DIGITAL INSIDER Kabelmanager plaudert aus dem Nähkästchen (Vorschau)
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Ausgabe 68 Mai 2010 www.digital-insider.de<br />
D i g i t a l I n s i d e r<br />
U n a b h ä n g i g e r I n f o r m a t i o n s d i e n s t f ü r d i g i t a l e s F e r n s e h e n & M e d i e n<br />
Technik & Standard<br />
Geld & Kredit<br />
Inhalt & Netz<br />
Die Kritik an HbbTV und<br />
CI Plus kennt Philips-Manager<br />
Volker Blume.<br />
Laut Ex-Ish-CEO James<br />
Bonsall steuern wir auf<br />
eine Kreditklemme zu.<br />
Seite 4 Seite 12<br />
Seite 17<br />
Wer von beiden in Zukunft<br />
das Sagen hat, will<br />
Jens Böcker wissen.<br />
<strong>Kabelmanager</strong> <strong>plaudert</strong><br />
<strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Nähkästchen</strong><br />
Parm Sandhu erklärt die Hintergründe zum Fußballdeal mit Premiere<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Erste CI-Plus-Module<br />
kommen in den Handel Seite 02<br />
Neue Tarife der ZPÜ<br />
ärgern die UE-Industrie Seite 03<br />
In seinem Vortrag auf <strong>dem</strong> Sports Media<br />
Summit ließ es sich Parm Sandhu<br />
nicht nehmen, die Geschichte von Arena<br />
zu erzählen, um seinem Publikum<br />
zu verdeutlichen, welche Rolle Infrastrukturbetreiber<br />
im Zusammenspiel mit<br />
Inhalteanbietern, insbesondere Sportrechte-inhabern,<br />
in Zukunft spielen sollten.<br />
Dabei ging er sowohl mit Kabel<br />
Deutschland als auch mit <strong>dem</strong> ehemaligen<br />
Premiere-Chef Georg Kofler und<br />
<strong>dem</strong> Bundeskartellamt hart ins Gericht.<br />
Der sichtlich gut gelaunte Engländer<br />
verglich Sky mit Entertain und warf die<br />
Frage in den Raum, warum sich der Pay-<br />
TV-Anbieter im Gegensatz zum Angebot<br />
der Deutschen Telekom kaum vom Fleck<br />
bewege. „Sky und Entertain sind mehr<br />
oder weniger das Gleiche“, so Sandhu,<br />
„die Antwort hat nichts mit Fußball oder<br />
irgendeinem anderen Content zu tun.“<br />
Den Unterschied mache nach Worten<br />
des Ex-CEO von Unitymedia das Triple<br />
Play <strong>aus</strong>. „Die Telekom hat Millionen<br />
Telefon- und DSL-Kunden“, so Sandhu<br />
weiter. „Es ist sehr einfach, diese Kunden<br />
für Triple Play zu begeistern“ – ein<br />
„One-stop-Shopping“, wie er es nennt.<br />
Lesen Sie weiter ab Seite 7<br />
Pop-up unerwünscht Seite 04<br />
Squeeze-out bei Primacom? Seite 06<br />
Es war einmal Arena:<br />
Parm Sandhu klärt auf Seite 07<br />
Frühlingsgefühle auf<br />
der Anga Cable in Köln Seite 08<br />
Produkt des Monats:<br />
S-5DB von Denon Seite 09<br />
Highlights der Anga Cable Seite 10<br />
Patentanmeldungen Seite 11<br />
Anga Cable 2010: Die<br />
Branche ist im Aufwind<br />
Messe für Kabel, Breitband und Satellit erneut mit Besucherrekord<br />
Wer es auf den Gängen nicht gemerkt<br />
hat, stellte es spätestens in der Schlange<br />
vor der Toilette, die sich gern um die<br />
Mittagszeit bildete, fest: Die Anga Cable<br />
kann wieder mit einem Besucherrekord<br />
glänzen. Nach drei Messetagen verbuchte<br />
die Anga 15 000 Besucher – ein<br />
Anstieg um zehn Prozent im Vergleich<br />
zum Vorjahr. Doch auch wenn die Ausstellerfläche<br />
nicht über die Halle 10<br />
der Koelnmesse hin<strong>aus</strong>ragt, wächst die<br />
Anga weiter. In Köln präsentierten sich<br />
395 Aussteller <strong>aus</strong> 31 Ländern, im Vorjahr<br />
waren es noch 378 Unternehmen.<br />
Davon kamen 230 Aussteller <strong>aus</strong> <strong>dem</strong><br />
Ausland, womit die Internationalität der<br />
Anga Cable unverändert hoch bleibt.<br />
Rund 1 500 Telekom- und Medienprofis<br />
nahmen zu<strong>dem</strong> an der Convention teil.<br />
Ein Wachstum im Sinne der Hinzunahme<br />
einer zweiten Halle ist ohnehin nicht<br />
gewünscht, weder vom Veranstalter<br />
noch von den Ausstellern. „Die Messe<br />
hat genau die richtige Größe, die Wege<br />
sind kurz“, war in Gesprächen stets zu<br />
hören. Auch die Dauer von drei Tagen<br />
ist angemessen. Eine Verlängerung steht<br />
nicht zur Debatte.<br />
Lesen Sie weiter ab Seite 8<br />
Bonsalls Know-how gefragt Seite 12<br />
Preisentwicklung Flat-TV Seite 13<br />
BKartA durchsucht Private Seite 13<br />
Ende der Kabelregulierung Seite 14<br />
Streit um TV-Sponsoring Seite 15<br />
CA und DRM: BNetzA will<br />
Interoperabilität herstellen Seite 16<br />
Content oder Carrier? Seite 17<br />
VoD-Pläne im Kabel Seite 18<br />
Kundenservice: Kosten<br />
sparen mit neuer Software Seite 19<br />
Brille: Fielmann? Seite 20<br />
Termine Seite 20<br />
Impressum Seite 20
Digital Insider www.digital-insider.de<br />
CI Plus kommt zum Kunden<br />
Nach HD Plus auch Kabel Deutschland mit CI-Plus-Modul – Handel und Hersteller wollen profitieren<br />
Nach langer und teilweise hitziger Diskussion<br />
beginnt für CI Plus nun der<br />
Lackmustest. Mit Kabel Deutschland hat<br />
hierzulande der erste Kabelnetzbetreiber<br />
ein Modul nach den Spezifikationen<br />
von CI Plus auf den Markt gebracht. Für<br />
69,90 Euro kann der Kunde das Modul<br />
bei Kabel Deutschland erwerben.<br />
Bevor man aber über Erfolg oder Misserfolg<br />
sprechen kann, bleibt noch abzuwarten,<br />
wie Kabel Deutschland das<br />
CI-Plus-Modul vermarkten wird. In der<br />
Marketing-Strategie wird sich dann zeigen,<br />
ob Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber<br />
in CI Plus die von den TV-Geräte-Herstellern<br />
gewünschte Alternative<br />
zur Set-Top-Box sieht oder nur eine<br />
Lösung für technisch Interessierte, die<br />
man nach langem Hin und Her nun auch<br />
anbieten kann, ja fast anbieten muss.<br />
Inhaltlicher Mehrwert<br />
Immerhin: Kabel Deutschland ist der<br />
erste Kabelnetzbetreiber mit einem<br />
CI-Plus-Modul. Tele Columbus will<br />
im August nachlegen. Kabel Baden-<br />
Württemberg kündigt das eigene Modul<br />
für die zweite Jahreshälfte an. Keine<br />
Aussage zu diesem Thema kommt hingegen<br />
von Unitymedia. Ohnehin ist<br />
derzeit Video-on-Demand das Topthema<br />
bei den Kabelnetzbetreibern. Solche<br />
neuartigen Dienste werden zumindest<br />
vorerst nicht über CI Plus angeboten<br />
werden können.<br />
Da hat es HD Plus schon leichter. Nicht<br />
nur, dass mit <strong>dem</strong> Empfang der HDTV-<br />
Plattform über ein Modul die Set-Top-<br />
Box wegfällt – HD Plus bietet im Gegensatz<br />
zu den Kabelgesellschaften<br />
einen inhaltlichen Mehrwert, nämlich<br />
die HDTV-Sender der privaten Rundfunkanbieter.<br />
Und die rühren kräftig<br />
die Werbetrommel für ihre HD-Ableger:<br />
Nach Informationen von <strong>DIGITAL</strong><br />
<strong>INSIDER</strong> investieren RTL und Pro Sieben<br />
Sat 1 rund 24 Millionen Euro ins Marketing<br />
für ihre HDTV-Programme.<br />
HD Plus zufrieden<br />
So verwundert es wenig, dass der Handel<br />
auf HD Plus anspringt. Bislang wurden<br />
nach Angaben von HD Plus rund<br />
720 000 Smartcards geordert. Timo<br />
Schneckenburger, Managing Director<br />
von HD Plus, sprach gegenüber <strong>DIGITAL</strong><br />
<strong>INSIDER</strong> zu<strong>dem</strong> von <strong>aus</strong>gegebenen CI-<br />
Plus-Modulen im sechsstelligen Bereich.<br />
Das dürfte insbesondere Sky Vision<br />
Kabel Deutschland ist hierzulande der erste Kabelnetzbetreiber, der seinen Kunden ein CI-Plus-Modul anbietet.<br />
Wann die anderen nachziehen, steht noch nicht endgültig fest<br />
Bild: Kabel Deutschland<br />
freuen. Das Unternehmen <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> niedersächsischen<br />
Schwülper vertreibt als<br />
einziges die Module an den Handel.<br />
Von diesen Vorschusslorbeeren wollen<br />
auch die Boxenhersteller etwas abhaben.<br />
Inzwischen haben 24 Hersteller erklärt,<br />
HD-Plus-Receiver produzieren zu wollen<br />
bzw. haben bereits die ersten Modelle in<br />
den Regalen der Händler stehen. Hinzu<br />
kommen die ersten Boxenmodelle mit<br />
CI-Plus-Schnittstelle. Wie sollte es angesichts<br />
dieser Zahlen anders sein: HD<br />
Plus ist mit der bisherigen Entwicklung<br />
mehr als zufrieden.<br />
Nagelprobe steht bevor<br />
Doch auch hier steht die Nagelprobe<br />
noch bevor, nämlich dann, wenn für<br />
die ersten Smartcard-Besitzer die zwölf<br />
Monate des freien Empfangs <strong>aus</strong>laufen<br />
und HD Plus kostenpflichtig wird. Ab<br />
November wird das der Fall sein. Sicherlich<br />
kann davon <strong>aus</strong>gegangen werden,<br />
dass <strong>dem</strong> einen oder anderen Besitzer<br />
einer HD-Plus-Box die frei empfangbaren<br />
HDTV-Sender <strong>aus</strong>reichen werden,<br />
dass er vielleicht auch gar nicht weiß,<br />
was hinter HD Plus eigentlich steckt. Das<br />
sollte ihm aber spätestens 14 Tage vor<br />
Ablauf des besagten Jahres auffallen,<br />
wenn seine Set-Top-Box die erste Meldung<br />
auf <strong>dem</strong> Bildschirm anzeigt, dass<br />
der Empfang von RTL HD und Co. bald<br />
kostenpflichtig sein wird.<br />
Diejenigen, die sich allerdings ein CI-<br />
Plus-Modul für den Empfang von HD<br />
Plus zugelegt haben bzw. noch zulegen<br />
werden, treffen ihre Kaufentscheidung<br />
wesentlich bewusster pro HD Plus als<br />
die, die sich eine entsprechende Set-<br />
Top-Box gekauft haben, mit der ja nicht<br />
nur HD Plus empfangen werden kann.<br />
Daher ist abzusehen, dass unter den<br />
Modulbesitzern die Zahl derer, die für<br />
HD Plus auch zahlen werden, im Verhältnis<br />
größer sein wird als unter den<br />
Boxenbesitzern.<br />
Hohe Preise<br />
Mit Prognosen zur möglichen Entwicklung<br />
der Kundenzahl hält sich HD Plus<br />
zwar noch zurück, doch man gibt sich<br />
verhalten optimistisch. Ein Indiz dafür<br />
ist das Pricing der bisher im Handel erhältlichen<br />
CI-Plus-Module für die Plattform.<br />
HD Plus hat das Modul mit einer<br />
unverbindlichen Preisempfehlung von<br />
79 Euro <strong>aus</strong>gegeben. Die Preissuchmaschinen<br />
im Internet sowie Amazon<br />
spucken allerdings kein Angebot <strong>aus</strong>,<br />
das wesentlich niedriger als die UVP<br />
ist. Im Gegenteil: Die meisten Händler<br />
liegen mit ihren Preisen über der UVP;<br />
der Spitzenpreis lag Anfang Mai bei<br />
109,90 Euro.<br />
Dem Boxenhersteller kann es dann egal<br />
sein, wie sich der Kunde verhält, ob er<br />
HD Plus weiter bezieht oder nicht. Er hat<br />
sein Produkt an den Mann gebracht. Für<br />
Hersteller und Handel ist klar: HDTV ist<br />
das Zugpferd im Abverkauf, ganz gleich,<br />
ob es sich um eine Set-Top-Box oder<br />
ein CI-Plus-Modul handelt. Es bleibt abzuwarten,<br />
ob den Kabelnetzbetreibern<br />
ein ähnlicher Erfolg mit ihren CI-Plus-<br />
Modulen vergönnt ist. Viel wird davon<br />
abhängen, ob CI Plus von den Kabelgesellschaften<br />
als echte Alternative angesehen<br />
oder doch eher stiefmütterlich<br />
behandelt werden wird. MH
Ausgabe 68 Mai 2010 Digital Insider <br />
Streit vorprogrammiert<br />
Die ZPÜ will Urheberrechtsabgaben auf UE-Geräte mit Aufnahmefunktion eigenmächtig festlegen<br />
Bereits in der letzten Ausgabe berichtete<br />
<strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> über den Zwist<br />
zwischen der Unterhaltungselektronikindustrie<br />
und der Zentralstelle für private<br />
Überspielungsrechte (ZPÜ) bezüglich<br />
der zu leistenden Abgaben auf<br />
Geräte mit Aufzeichnungsfunktion.<br />
Nach<strong>dem</strong> Anfang 2010 die Frist für<br />
eine Einigung zwischen beiden Parteien<br />
<strong>aus</strong>gelaufen war und nun das Schiedsgericht<br />
des Deutschen Patent- und Markenamtes<br />
(DPMA) an einem Einigungsvorschlag<br />
arbeitet, existieren de facto<br />
keine Tarife für diese Abgaben.<br />
Als Folge zahlen UE-Hersteller das, was<br />
sie für angemessen halten. Die ZPÜ kündigte<br />
gegenüber <strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> an,<br />
eigenständig Tarife festlegen und diese<br />
dann auch gegenüber den Herstellern<br />
einfordern zu wollen. Auf erneute DI-<br />
Anfrage stehen bislang noch keine Tarife<br />
fest, aber dieses Vorgehen der ZPÜ<br />
ist nicht neu.<br />
OLG erlässt EV<br />
Am 6. Mai veröffentlichte die ZPÜ im<br />
Bundesanzeiger Tarife für Urheberrechtsabgaben<br />
auf PCs. Dieser Veröffentlichung<br />
gingen Streitigkeiten mit<br />
<strong>dem</strong> Zentralverband Informationstechnologie<br />
und Computerindustrie (Zitco)<br />
vor<strong>aus</strong>. Während sich die ZPÜ mit <strong>dem</strong><br />
Bundesverband Computerhersteller<br />
(BCH) über Urheberrechtsabgaben auf<br />
PCs einigen konnte, zeigte sich Zitco<br />
mit der Höhe der Tarife nicht einverstanden.<br />
Im Rahmen der Gespräche<br />
zwischen <strong>dem</strong> Verband und Vertretern<br />
der ZPÜ teilten diese mit, dass die Tarife<br />
<strong>dem</strong>nächst veröffentlicht würden.<br />
Um nicht vor vollendete Tatsachen gestellt<br />
zu werden, beantragte Zitco eine<br />
einstweilige Verfügung gegen die Veröffentlichung.<br />
Die ZPÜ hingegen argumentierte,<br />
der BCH vertrete die Interessen<br />
der führenden PC-Hersteller, die rund<br />
70 Prozent des deutschen PC-Marktes<br />
abdecken würden, weshalb die Tarife<br />
<strong>aus</strong> der Einigung mit <strong>dem</strong> BCH für alle<br />
Hersteller gelten müssten.<br />
Abgabe auf Rohlinge<br />
Das Oberlandesgericht München erließ<br />
am 19. Februar die einstweilige Verfügung<br />
gegen die ZPÜ, die ihr untersagt,<br />
Tarife für die Abgabe auf PCs aufzustellen<br />
sowie diese zu veröffentlichen,<br />
ohne dass vorher eine Einigung erzielt<br />
wurde. Scheitern diese Verhandlungen,<br />
müsse ein Schiedsverfahren eingeleitet<br />
Die zur GEMA gehörende ZPÜ, hier die GEMA-Generaldirektion in München, will auf UE-Geräte mit<br />
Aufzeichnungsfunktion Tarife festlegen, obwohl es keine Einigung mit der Industrie gibt<br />
Bild: GEMA<br />
werden, so das OLG. Außer<strong>dem</strong> dürfen<br />
solche Abgaben nach Ansicht des Gerichts<br />
erst dann erhoben werden, wenn<br />
Untersuchungen belegen, inwiefern PCs<br />
für Privatkopien genutzt werden.<br />
In der Auseinandersetzung zwischen der<br />
ZPÜ und <strong>dem</strong> Informationskreis Aufnahmemedien<br />
(IM) zu Abgaben auf Rohlinge<br />
