br />

unser Einfluss ist sehr, sehr gering“, so<br />

Beutler weiter.<br />

Harte B<strong>an</strong>dagen<br />

Seitens des Mobilfunks ist das Verl<strong>an</strong>gen<br />

nach weiteren Frequenzen groß.<br />

Für Beutler und <strong>an</strong>dere Rundfunkteilnehmer<br />

der WRC-12 lautet daher die<br />

Schlussfolgerung, die Ansprüche auf<br />

Frequenzspektren und die Nutzungsszenarien<br />

des Rundfunks exakt zu definieren.<br />

Kein Wunder also, dass Nigel Laflin,<br />

ver<strong>an</strong>twortlich für Strategic Programme<br />

on Spectrum M<strong>an</strong>agement bei der EBU,<br />

die Teilnehmer eines EBU-Workshops<br />

Ende März aufrief, mit harten B<strong>an</strong>dagen<br />

zu kämpfen. „Wir müssen in der<br />

gesamten Rundfunkgemeinschaft das<br />

Bewusstsein für die Ergebnisse der WRC-<br />

12 schärfen“, so Laflin.<br />

Auf dem Workshop wurde ein möglicher<br />

Fahrpl<strong>an</strong> bis zur WRC-15 abgesteckt.<br />

Bis Ende dieses Jahres sollen<br />

erste Ergebnisse zum jeweiligen Spektrumbedarf<br />

des Mobil- und des Rundfunks<br />

vorliegen. Bis Mitte 2013 will m<strong>an</strong><br />

geklärt haben, welche Voraussetzungen<br />

für eine Koexistenz von Rundfunk und<br />

Mobilfunk im 700-MHz-B<strong>an</strong>d gegeben<br />

sein müssen.<br />

Zudem wurde auf dem Workshop ein<br />

möglicher Zeitpl<strong>an</strong> für eine Digitale<br />

Dividende 2 in Großbrit<strong>an</strong>nien vorgestellt.<br />

Demnach würde die britische<br />

Medienbehörde Ofcom noch in diesem<br />

Jahr die Frequenznutzungspläne neu<br />

zusammenstellen und diese ab 2013 mit<br />

<strong>an</strong>grenzenden Nachbarstaaten koordinieren.<br />

Ein Jahr später könnte d<strong>an</strong>n ein<br />

europäischer Frequenznutzungspl<strong>an</strong><br />

verabschiedet werden, sodass 2015<br />

die koprimäre Nutzung des 700-MHz-<br />

B<strong>an</strong>des von der WRC-15 bestätigt würde.<br />

Mit einer Umsetzung der Digitalen<br />

Dividende 2 wird in Großbrit<strong>an</strong>nien<br />

nicht vor 2020 gerechnet.<br />

Nicht übertragbar<br />

Für den weiteren Verlauf bis zur WRC<br />

im Jahr 2015 wurde von der International<br />

Telecommunication Union (ITU)<br />

eine Joint Task Group unter dem Namen<br />

JTG 4-5-6-7 gegründet. Ihre Mitglieder<br />

stammen aus den einzelnen Studienkommissionen<br />

der ITU. Sie sollen die<br />

Verträglichkeit zwischen Mobil- und<br />

Rundfunk im 700-MHz-B<strong>an</strong>d untersuchen.<br />

Nach Ansicht vieler Rundfunkvertreter<br />

sind die Ergebnisse der Studien<br />

zum 800-MHz-B<strong>an</strong>d nicht ohne<br />

Weiteres auf den Frequenzbereich zwischen<br />

694 und 790 MHz übertragbar.<br />

„Dazu kommt noch die Problematik der<br />

drahtlosen Produktionseinrichtungen<br />

und ihres Einsatzes bei Ver<strong>an</strong>staltungen<br />

sowie Übertragungen vor Ort“, ergänzt<br />

Helmut Stein, Leiter der AG Terrestrik<br />

und Mitglied des Vorst<strong>an</strong>ds der<br />

Deutschen TV-Plattform (DTVP).<br />

So ist zum Beispiel die Definition der<br />

B<strong>an</strong>duntergrenze noch unklar. Des Weiteren<br />

k<strong>an</strong>n nach Ansicht von Jochen<br />

Mezger, Geschäftsfeldleiter Programmverbreitung<br />

beim Institut für Rundfunktechnik<br />

(IRT) in München, das sogen<strong>an</strong>nte<br />

Reversed Duplex im 700-MHz-<br />

B<strong>an</strong>d nicht zum Einsatz kommen. Dabei<br />

h<strong>an</strong>delt es sich um eine spezielle<br />

Anordnung, bei der der Downlink der<br />

Mobilfunkverbindung spektral <strong>an</strong> den<br />

Rundfunk <strong>an</strong>grenzt – und nicht wie<br />

sonst üblich der Uplink. „Dadurch<br />

werden Störungen durch Mobilfunkterminals<br />

auf in der Nähe befindliche<br />

Rundfunkempfänger verringert“, erklärt<br />

Mezger. Ob Reverse Duplex aber<br />

im 700-MHz-B<strong>an</strong>d <strong>an</strong>gewendet werden<br />

k<strong>an</strong>n, bezweifelt er. „Viele sprechen<br />

sich dagegen aus“, so Mezger gegenüber<br />

<strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong>.<br />

Win-win-Situation<br />

Dabei geht es dem Rundfunk nicht<br />

darum, das 700-MHz-B<strong>an</strong>d zurückzuerobern.<br />

Die Entscheidung der WRC-<br />

12 ist ohnehin unumstößlich. Vielmehr<br />

sucht m<strong>an</strong> nach Bedingungen, unter<br />

denen eine störungsfreie Koexistenz im<br />

700-MHz-B<strong>an</strong>d möglich ist. Auch Media<br />

Broadcast stellt solche Überlegungen<br />

bereits <strong>an</strong>. „So können terrestrische<br />

Rundfunknetze aufgrund ihrer besseren<br />

Effizienz durchaus dazu dienen,<br />

massenattraktive Inhalte aus Mobilfunkwie<br />

auch Festnetzen zu übernehmen<br />

und diese Netze dadurch zu entlasten“,<br />

erklärt Michael Moskob, Leiter Regulierung<br />

und Public Affairs bei Media<br />

Broadcast, gegenüber <strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong>.<br />

„Das führt zu Kostenersparnis bei TK-<br />

Netzbetreibern und einer volkswirtschaftlich<br />

wünschenswerten effektiven<br />

Frequenznutzung.“ Für Moskob eine<br />

klassische Win-win-Situation. Ob es tatsächlich<br />

so kommt, werden die nächsten<br />

Jahre zeigen. MH<br />

Mobilfunkfrequenzen demnächst auch im 700-MHz-B<strong>an</strong>d? Die Ergebnisse der WRC-12 stehen nun auf dem<br />

Prüfst<strong>an</strong>d. Der Rundfunk will mit harten B<strong>an</strong>dagen kämpfen<br />

Bild: Deutsche Telekom


Ausgabe 91 Mai 2012 Digital Insider 5<br />

L<strong>an</strong>d der sinkenden Sonne<br />

Jap<strong>an</strong>ische Unterhaltungselektroniker schreiben Verluste und fliehen aus der Display-Produktion<br />

Als wenn die Jap<strong>an</strong>er nach dem Erdbeben<br />

im verg<strong>an</strong>genen Jahr nicht schon<br />

genug mitmachen müssen, kommt nun<br />

auch die einstige Vorzeigeindustrie Nippons<br />

ins Schw<strong>an</strong>ken. Die Unterhaltungselektronik<br />

steht tief in den roten Zahlen.<br />

Ein Patentrezept gegen den Sturzflug<br />

scheint niem<strong>an</strong>d zu haben. Kooperationen<br />

und Kürzungen sind das Gebot<br />

der Stunde.<br />

Sharp meldet einen Verlust von knapp<br />

3,6 Milliarden Euro, obwohl ein Gewinn<br />

für 2011 vorhergesagt wurde. P<strong>an</strong>asonics<br />

Minus beträgt 7 Milliarden Euro. Sony<br />

hat bereits sein viertes Jahr in Folge mit<br />

roten Zahlen beendet. Der Verlust stieg<br />

2011 auf knapp 5 Milliarden Euro. Abgesehen<br />

vom Höhenflug des Yen sehen alle<br />

drei Konzerne den Grund für die Verluste<br />

unter <strong>an</strong>derem in der TV-Sparte.<br />

Der harte Preiskampf zwingt die Jap<strong>an</strong>er<br />

in die Knie. So konnte Sony zum Beispiel<br />

Steuervorteile in den USA nicht nutzen<br />

und musste diese abschreiben, weil die<br />

dortigen Umsätze zu gering waren. Vizio,<br />

Apple, LG und Samsung machen den<br />

Jap<strong>an</strong>ern schwer zu schaffen.<br />

Sony reagiert mit einem konzernweiten<br />

Umbau, der allein im nächsten Jahr<br />

700 Millionen Euro kosten soll. Das<br />

ist bereits die vierte Umstrukturierung<br />

innerhalb der letzten zwölf Jahre. Von<br />

den 10 000 Stellen, die Sony-CEO Kazu<br />

Hirai streichen will, ist bei 7 000 noch<br />

nicht klar, wo diese wegf<strong>allen</strong>. An der<br />

kränkelnden TV-Sparte will Hirai festhalten.<br />

Im H<strong>an</strong>dy-Bereich will Sony in<br />

den nächsten drei Jahren den Umsatz<br />

verdreifachen. Das soll durch verkürzte<br />

Produktzyklen und eine bessere Integration<br />

der Inhalte passieren. Dass Sony<br />

dies bisl<strong>an</strong>g nicht gel<strong>an</strong>g, verwundert,<br />

besitzen die Jap<strong>an</strong>er doch ein eigenes<br />

Hollywood-Studio und ein Musiklabel.<br />

Kazu Hirai, Präsident und CEO von Sony, will Stellen streichen<br />

und Produktzyklen kürzen. Seine Investoren würden<br />

sicherlich lieber etwas über Innovationen hören Bild: Sony<br />

Jap<strong>an</strong> Display<br />

Zusammen mit Hitachi und Toshiba ist<br />

Sony mit jeweils 10 Prozent <strong>an</strong> Jap<strong>an</strong><br />

Display beteiligt. Die übrigen Anteile<br />

hält der staatlich geförderte Investmentfonds<br />

INCJ (Innovation Network Corporation<br />

of Jap<strong>an</strong>), der umgerechnet<br />

1,8 Milliarden Euro in Jap<strong>an</strong> Display<br />

pumpt. Die Alli<strong>an</strong>z konzentriert sich auf<br />

die Produktion kleiner und mittelgroßer<br />

Displays. Der Zusammenschluss führte<br />

zur Streichung von 1 400 Arbeitsplätzen<br />

bei den beteiligten Unternehmen.<br />

Sharp und P<strong>an</strong>asonic trennen sich von<br />

ihren Produktionsstätten. Sharps Display-Tochter<br />

SDP geht <strong>an</strong> den taiw<strong>an</strong>esischen<br />

Elektronikbauteile-Hersteller<br />

Foxconn sowie <strong>an</strong> Topp<strong>an</strong> Printing und<br />

Dai Nippon Printing, sodass Sharps Anteil<br />

<strong>an</strong> SDP auf unter 40 Prozent sinkt.<br />

P<strong>an</strong>asonic hat seine Produktionsstätte<br />

im jap<strong>an</strong>ischen Mobara <strong>an</strong> Jap<strong>an</strong><br />

Display verkauft. Ob die Jap<strong>an</strong>er damit<br />

aus dem Tal der Tränen herauskommen,<br />

wird sich zeigen. Die eine oder <strong>an</strong>dere<br />

Innovation dürfte zusätzlich Auftrieb<br />

geben. Davon ist bisl<strong>an</strong>g aber nicht<br />

die Rede. MH<br />

So fern oder doch zu nah?<br />

Säcker-Gutachten zur Staatsferne der Telekom – Einflussnahme auf Const<strong>an</strong>tin Medien untersucht<br />

Im Rahmen der Vergabe der Bundesligarechte<br />

stritten sich die Gelehrten<br />

darüber, ob die Deutsche Telekom<br />

aufgrund der Beteiligung der Bundesrepublik<br />

Deutschl<strong>an</strong>d überhaupt eine<br />

Rundfunklizenz erhalten dürfe. G<strong>an</strong>z<br />

abgesehen vom Ausg<strong>an</strong>g der Rechtevergabe<br />

bleibt die Frage bestehen, wie die<br />

Staatsferne des Rundfunks im Fall der<br />

Telekom interpretiert wird.<br />

Während die Telekom der Deutschen<br />

Fußball Liga eine Bewertung eines Medienrechtlers<br />

vorlegte, die die Unbedenklichkeit<br />

des Telekom-Modells darlegt,<br />

sind die Medienrechtler Prof. Bernd<br />

Holznagel von der Universität Münster<br />

und Prof. Fr<strong>an</strong>z Jürgen Säcker von der<br />

Universität Berlin der Meinung, dass<br />

der Einfluss des Staates bei der Telekom<br />

zu groß sei, um ihr eine Rundfunklizenz<br />

geben zu können. Das Gutachten<br />

Säckers liegt <strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> vor.<br />

Personalentscheidung<br />

Die Bundesrepublik ist mit 31,7 Prozent<br />

<strong>an</strong> der Telekom beteiligt. Sie ist damit<br />

zwar nicht der Mehrheits<strong>an</strong>teilseigner,<br />

verfügt aber in der Hauptversammlung<br />

der DTAG über eine einfache gesicherte<br />

Mehrheit der Stimmen, da laut Präsenzbuch<br />

der AG nur 62 Prozent der<br />

Aktionäre <strong>an</strong> der Hauptversammlung<br />

teilnehmen. Daher k<strong>an</strong>n sie unabhängig<br />

von der Zustimmung <strong>an</strong>derer Aktionäre<br />

sämtliche den Anteilseignern zugeordnete<br />

Sitze im Aufsichtsrat besetzen.<br />

Der Aufsichtsrat wiederum entscheidet<br />

über die personelle Besetzung der<br />

Vorst<strong>an</strong>dsämter. Wer sich gegen die<br />

Meinung des Vorst<strong>an</strong>ds stellt, muss<br />

damit rechnen, zur nächsten Amtszeit<br />

seinen Posten zu verlieren. „Vor allem<br />

die Regierung als Vertreterin der Anteilseigner<br />

hat ein besonders ausgeprägtes<br />

Interesse, von ihren Unternehmen<br />

Unterstützung und keine Kritik zu<br />

erhalten, die ihre Reputation bei den<br />

Wählern durch Preiserhöhungen, Presseerklärungen<br />

oder kritische Rundfunksendungen<br />

gefährdet“, schreibt Säcker<br />

in seinem Gutachten.<br />

Vergleichbarer Einfluss<br />

Doch nicht allein die mögliche Einflussnahme<br />

des Staates durch die Stimm<strong>an</strong>teile<br />

ist für Säcker ein Grund, der Telekom<br />

keine Rundfunklizenz zu erteilen.


