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3. Auflage Fortissimo - Die Zeitschrift des Musikvereins Deutschfeistritz-Peggau

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Das Hornregister<br />

„<strong>Die</strong> Seele <strong>des</strong> Orchesters“ (R.Schumann)<br />

In der öffentlichen Wahrnehmung führt das Waldhorn noch ein Schattendasein. Durch den Einsatz als<br />

Begleitinstrument in der traditionellen Blasmusik spielt das Horn eine wesentliche Rolle im orchestralen Hintergrund.<br />

<strong>Die</strong> musikalischen Einsatzgebiete <strong>des</strong> Waldhornes sind aber viel breiter gestreut. Wir treten an, Ihre Aufmerksamkeit<br />

auf das Horn zu lenken und stellen dieses einzigartige Instrument und uns vor den Vorhang.<br />

Das Instrument<br />

Das heute im Orchester verwendete Waldhorn stammt von<br />

Tierhörnern ab, die als Signalhörner benutzt wurden. In<br />

Nachahmung dieser, fertigte man mit zunehmender Beherrschung<br />

der Metallherstellung und Metallbearbeitung etwa<br />

seit dem 14. Jahrhundert relativ kleine Hörner, deren Rohre<br />

kreisrund gewunden wurden. Nach 1700 kam dann die<br />

Bezeichnung Waldhorn für das Instrument in Verwendung.<br />

Spieltechniken wie das Stopfen – dabei wird die rechte Hand<br />

in die Stürze (Schallbecher) <strong>des</strong> Instrumentes gesteckt –<br />

erweiterten die Einsatzmöglichkeiten. Anfang <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts<br />

wurde das Waldhorn mit Ventilen ausgestattet. Es<br />

wird aus Blech (Messing Neusilber) gefertigt. <strong>Die</strong> in einen<br />

Kreis gelegte Röhre von enger konischer Mensur und tangential<br />

herausragendem Mundrohr hat eine Länge von etwa<br />

370 Zentimetern (Waldhorn in F), beim tiefsten Ton wird es<br />

durch den Einsatz der Ventile auf 550 Zentimeter verlängert.<br />

Gespielt wird das Horn mittels eines Trichtermundstückes.<br />

<strong>Die</strong> Drehventile weisen beim Spiel nach oben und werden<br />

vom Spieler mit der linken Hand betätigt. Mit der rechten<br />

Hand hält der Instrumentalist das Horn, benutzt diese Hand<br />

aber auch für das Stopfen.<br />

Einzelteile eines Waldhorns: 1 – Mundrohr; 2 – Stimmbogen;<br />

3 – Anstoß; 4 – Zwinge; 5 – Stengel; 6 – Verschraubung;<br />

7 – Schallbecher; 8 – Maschine; 9 – Ventilbögen; 10 – Fingerhaken<br />

Horn ist nicht „nur“ Begleitung<br />

Den meisten Musikfreunden ist das Waldhorn als Teil <strong>des</strong> Bläsersatzes in den klassischen<br />

Orchestern oder als Begleitinstrument in der traditionellen Blasmusik bekannt.<br />

Das ist wenig überraschend da ...<br />

• dieses Instrument bereits seit dem 18. Jhd. fester Bestandteil in der Besetzung von<br />

Sinfonieorchestern ist,<br />

• im Internet die meisten Hörproben für das Horn aus dem klassischen Repertoire<br />

stammen,<br />

• viele Millionen Menschen nur bei der Übertragung der ersten Takte zum Walzer<br />

„An der schönen blauen Donau“ im Rahmen <strong>des</strong> Neujahrkonzertes der Wiener<br />

Philharmoniker das Horn bewusst erleben<br />

• der Aufgabenschwerpunkt für die Hornisten im Blasorchester in der exakten Begleitung<br />

der Melodiestimmen liegt.<br />

Aufgrund seines wandlungsfähigen, natürlichen Klanges und <strong>des</strong> großen Ton- und<br />

Dynamikumfanges wird das Horn heute äußerst vielseitig eingesetzt. Durch die besonderen<br />

Klangeigenschaften ist das Horn in der Kammermusik unverzichtbar. <strong>Die</strong>ser Bereich<br />

bleibt anderen Blechblasinstrumenten weitgehend verschlossen. In der Filmmusik<br />

und in vielen Musicals schwelgen Komponisten gerne im „goldenen“ Klang dieses<br />

Instruments und verlangen vom Hornregister alles ab. Durch zeitgenössische Komponisten<br />

und Musiker findet das Horn mittlerweile auch Eingang in die Musikgattungen<br />

Pop, Rock und Jazz. Auch in der modernen Blasmusikliteratur wird das Hornregister<br />

vermehrt mit kräftigen Melodiepassagen beauftragt.<br />

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