sind solche Untersuchung durchgeführt<br />
worden, auf deren Grundlage die DPMA-<br />
Schiedsstelle einen Einigungsvorschlag<br />
erarbeitet hat. Laut IM seien die vorgesehenen<br />
Vergütungssätze jedoch unangemessen<br />
hoch und entsprächen nicht<br />
den gesetzlichen Bestimmungen. „Außer<strong>dem</strong><br />
ist die Berechnung teilweise<br />
grob fehlerhaft und einzelne Produkte<br />
werden falsch klassifiziert“, sagt der IM,<br />
der nun den Sachverhalt vor <strong>dem</strong> OLG<br />
München klären will. Die Kritik an der<br />
ZPÜ: Sie habe ohne Bezug auf Untersuchungsergebnisse<br />
Tarife für Abgaben<br />
auf Rohlinge veröffentlicht. Zu<strong>dem</strong> seien<br />
die Ergebnisse nicht veröffentlicht worden.<br />
„Bis zu einer endgültigen Entscheidung<br />
sehen wir uns an die überhöhten<br />
Forderungen nicht gebunden“, erklärt<br />
IM-Vorsitzender Paul Koglin.<br />
Ende April 2010 hob das OLG München<br />
die von Zitco erwirkte einstweilige Verfügung<br />
wieder auf. „Die Entscheidungsgründe<br />
des OLG stellen klar, dass die<br />
Antragsteller durch die Tarifveröffentlichung<br />
nicht in ihren Rechten verletzt<br />
werden und deshalb kein Anspruch auf<br />
Unterlassung der Tarifveröffentlichung<br />
bestand“, erklärt eine ZPÜ-Sprecherin<br />
gegenüber <strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong>. Das gelte<br />
auch für zukünftige Antragsteller. Aber:<br />
Das Gericht sieht – zumindest vorläufig<br />
– auch keine verbindliche Wirkung der<br />
veröffentlichten Tarife für die betroffenen<br />
Unternehmen. Inzwischen hat der<br />
Hightech-Verband Bitkom ein Schiedsverfahren<br />
zum Streit um PC-Abgaben<br />
initiiert. Mit einem endgültigen Ergebnis<br />
ist frühestens Ende dieses Jahres zu<br />
rechnen.<br />
Erstattung möglich<br />
Auch in der Auseinandersetzung um Urheberrechtsabgaben<br />
auf UE-Geräte mit<br />
Aufnahmefunktion wurde ein Schiedsverfahren<br />
eingeleitet (DI berichtete),<br />
indessen Rahmen untersucht wird, welche<br />
Geräte in welchem Umfang für Privatkopien<br />
genutzt werden. Die ersten<br />
Ergebnisse liegen vor, jedoch ist mit<br />
einem Einigungsvorschlag der Schiedsstelle<br />
nicht vor Sommer zu rechnen.<br />
Die ZPÜ hat angekündigt, bereits geleistete<br />
Zahlungen der Hersteller anzurechnen<br />
und Überzahlungen zu erstatten,<br />
sobald Tarife feststehen. Da aber solche<br />
Tarife laut Gericht keine Verbindlichkeit<br />
besitzen, sind sie zumindest vorläufig<br />
nicht mehr als ein zahnloser Papiertiger.<br />
In Anbetracht der geschilderten<br />
Probleme zwischen der ZPÜ und den<br />
PC- und Rohlingherstellern ist die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass sich Vertreter der<br />
ZPÜ und der Unterhaltungselektronik<br />
ebenfalls vor <strong>dem</strong> OLG München wiedersehen,<br />
recht hoch. MH
Digital Insider www.digital-insider.de<br />
„Keine Pop-up-Maschine“<br />
Philips-Manager Volker Blume über die Akzeptanz von CI Plus und die Bedenken der Sender bei HbbTV<br />
In der Diskussion um CI Plus und HbbTV<br />
sorgen die Forderungen der Inhalteanbieter,<br />
vornehmlich der privaten Programmveranstalter,<br />
für Zündstoff. Sie<br />
wollen sowohl die Integrität ihres Sendesignals<br />
als auch ihr werbefinanziertes<br />
Geschäftsmodell wahren. <strong>DIGITAL</strong><br />
<strong>INSIDER</strong> sprach mit Volker Blume, Technischer<br />
Produktmanager Television bei<br />
Philips, das Mitbegründer des CI-Plus-<br />
Konsortiums und Mitglied der HbbTV-<br />
Initiative ist, über die Marktakzeptanz<br />
der neuen Technologien.<br />
Herr Blume, mit welcher Zielsetzung hat<br />
man CI Plus entwickelt? Was wollte man<br />
erreichen?<br />
Grundsätzlich wollte man mit CI Plus<br />
die Lücken schließen, die man bei CI<br />
erkannt hat. Dass keine Wiederverschlüsselung<br />
zwischen Modul und Endgerät<br />
stattfindet, war schon immer ein<br />
Problem für die Lizenzgeber wie die<br />
Hollywood-Studios. Durch den mangelnden<br />
Kopierschutz ist es möglich,<br />
am Modul Daten abzugreifen. Bei hochauflösenden<br />
Inhalten kann so beispielsweise<br />
eine Blu-ray illegal erstellt werden.<br />
Zum anderen, und das ist gerade<br />
in Deutschland wichtig, geht es um<br />
den Jugendschutz, der insbesondere<br />
bei den Plattformbetreibern im Mittelpunkt<br />
steht. Dass Jugendschutzvorrichtungen<br />
wie die PIN-Abfrage in Modulen<br />
nach CI-Version 1 abgeschaltet werden<br />
können, ist für Plattformbetreiber nicht<br />
akzeptabel. Das führte dazu, dass zum<br />
Beispiel die Kabelnetzbetreiber CI gänzlich<br />
abgelehnt haben. Dank CI Plus ist<br />
es nun gelungen, diese Branche wieder<br />
in die Diskussion einzubinden und den<br />
Einsatz von Modulen an IDTVs zu ermöglichen.<br />
Lässt sich an den Verkaufszahlen von<br />
IDTVs bereits erkennen, ob CI Plus im<br />
Markt angekommen ist?<br />
CI Plus ist im Markt angekommen. Philips<br />
hat bereits im letzten Jahr CI-Plus-Slots<br />
in allen Modellen ab der 5000er-Serie<br />
implementiert. Andere Hersteller haben<br />
nachgezogen. Inzwischen sind 42 Unternehmen<br />
für CI Plus lizenziert. Es ist<br />
de facto ein Industriestandard geworden,<br />
auch wenn die Standardisierung<br />
noch <strong>aus</strong>steht und man hier sicherlich<br />
Vor- und Nachteile abwägen muss.<br />
„CI Plus ist ein Defacto-Standard”, sagt Volker Blume,<br />
Technischer Produktmanager Television bei Philips<br />
<br />
Bild: Philips<br />
„Dass keine Wiederverschlüsselung<br />
zwischen Modul<br />
und Endgerät stattfindet,<br />
war schon immer ein<br />
Problem für die Lizenzgeber<br />
wie die Hollywood-Studios.“<br />
Welche Vor- oder Nachteile hätte eine<br />
Standardisierung von CI Plus?<br />
Der Vorteil ist sicherlich, dass die Technologie<br />
in einem kontrollierten Prozess<br />
von allen Marktteilnehmern anerkannt<br />
wird. Der Nachteil ist allerdings, dass<br />
man die gesamte Spezifikation erneut<br />
zur Diskussion stellt. Man muss halt<br />
abwägen, ob eine Standardisierung<br />
wirklich notwendig ist oder ob man<br />
mit der Form, wie wir sie jetzt haben,<br />
leben kann.<br />
Insbesondere die Inhalteanbieter können<br />
mit CI Plus derzeit nicht leben.<br />
Welche Fragen müssen noch beantwortet<br />
werden?<br />
CI Plus wurde anfangs als „Reception<br />
only“-Modell entwickelt. Es ging also<br />
nur um die Empfangbarkeit von Inhalten.<br />
Die aktuelle Diskussion dreht<br />
sich ja hauptsächlich um die Nutzung<br />
von PVR-Geräten. Aus unserer Sicht<br />
als TV-Geräte-Hersteller besteht kein<br />
großer Bedarf an Nachbesserung. Der<br />
könnte eher bei Set-Top-Boxen bestehen,<br />
da es bei diesen Endgeräten spezielle<br />
Anforderungen gibt und diese, wie<br />
beispielsweise die HD-Plus-Boxen, mit<br />
Embedded-0Lösungen arbeiten.<br />
Täuscht der Eindruck, dass die UE-Hersteller<br />
CI Plus quasi vorgelegt haben<br />
und die privaten Programmanbieter<br />
jetzt merken, dass mit der Schnittstelle<br />
noch viel mehr geht, als eigentlich angedacht<br />
war?<br />
Der Eindruck ist nicht ganz von der<br />
Hand zu weisen. Als CI Plus entwickelt<br />
wurde, hat noch niemand von HD Plus<br />
gesprochen, um bei <strong>dem</strong> Beispiel zu<br />
bleiben. So waren damals auch die<br />
Anforderungen der TV-Sender nicht bekannt.<br />
Erst seit letztem Sommer versuchen<br />
auch die Programmanbieter, ihre<br />
Vorstellungen bei CI Plus einzubringen.<br />
Dass HD Plus auch CI Plus unterstützt,<br />
begrüßen wir natürlich, aber sicherlich<br />
herrscht noch Klärungsbedarf, was<br />
die Wünsche der Programmanbieter<br />
angeht.<br />
Wäre es besser gewesen, die Programmanbieter<br />
von vornherein bei der<br />
Entwicklung von CI Plus mit einzubeziehen?<br />
Ursprünglich ist CI Plus ja <strong>aus</strong> <strong>dem</strong><br />
DVB-Projekt zur zweiten CI-Version<br />
entstanden. Da kam man ja schon<br />
nicht zu einem Konsens, sodass die bekannten<br />
Unternehmen <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Projekt<br />
<strong>aus</strong>geschert sind und CI Plus entwickelt<br />
haben. Wäre das nicht geschehen, wären<br />
wir heute noch sehr weit von einer<br />
einheitlichen Lösung wie <strong>dem</strong> Defacto-<br />
Standard CI Plus entfernt.<br />
Sind Sie zuversichtlich, dass bald eine<br />
Lösung gefunden wird, mit der auch<br />
die Privaten leben können?<br />
Ich denke, man muss jetzt erst einmal<br />
über die Anforderungen der TV-<br />
Sender diskutieren und entscheiden,<br />
inwiefern sie für den Gesamtmarkt<br />
relevant sind und wie man sie mit<br />
CI Plus abdecken kann. Das werden<br />
wir sicherlich <strong>dem</strong>nächst im Rahmen<br />
der Deutschen TV-Plattform tun.
Ausgabe 68 Mai 2010 Digital Insider <br />
Bei der Entwicklung von HbbTV sind<br />
die Privaten früher mit im Boot, haben<br />
aber auch hier ihre Kritik geäußert.<br />
Man kann durch<strong>aus</strong> verstehen, dass<br />
die Programmanbieter an der Integrität<br />
des eigenen Sendesignals interessiert<br />
sind. Die Öffentlich-Rechtlichen<br />
sind mit HbbTV schon recht zufrieden,<br />
die Privaten haben natürlich weitergehende<br />
Anforderungen, gerade zur<br />
Darstellung von Widgets. Sie wollen<br />
verständlicherweise nicht, dass Widgets<br />
ohne die Entscheidung des Nutzers<br />
auf <strong>dem</strong> Bildschirm über ihrem<br />
Bild erscheinen oder dieses verkleinern.<br />
Da stimmen wir mit der Haltung<br />
der Privaten überein, denn wir<br />
möchten <strong>dem</strong> Kunden natürlich keine<br />
Pop-up-Maschine zumuten, bei der<br />
Werbung ohne Zutun des Nutzers auf<br />
<strong>dem</strong> Bildschirm erscheint. Das Problem<br />
des sogenannten Free Riding, also des<br />
Anhängens Dritter an die Inhalte der<br />
Sender, sehen wir bei HbbTV nicht,<br />
da man keine Widget-Informationen<br />
darüber bekommt, welches Programm<br />
gerade auf <strong>dem</strong> Bildschirm dargestellt<br />
wird. Für Philips kann ich nur sagen,<br />
dass es bei uns kein Free Riding geben<br />
wird.<br />
Derzeit nutzen bereits einige Hersteller<br />
Widgets. Was wird sich durch HbbTV<br />
ändern?<br />
Grundsätzlich haben Widgets nichts<br />
mit HbbTV zu tun, denn HbbTV regelt<br />
die Interaktionen zwischen Broadcastern<br />
und Internetangeboten. Aus<br />
<strong>dem</strong> DVB-Stream kann <strong>dem</strong> Endgerät<br />
die Internetadresse und der Zeitpunkt<br />
der Darstellung einer Website mitgeteilt<br />
werden. Ein weiterer Vorteil<br />
ist die Vereinheitlichung sogenannter<br />
Unbound Applications, also solchen<br />
Web-Anwendungen, die nicht direkt<br />
mit einem Programm verbunden sind,<br />
auf Basis von CE-HTML. Da Philips CE-<br />
HTML von Anfang an unterstützt, sind<br />
wir mit HbbTV in diesem Bereich schon<br />
sehr konform. Darüber hin<strong>aus</strong> ermöglicht<br />
HbbTV auch die <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Ausland<br />
bekannten Red-Button-Anwendungen.<br />
Wie weit ist man mit der Standardisierung<br />
von HbbTV?<br />
ETSI ist da schon relativ weit. Wir rechnen<br />
eigentlich damit, dass der Standard<br />
bis Ende der ersten Jahreshälfte<br />
vorliegen wird. Ich bin nicht ganz so<br />
optimistisch und denke eher, dass der<br />
Standard im dritten Quartal vorliegen<br />
wird. Es werden halt noch einige<br />
Im deutschsprachigen Net-TV-Portal von Philips können die Verbraucher zwischen 60 Anbietern wählen. Insgesamt<br />
verfügt Net TV über 285 verschiedensprachige Angebote<br />
Bild: Philips<br />
kleinere Punkte diskutiert, die aber<br />
keine blockierende Wirkung haben.<br />
Werden vom Endverbraucher die Internetoptionen<br />
bei TVs bereits nachgefragt?<br />
Merken Sie das im Abverkauf?<br />
Bei Philips liefern wir den Zugang zum<br />
Internet quasi automatisch mit, da er<br />
in den 7000er- bis hin zu den 9000er-<br />
Serien ohne Aufpreis integriert ist und<br />
damit rund 60 Prozent unserer TV-Produkte<br />
abdeckt. Wichtig ist natürlich,<br />
dass der Kunde seinen Fernseher auch<br />
ans Internet anschließt. Da haben wir<br />
aber sehr gute Anschlussraten. Das<br />
wird in diesem Jahr sicherlich noch<br />
mehr werden, da wir Net TV auch<br />
in unsere Blu-ray-Player und Blu-ray-<br />
Heimkinosysteme integrieren werden.<br />
Wichtig ist, dass der Anschluss ohne<br />
Kabel <strong>aus</strong>kommt, denn kaum einer hat<br />
seinen Router direkt neben <strong>dem</strong> Fernseher<br />
stehen. Deshalb sind unsere TVs<br />
entweder serienmäßig oder optional<br />
per USB-Adapter Wi-Fi-fähig.<br />
Muss man für Net TV bestimmte Vor<strong>aus</strong>setzungen<br />
mitbringen, um Teil des<br />
Portals zu werden?<br />
Uns ist jeder willkommen. Man sollte<br />
seine Anwendung natürlich in CE-HTML<br />
programmieren können. Wir haben lediglich<br />
einige Vorschriften aufgestellt,<br />
um nicht gegen gesetzliche Regelungen<br />
zu verstoßen. Außer<strong>dem</strong> hat der Kunde<br />
immer noch den offenen Zugang zum<br />
Internet über Net TV. Wer also nicht<br />
im Portal erscheinen will, kann immer<br />
noch seine URL verbreiten. Die ist dann<br />
auch über Net TV abrufbar.<br />
Wie viele Inhalteanbieter gibt es inzwischen<br />
bei Net TV?<br />
Auf <strong>dem</strong> Portal sind es nunmehr rund<br />
60 deutschsprachige Anbieter und insgesamt<br />
können über Net TV 285 speziell<br />
angepasste Angebote in den verschiedensten<br />
Sprachen abgerufen werden.<br />
Wir bemühen uns natürlich, die Anzahl<br />
stets zu erhöhen, da die Nachfrage<br />
durch unsere Kunden stetig steigt.<br />
HbbTV wird <strong>dem</strong> hybriden Fernsehen also<br />
noch einmal einen Schub verleihen?<br />
Auf jeden Fall. Für die Inhalteanbieter,<br />
insbesondere für die TV-Sender, werden<br />
sich dank HbbTV vielfältige Möglichkeiten<br />
ergeben, ihre Onlineinhalte<br />
auf <strong>dem</strong> Fernseher zu präsentieren<br />
oder den Zuschauer als Kunden an sich<br />
zu binden. Red-Button-Applikationen<br />
sind da nur ein Beispiel. Ich bin mir sicher,<br />
dass HbbTV den Fernsehkonsum<br />
nachhaltig beeinflussen wird.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.
