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DIGITAL INSIDER Schöne neue Fernseh-Welt: Astra startet HD Plus (Vorschau)

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Ausgabe 57 Juni 2009 www.digital-insider.de<br />

D i g i t a l I n s i d e r<br />

U n a b h ä n g i g e r I n f o r m a t i o n s d i e n s t f ü r d i g i t a l e s F e r n s e h e n & M e d i e n<br />

Neue Marke<br />

Neue Politik<br />

Neues Breitband<br />

Thomas Gerlach zu den<br />

Vorteilen der Fusion von<br />

Technotrend und Görler.<br />

Was ist das Megamedium?<br />

SPD-Politiker Marc<br />

Jan Eumann weiß es.<br />

Seite 4 Seite 10<br />

Seite 16<br />

Heiner Kahmann bringt<br />

das Breitbandinternet in<br />

ländliche Regionen.<br />

<strong>Schöne</strong> <strong>neue</strong> <strong>Fernseh</strong>welt:<br />

<strong>Astra</strong> <strong>startet</strong> <strong>HD</strong> <strong>Plus</strong><br />

Bringt die <strong>neue</strong> <strong>HD</strong>TV-Plattform die Sat-Grundverschlüsselung?<br />

Am 15. Februar 2008 schalteten Pro<br />

Sieben <strong>HD</strong> und Sat 1 <strong>HD</strong> ab – ein schwarzer<br />

Tag für <strong>HD</strong>TV in Deutschland. Doch<br />

seit Ende Mai dieses Jahres hat das<br />

hochauflösende <strong>Fernseh</strong>en hierzulande<br />

mächtig an Fahrt aufgenommen: Zuerst<br />

verkündet Premiere, dass unter dem Namen<br />

Sky ab Juli ein <strong>neue</strong>s <strong>HD</strong>TV-Paket<br />

das Licht der <strong>Welt</strong> erblicken wird, dann<br />

lässt <strong>Astra</strong> die Bombe platzen und läutet<br />

mit <strong>HD</strong> <strong>Plus</strong> das <strong>HD</strong>TV-Zeitalter der RTL-<br />

Gruppe ein. Die Pro Sieben Sat 1 Media<br />

AG hält sich in Sachen <strong>HD</strong> <strong>Plus</strong> zwar<br />

noch zurück, doch mit dieser Plattform<br />

dürfte der Renaissance beider <strong>HD</strong>TV-<br />

Sender nichts mehr im Wege stehen,<br />

nicht einmal das Bundeskartellamt. So<br />

spricht Christian Senft, Leiter Marketing<br />

und PR von Seven Senses, bereits<br />

von einer gewachsenen Nachfrage der<br />

Zuschauer nach <strong>HD</strong>-Angeboten.<br />

Hinzu kommen ARD und ZDF, die zunächst<br />

im August die Leichtathletikweltmeisterschaft<br />

in Berlin in <strong>HD</strong>TV<br />

übertragen und zu den Olympischen<br />

Winterspielen im Februar 2010 den <strong>HD</strong>-<br />

Regelbetrieb aufnehmen. Flachbildherz,<br />

was willst du mehr? Bandbreite, heißt<br />

die Antwort.<br />

Lesen Sie weiter ab Seite 3<br />

3-Stufen-Tests: Es geht<br />

um Glaubwürdigkeit<br />

Trotz gesetzlicher Vorgaben hält der NDR eine Frist nicht ein<br />

Anfang Juni begannen die ARD-Anstalten<br />

und das ZDF mit den Ausschreibungen<br />

diverser 3-Stufen-Tests für öffentlichrechtliche<br />

Telemedien. Der 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag<br />

(RÄStV) will es,<br />

dass sämtliche Telemedien, angefangen<br />

von den Websites der einzelnen <strong>Fernseh</strong>programme<br />

über die elektronischen<br />

Programmführer bis hin zum Teletext,<br />

dem Test unterzogen werden. Bereits<br />

Anfang des Jahres bezeichnete Tobias<br />

Schmid, Leiter Medienpolitik bei RTL und<br />

Vizepräsident <strong>Fernseh</strong>en und Multimedia<br />

im Verband Privater Rundfunk und Telemedien<br />

(VPRT), auf der Euroforum-Konferenz<br />

„Die Zukunft der Kabel-TV-Netze“<br />

in Köln diese Massenprüfung als „Test-<br />

Tsunami“. Er sparte keinesfalls mit Kritik.<br />

Kritik, die nun auch von den Landesmedienanstalten<br />

aufgenommen wurde.<br />

Die Öffentlich-Rechtlichen stöhnten bereits<br />

vor den ersten Testläufen beim<br />

NDR und MDR über den bürokratischen<br />

Aufwand und die dadurch entstehenden<br />

Kosten für die Durchführung des 3-Stufen-Tests.<br />

Ob ARD und ZDF ebensolche<br />

verheerenden Auswirkungen drohen wie<br />

bei einem Tsunami, liegt in den Händen<br />

der Rundfunk- und <strong>Fernseh</strong>räte.<br />

Lesen Sie mehr ab Seite 12<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

CI-Nachfolge: Was steckt<br />

wirklich hinter CI <strong>Plus</strong>? Seite 02<br />

Technotrend Görler und die<br />

Zukunft der Set-Top-Box Seite 04<br />

Kooperationsstopp bei Tele<br />

Columbus und Primacom Seite 06<br />

<strong>Astra</strong>s <strong>neue</strong> Plattform:<br />

RTL und Vox auf <strong>HD</strong> <strong>Plus</strong> Seite 07<br />

Kommentar: Aufgewacht!<br />

Dornröschenschlaf vorbei Seite 07<br />

Anga Cable 2009: Von<br />

Wirtschaftskrise keine Spur Seite 08<br />

Medienpolitik: SPD will<br />

die Bundesmedienanstalt Seite 10<br />

Massentests bei der ARD –<br />

Was geprüft werden muss Seite 12<br />

EPG-Streit: Urteil im<br />

Sinne der VG Media Seite 14<br />

Patentanmeldungen Seite 15<br />

So wird’s gemacht:<br />

Triple Play auf dem Land Seite 16<br />

Bundesrat: Mobiles Internet<br />

bald im oberen UHF-Band Seite 18<br />

Lizenzen: Hersteller<br />

setzen sich zur Wehr Seite 19<br />

Das letzte Gerücht Seite 20<br />

Kolumne: Schneller,<br />

höher, schärfer? Seite 20<br />

Termine Seite 20<br />

Impressum Seite 20


Digital Insider www.digital-insider.de<br />

Ende Mai stellte Sony die <strong>neue</strong>n „Bravia“-<strong>Fernseh</strong>er der „WE5“-Reihe vor, die über eine CI-<strong>Plus</strong>-Schnittstelle verfügen. Entsprechende Module soll es zum Weihnachtsgeschäft<br />

geben. Es liegt in den Händen der Inhalteanbieter und Operatoren, welche Restriktionen sie umsetzen wollen<br />

Bild: Sony<br />

CI <strong>Plus</strong>: die Gerüchte<br />

und Halbwahrheiten<br />

Mögliche Beschränkungen rufen Kritiker auf den Plan – Nachfolger ist abwärtskompatibel zu CI 1.0<br />

Die Diskussion um Common Interface<br />

<strong>Plus</strong> (CI <strong>Plus</strong>) erreicht emotionale Sphären<br />

wie einst die Debatte um Entavio.<br />

Wieder einmal wird das Ende des mündigen<br />

Verbrauchers durch die Gängelung<br />

mit einer <strong>neue</strong>n Technologie heraufbeschworen.<br />

Mit CI <strong>Plus</strong> könnten keine<br />

digitalen Aufnahmen mehr getätigt<br />

werden und zudem würden CI-Geräte<br />

zu Elektroschrott. Wie immer wird dabei<br />

übers Ziel hinausgeschossen. Zurück<br />

also zur Sachlichkeit!<br />

Die unverschlüsselte Datenübertragung<br />

zwischen einem CI-Modul und einem<br />

<strong>Fernseh</strong>er oder einer Set-Top-Box ist<br />

den Inhalteanbietern ein Dorn im Auge,<br />

weshalb sie integrierte Lösungen<br />

dem Common Interface vorziehen. Die<br />

Folge: Der Verbraucher hat keine große<br />

Auswahl an Empfangsgeräten für Pay-<br />

TV, schon gar nicht im Kabel, was insbesondere<br />

die <strong>Fernseh</strong>hersteller dazu<br />

trieb, einen Standard zu schaffen, der<br />

die unsichere Lücke zwischen CI-Modul<br />

und Endgerät schließt: CI <strong>Plus</strong>.<br />

Das CI-<strong>Plus</strong>-Protokoll<br />

Ähnlich wie bei <strong>HD</strong>CP, dem Kopierschutz<br />

der <strong>HD</strong>MI-Schnittstelle, findet<br />

zwischen einem CI-<strong>Plus</strong>-Modul und<br />

einem CI-<strong>Plus</strong>-zertifizierten Endgerät eine<br />

gegenseitige Authentifizierung statt,<br />

die die Kommunikation beider Geräte<br />

erst ermöglicht. Über einen sicheren,<br />

authentifizierten Kanal werden dann<br />

alle kritischen Daten, also solche, die<br />

die Sicherheit der Inhalte anbelangen<br />

und die nicht verändert werden dürfen,<br />

übertragen. Zu diesen kritischen Daten<br />

gehören auch die sogenannten Usage<br />

Rules Information (URI). Sie bestimmen,<br />

was mit dem jeweiligen Inhalt gemacht<br />

werden darf und was nicht. Zunächst<br />

wird geprüft, ob die URI-Versionen<br />

beider CI-<strong>Plus</strong>-Geräte identisch sind.


Ausgabe 57 Juni 2009 Digital Insider <br />

Erst dann werden die URI-Befehle übertragen.<br />

Anschließend wird von beiden<br />

Geräten ein gemeinsamer Code für die<br />

Ent- und Verschlüsselung der Inhalte<br />

generiert. Sowohl für CI-<strong>Plus</strong>-Module als<br />

auch für SD- und <strong>HD</strong>TV-Endgeräte wird<br />

ein 56-Bit-Schlüssel eingesetzt. Optional<br />

kann für <strong>HD</strong>-Inhalte das CI-<strong>Plus</strong>-Modul<br />

auch mit einem 128-Bit-Schlüssel<br />

ausgestattet werden. Für <strong>HD</strong>TV-fähige<br />

Endgeräte ist er vorgeschrieben.<br />

Nutzungsregeln<br />

Für die Herstellung von CI-<strong>Plus</strong>-Modulen<br />

oder -Endgeräten ist eine Lizenzvereinbarung<br />

mit der CI <strong>Plus</strong> LLP<br />

notwendig. Die Lizenz kostet pro Jahr<br />

15 000 Euro. Der Hersteller erhält die<br />

Spezifikationen und die Testtechnologie.<br />

Die zur Lizenzierung anstehenden<br />

Produkte werden dann von DTV Labs<br />

getestet. Ist ein Hersteller bereits mit<br />

mindestens zwei Gerätetypen erfolgreich<br />

registriert, kann er alle weiteren<br />

Tests für <strong>neue</strong> Produkte in Eigenregie<br />

durchführen. Die erstmalige Registrierung<br />

erfolgt durch TC Trust Center.<br />

Hier muss der Hersteller auch die Zertifikate<br />

bestellen. Pro Gerät kostet ein<br />

Zertifikat 0,05 Euro.<br />

Alle zertifizierten CI-<strong>Plus</strong>-Module und<br />

-Endgeräte stehen auf einer sogenannten<br />

White List, die mit dem Sendesignal<br />

übertragen wird. Analog hierzu<br />

gibt es eine Black List, auf der Geräte<br />

stehen, deren CI-<strong>Plus</strong>-Lizenz nicht er<strong>neue</strong>rt<br />