6 Digital Insider www.digital-insider.de<br />

Er zitiert das Bundesverfassungsgericht,<br />

dem zufolge nicht allein der nominale<br />

Anteil am Kapital oder <strong>an</strong> Stimmrechten,<br />

sondern der tatsächliche Einfluss auf die<br />

Programmgestaltung oder die Programminhalte<br />

entscheidend sei. Ein solcher Einfluss<br />

der Telekom auf Const<strong>an</strong>tin Medien<br />

ist für Säcker gegeben.<br />

Seiner Meinung nach müssen Telekom<br />

und Const<strong>an</strong>tin Medien im Sinne des<br />

Rundfunkstaatsvertrags als einheitliches<br />

Unternehmen (Konzern) zusammengefasst<br />

werden. Der Staatsvertrag<br />

nennt hierbei als Grenze eine Beteiligung<br />

von 25 Prozent am Kapital oder<br />

<strong>an</strong> den Stimmrechten. Darüber hinaus<br />

können aus medienrechtlicher Sicht<br />

zwei Unternehmen als Konzern <strong>an</strong>gesehen<br />

werden, wenn <strong>an</strong>stelle dieser<br />

Beteiligung ein vergleichbarer Einfluss<br />

herrscht. Laut RStV ist ein Einfluss<br />

d<strong>an</strong>n vergleichbar, wenn ein vom Staat<br />

abhängiges und deshalb nicht rundfunkfähiges<br />

Unternehmen „auf Grund<br />

vertraglicher Vereinbarungen satzungsrechtliche<br />

Bestimmungen oder in sonstiger<br />

Weise eine Stellung innehat, die<br />

wesentliche Entscheidungen eines Ver<strong>an</strong>stalters<br />

über die Programmgestaltung,<br />

den Programmeinkauf oder die<br />

Programmproduktion von seiner Zustimmung<br />

abhängig macht“.<br />

Säcker zieht hierzu die Lizenz- und Einspeiseverträge<br />

zwischen Telekom und<br />

Const<strong>an</strong>tin Medien her<strong>an</strong>. Diese regeln<br />

die Verwertung der Lizenz zum einen<br />

nur im Rahmen der von der Telekom<br />

erworbenen Rechtepakete und zum <strong>an</strong>deren<br />

nur in den von der Telekom<br />

kontrollierten Netzen. „Auch das für<br />

die Programmherstellung benötigte Basissignal<br />

wird der Const<strong>an</strong>tin Medien<br />

von der DTAG zur Verfügung gestellt“,<br />

Ist davon überzeugt, dass das Telekom-Modell zur<br />

Verwertung der Bundesligarechte medienrechtlich<br />

einw<strong>an</strong>dfrei war: Christi<strong>an</strong> P. Illek, Geschäftsführer<br />

Marketing der Telekom Deutschl<strong>an</strong>d Bild: Deutsche Telekom<br />

Const<strong>an</strong>tin Medien produziert „Liga total!“, die Telekom verbreitet es. Aus Sicht von Prof. Fr<strong>an</strong>z Jürgen Säcker ist<br />

die Gefahr der Einflussnahme durch die Telekom zu groß<br />

Bild: Deutsche Telekom<br />

erklärt Säcker. Eine solche „vertragliche<br />

Zw<strong>an</strong>gslage“ gehe weit über eine 25-prozentige<br />

Beteiligung am Kapital oder<br />

<strong>an</strong> Stimmrechten hinaus. Des Weiteren<br />

sei die exklusive Vermarktung des Programms<br />

durch die Telekom ein weiterer<br />

Anhaltspunkt für eine Abhängigkeit.<br />

Kostenverteilung<br />

Säcker fügt seiner Argumentation zusätzlich<br />

eine Analyse der Kostenverteilung<br />

aus der Kooperation zwischen der<br />

DTAG und Premiere hinzu, die die KEK<br />

für ihre Entscheidung nicht vorgenommen<br />

hat. Die Telekom bezahlte demnach<br />

neben den Lizenzkosten <strong>an</strong> die DFL<br />

auch die jährlichen Produktionskosten<br />

bis zu einer Summe von 25 Millionen<br />

Euro sowie sämtliche Verbreitungs-, Vermarktungs-<br />

und Technikkosten für das<br />

gemeinsame Programm mit Premiere.<br />

Insgesamt trug die Telekom 90 Prozent<br />

der <strong>an</strong>f<strong>allen</strong>den Kosten. Daraus schließt<br />

Säcker, dass die DTAG auch bei der Kooperation<br />

mit Const<strong>an</strong>tin Medien den<br />

Löwen<strong>an</strong>teil der Kosten übernimmt.<br />

Allein schon durch diese Fin<strong>an</strong>zierung<br />

ergäbe sich eine „gravierende Abhängigkeit“<br />

der Const<strong>an</strong>tin Medien von<br />

der DTAG. Abgesehen davon hat sich<br />

die Telekom „Liga total!“ als Marke<br />

eintragen lassen, sodass Const<strong>an</strong>tin die<br />

Marke also nicht ohne die Erlaubnis der<br />

Telekom nutzen k<strong>an</strong>n.<br />

Ferner kritisiert Säcker die Darstellung<br />

des „Liga total!“-Programms in<br />

der Werbung und im Internet. Den<br />

Namen der Const<strong>an</strong>tin Medien sucht<br />

m<strong>an</strong> hier vergebens. „Kein selbständiger<br />

Sender würde eine Werbung, die<br />

seine Leistung als Rundfunkver<strong>an</strong>stalter<br />

bei den Kunden unsichtbar macht<br />

und den Aufbau eines eigenständigen<br />

Markenwertes unabhängig von der<br />

Telekom verhindert, hinnehmen“, resümiert<br />

Säcker. „Die DTAG geriert sich<br />

selber mittels Const<strong>an</strong>tin Medien als ihr<br />

Hilfsorg<strong>an</strong> als Rundfunkver<strong>an</strong>stalter.“<br />

Verzichtserklärung<br />

Auch die KEK kritisierte die Abhängigkeit<br />

von Const<strong>an</strong>tin Medien zur Telekom,<br />

gab den Bonnern d<strong>an</strong>n aber doch die<br />

Genehmigung aufgrund einer Absichtserklärung<br />

der DTAG, keinen Einfluss<br />

auf die Programmgestaltung nehmen<br />

zu wollen. Diese Verzichtserklärung der<br />

Telekom entfaltet nach Meinung Säckers<br />

aber keine rechtliche Wirkung, „erst<br />

recht nicht, wenn die im Vertragswerk<br />

getroffenen Regelungen, vor allem die Fin<strong>an</strong>zierungsvereinbarungen<br />

eine <strong>an</strong>dere<br />

Sprache sprechen, so der Gutachter. Sein<br />

Fazit ist eindeutig: Der Telekom ist die<br />

Zulassung als Rundfunkbetreiber zu verneinen.<br />

Das bedeutet, dass die Telekom<br />

gegen die Verweigerung der Erteilung<br />

einer Rundfunklizenz keine Verfassungsbeschwerde<br />

einlegen könnte. „Das<br />

Recht, nach Maßgabe des Rundfunkstaatsvertrages<br />

eine Rundfunklizenz zu<br />

be<strong>an</strong>tragen und nach Zulassung einen<br />

Rundfunksender zu betreiben, bleibt<br />

unberührt“, erklärt Säcker. Aus seiner<br />

Sicht erfüllt die Deutsche Telekom<br />

die Voraussetzung zur Zulassung einer<br />

Rundfunklizenz jedoch nicht.<br />

Die Telekom hingegen war sich zumindest<br />

ihres Konzeptes bei der Versteigerung<br />

der Bundesligarechte sicher.<br />

„Wir wären nicht <strong>an</strong>getreten, wenn wir<br />

nicht davon überzeugt gewesen wären,<br />

dass wir unser Modell medienrechtlich<br />

sauber abbilden könnten“, erklärt<br />

Christi<strong>an</strong> P. Illek, Geschäftsführer Marketing<br />

der Telekom Deutschl<strong>an</strong>d. Letztendlich<br />

oblag die Entscheidung auch<br />

nicht der DFL. Über die Zulassung einer<br />

Rundfunklizenz entscheiden die ZAK<br />

und die KEK – und das auch in Zukunft,<br />

sollte die Telekom wieder einmal in Sachen<br />

Rundfunk aktiv werden. MH


Ausgabe 91 Mai 2012 Digital Insider 7<br />

Unaufgeregt versammelt<br />

Hauptversammlung der Sky Deutschl<strong>an</strong>d AG: Rechtliche Schritte gegen IPO-Versicherer <strong>an</strong>gekündigt<br />

Es ging ruhig zu bei der Hauptversammlung<br />

der Sky Deutschl<strong>an</strong>d AG Anf<strong>an</strong>g<br />

April; ruhig im Verhältnis zu früheren<br />

Aufein<strong>an</strong>dertreffen mit den Aktionären,<br />

bei denen Vorstände schon mal wüst beschimpft<br />

wurden. Ruhig vielleicht auch<br />

deshalb, weil Holger Enßlin, Sky-Vorst<strong>an</strong>d<br />

Legal, Regulatory & Distribution,<br />

von vornherein Fragen zur Versteigerung<br />

der Bundesligarechte unterb<strong>an</strong>d.<br />

„Bitte haben Sie Verständnis, dass wir<br />

Ihnen im laufenden Bieterverfahren<br />

keine Details zu unserer Strategie nennen<br />

können“, sagte Enßlin in München.<br />

Trotzdem hat der Pay-TV-Anbieter noch<br />

ein paar heiße Eisen im Feuer.<br />

Es geht unter <strong>an</strong>derem um die Verg<strong>an</strong>genheit,<br />

genauer gesagt um die Zeit, als<br />

Georg Kofler die Geschicke der Unterföhringer<br />

leitete und die Abo-Zahlen<br />

schönte. Die Ermittlungen laufen bereits<br />

seit vier Jahren und sind laut<br />

Sky noch nicht abgeschlossen. Betroffen<br />

sind neben Kofler auch die früheren<br />

Vorstände Michael Börnicke und<br />

Alex<strong>an</strong>der Teschner.<br />

Schlechte Nachrichten musste Sky von<br />

der IPO-Versicherung verkünden, die<br />

eigentlich den entst<strong>an</strong>denen Schaden<br />

durch Koflers Abo-Zählweise decken<br />

sollte. Der Versicherer weigert sich, den<br />

Schadensfall zu übernehmen. Sky denkt<br />

nun über rechtliche Schritte gegen den<br />

Versicherer nach.<br />

Ein rotes Tuch ist weiterhin die Situation<br />

im Kabel von Unitymedia. M<strong>an</strong><br />

Laut Sky war die Werbekampagne mit Karl Lagerfeld erfolgreich. Was der Modezar dafür bekam, wollte m<strong>an</strong> nicht<br />

bek<strong>an</strong>nt geben. Es dürfte aber mehr als ein Komplett-Abo gewesen sein<br />

Bild: Sky Deutschl<strong>an</strong>d<br />

sei guter Dinge, dass es bald zu einer<br />

Einigung komme – konkreter wollte<br />

aber weder der Pay-TV-Anbieter noch<br />

der Kabelnetzbetreiber auf Anfragen<br />

von <strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> eingehen. Ebenso<br />

wollte Sky auf der Hauptversammlung<br />

die Zahl der eigenen Kabelkunden nicht<br />

bek<strong>an</strong>nt geben.<br />

Immerhin wurde erklärt, dass mehr als<br />

ein Viertel der Abonnenten (26 Prozent)<br />

eine Smartcard von Nagra verwendet,<br />

weshalb der Vertrag mit den Schweizern,<br />

der Ende 2012 auslief, bis März<br />

2013 verlängert wurde. Er k<strong>an</strong>n auch<br />

über dieses Datum hinaus weiter verlängert<br />

werden. Eine Entscheidung, w<strong>an</strong>n<br />

die Zusammenarbeit mit Nagra beendet<br />

wird, existiert laut Sky derzeit nicht.<br />

Apropos Verträge: Mit den Kabelnetzbetreibern<br />

besitzen die Unterföhringer<br />

laufende Vereinbarungen unterschiedlichster<br />

Art, wie z. B. Provisionsmodelle.<br />

Dass sie dem Weg von ARD und ZDF,<br />

keine Einspeisegebühren mehr <strong>an</strong> die<br />

Kabelgesellschaften zahlen zu wollen,<br />

folgen werden, ist daher eher unwahrscheinlich.<br />

Zwar sei m<strong>an</strong> <strong>an</strong> neuen<br />

Vergütungsmodellen immer interessiert,<br />

aber über zukünftige Vertragsgestaltungen<br />

könne m<strong>an</strong> keine Aussagen<br />

machen, hieß es auf der Hauptversammlung,<br />

die so ruhig endete, wie<br />

sie beg<strong>an</strong>n. MH<br />

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Geschäftspl<strong>an</strong>ung<br />

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8 Digital Insider www.digital-insider.de<br />

Auf in den Massenmarkt!<br />

Ch<strong>an</strong>cen und Risiken von Connected TV – wer bleibt im Multiscreen-Zeitalter auf der Stecke?<br />

Fernsehgeräte mit Internetverbindung,<br />

sogen<strong>an</strong>nte Connected oder Hybrid-TVs,<br />

finden weltweit zunehmend Verbreitung.<br />

Diese Geräte verfügen über die technischen<br />

Voraussetzungen, um Zuschauern<br />

über IP-Netze den selbstbestimmten,<br />

zeitsouveränen Zugriff auf audiovisuelle<br />

Inhalte zu ermöglichen und auf diese<br />

Weise ihr über Rundfunkverbreitungswege<br />

empf<strong>an</strong>genes Fernsehprogramm<strong>an</strong>gebot<br />

zu erweitern.<br />

Connected TV bietet erstmalig alle technischen<br />

und ökonomischen Voraussetzungen<br />

zur Umsetzung der seit Jahrzehnten<br />

diskutierten und vielfach erfolglos<br />

erprobten Idee des interaktiven<br />

Fernsehens. Frühere Versuche, wie das<br />

Qube-Projekt, Time Warners Full Service<br />

Network oder das BK-Pilotprojekt Baden-<br />

Württemberg, waren darauf ausgerichtet,<br />

alle <strong>an</strong>gebotenen Dienste möglichst<br />

auf ein Endgerät zu konzentrieren und<br />

Medienbrüche zu vermeiden.<br />

In der aktuellen Situation geht es um<br />

konträre <strong>Anforderungen</strong>. Bereits heute<br />

nutzen ca. 9 Prozent der deutschen<br />

Fernsehhaushalte ein Smartphone bzw.<br />

12 Prozent ein Tablet parallel zum<br />

Fernsehen, in zunehmendem Maße<br />

auch für den Zugriff auf direkt programmbegleitende<br />

Angebote. Um das<br />

Potenzial der gegenwärtig diskutierten<br />

Multiscreen-Szenarien zu realisieren, ist<br />

die technische Überbrückung der vom<br />

Zuschauer geforderten Brüche über verschiedene<br />

Endgeräte erforderlich – die<br />

situativ <strong>an</strong>gepasste, nahtlose Rezeption<br />

audiovisueller Inhalte, unabhängig<br />

von Verbreitungsweg und Endgerät, soll<br />

möglich werden.<br />

Metamorphose<br />

Connected TV bildet nur ein Element<br />

eines komplexen technisch-wirtschaftlichen<br />

Systems, das professionelle und<br />

private Medieninhalte und Dienste unterschiedlicher<br />

Quellen einbezieht, eine<br />

Tr<strong>an</strong>saktionsplattform org<strong>an</strong>isiert sowie<br />

Kommunikationswege und Endgeräte –<br />

direkt oder indirekt über Industriest<strong>an</strong>dards<br />

– integriert. Solche Wertschöpfungsstrukturen,<br />

auch Ecosystem gen<strong>an</strong>nt,<br />

bieten aus Sicht von Zuschauern<br />

erheblichen Mehrwert gegenüber nicht<br />

integrierten, nebenein<strong>an</strong>der bestehenden<br />

Inhalte<strong>an</strong>geboten auf.<br />

Irrelev<strong>an</strong>t ist somit zum Beispiel die<br />

Frage, ob klassisches TV gegenüber Onlinevideo<br />

gewinnt oder verliert. Interess<strong>an</strong>ter<br />

ist die Frage, wer sich in welcher<br />

Weise der Metamorphose heutiger Programmver<strong>an</strong>stalter<br />

und Verbreitungswegebetreiber<br />

von Ecosystemen stellt<br />

und welche neuen Akteure mit heutigen<br />

Marktgrößen konkurrieren werden.<br />

Ungleichgewicht<br />

Programmver<strong>an</strong>stalter und Verbreitungswegebetreiber<br />

müssen mit erheblichen<br />

Veränderungen bisheriger<br />

Geschäftsmodelle rechnen. Neue Strategien<br />

und Org<strong>an</strong>isationsformen sind<br />

erforderlich, um Geschäftspotenziale<br />

jenseits von Veränderungshürden zu<br />

realisieren und unter neuen Rahmenbedingungen<br />

wettbewerbsfähig bzw. publizistisch<br />

relev<strong>an</strong>t zu bleiben. Von den<br />

hierbei entstehenden Ecosystemen gehen<br />

starke Wettbewerbseffekte aus, die<br />

von Gesetzgebung, Rechtsprechung und<br />

Entscheidungen einschlägiger Regulierer<br />

bisl<strong>an</strong>g kaum berücksichtigt werden.<br />

Hier entsteht ein Ungleichgewicht<br />

zwischen nationalen Anbietern und<br />

global agierenden „nativen“ Ecosystem-Anbietern.<br />

Wie unterschiedlich die<br />

gegenwärtige Aufstellung und die Wettbewerbsfähigkeit<br />

verschiedener Akteure<br />

ausgeprägt sind, zeigen drei Fallskizzen<br />

des deutschen Fernsehmarkts.<br />

Öffentlich-rechtliche und kommerzielle<br />

Programmver<strong>an</strong>stalter haben nicht<br />

vernetzte Mediatheken und Catch-up-<br />

TV-Portale aufgebaut. Diese Abrufvideo<strong>an</strong>gebote<br />

sind über PC, Smartphone,<br />

Tablet und zunehmend mit HbbTV oder<br />

herstellerspezifischen Connected-TV-<br />

Systemen auch auf Fernsehgeräten direkt<br />

nutzbar. Dominiert in Deutschl<strong>an</strong>d<br />

bisl<strong>an</strong>g noch der Zugriff über die gen<strong>an</strong>nten<br />