Digital Insider www.digital-insider.de<br />
Vorsicht, Verwässerung!<br />
Plant Escaline bei Primacom über eine Kapitalerhöhung einen Squeeze-out der Kleinaktionäre?<br />
Am 30. April ließ die Primacom AG mit<br />
einer Ad-hoc-Meldung aufhorchen, in<br />
der eine Einigung zwischen <strong>dem</strong> Hauptaktionär<br />
Escaline und den Kreditgebern<br />
über Restrukturierungsmaßnahmen für<br />
Mitte Juni angekündigt wurde. In der<br />
Mitteilung zum Bericht des ersten Quartals<br />
2010 war daraufhin zu lesen, dass<br />
Primacom frisches Kapital zugeführt<br />
werden muss.<br />
In der Ad-hoc-Meldung wird zu<strong>dem</strong><br />
davor gewarnt, dass es zu einer erheblichen<br />
Verwässerung für die Aktionäre<br />
kommen könnte. Im Klartext: Würde<br />
die Primacom AG eine Kapitalerhöhung<br />
anstreben, um an frisches Geld zu kommen,<br />
würden die neuen Aktien ohne<br />
Bezugsrecht <strong>aus</strong>gegeben werden, wodurch<br />
sich die Anteile der Altaktionäre<br />
verringern würden – und somit auch<br />
ihr Wert.<br />
Kein Bezugsrecht<br />
Das beträfe den Hauptaktionär Escaline<br />
natürlich gen<strong>aus</strong>o wie die Kleinaktionäre,<br />
die noch etwas mehr als neun<br />
Prozent an Primacom halten. Diese befürchten<br />
nun, dass die Verwässerung ihre<br />
Anteile auf unter fünf Prozent drückt,<br />
womit Escaline über einen Squeeze-out<br />
die vollständige Kontrolle der Primacom<br />
AG übernehmen könnte. Das würde<br />
auch bedeuten, dass die an die Kleinaktionäre<br />
zu zahlenden Abfindungen<br />
nicht <strong>dem</strong> entsprechen würden, was die<br />
meisten für ihre Aktien gezahlt haben.<br />
Mit unter vier Euro ist der aktuelle<br />
Börsenkurs auf <strong>dem</strong> tiefsten Stand seit<br />
sechs Jahren.<br />
Gemäß der Satzung des Kabelnetzbetreibers<br />
ist eine Kapitalerhöhung von<br />
maximal knapp 21 Millionen Euro möglich.<br />
Der Aufsichtsrat müsste mit Dreiviertelmehrheit<br />
zustimmen. Die gleiche<br />
Mehrheit ist auch dann vonnöten, wenn<br />
die Primacom AG im Falle einer Barkapitalerhöhung<br />
für einen Anteil am<br />
genehmigten Kapital von fünf Millionen<br />
Euro das Bezugsrecht der Aktionäre<br />
<strong>aus</strong>schließen will.<br />
Sind guter Dinge, sich mit den Kreditgebern bis Mitte Juni zu einigen: die Primacom-Vorstände Hans Peter Leube,<br />
Michael Dorn und Michael Buhl (v. l. n. r.)<br />
Bild: Primacom<br />
Hintertür dank Schmid<br />
Darüber hin<strong>aus</strong> hat sich die Primacom<br />
eine Hintertür für eine weitere Kapitalerhöhung<br />
um 4,2 Millionen Euro<br />
offengehalten, bei der ebenfalls das<br />
Bezugsrecht <strong>aus</strong>geschlossen werden<br />
kann. Diese Kapitalerhöhung kann<br />
dann durchgeführt werden, wenn Forderungen<br />
<strong>aus</strong> Bonus- oder Aufhebungsvereinbarungen<br />
amtierender oder <strong>aus</strong>geschiedener<br />
Vorstände anfallen. Am<br />
15. Juli 2009 schied Markus Schmid <strong>aus</strong><br />
<strong>dem</strong> Vorstand der Primacom AG <strong>aus</strong>.<br />
In Schmids Rücktrittsschreiben steht,<br />
dass er sein Amt nach einer zwischen<br />
ihm und der Primacom abgeschlossenen<br />
Vereinbarung mit sofortiger Wirkung<br />
niederlegt. Da kein Grund für einen<br />
sofortigen, sprich fristlosen Rücktritt<br />
vorlag, ist es sehr wahrscheinlich, dass<br />
in der Vereinbarung eine Vergütung der<br />
vertraglich geregelten Kündigungsfrist<br />
festgehalten wurde.<br />
Experten schätzen, dass eine Barkapitalerhöhung<br />
zusammen mit einer Kapitalerhöhung<br />
wegen Forderungen <strong>aus</strong><br />
Bonus- oder Aufhebungsvereinbarungen<br />
bereits die Grundlage für einen Squeezeout<br />
schaffen würde. Zu<strong>dem</strong> könnte Escaline<br />
Aktien <strong>aus</strong> der Kapitalerhöhung<br />
zurückkaufen, um den Anteil der Kleinaktionäre<br />
weiter zu drücken.<br />
Risiken waren bekannt<br />
Die Einberufung einer Hauptversammlung<br />
wäre für eine derartige Kapitalerhöhung<br />
nicht notwendig, da man sich<br />
immer noch unterhalb des genehmigten<br />
Kapitals von knapp 21 Millionen Euro<br />
befände. Sollte die Kapitalerhöhung<br />
nicht für einen Squeeze-out <strong>aus</strong>reichen,<br />
könnte sich Escaline auf der nächsten<br />
Hauptversammlung ein neues Kapital<br />
mit noch mehr Ausnahmen zur Aufhebung<br />
des Bezugsrechts genehmigen<br />
lassen. So würde der Squeeze-out unaufhaltsam<br />
näherrücken.<br />
Einem großen Aufschrei der Kleinaktionäre<br />
dürfte die Primacom ohnehin gelassen<br />
entgegensehen, denn bereits im<br />
Bestätigungsvermerk des Wirtschaftsprüfers<br />
KPMG zum Jahresbericht 2008<br />
weist dieser auf die im Lagebericht<br />
des Kabelnetzbetreibers aufgeführten<br />
Risiken hin. Dort steht, dass „die Kreditverträge<br />
der Gesellschaft beschränkende<br />
Auflagen enthalten und dass es bei<br />
einer Nichterfüllung der Kreditbedingungen<br />
zur Fälligstellung der Kredite<br />
und damit im schlimmsten Fall zu einer<br />
Bestandsgefährdung kommen kann.“<br />
Die Risiken waren also bekannt.<br />
Sollten sich Kreditgeber und Escaline<br />
nicht bis Mitte Juni einigen, werden die<br />
Kreditgeber also die Hand aufhalten<br />
und derzeit hat Primacom nichts, was<br />
sie dort hineinlegen könnte. Die Folge<br />
wäre die Insolvenz. „Der Vorstand ist<br />
jedoch nach wie vor überzeugt, dass es<br />
rechtzeitig zu einer Einigung kommen<br />
wird“, heißt es am Ende in der Ad-hoc-<br />
Mitteilung vom 30. April. Gute Nachrichten<br />
für die Kleinaktionäre sind dies<br />
nicht. MH
Ausgabe 68 Mai 2010 Digital Insider <br />
Sandhu redet Klartext<br />
Ex-CEO von Unitymedia übt Kritik an Georg Kofler, Kabel Deutschland und <strong>dem</strong> Bundeskartellamt<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Ein ebensolches One-Stop-Shopping habe<br />
er mit Triple Play bei Unitymedia eingeführt.<br />
In dieses Angebot wollte Sandhu<br />
auch das damalige Premiere einbinden.<br />
„Premiere war im Kabel vertreten, aber<br />
es war nicht Teil unseres Angebotes,<br />
sondern völlig isoliert“, so Sandhu.<br />
Also schlug der <strong>Kabelmanager</strong> <strong>dem</strong> damaligen<br />
Chef des Pay-TV-Senders Georg<br />
Kofler ein Wholesale-Modell vor, das<br />
ein Triple-Play-Angebot zusammen mit<br />
Premiere vorsah. „Unglücklicherweise<br />
sah Kofler die Chance nicht“, erinnert<br />
sich Sandhu, „seine Vorstellung war<br />
vollkommene Exklusivität und Kontrolle<br />
über alle Plattformen hinweg.“<br />
Kalte Füße<br />
Also bot Unitymedia bzw. die Tochter<br />
Arena um die Rechte für die Fußballbundesliga<br />
mit, um ein Angebot bestehend<br />
<strong>aus</strong> Telefon, Internet und Pay-TV schnüren<br />
zu können. „Leider konnten wir<br />
nicht <strong>aus</strong>schließlich auf die Rechte für<br />
die Verbreitung im Kabel bieten“, erklärt<br />
Sandhu. An den Satellitenrechten sei er<br />
nie interessiert gewesen. Die Idee war,<br />
die Sat-Rechte an Premiere zurückzugeben,<br />
um mit Kofler das geplante Wholesale-Modell<br />
verwirklichen zu können“,<br />
sagt er auf <strong>dem</strong> Sports Media Summit in<br />
Düsseldorf. Kofler lehnte jedoch ab.<br />
Derweil tat sich für Arena ein weiteres<br />
Problem auf. Unitymedia hatte laut<br />
Sandhu eine Vereinbarung mit Kabel<br />
Deutschland getroffen, gemeinsam für<br />
die Bundesligarechte zu bieten. Kabel<br />
Deutschland sagte zu, die Bundesliga im<br />
Fall der erfolgreichen Ersteigerung der<br />
Rechte als Teil des Triple Play im eigenen<br />
Kabelnetz anzubieten. „Aber Kabel<br />
Deutschland bekam kalte Füße“, erklärt<br />
Sandhu in Düsseldorf. Der Kabelnetzbetreiber<br />
zog sich zurück.<br />
Alleingelassen von Premiere und Kabel<br />
Deutschland blieb Sandhu fast nichts<br />
anderes übrig, als eine eigene Satellitenplattform<br />
zu gründen: Arena Sat.<br />
„Geplant war das nicht“, erzählt Sandhu.<br />
In den ersten sechs Monaten erreichte er<br />
rund eine Million Kunden. „Ich denke,<br />
jetzt, da wir die wirklichen Abonnentenzahlen<br />
von Premiere kennen, war das<br />
ein exzellenter Erfolg“, resümiert der<br />
Engländer.<br />
Doch auch als sich Premiere kurz vor<br />
<strong>dem</strong> Zusammenbruch befand, wollte<br />
Kofler nicht mit Sandhu sprechen. „Bis<br />
Parm Sandhu, hier auf der Euroforum-Veranstaltung „Zukunft der Kabel-TV-Netze”, erzählte auf <strong>dem</strong> Sports Media<br />
Summit, wie ihn Kabel Deutschland seinerzeit im Stich ließ<br />
Bild: Euroforum<br />
zu <strong>dem</strong> Tag, als wir uns in Berlin begegneten“,<br />
erzählt er. Zufällig sahen sich<br />
beide in der gleichen VIP-Lounge das<br />
Endspiel der Fußballweltmeisterschaft<br />
2006 an. „Am nächsten Morgen trafen<br />
wir uns zum Frühstück – gegen Mittag<br />
hatten wir dann einen Deal“, so Sandhu.<br />
Premiere sollte Arena via Satellit verbreiten<br />
und im Gegenzug Teil des Triple-Play-Angebots<br />
von Unitymedia werden.<br />
„Wir haben in nur zwei Monaten<br />
Zehnt<strong>aus</strong>ende Premiere-Abonnements<br />
einzig im Kabel von Unitymedia verkauft“,<br />
erinnert sich Sandhu. Doch dann<br />
machte das Bundeskartellamt beiden<br />
Unternehmen einen Strich durch die<br />
Rechnung.<br />
Kritik am Kartellamt<br />
Sandhu kritisiert das Kartellamt für<br />
seine Sichtweise auf die einzelnen Infrastrukturen.<br />
Kabel, Satellit und IPTV<br />
stehen im Wettbewerb zueinander, so<br />
Sandhus Auffassung. „Das Bundeskartellamt<br />
betrachtet jede einzelne Infrastruktur<br />
als ein eigenes Universum“,<br />
erklärt Sandhu, „es ist nicht am Wettbewerb<br />
der Infrastrukturen interessiert“.<br />
Da es sowohl für Unitymedia als auch<br />
für Premiere kein Zurück gab, blieb nur<br />
der Ausweg der Sublizenzierung, für die<br />
der Kabelnetzbetreiber im Gegenzug Aktienanteile<br />
am Pay-TV-Anbieter erhielt.<br />
„Aus finanzieller Sicht war der Deal sehr<br />
erfolgreich, aber wir hatten nicht das<br />
erreicht, was wir eigentlich wollten“, erläutert<br />
Sandhu. Auch wenn die Deutsche<br />
Fußball Liga (DFL) wenig glücklich mit<br />
<strong>dem</strong> Ausgang der Arena-Geschichte war,<br />
verstand die DFL doch, was Unitymedia<br />
erreichen wollte. Mit Sirius wollte die Liga<br />
ermöglichen, dass die Rechte je nach<br />
Infrastruktur vergeben werden: Satellit,<br />
Kabel, IPTV, Mobil-TV. Doch wieder<br />
meldete sich das Kartellamt zu Wort.<br />
„Dieses Mal argumentierten sie, dass<br />
die Bundesliga ein öffentliches Gut sei<br />
und deshalb im Free-TV bleiben solle“,<br />
sagt Sandhu. „Es wurde viel politischer<br />
Druck für diese Herangehensweise <strong>aus</strong>geübt<br />
– von ARD und ZDF sowie von<br />
vielen Politikern.“<br />
Wettbewerb fördern<br />
Das Ende vom Lied: Einzig die Telekom<br />
kann die Bundesliga zusammen mit<br />
Telefonie und Internet bündeln. „Der<br />
Verlierer in diesem Spiel ist Sky, denn<br />
es kann nicht am Triple-Play-Wachstum<br />
partizipieren“, fasst Sandhu zusammen.<br />
Das Fazit des Engländers liegt auf der<br />
Hand: Werden Inhalte nur an eine Infrastruktur<br />
oder einen Plattformbetreiber<br />
gegeben, würgt man Wettbewerb und<br />
potenzielles Marktwachstum ab.<br />
Aber: „Der Wettbewerb zwischen den<br />
Infrastrukturen Satellit, Kabel und IPTV<br />
wird stärker“, so Sandhu auf <strong>dem</strong> Sports<br />
Media Summit. Sportrechteinhabern rät<br />
er, ein System zu entwickeln, das diesen<br />
Wettbewerb weiter fördert. „Und diskutieren<br />
Sie auch mit Politikern und Regulatoren“,<br />
spricht der Ex-CEO-Manager<br />
zum Schluss <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> eigenen, negativen<br />
Erfahrungsschatz, den er mit Arena gesammelt<br />
hat. MH
Digital Insider www.digital-insider.de<br />
Große Runde zum Start der Anga Cable. Während GdW-Präsident Lutz Freitag noch einmal die Diskussion um die Grundverschlüsselung im Kabel aufwärmte, sprach Sky-<br />
