Griechenland Zeitung Ausgabe 395 - 28. August 2013 (Vorschau)
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Sithonia:<br />
Viele kleine Sandbuchten<br />
der besonderen Art<br />
seite 9<br />
Garten-Balsamine:<br />
die Lieblingspflanze<br />
des alten Panajotis<br />
seite 11<br />
preise: deutschland: 3 euro griechenland: 2,50 euro<br />
00<strong>395</strong><br />
<strong>Ausgabe</strong> Nr. <strong>395</strong>, Jahrgang 9<br />
<strong>28.</strong> <strong>August</strong> bis 3. September <strong>2013</strong><br />
Grünes Licht für Reformen<br />
Der Versuch, die öffentliche Verwaltung<br />
umzukrempeln, nimmt weitere konkrete<br />
Formen an. Am Montag genehmigte der<br />
Regierungsrat für Verwaltungsreformen<br />
unter Vorsitz von Ministerpräsident<br />
Antonis Samaras die Versetzung von<br />
12.500 Angestellten der öffentlichen Hand<br />
in die so genannte „Arbeitsreserve“. Bis<br />
Ende September soll eine namentliche<br />
Liste der Betroffenen erstellt worden sein.<br />
Am meisten „bluten“ müssen die Bereiche<br />
Bildung und Gesundheit, aber auch<br />
die Kommunale Selbstverwaltung.<br />
Bereits im Juli waren mehr als 4.000 Pädagogen<br />
und so genannte „Schulwächter“<br />
sowie 3.200 Gemeindepolizisten als<br />
„Arbeitsreservisten“ verabschiedet worden.<br />
Bis zum Ende des Jahres sollen auf<br />
diese Weise noch weitere 12.500 Angestellte<br />
ihren bisherigen Posten räumen.<br />
Sie erhalten für acht Monate einen Großteil<br />
ihres bisherigen Gehaltes. In diesem<br />
Zeitraum müssen sie jedoch nach einer<br />
neuen Stelle im öffentlichen Dienst Ausschau<br />
halten. Finden sie bis Ablauf dieser<br />
Frist keine neue Stelle, werden sie faktisch<br />
in die Arbeitslosigkeit geschickt.<br />
Der Minister für Verwaltungsreform,<br />
Kyriakos Mitsotakis, stellte am Montag<br />
fest, dass die Maßnahme der Arbeitsreserve<br />
nicht nur eine Verpflichtung gegenüber<br />
den internationalen Geldgebern<br />
(Troika) sei, sondern auch „ein Werkzeug,<br />
um das Humanpotenzial im öffentlichen<br />
Bereich effizienter einzusetzen“.<br />
Gegen diese Radikalkur bahnen sich<br />
bereits jetzt größere Proteste an. Lehrer,<br />
Angestellte im Gesundheitssektor sowie<br />
in der Kommunalverwaltung wollen gemeinsam<br />
gegen diese Pläne mobil<br />
machen. Obwohl die Regierung mehrfach<br />
hervorhob, dass es zu keinen Entlassungen<br />
von Lehrern kommen werde,<br />
kündigten diese ab dem ersten Schultag,<br />
dem 11. September, Kundgebungen und<br />
Arbeitsniederlegungen an.<br />
Am Dienstag informierte Samaras den<br />
Staatspräsidenten Karolos Papoulias<br />
über die jüngsten Entwicklungen. Sollte<br />
sich seine Regierung den mit der Troika<br />
vereinbarten Maßnahmen zur Reformierung<br />
des öffentlichen Sektors entziehen,<br />
wäre die Vergabe der nächsten Kreditrate<br />
gefährdet. Dann wiederum wäre das<br />
Land abermals von einem Staatsbankrott<br />
bedroht. (GZeh)<br />
„Mini-Hitzewelle“ verschont Feriengebiete<br />
Fast 40 Grad im Schatten für die Hauptstadt – mit dieser Höchsttemperatur rechnet der<br />
Griechische Wetterdienst EMY für den heutigen Mittwoch. Ähnlich heiß wird es auch<br />
auf der östlichen Peloponnes. Der kurzen Hitzewelle entkommen jedoch Bewohner und<br />
Urlauber in bekannten Feriengebieten, wie auf den Kykladen oder den Ionischen Inseln.<br />
Dort bewegt sich die Quecksilbersäule um die 30 Grad Celsius. Ab Freitag wird es auch in<br />
Athen wieder kühler. (GZ; Foto: eurokinissi)<br />
Martin Schulz auf Skiathos:<br />
„Kein Land zweiter Klasse“<br />
Der Präsident des Europäischen Parlaments<br />
Martin Schulz weilte am Freitag<br />
zu einem offiziellen Besuch auf der Insel<br />
Skiathos, wo er an einer Gedenkveranstaltung<br />
für Dimitris Tsatsos teilnahm. Der<br />
2010 verstorbene Rechtswissenschaftler<br />
hatte u. a. in Heidelberg studiert und<br />
war Mitglied des Europäischen Parlaments.<br />
Schulz hat die <strong>Griechenland</strong>-Kritiker<br />
dazu aufgerufen, das Mittelmeerland<br />
nicht weiter als ein Land „zweiter Klasse“<br />
zu behandeln. Er hob hervor, dass<br />
Hellas ein gleichberechtigtes Mitglied der<br />
EU sei. Nur in guter Zusammenarbeit<br />
könne man weiter vorankommen, sagte<br />
er. Anwesend bei der Gedenkveranstaltung<br />
war auch der griechische Außenminister<br />
und gleichzeitig stellvertretende<br />
Regierungschef Evangelos Venizelos. Er<br />
bezeichnete Schulz als das „progressivste<br />
Gesicht Deutschlands, das nach Europa<br />
gerichtet ist“. (GZeh)<br />
Pessimismus pur bei<br />
Klein- und Mittelbetrieben<br />
An die 40.000 Klein- und Mittelbetriebe<br />
(KMU) werden voraussichtlich im<br />
zweiten Halbjahr <strong>2013</strong> vor dem Aus stehen;<br />
gleichzeitig sind dadurch 150.000<br />
Arbeitsplätze bedroht. Zu diesem Schluss<br />
kommt eine Untersuchung, die im Auftrag<br />
des Dachverbandes Griechischer<br />
Händler, Handwerker und Gewerbetreibender<br />
(GSEBEE) in Auftrag gegeben<br />
wurde. Insgesamt erwartet der Verband<br />
damit, dass heuer 95.000 Betriebe dicht<br />
machen könnten. Der Pessimismus in dieser<br />
Sparte wird an zwei Zahlen deutlich:<br />
Eine weitere Verschlechterung ihrer Lage<br />
erwarten 70 % der KMU; etwa ein Drittel<br />
sieht eine Besserung erst nach dem Jahre<br />
2020 kommen; fast 7 % glauben, dass sie<br />
nie eintreten wird. 43,6 % der Betriebe<br />
schritten darüber hinaus <strong>2013</strong> zu Lohnkürzungen<br />
(Juli 2012: 33,2 %). Die Untersuchung<br />
der GSEBEE wurde im Juli unter<br />
1.200 Betrieben durchgeführt. (GZsr)<br />
Zahl der Bevölkerung<br />
ist leicht rückläufig<br />
Die Ergebnisse der Volkszählung für das<br />
Jahr 2011 liegen jetzt vor: Den Zahlen der<br />
Statistikbehörde ELSTAT zufolge beläuft<br />
sich die Bevölkerung in <strong>Griechenland</strong> auf<br />
10,82 Mio. Personen (2001: 10,94 Mio.);<br />
51 % davon sind Frauen und 49 % Männer.<br />
9,9 Mio. von ihnen besitzen die<br />
griechische Staatsbürgerschaft, weitere<br />
199.101 sind Angehörige eines anderen<br />
EU-Staates; 708.003 kommen aus<br />
Nicht-EU-Ländern. Knapp 53 % der hier<br />
lebenden Ausländer sind Albaner, 8,3 %<br />
Bulgaren, 5,1 % Rumänen, 3,7 % Pakistanis<br />
und 3 % Georgier. Im Ballungsraum<br />
Attika leben 3,83 Mio. Menschen, gefolgt<br />
von Zentralmakedonien (Ballungsraum<br />
Thessaloniki) mit 1,88 Mio. Das Stadtgebiet<br />
von Athen zählt 664.046 Bewohner,<br />
Thessaloniki kommt auf 325.182. Dahinter<br />
rangieren Patras (213.984), Iraklio<br />
(173.993), Piräus (163.688) und Larissa<br />
(162.591) (siehe dazu auch Seite 6). (GZdc)<br />
Athen dementiert Gerüchte<br />
Presseberichte, wonach Washington offiziell<br />
beantragt haben soll, griechische<br />
Stützpunkte bei Souda auf Kreta und<br />
Kalamata auf der Peloponnes für einen<br />
eventuellen Einsatz in Syrien zu nutzen,<br />
wurden von Athen am Dienstag dementiert.<br />
Beobachter gehen aber davon aus,<br />
dass das Interesse an der Nutzung griechischer<br />
Stützpunkte aus geostrategischen<br />
Gründen in diesem Konflikt groß<br />
ist. (GZeh)<br />
Griechen werden Deutsche<br />
Immer mehr Griechen verlassen im Rahmen<br />
der Finanz- und Wirtschaftskrise ihr<br />
Heimatland. Viele von ihnen suchen ein<br />
neues zu Hause in Deutschland. Den<br />
aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes<br />
(Destatis) zufolge haben im vergangenen<br />
Jahr 4.167 Griechen die deutsche<br />
Staatsbürgerschaft angenommen.<br />
Das sind 82 Prozent mehr als im Jahr<br />
zuvor. (GZeh)
Mittwoch, <strong>28.</strong> <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
P O L I T I K<br />
2<br />
K <br />
Liebe Bürger<br />
von Santorini …<br />
Ein Stromausfall mitten in der Sommersaison<br />
ist zugegeben so ziemlich das Schlimmste,<br />
was den Hoteliers und Einwohnern von<br />
<strong>Griechenland</strong>s schönster Insel hätte passieren<br />
können. Die Besucher drängen sich auf Santorini<br />
so wie nie zuvor. Knapp eine Million<br />
sollen heuer bereits ihre Ferien dort verbracht<br />
haben.<br />
Es drängt sich aber die Frage auf: Was hätten<br />
die Einwohner von Santorini selbst tun können,<br />
um dem Problem vorzubeugen? Stromausfälle<br />
auf den Urlaubsinseln sollten in <strong>Griechenland</strong><br />
wahrlich keine Überraschung sein.<br />
Die meisten haben nämlich keine Netzverbindung<br />
zum Festland und müssen selbständig<br />
ihren Strom herstellen, mit Hilfe schmutziger,<br />
oft veralteter Diesel-Generatoren.<br />
Ist es für eine reiche Insel wie Santorini wirklich<br />
so schwierig, sich auf eigene Kosten<br />
Ersatzgeneratoren für den Notfall zu beschaffen?<br />
Wenn es sie gäbe, bräuchte die Stromgesellschaft<br />
DEI keinen ganzen Tag zu verschwenden,<br />
diese vom Festland oder von<br />
anderen Inseln per Schiff nach Santorini zu<br />
bugsieren.<br />
Es kommt noch schlimmer: Stromverbraucher<br />
auf dem Festland und auf den Inseln<br />
zahlen das Gleiche für ihren Strom. Das heißt<br />
aber, dass der arme Dorfbewohner auf dem<br />
Berg den Strom des reichen Hotelbesitzers<br />
auf Santorini subventioniert. Der Strom des<br />
Ersteren wird nämlich mit billiger Kohle produziert<br />
– des Zweiten mit teurem Erdöl.<br />
Der Bürgermeister von Santorini sollte also<br />
seine Aussage überdenken, die DEI auf Schadensersatz<br />
zu verklagen für die Verluste, die<br />
der Stromausfall auf den Tourismus seiner<br />
Insel verursacht haben soll. Wenn die DEI<br />
draufzahlt, wälzt sie ihre Kosten nur auf<br />
Kostas Normalverbraucher ab. Und das hat<br />
er wirklich nicht verdient.<br />
Dimos Chatzichristou<br />
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017597<br />
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Ex-Verteidigungsminister plädiert auf „unschuldig“<br />
Sechs Neofaschisten<br />
im antiken Delphi festgenommen<br />
Sechs Anhänger der neofaschistischen Partei Chryssi<br />
Avgi (Ch.A.; Goldene Morgenröte) wurden am vorigen<br />
Mittwoch von der Polizei im antiken Delphi festgenommen.<br />
Grund dafür war eine von den zuständigen<br />
Behörden nicht genehmigte Veranstaltung auf dem<br />
Ausgrabungsgelände. In einer Erklärung der Ch.A.<br />
hieß es, dass man auf diesem „Heiligen Gelände der<br />
antiken Welt … Themen der griechischen Geschichte“<br />
behandeln wollte. Anlass war der <strong>August</strong>vollmond in<br />
der Nacht von Mittwoch (21.8.) auf Donnerstag (22.8.).<br />
In jener Nacht bleiben alljährlich viele archäologische<br />
Stätten des Landes geöffnet, der Zutritt für die Besucher<br />
ist meist kostenlos; es handelt sich um den schönsten<br />
Vollmond des Jahres.<br />
Das Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA), stärkste<br />
Oppositionspartei im Parlament, verurteilte „hasserfüllte<br />
Sprüche“ der Ch.A., „mit denen die schwärzesten<br />
Seiten der Geschichte“ geschrieben wurden.<br />
Die sozialistische PASOK, Juniorpartner in der Koalitionsregierung,<br />
bezeichnete die Aktion der Ch.A. als<br />
„inakzeptabel“. (GZjh)<br />
Neues öffentliches Fernsehen<br />
sendet erstmals Nachrichten<br />
Am vorigen Mittwochmorgen ging das neue Öffentliche<br />
Fernsehen <strong>Griechenland</strong>s (EDT bzw. NERIT) zwischen<br />
8 und 10 Uhr erstmals wieder mit einem Morgenmagazin<br />
mit Informationscharakter auf Sendung. Bis dahin<br />
waren nur „Konserven“ gezeigt worden. Übertragen<br />
wurde das Magazin aus einem privaten Studio, denn<br />
das Zentralgebäude des früheren staatlichen Fernsehens<br />
(ERT) im Athener Vorort Agia Paraskevi bleibt<br />
weiterhin von Ex-Angestellten besetzt. Mitte Juni dieses<br />
Jahres hatte die von der konservativen Nea Dimokratia<br />
geleitete Koalitionsregierung ERT abgeschaltet und die<br />
etwa 2.600 Mitarbeiter entlassen. Über Internet sendete<br />
ERT jedoch weiter, und dieses Programm wurde auch<br />
von der Europäischen Rundfunkunion EBU verbreitet<br />
– bis zum Mittwoch voriger Woche. Mit ausschlaggebend<br />
für die Abschaltung bei EBU war, dass das neue<br />
EDT mit der Ausstrahlung von Nachrichtensendungen<br />
begonnen hat. Am Mittwochabend wurde außerdem<br />
das Champions-League-Spiel der Qualifikationsrunde<br />
zwischen Schalke 04 und PASOK Thessaloniki von<br />
EDT übertragen. Der staatliche Interimssender startet<br />
mit zirka 600 Mitarbeitern; ihre Anzahl soll Schritt für<br />
Schritt auf 1.400 erhöht werden. (GZsr)<br />
In seiner Verteidigungsrede vor einem Athener Strafgericht<br />
plädierte Ex-Minister Akis Tsochatzopoulos<br />
am Montag auf „unschuldig“. Vorgeworfen wird<br />
ihm die Annahme von Bestechungsgeldern für die<br />
Beschaffung von Rüstungsgütern durch den griechischen<br />
Staat. Er verfüge über keinerlei illegalen Besitz<br />
noch über illegale Konten. Die gegen ihn eingeleitete<br />
Strafverfolgung bezeichnete er als einen „organisierten<br />
Plan“ von „politisch-richterlichen Zentren“, die<br />
in den letzten Jahren in die Politik des Landes eingegriffen<br />
hätten. Der frühere Ministerpräsident Jorgos<br />
Papandreou trage seiner Meinung nach die Verantwortung<br />
dafür, dass er nun vor Gericht stehe. Kein<br />
anderer politischer Funktionär habe seit dem Sturz<br />
der Diktatur einen derart organisierten „Angriff“<br />
über sich ergehen lassen müssen. Der ehemalige<br />
„starke Mann“ in sozialistischen PASOK-Regierungen<br />
unter Kostas Simitis und davor unter Andreas<br />
Papandreou sitzt bereits seit Frühling 2012 gemeinsam<br />
mit anderen Verdächtigen, darunter seine Ehefrau<br />
Vicky Stamati, in Untersuchungshaft. Immer<br />
wieder hat der 74-Jährige behauptet, dass auch die<br />
Mitglieder des Regierungsrates für Außenpolitik und<br />
Verteidigung (KYSEA) Mitschuld trügen und deshalb<br />
vor Gericht aussagen müssten. Gegenüber der<br />
Sonntagszeitung „To Vima“ stellte er fest, dass er<br />
lediglich „politische Entscheidungen“ getroffen habe.<br />
Zur Landesverteidigung stellte er fest, dass die Türkei<br />
<strong>Griechenland</strong> „in fünf Jahren geschluckt haben<br />
wird“, falls das Rüstungsprogramm zur Beschaffung<br />
von U-Booten nicht realisiert werde.<br />
Die Süddeutsche <strong>Zeitung</strong> (SZ) berichtete unterdessen<br />
in ihrer Samstagsausgabe, dass deutsche Rüstungsunternehmen<br />
unter dem Verdacht stehen, „bei<br />
U-Boot-Geschäften griechische Regierungsvertreter<br />
bestochen zu haben“. Die Ermittler hätten deshalb<br />
die Rüstungsfirmen Rheinmetall-Defence-Electronics<br />
und Atlas Elektronik durchsucht. Dem Stand der<br />
Ermittlungen zufolge hätten beide Firmen jeweils<br />
etwa 9 Millionen Euro Schmiergeld gezahlt. Es sei<br />
dabei um Ausrüstung für U-Boote gegangen. Rheinmetall<br />
hat die Vorwürfe bereits zurückgewiesen, sie<br />
entbehrten „jeder Grundlage“. Bereits Ende 2011 hatte<br />
das Landgericht München zwei Manager der früheren<br />
MAN-Tochter Ferrostaal dafür verurteilt, griechische<br />
Amtsträger bestochen zu haben. Wie die SZ schreibt,<br />
sollte dadurch der Verkauf mehrerer U-Boote an die<br />
griechische Marine „angekurbelt“ werden. (GZeh/jh)<br />
Polizei räumt besetzte Gebäude<br />
im Athener Polytechnikum<br />
Im Athener Zentrum räumte am Mittwoch die Bereitschaftspolizei<br />
im Beisein eines Gerichtsbeamten in den<br />
frühen Morgenstunden mehrere seit Jahren besetzt<br />
gehaltene Räumlichkeiten, die dem Athener Polytechnikum<br />
(Technische Hochschule) gehören. Einige dieser<br />
Gebäude sollen seit 30 Jahren besetzt gewesen<br />
sein. Vorangegangen waren Anzeigen, wonach sich in<br />
den Gebäuden illegale Einwanderer aufhalten sollten.<br />
Sechs Personen, darunter drei ausländische Staatsbürger,<br />
wurden fest genommen. Die Ermittler beschlagnahmten<br />
Material, das zur Herstellung von Brandbomben<br />
(„Molotowcocktails“) benutzt werden kann,<br />
sowie Vorschlaghämmer, etwa 160 Holzknüppel und<br />
Fahnenstangen, Motorradhelme, Mobilfunktelefone,<br />
Computer und andere elektronische Datenträger sowie<br />
Pfeffersprays und Atemschutzmasken. Das Gelände<br />
des Polytechnikums war in der Vergangenheit immer<br />
wieder als Rückzugsbasis von autonomen Gruppierungen<br />
genutzt worden, wenn es im Athener Zentrum zu<br />
Randale und Ausschreitungen gekommen war. Möglich<br />
geworden war das jetzige Eingreifen der Polizei auf<br />
der Grundlage eines 2011 verabschiedeten Gesetzes. Bis<br />
dahin war den Ordnungshütern der Zutritt zum Gelände<br />
von Hochschulen und Universitäten wegen des dort<br />
geltenden Asyls nicht möglich. (GZjh)<br />
Generaldirektor in Staatsbetrieb<br />
mit gefälschten Zeugnissen<br />
Strafverfolgung erhob die Staatsanwaltschaft zur<br />
Bekämpfung von Wirtschaftsverbrechen gegen den<br />
Generaldirektor des Unternehmens der öffentlichen<br />
Hand „Griechische Verteidigungsindustrie“ (EAV),<br />
Athanassios Chronopoulos. Er soll sich seinen Posten<br />
durch gefälschte Titel und Zeugnisse erschwindelt<br />
haben, die er angeblich an der Columbia Universität<br />
(USA) erworben haben will. Anfragen bei dieser Universität<br />
widerlegten dies. Wie sich herausstellte, leistete<br />
Chronopoulos zur Zeit des angeblichen Studiums in<br />
Amerika in Wahrheit seinen Wehrdienst in <strong>Griechenland</strong><br />
ab. Ab 2004 war er in verantwortlicher Position<br />
bei EAV, bis vor kurzem war er dort ab 2008 Generaldirektor.<br />
Angaben der <strong>Zeitung</strong> „Ta Nea“ zufolge<br />
erhielt er Monatsgehälter in Höhe von 7.500 Euro; über<br />
einen gewissen Zeitraum seien auch 11.000 Euro an<br />
ihn gezahlt worden. Vorgeworfen werden ihm nun<br />
Untreue und Betrug. Ermittelt wird auch gegen die<br />
Mitglieder des Aufsichtsrates. (GZjh)
Aspirin-C ist ein Analgetikum und Antipyretikum. Die empfohlene Höchstzufuhr liegt bei 4 g pro Tag. Aspirin-C darf von<br />
Kindern, bei bestehender Überempfindlichkeit gegen Salicylate, bei gesteigerter Blutungsneigung, bei Magengeschwüren<br />
und Magen-Darm-Blutung, bei Herz- Leber und/oder Nierenfunktionsstörungen, bei Patienten, die gerinnungshemmende<br />
Medikamente einnehmen und im dritten Trimester der Schwangerschaft nicht eingenommen werden. Bei langfristiger<br />
Einnahme von Salicylaten oder gleichzeitiger Einnahme mit anderen Medikamenten sollten Sie sich von Ihrem Arzt beraten<br />
lassen. Wegen der blutverdünnenden Wirkung von Aspirin kann eine hämorrhagische Diathese auftreten.<br />
Bemerken Sie eine negative Auswirkung, wenden Sie sich an Ihren Arzt.