Endgeräte, zeigt das Beispiel des<br />

britischen Kabelnetzbetreibers Virgin,<br />

der über Set-Top-Boxen den Zug<strong>an</strong>g zur<br />

Mediathek der BBC (iPlayer) ermöglicht,<br />

wie groß das Interesse <strong>an</strong> Abrufvideo<strong>an</strong>geboten<br />

auf dem „ersten“ Bildschirm ist.<br />

20 Prozent aller iPlayer-Abrufe von TV-<br />

Inhalten erfolgten im September 2011<br />

bereits über Set-Top-Boxen.<br />

Wachstum in den USA<br />

In den USA wächst derweil die Zahl nicht<br />

onlinefähiger Fernsehgeräte, die über<br />

Spielkonsolen, Blu-ray- und Mediaplayer<br />

vernetzt werden. Anf<strong>an</strong>g 2012 verfügten<br />

ca. 38 Prozent der US-Haushalte<br />

über Connected TV und bestätigen den<br />

Bedarf <strong>an</strong> selbstbestimmtem Videoabruf<br />

im Wohnzimmer. In den USA erzielten<br />

TV-Programm-Ver<strong>an</strong>stalter mit dem<br />

Über den Autor<br />

Dr. Bertold Heil ist Director Broadcast &<br />

Online Media der M<strong>an</strong>agement- & Technologieberatung<br />

Bearing Point. Zuvor<br />

war er mehrere Jahre für Strategie-,<br />

und Unternehmensentwicklung sowie<br />

Ausl<strong>an</strong>dsprojekte beim führenden<br />

deutschen Rundfunksendernetzbetreiber<br />

und als Geschäftsführer von dessen<br />

österreichischer Tochtergesellschaft<br />

tätig. Frühere berufliche Stationen waren<br />

die Telekommunikations- und Medienpraxen<br />

verschiedener namhafter<br />

M<strong>an</strong>agement-Beratungen und eines<br />

internationalen H<strong>an</strong>delshauses.<br />

Kontakt:<br />

bertold.heil@bearingpoint.com<br />

Bild: Bearing Point<br />

zentralen Catch-up-TV-Portal Hulu bereits<br />

einen wesentlichen Fortschritt bei<br />

dem Versuch, Ecosystemen wie iTunes<br />

ein attraktives eigenständiges Angebot<br />

entgegenzusetzen.<br />

Pläne deutscher kommerzieller Programmver<strong>an</strong>stalter<br />

in diese Richtung<br />

wurden 2011 aufgrund negativer Einschätzungen<br />

der wettbewerblichen Auswirkungen<br />

untersagt. Die gepl<strong>an</strong>te Vermarktungsplattform<br />

öffentlich-rechtlicher<br />

Programmver<strong>an</strong>stalter scheint<br />

bessere Realisierungsch<strong>an</strong>cen zu haben,<br />

auch wenn die letzte Entscheidung der<br />

zuständigen Behörde noch aussteht. Ob<br />

ein allein auf Inhalte beschränktes Programm<strong>an</strong>gebot<br />

für den l<strong>an</strong>gfristigen<br />

Erfolg attraktiv genug ist, wird die<br />

Praxis zeigen.<br />

Tr<strong>an</strong>saktionsmedium fehlt<br />

Die Strategie der Programmver<strong>an</strong>stalter<br />

zielt letztendlich auf die Weiterent-


Ausgabe 91 Mai 2012 Digital Insider 9<br />

wicklung bisheriger Geschäftsmodelle<br />

ab, die den negativen Einfluss neuer<br />

Marktteilnehmer minimieren soll. Die<br />

etablierten Marken sollen sich auch<br />

im Onlinevideo-Umfeld weitgehend<br />

eigenständig entfalten können sowie<br />

die Umsatzabschöpfung durch „parasitäre“<br />

Ansätze (zum Beispiel durch<br />

Einblendung unterschiedlichster Formen<br />

von Werbung Dritter) verhindern.<br />

Auf diese Weise soll die niedrige<br />

Wachstumsdynamik reifer Werbemärkte<br />

durch den Aufbau neuer profitabler<br />

Diversifikationsgeschäftsfelder<br />

ausgeglichen werden.<br />

Bei der gegenwärtigen Programmver<strong>an</strong>stalterstruktur<br />

ist eine g<strong>an</strong>ze Reihe von<br />

Hindernissen und Konfliktfeldern erkennbar,<br />

die die Realisierung möglicher<br />

Marktpotenziale verhindern und Ecosystemen<br />

Angriffsfläche bieten. Es fehlt<br />

ein zentrales Tr<strong>an</strong>saktionsmedium. Die<br />

notwendige Einzelregistrierung jedes<br />

Anbieters, <strong>an</strong>bieterspezifische Abrechnungsverfahren<br />

und nicht zuletzt das<br />

Fehlen eines Single Sign-on, d. h. eines<br />

zentralen Anmeldepunkts, reduzieren<br />

die Bequemlichkeit für Zuschauer und<br />

wirken tr<strong>an</strong>saktionshemmend.<br />

Kapazitätsengpässe<br />

Im Unterschied zu hochverfügbaren<br />

Rundfunkübertragungswegen zeigen<br />

Onlineverbreitungsnetze diesbezüglich<br />

Schwächen. Bei massenattraktiven<br />

Groß ereignissen kam es in der Verg<strong>an</strong>genheit<br />

immer wieder zu Kapazitätsengpässen,<br />

die den Zuschauerzug<strong>an</strong>g zu<br />

den <strong>an</strong>gebotenen Inhalten erheblich<br />

einschränkten. Technisch sind Lösungs<strong>an</strong>sätze<br />

in Form von Netz- und Server-<br />

Konzepten verfügbar, die die Steigerung<br />

der Leistungsfähigkeit von Content-Delivery-Netzwerken<br />

(CDN) ermöglichen.<br />

Marktbeobachtungen, insbesondere<br />

des intensiven Wettbewerbs bei CDN-<br />

Leistungen, deuten jedoch auf eine so<br />

weit fortgeschrittene Preis- und Margenerosion<br />

hin, dass diese Investitionen<br />

bisl<strong>an</strong>g unterbleiben. Weniger kostenintensive<br />

Verfahren, beispielsweise die<br />

Einschränkung der Netzneutralität für<br />

Video<strong>an</strong>gebote, werden mit komplexen<br />

medienpolitischen Fragestellungen sehr<br />

kontrovers diskutiert, sodass ihre Umsetzung<br />

zweifelhaft ist.<br />

Kundenbindung<br />

Zentrale Herausforderung für Programmver<strong>an</strong>stalter<br />

(mit Ausnahme von<br />

Pay-TV-Anbietern) ist ihre fehlende Fähigkeit,<br />

den Zuschauer bei der Inbetriebnahme<br />

von Connected TV oder voll<br />

integrierten Multiscreen-Umgebungen<br />

zu unterstützen. Bleibt diese technische<br />

Hürde bestehen, wird m<strong>an</strong> den Zuschauer<br />

nicht zur Nutzung von OTT-<br />

Diensten motivieren bzw. ihn überhaupt<br />

<strong>an</strong> ein Angebot binden können.<br />

Ob der von der Marktforschung 2012<br />

für Deutschl<strong>an</strong>d behauptete Anteil von<br />

66 Prozent erfolgreich <strong>an</strong>geschlossener<br />

Connected-TV-Geräte zutrifft, k<strong>an</strong>n faktisch<br />

nicht widerlegt werden. Aufgrund<br />

praktischer Erwägungen, beispielsweise<br />

fehlender leitungsgebundener Internet<strong>an</strong>schlüsse<br />

beim Nutzer oder der<br />

Komplexität der WLAN-Vernetzung<br />

von Komponenten verschiedener Hersteller,<br />

darf dieser hohe Wert jedoch<br />

bezweifelt werden.<br />

Netzbetreiber mit eigenen Set-Top-Box-<br />

Konzepten oder gar vollständige Ecosysteme<br />

mit nutzerfreundlichen Endgeräten<br />

und Vernetzungsverfahren haben<br />

deutlich bessere Voraussetzungen für<br />

eine Zuschauerbindung. Trotz der bestehenden<br />

hohen Akzept<strong>an</strong>z von Connected<br />

TV bei technikaffinen Zielgruppen<br />

muss berücksichtigt werden, dass<br />

Fernsehen ein Massenmedium ist. Folglich<br />

liegt das Potenzial von Connected<br />

TV für Programmver<strong>an</strong>stalter in der<br />

Entwicklung von Online<strong>an</strong>geboten aus<br />

zielgruppen- und endgerätespezifischen<br />

Nischen heraus in den Massenmarkt.<br />

Netzbetreiber gefordert<br />

Kabel- oder IPTV-Netzbetreiber sind<br />

mit <strong>an</strong>deren Herausforderungen konfrontiert,<br />

die aber – wie im Falle der<br />

Programmver<strong>an</strong>stalter – ebenfalls den<br />

Kern ihres Geschäfts berühren. Die reine<br />

Tr<strong>an</strong>sportleistung verliert <strong>an</strong> Wert<br />

und begründet die Suche nach einem<br />

Geschäftsmodell, das steigende <strong>Anforderungen</strong><br />

<strong>an</strong> die Netztechnik und deren<br />

Fin<strong>an</strong>zierung in den Vordergrund<br />

stellt. Der überwiegende Teil der Netzbetreiber<br />

will sich durch erworbene<br />

Inhalterechte bzw. Auftragsproduktionen<br />

von reinen Infrastruktur<strong>an</strong>bietern<br />

differenzieren und Margenverluste<br />

ausgleichen, die aus einem rapide<br />

schrumpfenden Anschlussbitrate-Preis-<br />

Verhältnis resultieren.<br />

Bei der Umsetzung dieser Strategie stoßen<br />

sie allerdings auf Hindernisse. Netzbetreiber<br />

orientieren sich bei ihren<br />

Überlegungen zum Teil <strong>an</strong> Vorbildern in<br />

den USA, wo es zum Beispiel dem Netzbetreiber<br />

Verizon gelungen ist, eigene<br />

Spot-Werbung mit Catch-up-TV-Inhalten<br />

der Major Networks zu verbinden<br />

und zu deren Lasten eigene Werbeumsätze<br />

zu generieren.<br />

Angesichts der starken Marktposition<br />

der großen kommerziellen Programmver<strong>an</strong>stalter<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d ist die bisher<br />

erfolglose Umsetzung von Strategie<strong>an</strong>sätzen<br />

aus den USA nicht überraschend.<br />

Im Gegenteil: Programmver<strong>an</strong>stalter<br />

konnten sowohl im klassischen<br />

Rundfunk wie auch online ihre auf<br />

Schutz der eigenen Marke gerichteten<br />

Ansätze umsetzen, sodass Netzbetreibern<br />

zur inhaltlichen Differenzierung<br />

nur separat die zugekauften Rechte und<br />

Eigenproduktionen bleiben.<br />

Ungenutztes Potenzial<br />

Die vorherrschende Konzentration auf<br />

Inhalte und damit einen Parameter,<br />

der typischerweise nicht zu den Kernkompetenzen<br />

von Netzbetreibern gehört,<br />

überrascht, da <strong>an</strong>dere potenziell<br />

wirkungsvolle Wettbewerbsparameter –<br />

letztendlich könnten sie weite Teile<br />

eines Ecosystems realisieren – von deutschen<br />

Netzbetreibern nicht ausreichend<br />

berücksichtigt werden. Hierzu gehört<br />

insbesondere die Möglichkeit, Zuschauer<br />

über intuitive Nutzerschnittstellen<br />

und einfach konfigurierbare Set-Top-<br />

Boxen <strong>an</strong> sich zu binden und zur Nutzung<br />

der vielfältigen Inhalte und Service<strong>an</strong>gebote<br />

zu motivieren.<br />

Überholte User-Interfaces, auf Kosteneffizienz<br />

optimierte und entsprechend<br />

wenig leistungsfähige Set-Top-<br />

Boxen erschweren Zuschauern heute<br />

nicht nur den Zug<strong>an</strong>g zu den Angeboten,<br />

sie verhindern auch die Wahrnehmung<br />

der <strong>an</strong>gebotenen Premium-<br />

Video-on-Dem<strong>an</strong>d- und Catch-up-TV-<br />

Dienste als Mehrwert und damit Motiv<br />

zur l<strong>an</strong>gfristigen Bindung <strong>an</strong> einen<br />

Anbieter. Auch Breite und Tiefe des Abrufvideosortiments<br />

sind noch nicht auf<br />

dem Niveau vergleichbarer Angebote<br />

in Nordamerika.<br />

Gegenwärtig führen Kabelnetzbetreiber<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d neue Abrufvideoplattformen<br />

ein, deren Markterfolg sich erst<br />

erweisen wird. Deutsche IPTV-Anbieter<br />

konnten im Verdrängungswettbewerb<br />

mit den klassischen Verbreitungswegen<br />

bisl<strong>an</strong>g ca. 1,8 Millionen Kunden<br />

gewinnen. Insgesamt scheinen sowohl<br />

Kabel als auch IPTV-Netzbetreiber noch<br />

keinen Durchbruch bei der Suche nach<br />

einem Geschäftsmodell erreicht zu haben,<br />

das Inhalte, Services und Endgeräte<br />

in profitabler Weise mitein<strong>an</strong>der<br />

verbindet und zugleich vom Kunden<br />

als so attraktiv wahrgenommen wird,<br />

dass von einem Massenmarkt gesprochen<br />

werden k<strong>an</strong>n. In der nächsten<br />

Ausgabe erfahren Sie, was die neuen<br />

Player besser machen und wie etablierte<br />

Marktteilnehmer am Beispiel<br />

von iTunes lernen können.