Deutschland-CEO Brian Sullivan lieber von den Chancen des Pay-TV-Anbieters<br />
Bild: Anga<br />
Hotspot Halle 10<br />
Positive Stimmung auf Anga Cable – Sullivan über Zukunft von Sky<br />
Men in Black: 3-D-TV war eines der führenden Themen<br />
auf der Anga Cable. Hier starten SES-Präsident<br />
Ferdinand Kayser (l.) und Anga-Präsident Thomas Braun<br />
gemeinsam den 3-D-Demokanal von Astra Bild: SES Astra<br />
Humax präsentierte das neue TV-Portal des iCord HD +,<br />
das unter anderem Zugang zu den Mediatheken<br />
von ARD und ZDF sowie zu <strong>dem</strong> VoD-Angebot von<br />
Maxdome gewährt<br />
Bild: Auerbach Verlag<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Der große Besucherandrang und das<br />
durchweg positive Feedback der Aussteller<br />
sind Belege dafür, dass der Anga<br />
Cable auch die „Konkurrenz“ in Form<br />
des Medientreffpunkts Mitteldeutschland<br />
oder des ersten Stuttgarter Medienkongresses<br />
nichts anhaben konnte.<br />
Das ist aber nicht der Grund, warum die<br />
nächste Anga Cable wieder in der ersten<br />
Maiwoche, nämlich vom 3. bis 5. Mai<br />
2011, stattfinden wird. Vielmehr veranstaltet<br />
die Koelnmesse nächstes Jahr in<br />
der zweiten Maihälfte eine Möbelmesse,<br />
die entsprechend lange Aufbauzeiten<br />
mit sich bringt.<br />
Unterschied in Qualität<br />
Überdenken sollte man vielleicht die<br />
Größe des Strategiegipfels, der traditionell<br />
die Anga Cable Convention eröffnet.<br />
Von den elf Teilnehmern der<br />
sogenannten Elefantenrunde kam der<br />
eine oder andere kaum zu Wort. Das<br />
mag daran liegen, dass Lutz Freitag,<br />
Präsident des Bundesverbandes deutscher<br />
Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />
(GdW), erneut die Diskussion<br />
um die Grundverschlüsselung im Kabel<br />
anfachen wollte, ohne dabei allerdings<br />
ein neues Argument ins Feld zu führen.<br />
Bei den Vertretern der Kabelbranche<br />
zielte Freitag ohnehin nicht auf die<br />
eigentlichen Verursacher der Grundverschlüsselung<br />
– leider fehlten in der<br />
Elefantenrunde Vertreter von RTL oder<br />
Pro Sieben Sat 1.<br />
Im Gegensatz zu GdW-Chef Freitag gelang<br />
es Brian Sullivan, neuer CEO bei<br />
Sky Deutschland, einen positiven Eindruck<br />
zu hinterlassen, wenngleich ihm<br />
die vielen B<strong>aus</strong>tellen des Pay-TV-Anbieters<br />
durchweg bewusst sind. Sullivan<br />
prognostizierte, ein werbe- und gebührenfinanziertes<br />
Fernsehen werde auf<br />
Dauer nicht <strong>aus</strong>reichen, um guten Content<br />
liefern zu können. Sky müsse sich<br />
in Qualität und Inhalt von anderen<br />
TV-Sendern unterscheiden. „Es würde<br />
mich überraschen, wenn wir weitere SD-<br />
Programme auf Sky verbreiten würden,<br />
die nicht auch in HDTV <strong>aus</strong>gestrahlt<br />
werden“, gab Sullivan die Marschrichtung<br />
vor.<br />
Zum Thema Fußball sagte er, die Bundesliga<br />
spiele eine zentrale Rolle, sei<br />
aber nicht der einzige Erfolgsfaktor fürs<br />
Pay-TV. In Sachen „Sportschau“ gab<br />
sich der Sky-Chef gelassen: In drei Jahren<br />
werden die Bundesligarechte erneut<br />
verhandelt, bis dahin müsse man abwarten.<br />
Für Amüsement sorgte Sullivan,<br />
als er Werner Hanf, Geschäftsführer von<br />
Net Cologne, seine Visitenkarte in die<br />
Hand drückte, als dieser <strong>aus</strong> Versehen<br />
von Premiere und nicht von Sky sprach.<br />
Der Vorgang ist umso amüsanter, als<br />
tags darauf die Kooperation zwischen<br />
Sky und Net Cologne verkündet wurde.<br />
Die dritte Dimension<br />
Wer sich nach der Elefantenrunde auf<br />
den Weg zu den Ausstellern machte,<br />
wurde schnell der Themen gewahr,<br />
die das diesjährige Bild der Anga Cable<br />
prägten: CI Plus, hybrides Fernsehen<br />
und natürlich 3-D-TV. Im vergangenen<br />
Jahr war lediglich am Stand von<br />
Eutelsat ein 3-D-Demo zu sehen. Dass<br />
dieses Thema enorm an Fahrt gewonnen<br />
hat, spiegelte sich auch darin, dass<br />
es diesmal an verschiedenen Ständen<br />
3-D-TV zu sehen gab, wie zum Beispiel<br />
bei Unitymedia, Net Cologne oder<br />
Nagravision. Nicht zu vergessen: Astra.
Ausgabe 68 Mai 2010 Digital Insider <br />
Der luxemburgische Satellitenbetreiber<br />
startete seinen 3-D-Demokanal via 23,5<br />
Grad Ost live auf der Anga Cable im Beisein<br />
des Verbandspräsidenten Thomas<br />
Braun. Seltsam nur die Behauptung, es<br />
sei Europas erster 3-D-Demokanal, da<br />
Eutelsat einen solchen bereits seit März<br />
2009 auf der Orbitalposition neun Grad<br />
Ost betreibt und ebenfalls behauptet,<br />
den ersten Demosender für 3-D-Bilder<br />
gestartet zu haben.<br />
Keine Parameter<br />
Wie <strong>dem</strong> auch sei, bevor 3-D ins Wohnzimmer<br />
kommt, gibt es noch viel Arbeit.<br />
Ganz abgesehen davon, dass sowohl<br />
3-D-fähige Fernseher als auch entsprechende<br />
Inhalte nicht gerade zahlreich<br />
sind, existieren bislang verschiedene<br />
Möglichkeiten, 3-D-Bilder zu übertragen.<br />
Ergo muss eine Vereinheitlichung<br />
her. Die hat sich Astra im Rahmen des<br />
DVB-Konsortiums auf die Fahnen geschrieben.<br />
Die Luxemburger streben eine ähnliche<br />
Vereinheitlichung an, wie sie bereits bei<br />
der Übertragung von HDTV mit <strong>dem</strong><br />
Logo „HD ready“ gelungen ist. Das dürfte<br />
bei 3-D allerdings erheblich schwieriger<br />
werden: Zum einen haben viele<br />
Hersteller bereits eigene 3-D-Signets<br />
entwickelt und werden <strong>aus</strong> Marketing-<br />
Gründen kaum auf diese verzichten<br />
wollen. Zum anderen sind die Übertragungsparameter<br />
für 3-D-Fernsehen<br />
vielfältig – eine Einigung ist entsprechend<br />
schwierig herzustellen. Abseits<br />
dieser Her<strong>aus</strong>forderungen gab es aber<br />
wohl keinen Besucher der Anga Cable,<br />
der vom dreidimensionalen Fernsehen<br />
nicht begeistert war. „Wir sind noch<br />
besser, noch schöner, nur nicht größer“,<br />
traf Anga-Präsident Thomas Braun bereits<br />
zur Eröffnung der Fachmesse für<br />
Kabel, Satellit und Breitband den Nagel<br />
auf den Kopf. Brauns Zitat passt auch<br />
zur inzwischen legendären Anga Cable<br />
Night – und das nicht nur, weil dort die<br />
No Angels auftraten. Die Entscheidung,<br />
wieder eine anstatt zwei Veranstaltungen<br />
am ersten und zweiten Messeabend<br />
zu machen, brachte der Anga Cable<br />
Night den alten Glanz wieder, den sie<br />
im letzten Jahr etwas hatte vermissen<br />
lassen. Im nächsten Jahr dürfte sich<br />
daran nichts ändern, auch wenn vielleicht<br />
Themen wie Connected Home eine<br />
größere Rolle spielen werden. Dafür<br />
dürfte aber auch noch Platz genug auf<br />
der Anga Cable sein.<br />
MH<br />
Ausstellerstatistik der Anga Cable<br />
Besucherstatistik der Anga Cable<br />
400<br />
15000<br />
13500<br />
12000<br />
10500<br />
9000<br />
7500<br />
6000<br />
4500<br />
3000<br />
1500<br />
0<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
94<br />
118<br />
146<br />
154<br />
215<br />
299<br />
308<br />
367<br />
369<br />
378<br />
395<br />
1 250<br />
2 800<br />
4 003<br />
3 876<br />
6 312<br />
7 900<br />
9 404<br />
10 287<br />
12 000<br />
13 600<br />
15 000<br />
0<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
Quelle: Anga<br />
Quelle: Anga<br />
Produkt des Monats<br />
Ein Schmuckstück für zwei Geräte<br />
Der S-5DB <strong>aus</strong> Denons neuer Cara-Serie vereint AV-Receiver und Blu-ray-Player in einem Gerät<br />
Für das Kinoerlebnis daheim muss man<br />
sich nicht unbedingt einen Blu-ray-<br />
Player und AV-Receiver zulegen. Denon<br />
bietet in der neuen Cara-Serie beides<br />
in einem Gerät. Den Auftakt macht der<br />
S-5DB, der mit seinem geschwungenen<br />
Design ein wahrer Hingucker ist. Der<br />
Eingang für das mitgelieferte Messmikrofon<br />
sowie ein je USB-Anschluss<br />
und SD-Karteneinschub verbergen sich<br />
hinter einer Frontblende.<br />
An den S-5DB können maximal fünf<br />
Lautsprecher angeschlossen werden.<br />
Für den Einsatz eines Subwoofers wird<br />
eine aktive Variante benötigt. Um weitere<br />
Lautsprecher – zum Beispiel für ein<br />
7.1-System – anzuschließen, muss eine<br />
Endstufe über die Pre-Out-Anschlüsse<br />
installiert werden.<br />
Mithilfe der drei HDMI-1.3-Eingänge<br />
können weitere Geräte verbunden werden.<br />
Der HDMI-1.4-Ausgang leitet nicht<br />
nur das Bild ans Display weiter, es können<br />
auch die Audiosignale des Fernsehers<br />
über den S-5DB wiedergegeben<br />
werden. Dank seiner Netzwerkfähigkeit<br />
ist es zu<strong>dem</strong> möglich, Zugriff auf übers<br />
Internet verbreitete Radiosender zu bekommen.<br />
Der Ethernet-Anschluss dient<br />
ferner <strong>dem</strong> BD-Live-Angebot vieler Bluray<br />
Discs. Hierfür muss im SD-Slot aber<br />
eine mindestens ein Gigabyte große<br />
Gelungene Kombination <strong>aus</strong> AV-Receiver und Blu-ray-<br />
Player: der S-5DB von Denon<br />
Bild: Denon<br />
SD-Karte vorhanden sein. Denon bietet<br />
den S-5DB der Cara-Serie mit einer UVP<br />
von 1 999 Euro an. MH
10 Digital Insider www.digital-insider.de<br />
Hybrid, 3-D und CI Plus<br />
Aktuelle Produkttrends von der Anga Cable 2010 – hybrides TV und Reanalogisierung große Themen<br />
Die Aussteller der diesjährigen Anga<br />
Cable haben mit ihren Produkten eindrucksvoll<br />
verdeutlicht, welche Trends<br />
derzeit in der Sat- und Kabelbranche<br />
angesagt sind. Wenn auch das Thema<br />
3-D-TV überall präsent war, so galt es<br />
doch mehr als Demonstration. Die Produktwelt<br />
konzentriert sich auf andere<br />
Themen, allen voran hybrides Fernsehen.<br />
Nahezu jeder Receiver-Hersteller präsentierte<br />
in Köln eine hybride Set-Top-Box.<br />
Dazu zählt auch der Twin-HD-Receiver<br />
von Eviado. Die Linux-Software steuert<br />
Discvision bei. Auf der Box läuft ein Opera-<br />
Browser, über den Web-Inhalte und Widgets<br />
wiedergegeben werden können. An<br />
die USB- und eSATA-Schnittstelle kann<br />
eine externe Festplatte angeschlossen<br />
werden. Das Gerät ist zu<strong>dem</strong> CI-Pluszertifiziert<br />
und verfügt über ein Empfehlungssystem<br />
im EPG.<br />
Multimedial und kompakt<br />
Auch Smart Electronic stellte mit <strong>dem</strong><br />
VX 10 einen hybriden Sat-Empfänger<br />
vor, der zugleich für HD Plus geeignet<br />
ist. Ebenso wie die Eviado-Box ist der<br />
VX 10 auf HbbTV <strong>aus</strong>gelegt und kann<br />
mittels USB oder eSATA auf eine externe<br />
Festplatte aufnehmen. Durch die Implementierung<br />
vieler gängiger Video- und<br />
Audiocodecs eignet sich der VX 10 auch<br />
als Multimedia-Zentrale.<br />
Triax legt den Schwerpunkt seines neuen<br />
SR 1 HDMI eher auf die kompakte<br />
Bauweise. Der Mini-Receiver misst gerade<br />
einmal 115 × 55 × 25 Millimeter und<br />
lässt sich bequem hinter <strong>dem</strong> Fernseher<br />
verstecken. Ein HDMI-Ausgang mit Upscaler<br />
liefert Signale mit einer Bildauflösung<br />
von 576p, 720p und 1 080i. Für<br />
den Empfang unverschlüsselter TV-Sender<br />
ist ein Sat-F-Anschluss vorhanden.<br />
Triax will den SR 1 HDMI für 75 Euro<br />
anbieten.<br />
Neuheiten gab es allerdings nicht nur bei<br />
Endgeräten. Astro Strobel präsentierte<br />
in Köln den Umsetzer X-QAM Quad, der<br />
vier DVB-S2-modulierte Sat-ZF-Signale in<br />
vier QAM-Ausgangskanäle umsetzt. Bislang<br />
existierten nur Kassetten für zwei<br />
Sat-Transponder. Der X-QAM holt somit<br />
das Doppelte <strong>aus</strong> einer Kabelkopfstelle<br />
her<strong>aus</strong>. Durch die Direct-Digital-Technologie<br />
erreicht das Gerät eine MER von<br />
typ. 45 dB.<br />
Am Stand von Nanoxx war nicht nur hybrides Fernsehen ein Thema. Das CI-Plus-Logo fanden Besucher der Anga<br />
Cable an vielen Ständen wieder<br />
Bild: Auerbach Verlag<br />
Die hochwertige Verarbeitung der von Sky Vision vertriebenen Humax-Spiegel kommt im Handel an. Jürgen Horn,<br />