wurde oder von denen bekannt<br />

ist, dass sie geschützten Inhalt illegal<br />

freigeben. Somit können unerwünschte<br />

Module oder Endgeräte ausgeschlossen<br />

werden, angefangen von einer ganzen<br />

Marke über komplette Produktreihen<br />

oder bestimmte Geräte einer solchen<br />

bis hin zu einem konkreten Modell.<br />

Auf diese Weise kann zum Beispiel<br />

ein Kabelnetzbetreiber verhindern,<br />

dass geschützte <strong>HD</strong>TV-Inhalte illegal<br />

weitergeleitet oder dargestellt werden<br />

können. Allerdings darf dabei<br />

nicht nach Gutsherrenart entschieden<br />

werden. Die CI <strong>Plus</strong> LLP hat für den<br />

Lizenzentzug Regeln festgelegt. Er darf<br />

nur vorgenommen werden, wenn Codes<br />

geklont oder gestohlen wurden oder<br />

wenn ein entsprechender Gerichtsbeschluss<br />

vorliegt.<br />

Umgang mit URI<br />

Kernstück von CI <strong>Plus</strong> sind die URI.<br />

Über sie kann der Inhalteanbieter oder<br />

der Plattform- bzw. Netzbetreiber, also<br />

der Operator, bestimmen, was mit dem<br />

zu übertragenden Content passieren<br />

soll. Die umfangreichen Möglichkeiten<br />

sind aber häufig Anlass zur Kritik, denn<br />

mithilfe der URI kann zum Beispiel bestimmt<br />

werden, dass ein <strong>HD</strong>-Signal an<br />

analogen Ausgabeschnittstellen nur in<br />

SDTV-Qualität anliegt, dass innerhalb<br />

einer Festplattenaufnahme nicht gespult<br />

werden darf oder dass Aufzeichnen<br />

überhaupt nicht möglich ist.<br />

Neu sind diese Eingriffsmöglichkeiten<br />

allerdings nicht. CI <strong>Plus</strong> LLP hat sich<br />

hier stark an den DTCP-Standard<br />

(Digital Transmission Copy Protection)<br />

angelehnt, der bereits bei IPTV zum<br />

Einsatz kommt. Trotzdem: Die URI-Befehle<br />

bergen ein großes Potenzial zur<br />

Gängelung des Verbrauchers in sich.<br />

Inwieweit Inhalte reglementiert werden,<br />

liegt aber nicht in den Händen der CI<br />

<strong>Plus</strong> LLP, sondern bei den Inhalteanbietern<br />

und den Operatoren. Bereits auf<br />

der Anga Cable warnte Gerhard Schaas,<br />

Vorstandsvorsitzender der Deutschen<br />

TV-Plattform, davor, all das umsetzen<br />

zu wollen, was mit CI <strong>Plus</strong> machbar<br />

ist, ohne dabei an den Verbraucher zu<br />

denken.<br />

Sabine Christmann<br />

„Wenn CI <strong>Plus</strong> so sicher ist wie eine<br />

Embedded-Lösung, steht einer Unterstützung<br />

nichts mehr im Wege.“<br />

Die Direktorin für Recht und Regulierung der Premiere AG hält sich<br />

mit konkreten Äußerungen zu CI <strong>Plus</strong> zurück<br />

Bild: Premiere<br />

Akzeptanz des Kunden<br />

Es bleibt abzuwarten, wie mit diesen Reglementierungen<br />

umgegangen wird. Mithilfe<br />

eines sogenannten Broadcast Flags<br />

wäre es allerdings schon heute möglich,<br />

Aufnahmen auf Festplatten zu unterbinden.<br />

Genutzt wird diese Möglichkeit zumindest<br />

in Deutschland nicht. Gleiches<br />

gilt auch für Reglementierungen mit<br />

DTCP. Um die eigenen Kunden nicht<br />

vor den Kopf zu stoßen, werden lieb<br />

gewonnene Features sicherlich nicht<br />

einfach abgeschaltet. Das dürfte zumindest<br />

für SDTV-Inhalte gelten. Für <strong>HD</strong>TV<br />

beginnt das Spiel ganz von vorne.<br />

Die Kabelnetzbetreiber und Plattformanbieter<br />

tun sicherlich gut daran, nicht<br />

jede Forderung der Inhalteanbieter zu<br />

billigen, wenn sie wollen, dass CI <strong>Plus</strong><br />

auch die notwendige Akzeptanz beim<br />

Endverbraucher findet. Dafür sollte ein<br />

gleitender Übergang bei den Endgeräten<br />

geschaffen werden, was dank der<br />

Abwärtskompatibilität von CI <strong>Plus</strong> möglich<br />

ist. Ein CI-<strong>Plus</strong>-Modul kann sich wie<br />

ein herkömmliches CI-Modul verhalten<br />

und würde somit in CI-Receivern funktionieren.<br />

Entgegen der landläufigen<br />

Meinung sind diese also nicht per se<br />

Elektroschrott, sobald CI <strong>Plus</strong> eingeführt<br />

wird. Doch auch diese Entscheidung<br />

obliegt den Inhalteanbietern und<br />

Operatoren.<br />

Module bis Ende 2009<br />

Bis zum Weihnachtsgeschäft soll es in<br />

Deutschland die ersten CI-<strong>Plus</strong>-Module<br />

geben. Auf der Anga Cable in Köln bestätigte<br />

Holger Ippach, Senior Vice President<br />

Sales Northern & Central Europe<br />

bei Nagravision, dass es zwar konkrete<br />

Bestellungen aus dem Ausland, aber<br />

noch nicht aus Deutschland gäbe. TC<br />

Trust Center spricht derweil von drei<br />

Millionen ausgestellten Zertifikaten.<br />

Das Hauptaugenmerk liegt inzwischen<br />

auf Premiere. Zum Einsatz von CI <strong>Plus</strong><br />

wollte sich Sabine Christmann, Director<br />

Recht & Regulierung der Premiere<br />

AG, auf der Anga Cable nicht festlegen<br />

lassen. „Wir begrüßen grundsätzlich<br />

jede Maßnahme, die zu mehr Sicherheit<br />

führt“, sagte Christmann in Köln.<br />

Ippach entgegnete, dass die Sicherheit<br />

längst überprüft sei. Entsprechende Prototypen<br />

seien vorhanden. Christmann<br />

betonte, dass es für Premiere wichtig<br />

sei, eine einheitliche Kundenkommunikation<br />

zu schaffen. „An wen soll<br />

sich der Kunde wenden, wenn das<br />

CI-<strong>Plus</strong>-Modul nicht funktioniert?“,<br />

fragte sie in den Raum. Ebenso gäbe<br />

es noch offene Punkte bei den US-<br />

Studios. Dem widersprach allerdings<br />

Rudolf Eyberg, Direktor des Panasonic<br />

AVC Langen Development Centre. Alle<br />

Forderungen der Inhalteanbieter seien<br />

in den URI abgebildet, so Eyberg in<br />

Köln. Die noch zu klärenden Fragen<br />

kämen laut Eyberg von Plattformbetreibern,<br />

wobei es dabei häufig um lokale<br />

Besonderheiten ginge. In Deutschland<br />

ist es der Jugendschutz. Bislang<br />

hat weder Premiere noch ein deutscher<br />

Kabelnetzbetreiber die Bestellung<br />

erster CI-<strong>Plus</strong>-Module verkündet.<br />

Bis Weihnachten ist es ja auch noch<br />

etwas hin. MH


Digital Insider www.digital-insider.de<br />

„Kunden auf fast<br />

allen Kontinenten“<br />

Technotrend Görler setzt auf <strong>HD</strong>TV und hybride Empfangsgeräte – MPEG-4-Boxen für DVB-T geplant<br />

Mit Technotrend Görler kommt eine<br />

<strong>neue</strong> Marke auf den Markt für Empfangsgeräte.<br />

Auf der Anga Cable wurden<br />

bereits die ersten Produkte vorgestellt.<br />

<strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> sprach mit<br />

Thomas Gerlach, Geschäftsführer von<br />

Technotrend Görler, über die Ausrichtung<br />

und Aufstellung des <strong>neue</strong>n<br />

Unternehmens.<br />

Technotrend Görler aber auch Kunden<br />

auf fast allen Kontinenten und liefert<br />

zum Teil aus lokaler, jedoch auch verstärkt<br />

aus deutscher Produktion.<br />

Auf der Anga Cable legten Sie den<br />

Schwerpunkt auf Hybridboxen und<br />

IPTV. Was versprechen Sie sich von diesem<br />

Geschäftsfeld?<br />

Herr Gerlach, welche Synergien erwarten<br />

Sie vom Zusammenschluss<br />

von Technotrend und Görler? Wo<br />

ergänzen sich die Produkte beider<br />

Unternehmen?<br />

Technotrend ist bekannt für seine technischen<br />

Innovationen, schnellen Reaktionen<br />

auf Kundenwünsche und die<br />

Flexibilität in seiner Entwicklung. Mit<br />

Görler haben wir einen idealen Partner<br />

im Bereich Operations, Prozesse und<br />

Logistik gewonnen. Für unsere Kunden<br />

heißt dies Entwicklung, Produktion und<br />

Customer Care aus einer Hand. Ein Vorteil,<br />

der bereits nach drei Monaten der<br />

Zusammenarbeit von unseren Kunden<br />

sehr geschätzt wird.<br />

Wie wird sich die Geschäftsführung<br />

zusammensetzen? Wer wird welche Bereiche<br />

verantworten?<br />

Wir haben in der Geschäftsführung<br />

die Verantwortung auf drei Schultern<br />

verteilt. Mit Ralf Exler als technischen<br />

Verantwortlichen haben wir einen ausgewiesenen<br />

Experten mit nationalem<br />

und internationalem Background gewonnen.<br />

Für Operations, Fertigung und<br />

Logistik zeichnet Hubertus Richter verantwortlich.<br />

Herr Richter leitet parallel<br />

unseren Produktionspartner, die<br />

Katek GmbH in Grassau. Der Bereich<br />

Vertrieb und Marketing liegt in meiner<br />

Verantwortung.<br />

Technotrend konnte 2007 einen Gesamtumsatz<br />

von 82,5 Millionen Euro<br />

verzeichnen. Wie verlief das letzte Jahr<br />

für das Unternehmen?<br />

Wir haben das Jahr 2008 noch nicht<br />

abgeschlossen und können daher noch<br />

Konnte mit Technotrend bereits Erfahrungen mit<br />

hybriden Endgeräten sammeln: Thomas Gerlach,<br />

Mitgeschäftsführer von Technotrend Görler<br />

Bild: Technotrend Görler<br />

keine offiziellen Daten nennen. Grundsätzlich<br />

sind wir sehr zufrieden und<br />

konnten unsere Positionen vor allem in<br />

den Märkten Südamerika, Osteuropa,<br />

Südeuropa und Deutschland ausweiten.<br />

Welche Rolle wird das Geschäft mit<br />

Plattformanbietern bei Technotrend<br />

Görler spielen?<br />

Die Plattformanbieter sind neben unseren<br />

Aktivitäten im deutschen Retail<br />

unsere wichtigste Kundengruppe.<br />

Technotrend Görler versteht sich als<br />

Spezialist für den Operator-Markt, wobei<br />

dies unabhängig für Kabel-, Satelliten-,<br />

terrestrische oder IP-Netze gilt.<br />

Hierbei ist selbstverständlich unser Heimatmarkt<br />

Deutschland als wichtiger<br />

Markt zu nennen. Darüber hinaus hat<br />

„Mit Görler haben wir einen<br />

idealen Partner im Bereich<br />

Operations, Prozesse und Logistik<br />

gewonnen.“<br />

Neben dem Treiber <strong>HD</strong>TV spielt der Zusammenschluss<br />

von Internet und dem<br />

herkömmlichen <strong>Fernseh</strong>empfang eine<br />

immer wichtigere Rolle. Die Antwort<br />

hierauf sind hybride Empfangslösungen,<br />

wie wir sie bereits seit Längerem in ausländischen<br />

Märkten einsetzen. Für den<br />

deutschen Markt sehen wir hier einen<br />

leider etwas verzögerten, aber sehr stabilen<br />

Trend. Technotrend Görler hat<br />

solche Receiver bereits in osteuropäischen<br />

Märkten im Einsatz und kann auf<br />

einen umfassenden Erfahrungsschatz<br />

zurückgreifen.<br />

Außerdem zeigten Sie eine Lösung für<br />

den <strong>HD</strong>TV-Empfang im ganzen Haus.<br />

Wie soll das funktionieren?<br />

Hier zeigt Technotrend Görler erneut seine<br />

Innovationskraft und wieder einmal<br />

einen Trend auf. Kundenorientierung ist<br />

dabei das treibende Stichwort. Wir nutzen<br />

gemeinsam mit einem Partner aus<br />

der IT-Technik die Übertragung über die<br />

Stromleitung. Die Zukunft wird zeigen,<br />

wie erfolgreich sich diese Technik auch<br />

auf dem TV-Sektor einsetzen lässt.<br />

RTL strahlt über DVB-T grundverschlüsselte<br />

Programme aus. Wird Technotrend<br />

Görler hierfür entsprechende Set-Top-<br />

Boxen anbieten?<br />

Wir haben bei Eutelsat als technischen<br />

Koordinator um die Einbindung in dieses<br />

Projekt gebeten und werden nach Prüfung<br />

der technischen Spezifikationen der<br />

Set-Top-Box weiter entscheiden. Grundsätzlich<br />

haben wir ähnliche Geräte bereits<br />

im Ausland im Einsatz.<br />

Bei Premiere werden gerade die Karten<br />

für Receiver-Hersteller neu gemischt.


Ausgabe 57 Juni 009 Digital Insider 5<br />

Technotrend Görler bietet mit dem „TT Micro S302 <strong>HD</strong>MI“ derzeit den einzigen Premiere-zertifizierten SD-Receiver mit <strong>HD</strong>MI-Ausgang an<br />

Bild: Technotrend Görler<br />

Wird es demnächst Sky-zertifizierte SD-Receiver mit <strong>HD</strong>MI-Anschluss an. Technotrend Görler wird sich auf den<br />

Set-Top-Boxen von Technotrend Görler<br />

geben?<br />

Selbstverständlich werden diese Geräte<br />

weiterhin unter dem <strong>neue</strong>n Brand Sky<br />

Set-Top-Boxen-Markt konzentrieren.<br />

Deutschland funktionieren.<br />

Wir haben aktuell eine große Zahl an<br />

Premiere-zertifizierten Set-Top-Boxen<br />

im deutschen Handel im Angebot. So<br />

bieten wir momentan mit dem „TT<br />

Micro S302 <strong>HD</strong>MI“ den ersten und<br />

bisher einzigen Premiere-zertifizierten<br />

„Neben dem Treiber <strong>HD</strong>TV<br />

spielt der Zusammenschluss<br />

von Internet und dem herkömmlichen<br />

<strong>Fernseh</strong>empfang<br />

eine immer wichtigere<br />

Rolle.“<br />

Bislang halten sich Boxenhersteller zum<br />

Thema CI <strong>Plus</strong> mit Aussagen stark zurück.<br />

Wie stehen Sie zum CI-Nachfolger?<br />

CI <strong>Plus</strong> ist aktuell für uns eher eine Diskussion<br />

für den deutschen Markt. Wir<br />

beobachten zurzeit die Entwicklung und<br />

werden dann unsere weiteren Schritte<br />

entscheiden.<br />

Sie waren in der Vergangenheit nicht<br />

nur im Bereich Set-Top-Boxen tätig.<br />

Welche Produkte wird Technotrend<br />

Görler darüber hinaus anbieten?<br />

Für die PC-Produkte unter der Marke<br />

Technotrend hat die Citycom GmbH den<br />

Vertrieb übernommen.<br />

Wo sehen Sie für Technotrend Görler im<br />

Ausland Wachstumsmärkte?<br />

In vielen internationalen Märkten ist die<br />

Digitalisierung und auch die Einführung<br />

von <strong>HD</strong>TV weiter vorangeschritten als<br />

in Deutschland oder steht kurz bevor.<br />

Daher sind wir vor allem in Osteuropa,<br />

Südamerika und Indien aktiv. Mit Spanien,<br />

Portugal und Frankreich liegen<br />

wichtige Märkte aber auch direkt vor<br />

unserer Haustür.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Kompakt<br />

Zoll auf TV-Handys vom Tisch<br />

Neues Patentrecht beschlossen<br />

Studie: Keine Kreditklemme<br />

Die EU will nun doch keinen Einfuhrzoll<br />

auf hochwertige Handys mit GPS<br />

oder TV-Tuner erheben. Letztendlich<br />

sorgte der Widerstand aus der Industrie<br />

dafür, dass sich gleich mehrere<br />

Generaldirektionen, darunter auch das<br />

Generalsekretariat des Vorsitzenden der<br />

EU-Kommission José Manuel Barroso,<br />

gegen die <strong>neue</strong> Klassifizierung der Zollnomenklatur<br />

aussprachen. Damit ist<br />

die prinzipielle Diskussion um die Einordnung<br />

verschiedener CE-Produkte in<br />

die Nomenklatur jedoch noch nicht erledigt.<br />

So wird zum Beispiel bemängelt,<br />

dass eine klare Trennung zwischen LCD-<br />

<strong>Fernseh</strong>ern und LCD-Screens von der EU<br />

bislang nicht vorgenommen werde. MH<br />

Der Bundestag hat eine Vereinfachung<br />

des Patentrechts beschlossen. „Wir rechnen<br />

damit, dass die Berufungsverfahren<br />

in Patentsachen künftig nur noch halb<br />

so lange dauern werden wie bisher“,<br />

sagt Bundesjustizministerin Brigitte<br />

Zypries. Daneben sind Verbesserungen<br />

bei Nichtigkeitsverfahren und Arbeitnehmererfindungen<br />

vorgesehen. Letztere<br />

machen ca. 80 Prozent aller Erfindungen<br />

aus. Bisher mussten Arbeitgeber<br />

und angestellter Erfinder dafür mehrere<br />

Erklärungen mit unterschiedlichen<br />

Fristen austauschen. In Zukunft sollen<br />

Arbeitnehmererfindungen vier Monate<br />

nach ihrer Meldung automatisch auf<br />

den Arbeitgeber übergehen. MH<br />

Die Ergebnisse einer Studie der KfW-<br />

Bank zeigen, dass der Kreditzugang<br />

der Unternehmen im Vergleich zum<br />

Vorjahr deutlich schwieriger geworden<br />

ist. Der Anteil der Firmen, die berichten,<br />

Probleme zu haben, überhaupt einen<br />

Kredit zu erhalten, ist mit über 17<br />

Prozent im historischen Vergleich sehr<br />

hoch. Die aktuellen Ergebnisse haben<br />

aber laut KfW noch nicht die negative<br />

Beurteilung der Jahre 2002 und<br />

2003 erreicht. Fazit der Bank: Eine<br />

flächendeckende Kreditklemme liege<br />

nicht vor. Allerdings sei zu befürchten,<br />

dass sich die Situation in den<br />

nächsten Monaten weiter verschärfen<br />

wird.<br />

MH


Digital Insider www.digital-insider.de<br />

Integration liegt auf Eis<br />

Primacom überprüft Kooperationsprojekte mit Orion Cable – Tele Columbus (TC) schichtet Kredite um<br />