10 Digital Insider www.digital-insider.de<br />

„Besser als die Br<strong>an</strong>che“<br />

Loewe trotzt dem Preiskampf und will in Europa weiter wachsen – neues St<strong>an</strong>dbein Audioprodukte<br />

TV-Gerätehersteller geraten durch den<br />

enormen Preisverfall immer mehr unter<br />

Druck. Global Player wie Sony oder<br />

Sharp können sich davon ebenso wenig<br />

freisprechen wie etwa Loewe. Dennoch<br />

bleiben bei den Kronachern die Preise<br />

stabil. Was Loewe den Wettbewerbern<br />

entgegenzusetzen hat, verrät Marketing-Geschäftsleiter<br />

Henrik Rutenbeck<br />

im Interview mit <strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong>.<br />

Herr Rutenbeck, die TV-Hersteller stöhnen<br />

unter der Last sinkender Umsätze.<br />

Loewe ergeht es da mit einem Umsatzrückg<strong>an</strong>g<br />

von 11 Prozent nicht <strong>an</strong>ders.<br />

Wo sehen Sie die Gründe für den Rückg<strong>an</strong>g?<br />

Ein wesentlicher Grund für den Umsatzrückg<strong>an</strong>g<br />

in der CE-Br<strong>an</strong>che ist der<br />

<strong>an</strong>haltende Preisverfall. Stückzahlenmäßig<br />

sind wir gut unterwegs. Bei Loewe<br />

haben wir 2011 mit der IFA die Trendwende<br />

eingeleitet. Das vierte Quartal<br />

war wieder positiv und auch im ersten<br />

Quartal liegen wir im Rahmen unserer<br />

Pl<strong>an</strong>ungen.<br />

Wie läuft das Geschäft im Ausl<strong>an</strong>d? Auf<br />

welchen Märkten musste Loewe ebenfalls<br />

Umsatzrückgänge hinnehmen, wo<br />

konnten Sie wachsen?<br />

Im deutschsprachigen Kerneuropa sind<br />

wir sehr gut unterwegs. Hier steigern<br />

wir unsere Markt<strong>an</strong>teile kräftig, sind<br />

also besser als die Br<strong>an</strong>che insgesamt<br />

unterwegs. Die südeuropäischen Krisenländer<br />

sind auch unsere Problemfelder.<br />

Sie wollen in Europa exp<strong>an</strong>dieren. Welche<br />

Märkte haben Sie ins Auge gefasst?<br />

Wie pl<strong>an</strong>en Sie den Einstieg?<br />

Natürlich stehen bei uns die Kernmärkte<br />

im Fokus, in denen wir Tochtergesellschaften<br />

haben, also Benelux,<br />

Fr<strong>an</strong>kreich, Italien, Großbrit<strong>an</strong>nien und<br />

Österreich. D<strong>an</strong>eben die Schweiz und<br />

Sk<strong>an</strong>dinavien. Auch in Osteuropa und<br />

vor allem in Russl<strong>an</strong>d haben wir uns<br />

viel vorgenommen. Wir werden im europäischen<br />

Ausl<strong>an</strong>d in Zukunft auch<br />

noch stärker mit H<strong>an</strong>delskooperationen<br />

zusammenarbeiten.<br />

„Haben die Trendwende geschafft“, Henrik Rutenbeck,<br />

Loewe-Geschäftsleiter Marketing. Das vierte Quartal<br />

2011 war positiv, im ersten 2012 liegen die Kronacher<br />

in den Pl<strong>an</strong>ungen<br />

Bild: Loewe<br />

Den Preiskampf macht Loewe nicht mit.<br />

Laut GfK blieben 2011 die Preise für<br />

Loewe-LCDs im Vergleich zum Wettbewerb<br />

stabil. Welches Signal setzen Sie<br />

mit dieser Strategie <strong>an</strong> den Fachh<strong>an</strong>del?<br />

Preisstabile Vermarktung ist ein starkes<br />

Signal für den Fachh<strong>an</strong>del. Wir schaffen<br />

damit eine verlässliche Pl<strong>an</strong>ungsbasis.<br />

Vor allem erhalten wir damit den Markenwert.<br />

Kein Premiumkunde hätte Verständnis<br />

für Preisreduzierungen. Unsere<br />

Home-Entertainment-Systeme bieten<br />

echten Mehrwert, der unseren Kunden<br />

auch etwas wert ist.<br />

Wie können Sie diese Strategie durchhalten,<br />

ohne Markt<strong>an</strong>teile einzubüßen?<br />

Wir erschließen uns beispielsweise mit<br />

unserem neuen Audiodesign-Sortiment<br />

ein völlig neues Marktsegment. Mit<br />

hochattraktiven Produkten und Preisen<br />

ab 499 Euro erleichtern wir damit auch<br />

den Einstieg in die Premiumwelt von<br />

Loewe. Mit neuen Fernsehgerätelinien,<br />

die in diesem Jahr auf den Markt<br />

kommen werden, gehen wir auf erweiterte<br />

Zielgruppen zu, die individuelle<br />

Lösungen passend für das persönliche<br />

Wohnumfeld schätzen. Im Mai werden<br />

wir dazu unsere neue TV-Linie Loewe<br />

Connect ID auf den Markt bringen – ein<br />

in Technik und Design höchst individualisierbares<br />

Home-Entertainment-<br />

System, dessen Preisstellung bei 1 500<br />

Euro für ein 32-Zoll-TV-Gerät beginnt.<br />

Loewe setzte bereits auf Konnektivität,<br />

als der Begriff Smart TV noch gar nicht<br />

existierte. Nun verfügt jedoch jeder<br />

Hersteller über hybride Fernseher und<br />

die Ausstattungsmerkmale gleichen sich<br />

immer mehr <strong>an</strong>. Wo sieht Loewe für seine<br />

LCDs die Alleinstellungsmerkmale?<br />

Sie haben recht: Loewe gelingt es immer<br />

wieder, mit faszinierenden Anwendungen<br />

die Nase vorn zu haben und<br />

viele Testsiege zu erringen. Wir konzentrieren<br />

uns dabei auf unsere zentralen<br />

Markenwerte sinnvolle Innovationen,<br />

minimalistische Form und exklusive<br />

Individualität. Jüngste Beispiele dafür<br />

sind Video-Multiroom über den Festplattenrekorder<br />

oder die intelligente<br />

Steuerung des kompletten Loewe-Systems<br />

über das iPad.<br />

Einige Inhalte<strong>an</strong>bieter stehen der Heimvernetzung<br />

skeptisch gegenüber und<br />

pochen auf Aufnahme- oder Streaming-<br />

Restriktionen (Beispiel HD <strong>Plus</strong>). Bringen<br />

solche Anbieter Sie um einen wichtigen<br />

Mehrwert Ihrer Produkte?<br />

Das erleichtert uns die Arbeit nicht, aber<br />

es gibt immer noch genügend attraktive<br />

Inhalte, die unseren Produktmehrwert<br />

unterstützen. Und die Verbindung von<br />

Fernsehen und Internet eröffnet g<strong>an</strong>z<br />

neue Bereiche. Video- und Audio-on-<br />

Dem<strong>an</strong>d sind da nur die plakativsten<br />

Anwendungen.<br />

Vor eineinhalb Jahren haben Sie den<br />

Videospezialisten Macrosystem übernommen.<br />

Wie wurde das Unternehmen<br />

in die Loewe AG integriert und welchen<br />

Anteil hat es <strong>an</strong> der Entwicklung neuer<br />

Produkte?<br />

Macrosystem hat ausgezeichnetes<br />

Know-how bei digitaler Bildbearbeitung<br />

und Speicherung. Hier ergänzen sich die<br />

Unternehmen sehr gut. Mittlerweile hat<br />

Macrosystem seinen Unternehmenssitz<br />

in Kronach.<br />

Seit Anf<strong>an</strong>g November ist der fr<strong>an</strong>zösische<br />

Storage- und Netzwerkspezialist<br />

La Cie <strong>an</strong> Loewe beteiligt. Wie läuft die<br />

Zusammenarbeit? Welches Know-how<br />

bringen die Fr<strong>an</strong>zosen mit?<br />

Wir sind dabei, Möglichkeiten der Zusammenarbeit<br />

zu prüfen. Mögliche


Ausgabe 91 Mai 2012 Digital Insider 11<br />

Anknüpfungspunkte liegen vor allem<br />

auf der Produktseite bei Netzwerkspeichern<br />

und Cloud-Systemen, aber auch<br />

beim internationalen Vertrieb und<br />

beim Einkauf.<br />

Loewes Audiobereich boomt. Welche<br />

Weiterentwicklungen dürfen wir hier<br />

von Ihnen in diesem Jahr erwarten?<br />

Ob Soundbox, Airspeaker oder Soundvision<br />

– alle unsere Audiodesign-Neuheiten<br />

kommen sehr gut im Markt <strong>an</strong>.<br />

Mit dem Airspeaker unterstützen wir<br />

die Apple-Airplay-Technologie. Dies ist<br />

auch das erste Produkt, das in <strong>allen</strong><br />

deutschen Apple Stores und europaweit<br />

im Apple-Onlinevertrieb <strong>an</strong>geboten<br />

wird. Wir werden in diesem Segment<br />

natürlich in diesem und im nächsten<br />

Jahr weitere Neuheiten auf den Markt<br />

bringen. Mehr k<strong>an</strong>n ich aber heute noch<br />

nicht verraten.<br />

Im Rahmen des Fast-Forward-Programms<br />

von Loewe wurde im verg<strong>an</strong>genen Jahr<br />

eine Kommunikationsoffensive gefahren.<br />

Wird Loewe die Vermarktung in diesem<br />

Jahr noch einmal intensivieren?<br />

Wir haben in diesem Jahr vom ersten<br />

Tag <strong>an</strong> die Kommunikationsoffensive<br />

intensiviert. Bereits Mitte J<strong>an</strong>uar hatten<br />

wir über 150 Fachh<strong>an</strong>delspartner zum<br />

Loewe-Neujahrsempf<strong>an</strong>g nach Mainz<br />

eingeladen. Diese Ver<strong>an</strong>staltung war<br />

genauso ein Erfolg wie die Loewe-<strong>Plus</strong>-<br />

Tage Ende J<strong>an</strong>uar, mit denen wir bei<br />

über 300 Fachh<strong>an</strong>delspartnern viele<br />

Endkunden direkt <strong>an</strong>sprechen konnten.<br />

Begleitet wurde diese Ver<strong>an</strong>staltungsreihe<br />

durch eine Werbekampagne in<br />

auflagenstarken Tageszeitungen, bei<br />

der auch die H<strong>an</strong>delspartner einbezogen<br />

wurden. Und so wird es in diesem<br />

Jahr weitergehen. Im Frühjahr nutzen<br />

wir auch kommunikativ die Ch<strong>an</strong>cen<br />

der Analogabschaltung, der Fußballeuropameisterschaft<br />

und der Olympischen<br />

Spiele – erstmals in 3D. Und wir werden<br />

die Einführung unserer neuen TV-Gerätelinie<br />

Connect ID natürlich auch kommunikativ<br />

intensiv begleiten und durch<br />

eine Vielzahl von Aktivitäten für Traffic<br />

bei unseren H<strong>an</strong>delspartnern sorgen.<br />

Vielen D<strong>an</strong>k für das Gespräch.<br />

Produkt des Monats<br />

Nicht nur für Nostalgiker<br />

Burmesters 100 Phono Preamp sorgt mit ausgefeilter Technik für hochwertigen Schallplattenkl<strong>an</strong>g<br />

Das Thema Schallplatte behält seinen<br />

Reiz. Während der Markt in diesem<br />

Bereich von halbherziger Technik überschwemmt<br />

wird, zeigt Burmester mit<br />

dem 100 Phono Preamp, wie aus dem<br />

guten alten Vinyl ein hochwertiger<br />

Kl<strong>an</strong>ggenuss herausgeholt wird. In dem<br />

massiven Aluminiumgehäuse befinden<br />

sich zwei strikt getrennte Kammern,<br />

von denen eine der kompletten vielschichtigen<br />

Netzteiltechnologie dient.<br />

Diese ist mit einer zusätzlich gruppierten,<br />

digitalen Logikschaltung ausgestattet,<br />

die sämtliche Parameter des<br />

Preamps prüft und Abweichungen von<br />

den engen Toler<strong>an</strong>zen in einem Fehlerstatus<br />

dokumentiert. Die <strong>an</strong>dere Kammer<br />

lässt sich mit zwei elektrisch-symmetrischen<br />

Phonomodulen – je nach<br />

Wunsch als MC- oder MM-Vari<strong>an</strong>ten<br />

oder mit beiden Systemen – bestücken,<br />

wobei eine automatische Aktivitätserkennung<br />

stattfindet.<br />

Im Gehäuseteil befindet sich auch die<br />

vollsymmetrische Ausg<strong>an</strong>gssektion, die<br />

aus Burmesters diskret aufgebauten<br />

X-AMP2-Operationsverstärkern sowie<br />

einer optional installierbaren A/D-<br />

W<strong>an</strong>dlereinheit besteht. Sie ermöglicht<br />

die W<strong>an</strong>dlung mit Abtastraten von<br />

48, 96 und 192 kHz bei jeweils 24 Bit<br />

Auflösung.<br />

Rauscharm<br />

Nicht ohne Grund wird der 100 Phono<br />

Preamp in Rundfunk- und Archivierungskreisen<br />

geschätzt, sorgt doch die<br />

extrem rauscharme und für alle Schaltungszweige<br />

getrennte Netzteiltechnik<br />

für Signal-Rauschabstände bei der<br />

Im Profibereich geschätzt, daheim unschlagbar für die <strong>an</strong>aloge Musikwiedergabe: der 100 Phono<br />

Preamp von Burmester<br />

Bild: Auerbach Verlag<br />

Wiedergabe, die den üblichen Nebengeräuschteppich<br />

bei Schallplatten vergessen<br />

lässt. Eine hohe Unterdrückung<br />

des Übersprechens der K<strong>an</strong>äle erzeugt<br />

immer ein klares und fest strukturiertes<br />

räumliches Kl<strong>an</strong>gbild ohne diffuse Abbildungen.<br />

Mit über 100 dB Dämpfung<br />

bei 1 kHz wird die Perform<strong>an</strong>ce selbst<br />

des besten Abtastsystems nicht beeinträchtigt.<br />

Eine d<strong>an</strong>kenswerte Spezialität<br />

ist der automatische K<strong>an</strong>alabgleich. Mit<br />

der mitgelieferten Messplatte k<strong>an</strong>n so jedes<br />

Abtastsystem in weiten Grenzen auf<br />

eine hohe Präzision getrimmt werden.<br />

Der gesamte Signalweg arbeitet herstellertypisch<br />

gleichsp<strong>an</strong>nungsgekoppelt,<br />

es gibt also keine Kondensatoren im<br />

Signalweg, die mit ihrer physikalischen<br />

Eigenschaft auf den Kl<strong>an</strong>g einwirken,<br />

indem sie die Laufzeit zwischen Sp<strong>an</strong>nung<br />

und Strom ändern. Das wirkt sich<br />

deutlich in einem stabilen Bass-Tiefmittenbereich<br />

aus und stärkt ungemein<br />

die Lokalisation von Instrumenten mit<br />

einem tiefen Grundtonbereich. Am digitalen<br />

Ausg<strong>an</strong>g liegt das Systemrauschen<br />

nur bei –83 dBFs und der geringe Anteil<br />

von nur 0,019 Prozent harmonischer<br />

Verzerrungen prädestiniert diesen Preamp<br />

für höchste Wiedergabequalitäten<br />

oder Aufnahmen.<br />

Wer einen Vorverstärker sucht, der in<br />

<strong>allen</strong> Lagern zu Hause ist und so viele<br />

Ansprüche gleichzeitig bedient, ist mit<br />

dem 100 Phono Preamp von Burmester<br />

bestens bedient. TP


12 Digital Insider www.digital-insider.de<br />

Maxdome macht Miese<br />

VoD-Anbieter mit 5 Millionen Euro Verlust im letzten Jahr – vernachlässigt von Pro Sieben Sat 1?<br />