Geschäftsführer von Sky Vision, sprach gegenüber <strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> von einer regen Nachfrage Bild: Auerbach Verlag<br />
Auf- und Umrüstung<br />
Das alles überragende Thema in den<br />
nächsten Monaten wird aber die Reanalogisierung<br />
sein. Hierzu hat Astro Strobel<br />
extra unter www.hd4u.de eine Website<br />
eingerichtet, auf der das Unternehmen<br />
seine Kunden einerseits über die Möglichkeiten<br />
zur Aufrüstung für HDTV und<br />
andererseits über die Umrüstung auf<br />
digitale Signalquellen informiert.<br />
Die Umrüstung kleinerer Kabelkopfstationen<br />
hat sich Sat- und BK-Spezialist<br />
Axing auf die Fahnen geschrieben und<br />
hierfür die neuen Twin-Kassetten SKQ<br />
2-01 und SKT 2-01 vorgestellt. Beide<br />
Kassetten verfügen über CI-Schächte<br />
und sind remuxfähig. Der Datenstrom<br />
kann an die Bedürfnisse des Netzes angepasst<br />
werden.<br />
Darüber hin<strong>aus</strong> warteten die Schweizer<br />
auf der Anga Cable mit zwei neuen<br />
„Dibkom-zertifizierten“ Koaxialkabeln<br />
auf. Das zweifach abgeschirmte Kabel<br />
SKB 92 erreicht bei 30 bis 1 000 MHz<br />
eine Schirmdämpfung von über 100 dB.<br />
Das SKB 93 toppt diesen Wert dank einer<br />
dreifachen Abschirmung noch einmal.<br />
Es erreicht eine Schirmdämpfung von<br />
über 120 dB. Beide Kabel halten bis<br />
3000 MHz und auch im Rückkanal die<br />
Anforderungen nach Klasse A gemäß<br />
EN 50117-2 ein. Ein hohes Schirmungsmaß<br />
dürfte insbesondere bei zukünftigen<br />
LTE-Anwendungen eine wichtige<br />
Rolle gegen Störstrahlung spielen. Hier<br />
bewiesen die Aussteller der Anga Cable<br />
einmal mehr ihr Gespür für die Themen<br />
der Zukunft.<br />
MH
Ausgabe 68 Mai 2010 Digital Insider 11<br />
Ausgewählte Patentneuveröffentlichungen<br />
Titel Anmelder Erfinder VN 1 VD 2<br />
Selbstinstallationsvorrichtung und Verfahren<br />
für AV-Einrichtungsverbindung<br />
mit Digital-TV<br />
LG Electronics Lee, Jin-Ho, KR EP 000 002 172 013 A1 20. 05. 2010<br />
Vorrichtung und Verfahren zum<br />
Durchführen von Powermanagement<br />
in einem Empfänger<br />
Thomson Licensing<br />
Sridhar, Avinash, US;<br />
Campana, David, US;<br />
Boyce, Jill, US<br />
EP 000 002 171 891 A1 20. 05. 2010<br />
Fernsehinhalt-Kontrollsystem und<br />
Verfahren mit plattformübergreifender<br />
Fähigkeit<br />
Macrovision<br />
Quan, Ronald, US;<br />
Cloutman, John, US<br />
EP 000 002 168 374 A1 12. 05. 2010<br />
Hardwaremodul zum Hinzufügen einer<br />
Funktion zu einem Fernsehgerät<br />
Sony<br />
Boyden, David, US;<br />
Shintani, Peter, US;<br />
Toyoshima, Kenichiro, US<br />
EP 000 002 168 376 A1 12. 05. 2010<br />
Kanal<strong>aus</strong>wahlverfahren, Verbundkodierungsvorrichtung<br />
und Set-Top-Box<br />
für IPTV<br />
Huawei Technologies Qin, Xiaoqing, CN EP 000 002 169 951 A1 12. 05. 2010<br />
2D/3D-umschaltbare autostereoskope<br />
Anzeigevorrichtung und Verfahren<br />
Samsung<br />
Sung, Gee Young, KR;<br />
Kim, Yun-Tae, KR;<br />
Park, Du-Sik, KR u. a.<br />
EP 000 002 169 966 A2 12. 05. 2010<br />
Steuervorrichtung und Verfahren zur<br />
Reduzierung der Zapping-Zeit zwischen<br />
übertragenen Inhalten<br />
Alcatel-Lucent Alberi, Morel, FR EP 000 002 169 853 A1 12. 05. 2010<br />
Verfahren zur Kontrolle des Zugriffs<br />
auf ein verschlüsseltes Programm<br />
Nagra Thomson Licensing Derouet, Odile, FR EP 000 001 421 789 B1 06.05.2010<br />
Verfahren zur Stärkung der Zugriffsregeln<br />
auf ein Rundfunkprodukt durch<br />
ein Verwaltungszentrum<br />
Nagravision<br />
Junod, Pascal, CH;<br />
Karlov, Alexandre, CH<br />
EP 000 002 166 761 A1 06.05.2010<br />
Verfahren und System für ein Verkehrsmanagement<br />
von Video-on-Demand-Diensten<br />
Nokia Siemens Networks Schmidtke, Uwe, DE EP 000 002 166 764 A1 06.05.2010<br />
Digitaler Kabelfernsehempfänger, Diagnosemethode<br />
dafür und Datenstruktur<br />
eines DVI-Statusberichtes<br />
LG Electronics<br />
Kwon, Kwang Hun, KR;<br />
Cha, Sang Hoon, KR<br />
EP 000 001 624 670 B1 29. 04. 2010<br />
Verfahren und System zur Kodierung<br />
eines 3-D-Videosignals, eingeschlossenes<br />
Videosignal sowie Verfahren<br />
und System zur Dekodierung eines<br />
3-D-Videosignals<br />
Koninklijke Philips<br />
Klein Gunniewiek, Reinier, NL;<br />
Varekamp, Christiaan, NL;<br />
Bruls, Wilhelmus, NL<br />
EP 000 002 163 103 A1 29. 04. 2010<br />
Rundfunkempfänger zur Anzeige von<br />
Begriffserklärungen in Untertiteln und<br />
dessen Verwendung zur Verarbeitung<br />
der Untertitel<br />
Samsung<br />
Yoon, Yeo-ri, KR;<br />
Kwon, Yong-hwan, KR;<br />
Lee, Sang-hee, KR<br />
EP 000 002 164 250 A1 29. 04. 2010<br />
Vorrichtung zur Inhaltslieferung, Programm<br />
und Aufzeichnungsmedium<br />
Sharp Toya, Tomoyuki, JP EP 000 002 164 258 A1 29. 04. 2010<br />
Verfahren und Anordnung zur effizienten<br />
Rundfunkinformationserfassung<br />
in einem DVB-Netzwerk<br />
Qualcomm<br />
Veerepalli, Sivaramakrishna, US;<br />
Janaki, Bollapragada, US;<br />
Singhai, Sandeep, US<br />
EP 000 002 163 014 A2 29. 04. 2010<br />
Fernsehprogrammführer Pace Moir, Mark, GB EP 000 001 122 946 B1 22. 04. 2010<br />
Vorrichtung und Verfahren zum Bereitstellen<br />
von Audio- und/oder Videodaten<br />
für IP-TV<br />
Automatisches Detektionsverfahren<br />
eines Übertragungsprotokolls für ein<br />
tragbares Objekt wie z. B. eine Chipkarte<br />
oder einen Chipschlüssel<br />
Alle Angaben ohne Gewähr<br />
Deutsche Telekom Emser, Heiko, DE EP 000 002 161 931 A1 22. 04. 2010<br />
Nagra Thomson Licensing Con<strong>dem</strong>ine, Olivier, FR EP 000 001 649 663 B1 22. 04. 2010<br />
¹ Veröffentlichungsnummer, ² Veröffentlichungsdatum
12 Digital Insider www.digital-insider.de<br />
„Es wird viel zu tun geben“<br />
Bonsall: „Druck auf hoch verschuldete Firmen wird ansteigen“ – Kabelangebot muss flexibel sein<br />
Ein alter Bekannter der Kabelbranche<br />
ist wieder in Deutschland: James<br />
Bonsall, Ex-Geschäftsführer von Ish, ist<br />
zurückgekehrt, weil er glaubt, dass seine<br />
Expertise gefragt ist. Er vermutet<br />
eine auch auf die Kabelbranche zukommende<br />
Refinanzierungskrise.<br />
Herr Bonsall, nach Ihrem Engagement<br />
bei Ish waren Sie in den USA tätig.<br />
Was zieht Sie nun wieder zurück nach<br />
Deutschland?<br />
Meine Zeit in Deutschland, als ich bei Ish<br />
arbeitete, gehört zu den bisherigen Höhepunkten<br />
meiner über dreißigjährigen<br />
Karriere bei Unternehmen in Europa,<br />
Nord- und Südamerika. Ich habe die<br />
Zeit hier sehr genossen. Aktuell besteht<br />
in Deutschland hoher Bedarf an spezialisierter<br />
Restrukturierungsexpertise,<br />
da habe ich die Gelegenheit genutzt;<br />
wieder nach Deutschland zu kommen.<br />
Alix Partners hat kürzlich eine Studie<br />
veröffentlicht, die zeigt, dass bei deutschen<br />
Unternehmen dieses Jahr rund<br />
115 Milliarden Euro zur Refinanzierung<br />
anstehen. Ich schätze daher, dass es für<br />
die Restrukturierungsexperten von Alix<br />
Partners viel zu tun geben wird.<br />
Als Sie seinerzeit zu Ish kamen, waren<br />
erhebliche Restrukturierungsmaßnahmen<br />
notwendig. Ebenso mussten<br />
andere Kabelnetzbetreiber in ihre Netze<br />
investieren. Wo steht das deutsche Kabel<br />
heute?<br />
Mit der erfolgreichen Sanierung von<br />
Ish und <strong>dem</strong> Verkauf in die heutige<br />
Unitymedia entstand Deutschlands<br />
zweitgrößter regionaler Kabelnetzbetreiber.<br />
Die gesamte Industrie will heute<br />
exzellente digitale Dienstleistungen anbieten.<br />
Die Her<strong>aus</strong>forderung wird darin<br />
bestehen, den Markt möglichst kostengünstig<br />
zu bedienen. Neue Wettbewerber<br />
drängen in einen Bereich, der bislang<br />
nur von Kabel und Satellit bedient<br />
wurde. Das Kabelangebot muss deshalb<br />
flexibel und kosteneffektiv bleiben und<br />
genau die Services und Unterhaltung<br />
anbieten, die die Kunden wünschen.<br />
Insbesondere im Bereich Telefon und<br />
Internet erzielen die Kabelunternehmen<br />
hohe Zuwächse. Das Pay-TV-Geschäft<br />
stagniert jedoch seit Jahren.<br />
Wie können die Kabelnetzbetreiber<br />
auch hier ihre Gewinne steigern?<br />
Wieder zurück in Deutschland: James Bonsall<br />
sieht auf hoch verschuldete Unternehmen eine<br />
Refinanzierungskrise zukommen<br />
Bild: Alix Partners<br />
Die Frage ist, wie viel Bedarf die Verbraucher<br />
in Deutschland an zusätzlichen<br />
Programmen und mit <strong>dem</strong> Fernsehen<br />
verbundenen Dienstleistungen<br />
haben. Es kommt darauf an, den Markt<br />
richtig einzuschätzen und anzubieten,<br />
was die Verbraucher wollen.<br />
Was sind die vorrangigsten Aufgaben,<br />
die Kabelnetzbetreiber in nächster Zeit<br />
meistern müssen?<br />
In der Vergangenheit zählten die Kabelanbieter<br />
zu den Innovatoren. Ich<br />
war zum Beispiel sehr stolz, <strong>aus</strong> Ish das<br />
regional führende Unternehmen im Bereich<br />
Triple Play zu machen. Doch bei<br />
<strong>dem</strong> Erreichten stehen zu bleiben, wird<br />
das Kabelangebot nicht voranbringen.<br />
Innovation, günstige Unterhaltung und<br />
der sich ständig verändernden Nachfrage<br />
der Kunden gerecht zu werden,<br />
das wird <strong>dem</strong> Kabel zur Dominanz<br />
verhelfen.<br />
Sie sprachen bereits über die Refinanzierungskrise.<br />
Wie kommen Sie zu dieser<br />
Prognose?<br />
In der Studie untersuchten wir die Verbindlichkeiten<br />
von 114 Unternehmen in<br />
Deutschland, insbesondere auch die der<br />
DAX- und MDAX-Unternehmen. Außer<strong>dem</strong><br />
nahmen wir „Leveraged Buy-outs“<br />
der letzten Jahre unter die Lupe. Geprüft<br />
wurden dabei festverzinsliche Anleihen<br />
und syndizierte Kredite. Wir stellten<br />
fest, dass bei den untersuchten Firmen<br />
alleine in diesem Jahr Finanzierungen<br />
mit einem Gesamtvolumen von rund<br />
115 Milliarden Euro fällig werden.<br />
Inwiefern ist die Kabelbranche von dieser<br />
Krise betroffen?<br />
Unabhängig von der Branche wird es<br />
vielen Unternehmen schwerer fallen<br />
als üblich, fällig werdende Refinanzierungen<br />
zu stemmen. Selbst wenn die<br />
Unternehmen bereit sind, erhebliche<br />
Risikoaufschläge zu bezahlen, sind die<br />
Möglichkeiten, umzuschulden, begrenzt.<br />
Die Banken treiben ihre Entschuldung<br />
weiter voran, sie müssen mehr Eigenkapital<br />
vorhalten und die Reduzierung<br />
von Risiken beispielsweise durch Verbriefungen<br />
ist eingeschränkt worden.<br />
Gleichzeitig ist eine bedeutende Anzahl<br />
von Fremdkapitalgebern wie Hedgefonds,<br />
CLOs und CDOs nicht mehr auf<br />
<strong>dem</strong> Schuldenmarkt aktiv, da sich ihr<br />
Geschäftsmodell verändert hat und weniger<br />
profitabel geworden ist. Deshalb<br />
besteht für einige Unternehmen eine<br />
ernste Gefahr, in eine Liquiditätskrise zu<br />
geraten. Manche Unternehmen könnten<br />
versuchen, stattdessen auf den Anleihenmarkt<br />
<strong>aus</strong>zuweichen. Das wiederum<br />
könnte dazu führen, dass sich der Kanal<br />
für Anleihen verstopft und sich die Liquiditätskrise<br />
verschärft.<br />
Kann es den Kabelnetzbetreibern gelingen,<br />
ihre Schulden <strong>aus</strong> eigener Kraft,<br />
zum Beispiel <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Cashflow, zu<br />
tilgen?<br />
Ich kann hier nicht über einzelne Unternehmen<br />
sprechen, aber grundsätzlich<br />
müssen die Unternehmen sich letztlich<br />
immer selbst helfen. Die meisten Kabelunternehmen<br />
haben einen positiven<br />
Cashflow und können dadurch ihre<br />
Schulden mittels Innenfinanzierung tilgen.<br />
Ob ein profitables Wachstum gelingt,<br />
hängt aber auch von der Höhe der<br />
Verschuldung ab. Zuletzt war der Verschuldungsgrad<br />
in der Kabelbranche<br />
vergleichsweise hoch. Dar<strong>aus</strong> resultierte<br />
mitunter auch ein relativ hohes Zinsniveau.<br />
Wir können davon <strong>aus</strong>gehen, dass<br />
der Druck auf hoch verschuldete Firmen<br />
zukünftig eher noch ansteigen wird.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.