Weniger Haushalte<br />

Am 21. Mai freute sich Kabel<br />

Deutschland deshalb umso mehr.<br />

Denn die KDG erzielte im Rahmen des<br />

marktüblichen und vertraglich vereinbarten<br />

Kaufpreisanpassungsprozesses<br />

für die nominell am 30. April 2008<br />

erworbenen Kabelnetze eine Kaufpreisrückerstattung<br />

von 67,5 Millionen Euro.<br />

Aus den ursprünglich 1,2 Millionen<br />

Haushalten waren auf einmal 1,1 Millionen<br />

geworden. Dies liegt vor allem<br />

daran, dass teilweise keine ganzen Kabelnetze,<br />

sondern nur ein Teil der Haushalte<br />

verkauft wurden. Dies erfolgte von<br />

verschiedenen TC-Töchtern, die nach<br />

Angaben von Beobachtern jeweils unterschiedliche<br />

EDV-Systeme einsetzten<br />

und so Haushalte versehentlich doppelt<br />

gezählt wurden.<br />

Nach DI-Informationen forderte die<br />

KDG bis zu 180 Millionen Euro zurück.<br />

„Bei der üblichen nachträglichen Kaufpreisfindung<br />

wurde ein sehr guter Kompromiss<br />

erzielt, mit dem Ausgang sind<br />

wir sehr zufrieden“, so ein Orion-Cable-<br />

Sprecher gegenüber DI. Trotzdem ist<br />

das Geld erst einmal weg und kann beispielsweise<br />

nicht mehr in den Ausbau<br />

der eigenen Netze investiert werden.<br />

Primacom legt die Integration von Tele Columbus auf Eis. Unbestätigten Gerüchten zufolge soll das Playout-Center<br />

in Leipzig verkauft werden. Interessent soll Eutelsat sein<br />

Bild: Primacom<br />

Im kürzlich erschienenen Quartalsbericht<br />

der Primacom AG hieß es lapidar<br />

am Ende: „Nach einer ersten Phase der<br />

Zusammenarbeit überprüft der Konzern<br />

derzeit, ob sämtliche Kooperationsprojekte<br />

mit der Orion Cable GmbH und<br />

der ihr verbundenen Unternehmen zukünftig<br />

im selben Umfang fortgeführt<br />

werden. Bis zum Abschluss der Evaluierung<br />

werden die weiteren Integrationsmaßnahmen<br />

zunächst zurückgestellt<br />

und keine zusätzlichen Synergien aus<br />

der Kooperation realisiert.“<br />

Nach Informationen von <strong>DIGITAL</strong><br />

<strong>INSIDER</strong> hat der Kooperationsstopp<br />

vor allem finanzielle Gründe. Die TC-<br />

Muttergesellschaft Orion Cable kämpft<br />

derzeit gegen eine schwere Last an<br />

Verbindlichkeiten, berichtet selbst die<br />

Nachrichtenagentur Reuters mit Verweis<br />

auf Bankerkreise. Derzeit laufen bei<br />

Orion Cable Umschichtungsgespräche<br />

über die Verbindlichkeiten der Firma.<br />

2007 hat Orion im Rahmen der Primacom-Übernahme<br />

Verbindlichkeiten<br />

in Höhe von 1,665 Milliarden Euro in<br />

einen Zwischenkredit von 995 Millionen<br />

Euro überführt, dem ein „Payment-inkind“-Kredit<br />

von 365 Millionen Euro<br />

folgte, so Reuters.<br />

Verkauf an KDG<br />

Auch der Verkauf einiger Kabelnetze<br />

an die KDG erwies sich im Nachhinein<br />

für Tele Columbus als nicht so lukrativ<br />

wie ursprünglich eingeplant. Am<br />

20. September 2007 vereinbarten die<br />

TC-Mutter Orion Cable und Kabel<br />

Deutschland, dass die KDG bestimmte<br />

Bereiche der Tele Columbus GmbH und<br />

der EWT Multimedia GmbH im Wert<br />

von 585 Millionen Euro kauft. Damit<br />

wechselten 1,2 Millionen Kabelkunden<br />

den Anbieter.<br />

Parallel dazu machte die Kabel<br />

Deutschland den Weg für die Primacom-<br />

Übernahme durch TC frei und gab ihren<br />

damaligen Anteil von 17,5 Prozent an<br />

der Primacom für je zehn Euro pro Aktie<br />

an die Escaline, obwohl die KDG diesen<br />

erst Wochen zuvor für zwölf Euro je<br />

Aktie vom Primacom-Gründer Wolfgang<br />

Preuss erworben hatte. Andreas Siemen,<br />

Direktor Corporate Development der<br />

KDG, hatte in einer außerordentlichen<br />

Hauptversammlung noch kurz zuvor 15<br />

Euro als wahren Wert definierte. Durch<br />

diese Weitergabe machte die KDG nahezu<br />

sechs Millionen Euro Verlust innerhalb<br />

von nur fünf Monaten.<br />

Verkauf des Playouts?<br />

Auch für die Beteiligung an der<br />

Primacom AG scheint die Escaline laut<br />

Informationen aus dem TC-Umfeld<br />

weitere Partner zu suchen. Nach der<br />

Anga Cable war aus dem Bereich der<br />

Primacom AG zu hören, dass eine<br />

Neuausrichtung des Leipziger Playout-<br />

Centers angestrebt werden solle. Durch<br />

die von der Tele Columbus initiierten<br />

Konzentration auf Kabelkiosk-Programmpakete<br />

ist der Bedarf für ein eigenes<br />

Playout-Center zurückgegangen.<br />

Dazu soll es auch Gespräche mit Eutelsat<br />

über einen eventuellen Verkauf oder<br />

eine Beteiligung gegeben haben. „Diese<br />

Gerüchte kann ich nicht bestätigen. Ein<br />

Verkauf des Playout-Centers an Eutelsat<br />

ist nicht geplant“, so ein Primacom-<br />

Sprecher auf DI-Anfrage. Auch der Eutelsat-Repräsentant<br />

winkte ab: „Von so<br />

etwas habe ich noch nicht gehört.“<br />

Bei der Primacom gab es auch personelle<br />

Änderungen. Nach Informationen<br />

des <strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> mussten Brigitte<br />

Beutler, Justiziarin des Unternehmens,<br />

sowie Peter Hinkelmann, Geschäftsführer<br />

und Regionalleiter für den Vertrieb<br />

in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen,<br />

das Unternehmen verlassen. Ein<br />

Primacom-Sprecher wollte dies nicht<br />

kommentieren.<br />

Durch die auf Eis gelegte Kooperation<br />

zwischen TC und der Primacom werden<br />

nach DI-Informationen auch einige<br />

Doppelbesetzungen in beiden Häusern<br />

zurückgefahren. Bis auf Weiteres soll<br />

nur noch die oberste Führungsebene jeweils<br />

in beiden Häusern angestellt sein,<br />

bereits ab der zweiten Ebene soll wieder<br />

auf jeweils ein Beschäftigungsverhältnis<br />

zurückgefahren werden. SH


Ausgabe 57 Juni 2009 Digital Insider <br />

Es werde hochauflösend!<br />

RTL und Vox starten im Herbst in <strong>HD</strong>TV über <strong>HD</strong> <strong>Plus</strong> – zweite Premiummarke neben Premiere/Sky?<br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

Denn die Sektkorken knallen überall<br />

da, wo Bandbreite kein Thema ist. <strong>HD</strong><br />

<strong>Plus</strong> <strong>startet</strong> zunächst über Satellit. Die<br />

Deutsche Telekom begrüßt die <strong>neue</strong><br />

<strong>Astra</strong>-Plattform. Kabel BW will die Plattform<br />

in sein Netz einspeisen, das nach<br />

eigenen Angaben zu 99 Prozent modernisiert<br />

ist. Auch Unitymedia wird bis<br />

Ende des Jahres den Netzausbau auf 90<br />

Prozent hochtreiben. Hier denkt man<br />

aber über eigene <strong>HD</strong>TV-Angebote nach.<br />

Tele Columbus will mit der RTL-Gruppe<br />

über eine Einspeisung der <strong>neue</strong>n<br />

<strong>HD</strong>TV-Sender sprechen. Einzig Kabel<br />

In Sachen <strong>HD</strong>TV machte in der Vergangenheit Pro<br />

Sieben Sat 1 von sich reden. Nun <strong>startet</strong> die RTL-Gruppe<br />

mit RTL <strong>HD</strong> und Vox <strong>HD</strong><br />

Bild: RTL<br />

Deutschland scheint nicht viel vom<br />

hochauflösenden <strong>Fernseh</strong>en zu halten.<br />

Die Nachfrage nach <strong>HD</strong>TV seitens der<br />

Kundschaft sei sehr gering, lässt ein<br />

Sprecher des Kabelnetzbetreibers wissen.<br />

Die Münchener haben sich quasi<br />

dazu durchgerungen, die Leichtathletik-<br />

WM in <strong>HD</strong> einzuspeisen. Dabei gibt es<br />

nach Aussage des KGD-CEOs Adrian von<br />

Hammerstein in seinem Kabelnetz keine<br />

Kapazitätsengpässe. Wenn dem so wäre,<br />

warum sollte man dann nicht <strong>HD</strong> <strong>Plus</strong><br />

begrüßen und mit einer Einspeisung<br />

den analogen Kabelkunden den Digitalumstieg<br />

versüßen?<br />

Zweimal Premium<br />

<strong>Astra</strong> etabliert mit <strong>HD</strong> <strong>Plus</strong> eine Plattform<br />

mit Premiumcontent. Sowohl die<br />

Entwicklungen in anderen Pay-TV-<br />

Märkten als auch vergangene Aussagen<br />

Premieres, es könne nur eine Premiummarke<br />

existieren, werfen die Frage<br />

auf, ob sich zwei <strong>HD</strong>-Plattformen<br />

gegenseitig die Kunden wegnehmen.<br />

Sicher ist, dass <strong>HD</strong> <strong>Plus</strong> verschlüsselt<br />

wird. Umsonst wird die RTL-Gruppe<br />

ihren <strong>HD</strong>-Content nicht unters Volk<br />

bringen, Preise sind bisher allerdings<br />

nicht bekannt. Im Sinne des Verbrauchers<br />

und auch für eine von Anfang an<br />

hohe Reichweite an Endgeräten sollte<br />

sichergestellt werden, dass <strong>HD</strong> <strong>Plus</strong> mit<br />

Premiere- bzw. Sky-Smartcards empfangen<br />

werden kann. Hierzu ließ Premiere<br />

bislang aber noch nichts verlauten.<br />

Mit <strong>HD</strong> <strong>Plus</strong> bietet sich den Privatsendern<br />

zudem erneut die Möglichkeit,<br />

die Grundverschlüsselung via Satellit<br />

einzuführen. Die Argumentation für die<br />

Verschlüsselung von <strong>HD</strong>-Inhalten dürfte<br />

leichter fallen als für die Verschlüsselung<br />

von ehemals frei empfangbaren<br />

Programmen. Hier wird immerhin von<br />

Anfang an ein sichtbarer Mehrwert geboten.<br />

Der SDTV-Betrieb wird dann so<br />

lange aufrechterhalten, bis die durch das<br />

Abschalten des SD-Signals entstehenden<br />

Reichweitenverluste von den <strong>HD</strong>TV-<br />

Entgelten aufgefangen werden können.<br />

Tür aufgestoßen<br />

Das alles ist natürlich reine Spekulation<br />

und birgt zudem die Gefahr, dass der<br />

Zuschauer mit dem frei empfangbaren<br />

SDTV-Signal zufrieden ist und nicht<br />

auf <strong>HD</strong>TV umsteigen will. Ähnliche Erfahrungen<br />

machen derzeit ja die Kabelnetzbetreiber<br />

mit dem Analog-Digital-Umstieg.<br />

Mit <strong>HD</strong> <strong>Plus</strong> bekommen<br />

die Privatsender auf jeden Fall ihre<br />

lange geforderte Plattform, um <strong>HD</strong>TV-<br />

Kanäle ausstrahlen zu können. Wie die<br />

<strong>HD</strong>TV-<strong>Welt</strong> letztendlich aussehen und<br />

ob sie abhängig vom Verbreitungsweg<br />

verschiedene Konturen annehmen<br />

wird, werden die kommenden Monate<br />

zeigen. MH<br />

Kommentar<br />

Aufgewacht: Dornröschenschlaf im Kabelnetz vorbei<br />

von Torsten Herres<br />

Es war ein leiser<br />

Paukenschlag, aber<br />

an der Vielzahl der<br />

Reaktionen war erkennbar:<br />

Es war<br />

ein gewaltiger. Neben<br />

bereits angekündigten<br />

Sky-Programmen<br />

in <strong>HD</strong>TV<br />

auf der Plattform<br />

Sky Deutschland (vormals bekannt als<br />

Premiere) kündigte die Privatsenderkette<br />

RTL Anfang Juni an, ab Herbst<br />

zunächst zwei <strong>HD</strong>TV-Programme über<br />

<strong>HD</strong> <strong>Plus</strong> auf <strong>Astra</strong> 19,2 Grad Ost zu verbreiten.<br />

Weitere Sender werden folgen,<br />

so viel gilt als sicher. MPEG-4 und CI<br />

<strong>Plus</strong>, so hörte man von der Hardware<br />

herstellenden Industrie, seien vom<br />

Kartellamt als Spezifikationen für die<br />

<strong>HD</strong>-<strong>Plus</strong>-Plattform durchgewinkt.<br />

CI <strong>Plus</strong> wird unter den gegebenen<br />

Voraussetzungen selbst von <strong>Astra</strong>s<br />

direktem Wettbewerber Eutelsat als<br />

bindend angesehen, die Initiative hin<br />

zu <strong>HD</strong>TV wird begrüßt. Und auch die<br />

Telekom konnte die <strong>neue</strong>n <strong>HD</strong>-Programme<br />

mit wehenden Fahnen willkommen<br />

heißen. Einzig bei einigen<br />

Kabelnetzbetreibern hatte die <strong>HD</strong>TV-<br />

Offensive unnachahmlichen, spontanen<br />

Aktionismus zur Folge. Plötzlich<br />

schien ein bedeutender Netzbetreiber,<br />

dessen Kunden <strong>HD</strong>TV angeblich doch<br />

nie nachfragten, bereit, im Kabel ganze<br />

<strong>HD</strong>-Pakete zu schnüren, wo auch<br />

immer man Kapazität dafür herhaben<br />

wollte. Und das, obwohl man seit 2003<br />

doch neben dem Gewinnbringer Analog-TV<br />

nur den Telefonanschluss und<br />

vor allem das Internet über das Kabelnetz<br />

forciert hatte.<br />

Wir dürfen uns nun auf einen<br />

„scharfen“ Herbst gefasst machen. Fest<br />

steht: <strong>HD</strong>TV ist nicht mehr aufzuhalten,<br />

die Konkurrenz – so ist deutlich zu spüren<br />

– belebt schon jetzt das Geschäft<br />

auf allen TV-Verbreitungswegen.


Digital Insider www.digital-insider.de<br />

Die Anga Cable präsentierte sich in diesem Jahr krisenresistent und bleibt auf Erfolgskurs. Die Besucherzahlen stiegen um 13 Prozent an<br />

Bild: Anga<br />

Anga Cable 2009:<br />

Krise? Nein danke!<br />

Messe für Kabel, Breitband und Satellit weiter auf Rekordkurs<br />

Torsten Herres (links), Mitherausgeber beim Auerbach<br />

Verlag, stößt mit Jürgen Horn, Geschäftsführer Sky<br />

Vision, auf das 20-jährige Bestehen des Großhändlers<br />

an<br />

Bild: Auerbach Verlag<br />

BnetzA-Präsident Matthias Kurth begrüßte, dass die<br />

Kabelnetzbetreiber eine zweite Technologieplattform<br />

darstellen, die nicht am Tropf der Deutschen Telekom<br />

hängt<br />

Bild: Anga<br />

Neben all der Technik waren an den Ständen von<br />

Hustler TV, Dream Multimedia und Turbosat auch andere,<br />

branchenfremde Anblicke möglich Bild: Auerbach Verlag<br />

Es wäre auch wirklich einem Wunder<br />

gleichgekommen, wenn die elfte Auflage<br />

der Anga Cable ohne ein Rekordergebnis<br />

ausgekommen wäre. Die Zahl der Aussteller<br />

stieg von 369 auf 380 an. Anga-<br />

Präsident Thomas Braun betonte auf<br />

der eigenen Pressekonferenz, dass man<br />

durchaus mehr Fläche hätte verkaufen<br />

können. Doch der Kabelverband will<br />

das besondere Flair der Fachmesse und<br />

der parallel stattfindenden Convention<br />

beibehalten und nicht dem Größenwahn<br />

verfallen.<br />

Spätestens aber dann, wenn es in den<br />

Gängen nicht mehr vor und zurück geht,<br />

müssen sich die Veranstalter etwas Neues<br />

einfallen lassen. Rund 13 600 Besucher<br />

strömten in die Halle 10 der Koelnmesse,<br />

13 Prozent mehr als im vergangenen<br />

Jahr. An der Anga Cable Convention<br />

nahmen mit 1 400 Besuchern rund 200<br />

mehr teil als noch im Vorjahr.<br />

Keine Engpässe?<br />

In der sogenannten Elefantenrunde,<br />

die den Kongress eröffnete, ließ<br />

Kabel-Deutschland-CEO Adrian von<br />

Hammerstein mit dem Statement aufhorchen,<br />

im Kabel der KDG gäbe es keine<br />

Kapazitätsengpässe. Ob er da schon<br />

wusste, dass Sky Deutschland ein <strong>HD</strong>TV-<br />

Paket mit sieben Sendern schnürt und<br />

auch <strong>Astra</strong> mit der Plattform <strong>HD</strong> <strong>Plus</strong> das<br />