Mittwoch, <strong>28.</strong> <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 4<br />
WP I R T S C H A F T<br />
<br />
Energiebilanz<br />
von Gebäuden verbessern<br />
Eins der vielleicht größten Zukunftsthemen ist<br />
die Reduktion des Energieverbrauchs. Bei steigenden<br />
Energiepreisen, Verknappung der Ressourcen,<br />
aber auch und vor allem der Umwelt<br />
zuliebe erleben wir in letzter Zeit diesbezüglich<br />
einen Wettlauf der Technologien und Methoden.<br />
Genau hier setzt das griechische Unternehmen<br />
intelen an und entwickelt seit mehreren<br />
Jahren Verfahren, um Energieeffizienz in<br />
Gebäuden und im Verhalten der Bewohner<br />
zu untersuchen und entsprechende Hinweise<br />
zu geben, diese zu verbessern. Dabei setzen<br />
die beiden Gründer Vassilis Nikolopoulos und<br />
Konstantinos Staikos nicht nur auf innovative<br />
Technologien, wie Smart Metering, Big Data<br />
und Cloud Computing, sondern sie haben ihre<br />
Methoden um das Prinzip der Gamification des<br />
Energiesparens angereichert – eine Motivation<br />
für alle, sich daran zu beteiligen.<br />
Vassilis Nikolopoulos erklärt den Ansatz von<br />
intelen so: „Die Grundidee des Dienstes ist<br />
es, große Gebäude mit Smart Meters (intelligente<br />
Messgeräte) auszustatten und die<br />
Daten den Immobilienverwaltern über das<br />
Netz zur Verfügung zu stellen. Über die Echtzeitanalyse<br />
der Verbrauchsdaten, aber auch<br />
der Temperaturdaten können die Mieter oder<br />
die Verwalter Strategien entwickeln, um die<br />
Stromkosten zu senken.“ Über den Browser<br />
bekommt man einen vollen Überblick in Echtzeit<br />
über aktuelle Verbräuche in bestimmten<br />
Gebäuden und Gebäudeteilen. Über zusätzliche<br />
Analyse-Werkzeuge sieht man auch<br />
die Temperaturdaten, um beispielsweise zu<br />
prüfen, ob bestimmte Räume schlecht isoliert<br />
sind. Zudem lassen sich Vorhersagen über<br />
zukünftige Verbräuche treffen. Dadurch sind<br />
auch Planspiele möglich, um beispielsweise<br />
zu simulieren, welche Baumaßnahme voraussichtlich<br />
wie viel Energie einsparen wird.<br />
Um das Verfahren auszuprobieren, hat intelen<br />
einen Piloten in zehn Athener Schulen gestartet.<br />
Die Schulen wurden alle mit Smart-Meter-Sensoren<br />
ausgestattet, die Klassen konnten<br />
in Echtzeit ihre Werte sehen und sie mit anderen<br />
Klassen über Facebook vergleichen. „Das<br />
hat zu einem richtigen Wettbewerb unter den<br />
Klassen geführt“ so Vassilis. Der Wettbewerb<br />
ging sogar so weit, dass die Schüler einer<br />
Schule in Eigeninitiativ einen Elektriker bestellt<br />
haben, der einen ganzen Schulflügel mit neuen<br />
Schaltern ausgestattet hat, um feingranularer<br />
die Stromnutzung pro Zimmer regulieren zu<br />
können. Da der Pilot so erfolgreich war, hat<br />
intelen inzwischen ein neues Projekt gestartet<br />
hat, in das 50 Athener Schulen eingebunden<br />
werden.<br />
Angefangen mit einem Startkapital von<br />
250.000 Euro über private Investoren hat intelen<br />
inzwischen 15 Mitarbeiter und wächst in großen<br />
Schritten. In <strong>Griechenland</strong> und Bulgarien<br />
werden bereits zahlreiche Gebäudekomplexe<br />
von intelen direkt oder von ihren vier Partnerunternehmen<br />
betreut. Seit wenigen Wochen<br />
hat intelen auch ein Büro in New York.<br />
Für diesen Ansatz wurde intelen übrigens zu<br />
einem der Gewinner des Smart-Grid-Preises<br />
von Siemens ernannt und war auf der Cebit im<br />
Finale der 50 besten Green Startups.<br />
Wassilis Kazakos<br />
An dieser Stelle veröffentlicht die <strong>Griechenland</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
eine mehrteilige Serie, in der innovative Ideen<br />
griechischer Unternehmer oder von einzelnen Personen<br />
vorgestellt werden.<br />
inanzminister Wolfgang Schäuble<br />
Fräumte vergangene Woche überraschend<br />
ein, dass <strong>Griechenland</strong> nach<br />
Ablauf seines laufenden Rettungsprogramms<br />
Ende 2014 wohl ein weiteres<br />
Hilfspaket benötigen wird. „Es<br />
wird in <strong>Griechenland</strong> noch einmal<br />
ein Programm geben müssen“, sagte<br />
Schäuble überraschend auf einer<br />
Wahlkampfveranstaltung in Ahrensburg<br />
bei Hamburg.<br />
Von Dimos Chatzichristou<br />
Die deutsche Regierung hatte bislang<br />
noch nicht in dieser Deutlichkeit zugegeben,<br />
dass Athen noch mehr Geld<br />
benötigen wird. Im gleichen Atemzug<br />
behauptete der deutsche Finanzminister<br />
Wolfgang Schäuble aber, dass dies<br />
„schon immer“ der Öffentlichkeit mitgeteilt<br />
worden sei.<br />
Das Direktoriumsmitglied der Europäischen<br />
Zentralbank (EZB) Jörg Asmussen,<br />
ebenfalls aus Deutschland, versuchte<br />
am Tag darauf die Äußerungen<br />
Schäubles herunterzuspielen. Der<br />
deutsche Minister habe nichts Weiteres<br />
gesagt, als bereits bekannt sei: nämlich,<br />
dass die Eurozone in den nächsten<br />
zwei Jahren weitere Maßnahmen treffen<br />
werde, um <strong>Griechenland</strong>s Schuldenberg<br />
etwas abzubauen – vorausgesetzt,<br />
Athen schafft einen primären<br />
Haushaltsüberschuss (Zinszahlungen<br />
ausgenommen). Dem ist aber nicht<br />
so. Schäuble erwähnte das Wort „Programm“:<br />
Dieses galt stets als Synonym<br />
für neue Rettungskredite. Von neuen<br />
Darlehen für <strong>Griechenland</strong> war aber<br />
bisher noch nie die Rede gewesen.<br />
Finanzlücke in den<br />
Jahren 2014 bis 2016<br />
Das Volumen des neuen Hilfsprogramms<br />
soll sich in Grenzen halten, im<br />
Vergleich zu den bislang gewährten Rettungskrediten<br />
(rund 240 Mrd. Euro). Es<br />
hat nämlich zum Ziel, die griechische<br />
Finanzlücke zu schließen, die sich voraussichtlich<br />
in den Jahren 2014 bis 2016<br />
auftun wird. Bisherigen Schätzungen<br />
Krauss-Maffei vergibt<br />
Auftrag an griechische Firma<br />
Das deutsche Rüstungsunternehmen<br />
Krauss-Maffei Wegmann (KMW) vergab<br />
einen 56,5 Mio.-Euro-Auftrag an<br />
das griechische Metallurgie-Unternehmen<br />
METKA. METKA soll für die<br />
Deutschen Teile von 62 Panzern vom<br />
Typ Leopard-2 bauen, die KMW in<br />
den Mittleren Osten verkaufen wird.<br />
Die zwei Unternehmen arbeiten seit<br />
2003 zusammen, als sie gemeinsam<br />
einen Auftrag für den Bau von Leopard-2-HEL-Panzern<br />
für die griechische<br />
Armee erhielten. Die erfolgreiche<br />
Durchführung dieses Auftrags<br />
öffnete den Weg für die Erweiterung<br />
ihrer Kooperation, hieß es in einer<br />
Pressemitteilung von METKA. (GZdc)<br />
<br />
Hilfspaket ohne neue Sparmaßnahmen?<br />
Minister Schäuble in Athen (Foto: ek/Archiv)<br />
zufolge beläuft sie sich auf etwas mehr<br />
als 10 Mrd. Euro.<br />
Diese Lücke entsteht vor allem deswegen,<br />
weil sich <strong>Griechenland</strong> nicht, wie<br />
ursprünglich geplant, ab 2014 wieder<br />
Geld von den Finanzmärkten wird borgen<br />
können. Einen weiteren, kleinen<br />
Teil von rund 4 Mrd. Euro tragen die<br />
europäischen Zentralbanken bei: Diese<br />
weigerten sich nämlich, ihre griechischen<br />
Staatsanleihen gegen neue auszutauschen,<br />
um ihre Abzahlung in die<br />
Zukunft zu verschieben.<br />
Schäuble löst Debatte<br />
in <strong>Griechenland</strong> aus<br />
Ausfuhren gingen im Juni<br />
um 8,7 Prozent zurück<br />
Die griechischen Exporte gingen im Juni<br />
im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat<br />
um 8,7 % zurück. Das gab<br />
die griechische Statistikbehörde ELSTAT<br />
in dieser Woche bekannt. Wenn man<br />
verarbeitete Erdölprodukte ausnimmt,<br />
belief sich der Rückgang sogar auf<br />
11,4 %. Im Zeitraum Januar bis Juni<br />
ist das Bild etwas differenzierter: Die<br />
gesamten Ausfuhren von Gütern und<br />
Produkten legte um 5,4 % zu. Wenn<br />
man aber wiederum die Erdölprodukte<br />
ausnimmt, ist der Saldo negativ (-2,5 %).<br />
Im Juni machte sich ein deutlicher Rückgang<br />
bei den Exporten in Länder außerhalb<br />
der Europäischen Union bemerkbar:<br />
Sie fielen um 16 %. (GZdc)<br />
Schäubles Äußerungen schlugen auch<br />
innerhalb <strong>Griechenland</strong>s Wellen: Die<br />
Regierung registrierte sie mit stillem<br />
Wohlwollen, weil sie international die<br />
Debatte um ein weiteres Hilfspaket für<br />
<strong>Griechenland</strong> entfachten. „Sie haben uns<br />
gar nicht gestört“, bemerkte süffisant ein<br />
hochrangiger Beamter des Finanzministeriums<br />
gegenüber Journalisten.<br />
Die Opposition sah aber den Vorstoß<br />
Schäubles als einen Vorboten weiterer,<br />
harter Sparmaßnahmen. „Schäuble<br />
droht mit weiteren Hilfen“, hieß es etwa<br />
in der linksliberalen „<strong>Zeitung</strong> der Redakteure“.<br />
Mehr Kredite für <strong>Griechenland</strong><br />
würden die Probleme des Landes nur<br />
noch vergrößern, ließen sämtliche Oppositionsparteien<br />
verlauten.<br />
Finanzminister Jannis Stournaras verwies<br />
darauf, dass ein neues Hilfspaket mit keinen<br />
neuen Sparmaßnahmen verbunden<br />
sein werde. Die Auflagen, die <strong>Griechenland</strong>s<br />
erfüllen muss, seien bereits fest<br />
vorgegeben, so der Minister gegenüber<br />
der Wochenzeitung „Proto Thema“. Der<br />
Opposition zufolge gibt es nur eine einzige<br />
Lösung für <strong>Griechenland</strong>s Problem:<br />
einen Schuldenschnitt, „um das Überleben<br />
des griechischen Volkes“ sicherzustellen.<br />
Das sagte Panagiotis Lafazanis,<br />
ein hochrangiger Funktionär des Radikalen<br />
Linksbündnises SYRIZA, der größten<br />
Oppositionspartei.<br />
Verlängerung der<br />
Laufzeiten für Kredite<br />
Einen Schuldenschnitt schlossen jedoch<br />
sowohl Schäuble als auch Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel aus. Schäuble brachte<br />
das dritte Hilfspaket genau deswegen<br />
ins Gespräch, um umso glaubwürdiger<br />
den Schuldenschnitt ausschließen zu<br />
können. Aber auch hier wird lediglich<br />
mit Worten gespielt: Wenn man in Berlin<br />
den „Schuldenschnitt“ ausschließt, meint<br />
man damit irgendwelche Abstriche vom<br />
Stammkapital der Rettungsdarlehen.<br />
Das schließt jedoch deutliche Abstriche<br />
bei den Zinsen (die bereits sehr niedrig<br />
gestaltet sind) oder die eventuelle Verlängerung<br />
der Laufzeiten für die Rückzahlung<br />
auf einen Zeitraum von bis zu<br />
50 Jahren nicht aus. Dies würde den realen<br />
Wert der Kredite deutlich verringern.<br />
Darüber hinaus hofft Athen weiterhin,<br />
einen beträchtlichen Teil seiner Schulden<br />
auf den europäischen Rettungsfonds<br />
EFSF abladen zu können. Dieser steht<br />
nämlich bereits dafür bereit, Staatsschulden<br />
auf sich zu nehmen, wenn sie für die<br />
Rekapitalisierung der europäischen Banken<br />
verwendet wurden. Auf <strong>Griechenland</strong><br />
angewendet, würde dies bedeuten,<br />
dass bis zu 50 Mrd. Euro griechischer<br />
Staatsschulden auf das Konto des EFSF<br />
umgeschrieben würden.<br />
Kosten für Baumaterialien<br />
verbilligen sich<br />
Die Materialien für neue Bauten werden<br />
im Zug der Wirtschaftskrise billiger.<br />
Sie gingen im Juli gegenüber dem<br />
entsprechenden Vorjahresmonat um<br />
1,7 % zurück. Im Zeitraum <strong>August</strong><br />
2012 bis Juli <strong>2013</strong> belief sich der Rückgang<br />
auf 0,5 %. Zwischen Juli 2011 und<br />
Juli 2012 war noch eine Steigerung<br />
des entsprechenden Indexes von 0,6 %<br />
festzustellen. Den deutlichsten Beitrag<br />
zum Rückgang leisteten im Juli die<br />
fallenden Diesel-Preise (-8,9 %). Niedriger<br />
gestalteten sich auch die Kosten<br />
für Kupfer- und Plastikrohre, Fenster,<br />
Türen und Aufzüge. Steigend waren<br />
dagegen die Preise für Elektrizität (Plus<br />
12,3 %) und Ziegel (4,1 %). (GZdc)
A N O R A M A<br />
Mittwoch, <strong>28.</strong> <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
5<br />
P<br />
Athen sagt Schmierereien<br />
den Kampf an<br />
Seit einigen Tagen sind Reinigungskräfte<br />
der Stadt Athen zusammen mit<br />
Freiwilligen in den Straßen der historischen<br />
Innenstadt unterwegs, um<br />
mit Graffiti verunzierte Fassaden zu<br />
reinigen, kaputte Straßenlampen zu<br />
ersetzen, die gegen Falschparker an<br />
den Bürgersteigen angebrachten Pfosten<br />
zu erneuern und die Zebrastreifen<br />
aufzufrischen. Den Anfang der<br />
dreimonatigen Kampagne macht die<br />
Odos Athinas, das Herz des Athener<br />
Marktviertels. Anschließend sollen<br />
die historischen Einkaufsstraßen<br />
Ermou und Stadiou sowie der zentrale<br />
Boulevard Panepistimiou mit<br />
Pkw rast in Bushaltestelle:<br />
Ein Toter und fünf Verletzte<br />
Ein Toter und fünf Verletzte, darunter<br />
drei Minderjährige, so lautet die traurige<br />
Bilanz eines Verkehrsunfalls in<br />
Oräokastro bei Thessaloniki am Dienstag<br />
letzter Woche. Der Unfall ereignete<br />
sich am Vormittag gegen 10.30 Uhr, als<br />
ein Pkw von der Fahrbahn abkam und<br />
in eine Haltestelle der Stadtbusse fuhr.<br />
Ein 75-Jähriger kam dabei ums Leben,<br />
verletzt wurden eine 41-jährige Mutter<br />
und ihre 11, 16 und 17 Jahre alten Kinder<br />
sowie eine 51-jährige Frau. Es wird<br />
nicht ausgeschlossen, dass der 20-jährige<br />
Fahrer des Wagens einem anderen<br />
Auto ausweichen wollte und dass einer<br />
der beiden Fahrer die Ampel missachtet<br />
hatte. Zu einem weiteren Unfall mit tödlichem<br />
Ausgang kam es am Donnerstag<br />
bei Ägio auf der Peloponnes, als ein Pkw<br />
frontal mit einem Überlandbus kollidierte.<br />
Der Fahrer des Wagens starb und<br />
der Beifahrer wurde verletzt. (GZak)<br />
Griechischer Ex-König<br />
verkauft Landsitz<br />
Der griechische Ex-König Konstantin<br />
II. Glücksburg verkauft sein Landhaus<br />
in der südenglischen Grafschaft<br />
Surrey. Dies berichtete am<br />
Montag die Tageszeitung „Ta Nea“<br />
unter Berufung auf eine Anzeige in<br />
Putztag in der Odos Athinas (Foto: ek)<br />
seinen historischen Monumenten<br />
geliftet werden.<br />
Wie der zuständige Stadtrat Andreas<br />
Varelas gegenüber der Athener Nachrichtenagentur<br />
ANA-MPA sagte, hat<br />
die Stadt eigens ein Team für die Reinigung<br />
von Gebäuden ausgebildet. Bürgermeister<br />
Jorgos Kaminis betonte vor<br />
