SeeMagazin Gute-Laune-Tage (Vorschau)
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4 197540 504504<br />
06<br />
JAHRESAUSGABE_2010<br />
€ 4,50<br />
... für Einheimische und Gäste<br />
Magazin<br />
20 Seiten<br />
AMMERSEE<br />
SPEZIAL<br />
HEIMAT HEUTE<br />
Junge Talente &<br />
gute Tradition<br />
ABENTEUER<br />
Im Ballon, auf dem<br />
Kraxnbichl und<br />
mit süßen Möpsen<br />
CHRISTIAN TRAMITZ<br />
Verliebt in<br />
Ammerland<br />
Zwischen »Pastewka«<br />
und »Der Bär«<br />
Star-Gast<br />
Sonsee Neu<br />
+<br />
EXTRA!<br />
SPORT, SPIEL, KULTUR<br />
<strong>Gute</strong>-<strong>Laune</strong>-<strong>Tage</strong><br />
1 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de<br />
DER TIPP-KALENDER ZUM MITNEHMEN<br />
MEHR ERLEBEN:<br />
NATURSCHÖNHEITEN<br />
GEHEIMTIPPS FÜR GENIESSER<br />
www.seemagazin.de
In Starnberg daheim.<br />
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STARNBERGER SEEMAGAZIN / Jahresausgabe 2010<br />
E<br />
ditorial<br />
Großes Foto: Peter von Felbert aus der Kunstserie „blaues land“; Annette Hempfling<br />
„Es war nicht die wildeste Jugend, aber eine sehr angenehme …“<br />
Diese entspannte Zusammenfassung stammt aus einer Geschichte von<br />
Max Scharnigg. Es geht darin um Teenagerzeiten am Starnberger See, um<br />
Sonntage im Speckgürtel und dieses vage Grimmen, sich wegen der ganzen<br />
Schönheit und Idylle zum Beispiel gegen Berliner Coolness verteidigen zu<br />
müssen. Um Gefühle also, die man kennt, weshalb wir beim Lesen ständig<br />
lächeln mussten. Als der junge Schriftsteller dann zusagte, für diese Ausgabe<br />
über seine Zeit auf dem Tutzinger Gymnasium zu schreiben, großes Lächeln!<br />
Weil viele unserer Leser dann ebenso das angenehme „Genauso-war’s“-Seufzen erleben und alle anderen das Lebensgefühl<br />
im Fünf-Seen-Land besser kennenlernen werden (ab S. 58). Womit schon viel von dem erreicht wäre, was wir uns vorgenommen<br />
haben: Ein wenig Teilchenbeschleuniger für unsere Heimat zu spielen, vielleicht nicht gerade mit Lichtgeschwindigkeit,<br />
aber mit hoffentlich ansteckender Bewegungsenergie. Viel Interessantes haben wir wieder gefunden zwischen Gilching<br />
und Tutzing, Herrsching und Berg – und standen plötzlich am Ammersee. Bayerns drittgrößter See liegt ja nur einen Katzensprung<br />
entfernt und ist jeden Ausflug wert. Aus diesem entspannten Zusammentreffen ist schließlich ein stattlicher Extrateil<br />
von 20 Seiten gewachsen (ab S. 84). Wir sind gespannt auf Ihre Reaktion und hoffen, dass Sie sich freuen über die<br />
Geschichten und Anregungen in unserer bislang größten Ausgabe des Starnberger <strong>SeeMagazin</strong>s.<br />
Unser Covermodel:<br />
Schauspielerin<br />
Sonsee Neu.<br />
Ihr Outfi t: Tunika und<br />
Hose über den Werkstattladen<br />
Seeshaupt.<br />
Styling: Ulrike Teterycz.<br />
Haare und Make-up:<br />
Orlando Sliwa/ Agentur<br />
Stammhaus.<br />
Thomas Kilper,<br />
Goldberg Studios<br />
München, hat wieder<br />
unser Cover fotografi ert.<br />
Unsere Location:<br />
die Simmerdinger Werft<br />
in Leoni.<br />
Sabine Schönmann und Elke Ross<br />
Herausgeberinnen des Starnberger <strong>SeeMagazin</strong>s<br />
Natürlich freuen wir uns über Ihre Meinung zum Heft. Klicken Sie uns<br />
bitte an auf www.seemagazin.de. Sie fi nden dort die direkte Leitung zur<br />
Redaktion und ständig neue Tipps rund um den Starnberger See.<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 03
INHALT<br />
06 Das Herz<br />
in luftiger Höh’<br />
Eine Ballonfahrt über<br />
das Fünf-Seen-Land<br />
16 „Ich bin der Star!“<br />
Das große Mops-Treffen<br />
in Ambach<br />
20 fische, fotos, föhn<br />
Mit Schauspielerin Sonsee Neu<br />
beim Fotoshooting<br />
24 Tipps / Natur & Spiel<br />
Neu, entdeckt, gesammelt:<br />
Ideen für die Freizeit<br />
32 See-Lektüre / Krimi & Co.<br />
Bücher rund um die Region<br />
34 Das weiß-blaue Band<br />
Tradition in aufregenden Bildern<br />
42 Chefsache<br />
Hier red'n mia! Wenn<br />
Bürgermeister erzählen<br />
44 Die wilden Acht<br />
Das Jugendprojekt Villa südSee<br />
in Seeshaupt<br />
46 Der Doktor, die Alm<br />
und das Doppelleben<br />
Dr. Hausmann und seine<br />
(Aus-)Zeit auf der Alm<br />
50 Zwei Radltouren<br />
Mit Manfred Hummel unterwegs<br />
52 „Das Landei in mir<br />
erwachte …“<br />
Unser Seegespräch:<br />
Dieses Mal mit Schauspieler<br />
Christian Tramitz<br />
56 Junge Talente / Folkpop<br />
Tuó, zwei Musikerinnen aus<br />
Wolfratshausen<br />
58 Die Seeschule<br />
Eine Erzählung von<br />
Max Scharnigg<br />
64 Schutzbedürftige<br />
Riesen<br />
Der Bildhauer Josef Lang<br />
im Porträt<br />
70 Tipps / Kultur mit Genuss<br />
Neu, entdeckt, gesammelt:<br />
Ideen für Kenner und Genießer<br />
74 Eine ganz natürliche<br />
Leidenschaft<br />
Lilian Maier: Die moderne<br />
Bäuerin<br />
78 Spielerische Liaison<br />
Die Kulturmacher: Elisabeth Carr<br />
und Matthias Helwig<br />
82 Viele Kleine,<br />
keine Großen<br />
Das Schicksal der Seemuscheln<br />
Fotos: Jan Greune; Ammersee-Segelschule; Peter von Felbert; privat (3); Ulrike Mertz<br />
16<br />
84<br />
06<br />
04 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de<br />
110
Unser Service für Sie!<br />
Zentrale Zimmervermittlung<br />
84<br />
AMMERSEE<br />
spezial<br />
Der Schacky-Park / Botschafter Peter Linder<br />
erinnert sich / Der Chronist von Holzhausen /<br />
Scherben bringen Glück / Tipps & Ideen für den<br />
Ausflug / Das Chaos-Orchester / Sag „Ja“ in Utting<br />
106 Ich bin ein Bauernbub<br />
Josef Brustmann: Die neuen Gedichte<br />
des Musikers und Kabarettisten<br />
110 Aloha aus der Südsee<br />
Das Team vom Fischermichel beim<br />
schwersten Kanurennen der Welt<br />
114 See-Töne / DVDs & Hörbücher<br />
Kartenvorverkauf<br />
– Schlossberghalle (Starnberg)<br />
– Roseninselserenaden<br />
– Jazz am See (Feldafi ng)<br />
– LEGO-Land (Günzburg)<br />
– Oberbayern Card<br />
– München Ticket (Deutsches Theater,<br />
Olympiahalle, -stadion, SEA LIFE etc.)<br />
Touristische Informationen<br />
– Buchheim Museum<br />
– Museum Starnberger See<br />
– Kaiserin Elisabeth Museum<br />
– Natur-Erlebnistouren<br />
– Führungen in Starnberg<br />
– Ammersee Touren<br />
– Führungen Kloster Andechs<br />
(Kirche, Brauerei, Bierprobe)<br />
– Auf Sisis und Ludwigs Spuren<br />
– Schifffahrtspläne<br />
– Radeln und Wandern<br />
– Golf<br />
– Roseninselführungen<br />
– Archäologischer Park Herrsching<br />
– Veranstaltungskalender<br />
– Nordic Walking Park, 280 km mit<br />
23 Routen vom Ammersee zum Starnberger See<br />
116 Wo bin ich?<br />
Ein toller Ausblick …<br />
118 Das große Gewinnspiel<br />
Holen Sie sich einen Traumpreis!<br />
122 Impressum<br />
Tourist-Information<br />
Tourismusverband<br />
Starnberger Fünf-Seen-Land<br />
Wittelsbacherstraße 2c<br />
82319 Starnberg<br />
Telefon: 08151 90600<br />
Fax: 08151 906090<br />
info@sta5.de<br />
www.sta5.de<br />
Januar – Dezember:<br />
Mo bis Fr 8.00 – 18.00 Uhr<br />
Mai – Oktober:<br />
Mo bis Fr 8.00 – 18.00 Uhr<br />
Sa 9.00 – 13.00 Uhr<br />
Tourist-Information<br />
Herrsching<br />
Bahnhofplatz 3<br />
82211 Herrsching<br />
Telefon: 08152 5227<br />
Fax: 08152 40519<br />
herrsching@sta5.de<br />
www.sta5.de<br />
November – April:<br />
Mo bis Fr 10.00 – 17.00 Uhr<br />
Mai – Oktober:<br />
Mo bis Fr 9.00 – 13.00 Uhr<br />
und 14.00 – 18.00 Uhr<br />
Sa 9.00 – 13.00 Uhr<br />
34<br />
64
ABENTEUER / Ballonfahrt<br />
Sechs in einem Korb, rund<br />
1000 Meter über der Erde und<br />
mit einem Weitblick über Wald,<br />
Wiesen und Dorfflecken. Unser<br />
Pilot Peter März (im weißen<br />
T-Shirt) kontrolliert die Gasbrenner<br />
und ist gleichzeitig unser<br />
entspannter Luftreise-Führer.<br />
6 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Das Herz<br />
in luftiger Höh’<br />
ES GIBT SO VIELE MÖGLICHKEITEN, DIE HEIMAT ZU ERKUNDEN.<br />
AUF DEN WINDWEGEN IM HEISSLUFTBALLON ERSCHLIESST SICH UNS<br />
DAS BEKANNTE NOCH EINMAL AUF NEUE WEISE<br />
Fotos: Jan Greune Text: Barbara Kraus<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 7
ABENTEUER / Ballonfahrt<br />
Den festen Boden zu verlassen, macht selbst den Mutigen<br />
erst einmal nervös. Aber Janina bleibt gelassen<br />
Aufwärts, immer weiter:<br />
Janina Greune, 10, schaut<br />
zurück auf die Lieben, die ihr<br />
vom Startplatz in Landstetten<br />
nachwinken.
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 9
ABENTEUER / Ballonfahrt<br />
Ja, Hasenherz, du bist in<br />
Wahrheit froh darüber,<br />
dass der Start gleich zweimal wegen schlechter Wetterbedingungen<br />
verschoben werden muss. Wir leben auf der Erde, so ist es<br />
uns bestimmt. Sagst du. Andererseits, niemand zwingt dich zu<br />
diesem kleinen Abenteuer. Bis auf deine Neugier, weil doch so<br />
viele von da oben schwärmen, von der Stille, dem anderen Blick,<br />
dem Gefühl von Freiheit …<br />
Und dann kommt der Sonntag im späten September, die Sonne<br />
scheint, wenn auch etwas zaghaft, und Günther Härter von den<br />
„Landstettener Ballonfahrten“ meint fröhlich am Telefon: „Heut<br />
pack mas! Treffpunkt 16 Uhr am Startplatz. Den finden Sie ganz<br />
leicht an der Landstraße von Starnberg zum Kloster Andechs,<br />
knapp einen Kilometer hinter Landstetten neben dem Parkplatz<br />
in einer Senke.“ – „Und was ist mit Höhenangst? Manchmal bekomme<br />
ich schon Zitterknie, wenn ich von einem steilen Treppenabsatz<br />
nach unten schaue.“ – „Auch Flugangst? Sonst gibt es kein<br />
Problem. Beim Ballonfahren wird niemandem schwindlig, weil<br />
man keinen direkten Bezugspunkt zum Boden mehr hat.“ Ich<br />
kenne keine Flugangst, aber das Herz hängt trotzdem in der Hose.<br />
Szenen einer unvergesslichen<br />
Reise: Vom Aufbau bis zur<br />
Landung vergehen vier Stunden,<br />
davon 100 Minuten im Flug.<br />
Stolze 28 Meter misst das<br />
Luftgefährt vom Korbboden bis<br />
zur Ballonspitze. Foto links<br />
oben: Angelika und Florian<br />
Schade und Pilot Peter März<br />
beim Interview mit Barbara<br />
Kraus. Foto unten: Pilot Peter<br />
erklärt seinen Fahrgästen die<br />
Heimat von oben.<br />
Der große Auftrieb<br />
So viele fröhliche Gesichter. Auf der Startwiese ist einiges los,<br />
Hunde bellen, Kinder springen um den Transporter, der tonnenschwere<br />
Ausrüstung herankarrt, die Ballonpassagiere warten<br />
in Familiengrüppchen. Sie lachen und reden, und über allem<br />
vibriert eine positive Aufregung. Den festen Boden zu verlassen,<br />
macht jeden, selbst den Mutigen, erst einmal nervös.<br />
Günther Härter, ein sportlicher Mittfünfziger, übernimmt das<br />
Kommando und scharrt die Himmelstouris um sich. Er erklärt,<br />
dass wir heute mit einem großen und einem kleineren Ballon<br />
fahren. Bitte sagen Sie IMMER fahren, NIEMALS fliegen, weil<br />
man seit jeher von der Luftfahrt spricht. So die Logik dieser<br />
Marotte. Zwei Heißluft-Gefährte, das bedeutet einmal acht und<br />
einmal fünf Gäste, je plus Pilot. Ich komme ins kleine Körbchen<br />
mit Jan Greune, unserem Fotografen, und seiner Tochter<br />
Janina, zehn Jahre alt und total entspannt. Dazu passen in unsere<br />
Gondel noch Angelika und Florian Schade aus Gauting.<br />
Der Pilot ist Peter März, 55, erfahrener Ballonfahrer und wie sein<br />
Geschäftspartner Härter obendrein passionierter Bergsteiger mit<br />
Achttausender-Erfahrung.<br />
10 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Die Ballons richten sich gleichzeitig<br />
auf – lautlos, majestätisch. Es ist 16.50 Uhr:<br />
Jeder hat einen Logenplatz<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 11
ABENTEUER / Ballonfahrt<br />
Ballone haben immer Vorfahrt –<br />
lautet die Regel da oben. „Alle vier<br />
Jahreszeiten haben ihren eigenen Reiz<br />
für Ballonfahrten“, meint Peter März von<br />
den „Landstettener Ballonfahrten“,<br />
die auch Alpenüberquerungen anbieten.<br />
wird der Passagierkorb auch heute noch aus Weide geflochten und<br />
wiegt fast 100 Kilo. Die Ballonhülle hingegen besteht inzwischen<br />
aus einem Hightech-Gewebe. Auf unserer Tour hängen außer<br />
dem Gewicht von sechs Personen noch 175 kg Flaschengewicht<br />
fürs Propangas am Ballon. Am Ende werden wir für unsere 100<br />
Flugminuten weniger als die Hälfte verbraucht haben. An Bordinstrumenten<br />
gibt es einen Höhenmesser mit Temperaturanzeige,<br />
ein Variometer für die Berechnung von Steigung und Fall, ein<br />
GPS-Gerät als moderner Kompass und ein Funkgerät für den<br />
Kontakt mit unserem Begleitfahrzeug am Boden und der Flugsicherung<br />
in München. Oskar Bravo Viktor Romeo – OBVR –<br />
lautet die Kennung unseres klatschmohnroten Luftballons.<br />
Ballonfahrer packen stets mit an. Gut so. Beim Schleppen, Ziehen<br />
und Zurren kann man die Nervosität gut überspielen. Der<br />
Aufbau wird eine Dreiviertelstunde benötigen. Die beiden<br />
Weidenkörbe liegen schon seitlich gekippt auf der Wiese, davor<br />
die Ballonhüllen, jede so groß und bunt wie das Zeltdach vom<br />
Zirkus Roncalli. Seile und Tragegurte werden herangeschleppt,<br />
sortiert und befestigt. Gasflaschen und Brenner stehen bereit,<br />
dann treten zwei Riesenventilatoren in Aktion. Die Windmacher<br />
heulen gegen die friedliche Sonntagsruhe. Es dauert eine<br />
Weile, bis sie tausende Kubikmeter Luft in die Hüllen geblasen<br />
haben und die sich langsam aufblähen. Die Gasbrenner werden<br />
angeworfen. Laut fauchend schießen mächtige Flammen in die<br />
hauchdünnen Ballonkleider und erwärmen die Innenluft. Beinahe<br />
gleichzeitig richten sich die Ballons auf, lautlos, majestätisch.<br />
Unsere Helfer stemmen sich in die Seile, halten die Luftfahrzeuge<br />
am Boden. „Schnell reinklettern, so wie ich es vorher erklärt<br />
habe!“, ruft Peter März. Noch einmal den Liebsten gedrückt, ein<br />
Lächeln probiert. Dann stehen wir erwartungsvoll im Korb, im<br />
Zentrum unser Pilot, die eine Hand am Zug zum Befeuern der<br />
Brenner, die kopfhoch über ihm an einer Stellage befestigt sind.<br />
Es ist 16.50 Uhr: Jeder hat einen Logenplatz.<br />
Die alte Weise und neue Art<br />
Nicht viel getan hat sich, seitdem ein Hahn, eine Ente und ein<br />
Schaf vor gut zweihundert Jahren die Premiere im Ballon<br />
überstanden haben. Die erste „unbemannte“ Heißluftballonfahrt<br />
unternahmen die Brüder Ètienne und Joseph Montgolfier schon<br />
einige Wochen zuvor am 5. Juni 1783, wobei sie Holzkohle zum<br />
Feuern benutzten. Von diesem Tag weg hat sich die Fahrerei<br />
nicht groß verändert: Der Wind hat das Sagen, er lenkt den Ballon.<br />
Was dem Piloten zu tun bleibt, ist das geschickte Ausnutzen<br />
verschiedener Strömungen in unterschiedlicher Höhe, um sich<br />
den besten Windweg zu suchen. Wie zu Zeiten der Montgolfiers<br />
Eine erhebende Reise<br />
Fast hätte ich ihn verzittert. Den Start nicht zu bemerken, ist<br />
ganz leicht, weil sich der Ballon so sanft vom Boden löst. Wie<br />
von einem Luftkissen getragen, heben wir ab. Schwerelos, kein<br />
Schwanken, kein Ohrensausen, windstill. Steigen wir wirklich<br />
oder versinken die Wiesen, die Menschen, die uns nachwinken,<br />
die Straßen, Häuser und Flure? Schon nach wenigen hundert<br />
Höhenmeter öffnet sich ein 360-Grad-Panorama, der Blick geht<br />
weit. Das fahle Licht der Spätnachmittags-Sonne zaubert eine<br />
Szenerie in Aquarelltönen, malt weichgezeichnete Luftspiegelbilder<br />
auf die Erde. Wie gezogene Zuckerwatte liegt ein zarter<br />
Dunstschleier über dem See. Hier und da leckt ihn die Sonne<br />
genüsslich auf. Unsere Augen gewöhnen sich ans Spiel von Licht<br />
und Schatten, und wir entdecken die Roseninsel als Tupfer mit<br />
lindgrünem Rand.<br />
Die Zeit dehnt sich aus. Schwebezustand über dem wiegenden<br />
Schilfgürtel des Maisinger Sees, der von oben wie eine kleine<br />
Schwester des Starnbergers aussieht. Das lange Gras, glaubt man,<br />
ist mit den Händen zu fassen oder die Kronen des dunklen<br />
Fichtensaums um den Auwinger Weiher. Wir steigen. Einmal<br />
umdrehen, hinter uns liegt der Heilige Berg mit Kloster Andechs,<br />
das seine Dominanz von oben einmal mehr unterstreicht.<br />
Wie wird sich der Hundertwasserturm wohl neben der Molkerei<br />
ausmachen? Wahrscheinlich auch nicht mehr als eine kunterbunte<br />
Schnecke. Der ewig weite Luftraum schafft lächelnd<br />
Distanz. Pöcking rückt heran. Von den Playmobil-Villen, ihren<br />
schmucken Terrassen, den geranienroten Balkonen und wettergegerbten<br />
Stegen steigen Stimmen auf. Im Lilliput-Format sieht<br />
die Heimat anders aus, verspielter in ihrem verqueren Schachbrettmuster.<br />
Wir freuen uns. Bedenken oder Momente der Angst?<br />
Verschwunden, die können doch nicht fliegen!<br />
„Wir haben leichte Nordströmung und werden ruhig zwischen<br />
Starnberger und Ammersee pendeln“, erklärt Pilot Peter. Immer<br />
ruhig weiter Richtung Süd, Südosten. Wir steigen bis auf 2300<br />
12 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
wohin sie gehen, wissen wir nicht.<br />
worauf sie stehen, schon.<br />
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ABENTEUER / Ballonfahrt<br />
Null Probleme bei der Landung –<br />
alle hängen an den Seilen.<br />
Meter. Vor uns baut sich eine dramatische<br />
Wolkenkulisse in Graublau auf.<br />
Der gelbe Schwesterballon, weit im<br />
Westen, fährt in einen Sonnenlicht-<br />
Streifen und wirft einen grandiosen Schatten in Übergröße.<br />
Wir schauen, staunen, niemand spricht, der Kopf steckt in den<br />
Wolken und das Herz hängt über der Welt.<br />
In dieser Höhe ist meine Jacke zum ersten Mal nicht restlos überflüssig.<br />
Bei knapp 18 Grad sind wir gestartet. Fest war ich davon<br />
überzeugt, „dass es da oben ganz schön kühl sein wird“. Dabei<br />
bleibt es warm und windstill im Korb. 80 bis 100 Grad unterm<br />
Ballondach strahlen ab, und außerdem: Wer mit dem Wind fährt,<br />
spürt ihn nicht! Wegen der geringen Thermik ist Oskar Bravo<br />
Viktor Romeo heute mit ein bis vier Knoten auch nicht gerade<br />
rasend unterwegs.<br />
„Dort unten, ist das der Maisinger See?“ Peter März kann immer<br />
Auskunft geben, er kennt jeden Quadratmeter. „Nein, das ist der<br />
Eßsee bei Seewiesen, wo Konrad Lorenz seine Studien mit den<br />
Wildenten gemacht hat.“ Deixlfurt, der Deutenberg, Obertraubing,<br />
drüben am Ostufer ist Münsing auszumachen und Tutzing<br />
liegt fast unter uns. „Glück ab, gut Land!“, ruft unser Pilot<br />
noch einmal den Ballonfahrer-Gruß und setzt dazu ein paar<br />
Feuerstöße mit dem Brenner. Zwei, drei weitere Handgriffe, kurz<br />
öffnet sich eine Luke im Hüllendach und durch den Rückstoß<br />
beginnt der Ballon zu tanzen. Wir drehen uns für einen wunderschönen<br />
Augenblick.<br />
Allmählich sinkt die Sonne rund und schwer zur Erde. Wir stehen<br />
über einer Kiesgrube und können bis auf den moorschwarzen<br />
Grund eines kreisrunden Weihers schauen. Unser Ballonchef<br />
redet von der Landung und einem günstigen Platz, den er dafür<br />
suchen muss. Besser noch mal über diesen Hub und den Waldsaum<br />
dort drüben fahren, denn da unten gibt’s ein paar Bauern,<br />
die gar nicht gut auf Ballonfahrer zu sprechen sind, weil sie um<br />
Acker und Wiese fürchten, in der die eine oder andere Landung<br />
schon mal eine Schleifspur hinterlassen hat. „Ist auch nicht so<br />
lustig, wenn die Kühe durchgehen“, meint Peter März mit kleinem<br />
Grinsen. „Und einmal wollten Pferde von der Weide in<br />
unseren Hänger für die Ausrüstung trotten.“<br />
Die Landung aus dem Bilderbuch<br />
Eine Wiese bei Monatshausen soll das Ende unserer Reise sein.<br />
Der Begleitwagen ist informiert. Dann geht alles ganz schnell. Der<br />
Pilot öffnet ein Ventil an der Ballonspitze, die warme Luft entweicht<br />
mit einem großen Seufzer und unsere Gondel sinkt der<br />
Erde eiliger entgegen als sie aufstieg. Wir halten uns an den<br />
Halteschlaufen im Korbinneren fest, die Knie leicht gebeugt, so<br />
wie Peter März uns zuvor ermahnt hatte. Ein kurzer Ruck, der<br />
Korb wankt in Zeitlupentempo einmal nach vorn, einmal zurück.<br />
Dann steht er sicher auf der Erde. Eine Punktlandung wie aus dem<br />
Bilderbuch. Traurig fällt der stolze Ball in sich zusammen. Und<br />
jetzt? Man könnte noch viel erzählen von den Leuten, die mit<br />
leuchtenden Augen unsere Landung verfolgen, von der Ballonfahrer-Taufe<br />
mit Champagner und dieser kuriosen Sitte, dabei<br />
eine Haarlocke zu verbrennen. Aber das Herz! Es hängt doch<br />
immer noch in luftiger Höh’.<br />
<br />
Besser noch einmal über<br />
diesen Hub und den Waldsaum<br />
dort drüben fahren<br />
So will es der Brauch: Jeder<br />
Neuling opfert bei der Ballonfahrer-Taufe<br />
ein paar Haare,<br />
die abgebrannt werden (Foto<br />
oben: Janina). Mit Champagner<br />
und einem Adelszertifikat<br />
wird er belohnt. Und dann gibt<br />
es viel zu erzählen. Im Foto<br />
rechts: Florian und Angelika<br />
Schade, Pilot Peter März und<br />
Barbara Kraus (rechts).<br />
14 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Das ideale Boot für perfekte <strong>Tage</strong> auf dem See<br />
Edle Sportboote sind heute wieder aus Holz.<br />
Moderne Holzboote höchster Qualität haben<br />
formverleimte Bauweise und sind dadurch leicht,<br />
sportlich und sparsam. Außerdem pegeleicht<br />
und unempndlich sowie umweltverträglich.<br />
Das abgebildete Motor-/Elektroboot ist ideal für<br />
Wasserskifahrer und für Familien. An Bord nden<br />
sechs Personen komfortabel Platz zum Sitzen<br />
oder Liegen. Sonnenanbeter lieben die bequeme<br />
Badeplattform und die großzügige Liegeäche,<br />
unter der sich ein ausklappbares Sonnenverdeck<br />
verbirgt. Das offen gestaltete Vorschiff bietet<br />
eine Sitzgruppe mit Esstisch und Kühlschrank.<br />
Das Cockpit verfügt über ein Controlcenter mit<br />
Touchscreen und GPS sowie DVD/CD-Hianlage.<br />
Motorisierung wahlweise mit E-Power- oder mit<br />
Turbodiesel- bzw. Benzinmotor. Ausstattung und<br />
Farben sind frei wählbar. Am Starnberger See<br />
liegen zwei dieser Boote in Mahagoni. Alternativ<br />
in klarlackiertem Carbon.<br />
RAPP Swiss Wooden Boats<br />
Modell Blue Sky 600<br />
Deutschlandvertretung<br />
DELUXE BOATS Starnberg<br />
www.deluxe-boats.de<br />
info@deluxe-boats.de<br />
Tel 0160/3506060<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 15
LEUT’ & LEBEN / Tierisch<br />
„Ich bin der Star!<br />
Lasst mich mal erzählen“<br />
Gestatten: Soleil-Noir<br />
de la Bastide des Figuiers,<br />
genannt Max.<br />
Fotos: Sabine Hermsdorf; privat<br />
16 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
…MEINTE MAX, ALS UNSERE AUTORIN NINA DAEBEL EINE GESCHICHTE ÜBER DAS ALLJÄHRLICHE<br />
MOPS-TREFFEN IN AMBACH SCHREIBEN WOLLTE. WARUM NICHT, HAT SIE GEMEINT UND IHM DABEI<br />
DEN NACKEN GEKRAULT. MAX HAT’S DANN AUCH SEHR NETT GEMACHT<br />
„Ah oui, als Franzose liebe isch das Leben,<br />
die Frauen und die Leidenschaft! Modischen Schick schätze ich<br />
ebenfalls sehr. Aber die sechsjährige Buffy aus Königsbrunn bei<br />
Augsburg hat es beim letzten Mops-Treffen echt übertrieben.<br />
Sie kam im Minikleid. Rosa-weiß mit Rüschen. Nein, deswegen<br />
hing mir nicht die Zunge aus’m Maul. Es war einfach sehr warm,<br />
und ich hatte Durst von den vielen Wettrennen. Buffy jedenfalls<br />
sah aus wie ein Knallbonbon. Mein Geschmack war’s nicht.<br />
Aber Monty, der extra aus dem Allgäu angereist war, stand voll<br />
auf sie. Er hat sie umschwärmt wie eine Motte das Licht. Und<br />
das, obwohl sie vier Jahre älter ist als er!<br />
Bonjour erst einmal, mesdames et messieurs. Soleil-Noir de la<br />
Bastide des Figuiers ist mein Name, aber alle sagen nur ,Max‘.<br />
Geboren wurde ich am 12. September 2001 an der Côte d’Azur.<br />
Mit meinem Frauchen Alexandra Laue lebe ich jedoch seit<br />
langem in Bruckmühl bei Bad Aibling. Sie hat am selben Tag<br />
Geburtstag wie ich. Wenn das mal kein Zeichen ist! Frauchen sagt<br />
oft, wir seien seelenverwandt. Und dass ich jedes Wort von ihr<br />
verstehen würde.<br />
Klar, wieso auch nicht, bin ja intelligent, habe die Hundeschule<br />
besucht und eine Zusatzausbildung zum Jagdhund absolviert.<br />
Ich bin zu vielem fähig und ein Mops mit edlem Stammbaum.<br />
Mein Fell ist samtweich und pechschwarz. Manch einer findet<br />
mich mit meiner Knautschzone, der gedrungenen Figur, meinen<br />
Kulleraugen und dem Ringelschwanz total hässlich, andere stehen<br />
voll auf mich. Über Geschmack soll man nicht streiten, und ich<br />
äußere mich auch nicht über das Aussehen der Menschen, denn<br />
das verbietet mir meine gute Herkunft. Ich sehe das gelassen und<br />
verweise gerne auf den Spruch dieses klugen Mannes namens<br />
Loriot. Schon der wusste: ,Ein Leben ohne Möpse ist denkbar,<br />
aber sinnlos.‘ Frauchen sieht das genauso. Sie ist der Alpha-Mops<br />
in der Familie. Deswegen überlasse ich ihr das Organisieren<br />
unseres jährlich an Himmelfahrt stattfindenden<br />
Mops-Treffens, dieses exklusiven, einzigartigen und<br />
geselligen Events! Als Location dafür haben wir das<br />
Landhotel Huber in Ambach gewählt. Es liegt direkt<br />
am See. Dort gibt es einen Biergarten, eine große<br />
Wiese und einen hauseigenen Badeplatz. Das Mops-<br />
Treffen wird nun schon seit rund 20 Jahren veranstaltet.<br />
Frauchen hat die Planung vor etwa zehn Jahren übernommen.<br />
Seitdem entwickelt sich das Treffen prächtig. Beim letzten Mal<br />
waren rund 100 Menschen dabei und 70 Möpse. Angeleint ist<br />
keiner. Das wäre ja langweilig. Wir wuseln alle kreuz und quer<br />
durcheinander. Natürlich friedlich. Ohne Gebell, Gekeife oder<br />
gefährliche Attacken. Frauchen sagt immer: ,Solche Treffen<br />
kannst du mit Schäferhunden und ihren Besitzern nicht machen.<br />
Das würde Mord und Todschlag geben.‘ Ja, wir Möpse sind eben<br />
anders. Auf unserem Starnberger-See-Treffen wird gemeinsam gespielt,<br />
gerannt, gefressen, geschnuppert und geschwommen, ohne<br />
dass Zähne gefletscht werden. Es ist ein großes, friedliches Mops-<br />
Fest. Wer hier so alles vorbeischaut, weiß Frauchen ganz genau.<br />
,Es sind Adlige, Promis, Doktoren und ganz normale Bürger mit<br />
Beim letzten Mal waren rund<br />
100 Menschen und 70 Möpse dabei.<br />
Angeleint war keiner<br />
ihren Möpsen – weil hier nur der Hund zählt!‘ Frauchen hat eine<br />
Liste mit dem ,Who is Who‘ der Mops-Liebhaber, auf der sie<br />
Namen und Kontaktdaten jährlich aktualisiert.<br />
Dieser Loriot, in Wirklichkeit ja auch von adeligem Blut und ein<br />
echter von Bülow, außerdem Mops-Versteher, Mops-Liebhaber<br />
und Ehrenbürger von Münsing, war auch mal bei unserem Treffen.<br />
Das muss 2004 gewesen sein. Er hatte früher selbst Möpse:<br />
Henry und Gilbert haben sogar in seinen Sketchen mitgespielt<br />
– in ,Möpse am Nordpol‘ (1969) und ,Möpse auf dem Mond‘<br />
(1971). Zu unserem Szenetreff kam er ohne Mops, dafür mit Frau.<br />
Das war ein Jubel! Die Menschen waren völlig außer sich. Jeder<br />
hat Loriot seinen Mops in die Hand gedrückt und sie zusammen<br />
fotografiert. Der arme alte Herr. Frauchen sagt oft, sie könne verstehen,<br />
dass er seitdem nie wieder vorbeigekommen sei, obwohl<br />
sie ihn jedes Jahr erneut einlädt. Ihm seien diese ,penetranten<br />
Leute‘ wohl zu stressig gewesen. Ein Ehepaar hat ihm sogar seine<br />
gehbehinderte Mops-Dame mit selbstkonstruiertem Tragegestell<br />
in die Hand gedrückt. Ganz cool ist der Loriot geblieben. Er<br />
hat sich hanseatisch streng hingestellt und ablichten lassen. Profi<br />
eben. So wie ich. Mich hat vor kurzem das Magazin Vogue für ein<br />
Mode-Fotoshooting gebucht. ,Max, you are the best!‘, rief der<br />
eigens aus New York eingeflogene Fotograf. Den Shoot hatte ich<br />
zusammen mit einem 1,90 Meter großen Modell. Die war klapperdürr,<br />
hat auch Frauchen gesagt. Und ganz in Weiß gekleidet.<br />
Ich in Schwarz, natürlich, elegant eben. Auf dem Bild sollte es<br />
so aussehen, als ob ich die Lady ziehen würde. Kein Problem.<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 17
LEUT’ & LEBEN / Tierisch<br />
Beethoven, Tequila und Emely können gern weiter rumrasen<br />
und ihre neuen Schmuckhalsbänder zeigen<br />
Jedes Jahr am Himmelfahrtstag gibt es in Ambach<br />
das Treffen der Möpse – Anhang darf auch mit.<br />
Frauchen hätte echt nicht in der Ecke hocken und mich mit<br />
Leckerlis locken müssen. Peinlich. Ich war doch der Star! Aber<br />
noch mal zum Mops-Liebhaber Loriot. Frauchen verkauft auf<br />
dem Mops-Treffen Zubehör für uns Hunde und allerlei Nippes.<br />
Darunter sind auch Magnete, die man an Kühlschränke pinnen<br />
kann. Loriot hat einen gekauft, auf dem ein beigefarbener Mops-<br />
Kopf abgebildet war. Der sollte 9,90 Euro kosten. Loriot gab zehn<br />
Euro und als Frauchen ihm die zehn Cent rausgeben wollte, sagte<br />
er gönnerhaft: ,Der Rest ist für die Kaffeekasse.‘ Noch heute muss<br />
Frauchen schmunzeln, wenn sie daran zurückdenkt.<br />
Das muss sie übrigens auch, wenn sie sich an die Dame im Blümchenkleid<br />
und mit Sonnenhut erinnert, die im Mercedes-Cabrio<br />
vorgefahren kam. Frauchen hat ihr gleich die Adressliste unter<br />
die Nase gehalten und sie darum gebeten, sich dort einzutragen.<br />
Ihr Mops Churchill war leider – oder vielleicht zum Glück? –<br />
nicht dabei. Jetzt wissen Sie sicher den Namen der Dame: Patricia<br />
Riekel! Ja, genau, die Chefredakteurin des People-Magazins Bunte.<br />
Frauchen hat sie im Jahr darauf schriftlich zum Mops-Treffen<br />
eingeladen. Der Brief kam zurück. Adresse unbekannt. Die auf<br />
der Liste angegebene Telefonnummer war auch falsch … Schauspielerin<br />
Uschi Glas hat auch zwei Möpse – zumindest hatte sie<br />
mal welche. Angeblich hat sie ihre Haushälterin mit den Hunden<br />
zu unserem Treffen geschickt. Die Hohenzollern sollen ebenfalls<br />
schon vorbei geschaut haben. Na ja, Frauchen sagt immer: ,Wer<br />
die Leine führt, ist mir egal.‘<br />
Mich interessiert das auch nicht. Aber ich kann Ihnen sagen: Da<br />
sind schon schräge Menschen-Typen dabei. Was die so über uns<br />
erzählen. Verrückt! Eine Dame zum Beispiel gestand, sie würde<br />
ihren Mops viel lieber schnarchen hören als ihren Mann. Und<br />
Buffys Frauchen meinte, sie, also Buffy, sei ein Clown, könne in<br />
jeder Position schlafen und würde dabei manchmal aussehen wie<br />
ein Alien. Das sei soooo süß. Wenn ich das höre, bin ich mir nicht<br />
mehr sicher, ob das mit dem rosa Rüschenkleid tatsächlich Buffys<br />
Idee gewesen ist.<br />
Für mich gehört zu einem gelungenen Mops-Teffen auf jeden<br />
Fall ein Bad im See. ,Unterhalb des Stegs macht er platsch, streckt<br />
alle Viere von sich und lässt sich vom Wasser anschwappen.‘ Zitat<br />
Frauchen. Ja, ich brauche nun mal meine Ruhepausen. Beethoven,<br />
Tequila und Emely können gerne weiter rumrasen und ihre neuen<br />
Schmuckhalsbänder präsentieren. Mit Swarovski-Steinen, blauweißen<br />
Bayern-Rauten oder Schriftzügen wie ,Sexmachine‘…<br />
Der Held des <strong>Tage</strong>s bin ohnehin ich. Sagt auch Frauchen. Und<br />
manchmal schiebt sie süffisant hinterher: ,Meint er zumindest.‘<br />
Sie kann echt ulkig sein.“<br />
<br />
Mein Frauchen Alexandra Laue<br />
und ich (mit rosa Zunge). Bei ihr<br />
dürfen Sie sich gern melden, wenn<br />
Sie mehr erfahren wollen – über<br />
mich oder das Mopstreffen. E-Mail:<br />
Alexandra.Laue@online.de<br />
Fotos: Sabine Hermsdorf; privat<br />
18 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Advertorial<br />
Wer am liebevoll restaurierten<br />
Bahnhof von Bernried vorbeikommt,<br />
den zieht es wie<br />
magisch zum neuen gläsernen Vorbau.<br />
Denn hinter den großen Scheiben tut sich Köstliches! Da liegt<br />
nicht nur Confiserie der feinsten Art in der Auslage, jeder kann<br />
zudem beobachten, wie sie entsteht. Chocolatier Franz-Xaver Clement,<br />
seine Frau Andrea und die Mitarbeiter lassen sich nämlich<br />
beim Komponieren und Fertigen von Truffes, Pralinés und Tafeln<br />
direkt auf die Finger schauen. „Wir betreiben eine gläserne Schokoladenmanufaktur!“,<br />
sagt Clement stolz. Verarbeitet werden nur<br />
die edelsten Zutaten auf der Basis der Chocolat Grand Cru, die<br />
aus wertvollen, fair gehandelten Criollo-Kakaobohnen hergestellt<br />
wird. Allein den Meister der Schokolade dabei zu beobachten, wie<br />
er Vanille oder Zimtstaub, kostbare Gewürz-Öle oder Edel-Brände<br />
in die helle oder dunkle süße Masse rührt, abschmeckt und<br />
verfeinert, bevor er sie zu Tafeln oder Konfekt formt und schließlich<br />
mit Blüten oder Früchten verziert, ist ein Genuss.<br />
CLEMENT CHOCOCULT<br />
Ein neuer Blick<br />
auf die süße Verführung<br />
Wer dann die Tür öffnet und das „Chococult“ betritt, ist durch<br />
die sinnlichen Düfte endgültig verführt – nicht ohne mit einer<br />
der Köstlichkeiten nach Hause zu gehen oder sich bei Clement<br />
zum Confiserie-Kurs anzumelden, um zumindest sein feines Handwerk<br />
ein wenig von ihm abzuschauen.<br />
Clement chococult<br />
Im historischen Bahnhof Bernried<br />
Bahnhofstraße 30<br />
82347 Bernried am Starnberger See<br />
Tel. 08158 6310<br />
Kurse: Samstagnachmittags, bitte rechtzeitig buchen<br />
www.clement-chococult.de<br />
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Mit allen Sinnen.<br />
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Vom feinen Tunfisch-Sashimi<br />
bis zum herzhaften Burger,<br />
vom leichten Salat<br />
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Mo.-Fr. ab 8.00 Uhr geöffnet<br />
12. 00 – 14. 30 Uhr<br />
17. 30 – 21. 00 Uhr<br />
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14. 30 – 17. 30 Uhr Snacks<br />