Ausgabe 68 Mai 2010 Digital Insider 13<br />
Kartellamt schlägt wieder zu<br />
H<strong>aus</strong>durchsuchungen bei RTL und Pro Sieben Sat 1 – wieder Verdacht auf gemeinsame Absprachen<br />
Hat da jemand seine H<strong>aus</strong>aufgaben<br />
nicht gemacht? Diese Frage drängt sich<br />
angesichts der H<strong>aus</strong>durchsuchungen<br />
des Bundeskartellamts bei RTL und Pro<br />
Sieben Sat 1 auf. Am 19. Mai durchsuchten<br />
23 Mitarbeiter des Kartellamts<br />
in Begleitung von 13 Polizisten die<br />
Räumlichkeiten der Sendeunternehmen<br />
an fünf verschiedenen Standorten. Laut<br />
einer Stellungnahme der Behörde gegenüber<br />
<strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> ging man<br />
<strong>dem</strong> Verdacht nach, dass sich die Sender<br />
gemeinsam über die entgeltpflichtige<br />
Verschlüsselung ihrer digitalen Free-<br />
TV-Programme abgesprochen hätten.<br />
Das Bundeskartellamt lässt in seinem<br />
Statement aber offen, ob es sich um<br />
Absprachen bezüglich der HD-Plus-<br />
Plattform, der Grundverschlüsselung<br />
im Kabel oder um beides handelt. Bereits<br />
im März berichtete DI darüber,<br />
dass die Kartellwächter die Kabelverschlüsselung<br />
der Privaten ins Visier<br />
genommen hatten. Allerdings geht das<br />
Kartellamt auch <strong>dem</strong> Verdacht nach,<br />
die Sender hätten sich darüber geeinigt,<br />
durch technische Maßnahmen wie<br />
Antiwerbeblocker- und Kopierschutzfunktionen<br />
die Nutzungsmöglichkeiten<br />
der Programmsignale zu beschränken.<br />
Solche Funktionen nutzen die Privaten<br />
über CI Plus. Weiterhin ist das Vorspulen<br />
in Aufnahmen der HD-Ableger der<br />
Privaten mit einer HD-Plus-Box nicht<br />
möglich.<br />
Erinnerung an Entavio<br />
Sollte sich der Verdacht einer gemeinsamen<br />
Absprache bewahrheiten, kann<br />
die Anfangsfrage nur mit Ja beantwortet<br />
werden, denn bereits die Entavio-<br />
Plattform ist am Einschreiten des Bundeskartellamts<br />
gescheitert. Hier drohte<br />
die Behörde mit einer Abmahnung des<br />
Geschäftsmodells, Free-TV nur noch<br />
verschlüsselt und gegen Entgelt anzubieten.<br />
Nach Worten des damaligen<br />
BKartA-Präsidenten Ulf Böge legten die<br />
Entavio-Pläne der Sendergruppen „immer<br />
den Verdacht nahe, dass es sich um<br />
eine abgestimmte Strategie handelt.“<br />
Reichweitenverluste<br />
Knackpunkt war für Böge, dass die Sendergruppe,<br />
die solche Pläne allein verfolgen<br />
würde, erhebliche Reichweiteneinbußen<br />
hinnehmen müsste. Sowohl<br />
bei der Grundverschlüsselung im Kabel<br />
als auch bei der Einführung von HD Plus<br />
büßten weder RTL noch Pro Sieben Sat 1<br />
an Reichweite ein bzw. ergab sich für eine<br />
der Sendergruppen ein Reichweitenvorteil<br />
gegenüber der anderen. Nimmt<br />
man dies als Ausgangspunkt, von <strong>dem</strong><br />
<strong>aus</strong> man gemeinsame Absprachen vermutet,<br />
werden RTL und Pro Sieben Sat 1<br />
noch häufig Besuch vom Kartellamt bekommen.<br />
Das nächste Mal dann, wenn<br />
sie ihre analogen Programme via Satellit<br />
abschalten. Zu diesem Thema sitzt man<br />
ja sogar in der Deutschen TV-Plattform<br />
an einem Tisch.<br />
MH<br />
Groß muss nicht teuer sein<br />
Konsultationsentwurf der BNetzA: Ende der sektorspezifischen Regulierung des Kabelmarktes?<br />
Größe kostet! Und zwar über den Daumen<br />
gepeilt etwa zehn Euro pro Zentimeter<br />
Bildschirmdiagonale. Wer sich zu<br />
H<strong>aus</strong>e ein Heimkino mit Riesen-TV ab<br />
40 Zoll (102 Zentimeter) einrichten will,<br />
muss mit Anschaffungskosten um die<br />
1 000 Euro rechnen. Die LCD-Variante<br />
mit einem 1-Meter-Display liegt nach<br />
einem geringen Preisabfall im Februar<br />
mittlerweile wieder fast auf <strong>dem</strong> Niveau<br />
des Januarwertes und pendelt sich bei<br />
knapp 1 100 Euro ein.<br />
Regel außer Kraft<br />
Erstaunlich: Wer es einen Tick größer<br />
versucht, der kann auf Preise unter<br />
1 000 Euro hoffen; die Zehn-Euro-pro-<br />
Zentimeter-Regel ist hier gänzlich außer<br />
Kraft gesetzt. LCD-Fernseher mit 42<br />
Zoll großem Display kommen nämlich<br />
ein wenig günstiger daher als die etwas<br />
kleinere Variante. Nach einer fast vierprozentigen<br />
Vergünstigung liegt der<br />
durchschnittliche Preis mit 938 Euro<br />
deutlich unter <strong>dem</strong> der 40-Zoll-Geräte.<br />
Ein Superschnäppchen machen Fans<br />
von Großbildfernsehern, wenn sie sich<br />
für einen Plasma-TV in 42 Zoll entscheiden:<br />
Auch hier sind die Preise um mehr<br />
als vier Prozent gesunken und liegen<br />
nun sogar bei unter 800 Euro.<br />
Preisabfall bei LCD<br />
Eine Preisumkehr ist bei Flat-TVs mit<br />
46-Zoll-Display zu beobachten. Zwar<br />
sind Plasma-TVs grundsätzlich günstiger<br />
als LCD-Fernseher dieser Größe, allerdings<br />
sind die Plasma-Ausführungen<br />
anfänglich im Preis gestiegen. Erst im<br />
März fiel der Preis wieder – ebenfalls<br />
um rund vier Prozent – auf 1 120 Euro.<br />
Bei der LCD-Variante der Giganten gab<br />
es hingegen mit 11,7 Prozent einen<br />
enormen Preisabfall. Mittlerweile sind<br />
die Geräte für durchschnittlich 1 406<br />
Euro erhältlich.<br />
Wer mehr als 1,3 Meter Bildschirmdiagonale<br />
wünscht (52 Zoll), muss übrigens<br />
sehr viel tiefer in die Tasche greifen:<br />
LCD-Geräte gibt es für 2 350 Euro. Plasmariesen<br />
(50 Zoll) wurden um 4,7 Prozent<br />
günstiger und liegen nun bei einem<br />
Durchschnittspreis von rund 1 122 Euro –<br />
das scheint für Heimkinofans in puncto<br />
Preis-Größe-Verhältnis die beste Investition<br />
zu sein. <br />
Über den Autor<br />
Bild: Schalast & Partner<br />
Lars Bauer ist CEO der Solute GmbH,<br />
der Betreiberin von Billiger.de. Der<br />
40-jährige Diplom-Betriebswirt war<br />
zuvor bei Web.de für sämtliche Paid<br />
Services des Internetportals verantwortlich.<br />
Er gilt als Entwickler und Organisator<br />
der Deutschen Mailingtage,<br />
eine heute renommierte und bedeutende<br />
Fachmesse für Direkt- und Dialogmarketing.<br />
Seit März 2004 leitet<br />
Bauer die Solute GmbH.
14 Digital Insider www.digital-insider.de<br />
Wirksamer Wettbewerb<br />
Konsultationsentwurf der BNetzA: Ende der sektorspezifischen Regulierung des Kabelmarktes?<br />
Die Bundesnetzagentur hat im April<br />
dieses Jahres einen Konsultationsentwurf<br />
zur Marktdefinition und Marktanalyse<br />
betreffend den Vorleistungsmarkt<br />
für das Angebot von Rundfunkübertragungsdiensten<br />
zur Bereitstellung von<br />
Sendeinhalten für Endnutzer – hierbei<br />
geht es vor allem um den deutschen<br />
Breitbandkabelmarkt – veröffentlicht.<br />
Dies erfolgte im Rahmen der zweiten<br />
Regulierungsrunde in diesem Sektor,<br />
die die Bundesnetzagentur im April des<br />
vergangenen Jahres mit Befragungen<br />
der Anbieter und Nachfrager auf den<br />
betroffenen Märkten eingeleitet hatte.<br />
Auf dieser Grundlage wurden die Ergebnisse<br />
der Marktuntersuchung in der<br />
Festlegung der BNetzA <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Jahr<br />
2006 überprüft.<br />
Marktmacht<br />
Nach dieser derzeit noch geltenden Festlegung<br />
verfügen die drei Regionalgesellschaften<br />
Kabel Deutschland, Unitymedia<br />
und Kabel BW in ihren jeweiligen Versorgungsgebieten<br />
über beträchtliche<br />
Marktmacht auf den Einspeise- sowie<br />
Signallieferungsmärkten, soweit NE-4-<br />
Cluster mit bis zu 500 Wohneinheiten<br />
betroffen sind. Die Bundesnetzagentur<br />
hatte in diesem Zusammenhang festgestellt,<br />
dass auf diesen Märkten kein<br />
wirksamer Wettbewerb herrscht und<br />
insoweit von natürlichen Monopolen<br />
der genannten NE-3-Betreiber <strong>aus</strong>zugehen<br />
ist.<br />
Auf dieser Grundlage wurden die Regionalgesellschaften<br />
unter anderem dazu<br />
verpflichtet, Betreibern nachgelagerter<br />
Kabelnetze den Zugang zu ihren Breitbandkabelnetzen<br />
zu ermöglichen, sofern<br />
von <strong>dem</strong> jeweiligen Übergabepunkt<br />
<strong>aus</strong> nicht mehr als 500 Wohneinheiten<br />
versorgt werden. Vereinbarungen über<br />
derartige Zugänge müssen zu<strong>dem</strong> insbesondere<br />
auf objektiven Maßstäben<br />
beruhen und den Geboten der Chancengleichheit<br />
und Billigkeit genügen.<br />
Des Weiteren wurde festgelegt, dass<br />
die von den Regionalgesellschaften für<br />
die Einspeisung und Signallieferung geforderten<br />
Entgelte der nachträglichen<br />
Regulierung unterliegen.<br />
Vorabregulierung<br />
Diese Festlegung <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Jahr 2006 basierte<br />
wiederum auf der Empfehlung der<br />
EU-Kommission <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Jahr 2003 über<br />
relevante Produkt- und Dienstemärkte<br />
des elektronischen Kommunikationssektors,<br />
die für eine Vorabregulierung in<br />
Betracht kommen. Im Jahr 2007 hat die<br />
Kommission eine neue Märkteempfehlung<br />
vorgelegt. Darin ist der bisherige<br />
Markt 18 „Rundfunkübertragungsdienste<br />
zur Bereitstellung von Sendeinhalten<br />
für Endnutzer“ nicht mehr aufgeführt,<br />
weil die EU-Kommission in diesem Markt<br />
eine sektorspezifische Vorabregulierung<br />
durch die nationalen Regulierungsbehörden<br />
nicht mehr von vornherein für<br />
geboten hält. Dieser Markt solle nun<br />
vorrangig von den Wettbewerbsbehörden<br />
mithilfe nachträglicher Kontrollinstrumente<br />
beaufsichtigt werden.<br />
Die nationalen Regulierer haben jedoch<br />
die Möglichkeit, anhand einer gründlichen<br />
Marktanalyse den Nachweis zu<br />
erbringen, dass in ihrem Land auf diesen<br />
Märkten noch immer ernste Wettbewerbshindernisse<br />
bestehen. In einem<br />
solchen Fall kann die sektorspezifische<br />
Regulierung beibehalten werden. Daher<br />
war zunächst auch für den <strong>aus</strong> der<br />
Märkteempfehlung gestrichenen Markt<br />
18 eine weitere Marktuntersuchung erforderlich,<br />
soweit hier noch Regulierungsmaßnahmen<br />
in Kraft sind. Sowohl<br />
ein Widerruf als auch eine Beibehaltung<br />
der den Regionalgesellschaften auferlegten<br />
Verpflichtungen bedürfen also<br />
einer Rechtfertigung auf der Grundlage<br />
dieser erneuten Marktanalyse.<br />
Marktzutrittschancen<br />
Vor diesem Hintergrund geht die<br />
Bundesnetzagentur zwar weiterhin davon<br />
<strong>aus</strong>, dass die Einspeise- und Signallieferungsmärkte<br />
durch beträchtliche<br />
und anhaltende Marktzutrittschancen<br />
gekennzeichnet sind und längerfristig<br />
nicht zu wirksamem Wettbewerb tendieren,<br />
hält die Anwendung des allgemeinen<br />
Wettbewerbsrechts jedoch<br />
für <strong>aus</strong>reichend, um <strong>dem</strong> betreffenden<br />
Marktversagen entgegenzuwirken. Die<br />
Bundesnetzagentur kommt daher zu<br />
<strong>dem</strong> Ergebnis, dass diese Märkte nicht<br />
mehr als regulierungsbedürftig anzusehen<br />
sind.<br />
Zwar handelt es sich hierbei zunächst<br />
nur um einen Konsultationsentwurf, zu<br />
<strong>dem</strong> die Marktteilnehmer Stellungnahmen<br />
abgeben können, welche bei der<br />
späteren Entscheidung der Bundesnetzagentur<br />
Berücksichtigung finden werden.<br />
Angesichts der insoweit eindeutigen<br />
Positionierung und insbesondere<br />
Über den Autor<br />
Sören Rößner, LL.M., ist Rechtsanwalt<br />
der Sozietät Schalast & Partner, Frankfurt<br />
am Main, und leitet dort die Praxisgruppe<br />
Telekommunikation, Medien<br />
und Technologie. Ein besonderer<br />
Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt im<br />
Kabelsektor.<br />
Kontakt:<br />
Schalast & Partner<br />
Mendelssohnstraße 75 – 77<br />
60325 Frankfurt am Main<br />
Telefon: 069 97 58 31 – 0<br />
E-Mail: frankfurt@schalast.com<br />
Bild: Schalast & Partner<br />
auch mit Blick auf die in die gleiche<br />
Richtung gehenden Vorgaben der EU-<br />
Kommission spricht jedoch viel dafür,<br />
dass die Regionalgesellschaften am Ende<br />
dieser zweiten Regulierungsrunde wie<br />
vorgesehen <strong>aus</strong> der sektorspezifischen<br />
Marktregulierung entlassen werden.<br />
Auch wenn mit Blick auf die neue Märkteempfehlung<br />
der EU-Kommission zu berücksichtigen<br />
ist, dass gerade der deutsche<br />
Breitbandkabelmarkt mit seiner<br />
historisch gewachsenen Aufsplitterung<br />
im internationalen Vergleich erhebliche<br />
Besonderheiten aufweist, ist dieser<br />
Schritt letztlich konsequent. Eine effektive<br />
Regulierung der betroffenen Märkte<br />
war mangels entsprechender Erfahrungswerte<br />
der nationalen Regulierungsbehörden<br />
nämlich von Beginn an zweifelhaft,<br />
sodass die allgemeine Missbrauchsaufsicht<br />
durch das Bundeskartellamt mit<br />
seinen in der Vergangenheit erworbenen<br />
spezifischen Kenntnissen der besonderen<br />
Marktstrukturen im Ergebnis besser<br />
geeignet sein könnte, sowohl den<br />
Wettbewerb als auch leistungsfähige<br />
Infrastrukturen zu fördern.