Der Markt für Video-on-Dem<strong>an</strong>d (VoD)<br />

befindet sich im Wachstum. Im letzten<br />

Jahr wurden rund fünf Millionen Smart<br />

TVs verkauft. Nach Angaben des „Germ<strong>an</strong><br />

Media And Entertainment Outlook:<br />

2010–2014“ von Pricewaterhouse Coopers<br />

wurden 2009 3,8 Millionen Filme<br />

per VoD entliehen. Bis 2014 soll das<br />

Volumen auf 24 Millionen Filme <strong>an</strong>steigen.<br />

Von solchen Trends merkt der<br />

selbstern<strong>an</strong>nte Markführer Maxdome<br />

bisl<strong>an</strong>g aber nicht viel.<br />

Zumindest schreibt die nach eigenen<br />

Angaben größte Onlinevideothek<br />

Deutschl<strong>an</strong>ds im fünften Jahr ihres<br />

Bestehens rote Zahlen. Im letzten Jahr<br />

wies Maxdome im Bericht der Pro<br />

Sieben Sat 1 Media AG bei einem Umsatz<br />

von 20,9 Millionen Euro einen Verlust<br />

von 5 Millionen Euro aus. Pro Sieben<br />

Sat 1 bezeichnet das VoD-Angebot als<br />

Treiber für das Wachstum im Segment<br />

Diversifikation, aber konkreter geht der<br />

TV-Konzern nicht auf die Entwicklung<br />

von Maxdome ein.<br />

Rätselraten<br />

An Fakten fehlt es ohnehin. Zwar spricht<br />

Maxdome von über 45 000 Inhalten,<br />

aber wer diese wie oft nutzt, wird nicht<br />

kommuniziert. Wie Maxdome-Geschäftsführer<br />

Christoph Schneider auf den<br />

letzten Medientagen München erklärte,<br />

werden 85 Prozent des Inhalts über Flatrate-Angebote<br />

geschaut. Ob ein Großteil<br />

davon eventuell Vollerotik- oder doch<br />

Kinofilme sind, bleibt hingegen im Verborgenen.<br />

Ebenso gibt Maxdome auf<br />

Anfrage von <strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> keinen<br />

Kommentar zu den publizierten Zahlen.<br />

Unbequemen Fragen scheint m<strong>an</strong> aus<br />

dem Weg gehen zu wollen.<br />

Bei der Präsentation der Zahlen zum<br />

zweiten Quartal 2011 sprach Pro-Sieben-Sat-1-CEO<br />

Thomas Ebeling von einer<br />

steigenden Kundentreue. Doch auch<br />

hierzu wollte sich Maxdome nicht weiter<br />

äußern. Auf die Frage, warum trotz zunehmender<br />

Kundentreue ein Verlust erwirtschaftet<br />

wurde, <strong>an</strong>twortete Marcus<br />

Prosch, Leiter Unternehmenskommunikation<br />

Sales und Diversifikation der Pro<br />

Sieben Sat 1 Media AG, dass m<strong>an</strong> sich<br />

<strong>an</strong> Umsatzspekulationen nicht beteilige.<br />

Erhöhte Reichweite<br />

Der VoD-Anbieter ist bemüht, die Reichweite<br />

und das Angebot zu erhöhen. Im<br />

Oktober wurde eine Vereinbarung mit<br />

Die Aussichten sind gut, die Zahlen aber rot. Maxdome erweitert seine Reichweite und sein Angebot, erwirtschaftete<br />

2011 aber einen Verlust von 5 Millionen Euro<br />

Bild: Loewe<br />

Disney Deutschl<strong>an</strong>d bek<strong>an</strong>nt gegeben;<br />

Folgen beliebter Disney-Serien dürfen<br />

aber erst nach der Ausstrahlung im<br />

Free-TV <strong>an</strong>geboten werden. Es folgten<br />

weitere Vereinbarungen mit 20th<br />

Century Fox und Sony Pictures.<br />

Die Nutzung von Maxdome über Computer<br />

und Internet mit eigenen Boxen<br />

hat sich nicht durchgesetzt. „Uns war<br />

klar: Wir müssen auf den Fernseher,<br />

und zwar sehr, sehr schnell“, erklärte<br />

Schneider auf den Medientagen München.<br />

Maxdome k<strong>an</strong>n über den iCord<br />

HD <strong>Plus</strong> vom Humax sowie über die<br />

Videoweb-Box empf<strong>an</strong>gen werden. Im<br />

letzten Jahr wurden zudem Kooperationen<br />

mit LG, Technisat und Samsung sowie<br />

Loewe und Toshiba bek<strong>an</strong>nt gegeben.<br />

Im Februar 2012 kam P<strong>an</strong>asonic hinzu.<br />

Es fehlt Sharp, obwohl eine Kooperation<br />

bereits für 2011 <strong>an</strong>gekündigt wurde.<br />

Auch Sony ist nicht dabei. Warum? Kein<br />

Kommentar, m<strong>an</strong> sei in Gesprächen.<br />

Maxdome ist darüber hinaus nicht auf<br />

<strong>allen</strong> Smart TVs dieser Hersteller empf<strong>an</strong>gbar.<br />

Teilweise muss ein Firmware-<br />

Update vorgenommen werden, teilweise<br />

sind Modelle wegen unterschiedlicher<br />

DRM-Systeme oder Videocodecs nicht<br />

kompatibel.<br />

Immerhin: Ebeling sprach im letzten<br />

Sommer davon, Maxdome bis Jahresende<br />

auf über 60 Prozent aller verkauften<br />

Smart TVs verbreiten zu wollen. Ausgehend<br />

von der gfu-Prognose wäre damit<br />

die Reichweite auf drei Millionen Fernseher<br />

<strong>an</strong>gestiegen. Allerdings schließt<br />

nur rund die Hälfte der Smart-TV-Besitzer<br />

ihr Gerät auch <strong>an</strong>s Internet <strong>an</strong> und<br />

d<strong>an</strong>n ist immer noch die Frage, wie viele<br />

davon das kostenpflichtige Angebot von<br />

Maxdome nutzen. Laut einer Präsentation<br />

von Stef<strong>an</strong> Jenzowsky, Head of<br />

Multimedia von Siemens Communications,<br />

Media <strong>an</strong>d Technology, auf der<br />

DVB World 2012 besitzt Maxdome zwei<br />

Millionen Nutzer und erzielt monatlich<br />

Werbeeinnahmen in Höhe von 6,5 Millionen<br />

US-Dollar.<br />

Zu viele Baustellen?<br />

Auf den Medientagen München kritisierte<br />

Sebasti<strong>an</strong> Becker, Geschäftsführer<br />

des Beratungsunternehmens Thebrainbehind,<br />

die Vorgehensweise der Pro<br />

Sieben Sat 1 Media AG, die Maxdome<br />

nicht vernünftig ausstatten würde. „Der<br />

Konzern hat zu viele Baustellen gleichzeitig“,<br />

so Becker in München. Sollten<br />

sich die Verluste jedoch <strong>an</strong>häufen, täte<br />

Pro Sieben Sat 1 gut dar<strong>an</strong>, einen genaueren<br />

Blick auf das Geschäftsmodell<br />

von Maxdome zu werfen, denn bis 2015<br />

will m<strong>an</strong> die Hälfte der Gesamtumsätze<br />

unabhängig vom klassischen TV-Werbegeschäft<br />

erwirtschaften, und da wäre<br />

es von Vorteil, wenn Maxdome Gewinn<br />

erzielen würde.<br />

MH


Ausgabe 91 Mai 2012 Digital Insider 13<br />

Ausgewählte Patentneuveröffentlichungen<br />

Titel Anmelder Erfinder VN 1 VD 2<br />

Nutzung der Umschaltzeit bei Programmwechsel<br />

zur Anzeige zusätzlicher<br />

Inhalte<br />

Choroba, Martin, DE Choroba, Martin, DE DE 102 010 048 930 A1 19. 04. 2012<br />

Batterieloser digitaler Fernsehempfänger<br />

Dexatek Technology k. A. DE 202 011 051 542 U1 19. 04. 2012<br />

Bildschirm mit einer interaktiven Optionsmöglichkeit<br />

Her<strong>an</strong> k. A. DE 202 012 100 141 U1 19. 04. 2012<br />

System zur H<strong>an</strong>dhabung von Programm-Metadaten<br />

NDS<br />

Bastable, I<strong>an</strong>, GB; Parsons, I<strong>an</strong>,<br />

GB<br />

EP 000 002 439 950 A1 11. 04. 2012<br />

System, Verfahren, Computerprogramm<br />

und Computerprogrammprodukt<br />

zur Verteilung von Medien in<br />

einem Computernetzwerk<br />

Alcatel-Lucent<br />

Bauer, Markus, DE; Domschitz,<br />

Peter, DE; Sienel, Jürgen, DE<br />

EP 000 002 439 949 A1 11. 04. 2012<br />

System und Verfahren zur Vermeidung<br />

der M<strong>an</strong>ipulation übertragener Videodaten<br />

Nagravision<br />

Kudelski, Andre, CH; Nicolas,<br />

Christophe, CH<br />

EP 000 002 439 943 A1 11. 04. 2012<br />

Systeme und Verfahren zum Sammeln<br />

von Daten betreffend die Benutzung<br />

von Mediendaten<br />

Arbitron<br />

Fl<strong>an</strong>ag<strong>an</strong>, Eugene L. III, US;<br />

Jensen, James M., US; Kolessar,<br />

Ronald S., US u. a.<br />

EP 000 002 439 743 A1 11. 04. 2012<br />

Ver- und Entschlüsselungsvorrichtung<br />

und Verfahren für digitale Videoinhaltsübertragung<br />

Intel<br />

Faber, Robert W., US; Graunke,<br />

Gary L., US; Lee, David A., US;<br />

Traw, Brend<strong>an</strong> S., US<br />

EP 000 002 439 738 A2 11. 04. 2012<br />

Verfahren zur Kollisionserkennung<br />

von K<strong>an</strong>alwechselbefehlen in einem<br />

Einkabel-Verteilsystem<br />

Technisat<br />

Pfeiffer, Jens, DE; Volkm<strong>an</strong>n,<br />

Lutz, DE<br />

DE 102 008 010 142 B4 11. 04. 2012<br />

Sozialer Fernsehdienst<br />

Telia Sonera<br />

Kivirauma, Kimmo, FI;<br />

Tarvainen, Jussi, FI<br />

EP 000 002 437 512 A1 04. 04. 2012<br />

Aufzeichnungsreservierungs-Einstellvorrichtung<br />

und Aufzeichnungsreservierungs-Einstellverfahren<br />

Toshiba Kuwahara, Kazuki, JP EP 000 002 437 487 A1 04. 04. 2012<br />

TV-Kasten/Karte und Fernsteuerungsempfängervorrichtung<br />

dafür<br />

Avermedia<br />

Chen, Yu-Hsi<strong>an</strong>g, TW; Lee,<br />

Neng-Chia, TW; Yeh, Chien-<br />

Ming, TW<br />

EP 000 002 437 230 A1 04. 04. 2012<br />

Interaktive Programmführungseinrichtung<br />

mit Steuerfunktionen für einen<br />

digitalen Fernsehempfänger<br />

Technisat<br />

Krüger, D<strong>an</strong>iel, DE; Leucht, J<strong>an</strong>,<br />

DE; Rother, Norm<strong>an</strong>, DE<br />

EP 000 002 437 510 A2 04. 04. 2012<br />

Verfahren zur gleichzeitigen Bereitstellung<br />

von DVB-H und Streaming-Diensten<br />

in einem tragbaren Endgerät<br />

Samsung<br />

Kim, Bry<strong>an</strong>, KR; Lyou, Hak-<br />

Sung, KR; Seo, Eun-Jung, KR;<br />

Seo, Jeong-Wook, KR<br />

EP 000 002 271 083 A3 04. 04. 2012<br />

Rahmen<strong>an</strong>ordnung in unterhaltungselektronischen<br />

Geräten<br />

Loewe Opta k. A. DE 202 011 052 274 U1 29. 03. 2012<br />

OCAP/STB ACAP/Satellite-receiver audience<br />

response/consumer information<br />

application<br />

Avaya<br />

Campagna, Theresa, US;<br />

Chavez, David Lee Jr., US;<br />

Mohler, David S., US<br />

DE 102 011 111 402 A1 29. 03. 2012<br />

Mobiles Rundfunkempf<strong>an</strong>gsendgerät LG Electronics Cho, Beom-Seok, KR EP 000 002 051 511 B1 28. 03. 2012<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

¹ Veröffentlichungsnummer, ² Veröffentlichungsdatum


14 Digital Insider www.digital-insider.de<br />

„WMF CE ist keine Nischenmarke!“<br />

Wilfried Pohl, Geschäftsführer WMF Consumer Electric, über Wachstumspotenziale und Design<strong>an</strong>spruch<br />

Seit 2011 hat sich das Portfolio der<br />

WMF AG erweitert. Wilfried Pohl, Geschäftsführer<br />

WMF CE, erklärt <strong>DIGITAL</strong><br />

<strong>INSIDER</strong> die neuen Perspektiven.<br />

Herr Pohl, die WMF Consumer Electric<br />

ist noch eine recht junge Unit unter<br />

dem Dach der WMF AG. Wie positionieren<br />

Sie sich zwischen Besteck und edlem<br />

Tischzubehör?<br />

Wir sind in der Tat eine sehr junge Firma,<br />

die am 1. J<strong>an</strong>uar 2011 innerhalb<br />

der WMF AG gegründet wurde. Die WMF<br />

AG hat sich in fünf Unternehmensteile,<br />

sogen<strong>an</strong>nte Business Units, aufgesplittet<br />

und wir, also der Bereich Elektrokleingeräte<br />

von den Vollautomaten bis hin<br />

zum Thema Wasserkocher, sind eine<br />

davon. Das Thema Consumer Electric<br />

ist entst<strong>an</strong>den durch den Ausbau des<br />

WMF-Elektrokleingerätegeschäfts sowie<br />

den Zukauf der Unternehmen Petra<br />

und Princess. Die letzte IFA hat gezeigt,<br />

wohin wir wollen, wo wir den Kern der<br />

Marke und ihre Ch<strong>an</strong>cen sehen. Für uns<br />

übrigens ein überwältigender Erfolg!<br />

Wir haben jetzt die IFA 2012 vor uns,<br />

zu der wir unser Sortiment noch einmal<br />

für den Bereich „Tisch und Küche“<br />

hervorragend ausbauen, das ist der<br />

Markenkern von WMF. Das heißt aber<br />

auch, es wird keinen Staubsauger und<br />

keinen Haartrockner mit der Marke<br />

WMF geben. Der Fokus liegt weiterhin<br />

auf unserer Kernkompetenz, in der wir<br />

seit 1853 das Essen, Trinken und die<br />

Zubereitung zum Erlebnis machen.<br />

Wilfried Pohl, Geschäftsführer bei WMF Consumer<br />

Electric Bild: WMF<br />

Die Frühstückssets waren auf der IFA<br />

2011 das zweite große Thema neben<br />

dem Bereich Kaffee. Warum hat m<strong>an</strong><br />

sich als zweites St<strong>an</strong>dbein gerade diese<br />

ausgewählt?<br />

Das ist eigentlich logisch, wenn Sie<br />

sich etwas genauer <strong>an</strong>schauen, wo auf<br />

den Märkten im Bereich Tisch und<br />

Küche die Musik spielt. Da gehört,<br />

von vielen unterschätzt, der Bereich<br />

Frühstückssets mit 280 Millionen Euro<br />

Umsatz zum drittgrößten Segment in<br />

Deutschl<strong>an</strong>d. Natürlich ist das Thema<br />

Geschäftsführer W. Pohl, Berlins Oberbürgermeister Klaus Wowereit, WMF CE-Marketingleiter M. Polcyn, Wirt schaftsminister<br />