Samstag 8. 00 – 18. 00 Uhr<br />
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Direkt am Ufer des Starnberger Sees<br />
liegt der Geheimtipp für Feinschmecker,<br />
Tagungsgäste und Aktivurlauber.<br />
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SEE-STERN / Sonsee Neu<br />
fische, fotos, föhn<br />
Was für Spaziergänger wie ein Familientreffen mit Freunden<br />
aussah, war für alle Akteure echte Arbeit und dabei jede<br />
Minute aufregend. Im Mittelpunkt der Titelbild-Produktion<br />
am See in Leoni: Schauspielerin Sonsee Neu<br />
Fotos: Thomas Kilper (3); Tanja Rohmann (3); Haare und Make up: Orlando Sliwa/Agentur Stammhaus<br />
20 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Die Luft ist wie Champagner!“, könnte Fräulein<br />
Else ausrufen. Weil das so gut passen<br />
würde zu diesem ersten wahnsinnig schönen<br />
Frühlings-Föhntag, der alle in Hochstimmung<br />
versetzt und dabei nervös und kribbelig macht.<br />
Aber hier spielt nicht Fräulein Else, kein Filmset, keine Bühne.<br />
Der Fototermin für das aktuelle Titelbild des Starnberger<br />
<strong>SeeMagazin</strong>s steht an, und unser Team turnt herum zwischen<br />
kleinen Jollenkreuzern und chicen Holz-Yachten der Simmerdinger<br />
Werft in Leoni.<br />
Als eigenwilliges Fräulein Else aus dem gleichnamigen Roman<br />
von Arthur Schnitzler wäre Sonsee Neu trotzdem eine<br />
Glanzbesetzung, obwohl man die gebürtige Rheinländerin<br />
mit Hollywood-Erfahrung und dem Namen einer Indianerin<br />
(„Sonsee Ahray“ bedeutet Morgenstern) eher aus Komödien<br />
wie „Pastewka“ kennt, als komische Richterin im Millionenstreifen<br />
„Keinohrhasen“ oder aus romantischen Pilcheriaden,<br />
wo sie wahlweise Heiner Lauterbach, Erol Sander oder sonst<br />
einen Filmbeau glücklich macht – und nicht zu vergessen,<br />
gleich zu Beginn ihrer Karriere neben George Clooney in der<br />
Kultserie „Emergency Room“ auftrat.<br />
„Heute spiele ich weder die Perlenkette, noch die Romantikerin<br />
und auch nicht die Komische! Hier bin ich Sonsee, die<br />
Privatperson“, bestimmt die Talentierte mit der nordischen<br />
Schönheit selbstbewusst gleich zu Beginn die Richtung.<br />
„Ingrid Bergmann ist mein Idol, wenn ich denn jemanden<br />
nennen soll“, wird sie später beim Interview erklären, aber da<br />
weiß man doch schon längst, dass die 37-jährige Schauspielerin<br />
eher zurückhaltend ist, unabhängig, sich nicht so leicht<br />
vereinnahmen lässt.<br />
Nach dem Abitur und einer Ausbildung im New Yorker Actor’s<br />
Studio stand Sonsee Neu in Dramen wie Ibsens „Hedda Gabler“<br />
auf der Bühne – in englischer Sprache. Die zwölfte Klasse<br />
hatte sie als Austauschschülerin in Wyoming erlebt. Grey Bull<br />
hieß das Nest, in dem sie gelandet war. „1500 Einwohner, eine<br />
Kreuzung, eine Ampel, sieben Hotels, sieben Tankstellen“,<br />
erinnert sich Sonsee lachend und gern auch daran, dass jeder<br />
ihren Namen auf Anhieb richtig aussprechen konnte („Sansie“),<br />
„weil dort noch die Pfeilspitzen der Indianer aus dem<br />
Boden ragten.“ Sonsee Ahray, der Morgenstern, ist sicherlich<br />
Orlando, Tupfer! Ständig in<br />
Bewegung zwischen Bootssteg,<br />
Kahn und einer Yacht<br />
namens „Gerd“ war das Fototeam<br />
bei den Aufnahmen<br />
mit Sonsee Neu, die auch<br />
in der größten Hektik entspannt<br />
wirkte (siehe Foto<br />
oben und links). Ob Visagist<br />
Orlando Sliwa, unser Fotograf<br />
Thomas Kilper oder der Rest<br />
der Crew – alle packten mit<br />
an, um zwischen Föhn und<br />
Fischen das Beste zu geben.<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 21
SEE-STERN / Sonsee Neu<br />
ein Name, der prägt. Hochschwanger hatte sich ihre Mutter<br />
darin verliebt, als sie den Spätwestern „Der gebrochene Pfeil“<br />
mit James Stewart sah. Es geht darin um die unangepasste<br />
Liebe zwischen einer Indianerin und einem weißen Grenzgänger,<br />
ein Rassenthema mit Friedensbotschaft. Nein, erklärt<br />
die Mimin, sonst gab es in der gutbürgerlichen Familie keine<br />
Verbindung zur Schauspielerei oder Kunst, was sie nicht daran<br />
hinderte, „wenn auch ziemlich blauäugig“, nach der Schule<br />
direkt nach New York zu ziehen, in eine Stadt, die sie heute<br />
noch mag. „Manhattan ist ein magischer Platz“, sagte sie einmal<br />
in einem Interview, und assoziiert damit spontan „den<br />
Duft, den meine Haare annehmen, nach 24 Stunden New<br />
York“. Der Liebe wegen kam sie nach neun Jahren Amerika<br />
zurück nach Deutschland. Sonsee hatte „Herrn Neu“, wie sie<br />
ihren Mann lächelnd nennt, 2001 bei Dreharbeiten zu Bernd<br />
Eichingers Produktion „666 – Traue keinem, mit dem du<br />
schläfst“ kennengelernt. Zwei Jahre später haben Herr und<br />
Frau Neu genau an Sonsees 30. Geburtstag geheiratet und leben<br />
nach mehreren Stationen heute mit ihren beiden Kindern<br />
in Berlin. „In einem Hinterhof. Dort ist es beinahe ruhiger als<br />
auf dem Land“, erzählt die Natur- und Gartenfreundin. Die<br />
Lebens-Stationen München und Seeshaupt gab es übrigens<br />
auch. „Was ich vom Leben am Starnberger See gelernt habe?<br />
Dass kein Tag wie der andere ist!“, sagt Sonsee Neu.<br />
Weil die Schauspielerin wie ein Fisch schwimmt, klettert und<br />
reitet, denkt sie gern an ihre „Seezeit“ zurück und freut sich<br />
über Stippvisiten – wie jetzt zu den Dreharbeiten für „Der Bär“,<br />
einem ZDF-Krimi, in dem sie demnächst neben Konstantin<br />
Wecker und Friedrich von Thun zu sehen sein wird. Was<br />
Tanja Rohmann, die Agentin der Schauspielerin aus München,<br />
sonst noch zwischen Lipgloss, Hosenwechsel und<br />
Fotolächeln verrät: Der Morgenstern liebt „Bikram-Yoga“, eine<br />
Hatha-Yoga-Methode aus 26 Übungen, die in 35 bis 40 Grad<br />
warmen Räumen praktiziert wird. Das stärkt die Muskel- und<br />
Sehnen und entlastet durch die Wärme Körper und Seele.<br />
Eine schweiß-treibende Angelegenheit, die Sonsee Neu mindestens<br />
fünf Mal die Woche und an jedem Drehort der Welt<br />
diszipliniert durchzieht, was man dem schlanken, durchtrainierten<br />
Körper der 1,68 Meter großen Frau mit den leuchtend<br />
blauen Augen und dem ausdrucksstarken Mund auch ansieht.<br />
Herunterkommen von Stress und Lärm, einen Lebensmittelpunkt<br />
mit der Familie finden, weniger auf Wanderschaft sein<br />
„Was ich vom See<br />
gelernt habe? Dass kein<br />
Tag wie der andere ist“<br />
– alles Themen, mit denen sich die Schauspielerin auch immer<br />
häufiger beschäftigt. Ein Blick in ihren „Showreel“, die<br />
Video-Visitenkarte, verrät dazu noch mehr zum Hin und<br />
Her zwischen Perlenkette und Privatperson: Alles beginnt<br />
mit einer Explosion, einem Feuerball, durch den Sonsee geschleudert<br />
wird – hinein in unterschiedliche Charaktere, vom<br />
Thriller über Comedy bis zur Romanze. Mit einer Textzeile in<br />
ihrem warmen Bariton endet der Kurzfilm: „Ich würde dich<br />
so gerne lieben, aber irgendetwas ist dazwischengekommen.“<br />
Sagt sie, und dann folgen Kuss-Szenen, intensive, scheue,<br />
leichtherzige oder voller Leidenschaft. <br />
Barbara Kraus<br />
Vier von vielen Filmen,<br />
in denen Sonsee Neu<br />
brilliert (von oben): Mit<br />
Anna Thalbach und Heio<br />
von Stetten in „Deadline<br />
– Jede Sekunde zählt“<br />
(2008); „Man liebt sich<br />
immer zweimal“ mit<br />
Marco Girnth (2008);<br />
„Der Bernsteinfischer“<br />
mit Heiner Lauterbach<br />
(2005) und in der Comedy-Serie<br />
„Pastewka“<br />
mit Bastian Pastewka.<br />
Fotos: SAT.1 (3); ARD (1); ZDF (1)<br />
22 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
DAS ELBACHER GÜTEL<br />
Genuss in Tradition<br />
und Moderne<br />
Wer im Elbacher Gütel genussvoll<br />
speist, tut das in einem ganz besonderen<br />
Ambiente. Der rund 450<br />
Jahre alte Dachstuhl bestimmt die heimelige<br />
Atmosphäre und ist denkmalgeschützt. Bis zu<br />
30 Personen finden Platz in dem Restaurant<br />
unter dem schönen rustikalen Gebälk. Dazu<br />
flutet durch die großflächigen Glasfronten<br />
viel Licht in den Gastraum, der geschmackvoll<br />
mit modernem, hellem Interieur eingerichtet ist. Küchenchef<br />
Alex Jurczyk legt besonderen Wert auf hohe Qualität, Frische,<br />
Service und die Zufriedenheit der Gäste. Die Speisekarte bietet<br />
regionale Gerichte, neu interpretiert. „Gehoben, aber nicht abgehoben“<br />
ist das Motto der wöchentlich wechselnden Drei-Gänge-<br />
Menüs, die man sich aus der Speisekarte selbst zusammenstellen<br />
kann. Wer Lust darauf hat: Auch das klassische Wiener Schnitzel<br />
wird serviert. Liebhaber edler Tropfen lassen sich gerne in der<br />
gemütlichen Weinstube nieder, in der Platz für bis zu 12 Personen<br />
ist. Hier darf man selbst in die Kellergewölbe hinabsteigen<br />
und sich aussuchen, welchen der rund 60 verschiedenen Weine<br />
man kosten möchte. Im Sommer lädt der Biergarten mit bis<br />
zu 30 Plätzen zum Verweilen ein. Wenn es zu regnen beginnt,<br />
wechselt man einfach ins Austragshäusl nebenan. Die Inhaber<br />
des Elbacher Gütels sind Monika und<br />
Matthias Hofmann, ein perfekt eingespieltes<br />
Mutter-Sohn-Gastgeber-Gespann.<br />
Ihnen ist die familiäre Atmosphäre ihres<br />
Betriebs wichtig. Erleben kann man das insbesondere auch bei<br />
kleinen Veranstaltungen, Whisky-, Schnaps- oder Weinverköstigungen<br />
sowie bei Lesungen oder musikalischen Events. Und<br />
dabei findet man immer Genuss mit Mehrwert.<br />
Elbacher Gütel<br />
Restaurant & Weinbar<br />
Birkenallee 1, 82547 Eurasburg<br />
Tel. 08179 9431470, Mobil 0160 96409188<br />
Öffnungszeiten: Mo/Di geschlossen,<br />
Mi bis Fr 17 – 23 Uhr, Sa/So 11 – 23 Uhr<br />
(warme Küche: 11 – 14.30 Uhr und 17.30 – 21.30 Uhr)<br />
info@elbacher-guetel.de<br />
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moderner kindertanz · modern · jazz<br />
ballett (lehrplan royal academy of dance ® )<br />
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theater & schauspiel · pilates · yoga<br />
Kitty Bothe-Hufnagel · Moosstraße 18 b · Starnberg · Tel. (0 81 51) 95 39 64 · www.neues-tanzen.de
TIPPS / Natur & Spiel<br />
Eine gute Zeit<br />
…für Sportsfreunde,<br />
Spielerfrauen und alle,<br />
die sich am liebsten<br />
in der Natur aufhalten<br />
Ich geh mit dir!<br />
Zu zweit ist es immer schöner – auch mit<br />
Lama oder Alpaka. Die intelligenten, aufmerksamen<br />
und sehr kinderlieben Tiere<br />
sind treue Weggefährten und begleiten Sie<br />
beim Wandern. Evi Endres bietet geführte<br />
Lama-Wanderungen zwischen dem Wörth-<br />
und Pilsensee an. Auch eine tolle Idee für<br />
den Familien- oder Betriebsausflug und<br />
zum Kindergeburtstag. Die Preise sind<br />
abhängig von der Tour und Personenzahl.<br />
Tel. 08152 397941, www.moonlight-lamas.de<br />
24 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Schauen, staunen, Kraft tanken<br />
Zauberhafte Ausblicke, romantische Treffpunkte.<br />
Zwei Tipps, die einen Spaziergang lohnen:<br />
■ Auf dem Holzhauser Kirchberg fühlt man sich dem<br />
Himmel ein Stückchen näher. Viele sagen, dort sei<br />
ein besonderer Zauber zu spüren und es fließe eine<br />
kraftspendende Energie. Tatsache ist der einmalige Blick<br />
auf den See. Glaubt man der Überlieferung, war der<br />
Kirchberg einst eine heidnische Opferstätte der Huosi-<br />
Sippe, ein bayerisches Ur- und Hochadelsgeschlecht.<br />
■ Eine fantastische Aussicht hat man auch von der<br />
Maria-Dank-Kapelle (Foto) aus, die bei Degerndorf auf<br />
dem rund 710 Meter hohen Fürst Tegernberg steht (von<br />
Holzhausen Richtung Degerndorf kommend ist die<br />
Kapelle auf der rechten Seite schon weithin sichtbar).<br />
Sie wurde aus Trümmersteinen des zerbombten Münchens erbaut und am<br />
23. Mai 1948 eingeweiht. Seitdem ziehen die Degerndorfer zwischen Mai und<br />
Oktober an jedem 13. des Monats in einer Dankprozession zur Kapelle.<br />
„An einem Werktag Wasserski zu fahren,<br />
und zwar ganz in der Früh vom Floß<br />
hinter der Roseninsel (von Starnberg aus<br />
gesehen) – etwas Schöneres gibt es kaum: die Ruhe, das<br />
flache Wasser, der Blick auf die Zugspitze … traumhaft.“<br />
Prof. Dr. Bruno Reichart, Direktor der Herzchirurgischen Klinik der<br />
Ludwig-Maximilians-Universität Großhadern, Leutstetten<br />
Fotos: Jan Greune (großes Foto); Stephan J. Kistler; Heinz Endler<br />
Reizen und stechen<br />
Laue Sommerabende,<br />
stürmische Herbstnachmittage<br />
– Bridge macht immer Spaß.<br />
Das Kartenspiel mit Trumpf und<br />
Kontra trainiert Gedächtnis und<br />
logisches Denken. Partner für<br />
eine Partie Bridge finden Sie hier:<br />
Bridge-Club Tutzing, Tel. 08158<br />
8970, www.bridge-club-tutzing.de<br />
Bridge-Club Starnberg, Tel. 08151<br />
51372, www.bc-starnberg-1.de<br />
Bridge-Club Starnberg-Würmtal,<br />
Tel. 08151 12251, www.bc-starnberg.de<br />
Bridge-Club Starnberg-Undosa, Tel. 08151 2416.<br />
Wer noch mehr spielen will, trifft sich in der „Spielunke“<br />
in Münsing: Do bis So, 18 – 1 Uhr, Tel. 08177 997070,<br />
www.spielunke-münsing.de<br />
Rent a Hüpfburg<br />
Sie planen einen Kindergeburtstag und benötigen<br />
dringend mehr Spielzeug, um die Rasselbande<br />
bei <strong>Laune</strong> zu halten? Der Kreisjugendring Starnberg<br />
bietet einen Material- und Geräteverleih an.<br />
Im Angebot sind beispielsweise ein Großspiel<br />
„Mensch-ärgere-Dich-nicht“, eine Hüpfburg,<br />
eine mobile Streetball-Anlage, Swingcarts mit<br />
Pylonen oder eine Festzelt-Garnitur für Kinder.<br />
Tel. 08151 148-451, kjr.starnberg.org<br />
Loops mit <strong>Laune</strong><br />
Auf dem Dirt-Bike-Platz<br />
in Söcking am Riedener<br />
Weg darf der Dreck ruhig<br />
mal höher spritzen. Die<br />
Brüder Jonas, Tobi und<br />
Steffen Engelmann haben<br />
sich hier mit Unterstützung<br />
vieler Freunde und großer<br />
Eigeninitiative einen Natur-<br />
Parcours gestaltet, auf dem<br />
sie mit ihren Spezial-Rädern<br />
richtig durchstarten können.<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 25
TIPPS / Natur & Sport<br />
Reife Ruhe<br />
Zum inneren Gleichgewicht zurück<br />
und Körper, Geist und Seele wieder<br />
in harmonischen Einklang bringen.<br />
Klingt nach Yoga. Und das wird an<br />
vielen Plätzen rund um den See gelehrt:<br />
■ Das Kutscherhaus unter den Linden<br />
in Seeshaupt, Lindenallee 3.<br />
Tel. 08801 30 25 65, www.kutscherhausstarnbergersee.de<br />
■ Der Life Competence Gesundheitsclub<br />
Tutzing, Midgardstraße 8a. Tel. 08158<br />
3622, www.life-competence.info<br />
■ Dipl. Yogalehrerin Astrid Buchner<br />
aus Pöcking bietet u.a. zielorientiertes<br />
Firmenyoga und Ernährungsberatung an.<br />
Tel. 08157 60 99 95, www.yogayura.de<br />
■ Cora Menz aus Berg gibt Einzelunterricht<br />
auch in englischer und<br />
spanischer Sprache. Tel. 08151 971<br />
73 84, www.coramenzyoga.de<br />
■ Yoga-Seminare im Kloster Bernried<br />
kann man über das Münchner Yoga-<br />
Zentrum buchen, Tel. 089 535394,<br />
www.muenchneryoga-zentrum.de<br />
■ Yoga for Balance in Starnberg,<br />
Moosstraße 14, Tel. 08151 972117,<br />
www.yogaforbalance.de<br />
■ Eröffnung am Starnberger See<br />
im Herbst: die feine Wellness-<br />
Oase Living Senses mit Yoga und<br />
vielen Spa-Möglichkeiten, Zieglerweg<br />
9a, Berg. Tel. 08151 2686480,<br />
www.livingsenses.net<br />
Das andere Kissen<br />
Ein gebogenes Stück Holz für Yogis. Die Benchbow Meditationsbögen<br />
sind präzise angefertigte Sitze mit einer breiten Fläche<br />
und leichter Neigung, sollen sogar bequem sein und schonend<br />
für die Wirbelsäule. Der Künstler und Schreiner Stefan Mair und<br />
seine Frau Birgit, eine Yogalehrerin, haben die Bögen aus Buchenholz<br />
in vier verschiedenen Designs entwickelt, ab 129 Euro.<br />
Tel. 08157 998868, www.benchbow.com<br />
Mit Sonnengruß, lauten Jubelgesängen<br />
und ganz viel Ausdauer<br />
Toller Treff!<br />
Platz für Freunde und Feten gibt es im neuen Jugendzentrum<br />
Nepomuk in Starnberg. Zwischen dem Landratsamt und<br />
dem Bayerischem Yachtclub gelegen, hat der moderne<br />
Holzbau einiges zu bieten – unter anderem auch schallisolierte<br />
Räume, in denen Bands ungestört proben können. Oder eine<br />
Feuerstelle auf der überdachten Terrasse und zwei große<br />
Veranstaltungsräume. Die deutsche Kicker-Meisterin Natacha<br />
Koske ist übrigens Leiterin des Jugendzentrums.<br />
Neues Paddeln<br />
Stand-up-Paddling heißt<br />
ein neuer Trendsport, bei<br />
der Kondition und ein gutes<br />
Gleichgewichtsgefühl gefragt<br />
sind. So funktioniert<br />
der kippelige Spaß: Aufs<br />
Surfbrett stellen und<br />
mit einem Stechpaddel<br />
abstoßen. Das trainiert die<br />
gesamte Muskulatur und soll außerdem Stress abbauen.<br />
Board und Paddel, auch zum Testen, gibt’s bei Surf Tools in<br />
Starnberg/Schorn, Tel. 08178 909611, www.surftools.de<br />
Großes Foto: Jan Greune; Elke Ross<br />
26 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
23 Routen, 280 Kilometer<br />
Voller Elan über die „Vital-Brunnen-Runde“ oder<br />
lieber die „König-Ludwig-Aktiv-Tour“ erkunden:<br />
23 Routen finden Sie im Nordic Walking Park,<br />
auf rund 280 Kilometern weisen mehr als 500<br />
neue Schilder den Weg im Starnberger Fünf-<br />
Seen-Land durch Schluchten und Wälder, über<br />
Wiesen und Feldwege oder direkt am See entlang.<br />
Detaillierte Beschreibungen und Angaben zum<br />
Schwierigkeitsgrad gibt es auf www.sta5.de. Auf<br />
der interaktiven Regionskarte können die Routen<br />
auch als GPS-Tracks runtergeladen werden.<br />
„Mein Lieblingsplatz am See<br />
sind die kleinen Ostuferstrände<br />
mit der Abendsonne und dem<br />
schönsten Licht bis in die Nacht<br />
hinein. Die beste Galerie am Starnberger See?<br />
‚Marschall‘ in Bernried, wunderbare zeitgenössische<br />
Kunst und spannende Ausstellungen.“<br />
Gabriela von Habsburg, Bildhauerein, Starnberger See<br />
Auf Sternensuche<br />
Footballspieler brauchen Cheerleader, weil sonst nicht<br />
die richtige Stimmung aufkommt. Die Regionalligaspieler<br />
der Starnberg Argonauts könnten noch Anfeuerung<br />
gebrauchen und suchen Mädchen und Jungen<br />
ab zehn Jahren, die gerne tanzen, turnen und auch<br />
vor waghalsiger Akrobatik nicht zurückschrecken. Die<br />
Truppe der Starnberg Silver Stars steht bei Wettkämpfen<br />
an der Seitenlinie und feuert die Jungs kräftig an.<br />
www.starnberg-argonauts.de<br />
<br />
<br />
<br />
Schöne gesunde Zähne sind ein Geschenk fürs Leben.<br />
Ein schönes Lächeln macht attraktiv und selbstbewusst<br />
– es trägt zum privaten und beruflichen Erfolg<br />
bei. In Dr. Michael Buchheim finden Kinder, Jugendliche<br />
und Erwachsene bereits seit 15 Jahren einen kompetenten<br />
Spezialisten für modernste Kieferorthopädie am Starnberger<br />
See, sowohl in Feldafing, als auch – seit zwei Jahren – in<br />
Tutzing. So bietet die auf Ästhetik und Funktion ausgerichtete<br />
Praxis neben der Diagnostik von Zahn- und Kieferfehlstellungen<br />
mittels digitalem Röntgen die hochmodernen,<br />
unsichtbaren Zahnregulierungen und innenliegende Bracket-<br />
Systeme an, die vor allem Erwachsenen den Weg zu gepflegten<br />
und langanhaltend gesunden Zähnen ebnen. Hand<br />
in Hand mit Hauszahnärzten, Logopäden und Eltern sorgt<br />
Dr. Michael Buchheim nach individueller Beratung für eine<br />
schonende und nachhaltige Zahnregulierung. Kinder sind im<br />
warmherzigen Team bestens aufgehoben: Um sie während<br />
der gesamten Wachstumsphase optimal zu begleiten, wurde<br />
der Standort der Praxis bewusst in die Nähe von Schulen<br />
und öffentlichen Verkehrsmitteln gelegt - über Abend- und<br />
Samstagssprechstunden wurden flexible Behandlungszeiten<br />
geschaffen. Mit Wunschmusik und beruhigenden Worten<br />
nimmt der Familienvater Kindern die Angst vor der Behand-<br />
lung. „Kinder sollen sich bei uns wie zu Hause fühlen“ “,so<br />
der gebürtige Feldafinger Dr. Michael lB Buch<br />
uchheim, der<br />
seinee<br />
Fachzahnarztausbildung in den USA absolviert hat.
TIPPS / Natur & Sport<br />
Wind im Haar, Freude<br />
und ein Lachen<br />
Frische Brise<br />
Was wäre der Starnberger See ohne die vielen Segler und Boote?<br />
Wer mitmachen will, findet hier sein Schiff und mehr:<br />
■ Segel- und Sportbootschule Tutzing, Marienstraße 13. Tel. 08158 458574,<br />
www.segelschule-tutzing.de. Ebenso Segelboote zum Leihen bei Matthias<br />
Sebald in Ammerland, Tel. 08177 9132 oder 458.<br />
■ Segelschule Starnberg, Am Hügl 8, Tel. 08151 79028, www.segelschulestarnberg.de<br />
■ Segelhafen Marina, Am Yachthafen 1–15, Bernried, Tel. 089 74879947<br />
■ Windsurfschule Starnberger See, St. Heinrich mit Katamaran- und Surfkursen,<br />
Buchscharnstraße 10, Tel. 08171 80226 und 0172 8034331<br />
■ Surf- und Segelcenter Tutzing, Catschule und -verleih, Nordbadstraße 1,<br />
Tel. 08158 6819, www.nordbad.de. Bietet auch Segelevents und -ausflüge<br />
auf dem Starnberger See für Gruppen an.<br />
■ Segel- und Motorbootschule Weiss-Blau, Tel. 089 74879947,<br />
www.weiss-blau.de<br />
Liegeplätze für Gastboote:<br />
■ Hotel Marina in Bernried, Am Yachthafen 1–15, Tel. 08158 9320,<br />
www.hotelmarina.de<br />
■ Hotel Forsthaus am See in Pöcking-Possenhofen, Am See 1,<br />
Tel. 08157 93010, www.forsthaus-am-see.de<br />
■ Segelclub Pähl, Tel. 08808 362.<br />
Selbst am Steuer<br />
Edles Holz, ein leichtes modernes Design mit viel Komfort<br />
und genug Platz für Freunde und Familie – wer sich den<br />
Traum vom eigenen Elektro- oder Motorboot erfüllen möchte,<br />
bekommt wahrscheinlich Herzklopfen bei Deluxe Boats in<br />
Starnberg, Generalvertreter der Nobel-Bootsmarke Rapp.<br />
Dass die schnittigen Boote dabei umweltfreundlich und stark<br />
genug sind zum Beispiel für Wasserski, ist selbstverständlich.<br />
Deluxe Boats, Tel. 0160 3506060, www.deluxe-boats.de<br />
Liebe alte Ulme<br />
Mitten in Seeshaupt steht eine botanische Rarität, die in<br />
ganz Bayern einzigartig sein dürfte: eine rund 250 Jahre alte<br />
Bergulme. Das ist deshalb so außergewöhnlich, weil Ulmen<br />
in unserer Region meist nur rund 40 Jahre alt werden. Auch<br />
ihre Statur ist mit 25 Metern Höhe und einem Stammumfang<br />
von rund drei Metern rekordverdächtig. Wer die alte Ulme<br />
besuchen möchte, findet sie an der Pettenkoferallee vor der<br />
Hausnummer 27.<br />
Hölzerne Gesellen<br />
Der Gnom in der Zelle hat eine rote Nase und große Augen. Matthias<br />
Sebald, Fischer in Ammerland an der Nördlichen Seestraße<br />
22, hat den kleinen Kerl dort in einen Guckkasten eingesperrt. Ein<br />
Nachbar schraubte kurzerhand das Schild mit „Zelle 9“ über die<br />
Luke und schon war der Knastbruder geboren. Wer sich weiter<br />
umschaut, entdeckt die mannsgroßen Holzskulpturen des Künstlers<br />
Ernst Grünwald. Das Holzfisch-Aquarium, das an der Wand des<br />
Fischerhauses entsteht, ist ebenso sehenswert. Thomas Hille hat<br />
die fischigen Skulpturen aus Wurzelholz kreiert. Einer trägt sogar<br />
stolz das Schwert eines echten Säbelfischs.<br />
Fotos: Ulrike Mertz (2); Deluxe Boats; Nina Daebel<br />
28 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Advertorial<br />
Goaßbock,<br />
sturer!<br />
Dass Rupert Monn<br />
als Bürgermeister<br />
von Berg seit rund 15<br />
Jahren zum örtlichen<br />
Goaßbockverein<br />
Bachhausen gehört,<br />
ist Ehrensache. Auch<br />
wenn sein geliebter<br />
Zwergziegenbock Matthäus leider schon verstorben ist.<br />
Dass die derzeit rund 90 Mitglieder – zu erkennen am roten<br />
T-Shirt mit Goaßbock – einen Hang zu außergewöhnlichen<br />
Veranstaltungen haben, beweisen sie unter anderem<br />
bei ihrem jährlichen Eierweitwurf samt Eierkönig. Aus<br />
einer Jahreshauptversammlung machen sie schon mal<br />
eine Cocktailparty und Jubiläen werden mit 12-Stunden-<br />
Festen gefeiert. Wer mal mitfeiern will, informiert sich<br />
unter www.wir-bachhauser.de<br />
„Der schönste Platz<br />
am Starnberger See<br />
ist für mich im Sommer<br />
die Terrasse des<br />
Bayerischen Yacht<br />
Clubs in Starnberg.<br />
Der Blick bei Föhn über den See<br />
nach Süden zaubert die Alpen bis<br />
an Tutzing heran, was allein schon<br />
für vieles entschädigt. Das gilt erst<br />
recht, wenn die Genusssucht mit<br />
einem Schmankerl aus der Clubküche<br />
mitsamt einem kühlen Glas<br />
Grünen Veltliner aufgeladen wird.“<br />
Anton Hunger, Publizist. Er unterhält ein Büro für<br />
Kommunikation in Percha<br />
Frauen auf Tour<br />
Die Damen des Gästeführernetzwerks Starnberger<br />
Fünf-Seen-Land kennen sich aus mit der Geschichte<br />
Starnbergs, mit Villen und VIPs am See und den<br />
Anekdoten zu Land und Leuten. Kloster Andechs, die<br />
Ammersee-Region oder der Pfaffenwinkel stehen auf<br />
dem Programm der Gästeführerinnen, die Sie über<br />
den Tourismusverband Starnberger Fünf-Seen-Land<br />
erreichen können. Tel. 08151 9060-0, www.sta5.de<br />
SEERESIDENZ ALTE POST<br />
Ein Platz für<br />
Genießer<br />
Gebackener Ziegenfrischkäse mit Feigenchutney,<br />
Saiblingroulade auf Pfifferling-Lauch-Gemüse oder<br />
Kalbsfilet mit Zitronen-Pfeffersauce… Schon der<br />
Blick auf die Speisekarte der Seeshaupter Seeresidenz Alte Post<br />
lässt Feinschmeckerherzen höher schlagen. Dass der Fisch<br />
frisch aus dem See kommt, das Wild aus den Wäldern ringsum<br />
und Fleisch, Gemüse oder Salat von regionalen Erzeugern,<br />
steigert die Freude am Genuss.<br />
Und die exquisite Nachmittagskarte<br />
– wo gibt es das<br />
sonst?! Köstliche Kuchen und<br />
Torten und für den, der es<br />
lieber herzhaft mag, vielleicht<br />
marinierte Scheiben vom<br />
Bürgermeisterstück mit Gemüsewürfeln<br />
und Kürbiskernöl!<br />
Eine Auswahl an Weinen<br />
aus den besten Lagen, versteht<br />
sich von selbst. Auf der Panorama-Terrasse<br />
freuen sich Auge und Seele über den grandiosen<br />
Seeblick, über das stilvolle Ambiente des Restaurants und den<br />
Jugendstilsaal, ein edler Rahmen für das private Fest. Und für<br />
Kultur-Events mit Klassik, Jazz, Vernissagen oder Kabarett<br />
(Programm und Termine finden Sie auf der Website). Wer<br />
möchte, gönnt sich ein Wochenende oder mehr in einem der<br />
17 behaglich-elegant ausgestatteten Zimmer. Neben dem<br />
Hotel stehen in der Residenz zudem 1- bis 3-Zimmer-Appartements<br />
mit Rundum-Service für Senioren zur Verfügung, die<br />
in der Seeresidenz ihren Lebensabend genießen möchten.<br />
Seeresidenz Alte Post Betriebs GmbH<br />
Alter Postplatz 1<br />
82402 Seeshaupt<br />
Tel. 08801 9140, Fax 08801 913210<br />
info@seeresidenz-alte-post.de<br />
www.seeresidenz-alte-post.de<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 29
TIPPS / Genießen<br />
Darf’s etwas mehr sein?<br />
Ja, gern!<br />
Flair mit Gemüse<br />
Regionales Obst und Gemüse, gesunde Produkte und das<br />
besondere Flair – Wochenmärkte sind wunderbare Treffpunkte<br />
zum Einkaufen und Ratschen. Zum Beispiel in:<br />
■ Feldafing, Marktplatz, freitags von 8 – 13 Uhr<br />
■ Starnberg, Kirchplatz, donnerstags von 7 – 13 Uhr<br />
■ Tutzing am Maibaum vor dem Rathaus, jeden Samstagvormittag<br />
■ Geretsried auf dem Karl-Lederer-Platz, dienstags von 8 – 13 Uhr<br />
und donnerstags von 10 – 18 Uhr auf dem Neuen Platz<br />
■ Penzberg auf dem Stadtplatz, donnerstags von 7.30 – 13 Uhr<br />
■ Wolfratshausen auf dem Parkplatz vor der Loisachhalle,<br />
freitags von 8 – 13 Uhr<br />
Wer zwischendurch einen starken Espresso braucht,<br />
eine Latte Macchiato oder einen kleinen Snack, der<br />
findet auf dem Markt in Starnberg oder Feldafing das<br />
Café Piccolino. Die mobile Cafébar von Günter Zech<br />
hat zwölf Stehplätze und kann sogar für Ihre private<br />
Feier gebucht werden! www.cafe-piccolino.de<br />
„Mein Tipp für einen wunderbaren Spaziergang: Durchs Leutstettener<br />
Moos von Percha zur Villa rustica. Nicht zuletzt dank der Infotafeln ein Mix<br />
aus kontemplativer Natur und Kultur.“<br />
Dr. Eva Dempewolf vom Kulturverlag Starnberg<br />
Foto: food-from-bavaria.de<br />
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Gerne beraten wir Sie unverbindlich! Tel.: 08151 - 7 93 91<br />
fitmed starnberg Harald Kettel . Gautinger Str. 9 . 82319 Starnberg . Tel.: 0 81 51 / 7 93 91 . Fax: 0 81 51 / 7 93 26 . www.medisport-starnberg.de
SUR BOLLYWOOD<br />
Der Zauber indischer Küche<br />
würzt das Starnberger Land<br />
Advertorial<br />
Inmitten des alten Fischerviertels im Zentrum Starnbergs,<br />
nahe an Dampfersteg und Bahnstation, präsentiert sich das<br />
Restaurant Sur Bollywood mit exzellenter indischer Küche.<br />
Am romantischen Achheimer Brunnen, wo sich Theresien- und<br />
Achheimstraße treffen, ist im Laufe der Zeit eine kleine, feine<br />
Gourmetmeile entstanden, in der das Sur Bollywood mit seinem<br />
besonderem Ambiente zu sich einlädt. Geheimnisvoll, duftend,<br />
lockend und sinnlich – das sind Begriffe, die den Versuch, diesen<br />
Schmelztiegel vielfältiger kulinarischer Einflüsse zu beschreiben,<br />
gut treffen. Um dem Gast daraus das Beste zu bieten, steht dem<br />
Sur Bollywood ein Team aus indischen Profiköchen zur Verfügung,<br />
die in ihrem Heimatland speziell ausgebildet wurden.<br />
Der für diese Küche berühmte Tandoori-Ofen wurde original<br />
aus Indien importiert. Auch die besonderen frischen Zutaten werden<br />
mehrfach wöchentlich eingeflogen. So wird eine authentische<br />
Küche auf höchster Qualität garantiert. Ob Sie ein Special<br />
„Chicken Tikka“ in Joghurt mit Safran und einer besonderen<br />
Gewürzmischung, ein „Goa Fish Curry“ mit Knoblauch, Tomaten,<br />
grünem Chili und pikanten Gewürzen oder ein vegetarisches<br />
„Baigan Burtha“, geröstete Tandoori-Auberginen mit<br />
verschiedenen Gemüsen, Ingwer und Koriander wählen –<br />
die Vielfältigkeit der Kompositionen begeistert allemal. Abgerundet<br />
mit einer Mango-Creme oder einem „Ras Malai“, den<br />
hausgemachten Käsebällchen, erlebt der Gast immer wieder<br />
aufs Neue die Schätze des kulinarischen Indiens.<br />
Unter der Leitung der Dinu-Family verzaubert die<br />
erlesene Küche des Sur Bollywood bereits im fünften<br />
Jahr den Gaumen und Seele seiner Gäste. Denn<br />
gehobene Gastronomie ist bei den Dinu-Brüdern<br />
erfolgreiche Familientradition. So gehören die indischen<br />
Restaurants „Sangam“ in München-Schwabing<br />
in der Franz-Joseph-Str. 28 (Gewinner des „Gastro<br />
Gold Europa 2009/10“ und „Gastro-Award Bayern<br />
2005“) wie auch das „Sangeet“, Brienner Straße<br />
10 (Gewinner des „Gastro<br />
Gold Europa 2010/11“) seit<br />
vielen Jahren zur Gourmet-<br />
Landschaft der Münchner<br />
Innenstadt.<br />
Das Konzept der Dinu-<br />
Brüder ist klar und gut:<br />
Sur Bollywood bedeutet<br />
„wie im Film“ – und so soll<br />
sich auch jeder Gast beachtet<br />
und mit aufmerksamem<br />
Service verwöhnt fühlen.<br />
Wen wundert es da, daß<br />
viele Stammgäste aus dem<br />
In- und Ausland zu den<br />
Besuchern gehören?!<br />
Das Restaurant bietet<br />
einen feinen Rahmen<br />
für ein Dinner zu zweit ebenso wie für die große gesellige Runde<br />
mit Freunden, Familie oder Geschäftspartnern. Eingerichtet ist<br />
der indische Gourmet-Tempel mit geschmackvollem Ambiente<br />
durch das namhafte Starnberger Architekturbüro Baehr-Rödel.<br />
Wenn die Sonne lacht und auch an milden Abenden, lockt der<br />
wunderschöne Garten direkt am Achheimer Brunnenplatz.<br />
Übrigens: Auch für private Feiern ist das Sur Bollywood-Team<br />
mit seiner Erfahrung bestens ausgestattet.<br />
Lassen Sie sich verwöhnen! Eben: „Dining like a Maharaja“.<br />
Sur Bollywood<br />
Theresienstraße 9, 82319 Starnberg<br />
Tel. 08151 666495<br />
Öffnungszeiten: Täglich 11.30 –14.30 Uhr (Mittagsmenü)<br />
und 17.30 – 24 Uhr (Parkmöglichkeiten im Hof)<br />
www.surbollywood.de<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 31
SEE-LEKTÜRE / Krimi & Co.<br />
Lauter Leseschätze<br />
In einem Wochenendhaus am Starnberger See wird der<br />
pensionierte Kinderarzt Dr. Heckeroth tot aufgefunden ...<br />
Für spannende Stunden empfiehlt Wolfram Michael Greiner<br />
den neuen Krimi IN WEISSER STILLE von Inge Löhnig, Ullstein<br />
Taschenbuch. 8,95 Euro. Eine mörderisch gute Lesung dazu<br />
gibt es am 14.10. (19.30 Uhr) in der<br />
Buchhandlung Greiner in Starnberg.<br />
Neue Bücher rund um den See:<br />
SIND SIE ÖFTER HIER?<br />
VON DER KUNST, EIN<br />
KLUGES GESPRÄCH<br />
ZU FÜHREN von Tilman<br />
Spengler. Der Autor<br />
erzählt charmant und<br />
geistreich von der Kunst<br />
der Konversation und<br />
erklärt, was eine gute<br />
Unterhaltung ist. Das<br />
Buch des Sinologen und<br />
Autors ist eine Mischung<br />
aus heiterem Tiefsinn und<br />
abgründigem Blödsinn.<br />
Ullstein Buchverlag.<br />
18 Euro.<br />
HIMMELSVOLK von<br />
Waldemar Bonsels<br />
ist ein Märchen von<br />
Blumen, Tieren und<br />
Gott. Es entstand als<br />
Fortsetzung des Bandes<br />
„Die Biene Maja und<br />
ihre Abenteuer“, mit<br />
dem der Autor Weltruhm<br />
erlangte. Protagonist ist<br />
ein Blumenelf, aus dessen<br />
Sicht der Kosmos Natur<br />
beschrieben wird. Allitera<br />
Verlag. 12,90 Euro.<br />
SISI – WIE AUS DER<br />
KLEINEN SISI DIE<br />
GROSSE KAISERIN<br />
ELISABETH WURDE<br />
von Rosemarie Künzler-<br />
Behncke, illustriert von<br />
Monika Zünd, erzählt<br />
großformatig vom Leben<br />
der kleinen fröhlichen<br />
Sisi, die es später als<br />
Kaiserin in Wien nicht<br />
leicht hatte. Damit wurde<br />
ein Stück Geschichte in<br />
Wort und Bild kindgerecht<br />
aufgearbeitet. Ab 4 Jahren.<br />
Ueberreuter. 9,95 Euro.<br />
IM HIMMEL von<br />
Georg M. Oswald ist<br />
die Geschichte des 20-<br />