hochauflösende <strong>Fernseh</strong>en nach vorne<br />

bringen will, bleibt von Hammersteins<br />

Geheimnis.<br />

Auf dem Panel „Digitale Plattformen –<br />

Erfahrungen und Perspektiven“ betonte<br />

Holger Enßlin, Chief Officer Legal &<br />

Regulatory Affairs der Premiere AG, dass<br />

der Pay-TV-Anbieter am liebsten das<br />

<strong>neue</strong> Programmbouquet „in Gänze“ in<br />

die Kabelnetze einspeisen möchte, was<br />

aber zumindest vom Start weg nicht gehen<br />

werde. Also doch Kapazitätsengpässe?<br />

In Köln sprach sich Enßlin für einen<br />

inselhaften harten Umstieg aus, anstatt<br />

das digitale Signal wieder reanalogisieren<br />

zu müssen.<br />

<strong>HD</strong>TV im Kommen<br />

Das könnte aber durchaus der Fall sein,<br />

wenn das letzte digitale Signal via Satellit<br />

abgeschaltet wird, die Kabelnetzbetreiber<br />

aber für ihre Kunden immer noch das<br />

analoge TV-Angebot einspeisen. Rund<br />

fünf Millionen Haushalte werden nach<br />

den Angaben von Wolfgang Elsäßer,<br />

Geschäftsführer von <strong>Astra</strong> Deutschland,<br />

noch mit analogem <strong>Fernseh</strong>en via Satellit<br />

versorgt. Der Digitalisierungsgrad liegt<br />

bei 69,4 Prozent.<br />

Insbesondere der Bereich <strong>HD</strong>TV wächst<br />

laut Elsäßer. Im vergangenen Jahr wurden<br />

nach Messungen der Gesellschaft für<br />

Konsumforschung (GfK) 411 747 Set-Top-<br />

Boxen verkauft, mit denen via Satellit<br />

<strong>HD</strong>TV empfangen werden kann. Entsprechende<br />

Kabelreceiver gingen 127 651-<br />

mal über den Ladentisch. Spitzenreiter<br />

bleibt Kabel Baden-Württemberg.<br />

„Wir haben mindestens 70 000 <strong>HD</strong>-Receiver<br />

in unserem Netz“, erklärte Klaus<br />

Wolf, Abteilungsleiter Produktmanagement<br />

TV & Content bei Kabel BW, auf<br />

dem Panel „Digitale Plattformen“.<br />

VoD als Ergänzung<br />

Dass <strong>HD</strong>TV ein Treiber der Digitalisierung<br />

ist, steht außer Zweifel. Video-on-


Ausgabe 57 Juni 2009 Digital Insider <br />

Demand (VoD) soll der nächste sein.<br />

Premiere-Justiziar Enßlin bezeichnete<br />

den individualisierten Filmabruf als<br />

„schlafenden Riesen, auf dessen Erwachen<br />

jeder wartet“. <strong>HD</strong>TV entspreche<br />

derzeit eher dem Nutzungsverhalten<br />

des Kunden, was sich in den Verkaufszahlen<br />

der Flachbildschirme widerspiegele,<br />

so Enßlin in Köln.<br />

<strong>Astra</strong>-Manager Elsäßer ergänzte, dass<br />

einige Sender die Initiativen der Kabelnetzbetreiber<br />

oder des Kabelkiosks<br />

in Richtung Video-on-Demand kritisch<br />

sehen würden. VoD-Dienste bzw. allgemein<br />

interaktive TV-Anwendungen<br />

sieht er eher als Ergänzung denn als Bedrohung<br />

für den Satelliten. Dies seien<br />

laut Elsäßer Stärken der Telefonleitung.<br />

„Der Satellit ist optimal, um hohe<br />

Bandbreiten zur Verfügung zu stellen<br />

und über Europa zu verbreiten“, so der<br />

Chef von <strong>Astra</strong> Deutschland auf der<br />

Anga Cable Convention.<br />

Alles IP, oder was?<br />

Neben der Digitalisierung war gerade<br />

für die Kabelnetzbetreiber das Thema<br />

IP von großer Bedeutung. Die Hersteller<br />

haben sich auf die Verschmelzung<br />

von DVB und IP eingestellt und<br />

präsentierten auf der Messe hybride<br />

Produkte. Stellvertretend sei an dieser<br />

Stelle der IP-Transmultiplexer des<br />

Instituts für Rundfunktechnik (IRT)<br />

genannt. Damit ist es möglich, Transportdatenströme<br />

mit allen zusätzlichen<br />

Service- und Programminformationen<br />

Zwar ohne Premiere-CEO, aber trotzdem spannend: Der Strategiegipfel zum Auftakt der Anga Cable Convention<br />

brachte die führenden Köpfe der Branche zusammen<br />

Bild: Anga<br />

von DVB-S-Signalen für IPTV zu übernehmen<br />

und neu zusammenzusetzen.<br />

Im Panel „IPTV: Mit Standardisierung<br />

zum Markterfolg?“ ging es hingegen<br />

um die Standardisierung des Internetfernsehens.<br />

„T-Home Entertain“ nutzt<br />

das proprietäre Microsoft Mediaroom.<br />

Die Industrie strebt aber Interoperabilität<br />

zwischen den einzelnen IPTV-<br />

Anbietern an, damit Endgeräte auch<br />

nach einem Anbieterwechsel weiter genutzt<br />

werden können. Gerhard Schaas,<br />

Vorstandsvorsitzender der Deutschen<br />

TV-Plattform, forderte auf dem Panel<br />

ein einheitliches Erscheinungsbild<br />

der unterschiedlichen IPTV-Angebote<br />

auf den Endgeräten. Hierfür müsse es<br />

einen standardisierten Browser, zum<br />

Beispiel auf Basis von CE-HTML, geben,<br />

so Schaas weiter.<br />

Früher Termin<br />

Im nächsten Jahr ist der Termin für<br />

die Anga Cable ungewöhnlich früh<br />

angesetzt, nämlich vom 4. bis zum 6.<br />

Mai. Der Kabelverband zollt der Eishockeyweltmeisterschaft<br />

Tribut, die vom<br />

7. bis zum 23. Mai 2010 stattfindet und<br />

neben Gelsenkirchen und Mannheim<br />

eben auch in Köln ausgetragen wird.<br />

Doch auch dieses frühe Datum dürfte<br />

den Erfolg von Europas führender<br />

Fachmesse für Kabel, Breitband und<br />

Satellit nicht schmälern. MH<br />

Produkt des Monats<br />

Wer den Ansprüchen gerecht wird<br />

Nagra setzt im Audiobereich für seine Produkte auf Qualität – CD-Player mit hochwertigen Bauteilen<br />

Der Kunde will höchste Qualität und die<br />

darf nicht viel kosten. Doch minderwertige<br />

Bauteile und Einsparungen bei der<br />

Produktentwicklung schlagen sich stets<br />

auf die Güte eines Geräts nieder. Nagra<br />

macht diesen Trend nicht mit und setzt<br />

Hier kommt nur Qualität vom Feinsten hinein. Für den „CD-C“<br />

aus der aktuellen Reihe der CD-Player verwendet Nagra nur<br />

hochwertige Bauteile für einen exzellenten Klang Bild: Nagra<br />

voll auf Qualität, auch wenn der Kunde<br />

dafür mehr hinblättern muss. Dafür<br />

bekommt er auch ein Produkt, das erstklassigen<br />

Standards entspricht. Das erste<br />

Produkt aus dem Hause Nagra war eine<br />

Tonbandmaschine, die sehr bald aufgrund<br />

ihrer Qualität, Widerstandsfähigkeit und<br />

Flexibilität von sich reden machte. Im Jahr<br />

1951 gegründet, entwickelte sich Nagra<br />

schnell zum Toplieferanten im professionellen<br />

Bereich. Audioliebhaber schwören<br />

daher auf die aktuellen CD-Player des<br />

Schweizer Unternehmens.<br />

Höchstes Niveau<br />

Nagras Marktanalyse hat ergeben, dass<br />

sich auf Jahre hinaus kein beständiger CD-<br />

Nachfolger finden wird. Die Konsequenz:<br />

Mit erstklassigen Materialien holt Nagra<br />

aus dem Silberling alles heraus. Das fängt<br />

bei den Transportmotoren des Laufwerks<br />

an. Der Nagra-Monoblock-Tray verhindert<br />

Geschwindigkeitsschwankungen der CD<br />

oder Probleme mit deren Zentrierung.<br />

So muss die interne Fehlerkorrektur,<br />

die häufig der Grund für Signalverfälschungen<br />

ist, nicht eingreifen. Die aktuelle<br />

CD-Player-Serie von Nagra besteht aus<br />

drei Modellen: „CD-T“, „CD-C“, „CD-P“.<br />

Die beiden letztgenannten Abspieler verwenden<br />

einen Delta-Sigma-Wandler, wohl<br />

die hochwertigste Bauform für einen Analog-Digital-Wandler.<br />

Zwar können die CD-<br />

Player von Nagra auch nicht mehr als<br />

andere, aber dass was sie machen, machen<br />

sie auf höchstem Niveau. MH


10 Digital Insider www.digital-insider.de<br />

Das Megamedium<br />

SPD will bundesweite Medienanstalt – DVB-T erschwert Geschäftsmodell der Kabelnetzbetreiber<br />

Bis zur Bundestagswahl im September<br />

spricht <strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> mit den führenden<br />

Medienpolitikern der einzelnen<br />

Parteien über Plattformen, Digitalisierung<br />

und Kartellrecht. Den Auftakt<br />

macht Marc Jan Eumann, Vorsitzender<br />

der SPD-Medienkommission.<br />

Herr Eumann, Sie fordern eine bundesweite<br />

Medienanstalt der Länder. Wollen<br />

Sie die bisherigen Landesmedienanstalten<br />

auflösen?<br />

Die Stärke des Föderalismus liegt nicht<br />

in Kleinstaaterei, sondern vielmehr darin,<br />

zeitgemäße Strukturen zu schaffen.<br />

Ziel muss es sein, die föderalen Kompetenzen<br />

zu bündeln und so die richtige<br />

Antwort auf die Konvergenz im Markt<br />

der Meinungen zu finden. Die Lösung<br />

länderübergreifender Sachverhalte<br />

erfordert rechtsverbindliche länderübergreifende<br />

Entscheidungen. In der<br />

Medienanstalt der Länder, die auf der<br />

Grundlage eines bundesweit einheitlichen<br />

Medienrechts agiert, müssen die<br />

Aufgaben aller bestehenden Kommissionen<br />

integriert werden. Sie wäre Koordinations-,<br />

Entscheidungs- und Vollzugsstelle<br />

für alle bundesweiten Sachverhalte.<br />

Das heißt aber zugleich: Auch<br />

in Zukunft gibt es wichtige Aufgaben<br />

im Zuständigkeitsbereich der einzelnen<br />

Länder. Dies sind beispielsweise die Zulassung<br />

und Aufsicht von landesweitem,<br />

regionalem oder lokalem Rundfunk, der<br />

Ausbau technischer Infrastrukturen in<br />

einzelnen Regionen und vor allem die<br />

Förderung von Medienkompetenz.<br />

Wäre diese Medienanstalt für die Aufsicht<br />

über den privaten und öffentlichrechtlichen<br />

Rundfunk zuständig?<br />

SPD-Medienexperte Marc Jan Eumann strebt eine bundesweite<br />

Medienanstalt an, die den Jugendschutz<br />

bei privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern<br />

kontrolliert<br />

Bild: SPD NRW<br />

Nicht alles auf einmal. Die Arbeit der<br />

Landesmedienanstalten und ihrer Gremien<br />

hat sich ebenso bewährt wie die<br />

binnenplurale Kontrolle im öffentlichrechtlichen<br />

Rundfunk. Die Gremien von<br />

ARD, ZDF und dem Deutschlandfunk stehen<br />

mit Blick auf die Bestimmungen des<br />

12. Rundfunkänderungsstaatsvertrags<br />

und die Ausgestaltung des 3-Stufen-<br />

Tests vor großen Aufgaben. Es spricht<br />

viel dafür, dass sie diese Herausforderung<br />

gut meistern werden.<br />

Die Medienanstalt der Länder wird die<br />

notwendige Abstimmung zwischen den<br />

Kartellbehörden und der Bundesnetzagentur<br />

gewiss verbessern. Die Verfahren<br />

zeigen – auch im internationalen<br />

Vergleich –, dass das föderal verantwortete<br />

System mindestens genauso effektiv<br />

ist wie zentralisierte Einheiten. Manche<br />

Ofcom-Verfahren im Vereinigten Königreich<br />

dauern erheblich länger. Eine<br />

Konvergenz halte ich in einem Bereich<br />

allerdings für sinnvoll: Beim Kinderund<br />

Jugendmedienschutz plädiere ich<br />

für eine gemeinsame Aufsicht von kommerziellen<br />

und öffentlich-rechtlichen<br />

Rundfunkanbietern. Dies wäre mit<br />

Blick auf die Stärkung des Kinder- und<br />

Jugendmedienschutzes ein wichtiges<br />

Signal.<br />

FDP und CDU fordern eine Präzisierung<br />

des öffentlich-rechtlichen Rundfunkauftrags.<br />

Sehen Sie hier ebenfalls Handlungsbedarf?<br />

Müssen Ihrer Meinung<br />

nach eventuell qualitative Kriterien für<br />

die Inhalte von ARD und ZDF formuliert<br />

werden?<br />

Ein Blick in das Gesetz hilft und verdeutlicht<br />

zugleich: Hier ist gerade in jüngster<br />

„Die Nutzungsanteile des<br />

digitalen Angebots im Kabel<br />

sind zu gering.“<br />

Zeit viel auf den Weg gebracht worden.<br />

Die anfangs von den Sendern wenig geliebten<br />

Selbstverpflichtungen entfalten<br />

allmählich ihre Wirkung und sorgen<br />

für mehr Transparenz und dadurch für<br />

größere Akzeptanz. Gerade im Bereich<br />

der Überlegungen, die den jeweiligen<br />

Programmen zugrunde liegen, ermöglichen<br />

sie eine effizientere Gremienkontrolle<br />

und eine transparente Darstellung<br />

redaktionell-programmlicher Schwerpunkte.<br />

Im materiellen Bereich haben<br />

sich die Selbstverpflichtungen in Kombination<br />

mit der Überprüfung durch die<br />

KEF und der Sanktionsmöglichkeit durch<br />

Gebührenabzug bewährt. Der 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag<br />