Dr. Philipp Rösler und Dr. Rudolf Wieser, Vorst<strong>an</strong>d WMF AG, auf dem IFA-St<strong>an</strong>d der WMF AG 2011 Bild: IFA<br />

Staubsauger die Nummer eins, d<strong>an</strong>ach<br />

die Kaffeevollautomaten und d<strong>an</strong>n<br />

kommen bereits die Wasserkocher, Filtermaschinen<br />

und Toaster. Wir sind bei<br />

Kaffeemaschinen im Profibereich der<br />

Weltmarktführer und beschäftigen uns<br />

seit 1927 mit dem Thema Kaffee/Kaffeevollautomaten.<br />

Nachdem wir auch<br />

mit den Pad-Maschinen einen erfolgreichen<br />

Markteinstieg realisiert haben,<br />

lag es nahe, über die Filterkaffeemaschine<br />

in Richtung Frühstücksset zu<br />

gehen. Das wurde vom Endverbraucher<br />

sehr gut <strong>an</strong>genommen, da bei diesem<br />

Thema Design eine Rolle spielt und<br />

die Marke WMF automatisch mit den<br />

Elementen Edelstahl, Cromarg<strong>an</strong> und<br />

Metall assoziiert wird. Für den Bereich<br />

Food Preparation haben wir auf der<br />

Ambiente neue Produkte gezeigt. Das<br />

Kochen gehört zu WMF, das ist unsere<br />

Kompetenz. Deswegen eröffnet sich<br />

auch hier ein toller Markt, der uns riesige<br />

Ch<strong>an</strong>cen und für die nächsten Jahre<br />

ein sehr gutes Wachstumspotenzial<br />

bietet. Der Pl<strong>an</strong> ist, ein kompetenter<br />

Vollsortimenter zu werden.<br />

Design, Lebensart und sogar Entertainment<br />

werden zunehmend auch Themen<br />

für die Haushaltsgeräte – pokern<br />

Sie da nicht etwas hoch? Oder ist das<br />

inzwischen Teil der Preispolitik in der<br />

Br<strong>an</strong>che?<br />

Design ist natürlich ein Begriff, der von<br />

vielen – teilweise inflationär – genutzt<br />

wird. Wir haben das Glück, dass die<br />

Marke WMF schon von Haus aus mit<br />

einem Design<strong>an</strong>spruch ausgestattet ist.<br />

Der Endverbraucher erwartet von uns<br />

ein besonderes Design. Nach der „Only<br />

You“-Serie im Elvis-Design und der<br />

sehr erfolgreichen Cromarg<strong>an</strong>-Linie<br />

Skyline ist es für uns sehr wichtig, nun<br />

den nächsten Schritt zu machen. Auf<br />

der IFA 2012 werden wir die ersten<br />

Produkte in einem unverwechselbaren<br />

WMF-Design präsentieren und definitiv<br />

einen Meilenstein setzen. Ebenso wichtig<br />

ist es uns aber auch, nach wie vor in<br />

einer konsumfreundlichen Preisklasse<br />

zu bleiben. Der H<strong>an</strong>del hat uns von<br />

Beginn <strong>an</strong> mit der Erwartung konfrontiert,<br />

wir würden die Super-Premium-<br />

Nische bedienen. Nein, das tun wir<br />

nicht, auch nicht im Kernbereich! Die<br />

Marke WMF ist mit hoher Qualität belegt,<br />

mit einem ausgeprägten Design<strong>an</strong>spruch,<br />

strebt aber durchaus einen


Ausgabe 91 Mai 2012 Digital Insider 15<br />

preismoderaten Sortimentsausbau <strong>an</strong>.<br />

Andernfalls hätte WMF nie Marktführer<br />

mit fast 60 Prozent Markt<strong>an</strong>teil<br />

werden können. Das ist unser Anspruch<br />

auch im Bereich Kleingeräte,<br />

den wir sicherlich zur IFA jetzt für<br />

jeden nachvollziehbar erfüllen werden.<br />

Wir benchmarken uns mit Siemens,<br />

Bosch und auch Philips. Natürlich verstehen<br />

wir uns als Top-A-Marke und<br />

wollen in der Spreizung nicht zu weit<br />

nach unten gehen. Hier gibt es ein<br />

Markengesetz bei WMF: Wir bewegen<br />

uns immer über dem Durchschnitt der<br />

Br<strong>an</strong>che. Wenn die durchschnittliche<br />

Filterkaffeemaschine im Markt 39 Euro<br />

kostet, wird es nie ein Modell von WMF<br />

geben, das darunter liegt.<br />

Zur letztjährigen IFA gab es mit dem<br />

Baldessarini-Vollautomaten schon eine<br />

Premiumverbindung mit einer Luxusmarke.<br />

Hat sich diese als Treiber auf<br />

dem Markt erwiesen?<br />

Ja, die Kooperation ist sehr hilfreich.<br />

Die Kommunikation war natürlich<br />

gr<strong>an</strong>dios! Mit der Marke Baldessarini<br />

haben wir einen Partner gefunden, der<br />

sehr gut zu uns passt und das Produkt<br />

ist sehr gut <strong>an</strong>gekommen. Es war eine<br />

der vielzitierten Win-win-Situationen:<br />

Auch für Baldessarini passte Kaffee als<br />

Lifestyle-Thema sehr gut als Abrundung<br />

auf die Marke. Die Zusammenarbeit<br />

hat großen Spaß gemacht hat,<br />

bis hin zur Übergabe des persönlichen<br />

Exemplars <strong>an</strong> Herrn Baldessarini in<br />

Kitzbühel, der ja auch eine interess<strong>an</strong>te<br />

Persönlichkeit ist. Das streng limitierte<br />

Modell ist übrigens zur IFA und auf den<br />

Kooperationsmessen d<strong>an</strong>ach komplett<br />

ausverkauft worden und es wird auch<br />

keine zweite Auflage geben. Derzeit<br />

arbeiten wir <strong>an</strong> neuen Ideen. Wir sehen<br />

uns zwar als bek<strong>an</strong>nte, aber auch<br />

als neu gestartete Marke und müssen<br />

entsprechend etwas kreativer sein. Eine<br />

derartige Kooperation hilft, in einem<br />

neuen Marktsegment erfolgreich zu<br />

sein. Nur auf der Marke können wir<br />

uns nicht ausruhen, wir müssen und<br />

werden noch mehr bieten!<br />

Sie haben die IFA im letzten Jahr ja im<br />

wahrsten Sinne des Wortes gerockt mit<br />

Elvis-Show und der ersten begehbaren<br />

Kaffeemaschine der Welt. Worauf dürfen<br />

wir uns dieses Jahr freuen?<br />

Da sind wir natürlich gefordert! Wir<br />

setzen uns dazu selbst unter großen<br />

Druck, kreativer als <strong>an</strong>dere zu sein, weil<br />

wir uns definitiv nicht auf Erfolgen der<br />

Ein Plausch bei einer Tasse Kaffee: Auch Grünen-<br />

Fraktionsvorsitzende Renate Künast gab sich zur IFA<br />

2011 auf dem roten Cadillac-Sofa die Ehre Bild: IFA<br />

Verg<strong>an</strong>genheit ausruhen können, sondern<br />

uns immer wieder neu beweisen<br />

müssen. Nach dem Erfolg vom letzten<br />

Jahr sind wir nicht in ein Loch gef<strong>allen</strong>,<br />

sondern haben gleich für die IFA 2012<br />

Ideen erarbeitet. Wir sind schon jetzt<br />

ein wenig stolz, dass wir den Auftritt<br />

von 2011 sicherlich noch toppen werden.<br />

Also erwarten Sie nicht zu wenig!<br />

Auf jeden Fall arbeiten wir jetzt mit<br />

voller Kraft und freuen uns auf die IFA.<br />

Unsere Themen und Ideen bedeuten<br />

einen weiteren Schritt, unseren Platz als<br />

etablierte Marke auch im Bereich Elektrokleingeräte<br />

zu finden.<br />

Vielen D<strong>an</strong>k für das Gespräch.<br />

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(Poststempel genügt).


16 Digital Insider www.digital-insider.de<br />

Erfolgreicher Kompromiss?<br />

Wie <strong>CI</strong> <strong>Plus</strong> den <strong>Anforderungen</strong> aller Marktteilnehmer genügen soll – USB-Stick-Format in Diskussion<br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

<strong>CI</strong> <strong>Plus</strong> ist das Bindeglied zwischen<br />

Inhalteinhabern, Endgeräteherstellern,<br />

Software-Anbietern, Infrastrukturbetreibern<br />

und dem Verbraucher. Entsprechend<br />

unterschiedlich sind die<br />

St<strong>an</strong>dpunkte zu <strong>CI</strong> <strong>Plus</strong> und ebenso<br />

kontrovers die Diskussionen darüber,<br />

was die Schnittstelle können muss<br />

oder soll.<br />

Diese Diskussionen werden nun nicht<br />

leichter werden, denn im Gegensatz<br />

zum Industriekonsortium fließen bei<br />

DVB noch mehr Meinungen in die Entwicklung<br />

von <strong>CI</strong> <strong>Plus</strong> ein. Dennoch<br />

soll die Version 1.4 bis zum Sommer<br />

2014 stehen. Die sogen<strong>an</strong>nten Commercial<br />

Requirements wurden letztes Jahr<br />

von DVB fertiggestellt. Bis Ende 2012<br />

sollen die Spezifikationen für <strong>CI</strong> <strong>Plus</strong><br />

1.4 vorliegen. Rund 18 Monate wird<br />

d<strong>an</strong>n <strong>CI</strong> <strong>Plus</strong> LLP schätzungsweise benötigen,<br />

um die neuen Spezifikationen<br />

zu implementieren.<br />

Neuerungen für V1.4<br />

Im Mittelpunkt der Weiterentwicklung<br />

steht die Unterstützung für Endgeräte<br />

mit mehreren Tunern für einen Empf<strong>an</strong>gsweg.<br />

Bisl<strong>an</strong>g wird über das CA-<br />

Modul nur ein K<strong>an</strong>al entschlüsselt, sodass<br />

Fernseher oder Set-Top-Boxen mit<br />

Dual-Tuner diese Funktionalität über <strong>CI</strong><br />

<strong>Plus</strong> nicht ausspielen können. Hier zeigt<br />

sich jedoch sogleich die Krux: Inhalte<strong>an</strong>bieter<br />

wollen Aufnahmen über ein<br />

<strong>CI</strong>-<strong>Plus</strong>-Modul gänzlich vermeiden wie<br />

im Beispiel von HD <strong>Plus</strong>. Wenn sie von<br />

ihrem St<strong>an</strong>dpunkt nicht abrücken, wird<br />

der Verbraucher nicht von der Dual-Tuner-Unterstützung<br />

profitieren können.<br />

Das wiederum missfällt den Endgeräteherstellern,<br />

die den Absatz von Dual-<br />

Tuner-Geräten in Gefahr sehen.<br />

Ohnehin sind die Schutzmech<strong>an</strong>ismen,<br />

die die Content-Industrie gerne verwirklicht<br />

sehen möchte, ein großer Diskussionspunkt.<br />

Hier ist die Frage, wie<br />

weit DVB den Inhalteinhabern entgegenkommen<br />

will. In Version 1.4 sollen<br />

die User Right Information (URI) um<br />

ein Trick Play und eine Output Control<br />

erweitert werden. Ersteres dient dazu,<br />

Ad-Skipping durch Drosselung der Vorspulgeschwindigkeit<br />

zu verhindern. Die<br />

werbefin<strong>an</strong>zierten Privatsender pochen<br />

darauf, dass das Vorspulen in Werbeblöcken<br />

gänzlich über <strong>CI</strong> <strong>Plus</strong> unterbunden<br />

wird. Wie das technisch machbar<br />

150<br />

120<br />

90<br />

60<br />

30<br />

0<br />

3 Mio.<br />

Q1/09<br />

6 Mio.<br />

Q2/09<br />

15 Mio.<br />

Q3/09<br />

sein soll, ist jedoch die Frage. Mithilfe<br />

der Output Control k<strong>an</strong>n sichergestellt<br />

werden, dass ein Inhaltesignal beispielsweise<br />

nicht in HD-Qualität oder gleich<br />

gar nicht <strong>an</strong> Ausgabeschnittstellen des<br />

Endgerätes <strong>an</strong>liegt. Hier geht es insbesondere<br />

den Pay-TV-Anbietern darum,<br />

zu vermeiden, dass die Abonnenten<br />

ihre Inhalte streamen, denn hier sehen<br />

sie mit eigenen Streaming-Angeboten<br />

ein weiteres Geschäftsfeld. Abgesehen<br />

vom Trick Play und der Output Control<br />

sollen Wasserzeichen eingesetzt werden,<br />

wenn Inhalte über das Conditional<br />

Access System (CAS) oder DRM entschlüsselt<br />

werden.<br />

IP und Middleware<br />

Darüber hinaus reagieren die <strong>CI</strong>-<strong>Plus</strong>-<br />

Entwickler auf den Trend hin zu hybriden<br />

Endgeräten. Um über die Schnittstelle<br />

auch den Einsatz von DRM-Systemen<br />

zu ermöglichen, soll <strong>CI</strong> <strong>Plus</strong><br />

1.4 auch IP-Daten übertragen können,<br />

und zwar unabhängig vom Endgerät,<br />

sodass auch proprietäre und zukünftige<br />

Protokolle für die Datenübertragung<br />

eingesetzt werden können. Zudem<br />

soll der Browser einen IP-Rückk<strong>an</strong>al<br />

erhalten und die Skalierung von Videos<br />

unterstützen, um die Darstellung und<br />

Nutzung von EPGs, OTT- oder VoD-<br />

Angeboten zu erweitern.<br />

Ein weiterer Bereich ist die Verarbeitung<br />

verschiedener Middlewares über<br />

<strong>CI</strong> <strong>Plus</strong> wie zum Beispiel HbbTV oder<br />

<strong>CI</strong>-<strong>Plus</strong>-Geräte und -Module<br />

20 Mio.<br />

Q4/09<br />

40 Mio.<br />

Q1/10<br />

49 Mio.<br />

Q2/10<br />

61 Mio.<br />

Q3/10<br />

84 Mio.<br />

Q4/10<br />

100 Mio.<br />

Q1/11<br />

119 Mio.<br />

Q2/11<br />

131 Mio.<br />

Q3/11<br />

143 Mio.<br />

Q4/11<br />

Quelle: Enabling Diagonal Markets And The Coming DVB <strong>CI</strong> <strong>Plus</strong> V1.4, John Adam, 2012<br />