allem die symbolische Bedeutung, die<br />
die sauberen Wände an den zentralen<br />
Straßen der Hauptstadt für die Bürger<br />
hätten. Er rief die Geschäftsinhaber auf,<br />
die Initiative nicht wieder einschlafen<br />
zu lassen. Zugleich teilte er mit, dass<br />
die Stadt nach geeigneten Flächen für<br />
wirkliche Street Art suche. (GZak)<br />
den „Sunday Times“. Dort würden<br />
die Vorzüge des „englischen Landhauses,<br />
in dem der exilierte König<br />
eine Zuflucht gefunden“ habe, in<br />
anschaulichen Farben geschildert,<br />
einschließlich Foto des im Fachwerkstil<br />
errichteten Backsteinhauses mit<br />
den steilen Giebeldächern. Als Ausgangspreis<br />
nennt „Ta Nea“ 5,5 Millionen<br />
Pfund, umgerechnet 6,42 Millionen<br />
Euro. (GZak)<br />
Ikea expandiert<br />
nach Kreta<br />
Das schwedische Einrichtungshaus Ikea<br />
will im September gleich zwei neue Filialen<br />
auf Kreta eröffnen. Das berichtete<br />
letzte Woche die in Heraklion erscheinende<br />
Lokalzeitung „Patris“. Das eine<br />
Geschäft soll Anfang September am<br />
Souda-Boulevard im westkretischen<br />
Chania eröffnet werden und das andere<br />
kurz darauf in der Inselhauptstadt<br />
Heraklion, an der Straße zum Flughafen<br />
im Vorort Nea Alikarnassos. Wie<br />
die <strong>Zeitung</strong> berichtet soll es sich um<br />
relativ kleine Geschäfte handeln, um<br />
Probleme mit den Genehmigungen zu<br />
umgehen. Sie würden nicht nach dem<br />
Take-Away-Schema betrieben, sondern<br />
die Kunden bestellen die von ihnen<br />
gewünschten Möbel. Ikea ist seit 2001<br />
auf dem griechischen Markt präsent.<br />
Das erste Geschäft eröffnete damals in<br />
Thessaloniki. (GZak)<br />
Erneut Stromausfall<br />
auf Santorin<br />
Nach den schwerwiegenden Problemen<br />
mit der Stromversorgung auf der<br />
Ferieninsel Santorin vorletzte Woche<br />
(die GZ berichtete) fiel der Strom am<br />
vergangenen Mittwoch erneut aus.<br />
Allerdings dauerte die Unterbrechung<br />
diesmal nur knapp zwei Stunden, von<br />
8.32 Uhr bis 10.20 Uhr. Wie die Stromgesellschaft<br />
DEI bekannt gab, hatte der<br />
Schaden nichts mit dem Totalausfall<br />
vom 13. <strong>August</strong> zu tun, als ein Generator<br />
Feuer fing. Der Strom sei vielmehr<br />
automatisch von den Sicherungssystemen<br />
unterbrochen worden. Grund<br />
war ein Ungleichgewicht im Netz, das<br />
nach der Installation von zusätzlichen<br />
5 MW Leistung entstanden sei. Auf der<br />
Insel seien nun 45 MW installiert, weit<br />
mehr als der Spitzenverbrauch von<br />
zirka 31 MW. (GZak)<br />
Vorortbahn in Patras<br />
soll ausgebaut werden<br />
Die Vorortbahn der drittgrößten griechischen<br />
Stadt Patras soll nach dem Willen<br />
der Griechischen Bahn OSE deutlich<br />
ausgebaut werden. Auf einer Sitzung<br />
in der westgriechischen Hafenstadt<br />
wurde Mitte letzter Woche beschlossen,<br />
die Erweiterung der Strecke bis Kato<br />
Achaia auszuschreiben. Geplant sind<br />
elf neue Bahnhöfe von Agios Andreas<br />
bis Kato Achaia sowie 35 Bahnübergänge.<br />
Darüber hinaus plant die Bahn die<br />
Umstellung der Gleise von Meter- auf<br />
Normalspur auf der Strecke nach Kalamata<br />
und die Verbindung der innerstädtischen<br />
Bahnhöfe mit der Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />
vom nördlichen<br />
Vorort Agyia nach Kiato bei Korinth, wo<br />
die Athener Vorortbahn endet. (GZak)<br />
Steht der Modiano-Markt<br />
zum Verkauf?<br />
Im September sollen per E-Auktion<br />
wichtige Liegenschaften des griechischen<br />
Staates unter den Hammer kommen.<br />
Darunter könnte sich auch der staatliche<br />
Anteil von 43 Prozent am historischen<br />
Modiano-Markt in Thessaloniki sein.<br />
Die geschlossene, denkmalgeschützte<br />
Markthalle aus dem Jahr 1922 hat ihren<br />
Namen von dem griechisch-jüdischen<br />
Ingenieur Eli Modiano, der sie errichtet<br />
hat. Sie ist heute in stark baufälligem<br />
Zustand, und nur 40 der 140 Läden sind<br />
überhaupt vermietet. Da die 43 Prozent<br />
„unteilbarer“ Anteil an jedem einzelnen<br />
Ladengeschäft sowie an der Gesamtanlage<br />
sind, dürfte sich schwerlich ein<br />
Käufer finden. (GZak)<br />
Lange Nacht<br />
der Läden in Kalamata<br />
Am 31. <strong>August</strong> wollen die Geschäftsinhaber<br />
der Stadt Kalamata im Süden<br />
der Peloponnes die Nacht zum Tage<br />
machen. In der letzten Nacht des<br />
Monats werden daher die Geschäfte<br />
und Lokale so lange offen bleiben, wie<br />
die Inhaber wünschen. Zugleich soll<br />
es sowohl in den Cafés und Kneipen<br />
als auch in den Kaufläden Preisnachlässe<br />
geben. Die städtischen Parkplätze<br />
sind gratis und die Stadt bietet ein<br />
Kulturprogramm in den Gassen und<br />
auf den Plätzen der Altstadt. Zweck<br />
der vergangene Woche zwischen den<br />
Stadtvätern und den Geschäftsleuten<br />
vereinbarten Aktion ist es, zum Ende<br />
der Sommersaison noch einmal Gäste<br />
in die Stadt zu locken. (GZak)<br />
Zwei Verletzte nach<br />
Explosionen in Thessaloniki<br />
Durch drei aufeinander folgende Explosionen<br />
in einer Holzfabrik in Kalochori<br />
bei Thessaloniki wurden am Freitagmorgen<br />
zwei Männer verletzt. Nach<br />
Angaben der Feuerwehr ereignete sich<br />
der Unfall beim Nachfüllen von Gasflaschen,<br />
wobei mehrere der Flaschen<br />
sowie der Tank des Gaswagens explodiert<br />
sein sollen. Bei den Verletzten soll<br />
es sich um den 52-jährigen Besitzer des<br />
Betriebs und einen 44-jährigen Angestellten<br />
handeln. Sie wurden ins AChE-<br />
PA-Krankenhaus gebracht. Durch die<br />
Explosion brach ein Brand aus, der von<br />
der Feuerwehr gelöscht werden konnte.<br />
Außerdem soll eine Umspannstation<br />
der Elektrizitätsbetriebe DEI Schaden<br />
genommen haben. (GZak)<br />
Namenstage und Feste<br />
<strong>28.</strong>8. Diomidis; Laurentios; 29.8. Arkadios;<br />
30.8. Alexandros; 31.8. Fileortos.<br />
1.9. Athina; Kleopatra; Margarita;<br />
Antigoni; Aspasia; Klio; Chariklia;<br />
2.9. Mamas; 3.9. Anthimos; 4.9. Ermioni;<br />
5.9. Zacharias, 6.9. Kalodotis;<br />
7.9. Sozon; Efodios.<br />
Das Wetter<br />
Kleine, kurze Hitzewelle<br />
Die kleine Hitzewelle, die seit Dienstag<br />
über das Land zieht, erreicht am<br />
heutigen Mittwoch voraussichtlich ihren<br />
Höhepunkt. In Athen wird mit Höchstwerten<br />
an die 40° C gerechnet, in Argos<br />
auf der Peloponnes kann das Thermometer<br />
sogar auf bis zu 41° C im Schatten<br />
klettern. Auch die Wassertemperaturen<br />
sind überall leicht angestiegen. Sie liegen<br />
zwischen 23° C (Zentral- und Ostägäis)<br />
und 27° C (Ionische Inseln). In vielen<br />
Landesteilen ist mit Wolkenbildung<br />
zu rechnen; klar bleibt es hingegen auf<br />
Kreta, den Kykladen und den südöstlichen<br />
Ägäisinseln. Am Donnerstag soll<br />
die Quecksilbersäule in der Hauptstadt<br />
auf 38° C steigen. Von Westen her ziehen<br />
dann weitere Wolken über das Land;<br />
am Mittag kann es vor allem in der<br />
Region Epirus und um Thessaloniki und<br />
Larissa zu vereinzelten Niederschlägen<br />
kommen. Ab Freitag sinken die Temperaturen<br />
spürbar: In Athen etwa werden<br />
dann angenehme 33° C erwartet. Die<br />
Winde werden zum Wochenende hin<br />
wieder kräftiger, in Nord- und Mittelgriechenland<br />
halten sich einige Schönwetterwolken.<br />
Am Sonntag kann es hier<br />
zu örtlichen Niederschlägen kommen.<br />
Insgesamt aber dominiert der Sonnenschein.<br />
(GZhe)
A N O R A M A<br />
Mittwoch, <strong>28.</strong> <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
6<br />
P<br />
Bis zu 100 Prozent<br />
Steuerdelikte auf Inseln<br />
Auch auf dem schönen Paros waren Unregelmäßigkeiten keine Seltenheit. (Foto: ek/Archiv)<br />
Bei Kontrollen der Steuerfahndung<br />
SDOE in griechischen Urlaubsgebieten<br />
wurden zwischen dem 6. und dem<br />
18. <strong>August</strong> erneut schwere Unregelmäßigkeiten<br />
festgestellt. So stellten auf<br />
den Inseln Amorgos, Symi und Paxi<br />
sämtliche überprüften Betriebe keine<br />
Quittungen aus oder hatten nicht ordnungsgemäße<br />
Registrierkassen. In der<br />
Tourismus-Hochburg Santorin belief<br />
sich die Zahl der Steuersünder auf<br />
über 96 Prozent. Insgesamt überprüfte<br />
die SDOE 1.256 Betriebe im ganzen<br />
Lande. Bei 586 von ihnen wurden<br />
5.668 Unregelmäßigkeiten festgestellt.<br />
Im Schnitt belief sich der Anteil auf<br />
46,7 Prozent. Neben den genannten<br />
Inseln war der Anteil auch auf Euböa<br />
(85 %), Rhodos (81 %), Mykonos und<br />
Andros (80 %), Paros und Antiparos<br />
(77,8 %), Kreta (63 %), Tinos (60 %)<br />
sowie in Attika (54 %) und auf der<br />
Halbinsel Chalkidiki (34 %) besonders<br />
hoch. Im Rahmen der Kontrollen<br />
wurden 13 Betriebe für 48 Stunden<br />
geschlossen. (GZak)<br />
Thessaloniki: Läden<br />
sollen sonntags öffnen<br />
Griechische Schule<br />
auf Imbros eingesegnet<br />
Es war ein historischer Moment für<br />
die winzige griechische Gemeinde<br />
auf der türkischen Ägäisinsel Gökceada<br />
(Imbros): Am Donnerstag segnete<br />
der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel<br />
Bartholomäos I. die frisch<br />
renovierte Grundschule in seinem<br />
Heimatort, dem Dorf Agii Theodori<br />
(türkisch: Zeytinli), ein. Der Feierlichkeit<br />
wohnte auch der griechische<br />
Generalkonsul in Istanbul, Nikos<br />
Mathioudakis, bei. Es ist das erste<br />
Mal seit 1964, dass auf der Insel wieder<br />
eine griechische Schule betrieben<br />
Die Regionalverwaltung von Zentralmakedonien<br />
beabsichtigt Medienberichten<br />
zufolge, die Ladenöffnungszeiten<br />
im Zentrum von Thessaloniki<br />
auf den Sonntag auszuweiten. Regionalgouverneur<br />
Apostolos Tzitzikostas<br />
soll dies gemeinsam mit dem Bezirksgouverneur<br />
von Thessaloniki, Jorgos<br />
Tsambaslis, auf einem Treffen mit dem<br />
Präsidenten des Handelsverbandes<br />
GSEBEE, Jorgos Kavvathas, erörtert<br />
haben. Der Verband ist allerdings weiterhin<br />
strikt gegen die Maßnahme. Sie<br />
würde nur zur Schließung weiterer<br />
Geschäfte und mehr Arbeitslosigkeit<br />
führen, da kleine Betriebe dem Konkurrenzdruck<br />
durch die Großen nicht<br />
standhalten würden. Die Regionalveraltung<br />
entgegnet, dass die Maßnahme<br />
der Etablierung von Thessaloniki als<br />
Ziel für Städtekurztrips dienen soll.<br />
Die neuen Öffnungszeiten sollen bis<br />
Ende September angekündigt werden.<br />
(GZak)<br />
wird. Die türkischen Behörden erteilten<br />
die Genehmigung dazu im März.<br />
Allerdings wird die Schulglocke im<br />
September nur für zwei ABC-Schützen<br />
läuten. Hatte Imbros in den 1920er<br />
Jahren noch mehr als 6.500 griechische<br />
und nur 160 türkische Bewohner, so<br />
ist es heute genau umgekehrt: 8.700<br />
Türken stehen 250 zumeist ältere Griechen<br />
gegenüber. Ein wichtiger Grund<br />
für den Massenexodus ab den 1960er<br />
Jahren war auch die Zwangsschließung<br />
sämtlicher griechischer Schulen<br />
gewesen. (GZak)<br />
Vor Gericht wegen Verhinderung<br />
von Neonazi-Blutspendeaktion<br />
Vater stirbt nach<br />
Familientragödie in Argos<br />
In den frühen Morgenstunden des<br />
Donnerstags starb in der Tzannio-Klinik<br />
in Piräus ein 47-jähriger<br />
Mann, der zehn Tag zuvor seine<br />
17 Jahre alte Tochter mit zwei Schüssen<br />
schwer verletzt hatte und sich<br />
anschließend selbst in den Bauch<br />
schoss. Die Tochter wird weiterhin in<br />
ernsthaftem, aber stabilem Zustand<br />
im Krankenhaus behandelt.<br />
Die Tragödie in Argos auf der Peloponnes<br />
ereignete sich bereits am<br />
12. <strong>August</strong>. Augenzeugen berichteten,<br />
dass Vater und Tochter auf dem<br />
zentralen Platz Platia Laikis Agoras<br />
gegessen hätten. Als das Mädchen<br />
zum Kiosk ging, folgte ihr der<br />
Vater und schoss sie mit einer Pistole,<br />
für die er keinen Waffenschein<br />
<strong>Griechenland</strong> wird<br />
zu einem „Land der Alten“<br />
<strong>Griechenland</strong> vergreist langsam aber<br />
sicher. Das zeigt eine Studie der griechischen<br />
Statistikbehörde ELSTAT, die<br />
am Freitag veröffentlich worden ist. Sie<br />
basiert auf Daten der Volkszählung aus<br />
dem Jahr 2011. Demzufolge liegt das<br />
Durchschnittsalter in Hellas bei 41,9 Jahren.<br />
Zum Vergleich: in der Türkei liegt<br />
das Durchschnittsalter bei 27,5 Jahren,<br />
und auch in den übrigen Nachbarländern<br />
liegt das Durchschnittsalter unter<br />
30 Jahren. Weiterhin zeigt die Statistik,<br />
dass 51 Prozent der Bevölkerung <strong>Griechenland</strong>s<br />
Frauen und 49 Prozent Männer<br />
sind. Insgesamt leben in <strong>Griechenland</strong><br />
10.815.197 Menschen. Durch das<br />
hohe Durchschnittsalter leidet auch das<br />
durch die Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
ohnehin stark geschwächte Versicherungssystem.<br />
Mehr als 27 Prozent der<br />
arbeitsfähigen Griechen sind zudem<br />
arbeitslos. (GZeh)<br />
Vor dem Staatsanwalt mussten sich<br />
Angestellte des Krankenhauses der<br />
Insel Samos rechtfertigen, weil sie im<br />
April eine Blutspendeaktion der Neonazipartei<br />
„Chryssi Avgi“ „von Griechen<br />
für Griechen“ verhindert hatten.<br />
Geklagt hatte Medienberichten zufolge<br />
die Krankenhausdirektorin Vassilia<br />
Sideri. Vergangene Woche wurden der<br />
Vertreter des Krankenhauspersonals,<br />
Stamatis Filippis, und die Vorsitzende<br />
der Ärztekammer Samos, Ourania<br />
Apostolou, vorgeladen, um ihre Aussage<br />
zu machen. In einer Ankündigung<br />
rechtfertigte die Belegschaftsvertretung<br />
des Krankenhauses daraufhin<br />
ihren Beschluss, die Veranstaltung am<br />
27. April zu boykottieren. Sie berief sich<br />
dabei auf die Aufforderung sowohl der<br />
Gewerkschaft des Krankenhauspersonals<br />
als auch der landesweiten Ärztekammer.<br />
Die Angestellten erheben<br />
außerdem Vorwürfe gegen die Klinikleitung<br />
und die Polizei, die sich gegen<br />
die Falschen wende.<br />
Das Event wurde nicht nur auf Samos,<br />
sondern auch in der thessalischen<br />
Stadt Larissa und in Tripolis auf der<br />
Peloponnes vom Krankenhauspersonal<br />
und Bürgern verhindert. Während<br />
es in diesen beiden Städten zu<br />