jährigen Marcel, der in<br />
einem der Villenviertel am<br />
Starnberger See lebt. In<br />
seiner Welt gibt es Geld im<br />
Überfluss und wilde Pool-<br />
Partys. Doch irgendwann<br />
wird ihm klar: Es ist nicht<br />
die beste Gesellschaft und<br />
nicht die glücklichste Zeit,<br />
in der er lebt. Rowohlt.<br />
16,90 Euro.<br />
LUDWIG II.<br />
KÖNIG VON BAYERN.<br />
MYTHOS UND<br />
WAHRHEIT von Wolfgang<br />
Till gibt einen Einblick<br />
in den Glanz und das<br />
Elend des kurzen Lebens<br />
des Märchenkönigs.<br />
Analysiert wird vor allem<br />
die populäre Seite des<br />
Phänomens Ludwig II.:<br />
War er der „jungfräuliche<br />
König“, ein schüchterner<br />
Narziss, frauenscheu oder<br />
schwul? Brandstätter<br />
Verlag. 9,90 Euro.<br />
EIN MANN –<br />
EIN BAUCH. MEIN<br />
UMFANGREICHES<br />
LEBEN MIT DER PROB-<br />
LEMZONE von George<br />
Deffner erzählt vom<br />
Kampf mit den Pfunden<br />
– aus Männersicht. Mit<br />
schwarzem T-Shirt und<br />
leicht eingezogenem<br />
Bauch wirkt er sogar fast<br />
schlank, findet er. Seine<br />
Frau sieht das, wie so<br />
vieles, völlig anders.<br />
Kommentiert wird jedes<br />
Kapitel des Autors aus<br />
Ammerland von seiner<br />
Frau. Wunderlich.<br />
14,90 Euro.<br />
WERBEVOODOO<br />
WONDRAKS<br />
ZWEITHÄRTESTER FALL<br />
von Ono Mothwurf.<br />
Bayerns erfolgreichster<br />
Mordaufklärer Thomas<br />
Wondrak befasst sich<br />
diesmal mit Starnberg:<br />
Timo, der junge Grafik-<br />
Praktikant einer Starnberger<br />
Werbeagentur ist<br />
überzeugt, dass der Art<br />
Director seine Freundin<br />
umgebracht hat. Und<br />
dies ist erst der Auftakt<br />
zu einer ganzen Serie<br />
rätselhafter Todesfälle.<br />
Skurril und kultverdächtig!<br />
Gmeiner. 9,90 Euro.<br />
RUND UM DEN<br />
AMMERSEE. EINE<br />
NICHT ALLTÄGLICHE<br />
ENTDECKUNGSREISE<br />
von Manfred Hummel.<br />
Nach seinem kulturhistorischen<br />
Radlführer für<br />
den Starnberger See hat<br />
der langjährige Redakteur<br />
der Süddeutschen<br />
Zeitung ein ebenso<br />
unterhaltsames wie<br />
informatives Pendant<br />
für den Ammersee<br />
geschrieben. Mit<br />
Übersichtskarten<br />
und kulinarischen<br />
Geheimtipps. Verlag<br />
Berg&Tal. 12,90 Euro.<br />
Foto: Jan Greune<br />
32 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
RE/MAX Immobilien am Starnberger See<br />
Ein starkes Team: Experten-Wissen für jedes Objekt<br />
Was ist mein Einfamilienhaus im Würmtal wert? Wo finde ich den<br />
passenden Mieter für meine Zwei-Zimmer-Wohnung in München?<br />
Wie geht der Verkauf meiner Luxus-Villa mit Park am See diskret<br />
über die Bühne? Kaum ein Markt ist so vielfältig wie der mit Immobilien.<br />
„Ein einzelner Makler kann nicht alles abdecken“, weiß<br />
Alfred Petersen aus langjähriger Erfahrung. Der Gründer und Inhaber<br />
des Starnberger RE/MAX-Büros hat deshalb ganz bewusst<br />
Spezialisten in seine inzwischen neunköpfige Mannschaft geholt –<br />
und ist stolz auf sein Team.<br />
Marco Asam etwa ist Experte für die Bewertung eines Objekts. Der<br />
Vermessungs- und Wirtschaftsingenieur mit doppeltem Fachhochschul-Diplom<br />
kennt sich als Sachverständiger für die Bewertung<br />
bebauter und unbebauter Grundstücke sowie von Mieten und<br />
Pachten bestens aus.<br />
Monika Cabell ist die Fachfrau für den „Collection“-Bereich mit exklusiven<br />
Objekten. Sie findet den passenden Käufer für die hochkarätige<br />
Immobilie, geräuschlos und sehr diskret. Die Maklerin<br />
schöpft dabei aus einem großen Bestand vorgemerkter Kunden<br />
und ist mit RE/MAX weltweit bestens vernetzt. 2009 kam sie beim<br />
Umsatz-Ranking der 10 000 europäischen RE/MAX-Vermittler auf<br />
Platz 7.<br />
Michael Selinger wiederum ist Spezialist für den Verkauf von Mehrfamilienhäusern<br />
und Anlageobjekten. Der Ingenieur weiß zum Beispiel<br />
auch Rat, wenn eine Erbengemeinschaft Hilfe braucht oder<br />
eine Immobilie mehreren Eigentümern gehört.<br />
Vier Damen in Petersens Team sind Vermietungs-Expertinnen: Sie<br />
betreuen nicht nur die 400 Wohnungen der RE/MAX-Stammkunden,<br />
Hausverwaltungen im Landkreis Starnberg und München,<br />
sondern finden auch für Privatkunden den passenden Mieter, prüfen<br />
die Bonität und wickeln Vertrag, Wohnungsabnahme und Übergabe<br />
ab.<br />
„Wir haben für jeden Kunden mit seinen ganz speziellen Interessen<br />
den richtigen Ansprechpartner und Experten.“ garantiert Alfred<br />
Petersen.<br />
Immobilien Am Starnberger See<br />
Maximilianstraße 4e · 82319 Starnberg<br />
Telefon 08151/6577-0 · starnberg@remax.de<br />
www.remax-starnberg.de
GALERIE / Brauchtum<br />
Impressionen einer echten Gaudi: Beim<br />
Bergfest auf’m Kraxnbichl in Neufahrn bei<br />
Egling feierte der Trachtenverein „Veiglbergler<br />
Neufahrn“ im letzten Juli mit Jung und Alt.<br />
34 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Das weiß-blaue Band<br />
Vor über 20 Jahren ist Fotograf Peter von Felbert nach Bayern gezogen. Von Oberhausen nach München.<br />
Das Brauchtum, die Menschen, die Berge – wie alle Zuagroastn war er zunächst ein wenig irritiert und<br />
dabei fasziniert. Inzwischen ist er ganz nah dran, oft mittendrin, wie seine außergewöhnlichen Bildreportagen<br />
vom Bergfest auf dem Kraxnbichl oder dem Mailauf in Antdorf beweisen<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 35
GALERIE / Brauchtum<br />
Der Mailauf in Antdorf … 18 Jahre alt, ledig, kinderlos und einen<br />
Wohnsitz in der kleinen Gemeinde im Landkreis Weilheim-Schongau: Wer beim Wettkampf ums<br />
Anbandeln mitmachen darf, ist genau festgelegt. Im letzten Jahr saßen 38 Burschen auf den<br />
langen Holzbänken, mit den Rücken zu 35 Madln, die mit gerafften Röcken warteten. Auf die Wiese,<br />
fertig, los – der Startschuss und ein Sprint zum Traummann! Schon im 18. Jahrhundert hatte<br />
ein Pfarrer den Brauch eingeführt, weil die jungen Leut’ sich so viel Zeit ließen mit dem Heiraten.<br />
36 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
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GALERIE / Brauchtum<br />
38 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Beim Tanz und der Musi… kommt man sich näher. Die drei<br />
armen Burschen, die im letzten Jahr übrig blieben, mussten mit einem Reisigbesen tanzen.<br />
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GALERIE / Brauchtum<br />
Sommerglück<br />
wie Peter von Felbert es in seiner bayerischen<br />
Wahl- und Liebesheimat sieht.<br />
Porträt: Christof Hinze<br />
PETER VON FELBERT, Jahrgang 1966, studierte Fotografie in Bielefeld und war Schüler des<br />
Künstlers Franz Joseph van der Grinten. Durch seine Frau, die aus Sindelsdorf im Pfaffenwinkel<br />
stammt, hat er Bayern kennen- und lieben gelernt. Peter von Felbert arbeitet als Fotograf im journalistischen,<br />
werblichen und künstlerischen Bereich. Als Fotokünstler wird er vertreten von der Galerie<br />
Wittenbrink in München. Für seine Serie „Alpen“ hat er fünf Jahren in den Bergen fotografiert.<br />
40 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
HOTEL VIER JAHRESZEITEN STARNBERG<br />
Advertorial<br />
Auf einen Drink<br />
bei Ernest Hemingway<br />
Von Madagaskar nach Guatemala, Mexiko, Australien<br />
und Nepal? Vielleicht aber auch zu vier karibischen<br />
Trauminseln und auf die Bermudas – oder lieber nach<br />
Anguilla, Guyana und Guadeloupe? Der Chef der Hemingway-<br />
Bar im Hotel Vier Jahreszeiten in Starnberg lädt zu stilvollen,<br />
entspannenden und inspirierenden Rum-Rundreisen um den<br />
Erdball ein. Checken Sie ein und ordern Sie „all over the world“,<br />
„premium flight“ oder „top class“. Christian Jegensdorf kombiniert<br />
edle Tropfen aus 37 Ländern. Der Bacardi Millenium von<br />
den Bahamas zum Beispiel kitzelt die Geschmacksknospen mit<br />
filigraner Honigsüße und hellem Karamell, wechselt dann zu<br />
einer leicht nussigen Zitrusnote und geht ab mit den Aromen<br />
frisch geriebener Muskatnuss und Mandel. Dieser exquisite Rum<br />
wurde zur Jahrtausendwende auf nur 3000 Flaschen limitiert.<br />
Den „Havanna Club Maximo“ hat der berühmte kubanische<br />
Master-Ronero Don José Navarro destilliert: Vanille, die Aromen<br />
frisch geschlagener Eiche und reifer Birne bleiben mit<br />
einem Hauch dunkler Schokolade, tropischer Gewürze und<br />
zedriger Edelhölzer am Gaumen stehen. Jede Wette – würde<br />
„Papa Ernest Hemingway“ noch unter uns weilen, der berühmte<br />
Schriftsteller hätte sicher in der nach ihm benannten Bar<br />
einen Stop over eingelegt und sich in einem der schweren Leder-<br />
Fauteuils oder an der Theke der außergewöhnlichen Bar niedergelassen.<br />
Folgerichtig grüßt sein Porträt vom Platz über dem<br />
offenen Kamin. An jedem ersten Freitag im Monat verrät Bar-<br />
Chef Jegensdorf Tipps und Tricks zur Zubereitung besonderer<br />
Drinks für die heimische Cocktail-Party. Michael Schneider, der<br />
Maître de Cuisine des Hotelrestaurants „Oliv’s“, wiederum lädt<br />
zu exklusiven Kochkursen in die eigene Küche ein und gibt Geheimnisse<br />
seines „fine-dining“ preis. 365 <strong>Tage</strong> im Jahr verwöhnt er<br />
seine <strong>Tage</strong>s-, Urlaubs- und Tagungsgäste sowie Festgesellschaften<br />
mit aufregenden Food-Kreationen. Überraschen und verwöhnen<br />
– im Vier Jahreszeiten Starnberg ist das die Maxime des gesamten<br />
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www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 41
BÜRGERMEISTER / Hier red’n mia!<br />
Chefsache mit Weißwurst<br />
Freuen Sie sich auf die nächste Runde unserer „Anekdoten aus<br />
dem Rathaus“ – einmal vom West- und einmal vom Ostufer<br />
„Die schillernde Dollarkönigin<br />
Bernried ist international. Und außerdem ist es eine kleine<br />
Monarchie. Wir hatten hier nämlich einmal eine „Dollarkönigin“.<br />
Die hieß mit bürgerlichem Namen – wenn dieser<br />
Begriff in diesem Fall überhaupt angebracht ist – Wilhelmine<br />
Busch. Mit dem fast gleichnamigen Schöpfer von Max und<br />
Moritz hat sie allerdings nichts zu tun. Wilhelmine Busch war<br />
die Tochter von Adolphus Busch, Gründer der Brauereidynastie<br />
Anheuser-Busch, schwerreich, und kam 1911 nach Bernried.<br />
1937 ließ sie das Schloss Höhenried erbauen, kurz vor Kriegsende<br />
gelang es ihr, die Schweizer Gesandtschaften und das<br />
Genfer Rote Kreuz nach Bernried zu evakuieren, so dass der<br />
Besitz vor der Zerstörung geschützt wurde. International eben.<br />
Die Dollarkönigin, die im Dorf nur „gnädige Frau“ genannt<br />
wurde, und ihr dritter Mann, der amerikanische Generalkonsul<br />
Sam Woods, wollten eine zweite Insel im See mit Wasserschloss<br />
bauen – Bürger und Freistaat verhinderten dies. Aber nachdem<br />
die Bagger schon mal da waren, ließ Sam dafür wenigstens fünf<br />
„Mississippi-Weiher“ ausheben. Die sieht man heute noch, wenn<br />
man sich westlich des Buchheim-Museums ein wenig umschaut.<br />
1952 starb die meist in Weiß gekleidete Dollarkönigin. Auf dem<br />
pompösen Marmorsarkophag im Höhenrieder Park prunkt die<br />
Inschrift „Love never ends“.<br />
Ganz nebenbei: Unsere Familie hatte enge Beziehungen zu der<br />
schönen Dollarkönigin. Meine Großmutter arbeitete bei ihr als<br />
Köchin, meine Großtante war ihre Gesellschaftsdame.<br />
Übrigens ist es Buchheim, der bayerischen Weißwurst und dem<br />
früheren Bürgermeister Walter Eberl zu verdanken, dass Bernried<br />
heute das Buchheim-Museum hat. Als sich Lothar-Günther<br />
Buchheim wieder einmal richtig ärgerte und lautstark verkündete,<br />
dass das Museum nun nicht nach Bayern und schon gar nicht<br />
nach Bernried komme, da fackelte Walter Eberl nicht lange: Er<br />
packte ein paar „Weiße“ ein und besuchte Buchheim. Mit ebenso<br />
geduldigen wie drängenden Worten überzeugte er den berühmten<br />
Mann, das Museum in Bernried zu errichten. Erst<br />
dann kredenzte er die Weißwürscht. Buchheim meinte anschließend<br />
achselzuckend: „Hätte ich nicht zugesagt, hätte<br />
ich die Weißen nicht bekommen.“<br />
“<br />
Bürgermeister Josef Steigenberger, Bernried<br />
Seit 1990 ist der 54-jährige Politker der ÜFW (Überparteiliche<br />
Freie Wählergruppe) in der Kommunalpolitik.<br />
Er ist verheiratet und Vater einer erwachsenen Tochter.<br />
2002 hängte Josef Steigenberger seinen Beruf in der<br />
Bankbranche an den Nagel, um die Geschicke des<br />
„schönsten Dorfs Deutschlands“ zu lenken. Sein<br />
Lieblingsplatz? Das Kienmoos in Bernried: „Auch wenn<br />
das Leben überall laut ist, hier hat man seine Ruhe.“<br />
Illustrationen: Carsten Knappe<br />
42 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
„Die prickelnde Chefsache<br />
Mit dem derzeitigen Ministerpräsidenten teile ich (nur) die Vorliebe<br />
für Neujahrsempfänge und das Anzapfen von Bierfässern. Wie<br />
gerufen kam da die Einladung einer Münchner Brauerei – ich war<br />
gut drei Jahre im Amt – zum „Anzapfkurs für neu gewählte Bürgermeister“.<br />
Da musst du hin! dachte ich mir. Das wird schließlich von<br />
einem Bürgermeister erwartet – neben Grußworten aus dem Stegreif<br />
oder überall gleichzeitig zu sein und dabei noch eine Musikkapelle<br />
zu dirigieren.<br />
Mit dem Anzapfen hat man ohne Erfahrung ein seltsames Gefühl.<br />
Kollege Ude aus München beschreibt es mit „Chefsache“ sehr treffend.<br />
Was ist, wenn ich daneben haue? Oder es nicht mehr aufhört<br />
zu spritzen und zu schäumen? Das ganze Bierzelt lacht, und ich bin<br />
von oben bis unten nass. Oder ich treffe voller Wucht den Maßkrug,<br />
den der Veranstalter vor den Hahn hält? (Was mir übrigens schon<br />
einmal passiert ist, aber das war in Unterfranken.)<br />
Zum Anzapfkurs nach München kam ich wegen eines Staus auf der<br />
Autobahn zu spät. Ich erwartete einen Lehrsaal voller Bürgermeister,<br />
tatsächlich waren wir aber nur eine Handvoll Gemeindeoberhäupter.<br />
Jedes Jahr gibt Helmut Huber (der vom „Derblecken“ aus dem Bayerischen<br />
Fernsehen) einem bekannten OB einen Sonderkurs, aber<br />
jetzt waren wir dran:<br />
Breitbeinig stehen, Sicherheit ausstrahlen, Daumen in den Wechsel,<br />
der natürlich in Richtung des Hahnes gerade stehen muss, ansetzen,<br />
antäuschen, ausziehen. Draufhauen!<br />
Ja, wenn das so einfach wäre. „Ihr müsst’s draufhauen, der erste<br />
Schlag muss sitzen, dann noch ein zweiter hinten nach und dann<br />
basst’s!“ – „So a Trumm Mannsbild und so a zaghafts Schlagerl!“<br />
– „Ned pecka, hau drauf. Mit der andern Hand und dann schrein:<br />
O’zapft is!“<br />
Lang hat’s gedauert. Ich verrate nur so viel: Erst wurden Wasserfässer<br />
angezapft, dann Wasser-Bier-Gemische (die schäumen so schön).<br />
Am Ende des Kurses nahmen wir erleichtert einen Maßkrug, eine<br />
Schürze und eine Urkunde mit heim.<br />
Bei den Festtagen im letzten Jahr gab es kein Entkommen mehr:<br />
Ich musste anzapfen. Der Adrenalinspiegel stieg. Ich dachte an<br />
Helmut Huber und machte ihm keine Schande. Das 1. Mal:<br />
Drei Schläge und es war erledigt. Beim<br />
nächsten Anzapfen im Ammerlander<br />
Schlossgarten lag die Meßlatte hoch.<br />
Ich bekam ein Plastikzapfzeug, eher<br />
ein Spielzeug, und ein Holzhämmerchen.<br />
Ich wollte die Aufgabe an den<br />
Vorstand übertragen. Der hat dankend<br />
abgelehnt. Nach acht Schlägen mit dem<br />
Hämmerchen hat es stark gespritzt,<br />
und die Leute hatten eine Riesengaudi<br />
mit der Hopfen-Schaumparty.<br />
Was halten wir fest?<br />
Bürgermeister sind auch nur Menschen.<br />
Ein Bürgermeister muss nicht alles<br />
können. Das Anzapfen macht aber<br />
mehr Spaß, wenn man es kann.<br />
“<br />
Bürgermeister Michael Grasl, Münsing<br />
Der Jüngste unter allen Bürgermeistern am See ist am<br />
26.11.1967 in Starnberg geboren und lebt seit 1993 im<br />
Gemeindebereich Münsing. Seit fünf Jahren ist der Vertreter<br />
der FW (Freie Wähler) in der Politik. Sein Lieblingsplatz<br />
am See? „Der Kirchberg in Holzhausen. Ich genieße den<br />
Rundblick über den See und weit hinein in die Berge.“<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 43
LEUT’ & LEBEN / Engagement<br />
Die wilden Acht<br />
und das Haus<br />
der Hoffnung<br />
SEIT DREI JAHREN GIBT ES IN SEESHAUPT DIE<br />
VILLA SÜDSEE, EIN HILFSPROJEKT FÜR KINDER<br />
UND JUGENDLICHE, DIE OHNE DIESES NEUE<br />
LEBENSUMFELD KAUM ZUKUNFT HÄTTEN<br />
Mittags wird es hektisch in der Villa südSee. Ein Blick<br />
auf die Uhr, Manfred Fent springt vom Stuhl auf<br />
und eilt an den Herd. Kurz vor zwölf wird der Sozialpädagoge<br />
zum Küchenchef. Zwiebeln schneiden,<br />
Kartoffeln schälen, Backofen vorheizen und vor allem den Laptop<br />
im Küchenregal einschalten, sich bei www.chefkoch.de reinklicken<br />
und nachschauen, welche Zutaten in die Fleischpflanzerl<br />
gehören, die er dort natürlich nur unter dem Stichwort Frikadellen<br />
findet. Fent arbeitet konzentriert. Derweil läuft sein Kollege<br />
Hans Wagner im Eiltempo ins Büro, greift zum Autoschlüssel<br />
und schaut auf die Stundenpläne. Susi* und Miriam kommen<br />
um 12 Uhr aus der Schule, Sofie und Luna eine Stunde später.<br />
Also muss er zweimal fahren.<br />
Es könnte ein fast normaler Mittag in einer fast normalen Familie<br />
sein. Doch es ist ein Teil des Lebens in der Villa südSee<br />
in Seeshaupt. Und das ist in mancherlei Hinsicht anders als das<br />
normale. Insgesamt vier Mädchen und vier Jungen leben hier<br />
mit sechs Betreuern, die ihre Schützlinge abwechselnd versorgen.<br />
Sie sind ihnen von Jugendämtern anvertraut worden, weil die Eltern<br />
nicht mehr angemessen für sie sorgen können. Früh wurden<br />
diese Kinder verletzt, vernachlässigt, vergessen. Fast hätten sexueller<br />
Missbrauch, Schläge oder psychische<br />
„Vertraute Gesten.<br />
Verständnis.<br />
Geborgenheit und<br />
Sicherheit“<br />
Gewalt ihre Seelen und Körper zerstört.<br />
In der Villa südSee haben sie ein neues<br />
Zuhause gefunden und Menschen, die<br />
ihnen <strong>Gute</strong>s wollen. Ihre Zukunft ist nicht<br />
schon vorbei, und auch ihr Lachen wagt<br />
sich zurück. Im schwarz-roten Faschingskleid<br />
hüpft Miriam quer durchs Wohnzimmer.<br />
Die Sechsjährige singt, plappert, saust hin und her. Sie<br />
lacht atemlos. Als sie Fents Küchenchaos sieht, kommentiert<br />
sie das fröhlich mit: „Sieht ja aus wie ein Saustall unterm Sofa.“<br />
Freundin Susi ist heute Elfe im rosa-weißen Kleid und Flügeln<br />
auf dem Rücken. Auch sie trägt geflochtene Zöpfe wie Miriam,<br />
ihre Augen blicken eisblau. Sie sucht die Nähe der Erzieherin<br />
Alexandra Windisch. Nur zu gern wird die „Alex“ von den vier<br />
Mädels im Haus zum Kuscheln verpflichtet. Susi schmiegt sich<br />
mit dem Rücken an die Erzieherin, greift nach ihren Händen.<br />
Vertraute Gesten. Zuneigung. Verständnis. Geborgenheit. Sicherheit,<br />
so vieles, was die Kinder so dringend brauchen. Hier bekommen<br />
sie es. Denn in Seeshaupt beginnt nicht nur der Süden,<br />
wie der dorfeigene Slogan schmettert, sondern für acht Kinder<br />
im Alter zwischen 6 und 18 Jahren auch ein neues Leben. Dafür<br />
kämpfen die Pädagogen im Team. Sie wollen verlässliche Vorbilder<br />
sein und die Kinder mit dem ausstatten, was unverzichtbar<br />
ist: Strukturen, Regeln, Werte und Perspektiven. Die Mädchen<br />
und Jungen sollen lernen, ihren Weg zu finden. Das ist auch der<br />
Grund dafür, warum im Logo der Villa ein grüner Kompass mit<br />
den vier Himmelsrichtungen angedeutet ist.<br />
Gegründet wurde die Einrichtung im Jahr 2006 als gemeinnütziger<br />
Verein „südSee Kinder- und Jugendhilfe“.<br />
Bereits ein Jahr später öffnete die<br />
Villa ihre Pforten als stationäres Kinderheim.<br />
Damit verwirklichten die Initiatoren<br />
ihre Vision: Sie wollten weg von starren<br />
und mitunter lebensfernen Großheimen,<br />
weg von hierarchischen Strukturen, hin<br />
zu einer familienähnlichen Gemeinschaft.<br />
Fotos: Villa südSee<br />
44 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Vier Mädchen und vier Jungen<br />
leben mit sechs Betreuern in<br />
der „Villa südSee“ in Seeshaupt.<br />
Das Kinder- und Jugendheim<br />
des gleichnamigen Vereins lebt<br />
auch von großzügigen Spenden<br />
engagierter Bürger.<br />
Wichtig war ihnen auch die Nähe zum eigenen sozialen Umfeld.<br />
„Wir leben hier, haben Kontakte im Ort, und die Kinder lassen<br />
sich wunderbar ins Dorf integrieren. Niemand ist isoliert“, erklärt<br />
Wagner und beobachtet, wie der zwölfjährige Marvin gut gelaunt<br />
den Küchentisch fürs Mittagessen deckt. In der Küche steht der<br />
15-jährige Dennis und hilft beim Kartoffelschälen.<br />
An der Wand im Esszimmer hängen rotgerahmte Porträts „der<br />
wilden Acht aus der südSee“, die mittlerweile zur Dorfgemeinschaft<br />
gehören. „Gelebte Solidarität“ nennt Wagner das und ist<br />
stolz auf „seine“ Seeshaupter Mitbürger, die „seine“ Kinder bewusst<br />
teilhaben lassen an ihrer Normalität. Sich ein Stück vom<br />
Glück langsam zurückzuerobern, ist für die<br />
Kinder ohnehin schwer genug. Und alles,<br />
was ihnen den Weg erleichtert, ist wertvoll.<br />
So wie die wöchentlichen Therapiestunden,<br />
in denen sie lernen, ihre Vergangenheit zu<br />
verarbeiten. Zwei Therapeutinnen helfen<br />
ihnen dabei.<br />
Doch jetzt ist erst mal Zeit zum Toben. Die<br />
Ranzen stehen noch unaufgeräumt in der<br />
Ecke. Alle reden durcheinander. Jeder will<br />
erzählen, was er in der Schule erlebt hat. Susi möchte außerdem<br />
etwas zu trinken, Marvin ein bisschen Aufmerksamkeit von Hans,<br />
und langsam kommt Küchenchef Fent ins Schwitzen, denn die<br />
„Hunger, Hunger!“-Rufe werden lauter. Es ist eben fast wie bei<br />
einer ganz normalen Familie – nur ist es irgendwie anders. <br />
Nina Daebel<br />
*Alle Namen sind geändert.<br />
Weitere Informationen: südSee Kinder- und Jugendhilfe e.V.<br />
Villa südSee, St. Heinricher Straße 66, 82402 Seeshaupt<br />
Tel. 08801 914714, www.suedsee-ev.de<br />
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www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 45
LAND & LEUT’ / Ein Doppelleben<br />
Kein Mensch ist hier unterwegs. Das grüne Schild<br />
mit der Aufschrift „Bernauer Alm/Risserkogel<br />
(nicht bewirtschaftet)“ ist für die nächsten zwei<br />
Stunden Wanderung der letzte Hinweis, den ich<br />
bekomme. Es geht bergauf. Ein Raubvogelpaar<br />
kreist am tiefblauen Himmel dieses strahlenden Herbsttages.<br />
Die Hufspuren im feuchten Lehmboden zeigen in die andere<br />
Richtung – bergab. Der Weg wird steiler, die Bäume werden<br />
spärlicher. Silberdisteln und Herbstenziane überwuchern den<br />
Wiesengrund. Diese Stille! Immer weiter geht es bergauf. Endlich:<br />
Vor mir öffnet sich ein weitläufiges Plateau, und zwei Hütten<br />
tauchen auf vor der majestätischen Kulisse des Mangfallgebirges.<br />
Die untere Hütte ist fest verriegelt. Umgestülpte Milcheimer und<br />
Kuhglocken, die an massiven Lederriemen hängen, schmücken<br />
die Vorderseite der einräumigen „Kasa“ darüber. „Bernau-Alm<br />
1452 m“ steht auf einem kleinen Schild. Ein rot blühender<br />
Geranienstock, sauber gespültes Geschirr, das auf der Balkonbrüstung<br />
trocknet, und die Haustür steht sperrangelweit offen.<br />
Ich klopfe, niemand antwortet.<br />
Weit geht der Blick über die Tegernseer und Schlierseer Berge,<br />
Zahmer und Wilder Kaiser und die Zillertaler Alpen im Süden.<br />
Ich schaue, genieße meine Brotzeit, warte. Niemand kommt.<br />
Schweren Herzens mache ich mich schließlich an den Abstieg.<br />
Zurück im Wald höre ich plötzlich ein leises Glockengebimmel.<br />
Dann erscheint der Senn, auf den ich gewartet habe, drei Geißen<br />
in seiner Begleitung: Dr. Uwe Hausmann, 72, pensionierter Arzt<br />
aus Seeshaupt und aktiver Hirte auf der Bernauer Alm. Seine Rinder<br />
und Kälber hat er schon ins Tal gebracht, aber die Schafe und<br />
Geißen wird er noch bis Ende September auf der Alm versorgen,<br />
erklärt er zur Begrüßung. Gern möchte ich mehr erfahren, doch<br />
muss ich mich sputen, wenn ich den Abstieg noch im Hellen<br />
schaffen will. Also ade und auf bald!<br />
Einige Wochen später im Seeshaupter Garten des „Senn-Doktors“.<br />
Zufrieden blinzelt der hagere Herr mit dem verschmitzten<br />
Lächeln in die milde Novembersonne. Eine Hand lässig in die<br />
Hosentasche gesteckt, krault er mit der anderen das Kinn des<br />
„Fleckerls“, seiner mit der Flasche aufgezogenen schwarz-weißen<br />
Geiß. Dann erzählt Uwe Hausmann, wie es dazu kam, dass er<br />
auf einer abgelegenen Alm in den Tegernseer Bergen als Almerer<br />
anheuerte: Es war im Juli 2002. Der Doktor verirrte sich bei einer<br />
Wandertour – ausgerechnet in den Tegernseer Alpen, über<br />
die er zuvor noch als „Touri-Schwemme“ gelästert hatte. Und<br />
dann: Kein Mensch weit und breit, keine Orientierung, bis er<br />
endlich auf ein Hochplateau stieß: Und da stand sie, die Alm,<br />
von der der Arzt sein ganzes Leben geträumt hatte. Der junge<br />
Senn dort oben erzählte ihm, dass er selbst die Alm nicht länger<br />
bewirtschaften könne, der Besitzer, ein Bauer namens Bauer,<br />
suche jetzt nach einem Nachfolger für ihn. Da steckte ihm Uwe<br />
Hausmann seine Telefonnummer zu, für alle Fälle. Doch nichts<br />
passierte, niemand rührte sich.<br />
Am 7. Januar 2003, seinem Geburtstag, beschloss der Seeshaupter<br />
Doktor, selbst die Initiative zu ergreifen. Rings um den Tegernsee<br />
rief er alle „Bauer“ an. Vergebens. Als nur noch eine einzige Rufnummer<br />
übrig war, klingelte das Telefon: „Hier Bauer, Hans.<br />
I hob g’hört, du dadst vielleicht Oimarer bei uns machen?“<br />
Uwe Hausmann verdutzt: „Ja, eventuell scho.“ – „So! Konnst<br />
amoi eini kemma?“ Drei <strong>Tage</strong> später saß der Seeshaupter gleich<br />
zwei kritischen Bauern gegenüber. Dem Hans, Saurnbauer in Erlach,<br />
und dem Strohschneider Martin, Huidbauer von Oberach.<br />
Beide haben ihre Herden im Sommer auf der Alm. Sie taxierten<br />
ihn kritisch. „Bist na du raus von de Bauern?“ – „Na, Rentner,<br />
Dokta.“ – „Hoffentlich a Viehdokta!“ Auch das nicht, aber mit<br />
den Viechern sei er vertraut, weil er seit 30 Jahren selbst Pferde<br />
halte. Ein Handschlag besiegelte das Dienstverhältnis. Und im<br />
letzten Sommer war der pensionierte Doktor nun schon im sechsten<br />
Jahr der Senn auf der Bernauer Alm und wird es, wenn die<br />
Gesundheit mitmacht, noch ein paar Jahre mehr bleiben.<br />
Der Doktor, die Alm<br />
und das Doppelleben<br />
DIESEN MANN KENNEN DIE SEESHAUPTER ALS IHREN FRÜHEREN HAUSARZT UND ALS ENGAGIERTES<br />
GEMEINDEMITGLIED. DASS DR. UWE HAUSMANN DEN SOMMER ÜBER ALS SENN ARBEITET, HÄNGT ER<br />
NICHT AN DIE GROSSE GLOCKE. ULRIKE MERTZ IST ZU IHM AUF DIE ALM GEWANDERT<br />
46 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Zuhause ist Dr. Uwe Hausmann<br />
in Seeshaupt. Im<br />
Sommer lebt der pensionierte<br />
Mediziner auf der<br />
Bernauer Alm. Dort hat<br />
seine „Kasa“ nur einen<br />
Raum und einen herrlichen<br />
Blick in die Berge. Schwere<br />
Güter müssen mit dem<br />
Helikopter auf den Risserkogel<br />
geschafft werden.<br />
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LAND & LEUT’ / Ein Doppelleben<br />
Die Sennerei ist alles andere als eine geruhsame Sommerfrische.<br />
Das wegelose Gelände auf der Bernauer Alm von rund 300<br />
Hektar erstreckt sich – im Norden und Westen vom Risserkogel<br />
begrenzt – zwischen Wildbad Kreuth und Valepp bis zur Tiroler<br />
Grenze. Jeden Tag soll der Hirte alle Tiere gesehen haben, und das<br />
bedeutet sechs bis acht Stunden Wanderschaft täglich. Holz schlagen<br />
und in der Kraxe zur Hütte hinauftragen, Zäune flicken, Heu<br />
machen und das Futter lagern – die Aufgaben eines Senn sind<br />
vielfältig. Unwetter und Blitzschlag oder die Absturzgefahr an<br />
vielen felsigen Stellen machen die Aufgabe zu einer schwierigen,<br />
verantwortungsvollen Arbeit. Bei Regen oder Frost werden die<br />
steilen Wiesenhänge rutschig. Verirrt sich ein Tier, muss der Hirte<br />
es mit List und Geduld aus der Gefahrenzone locken – genauer<br />
gesagt, mit einem Lied. Dr. Hausmann erklärt die erstaunliche<br />
Dressur: Zwei Wochen lang füttert der Senn die Tiere an, bevor<br />
es auf die Alm geht. Er mischt Salz und Weizenkleie, gibt seinen<br />
Tieren diesen Leckerbissen und singt dazu die immer gleiche<br />
Melodie. Später, der Pawlowsche Reflex lässt grüßen, lockt die<br />
Melodie die Tiere in jeder Situation. Der Doktor zähmt seine<br />
Lieblinge mit einem Brahms-Lied, das er im Kirchenchor gelernt<br />
hat. „Erlaube mir feins Mädchen in den Garten zu gehen,<br />
dass ich dort mag schauen, wie die Rosen so schön…“<br />
Ob’s am Lied liegt oder an der schönen Stimme, jedenfalls hat<br />
der Doktor-Almerer nur einmal einen Verlust melden müssen.<br />
Ein Rind hatte sich bis ins Spitzingsee-Gebiet verirrt und blieb<br />
auch nach tagelangem Suchen unauffindbar. Da durfte der Senn<br />
beim Alm-Abtrieb nicht „aufkranzln“. Später, was für ein Glück,<br />
wurde das Rindsvieh dann doch wieder gefunden.<br />
Die ersten drei Wochen im Frühjahr widmet sich der Bernauer<br />
Senn der intensiven Almpflege: Ampfer, Disteln und das giftige<br />
Alpenkreuzkraut müssen mühselig von Hand ausgestochen<br />
werden, weil diese Kräuter durch die Unterbeweidung gewaltig<br />
zunehmen. 1500 bewirtschaftete Almen gibt es in Oberbayern<br />
und im Allgäu noch. Rund 20 Prozent sind nicht erschlossen, das<br />
heißt, es führen keine Fahrwege hinauf, was für wenig Touristenrummel<br />
und viel Ruhe und Natur pur sorgt. Die Bauern kämpfen<br />
jedoch mit dem Bezirk Oberbayern, dem Naturschutz und den<br />
Forstämtern um diese Wege, weil sie nämlich die Flüge der Hubschrauber,<br />
die vor dem Auftrieb Baumaterial, Viehsalz, Kraftfutter<br />
und Vorräte auf die Alm bringen, selbst zahlen müssen.<br />
Beide Hütten auf der Bernauer Alm sind, urkundlich bestätigt<br />
durch das Kloster Tegernsee, bereits seit 1435 im Besitz der heutigen<br />
Bauern. Abwechselnd bringen die Maria vom „Saurnhof“<br />
und die Strohschneider Antonie vom „Huidhof“ frische Lebensmittel,<br />
Obst und Gemüse hinauf zum tüchtigen Senn vom Starnberger<br />
See. Die größere Bernauer Hütte, 1870 durch eine Lawine<br />
zerstört und wieder aufgebaut, erhielt vor 30 Jahren in der Küche<br />
Fotos: Ulrike Mertz; privat<br />
48 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Advertorial<br />
Intensive Almpflege und<br />
das Hüten der Tiere: Als<br />
Senn arbeitet Uwe Hausmann<br />
von Sonnenaufgang<br />
bis zum Abend. Manchmal<br />
kommt die Familie und<br />
packt kräftig mit an.<br />
fließendes Wasser aus der oberhalb<br />
gelegenen Quelle. Als<br />
Dusche dient dem unempfindlichen<br />
Mann ein über die<br />
Regenrinne gehängter Gartenschlauch.<br />
Für einen Hauch<br />
von Luxus sorgt eine Seeshaupter<br />
Damentruppe, zu der<br />
auch des Doktors drei Töchter gehören. Im Wechsel nehmen<br />
die Besucherinnen seine Wäsche mit nach unten und bringen<br />
sie frisch gebügelt wieder hinauf. Dafür werden sie einmal im<br />
Jahr im Buchscharner Gasthaus mit einem „Waschfrauenabend“<br />
belohnt. Vielleicht gibt es bald auch einen „Enkel-Abend“,<br />
denn die kommen ebenfalls gern zu Besuch und helfen tüchtig<br />
bei der Heuernte und im Holz mit.<br />
Zwei Leben, so unterschiedlich wie Sommer und Winter …<br />
Nach dem ersten Almsommer hat Uwe Hausmann das Radio<br />
auf der Hütte abgeschafft, um den Stimmen der Natur und<br />
den Glocken seiner Tiere vom frühen Morgen bis zum späten<br />
Abend besser lauschen zu können. Im Seeshaupter Leben spielt<br />
er Klavier und singt im Kirchenchor. „Meine beiden Welten<br />
sind konträr, dennoch ergänzen sie sich perfekt“, meint der<br />
Allgemeinmediziner zufrieden. In der oberen Welt begegnet<br />
er Wildtieren, von denen einige Feinde der ihm anvertrauten<br />
Herden sind – wie die Kolkraben und die beiden Steinadler-<br />
Paare, die schon manches Lämmchen geschlagen haben. Der<br />
sympathische Senn erzählt von einem 60-köpfigen Gämsen-<br />
Rudel und dem Platzhirsch, der in klaren Herbstnächten direkt<br />
vor dem Hüttenfenster gegen zwei Rivalen kämpfte.<br />
Und unten? Ist das Leben angefüllt mit der Familie, zu der<br />
seine Frau, vier Söhne, drei Töchter, die Schwiegertöchter<br />
und -söhne, zehn Enkelkinder, eine Katze und drei Pferde gehören.<br />
Seine Frau, die auch als Ärztin praktizierte, engagiert<br />
sich zudem bei „Ärzte für die Dritte Welt“, in diesem Jahr mit<br />
einem Aufenthalt im indischen Kalkutta. Unten ist für Uwe<br />
Hausmann auch die Dorfgemeinschaft, in die der gebürtige<br />
Seeshaupter durch verschiedene Ämter eingebunden ist: Die<br />
Vorstandsschaft in der Bürgerstiftung, im Ortsgestaltungsund<br />
Verschönerungsverein, 24 Jahren war er Mitglied im<br />
Gemeinderat. Unten, da sperrt er als Hilfsmesner jeden Tag<br />
in der Früh die Dorfkirche auf und assistiert bei Hochzeiten<br />
und Beerdigungen. „Man muss sich einlassen“, sagt Dr. Hausmann.<br />
Oben hilft er dem Pfarrer, die alljährliche Alm-Messe<br />
mit den Besitzerfamilien und mit dem eine Stunde Fußmarsch<br />
entfernt lebenden zweiten Almerer zu zelebrieren. „Ich lebe in<br />
zwei Paradiesen“ lautet sein eindeutiges Resümee. „Nach drei<br />
Wochen auf der Alm spürt man, wie sich Leib und Seele harmonisieren<br />
durch die Arbeit ohne Hektik, durch die Gespräche<br />
mit den Tieren, mit sich selbst und mit Gott. Die Touren sind<br />
natürlich anstrengend, aber die Wege sind voller Schönheit.<br />
Als Kind wollte ich unbedingt Bauer, mit vierzehn Jahren dann<br />
Arzt werden. Jetzt bin ich beides!“<br />