Ausgabe 68 Mai 2010 Digital Insider 15<br />
Werbefrei, nein danke?<br />
Öffentlich-Rechtliche diskutieren mit Privatsendern über die Zukunft von Werbung und Sponsoring<br />
Das Kirchhof-Gutachten ist nicht nur<br />
ein 85 Seiten starkes Plädoyer für die<br />
Aufgabe der gerätebezogenen Rundfunkgebühr,<br />
es ebnet auch den Weg für ein<br />
Werbeverbot bei ARD und ZDF. Doch was<br />
wäre eine Regelung in Deutschland ohne<br />
Ausnahmen? So sieht auch das Kirchhof-<br />
Gutachten eine vor: den Sport im öffentlich-rechtlichen<br />
Rundfunk. Dabei geht<br />
es weniger um Werbung als vielmehr um<br />
das Sponsoring.<br />
Hintergrund ist, dass gerade viele der<br />
sogenannten A-Rechte, also Rechte an<br />
der Übertragung solcher Großereignisse<br />
wie den Olympischen Spielen oder Fußballwelt-<br />
und -europameisterschaften, an<br />
bestimmte Sponsoring-Vorgaben gekoppelt<br />
sind. ARD und ZDF befürchten nun,<br />
bei einem Werbe- und Sponsoring-Verbot<br />
für solche Rechte nicht mehr bieten<br />
zu können.<br />
Streitpunkt Sponsoring<br />
Auf <strong>dem</strong> Sports Media Summit Anfang<br />
Mai in Düsseldorf erklärte Jürgen<br />
Doetz, Präsident des Verbands Privater<br />
Rundfunk und Telemedien (VPRT), dass<br />
nicht die Trikot- oder Bandenwerbung<br />
im Mittelpunkt stünde. „Es geht uns um<br />
das Sponsoring, das ARD und ZDF rund<br />
um die Sportübertragungen verkauft“,<br />
sagte Doetz auf der Veranstaltung. Er<br />
bezifferte die Sponsoring-Einnahmen der<br />
öffentlich-rechtlichen Sender auf rund<br />
60 Millionen Euro, kritisierte aber auch<br />
gleichzeitig, dass es hierzu keine klaren<br />
Zahlen gäbe.<br />
Carl-Eugen Eberle, Justiziar des ZDF<br />
und auf <strong>dem</strong> Summit der Vertreter der<br />
Öffentlich-Rechtlichen, ließ sich auch<br />
nicht dazu hinreißen, die Summe von<br />
60 Millionen Euro zu kommentieren. Er<br />
sprach lediglich von Werbeeinnahmen<br />
in Höhe von 450 Millionen Euro. „Wir<br />
werden Probleme bekommen, attraktive<br />
Sportrechte zu erhalten, wenn wir kein<br />
Sponsoring mehr anbieten dürfen“, vertrat<br />
Eberle die Position der Öffentlich-<br />
Rechtlichen.<br />
Michael Vesper, Generaldirektor des<br />
Deutschen Olympischen Sportbundes<br />
(DOSB), gab zu bedenken, dass das<br />
Werbeverbot in Frankreich nicht dazu<br />
geführt habe, dass die Ausgaben der<br />
Werbetreibenden ins Privatfernsehen abgewandert<br />
seien, worauf die deutschen<br />
Privatsender allem Anschein nach hoffen<br />
würden. Vesper fürchtet, dass sich ARD<br />
und ZDF noch mehr auf die TV-attraktiven<br />
Sportarten konzentrieren, wenn<br />
keine Werbung mehr gezeigt werden<br />
dürfe. Er wünschte sich mehr Sport auf<br />
den Digitalkanälen von ARD und ZDF.<br />
Sportkanäle<br />
Doetz hingegen kritisierte das Vorgehen<br />
der Öffentlich-Rechtlichen, die ihre digitalen<br />
Zusatzkanäle während der Olympischen<br />
Spiele in Sportkanäle umwandeln<br />
würden. „Sie verschieben den Sport<br />
auf die Digitalkanäle, um den Privaten<br />
den Sport vorzuenthalten“, sagte Doetz<br />
auf <strong>dem</strong> Sports Media Summit.<br />
Die Entscheidung pro oder kontra Werbung<br />
bzw. Sponsoring liegt allerdings bei<br />
den Ministerpräsidenten, die das Thema<br />
für ihre Konferenz am 9. Juni 2010 auf<br />
der Agenda stehen haben. Eine Entscheidung<br />
muss bis spätestens 2013 fallen,<br />
denn dann soll es einen neuen Rundfunkgebührenstaatsvertrag<br />
geben. MH<br />
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16 Digital Insider www.digital-insider.de<br />
Nie wieder Boxentürme<br />
BNetzA will interoperables Marktmodell entwickeln – Meinungen der CA-Anbieter gehen <strong>aus</strong>einander<br />
Der berühmte Boxenturm war bislang<br />
der unübersehbare Beweis für mangelnde<br />
Interoperabilität der unterschiedlichen<br />
Rundfunkplattformen. Um den<br />
Turm nun abzutragen, hat die Bundesnetzagentur<br />
(BNetzA) die Projektgruppe<br />
CA/DRM ins Leben gerufen. Hintergrund<br />
für die Gründung der Projektgruppe<br />
war die zeitlich befristete Ausnahmeregelung<br />
für IPTV von <strong>dem</strong> im §48 TKG<br />
„Interoperabilität von Fernsehgeräten“<br />
geforderten Common Scrambling Algorithm<br />
(CSA). Ziel der Gruppe ist die Erfassung<br />
der marktlichen Situation sowie<br />
die Identifizierung von Handlungsoptionen,<br />
wie in Zukunft bei fortschreitender<br />
technischer Entwicklung mit <strong>dem</strong><br />
§48 (3) TKG umgegangen werden kann.<br />
Hierzu liegt nun der Abschlussbericht<br />
der Projektgruppe vor.<br />
Interoperabilität von Fernsehempfangsgeräten<br />
heißt, dass der Nutzer ohne<br />
Aust<strong>aus</strong>ch des Endgeräts innerhalb einer<br />
Übertragungstechnik von einem Anbieter<br />
zu einem anderen wechseln kann.<br />
Der Einsatz unterschiedlicher Zugangsberechtigungssysteme<br />
hat dies bislang<br />
trotz Bemühungen auf europäischer<br />
Ebene verhindert. Die Projektgruppe<br />
hat nun Empfehlungen <strong>aus</strong>gearbeitet,<br />
um das Ziel der Interoperabilität zu<br />
erreichen.<br />
Wie die Definition von Interoperabilität<br />
bereits belegt, soll diese nach Ansicht<br />
der Projektgruppe nur innerhalb einer<br />
Übertragungstechnik regulatorisch<br />
bestimmt werden und auch nur dann,<br />
wenn sie für den Anbieter wie für den<br />
Nutzer ökonomisch sinnvoll ist. Ansonsten<br />
bezieht sich die Projektgruppe nur<br />
auf linear verbreitete, verschlüsselte<br />
und unverschlüsselte Inhalte. Alles, was<br />
darüber hin<strong>aus</strong>geht, soll <strong>dem</strong> Markt<br />
überlassen werden.<br />
Common Interface ist eine Möglichkeit, Interoperabilität herzustellen. Die Vorbehalte sind aber bekannt. Nach besseren<br />
Wegen sucht nun die BNetzA<br />
Bild: Metz<br />
Keine Sonderlösungen<br />
Konkret schlägt die Projektgruppe der<br />
BNetzA vor, den gesamten oder teilweisen<br />
Aust<strong>aus</strong>ch von CA/DRM-Systemen zu<br />
ermöglichen. Da aber die dafür notwendigen<br />
Schnittstellen, wie zum Beispiel CI<br />
Plus, zum Teil nicht standardisiert sind,<br />
empfiehlt die Gruppe, mindestens deren<br />
europaweite Standardisierung voranzutreiben.<br />
„Nationale Sonderlösungen sind<br />
zu vermeiden“, heißt es im Abschlussbericht<br />
der Gruppe.<br />
Um bisher getätigte Investitionen nicht<br />
zu Abschreibungen werden zu lassen,<br />
rät die Projektgruppe der BNetzA, angemessene<br />
Übergangsszenarien zu gewähren.<br />
Für die Beschleunigung der<br />
Standardisierung und für ein von deutscher<br />
Seite einheitliches Auftreten wird<br />
eine „hochrangige Konsultationsgruppe“<br />
vorgeschlagen.<br />
Zündstoff<br />
Der Abschlussbericht führt die Positionen<br />
der einzelnen Marktteilnehmer<br />
auf. Für Zündstoff sorgen dabei die<br />
Stellungnahmen der CA/DRM-Anbieter<br />
und der IPTV-Betreiber. Erstere setzen<br />
sich zwar für die Verwendung des CSA<br />
ein, betonen aber auf der anderen Seite<br />
<strong>aus</strong> Sicherheitsbedenken auch die Notwendigkeit<br />
proprietärer Systeme für die<br />
Berechtigungskontrolle und das Schlüsselmanagement.<br />
Bei diesen proprietären Lösungen gehen<br />
ihre Meinungen <strong>aus</strong>einander. Conax<br />
schlägt beispielsweise einen Treuhänder<br />
vor, der ähnlich <strong>dem</strong> Trust Center<br />
bei CI Plus Zertifizierungen übernimmt<br />
und so Interoperabilität sicherstellt.<br />
Nagravision indes hält nicht viel von<br />
einem solchen Treuhänder, weil dieser<br />
im Fall eines Sicherheitsproblems keine<br />
Verantwortung übernähme. Die läge<br />
immer noch beim CA-Anbieter.<br />
Die IPTV-Netzbetreiber sind hingegen<br />
ganz anderer Meinung. Sie lehnen den<br />
CSA in ihren Netzen ab oder wollen<br />
zusätzlich andere Verschlüsselungsalgorithmen<br />
nutzen dürfen. Im Fokus<br />
steht dabei der Advanced Encryption<br />
Standard (AES). Weiterhin lehnen sie<br />
eine Verpflichtung zum Einsatz von<br />
Common Interface, CA-Modulen oder<br />
Smartcards für IPTV ab. Interoperabilität<br />
sollte nach Meinung der IPTV-Betreiber<br />
durch eingebettete DRM-Systeme<br />
hergestellt werden.<br />
Zweiphasenmodell<br />
Zur Erreichung einer Interoperabilität<br />
schlägt die Projektgruppe ein in zwei<br />
Phasen geteiltes Vorgehen vor. In der<br />
ersten Phase sollen ein paralleler Ausbau<br />
der bestehenden Rundfunkplattformen<br />
sowie die Standardisierung von<br />
Systemen und Schnittstellen erfolgen.<br />
Diese Phase gilt als Übergang hin zu<br />
einem offenen Marktmodell. Im zweiten<br />
Schritt erfolgt dann der Eintritt in<br />
dieses Marktmodell, sobald ein hoher<br />
Grad an Interoperabilität hergestellt<br />
wurde und Standardisierungen marktreif<br />
abgeschlossen sind.<br />
Der Abschlussbericht der Projektgruppe<br />
CA/DRM der Bundesnetzagentur ist die<br />
Grundlage, auf der den Empfehlungen<br />
nun Substanz gegeben werden soll.<br />
Hierzu veranstaltet die Bundesnetzagentur<br />
am 31. Mai einen Workshop in<br />
Mainz. Im Anschluss sollten alle Marktteilnehmer<br />
einen Schritt weiter und der<br />
Boxenturm sollte kleiner sein. MH
Ausgabe 68 Mai 2010 Digital Insider 17<br />
„Ausgesprochen spannend“<br />
Medienmanager diskutieren über das Spannungsfeld zwischen Inhalteanbietern und Netzbetreibern<br />
Am 8. Juni lädt der Telecommunications<br />
Executive Circle (TEC) zur Diskussion<br />
„Medien, Content und Netze – Kooperation<br />
oder Konkurrenz?“ ein. <strong>DIGITAL</strong><br />
<strong>INSIDER</strong> sprach mit <strong>dem</strong> Veranstalter<br />
Jens Böcker von der Böcker Ziemen Management<br />
Consultants GmbH.<br />
Herr Böcker, welche Fragen stehen im<br />
Mittelpunkt?<br />
Im Mittelpunkt unserer Diskussion stehen<br />
Fragen über das zukünftige Zusammenspiel<br />
zwischen denjenigen, die<br />
Content erzeugen, und denjenigen, die<br />
Content transportieren. Ursache ist ein<br />
rasant steigendes Datenvolumen, was unter<br />
anderem auf einer zunehmenden Verlagerung<br />
von Daten und Applikationen<br />
ins Netz beruht. Darüber hin<strong>aus</strong> steigt<br />
der Anteil von IPTV und datenträchtigem<br />
Zusatznutzen wie 3-D.<br />
Sitzen hierbei die Netzbetreiber am längeren<br />
Hebel?<br />
Die aktuelle Auseinandersetzung zwischen<br />
Medien und Netzbetreibern zeigt,<br />
wie wichtig ein abgestimmtes Vorgehen<br />
aller Marktteilnehmer ist. Denn eins ist<br />
klar: Was Konsumenten am wenigsten<br />
wünschen, sind zwangsweise Zugriffsbeschränkungen.<br />
Das bremst Marktentwicklungen,<br />
die dann vor allem die Anbieterseite<br />
treffen. Versuche, sich gegenseitig<br />
<strong>aus</strong>zubremsen, können zum Bumerang<br />
werden. Allerdings zeigt sich eine spürbare<br />
Wettbewerbsverschärfung. Im Zusammenspiel<br />
von Medien, Content und<br />
Netzen entstehen neue Wertschöpfungspartnerschaften<br />
und neue Konkurrenzsituationen.<br />
Es ist davon <strong>aus</strong>zugehen,<br />
dass sich die Durchsetzung der Interessen,<br />
insbesondere bei der Sicherstellung<br />
des Zugangs zum Kunden, in Zukunft<br />
noch zuspitzt. Am längeren Hebel sitzt<br />
der, der mit einer starken Marke <strong>dem</strong><br />
Kunden den größten Nutzen verspricht.<br />
Kunden werden sich den Weg zu ihrem<br />
individuellen Angebot suchen und diesen<br />
durchsetzen.<br />
Welche Executives werden denn für die<br />
Veranstaltung erwartet?<br />
Wir haben vier Podiumsgäste eingeladen,<br />
die unser Thema von unterschiedlichen<br />
Blickwinkeln beleuchten: Wir haben den<br />
Blickwinkel der Netzanbieter, der Medien<br />
und derjenigen, die die Bezahlmechanismen<br />
für Content im Netz sicherstellen.<br />
Unsere Diskussionsgäste sind Charles<br />
Fränkl, CEO der Click and Buy Group,<br />
Robert Neurohr, Director Business Development<br />
bei E-Plus, sowie Martin Sacht,<br />
Mitglied der Geschäftsleitung und Bereichsleiter<br />
Media Services bei RTL Interactive,<br />
und Marc Schwarze, Vice President<br />
Commercial Management IPTV und<br />
Video der Telekom Deutschland GmbH.<br />
Darüber hin<strong>aus</strong> werden ca. 100 Vertreter<br />
<strong>aus</strong> <strong>dem</strong> gesamten Telekommunikationsmarkt<br />
vertreten sein, von denen die meisten<br />
<strong>aus</strong> den Bereichen Marketing, Sales<br />
und Business Development stammen.<br />
Rechnen Sie mit kontroversen Diskussionen<br />
oder weitestgehender Einigkeit?<br />
Jens Böcker sieht eine Bremse für die Marktentwicklung<br />
in zwangsweisen Zugriffsbeschränkungen für den<br />
Verbraucher <br />
Bild: TEC<br />
Einigkeit erwarte ich in der Einschätzung,<br />
dass ein abgestimmtes Vorgehen zwischen<br />
den Marktteilnehmern angesichts<br />
des steigenden Datenvolumens notwendig<br />
ist. Unterschiede dagegen erwarte<br />
ich bei der Einschätzung über die Konsequenzen<br />
für die heutigen und zukünftigen<br />
Geschäftsmodelle. Die Diskussion,<br />
wer in welchem Maße investiert und in<br />
welchem Maße profitiert, wird sicher<br />
<strong>aus</strong>gesprochen spannend.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Kompakt<br />
Kabel BW wird mobil<br />
Sport 1 in HD weiter unklar<br />
2010 beginnt die 3-D-Ära<br />
Kabel Baden-Württemberg wird ab Sommer<br />
auch Angebote für mobiles Internet<br />
machen. Hierzu hat man sich einen<br />
Mobilfunkanbieter an die Seite geholt.<br />
Zwar wollte Kabel BW auf Anfrage des<br />
<strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> nicht verraten, welcher<br />
Mobilfunkanbieter es ist, jedoch schloss<br />
ein Sprecher des Kabelnetzbetreibers die<br />
Deutsche Telekom <strong>aus</strong>. Ohnehin wird<br />
Kabel BW mobiles Internet mit der eigenen<br />
Marke anbieten. Vom Mobilfunkpartner<br />
werden lediglich die notwendigen<br />
Kapazitäten eingekauft.<br />
MH<br />
Nach<strong>dem</strong> HD Plus ankündigte, dass<br />
noch in diesem Jahr ein weiterer HDTV-<br />
Sender auf der Plattform aufschalten<br />
werde, gilt Sport 1 als heißer Kandidat.<br />
Auf <strong>dem</strong> Sports Media Summit in<br />
Düsseldorf mehrte Sport-1-Geschäftsführer<br />
Zeljko Karajica die Gerüchte<br />
aber keineswegs. Er verwies darauf,<br />
dass zunächst sämtliche Rechte für eine<br />
HDTV-Ausstrahlung benötigt würden.<br />
„Wir werden keine Nachrichten zeigen,<br />
die zu drei Vierteln nicht in HD sind“,<br />
erklärte Karajica in Düsseldorf. MH<br />
Für das Forschungsinstitut Witsview<br />
steht fest, dass 2010 die Ära des dreidimensionalen<br />
Fernsehens beginnt. Bereits<br />
für das kommende Jahr prognostiziert<br />
das Institut zehn Millionen <strong>aus</strong>gelieferte<br />
3-D-Displays. Die Marktpenetration<br />
werde 2012 auf zehn und bis 2015 auf<br />
20 Prozent steigen. 3-D-Anwendungen<br />
wird es dann nicht nur auf Fernsehern,<br />
sondern auch auf Notebooks, Handys<br />
oder digitalen Bilderrahmen geben. Als<br />