Spannungen gekommen war, verlief<br />
die Auseinandersetzung auf Samos<br />
in eher geordneten Bahnen. Nach<br />
mehrstündigen Verhandlungen in<br />
Anwesenheit eines Staatsanwalts war<br />
die „Chryssi Avgi“ unverrichteter<br />
Dinge abgezogen, weil das Personal<br />
sich weigerte, die Blutkonserven entgegenzunehmen,<br />
solange die Partei<br />
darauf bestand, dass sie „nur für<br />
Griechen“ bestimmt seien. (GZak)<br />
besaß, ins Genick und in den Kopf.<br />
Anschließend sei er nach Hause<br />
gefahren und habe die Waffe gegen<br />
sich selbst gerichtet. Wie sich herausstellte,<br />
wollte sich der Mann an seiner<br />
getrennt von ihm lebenden Frau<br />
rächen. In einem Schreiben, das erst<br />
letzte Woche in seinem Haus gefunden<br />
wurde, warf er ihr vor, für das<br />
Auseinanderbrechen der Familie verantwortlich<br />
zu sein. Unter anderem<br />
schrieb er: „Ich töte meine Tochter,<br />
um mich an Dir zu rächen, weil Du<br />
mich verlassen hast. … Ich töte nicht<br />
Dich, damit Du mit dem Schmerz<br />
des Verlustes deiner Tochter fortlebst<br />
und eine Stunde früher stirbst … Ich<br />
töte unsere Tochter, damit sie nicht<br />
wird wie Du.“ (GZak)<br />
Rückruf von<br />
Ikea-Kinderbetten<br />
Wie das Generalsekretariat für Verbraucherschutz<br />
letzte Woche bekannt<br />
gab, ruft das Einrichtungshaus Ikea die<br />
Kinderbetten „Kritter“ (Fichte, Art.-Nr.<br />
60090470) mit Produktionsdatum (Jahr<br />
und Woche) 1114 bis 1322 und „Sniglar“<br />
(Buche, Art.-Nr. 50087166) mit Produktionsdatum<br />
1114 bis 1318 zur Reparatur<br />
zurück. Bei den betreffenden Betten<br />
bestünde Gefahr, dass die Metallstütze<br />
bricht, welche das seitliche Schutzgeländer<br />
mit dem Bettgestell verbindet. International<br />
seien Ikea sieben solche Fälle<br />
gemeldet worden, allerdings ohne Verletzungen<br />
durch scharfkantige Metallteile.<br />
Die Kunden werden aufgefordert,<br />
sich umgehend an die nächste Ikea-Filiale<br />
zu wenden oder das Kundentelefon<br />
8011122722 (Handy: 2103543403)<br />
anzurufen. In <strong>Griechenland</strong> wurden die<br />
genannten Betten insgesamt 1.641 Mal<br />
verkauft. (GZak)
U L T U R<br />
Mittwoch, <strong>28.</strong> <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
7<br />
K<br />
Wurde in Nordgriechenland das Alexandergrab entdeckt?<br />
itten ins Sommerloch platzte ver-<br />
Woche die Nachricht, dass<br />
Mgangene<br />
Archäologen bei Amphipolis im makedonischen<br />
Bezirk Serres das Grab Alexanders<br />
des Großen entdeckt hätten. Die<br />
Rede war gar von der „größten archäologischen<br />
Entdeckung aller Zeiten“.<br />
Antike Alexander-Büste im Akropolismuseum<br />
Umstrittenes Idol: Die Alexander-Statue in Thessaloniki im Schneetreiben (Fotos: ek/Archiv)<br />
Worum handelt es sich? Den Berichten<br />
zufolge wurde ein Grab entdeckt,<br />
das „seinesgleichen nicht hat“. Bislang<br />
wurden Teile einer kreisförmigen Einfassung<br />
mit einem Umfang von fast<br />
500 Metern aus fein bearbeitetem Marmor<br />
von der Insel Thassos freigelegt. Sie<br />
umfing einen Grabtumulus, auf dessen<br />
Spitze nach einer Lesart der berühmte<br />
Marmorlöwe von Amphipolis gestanden<br />
haben könnte, der 1912 in der<br />
Nähe gefunden wurde.<br />
Da das berühmte Grab von Alexanders<br />
Vater Philipp II. in Vergina deutlich<br />
kleiner und nicht umfriedet ist,<br />
begannen sofort die Spekulationen,<br />
für wen diese wahrhaft pharaonische<br />
Grabstätte wohl bestimmt war. Lagen<br />
hier vielleicht Alexanders persische<br />
Gattin Roxana und ihr gemeinsamer<br />
Sohn Alexander IV. Aigos, die<br />
310 v. Chr. auf Geheiß des um den<br />
makedonischen Thron rivalisierenden<br />
Kassander in Amphipolis ermordet<br />
wurden? Bei den vorliegenden<br />
Dimensionen wollte man es lieber eine<br />
Nummer größer: Niemand anders als<br />
der große makedonische Feldherr<br />
selbst sei hier bestattet, rumorte es auf<br />
griechischen Internetseiten, und sofort<br />
wurden Vorwürfe laut, dass der Staat<br />
nicht genug Geld für einen derartigen<br />
Jahrhundertfund bereitstelle.<br />
Das Kulturministerium bemühte sich,<br />
den Ball möglichst flach zu halten. Die<br />
Generaldirektion für Altertümer gab eine<br />
lapidare Notiz heraus, wonach an der<br />
betreffenden Stelle seit den 1960er Jahren<br />
gegraben werde. Tatsächlich hätten die<br />
Grabungen eine besonders bedeutende<br />
kreisförmige Umfriedung vermutlich<br />
vom Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr.<br />
zutage gefördert, die einen irdenen Grabhügel<br />
mit einer Basis und Aufbauten aus<br />
Marmor umgeben habe. Die Einfriedung<br />
sei drei Meter hoch, ihr Durchmesser<br />
betrage 160 und der Umfang annähernd<br />
500 Meter, von denen 405 Meter ausgegraben<br />
seien. Das Monument sei später<br />
zerstört und als Steinbruch genutzt worden,<br />
heißt es in der Mitteilung. Eine Verbindung<br />
mit dem Löwen von Amphipolis<br />
sei nicht auszuschließen, nach<br />
einer Lesart habe er auf dem Grabhügel<br />
gestanden. Der Fund sei ohne Zweifel<br />
besonders bedeutsam, bevor jedoch die<br />
Ausgrabungen weitergeführt würden,<br />
sei jede Interpretation und vor allem<br />
Identifikation mit historischen Persönlichkeiten<br />
wissenschaftlich unbegründet,<br />
so das Ministerium.<br />
Alexandergräber von<br />
Ägypten bis Usbekistan<br />
Tatsächlich kann die Suche nach dem<br />
Alexandergrab auf eine lange Tradition<br />
blicken. Schriftlichen Quellen<br />
zufolge lag der einbalsamierte Leichnam<br />
Alexanders während der gesamten<br />
Spätantike in einem Mausoleum<br />
in der von ihm gegründeten Metropole<br />
Alexandria in Ägypten. Zunächst<br />
habe er in einem goldenen Sarkophag<br />
gelegen, den Ptolemaios X. durch<br />
einen gläsernen ersetzt habe, was ihm<br />
die Alexandriner als Grabschändung<br />
ankreideten. Cäsar und <strong>August</strong>us sollen<br />
zu diesem Grab gepilgert sein. Das<br />
Mausoleum wurde offenbar in den ersten<br />
Jahrhunderten christlicher Zeitrechnung<br />
zerstört und konnte bislang nicht<br />
lokalisiert werden.<br />
Trotz dieser Quellen versuchen vor<br />
allem griechische Altertumsforscher<br />
immer wieder, das Alexandergrab an<br />
anderer Stelle zu orten. Neben Amphipolis<br />
beanspruchen auch die Insel Thassos<br />
und die makedonischen Königsstadt<br />
Vergina (Aigai) die Ehre für sich,<br />
die letzte Ruhestätte des Makedonen-Königs<br />
zu beherbergen. Das Grab<br />
Philipps sei in Wirklichkeit das seines<br />
Sohnes, so die Theorie im letzteren Fall.<br />
Mitte der 1990er Jahre erregte die<br />
Archäologin Liana Souvlatzi mit der<br />
Nachricht Aufsehen, sie habe das Grab<br />
in der Oase Siwa geortet, wo Alexander<br />
seinem eigenen Wunsch nach im<br />
Ammonheiligtum beigesetzt werden<br />
sollte. Das Team unter Souvlatzi<br />
entdeckte dort sogar zwei „Alexandergräber“<br />
1992 und 1995. Es stellte sich<br />
jedoch rasch heraus, dass Souvlatzi die<br />
Inschriften auf den gefundenen Bauten<br />
falsch interpretiert und sich in einem<br />
Fall sogar um 400 Jahre vertan hatte.<br />
Nicht weniger grotesk ist die Entdeckung<br />
des Alexandergrabes im fernen<br />
Usbekistan durch die Journalistin<br />
Marina Doicinovska aus der benachbarten<br />
ehemaligen jugoslawischen<br />
Republik Mazedonien (FYROM),<br />
die Alexander bekanntlich gerne für<br />
sich vereinnahmen möchte. In einem<br />
usbekischen Dorf, dessen Bewohner<br />
sich als „Mazedonier“ bezeichneten,<br />
sei ihr ein Grabmonument gezeigt<br />
worden, wo Alexander bestattet sei,<br />
so Doicinovska. Die nahe liegende<br />
Frage, wie es den Leichnam des<br />
323 v. Chr. in Babylon gestorbenen<br />
Alexander nach Usbekistan am äußersten<br />
Rand des von ihm eroberten Weltreiches<br />
verschlagen haben könnte,<br />
beantwortete sie aber nicht. (GZak)<br />
Äschylia-Festival<br />
in Eleusis hat begonnen<br />
Seit letztem Mittwoch findet in der Stadt<br />
Elefsina (Eleusis) westlich von Athen das<br />
38. Äschylia-Festival statt. Geboten werden<br />
neun Theatervorstellungen, sieben<br />
Konzerte, zwei Kunstausstellungen und<br />
eine griechische Filmwoche vom 23. bis<br />
zum 30. September. Das Festival selbst<br />
dauert bis zum 13. Oktober. Mehr unter<br />
www.aisxylia.gr. (GZak)<br />
Sifnos: Werke<br />
griechischer Künstlerinnen<br />
Seit 10. <strong>August</strong> und noch bis zum<br />
24. September sind auf der Kykladeninsel<br />
Sifnos Werke griechischer<br />
Künstlerinnen aus der Athener Nationalpinakothek<br />
zu sehen. Ort der Ausstellung<br />
ist die alte Schule im Dorf<br />
Kastro, das wegen seiner für die Kykladen<br />
typischen Wehrarchitektur an<br />
sich schon einen Besuch lohnt. Die<br />
24 Werke von 22 Künstlerinnen stammen<br />
aus der Nachkriegszeit bis in die<br />
1990er Jahre. (GZak)<br />
Buñuel-Retro<br />
im Kino Asty<br />
Das Athener Innenstadt-Kino Asty<br />
(Korai 4, U-Bhf. Panepistimio)<br />
setzt seine erfolgreiche Serie mit<br />
Retrospektiven klassischer Filmregisseure<br />
fort. Am morgigen Donnerstag<br />
beginnt eine Reihe mit Filmen des<br />
großen spanischen Regisseurs Luis<br />
Buñuel (1900-1983). Zum Preis von<br />
sechs Euro können bis zum 11. September<br />
jeden Abend zwei Filme gesehen<br />
werden. Infos unter: 210 3214775,<br />
210 3221925. (GZak)<br />
Künstler Stephen Antonakos in New York gestorben<br />
Am 19. <strong>August</strong> starb in New York der aus<br />
<strong>Griechenland</strong> stammende amerikanische<br />
Künstler Stephen Antonakos, einer der<br />
Vorreiter der Neon-Kunst. Er kam als<br />
Stylianos Antonakos 1926 in Agios Nikoalos<br />
bei Gythio in der Südpeloponnes<br />
zur Welt. 1930 wanderte die Familie nach<br />
New York aus, wo Antonakos zeitlebens<br />
seine Basis hatte. 1980 lebte der Künstler<br />
eine Zeitlang in Berlin.<br />
Antonakos’ Kunstschaffen bewegte<br />
sich stets um das Problem der Verbindung<br />
Licht-Farbe-Geometrie-Raum, die<br />
sowohl seine Gemälde als auch seine<br />
Papierarbeiten und seine Neoninstallationen<br />
betraf. Er nahm an mehr als 250<br />
Gruppenausstellungen und 100 Einzelausstellungen<br />
in Museen und Galerien<br />
in den USA und Europa teil. Viele seiner<br />
Werke sind im öffentlichen Raum<br />
Den U-Bahnhof von Ambelokipi ziert eine<br />
Neoninstallation von Antonakos („Prozession“).<br />
ausgestellt. In <strong>Griechenland</strong> zeigte er<br />
zuletzt 2011 zwei großformatige Installationen<br />
in der Onassis-Stiftung an der<br />
Athener Leoforos Syngrou und in der<br />
alten Ölmühle in Eleusis, im Rahmen des<br />
Äschylia-Festivals. (GZak)
H E M A<br />
Mittwoch, <strong>28.</strong> <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
8<br />
T<br />
170 Jahre nach dem 3. September 1843<br />
„Syntagma!“ – Der Ruf nach einer Verfassung<br />
anchen Daten der neueren<br />
M Geschichte <strong>Griechenland</strong>s wird<br />
so viel Bedeutung beigemessen, dass<br />
man selbst Straßen nach ihnen benennt,<br />
wie zum Beispiel im Athener Stadtzentrum<br />
die Straße des 3. September<br />
<br />
Namen geknüpfte Ereignis im Jahre<br />
1843 ist auch durchaus geschichtsträchtig.<br />
Immerhin machte es den Weg frei<br />
zur ersten Verfassung des seit 1830<br />
als Nationalstaat souveränen <strong>Griechenland</strong>s,<br />
einer Verfassung, die keineswegs<br />
eine Selbstverständlichkeit<br />
war. Mit ihr war letztlich auch das<br />
ersehnte Ende der missliebigen und<br />
abschätzig so genannten „Bavarokra-<br />
<br />
verbunden, der als Fremdherrschaft<br />
empfundenen Regierung des Landes<br />
durch die Bayern.<br />
Einhergehend mit dem Befreiungskrieg<br />
gegen die Osmanen hatten die<br />
Griechen schon früh das Ziel verfolgt,<br />
ihrem im Entstehen begriffenen Staat<br />
eine verfassungsmäßige Grundlage zu<br />
geben. Nachhaltiger Erfolg war ihnen<br />
dabei über lange Zeit hin allerdings<br />
nicht beschieden. So mutet die bereits<br />
im Januar 1822 verabschiedete „Vorläufige<br />
Verfassung von Epidauros“ für die<br />
damaligen Verhältnisse zwar überaus<br />
Syntagmaplatz mit Parlament (Foto: ek)<br />
modern und engagiert an. Aufgrund<br />
des weiterhin zu führenden Freiheitskampfes,<br />
besonders aber auch wegen<br />
massiver innergriechischer Spannungen,<br />
Auseinandersetzungen und Fehden<br />
konnte sie ihre Wirkung letztlich<br />
ebenso wenig entfalten wie ihre 1823<br />
in Astros um Ergänzungen erweiterte<br />
Version. Umso größere Hoffnung<br />
knüpfte man schließlich an die „Verfassung<br />
von Troizen“ vom Mai 1827. Der<br />
zeitgleich zum Präsidenten gewählte<br />
Ioannis Kapodistrias (1776-1831) setzte<br />
das Regelwerk aber gleich wieder<br />
außer Kraft, um einen eher autokratisch<br />
geprägten Regierungsstil zu pflegen.<br />
Bei aller Sorge um den Aufbau<br />
eines funktionierenden Staatsgefüges<br />
schuf er sich damit viele Feinde und<br />
wurde schließlich umgebracht.<br />
„Von Gottes Gnaden<br />
König von <strong>Griechenland</strong>“<br />
Die Forderung nach einer Verfassung<br />
war derweil nicht verstummt und sollte<br />
auch künftig eines der großen, die<br />
innenpolitische Bühne beherrschenden<br />
Themen bleiben. Nachdem die Schutzmächte<br />
England, Frankreich und Russland<br />
sich auf Prinz Otto, einen Sohn des<br />
bayerischen Königs Ludwig I. als künftigen<br />
Monarchen <strong>Griechenland</strong>s geeinigt<br />
und die griechische Nationalversammlung<br />
diesen Beschluss bestätigt<br />
hatte, kamen der junge Prinz und sein<br />
Gefolge 1833 nach Nafplio. Dort wurden<br />
sie freundlich aufgenommen, aber<br />
auch mit dem griechischen Wunsch<br />
nach einer Verfassung konfrontiert.<br />
Die Bayern jedoch hatten ganz andere<br />
Pläne. Sie wollten das Land als absolutistisch<br />
regiertes Königreich gestalten,<br />
und mit Erreichen seiner Volljährigkeit<br />
zwei Jahre später sollte der noch<br />
minderjährige Otto den Thron als „von<br />
Gottes Gnaden König von <strong>Griechenland</strong>“<br />
besteigen. Mit solchen Vorstellungen<br />
war das griechische Ansinnen<br />