<br />
PRAXIS FÜR ZAHNHEILKUNDE<br />
DR. THOMAS WALZER, STARNBERG<br />
Gesundheit<br />
im neuen Licht<br />
Schon der Eingangsbereich ist außergewöhnlich: Warme<br />
Rot- und Erdtöne, ein modernes Design und die dezente<br />
Lichttechnik schaffen eine angenehme Atmosphäre.<br />
Auch das Wartezimmer vermittelt Lounge-Charakter und<br />
erinnert so gar nicht an einen Zahnarztbesuch. Die Starnberger<br />
Praxis von Dr. Thomas<br />
Walzer verbindet besonderes<br />
Ambiente mit neuester<br />
Medizintechnik. Als eine<br />
der ersten verfügt sie zum<br />
Beispiel über ein Operationsmikroskop,<br />
das dank<br />
25-facher Vergrößerung und<br />
spezieller Xenon-Beleuchtung<br />
selbst kleinste Details<br />
im Mundraum ausleuchtet.<br />
„Mit bloßem Auge oder<br />
einer Lupenbrille sind viele<br />
Strukturen wie Verästelungen<br />
in den Wurzelkanälen,<br />
Gefäße oder Risse im Zahn<br />
nicht zu erkennen. Man<br />
kann jedoch nur behandeln,<br />
was man auch sieht“, erklärt<br />
Dr. Walzer. Operationen am Zahn und das Setzen von Implantaten<br />
können so präziser durchgeführt werden. Das Resultat:<br />
längerer Zahnerhalt und verbesserte Ästhetik. „Ein echter<br />
Quantensprung“, so der Zahnarzt. Ergänzt wird die innovative<br />
Dentaltechnik durch eine intraorale Kamera, die Aufnahmen<br />
einzelner Zähne ermöglicht, sowie digitale Röntgengeräte, die<br />
die Strahlenbelastung bis zu 70 Prozent reduzieren. Die Bilder<br />
können sekundenschnell bereitgestellt und mit den Patienten<br />
am Bildschirm besprochen werden. Der Zahnarztbesuch wird<br />
zu einem neuen Erlebnis, weil Wohlfühlatmosphäre sich mit<br />
dem guten Gefühl verbindet, in den besten Händen zu sein.<br />
Praxis für Zahnheilkunde Dr. med. dent. Thomas Walzer<br />
Ludwigstr. 9, 82319 Starnberg<br />
Tel. 08151 125 38<br />
Sprechstunden nach Vereinbarung<br />
www.dr-walzer.com<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 49
LEUT’ & LEBEN / Sportlich<br />
Jedem seine Radl-Tour!<br />
MANFRED HUMMEL<br />
VERBRINGT VIEL ZEIT VOR<br />
DEM COMPUTER – UND<br />
IM FAHRRADSATTEL.<br />
SEINE ENTDECKUNGS-<br />
REISEN FÜHREN RUND<br />
UM DEN STARNBERGER<br />
UND DEN AMMERSEE<br />
Die Starke-Wadl-Tour:<br />
Für sportliche Radlerinnen und Radler kommt eine Rundtour<br />
um die kleinen Seen des Fünf-Seen-Landes gerade recht.<br />
Pilsensee, Wörthsee, Weßlinger See. Auf den rund 40 Kilometern<br />
durch abwechslungsreiche Landschaft sind mehrere<br />
steile Berge zu bewältigen. Schwach werden muss keiner,<br />
auf dem Weg gibt es genug Möglichkeiten zum Rasten und<br />
Einkehren. Start ist am S-Bahnhof in Herrsching. Richtung<br />
Norden geht es entlang der S-Bahn und dem Pilsensee<br />
nach Hechendorf und weiter nach Schlagenhofen. Dort<br />
eine Runde um den Wörthsee bis Steinebach (Strandbad<br />
Fleischmann), dann nordöstlich über den Golfplatz Schluifeld<br />
nach Weßling in Richtung Ettenhofen, den Berg hinauf bis<br />
kurz vor Hochstadt. Nun südlich halten durch den privaten<br />
Wildpark nach Oberalting (Gasthof Ruf) und zum Schloss<br />
Seefeld (Bräustüberl). Nicht verheimlicht werden soll die<br />
echte Herausforderung, die jetzt ansteht: bergan nach<br />
Widdersberg, dafür kann man’s zurück nach Herrsching<br />
schön laufen lassen. Oder man fährt oben geradeaus weiter<br />
zum Kloster Andechs. Sehenswert sind auf dem Weg auch die<br />
Wallfahrtskirche Grünsink, Schloss Seefeld und der Friedhof<br />
von Widdersberg, auf dem einige bekannte Persönlichkeiten<br />
begraben liegen.<br />
Manfred Hummel, Redakteur der<br />
Süddeutschen Zeitung für den<br />
Bayernteil, ist Autor und Herausgeber<br />
von zwei Radlführern mit<br />
Heimatgeschichte in unterhaltsamer<br />
Form (siehe Seite 32).<br />
Der blau-weiße Anarchisten-<br />
Gedächtnis-Weg:<br />
Auch wenn die Berger wenig übrig haben für den Rebellen,<br />
Pazifisten, Anarchisten und unbequemen Mahner, so errang<br />
Oskar Maria Graf auswärts Weltruhm. „Das Leben meiner<br />
Mutter“, einer seiner bekanntesten Romane, lässt sich auf<br />
einer rund 18 Kilometer langen Tour radelnd nachvollziehen.<br />
Am Bahnhof in Starnberg kam der Oskar an, wenn er in<br />
späteren Jahren seine Mutter besuchte. Von hier aus geht es<br />
nach Percha und über die Staatsstraße nach Süden über<br />
Kempfenhausen bis nach Berg, wo in der Grafstraße 9 das<br />
Geburtshaus des Dichters steht. Sein Vater betrieb darin eine<br />
Bäckerei, heute lässt sich dort im Oskar Maria Graf-Stüberl<br />
gut speisen. An den Wänden hängen historische Fotos, die<br />
OMG unter anderem mit Bertolt Brecht im New Yorker<br />
Exil zeigen. Wir folgen Oskars täglichem Schulweg hinab<br />
über die Staatsstraße und wieder hinauf nach Aufkirchen,<br />
wo man dem berühmten Sohn am Ortseingang schließlich<br />
doch ein Denkmal gesetzt hat. In der alten Volksschule können<br />
Sie Erinnerungsstücke an Graf besichtigen, und auf<br />
der Südseite des Friedhofs an der Wallfahrtskirche liegt<br />
das Graf’sche Familiengrab. Des Dichters Name sucht man<br />
hier allerdings vergeblich, seine Urne steht auf dem Künstler-<br />
Friedhof in München-Bogenhausen. Direkt vor dem Friedhof<br />
steht der Gasthof Zur Post. In den geräumigen Wirtsstuben<br />
soll auch Oskar Maria Graf schon gern gezecht haben. Über<br />
die Oberlandstraße weiter in Richtung Süden geht es nach<br />
Aufhausen. Hier steht der Heimrath-Hof (Hausnummer 23),<br />
das Geburtshaus der Mutter des Dichters. Weiter geht es ein<br />
kleines Stück zurück in Richtung Aufkirchen, links hinein<br />
in den Enzianweg, der auf die Maxhöhe trifft, dann rechts<br />
abgebogen und wieder links in den Kreuzweg, der bergab<br />
in Richtung See führt. Sie überqueren die Staatsstraße und<br />
treffen nach rund 100 Metern auf ein herrschaftliches Haus<br />
am Kreuzweg 94. Es ist das Schlösschen des unglücklichen<br />
Kasten-Jakl, ein Großonkel des Schriftstellers, und unsere<br />
Endstation auf der Graf-Tour.<br />
Fotos: Ulrike Mertz; Manfred Hummel<br />
50 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Advertorial<br />
Begrüßen Sie in Percha: Silke Elter,<br />
Inhaberin (links), und Sonja Dielert,<br />
Studioleitung (rechts)<br />
HYPOXI-TRAINING BY ELTERSPORTS<br />
Design your body<br />
DAS GRÜNWALDER SPORT- UND FITNESSCENTER ELTERSPORTS HAT IN PERCHA EIN WEITERES HYPOXI-<br />
STUDIO ERÖFFNET – UND LIEGT DAMIT IM TREND. DIE METHODE ZUR GEZIELTEN FIGURFORMUNG BOOMT<br />
Wer kennt das nicht: Die Hose geht nicht mehr zu, das<br />
Kleid spannt über den Hüften, Sport und Diäten helfen<br />
nicht wirklich weiter. Nun kommt die gute Nachricht:<br />
Mit der HYPOXI-Therapie wird Fettpölsterchen effektiv zu<br />
Leibe gerückt. „Die Resultate sind beeindruckend“, erklärt Silke<br />
Elter, Leiterin des neuen HYPOXI-Studios in Starnberg-Percha.<br />
Denn eine deutliche Umfangreduzierung an Hüfte, Taille, Bauch<br />
und Oberschenkel um bis zu zwei Kleidergrößen in acht Wochen<br />
ist keine Seltenheit.<br />
Futuristisch sehen die Geräte aus, und so funktioniert die HY-<br />
POXI-Methode: Eine Kombination aus Über- und Unterdrucktherapie<br />
und effektivem Training ermöglicht eine gezielte und<br />
nachhaltige Einflussnahme auf die Figur. Die Durchblutung<br />
wird somit an den Problemzonen gesteigert, der Stoffwechsel<br />
aktiviert und Fettsäuren durch den Blutkreislauf abtransportiert<br />
und verbrannt. Die Pfunde an Oberschenkel und Po schmelzen.<br />
Für Männer, die sich einen flachen Bauch wünschen, eignet sich<br />
vor allem der „Vacunaut“, wobei ein „PressureSuit“ die Bauchregion<br />
stimuliert, während auf dem Laufband trainiert wird. Ganz<br />
ohne Anstrengung funktioniert die „HYPOXI-Dermologie“, die<br />
für Kräftigung und Straffung des Bindegewebes sorgt und dadurch<br />
besonders bei Frauen beliebt ist.<br />
Für Peter Elter, langjähriger Inhaber von ElterSports, ist wichtig,<br />
dass bei den Anwendungen die wissenschaftlichen Qualitätsstandards<br />
eingehalten werden. Seine Mitarbeiter sind geschulte<br />
HYPOXI-Therapeuten, die diese Therapie professionell begleiten<br />
– von der Figuranalyse bis zur individuellen Ernährungsberatung.<br />
Was den ehemaligen Tennisprofi Elter an HYPOXI besonders<br />
überzeugt, ist die nachhaltige Wirkung: „Der Fettstoffwechsel<br />
wird umprogrammiert, und es stellt sich kein Jo-Jo-Effekt ein.“<br />
Leichtes Training, eine bessere Figur – und ein guter Grund, sich<br />
auf den sexy Bikini oder die schmale modische Hose zu freuen!<br />
HYPOXI-Studio Starnberg<br />
by ElterSports<br />
Würmstraße 4, 82319 Starnberg<br />
Tel. 08151 650 630<br />
info@hypoxistudio-starnberg.de<br />
www.hypoxistudio-starnberg.de<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 51
52 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de<br />
Fotos: Jan Greune
SEE-GESPRÄCH / Christian Tramitz<br />
„Ich fand alles unglaublich schön.<br />
Das Landei in mir erwachte …“<br />
SPANNENDE BEGEGNUNG AM SEE: DIESES MAL<br />
TRAF AUTORIN ELKE REICHART DEN BEKANN-<br />
TEN SCHAUSPIELER CHRISTIAN TRAMITZ.<br />
UND DER FÖHNHIMMEL GAB ALLES, WAS ER AN<br />
GRANDIOSER KULISSE ZU BIETEN HATTE<br />
Christian Tramitz ist ein bekannter deutscher Schauspieler.<br />
Er ist die Kultfigur Ranger aus dem „Schuh des Manitu“,<br />
der Captain Kork aus dem „(T)Raumschiff Surprise“<br />
und der neue Jerry Cotton. Er hat viel zu tun, ist „dennoch mit der<br />
Gesamtsituation nicht zufrieden“ und meint nachdenklich: Ein<br />
netter Dreh irgendwo in der Nähe von Münsing, zu dem er vielleicht<br />
auch noch mit dem Radl kommen könnte – das ist es, was der<br />
54-Jährige inzwischen unter einem perfekten Job verstehen würde.<br />
Zum Interview im Buchscharner Seewirt kommt er mit dem Auto<br />
und Ehefrau Anette, in Jeans und Pullover, leicht gebräunt und<br />
gut gelaunt. Der Biergarten ist an diesem sonnigen Werktag locker<br />
besetzt, der Blick auf die wilden Föhnwolken über den dramatisch<br />
ausgeleuchteten Alpen spektakulär. Der Tisch für das Gespräch<br />
wird hinunter zum See getragen, auf den Kiesstrand hinter den<br />
Büschen. Der Christian, sagt die Wirtin, habe gern seine Ruhe,<br />
werde nicht gern angestarrt. Man kenne ihn ja, nun schon seit so<br />
vielen Jahren.<br />
Christian Tramitz hat es nicht weit von daheim zum Buchscharner,<br />
dem ehemaligen Bauernhaus aus der Wildschönau, das an das Ufer<br />
zwischen St. Heinrich und Münsing verpflanzt wurde. Er wohnt<br />
nur ein paar Kilometer entfernt in Ammerland zur Miete in einer<br />
Art Villa Kunterbunt, mit seiner Frau Anette, der elfjährigen<br />
Tochter und dem vierjährigen Sohn. Aus seiner ersten Ehe hat der<br />
Schauspieler Zwillinge, die 19 Jahre alt sind. In diese idyllische Ecke<br />
am Starnberger See kam der geborene Münchner zum ersten Mal in<br />
seiner Gymnasialzeit, auf Einladung eines Schulfreundes. „Ich fand<br />
alles unglaublich schön – den Fischerturm, die Lüftlmalereien, den<br />
Bach im Garten meines Freundes… Das Landei in mir erwachte.“<br />
Christian Tramitz lebt mit seiner Familie in<br />
Ammerland. Zum See-Gespräch trafen er<br />
und seine Frau Anette (links) unsere Autorin<br />
Elke Reichart beim Buchscharner Seewirt.<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 53
SEE-GESPRÄCH / Christian Tramitz<br />
Doch es dauerte noch mehr als 25 Jahre, bis Tramitz, überzeugter<br />
Naturfreund bis heute, sich den Traum vom Leben auf<br />
dem Lande verwirklichte. Nach dem Abitur folgte zunächst das<br />
Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Theaterwissenschaften.<br />
„Die klassischen Loser-Fächer, für die man nicht viele<br />
Scheine braucht. Trotzdem habe ich keines davon zu Ende gebracht.“<br />
Nach Schulende hatte ihm ein Berufsberater zur Ausbildung<br />
zum Apotheker geraten. „Ich bin also zur Antrittsvorlesung<br />
gegangen, habe dort nur kurz ein paar Worte mit meinem Banknachbarn<br />
gewechselt – und schon zischte es von hinten: Pscht!<br />
Pscht!! Ruhe da vorne!! Na, habe ich mir gedacht, wenn das hier<br />
ein lustiges Studentenleben sein soll – dann nichts wie weg.“<br />
In München gab er ein Gastspiel auf der privaten Schauspielschule<br />
Zerboni und bekam schnell sein erstes Engagement. Am Stadttheater<br />
Ingolstadt wurde für das Lena-Christ-Stück „Rumplhanni“<br />
ein bayerisch sprechender junger Dorfpolizist/Schmied/Gstanzlsänger<br />
gesucht. Gleich drei Rollen auf einmal – Tramitz überzeugte<br />
und bildete fortan für Proben und Aufführungen eine Fahrgemeinschaft<br />
mit der „Rumplhanni“ Lisa Fitz. Es war auch besser, dass die<br />
Kollegin ihn im Auto mitnahm, denn schon damals zeichnete sich<br />
die für Tramitz typische totale Orientierungslosigkeit ab. „Ohne<br />
Navigationsgerät bin ich verloren.“ Selbst für seine Stammstrecke<br />
München – Ammerland schaltet er die freundliche Stimme ein, die<br />
ihn nach 35 Minuten zufrieden und ungestresst ins heimische Grundstück<br />
einbiegen lässt. „Sie sagt mir, links einordnen, jetzt noch 20<br />
Kilometer, Vorsicht Stau – besser kann es mir doch gar nicht gehen.“<br />
In New York, zu Jahresbeginn beim Jerry-Cotton-Dreh, lief es<br />
nicht so gut. Mit dem berühmten roten Jaguar sollte er durch<br />
In Berlin bin ich blöd aggressiv angemacht worden!“ Tiefer<br />
Seufzer. „Ich tu mich einfach schwer in der Stadt. München<br />
geht ja noch, aber Berlin … Wie schön ist es doch, auf dem<br />
Land zu leben.“<br />
Christian Tramitz und seine Liebe zu Ammerland … Das Thema<br />
gefällt ihm, darüber kann er immer wieder reden. Und während<br />
er zufrieden hinausblickt auf den glitzernden See und die Sturmwolken,<br />
jongliert er mit den Jahreszahlen. 1994 lernte er seine<br />
zweite Frau Anette kennen, die als Aufnahmeleiterin in einem<br />
Synchronstudio arbeitete, 1995 zogen sie hinaus an den Starnberger<br />
See, sein großer Wunsch ging endlich in Erfüllung, 2003<br />
wurde geheiratet und dieses Ereignis wiederum 2004 gefeiert.<br />
Im Buchscharner Seewirt. Mit einer Riesenparty: „Ein tolles<br />
Fest! Die Hochzeitsgesellschaft wurde mit Booten hierher zum<br />
Steg gebracht, dann gab es Cocktails … Und von da an erinnere<br />
ich mich an nichts mehr.“<br />
„Ich tu mich einfach schwer in<br />
der Stadt. München geht ja noch,<br />
aber Berlin zum Beispiel …“<br />
Diese Art des Geschichtenerzählens ist typisch für Christian<br />
Tramitz. Schnell wieder aussteigen, bevor der Fragensteller zu<br />
nahe kommt. Understatement bis zur Schmerzgrenze. Sein Wikipedia-Profil<br />
im Internet beginnt mit den Worten: „Christian<br />
Tramitz ist der Enkel von Paul Hörbiger und der Neffe zweiten<br />
Grades von Christiane Hörbiger …“ Die Frage nach den berühmten<br />
Verwandten und ob bei<br />
Familientreffen nicht viel über<br />
Theater, Film und Fernsehen<br />
geredet werde, lenkt er jedoch<br />
elegant ab: „Nein, nein, das<br />
ist nie ein Thema. Eher reden<br />
wir noch über Fußball.“ Und<br />
schnell spannt Tramitz, der<br />
Bayern-Fan, den Bogen weit<br />
weg vom Familienclan zur<br />
Bundesliga, zur Champions<br />
League bis hin zur WM.<br />
Szenen eines guten Gesprächs: Christian Tramitz nachdenklich, lachend und dann sehr entspannt<br />
mit seiner Frau Anette auf dem Steg (Foto rechte Seite).<br />
Manhattan jagen, vor ihm der Camcar, der Wagen mit der Kamera.<br />
Auch hier links, rechts, rechts, links, von der 37th Street<br />
in die 5th Avenue, aber umgeben von gefühlten hunderttausend<br />
gelben Taxis, die hupend auf ihr Wegerecht bestanden – und<br />
statt der freundlichen Navi-Stimme immer wieder der genervte<br />
Aufnahmeleiter durch das Megaphon: „Stop everybody! Mister<br />
Tramitz has lost the orientation AGAIN!“ Irgendwann stieg<br />
der inzwischen ebenfalls schwer angefressene Jerry Cotton aus<br />
seinem Schlitten, mitten auf der Fahrbahn, ein schauerlicher<br />
Anblick wegen der vielen – angeschminkten – Blutspuren im<br />
Gesicht. „Die Reaktion der New Yorker war umwerfend! Hey<br />
man, you look great!! I like your car! Nur positive Zurufe …<br />
Früher besaß Tramitz eine<br />
Jolle, einen Flying Dutchman<br />
(FD), die er fleißig und mit<br />
großem Vergnügen nutzte.<br />
Diesen Sport hat er inzwischen<br />
aufgegeben, dafür spielt<br />
er in Wolfratshausen Tennis<br />
und fährt Ski, bis im Frühjahr die Lifte eingestellt werden.<br />
Ein Ammerlander Nachbar, wenig bewandert in der Schauspieler-Szene,<br />
warf auf seinem Weg in den Ort jeden Tag gewohnheitsgemäß<br />
einen Blick in das Tramitz-Auto und meinte<br />
schließlich nachdenklich, dieser Mann habe es wirklich gut.<br />
Im Sommer Tennislehrer, im Winter Skilehrer, immer entweder<br />
Schläger oder Skier im Auto, ein beneidenswertes Leben.<br />
Da war die österreichische Presse schon sachverständiger, als sie<br />
im Januar 2010 den Drehstart des neuen Films „3faltig“ in Bad<br />
Ischl beobachtete. „Das wird kein Wellness-Urlaub für die Stars<br />
Christian Tramitz und Matthias Schweighöfer“, sorgte sich das<br />
Fotos: Jan Greune<br />
54 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Advertorial<br />
WERKSTATTLADEN IN SEESHAUPT<br />
lokale Blatt und prophezeite: „Keine ausgedehnten Saunagänge,<br />
sondern lange Drehtage im winterlich kalten<br />
Salzkammergut.“ Und so war es denn auch: Erst zu wenig<br />
Schnee, dann fror auch noch der Kran mit dem Kameramann<br />
in 40 Meter Höhe ein, knappes Zeit-Budget – aber<br />
nun steht der Premierentermin fest: November 2010. Es<br />
ist, sagt der Verleih, eine himmlisch-menschliche Komödie,<br />
voller Wortwitz, Slapsticks und beißendem Humor<br />
geworden. Und eine unkonventionelle Auseinandersetzung<br />
mit dem Thema der Dreifaltigkeit. Tramitz hat diesmal am<br />
Drehbuch mitgearbeitet: „Mir hat der Heilige Geist schon<br />
als Kind leidgetan. Alle anderen durften Mordssachen<br />
machen – er war immer nur die Taube.“ In diesem Film<br />
hat er mehr zu tun. Gespielt von Tramitz ist er in menschlicher<br />
Gestalt auf Erden unterwegs und bekommt am<br />
Heiligen Abend Besuch vom Sohn Gottes (Matthias<br />
Schweighöfer), der die an Silvester bevorstehende Apokalypse<br />
ankündigt. Ein Wettlauf gegen die Uhr beginnt.<br />
Komplizierte Dreharbeiten sind dem Comedian Tramitz<br />
nicht unbekannt. „Der Schuh des Manitu“ von Michael<br />
Bully Herbig, mit 12 Millionen Zuschauern einer der erfolgreichsten<br />
deutschen Filme und Tramitz’ erster großer<br />
Auftritt im Kino, wurde vor zehn Jahren im sommersicheren<br />
Spanien gedreht, gleich am Anfang gab es fünf Regentage.<br />
Für die knappe Finanzierung war das eine Katastrophe.<br />
Nach Ablauf der Drehzeit war das Ergebnis denn auch<br />
längst nicht befriedigend. Constantin-Produzent Bernd<br />
Eichinger jedoch erkannte das Potenzial der Karl-May-<br />
Parodie und genehmigte eine Nachfinanzierung. Seitdem<br />
ist Christian Tramitz ein Eichinger-Fan: „Er ist filmverrückt!<br />
Und bereit, Risiko zu übernehmen! Das ist selten.“<br />
Die meist gestellte „Manitu“-Frage: Wird es einen zweiten<br />
Teil geben? Die Standard-Antwort: Erst, wenn Bully und<br />
Ranger nicht mehr reiten brauchen. Basta – fürs erste.<br />
Tramitz hat 2010/2011 eine lange Liste an Projekten abzuarbeiten,<br />
viel TV, und hofft auf gute Drehorte. Möglichst<br />
wenig Großstadt, möglichst viel Natur, möglichst<br />
wenig Orientierung. Zum Schluss noch die Frage nach<br />
der Traumrolle. Tramitz wippt mit dem Stuhl im Kies<br />
und blinzelt in die bayerische Abendsonne: „Ein bayerischer<br />
Kommissar, so ein Typ wie ich … 54 Jahre alt …<br />
er ermittelt nur am Starnberger See … viele, viele Folgen<br />
lang … bis ins Rentenalter.“<br />
<br />
Easy-Chic<br />
mit Charme<br />
Als ich bei der Fashion Week<br />
in Berlin den Showroom<br />
des jungen dänischen In-<br />
Labels ‚custommade‘ betrat, habe<br />
ich erst mal ganz tief geseufzt.<br />
Ich sah sofort, dass diese lässigen,<br />
modisch perfekten Outfits genau<br />
das sind, was ich suche!“<br />
Wenn Ulrike Teterycz, Inhaberin<br />
des Werkstattladen in Seeshaupt, so<br />
glücklich ist, dann heißt es für alle<br />
Mode-Fans: Nichts wie hin! Seit<br />
langem gilt der kleine Shop mit<br />
dem hinreißend besonderen Angebot<br />
als Geheimtipp. Und nicht<br />
selten nutzen modebewusste<br />
Münchnerinnen die Ausrede<br />
eines schönen Ausflugs an die Südspitze<br />
des Starnberger Sees, um zu sehen, was die Expertin cooler<br />
Topmode wieder einmal aufgespürt hat. Wie zum Beispiel<br />
die jungen Blusen in perfekter Qualität des italienischen<br />
Shirtmakers Aglini oder Kleider und Röcke im Fifties-Look<br />
von Lena Hoschek, viel Taille und sehr, sehr feminin. Und<br />
die Trendteile der jungen Berliner Marke „C’est tout“ oder<br />
Röcke, Janker, Kleider mit internationalem Folklore-Chic<br />
und sexy Uniform-Anleihen, dazu der Liebhaber-Strick von<br />
John Smedley und Accessoires, die wirklich schmücken.<br />
Lust auf eine Shopping-Tour in den zauberhaften Laden mit<br />
dem großen goldenen W? Wir treffen uns dort!<br />
Werkstattladen<br />
Hauptstraße 11, 82402 Seeshaupt<br />
Tel. 08801 915860<br />
Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 18 Uhr;<br />
Sa 10 – 16 Uhr<br />
www.werkstattladen-seeshaupt.de<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 55
JUNGE TALENTE / Folkpop<br />
Wolfratshausen am Bahnhof. Zwei Mädchen mit<br />
langen blonden Locken warten. Eine hält eine<br />
Schultasche hoch, darauf klebt ein Kärtchen mit<br />
meinem Namen, darunter leuchtet ein gemaltes<br />
Blümchen. Ich bin mit Tasmin Gutwald und Oda Tiemann zum<br />
Interview verabredet, beide gerade 16 Jahre alt und in Münchens<br />
junger Musikszene ein Begriff als talentiertes Singsongwriter-Duo<br />
„Tuó“. Ihre erste EP (Single) „Walk on Silence“ ist im Februar erschienen,<br />
im Herbst soll das Album folgen. Die Fans sind begeistert<br />
und die Musikwelt staunt: Hier präsentieren sich zwei junge<br />
Musikerinnen, deren künstlerische Reife überzeugt.<br />
„Folk-Mädels, mmhhnnn, na ja…“, meinen die Künstlerinnen,<br />
das stimme eigentlich nur soweit, dass Oda eine Djembé spielt,<br />
eine westafrikanische Trommel mit ausgeprägtem Klangspektrum,<br />
und eine Ukulele, Gitarre und Melodica. Intensive Rhythmik sei<br />
wichtig, besonders mit der Gitarre, die Tasmin ebenso spielt wie<br />
die Ukulele, das Harmophon, das Banjo und Keyboard – und<br />
natürlich der zweistimmige Gesang. Wer mag, kann natürlich<br />
Bob Dylan raushören oder Arlo Guthrie, aber: Keine Schublade<br />
passt wirklich. Auf Folkpop haben sie sich dann geeinigt. „Wir<br />
haben keine Vorbilder im eigentlichen Sinn“, meint Oda. Zwar<br />
hören sie auch gern Musik der Beatles oder von Simon & Garfunkel,<br />
die Musik ihrer Eltern, aber bewusste Einflüsse, nein.<br />
„Unsere Stücke entstehen ganz spontan“, erzählt Oda, „wir<br />
notieren sie nicht. Manchmal nehmen wir sie mit dem Handy<br />
auf. Aber wenn wir ein Lied drei- bis viermal gespielt haben,<br />
dann können wir es auswendig.“ Anders die Texte: An denen<br />
feilen sie stundenlang. Oda und Tasmin singen ausschließlich<br />
Englisch, „weil unsere Stimmen dadurch besser klingen als<br />
auf Deutsch.“ Sie erzählen meistens von der Liebe.<br />
„Wir laufen gern barfuß durchs Leben“, sagt Oda. „Deshalb und<br />
wegen unserer lockeren Kleider nennen uns viele ,Hippies‘.<br />
Die meinen das allerdings als Schimpfwort.“ Worüber Tasmin<br />
dann schon ein bisschen sauer ist. „Erstens sind wir keine Hippies<br />
und außerdem – was ist schlecht daran?!“ Man versteht, was<br />
sie meinen, wenn sie ihre Musik bildhaft erklären: „wie weiches<br />
Moos zwischen nackten Zehen.“<br />
Und wie ist das mit dem Erfolg, der langsam einsetzt und sie in<br />
Clubs und auf Bühnen mittlerweile auch über Bayern hinaus<br />
führt? „Es geht noch. Aber wir werden schon oft angesprochen.<br />
Neulich, beim Tengelmann, hat uns ein älteres Ehepaar gefragt,<br />
ob wir ihnen spontan was vorsingen würden. Haben wir natürlich<br />
gemacht.“ Eltern und sogar ihre Lehrer in der Realschule<br />
unterstützen das Tuó-Duo. „Der Rektor unserer Schule lässt<br />
sogar Plakate für unsere Auftritte aufhängen!“<br />
Richtig kennengelernt haben sich Oda und Tasmin erst vor zwei<br />
Jahren, als sie in eine Klasse kamen. „Zuerst mochten wir uns gar<br />
nicht besonders“, gibt Tasmin zu, „das hat sich aber bald geändert.“<br />
Und die weiteren Zukunftspläne? Tasmin will auf jeden<br />
Fall irgendetwas mit Musik machen, „und wenn’s Gitarrenbauerin<br />
ist.“ Oda schließt eine Karriere als Musikerin nicht aus, möchte<br />
aber gern auch studieren, „am liebsten Kunst.“ Fehlt nur noch die<br />
Frage nach dem Bandname „Tuó“. „Ist doch ganz einfach – die<br />
Initialen von Tasmin und Oda!“ Und der Akzent auf dem „o“<br />
steht für die Betonung? „Nööö,<br />
den haben wir draufgesetzt, weil’s<br />
besser ausschaut.“ Dann rücken sie<br />
aber doch damit heraus, dass „Tuó“<br />
noch eine interessante Bedeutung<br />
im Chinesischen besitzt: „Seltsames<br />
Mädchen“. <br />
Peter Baier<br />
Zum Reinhören: www.myspace.com/<br />
tasminundoda<br />
Foto: Alexander Jesipow<br />
TASMIN GUTWALD UND ODA TIEMANN AUS WOLFRATSHAUSEN SIND<br />
BEIDE 16 JAHRE ALT, SCHREIBEN EIGENE SONGS UND EXPERIMENTIEREN<br />
NEBEN DER GITARRE MIT UKULELE UND HARMOPHON. DIE AUSSICHTEN<br />
SIND SONNIG FÜR DAS JUNGE FOLKPOP-DUO<br />
TUÓ<br />
56 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Advertorial<br />
GOLFANLAGE HOHENPÄHL<br />
18 Löcher in großartiger<br />
Naturkulisse<br />
DIE 5-STERNE-GOLFANLAGE HOHENPÄHL,<br />
AUSTRAGUNGSORT HOCHKARÄTIGER SPORTEVENTS,<br />
IST FÜR GOLFER EINE BELIEBTE ADRESSE. ABER<br />
NICHT NUR: GROSSARTIGE NATUR, DER ALPENBLICK<br />
UND DIE EINKEHR IM CLUBRESTAURANT MACHEN<br />
AUCH EINEN AUSFLUG ZUM BESONDEREN ERLEBNIS<br />
Es ist ein wahres Kleinod. Hoch über dem Ammersee thront<br />
das geschichtsträchtige Schloss Pähl und gleich daneben<br />
fügt sich die Golfanlage harmonisch in die Landschaft zu<br />
alten Alleen, Römerhügeln, Weihern und Bächen. „Wenn vom<br />
benachbarten Kerschlach noch die vierspännige Postkutsche<br />
vorbeifährt, dann ist das Idyll perfekt!“, schwärmt Claus Ammer,<br />
Geschäftsführer der Hohenpähler Golfanlage. Ohne Frage, dieses<br />
Idyll zieht Sportler, Naturliebhaber und Ausflügler gleichermaßen<br />
an. Und in dem jüngst renovierten Clubhaus lässt es sich im Restaurant<br />
oder auf der Terrasse bei „Chaîne des Rôtisseurs“-Koch<br />
Attila Szabo vortrefflich rasten und speisen. Für Gruppen bis zu<br />
40 Personen steht ein eigener Panoramaraum mit offenem Kamin<br />
zur Verfügung, nach vorheriger Absprache auch für Jubiläumsfeiern<br />
oder Tagungen. Die Golfanlage, mehrfach für ihre besondere<br />
Lage und Umweltverträglichkeit prämiert, bietet jede Menge<br />
Highlights. Der 18-Loch-Platz mit Driving-Range und knapp<br />
6000 Meter Spielbahnlänge besitzt genug Abwechslung für jedes<br />
Handicap. In der neuen Golfschule können Anfänger die DGV-<br />
Platzreife erlangen oder Fortgeschrittene ihren Abschlag verbessern.<br />
Als erste Golfanlage Deutschlands hat Hohenpähl zudem<br />
ihre 18 Spielbahnen mit eigenen Abschlägen und Scorekarten<br />
für Kinder ausgestattet (Pähli Course). Fachkundige Beratung,<br />
Schlägerfitting und die neuesten Golf- und Fashionprodukte<br />
findet man im ProShop. Es kann also gut sein, dass Sie bei Ihrem<br />
nächsten Ausflug gleich noch einen Golf-Schnupperkurs buchen.<br />
Fazit: Herzlich willkommen!<br />
Golfanlage Hohenpähl<br />
82396 Pähl<br />
Tel. 088 08 92 02-0<br />
Öffnungszeiten<br />
Büro: täglich von 9 bis 17 Uhr,<br />
ProShop: täglich 10 bis 18 Uhr<br />
Gastronomie: täglich ab 10 Uhr durchgehend warme Küche<br />
info@gchp.de, www.gchp.de<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 57
ERZÄHLUNG / Exklusiv<br />
Die Seeschule<br />
58 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Von Max Scharnigg<br />
Wer das Gymnasium Tutzing nicht kennt, dem<br />
kann man vielleicht sagen: Es ist das schönste<br />
und das hässlichste Gymnasium Oberbayerns.<br />
Architektonisch wurde es gleich mehrmals verhunzt,<br />
das sieht jeder, der auf der Tutzinger Hauptstraße daran<br />
vorbeigeht. Die hübsche Kalle-Villa steht klein und alt in der<br />
Mitte und ist in denkbar schlechter Gesellschaft: links falsch<br />
umarmt von der alten Turnhalle, rechts unsanft befingert von<br />
einem bröckelndem Neubau, der diesen Namen nie verdiente.<br />
Auf der anderen Seite freilich, und bei dieser Entdeckung ändert<br />
sich für gewöhnlich die Meinung der Betrachter, liegt der See.<br />
Er ist so nahe, dass wir in den Mathestunden bei Herrn Göring<br />
sehen konnten, ob es ein Saibling oder eine Renke war, was die<br />
Angler in der kleinen Bucht kescherten. Fast immer waren es<br />
Saiblinge. In den Pausen trennte uns nur ein morscher Balkenzaun<br />
vom See und seinen alten Ufermauern, an denen wie Eichhörnchen<br />
die Wellen genagt hatten. Die Wellen. Im Sommer<br />
trugen sie Segelboote, im Herbst Blätter, im Winter Grün und<br />
im Frühling lichtes Blau und zu jeder Zeit trugen sie das Spiegelbild<br />
der Berge in die Bucht des Gymnasiums.<br />
Der Zugang zum See war den Schülern untersagt. Dieses Verbot<br />
war, wie viele Verbote an Schulen, ein überwiegend unausgesprochenes<br />
und wurde im Stillen von Lehrergenerationen an<br />
Schülergenerationen weitergegeben. Es gab kein Schild dafür,<br />
keine Lautsprecherdurchsage, es gab nur eine müde, weit entfernte<br />
Handbewegung der Pausenaufsicht, mit der jene von uns<br />
zurückbefohlen wurden, die sich dem läppischen Balken näherten<br />
oder ihn schon durchschlupft hatten. Neuen Referendaren war<br />
diese müde Handbewegung noch nicht vertraut und sie postierten<br />
sich bisweilen an dem Balkenzaun wie eine kleine Grenzpatrouille,<br />
marschierten auf und ab und vergaßen dabei oft vor<br />
lauter Seesicht, dass ihr Kontrollgebiet auf der anderen Seite lag.<br />
Andere junge Lehrer waren dem Schülerleben noch so nahe, dass<br />
sie wie von selbst in ihren ersten Pausen den Balken überkletterten.<br />
Woraufhin sich immer gleich ein paar Fünftklässler fanden, die<br />
aus sicherer Entfernung hämisch riefen: „Herr Sandmeier, das<br />
ist fei nicht erlaubt!“ Es muss in diesen Fällen im Lehrerzimmer<br />
der Kalle-Villa eine entsprechende Anweisung gegeben haben,<br />
denn bald hatten die neuen Lehrer die gleiche müde Handbewegung<br />
übernommen und streiften das Seeufer von Weitem, mit<br />
dem gleichen Sehnsuchtsblick wie die Schüler, 15 Minuten lang.<br />
Das Seltsame war, dass fast jede Pause ein paar von uns trotzdem<br />
Richtung See aufbrachen, als wüssten sie von nichts, als hätte<br />
es Zaun und Verbot nie gegeben. Wie ferngesteuert setzten sich<br />
jeden Tag kleine Grüppchen in Bewegung, um schließlich im<br />
letzten Moment zurückgewunken zu werden oder aber, das gab es<br />
auch, ungesehen zu entkommen.<br />
Eigentlich war unklar, warum das Verbot bestand. Der Bleicherpark,<br />
wie das verbotene Gebiet hinter dem Balken offiziell heißt,<br />
war wenig besucht und unter den Tutzinger Seeparks der Schlichteste.<br />
Im Frühling und Herbst bestand sein wichtigstes Personal<br />
aus den Stadtstreichern, die mit der S-Bahn bis zur Endstation<br />
Tutzing gefahren waren und dann entweder auf einer der Bänke<br />
ganz rechts oder ganz links saßen. Die Bänke der Parkmitte waren<br />
bei ihnen nicht so beliebt, ihnen behagten die Ränder. Wenn<br />
es regnete, flüchteten sie mit ihren Flaschen und Tüten in den<br />
kleinen schmucklosen Pavillon, der nebst einem trostlosen Kriegerdenkmal<br />
die Ausstattung des Parks darstellte, und der Signaturen<br />
von entflohenen Schülern trägt wie Höhlenmalerei.<br />
Im Sommer gab es ein paar Badestammgäste, dazu kamen ganzjährig<br />
die Hunde, die von ihren Besitzern freigelassen wurden und<br />
die ihre Hinterlassenschaften mit großer Sorgfalt verteilten. Man<br />
konnte also nicht sagen, dass der kleine Bleicherpark übervölkert<br />
gewesen wäre oder die Schüler in ihren täglich zweimal 15 Minuten<br />
Wesentliches zur Verschmutzung beigetragen hätten. Auch<br />
die Besitzverhältnisse waren einfach: Sowohl der Pausenhof als<br />
auch der Bleicherpark gehörten zur Gemeinde. Trotzdem teilte<br />
sie der morsche Balkenzaun, und seine Bretter waren es, die uns<br />
in dem Park all jenes vermuten ließ, was in der Mathestunde am<br />
weitesten entfernt war: Freiheit und Abenteuer, Leben und Luft.<br />
Was der Pausenhof, mit seinem eingefassten Betonflächen und<br />
den mageren, angelegten Hügeln nur begrenzt simulieren konnte,<br />
schien das verbotene Seeareal im Überfluss zu haben. Wahrscheinlich<br />
wäre es mit jedem Stück Land jenseits dieses Balkens<br />
so gewesen, aber der See verstärkte die Sehnsucht noch.<br />
Das Verbot war seltsamen Gezeiten unterworfen. Wurde es besonders<br />
strikt eingehalten, wenn sich das Schuljahr durch seine<br />
längsten und zehrendsten Abschnitte schleppte, also zwischen<br />
Weihnachten und Pfingsten, weichte es sich an den Rändern<br />
des Schuljahres bemerkenswert auf. Die magischen Wochen vor<br />
den Sommerferien schließlich machten den Balkenzaun nahezu<br />
unsichtbar. Es lag immer etwas Besonderes in diesen letzten<br />
Schultagen. Eine Süße, die sich von der Schulbushaltestelle zum<br />
Vertretungsplan, durch die geöffneten Fenster der Turnhalle und<br />
bis in die Mundwinkel der Lehrer hinein ausbreitete. Mit jedem<br />
Tag jedenfalls, mit dem die Ferien näher rückten, wurde Gewicht<br />