sichert und<br />

beauftragt das weltweit umfangreichste<br />

lineare öffentlich-rechtliche Angebot<br />

mit hinreichender Präzisierung. Der 3-<br />

Stufen-Test für Telemedien ist ebenfalls<br />

ein wichtiges Instrument. Also: Aktuell<br />

kein weiterer Handlungsbedarf.<br />

Der Ausbau des Breitbandnetzes ist laut<br />

dem Regierungsprogramm der SPD eine<br />

zentrale Aufgabe. Inwiefern unterscheiden<br />

sich Ihre Forderungen von den<br />

Maßnahmen, die das Konjunkturpaket II<br />

zum Ausbau des Breitbands vorsieht?<br />

Das Konjunkturpaket II der Bundesregierung<br />

kann nur der Auftakt in einer<br />

Reihe von Investitionsentscheidungen<br />

für den Ausbau der Breitbandversorgung<br />

in Deutschland sein. Derzeit haben<br />

wir einen Versorgungsgrad mit breitbandigen<br />

Anschlüssen von 98 Prozent<br />

der Haushalte und Unternehmen. Diese<br />

Verfügbarkeit gilt jedoch nur für eine<br />

Breitbanddefinition von 384 Kilobit je<br />

Sekunde. Das kann nicht zukunftsweisend<br />

sein. Wir brauchen den flächendeckenden<br />

Ausbau der Netze in einer<br />

Größenordnung von 50 Megabit je Sekunde.<br />

Nur so können private und kommerzielle<br />

breitbandige Applikationen,<br />

zum Beispiel der Gesundheits- und der<br />

Medienwirtschaft, Erfolgsversprechende<br />

Verbreitung finden. Die Breitbandversorgung<br />

ist und bleibt daher – und das<br />

nicht nur im ländlichen Raum – eine der<br />

prioritären gesellschaftlichen und wirtschaftlichen<br />

Aufgaben der Bundes- und<br />

Landespolitik.<br />

In Ihrem Regierungsprogramm sprechen<br />

Sie auch von einer <strong>neue</strong>n Medienordnung,<br />

die den Anforderungen der di-


Ausgabe 57 Juni 2009 Digital Insider 11<br />

gitalen <strong>Welt</strong> gerecht werden soll. Wo<br />

wird die jetzige Medienordnung diesen<br />

Anforderungen nicht gerecht?<br />

Unser Vorschlag einer Medienanstalt<br />

der Länder ist ja bereits Teil einer <strong>neue</strong>n<br />

Medienordnung. Aber klar ist: Die durch<br />

die Digitalisierung angestoßenen und<br />

mit dieser einhergehenden Veränderungen<br />

zeigen immer häufiger die Grenzen<br />

unseres analogen Mediensystems<br />

auf. Mediennutzung und die Relevanz<br />

der einzelnen Mediengattungen und ihre<br />

Verflechtungen sind in einem rasanten<br />

Wandel begriffen. Die Nutzung gleicher<br />

Inhalte über verschiedene Plattformen,<br />

die Konvergenz der Endgeräte sowie<br />

veränderte Nutzungsgewohnheiten beschreiben<br />

den Veränderungsbedarf in<br />

Umrissen. Bis auf Weiteres ist das <strong>Fernseh</strong>en<br />

Leitmedium. Aber sicher ist: Ein<br />

<strong>neue</strong>s Leitmedium, möglicherweise sogar<br />

ein Megamedium, das Internet, kommt<br />

hinzu. Zudem ist zu fragen: Welche<br />

meinungsbildenden Prozesse gehen von<br />

audiovisuellen Angeboten im Internet<br />

aus? Wie sind Konzentrationsprozesse<br />

an anderen Gliedern der crossmedialen<br />

Kette zu gewichten? Welchen Einfluss<br />

bei der Meinungsbildung nimmt eine<br />

Suchmaschine ein?<br />

In welchen Bereichen soll diese Medienordnung<br />

die Entwicklung hin zur digitalen<br />

<strong>Welt</strong> dem Markt überlassen und<br />

wo soll der Staat unterstützen?<br />

Die Aufgabe des Gesetzgebers ist schnell<br />

umschrieben. Es geht um ein vielfältiges<br />

und bezahlbares Angebot, die Zugänge<br />

müssen diskriminierungsfrei sein und<br />

vorherrschende Meinungsmacht muss<br />

verhindert werden. Auch auf dem digitalen<br />

Markt der Meinungen geht es nicht<br />

„Viele Teufel in vielen Details.“ Eumann hält nicht<br />

viel von der Haushaltsabgabe als alternatives GEZ-<br />

Modell<br />

Bild: Fox-Fotoagentur/Uwe Voelkner<br />

nur um die eine Seite der Medaille, die<br />

Rolle des Rundfunks als Wirtschaftsgut,<br />

sondern auch um die andere Seite, die<br />

Rolle als Kulturgut. Der Markt, kontrolliert<br />

durch das Wettbewerbsrecht, ist auf<br />

der Meinungsseite blind, deswegen benötigen<br />

wir auch in Zukunft eine medienspezifische<br />

Konzentrationskontrolle.<br />

Die Digitalisierung des Kabels schreitet<br />

nur langsam voran. Halten Sie an der für<br />

2012 vorgesehenen Analogabschaltung<br />

im Kabel fest? Welche Maßnahmen will<br />

die SPD ergreifen, um die Digitalisierung<br />

im Kabel zu forcieren?<br />

Die Nutzungsanteile des digitalen Angebots<br />

im Kabel sind zu gering. Das hat<br />

mit einem herausragenden Angebot im<br />

analogen Bereich zu tun. Die Anreize,<br />

„Die SPD setzt in ihrer Medienpolitik<br />

verstärkt auf Media-Governance,<br />

also auf regulierte<br />

Selbstregulierung.“<br />

auf Digitalangebote im Kabel umzusteigen,<br />

sind aus Verbrauchersicht offensichtlich<br />

noch nicht groß genug.<br />

Aber Triple- und Quadruple-Angebote<br />

sorgen in jüngster Zeit für einen Schub<br />

nach vorne. Ein medienpolitisch großer<br />

Erfolg ist DVB-T, der jedoch zugleich<br />

das Geschäftsmodell von Kabelnetzbetreibern<br />

erschwert. Das alles muss<br />

berücksichtigt werden.<br />

Im Rahmen des avisierten Kreativpaktes<br />

wollen Sie Netzbetreiber und Internet<br />

Service Provider auf der einen sowie<br />

Rechteinhaber und Verwertungsgesellschaften<br />

auf der anderen Seite an einen<br />

Tisch setzen. Was versprechen Sie sich<br />

davon?<br />

Die SPD setzt in ihrer Medienpolitik<br />

verstärkt auf Media-Governance, also<br />

auf regulierte Selbstregulierung. Wenn<br />

der faire Ausgleich unter den Akteuren<br />

gelingt, ist für eine zukunftsfähige Medienordnung<br />

viel gewonnen. Das wollen<br />

wir erreichen, auch im Rahmen des<br />

Kreativpaktes.<br />

Wie steht die SPD zum derzeitigen<br />

Rundfunkgebührenmodell? Schlagen<br />

Sie eine Alternative vor?<br />

Keine Frage: Auf den ersten Blick ist<br />

jede Alternative zum bestehenden Modell<br />

verlockend. Das gilt erst recht für<br />

die sogenannte Haushaltsabgabe. Aber<br />

der Teufel steckt im Detail und immer<br />

deutlicher wird: Es sind viele Teufel in<br />

vielen Details. Ministerpräsident Kurt<br />

Beck hat auf der Suche nach einem<br />

<strong>neue</strong>n Modell vor allzu viel Euphorie<br />

gewarnt. Jetzt zeigt sich: Er hat recht.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Kompakt<br />

Humax baut auf Galio-Plattform<br />

Standard für Rückholaktionen<br />

MPEG-4 kommt in Fahrt<br />

Humax hat für eine <strong>neue</strong> Reihe an Satelliten-,<br />

IPTV- und Hybridboxen die<br />

Galio-Plattform von ANT ausgewählt.<br />

Ende des Jahres sollen auf Galio basierende<br />

Set-Top-Boxen in den Handel<br />

kommen. Nach Angaben des Software-<br />

Experten für Digital-TV werden die<br />

Receiver <strong>neue</strong> Services und ein verbessertes<br />

Nutzererlebnis bieten. „Wir<br />

sind immer auf der Suche nach <strong>neue</strong>n<br />

aufregenden Applikationen für unsere<br />

Set-Top-Boxen“, sagt Jong Uk Kim, CTO<br />

von Humax.<br />

MH<br />

Ende Mai fand das erste Treffen des<br />

ISO-Projektkomitees zur Entwicklung<br />

einer standardisierten Vorgehensweise<br />

für Produktrückholaktionen statt (ISO/<br />

PC 240). Insgesamt nahmen Vertreter<br />

von zwölf Nationen am Meeting im malaiischen<br />

Kuala Lumpur teil. Deutschland<br />

war nicht vertreten. Es wurde<br />

beschlossen, einen entsprechenden<br />

Standard für Rückholaktionen bis 2012<br />

zu verabschieden. Dieser gilt dann unter<br />

anderem auch für elektronische<br />

Produkte.<br />

MH<br />

Laut ABI Research wird der globale<br />

Markt für Set-Top-Boxen in diesem<br />

Jahr seinen Höhepunkt erreichen, bevor<br />

ein allmählicher Abstieg beginnt.<br />

Noch sorgen in vielen Ländern analoge<br />

Abschaltungen sowie der starke Anstieg<br />

bei <strong>HD</strong>TV für steigende Absätze. Bis<br />

2010 prognostiziert ABI einen 30-prozentigen<br />

Anteil von <strong>HD</strong>TV-Boxen am<br />

weltweiten Markt für Digitalreceiver.<br />

Dieser Trend wird ABI zufolge durch<br />

die zunehmende Nutzung von MPEG-4<br />

verstärkt.<br />

MH


12 Digital Insider www.digital-insider.de<br />

Die Chance, Unabhängigkeit<br />

unter Beweis zu stellen<br />

ARD und ZDF läuten 3-Stufen-Tests für Telemedien ein – Rundfunk- und <strong>Fernseh</strong>räte sind gefragt<br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

Davon auszugehen ist allerdings nicht,<br />

wurden doch bereits die „Test-Tests“ für<br />

die Mediathek des NDR und die MDR-<br />

Angebote Kika <strong>Plus</strong> und Kikanichen.de<br />

ohne große Beanstandungen seitens der<br />

Rundfunkräte durchgewinkt. Sehr zur<br />

Verärgerung der Privaten, die einerseits<br />

kritisierten, dass ihnen kaum Zeit eingeräumt<br />

wurde, um ausführlich Stellung<br />

zu den <strong>neue</strong>n Telemedien zu nehmen,<br />

andererseits den Öffentlich-Rechtlichen<br />

nicht jedes Detail ihrer Telemedien<br />

preisgeben wollten, da niemand wisse,<br />

wie mit Geschäftsgeheimnissen umgegangen<br />

werde, so die Argumentation.<br />

Derweil jammern ARD und ZDF als Anwälte<br />

des GEZ-Zahlers darüber, dass sie<br />

wegen der Negativliste Spiele oder Tarifrechner<br />

aus ihren Telemedien entfernen<br />

müssen. „Es geht nicht um den Anspruch,<br />

eine Enzyklopädie des Wissens<br />

zu sein. Aber es schmerzt nicht nur uns,<br />

sondern auch die Nutzer, die – ganz untypisch<br />

für das Internet – künftig wohl<br />

häufiger bei ihrer Suche erfolglos bleiben“,<br />

skizziert ARD-Vorsitzender Peter<br />

Boudgoust eine inhaltsleere Internetwüste.<br />

Eine Google-Suche mit dem Wort<br />

Tarifrechner zeigt jedoch das Gegenteil –<br />

auch ohne Link zur ARD.<br />

Enger Zeitrahmen<br />

Die Kritik der Privatsender wird auch<br />

weiterhin Bestand haben. Eine Steilvorlage<br />

liefert hierbei der NDR. Die Norddeutschen<br />

sind schnell. Bereits vierzehn<br />

Tage vor Inkrafttreten des 12. RÄStV<br />

haben sie Dritte aufgefordert, zu den<br />

vom NDR durchzuführenden 3-Stufen-<br />

Tests – es handelt sich um NDR.de, den<br />

NDR-Teletext sowie tagesschau.de und<br />

einsextra.de – Stellungnahmen abzugeben.<br />

Einsendeschluss war der 2. Juni,<br />

ein Tag nach Inkrafttreten des RÄStV.<br />

Laut § 11 des RÄStV müssen jedoch<br />

sechs Wochen gewährt werden. Andere<br />

ARD-Anstalten sind sogar großzügig<br />

und räumen acht Wochen Zeit für eine<br />

Stellungnahme zum jeweiligen ARD-<br />

Telemediendienst ein. Dieser Zeitraum<br />

steht bei den 3-Stufen-Tests des ZDF<br />

ebenfalls zur Verfügung. Die Mainzer<br />

prüfen neben den eigenen Telemedien<br />

Bis Ende August 2010 muss der Rundfunkrat des NDR entschieden haben, ob das Nachrichtenportal tagesschau.de<br />

den Anforderungen des 3-Stufen-Tests gewachsen ist<br />

Bild: Auerbach Verlag<br />

auch die Gemeinschaftsangebote von<br />

3 Sat und Phoenix. In einem Jahr sollen<br />

die 3-Stufen-Tests abgeschlossen sein –<br />

bis Ende August 2010 müssen alle Tests<br />

beendet sein.<br />

Kritik der Medienwächter<br />

Den Privaten eilen nun die Landesmedienanstalten<br />

zu Hilfe. Die Direktorenkonferenz<br />

der Landesmedienanstalten<br />

(DLM) bemängelt eine „nicht hinreichende“<br />

Umsetzung der Vorgaben des<br />

RÄStV. Um der Frage aus dem Weg<br />

zu gehen, was die Aufsichtsbehörden<br />

der Privaten der öffentlich-rechtliche<br />

Rundfunk angeht, begründet die DLM<br />

ihr Positionspapier zu den bisherigen<br />

3-Stufen-Tests mit ihrem „Interesse an<br />

der Aufrechterhaltung eines ohnehin<br />

prekären Gleichgewichts“. Die Medienwächter<br />

kritisieren, dass bei allen Gutachten<br />

öffentlich-rechtliche Angebote<br />

per se als höherwertig eingestuft wurden.<br />

Die DLM stieß auf „handwerkliche<br />

Fehler“, „unbegründete Interpretationen“<br />

oder auch auf eine „Beliebigkeit<br />

der methodischen Vorgehensweise“.<br />

Ein Beispiel: Conjoint-Analysen wurden<br />

auf der Basis von 100 Fällen durchgeführt.<br />

Das Rahmenschema für Marktforschung<br />

des Zentralverbands der<br />

deutschen Werbewirtschaft sieht aber<br />

mindestens 500 Fälle vor. Die Gremienvorsitzendenkonferenz<br />

der ARD (GVK)


Ausgabe 57 Juni 2009 Digital Insider 13<br />

kontert in einer Presseaussendung: „Die<br />

Gutachter haben sich auf die wissenschaftlich<br />

anerkannte und in der Praxis<br />

der EU-Kommission und des Kartellamts<br />

angewandte Methodik zur Marktanalyse<br />

gestützt.“<br />

Doch gerade die Anlehnung an die Methodik<br />

des Kartellamts kritisiert die DLM<br />

im Fall des Gutachtens von EE & MC, an<br />

dem Ex-Bundeskartellamtspräsident Ulf<br />

Böge mitgewirkt hat. Das Kartellamt sei<br />

laut DLM daran interessiert, Konzentrationen<br />

zu vermeiden. Deshalb würden<br />

zusätzliche Marktangebote zunächst<br />

per se positiv eingeschätzt, wohingegen<br />

wirtschaftliche Auswirkungen relativiert<br />

würden. Nach Angabe der Medienwächter<br />

gehe das besagte Gutachten sogar<br />

noch über die Betrachtungsweise des<br />

Kartellamts hinaus, indem auch der<br />

Beitrag der zu überprüfenden öffentlich-rechtlichen<br />

Telemedien zur Konsumentenwohlfahrt<br />

als positiv bewertet<br />

wird, ohne dies näher zu begründen.<br />

Fader Beigeschmack<br />

Summa summarum kann die Stellungnahme<br />

der GVK zwar die kritisierte<br />

mangelnde Offenlegung der Verfahren<br />

zu den 3-Stufen-Tests entkräften, zu<br />

den „handwerklichen Fehlern“ schweigt<br />

sich die GVK aber aus und verweist darauf,<br />

dass die Tests vor dem 1. Juni 2009<br />

einer Lernphase entstammen.<br />

Selbstverständlich zweifelt die DLM<br />

auch die Unabhängigkeit der Rundfunkräte<br />

an. Damit bringen sich die<br />

Medienwächter ein weiteres Mal ins<br />

Spiel, wenn es darum geht, für die<br />

Durchführung des 3-Stufen-Tests unabhängige<br />

Institutionen zu finden. GVK-<br />

Vorsitzender Dr. Harald Augter lehnt<br />

eine Zusammenarbeit aber ab. „Die Landesmedienanstalten<br />

sind wohl in erster<br />

Linie mit der Arbeit des Gesetzgebers<br />

unzufrieden“, sagt Augter.<br />

Trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack,<br />

wenn Rundfunkräte die vorgelegten<br />

Angebotsbeschreibungen und<br />

Gutachten ohne (eine öffentliche) Diskussion<br />

abnicken. Oder welchen Eindruck<br />

hinterlassen solche Sätze wie<br />

der folgende, den der NDR-Rundfunkrat<br />

zu den Kosten der NDR-Mediathek<br />

schrieb: „Auch eine geforderte<br />

Vollkostenberechnung ist entbehrlich<br />

und hat zu unterbleiben, da sie zu<br />

falschen Schlüssen führen würde“? Stillgestanden<br />

und abnicken oder doch nur<br />

Lernphase? MH<br />

Buchvorstellung<br />

33 Sofortmaßnahmen gegen die Krise<br />

Wie kleine und große Unternehmen schnell, aber umsichtig auf Umsatzeinbrüche reagieren sollten<br />