nach einer konstitutionellen Monarchie<br />
auf Grundlage einer freiheitlichen Verfassung<br />
kaum vereinbar, und so wurde<br />
ihm denn auch eine Absage erteilt.<br />
Stattdessen mussten die Griechen<br />
zusehen, wie sich nun eine bayerische<br />
Regentschaft in ihrem Land installierte,<br />
die grundsätzlich zwar mit Akribie<br />
und Gestaltungswillen vorging, dabei<br />
vielfach aber nur wenig Gespür für die<br />
Befindlichkeiten und Bedürfnisse der<br />
Bürger aufbrachte. So wurde sie auch<br />
schon bald als Fremdherrschaft empfunden,<br />
die lange Zeit geradezu als Barriere<br />
zwischen dem Volk und seinem –<br />
durchaus respektierten – König stand.<br />
Symbolisches Datum<br />
bis ins 20. Jahrhundert<br />
Aufruhr vor dem Königsschloss für eine Verfassung (Foto: GZ)<br />
Der Unmut wuchs beständig, und es<br />
war klar, dass an die angestrebte Verfassung<br />
gar nicht zu denken war. Dennoch<br />
sollte es zehn Jahre dauern, bis man sich<br />
in einem unblutigen Aufstand erhob und<br />
vom König die Zustimmung zu einer<br />
Verfassung erzwang. In der Nacht des 3.<br />
September 1843 war es soweit.<br />
Unter der Führung von Dimitrios Kallergis<br />
und Ioannis Makrigiannis kam<br />
es zu einem Putsch des Militärs, dem<br />
sich große Teile der Bevölkerung<br />
Eine sehr herzliche<br />
Freundschaft<br />
Alexia Astreinidi-Blandin, eine<br />
16-jährige Schülerin der Deutschen Schule<br />
in Thessaloniki, war unser Gast während<br />
ihrer letzten Praktikumswoche in Leipzig.<br />
In den wenigen Tagen entwickelte<br />
sich eine sehr herzliche Freundschaft.<br />
Sie spricht fast perfekt deutsch, was die<br />
Kommunikation wesentlich vereinfachte,<br />
da unsere Griechischkenntnisse dagegen<br />
recht dürftig ausfallen. Endlich konnten<br />
wir als <strong>Griechenland</strong>freunde, geprägt von<br />
der großartigen Gastfreundschaft unserer<br />
griechischen Freunde, etwas zurückgeben.<br />
Wir hörten zusammen griechische<br />
Musik, wir kochten gemeinsam und<br />
haben leckeren Kuchen gebacken, wir<br />
sahen einen griechischen Film in Originalsprache<br />
(mit dt. UT) und radelten durch<br />
Rückmarsdorf zum Wachberg. Unser letzter<br />
gemeinsamer Abend führte uns auf<br />
den Fockeberg zum „griechischen Picknick“.<br />
Dann flog Alexia wieder zurück<br />
nach Thessaloniki. Die Erinnerung an ein<br />
freundliches griechisches Mädchen mit<br />
einem bezaubernden, fröhlichen Lachen<br />
tragen wir von nun an in unseren Herzen.<br />
Schade, dass sie am 10. <strong>August</strong> nicht hier<br />
sein konnte, denn da feierten wir unsere<br />
„Traditionelle Geburtstagsfeier zu Ehren<br />
von Mikis Theodorakis“.<br />
Conny und Klaus Kluth, Leipzig-Rückmarsdorf<br />
Schönes Rhodos<br />
<br />
„Sito to Syntagma“ („Es lebe die Verfassung“)<br />
war eine vielgehörte Parole,<br />
aber auch Hochrufe auf den König ließen<br />
sich vernehmen. Der Druck der vor<br />
dem Schloss zusammengekommenen<br />
Menge soll Otto zeitweilig sogar zur<br />
Abdankung bewogen haben, am Ende<br />
aber lenkte er doch ein und stimmte der<br />
Forderung nach einer Verfassung zu.<br />
Im März 1844 konnte diese dann endlich<br />
proklamiert werden. Damit war die<br />
Bayernherrschaft endgültig gebrochen,<br />
Ottos Königtum nicht mehr gottgegeben,<br />
sondern konstitutionell legitimiert.<br />
Zur Erinnerung an die Ereignisse wurde<br />
dem Schauplatz des Aufstandes von<br />
1843 der Name Syntagma-Platz (Verfassungsplatz)<br />
gegeben. Seine Zugeständnisse<br />
übrigens sicherten Otto keinen<br />
dauerhaften Verbleib auf dem griechischen<br />
Thron. Im Jahre 1862 musste er<br />
das Land für immer verlassen.<br />
Der 3. September gehört heute ohne<br />
Zweifel zu den denkwürdigen Daten der<br />
griechischen Geschichte, darüber hinaus<br />
kommt ihm aber auch eine gewisse Symbolkraft<br />
zu. So ist es sicher kein Zufall,<br />
dass Andreas Papandreou 1974 als<br />
Gründungstag der Panhellenischen Sozialistischen<br />
Bewegung (PASOK) gerade<br />
dieses Datum wählte.<br />
Jens Rohmann<br />
Nun ist unser Urlaub wieder vorbei auf<br />
Rhodos. Wieder weit weg von Anastasia<br />
und Tsambiko in unserer geliebten Pension<br />
„Afroditi“ in Archangelos. Dieser<br />
Urlaub war wieder traumhaft schön bei<br />
den Menschen, die dort leben, mit all<br />
ihren Sorgen und Nöten, die trotz alledem<br />
ihre Hoffnung nicht und ihre Liebe<br />
nicht aufgeben. Wie immer sind wir viel<br />
rumgefahren – z. B. zum Apolakia-Stausee<br />
im Südwesten. Landschaftlich liegt<br />
er wunderschön, nur leider ist Baden<br />
nicht drin, da die Ufer sehr lehmig und<br />
leider auch ein bisschen vermüllt sind.<br />
Ein Besuch lohnt sich trotzdem. Beim<br />
See kann man an der Staumauer entlangfahren;<br />
links halten, da dort die Straße<br />
besser ist. Irgendwann gabelt sie sich. Da<br />
empfehle ich, sich links zu halten, Richtung<br />
Siana. Die Straße führt dann mitten<br />
durch Olivenhaine. Irgendwann geht es<br />
nach oben und man kommt nach Siana.<br />
Dort halten wir schon seit sechs Jahren bei<br />
„Silvana“ an, einem kleinen, aber schönen<br />
Tourishop. Sie verkauft Honig, Souma<br />
und auch wunderschöne Tischdecken.<br />
Der Souma wird von ihrem Schwager,<br />
einem Feuerwehrmann, selbst gebrannt.<br />
Wer aber die Ruhe sucht von überlaufenen<br />
Stränden, dem empfehlen wir, nach<br />
Genadi zu fahren. Links davon ist eine<br />
Taverne mit dem Namen „Klimis“. Sie bietet<br />
eine hervorragende griechische Küche.<br />
Ein weiterer Höhepunkt war dieses Jahr<br />
Chalki, das man von Kaimiros aus für<br />
zehn Euro pro Person erreicht. Diese Insel,<br />
so klein und ruhig, mit ein paar Tavernen<br />
und Hotels und wenigen Verkaufsläden.<br />
Wir freuen uns schon auf 2014, wo es<br />
dann neun Jahre sind, dass wir auf Rhodos<br />
unseren Urlaub verbringen.<br />
Dirk und Sylvia Graeber, Meuro<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen
O U R I S M U S<br />
Mittwoch, <strong>28.</strong> <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
9<br />
T<br />
Viele kleine Sandbuchten der besonderen Art<br />
chön ist es überall auf der Chalkidiki.<br />
Seinen eigenen Charakter hat der<br />
S<br />
„Finger“ Sithonia: Wild, kontrastreich<br />
und geprägt von griechischem Individualtourismus.<br />
Von Klaus Bötig<br />
Eine ähnliche Gratwanderung wie auf<br />
der Kassandra (siehe GZ 393) ist auch<br />
auf dem mittleren Finger der Chalkidiki,<br />
der Halbinsel Sithonia, möglich. Wanderer,<br />
Mountainbiker und Jeep-Fahrer<br />
können sie unternehmen. Für Pkw ist<br />
der 26 Kilometer lange Höhenweg quer<br />
über die Sithonia von Parthenonas bis<br />
Sarti ungeeignet. Auf dieser Strecke ist<br />
der Wald dicht und noch völlig intakt.<br />
Da der höchste Punkt der Kassandra<br />
nur 353 Meter über dem Meer liegt,<br />
der Berg Itamos auf der Sithonia aber<br />
808 Meter erreicht, ist der Blick auf die<br />
beiden Küsten der Halbinsel hier viel<br />
spektakulärer. Nahe dem Itamos liegen<br />
auf einer kleinen Hochebene, die<br />
der Höhenweg passiert, riesige Felsbrocken<br />
wie von Riesenhand dorthin<br />
geworfen; die Forstverwaltung hat hier<br />
kleine Picknickplätze angelegt. Wenn<br />
es dann steil und serpentinenreich nach<br />
Sarti hinunter geht, zeugen zahlreiche<br />
Schafs- und Ziegenpferche, Mandra<br />
genannt, von der intensiven Viehzucht<br />
im Hinterland der Sithonia.<br />
Ungleiche Geschwister<br />
Die Sithonia ist in vielen Beziehungen<br />
ganz anders als die Kassandra: Nicht<br />
sanft, sondern wild, nicht vom ausländischen<br />
Massen-, sondern weitgehend<br />
von griechischem Individualtourismus<br />
geprägt. Die Küstenorte liegen weiter<br />
auseinander, unverbaute Strände<br />
sind zahlreich. Großhotels stehen nur<br />
in Porto Carras bei Neos Marmaras, wo<br />
sich auch ein Golfplatz und ein Spielcasino<br />
finden.<br />
Lange Strände wie die Kassandra besitzt<br />
auch die Sithonia. Am schönsten sind<br />
die über drei Kilometer lange Strandsichel<br />
entlang des Golfs von Toroni und<br />
das breite Sandband von Sarti direkt<br />
gegenüber dem Massiv des 2.000 Meter<br />
M. Panagia<br />
A<br />
Taxiarhis<br />
Gomati Ierissos<br />
giros<br />
Nea Roda<br />
Assa<br />
Skala<br />
Develiki Tripiti<br />
HOS<br />
ORMILOS<br />
Pirgadika Amouliani Ouranoupoli<br />
Gerakini Ormilia<br />
Salonikios<br />
Vatopedi<br />
Ag. Nikolaos<br />
Kolpos Agiou Orous<br />
s Mamas<br />
Psakoudia<br />
Nikitas<br />
(Singitikos)<br />
udania<br />
Ormos Panagias<br />
Metamorfosi<br />
IDEA<br />
Vourvourou<br />
Agia Varvara<br />
Karidi<br />
Kolpos Kassandras Kalogria<br />
Nea Fokea (Toroneos)<br />
Elia Tripotamos<br />
Afytos<br />
Paradissos<br />
Parthenonas<br />
Neos Marmaras Sarti<br />
Kalithea<br />
Lefki Peristera<br />
Neapolis<br />
Kriopigi<br />
Polihrono<br />
Haniotis<br />
Kalamitsi<br />
Agios Ioannis<br />
Limani Kara<br />
Sikia<br />
Agia Kiriaki<br />
Galini<br />
Destenika<br />
Pefkohori<br />
Toroni<br />
Hroussou<br />
hohen, direkt aus der Ägäis aufsteigenden<br />
Berges Athos. Typischer für die<br />
Sithonia sind freilich die vielen kleinen<br />
Sandbuchten, wie sie sich zwischen<br />
Porto Carras und Neos Marmaras vor<br />
sanft ansteigenden, grünen Hängen<br />
aneinander reihen, und die vielen, teils<br />
nur kieseligen Strände tief unterhalb der<br />
Küstenstraße zwischen Sarti und Vourvourou,<br />
das Badeerlebnisse besonderer<br />
Art offeriert. Südöstlich der nur locker<br />
bebauten, lang gestreckten Strandsiedlung<br />
liegt man am Karidi Beach auf<br />
einem 200 Meter langen Sandstreifen<br />
unterhalb einer niedrigen, bis an ihren<br />
Rand mit Kiefern bestandenen Steilküste<br />
fast wie an der Ostsee. Nordöstlich der<br />
Ortschaft kann man zwischen bizarren<br />
Felsknollen oder auf Sandbänken der<br />
flachen Bucht Helios huldigen. Wem<br />
das noch nicht an Alternativen reicht,<br />
mietet sich ein führerscheinfreies Motorboot<br />
und setzt zu kleinen, vorgelagerten<br />
Inselchen über.<br />
Zwischen den Fingern<br />
Vielseitige Chalkidiki (3) – Sithonia<br />
Sarti besitzt einender schönsten Strände der Sithonia. (Fotos: GZkb)<br />
Auch zwischen den beiden jeweils etwa<br />
50 Kilometer langen Halbinseln Kas-<br />
Kloster Z<br />
Kloster Konst<br />
Kloste<br />
Kloste<br />
Kloster P<br />
Klo<br />
Skala Sikias<br />
Kalamitsi<br />
sandra und Sithonia leben Menschen,<br />
liegen Orte. In Agios Mamas findet an<br />
den ersten drei Septembertagen der<br />
größte Jahrmarkt der Chalkidiki statt. Er<br />
ist strikt an den Bedürfnissen der Einheimischen<br />
ausgerichtet, die hier nicht nur<br />
einkaufen, sondern auch gut essen, trinken<br />
und manchmal sogar tanzen möchten.<br />
Ein paar Kilometer weiter zeugt das<br />
antike Olynthos als eine von nur zwei<br />
archäologisch besonders bedeutenden<br />
Stätten der Chalkidiki von antiker Stadtplanung.<br />
In Gerakini wird das ganz in<br />
der Nähe im Tagebau gewonnen Magnesit<br />
auf Frachter verladen. An manchen<br />
Tagen weht dabei Magnesiumstaub<br />
auch ins Meer. Apostolis, Wirt eines<br />
kleinen Standhotels in Paralia Gerakinis,<br />
nimmt’s mit Humor: „Hier braucht man<br />
sich Magnesium nicht teuer in Apotheken<br />
zu kaufen, sondern kann darin<br />
sogar kostenlos baden.“<br />
„Krisis“ auch hier<br />
Apostolis hat wie alle Vermieter auf der<br />
Chalkidiki unter der „Krisis“ zu leiden.<br />
Die begann hier allerdings schon 1990<br />
mit dem Auseinanderfallen Jugoslawiens.<br />
Bis dahin kamen zahllose deutsche<br />
und österreichische Urlauber über<br />
den Autoput. Ihr Wegbleiben glichen<br />
die zehn Jahre später einsetzenden<br />
Touristenströme aus Serbien, Bulgarien<br />
und Rumänien nur der Zahl nach<br />
auf: Viele Osteuropäer brachten ihre<br />
Lebensmittelvorräte von zu Hause mit<br />
und drückten die Übernachtungspreise.<br />
Seit drei Jahren bleiben auch die<br />
Wochenend- und Kurzurlauber aus<br />
Thessaloniki weg. Viele kommen nur<br />
noch als Tagesausflügler, übernachten<br />
nicht mehr auf der Chalkidiki. Pensionswirtin<br />
Dina in Afytos zeigt mir ihre<br />
Reservierungsliste: Für den ganzen<br />
Sommer und Herbst <strong>2013</strong> weist sie nur<br />
zwei Buchungen auf – und ihr gerade<br />
65 Jahre alt gewordener Gatte hat<br />
letztes Jahr erfahren, dass er erst zwei<br />
Jahre später, also mit 67, in Rente gehen<br />
kann. Arbeit hat er keine. Betty und<br />
Alex in Nea Potidea am Ansatz der<br />
Kassandra-Halbinsel, deutsch-griechische<br />
Kinder des Ruhrpotts, haben zwar<br />
auch weniger Buchungen als vor 2011,<br />
aber viele treue deutsche Stammgäste.<br />
Sie beklagen nur den Geldmangel der<br />
Gemeinde, haben aber mit Mitbewerbern<br />
und Gastronomen vor Ort in einer<br />
Initiative zusammengefunden. Die hat<br />
im Frühsommer nicht nur den ganzen<br />
Strand gereinigt, sondern auch dafür<br />
gesorgt, dass defekte Lampen an der<br />
Strandpromenade ersetzt wurden: Die<br />
neuen Leuchten haben sie aus eigener<br />
Tasche bezahlt, nur die Auswechselarbeiten<br />
nahm die Stromgesellschaft<br />
vor. Das allerdings erst nach zähen<br />
Verhandlungen. Anfangs erklärte sie<br />
sich dazu nur bereit, wenn die Initiative<br />
auch alle anderen defekten Leuchten<br />
im gesamten Landkreis finanzieren<br />
würde …<br />
Regierungsbezirk Chalkidiki: Gesamtfläche<br />
2.918 qkm, 105.908 Ew. (Census 2011), 36,3<br />
<br />
Polygyros.<br />
Reiseführer: DuMont-Reisetaschenbuch<br />
„Chalkidiki und Thessaloniki“; Marco Polo<br />
„Chalkidiki“ (beide von GZ-Autor Klaus<br />
Bötig).<br />
Nea Skioni<br />
Loutra<br />
Paliouri<br />
Agios Nikolaos<br />
© GZ<br />
Olynthos – Historische Bauten hinter Pistazienbäumen<br />
Agios Mamas – kein Markt nur für Touristen
G E N D A<br />
Mittwoch, <strong>28.</strong> <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
10<br />
A<br />
ATHEN/ATTIKA<br />
FESTIVALS<br />
Greek Festival<br />
31. <strong>August</strong>. „Practice: Epidaurus – Syssemon“.<br />
Choros Theatre Company. Regie:<br />
Simos Kakalas. Antikes Theater Epidauros.<br />