von den Dingen genommen, bis sie fast schwebten.<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 59
DIE ERZÄHLUNG / Exklusiv<br />
Statt des Overhead-<br />
Projektors leuchtete hinter<br />
ihnen die Alpenkette<br />
Vielleicht begann es mit den Klassenfahrten, die jetzt stattfanden<br />
– plötzlich fielen Lehrer aus, die sonst nie fehlten. Vielleicht begann<br />
es auch mit Hitzefrei, das auf einmal leichter gegeben wurde,<br />
weil die wichtigen Arbeiten geschrieben waren, vielleicht fing<br />
es nur damit an, dass Herr Krämer nach der Fünf-Minuten-Pause<br />
der Physikdoppelstunde am offenen Fenster stehen blieb und lieber<br />
in die Wellen blinzelte als an die Tafel. Der Unterricht schmolz<br />
jedenfalls in der Julihitze zusammen: Wandertage, Bundesjugendspiele,<br />
Aktionstage schoben sich über die Stundenpläne, die selbst<br />
schon ganz alt, zwar noch an der Wand hingen, aber bald gar keinen<br />
Sinn mehr haben würden. In diesen <strong>Tage</strong>n begann es, dass die<br />
Lehrer uns an den See führten und dort unterrichteten. Meist waren<br />
die Religions- oder Musiklehrer die ersten und die Kernfächer folgten<br />
ihnen. Das Balkenzaun-Verbot war aufgehoben, hinter den<br />
Lehrern her eroberten wir Park und See, lagerten uns um sie, die<br />
immer noch Buch und Tasche schleppten, während wir uns zu<br />
dritt und eher sporadisch einen Block teilten. Die Lehrersakkos<br />
lagen über der Ufermauer, statt des Overhead-Projektors leuchtete<br />
hinter ihnen die Alpenkette und wir waren ziemlich abgelenkt von<br />
der Frage, wer nun alles Gänsedreck am Schuh hatte.<br />
Viel später fragten wir uns vielleicht, in Erinnerung an diese<br />
lichten Vormittage, warum Schule nicht immer so sein konnte,<br />
fließend und leicht und offen. Aber der Zauber der letzten Schulwoche<br />
funktionierte natürlich nur, weil es vorher anders war.<br />
Wenn all die gewohnten Regeln aufgehoben schienen, wenn<br />
Sorge und Unzufriedenheit, die uns das Jahr über durch die<br />
Gänge begleitet hatten, sich langsam setzen und ein neues Gefühl<br />
bilden konnten: Wieder ein Jahr geschafft. Die Hürde irgendwie<br />
gepackt, den Balkenzaun für dieses Schuljahr bezwungen.<br />
Im Herbst schon, wenn all die Unschärfe wieder gewichen sein<br />
würde, und das neue Schuljahr kantig und hart in den Winter<br />
steuerte, würde seine Grenze wieder gelten, würde wieder alles<br />
von vorne losgehen. Aber das war so weit weg.<br />
In der allerletzten Schulwoche schließlich, die ja immer nur bis<br />
Mittwoch ging, schien der gesamte Betrieb des Tutzinger Gymnasiums<br />
in den Bleicherpark ausgelagert worden zu sein. Lehrer<br />
und Schüler, Hausmeister und Eltern fanden sich dann dort ein,<br />
und das Einzige was noch an den Schultag erinnerte, war der<br />
Gong, der gewissenhaft, aber einsam durchs Schulhaus gongte.<br />
Waren einmal die Bücher abgegeben, hatte nicht nur unsere Schultasche<br />
eine ungekannte Leichtigkeit. Es war dann schlicht nichts<br />
mehr zu tragen, außer einem Sportbeutel, einem Stück Kuchen<br />
oder dem neuen Jahresbericht. Das Letzte schließlich war die<br />
Klarsichthülle fürs Zeugnis. Das war der einzige Grund, noch<br />
mal in die Zimmer zu kommen, das Lachen vom See her wich<br />
dann kurz noch mal einer Stille, die wie ein stummer Trommelwirbel<br />
funktionierte.<br />
Viel passierte bei der Zeugnisübergabe ja nicht mehr – die wahren<br />
Schlachten, sie lagen doch irgendwo zwischen Februar und Mai.<br />
Die Noten auf diesem feierlichen Papier, sie hatten fast keine<br />
Funktion mehr, am Zeugnistag um halb elf. Für wichtige Einsprüche<br />
war es zu spät, die richtigen Tränen waren längst geweint.<br />
Wir nahmen es hin, besahen es eine Minute lang, dann wurde<br />
der stumme Trommelwirbel zum Freudengeheul, zur Abschiedsfanfare<br />
aus sich überschlagendem Lachen, Reden, Trampeln und<br />
Abklatschen.<br />
Das war’s dann. Wir gingen dann nicht noch mal an den See, wo<br />
die Älteren vielleicht schon Bier tranken. Der Sommerferien-See,<br />
der er jetzt war, hatte nichts mehr mit dem Schul-See zu tun. Beinahe<br />
war er ein bisschen egal oder zumindest nicht mehr so dringend.<br />
Wir würden in den nächsten Wochen endlose Badetage an<br />
seinen Ufern verbringen. Also heim. Ein paar Mütter standen an<br />
den Bushaltestellen und ihre Sommerkleider wehten. Mitschüler<br />
trieben von hinten vorbei, es gab ein vages Verabschieden, eine<br />
leichte Wehmut auch tatsächlich. Wir wussten: Im September würden<br />
alle wieder da sein, nur ein bisschen älter geworden, nur ein<br />
bisschen anders. Irgendwann, das konnten wir uns immerhin vage<br />
vorstellen, würde es nach den Sommerferien keine Schule mehr<br />
geben. Nie aber hätten wir daran gedacht, dass wir, noch mal viel<br />
später, auf der anderen Seite des Balkenzauns stehen und sehnsüchtig<br />
den Pausenhof betrachten würden, mit seinen läppischen<br />
Hügeln und den eingefassten Betonwegen.<br />
DER AUTOR<br />
Max Scharnigg hat 1999 sein Abitur in<br />
Tutzing gemacht. Der 29-Jährige arbeitet<br />
heute als Journalist und Schriftsteller in<br />
München. Ende des Jahres erscheint<br />
sein Roman „Die Besteigung der Eigernordwand<br />
unter einer Treppe“ (Verlag<br />
Hoffmann&Campe). Für den Romanentwurf<br />
erhielt er im letzten Jahr das<br />
Literaturstipendium der Stadt München.<br />
Foto: privat; Illustrationen: Carsten Knappe<br />
60 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Advertorial<br />
PORSCHE ZENTRUM 5 SEEN, GILCHING<br />
Herzblut mit 500 PS<br />
Wir sind ein familiengeführtes Unternehmen – und<br />
das fast schon in der dritten Generation.“ Carola<br />
Wörle, die zusammen mit ihrem Mann das Porsche-<br />
Zentrum in Gilching leitet, weist mit Stolz darauf hin, dass<br />
ihr Betrieb einer von nur insgesamt fünf Porsche-Zentren in<br />
Deutschland mit dieser Führungsstruktur ist. „Unsere Kunden<br />
spüren den Unterschied“, sagt sie, „denn wir sind mit unserem<br />
Herzblut bei der Sache. Unser Herz schlägt für Porsche.“ Seit<br />
45 Jahren besteht das Unternehmen, gegründet von Carola<br />
Wörles Eltern Gerda und Georg Hörmann.<br />
Zunächst reparierte und verkaufte man<br />
Fahrzeuge der Marken Audi und VW, später<br />
kam Porsche hinzu – heute die einzige Präsenz.<br />
Und wie es aussieht, muss man sich um<br />
die nächste Porsche-Generation in Gilching<br />
keine Sorgen machen, denn auch die Söhne<br />
der Wörles, Schorsch (15) und Seppi (10),<br />
sind aus der Werkstatt kaum wegzulocken:<br />
„Die haben beide schon das Porsche-Fieber“.<br />
Kein Wunder angesichts des neuen Porsche<br />
Cayenne. Vor allem das Hybrid-Modell<br />
ist eine absolute Neuerung der Stuttgarter<br />
Edelkarossen-Schmiede: Neben dem mit<br />
herkömmlichem fossilen Kraftstoff angetriebenen<br />
Aggregat sorgt eine Elektromaschine<br />
für sportliches Fahren. Umweltfreundlich und leise. Und wer<br />
mit den insgesamt 380 PS des Hybrids noch nicht zufrieden ist,<br />
kann sich ja für den neuen Cayenne Turbo entscheiden: 500 PS.<br />
Porsche Zentrum 5 Seen<br />
Am Römerstein 53<br />
82205 Gilching, Tel. 08105 3766-0<br />
www.porsche-5seen.de<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 61
NEUER SHOWROOM IN PERCHA<br />
INNENARCHITEKTUR AUF 900 m²<br />
INNENARCHITEKTUR: Seit 1993 entwickelt die<br />
Objekt Consult Interior GmbH mit Christoph Junker<br />
als Geschäftsführer und einem Team aus Architekten<br />
und Innenarchitekten erfolgreich ganzheitliche Einrichtungskonzepte<br />
im Privat- und Geschäftsbereich. Seit<br />
1. April 2010 von einem neuen Standort aus: dem<br />
gläsernen Planungsbüro mit innovativem Showroom in<br />
Starnberg / Percha – geplant von Mirjam Marx, Innenarchitektin<br />
im Objekt Consult Team. Auf über 900 m 2<br />
mit loftartigem Charakter bietet das 10-köpfige Team<br />
sowohl klassische innenarchitektonische Dienstleistungen<br />
als auch international anerkannte Möbelkollektionen<br />
an. Das Wichtigste bei der Beratung und<br />
Planung ist das Einfühlungsvermögen der Mitarbeiter<br />
für den jeweiligen Kunden, betont Christoph Junker.<br />
Und das bedeutet, nicht den eigenen Stil mit allen Mitteln<br />
durchzusetzen, sondern aufzuspüren wovon der<br />
Kunde träumt und wie seine Wünsche aussehen. In individuellen<br />
Gesprächen mit dem Bauherrn wird deshalb<br />
besonderen Wert auf eine detaillierte Analyse der<br />
Bedürfnisse und Vorstellungen gelegt. Der Anspruch<br />
an das persönliche Engagement und die hohe Qualität<br />
der Möbelkollektionen stellen die Eckpfeiler von<br />
OC dar. Der Erfolg gibt Christoph Junker und seinem<br />
Team Recht: Ausführung von über 250 privaten und<br />
gewerblichen Großobjekten in Deutschland, Österreich,<br />
Schweiz und Spanien sowie in den USA für die<br />
Bereiche Wohnen, Arbeiten, Hotel und Gastronomie.<br />
Christoph Junker Heike Mayer Maren Hermanns Kerstin Wurm Mirjam Marx Maren Böttcher Martin Hiebl Michaela Maul<br />
62 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
MÖBELKOLLEKTIONEN: Eine logische Konsequenz<br />
aus den kreativen und komplexen Planungen<br />
ist die professionelle und kompetente Realisation<br />
und Lieferung. Objekt Consult arbeitet seit 17 Jahren<br />
mit Spezialisten im Handwerk sowie mit internationalen<br />
Herstellern im Premium-Segment zusammen.<br />
OC bietet seinen Kunden auch hier ein Novum:<br />
Den Innovations-Showroom, in dem renommierte<br />
Möbelhersteller die Möglichkeit haben, ihre Kollektionen<br />
exklusiv auf 220 m 2 ganzheitlich zu präsentieren.<br />
Als erstes wird Dedon – führender Anbieter<br />
exklusiver Lifestyle- und Outdoor-Möbel – seine<br />
Kollektion von April bis September 2010 im neuen<br />
Innovations-Showroom in Percha ausstellen.<br />
IHRE LÖSUNG: Wir bieten sowohl unseren<br />
Privat- als auch unseren Geschäftskunden eine<br />
optimale Synergie aus professioneller Planungskompetenz,<br />
hochwertiger Ausführung und Erfahrung<br />
im internationalen Möbelhandel der Spitzenklasse.<br />
Objekt Consult bietet seit 17 Jahren eine<br />
ganzheitliche und erfolgreiche Lösung für Ihre anstehenden<br />
Bauvorhaben.<br />
Wir freuen uns auf ein erstes persönliches Gespräch<br />
in unserem neuen Showroom in der Würmstraße 4,<br />
Starnberg/Percha, während unserer Öffnungszeiten<br />
oder natürlich auch nach individueller Terminvereinbarung<br />
bei Ihnen vor Ort.<br />
Kathrin Mrotzek Oliver Zaus Alexander Renner<br />
Manuela Kriwoschej<br />
OBJEKT CONSULT<br />
Beratung · Planung · Inneneinrichtung<br />
Würmstraße 4<br />
82319 Starnberg<br />
Tel : 0 81 51/3 60 6-0<br />
www.objektconsult.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo– Fr 11 – 18 Uhr<br />
Sa 10 – 14 Uhr<br />
oder nach Termin<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 63
KUNST & LEBEN / Der Bildhauer<br />
Große Kunstwerke:<br />
In seinem Atelier steht<br />
Bildhauer Josef Lang<br />
vor einem seiner Holzriesen.<br />
An der Wand<br />
lehnt ein großes Modell.<br />
64 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Schutzbedürftige<br />
Riesen<br />
WAS IST DAS NUR FÜR EINE WUNDERBARE HOLZFIGUR IM GARTEN?<br />
DIESE FRAGE WURDE OFT GESTELLT, ALS DAS STARNBERGER<br />
SEEMAGAZIN IN SEINER LETZTEN AUSGABE EINE VILLA IN BERNRIED<br />
VORSTELLTE. ULRIKE MERTZ HAT JOSEF LANG, DEN BILDHAUER<br />
DER SKULPTUR, IN SEINEM ATELIER BESUCHT<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 65
KUNST & LEBEN / Der Bildhauer<br />
„Einfachheit muss<br />
man sich erarbeiten!“<br />
66 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Längst hat sich bei<br />
den Holzlieferanten<br />
herumgesprochen,<br />
was für „Trümmer“ der<br />
Bildhauer Josef Lang<br />
benötigt. Oft sind es bis<br />
zu sechs Meter lange<br />
Eichenstämme, aus<br />
denen der Künstler<br />
mit Konzentration und<br />
Können, oft in Schwerstarbeit,<br />
imposante<br />
Skulpturen schafft.<br />
Der Anblick des roten Mannes ist überwältigend.<br />
Riesengroß, wuchtig und agil zugleich steht<br />
er da. Der rechte Handrücken ruht locker auf<br />
dem unteren Rücken. Es scheint, als habe die<br />
linke Hand gerade noch das rechte Handgelenk<br />
umfasst. Jetzt ist sie zur Stirn gehoben<br />
und führt den Blick des Mannes und auch den seines Betrachters<br />
in weite Ferne …<br />
Die Figuren des Bildhauers Josef Lang schauen, sie lauschen, sie<br />
rufen. Sie sind auf die Außenwelt bezogen. Gleichzeitig, und das<br />
ist das Besondere seiner Kunst, sind sie immer ganz bei sich. Mal<br />
vergraben sie die Hände in der Hosentasche oder legen sie wie<br />
einen Schalltrichter an den Mund, haben die Arme im Nacken<br />
verschränkt oder weit ausgebreitet: Was kostet die Welt?!<br />
„Die äußere Form meiner Skulpturen soll ihre vielschichtige<br />
innere Befindlichkeit ausdrücken“, sagt der 63-Jährige und fügt<br />
hinzu: „Mich interessiert kein Heroismus, kein Pathos, kein Leiden<br />
an der Welt, sondern der Mensch an sich in seinem Sein.<br />
Meine Figuren sollen weder erkennbare Personen dar-, noch<br />
etwas anderes vorstellen als die eigene Persönlichkeit. Sie sagen<br />
dem Betrachter: Ich bin auf der Erde, ich bin authentisch. Sie<br />
mögen dick sein, große Füße haben und grobschlächtig wirken.<br />
Innerlich aber sind sie sensibel, unsicher, verlegen und verschämt.<br />
Sie dürfen so sein wie sie sind.“ Eigenständige Wesen, vom Menschen<br />
geschaffen, deutlich gemacht durch die groben Werkzeugspuren<br />
der Kettensäge.<br />
Rot, Blau oder Grün, der Künstler überzieht alle seine Figuren<br />
mit einer Holzlasur in kräftigen Farben. Mit welcher, darüber<br />
entscheiden Faktoren wie Bewegung, Ausdruck und Standort.<br />
Der monochrome Überzug vereinheitlicht die Werkzeugspuren<br />
und Maserungen des Holzes zu einem Ganzen und steigert die<br />
Abstraktion. Einmal, erzählt Lang, bat ihn ein junger Mann,<br />
ihm den Weg zur Abstraktion zu zeigen. „Einfachheit muss<br />
man sich erarbeiten!“, war seine Antwort.<br />
Immer schon hat Josef Lang, 1947 in Reichersbeuren bei Bad<br />
Tölz geboren, das Holz geliebt und geschnitzt, was ihm in die<br />
Finger kam. Doch er sollte etwas „G’scheites“ lernen. Gleich am<br />
zweiten Tag in einer Münchner Elektrofirma wusste der junge<br />
Industriekaufmann-Lehrling, dass es „das nicht war“. Dennoch<br />
beendete er die Ausbildung, heiratete jung, bekam zwei Kinder<br />
und studierte berufsbegleitend Betriebs- und Volkswirtschaft.<br />
Das große Aha-Erlebnis kam während eines Volkshochschul-<br />
Kurses zum Aktmodellieren, als der Lehrer seine Schüler in die<br />
Münchner Kunstakademie führte. Ganz naiv fragte Lang dort<br />
einen Bronzegießer, wie man denn eigentlich an die Akademie<br />
käme? Ob er Arbeiten zum Vorzeigen dabei habe, fragte der Lang<br />
zurück. Er hatte. Dann ging alles ganz einfach. Ein Professor<br />
sichtete seine Mappe, zwei Wochen später erhielt er bereits die<br />
Einladung zur Aufnahmeprüfung und kurz darauf ein Schreiben<br />
mit der Mitteilung, er müsse das Studium innerhalb von zwei<br />
Jahren beginnen. Diese Frist nutzte Lang, um eine Steinmetzlehre<br />
dazwischen zu schieben. Noch heute schwärmt er von seinem<br />
Taufkirchener Meister. Nach anfänglicher Enttäuschung<br />
darüber, dass der gelehrige Meisterschüler den Betrieb nicht übernehmen<br />
wollte, förderte der den Akademiestudenten nach Kräften,<br />
lieh ihm Werkzeug und gab ihm zur Existenzsicherung immer<br />
wieder kleine Aufträge.<br />
Zwölf Semester lang zeichnete und modellierte der Student, oft<br />
zehn und mehr Stunden täglich in Ton nach lebenden Modellen,<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 67
KUNST & LEBEN / Der Bildhauer<br />
„Man schafft es nur,<br />
wenn man sich<br />
selbst treu bleibt“<br />
lernte die menschlichen Proportionen kennen und wie sich der<br />
Körper in der Bewegung verändert. Am Abend besuchte er<br />
Vorlesungen, die eine kunstbegeisterte Anatomie-Professorin<br />
an der Uni für Akademiestudenten hielt.<br />
Wenn er heute seinen Helm aufsetzt, taucht der Künstler ab in<br />
eine andere Welt. Dann kommt nicht einmal seine Frau an ihn<br />
heran. Die hat dafür Verständnis, schließlich ist Conny Lang<br />
selbst Bildhauerin. Absolute Disziplin sei notwendig, um als<br />
freier Bildhauer zu überleben: „Man schafft es nur, wenn man<br />
sich selbst treu bleibt und nicht den Fehler begeht, Kunstmarktorientiert<br />
zu arbeiten.“ Am liebsten erfindet Lang seine Skulpturen<br />
frei und sie treffen dann bei Ausstellungen auf ihre<br />
Liebhaber. Doch weil<br />
sich staatliche Institutionen<br />
wie Museen<br />
als Mäzene zurückziehen<br />
(müssen), sucht<br />
er seine Kunden auch<br />
bei Firmen, die mit<br />
Kunst repräsentieren.<br />
Dann erstellt er so<br />
genannte „Phantome“,<br />
flache Pappmodelle in<br />
Originalgröße, die dann an Ort und Stelle<br />
aufgestellt werden.<br />
Im Ausstellungsraum über seinem Atelier steht<br />
die lebensgroße Lindenholzskulptur aus Langs<br />
naturalistischen Anfängen neben Pop-Art-<br />
Figuren aus Pappmaché oder Gips, die Steinarbeit<br />
neben dem Aluminiumguss, das Wachsmodell<br />
neben der Bronze. Gefördert durch ein<br />
Stipendium in Carrara hat der Bildhauer in<br />
seiner Münchner Zeit vorwiegend in Stein gearbeitet.<br />
Erst als er mit der Familie aufs Land,<br />
ans Ostufer des Starnberger Sees und dann,<br />
der Kosten wegen, weiter nach Denklingen<br />
zog, kam die Erinnerung an seine Kindheit<br />
zurück. Und mit ihr das Holz, als sein heute<br />
bevorzugtes Material. Bis zu sechs Meter<br />
lange Eichenstämme warten in Sägewerken,<br />
bei Straßenmeistereien und Bauern auf ihren<br />
Einsatz. Überall hat sich herumgesprochen,<br />
was für „Trümmer“ er braucht. Nach drei<br />
bis vier Jahren Lagerung und Trockenzeit<br />
ist so ein Stamm erst reif für die Bearbeitung.<br />
Im Atelier umkreist der Künstler das Holz<br />
einmal einige <strong>Tage</strong>: Wo sind Ausbuchtungen,<br />
Astlöcher, wo könnte die Teilung sein, wie die<br />
Körperhaltung? Langsam entsteht ein Bild vor<br />
dem geistigen Auge, und das Sägen beginnt.<br />
Meistens am Kopf, denn die Drehung des<br />
Halses und die Haltung der Schultern bestimmen<br />
das Übrige. Dabei ist das Reagieren<br />
auf unerkannte Fehler im Holz oder auf<br />
das eigene Scheitern oft Vorbedingung für ein<br />
wirklich gutes Ergebnis, erklärt der Künstler.<br />
Die große Kettensäge ist ein gefährliches<br />
Instrument und die Arbeit in sechs Meter<br />
Höhe, auf einem Gabelstapler samt Palette<br />
stehend, anstrengend. Solange er sich dafür<br />
kräftig genug fühlt, bevorzugt er die großen<br />
Skulpturen. Mit einer Ausnahme: Für<br />
öffentliche Wettbewerbe müssen Modelle im Maßstab 1:10 eingereicht<br />
werden. „So eine kleine Arbeit kann monumental sein“,<br />
erklärt der Künstler, „in ihr steckt der gesamte schöpferische Akt,<br />
alle Kräfte, die Verzweiflung ebenso wie das Hochgefühl, wenn<br />
sie gelungen ist.“ Fällt es ihm eigentlich schwer, sich von seinen<br />
Figuren zu trennen? „Nein! Meine Kunstwerke stehen zwischen<br />
Sylt und Liechtenstein, Ludwigshafen und Berlin und haben<br />
dort ihre Aufgabe. Sie verändern den Platz. Sie sprechen mit dem<br />
Betrachter über Menschlichkeit. Gerade weil sie oft naiv und<br />
schutzbedürftig sind, aber auch eigensinnig und neugierig,<br />
sind sie nahbar und ansprechbar.“<br />
Von Bildhauer Josef<br />
Lang ist auch die<br />
Holzskulptur im Park<br />
einer Villa in Bernried,<br />
die wir im letzten Heft<br />
vorgestellt haben und<br />
nach der uns viele<br />
Leser fragten.<br />
<br />
Fotos: Ulrike Mertz; Fink + Jocher / Simone Rosenberg; privat<br />
68 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Advertorial<br />
SEMBRITZKI – essen und trinken<br />
Köstlichkeiten erleben<br />
Einen großen Korb braucht, wer<br />
bei „SEMBRITZKI – essen und<br />
trinken“ in Starnberg einkaufen<br />
geht. Denn in dem Lebensmittelgeschäft<br />
mit dem italienischem Flair bietet Inhaber<br />
Boris Sembritzki eine Vielzahl an internationalen, aber<br />
auch regionalen Köstlichkeiten an. Wer das einladende Geschäft<br />
betritt, steht direkt vor der Theke mit einem außergewöhnlichen<br />
Angebot verschiedener Käsesorten aus Frankreich, Italien und<br />
Bayern. Da liegt ein köstlicher Dzorette mit gerösteten Tannennadeln<br />
neben Ziegenrohmilchkäse, einem Wildblumenkäse aus<br />
dem Allgäu oder Bauernkäse aus Farchach. Wer einen besonderen<br />
Rot-, Weiß- oder Biowein sucht, kann bei Boris Sembritzki<br />
aus rund 60 verschiedenen Sorten wählen, darunter der wieder so<br />
beliebte Riesling von der Mosel. Verführerisch sieht der Parmaschinken<br />
aus der Toskana aus oder das getrüffelte Schweinefi let,<br />
gar nicht zu reden von den französischen Pasteten oder<br />
dem Wurzelspeck aus der Steiermark. Gewürze, Tee sowie<br />
Kürbiskernöl und -pesto ergänzen das hochwertige<br />
Warenangebot, das immer wieder Neues bietet. Und<br />
mittags stellt sich der Chef an den Herd und zaubert<br />
seinen Gästen im Sommer Pasta, Risotto, Salate und<br />
Antipasti, im Winter feine Suppen und Eintöpfe.<br />
Wein, Cappuccino oder Espresso werden an sonnigen<br />
<strong>Tage</strong>n an den Tischchen vor dem Geschäft serviert – Donnerstags<br />
und Freitags kann man sogar bis um 21.30 Uhr von den<br />
verschiedenen Weinen und Antipasti kosten.<br />
SEMBRITZKI – essen und trinken<br />
Tutzinger Hof Platz 4, 82319 Starnberg<br />
Tel. 08151 5509526<br />
Öffnungszeiten: Mo bis Mi 8.30 – 18 Uhr, Do/Fr 8.30 – 21.30 Uhr,<br />
Sa 8.30 – 13.30 Uhr<br />
www.sembritzki-starnberg.de<br />
Advertorials<br />
LANDGASTHOF<br />
RITTERGÜTL<br />
Irschenhausen<br />
Frische, heimische Produkte werden zu Köstlichkeiten<br />
im Landgasthof mit herrlichem Blick übers Isartal.<br />
Moderne und Tradition harmonisch vereint – im Restaurant,<br />
Biergarten und Stüberl. Dienstag Ruhetag.<br />
Landgasthof Rittergütl, Ebenhauser Straße 26,<br />
82057 Irschenhausen, Tel. 08178 3803, www.ritterguetl.de<br />
DECHANT<br />
FISCHLADEN &<br />
RESTAURANT<br />
Starnberg<br />
Feines Fischfachgeschäft<br />
mit Restaurant. Eigene Fischerei, Räucherei, Meeres- und<br />
Süßwasserfisch. Im Restaurant orientiert sich die Speisekarte<br />
am aktuellen Angebot und lässt jedes Feinschmeckerherz<br />
höher schlagen. Jetzt auch in Berg-Aufkirchen!<br />
Dechant, Hauptstr. 20, 82319 Starnberg,<br />
Tel. 08151 12106, www.dechants-fischladen.de<br />
WIRTSHAUS<br />
FLÖSSEREI<br />
Wolfratshausen<br />
CAFE FRÜHTAU<br />
Berg<br />
Ein alter Bauernhof<br />
mit modernem Glas-Ambiente, dazu bayerische und<br />
mediterrane Genüsse: Dieser Mix hat besonderen Charme!<br />
Geöffnet: Mo bis Do 11 – 24 Uhr / Fr bis So 10 – 24<br />
Uhr; durchgehend warme Küche. Wirtshaus Flößerei,<br />
Sebastianisteg 1, 82515 Wolfratshausen,<br />
Tel. 08171 3862580, www.wirtshaus-floesserei.de<br />
Selbstgebackenes aus<br />
Biomehl vom Demeter und frische Zutaten aus der Region<br />
– wie der Fisch, der zu Fuß vom Dorffischer geliefert wird –<br />
im charmanten Cafe mit Sonnenterrasse genießt der Gast<br />
eine gesunde Küche, die doppelt Freude bereitet.<br />
Do bis Sa 10 – 18 Uhr, So 8 – 18 Uhr mit Brunch.<br />
Cafe Frühtau, Grafstr. 14, 82335 Berg, Tel. 08151 971480<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 69
TIPPS / Kultur mit Genuss<br />
Venus<br />
mit Gorilla<br />
Kunst auf der grünen Wiese gibt<br />
es im Eurasburger Ortsteil Happerg<br />
am Kellerweg zu bestaunen.<br />
Dort hat der österreichische Bildhauer<br />
Hans Kastler gleich 18 seiner<br />
Skulpturen aufgestellt. Wind und<br />
Wetter trotzen dort zum Beispiel<br />
die Meeresnymphe „Nereide“,<br />
eine gemütliche Venus, oder eine<br />
kopflose Salome. Auch ein Gorilla<br />
thront malerisch auf dem Hügel.<br />
Infos: www.hanskastler.com<br />
Wer nach der Kunst ein besonderes<br />
Ambiente genießen und<br />
dabei kulinarisch verwöhnt<br />
werden möchte, kehrt ein im<br />
Restaurant oder der Weinbar<br />
des Elbacher-Gütel in Eurasburg,<br />
Birkenallee 1, Tel. 08179 9431470.<br />
Mehr erleben mit Kunst und Köstlichkeiten,<br />
neuen Rhythmen und alten Fertigkeiten<br />
Große Vielfalt<br />
Wollen Sie in ein klassisches<br />
Konzert gehen oder einen<br />
Kabarett-Abend genießen?<br />
Haben Sie Lust auf Theater,<br />
eine Ausstellung oder ein<br />
Jazzkonzert? Hier einige<br />
bekannte Kulturstätten<br />
am See:<br />
■ Das Museumsschiff Tutzing<br />
liegt mit viel Programm<br />
an der Seestraße vor Anker.<br />
■ Die Loisachhalle<br />
in Wolfratshausen,<br />
www.museumsschiff-tutzing.de<br />
Hammerschmiedweg,<br />
bietet Kultur<br />
nonstop. Telefon<br />
08171 386258-20,<br />
www.loisachhallewolfratshausen.de<br />
■ Bekannt für Qualität: Schlossberghalle Starnberg,<br />
Vogelanger 2, Tel. 08151 772-136,<br />
www.schlossberghalle-starnberg.de<br />
■ Kultur im edlen Ambiete: Seeresidenz Alte Post<br />
in Seeshaupt, Alter Postplatz 1, Tel. 08801 914-0,<br />
www.seeresidenz-alte-post.de<br />
■ Wer einmal von Assunta Tammelleo und ihrem Team in den Hinterhalt<br />
gelockt worden ist, wird wieder kommen. Die Kulturbühne Hinterhalt in<br />
Gelting, Leitenstraße 40, ist eine bekannte Adresse für musikalische, literarische<br />
und theatralische Vielfalt. Zur Jam-Session wird jeden dritten<br />
Sonntag im Monat geladen. Beliebt sind auch die MundArt-Nächte oder<br />
die Abo-Reihe „BrotZeit & Spiele“. Tel. 08171 238104, www.hinterhalt.de.<br />
Alte Handwerke<br />
■ Vom Adel und den Sommerfrischlern wird viel geredet,<br />
dabei prägten seit jeher auch die Handwerker das Leben<br />
am See. Das gute alte Handwerk können Sie hier noch<br />
finden und erleben:<br />
Hufschmied Andreas Eberl aus Starnberg verpasst<br />
Pferden und Eseln schickes neues Schuhwerk.<br />
Tel. 0160 99353097, www.1001hufe.de.<br />
■ Bei der Weltmeisterschaft der Kunstschmiede 2009<br />
im italienischen Stia sicherte sich Tom Carstens die<br />
Silbermedaille. Daheim in Degerndorf bietet er Metallgestaltung<br />
vom besten. Auch Schmiedekurse!<br />
Tel. 0177 5007082, www.schmied-tom-carstens.de.<br />
■ Kunst & Kuscheliges aus handgesponnener Wolle<br />
findet man in der Spinnerei von Susanne Karner aus<br />
Geretsried. Sie fertigt Web- sowie Filzarbeiten und beherrscht<br />
die Technik des Nadelbindens. Kurse mit bis zu<br />
sechs Teilnehmern oder Einzelstunden gibt es für interessierte<br />
Laien. Tel. 08171 410568, www.karner-wolle.de.<br />
Fotos: Mateusz Atroszko; Nina Daebel<br />
70 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Foto: www.manfredbaumann.com<br />
„Die St. Anna Kapelle<br />
in Berg ist mein liebster<br />
Platz. Der Wanderweg<br />
von dort ins Manthal<br />
ist wunderbar und danach<br />
gehts in Berg ins Cafe Frühtau,<br />
wo ich ab und zu im Service aushelfe.“<br />
Katerina Jacob, Schauspielerin, die abwechselnd in<br />
Berg und Kanada lebt.<br />
Advertorial<br />
Malerische Spuren<br />
Wo Franz Marc einst lebte und die Wiege<br />
des „Blauen Reiter“ stand, gibt es nun einen<br />
Malerweg in Sindelsdorf. Über fünf Kilometer<br />
führt er durch den Ort und zu insgesamt zwölf<br />
besonderen Plätzen. Zu erkunden gibt es<br />
zum Beispiel die Gartenlaube, in der Franz<br />
Marc und Wassily Kandinsky die berühmte<br />
Künstlervereinigung gegründet haben, oder<br />
die Stellen, an denen Marc bedeutende<br />
Werke wie „Die verzauberte Mühle“ und<br />
„Rote Rehe“ malte. www.sindelsdorf.de<br />
In den Kiku-Kinderkursen üben sich kleine<br />
Künstler im Malen und Tanzen. Werkstatt-<br />
Atelier Gabriele Sankowski, 82319 Leutstetten,<br />
Wangenerstr. 18, Tel. 0179 6741291.<br />
Alles Käse<br />
Auf dem Assenhauser Hof von Simon und Johanna Mair<br />
in Berg-Farchach, Kirchplatz 1, sind Gourmets am<br />
richtigen Platz. Frischkäse, halbfester Schnittkäse,<br />
Hartkäse, aber auch Topfen, Joghurt, Ziegenkäse und<br />
Butterschmalz: Im Hofladen gibt’s alles rund um den Laib.<br />
Die Leckereien werden in der Assenhauser Hof Käserei<br />
von Hand hergestellt und das möglichst schonend. Die<br />
Milch liefern die hofeigenen Kühe und Ziegen. Geöffnet ist<br />
der Hofladen samstags von<br />
9 – 12 Uhr. Tel. 08151 51143<br />
Bei SEMBRITZKI – essen und<br />
trinken in Starnberg, Tutzinger<br />
Hof Platz 4, finden Sie den<br />
feinen Käse ebenso – und<br />
können ihn dann gleich mit<br />
einem guten Glas Wein und ein<br />
paar Antipasti genießen.<br />
WEINMETROPOLE IN STARNBERG<br />
Ein guter Tropfen,<br />
interessante Gespräche<br />
Wenn ich einen<br />
Weinberg besuche,<br />
nehme ich eine<br />
Handvoll Erde und rieche intensiv<br />
daran“, erzählt Dietmar<br />
Lang. Und es waren schon über<br />
300 Weingüter in aller Welt,<br />
die der Starnberger Connaisseur<br />
besucht hat. Um zu wissen, wie<br />
ein Produzent arbeitet und welche<br />
Qualität wirklich in einem<br />
Wein steckt, muss man sich auf den Weg machen. „In vino veritas“,<br />
im Wein liegt die Wahrheit, das wussten schon die Römer.<br />
Dietmar Lang ist Autodidakt – und versteht vom Wein trotzdem<br />
mehr als mancher, der sich jahrelang mit Öchsle, Tannin<br />
und Jahrhundertjahrgängen befasst hat. Seit 1987 betreibt der<br />
49-Jährige seinen Weinhandel, seit 2001 in neuen Räumen<br />
in der Starnberger Maximilianstraße. Als eine seiner Lieblings-<br />
Entdeckungen bezeichnet er die familiär geführten Weingüter<br />
Loacker aus Bozen/Südtirol, die auch<br />
in der Toskana in Montalcino mit<br />
dem Weingut Corte Pavone und in der<br />
Maremma mit dem Weingut Valdifalco<br />
einzigartige biodynamische Weine<br />
erfolgreich anbauen. Der besondere<br />
Tipp: In seiner Weinmetropole bietet<br />
Dietmar Lang gemeinsam mit der<br />
Beziehungstrainerin Regina Swoboda<br />
(www.open4life.de) auch unterhaltende<br />
Abende mit Dinner, Seminaren<br />
oder Weinknigge an – für Menschen,<br />
die nicht mehr Singles bleiben wollen.<br />
Weinmetropole<br />
Dietmar Lang<br />
Maximilianstraße 19<br />
82319 Starnberg<br />
Tel. 08151 16172<br />
www.weinmetropole.com<br />
WEIN · CHAMPAGNER · EDELBRÄNDE · PRÄSENTE<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 71
TIPPS / Kultur mit Genuss<br />
Schöner braten<br />
Kochsendungen sind beliebt, selber kochen<br />
(lernen) ist sinnlicher! Schauen Sie den<br />
Kochprofis am See über die Schulter:<br />
■ In der VINOTECA MARCIPANE in Münsing,<br />
Bachstraße 1a, trifft man sich jeden ersten<br />
und dritten Dienstag im Monat ab 17 Uhr<br />
am Herd. Die Teilnehmerzahl: sechs bis<br />
zehn Personen. Kursgebühr: 185 Euro. Tel.<br />
08177 929687, www.vinoteca-marcipane.de<br />
■ Eine kulinarische Reise durch die<br />
Welt bietet die EISENHERZ CUISINE der<br />
Kochschule im Schloss Seefeld, Schlosshof<br />
6 + 9. Thailändisch, Chinesisch oder Indisch,<br />
Fränkisch, Rheinisch oder Schlemmen wie<br />
Gott in Frankreich. Kursgebühr: ab 89 Euro.<br />
Tel. 08152 999966, www.eisenherz.com<br />
■ Wie eine vielfältige, köstliche und<br />
leichte Küche gelingt, lernt man in der<br />
GESUNDHEITSAKADEMIE STARNBERG,<br />
Oßwaldstraße 1. Tel. 08151 182962,<br />
www.gesundheitsakademie-starnberg.de<br />
■ Privatunterricht bei sich zuhause gibt<br />
Koch STEFFEN SONNENWALD aus<br />
Wolfratshausen. Tel. 08171 410022,<br />
www.art-cuisine.de<br />
■ Ayurveda-Kochkurse hat CHRISTINE<br />
SCHUSTER in Starnberg, Moosbichlstraße 20,<br />
im Angebot. Tel. 08151 277536,<br />
www.ayurveda-starnberg.de<br />
■ Einen Fünf-Elemente-Kochabend rund um<br />
Genuss und bewusster Ernährung gibt es bei<br />
NICOLE STERN in Starnberg, Altostraße 21,<br />
Tel. 0179 5120010, www.stern-kochgenuss.de<br />
Reines Vergnügen für Leib und Seele<br />
Mehr Naturwissen<br />
■ Frittierte Brennnesselblätter, Fichtenspitzenkonfekt oder aromatische<br />
Lärchenzapfen – die Kräuterpädagogin GISELA HAFEMEYER aus Andechs<br />
kennt alles, was im Wald, auf Wiesen und im Garten zu gesunden Köstlichkeiten<br />
verarbeitet werden kann. Ihr Wissen gibt sie bei Wildkräuterführungen<br />
weiter. Selbst hergestellte Produkte wie Kräutersalz und Kräutersenf, Sirup,<br />
Blütenzucker, eingelegte Früchte<br />
oder Samen kann man direkt bei<br />
der „Kräuterhexe“ bestellen.<br />
Tel. 08152 2664,<br />
www.kraeuterstadl.de<br />
■ Kochkurse, Workshops zum<br />
Herstellen von Naturkosmetik<br />
und Führungen bieten die<br />
WOLFRATSHAUSER<br />
KRÄUTER-PÄDAGOGINNEN<br />
an. Besonders gern treffen sie<br />
sich in ihrem Kräuter-Kraft-<br />
Kreis bei der StadtbüchereI,<br />
Hammerschmiedweg 3,<br />
www.wolfratshausen.de<br />
■ Kräuterwanderungen für die<br />
ganze Familie inklusive kleinem<br />
Kochkurs im Anschluss bietet<br />
BERNHARD KORILLA von der<br />
Auinger Schmuckstauden Gärtnerei<br />
am Wörthsee. Anmeldungen:<br />
Tel. 0172 8568797, Meilingerstraße,<br />
82237 Auing/ Wörtsee,<br />
www.schmuckstau.de<br />
„Glasklar und<br />
ehrlich – die<br />
frisch restaurierte<br />
Remise<br />
im Schlosspark<br />
Fußberg in<br />
Gauting bietet durch ihr großes,<br />
offenes Dach eine ganz außergewöhnliche<br />
Akustik.“<br />
Florian Prey, Sohn des weltberühmten Sängers<br />
Hermann Prey und selbst gefragter Bariton und<br />
Künstler, lebt in Gauting.<br />
Nicht zum Kippen!<br />
Hochprozentig und rein, Schnäpse für Kenner:<br />
TOBIAS HOLZER aus Degerndorf stellt seine<br />
Obstschnäpse alle in Handarbeit her, darunter<br />
Spezialitäten wie Kornelkirsche, Wilde Vogelbeere,<br />
Pfirsich und Apfel aus dem Karmelitinnenkloster in<br />
Aufkirchen. Tobias Holzer, Kleinfeld 4, Degerndorf,<br />