Treiber nennt Witsview das digitale Kino<br />
sowie die Gaming-Branche. MH
18 Digital Insider www.digital-insider.de<br />
Kabel setzt auf VoD<br />
Aktuelle Pläne der Kabelnetzbetreiber zu Video-on-Demand – Kosten und Potenzial des Filmabrufs<br />
Im derzeitigen Hype um 3-D-TV geht<br />
der nächste große Schritt der Kabelnetzbetreiber<br />
fast unter: Video-on-Demand<br />
(VoD). Die Pläne sind mal mehr, mal<br />
weniger konkret, aber allen ist klar,<br />
dass an VoD kein Weg vorbeiführt, um<br />
den Wettbewerb gegen IPTV nicht zu<br />
verlieren.<br />
Das wird allerdings kein leichter Weg.<br />
Dietmar Schickel, Geschäftsführer von<br />
Tele Columbus, führt das große Filmangebot<br />
im frei empfangbaren Fernsehen<br />
ins Feld. „An einem Wochenende<br />
habe ich rund 80 Filme im Free-TV gezählt“,<br />
so Schickel. Hinzu kommt noch<br />
das Angebot von Sky, das laut dessen<br />
CEO Brian Sullivan täglich rund 100<br />
Spielfilme beinhaltet. Doch auch die<br />
Kosten spielen eine Rolle.<br />
Kostenintensiv<br />
Für Guido Schwarzfeld, Geschäftsbereichsleiter<br />
Broadband Communications<br />
bei Net Cologne, steht fest, dass „Videoover-IP“<br />
kostenintensiv ist. „In diesem<br />
Jahr wird es kein Video-on-Demand bei<br />
Net Cologne geben“, so Schwarzfeld auf<br />
der Anga Cable. Die Kölner haben zu<strong>dem</strong><br />
das Problem, dass sie drei verschiedene<br />
Netze besitzen: ein ADSL-, ein VDSL- und<br />
ein Koaxkabelnetz. Das erschwert die<br />
Integration eines einheitlichen VoD-Angebots<br />
für alle Kunden.<br />
Darüber hin<strong>aus</strong> sorgen die bereits im<br />
Internet etablierten VoD-Anbieter für<br />
einen gewissen Preisdruck. Ein Abruf<br />
bei Maxdome schlägt mit 3,90 Euro<br />
zu Buche. Im Gegensatz zu den Kabelnetzbetreibern<br />
muss ein Anbieter wie<br />
Maxdome aber nicht die Infrastruktur<br />
aufbauen oder warten. Diese Investitionen<br />
werden sich in den VoD-Preisen<br />
der Kabelgesellschaften jedoch widerspiegeln.<br />
Ohnehin sind die Marktzahlen für Videoon-Demand,<br />
die Goldmedia-Geschäftsführer<br />
Kl<strong>aus</strong> Goldhammer auf der Anga<br />
Cable präsentierte, nicht gerade die<br />
eines prosperierenden Gewerbes. Laut<br />
Goldhammer haben bislang erst 2,1 Prozent<br />
der Bevölkerung Video-on-Demand<br />
genutzt. Andersherum könnte man auch<br />
sagen, dass hier noch jede Menge Potenzial<br />
vorhanden ist, denn dagegen stehen<br />
weltweit 700 000 abgerufene Internetvideos<br />
pro Minute – Youtube sei Dank.<br />
Zugegeben, der Vergleich hinkt, denn<br />
hierbei handelt es sich in den meisten<br />
Fällen um sogenannten User Generated<br />
Content. So verwundert es auch nicht,<br />
Entertain-Kunden können über das IPTV-Angebot der Deutschen Telekom nicht nur Fernsehen, sondern auch Videoon-Demand<br />
nutzen. Die Kabelnetzbetreiber wollen ihren Kunden ebenfalls <strong>dem</strong>nächst Filme auf Abruf anbieten<br />
Bild: Deutsche Telekom<br />
dass der Umsatzanteil lediglich bei fünf<br />
Prozent liegt. In Deutschland wurden im<br />
vergangenen Jahr mit Video-on-Demand<br />
14,6 Millionen Euro Umsatz erzielt. Bei<br />
3,6 Millionen Abrufen ergibt sich dar<strong>aus</strong><br />
ein durchschnittlicher Preis von 4,06<br />
Euro pro Abruf.<br />
Start bei Kabel BW<br />
Abgesehen vom VoD-Dienst der Entertain-Plattform<br />
stammen die übrigen Umsätze<br />
von Unternehmen, die ihr Videoon-Demand<br />
via Internet anbieten. Mit<br />
den Kabelnetzbetreibern erhält dieser<br />
Markt aber nun eine neue Dimension.<br />
Maxdome ist es bislang nicht geglückt,<br />
den Fernseher zu erobern. Der ist eine<br />
Domäne der Kabelnetzbetreiber.<br />
Den Ankündigungen zufolge wird der<br />
erste Startschuss bei Kabel BW fallen.<br />
Wie ein Sprecher des Unternehmens<br />
in Aussicht stellte, soll der VoD-Dienst<br />
in den kommenden Wochen starten.<br />
Software-Probleme verhinderten einen<br />
früheren Start. Der auf NDS-Technologie<br />
basierende VoD-Dienst von Kabel<br />
BW wird zunächst nur über SD-Receiver<br />
empfangbar sein. Sobald das Angebot<br />
auch HDTV-Inhalte umfasst, sollen die<br />
HD-Boxen hinzukommen. Der Rückkanal<br />
wird über LAN realisiert, Kabel BW<br />
will später aber auch eine WLAN-Lösung<br />
anbieten.<br />
Im kommenden Jahr will Unitymedia<br />
ebenfalls Video-on-Demand bereitstellen.<br />
Hierfür wird bereits jetzt eine Set-<br />
Top-Box angeboten, die über eine Festplatte<br />
verfügt, deren Funktionen aber<br />
erst in der zweiten Jahreshälfte freigeschaltet<br />
werden. Bei der Entwicklung der<br />
Box hat Unitymedia selbst Hand angelegt.<br />
Sowohl das Chassis als auch die Benutzeroberfläche<br />
stammen vom Kölner<br />
Kabelnetzbetreiber. Auf der Anga Cable<br />
zeigte Unitymedia bereits ein Demo,<br />
das vom niederländischen Schwesterunternehmen<br />
UPC nach Köln gestreamt<br />
wurde und das sowohl Filme als auch<br />
TV-Inhalte zum Abruf bereithielt.<br />
Kabel Deutschland <strong>dem</strong>entiert<br />
Video-on-Demand steht auch bei Tele<br />
Columbus und Kabel Deutschland auf<br />
der Agenda. Tele Columbus visiert Anfang<br />
2011 als Starttermin an. Zunächst<br />
steht im Herbst dieses Jahres das zusammen<br />
mit Alcatel-Lucent entwickelte<br />
Portal für die Wohnungswirtschaft<br />
an. Einen Starttermin für VoD kommuniziert<br />
Kabel Deutschland indes noch<br />
nicht. Erste Meldungen Ende des letzten<br />
Jahres, der Kabelnetzbetreiber wolle im<br />
Frühjahr 2010 Video-on-Demand anbieten,<br />
wurden gegenüber <strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong><br />
nicht bestätigt. Trotz<strong>dem</strong>: Ohne den<br />
Service haben die Kabelnetzbetreiber<br />
einen deutlichen Nachteil gegenüber<br />
IPTV. Auch wenn mit VoD jetzt noch<br />
keine großen Sprünge gemacht werden<br />
können, so ist es für das Kabel doch<br />
unerlässlich, um sich im Infrastrukturwettbewerb<br />
zu behaupten. MH
Ausgabe 68 Mai 2010 Digital Insider 19<br />
Kein Frust im Außendienst<br />
Webbasierte Lösung für Außendiensteinsätze verspricht verbesserten Service und Kostenreduzierung<br />
Der Kundenservice wird zunehmend als<br />
Merkmal erkannt, um sich vom Wettbewerb<br />
zu unterscheiden. Doch Kundenservice<br />
ist eine Frage des richtigen<br />
Managements und nicht zuletzt des<br />
Geldes. Für die Organisation von Außendienstmitarbeitern<br />
wie zum Beispiel<br />
Servicetechnikern oder Installateuren<br />
wird in der Regel ein „Mobile Workforce<br />
Management“-System eingesetzt. Toa<br />
Technologies bietet nun die erste internetbasierte<br />
Lösung in diesem Bereich<br />
an. Die US-Amerikaner nennen dies<br />
„Software-as-a-service“ (SAAS). Kosten<br />
für Hardware entstehen nur bei der<br />
Ausrüstung der Außendienstmitarbeiter<br />
mit mobilen Endgeräten.<br />
Für eine möglichst genaue Terminplanung<br />
analysiert Toas lernfähige SAAS-<br />
Lösung relevante Verhaltensmuster der<br />
Außendienstmitarbeiter und verknüpft<br />
diese mit ihren jeweiligen Qualifikationen<br />
sowie der geografischen Nähe<br />
zum Kunden. Die Routenplanung wird<br />
automatisch auf das mobile Endgerät<br />
der Mitarbeiter übertragen und ständig<br />
aktualisiert. Außer<strong>dem</strong> werden Kunden<br />
automatisch über Veränderungen<br />
oder bestätigte Termine informiert. Die<br />
Aktualisierung der Software und der IT-<br />
Support sind mit eingeschlossen.<br />
Telekom ist Kunde<br />
Zu Toas Kunden zählt unter anderem<br />
der US-amerikanische Kabelnetzbetreiber<br />
Cox Communication, der durch<br />
den Einsatz der SAAS-Lösung laut Toa<br />
jährlich rund 16 Millionen US-Dollar<br />
einspart. Bei Virgin Media in Großbritannien<br />
wurde die Lösung in sechs<br />
Monaten insstalliert und steuert nun<br />
rund 1 000 Außendienstler. Toa profitiert<br />
davon, dass viele der Kunden im<br />
Kabel- und TK-Bereich tätig sind. „Wir<br />
kennen daher die Anforderungen dieser<br />
Unternehmen sehr genau und lassen<br />
unsere Erfahrung in die Software-Updates<br />
mit einfließen“, erklärt Richard<br />
Alden, der seit März 2010 Europachef<br />
bei Toa ist. Zuvor leitete Alden als CEO<br />
die Geschicke des größten spanischen<br />
Kabelnetzbetreibers Ono.<br />
Alden erzählt <strong>aus</strong> seiner Zeit bei Ono:<br />
„Wir haben im Jahr bei bis zu 500 000<br />
Kunden neue Technik installiert.“ Dabei<br />
kam es vor, dass der Techniker nicht<br />
zur abgesprochenen Zeit beim Kunden<br />
war oder er niemanden vorfand, der<br />
ihn ins H<strong>aus</strong> ließ. „Mit Toa konnten wir<br />
solche Vorkommnisse erheblich reduzieren“,<br />
erklärt Alden. Seinen Worten<br />
zufolge sparte Ono rund 15 Millionen<br />
Euro jährlich ein. „Die Einsparungen<br />
liegen zwischen 20 und 40 Prozent,<br />
je nach Größe des Unternehmens“, so<br />
Alden. Nach Auskunft von Toa werden<br />
Anrufe im Callcenter, die einem Servicetechniker<br />
betreffen, um über 25 Prozent<br />
reduziert.<br />
Zu den weiteren Kunden des amerikanischen<br />
Unternehmens zählen neben<br />
Virgin Media und Cox auch Numericable<br />
oder die Deutsche Telekom. Demnächst<br />
soll ein deutscher Kabelnetzbetreiber<br />
hinzukommen, wie Alden im Gespräch<br />
mit <strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> verriet. Den Namen<br />
wollte er nicht nennen, aber da<br />
auch UPC zu Toas Kunden zählt, liegt<br />
die Vermutung nahe, dass es sich um<br />
Unitymedia handeln könnte.<br />
Richard Alden hat als CEO bei Ono die SAAS-Lösung<br />
von Toa eingesetzt und will nun als Toa-Europachef<br />
auch in Deutschland Fuß fassen <br />
Bild: Toa<br />
Der Preis<br />
Alden sieht im Customer Service ein wichtiges<br />
Differenzierungsmerkmal. „Wir<br />
konnten bei Ono nicht mit Telefónica<br />
konkurrieren, wenn es um Marktanteile<br />
oder Marketing-Budgets ging“, blickt<br />
Alden noch einmal nach Spanien, „aber<br />
wir konnten den Wettbewerb bezüglich<br />
Customer Service aufnehmen.“ In<br />
Deutschland sieht er die Situation, insbesondere<br />
im Kabel, aber anders. Hier<br />
geht es nach Aldens Worten darum, mit<br />
der steigenden Zahl an Digital- und Triple-Play-Kunden<br />
einen adäquaten Customer<br />
Service sicherzustellen.<br />
Toa konzentriert sich vornehmlich auf<br />
die Regionalgesellschaften. „Letztendlich<br />
lohnt sich unsere Lösung aber für<br />
jeden Kabelnetzbetreiber, der mehr als<br />
100 Außendienstler im Einsatz hat“,<br />
erklärt Alden. Toa rechnet quasi nach<br />
Pay-per-Use ab, also nach der Anzahl der<br />
Außendienstmitarbeiter, sodass sich die<br />
Kosten auch nach deren Zahl richten.<br />
Die Installation liegt laut Alden preislich<br />
zwischen 15 und 20 Prozent unter<br />
<strong>dem</strong>, was ein auf Hardware-basierendes<br />
„Mobile Workforce Management“-System<br />
kostet. Alden ist sich sicher, dass die<br />
SAAS-Lösung von Toa seinen Kunden einen<br />
Wettbewerbsvorteil bringt. MH<br />
Nicht nur die Einsätze des Außendienstlers beim Kunden können über die SAAS-Lösung von Toa organisiert werden.<br />
Gleiches gilt auch für Wartungen und Reparaturen am eigenen Netz<br />
Bild: Kabel Deutschland
20 Digital Insider www.digital-insider.de<br />
Veranstaltungskalender<br />
Messen/Veranstaltungen Termin Ort<br />
Workshop audiovisuelle Medien:<br />
Digitale Mediendistribution<br />
TU Chemnitz<br />
http://wam.sachsmedia.tv<br />
1. – 2. Juni 2010 Chemnitz<br />
Kolumne<br />
Brille:<br />
Fielmann?<br />
von Marc Hankmann<br />
FTTx & Next Generation Access Summit 2010<br />
IIR Telecoms<br />
www.iir-telecoms.com/event/fttx<br />
Medien, Content & Netze –<br />
Kooperation oder Konkurrenz?<br />
TEC<br />
www.tec-deutschland.de<br />
Audiovisual Media Days<br />
AMD-Conference<br />
www.amd-conference.com<br />
PATINFO 2010 – Methoden und Werkzeuge<br />
gegen Barrieren und Rückstände im gewerblichen<br />
Rechtsschutz<br />
TU Ilmenau<br />
www.paton.tu-ilmenau.de<br />
3D für Film und Fernsehen<br />
FKTG<br />
www.fktg.de<br />
3D Masters 2010<br />
TVB Europe<br />
www.tvbeurope.com<br />
Digital-TV Central & Eastern Europe<br />
Informa Telecoms & Media<br />
http://conference.digitaltvcee.com<br />
IPTV Summit 2010<br />
Bitkom<br />
www.bitkom.org<br />
Geschäftsprozessmanagement für Hörfunk,<br />
Fernsehen und Online<br />
ARD.ZDF Medienaka<strong>dem</strong>ie, IRT<br />
www.irt.de/de/aktuell.html<br />
Medienforum NRW<br />
LfM<br />
www.medienforum-nrw.de<br />
7. – 9. Juni 2010 London<br />
8. Juni 2010 Frankfurt a. M.<br />
8. – 9. Juni 2010 München<br />
10. – 11. Juni 2010 Ilmenau<br />
15. Juni 2010 Mainz<br />
22. Juni 2010 London<br />
22. Juni 2010 Bukarest<br />
23. Juni 2010 Berlin<br />
23. – 24. Juni 2010 Leipzig<br />
28. – 30. Juni 2010 Köln<br />
Die viel beschriebene Konvergenz der<br />
Medien zeigt sich nirgendwo so deutlich<br />
wie beim Zusammenwachsen von<br />
Fernsehen und Internet. Die alteingesessenen<br />
TV-Anbieter sehen sich plötzlich<br />
neuen Wettbewerbern gegenüber,<br />
die sie bislang nur als Suchmaschinen<br />
oder Abrufportale für Hobbyfilmchen<br />
kannten.<br />
Das gilt allerdings nicht nur für Unternehmen,<br />
die sich in irgendeiner Form<br />
mit audiovisuellen Inhalten beschäftigen.<br />
Das Fernsehen entwickelt sich<br />
weiter und eröffnet damit neue Betätigungsfelder<br />
für Unternehmen, die nur<br />
noch ganz entfernt etwas mit „Fernsehen“<br />
zu tun haben.<br />
Auf der letzten NAB in Las Vegas konnte<br />
man diesen Umstand bereits feststellen.<br />
Dort wurden Personen mit ungewöhnlichen<br />
Koffern gesichtet, die man zuvor<br />
auf keiner anderen Medienmesse<br />
gesehen hatte. Dabei handelte es sich<br />
um Vertreter großer Optikunternehmen.<br />
Die Koffer enthielten Muster für<br />
Brillengestelle.<br />
Wer dieses Jahr auf der Anga Cable<br />
in Köln war, konnte sich an verschiedenen<br />
Ständen 3-D vorführen lassen.<br />
Während Unitymedia seine Gäste mit<br />
Shutter-Brillen verwöhnte, wurden an<br />
den anderen Ständen die Polarisationsbrillen<br />
genutzt. Wie auch immer,<br />
die Sehhilfen waren nicht gerade der<br />
Hingucker und wer sich ein teures 3-D-<br />
Display ins Wohnzimmer stellt, möchte<br />
nicht unbedingt <strong>aus</strong>sehen wie Puck, die<br />
Stubenfliege. Kein Wunder also, dass<br />
sich die Brillenprofis auf den Weg machen<br />
und den Flachbildherstellern die<br />
neuesten 3-D-Modelle von Ray Ban und<br />
Co. vorstellen.<br />
Digital Insider<br />
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Auerbach Verlag und Infodienste GmbH,<br />
Lauchstädter Str. 20, 04229 Leipzig<br />
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Stefan Hofmeir (SH), Florian Pötzsch (FP)<br />
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Lektorat: Christian Kraft, Thilo Neubacher, Katharina Neumann<br />
Layout: Stefan Mitschke, Kim Trank<br />
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