MHP. Darauf basierende Anwendungen<br />

sollen in der K<strong>an</strong>alliste oder im EPG des<br />

Endgerätes <strong>an</strong>gezeigt werden können,<br />

ohne dass sie sogleich übertragen werden<br />

müssen. Erst wenn der Nutzer die<br />

Anwendung auswählt, soll es zur Datenübertragung<br />

kommen.<br />

Eine neue Form<br />

Des Weiteren wollen sich die Entwickler<br />

vom PCM<strong>CI</strong>A-Format des Moduls<br />

verabschieden. Im PC-Bereich ist dieses<br />

Format bereits seit Längerem ein<br />

Auslaufmodell. Diskutiert werden zwei<br />

Formen: Zum einen k<strong>an</strong>n sich DVB das<br />

<strong>CI</strong>-<strong>Plus</strong>-Modul als USB-Stick vorstellen.<br />

Die Smartcard müsste in diesem Fall<br />

die Form einer SIM-Karte haben. Solche<br />

Karten mit einem Goldchip, der vom<br />

Rest der Smartcard herausgebrochen<br />

werden k<strong>an</strong>n, existieren bereits. Die<br />

zweite Option wäre die Integration des<br />

Moduls in ein Heimnetzwerk.<br />

Ob die Neuerungen der Version 1.4<br />

über ein Software-Update auf vorh<strong>an</strong>dene<br />

Module aufgespielt werden können,<br />

ist noch nicht klar. Ohnehin obliegt<br />

es dem Ermessen des Modul<strong>an</strong>bieters,<br />

welche <strong>CI</strong>-<strong>Plus</strong>-Version und damit auch<br />

welche Features er nutzen will bzw.<br />

welche er seiner Hardware überhaupt<br />

zutrauen k<strong>an</strong>n, denn mit zunehmendem<br />

Funktionsumf<strong>an</strong>g der Schnittstelle steigen<br />

auch die <strong>Anforderungen</strong> <strong>an</strong> die<br />

Hardware – eine weitere Baustelle rund<br />

um <strong>CI</strong> <strong>Plus</strong>. MH


Ausgabe 91 Mai 2012 Digital Insider 17<br />

In einigen Ländern werden Warnhinweismodelle gegen Urheberrechtsverletzungen im Internet, bei denen dem User nach drei Verstößen eine Strafe droht, bereits <strong>an</strong>gewendet.<br />

Die Kritik ist allerdings groß<br />

Montage: Auerbach Verlag<br />

Rote Karte für den Nutzer<br />

Auswirkungen und Auswüchse der Warnhinweismodelle gegen Urheberrechtsverletzungen im Internet<br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

Es ist nicht von der H<strong>an</strong>d zu weisen,<br />

dass tagtäglich Urheberrechtsverletzungen<br />

im Internet geschehen. Untersuchungen<br />

in Großbrit<strong>an</strong>nien gehen<br />

davon aus, dass der Kreativindustrie<br />

dadurch jährlich Verluste von knapp<br />

400 Millionen Pfund entstehen. Das<br />

Problem ist nur, dass sich ein direkter<br />

Zusammenh<strong>an</strong>g zwischen solchen Urheberrechtsverletzungen<br />

und Umsatzrückgängen<br />

in der Kreativwirtschaft<br />

nur sehr schwer belegen lässt, denn<br />

auf der <strong>an</strong>deren Seite verzeichnen beispielsweise<br />

die Musik- und Filmindustrie<br />

wachsende Umsätze.<br />

Rückg<strong>an</strong>g gemessen<br />

Eine Studie aus Schweden, bei der der<br />

Internetverkehr vor und nach der Einführung<br />

einer Gesetzesänderung zur<br />

besseren Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen<br />

im Internet über<br />

einen Zeitraum von neun Monaten gemessen<br />

wurde, kommt zu dem Ergebnis,<br />

dass nach Inkrafttreten der Gesetzesreform<br />

der Internetverkehr um 18 Prozent<br />

für die folgenden sechs Monate<br />

s<strong>an</strong>k. Daraus wird gefolgert, dass es<br />

sich bei den eingestellten Internetaktivitäten<br />

um illegales Nutzungsverhalten<br />

h<strong>an</strong>delte, welches aufgrund drohender<br />

Rechtsverfolgung aufgegeben wurde. Im<br />

selben Zeitraum stieg die Anzahl der<br />

physischen Musikverkäufe um 27 Prozent<br />

und der digitalen Musikverkäufe<br />

um 48 Prozent. Allerdings stellt die Studie<br />

auch fest, dass die Effekte des Rückg<strong>an</strong>gs<br />

des mutmaßlichen Piraterieverhaltens<br />

nach sechs Monaten endeten.<br />

Als Ursache wird vermutet, dass es nicht<br />

zu einer tatsächlichen Rechtsverfolgung<br />

aufgrund der neuen Gesetzeslage kam.<br />

Die Nachfrage nach legaler Musik s<strong>an</strong>k<br />

ab diesem Zeitpunkt bei physischen<br />

Musikverkäufen. Bei digitalen Musikverkäufen<br />

blieb die Umsatzsteigerung konst<strong>an</strong>t,<br />

woraus der Schluss gezogen wird,<br />

dass die Nutzer legale Geschäftsmodelle<br />

der illegalen Nutzung vorziehen.<br />

Boom bei Filehostern<br />

Ein ähnlicher Rückg<strong>an</strong>g wurde auch in<br />

Fr<strong>an</strong>kreich registriert. <strong>Zwischen</strong> April<br />

2010 und April 2011 s<strong>an</strong>k die Peer-to-<br />

Peer-Nutzung um 31 Prozent. Trotzdem<br />

muss die Effektivität von Hadopi (siehe<br />

Kasten) infrage gestellt werden, denn im<br />

Gegenzug zur rückläufigen P2P-Nutzung<br />

erlebten Filehoster wie zum Beispiel<br />

Megaupload.com einen regelrechten<br />

Boom in Fr<strong>an</strong>kreich. Anf<strong>an</strong>g 2012 stellte<br />

die EU-Kommission zudem für das L<strong>an</strong>d<br />

fest, dass die Nutzung von VPN- (Virtual<br />

Private Network) oder Proxy-Servern<br />

zur Verschleierung der eigenen Identität<br />

im World Wide Web zugenommen<br />

hat. Statt Verhaltensänderung erwirkt<br />

das Hadopi-Gesetz lediglich eine Abw<strong>an</strong>derung<br />

hin zu <strong>an</strong>deren illegalen<br />

Quellen. Hinzu kommt, dass die Behörde<br />

inzwischen einer Reihe unschuldiger<br />

Nutzer Warnhinweise geschickt hat.<br />

Ähnliches ist nach Datenp<strong>an</strong>nen auch<br />

in Irl<strong>an</strong>d und Großbrit<strong>an</strong>nien passiert,<br />

weshalb diese Modelle unter <strong>an</strong>derem<br />

Gegenst<strong>an</strong>d von Rechtsverfahren sind.<br />

Während es in Irl<strong>an</strong>d um Fragen des<br />

Datenschutzes geht, fordern in Großbrit<strong>an</strong>nien<br />

zwei Service Provider die<br />

Überprüfung des dem Modell zugrunde<br />

liegenden Digital Economy Act (DEA).<br />

Darüber hinaus beschweren sie sich<br />

über zu hohe Kosten; ein Vorwurf,<br />

den sich auch Hadopi <strong>an</strong>hören muss.<br />

Die Kritik <strong>an</strong> den Warnhinweismodellen<br />

zeigt deutlich: Sie sind ineffizient und<br />

führen leicht zu falschen Ergebnissen.<br />

Technische Probleme<br />

Die Verwendung von Warnhinweismodellen<br />

hat seine Schattenseiten. Über<br />

die IP-Adresse lässt sich lediglich der<br />

Inhaber des Internet<strong>an</strong>schlusses, nicht<br />

aber der direkte Rechtsverletzer ermitteln.<br />

Darüber hinaus hängt es von<br />

der Qualität der eingesetzten Software<br />

sowie ihren Such- und Identifizierungsparametern<br />

ab, wie sicher eine Urheberrechtsverletzung<br />

ermittelt werden k<strong>an</strong>n.<br />

Nach dem aktuellen St<strong>an</strong>d der Technik<br />

können Rechtsverletzungen nur in Peerto-Peer-Netzwerken<br />

verfolgt werden,<br />

die zwar einen wesentlichen Anteil der


18 Digital Insider www.digital-insider.de<br />

Urheberrechtsverletzungen im Internet<br />

auf sich vereinen, in Deutschl<strong>an</strong>d rund<br />

ein Fünftel, aber eben nur einen Teil der<br />

Internetpiraterie darstellen.<br />

Darüber hinaus stellt sich die Frage<br />

nach der Effektivität der S<strong>an</strong>ktionen.<br />

Das Bundeswirtschaftsministerium<br />

(BMWi) hält die bisherigen Erfahrungen<br />

aus dem Ausl<strong>an</strong>d noch nicht<br />

für ausreichend, um daraus gesicherte<br />

Erkenntnisse zur Effektivität von S<strong>an</strong>ktionen<br />

gewinnen zu können. In einer<br />

eigenen Studie geht das Ministerium<br />

davon aus, dass mehrere Faktoren zur<br />

Verhaltensänderung bei einem Nutzer<br />

führen. „Dies können neben kulturellen<br />

Besonderheiten die Zugänglichkeit<br />

und Erschwinglichkeit legaler<br />

Angebote, deren Kennzeichnung, die<br />

Aufklärung der Verbraucher sowie<br />

die Rechtsverfolgung und S<strong>an</strong>ktionierung<br />

von Verstößen sein“, heißt es in<br />

der Studie.<br />

Mitwirkungsmodell<br />

Die BMWi-Studie schlägt für Deutschl<strong>an</strong>d<br />

ein vorgerichtliches Mitwirkungsmodell<br />

vor, das die Grundlage für<br />

weitere Diskussionen darstellen soll. Es<br />

h<strong>an</strong>delt sich um eine Kombination aus<br />

aufklärenden Warnungen und einer Effektivierung<br />

des geltenden Auskunfts<strong>an</strong>spruchs.<br />

Der Rechteinhaber übermittelt<br />

die IP-Adresse eines potenziellen<br />

Rechtsverstoßes dem betreffenden Zug<strong>an</strong>gs<strong>an</strong>bieter.<br />

Dieser versendet eine<br />

aufklärende Warnung, zum Beispiel<br />

mit Hinweisen auf legale Angebote<br />

im Internet, <strong>an</strong> den Anschlussinhaber.<br />

Gleichzeitig legt er den Namen und<br />

den Verstoßvorwurf in einer intern<br />

geführten Liste ab. Ab einer bestimmten<br />

Zahl von festgehaltenen Verstößen<br />

ist die d<strong>an</strong>n <strong>an</strong>onymisierte Verstoßliste<br />

dem Rechteinhaber bek<strong>an</strong>nt zu<br />

geben. Über diesen Schritt muss der<br />

Anschlussinhaber vom ISP ebenfalls<br />

informiert werden.<br />

Über die Verstoßliste k<strong>an</strong>n der Rechteinhaber<br />

seinen gesetzlich ver<strong>an</strong>kerten<br />

Auskunfts<strong>an</strong>spruch auf Herausgabe des<br />

Namens und der Adresse des Anschlussinhabers<br />

vom Service Provider geltend<br />

machen. Anh<strong>an</strong>d der Liste lässt sich<br />

Warnhinweismodelle in Europa<br />

Fr<strong>an</strong>kreich<br />

Fr<strong>an</strong>kreich hat ein mehrstufiges Warnhinweismodell<br />

eingeführt, in dem die<br />

Haute Autorité pour la diffusion des<br />

oeuvres et la protection des droits sur<br />

Internet (Hadopi) Urheberrechtsverletzungen<br />

im Internet verfolgen und<br />

s<strong>an</strong>ktionieren k<strong>an</strong>n. Hadopi versendet<br />

Warnhinweise <strong>an</strong> Inhaber von Internet<strong>an</strong>schlüssen.<br />

Nach zwei Warnhinweisen<br />

innerhalb eines Zeitraums von zwei<br />

Monaten und einem weiteren Verstoß<br />

innerhalb des darauffolgenden Jahres<br />

k<strong>an</strong>n Hadopi über die Staats<strong>an</strong>waltschaft<br />

ein Verfahren einleiten. Der<br />

Anschlussinhaber hat die gesetzliche<br />

Pflicht, seinen Internetzug<strong>an</strong>g ausreichend<br />

zu sichern, <strong>an</strong>sonsten droht eine<br />

Sperrung des Anschlusses für maximal<br />

einen Monat oder eine Geldstrafe von<br />

bis zu 1500 Euro.<br />

Die Ermittlung der Urheberrechtsverletzung<br />

erfolgt durch die Rechteinhaber.<br />

Sie teilen der Hadopi die<br />

IP-Adresse des potenziellen Urheberrechtsverletzers<br />

mit. Die Zuordnung<br />

der IP-Adresse zum Anschlussinhaber<br />

erfolgt durch den Internet Service Provider<br />

(ISP). Ein Verstoß gegen diese<br />

Pflicht wird ebenfalls mit Geldbußen<br />

geahndet.<br />

Die Hadopi darf personenbezogene<br />

Daten automatisiert verarbeiten. Die<br />

Daten dürfen nur eine begrenzte Zeit<br />

gespeichert werden. Unmittelbaren<br />

Zug<strong>an</strong>g hierzu haben nur Bevollmächtigte<br />

der Rechteinhaber sowie<br />

Mitglieder der Hadopi-Rechtsschutzkommission.<br />

Irl<strong>an</strong>d<br />

In Irl<strong>an</strong>d gibt es kein gesetzlich ver<strong>an</strong>kertes<br />

Warnhinweismodell. <strong>Zwischen</strong><br />

den führenden ISPs des L<strong>an</strong>des und<br />

fünf großen irischen Musikproduktionsgesellschaften<br />

existiert ein Vergleich<br />

mit Warnhinweisregelungen.<br />

Auf Grundlage eines gemeinsamen<br />

Protokolls wurden die Maßnahmen<br />

zur Umsetzung des Vergleichs geregelt.<br />

In drei Schritten soll verhaltenssteuernd<br />

auf den Nutzer eingewirkt<br />

werden, zunächst durch erzieherische<br />

Aufklärung, d<strong>an</strong>n abschreckend durch<br />

die Androhung einer S<strong>an</strong>ktion und<br />

schließlich durch S<strong>an</strong>ktionsverhängung<br />

selbst.<br />

Ausg<strong>an</strong>gspunkt ist die Ermittlung einer<br />

Urheberrechtsverletzung durch<br />

den Rechteinhaber. Gegenüber dem<br />

ISP muss unter Angabe der betreffenden<br />

IP-Adresse die Rechtsverletzung<br />

nachgewiesen werden. Der<br />

Provider versendet d<strong>an</strong>n <strong>an</strong> den Anschlussinhaber<br />

zunächst eine Nachricht<br />

mit dem Hinweis auf die Rechtsverletzung.<br />

Im Falle eines weiteren<br />

Verstoßes ergeht eine Warnung, dass<br />

der Anschluss bei einer erneuten Verletzung<br />

für eine Woche unterbrochen<br />

wird. Gegebenenfalls wird sod<strong>an</strong>n<br />

der Internet<strong>an</strong>schluss für diesen Zeitraum<br />

gesperrt. Findet d<strong>an</strong>ach wieder<br />

eine Urheberrechtsverletzung statt,<br />

k<strong>an</strong>n dieser d<strong>an</strong>n für ein Jahr abgeschaltet<br />

werden. Auf <strong>allen</strong> Stufen des<br />

Verfahrens hat der Anschlussinhaber<br />

die Möglichkeit der Beschwerde gegenüber<br />

dem Provider.<br />

Großbrit<strong>an</strong>nien<br />

Die Briten setzen auf ein zweistufiges<br />

Warnhinweismodell, das derzeit<br />

aber in einem Gerichtsverfahren<br />

überprüft wird. Überwacht wird das<br />

Verfahren von der Ofcom. Sie hat<br />

auch die Durchführung der einzelnen<br />

Maßnahmen normiert.<br />

Die erste Stufe soll einen Anspruch<br />

auf Auskunftserteilung über die Identität<br />

des Rechtsverletzers vorbereiten.<br />

Der Digital Economy Act regelt<br />

die Meldung von Urheberrechtsverstößen,<br />

die Versendung von Warnhinweisen<br />

<strong>an</strong> Anschlussinhaber, die<br />

Festlegung einer Anzahl von Verstößen,<br />

ab der ein Anwender als besonders<br />

relev<strong>an</strong>t gilt, und ab welchem<br />

Zeitpunkt der Rechteinhaber <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d<br />

einer über den Anschlussinhaber<br />

<strong>an</strong>onym geführten Liste gerichtlich<br />

Auskunft über dessen Identität verl<strong>an</strong>gen<br />

k<strong>an</strong>n. Außerdem enthält er<br />

Regelungen zur Speicherung von Anschlussinhaberdaten<br />

und zu Verfahrenskosten.<br />

Die zweite Stufe des britischen Modells<br />

setzt den Erlass eines Technical<br />

Obligations Code voraus. Dieser soll<br />

die Anordnung von technischen S<strong>an</strong>ktionen<br />

wie Sperrungen und Drosselungen<br />

von Internet<strong>an</strong>schlüssen als<br />

Folge von Verletzungsh<strong>an</strong>dlungen<br />

regeln. Er ist gegebenenfalls von der<br />

Ofcom vorzulegen, was noch nicht geschehen<br />

ist, weil zunächst abgewartet<br />

werden soll, ob sich das Warnhinweismodell<br />

auch ohne S<strong>an</strong>ktionen als hinreichend<br />

effizient erweist.