Qimonda, Opel und Karstadt sind die<br />

großen Namen, die in Zeiten der Wirtschaftskrise<br />

die Schlagzeilen bestimmen.<br />

Doch die Krise ist längst auch im<br />

Mittelstand angekommen. In seinem<br />

Buch „33 Sofortmaßnahmen gegen die<br />

Krise“ geht Hermann Simon nicht nur<br />

auf die Ursachen der Wirtschaftskrise<br />

ein, sondern nennt auch Optionen,<br />

wie sich kleine und große Unternehmen<br />

aller Branchen auf Krisenzeiten<br />

einstellen bzw. aus diesen wieder herauskommen<br />

können.<br />

Kostenkrise<br />

Die aktuelle Situation erfordert von<br />

Managern entschlossenes Handeln.<br />

Gefragt sind spezielle Maßnahmen,<br />

die schnelle Wirkung entfalten.<br />

Simon bietet ein Buch von höchster<br />

Priorität mit 33 Sofortprogrammen<br />

gegen die Krise. In der gegenwärtigen<br />

wirtschaftlichen Lage können plötzliche<br />

Umsatzeinbrüche Unternehmen<br />

in höchste Gefahr bringen. Es gilt,<br />

schnell und durchdacht zu reagieren,<br />

denn in diesen Zeiten kann schon<br />

ein kleiner Fehltritt das Aus bedeuten.<br />

Verständnis der Ursachen, präzise<br />

Diagnose, entschlossene Umsetzung<br />

und zeitnahes Monitoring sind jetzt<br />

angezeigt.<br />

Aus Sicht des Unternehmensberaters<br />

Simon handelt es sich um eine Kosten-,<br />

nicht um eine Absatzkrise. Die erste<br />

Frage, die es zu klären gilt, ist also, wie<br />

man die Kosten intelligent senkt. „Kostensenkung<br />

allein reicht nicht aus“, so<br />

Simon. Sein Buch geht weiter und gibt<br />

dem Leser in vier Kapiteln Sofortmaßnahmen<br />

für Vertrieb und Außendienst,<br />

bei veränderten Kundenbedürfnissen,<br />

für Angebots- und Preismanagement<br />

sowie für Service und Dienstleistungen<br />

an die Hand. Je ein weiteres Kapitel<br />

ist der Umsetzung der Maßnahmen<br />

sowie der Frage gewidmet, was nach<br />

der Krise kommt, denn eines ist klar:<br />

So wie bisher geht es nicht weiter. Um<br />

Schaden zu begrenzen und das Überleben<br />

der Firmen zu sichern, müssen<br />

konkrete und schnell wirkende<br />

Veränderungen dort vorgenommen<br />

werden, wo Absatz- und Umsatzeinbrüche<br />

drohen. In seinem Buch stellt<br />

Simon Maßnahmen vor, die Manager<br />

ergreifen sollten, um ihr Unternehmen<br />

durch die Krise zu führen. Das Buch<br />

zeigt Unternehmern, Managern und<br />

Mitarbeitern Mittel und Wege für den<br />

Kampf gegen die Krise auf.<br />

Sein oder Nichtsein<br />

Hermann Simon gilt als einer der bedeutendsten<br />

Management-Denker im<br />

deutschsprachigen Raum. Bis 1995<br />

war er Inhaber des Lehrstuhls für<br />

Management und Marketing an der<br />

Johannes Gutenberg-Universität in<br />

Mainz. Er absolvierte Gastprofessuren<br />

„33 Sofortmaßnahmen<br />

gegen die<br />

Krise“ von Hermann<br />

Simon ist im Campus<br />

Verlag erschienen<br />

und kostet 24,90<br />

Euro<br />

an Universitäten wie der Harvard Business<br />

School, der Stanford University<br />

und der Keio University. Simon ist<br />

Chairman der Unternehmensberatung<br />

Simon-Kucher & Partners, die<br />

als führender deutscher Berater für<br />

Vertrieb und Marketing und als <strong>Welt</strong>marktführer<br />

für Preisberatung gilt.<br />

Simons Bücher wurden in 22 Sprachen<br />

übersetzt. Zuletzt erschien von ihm<br />

„Hidden Champions des 21. Jahrhunderts“.<br />

Simon ist sich bewusst, dass<br />

seine 33 Sofortmaßnahmen die Krise<br />

nicht ungeschehen machen werden,<br />

aber sie begrenzen den Schaden. „Und<br />

genau das kann in der aktuellen Situation<br />

den Unterschied zwischen Sein<br />

und Nichtsein eines Unternehmens<br />

ausmachen“, schließt der Autor sein<br />

Werk ab. MH


14 Digital Insider www.digital-insider.de<br />

EPG-Streit bleibt offen<br />

Landgericht Leipzig fällt Entscheidung pro VG Media – Auswirkungen auf Verfahren des VDZ in Köln<br />

Mit Urteil vom 22. Mai 2009 (Az. 05 O<br />

2742/08) wurde Sony vom Landgericht<br />

(LG) Leipzig im Hinblick auf seinen Internetdienst<br />

tvtv.de dazu verurteilt, es<br />

zu unterlassen, das Wort- und Bildmaterial<br />

zur Ankündigung und Bewerbung<br />

der Programme der RTL-Gruppe und<br />

der Pro Sieben Sat 1 Media AG, wie es<br />

von den Privatsendern auf Internetseiten<br />

(sogenannten Presselounges) zur<br />

Verfügung gestellt wird, zu vervielfältigen<br />

und im Rahmen von elektronischen<br />

Programmführern (Electronic Program<br />

Guide, EPG) im Internet öffentlich zugänglich<br />

zu machen.<br />

Geklagt hatte die VG Media als Verwertungsgesellschaft<br />

der privaten <strong>Fernseh</strong>unternehmen,<br />

die Urheber- und Leistungsschutzrechte<br />

an den fraglichen<br />

erweiterten Programminformationen<br />

geltend macht, gegen Sony, das auf<br />

der Internetseite tvtv.de einen elektronischen<br />

Programmführer betreibt und<br />

hierzu in der Vergangenheit fortlaufend<br />

die Inhalte der Presselounges der<br />

Sender übernahm.<br />

Nicht berechtigt<br />

In dem Verfahren vor dem LG Leipzig<br />

ging es im Kern um die Frage, ob die<br />

Nutzung des von den Sendern veröffentlichten<br />

Materials lizenzpflichtig<br />

ist und ob die VG Media berechtigt<br />

ist, die entsprechenden Urheber- und<br />

Leistungsschutzrechte wahrzunehmen.<br />

Das Gericht kam zu dem Ergebnis, dass<br />

Sony ohne Einwilligung der VG Media<br />

nicht zur Nutzung der urheberrechtlich<br />

geschützten Wort- und Bildbeiträge berechtigt<br />

sei. Da kein entsprechender Lizenzvertrag<br />

abgeschlossen worden war,<br />

ergab sich der zugunsten der VG Media<br />

ausgeurteilte Unterlassungsanspruch.<br />

Hintergrund dieses Verfahrens ist die<br />

von der VG Media seit Anfang 2008<br />

geforderte Vergütung für die Nutzung<br />

von Bild- und Wortmaterial zur Ankündigung<br />

und Bewerbung in elektronischen<br />

Programmführern. Im Falle von<br />

Internet-EPGs wird eine Vergütung von<br />

0,02 bis 0,04 Cent pro Seitenabruf geltend<br />

gemacht. Der Verband Deutscher<br />

Zeitschriftenverleger (VDZ), dessen<br />

Mitglieder ebenfalls Internet-EPGs anbieten<br />

möchten, hat daraufhin beim<br />

LG Köln eine Klage gegen die VG Media<br />

eingereicht, um die EPG-Gebühren zu<br />

kippen. Das nun gegen Sony ergangene<br />

Urteil ist für das Verfahren vor<br />

dem LG Köln insofern von Bedeutung,<br />

weil zahlreiche der dort zu klärenden<br />

Fragen auch hier entscheidungserheblich<br />

waren.<br />

Sprachwerke<br />

Das LG Leipzig hatte sich zunächst unter<br />

anderem mit der Frage zu befassen,<br />

ob die VG Media aus kartellrechtlichen<br />

Gründen daran gehindert sein könnte,<br />

über die ihr zur Wahrnehmung übertragenen<br />

Rechte im vorliegenden Zusammenhang<br />

zu verfügen, und verneinte dies.<br />

Eine weitere fusionskontrollrechtliche<br />

Freigabe der diesbezüglichen Aktivitäten<br />

der VG Media durch die EU-Kommission<br />

sei nicht erforderlich; vielmehr sei die im<br />

Jahre 2002 erteilte Freigabe nicht etwa<br />

auf die Wahrnehmung von Urheber- und<br />

Leistungsschutzrechten an der Kabelweitersendung<br />

beschränkt gewesen, sondern<br />

sei umfassend zu verstehen und beziehe<br />

sich daher generell auf die treuhänderische<br />

Wahrnehmung von Rechten, die<br />

sich aus dem Urheberrechtsgesetz für Medienunternehmen<br />

ergeben. Des Weiteren<br />

gelangte das Gericht zu der Auffassung,<br />

dass die von Sony übernommenen Bilder<br />

und Texte urheberrechtlich geschützt<br />

seien. Bei den Texten zur Programmankündigung,<br />

wie sie von der VG Media<br />

beispielhaft vorgelegt wurden, handele es<br />

sich um Sprachwerke, die unter anderem<br />

unter Einsatz von Stilmitteln in ihrer Gestaltung<br />

den Durchschnitt überragen und<br />

eine eigene Werkqualität erlangen. Die VG<br />

Media habe auch in ausreichender Weise<br />

Rechteketten von den Urhebern der Textund<br />

Bildmaterialien bis zu den einzelnen<br />

Sendern exemplarisch dargelegt.<br />

Einschränkung<br />

Das Gericht stellt in diesem Zusammenhang<br />

jedoch klar, dass Werke und Lichtbilder,<br />

an denen die fraglichen Privatsender<br />

nicht das ausschließliche Nutzungsrecht<br />

haben können, wie es etwa bei<br />

internationalen Produktionen der Fall sei,<br />

nicht Gegenstand des Verfahrens gewesen<br />

seien. Schließlich könne sich Sony auch<br />

nicht auf § 50 UrhG berufen, wonach zur<br />

Berichterstattung über Tagesereignisse<br />

die Vervielfältigung, Verbreitung und öffentliche<br />

Wiedergabe von Werken, die im<br />

Verlauf dieser Ereignisse wahrnehmbar<br />

werden, in einem durch den Zweck gebotenen<br />

Umfang zulässig ist.<br />

Diese Schrankenregelung diene der Meinungs-<br />

und Pressefreiheit und solle eine<br />

anschauliche Berichterstattung über aktuelle<br />

Ereignisse in Fällen ermöglichen,<br />

Über den Autor<br />

Sören Rößner, LL. M., ist Rechtsanwalt<br />

der Sozietät Schalast & Partner,<br />

Frankfurt am Main, und berät unter<br />

anderem Unternehmen aus den Bereichen<br />

Telekommunikation, Medien<br />

und Technologie. Ein besonderer<br />

Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt im<br />

Kabelsektor.<br />

Kontakt:<br />

Schalast & Partner<br />

Mendelssohnstraße 75 – 77<br />

60325 Frankfurt am Main<br />

Telefon: 069 – 975831 – 0<br />

E-Mail: frankfurt@schalast.com<br />

Bild: Schalast & Partner<br />

in denen die rechtzeitige Einholung der<br />

erforderlichen Zustimmungen nicht möglich<br />

oder zumutbar ist. Dem Text- und<br />

Bildmaterial zur Programmankündigung<br />

fehle jedoch dieser aktuelle Bezug.<br />

Nicht das letzte Wort<br />

Es bleibt abzuwarten, ob dieses Urteil<br />

in der Berufungsinstanz Bestand haben<br />

und inwieweit sich das LG Köln im VDZ-<br />

Verfahren der Auffassung des LG Leipzig<br />

zu den jeweils umstrittenen Punkten anschließen<br />

wird. Zweifelhaft ist dies sicher<br />

mit Blick auf die deutlich abweichende<br />

Rechtsprechung des Oberlandesgerichts<br />

Köln zu § 50 UrhG in Bezug auf EPGs (Az.<br />

6 U 115/04).<br />

Daneben ist zu berücksichtigen, dass die<br />

dem LG Leipzig vorgelegten Textbeispiele<br />

durchweg einen erheblichen Umfang hatten,<br />

sodass insbesondere bei deutlich<br />

kürzeren Texten auch nach der vom LG<br />

Leipzig vertretenen Auffassung fraglich<br />

sein könnte, ob diese urheberrechtlich<br />

geschützt sind. Im EPG-Streit ist diese Entscheidung<br />

des LG Leipzig jedenfalls sicher<br />

nicht das letzte Wort.


Ausgabe 57 Juni 2009 Digital Insider 15<br />

Ausgewählte Patentneuveröffentlichungen<br />

Titel Anmelder Erfinder VN 1 VD 2<br />

Zeitverschobenes interaktives<br />

<strong>Fernseh</strong>en<br />

NDS<br />

Tsuria Yossi, IL;<br />

Wald Stephanie, IL;<br />

Tirosh Gadi, IL u. a.<br />

EP 000 002 056 597 A2 18. 06. 2009<br />

Empfänger, Tuner und Verfahren<br />

zum Verarbeiten eines <strong>Fernseh</strong>signals<br />

Infineon<br />

Krug Erwin, DE;<br />

Muschallik Claus, CN;<br />

Persson Lars, DE<br />

DE 102 008 062 628 A1 18. 06. 2009<br />

Verfahren zum Sortieren von<br />

Rundfunkkanälen und Anzeigevorrichtung<br />

dafür<br />

LG Electronics<br />

Park Jae Hyun, KR;<br />

Hwang Kyong Soo, KR<br />

EP 000 002 053 849 A2 10. 06. 2009<br />

<strong>Fernseh</strong>karte mit Energie-<br />

Schaltfunktion<br />

Aver Media Technologies<br />

Chiang Cheng-Chia, TW; Chiang<br />

Chien-Chung, TW; Yeh Chien-Ming,<br />

TW; Kuga Yuichiro, TW<br />

DE 102 008 012 465 A1 10. 06. 2009<br />

Halterung für Empfangsköpfe einer<br />

Parabolantenne<br />

FTA Communications Bloch Shaul, LU DE 102 008 014 026 A1 04. 06. 2009<br />

Mobiles Rundfunkempfangs-Endgerät LG Electronics Cho Beom Seok, KR EP 000 002 051 511 A3 04. 06. 2009<br />

Verfahren und Kommunikationssystem<br />

zum Steuern des Zugangs zu Medieninhalten<br />

in Abhängigkeit des Alters<br />

eines Nutzers<br />

Deutsche Telekom<br />

Bause Thomas, DE;<br />

Hesse Hans-Joachim, DE;<br />

Kompart Andreas, DE<br />

DE 102 007 058 351 A1 04. 06. 2009<br />

Rundfunk-Sichtkontrollverfahren für<br />

ein mobiles Endgerät<br />

LG Electronics Cho Beom Seok, KR EP 000 002 051 419 A2 04. 06. 2009<br />

Werbeprüfer Keysbond Europe – DE 202 007 016 634 U1 04. 06. 2009<br />

Verfahren zur Aktualisierung von Zeitmarken<br />

in einem digitalen Datenstrom<br />

und Remultiplexer<br />

Robert Bosch GmbH<br />

Romanowski Alexander, DE;<br />

Vogt Wilhelm, DE<br />

EP 000 000 843 486 B1 28. 05. 2009<br />

Mobilfunkendgerät für DVB-Hund<br />

MBMS-Multimediadienst<br />

Vodafone Rodermund Friedhelm, DE DE 102 007 027 022 B4 20. 05. 2009<br />

Schaltung zur Rundsendung und<br />

zum Empfang von Bildschirmtext<br />

Panasonic<br />

Miyashita Kazuyac, JP;<br />

Kuzumoto Keiichic, JP<br />

EP 000 002 046 030 A1 20. 05. 2009<br />

Rundfunkempfänger und Verfahren<br />

zur Bestimmung des Betriebsmodus<br />

eines Rundfunkempfängers<br />

LG Electronics Cha Sang Hoon, KR EP 000 002 046 034 A2 20. 05. 2009<br />

Digitale Broadcast-Empfangseinrichtung<br />

Sharp Suzuki Hideki, JP EP 000 002 046 038 A1 20. 05. 2009<br />

Verfahren zum Aufzeichnen zweier<br />

paralleler A/V-Eingangssignale<br />

Thomson Licensing<br />

Dumont Frank, SG;<br />

Tan Chee Lam, SG<br />

DE 602 006 000 942 T2 20. 05. 2009<br />

System zur Reservierung von Aufzeichnungen<br />

Sony<br />

Isozaki Masaaki, JP;<br />

Araki Yuichi, JP<br />

DE 602 005 006 174 T2 20. 05. 2009<br />

Digitales Rundfunksystem und Verfahren<br />

zum Senden und Empfangen von elektronischen<br />

Dienstführerdaten (ESG) in<br />

einem digitalen Rundfunksystem<br />

Samsung<br />

Kim Sun-Mi, KR; Kim Hyun-Chul, KR;<br />

Kim Young-Jip, KR; Lee Byoung-Dai,<br />

KR; Bae Young-Kyu, KR<br />

EP 000 002 045 936 A2 20. 05. 2009<br />

¹ Veröffentlichungsnummer, ² Veröffentlichungsdatum


16 Digital Insider www.digital-insider.de<br />

„Wilder Aktionismus“<br />

Triple Play Lab realisiert FTTH-Netze in ländlichen Regionen – „weiße Flecken“ auch nach 2010<br />