Tel.: 27530 22026, www.greekfestival.gr<br />
Herodes Attikus Theater<br />
1. September. Werke von Jannis Markopoulos.<br />
Jorgos Dalaras, Natassa Bofiliou u. a.<br />
Musikalische Leitung: Jannis Markopoulos.<br />
7. September. „Melina: Opou kai na Taxidepso,<br />
i Ellada…“ Hommage an Melina<br />
Merkouri. Mit Elli Paspala und Iro Isaia.<br />
Fußgängerzone Dionysiou Areopagitou, unterhalb<br />
der Akropolis, www.ticketservices.gr<br />
Lykabettus-Theater<br />
3. September. Zaz und Marietta Fafouti.<br />
Tel.: 210 6980044.<br />
9. September. Jannis Charoulis.<br />
11., 12. und 14. September. Scorpions and<br />
Friends, Mtv unplugged. www.viva.gr<br />
Festival Rematias/ Chalandri<br />
<strong>28.</strong> bis 30. <strong>August</strong>. Internationales Musikund<br />
Tanzfestival.<br />
2. bis 4. September. Musikgruppe RODA.<br />
Theater Rematias, Fußgängerzone Profitis<br />
Ilias, Tel.: 210 6825335, www.festivalrematias.gr<br />
Festival Vrachon<br />
3. September. Vassilis Papakonstantinou.<br />
Vyronas, Tel.: 210 7609340,<br />
www.festivalvraxon.gr<br />
Menandreia/ Kifissia<br />
29. <strong>August</strong>. Michalis Violaris, Äthrio, Dio-<br />
<br />
30. <strong>August</strong>. Kostis Christou und Eleni Filini.<br />
Theatro Ergatikon Katikion, 1. Mai, Kato<br />
Kifissia.<br />
1. September. Evgenia Papadima (Klavier).<br />
<br />
Tel. Tickets: 210 7234567,<br />
www.ticketservices.gr<br />
Papagou<br />
<strong>28.</strong> <strong>August</strong>. Lavrentis Machäritsas, Dimitris<br />
Starovas und Zinovia Arvanitidi.<br />
11. September. Loukianos Kilaidonis und<br />
Vangelos Germanos.<br />
Garten-Theater, Park von Papagou,<br />
Tel.: 210 6520412, www.it.dpapxol.gov.gr<br />
Technopolis<br />
<strong>28.</strong> <strong>August</strong>. Miltos Paschalidis.<br />
29. <strong>August</strong>. Fivos Delovorias.<br />
30. <strong>August</strong>. Konzert – Hommage an Manos<br />
Chatzidakis. Mit Ilias Liougos, Kalliopi Vetta<br />
und Fotini Velesiotou.<br />
2. September. Jannis Kotsiras und Stathis<br />
Drogosis.<br />
3. September. Stefanos Korkolis.<br />
<strong>Griechenland</strong> im TV<br />
Sehenswertes über <strong>Griechenland</strong><br />
auf deutschsprachigen Sendern.<br />
30. <strong>August</strong> - 11.45 Uhr<br />
<strong>Griechenland</strong>: Zurück aufs Land<br />
(Reportage). Das Reportage-Magazin von<br />
arte präsentiert Ihnen Hintergrundberichte<br />
zu bewegenden Themen.<br />
1. September - 13 Uhr<br />
Denker des Abendlandes – Sokrates<br />
3. September - 22.45 Uhr<br />
Mythen – Michael Köhlmeier erzählt<br />
Sagen des klassischen Altertums - Ödipus<br />
Gernstl in <strong>Griechenland</strong><br />
3. September - 14.15 Uhr<br />
Euböa und Athen I<br />
4. September. Active Member.<br />
Piräos 100, Gazi, www.technopolis-athens.com<br />
Vorgarten des Badminton-Theaters<br />
4. September. Zoe Tiganouria.<br />
Olympische Anlagen von Goudi, Katechaki<br />
Avenue. Tel.: 210 8840600.<br />
www.badmintontheater.gr<br />
Amalio Theater<br />
29. <strong>August</strong>. Thanassis Papakonstantinou.<br />
4. September. Jannis Angelakas.<br />
Kifisias Av. 219, Maroussi, Tel.: 213 2038350.<br />
Theatro Petras<br />
31. <strong>August</strong>. „Poios ti Zoi mou …“. Über<br />
das Leben und das Werk von Mikis Theodorakis.<br />
Damari, Petroupolis. Tel.: 210 5012402.<br />
2. September. „Summertime – The Concerts“.<br />
Nina Lotsari. Stadttheater von<br />
Acharnes „Mikis Theodorakis“, Profitis<br />
Ilias, 21 Uhr, www.ticketservices.gr<br />
5. September. Lavrentis Machäritsas, Dimitris<br />
Starovas und Zinovia Arvanitidi. Veakio<br />
Theater, Piräus, www.festivalstolofo.gr,<br />
www.viva.gr<br />
Ausstellungen<br />
Bis 5. September. Gruppenausstellung.<br />
U. a. Th. Pantos, A. Arvaniti, R. Mathesis<br />
und S. Panou. SYN, Tositsa 17, Exarchia.<br />
Do.–Di. 19–22 Uhr.<br />
Bis 10. September. „365 Art Days“. The Art<br />
Wall, Sofokleous 26. Tel.: 210 5248511.<br />
www.theartwall.gr<br />
Bis 10. September. „Kawaii“. 26 Künstler<br />
aus <strong>Griechenland</strong> und Japan. Camp,<br />
Efpolidos 4, Ecke Apellou 4, Kotzia Platz.<br />
Tel.: 2103247679, www.campoint.gr<br />
NEU Bis 15. September. „Anazitiseis“.<br />
Agapi Psarraki. Piccolo Gallery, M. Mitropoulou<br />
49-51, Lavrion, Tel.: 22920 27775,<br />
www.piccologallery.gr<br />
Bis 15. September. „Städte der Welt mit<br />
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“.<br />
Museum Islamischer Kunst, Ag. Asomaton<br />
<br />
Bis 20. September. „Schätze aus der Pinakothek<br />
E. Averof“. Theocharaki-Stiftung,<br />
<br />
Bis 21. September. „Ble – Blau“. Gruppenausstellung.<br />
Werke u. a. von Alexis Akrithakis,<br />
John Craxton, Bouchra Khalili und<br />
Jannis Moralis über die Farbe Blau.<br />
Kalfayan Gallerie, Charitos 1, Kolonaki.<br />
Tel.: 210 7217679.<br />
30. September. Werke von Künstlern,<br />
die für den DESTE-Preis kandidieren.<br />
Maria Theodoraki, Ilias Papailiakis, Michail<br />
Pirgelis, Kostas Sachpatzis, Alexandros<br />
Tzannis und Marianna Christofidou. Museum<br />
Kykladischer Kunst. Tel.: 210 2758490.<br />
4. September - 14.15 Uhr<br />
Euböa und Athen II<br />
5. September - 14.15 Uhr<br />
Euböa und Athen III<br />
6. September - 14.15 Uhr<br />
Peloponnes und Athen I<br />
8. September – 13 Uhr<br />
Peloponnes und Athen II<br />
8. September - 13.15 Uhr<br />
Peloponnes und Athen III<br />
7. September - 15.30 Uhr<br />
SOS <strong>Griechenland</strong> - Hilfe für die Kinder<br />
7. September - 19 Uhr<br />
Ist Olympia noch zeitgemäß? – Die<br />
Herren der Ringe, Die Spiele zwischen<br />
Kult und Kommerz<br />
Bis 31. Dezember. „Archaische Farben“.<br />
Bemalung archaischer Skulpturen. Akropolis<br />
Museum, Fußgängerzone Dionysiou<br />
Areopagitou 15. Tel.: 210 9000900,<br />
www.theacropolismuseum.gr<br />
Bis 12. Januar 2014. „Makedonien“. Landkarten<br />
und Geschichten. 15. bis 18. Jahrhundert.<br />
Kulturzentrum MIET, Ag. Konstanti-<br />
<br />
Nationaltheater, Omonia. Tel.: 210 5223101.<br />
Theater<br />
1. bis 7. September. „Socrates Now“. Apologien<br />
des Sokrates mit Jannis Simonidis (in<br />
englischer Sprache). Geschichtsmuseum,<br />
Tholou 5, Plaka. www.viva.gr<br />
THESSALONIKI<br />
Moni Lazariston<br />
<strong>28.</strong> und 29. <strong>August</strong>. Tanzfestival<br />
30. <strong>August</strong>. Alkinoos Ioannidis und Jorgos<br />
Kaloudis.<br />
2. September. Sleepin Pillow und Viper<br />
Vikings.<br />
4. September. Werke von Giuseppe Verdi<br />
und Thanos Mikroutsikos. Nationalorchester<br />
Thessaloniki.<br />
Kolokotroni 21, Stavroupoli. Tel.: 2310<br />
650999, www.monilazariston.gr<br />
1. September. Groundation. Reggea. Stratopedo<br />
Kodra. www.viva.gr<br />
9. September. Thanassis Papakonstantinou.<br />
Fragma Thermis. www.viva.gr<br />
11. September. Jannis Charoulis. Theatro<br />
Dasous. www.viva.gr<br />
Ausstellungen<br />
Bis 4. September. „1,2,3,b4“. Zentrum zeitgenössischer<br />
Kunst, Lagerhalle B1, Hafen.<br />
Tel.: 2310 593270. www.cact.gr<br />
NEU 5. bis 21. September. „Thessaloniki<br />
– Erimi Poli“. Gruppenausstellung. Lola<br />
Nikolaou Galerie, Tsimiski 52, Tel.: 2310<br />
240416.<br />
Bis 29. Dezember. Russische Avantgarde.<br />
Werke aus der Kostakis-Sammlung. Nationales<br />
Museum zeitgenössischer Kunst, Kolokotroni<br />
21, Stavroupolis. Tel.: 2310 589141.<br />
ÜBRIGES <strong>Griechenland</strong><br />
FESTIVALS<br />
Agrinio Jazz Festival<br />
6. September. A: Davide Jambon (Gitarre),<br />
Attila Qyarfas (Schlagzeug) und<br />
Grigoris Theodoridis (Kontrabass).<br />
B: Andreas Polyzopoulos (Trompete)<br />
und sein Quartett mit Melodien von<br />
Pink Floyd sowie Jazz und elektronischer<br />
Musik. C: Organ Jazz, Standards<br />
und Original mit Shahar Elnatan<br />
(Gitarre), Jorgos Kontafouris (Orgel),<br />
Vassilis Podaras (Schlagzeug) und<br />
Dimitris Tsakas (Saxophon).<br />
7. September. A: Possible Trio. B:<br />
Alexandra Lerta (Gesang) und Vassilis<br />
Stefanopoulos (Bass). C: Juraj Stanik<br />
(Klavier), David Barker (Schlagzeug)<br />
und Fumi Gomez (Saxophon).<br />
www.agriniojazzfest.gr<br />
Aischylia/ Elefsina<br />
31. <strong>August</strong>. Natassa Bofiliou.<br />
6. September. Eleni Tsaligopoulou.<br />
Tel.: 210 5565612, www.aisxylia.gr<br />
Chios - Citrus Festival<br />
Bis 30. <strong>August</strong>. Fotoausstellung.<br />
„O Kambos tis Chiou“. 21 Uhr.<br />
Bis 10. September. Ausstellung.<br />
„Human Above All“. Dimitra Xenaki.<br />
Tel.: 22710 31513, www.citrus-chios.gr<br />
Lamia - Festival Oitis<br />
29. <strong>August</strong>. Musikalische Vorstellung<br />
über Mikis Theodorakis.<br />
Ypati, Tel.: 22310 51075, www.xwra.gr<br />
Olympia Festival<br />
Bis 31. <strong>August</strong>. Ausstellung. „Mythisches<br />
Licht“. Künstler aus <strong>Griechenland</strong><br />
und Norwegen. Zentrum mediterraner<br />
Mosaike, Dion.<br />
31. <strong>August</strong>. Alexander Rock Opera. Antikes<br />
Theater Dion.<br />
1. September. Marinella und Kostas<br />
Chatzis. www.festivalolympou.gr<br />
Philippi Festival<br />
30. <strong>August</strong>. „Don Carlos“ von Giuseppe<br />
Verdi. Nationaloper und Ballett Sofia.<br />
Antikes Theater Philippi.<br />
31. <strong>August</strong>. „Zorba the Greek“. Nationaloper<br />
und Ballett Sofia. Antikes Theater<br />
Philippi. www.philippifestival.gr<br />
Tinos - Jazz-Festival<br />
<strong>28.</strong> <strong>August</strong>. George Tsolis Trio und<br />
G. Trantalidis Trilogia feat. T. Lakatos.<br />
30. <strong>August</strong>. „Hommage an Cole Porter“.<br />
Manos Theodosakis und Miranda<br />
Verouli, Alekos Vretos Quintett.<br />
31. <strong>August</strong>. Jean-Michel Pilc und Petros<br />
Klampanis Duet, Leonidas Sarantopoulos<br />
Quartett „Black Mamba“.<br />
1. September. Swinging Jazz Atheneaeum,<br />
Manfred Schoof Quartett.<br />
www.tinosjazz.com<br />
Werke des bekannten Jannis<br />
Markopoulos im Herodes Atticus<br />
Theater (1.9.)(Foto: ek)<br />
Andere EVENTS<br />
ANDROS<br />
Bis 29. September. Vom Byzanz bis zur<br />
zeitgenössischen Kunst. 130 Werke u. a.<br />
von Spyros Vasiliou und Jannis<br />
Tsarouchis. Museum zeitgenössischer<br />
Kunst, Stiftung Vassilis und Elisa Goulandri,<br />
Chora. Tel.: 22820 22444.<br />
ERETRIA / Euböa<br />
Bis 1. September. „Eikastiki Poikilia<br />
ston Mandrotoicho“. Gruppenausstellung.<br />
Museum Spyros Vasiliou. Tel.: 210<br />
9231502, 22290 62248. www.eretria.gr<br />
KEFALONIA<br />
Bis 21. September. „Zografika anathimata“.<br />
Bemalte Gegenstände von Kostas<br />
<br />
Vyronos, Argostoli. Tel.: 26710 28501.<br />
KORFU<br />
NEU Bis 16. September. „Eine bipolare<br />
Störung der Farben“. Pinakothek Jorgos<br />
Mikalef, Ioannou Theotoki 77. Tel.: 26610<br />
41085.<br />
KORINTH<br />
1. September. Gorgios Desmos. Werke<br />
u. a. von Theodorakis, Chatzidakis und Loizos.<br />
Skironio Museum Polychronopoulou,<br />
OpenAir Theater, 50. Km Alte Nationalstraße<br />
Athen-Korinth. www.skironio.gr<br />
KORONI<br />
6. September. Konzert u. a. mit Saskia<br />
Konz (Sackpfeife), Gertrud Schilde (Violine),<br />
Thomas Hastreiter (Schlagzeug) und<br />
Jannis Shymnko (Klavier). www.korone.gr<br />
KRETA<br />
NEU Bis 1. September. Malerei auf Stein.<br />
Argyroula Valari Saounatsou. Valari Art<br />
Gallery, Mousourou 5, Mitropolis Platz,<br />
Rethymnon, www.rfr.gr<br />
NEU Bis 11. September. „I Simea kai i nea<br />
tis Ontotita“. Jannis Koumentakis. Osteingang<br />
Enetiko Limani, Rethymnon, www.<br />
rfr.gr<br />
NEU Bis Ende November. A: „O Kyklos<br />
tis Zois – Circle of life“. Filipps Tsiaras und<br />
Christoforos Doulgeris. B: „Ithaca returned“.<br />
Gruppenausstellung. Museum zeitgenössischer<br />
Kunst, Cheimaras 5, Rethymnon,<br />
Tel.: 28310 52530, www.cca.gr<br />
Technopolis Park<br />
<strong>28.</strong> <strong>August</strong>. Pavlos Pavlidis & B Movies.<br />
2. September. Jannis Angelakas und Psarogiorgis.<br />
Andrea Papandreou 116, Ammoudara,<br />
Heraklion. Tel.: 2810 823813,<br />
www.texnopolis.net<br />
MILOS<br />
Bis 31. <strong>August</strong>. „Refuge Project“. Luftschutzkeller<br />
des Zweiten Weltkriegs, Adamantas,<br />
www.refugeproject.blogspot.gr<br />
NAFPLION<br />
Bis 14. Oktober. „Somatografies“. Werke<br />
aus der Sammlung Felios über den<br />
menschlichen Körper. Nationalpinakothek,<br />
Sidiras Merarchias 23.<br />
PAPINGO/ Ioannina<br />
NEU Bis 31. <strong>August</strong>. Fotoausstellung<br />
über <strong>Griechenland</strong>. William Abranowicz,<br />
Konstantinos Manos und Jannis Dimou.<br />
Gemeindebibliothek.<br />
PAROS<br />
NEU Bis 31. <strong>August</strong>. Die 25 besten Fotos<br />
des „Photometria Awards <strong>2013</strong>“. Argonauts<br />
Restaurant, Parikia, Tel.: 22840 21440.<br />
Bis 30. Mai 2014. <br />
Ventikou. Fotis Art Cafe, Agios Dimitris -<br />
Boukadoura, Naoussa. Tel.: 697 0339326.<br />
Bis 30. Mai 2014.<br />
Ventikou. Franca Scala, Paläa Agora, Parikia.<br />
Tel.: 22840 24407.<br />
SANTORIN<br />
Jeden Di. und Do. „Ichi sto Kastro“. Konzerte<br />
mit traditionellen Musikinstrumenten.<br />
Enetikos Pyrgos, Kastelli, Akrotiri.<br />
Tel.: 22860 85374, www.laponta.gr<br />
Bis 10. September. „Art for All“. Gruppenausstellung<br />
der Athener Kunsthochschule.<br />
Megaron Gyzi, Fira, Tel.: 22860 23077,<br />
www.megarogyzi.gr<br />
SOUFLI<br />
Bis 29. September. „Fotografiki Kritiki“.<br />
Fotoverein von Kavala. Mouseio Metaxis,<br />
El Venizelou 73, Tel.: 25540 23700.<br />
SPARTA<br />
Bis 16. September. „Die Welt der Museen:<br />
ein humorvoller Blick“. Geir Helgen. Oliven-<br />
und Ölmuseum, Othonos - Amalias<br />
129. Tel.: 27310 89315.<br />
Bis 14. Oktober. „Genia tou 80“. Werke<br />
von Künstlern der 1980er Generation aus<br />
der Sammlung Felios. Pinakothek Kou-<br />
<br />
Thermopylon.<br />
TINOS<br />
Bis 30. September. Dimitris Skalkotou und<br />
Maria Konti. Marmor-Museum, Pyrgos,<br />
Panormos. Tel.: 22830 31290.<br />
Bis <strong>28.</strong> Oktober. „Pros Tino“. Werke von<br />
16 zeitgenössischen Künstlern, die einen<br />
Bezug zu Tinos haben. Stiftung der Kultur,<br />
Tel.: 22830 24742. www.itip.gr<br />
Alle Angaben ohne Gewähr.