Ausgabe 91 Mai 2012 Digital Insider 19<br />

H<strong>an</strong>s-Joachim Otto, Parlamentarischer Staatssekretär<br />

im BMWi, begrüßt die Studie seines Ministeriums über<br />

das vorgerichtliche Mitwirkungsmodell. Das f<strong>an</strong>d in der<br />

Wirtschaft jedoch keinen Ankl<strong>an</strong>g Bild: FDP-Fraktion<br />

erkennen, welche Anschlussinhaber für<br />

Urheberrechtsverletzungen im gewerblichen<br />

Ausmaß infrage kommen.<br />

Abmahnung vermeiden<br />

Das BMWi sieht die Vorteile dieses Modells<br />

darin, dass der Nutzer einerseits<br />

aufgeklärt wird, sich seines rechtsverletzenden<br />

Verhaltens also bewusst wird<br />

und sich von diesem abwendet. Andererseits<br />

wird er auf drohende Rechtsfolgen<br />

hingewiesen, sollte er sein Verhalten<br />

beibehalten. Auf diese Weise k<strong>an</strong>n sich<br />

ein Nutzer nicht mehr auf die Unkenntnis<br />

seines illegalen H<strong>an</strong>delns berufen.<br />

Darüber hinaus wird der Nutzer nicht<br />

unvermittelt mit einer Abmahnung konfrontiert,<br />

die das BMWi als „sehr scharfes<br />

erstes Mittel“ bezeichnet, um gegen<br />

Urheberrechtsverletzungen vorzugehen.<br />

Ohnehin sei die Abmahnung laut BMWi<br />

<strong>an</strong>fällig für eine als „missbräuchlich<br />

empfundene Verwendung“. Das vorgeschlagene<br />

Modell bewegt sich laut<br />

Ministerium innerhalb der geltenden<br />

Gesetze. Ein neues Gesetz müsste für<br />

das vorgerichtliche Mitwirkungsmodell<br />

nicht geschaffen werden. Hinsichtlich<br />

europäischer und internationaler Urheberrechts-<br />

und Datenschutzvorschriften<br />

hat das BMWi keine Bedenken. Das gilt<br />

auch für die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts<br />

zur Vorratsdatenspeicherung.<br />

Kritik am BMWi-Modell<br />

Dennoch stößt der Vorschlag des Ministeriums<br />

nicht auf ungeteilte Zustimmung.<br />

Der Verein Digitale Gesellschaft<br />

hat zur BMWi-Studie einen Schattenbericht<br />

vorgelegt, in dem die Warnhinweismodelle<br />

aus dem Ausl<strong>an</strong>d als „kontraproduktiv,<br />

ineffizient, kostspielig und<br />

grundrechtseinschränkend“ bezeichnet<br />

werden. Gleiches erwartet der Verein für<br />

das diskutierte Modell in Deutschl<strong>an</strong>d.<br />

In ähnlicher Weise argumentiert auch<br />

der Verb<strong>an</strong>d der deutschen Internetwirtschaft<br />

Eco in einem Gegengutachten zur<br />

BMWi-Studie. Er kritisiert unter <strong>an</strong>derem<br />

die Privatisierung der Rechtsdurchsetzung,<br />

da die ISPs auf Hinweis der Rechteinhaber<br />

Nutzer verwarnen, ohne dass<br />

sie eine rechtliche Einzelfallprüfung<br />

vornehmen können.<br />

Darüber hinaus sind aus Sicht von Eco<br />

noch etliche Fragen zur konkreten Ausgestaltung<br />

offen. Es ist zum Beispiel unklar,<br />

wie die Warnhinweise versendet werden<br />

sollen oder <strong>an</strong> wen sich ein Nutzer,<br />

der einen Warnhinweis bekommen hat,<br />

wenden k<strong>an</strong>n, wenn er diesen für unrechtmäßig<br />

hält. Natürlich hat die Internetwirtschaft<br />

keinerlei Interesse dar<strong>an</strong>,<br />

die Kosten für ein Warnhinweismodell<br />

mitzutragen. M<strong>an</strong> will zudem nicht zu<br />

Hilfssheriffs der Rechteinhaber werden.<br />

Aufklärungskampagne<br />

Angesichts der Kritik verwundert es<br />

nicht, dass das vorgerichtliche Mitwirkungsmodell<br />

im vom BMWi gegründeten<br />

Jährliche Verluste in Großbrit<strong>an</strong>nien<br />

durch Onlinepiraterie<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

152 Mio. £<br />

TV- und Filmindustrie<br />

160 Mio. £<br />

Musikindustrie<br />

80 Mio. £<br />

Software- und<br />

Videospielindustrie<br />

Quelle: BIS, dcms, Intellectual Property Office: Impact Assessment,<br />

unter Berufung auf Jupiter Research (2007)<br />

„Wirtschaftsdialog für mehr Kooperation<br />

bei der Bekämpfung der Internetpiraterie“<br />

auf einer Sitzung Mitte März abblitzte.<br />

Stattdessen einigte m<strong>an</strong> sich auf<br />

zehn potenzielle Maßnahmen, darunter<br />

eine Aufklärungskampagne aller beteiligten<br />

Wirtschaftskreise inklusive prominenter<br />

Künstler. Die Rechteinhaber<br />

wollen zudem gemeinsam mit der Werbewirtschaft<br />

auf eine Verringerung der<br />

Werbung auf Portalen mit „g<strong>an</strong>z überwiegend<br />

illegalem Angebot“ hinwirken.<br />

Die Vertreter des Wirtschaftsdialogs betonen,<br />

dass nicht der Nutzer, sondern<br />

in erster Linie der Anbieter illegaler<br />

Inhalte im Fokus der Bekämpfung von<br />

Internetpiraterie steht. Wenn dem so ist,<br />

stellt sich allerdings die Frage, warum<br />

überhaupt ein Modell diskutiert wurde,<br />

bei dem der Nutzer die Rote Karte erhält<br />

und nicht der Anbieter. MH<br />

Kompakt<br />

Onlinewerbung schließt auf<br />

Die Onlinevideowerbung nähert sich<br />

immer mehr der klassischen TV-Werbung<br />

<strong>an</strong>. Das geht aus dem Report von<br />

Adobe hervor. Die Betrachtungshäufigkeit<br />

von Onlinevideowerbung stimme<br />

zunehmend mit der TV-Werbung<br />

überein. Zudem gab es Zuwächse bei<br />

der Completion-Rate sowie der durchschnittlichen<br />

Anzahl der Onlinespots<br />

pro Stream. Mid-Roll-Ads erhalten laut<br />

Adobe die meiste Aufmerksamkeit. MH<br />

HbbTV 1.5 veröffentlicht<br />

Das HbbTV-Konsortium hat die Version<br />

1.5 des St<strong>an</strong>dards veröffentlicht. Damit<br />

wird auch MPEG-Dash unterstützt, das<br />

die Videoübertragung bei überlasteten<br />

oder l<strong>an</strong>gsamen Internetverbindungen<br />

verbessern soll. Darüber hinaus können<br />

Videos mit unterschiedlichen DRM-<br />

Systemen geschützt werden. Mit Version<br />

1.5 sind auch EPGs als HbbTV-Applikationen<br />

mit einer <strong>Vorschau</strong> von bis zu<br />

sieben Tagen möglich.<br />

MH<br />

Boxenumsatz stagniert<br />

Laut Infonetics Research ist der weltweite<br />

Umsatz mit Set-Top-Boxen im verg<strong>an</strong>genen<br />

Jahr nur um 1 Prozent gestiegen,<br />

obwohl die Absatzmenge im Vergleich<br />

zu 2010 um 13,7 Prozent zunahm. Der<br />

Umsatz mit HD- und PVR-Boxen sorgte<br />

dafür, dass die Durchschnittspreise<br />

nicht ins Bodenlose s<strong>an</strong>ken. Das stärkste<br />

Wachstum in den nächsten fünf Jahren<br />

erwartet Infonetics für IP- und hybride<br />

Set-Top-Boxen.<br />

MH


20 Digital Insider www.digital-insider.de<br />

Ver<strong>an</strong>staltungskalender<br />

Messen/Ver<strong>an</strong>staltungen Termin Ort<br />

High End<br />

High End Society<br />

www.highendsociety.de<br />

Medientreffpunkt Mitteldeutschl<strong>an</strong>d<br />

Arbeitsgemeinschaft Medientreffpunkt<br />

Mitteldeutschl<strong>an</strong>d<br />

www.medientreffpunkt-mitteldeutschl<strong>an</strong>d.de<br />

Urheberrecht und Nutzungsmöglichkeiten in<br />

der vernetzten Welt<br />

Institut für Rundfunktechnik und die ARD ZDF<br />

Medienakademie<br />

www.irt.de<br />

SMPTE-Forum: Emerging Media Technologies<br />

Europe<strong>an</strong> Broadcasting Union<br />

http://tech.ebu.ch/events/smpte-forum2012<br />

Stuttgarter Medienkongress<br />

L<strong>an</strong>des<strong>an</strong>stalt für Kommunikation<br />

Baden-Württemberg<br />

www.stuttgarter-medienkongress.de<br />

Audiovisual Media Days<br />

Medientage München<br />

www.medientage.de/amd-conference.php<br />

FKTG-Jahrestagung 2012<br />

Fernseh- und Kinotechnische Gesellschaft<br />

www.fktg.de<br />

MyTV – digital, multimedial, im Internet<br />

ARD ZDF Medienakademie<br />

www.ard-zdf-medienakademie.de<br />

LTE World Summit<br />

Informa Telecoms & Media<br />

http://ws.lteconference.com<br />

21. Eurowebtainment<br />

Givag AG<br />

www.eurowebtainment.com<br />

Sports Media Summit<br />

Sponsors<br />

www.sports-media-summit.de<br />

TV-Nutzung im Zeitalter des Second Screen<br />

Deutsche TV-Plattform<br />

www.tv-plattform.de<br />

3. – 6. Mai 2012 München<br />

7. – 9. Mai 2012 Leipzig<br />

8. – 9. Mai 2012 Bonn<br />

13. – 15. Mai 2012 Genf<br />

14. Mai 2012 Stuttgart<br />

14. – 15. Mai 2012 München<br />

21. – 24. Mai 2012 Wiesbaden<br />

22. – 23. Mai 2012 Nürnberg<br />

22. – 24. Mai 2012 Barcelona<br />

23. – 26. Mai 2012 Mallorca<br />

24. Mai 2012 Düsseldorf<br />

24. Mai 2012 Wiesbaden<br />

Kolumne<br />

Es lebe<br />

der Sport<br />

von Marc H<strong>an</strong>km<strong>an</strong>n<br />

Wäre die Debatte um die Benzinpreise<br />

nicht gewesen, hätte das Thema Fußballrechte<br />

gute Ch<strong>an</strong>cen gehabt, um auf<br />

die erste Seite der Gazetten und in sämtliche<br />

Talkshows zu kommen, so sehr<br />

erregte beispielsweise das Engagement<br />

der Deutschen Telekom die Gemüter.<br />

Abgesehen vom Zwist derer, die sich für<br />

diese Rechte interessieren, beharken<br />

sich auch Öffentlich-Rechtliche und Private<br />

gerne, wenn’s um Sport im Fernsehen<br />

geht. VPRT-Chef Jürgen Doetz wetterte<br />

gegen die Vergabe umf<strong>an</strong>greicher<br />

Übertragungsrechte <strong>an</strong> der Weltmeisterschaft<br />

2018 <strong>an</strong> ARD und ZDF. Die gut<br />

gefüllten GEZ-Geldsäcke der Öffentlich-<br />

Rechtlichen würden eine Schieflage zu–<br />

ungunsten der privaten Sender bewirken.<br />

Und d<strong>an</strong>n sollte es auch noch ein<br />

WDR-Sportradio zur Fußballeuropameisterschaft<br />

geben – au Backe!<br />

Von den Olympischen Sommerspielen<br />

g<strong>an</strong>z zu schweigen: Da befürchtet Doetz,<br />

dass ARD und ZDF die Rundfunkgebühr<br />

wieder für zwei separate Teams ausgeben<br />

werden, die aus London berichten.<br />

Was würde er wohl zur BBC sagen,<br />

die die Spiele via Satellit über 24 HDund<br />

ebenso viele SD-K<strong>an</strong>äle ausstrahlt?<br />

Dagegen wirken die zwei Haupt- und<br />

sechs Digitalprogramme von ARD und<br />

ZDF geradezu mickrig. Außerdem wurde<br />

bisl<strong>an</strong>g das 100-m-Finale nicht parallel<br />

von beiden übertragen, wie es bei Adelshochzeiten<br />

der Fall ist.<br />

Zugegeben: Mit der Fußball-WM und<br />

-EM, der Champions League und<br />

(Frauen-)Bundesliga sowie den Spielen<br />

der deutschen Fußballnationalm<strong>an</strong>nschaft<br />

und der Dritten Liga haben sich<br />

ARD und ZDF tatsächlich ein nettes<br />

Fußballportfolio zusammengebastelt.<br />

Den Privaten bleibt indes nur der Ladenhüter<br />

Europa League, der kaum fette<br />

Werbeeinnahmen verspricht. Da k<strong>an</strong>n<br />

m<strong>an</strong> schon mal sauer werden.<br />

Digital Insider<br />

Verleger: Auerbach Verlag und Infodienste GmbH,<br />

Lauchstädter Str. 20, 04229 Leipzig<br />

Herausgeber: Stef<strong>an</strong> Goedecke (SG), Torsten Herres (TH),<br />

Stef<strong>an</strong> Hofmeir (SH), Flori<strong>an</strong> Pötzsch (FP)<br />

Chefredaktion (ViSdP): Marc H<strong>an</strong>km<strong>an</strong>n (MH)<br />

Mitarbeiter: Torsten Pless (TP)<br />

Lektorat: Fr<strong>an</strong>ziska Blüthner, Katharina Neum<strong>an</strong>n, J<strong>an</strong>ett Niklas<br />

Layout: Therèse Herold, Kim Tr<strong>an</strong>k<br />

Redaktions<strong>an</strong>schrift: Auerbach Verlag und Infodienste GmbH,<br />

Redaktion <strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong>, Lauchstädter Str. 20, 04229 Leipzig<br />

Anzeigen: Carsten Philipp, Tel. (0341) 14955-0,<br />

Fax (0341) 14955-11, <strong>an</strong>zeigen@av.de<br />

Abonnement: Claudia Fritzsch, Tel. (0341) 1 4955-13,<br />

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ISSN:<br />

1614-7812<br />

Erscheinungsweise:<br />

12-mal im Jahr<br />

Jahresabo Deutschl<strong>an</strong>d:<br />

900 Euro<br />

Jahresabo Ausl<strong>an</strong>d:<br />

auf Anfrage<br />

Druck:<br />

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Vervielfältigung und Verbreitung von Artikeln, Grafiken<br />

und/oder Fotos durch jedes Medium ist nur mit ausdrücklicher<br />

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