FTTH auf dem Lande? Kaum vorstellbar.<br />

Die Triple Play Lab GmbH setzt es aber<br />

um. Wie sie das schafft und wie der Breitbandausbau<br />

in Deutschland zu stemmen<br />

ist, verriet CEO Heiner Kahmann im Gespräch<br />

mit <strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong>.<br />

Herr Kahmann, wer verbirgt sich hinter<br />

Triple Play Lab?<br />

Hinter Triple Play Lab verbirgt sich<br />

die Idee, allen Interessierten komplette<br />

Lösungen im Bereich der Telekommunikation<br />

zu zeigen. Wir sagen dazu „Triple<br />

Play zum Anfassen“. Zurzeit zeigen 16<br />

Hersteller ihre <strong>neue</strong>sten Produkte aus<br />

den Bereichen der passiven und aktiven<br />

Netzwerktechnik.<br />

Welche Ziele haben Sie sich auf die Fahnen<br />

geschrieben?<br />

Es gibt viele Zusammenschlüsse von<br />

Firmen, bei denen die Aktivitäten ausschließlich<br />

theoretisiert werden. Das<br />

wollten wir ändern! Wir haben uns als<br />

Ziel gesetzt, allen Interessenten „Triple<br />

Play zum Anfassen“ zu zeigen, das heißt,<br />

alle zurzeit verfügbaren Techniken parallel<br />

im Betrieb vorzustellen, um Entscheidern<br />

von Betreibern oder den<br />

Verantwortlichen bei Stadtwerken, in<br />

Städten und Kommunen die Möglichkeit<br />

zu geben, bei den anstehenden Investitionen<br />

auf kurz- oder langfristige Ziele<br />

zu setzen.<br />

„Nach unserer Meinung<br />

bringt die Freigabe der<br />

Rundfunkfrequenzen keine<br />

oder nur geringe Linderung<br />

in den ländlichen Regionen.“<br />

Die Breitbandversorgung ländlicher<br />

Regionen ist insbesondere seit dem<br />

Konjunkturpaket II ein großes Thema.<br />

Welche Chancen bietet die Initiative<br />

der Bundesregierung für ländliche Gemeinden?<br />

Leider ist unsere Erfahrung, dass in<br />

den Gemeinden im ländlichen Raum<br />

eine sehr hohe Ungewissheit herrscht<br />

und die handelnden Personen in den<br />

Kommunen keine konkreten Vorgaben<br />

Funkbasierte Breitbandtechnologien sind in den Augen<br />

von Heiner Kahmann, CEO der Triple Play Lab GmbH,<br />

lediglich Migrationslösungen<br />

Bild: Triple Play Lab<br />

haben, was Sie tun oder nicht tun dürfen.<br />

Die zuständigen Institutionen in<br />

den Bundesländern haben alle die gleichen<br />

Vorgaben der EU oder des Bundes<br />

umzusetzen, aber leider kommt in den<br />

Kommunen überall etwas anderes an.<br />

Wir haben es so beschrieben, dass es<br />

einen „Waschzettel“ geben müsste, auf<br />

dem alle zur Förderung relevanten<br />

Punkte erfasst sind. Diese Vorgaben<br />

muss jede Gemeinde erfüllen, um in den<br />

Genuss der Förderung zu kommen.<br />

Üben Sie auch Kritik am Konjunkturpaket?<br />

Was müsste noch geschehen, damit<br />

ländliche Regionen besser mit Breitband<br />

versorgt werden?<br />

Wir üben keine grundsätzliche Kritik<br />

am Konjunkturpaket, sehen aber das<br />

Thema Breitband nicht als finanziell<br />

ausreichend bewertet an. In Schleswig-<br />

Holstein stehen sechs Millionen Euro<br />

für den Ausbau von Breitbanddiensten<br />

zur Verfügung. Wenn man das Thema<br />

Breitband für den ländlichen Raum<br />

wirklich vorantreiben will, ist das nicht<br />

einmal der berühmte Tropfen auf den<br />

heißen Stein.<br />

Glauben Sie, dass das Ziel, bis 2010 die<br />

„weißen Flecken“ auf der Breitbandkarte<br />

verschwinden zu lassen, erreicht<br />

werden kann?<br />

Auf gar keinen Fall! Es ist nicht machbar,<br />

in so kurzer Zeit diese „weißen Flecken“<br />

zu beseitigen. Im Gegenteil, es wird momentan<br />

durch wilden Aktionismus versucht,<br />

das Problem zu lösen, ohne dabei<br />

auf das Machbare zu schauen. Es werden<br />

zurzeit Ausschreibungen auf Landkreisebene<br />

oder für ganze Regionen quer durch<br />

alle Bundesländer ge<strong>startet</strong>, mit dem Ziel,<br />

flächendeckend „jedem Bauernhof“ bis zu<br />

16 Megabit pro Sekunde zur Verfügung<br />

zu stellen, ohne dabei auf Wirtschaftlichoder<br />

Machbarkeit zu achten. Die Projekte<br />

sind für keinen Betreiber realisierbar. Diese<br />

Projekte müssen unterteilt und über<br />

diverse Jahre entwickelt werden, dann<br />

ist es auch möglich, über einen Mix aus<br />

mehreren Techniken – wie zum Beispiel<br />

FTTH, DSL, Powerline oder Funk – eine<br />

wirtschaftliche Lösung zu erzielen.<br />

Die Flecken würden ja per definitionem<br />

bereits bei einer Versorgung mit einem<br />

Megabit verschwinden. Damit sind wir<br />

aber noch lange nicht beim Triple Play.<br />

Es gibt diverse Studien, die besagen,<br />

dass man, um den Bandbreitenbedarf<br />

einer vierköpfigen Familie mittelfristig<br />

zu erfüllen, 25 Megabit pro Sekunde je<br />

Familienmitglied zur Verfügung stellen<br />

muss. Diese Bandbreite gilt für den Upund<br />

Download, das heißt 100 Megabit<br />

pro Sekunde für eine vierköpfige Familie<br />

in beide Richtungen. Bei der Diskussion<br />

um Bandbreiten wird immer nur von der<br />

durch das Internet genutzten Bandbreite<br />

gesprochen. Bewegte Bilder werden der<br />

„Bandbreitenfresser“ der Zukunft sein.<br />

Jeder redet über IPTV oder hochauflösendes<br />

IPTV – wie soll das über die zurzeit<br />

verfügbaren Infrastrukturen möglich<br />

sein? Wir sind davon überzeugt, dass<br />

Dienste neben TV, Telefonie und Internet<br />

entstehen werden, wenn die Infrastrukturen<br />

erst einmal die Möglichkeiten dazu<br />

geben. Das wiederum gibt den Betreibern<br />

die Chance, die Netze noch wirtschaftlicher<br />

zu betreiben.<br />

Was muss also noch geschehen, damit<br />

auch außerhalb von Ballungsräumen Triple<br />

Play angeboten werden kann?<br />

Gar nichts! Wir sind zurzeit dabei, die<br />

ersten FTTH-Netze in ländlichen Gebieten<br />

zu realisieren. Die Gemeinde Oerel mit<br />

370 Endkunden geht im Juni ans Netz,


Ausgabe 57 Juni 2009 Digital Insider 17<br />

bei weiteren Gemeinden stehen wir kurz<br />

davor. Durch eine im Triple Play Lab<br />

erfolgreich erarbeitete und getestete integrierte<br />

Gesamtlösung ist es möglich, solche<br />

Infrastrukturen auch in den ländlichen<br />

Gemeinden zu errichten und zu betreiben.<br />

In Zukunft sollen Teile des UHF-Bands<br />

für mobile Breitbanddienste, insbesondere<br />

zur Versorgung ländlicher Räume,<br />

genutzt werden. Bringt dieser Schritt die<br />

Landbevölkerung näher ans Triple Play?<br />

Alle funkgebundenen Lösungen sind Migrationslösungen<br />

und bieten den Nutzern<br />

nur eingeschränkte Möglichkeiten zur<br />

Nutzung von multimedialen Diensten an.<br />

Da es sich bei der Technik um ein Shared<br />

Medium handelt, müssen sich die versorgten<br />

Teilnehmer die Bandbreite teilen.<br />

Nach unserer Meinung bringt die Freigabe<br />

der Rundfunkfrequenzen keine oder<br />

nur geringe Linderung in den ländlichen<br />

Regionen. Für Triple-Play-Anwendungen<br />

ist diese Technik gänzlich ungeeignet.<br />

„Bewegte Bilder werden der<br />

‚Bandbreitenfresser‘ der Zukunft<br />

sein.“<br />

Kritiker bezeichnen solche drahtlosen<br />

Breitbandlösungen wegen der limitierten<br />

Bandbreite als Breitband zweiter<br />

Klasse. Wie sehen Sie das?<br />

Alle uns bekannten Lösungen sind nur<br />

dafür geeignet, in Gebieten, wo es<br />

zurzeit überhaupt nicht möglich ist,<br />

Internet anzubieten, „etwas mehr als<br />

gar nichts“ zu übertragen. Da kann<br />

aber vom „WWW = World Wide Wait“<br />

gesprochen werden, jedoch nicht von<br />

einem multimedialen Anschluss an das<br />

schnelle Netz der Zukunft.<br />

Welche Breitbandlösung ist aus Ihrer<br />

Sicht am geeignetsten für die Versorgung<br />

ländlicher Regionen oder muss<br />

man von Fall zu Fall unterscheiden?<br />

Von der Sacoin GmbH und unserem<br />

Betreiber, der Unser Ortsnetz GmbH,<br />

wird der Königsweg, die Glasfaser bis<br />

zum Endkunden zu bringen, absolut<br />

in die erste Reihe gestellt. Wir sind der<br />

Meinung, dass diese Technik die nachhaltigste<br />

für die nächsten Jahrzehnte<br />

sein wird. Es gibt aber immer wieder<br />

Bereiche, in denen sich FTTH nicht<br />

wirtschaftlich umsetzen lässt, wie zum<br />

Beispiel bei abgelegenen Grundstücken<br />

und Bauernhöfen. Dort muss eine Einzelfallprüfung<br />

ergeben, wie mit alternativen<br />

Techniken eine Versorgung<br />

hergestellt werden kann.<br />

Sie wollen Internet, <strong>Fernseh</strong>en und<br />

Telefon in einer Lösung bündeln. Heißt<br />

das, dass Triple Play Lab bald eigene<br />

Angebote für Endkunden präsentieren<br />

wird?<br />

Das Triple Play Lab ist ausschließlich eine<br />

Technikplattform, um Geräte, Dienste<br />

und Anwendungen zu zeigen. Wir<br />

sind aber sicher, dass Diensteanbieter<br />

auf diesen fahrenden Zug aufspringen<br />

werden, um die <strong>neue</strong>n Dienste performant,<br />

kostengünstig und sicher zum<br />

Endkunden transportieren zu können.<br />

Halten Sie es für realistisch, dass der<br />

Landwirt irgendwann einmal die gleiche<br />

Bandbreite angeboten bekommt<br />

wie der Bänker aus der Innenstadt?<br />

Grundsätzlich ja, aber das wird noch<br />

lange Zeit in Anspruch nehmen. Der<br />

Landwirt ist aber auch mit 20 bis 30<br />

Megabit pro Sekunde sicher zufrieden<br />

und die sind über alternative Techniken<br />

auch schon zu realisieren.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

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(Poststempel genügt).


18 Digital Insider www.digital-insider.de<br />

Digitale Dividende: Das<br />

mobile Breitband kommt!<br />

Bundesrat ebnet Weg für Breitbandnutzung im oberen UHF-Band – Mobilfunker wollen aber noch mehr<br />

Am 12. Juni hat der Bundesrat die Zweite<br />

Verordnung zur Änderung der Frequenzbereichszuweisungsplanverordnung<br />

(FreqBZPV) verabschiedet, wodurch<br />

das obere UHF-Band (790 bis 862 MHz)<br />

für mobile Breitbanddienste freigemacht<br />

werden muss. Eigentlich sollte<br />

diese Entscheidung schon am 15. Mai<br />

fallen, allerdings waren sich Bund und<br />

Länder nicht darüber einig, wer die Kosten<br />

derjenigen zahlen soll, die das obere<br />

UHF-Band räumen müssen.<br />

In erster Linie sind dies Rundfunkanbieter.<br />

Den Aufschub erreichten allerdings<br />

die Betreiber drahtloser Mikrofone, die<br />

im Verband für professionelle drahtlose<br />

Produktionstechnologie (Association of<br />

Professional Wireless Production Technologies,<br />

APWPT) zusammengeschlossen<br />

sind. Der APWPT schrieb Gemeinden<br />

an und erklärte ihnen, warum die<br />

Drahtlosmikrofone ihrer Stadthallen<br />

oder Theater in Zukunft nicht mehr<br />

funktionieren würden. Nachdem sich<br />

aber der Bund bereit erklärt hat, solche<br />

Kosten zu übernehmen, wurden die Änderungen<br />

zur FreqBZPV verabschiedet.<br />

Mobilfunker wollen mehr<br />

Darüber hinaus hat der APWPT erreicht,<br />

dass seine Mitglieder das obere UHF-<br />

Band bis 2015 nutzen können. Was die<br />

Kosten einer Räumung für private und<br />

öffentlich-rechtliche Rundfunkanbieter<br />

angeht, wird lediglich vermerkt, dass<br />

geprüft wird, „inwieweit diese Umstellungskosten<br />

angemessen im Rahmen<br />

der Neuvergabe u. a. auch durch die<br />

künftigen Frequenznutzer zu tragen<br />

sind“. Die Frequenzen sollen versteigert<br />

werden.<br />

Vodafone hat bereits angekündigt, im<br />

kommenden Jahr die LTE-Technologie<br />

in ländlichen Gebieten einzusetzen, so<br />

die Frequenzversteigerung noch 2009<br />

stattfinden sollte. Bis zu fünf Megabit<br />

pro Sekunde sollen dann im ersten<br />

Schritt zur Verfügung stehen. Im Januar<br />

dieses Jahres sprach Stephan Korehnke,<br />

Head of Regulatory Affairs bei Vodafone,<br />

auf einer Konferenz zur Digitalen Dividende<br />

in Wien von einer flächendeckenden<br />

Versorgung bei ca. drei Megabit pro<br />

Sekunde.<br />

Damit aber nicht genug. Vodafone<br />

schielt auf weitere Frequenzen unterhalb<br />

Blick in einen Bulli, mit dem die Deutsche Telekom den UMTS-Nachfolger LTE testet. Er soll für die Breitbandversorgung<br />

ländlicher Regionen eingesetzt werden<br />

Bild: Deutsche Telekom<br />

von einem Gigahertz. Laut Korehnke<br />

will Vodafone die Freigabe weiterer<br />

90 MHz angehen, um die Bandbreite auf<br />

sechs Megabit pro Sekunde erhöhen<br />

zu können. Das dürfte aber zunächst<br />

schwer werden, denn die FreqBZPV<br />

räumt dem Rundfunk für den Bereich<br />

zwischen 470 und 790 MHz die alleinige<br />

Nutzung ein. Es sind lediglich Tests bis<br />

zur Nutzung des oberen UHF-Bands<br />

durch Breitbanddienste erlaubt.<br />

Wettbewerb fördern<br />

Nun beginnt das Ringen um die begehrten<br />

Frequenzen. Die Mobilfunkanbieter<br />

sind sicherlich die aussichtsreichsten<br />

Kandidaten. Doch ganz ohne<br />

Gegenwehr wird ihnen das Frequenzgut<br />

nicht in den Schoß fallen. „Die <strong>neue</strong>n<br />

Frequenzen allein machen noch kein<br />

Breitband in der Fläche“, sagt Harald<br />

A. Summa, Geschäftsführer des Verbands<br />

der deutschen Internetwirtschaft,<br />

Eco. Summa fordert einen „intensiven<br />

Wettbewerb der Anbieter“ ein, um die<br />

weißen Flecken des Breitbandatlasses<br />

zu schließen. „Es muss deshalb einen<br />

diskriminierungsfreien Zugang zu den<br />

Access-Produkten für alle Marktteilnehmer<br />

geben“, so Summa weiter.<br />

Eco will zusätzlich erreichen, dass regionale<br />

Anbieter bei der Versorgung<br />

ländlicher Regionen zum Zuge kommen.<br />

„Der per Funk erzeugte Datenverkehr<br />

muss am Ende durch die Anbieter doch<br />

mit leitungsgebundenen Breitbandlösungen<br />

abtransportiert werden“, erklärt<br />

der Eco-Geschäftsführer. Doch bevor<br />

überhaupt feststeht, wer die Frequenzen<br />

bekommt, muss erst einmal festgelegt<br />

werden, wie diese versteigert werden.<br />

Vodafone geht von mehreren bundesweiten<br />

Lizenzpaketen aus. Sicherlich<br />

werden die Gewinner der Versteigerung<br />

zuerst in solche ländliche Regionen<br />

gehen, in denen sie sich den meisten<br />

Gewinn erhoffen. Ob so bis 2018 eine<br />

flächendeckende Versorgung mit mindestens<br />

50 MBit/s erreicht werden kann,<br />

sei einmal dahingestellt. MH


Ausgabe 57 Juni 2009 Digital Insider 19<br />

Gegenwind für Lizenzverwerter?<br />

Hersteller und Distributoren schließen sich zur Interessengemeinschaft Lizenznehmer zusammen<br />