A T G E B E R<br />
Mittwoch, <strong>28.</strong> <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
11<br />
R<br />
Die Garten-Balsamine Impatiens balsamina et sp. <br />
Geduld und Dynamik, Bewegung und Ruhe in einem<br />
<br />
„D Deutsch „Lorbeerchen“, nennen<br />
die Griechinnen und Griechen<br />
dieses Pflänzchen bisweilen, auch<br />
wenn der Name normalerweise für<br />
das Immergrün (vinca) benutzt wird.<br />
Sie war die Lieblingspflanze unseres<br />
alten Panajotis. Jedes Jahr zog ich für<br />
ihn ein paar dieser Balsaminen heran,<br />
die er sich dann in seinen Garten mitnehmen<br />
und einpflanzen konnte.<br />
Wenn sie soweit waren, fuhr er mit seinem<br />
„Traktoraki“ zu uns heraus nach<br />
Mourtero. Eine volle Stunde brauchte<br />
er für 15 Kilometer. Auf seinen Stock<br />
gestützt kam er, setzte sich hin und blieb.<br />
Er hatte keine Eile. Dies und das erzählte<br />
er. Alte Geschichten. Lebensweisheiten.<br />
Wenn er sich dann wieder auf seinen<br />
Weg machte, geduldig wartend, bis ich<br />
die kleinen Pflanzen vorsichtig in nasses<br />
Papier eingepackt hatte, lächelte er still<br />
in sich hinein. Daher heißt für uns diese<br />
Garten-Balsamine auch immer noch<br />
„Panajotis‘ Liebling“, erinnert sie doch<br />
an ihn und spiegelt so manche seiner<br />
Eigenschaften wider. Zu ihm hätte das<br />
Sprichwort „Geduld ist der Schlüssel zur<br />
Freude“ gut gepasst.<br />
Vielfarbige Zierde<br />
und Haarwuchsmittel<br />
Die Heimat der Garten-Balsamine,<br />
Impatiens balsamina, ist das ferne Ostasien.<br />
Sie wird dort als Heilpflanze<br />
verwendet. Auch um den Haarwuchs<br />
zu stärken, nutzt man sie in Vietnam<br />
und China oder, mit Alaun versetzt,<br />
um sich die Nägel zu färben. Will man<br />
sie als Gemüsepflanze essen, müssen<br />
die Blätter mehrmals mit gewechseltem<br />
Wasser gekocht werden. Roh verzehrt<br />
können sie Übelkeit, Erbrechen und<br />
Durchfall auslösen. Die gesamte Pflanze<br />
wird als schwachgiftig eingestuft.<br />
Als eine Zierde in vielerlei Farben, zartrosa<br />
oder weiß, rot oder pink, lachsfarben<br />
oder violett, liebt sie es feucht<br />
und warm, halb sonnig, halb schattig.<br />
Ihre einfachen, manchmal auch gefüllten<br />
Blüten sitzen in den Blattachseln.<br />
Die Garten-Balsamine ist eine einjährige<br />
Sommerpflanze, mit einem aufrech-<br />
ten, fleischigen Stängel und lanzettlich<br />
gesägten Blättern. Hat sie Platz und<br />
gute Pflege, kann sie fortlaufend neue<br />
Blüten ansetzen und dabei über einen<br />
halben Meter hoch werden. Einerseits<br />
schnellwüchsig, wenn sie täglich gegossen<br />
wird, zeigt sie sich andererseits<br />
auch geduldig, wenn sie mal vergessen<br />
wird. Zwar kann sich ihr Stängel,<br />
schwer und voller Blüten, nicht mehr<br />
aufrecht halten und biegt sich nach<br />
unten, aber sobald Wasser kommt,<br />
nimmt er blitzschnell diesen Lebenssaft<br />
auf und richtet sich wieder gerade. Man<br />
kann dabei zusehen. Die Vergesslichkeit<br />
ist verziehen!<br />
Während sie am oberen Stängelabschnitt<br />
noch blüht, von Blattwerk wie<br />
mit einem Sonnenschirm vor zu viel<br />
Licht geschützt, prägen sich in den<br />
„unteren Etagen“ die ersten Samenkapseln<br />
aus. Sind die kleinen rundlichen<br />
Samen reif, werden sie braun und<br />
schmecken etwas nussig. Zur absoluten<br />
Reifezeit steht dann die gesamte<br />
Kapsel so unter Druck, dass sie bei<br />
der geringsten Berührung durch Tiere,<br />
durch andere windbewegte Stängel<br />
oder durch eine Hand aufplatzen. Blitzschnell<br />
rollt sich ein Teil der Samenkapsel<br />
auf. Dadurch entsteht ein dynamischer<br />
Schleudermechanismus, der die<br />
Samen meterweit verstreut. Die restliche<br />
Verbreitung erledigen die Ameisen<br />
oder die kompostierte Erde, sodass<br />
man in jedem Jahr immer wieder Überraschungen<br />
erlebt, wenn mal da, mal<br />
dort eine Balsamine aufgeht.<br />
<br />
„Rühr mich nicht an!“<br />
Garten-Balsamine (Fotos: GZwa)<br />
tel-Europa ist das „Große Springkraut“,<br />
das „Kräutchen rühr-mich-nicht-an“,<br />
wie schon der botanische Name „Impatiens<br />
noli-tangere“ sagt. Es ist auch im<br />
Nordosten <strong>Griechenland</strong>s in feuchteren<br />
Waldgebieten ab 500 bis 1500 Meter<br />
Höhe zu entdecken. Mit seinen gelben<br />
Blüten ist es eine ganz besondere Sommerschönheit<br />
der freien Natur. Seine<br />
Samenkapseln sind schmaler und länglicher<br />
als die der Garten-Balsamine. Auch<br />
zeigen sie weitaus mehr Ungeduld<br />
und Empfindlichkeit beim Aufplatzen,<br />
sodass dies gleich durch seine Bezeichnung<br />
in der botanischen Fachsprache in<br />
doppelter Aussage beschrieben werden<br />
muss: Impatiens = ungeduldig, Berührung<br />
nicht ertragend, und noli-tangere =<br />
nicht berühren! Sehr gut erinnere ich<br />
mich noch daran, wenn wir als Kinder<br />
unsere Freude damit hatten, dass bei der<br />
leisesten Berührung, mag die Pflanze<br />
selbst noch so zart sein, eine immense<br />
Dynamik entsteht.<br />
Zu erwähnen ist auch das wohlbekannt<br />
und beliebte Fleißige Lieschen, Impatiens<br />
walleriana, ebenfalls eine Springkraut-Art,<br />
eine gezüchtete Zierpflanze,<br />
bei der ich allerdings trotz großer Bemühungen<br />
bis jetzt keine einzige aufspringende<br />
Samenkapsel fand.<br />
Zwei vegetarische<br />
Neubürger aus Asien<br />
Zwei weitere Springkraut-Arten kamen<br />
im 19. Jahrhundert als sogenannte<br />
Neophyten, pflanzliche „Neubürger“,<br />
Einwanderer, Immigranten oder wie<br />
auch immer man sie benennen mag,<br />
nach Europa. Das Kleinblütige Springkraut,<br />
Impatiens parviflora, das aus Sibirien<br />
stammt, und das Indische Springkraut<br />
(Impatiens glandulifera), auch unter<br />
dem Namen „Drüsiges Springkraut“<br />
bekannt, das neuerdings viel Reden<br />
von sich macht. Immer wieder gibt es<br />
Artikel zu lesen, die beschreiben, welche<br />
Gefahr sich für die Natur darin verberge.<br />
Das Indische Springkraut würde<br />
die einheimische Flora zurückdrängen.<br />
Tatsache ist, dass dieses springende<br />
Kraut wegen seiner Faszination 1839<br />
als Zier- und Bienenpflanze nach England<br />
eingeführt wurde. Man braucht<br />
sich nicht zu wundern, dass sie dank<br />
der Sprungkraft ihrer Samen expandiert.<br />
Könnte sie unser alter Panajotis<br />
sehen, hätte er sicher Gefallen an ihr<br />
gefunden. Tatsache ist auch, dass das<br />
Indische Springkraut Bestandteil eines<br />
der Bachblütentropfen von Dr. Eduard<br />
Bach ist. Es macht auf sich aufmerksam<br />
gerade in einer Zeit, in der die<br />
Eigenschaften, die ich an unserem alten<br />
Panajotis so schätzte, nämlich Warten<br />
können und Geduld haben, immer seltener<br />
bei uns werden. Hektik, keine<br />
Zeit haben, ständiges „unter Zeitdruck<br />
und Leistungsdruck stehen“ usw. Wer<br />
wünscht sich da nicht aus solchen Situationen<br />
herausspringen zu können wie<br />
die Samen aus der reifen Kapsel des<br />
Springkrautes!<br />
„Impatiens“-Bachblütentropfen können<br />
rastlosen, angespannten Menschen<br />
helfen. Auf dass sie sich wieder<br />
niedersetzen und verschnaufen können<br />
und in der Ruhe eine stille Freude<br />
empfinden.<br />
Waltraud H. Alberti<br />
Aufgesprungene Samenkapseln<br />
mit reifen Samen<br />
Spätestens mit den aufspringenden<br />
Samenkapseln wurde mir klar, dass<br />
„Panajotis‘ Liebling“ eine Verwandtschaft<br />
zu den Springkräutern pflegt. Er<br />
gehört zu der Familie der Springkrautgewächse,<br />
auch Balsaminaceae genannt.<br />
Etwa 850 Springkraut-Arten gibt es weltweit,<br />
zu finden in Europa, Asien, Nordamerika<br />
und Afrika. Das ursprünglich<br />
einzige einheimische Springkraut in Mit-<br />
Großes Springkraut, Impatiens noli-tangere<br />
(Foto: Horst Lößl)<br />
Blüte und Samenkapseln<br />
der Garten-Balsamine
U<br />
N T E R U N S<br />
Kostas Theodorou ist ein weltweit<br />
anerkannter Jazzbassist<br />
und Komponist. Im Rahmen eines<br />
Gaststipendiums der Stadt München<br />
hält er sich derzeit in der Villa<br />
Waldberta am Starnberger See auf.<br />
Die <strong>Griechenland</strong> <strong>Zeitung</strong> sprach<br />
dort mit ihm über seine musikalischen<br />
Projekte.<br />
Von Albrecht Frick<br />
Kostas Theodorou wurde 1965 in der<br />
Bundesrepublik Deutschland als Sohn<br />
von Immigranten geboren. 1966 kehrte<br />
seine Familie in ihre nordgriechische Heimatregion<br />
Edessa zurück. Im Alter von<br />
15 erlernte er autodidaktisch Gitarre. Drei<br />
Jahre später zog er nach Thessaloniki und<br />
spielte dort in verschiedenen Folk- und<br />
Jazzgruppen.<br />
Mehrere Jahre reiste Theodorou anschließend<br />
durch Mittel- und Westeuropa, wo<br />
er vielfältige Erfahrungen in verschiedenen<br />
Musikstilen und auf unterschiedlichen<br />
Instrumenten sammeln konnte.<br />
1992 kehrte er nach <strong>Griechenland</strong> zurück,<br />
wo er seine eigene Band zusammenstellte<br />
und jede Gelegenheit zu Auftritten<br />
nutzte. Es begann eine intensive Zusammenarbeit<br />
als Musiker und Arrangeur<br />
mit vielen namhaften griechischen Komponisten,<br />
die zur Veröffentlichung einer<br />
Reihe von Alben in der Zeit von 1994 bis<br />
2003 führten.<br />
Im Jahr 1999 publizierte Theodorou sein<br />
erstes Album „Nostos“, dem ersten Teil<br />
einer Trilogie, die er 2004 mit dem Album<br />
„Rousilvo“ fortsetzte (veröffentlicht 2010,<br />
siehe Kasten Diskografie). Es handelt<br />
sich dabei um eine zeitgenössische Balkan-Folk-Opera,<br />
live aufgenommen mit<br />
einem Septett unter Zumischung von<br />
sieben Frauenstimmen sowie dokumentarischer<br />
Tonaufnahmen aus dem Ort<br />
Rousilvo. Das Album ist ein Tribut an<br />
dieses inzwischen verlassene Dorf nahe<br />
der Grenze zwischen <strong>Griechenland</strong> und<br />
der Ehemaligen Jugoslawischen Republik<br />
Mazedonien (FYROM).<br />
Regelmäßig arbeitet der Künstler auch<br />
mit Savina Yannatou und dem Ensemble<br />
„Primavera en Salonico“ zusammen. Aus<br />
dieser Kooperation gingen drei Alben<br />
unter dem Label ECM hervor.<br />
Die Musik von Kostas Theodorou hat<br />
Mittwoch, <strong>28.</strong> <strong>August</strong> <strong>2013</strong> 12<br />
Der Musiker und Komponist Kostas Theodorou im GZ-Gespräch<br />
Musik mit Wurzeln<br />
in der balkanisch-osteuropäischen Volksmusiktradition<br />
Kostas Theodorou am Kontrabass (Foto: © lamp)<br />
ihre Wurzeln in der balkanisch-osteuropäischen<br />
Volksmusiktradition. Dieses Element<br />
zieht sich wie ein roter Faden durch<br />
all seine Kompositionen. Ausgehend von<br />
diesen Ursprüngen entwickelte sich sein<br />
Musikstil – immer unter Beibehaltung<br />
des Elements freier Improvisation – in<br />
Richtung Jazz. „Stark haben mich auch<br />
die Folk-Brass-Orchester meiner Heimatregion<br />
beeinflusst“, sagt Theodorou im<br />
GZ-Gespräch, dessen zweimonatiger<br />
Aufenthalt in der Villa Waldberta Anfang<br />
September zu Ende geht. Zum Abschluss<br />
präsentiert Kostas Theodorou in München<br />
ein musikalisches Projekt mit dem<br />
Titel „Lost_Anthropology“. Theodorou<br />
erläutert den Hintergrund: „Es ist ein Projekt,<br />
an dem ich schon mindestens zehn<br />
Jahre arbeite. Hier, in der Villa Waldberta,<br />
entwickelte ich die Trio-Formation, in der<br />
es jetzt erstmals zur Aufführung kommt.“<br />
Das Trio besteht aus dem Münchner Cellisten<br />
Mathis Mayr, dem griechischen<br />
Pianisten Antonis Anissegos und Kostas<br />
Theodorou an Kontrabass, Gitarre und<br />
Percussion.<br />
Nach einem ersten Auftritt dieser Formation<br />
im Münchner „Signalraum für Klang<br />
und Kunst“ am 17. Juli dieses Jahres wird<br />
es nun am 4. September im Kulturzentrum<br />
Gasteig ein weiteres Konzert geben<br />
(siehe unten).<br />
Der weitere Tourplan ist anspruchsvoll:<br />
Nach Thessaloniki (15.9.) und Istanbul<br />
(Akbank Festival 26.9.) geht es nach China<br />
und Südkorea, zusammen mit Savina<br />
Yannatou und dem Ensemble „Primavera<br />
en Salonico“. Zurück in Europa stehen<br />
folgende Termine an: Basel (8./9.11.)<br />
und anschließend Athen (8.12.; „Stegi<br />
Grammaton & Technon“ der Onassis-Stiftung:<br />
„Lost_Anthropology“ mit Antonis<br />
Anissegos, Tom Arthurs, Stamatis Pasopoulos<br />
sowie Kostas Theodorou).<br />
Konzert „Lost_Anthropology” am 4. September,<br />
20 Uhr, München Gasteig/Blackbox<br />
Komposition: Kostas Theodorou. Mit Antonis<br />
Anissegos (Piano), Mathis Mayr (Cello) und Kostas<br />
Theodorou (Kontrabass, Gitarre, Percussion).<br />
Infos: www.gasteig.de<br />
Diskografie (Auszug)<br />
Nostos, 1999 Lyra 667, Echotopia, 2003 FM 1578,<br />
Sumiglia, 2005 ECM 1903, Songs of an other,<br />
2008 ECM 2057, Rousilvo, 2010 zen einai 001<br />
www.kostastheodorou.com<br />
E IN-S ICHT<br />
Erste Berufsbörse<br />
ATHEN. Am 21. September findet<br />
von 10 bis 17 Uhr die erste Berufsbörse<br />
der Deutschen Schule Athen (DSA)<br />
statt. Absolventen der DSA sowie weitere<br />
Interessierte mit hervorragenden<br />
Deutschkenntnissen und Fachqualifikationen<br />
sind herzlich dazu eingeladen, an<br />
dieser Berufsbörse teilzunehmen. Infos:<br />
www.dsathen.gr<br />
„Der Wahnsinn des Tags“<br />
KRETA. „Imera Trellas“ – „Der Wahnsinn<br />
des Tags“. So lautet der Titel<br />
eines Theaterstücks, das der österreichische<br />
Regisseur Martin Scharnhorst in<br />
Zusammenarbeit mit der Theatergruppe<br />
„Kyklos Grafis“ am 6. und 7. September<br />
im Kleinen Theater des kretischen Kato<br />
Archanes aufführen wird.<br />
„Meer und mehr“<br />
KRETA. Am 6. September um 18 Uhr<br />
findet eine Lesung in der kleinen Bucht<br />
Koutalas bei Kokkino Chorio (Apokoronas)<br />
statt. Unter dem diesjährigen Motto<br />
„Meer und mehr“ werden Gedichte und<br />
Geschichten rund um das Meer und<br />