Tel. 0162 7845540.<br />
HANS DEMMLER in Münsing, Biberweg 15, besitzt<br />
ebenfalls das Brennrecht. Eine scharfe Köstlichkeit<br />
sind sein Obstler, der Vogelbeergeist oder der<br />
Schlehengeist. Tel. 08177 365.<br />
Im Kloster Schäftlarn brennt Frater Alto mit die<br />
SCHÄFTLARNER KLOSTERSCHNÄPSE wie Apfel-,<br />
Birnen- und Zwetschgenbrand. Tel. 08178 7915,<br />
www.abtei-schaeftlarn.de<br />
Entspannt feiern<br />
Elke Ross kennt Land, Leute und<br />
jeden schönen Winkel am See. Mit<br />
SeeEvents&Co hilft Ihnen die geschulte<br />
Eventmanagerin, dass Ihr Fest zum<br />
Erlebnis wird. Vom Kindergeburtstag<br />
über Romantik-Dinner bis zum<br />
Firmenjubiläum – die Mitherausgeberin<br />
des <strong>SeeMagazin</strong>s plant und organisiert<br />
alles. Informieren Sie sich unverbindlich.<br />
SeeEvents&Co, Alpspitzstr. 3, 82335<br />
Berg, Tel. 08151 970600, E-Mail:<br />
kontakt@seeevents.de<br />
Fotos: Schmuckmuseum Pforzheim/Bayerisches Nationalmuseum München; Daniel Aschoff; PR<br />
72 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Japanische Grüße<br />
Schlichte Formen und ausgewogene<br />
Eleganz kennzeichnen die Keramik<br />
von GUDRUN PAYSEN. Zwölf Jahre<br />
lang hat die Künstlerin in Japan gelebt<br />
und studiert. Sie lädt täglich von<br />
10 – 19 Uhr (im Winter bis 17 Uhr) in ihre<br />
Werkausstellung nach Berg, Bäckergasse<br />
11a, ein. Der Besucher darf auch<br />
ihre Töpferwerkstatt und den japanischen<br />
Garten besichtigen. Tel. 08151 51486,<br />
www.gudrun-paysen.de<br />
SABINE TURPEINEN hat sich auf<br />
die Herstellung von Gefäßen für die<br />
japanischen Künste des Ikebana und des<br />
Teewegs spezialisiert. Hier bekommt man<br />
das Zubehör für eine Tee-Zeremonie:<br />
Beuerberg, Waldhauserstraße 1b. Tel.<br />
08179 8263, www.ikebana-tee-keramik.de<br />
Shakuhachi spielen, so heißt es, sei<br />
wie das richtige Atmen und Meditation.<br />
RENKEI Y. HASHIMOTO unterrichtet<br />
das Spiel auf der Bambusflöte.<br />
Tel. 08179 929376<br />
YUKO NIHON TEIEN ist ein japanischer<br />
Garten mitten in Wolfratshausen. Diesen<br />
Ort der Ruhe bekam die Stadt anlässlich<br />
ihres 1000. Jubiläums von den Bürgern<br />
ihrer japanischen Partnerstadt Iruma als<br />
Zeichen der Freundschaft geschenkt.<br />
Reisende Juwelen<br />
Manchmal wird etwas erst<br />
richtig kostbar, wenn man<br />
es von der Ferne im neuen<br />
Glanz sieht. Und wenn<br />
das Schmuckmuseum<br />
Pforzheim (jede Stippvisite<br />
wert!) ländliche Bijouterie<br />
aus Bayern zeigt, dann<br />
haben Kropfkette, Uhrkette,<br />
Haubennadel (Foto)<br />
oder Jungfernkranl es<br />
verdient. Die Kostbarkeiten<br />
aus der Schatzkammer<br />
des Nationalmuseums<br />
München sind dort bis<br />
September zu sehen und<br />
dann wieder daheim. www.<br />
schmuckmuseum.de<br />
REGINE PLOCHMANN-PAULITSCH<br />
PERMANENT MAKE-UP UND KOSMETIK<br />
Perfekte Haut,<br />
volle Lippen,<br />
strahlende Augen<br />
Advertorial<br />
Sich in die Hände von Regine Plochmann-<br />
Paulitsch zu begeben, ist wie ein Extratag<br />
Urlaub! So schwärmen ihre Stammkundinnen<br />
über die einfühlsamen Kosmetik-Behandlungen.<br />
In der angenehmen Atmosphäre des hellen Studios<br />
in Söcking bleibt der Alltag draußen. Dezente Farben,<br />
der Blick ins Grüne, der zarte Raumduft und<br />
die entspannende Hintergrundmusik verführen<br />
zum Abtauchen und Genießen. „Eine tolle Creme<br />
allein genügt nicht“, wissen die Kosmetikerin<br />
und ihre Mitarbeiterin. „Das A und O der perfekten Pflege sind<br />
Feuchtigkeit und hochwertige Produkte.“ Nach sanfter Reinigung<br />
wird die Haut mit Feuchtigkeits-Ampullen intensiv genährt. „So<br />
vorbereitet, nimmt sie die regenerierenden Wirkstoffe optimal auf.“<br />
Verwendet werden ausschließlich edle Produkte von „Valmont“<br />
und „Babor“. Wer mehr Lifting möchte, profitiert von der Zusammenarbeit<br />
der Visagistin mit einem renommierten plastischästhetischen<br />
Chirurgen. Beim Permanent Make-up, ihrem Spezialgebiet,<br />
garantieren allergiegetestete, antiseptische<br />
Farben, dass selbst empfindlichste Haut es hervorragend<br />
verträgt. Mit feinster Nadel gezeichnete Härchen<br />
lassen die Brauen natürlich aussehen, ein am oberen<br />
Lid verdichteter Wimpernkranz sorgt für ausdrucksstarke<br />
Augen. Narben oder unregelmäßige Konturen<br />
der Lippen werden schonend korrigiert. Sicherheit<br />
und Perfektion sind die Markenzeichen von Regine Plochmann-<br />
Paulitsch. Und der vertrauen sich gern auch Männer an.<br />
Regine Plochmann-Paulitsch<br />
Staatl. geprüfte Fachkosmetikerin<br />
Andechser Str. 33a, 82319 Starnberg, Tel. 08151 21277<br />
www.plochmann-kosmetik.de<br />
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HAUS & HOF / Die Bäuerin<br />
Eine ganz natürliche<br />
Leidenschaft<br />
ZEHN HEKTAR NACHHALTIGE LANDWIRTSCHAFT, EIN HOF MIT KÜHEN, SCHWEINEN, HÜHNERN, GÄNSEN,<br />
ZWEI ESELN UND EINEM PONY, EIN HOFLADEN UND FERIENWOHNUNGEN … AUF DEM „ZWEILINDENHOF“ IN<br />
MAGNETSRIED GIBT ES EINE MENGE ARBEIT. BÄUERIN LILIAN MAIER STEMMT SIE MIT VIEL ENGAGEMENT<br />
74 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Lilian Maier ist gelernte Landwirtin. Seit 2005 bewirtschaftet die<br />
heute 47-Jährige den „Zweilindenhof“ in Magnetsried und hat das<br />
ehemalige Pferdegestüt zu einem gastlichen Ort umgebaut. Wer<br />
bei ihr wohnt, isst oder feiert, kann gewiss sein: Hier wird nach den<br />
ökologischen Werten der Nachhaltigkeit gelebt und gearbeitet.<br />
Vielleicht können Sie spüren, dass Sie an einem<br />
besonderen Ort sind hier“, steht in Lilian Maiers<br />
Gästebuch. Geschrieben hat es ihre Schwester<br />
Natalie, die mithalf, dass Lilians Traum wahr<br />
wurde – und dass sie nicht aufgab, zwischendurch.<br />
„Mit viel Aufwand und Mühe wurde<br />
dieser Platz geschaffen“, schrieb sie weiter. „Viele, viele Häuser<br />
und Höfe hat Lilian sich angeschaut. Zu kleine, zu große, zu<br />
fern gelegene, zu nah an der Straße oder im Ort. Dabei drängte<br />
die Zeit, denn der alte Bauernhof in Höhenrain war ihr gekündigt<br />
worden, und die Tiere mussten raus. Sie tröstete ihre Kinder<br />
beim Auszug in eine ungewisse Zukunft: ,Wir werden einen<br />
schöneren Platz finden!‘“<br />
Da schluckt man ein bisschen, wenn man das liest, denn man<br />
ahnt: Lilian Maier, 47 Jahre alt und Bäuerin aus freier Entscheidung<br />
und nicht, weil sie in eine Landfamilie hineingeboren wurde,<br />
hat wohl oft nicht mehr weiter gewusst. Aber dann möchte man<br />
triumphierend hinausposaunen: Ja, sie hat ihn gefunden, den<br />
wunderbaren Platz!<br />
In Magnetsried, sechs Kilometer hinter Seeshaupt, liegt der<br />
„Zweilindenhof“ am Dorfrand, in Einsamkeit, eingebettet<br />
zwischen sanften Moränenhügeln, mit Blick auf Wald und<br />
Wiesen. Das Anwesen hat die gelernte Landwirtin 2005 erworben<br />
und über die Jahre saniert, erweitert und bis ins kleinste<br />
Detail liebevoll hergerichtet. Ein Ort, der den Besucher berührt,<br />
denn es geht hier nicht nur um ökologische Landwirtschaft.<br />
Lilians Hof ist auch das Projekt einer alleinerziehenden Mutter,<br />
die mit ihren beiden Kindern Amelie, 13, und Raphael, 16, sowie<br />
einem einzigen Mitarbeiter, Egidius aus Litauen, alles alleine<br />
schafft. Zehn Hektar Land bestellen, Dutzende Kühe, Ziegen,<br />
Schweine, Gänse, Hühner, zwei Esel und ein Haflinger-Pony<br />
versorgen, die Stallarbeit, beim Kalben Geburtshilfe leisten,<br />
Zäune bauen, Mähen, Ernten, Futter fahren… Auch den Rohrbruch<br />
oder die eingefrorene Leitung im Winter. Daneben ist<br />
Lilian Maier Köchin, Gastgeberin und Unternehmerin. „Ja, ich<br />
muss schauen, dass der Laden läuft“, sagt sie. „Die Familie muss<br />
leben, von dem, was erwirtschaftet wird, und alles muss in Schuss<br />
gehalten werden.“ Da sind dann 16 Stunden Arbeit am Tag die<br />
Regel, der Wecker klingelt jeden Morgen um 5.30 Uhr, und<br />
an manchen Wochenenden, wenn Gäste bei ihr feiern, ist die<br />
Bäuerin auch mal durchgehend im Einsatz.<br />
Lilian Maier zuckt mit den Achseln. Natürlich ist das viel Arbeit.<br />
Sie schaut einem direkt in die Augen, gelassen, bestimmt. Kein<br />
Zweifel, man hat es mit einer starken Frau zu tun, mit einer, die<br />
ihre Hände in die Hüften stemmt und es ernst meint mit allem,<br />
was sie tut. Sorgen und die schwierigen Momente? „Wenn ich ein<br />
Tier schlachten muss, das viele Jahre bei mir gelebt hat, eine alte<br />
Mutterkuh, die mir viele Kälber geschenkt und uns damit ernährt<br />
hat, dann geht mir das nahe“, sagt sie. Und: „Manchmal hab ich<br />
schon Existenzängste. Dann liege ich nachts wach, und es treibt<br />
mich die Sorge um: Was mach ich nur, wenn ich die Ferienwohnungen<br />
nicht vermiete?“, sagt sie. „Dann wäre ein Partner schon<br />
nicht schlecht, mit dem ich über alles reden könnte.“ Klingt nach<br />
einer anderen langen Geschichte, zu der Lilian nur so viel sagen<br />
will: „Die Kinder haben ihren Vater. Aber als Familie zusammen<br />
zu leben, ging nicht.“<br />
Nach einem klassischen Bauernleben, in das man auf dem Hof<br />
der Eltern hineinwächst, klingt es sowieso nicht. Ist es auch nicht,<br />
denn Lilian Maier stammt aus gutbürgerlichen Starnberger Verhältnissen.<br />
Die Eltern waren Journalisten, von ihren drei Schwestern<br />
wurden zwei Kunsthistorikerinnen, eine Künstlerin. Nur<br />
Lilian wusste von Kindheit an, dass sie Bäuerin werden wollte.<br />
„Auslöser war ein kleiner Spielzeugbauernhof, den mir mein Vater<br />
schenkte, als ich fünf war“, erinnert sie sich. „Ein wunderschöner<br />
Tegernseer Hof war das, original und maßstabgetreu nachgebaut.“<br />
Für sie blieb es nicht nur das Spielzeug, sondern wurde ein Lebensmodell,<br />
in das sie sich verliebte. „Natürlich hat meine Mutter<br />
gesagt: ,Landwirtschaft, Kind, das ist keine Arbeit für eine Frau!‘“<br />
Ein paar Jahre hat sich Lilian noch durch die Realschule gequält<br />
und von dieser Zeit nur ihre Radtouren zur Schule von Starnberg<br />
nach Tutzing in guter Erinnerung. „Denn da war ich im Freien!“<br />
Nach dem Realschulabschluss absolvierte sie ein soziales Jahr<br />
im Krankenhaus und büffelte doch noch fürs Fachabitur, um<br />
schließlich zielstrebig auf die Landwirtschaft zuzusteuern. Der<br />
Berufsschuldirektor fragte ungläubig nach, ob sie sicher sei, dass<br />
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HAUS & HOF / Die Bäuerin<br />
sie Landwirtschaft und nicht landwirtschaftliche Hauswirtschaft<br />
meine? Aber Lilian war sicher: Es war der Männerberuf, den sie<br />
erlernen wollte.<br />
Mit 20 begann Lilian ihre landwirtschaftliche Lehre mit Stationen<br />
auf einem großen Schweinemastbetrieb, einem Biohof mit Pensionspferden<br />
und in einem großen Milchvieh- und Bullenmastbetrieb.<br />
Auf der Höheren Landbauschule in Landsberg machte sie dann<br />
zudem noch ihren Meister. Drei Jahre führte die junge Landwirtin<br />
danach als Angestellte einen Hof in Kempfenhausen.<br />
Bis klar war: „Ich will meinen eigenen Bauernhof!“ So begann<br />
die Zeit, von der ihre Schwester im Gästebuch spricht.<br />
15 Jahre lang war Lilian Maier die Pächterin des ersten „Zweilindenhofs“<br />
in Höhenrain, einem Dorf in der Gemeinde Berg<br />
am Ostufer des Starnberger Sees. „Dort hat sich alles entwickelt,<br />
mein Konzept, so wie ich es jetzt in Magnetsried vollenden<br />
konnte“, erklärt sie. Ein Konzept, das getragen ist von Nachhaltigkeit,<br />
einer besonderen Liebe zur Natur, einem ausgeprägten<br />
Sinn fürs Schöne. Und: Davon, dass Lilian Maier ihren Gästen<br />
etwas Privates von sich gibt. Schon in Höhenrain führte sie einen<br />
Hofladen, in dem sie ihre eigenen Produkte verkaufte, und sie<br />
begann, ihre Kunden zu bewirten – anfangs eher aus Zufall, wenn<br />
Käufer mal auf das eine oder andere warten mussten. „Dann habe<br />
ich angeboten, was ich grad gekocht oder gebacken hatte. Und<br />
das hat denen meistens so gut geschmeckt, dass sie wiederkamen.“<br />
Lilian genoss es. „Nach eigenen Vorstellungen zu leben, aber immer<br />
in Kontakt mit Menschen zu sein, ihnen etwas zu geben von<br />
mir.“ Ihre Kinder haben immer mitgemacht. „Unser Leben war<br />
oft improvisiert, ganz und gar nicht etabliert, aber es hat funktioniert.“<br />
Wenn zum Beispiel Baby Raphael im Stall selig in seinem<br />
Kinderwagen schlief, während die Mutter ausmistete.<br />
2004 musste die Bäuerin runter vom gepachteten Hof. Weil sie<br />
erst keinen Ersatz fand, wurden die Tiere auf drei verschiedene<br />
Güter verteilt. Lilian zog vorübergehend nach Starnberg ins Elternhaus.<br />
Das bedeutete: Jeden Morgen die Kinder in verschiedene<br />
Schulen kutschieren, dann die Tiere auf drei Höfen versorgen,<br />
ein neues Zuhause suchen. Zu allem kam hinzu, dass<br />
ihr Ex-Lebensgefährte schwer erkrankte und Lilian auch noch<br />
seinen Hof monatelang mitversorgte. „Ja, das war eine harte<br />
Zeit“, gibt die Frau zu, die nicht zum Jammern neigt.<br />
Aber es ist ja alles gut gegangen. Lilian Maier lebt nun in<br />
Magnetsried auf ihrem eigenen Bauernhof, einem ehemaligen<br />
Pferdegestüt, hat Kinder und alle Tiere um sich versammelt und<br />
das Landhaus zu einem Schmuckstück ausgebaut. Zum Beispiel<br />
die Gaststube, die sich im ehemaligen Pferdestall befindet: Die<br />
uralten Holzdielen stammen aus einer stillgelegten Brauerei. Im<br />
Eingangsbereich tritt man auf handgemachte Ziegel, die Lilian<br />
aus einem Abrisshof von 1632 retten konnte. Auch die alten Holzfenster<br />
und -türen hat die Gastwirtin in einem anderen, dem Untergang<br />
geweihten, Hof gefunden und im „Zweilindenhof“ neu<br />
eingesetzt. Die Tische hingegen sind neu, aus schönem glattem<br />
Holz, ganz schlicht. Die feinen Lampen entwarf ein italienischer<br />
Designer, speziell für den „Zweilindenhof“. Bis zu 60 Gäste kann<br />
Lilian in ihrer Stube bewirten. Im Sommer feiert man im Garten,<br />
sitzt an einer langen Tafel, gedeckt mit weißem Leinen, bäuerlichem<br />
Geschirr und bunten Wiesensträußchen. „Füllig, aber schlicht.<br />
Nie übertrieben, so wie die Natur auch ist“, beschreibt Lilian<br />
ihren Stil. Davon möchte sie ihren Gästen etwas mitgeben und<br />
ihnen zeigen, was sie häufig gar nicht mehr kennen. Besonders,<br />
wenn es ums Essen geht. „Wenn eine Gesellschaft zum Beispiel<br />
Rehbraten bestellt, dann erkläre ich ihnen, dass es das ganze Reh<br />
geben wird, eines aus dem Wald vor meiner Tür. Das bedeutet,<br />
„Auslöser war ein kleiner<br />
Spielzeugbauernhof, den<br />
mir mein Vater schenkte,<br />
als ich fünf war“<br />
76 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
dass nicht jeder einen Rehrücken bekommen kann, wie man’s<br />
aus dem Restaurant gewohnt ist, sondern dass alle Teile des<br />
Tieres verwertet und verteilt werden. Dazu gibt es dann vielleicht<br />
grüne Walnüsse oder etwas anderes, das der Garten<br />
gerade zur Verfügung stellt.“<br />
Alles soll seinen Sinn haben und mit Respekt behandelt<br />
werden. „Das Essen ist das Ende einer langen Kette, die mit<br />
der Aufzucht der Tiere beginnt. Ein Kreislauf, in dem alles<br />
zusammenhängt“, erklärt sie. Wenn neue Gäste kommen,<br />
bemerkt Lilian Maier, dass es immer ein bisschen dauert, bis<br />
die Menschen warm werden, „bis sie merken, dass sie ganz frei<br />
sein können.“ An diesem besonderen Ort. <br />
Patricia Wiede<br />
Fotos: Quirin Leppert<br />
Amelie und Raphael (Foto links), die Kinder von Lilian Maier,<br />
helfen mit in Haus und Hof. Besonders natürlich, wenn<br />
Gäste kommen oder ein großes Fest gefeiert wird – immer<br />
mit selbst gemachten Köstlichkeiten. Weitere Infos zum<br />
„Zweilindenhof“: Tel. 08801 915881, www.zweilindenhof.de
MACHER AM SEE / Kultur<br />
Eine spielerische Liaison<br />
… WÄRE EIN GUTER FILMTITEL, IST ABER IN DIESEM FALL DIE UMSCHREIBUNG FÜR DAS<br />
GEMEINSCHAFTSPROJEKT ZWEIER AMBITIONIERTER KULTUR-VERANSTALTER, DEREN ENGAGEMENT<br />
WEIT ÜBER DIE REGION HINAUS BEKANNT IST. EINE VORSTELLUNG IN DREI TEILEN:<br />
Das Gemeinschaftsprojekt<br />
Die Schönen Künste und der Film<br />
Unsere Autorin Ulrike Mertz war dabei, als sich Elisabeth<br />
Carr von KunstRäume und Matthias Helwig, Gründer der<br />
Breitwand Kinos, zum ersten Gedankenaustausch trafen<br />
Matthias Helwig und Elisabeth Carr haben sich im montäglich<br />
geschlossenen Starnberger Kino verabredet. Der Hausherr<br />
serviert eigenhändig zubereiteten Cappuccino. Die Diskussion<br />
dreht sich mal wieder um ein gemeinschaftliches Projekt,<br />
das jetzt noch unter dem Arbeitstitel „Der Film als siebte der<br />
Schönen Künste“ steht und den ganzen Sommer über stattfinden<br />
soll. Die Idee: In einem übers Jahr gespannten Bogen wird der<br />
Film selbst als Kunstform vorgestellt und als repräsentatives Medium<br />
in den Dienst der sechs übrigen Schönen Künste gestellt.<br />
Der Film zum „Film als siebte Kunst“ – das ist den beiden Kreativen<br />
sofort klar – muss der wegweisende Stummfilm „Metropolis“<br />
sein, Fritz Langs Meisterwerk und UNESCO Weltkulturerbe,<br />
und zwar in seiner jetzt rekonstruierten Originalfassung<br />
von 1927. Aber welchen Künstlerfilm wählt man zur Bildhauerei?<br />
„Die Augen am Horizont“, eine filmische Reise durch die<br />
einzigartige Kunst- und Lebenswelt des Alberto Giacometti? Oder<br />
lieber einen zu Niki de Saint Phalle? Elisabeth Carr spinnt den<br />
Faden in konkreten Fragen weiter: „Wie soll der dazu passende<br />
KunstRaum gestaltet sein? Welche Inhalte,<br />
welcher Referent? Mir schwebt<br />
so etwas wie ein Skulpturentag vor.<br />
Kinder aus der Region könnten bunte<br />
,Nanas‘ à la Niki de Saint Phalle aus<br />
Pappmaché schaffen …“ Die Gedanken<br />
fliegen hin und her. Vernetztes<br />
Denken macht die kreativen Köpfe<br />
zu Partnern. Matthias Helwig dreht<br />
weiter an der Zukunftskugel: „Armin<br />
Müller-Stahl könnte aus den ‚Buddenbrooks‘<br />
lesen und außerdem seine<br />
Malerei zeigen.“<br />
Vieles ist abzuklären, bis eine so komplexe<br />
Themenreihe steht. Später, vor<br />
Publikum, wird sich alles leicht anfühlen<br />
und spielerisch-selbstverständlich<br />
aussehen. Jetzt aber ringen die beiden<br />
besessenen Kulturworker, eigentlich<br />
grundverschiedene kulturelle Einzelkämpfer, mit Lust und heiligem<br />
Ernst an einer spielerischen Liaison für Kino- und Kulturfreunde.<br />
„Die Schönen Künste und der Film“, April bis November 2010,<br />
Kino Breitwand, Wittelsbacher Str. 10, Starnberg<br />
www.breitwand.com und www.kunstraeume-am-see.de<br />
78 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 79
MACHER AM SEE / Kultur<br />
Elisabeth Carr<br />
Mit „KunstRäumen am See“ Türen und Herzen öffnen<br />
Das bis auf Orlando di Lasso zurückgehende Kulturgut und<br />
Kulturland der Region rund um den Starnberger See ist so<br />
lebendig! Es gibt das interessierte Publikum, und die ,KunstRäume‘<br />
werden bereitwillig aufgetan, wenn man nur danach fragt!“ Elisabeth<br />
Carr ist Optimistin und ein Organisationstalent. Mit ihrem<br />
Kulturatelier initiiert die Starnbergerin Konzerte, betreut die<br />
renommierten „Tutzinger Brahms-<strong>Tage</strong>“ und veranstaltet Ausstellungen<br />
und Lesungen. Mit streitbarer Offenheit und viel<br />
Herzblut präsentierte sie im letzten Jahr auch das „Gesamtkunstwerk<br />
Herbert Achternbusch“ im Berger Marstall.<br />
Elisabeth Carr sucht und fragt. Und es öffnen sich ihr Türen wie<br />
die ins feine Palais der Gräfin Almeida in Starnberg oder zum<br />
Austragshäusl auf dem Assenhauser Hof der Familie des „Literarischen<br />
Bauern“ Stefan Mair in Farchach. „Kulturarbeit als<br />
Sozialarbeit, die Menschen zusammenführt in außergewöhnlichen<br />
Lebens-Kunsträumen, wo Zuhörer und Betrachter mit<br />
den Künstlern und Referenten direkt ins Gespräch kommen“,<br />
beschreibt die ausgebildete Sozialpädagogin, Gestalttherapeutin<br />
und sechsfache Mutter das Ziel ihrer ambitionierten Arbeit.<br />
Und niemand, der etwa die aufwühlende Lesung „Adressat unbekannt“<br />
im Rahmen der Oberbayerischen Kulturtage 2009 im<br />
Starnberger Gymnasium miterlebt hat, wird den Abend mit Max<br />
Mannheimer, einem der letzten Zeitzeugen und Überlebenden<br />
des Holocaust, je vergessen. Wachsen, verändern, sich entwickeln,<br />
Herzen berühren. Mit vielen persönlichen Bezügen und wenig<br />
Scheu vor Verrücktheit konzipiert und schafft die Kunst-Initiatorin<br />
Veranstaltungen, zu denen sie selbst gerne gehen würde<br />
– wie den „Literarischen Herbst“, den sie zusammen mit Gerd<br />
Holzheimer organisiert.<br />
Zum weiteren Kennenlernen schnell noch ein paar Fragen à la<br />
Proust’scher Fragebogen, lange Zeit beliebtes Gesellschaftsspiel<br />
der Kultivierten, an die Kulturmacherin:<br />
Wo möchten Sie leben?<br />
Als Weltenbürgerin am liebsten hier und am besten in diesem<br />
Augenblick.<br />
Was ist für Sie das Glück?<br />
Nach einem Waldlauf im „Paradies“ in unseren See eintauchen<br />
und auf die Roseninsel schwimmen.<br />
Ihr Lieblingsfilm?<br />
So viele, besonders jedoch „Broken silence“, „Breaking the<br />
waves“, „Cabaret“.<br />
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?<br />
Neugierig schöpfend.<br />
Ihr Motto?<br />
„Ein jegliches hat seine Zeit“ und „Der Wandel ist die Gestalt“.<br />
Matthias Helwig<br />
Mit dem „Kino Breitwand“ zum Global Film Player<br />
Z<br />
wischen dem Ammersee und Starnberger See liegt das, was<br />
viele Kenner das „Münchner-Cineasten-Schlaraffenland“<br />
nennen. Denn dort, wo Matthias Helwig eines seiner Filmtheater<br />
eröffnet hat – in Herrsching, im Schloss Seefeld und in Starnberg<br />
– sind rosige Zeiten für Kinofans angebrochen. Denn die breite<br />
Programmstruktur umfasst fast das gesamte Filmgenre. „In der<br />
Seefelder Kino-Lounge zeige ich sogar auch Spielfilmdebüts<br />
junger, ambitionierter Regisseure, die es nicht in die normalen<br />
Kinos schaffen“, erklärt der Kulturaktivist zu Recht mit Stolz.<br />
Der Große mit dem Silberhaar belebte die sonntägliche Filmmatinee<br />
neu, führte Filmgespräche mit Regisseuren und Schauspielern<br />
ein und zeigt auch Filme im Originalton. Jeweils am<br />
Mittwoch steht eine Rarität als Publikums-Wunschfilm auf dem<br />
Programm. Und mit Kinderfilmen, einem Jugend-Kurzfilm-Preis<br />
und Schulkino-Wochen lockt der fünffache Vater die Cineasten<br />
von morgen. Seit 1996 veranstaltet der Gilchinger auch Kino-<br />
Open-Air im Landkreis Starnberg, 2007 installierte er das erste<br />
„Fünf-Seen-Filmfestival“ mit neuen deutschen und internationalen<br />
Produktionen, Kurz- und Dokumentarfilmen sowie einem<br />
Kinder- und Jugendfilmfest. Einige der Meriten für so viel Vision<br />
und Elan: 1997 erhielt Hellwig mit seinem Breitwand-Kino die<br />
Auszeichnung „Bestes Kino Deutschlands“, 1998 „Bestes Kino<br />
Bayerns“ und ist seit 2008 Mitglied bei „European Cinemas“;<br />
insgesamt über 50 Preise in 18 Jahren. 2010 zeigt der „Global<br />
Film Player“ nicht weniger als 90 Filme!<br />
Im Abspann, die Antworten des Kulturmachers auf unsere Kurzversion<br />
des Proust’schen Fragebogens:<br />
Wo möchten Sie leben?<br />
Dort, wo ich lebe. Jeder Ort hat etwas Schönes. Gerne im<br />
Sommer im Süden. Ich bin aber auch vom Norden fasziniert,<br />
z. B. von der unbewohnten Insel Jan Mayen, 650 Kilometer<br />
nordöstlich von Island, wo es nur Steinberge gibt, sonst nichts.<br />
Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?<br />
Glück ist die Innigkeit und der Zusammenhalt ohne Worte,<br />
wenn meine fünf Kinder bei mir sind.<br />
Ihr Lieblingsschauspieler/in?<br />
Bei Cary Grant komme ich ins Schwelgen, ich mag auch Henry<br />
Fonda sehr. Von den heutigen Schauspielern imponieren mir<br />
Johannes Krisch und Christoph Waltz.<br />
Wer oder was hätten Sie gern sein mögen?<br />
Regisseur und Schriftsteller.<br />
Ihr Lieblingslyriker?<br />
Giuseppe Ungaretti und Pablo Neruda.<br />
Ihr Motto?<br />
Keine Verkürzungen, kein Schubladendenken! <br />
Fotos: Ulrike Mertz<br />
80 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Advertorial<br />
Vertrauenssache<br />
BEI KUTSCHKER + PARTNER PROFITIERT DER KUNDE VON DER VIELFALT DES KLEINEN, FEINEN TEAMS<br />
Am Ende müssen beide, Käufer und Verkäufer, mit ihrer<br />
Unterschrift zufrieden sein.“ Der Erfolg der Immobilienberatung<br />
Kutschker + Partner gibt dieser Maxime recht:<br />
Die hervorragende Betreuung ihrer Kunden und professionelle<br />
Abwicklung des Geschäfts durch die Architektin und Maklerin<br />
Maria Kutschker und ihrer Partnerin Marzena Malowanczyk hat<br />
sich so schnell herum gesprochen, dass sie ständig auf der Suche<br />
nach neuen Objekten sind. Inzwischen haben sie ihr Team auf<br />
fünf Mitarbeiter erweitert. Alle sind Profis im Immobilienbereich<br />
und verfügen darüber hinaus über fundierte Kenntnisse in<br />
Betriebswirtschaft, Architektur, Rechtswissenschaften sowie mehreren<br />
Fremdspachen. Die Kunden mit ihren unterschiedlichen<br />
Bedürfnissen und Ansprüchen profitieren vom vielfältigen Profil<br />
dieses eingespielten Teams. Alle haben sich zuvor mehrere Jahre<br />
lang bei einer großen, international arbeitenden Immobilienfirma<br />
bewährt. Die Entscheidung, selbst lieber eine kleine, aber feine<br />
Agentur zu bleiben, fiel<br />
bewusst. „Das schafft<br />
Vertrauen und Transparenz.<br />
So können wir<br />
flexibel und schnell reagieren.<br />
Und sind näher<br />
an den Menschen dran!“,<br />
erklärt Maria Kutschker.<br />
Die vier Maklerinnen<br />
und ihr männlicher Kollege<br />
verbindet die Freude<br />
an der Arbeit und besonders am Kontakt mit den Menschen.<br />
„Das ist die beste Motivation“, betont Marzena Malowanczyk.<br />
Weil alle um Starnberg, im Fünf-Seen-Land oder im Münchner<br />
Süden zu Hause sind, kennen sie die Region wie auch die Bedürfnisse<br />
ihrer Klientel – ob Single oder Familie, Privat- oder<br />
Business-Person. Kompetenz und Leistungsstärke von Kutschker<br />
+ Partner überzeugte auch eines der weltweit größten Bauunternehmen,<br />
die Firma HOCHTIEF Construction AG: Der Bauträger<br />
übergab den Verkauf seiner innovativen Wohnanlage<br />
„Am Quell“ in Starnberg an sie. „Die erfolgreiche Betreuung<br />
der Kunden liegt uns am Herzen“, so Maria Kutschker. „Wir<br />
wollen wachsen, in Qualität und nicht in Quantität!“<br />
Kaiser-Wilhelm-Str. 2<br />
82319 Starnberg<br />
Tel. 08151 9799770<br />
www.kutschker-partner.com<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 81
SEE-LEBEN / Am Grund<br />
Viele Kleine, keine Großen<br />
DIE GESCHICHTE DER MUSCHELN IM STARNBERGER SEE IST DIE EINER FEINDLICHEN<br />
ÜBERNAHME – UND VOM ENDE EINER URSPRÜNGLICHEN POPULATION<br />
Sie lebten im Verborgenen,<br />
waren still<br />
und unscheinbar,<br />
auch wenn sie schöne<br />
Namen trugen. Dass die im<br />
Starnberger See beheimateten<br />
Maler- und Teichmuscheln<br />
immer stärker in Bedrängnis<br />
gerieten, nahm lange Zeit niemand<br />
so richtig wahr. Vor mehr<br />
als zehn Jahren aber erkannten<br />
Experten, wie schlecht es den<br />
Wassertieren ging, wie sehr<br />
sie ums Überleben kämpfen<br />
mussten. Diesen Kampf haben<br />
sie letztlich verloren. „Die<br />
Großmuscheln im Starnberger<br />
See sind ausgestorben“, erklärt Dr. Peter Wißmath, Fischereifachberater<br />
des Bezirks Oberbayern.<br />
Vieles war versucht worden, um die ehemals reichen Bestände<br />
der Maler- und Teichmuscheln zu erhalten. „Große Aktion für<br />
kleine Tiere“ hieß ein Projekt, durch das ihr Überleben gesichert<br />
werden sollte. Alles Erforschen ihrer geheimnisvollen Lebensumstände<br />
und die aufwändigen Feldforschungen konnten den Prozess<br />
jedoch nicht aufhalten. Immerhin glaubt man nun zu wissen,<br />
wer für die Schalenfriedhöfe im See mitverantwortlich ist:<br />
Die kleinwüchsige, ortsfremde Dreikantmuschel, auch Wanderoder<br />
Zebramuschel genannt, soll für das Absterben der ursprünglichen<br />
Seemuscheln verantwortlich sein. Die Dreikantmuschel<br />
breitet sich rasend schnell aus, ist mittlerweile in bayerischen<br />
Seen die häufigste Muschelart und zu einer richtigen Plage geworden.<br />
Nicht zuletzt, weil sich Badegäste an ihren scharfen<br />
Kanten verletzen können.<br />
Ihre ursprüngliche Heimat ist das Schwarze und Kaspische<br />
Meer. Bis etwa zum Jahr 1960 war sie in deutschen Gewässern<br />
unbekannt. Eingeschleppt wurde sie, als man um 1950 damit<br />
begann, Sportboote von See zu See zu transportieren. In deren<br />
Links eine junge Teichmuschel, rechts eine junge Malermuschel,<br />
beide besiedelt mit Dreikantmuscheln. Foto oben:<br />
Taucher im Starnberger See bei Forschungsarbeiten.<br />
sogenanntem Bilgewasser konnten die frei schwimmenden<br />
Larven der Dreikantmuschel wochenlang überleben.<br />
Während sie ein dreieckiges Gehäuse hat, ist das der Malermuschel<br />
oval. Sie haben robuste, dicke Schalen, die durch ein<br />
Scharniergelenk miteinander verbunden sind. Früher hat man<br />
aus ihnen Hemdenknöpfe gemacht. Ihren Namen verdankt<br />
sie Malern, die in ihren gewölbten Halbschalen die Farbe anrührten.<br />
Teichmuscheln sind zwar ebenfalls oval, aber deutlich<br />
größer. Ihr Umfang ähnelt der Form einer Handfläche. Durchscheinend<br />
dünn sind ihre beiden Schalenhälften.<br />
Im Juni 1995 initiierte der Bezirk Oberbayern einen Versuch,<br />
dessen Ergebnisse zeigten: Die Kleinmuscheln töten die Großmuscheln.<br />
Insgesamt 25 Teich- und Malermuscheln waren gezielt<br />
im Starnberger See in dreieinhalb Metern Tiefe ausgesetzt<br />
worden. Bereits vier Wochen später waren sie massiv von Dreikantmuscheln<br />
befallen. Dadurch konnten sie nicht mehr richtig<br />
atmen, sich nicht mehr richtig eingraben<br />
und sich daher nicht mehr<br />
richtig ernähren. Etwa ein halbes Jahr<br />
später waren von den ursprünglich<br />
25 ausgesetzten Muscheln nur noch<br />
sieben auffindbar – drei lebende, vier<br />
tote. Die anderen waren von den Wasservögeln<br />
verschleppt worden, die sich<br />
jeden Winter zu Tausenden in den<br />
Uferbereichen des Starnberger Sees<br />
einfinden. Durch den starken Befall<br />
durch Dreikantmuscheln hatten sich<br />
die Teich- und Malermuscheln nicht<br />
mehr wie gewohnt, fest im Boden<br />
verankern können.<br />
Im Jahr 1996 wurden die Bestände<br />
der Dreikantmuschel im Starnberger<br />
See kartiert. 100 eigens für diese Aktion<br />
geschulte Taucher suchten jeden vorher festgelegten Sektor<br />
in Tiefen von bis zu 20 Metern systematisch nach den kleinen<br />
Lebewesen ab. Dabei wurde festgestellt, dass fast das gesamte<br />
Ostufer des Sees von der Dreikantmuschel dicht bewachsen ist.<br />
Am Westufer und in der Seeshaupter Bucht hingegen fanden<br />
sich vergleichsweise nur wenige Exemplare. Hier ist der Boden<br />
überwiegend schlammig, was die Dreikantmuschel nicht liebt.<br />
Doch nicht nur die kleinen Eindringlinge haben den Teich- und<br />
Malermuscheln im Starnberger See das Leben schwer gemacht.<br />
Auch akuter Nahrungsmangel soll mit ein Grund sein. Rund<br />
200 Liter Wasser pumpt eine ausgewachsene Muschel pro Tag<br />
durch sich hindurch. Dabei filtert sie alle für sie verwertbaren<br />
Partikel heraus. Als in den siebziger Jahren auch am Starnberger<br />
See die Ringkanalisation in Betrieb genommen wurde, ahnte<br />
niemand, welch dramatische Folgen das für den Muschelbestand<br />
haben würde. Denn durch das ringförmig um den See<br />
angelegte Kanalnetz, in das die Abwässer der Gemeinden<br />
eingeleitet werden, wurde auch die Nährstoffzufuhr reduziert.<br />
Und damit war das Ende der großen Seemuscheln besiegelt. <br />
Nina Daebel<br />
Fotos: Thomas Mattner; Ulrich Mößlang<br />
82 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Advertorial<br />
INTERSPORT THALLMAIR<br />
Den Sport vorleben<br />
Ski Alpin, Racket- und Laufsport, Outdoor, Fitness, Freizeit-<br />
und Bademoden – im neu gestalteten Sportgeschäft<br />
INTERSPORT Thallmair in Tutzing erwartet die Kunden<br />
ein gut sortiertes Angebot von Sportartikeln namhafter Markenhersteller.<br />
Der Erweiterungsbau verleiht den Verkaufsräumen auf<br />
300 Quadratmetern nun ein großzügiges modernes Ambiente.<br />
Inhaber Thomas Thallmair, der den früheren Spiel- und Haushaltswarenladen<br />
seines Vaters zum Hot Spot für Sportler umwandelte,<br />
ist zu Recht zufrieden mit dem neuen Ladenkonzept,<br />
die Geschäfte laufen gut. Zum Erfolg tragen natürlich auch die<br />
fundierte Beratung und ein guter Service bei – wie zum Beispiel<br />
die computergestützte Fußanalyse beim Kauf eines Lauf- oder<br />
Bergschuhs. Stammkunden profitieren darüber hinaus von einer<br />
speziellen Kundenkarte mit Bonussystem und werden über die<br />
zahlreichen Aktionen wie den Women’s Day oder spezielle Sonderverkäufe<br />
vorab informiert. Die Bedürfnisse seiner Kundschaft<br />
ständig im Blick haben und das Angebot darauf abstimmen –<br />
ob Familie mit Kindern oder Senioren, das ist Thallmairs Erfolgsmaxime.<br />
Die treibende Kraft dabei ist seine ganz persönliche Sportbegeisterung.<br />
„Man muss den Sport leben, sonst kann man ihn<br />
nicht verkaufen“, so das Credo des Firmenchefs.<br />
INTERSPORT Thallmair<br />
Traubinger Str. 2, 82327 Tutzing<br />
Tel. 08158 993156<br />
Öffnungszeiten: Mo bis Fr 9 – 18 Uhr, Sa 9 – 13.30 Uhr<br />
intersport.thallmair.tutzing@intersport.de<br />
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Inhalt / <strong>SeeMagazin</strong> 2010<br />
Willkommen bei unserem Ausflug an den Ammersee! Auf den nächsten 20 Seiten gibt es viel zu erleben:<br />