Bereits in der Vergangenheit berichtete<br />

<strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> über die steigenden<br />

Lizenzforderungen für Hersteller<br />

und Distributoren von Set-<br />

Top-Boxen. Ende Mai hat sich nun<br />

die Interessengemeinschaft Lizenznehmer<br />

gegründet, um sich „für die<br />

Wiederherstellung gleicher Wettbewerbsbedingungen<br />

innerhalb der<br />

Unterhaltungselektronikbranche, insbesondere<br />

im Bereich Satellitenempfangstechnik,<br />

einzusetzen“, hieß es<br />

in einer Presseaussendung. Hinter<br />

der IG stehen Max Communication,<br />

Set One, Sky Vision sowie Arcon und<br />

Holger Denk, der als Geschäftsführer<br />

die Comag Handels GmbH und<br />

die Boca Vertriebs GmbH leitet. Die<br />

IG will Aufklärungsarbeit leisten und<br />

dabei auch auf die nachfolgenden<br />

Handelsstufen wie Fachhändler oder<br />

Handelskonzerne zugehen. Von den<br />

Lizenzverwertern wird dieser Schritt<br />

zunächst begrüßt.<br />

Einfluss der IG<br />

Bislang gab es zwischen den hiesigen<br />

Lizenzverwertern und der IG zwar<br />

noch keinen Kontakt, aber die angestrebte<br />

Schärfung des Bewusstseins<br />

für die Beachtung von Patenten<br />

und den Erwerb von Lizenzen wird<br />

allgemein begrüßt. „Es ist positiv<br />

zu bewerten, dass die in der IG<br />

Lizenznehmer repräsentierten Anbieter<br />

dieses Ziel aktiv verfolgen“, sagt<br />

Martin Kalisch, Geschäftsführer der<br />

Interessengemeinschaft für Rundfunkschutzrechte<br />

(IGR).<br />

Über den Einfluss der IG Lizenznehmer<br />

kann derzeit jedoch nur<br />

spekuliert werden. Es gibt Anbieter,<br />

denen die Lizenzverwerter nur mit<br />

rechtlichen Maßnahmen beikommen<br />

können. „Auf das Verhalten dieser<br />

Anbieter dürfte die Gründung der<br />

IG keinen Einfluss haben“, schätzt<br />

Kalisch. Es ist auch fraglich, ob die<br />

IG mit dem Finger auf die schwarzen<br />

Schafe zeigen wird, denn das wurde<br />

Mitglieder der IG Lizenznehmer<br />

Unternehmen<br />

Arcon<br />

Boca Vertriebs<br />

GmbH<br />

Comag Handels<br />

GmbH<br />

Max<br />

Communication<br />

Marken<br />

Titan<br />

Boca<br />

Morgan‘s,<br />

Microm<br />

Neuling,<br />

Chess,<br />

Faval<br />

Set One –<br />

Sky Vision<br />

Logisat<br />

Quelle: Auerbach Verlag<br />

einerseits bisher stets unterlassen, andererseits<br />

müsste die IG für rechtliche<br />

Auseinandersetzungen in Vorleistung<br />

gehen. Es ist die Frage, ob und wie für<br />

solche Schritte die Kriegskasse der IG<br />

gefüllt werden kann.<br />

Patente als Geldanlage<br />

Die Lizenzverwerter gehen jedenfalls<br />

davon aus, dass sie auch weiterhin<br />

direkt mit den Unternehmen über<br />

Lizenzverträge sprechen werden und<br />

nicht mit der IG Lizenznehmer. Das<br />

bestätigte sowohl IGR-Geschäftsführer<br />

Kalisch als auch ein Sprecher von<br />

Sisvel gegenüber <strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong>.<br />

Rein rechtlich könnte eine Interessengemeinschaft<br />

ohnehin nicht die<br />

Lizenzverpflichtungen für die in ihr<br />

organisierten Firmen übernehmen.<br />

Wie dem auch sei, die Gründung der<br />

IG Lizenznehmer dürfte auch der Entwicklung<br />

geschuldet sein, dass immer<br />

mehr Unternehmen ihr Patentportfolio<br />

als Geldanlage betrachten und mit<br />

entsprechenden Lizenzen die derzeit<br />

ohnehin schwächelnde Geschäftsbilanz<br />

aufbessern wollen. Zum anderen<br />

sind gerade Importeure, die Produkte<br />

aus Fernost nach Europa importieren,<br />

mit der Fülle von Lizenzforderungen<br />

schnell überfordert. Hier kann<br />

die IG Lizenznehmer sinnvolle Arbeit<br />

leisten. MH<br />

Kompakt<br />

Irreführende Lieferzeitangabe<br />

More TV mit <strong>neue</strong>m Investor<br />

EU fördert Video-on-Demand<br />

Das Oberlandesgericht Hamm hat entschieden,<br />

dass im Onlinehandel die<br />

Angabe „Lieferzeit auf Anfrage“ irreführend<br />

ist, wenn eine sichere Liefermöglichkeit<br />

nicht besteht (Az. 4 U<br />

167/08). Der Hinweis könnte also abgemahnt<br />

werden. Beim Onlinehandel<br />

ist grundsätzlich davon auszugehen,<br />

dass unverzüglich geliefert werden<br />

kann. Ist das nicht der Fall, muss der<br />

Händler exakt angeben, wann und wie<br />

er liefern kann. Die Angabe „Lieferzeit<br />

auf Anfrage“ reicht deshalb nicht aus,<br />

da diese vom Verbraucher so verstanden<br />

wird, dass es Lieferfristen gibt,<br />

nicht aber so, dass möglicherweise<br />

eine Lieferbarkeit der Ware überhaupt<br />

infrage steht.<br />

MH<br />

Brockhaus Private Equity, BV Capital,<br />

die KfW sowie New Commercial<br />

Equity und das Management der More<br />

TV Broadcasting GmbH finanzieren<br />

in einer Folgerunde mit dem BFB<br />

Wachstumsfonds Brandenburg den<br />

Spezialisten für TV-zentrische Dienste.<br />

Catcap Corporate Finance hat die Transaktion<br />

für More TV und die Gesellschafter<br />

begleitet. More TV wird den Hauptsitz<br />

auf das Film- und <strong>Fernseh</strong>gelände des<br />

Mediaparks in Potsdam-Babelsberg verlegen.<br />

Der Hamburger Standort wird entsprechend<br />

verkleinert. Über die Höhe des<br />

Investitionsvolumens wurde Stillschweigen<br />

vereinbart. More TV soll expandieren<br />

und die Qualität seiner Produkte<br />

steigern.<br />

MH<br />

Mit acht Millionen Euro fördert die EU<br />

Vorhaben im Bereich Video-on-Demand<br />

(VoD) und Digital Cinema Distribution<br />

(DCD). Das Geld steht für die Kofinanzierung<br />

von Projekten unabhängiger<br />

Produktions- und Vertriebsunternehmen<br />

sowie für Content-Anbieter zur<br />

Verfügung, die Rechte an europäischen<br />

audiovisuellen Werken besitzen. Entscheidend<br />

für die Förderung ist die<br />

europäische Dimension. Das bedeutet,<br />

dass der Inhalt aus mindestens fünf Media-Mitgliedsländern,<br />

die fünf Sprachen<br />

abdecken, stammen muss. Bei VoD-<br />

Anträgen muss der Programmanteil<br />

der Spiel-, Dokumentar-, Animationsund<br />

Kurzfilme mindestens 60 Prozent<br />

betragen.<br />

MH


20 Digital Insider www.digital-insider.de<br />

Das letzte Gerücht<br />

Das Finanzloch bei der ARD<br />

„Gleiches Recht für alle“ hat Karstadt-<br />

Quelle verlangt und mit Blick auf die<br />

Finanzspritze für Opel auf den Geldsegen<br />

aus Berlin gehofft. Doch da Kaufhausketten<br />

einerseits kein Schlüsselmarkt sind<br />

und andererseits die prekäre Lage des<br />

Konzerns eher dem Missmanagement<br />

von Arcandor als der allgemeinen Wirtschaftslage<br />

anzulasten ist, blieben die<br />

Millionen aus.<br />

Unsere Steuergelder werden für sinnvollere<br />

Dinge benötigt. Ganz sicher aber<br />

nicht für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk,<br />

denn hier muss die Staatsferne gewahrt<br />

bleiben. Ein paar Millionen würden<br />

den Rundfunkanstalten der ARD allerdings<br />

sehr helfen, denn ihre Aussichten<br />

sind alles andere als rosig. Insgesamt<br />

fehlen der ARD bis 2012 rund 271 Millionen<br />

Euro. Der WDR rechnet mit einem<br />

Veranstaltungskalender<br />

Messen/Veranstaltungen Termin Ort<br />

UMTS Evolution<br />

Carl-Cranz-Gesellschaft<br />

www.ccg-ev.de<br />

Whitepaper und Webcast<br />

Vogel Business Media<br />

www.vim-seminare.de/s-whitepaper.htm<br />

TechLaw Konferenz 2009<br />

MLawGroup<br />

www.mlawgroup.de<br />

Media Budget<br />

Neue Messe Stuttgart<br />

www.messe-stuttgart.de/media-budget<br />

Neue Medien der Informationsgesellschaft<br />

NMI<br />

www.nmi-berlin.de<br />

Arbeitsrecht bei Fusionen und Übernahmen<br />

Forum Institut<br />

www.forum-institut.de<br />

Finanzloch von 90 Millionen Euro, dem<br />

HR fehlen 64 und dem RBB 56 Millionen<br />

Euro. Hauptursache: fehlende Rendite<br />

aus Anlagen. So kommt auch die ARD<br />

unter die Räder der Wirtschaftskrise. Der<br />

Sächsische Landesrechnungshof monierte<br />

bereits die risikoreiche Anlagepolitik des<br />

MDR. Hier fehlen 2,63 Millionen Euro.<br />

Zum Glück ist ja der Steuerzahler auch<br />

GEZ-Zahler. Sicherlich sind etwaige Auswirkungen<br />

dieser Finanzlöcher auf die<br />

Höhe der Rundfunkgebühr zurzeit reine<br />

Spekulation, aber woher nehmen, wenn<br />

nicht stehlen? Der Staat darf ja nichts<br />

geben. In zwei Jahren, wenn die Öffentlich-Rechtlichen<br />

ihren Finanzbedarf<br />

anmelden, werden wir sehen, was aus<br />

den Gerüchten um eine Erhöhung der<br />

GEZ-Gebühr aufgrund der Finanzkrise<br />

geworden ist. MH<br />

1. – 3.<br />

Juli 2009<br />

Oberpfaffenhofen<br />

2. Juli 2009 Würzburg<br />

8. Juli 2009 München<br />

8. – 9.<br />

Juli 2009<br />

8. – 10.<br />

Juli 2009<br />

14. – 15.<br />

Juli 2009<br />

Stuttgart<br />

Berlin<br />

Frankfurt am Main<br />

Kolumne<br />

Schneller, höher,<br />

schärfer?<br />

von Marc Hankmann<br />

Vom 15. bis 23. August werden in Berlin<br />

Speere und Kugeln durch die Gegend<br />

geworfen, Menschen springen in Sandgruben<br />

oder rennen in einem Oval<br />

um die Wette. Die Leichtathletik sucht<br />

im Sommer ihre <strong>Welt</strong>meister und die<br />

Öffentlich-Rechtlichen sind live dabei –<br />

in <strong>HD</strong>TV!<br />

Der eine oder andere Sportfan, der sich<br />

vielleicht schon einen Flachbildschirm<br />

gekauft hat, wird darüber nachdenken,<br />

sich nun auch einen <strong>HD</strong>TV-Receiver<br />

anzuschaffen. Die Überlegung lohnt<br />

sich, wenn man sein <strong>Fernseh</strong>en über<br />

Satellit empfängt. Zwar gibt es keine<br />

Baumarkt-<strong>HD</strong>TV-Boxen für kleines<br />

Geld, aber das Angebot an <strong>HD</strong>-Sendern<br />

via Satellit ist vergleichsweise groß und<br />

wächst (siehe <strong>HD</strong> <strong>Plus</strong>). Vergleichsweise<br />

heißt in diesem Fall im Vergleich zum<br />

Kabel. Zwar werden die NE-3-Betreiber<br />

die Leichtathletik-WM auch in <strong>HD</strong>TV in<br />

ihre Netze einspeisen, aber wer kann<br />

sich diese hochauflösenden Bilder dann<br />

anschauen? Kabel Deutschland ließ in<br />

jüngster Zeit gerne verlauten, dass die<br />

Kunden <strong>HD</strong>TV nicht nachfragen. Der<br />

Anteil an <strong>HD</strong>-Boxen dürfte also gering<br />

sein.<br />

Abgesehen von bereits existierenden<br />

<strong>HD</strong>-Kabelzuschauern – wer kauft sich<br />

extra für die Leichtathletik-WM eine<br />

<strong>HD</strong>-Kabelbox? Bei Unitymedia und Kabel<br />

Deutschland kann so ein Receiver<br />

nicht gemietet werden. Die Preise<br />

für derartige Kaufboxen beginnen bei<br />

300 Euro und wer nicht weiß, was Alphacrypt<br />

oder ein Emulator ist, muss<br />

sich der Tatsache gewahr sein, dass er<br />

mit so einem Gerät kein RTL, Pro Sieben<br />

oder sonst irgendeinen Privatsender<br />

sehen kann. Die einzige Ausnahme bildet<br />

Kabel BW. Alle anderen dürfen nur<br />

von einem Impuls für die Kabeldigitalisierung<br />

durch die Leichtathletik-WM in<br />

<strong>HD</strong>TV träumen.<br />

Digital Insider<br />

Verleger:<br />

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Chefredaktion (ViSdP): Marc Hankmann (MH)<br />

Lektorat: Katharina Neumann, Katja Schmidt<br />

Layout: Katharina Schreckenbach (Ltg.)<br />

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1614-7812, Erscheinungsweise: 12-mal im Jahr<br />

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