Wasser vorgetragen. Veranstalter: Evangelische<br />
Gemeinde Kreta. Infos: +30<br />
28250 32543.<br />
Bläserklang am Olymp<br />
Am 13. und 14. September wird auf dem<br />
Olymp ein griechisch-österreichisches<br />
Freundschaftskonzert stattfinden. Treffpunkt<br />
ist am Freitag (13.9.), gegen 14 Uhr an<br />
der Station Pironia (Auffahrt von Litochoro<br />
aus). Nach dem Aufstieg zur Berghütte<br />
Zolotas wird dort mit einem begleitenden<br />
musikalischen Berghüttenabend genächtigt,<br />
und am nächsten Tag geht es zu den<br />
Bläserklängen weiter in den Gipfelbereich.<br />
Die Übernachtung kostet 12 Euro; es wird<br />
um Selbstversorgung gebeten. Veranstalter<br />
ist die jüngst gegründete Österreichische<br />
Vereinigung Nordgriechenlands. Melitta<br />
Schubert, die österreichische Botschafterin<br />
in Athen, begleitet diese Wanderung. Infos:<br />
6946337826 (E. Papadopoulou) und Anmeldung<br />
unter 2352081800 (Maria Zolotas).<br />
Beratung in Rentenfragen<br />
KOMOTINI. Vom 17. bis zum 19. September<br />
beraten in Komotini OGA, IKA-<br />
ETAM und OAEE zusammen mit der<br />
Deutschen Rentenversicherung kostenlos<br />
über Versicherungszeiten, Rentenansprüche,<br />
Rentenhöhe und Antragsverfahren.<br />
Beratungszeiten: tägl. 8.30-16.30 Uhr. Es<br />
wird empfohlen, sich in der Zeit vom<br />
2. bis zum 10. September (12-14 Uhr) bei<br />
der OGA anzumelden (Tel.: 2131519177).<br />
Informationen bei Silke Zippan (silke.<br />
zippan@drv-bw.de, Tel. +49 711 84815013).<br />
A US-S ICHT<br />
Willy-Brandt-Medaille für Griechen<br />
Panajotis Takis Kapourelakos erhielt vor<br />
kurzem für seine besonderen Verdienste<br />
die höchste Auszeichnung der Sozialdemokratischen<br />
Partei Deutschlands: die<br />
Willy-Brandt-Medaille. Er wurde in erster<br />
Linie für seinen Einsatz für alle Griechen<br />
in Deutschland während der Militärdiktatur<br />
in <strong>Griechenland</strong> (1967-1974) geehrt,<br />
aber auch aufgrund seines anhaltenden<br />
Einsatzes für die Partei sowie die Arbeiternehmer<br />
in Deutschland. Mit seinem neuesten<br />
Projekt versucht er, Arbeits- sowie<br />
Ausbildungsplätze für griechische Jugendliche<br />
in Deutschland und <strong>Griechenland</strong> zu<br />
schaffen.<br />
Wohltätigkeitsball der Kinesiologie<br />
WIEN. Am 31. <strong>August</strong> findet im Palais<br />
Auersperg ein Wohltätigkeitsball für die<br />
Unterstützung bedürftiger Menschen in<br />
<strong>Griechenland</strong> statt. Der Erlös kommt zu<br />
100 % dem Projekt für <strong>Griechenland</strong> des<br />
Vereins „Eine Welt – One World“ zu Gute.<br />
Der Verein unterstützt die Hilfsorganisation<br />
IAISI, die in Athen Menschen mit geistiger<br />
und/oder körperlicher Beeinträchtigung<br />
sowie Menschen in Not betreut.<br />
Veranstalter: Verein für Gesundheit und<br />
Kinesiologie. Einlass ist ab 20.30 Uhr; feierliche<br />
Eröffnung: 21 Uhr. Kartenvorverkauf<br />
und Informationen unter Tel. (+43) 002249<br />
28977 und www.ickh-<strong>2013</strong>.at.<br />
griechenlandhilfe braucht Hilfe<br />
SALZBURG. Das Team der griechenlandhilfe<br />
ist aus Athen zurück in Salzburg (die<br />
GZ berichtete). Mittlerweile gilt es, vier<br />
Krankenhäuser zu versorgen. Die nächste<br />
Fahrt steht Anfang September an. Dank<br />
zahlreicher Spenden kann ein Krankentransporter<br />
zu einem kleinen Rettungswagen<br />
umfunktioniert werden – es fehlt aber<br />
leider noch ein Beatmungsgerät. Wer eine<br />
Idee hat, meldet sich bitte unter Tel. +43<br />
699 17268171. Jede noch so kleine Spende<br />
ist willkommen. Das Spendenkonto in<br />
Österreich lautend auf <strong>Griechenland</strong>hilfe<br />
bei Raiffeisenbank Henndorf am Wallersee<br />
IBAN: AT743502400000097121, BIC:<br />
RVSAAT2S024.<br />
Infos: www.griechenlandhilfe.at<br />
<strong>Griechenland</strong> und seine Nachbarn<br />
BASEL. Am Samstag, dem 7. September,<br />
um 19.30 Uhr, hält der Balkanexperte<br />
Prof. Dr. Spyridon Sfetas einen Vortrag<br />
in deutscher Sprache über <strong>Griechenland</strong><br />
und seine Nachbarn im heutigen Europa.<br />
Sfetas ist Professor an der Aristoteles<br />
Universität in Thessaloniki. Ort: Skulpturhalle,<br />
Mittlere Strasse 17, Basel.<br />
Infos: +41 (0)61 3818051 und www.<br />
kulturverein-griechenland.ch
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Tel.: +30 210 8068760, +30 694 5332882.<br />
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16<br />
Mittwoch, <strong>28.</strong> <strong>August</strong> <strong>2013</strong><br />
F E U I L L E T O N<br />
Monat September: Arbeit und Vergnügen<br />
<br />
<br />
„Säe den Weizen im September und<br />
feier’ die Feste wie sie fallen.“<br />
rbeit und Vergnügen. Vereinfacht<br />
Akönnte man den neunten Monat<br />
des Jahres, der eigentlich „Siebenter“*<br />
heißt, auf diese beiden Tätigkeiten<br />
reduzieren. Anfang September hat beispielsweise<br />
jeder griechische Premier<br />
viel zu tun. Er pilgert samt Ministern im<br />
Gefolge nach Thessaloniki zur Internationalen<br />
Messe DETH, um die politische<br />
Grundausrichtung seiner Regierung für<br />
die nahe Zukunft zu skizzieren. Die<br />
DETH findet immer zu dieser Jahreszeit<br />
statt, womit wir wieder beim September<br />
und beim Vergnügen angelangt<br />
wären: Er ist der Parademonat für Messen,<br />
Kirmessen, Kirchtage, Vieh- und<br />
Produktmärkte, wie einer zum Beispiel<br />
in Konitsa stattfand. Der Name dieser<br />
Stadt in Epirus sei albanisch und<br />
bedeutet „Pferdemarkt“. Das behauptet<br />
jedenfalls mein Bekannter Kostas, der<br />
dort geboren wurde. Bis in die 1950er<br />
Jahre soll in seiner Heimat tatsächlich<br />
ein Fest mit Pferdemarkt, das unter der<br />
Bezeichnung Pazaropoulo fungierte, im<br />
Herbst ein Highlight für Konitsa und<br />
Umgebung gewesen sein.<br />
Seit dem 4. Jahrhundert beginnt am<br />
1. September auch das orthodoxe Kirchenjahr.<br />
Dieses Datum fiel zusammen<br />
mit der Indiktion, einem 15-jährigen<br />
Zyklus, der von den Römern eingeführt<br />
wurde und eine Art Zahltag für Steuern<br />
dargestellt haben soll. Der 1. September<br />
gilt schließlich für das Ökumenische<br />
Patriarchat Konstantinopel seit<br />
1989 auch als Umwelttag und generell<br />
für die orthodoxe Kirche als „Tag der<br />
Schöpfung“.<br />
„Weinferien“<br />
für die Schulkinder<br />
Im September nimmt Vieles seinen<br />
Anfang: die Schule, das Kirchenjahr,<br />
die Aussaat für Petersilie, Radieschen<br />
und Weizen, die Tabak- und vor allem:<br />
die Weinernte. Von der Lese der Trauben<br />
(gr. trýgos) rühren auch „Kosenamen“<br />
für diesen Monat her. Trygitís,<br />
Trigominás. Andere Bezeichnungen für<br />
ihn sind ortykológos (nach gr. ortyka;<br />
Wachtel) – weil diese Hühnervögel<br />
im Spätsommer von Norden Richtung<br />
Afrika vorüber ziehen, wo sie überwintern<br />
– und: petimezás, benannt nach<br />
dem dunklen Traubensirup petimezi,<br />
der vor allem auf Kreta, aber auch auf<br />
der Peloponnes gewonnen wird – und<br />
der sich wunderbar als Zuckerersatz<br />
eignet.<br />
Arbeit und Vergnügen. Letzteres mehr<br />
als ersteres war über Jahrhunderte die<br />
Traubenernte – ein kollektiver Arbeitsund<br />
Festakt zugleich. Das Abernten der<br />
Weinstöcke sowie das Keltern haben<br />
viele helfende Hände nötig, und so griffen<br />
traditionell nicht nur Familienmitglieder,<br />
sondern auch Verwandte und<br />
Freunde kräftig zu. Kinder erhielten<br />
für die Ernte und die Weinherstellung<br />
sogar schulfrei, denn dieses „göttliche<br />
Geschenk“ – neben Wasser, Öl und Brot –<br />
stand für kurze Zeit in der Alltags-Hierarchie<br />
über dem Schulbankdrücken.<br />
Für das leibliche Wohl bei der Ernte<br />
sorgte natürlich der Eigentümer des<br />
Weinberges, „bezahlt“ wurde mit Speis<br />
und Trank, und nicht selten schloss<br />
die Lese mit einem intimen, gesangsgeschwängerten<br />
Fest ab, bei dem wohl<br />
auch Wein getrunken wurde – aber<br />
der vom Vorjahr. Denn: der „Heurige“<br />
wird erstmals am 26. Oktober, zum Fest<br />
des Heiligen Dimitris, verkostet. Sofort<br />
genießbar ist im Gegensatz dazu der<br />
Tsipouro, ein Tresterschnaps, der etwa<br />
einen Monat nach der Lese gebrannt<br />
wird. Erst damit ist dann die Weinernte<br />
völlig abgeschlossen. Die Produktpalette<br />
der Traubenfrucht umfasst neben<br />
Wein und Tsipouro noch das petimezi<br />
(siehe oben); andere Sorten werden nur<br />
roh gegessen. Die berühmteste getrocknete<br />
Form ist die Rosine bzw. Korinthe.<br />
Sie diente in gewisser Weise früher als<br />
„Schokolade“, denn besonders bei Kindern<br />
als Süßigkeit beliebt half sie mit<br />
ihrem hohen Zuckergehalt über den<br />
Winter hinweg.<br />
Seemänner sehnen sich<br />
nach Kreuzerhöhung<br />
Das höchste kirchliches Fest des Monats<br />
wird am 14. gefeiert: I ypsossi tou timiou<br />
stavrou, die Kreuzerhöhung. Und von<br />
stavros (Kreuz) leitet sich ein weiterer<br />
Name des Septembers ab – Stavrítis oder<br />
Stavriótis. In den Kirchen war es an<br />
diesem Tag Brauch, Basilikum (Königskraut)<br />
zu verteilen, denn die Heilige<br />
Eleni, Mutter von Kaisers Konstantin,<br />
erkannte der Überlieferung zufolge im<br />
gelobten Land das Kreuz Jesu an diesem<br />
Gewürzkraut. Deswegen heißt es<br />
in <strong>Griechenland</strong> auch stavroloúloudo<br />
Bei der Weinernte helfen alle kräftig mit. (Foto: GZek)<br />
(Kreuzblume). In vielen Orten war es<br />
üblich, zur „Ypsossi“ eine Mischung aus<br />
unterschiedlichen Samen in die Kirche<br />
zu bringen, um sie weihen zu lassen.<br />
Angst vor Wetterunbill und Krankheiten<br />
sowie Hoffnung auf eine gute Ernte im<br />
kommenden Jahr bestimmten Denken<br />
und Handeln.<br />
Die Familien von Seemännern haben in<br />
der Vergangenheit den 14. September<br />
sicherlich Jahr für Jahr herbeigesehnt.<br />
<br />
rone<br />
kai dene“), zu Deutsch: „Sprich zur<br />
Kreuzerhöhung ein Gebet und mach das<br />
Schiff im Hafen fest.“ Für viele Griechen,<br />
die zur See ihr Brot verdienten, war<br />
„Tou Stavrou“ gleichbedeutend mit dem<br />
Ende der großen Reisen auf den Meeren<br />
der Welt. Angesichts des heranziehenden<br />
Winters einleuchtend.<br />
Unverständlich bleibt mir hingegen,<br />
warum der 1. September als „Tag des<br />
Chronographen“ bezeichnet wird: Ein<br />
Engel soll an diesem Tag all jene notieren,<br />
die im folgenden Jahr der Tod<br />
erwartet. Liegt es vielleicht daran, dass in<br />
den neunten Monat die Tag- und Nachtgleiche<br />
fällt und die Nacht langsam über<br />
den Tag triumphiert? Aber keine Sorge.<br />
Man kann sich etwas davor schützen,<br />
auf die Liste zu kommen – indem man<br />
Granatäpfel an der Tür zerschlägt.<br />
Robert Stadler<br />
* das römische Jahr begann am 1. März, und<br />
deswegen ist der September der „Siebente“,<br />
von septem = sieben.<br />
Die <strong>Griechenland</strong> <strong>Zeitung</strong> stellt jeweils in der ersten<br />
<strong>Ausgabe</strong> des Monats den aktuellen Monat des Jahres<br />
vor und beschreibt, welche Bedeutung dieser für <strong>Griechenland</strong><br />
hat bzw. hatte: Bräuche und Feste, kirchliche<br />
Feiertage, Bauernregeln und Volkssprüche, Lieder,<br />
Geschichtliches u. v. m.<br />
Die an dieser Stelle veröffentlichte Rubrik „GZ-Bibliothek“,<br />
derzeit mit Ausschnitten aus „Kaiser Wilhelm<br />
II. – ,Erinnerungen an Korfu‘ (1924)“, wird in der<br />
kommenden <strong>Ausgabe</strong> fortgesetzt.<br />
<br />
<br />
<br />
Aischylos, 524 bis 456 v. Chr., griechischer Tragödiendichter<br />
<br />
<br />
Worte<br />
Die Natur schreitet<br />
kontinuierlich voran<br />
„Die Natur macht keine Sprünge.“<br />
Bekannt auch als das lateinische Natura<br />
non facit saltus, formuliert 1751 vom<br />
Schweden Carl von Linné. Er ist der<br />
Begründer der modernen Klassifizierung<br />
der Lebewesen, der wohl Leibniz‘<br />
„Die Natur macht niemals Sprünge“<br />
(1705) übersetzte, der diese Formulierung<br />
in seinem „Gesetz der Kontinuität“<br />
gebrauchte. Dabei handelt es<br />
sich ist um ein Axiom der antiken<br />
Philosophie und Naturwissenschaft<br />
seit Aristoteles, der allerdings – trotz<br />
aller gegenteiligen Behauptungen –<br />
den Spruch wohl nie geäußert hat.<br />
Gleichwohl hat der unermüdliche Forscher<br />
wie so oft den Hintergrund abgegeben.<br />
Er schreibt: „Die Seescheiden<br />
(Ascidien) unterscheiden sich in ihrem<br />
Aufbau nur wenig von den Pflanzen,<br />
sind jedoch tierartiger als die Schwämme.<br />
Diese besitzen nämlich gänzlich<br />
die Funktion einer Pflanze. Die Natur<br />
schreitet nämlich kontinuierlich von den<br />
leblosen Dingen zu den Lebewesen,<br />
und zwar durch diejenigen hindurch,<br />
die zwar leben, aber keine Lebewesen<br />
sind, so dass es so aussieht, als unter-<br />
„Steter Zusammenhang“ in der Natur (Foto: ek)<br />
scheide sich das eine vom anderen nur<br />
ganz geringfügig, weil sie einander so<br />
nah sind (Aristoteles, De part. anim.<br />
681, vgl. Hist. anim. VII 588b: „Die<br />
Natur schreitet in so kleinen Schritten<br />
von den unbeseelten zu den belebten<br />
Wesen fort, dass man bei dem stetigen<br />
Zusammenhang nicht gewahr wird, wo<br />
die Grenze der beiden Arten liegt“).<br />
Diese klassische Betrachtung der<br />
Naturwissenschaft, also das Prinzip<br />
der Stetigkeit, wo es im Naturgeschehen<br />
keine Lücke gibt und darin alles<br />
durch Kontinuität verbunden ist, wird<br />
zuerst von Planck widerlegt (1900);<br />
er weist nach, dass die Energie von<br />
einem erwärmten Körper nicht ununterbrochen<br />
abgegeben wird, sondern<br />
in „Paketen“ (Quanten). Diese Entdeckung<br />
hatte für unser Alltagsleben<br />
weitreichende Folgen. Ohne sie gäbe<br />
es heute keine Computer, keine Laserstrahlen,<br />
keine Solarenergie!<br />
Gerhard Blümlein