86 Der alte Park mit großer Zukunft / 92 Wespen auf dem Marmeladenbrot. Erinnerungen eines Botschafters / 94 Harry<br />
Sternberg: Der Chronist mit der Linse / 98 Scherben bringen Glück: Der Dießener Töpfermarkt / 100 Tipps rund um den See /<br />
102 Chaoten klingen wunderbar. Eine besondere Musikschule in Inning / 104 Sag „Ja“ in Utting!<br />
Im Foto: Wie gemalt – die Ammersee-Segelschule in Dießen.<br />
AMMERSEE<br />
spezial<br />
84 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
AMMERSEE<br />
spezial<br />
Der alte Park<br />
mit großer Zukunft<br />
Verwildert, vernachlässigt, zerstört. Lange sah es so aus, als ob die einst prächtige<br />
Gartenanlage in Dießen nicht mehr zu retten wäre. Doch dank der Initiative<br />
eines Förderkreises wird der Schacky-Park nach und nach zu neuem Leben erweckt.<br />
Christine Schulz über ein großartiges Engagement für Kultur und Natur<br />
Fotos: Anne Webert<br />
86 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Blühende Landschaften:<br />
Zur prächtigen Parkanlage<br />
gehören ganz unterschiedliche<br />
„Bilder“ – zum<br />
Beispiel eine Obstbaumgruppe,<br />
in der ein Imker<br />
seine Bienenstöcke pflegt.<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 87
AMMERSEE<br />
spezial<br />
W arum hat man ihm das angetan?!<br />
Ausgerechnet Apollo Lykeios, der<br />
Gott der Heilung und Beschützer des Viehs, mutwillig zerstört<br />
und in Trümmern. Von der einstigen Schönheit des göttlichen<br />
Mannes blieb kaum etwas übrig, und so stehen heute nur noch<br />
seine Füße auf ihrem Podest. Zwei nackte Eisenarmierungen<br />
lassen die Beine erahnen. Der Torso darüber ist gleichfalls verloren.<br />
Ein Knie fand man vor kurzem unter Reisig und Geröll<br />
im Wasserbecken eines Brunnens. Aphrodite ist völlig verschwunden,<br />
ebenso Diana, die Göttin der Jagd, wie so viele weitere<br />
Statuen, Vasen, Balustradenteile und Zierrat aus Marmor,<br />
Metall, Beton oder Stein. Anne Webert bleibt trotzdem optimistisch.<br />
Sie ist Mitglied und Sprecherin des Förderkreises Schacky-<br />
Park in Dießen und führt uns durch den unteren Teil des 18<br />
Hektar großen, völlig verwilderten Geländes, das mal der Prestige-Garten<br />
des Münchner Freiherrn von Schacky auf Schönfeld<br />
war. Diplomatisch meint sie: „Vielleicht hat ja jemand die Statuen<br />
in Obhut genommen …“, und fährt zuversichtlich fort:<br />
„Die Dinge kommen zurück!“<br />
Sie meint, so wie die zwölf verschollenen Metall-Kandelaber. Die<br />
schmiedeeisernen Blütenzweige trugen die Lampen, die einst das<br />
Apfelspalier oberhalb der Villa Diana illuminierten. Einer dieser<br />
Stängel mit den fein ziselierten Blättern tauchte plötzlich wieder<br />
auf. Jemand hatte ihn nachts an den Zaun gelehnt, die anderen<br />
elf folgten, allesamt unversehrt. Seit die Dießener wissen, dass der<br />
Park am südlichen Ortseingang wieder hergerichtet wird, schaut<br />
manch einer aufmerksamer in seinen Garten. Ob da vielleicht…?<br />
Seit nunmehr schon fünf Jahren wird im unteren Teil des Geländes<br />
an der Weilheimer Straße in Dießen von freiwilligen Helfern<br />
mit ebenso viel Mühe wie Behutsamkeit und Fachwissen aufgeräumt<br />
und dabei manch Vermisstes und viel Überraschendes<br />
freigelegt. Diese Arbeiten in Gang gesetzt hat der Förderkreis,<br />
dem neben Anne Webert auch ein Geologe und eine Landschaftsarchitektin,<br />
ein Archäologe, ein Baumexperte, ein Gartenbauingenieur,<br />
ein Bau- und ein Architekturhistoriker, ein Steinrestaurator<br />
und weitere Experten angehören, darunter renommierte<br />
Professoren, aber auch engagierte Laien. Als sich die Initiative<br />
2005 gründete, um den jahrzehntelang hermetisch abgeriegelten<br />
Schacky-Park zu retten und zu einem besonderen „Feier-Ort“<br />
für die Dorfbewohner zu verwandeln, waren nicht alle Dießener<br />
unbedingt begeistert. Mancher meinte: Wozu der Aufwand?<br />
Wir haben doch den See.<br />
Inzwischen wächst die Begeisterung. Jugendgruppen und Vereine<br />
packen mit an, an den Wochenenden wird gewerkelt und geschafft.<br />
Die Belohnung waren wunderschöne Feste, und der Ausflug<br />
in den Park ist inzwischen ein beliebtes Freizeitvergnügen.<br />
Ostern gehen die Kinder hier Eier suchen, im Sommer wird gebadet<br />
und Bötchen gefahren, im einstigen Entenhaus gibt es dann<br />
und wann Kaffee und Kuchen und in diesem Jahr soll auch das<br />
Teehaus wieder zur Einkehr einladen. Im Winter treffen sich Jung<br />
und Alt zum Schlittschuhlaufen und Eisstockschießen auf dem<br />
zugefrorenen und jetzt wieder intakten Badesee. Zu sehen gibt es<br />
immer genug, zu erleben auch. Früher stiegen die Dießener heimlich<br />
über den Zaun des verbotenen Gartens. Heimelige Winkel<br />
für Liebespärchen gibt es nach wie vor genug, aber das Gartentor<br />
steht jetzt ganz offiziell jedem offen.<br />
Warum bloß ließ man diese Pracht so lange verwildern? Die Antwort<br />
erschließt sich durch einen Blick in die Geschichte des Schacky-<br />
Areals: Am Ende des 19. Jahrhunderts entdeckten die Münchner<br />
ihre Lust auf Landpartien. Während es viele Wohlhabende zum<br />
Villenbau an den Starnberger See zog, fand Ludwig Freiherr von<br />
Schacky auf Schönfeld, seines Zeichens Kämmerer des bayerischen<br />
Königs und Oberstleutnant a.D., besonderen Gefallen am Ammersee.<br />
Das Gelände oberhalb der Weilheimer Straße in Dießen<br />
bestand damals aus Wiesen. 1903 begann Ludwig von Schacky,<br />
Parzelle für Parzelle aufzukaufen, bis sein Grund rund 18 Hektar<br />
umfasste. Vom ehemaligen Bürgermeister hatte er schon die<br />
sechs Jahre zuvor erbaute „Villa Diana“ im nordwestlichen Eck<br />
seiner neuen Ländereien erworben. Dann ließ der Freiherr einen<br />
Park anlegen. Ob er dabei ein durchgestaltetes Ganzes im Sinn<br />
hatte, weiß man nicht. Jedenfalls wurden keine Pläne gefunden.<br />
Bekannt ist aber, dass ihm der Dießener Gärtner Ludwig Wörlein,<br />
Vorfahre der heutigen Baumschulbesitzer, mit Rat und Tat<br />
zur Seite stand. Ein sieben Kilometer langes Wegenetz schlängelte<br />
sich durch die Parkanlage, und am unteren Ende ließ Ludwig von<br />
88 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Romantische Winkel für<br />
Verliebte, verwunschene<br />
Weiher und Wege: Der<br />
Schacky-Park bezaubert<br />
zu jeder Jahreszeit.<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 89
AMMERSEE<br />
spezial<br />
Schacky den Ausguck „Neugierde“ errichten, eine Balustrade mit<br />
einem Neptun-Brunnen. Von hier aus konnte man sehen, wenn<br />
sich eine Kutsche auf der Weilheimer Straße näherte. Ein Wegkreuz<br />
mit Treppe, unterbrochen von zwei Rondellen, in denen<br />
Brunnen stehen, führte von der Promenade auf eine Anhöhe.<br />
Die obere Ebene hätte sich als Standort für eine Villa angeboten,<br />
mit freiem Blick über den See hinüber nach Andechs. Mitten im<br />
Gelände wurde sogar ein Badeweiher mit Bootshaus angelegt, der<br />
sich aus Flecht- und Nonnengraben speiste und über eine Kaskade<br />
entwässert wurde. Den Weg dorthin schmückte auf einem<br />
Hügel das Prunkstück, ein Monopteros. Ein japanisches Teehaus<br />
(samt Keller fürs Bier) folgte im Süden. Die zahlreichen Brunnen<br />
wurden von einer Wasserleitung gespeist, und der ganze Park<br />
elektrisch beleuchtet. Der Baron war ein moderner Mann, der die<br />
Künste und Italien liebte. So kamen auch die Götter an den Ammersee:<br />
Apollo ließ er getreu seines Vorbilds in den Uffizien von<br />
Florenz im damals neuen Baustoff Beton gießen, die Aphrodite<br />
glich der auf dem Kapitol in Rom, der Fluss-Gott im Neptun-<br />
Brunnen wurde nach antiker Vorlage aus Marmor gemeißelt wie<br />
auch ein kleiner Amor.<br />
Der Zahn der Zeit hat an den Kunstwerken im Park genagt und<br />
dazu noch die Zerstörung von Menschenhand. Der Freiherr<br />
war 1913, drei Jahre nach seiner Gattin Julia,<br />
gestorben. Ein Mausoleum auf dem Friedhof<br />
St. Johann erinnert an sie. Kinder hatten<br />
die beiden keine, so ging der Landsitz in die<br />
Stiftung eines Neffen über. 1922 wurde der<br />
Park an den als „Bauerndoktor“ bekannten<br />
bayerischen Agrarpolitiker und Gründer der<br />
katholischen Bauernbewegung Georg Heim<br />
verkauft. Der nutzte ihn als Jagdrevier. Vermutlich<br />
ließ er den Ententeich und das Entenhaus bauen, musste<br />
aber – wohl nicht ganz freiwillig – das Gelände 1933 veräußern.<br />
Jedenfalls ging es in diesem Jahr in die Hände des Klosters der<br />
Barmherzigen Schwestern vom Orden des Heiligen Vinzenz von<br />
Paul in Augsburg über, das in Dießen ein Gut unterhielt. Der<br />
Schacky-Park wurde einer landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt.<br />
Jetzt war hier auch das Vieh zuhause. Damit die Kühe<br />
nicht über Hindernisse im Gelände stürzten, wurde mancher<br />
Randstein, manche Vase, ja, vielleicht auch Apollo entsorgt.<br />
So kam eins zum anderen, und der Park verfiel. Immerhin widerstanden<br />
die Nonnen in der Nazi-Zeit dem Ansinnen einer Rüstungsfirma,<br />
Grund und Boden zum Bau einer Munitionsfabrik<br />
zu verkaufen. Dabei hatten sie es nicht leicht, das ansteigende<br />
Gelände nutzbringend zu bewirtschaften. Der Förderverein,<br />
der auch die Historie des Parks erforscht, schließt nicht aus,<br />
dass die Barmherzigen Schwestern den ein oder anderen säkularen<br />
Helfer mit Schmuckstücken aus dem Park entlohnten.<br />
Im Handbuch des Vereins von 2008 heißt es nüchtern, man<br />
habe „den Park dann in den 70er- und 80er-Jahren, bevor er<br />
hermetisch abgeriegelt wurde, als eine Art Selbstbedienungsladen“<br />
angesehen. Dieses Handbuch dient dem Zweck, Geschichte<br />
und Status quo festzuhalten. Und es soll Perspektiven<br />
aufzeigen, denn der Schacky-Park gilt mittlerweile deutschlandweit<br />
als einzigartiges Projekt in Sachen Denkmal- und Naturschutz.<br />
1992 wurde das gesamte Gelände in die Denkmalliste<br />
aufgenommen, Experten halten ihn zudem für einen<br />
der außergewöhnlichsten Landschaftsparks.<br />
2003 pachtete die Gemeinde den südlichen Teil von den Nonnen,<br />
die obere Hälfte nutzt seit 2004 der Reit- und Fahrverein.<br />
Ein Jahr später begann der Förderkreis mit seiner Arbeit und<br />
erweckte den Park zu neuem Leben, Meter für Meter, wobei noch<br />
niemand weiß, was letztlich daraus entstehen wird. Denn so sehr<br />
der Anblick zerborstener oder verwitterter Skulpturen auch betrübt,<br />
dem morbiden Charme des Zerfalls kann man sich nicht<br />
entziehen, der Park ist ein verwunschener Dornröschen-Garten.<br />
Wer auf der Promenade schlendert, sieht sie ganz deutlich, die<br />
Das Prunkstück: Auf einem Hügel<br />
thront der Monopteros<br />
Ein verwunschener Dornröschen-Garten mit frisch erblühten<br />
Leben und dem morbiden Charme des Zerfalls.<br />
90 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
CONVENDO<br />
A K A D E M I E<br />
feinen Damen der Jahrhundertwende, wie sie ihre weiten<br />
Röcke raffen, um nicht auf die berüschten Säume zu treten.<br />
Und diese romantische Wildnis, zu der sich einst wohl<br />
geordnete Baumgruppen, Rondelle, Spaliere und Rabatten<br />
verwandelt haben: Übermannsdicke Stämme von Baumriesen<br />
ragen bis zu 20 Meter in den Himmel, gewaltige Thujen,<br />
Eichen und Fichten, sogar ein nordamerikanischer<br />
Tulpenbaum und eine Trauerbuche bezaubern die Szenerie.<br />
Der Park ist eine Fundgrube für Botaniker und Biologen.<br />
Im Obstspalier nahmen Wissenschaftler schon die Gendaten<br />
alter Apfelsorten auf. Rehe, Eichhörnchen, Füchse,<br />
Frösche und Kröten sind hier zu Hause, insgesamt ein<br />
wundervolles Biotop, das es zu schützen gilt.<br />
Ein Kulturdenkmal behutsam wiederherzustellen und die<br />
skeptische Bevölkerung mit ins Boot zu holen, diesen Spagat<br />
hat der Förderkreis geschafft. Immer mehr Menschen<br />
packen mit an oder unterstützen die Arbeit mit Spenden.<br />
Weit schwieriger ist die zweite große Frage: Wie schafft<br />
man einen befriedigenden Ausgleich zwischen Denkmalschutz<br />
und Natur, die im Park über dem Ammersee darum<br />
kämpft, ihre Rechte zu verteidigen und nach ihrer<br />
Vorstellung zu überleben. In geordnetem Zwang zwar,<br />
aber immerhin überleben. Auch das ist ein Stück Kultur.<br />
Und Apollo? Auf den Fragmenten seines Sockels hängt<br />
ein Zettel, darauf steht: „Hier stehen die kümmerlichen<br />
Reste des Apollo und warten sehnsüchtig auf den Sponsor<br />
einer neuen Statue.“<br />
Weitere Informationen unter www.schacky-park.de<br />
Parkführungen jeden 2. Samstag im Monat um 15 Uhr.<br />
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AMMERSEE<br />
spezial<br />
Das alte Holzboot<br />
und die<br />
Wespen auf dem<br />
Marmeladenbrot<br />
DER DEUTSCHE BOTSCHAFTER PETER LINDER<br />
IST AM AMMERSEE AUFGEWACHSEN. OB<br />
LATEINAMERIKA, AFRIKA ODER ASIEN – NACH<br />
BUCH KEHRT ER IMMER WIEDER ZURÜCK<br />
Guatemala City wurde auf den<br />
Ruinen der Maya-Siedlung<br />
Kaminaljuyu erbaut. In der<br />
Millionen-Metropole befindet<br />
sich auch die Deutsche Botschaft.<br />
Foto rechte Seite oben:<br />
Mit Musik fühlt sich Botschafter<br />
Peter Linder überall daheim.<br />
Gut 9600 Kilometer Luftlinie trennen den Ammersee von<br />
Guatemala City. Manchmal, meistens sonntags, erklingen<br />
in der Botschaftsresidenz des zentralamerikanischen<br />
Landes im Süden der Halbinsel Yucatán ganz besondere Töne:<br />
Oberbayerische Volksmusik statt música latina. Das liegt an<br />
Peter Linder, 59, seit 2007 „unser Mann“ in Guatemala. Die<br />
heimischen Klänge nimmt der Diplomat immer mit – ob nach<br />
Nigeria, auf die Philippinen, Bolivien oder Venezuela. Geboren<br />
ist er in München und aufgewachsen in Buch am Ammersee, wohin<br />
es ihn und seine Familie immer wieder zurückzieht. Wir<br />
fragten ihn nach seiner persönlichen Beziehung zum Ammersee:<br />
„Ich bin in München geboren, aber meine Familie lebte in Buch<br />
am Ammersee und zwar drei Generationen unter einem Dach:<br />
meine Großeltern, die Eltern und drei Söhne. Ich habe dort<br />
meine ersten Lebensjahre verbracht und bin auch in Buch eingeschult<br />
worden. An meinen ersten Schultag in der Zwergschule<br />
erinnere ich mich sehr gut. Es gab zwei Klassenzimmer und zwei<br />
Lehrer, einer war der Rektor. Besonders aufregend war für uns,<br />
dass zwei oder drei Mal im Jahr Zirkuskinder in unsere Klasse<br />
kamen. Sie waren morgens in der Schule und am Nachmittag<br />
traten sie im kleinen Familienzirkus auf. Damals hätte jeder von<br />
uns sofort mit den Zirkuskindern getauscht!<br />
Zwei Jahre bin ich dort zur Schule gegangen, dann zogen wir<br />
nach Augsburg. Aber jedes Wochenende<br />
ging’s zurück an den Ammersee. Das<br />
war ganz selbstverständlich, vor allem<br />
im Sommer. Dort waren unsere Freunde,<br />
insgesamt rund zehn Kinder, eine richtige<br />
Bande. Da wurde einiges angestellt, aber<br />
auch viel gelernt, denn das bringt das<br />
Leben am See und im Wald so mit sich.<br />
Schon früh konnten wir einen Baum<br />
fällen oder Dachziegel am Schuppen<br />
auswechseln, wir halfen beim Reparieren<br />
des Bootsstegs und flickten den Zaun.<br />
Und wir waren große Zündler, konnten<br />
prächtige Feuerpyramiden bauen. Pfeil<br />
und Bogen gehörten auch zu unserer<br />
Grundausstattung. Wir haben aus Weidenschösslingen<br />
Pfeifen geschnitzt und<br />
gelernt, Vogelstimmen zu imitieren.<br />
Wasserratten? Ja klar! Manchen Segler,<br />
der gekentert war, haben wir als Zwölfoder<br />
Dreizehnjährige aus dem Wasser<br />
gezogen. Dass uns so etwas mit unserem<br />
alten Holzboot samt kleinem Segel<br />
nicht passieren könnte, war auch klar.<br />
Unseren Eltern allerdings nicht… Jeden<br />
Abend gingen wir zusammen ins Dorf<br />
nach Buch und holten frische Milch vom<br />
Bauern. Da wurde viel erzählt, Sprüche<br />
geklopft. Auf dem Rückweg ging’s meistens<br />
kurz auf den Bucher Dampfersteg,<br />
unserem Jugendtreff. Später fanden wir<br />
den Campingplatz mit den Urlauberinnen<br />
auch ziemlich interessant.<br />
Während des Studiums war ich nicht<br />
mehr so regelmäßig am Ammersee. Mein<br />
Beruf führte mich dann gleich für lange<br />
Zeit ins Ausland, meist nach Afrika oder<br />
Lateinamerika. Im Urlaub bin ich mit<br />
Fotos: hemis/laif; privat<br />
92 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
meiner Familie aber wieder an den<br />
Ammersee zurückgekommen. Auch<br />
unsere Kinder, die im Ausland aufgewachsen<br />
sind, haben hier im Haus<br />
der Großeltern ihre deutsche Heimat<br />
gefunden. Und wenn ich es mir recht<br />
überlege, dann haben sie genau die<br />
gleichen Dinge gemacht wie wir eine Generation früher.<br />
Das Leben am See … Da kommen gleich die Erinnerungsbilder<br />
an einen großen Tisch und daran drei Generationen. Und an<br />
Freunde. Die Familie, der Gedankenaustausch mit den Nachbarn,<br />
die Stunde auf dem Steg am Spätnachmittag, manchmal<br />
mit der Gitarre, die Abendstimmung, die Jahreszeiten, insbesondere<br />
die Herbstfarben in der Bucht …<br />
Heimweh habe ich nicht. Ich habe mir angewöhnt, dort daheim<br />
zu sein, wo ich lebe, wo meine Bücher und meine Musik sind.<br />
In den Telefonaten mit meinen Eltern am Ammersee erfahre ich:<br />
Trotz aller Veränderungen ist vieles gleich oder wenigstens ähnlich<br />
geblieben, die Stimmung am See, das Wetter, die Schlüsselblumen<br />
im Frühjahr und die Wespen auf dem Marmeladenbrot<br />
beim Frühstück auf der Terrasse, diese intensiven Herbstfarben.<br />
Ein wenig heile Welt. Die Gegend um die fünf Seen ist einfach<br />
besonders lieblich, die Hügellandschaft, vor allem diese gute<br />
Balance zwischen Besiedlung und viel Natur. Und natürlich<br />
auch das Wasser, das prägt die Region. Alles ist so beruhigend,<br />
beschwichtigend, ein gutes Gefühl.<br />
Im Ausland ist man als Bayer<br />
irgendwie sofort bekannt, weil sich<br />
die Menschen etwas ganz Bestimmtes<br />
darunter vorstellen. Zuallererst<br />
wird man mit dem Oktoberfest<br />
in Verbindung gebracht. Es gibt<br />
aber auch viele Stimmen, die den<br />
Süden unseres Landes als schönsten, liebens- und lebenswertesten<br />
Teil Deutschlands beschreiben. Dem widerspreche ich<br />
natürlich nicht.<br />
Was mir fehlt? Gelegentlich ist es ein dunkles Brot vom Dorfbäcker<br />
oder die Melodie des Dialekts. Wenn ich wieder an<br />
den Ammersee komme, mache ich zuerst einen Rundgang im<br />
Garten und in der Nachbarschaft. Auch kleine Veränderungen,<br />
wenn zum Beispiel ein Baum fehlt, fallen mir sofort auf. Selbst<br />
in der Nacht stolpere ich im Wald nicht über Wurzeln, die<br />
ich noch aus meiner Kindheit kenne. Erstaunlich, der gleiche<br />
Baum, die gleiche Wurzel, einfach 50 Jahre später. Veränderungen<br />
empfinde ist nicht automatisch als unangenehm.<br />
Vieles hat sich ja auch verbessert oder ist bequemer geworden.<br />
Allerdings frage ich mich schon, was mein Großvater 1950<br />
wohl dazu gesagt hätte, wenn man ihn von einer Autobahnausfahrt<br />
in Inning erzählt hätte. Er war damals etwa so alt wie<br />
ich es heute bin. Was werden meine Nachkommen wohl in 50,<br />
60 Jahren an Lebensumständen dort antreffen? Gott sei Dank<br />
habe ich keine Antworten darauf.“<br />
HAMAM EL SAMADHI<br />
Wohlbefi nden zum Verschenken<br />
Advertorial<br />
Zur Ruhe kommen, sich eine Auszeit gönnen und<br />
etwas <strong>Gute</strong>s tun – dafür ist das neue Hamam<br />
in Schondorf ein wunderbarer Platz. Im Orient<br />
dienen die geschmückten Bade- und Ruhestätten den<br />
Reisenden schon seit Jahrhunderten als Erholungsort,<br />
um sich zu reinigen, zu regenerieren und um neue<br />
Kräfte zu sammeln. So sieht Rosemarie Haberl auch ihr<br />
Hamam, das erst im November 2009 eröffnet wurde.<br />
Und die entspannte Ausstrahlung ihrer Gäste beweist,<br />
dass dieses alte Wohlfühl-Ritual auch heute wertvoll ist.<br />
Umhüllt mit einem leichten Baumwolltuch, können die<br />
angenehmen Temperaturen um 40 Grad Wärme und<br />
der wohltuende Dampf langsam wirken, die Muskeln<br />
sich lockern und der Körper entschlackt. Das Ambiente<br />
im 100-qm-Refugium mit dem großen Marmor-Nabelstein<br />
als Zentrum, zwei Massage-Räumen und der Ruhezone<br />
ist hell und überall auf Entspannung ausgerichtet. Wer zum<br />
ersten Mal kommt, erhält eine Einführung in die Badekultur.<br />
Unser Tipp: Verschenken Sie Wohlbefinden – ob als Besuch im<br />
Hamam oder mit Extrabehandlungen wie Peeling, Seifenschaum,<br />
Aromaölmassage, Hot Stone, Dorn-Methode, Breuss-Massage,<br />
Ohrkerzen mit Lymphdrainage oder einer feinen Fußmassage.<br />
El Samadhi bedeutet übrigens „zur Ruhe kommen“ und ist ein<br />
Geschenk für Körper und Seele.<br />
Hamam El Samadhi<br />
Rosemarie Haberl<br />
Wiesenweg 15, 86938 Schondorf<br />
Tel. 08192 9970983,<br />
Mobil 0151 12738509<br />
(Termine nur nach Absprache oder Vereinbarung)<br />
www.hamam-el-samadhi.de<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 93
Wenn sich etwas<br />
verändert, schaut<br />
einer genauer hin<br />
als die anderen<br />
94 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
AMMERSEE<br />
spezial<br />
Der Chronist mit der Linse<br />
VON BERUF IST HARRY STERNBERG EIGENTLICH INGENIEUR, AUS PASSION EIN GANZ BESONDERER<br />
FOTOGRAF: MIT GROSSER LEIDENSCHAFT BANNT ER DIE DORF- UND MENSCHENGESCHICHTEN AM<br />
AMMERSEE IN EINDRUCKSVOLLE BILDER<br />
Es ist noch gar nicht so lange her, da hat die Anni Braun in<br />
Holzhausen auch am Sonntagvormittag in ihrem Laden<br />
hinter der Theke gestanden und verkauft, was es in so<br />
einem Viktualien- und Gemischtwarengeschäft halt alles gibt:<br />
Waschmittel und Wurst, Schokolade und Schuhcreme, Kaffee<br />
und Klopapier. Und wenn einer am Nachmittag merkte, dass die<br />
Sahne zum Kuchen fehlte, nun, dann konnte er sich auf die Anni<br />
verlassen. So etwas kennen wir höchstens aus dem Urlaub in Italien.<br />
Irgendwann hat die Anni dann nur noch unter der Woche<br />
vormittags aufgesperrt – und schließlich vollends vor den Spars,<br />
Edekas und Tengelmännern in den größeren Dörfern kapituliert<br />
und ihre Ladentür für immer verschlossen. Damit verschwand in<br />
dem 320-Seelen-Ortsteil von Utting eine Institution. Wenn so<br />
etwas geschieht, guckt einer genauer hin als die anderen: Harry<br />
Sternberg. Er wohnt drüben im Hauptort Utting, ist auch dort<br />
„nur“ ein Zugereister. Trotzdem ist er bei jeder Veränderung der<br />
erste, der denkt: Wie wird das die Leute und ihr Leben in Holzhausen<br />
verändern?<br />
Vor 15 Jahren begann der ambitionierte Amateur-Fotograf,<br />
Menschen vom und Momente am Ammersee mit der Kamera<br />
festzuhalten. Er begleitete eine Fischerin im Morgengrauen zur<br />
Arbeit, hat den letzten Uttinger Bahnhofsvorsteher porträtiert<br />
und schließlich einen ganzen Sommer lang den Alltag der Bewohner<br />
seines Lieblingsdorfes als Lichtbildner verfolgt. Aus<br />
diesem „Sommer in Holzhausen“ entstand 2002 ein anrührendes<br />
Buch, das schnell vergriffen war. Die Dörfler haben Harry<br />
Sternberg dafür Hinreißendes über sich und ihr Leben erzählt.<br />
Und weil auf jeden Sommer ein Herbst folgt und schließlich<br />
ein Winter, hat Sternberg sich vorgenommen, die fotografische<br />
Chronik weiterzuführen, um zu zeigen: Was war und was wird?<br />
Warum gerade Holzhausen? Für den 57-Jährigen ist es ein<br />
„ganz besonderes Dorf“, von deren Art es für ihn rings um den<br />
Ammersee kein zweites gibt. Aufgewachsen ist der Ingenieur<br />
der Versorgungstechnik in einem niederbayerischen Weiler,<br />
der nur aus drei Bauernhöfen bestand. Seine Eltern waren dort<br />
– bald mit vier Kindern – als Flüchtlinge auf engstem Raum<br />
einquartiert. Weil sie alle mit anpackten, gehörten die anfänglichen<br />
Zwangsgäste bald dazu. Man hat miteinander gearbeitet,<br />
gefeiert, gelebt. So wie die Leute von Holzhausen, wo Sternberg<br />
inzwischen beinahe jede Tür offen steht.<br />
Als er erstmals mit der Kamera anrückte, wunderten sich die<br />
Holzhausener noch: „Was will denn der?“ Schließlich hielten sie<br />
sich für nichts Besonderes. Doch dann staunten sie und waren<br />
wohl auch ein bisschen stolz, dass sich ein „Fremder“, begleitet<br />
von Wolf-Dietrich Lüps, dem rührigen Vorsitzenden des Vereins<br />
„Unser Dorf“, für sie und ihr ganz normales Leben interessierte.<br />
Vielleicht, meint Sternberg, muss erst einer von außen kommen,<br />
damit man erkennt, dass auch das eigene, so gewöhnlich er-<br />
Zarte Szenen eines Sommers: Die Bäuerin Sophie Wilhelm, das<br />
Ortsschild und die Begegnung der Schauspieler Dagmar Herforth<br />
und Florian Münzer aus Holzhausen auf der Seebühne Utting.<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 95
AMMERSEE<br />
spezial<br />
Schöne Erinnerung: Annis Laden<br />
war Dorf-Lebensmitte (auf den<br />
Foto oben Maria Perchtold und<br />
Anni Braun). Der junge Musikant<br />
mit der großen Quetschn war<br />
Jakob Wilhelm. Und jeden<br />
Sommerabend gab’s denselben<br />
Heimweg für Mensch und Tier.<br />
scheinende Leben besondere Geschichten erzählt. Am Ende hat<br />
das ganze Dorf an einem Stück Historie mitgeschrieben.<br />
Auf die Idee der fotografi schen Bestandsaufnahme, die er als<br />
Chronik fortschreiben will, kam Sternberg bei einem Spaziergang.<br />
Da saßen drei alte Leute auf der Bank vor dem Kircherl.<br />
Der Bertl Wilhelm, seine Schwester Sophie und die Perchtold<br />
Maria haben geratscht, und Sternberg hat sich dazu gesellt.<br />
Damals hat die Sophie noch beglückt erzählt, dass sich bei ihr<br />
jeden Morgen um sieben die Kinder des Dorfes treffen, um mit<br />
ihr Karten zu spielen, bis der Schulbus kommt. Vorbei. Die drei<br />
Alten gibt es nicht mehr. Der letzte verließ die Welt vor wenigen<br />
Monaten. Im Dorfzentrum lässt eine Hauswand ahnen, wo man<br />
sich früher begegnet ist: Dort, wo der Briefkasten, noch immer<br />
das Schild für den öffentlichen Fernsprecher und der Feuermelder<br />
hängen und der Bus auf die immer weniger werdenden Fahrgäste<br />
wartet. Was den Alten damals schon auffiel: Begegnungen<br />
einfach so auf der Straße werden immer seltener, seitdem jeder<br />
mit dem eigenen Auto unterwegs und ständig in Eile ist. Aber<br />
ein Foto zeigt noch, wie der Bauer Martin Wilhelm extra vom<br />
Traktor stieg, um mit den Dorfmädchen zu ratschen. Doch verloren<br />
ist längst nicht alles. „Den Stammtisch im Sonnenhof zum<br />
Beispiel gibt es noch“, erzählt Sternberg. Anlässe, sich zu treffen,<br />
finden sich weiterhin: Wenn ein Schwein geschlachtet wird bei<br />
den Wilhelms, kommt der Schützenverein zum Schlachtschüssel-<br />
Essen. Und im Januar hat der Papperger Jakl, der Zimmerer, seine<br />
Werkstatt ausgeräumt. Dort konnte sich dann das ganze Dorf<br />
zum Auftritt der Burschen vom Oberammergauer „Kofelgschroa“<br />
(Berggeschrei) treffen. Den Alten war diese Version bayerischer<br />
Volksmusik, den die Blechbläser und der junge Mann an der<br />
Ziehharmonika da aufspielten, eigentlich viel zu modern. Doch<br />
am Ende haben sie sich köstlich amüsiert und alle, von 15 bis 75,<br />
waren auf den Beinen. Da hatte Sternberg seine Kamera leider<br />
nicht dabei, doch der letzte Anreiz, sein Fotoprojekt endlich fortzusetzen,<br />
war das Fest allemal. Eines bedauert Harry Sternberg<br />
heute zutiefst: Dass er es versäumt hat, sein eigenes Dorf Utting<br />
ebenso fotografi sch aufzuzeichnen – auch, um zu zeigen, wie<br />
schnell ein Lebensraum, den man nicht genug achtet, an Schönheit<br />
verliert. Dabei denkt er wehmütig an die Bahnhofsstraße,<br />
weil dort so manch einst schönes Haus zur Ruine verkommt oder<br />
es den Erich Metzger nicht mehr gibt. Der war ein „Kümmerer“,<br />
und hat, bis die Bahn ihn nicht mehr brauchte, als Stationsvorsteher<br />
nicht nur die Weichen geschmiert, sondern auch die Blumen<br />
gepflegt. Froh ist Harry Sternberg, dass er wenigstens ihn<br />
fotografiert hat – ein Original, das endlos erzählen konnte aus<br />
und über Utting. Einer, der vieles wusste, was jetzt keiner mehr<br />
weiß, und der auch deshalb fehlt. <br />
Christine Schulz<br />
Fotos: Harry Sternberg<br />
96 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Im Dorfzentrum lässt eine Hauswand ahnen,<br />
wo man sich früher begegnet ist<br />
Auf Samtpfoten und mit Adlerauge – so beschreibt<br />
Harry Sternberg (rechts) seine Arbeitsweise als Fotograf. Die<br />
Kamera nennt er sein Skizzenbuch. Im Bild oben eine Hauswand<br />
in der Dorfmitte und links der Bootssteg in Holzhausen.<br />
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AMMERSEE<br />
spezial<br />
Scherben bringen Glück<br />
DER DIESSENER TÖPFERMARKT IST WEIT ÜBER DEUTSCHLAND HINAUS BEKANNT. DIE GESCHICHTE DER<br />
BLAU-WEISSEN FAYENCEN VOM AMMERSEE KOMMT ERST NACH UND NACH ANS TAGESLICHT<br />
Es gibt kaum Platz, aber dafür ein unglaubliches Gewusel.<br />
Egal, für ambitionierte Keramiker gilt die Einladung zum<br />
Dießener Töpfermarkt als Ritterschlag, und um einen der<br />
150 Ausstellerplätze zu ergattern, rangeln Europas beste Töpfer<br />
jedes Jahr aufs Neue. Für Kenner ist dieses Ereignis zwischen<br />
Christi Himmelfahrt und dem folgenden Sonntag mit zehntausenden<br />
Besuchern beinahe so wichtig wie die Frankfurter Messe.<br />
Und der begehrte Dießener Preis für den besten Keramiker gilt<br />
als Oscar der Branche. Was jedoch die wenigsten wissen: Nach<br />
dem neuesten Wissensstand war Dießen der erste Ort nördlich<br />
der Alpen, an dem Töpfer die sogenannten Fayencen, weiße<br />
Irdenware mit Zinnglasur, produzierten.<br />
Im Mittelalter war die Marktgemeinde berühmt für ihr „plab<br />
und weiß Geschirr“. Teller, Töpfe, Krüge und Kannen, verziert<br />
mit Vögeln, stilisierten Granatäpfeln, Spiralen und häufig<br />
auch christlichen Symbolen, wurden von Dießen aus entlang der<br />
wichtigen Nord-Süd-Handelsstraße gehandelt. Irgendwann aber<br />
hörte – keiner weiß genau warum –<br />
die Fayence-Produktion auf. Die Entdeckung,<br />
dass es sie hier überhaupt<br />
gab, ist einem Zufall zu verdanken,<br />
und die Erkenntnis, dass kostbare<br />
Gefäße, die in Museen lagern und<br />
anderen Standorten zugeordnet<br />
wurden, tatsächlich vom Ammersee<br />
stammen, ist erst wenige Jahre alt.<br />
Die Entdeckung<br />
Eigentlich wollte Ernst Lösche, bis<br />
zu seinem Tod im April diesen Jahres<br />
einer der renommiertesten Keramiker<br />
Deutschlands, im Frühjahr 1962<br />
in seinem Garten in Dießen, Am<br />
Kirchsteig 19, nur ein Apfelbäumchen<br />
pflanzen. Dabei machte er jedoch einen<br />
erstaunlichen Fund. „Mit einem<br />
Spatenstich kam die Geschichte auf<br />
mich zu!“, erinnerte sich der 87-Jährige<br />
und weiter: „Schon mein Vater hatte<br />
sich in den dreißiger Jahren geärgert,<br />
dass er auf unserem Grundstück ständig auf Scherben stieß…“<br />
Die Familie wusste, dass ihr Grund vor Jahrhunderten mal eine<br />
Töpferei beherbergt hatte. Das verriet schon der Hausname ihres<br />
Anwesens „Söldengütl-Hafner“. Ein „Söldengütl“ war Land, das<br />
die Dießener Grafen und später das Augustiner-Chorherren-<br />
Stift gegen Sold verpachteten. Den Lebensunterhalt hatten sich<br />
die einstigen Vorbesitzer offensichtlich durch die Hafnerei, das<br />
Töpfern, verdient. Als Karl Lösche, seines Zeichens Professor<br />
für Bildhauerei und Keramik an der Münchner Kunstakademie,<br />
das „Gütl“ um 1930 erwarb, musste Sohn Ernst beim Sieben<br />
der Gartenerde fleißig Scherben klauben. Doch was er später<br />
beim Obstbaumpflanzen in den Händen hielt, war kein Relikt<br />
herkömmlicher Töpferei. Die Scherbe sah aus wie blau-weiße<br />
Fayence! Mit Fayencen ahmten die Hafner im Mittelalter das<br />
kostbare chinesische Porzellan nach, das Marco Polo Anfang<br />
des 14. Jahrhunderts nach Europa gebracht hatte. Das war unermesslich<br />
teuer, und es selbst zu produzieren, gelang in Europa<br />
erst 400 Jahre später.<br />
Ernst Lösche grub behutsam weiter<br />
und hob einen ganzen Scherbenhaufen<br />
aus, Bruchstücke, die sich zu Krügen<br />
und Schalen zusammensetzen ließen.<br />
Nun gab es keinen Zweifel mehr: Dies<br />
war zerschlagenes Geschirr, Abfälle von<br />
missratenem „plab und weiß“! „Noch<br />
am selben Tag begann ich zu forschen“,<br />
erinnerte sich Lösche. Er bat den Pfarrer<br />
um Einsicht in alte Kirchenbücher,<br />
suchte in Archiven nach historischen<br />
Aufzeichnungen und begann dann,<br />
Fayencen nach den entdeckten Mustern<br />
herzustellen.<br />
Im Lösche-Haus stapeln sich nicht nur<br />
dicke Ordner mit historischen Akten.<br />
Als 1979 die Häuser am Kirchsteig an<br />
die Kanalisation angeschlossen wurden,<br />
holten der Töpfer und sein Sohn<br />
Wolfgang tonnenweise Scherben aus<br />
dem Erdreich. Die wurden gewaschen,<br />
gewogen und sortiert, und so ließen sich<br />
Fotos: Beate Bentele<br />
98 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
zahlreiche Typen von Krügen und Kacheln, Tassen und<br />
Vasen identifi zieren. Wolfgang Lösche, heute 53, studierte<br />
Volkskunde und Archäologie und kniete sich noch<br />
tiefer in das Thema hinein. 1983 schrieb er seine Magisterarbeit<br />
über die „Dießener Fayencen“. Er wühlte sich<br />
durch Augsburger Bistumsarchive, Steuerkataster und<br />
das Bayerische Staatsarchiv, war zur Stelle, als in München<br />
am Marienhof gegraben wurde. Auch dort wurden<br />
Bruchstücke gefunden, die identisch waren mit den Dießener<br />
Funden. Schließlich stieß er auf ein Schriftstück,<br />
das keinen Zweifel mehr ließ: Der bayerische Topograph<br />
Michael Wening hatte Lösches Heimatort, den oder die<br />
„Marck Diessen“ in einem Schreiben von 1701 so charakterisiert:<br />
„Man macht auch diß Orths vil schönes weißes<br />
Hafner-Gschirr, so weit und brait verhandelt wird.“ Er<br />
schaffte es schließlich, acht Werkstätten mit bis zu 50<br />
Töpfern im 17. und 18. Jahrhundert in und um Dießen<br />
zu verifi zieren. Bei Bauarbeiten am einstigen Standort<br />
der früheren gotischen Kirche entdeckte man schließlich<br />
1985 bunt glasierte Dachziegel des einstigen Turms. Eine<br />
Untersuchung der Zinnglasur der weißgrundigen Ziegel<br />
ergab, dass diese bereits im 15. Jahrhundert als Fayencen<br />
hergestellt worden waren. „Hier gab es reiche kalkhaltige<br />
Tongruben, das Material war nicht braun wie Terrakotta,<br />
sondern hell und weiß“, erklärt der Wissenschaftler.<br />
Die Denkmalschutzbehörden interessierten sich schließlich<br />
für die Forschungsarbeit und bald schon musste in<br />
K O C H + K O C H<br />
Garten- und LandschaftsArchitekten<br />
Bund deutscher LandschaftsArchitekten BDLA<br />
International Federation of Landscape Architects IFLA<br />
www.GARTENVISIONEN.de<br />
Im Mittelalter war die<br />
Gemeinde bekannt für ihr<br />
„plab und weiß“<br />
Dießen jeder Bauherr, der eine Grube ausheben ließ, den<br />
Archäologen Zugang gewähren. Nicht jeder war und ist<br />
davon begeistert, „obwohl wir nie einen Bau verzögert<br />
haben“, beteuert Wolfgang Lösche. Immer wieder gibt<br />
es neue, spannende Erkenntnisse. So wurde ein bislang<br />
als „Creussener Fayence“ bezeichneter Krug, der im<br />
Bayreuther Stadtmuseum steht, eindeutig als Dießener<br />
Ware identifi ziert. Der „fränkische“ Krug wurde nachweislich<br />
in der Hafnerei Rauch-Erntl, also auf dem heutigen<br />
Lösche-Grund, um das Jahr 1690 herum produziert.<br />
Ebenso aus Dießen stammt ein Gefäß, das die Leidenswerkzeuge<br />
Christi zeigt und heute im Weilheimer Stadtmuseum<br />
steht. 2008 hat die Gemeinde Dießen einen<br />
wertvollen „plab-weißen“ Krug aus dem Jahr 1684 bei<br />
einer Münchner Auktion für 18 500 Euro ersteigert.<br />
Dass der Granatapfelbaum auf ihrem Grund mit den<br />
wertvollen Töpferei-Abfällen so reiche Früchte trägt,<br />
freut Familie Lösche. Vielleicht bringen sie ja wirklich<br />
Glück, die Scherben.<br />
<br />
Im Keramik-Museum in Dießen, Am Kirchsteig 19, finden Sie<br />
ausgesuchte Exponate aus der Geschichte der Töpferei und<br />
der Fayence-Funde in der Marktgemeinde. Es ist an den vier<br />
Töpfermarkttagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Außerdem gibt<br />
es Führungen durch Museum, Park und Werkstatt auf Anfrage<br />
unter Telefon 088 07 18 77. Im Pavillon am See findet der Besucher<br />
die Arbeiten einheimischer Künstler in einer ständigen<br />
Verkaufsausstellung. www.diessener-kunst.de<br />
GARTENARCHITEKTUR<br />
im 5-Seen-Land<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 99
AMMERSEE<br />
spezial<br />
Heinis Seebären-Schule<br />
Deutschlands älteste private Binnen-<br />
Segelschule liegt malerisch an der Seestraße<br />
23 in Dießen. Heute ist Stefan<br />
Marx stolzer Besitzer der Ammersee-<br />
Segelschule, die 1928 von Heinrich<br />
Seidl gegründet worden war. Der „Heini“<br />
war damit nicht nur Pionier zu Wasser,<br />
sondern kurbelte so auch den Ammersee-<br />
Tourismus an. Als Stefan Marx die Schule<br />
2001 von Seidls Tochter Heidi übernahm,<br />
beließ er alles wie zu Gründerzeiten. Nur<br />
wo der Zahn der Zeit seine Spuren zu<br />
arg hinterließ, wurde behutsam repariert<br />
und restauriert. Wie zum Beispiel das<br />
Prunkstück der Flotte, ein Gaffelkutter,<br />
1905 für Zar Nikolaus II. erbaut, den schon<br />
Seidl zur Zweimast-Yacht umbauen ließ.<br />
Heute kann man die königliche, sensibel<br />
renovierte Yacht, die 16 Personen Platz<br />
bietet, für besondere Fahrten und Feste<br />
mieten. Außerdem gibt es in der Ammersee-<br />
Segelschule natürlich Kurse für Kinder und<br />
Erwachsene und einen Bootsverleih. Tel.<br />
08807 8415, www.ammersee-segelschule.de<br />
Viel Freude beim Suchen und Finden,<br />
zu Wasser und an Land!<br />
Tradition mit Zeitgeist<br />
Wie der Name schon sagt: Ein beliebter Treffpunkt in Breitbrunn<br />
ist der „Platzhirsch”. Das Restaurant im hellen Landhausstil<br />
bietet junge bayerisch-internationale Küche. Wie den köstlichen<br />
ofenfrischen Schweinebraten, wechselnde Fischgerichte<br />
oder vegetarische Köstlichkeiten – alles mit frischen saisonalen<br />
Produkten aus der Region! An schönen <strong>Tage</strong>n lockt der urige Biergarten<br />
unter alten Kastanienbäumen. Den Platzhirsch finden Sie<br />
an der Hauptstraße 6, geöffnet Mo bis Fr 11 – 24 Uhr, Sa/So und<br />
an Feiertagen 10 – 24 Uhr. www.platzhirsch-am-see.de<br />
Gemähte Kunst<br />
Im letzten Sommer hat das Team von Ex Ornamentis ihr zehnjähriges<br />
Jubiläum mit einem Riesenbild von Asterix und Obelix<br />
gefeiert. Zuvor gab es die gewachsenen Kunstwerke aus Hanf,<br />
Mais und Sonnenblumen im Uttinger Labyrinth-Garten schon<br />
als Porträt von Einstein oder als Leonardo da Vincis berühmte<br />
Studie vom menschlichen Körper. In diesem Jahr dreht sich ab<br />
Ende Juli alles um den Wilden Westen – mit Cowboys, Indianern<br />
und einem Fort. www.exornamentis.de und Tel. 08192 934683.<br />
Großes Foto: Ammersee-Segelschule Stefan Marx;<br />
Gerd Knauth<br />
100 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Tour für Freunde<br />
Es kommen Gäste und Sie wollen mit einem<br />
besonderen Ausflug punkten? Ein wunderbarer<br />
Wanderpfad mit Blick auf den Ammersee samt<br />
Alpenpanorama wird Ihnen auf dem Höhenweg<br />
Richtung Andechs geboten. Der idyllische<br />
Weg führt vorbei an Bächen und Weihern<br />
bis nach Pähl. Am Wanderparkplatz an der<br />
Straße nach Fischen biegt man links in den<br />
Höhenweg ein, dann geht’s durch den Wald<br />
und an Streuwiesen entlang zur Hardtkapelle<br />
(3 km). Der Höhenweg ist als König-Ludwig-<br />
Weg ausgeschildert. Von hier aus gerade aus<br />
weiter nach Süden zum Pähler Hochschloss<br />
(2,5 km). Dann laden Sie Ihre Freunde zum<br />
guten Essen ein – auf die Sonnenterrasse<br />
oder ins Restaurant der Golfanlage Hohenpähl,<br />
eine der schönsten in Bayern!<br />
www.golfclub-hohenpaehl.de<br />
Klettern bis<br />
zum Mastkorb<br />
Der Hochseilgarten in<br />
Utting bietet auf einem<br />
riesigen Piratenschiff<br />
prima Kletterrouten<br />
in drei verschiedenen<br />
Schwierigkeitsgraden<br />
an. Schwindelfreie schaffen<br />
es bis in den Mastkorb.<br />
Außerdem gibt es verschiedene<br />
Sportkurse –<br />
Slackline zum Beispiel<br />
ist gerade sehr in.<br />
Die Anschrift: Utting,<br />
Fahrmannsbachstr. 2.<br />
Bei gutem Wetter trifft<br />
man sich anschließend im<br />
weitläufigen Biergarten<br />
der Alten Villa an<br />
der Seestraße 32 unter<br />
großen Kastanien.<br />
Stein für Stein<br />
Wer wie Walter Steiner in der<br />
Mayr’schen Hofkunstanstalt<br />
in München gelernt hat, ist<br />
ein Kunst(hand)-Werker.<br />
Der Fliesenlegermeister und<br />
Mosaikbildner aus Herrsching<br />
bietet in seinem Fachgeschäft<br />
wunderschöne Glas- und<br />
Natursteinmosaike, Fliesen und<br />
Antikmarmor-Verarbeitungen.<br />
Viel Inspiration und Beratung finden<br />
Sie bei „Piccola Mattonella“ in<br />
Herrsching, Mühlfelderstr. 56.<br />
www.piccola-matonella.de<br />
Märchen fürs Leben<br />
„Es war einmal ein kleiner Königssohn, den seine Eltern nicht<br />
auf einen Ausflug mitnehmen wollten …“ Wenn die Herrschinger<br />
Märchenerzählerin und Sozialpädagogin Daniela Tax in ihrer<br />
Jurte am offenen Feuer sitzt und für ihre kleinen und großen<br />
Zuhörer erzählt, dann kann man eine Stecknadel fallen hören.<br />
Sie lädt ein an den See, in den Wald und bei schlechtem<br />
Wetter auch zu sich nach Hause. Anmeldung unter 08152 96315,<br />
www.kulturwerkstatt-wielenbach.de<br />
Edle Inspirationen<br />
Musik, Kunst, Literatur<br />
und ein Shopping-Paradies:<br />
Wer sich für Kultur<br />
und gute Lebensart<br />
interessiert, findet im Schloss Seefeld bei<br />
Herrsching, seit Mitte des 15. Jahrhunderts im<br />
Familienbesitz der Grafen zu Toerring-Jettenbach,<br />
viel Abwechslung. Zur Stärkung geht’s dann ins<br />
Bräustüberl im Schloss und bei schönem Wetter in<br />
den Biergarten. www.schloss-seefeld.de<br />
Panorama-Funken<br />
Südlich von Raisting liegt die größte Erdfunkstelle der Welt. Die Parabolantennen<br />
sind schon von Weitem zu sehen. Sie dienen der weltweiten<br />
Kommunikation mit Nachrichtensatelliten und haben Spiegeldurchmesser<br />
von 7 bis zu 32 Metern. Wer sich dafür interessiert, meldet sich zur Führung<br />
bei Gerd Knauth. Tel. 0881 2691, www.raisting.de/erdfunkstelle.html<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 101
AMMERSEE<br />
spezial<br />
200 Musikanten, vom kleinen<br />
Anfänger bis zum großen Könner:<br />
das Chaos-Orchester.<br />
Chaoten klingen wunderbar<br />
ZUMINDEST DANN, WENN SIE IHRER PASSION AN DER AUSSERGEWÖHNLICHEN<br />
MUSIKSCHULE IN INNING NACHGEHEN. IM INTERVIEW ERKLÄRT<br />
SCHULLEITER PETER SCHUHMANN, WIE AUS LUST UND LEICHTEM<br />
SPIEL MUSIKALISCHES KÖNNEN WÄCHST<br />
Ein Orchester, in dem<br />
vier-, fünfjährige<br />
Vorschulkinder mit<br />
Jugendlichen und Erwachsenen<br />
auf der Bühne<br />
stehen und Musik aus der<br />
Augsburger Puppenkiste<br />
ebenso wie von Mussorgskij,<br />
Ravel, Zappa oder den „Säbeltanz“ von Khatchaturian aufführen<br />
– das gibt es so nur am Ammersee! Um genauer zu sein,<br />
das gibt es nur in Deutschlands ungewöhnlichster Musikschule<br />
mit knapp 600 Schülern. Der Höhepunkt des Jahres ist immer<br />
der Auftritt des 200-köpfigen „Chaoten-Orchesters“, meist im<br />
Dezember. Da werden kleine Beine und Orff’sche Klanginstrumente<br />
zur Rhythmusmaschine, behaupten sich Hackbretter<br />
neben E-Gitarre, Harfe und Saxophon. Es gibt – musikalisch<br />
gesehen – nichts, das nicht zum Einsatz kommt. Kindliche, aber<br />
auch erwachsene Schüler, die erst mit 50 Jahren das Musizieren<br />
lernen wollen und oft noch Mühe haben, wenigstens ein paar<br />
Töne zum richtigen Zeitpunkt zu erzeugen, spielen neben konzertreifen<br />
Musikern. Anfangs, vor 26 Jahren, war dies ein Experiment,<br />
das einen ziemlich chaotischen Eindruck machte – so<br />
kam das merkwürdige Ensemble zu seinem Namen. Inzwischen<br />
haben die Auftritte der „Chaoten“ in Inning längst Tradition.<br />
Musikpädagogen reisen aus dem In- und Ausland an, um die<br />
Methode der Pierre-van-Hauwe-Musikschule kennenzulernen.<br />
Der „Vater der Chaoten“, Schulleiter Peter Schuhmann, erklärt,<br />
wie sein Unterricht funktioniert: Als „Spielen mit Musik“ fängt<br />
alles an. Und (!) damit, dass jeder, der mag, von der ersten Übung<br />
an mit auf der Bühne stehen darf. Christine Schulz hat ungläubig<br />
nachgefragt, wie das funktionieren kann.<br />
Blutige Anfänger und virtuose Künstler spielen gemeinsam<br />
durchaus anspruchsvolle Stücke – und es klingt auch noch<br />
wunderbar. Das kann doch nur ein Trick sein?!<br />
Peter Schuhmann: Kein Trick, aber Programm, denn jeder<br />
wird integriert und bekommt von mir, je nach Wissensstand,<br />
Grad des Könnens und Instrument, eine eigens<br />
geschriebene Einzelstimme aus der Partitur.<br />
… und dann stehen da Hackbretter neben der E-Gitarre,<br />
die Marimba neben der Geige, die Harfe korrespondiert<br />
mit dem Elektro-Bass. Das klingt fast unmöglich,<br />
vor allem, weil nicht jeder sein Instrument beherrscht…<br />
Dazu gehört schon eine gehörige Portion Frechheit, das<br />
räume ich gern ein (er lacht herzlich). Aber eigentlich ist<br />
es nur Handwerk, das aus zwei Teilen besteht, einem<br />
musikalischen und einem methodisch-pädagogischen.<br />
Das geht durch exzerpierendes Arrangieren, will heißen: Es<br />
geht darum, den Kernpunkt einer Komposition zu erfassen,<br />
alles Beiwerk wegzulassen und daraus Stimmen kindgemäß<br />
zu gestalten, die nicht zu schwierig sind. Zum Beispiel,<br />
indem man Läufe halbiert oder Tonarten verändert.<br />
Den Part für die „Großen“, die erfahrenen Musiker, muss<br />
man dann so anspruchsvoll gestalten, dass die sich nicht<br />
unterversorgt fühlen.<br />
Und denen ist es dann nicht zu läppisch?<br />
Nein. Unser ältester Musiker ist um die 60, für den und die<br />
anderen ist dieses Musizieren ein echtes Anti-Aging-Programm.<br />
Einige haben hier ja selbst einmal klein angefangen<br />
und geben jetzt was zurück. Die sind froh, dass die Kinder<br />
sie noch „mitspielen“ lassen. Und schließlich gibt es doch<br />
keine bessere Möglichkeit, lebendig zu bleiben, als Mitglied<br />
eines Haufens von jungen Menschen zu sein.<br />
Foto: Pierre-van-Hauwe-Musikschule<br />
102 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
„Spielen mit Musik“ nennen Sie das. Was ist das und wie gehen<br />
Sie dabei vor?<br />
Mit Lust und Imagination und einem fantasievollen Umfeld.<br />
Wir, das heißt der jeweilige Lehrer und eine Gruppe von zwölf<br />
bis 18 Kindern, sind zum Beispiel Indianer in einem Dorf, die<br />
bedroht werden, vielleicht von einem Feuer speienden Büffeldrachen<br />
… Wir stellen Wachen auf, trainieren geheime Zeichen.<br />
Ich gebe sie vor mit einem Trommel-Rhythmus, ta-ta ti-ti ta.<br />
Das probieren wir in Zweiergruppen. Was wie ein Spiel klingt,<br />
ist nichts anderes als eine Rhythmus-Etüde.<br />
Und die erwachsenen Anfänger?<br />
Die müssen natürlich nicht Indianer spielen, aber selbstverständlich<br />
auch erst einmal das ta-ta ti-ti ta üben. Auch wenn<br />
sie Einzelunterricht haben.<br />
Was ist der nächste Schritt?<br />
Wir machen aus einem kleinen Nonsens-Text große „Oper“.<br />
Bald schon wird das erste Fünf-, Sechs-, Sieben-Minuten-<br />
Stück aufgeführt. Wenn sich die Musikschüler dann damit<br />
ins Chaoten-Orchester einbringen dürfen, lernen sie, dass<br />
man schon mal 30, 40 Minuten konzentriert zuhören muss,<br />
um den eigenen Einsatz nicht zu verpassen. Danach geht es<br />
spielerisch und am liebsten in der gemischten Gruppe an die<br />
richtigen Instrumente.<br />
Wie – gemischte Gruppe?<br />
Blockflöte, Klavier, Hackbrett, Gitarre, Akkordeon, Geige und,<br />
und. Jeder an das Instrument, das er erlernen will.<br />
Gibt das kein riesiges Durcheinander?<br />
Wir arbeiten mit einer Technik, in der es darauf ankommt, einen<br />
Spielfluss zu erzeugen und aufrecht zu erhalten, psychologisch<br />
nennt man das „flow“. Der Lehrer spielt eine kurze Melodie vor,<br />
die Schüler folgen. Alles wird metrisch vom Xylophon begleitet,<br />
einer nach dem anderen kommt dran und spielt allein. Dann<br />
folgen einige Instrumente zusammen und schließlich gibt es ein<br />
Töne-Wettrennen, einen Staffellauf, der die Geläufigkeit und<br />
Schnelligkeit schult. Es ist aber kein Wettkampf, sondern ein<br />
Spiel, das hilft, sich ins Ensemble zu integrieren.<br />
Ihre „Chaoten“ spielen „Smoke on the Water“ von Deep Purple<br />
mit Blockflöte und Hackbrett …<br />
Ja, und das ist keine Kinderei, sondern hört sich richtig gut an.<br />
Da geht die Post ab! In Quartenakkorden wird die Blockflöte<br />
zum Hardrock-Instrument. Wir spielen auch „Samba Pa Ti“<br />
von Carlos Santana auf dem Hackbrett. Ich liebe Blödsinn, das<br />
haben Sie ja schon gemerkt. Bei unseren Auslandstourneen (die<br />
„Chaoten“ waren schon in Portugal, Dänemark, Frankreich, der<br />
Tschechischen Republik, Österreich und Holland; Anmerkung<br />
der Redaktion) erzähle ich dann gern folgende Geschichte: Carlos<br />
Santana hat mal Urlaub am Ammersee gemacht und wollte<br />
unbedingt Hackbrettspielen lernen. Dafür hat er „Samba Pa Ti“<br />
geschrieben, es selbst aber nicht hingekriegt. Und so hat er die<br />
Platte dann halt mit der Gitarre eingespielt…<br />
Pierre-van-Hauwe-Musikschule<br />
Pierre van Hauwe war Dirigent, Komponist, leitete ein Sinfonie-<br />
Orchester und einen Madrigal-Chor und war von 1960 bis 1982<br />
Chef der städtischen Musikschule im holländischen Delft. Er erfand<br />
das „Spielen mit Musik“. Peter Schuhmann, Leiter der Musikschule<br />
in Inning, war sein Schüler. Schuhmann hat diese Methode weiterentwickelt.<br />
Seit 1995 trägt die Musikschule Pierre van Hauwes Namen,<br />
er starb 2009. Weitere Informationen, auch über die Kurse und anderen<br />
Ensembles: www.musikschule-inning.de<br />
<br />
ANDECHSER MOLKEREI SCHEITZ<br />
Willkommen auf dem<br />
ökologischen Weg!<br />
Advertorial<br />
Wer wüsste nicht gern, woher die Milch kommt,<br />
die er trinkt? Bei den Produkten der Andechser<br />
Molkerei Scheitz ist das kein Problem. Ob<br />
Joghurt oder Milchdrinks, jeder kann die Bio-Erzeugnisse<br />
per Mausklick auf dem „ökologischen Weg“ zurück bis zum<br />
Hof einer der 570 Bio-Bauern verfolgen. Man muss nur das<br />
Mindesthaltbarkeitsdatum des Produkts auf der Website der<br />
Molkerei eingeben und schon sieht man den jeweiligen Milch-<br />
Lieferanten. Diese Offenheit steht für die Philosophie des Andechser<br />
Betriebes: Natürliches natürlich belassen, ethisch verantwortlich<br />
und respektvoll<br />
mit Mitwelt und<br />
Schöpfung umgehen.<br />
„Größtmögliche Transparenz<br />
für den Kunden ist<br />
uns wichtig“, sagt Marketingleiterin<br />
Irmgard Strobl,<br />
„und unseren Bauern wollen<br />
wir dadurch gleichzeitig<br />
unsere Wertschätzung<br />
erweisen. Wir zeigen, wie<br />
sie arbeiten und leben.“<br />
Vor über 30 Jahren hat<br />
Georg Scheitz als erster mit ökologisch erzeugter Milch „Bio-<br />
Produkte“ in Andechs hergestellt. Seine Tochter entwickelte diesen<br />
Weg weiter. Heute produziert das Familienunternehmen mit rund<br />
190 Mitarbeitern ausschließlich biologische Erzeugnisse – von der<br />
Milch bis zum Ziegenkäse. Nicht nur gesund, sondern bei dieser<br />
Qualität auch besonders köstlich. Alle ANDECHSER NATUR®-<br />
Produkte findet man vor Ort im Hofladen (Tannhof 1, Andechs,<br />
Öffnungszeiten: Di – Fr 9 – 17 Uhr, Sa 9 – 12 Uhr), überall im<br />
Naturkostfachhandel und im gut sortierten Lebensmittelhandel.<br />
Andechser Molkerei Scheitz GmbH<br />
Biomilchstraße 1, 82346 Andechs<br />
Tel. 08152 379-0, scheitz@andechser-molkerei.de<br />
www.andechser-molkerei.de<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 103
AMMERSEE<br />
spezial<br />
Sag „Ja“ in Utting!<br />
AM WESTUFER DES AMMERSEES STEHT EINE KLEINE KÜNSTLER-VILLA VON AUSSERGEWÖHNLICHEM RUF.<br />
DENN SEIT 1998 IST HIER DAS STANDESAMT UNTERGEBRACHT – EINES DER SCHÖNSTEN IM LAND, HEISST<br />
ES. GESCHICHTEN AUS DEM JAGDZIMMER<br />
Die Hamburger Wochenzeitung „Die<br />
Zeit“ nannte es mal „Deutschlands<br />
schönstes Standesamt“. Ein ganz besonderer<br />
Ort ist es auf jeden Fall: Das Künstlerhaus<br />
Gasteiger in der Eduard-Thöny-Straße<br />
in Utting. 1913 wurde es von Anna-Sophie und<br />
Mathias Gasteiger als Sommersitz fertiggestellt.<br />
Sie war Blumenmalerin, er einer der eigenwilligsten<br />
Münchner Jugendstilbildhauer, sein originellstes<br />
Werk, das nackerte freche „Brunnenbuberl“,<br />
steht in der Münchner Fußgängerzone<br />
in der Nähe des Stachus. Die Gasteiger-Tochter<br />
Irene vermachte das Haus 1984 dem Freistaat<br />
Bayern. Dessen Schlösser- und Seenverwaltung<br />
stellte es dann 1998, im 100. Hochzeitsjahr der<br />
Erbauer, der Gemeinde Utting als Standesamt<br />
zur Verfügung. Anfangs noch ein Geheimtipp,<br />
kommen mittlerweile viele Hochzeiter auch von<br />
weiter her, um sich im original eingerichteten<br />
Jagdzimmer mit grünem Kachelofen und alten<br />
Eichenbohlen das Jawort zu geben – unter stattlichen Hirschgeweihen<br />
und neben vielen auserlesenen Kunstwerken in der<br />
Villa. So ein ungewöhnliches Standesamt, da gibt es sicher viele<br />
Geschichten. Danach haben wir Helga Schraidt gefragt, Schwiegertochter<br />
aus dem Gasteiger-Haus und nun seit zwölf Jahren<br />
auch die Hüterin des Museums. Gemeinsam mit den Uttinger<br />
Standesbeamtinnen Claudia Breier und Claudia Maisterl hat<br />
uns die Hausdame eine ungewöhnliche Liste zusammengestellt<br />
über ganz viele „schönste <strong>Tage</strong> im Leben“:<br />
Trauungen pro Jahr: ca. 150<br />
Insgesamt seit 1998: 1340<br />
Lebenspartnerschaften: 2 (erstmals 2010)<br />
Neinsager: Bislang keine(r). Eine Braut düste allerdings am Vortag<br />
der Hochzeit wieder ab. Die Schwiegermutter war angereist<br />
und hatte das Zeremonien-Zepter an sich gerissen. Der Bräutigam<br />
schlug sich auf die Seite von Frau Mama. Das war’s dann.<br />
Tränen: Die Frauen sind tapfer. Aber so mancher starke Kerl<br />
bricht in Tränen aus, wenn’s plötzlich ernst wird.<br />
Die aufregendste Zeremonie: Eine Braut, die im kleinen Trauzimmer<br />
in Panik geriet, weil sie Platzangst hatte. Damals durfte<br />
die Trauung noch nicht nach draußen verlegt werden, das ist erst<br />
seit Kurzem erlaubt. Ebenso ein Bräutigam, der hyperventilierte.<br />
Die Trauung wurde im Eilverfahren durchgezogen, damit er es<br />
noch schaffte, Ja zu sagen. Danach hat er sich wieder erholt.<br />
Die traurigste Hochzeit: Der krebskranke Bräutigam wurde<br />
aus der Klinik hergebracht und hing an der Sauerstoffflasche.<br />
Das Paar hatte noch eineinhalb gemeinsame Jahre.<br />
Der Gipfel: Ein Paar, das trotz strikter Begrenzung auf 20 Personen<br />
mit 70 Leuten anrückte. Obwohl bei Anmeldung und<br />
Vorgespräch ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass der<br />
Trauraum zu klein ist für mehr Menschen.<br />
Der Reinfall: Der Brunnen vor dem Haus zieht Kinder magisch<br />
ein. Einmal ist ein dreijähriger Bub kopfüber über den<br />
Beckenrand ins Wasser geplumpst. Seine Mutter, die Schwester<br />
der Braut, kannte das anscheinend. Jedenfalls hatte sie vorsorglich<br />
Ersatzkleidung für ihn in der Tasche.<br />
Die nervigste Zeremonie: Eine semi-prominente Schauspielerin,<br />
die ein riesiges Tamtam veranstaltete. Die Ehe wurde nach drei<br />
Monaten wieder geschieden.<br />
Das originellste Drumrum: Dieses Jahr im Januar. Der Bräutigam<br />
hatte seine Auserwählte gebeten, sich für die Hochzeit<br />
warm anzuziehen. Mehr wusste sie nicht, und dann hat er sie<br />
in einem geschmückten Kahn übern See nach Utting gerudert.<br />
Was er nicht wusste: Die Braut war schon im Morgengrauen<br />
da gewesen und hatte den winterlich abgedeckten Brunnen mit<br />
Plastikrosen dekoriert.<br />
Echte Prominenz: Wegen der Verschwiegenheitspflicht wird nur<br />
so viel verraten – eine Prinzessin, einige Freiherren und Barone.<br />
Internationalität: Es gab eine Anfrage aus den USA. Die Partner<br />
bi-nationaler Paare kamen aus Brasilien, China, Japan und Italien.<br />
(„Für die Italiener ziehen wir grundsätzlich ein Dirndl an,<br />
da fahren die total drauf ab!“)<br />
Wiederholungstäter: Ein Bräutigam kam zweimal: mit der<br />
ersten und nach der Scheidung mit der zweiten Frau.<br />
Der stressigste Tag: Das ist jedes Jahr der 1. September.<br />
Ab 7.30 Uhr stehen die Telefone im Gasteiger-Haus nicht mehr<br />
still, weil man ab dann die Trauungstermine für das kommende<br />
Jahr reservieren kann.<br />
Weitere Infos zu Standesamt, Veranstaltungen und Museum:<br />
Tel. 08806 699<br />
www.schloesser.bayern.de/deutsch/service/infomat/screen-pdf/<br />
gasteiger_dt.pdf<br />
Romantisch ist es<br />
ganz bestimmt:<br />
Das Künstlerhaus<br />
Gasteiger in Utting.<br />
<br />
Text: Christine Schulz; Foto: Bayerische Schlösserverwaltung/www.schloesser.bayern.de<br />
104 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
ANZEIGE
LAND & LEUT’ / Der Poet<br />
Ich bin ein Bauernbub<br />
PREMIERE IM STARNBERGER SEEMAGAZIN: DIE GEDICHTE DES MUSIKERS<br />
UND KABARETTISTEN JOSEF BRUSTMANN<br />
106 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
see-kraft<br />
seestück<br />
der starnberger see zittert<br />
mein auge setzt ihm zu<br />
auch ich erschrecke heute<br />
vor meiner see-kraft<br />
die sonne<br />
der see<br />
die berge<br />
der himmel<br />
die bäume<br />
die vögel<br />
die wolken<br />
und ich<br />
frei<br />
wie windstill es ist heute<br />
wo ist der wind<br />
wie wolkenklar es ist heute<br />
wo sind die wolken<br />
grandios<br />
ein grandioses licht<br />
fiel vom himmel<br />
schlug auf den see auf<br />
und wurde vom see<br />
wie ein bungee-springer<br />
wieder hochgeschleudert<br />
traumhaft schön<br />
und ich<br />
ganz klein<br />
aber mit augen versehen<br />
von denen das licht<br />
nur träumen kann<br />
wie wellenfrei der see heute<br />
wo sind die wellen<br />
wie klar ich bin heute<br />
wo bin ich<br />
bei mir<br />
see-wind-wolken-klar<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 107
LAND & LEUT’ / Der Poet<br />
Josef Brustmann beim Texten:<br />
Ein Gedicht, eine Liedzeile, ein<br />
Kabarett-Stückchen? Wir wissen<br />
es nicht genau. Nur, dass<br />
seine neue Denkstube der alte<br />
Kiosk vom Fischer Gastl war.<br />
Der Dichter und sein Josefi num<br />
Die Hippokrene ist eine Quelle mit besonderer Kraft, obwohl<br />
es sich ursprünglich ja nur um eine Pferdetränke gehandelt<br />
haben soll. Aber die Musen haben in ihr gebadet, sagt die<br />
griechische Mythologie, und wer aus ihr trinkt, der wird Dichter.<br />
Gut möglich, dass Josef Brustmann, 55, bekannt als Musiker<br />
und Kabarettist, neben der einen oder anderen kühlen Maß auch<br />
einen kräftigen Schluck aus der Hippokrene genommen hat. Auf<br />
alle Fälle bekommen wir vom Künstler aus Icking nach seiner<br />
neuen CD „Leben hinterm Mond“, einem Soloprogramm, mit<br />
dem er jahrelang erfolgreich auf Tournee war, jetzt auch Poesie –<br />
Persönliches, Gelebtes in Versen, Beobachtungen mit genauem<br />
Auge und einer zarten Seele.<br />
Einen guten Rückzugsplatz für diese Arbeiten hat der frühere Musiklehrer<br />
und Vater von drei erwachsenen Kindern, der zurzeit<br />
an einem Projekt gemeinsam mit Marianne Sägebrecht arbeitet,<br />
dafür auch gefunden: den Kiosk vom Fischer Gastl aus Leoni. Genauer<br />
gesagt, den ehemaligen Kiosk vom Fischer Gastl, weil der<br />
Holzpavillon nämlich als „Josefinum“ in Brustmanns Garten neu<br />
aufgebaut und als Dichterrefugium geadelt wurde. Für den Bau<br />
eines neuen Fischerhauses musste der Kiosk nämlich weichen.<br />
Jetzt hat er eine Heizung, einen wunderbaren Anstrich in Strahle-<br />
Türkis und er dient dem Dichter-Musiker-Kabarettisten nun sehr<br />
ansehnlich als Stüberl mit Ausblick.<br />
<br />
Fotos: Ulrike Mertz<br />
108 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Advertorial<br />
Liebling der Frauen<br />
Trage mich heim<br />
trage mich in einer Tüte heim<br />
in einer Einkaufstüte<br />
auf der steht:<br />
Er war der Liebling der Frauen<br />
Bauernbub<br />
Enzianheimat<br />
Ich bin ein Bauernbub<br />
Ich bin ein Bauernbub<br />
Ich bin ein Bauernbub<br />
Dein Gesicht gräbt sich ein<br />
in die Enzianhügel meiner<br />
Heimat, einer Heimat, die<br />
weder meine noch deine ist,<br />
die lediglich Heimat ist<br />
nur den Enzianen.<br />
Ihr Enziane, ihr habt’s gut.<br />
Ihr hättet Trost für ein<br />
stilles, trauriges Gesicht,<br />
das einer Enzianheimat<br />
bedürftigst ist.<br />
SCHLOSSGUT OBERAMBACH<br />
Neues Vitalzentrum<br />
inmitten der Natur<br />
Von der Anhöhe mit ihren alten Eichen fällt der Blick<br />
hinunter zum See, hinter dem sich die Alpenkette imposant<br />
erhebt. Fünf Alleen laufen sternenförmig auf das<br />
historische Anwesen zu. „Ich wusste sofort, dass dies ein Kraftort<br />
ist!“, beschreibt Andreas Schwabe, seit 1991 Besitzer von<br />
Bio-Hotel Schlossgut Oberambach am<br />
Ostufer des Starnberger Sees, seinen<br />
ersten Eindruck. Aus der Natur Kraft<br />
schöpfen, sich geborgen fühlen und<br />
verwöhnt werden – das verspricht die<br />
Philosophie des Hauses, und der Gast<br />
darf sich auf Hochgenüsse freuen. Ob<br />
im Gourmet-Restaurant mit rein biologischer<br />
Küche oder beim Entspannen<br />
im eleganten Ambiente des Hauses,<br />
und nun auch im neu eröffneten Vitalzentrum.<br />
Denn dass angenehmer<br />
Luxus und ökologisches Bewusstsein<br />
keinen Gegensatz bilden müssen, beweist<br />
jedes der 40 Zimmer des Bio-<br />
Hotels deluxe. Als gelernter Heilpraktiker<br />
führt der Hotelbesitzer auch eine<br />
Familientradition fort, die vom Vater,<br />
der die Wirkung des Ginkgo entdeckte,<br />
bis zum homöopathischen Betrieb<br />
des Urgroßvaters reicht. So werden im<br />
neuen Vitalzentrum neben Behandlungen<br />
mit Naturkosmetik, verschiedenen<br />
Massagen, Ayurveda und Shiatsu auch<br />
naturheilkundliche Anwendungen wie<br />
Schmerztherapie, Osteopathie und Allergiebehandlungen<br />
angeboten. Der einmalige Kraftort mit<br />
Seeblick lädt nicht nur Hotelgäste, sondern alle ein, die Ruhe<br />
und Entspannung suchen. Freuen Sie sich auf ein Rendezvous<br />
mit sich selbst.<br />
Bio-Hotel Schlossgut Oberambach<br />
Oberambach 1, 82541 Münsing<br />
Tel. 08177 9323<br />
Angebote für Behandlungen werden auf Anfrage zugeschickt<br />
oder sind auf www.schlossgut.de zu fi nden.<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 109
LEUT’ & LEBEN / Zu Wasser<br />
Traumkulisse und Riesenanstrengung: Das Team vom Starnberger See beim<br />
„Hawaiki Nui Va’a“, dem berühmt-berüchtigten Kanurennen in der Südsee.<br />
Aloha<br />
für das Team vom<br />
Fischermichel<br />
EINE VERRÜCKTE EINLADUNG, EIN AUSLEGER-<br />
KANU UND DAS SCHWERSTE RENNEN IN DER<br />
SÜDSEE: WAS NUN FOLGTE, WAR EIN HEISSES<br />
ABENTEUER FÜR DIE TRAININGSTRUPPE MIT<br />
HEIMATHAFEN IN AMMERLAND<br />
Sechs Mann in einem Boot. Sie schwitzen, stöhnen, fluchen,<br />
sie pflügen durch tosende Wellenberge. Sie kämpfen sich<br />
durch nach Raiatea, 46 Kilometer übers offene Meer<br />
des südlichen Pazifiks, hin zur zweitgrößten „Insel unter dem<br />
Winde“. Die Kanuten sind keine Einheimischen, keine Südsee-<br />
Männer mit den typischen Ornament-Tattoos an Armen und<br />
Beinen. Die Männer kommen aus Münsing am Starnberger See<br />
und aus Germering. „Hawaiki Nui Va’a“ heißt der sportliche<br />
Wettkampf, zu dem sie aufgebrochen sind. Er gilt als das härteste<br />
Auslegerkanurennen der Welt. Neun bayerische Sportler<br />
sind’s insgesamt, damit sie wechseln können bei den Wahnsinnsstrapazen<br />
im tropisch-feuchten Klima.<br />
Im November des vergangenen Jahres machte sich das „Team<br />
Fischermichel“ unter der Leitung von Jörg Poppen, 44, auf die<br />
spannende Reise nach Französisch-Polynesien. Im November<br />
beginnt die Regenzeit auf den Gesellschaftsinseln mit den traumerfüllten<br />
Namen wie Bora Bora, Tahiti, Huahine oder Raiatea.<br />
Das sonst türkisfarbene Meer über Korallenriffs zeigt sich unruhig<br />
und in sonnenlosen Momenten düster und grau, aber die<br />
Temperaturen klettern trotzdem auf 35 Grad.<br />
Gleich die erste Etappe des „Hawaiki Nui Va’a“ demonstriert die<br />
Herausforderung: Schon nach 20 Minuten wirft eine sechs Meter<br />
hohe Welle das 13 Meter lange Bayern-Kanu um. Aufgeben?<br />
„Nein, wir haben uns durchgebissen“, erzählt Poppen, der seit<br />
22 Jahren eine Reiseagentur in München betreibt. „In unserem<br />
110 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 111<br />
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LEUT’ & LEBEN / Zu Wasser<br />
Beim Training daheim, am Südsee-Strand und im heißen Rennen:<br />
Das Kanutenteam Fischermichel gibt alles.<br />
Team waren Sportstudenten, Polizisten, Bodybuilder<br />
und Sicherheitsberater, alles trainierte<br />
Burschen.“<br />
Die zweite Tour des Drei-<strong>Tage</strong>-Rennens sollte<br />
leichter werden: Nur 28 Kilometer durch eine<br />
ruhige Lagune. „Aber das haben die einheimischen<br />
Teams zum Sprint genutzt und das<br />
Tempo wahnsinnig forciert.“ Die dritte Etappe<br />
schließlich, 56 Kilometer, führt nach Bora Bora,<br />
die Insel mit der berühmtesten Lagune der Welt,<br />
viel besungener Bilderbuchtraum mit grün bewachsenen<br />
Felsrücken, Puderzucker-Sand, Palmen<br />
und Mädchen mit glänzenden, hüftlangen<br />
Haaren und wiegenden Baströcken. Dafür haben<br />
die Männer vom Fischermichel-Team erst mal<br />
keine Augen, sie kämpfen sich durch die Wellen,<br />
sie sehen nichts. Und sind nicht zu sehen. Das<br />
letzte Kanu vor ihnen ist längst am Ziel. Eine<br />
Stunde später erreichen die Bayern den Hafen<br />
von Bora Bora, völlig ausgelaugt, erschöpft, aber<br />
glücklich. Und sie werden gefeiert, fast wie die<br />
Sieger selbst. „Die Leute auf der Straße haben<br />
uns auf die Schulter geklopft und uns ihre Anerkennung<br />
ausgesprochen. Das war ein schönes<br />
Gefühl.“ Zeitungen, Radio und Fernsehen aus<br />
Tahiti berichten täglich über die deutschen Kanuten.<br />
Und wie kommen ein Münsinger und acht Germeringer zum<br />
Kanurennen in die Südsee? „Der Polynesier Ito Taruoura wollte<br />
die Auslegerkanurennen auf den bayerischen Seen heimisch machen.<br />
Er arbeitete im Personenschutz in Deutschland und baute<br />
„Eigentlich macht man so<br />
etwas nur einmal im Leben“<br />
hier zwei Boote, ,Va’a‘ genannt. Zunächst lagen sie am Tegernsee,<br />
dort war das Interesse aber nicht so groß.“ Schließlich übernahm<br />
Jörg Poppen eines der Boote und legte es in Ammerland beim<br />
„Fischermichel“ ins Wasser – daher der Name des Teams. Als<br />
genügend Kanuten zusammengekommen waren, begann das<br />
Training. Doch trotz sieben Monate intensiver Arbeit, ein oberbayerischer<br />
See kann das südpazifische Meer nicht simulieren.<br />
Dennoch meldeten sich Jörg Poppen und seine Freunde zum<br />
Rennen an. „Die Leute haben uns für verrückt erklärt“, erzählt<br />
er. „Auf den Südsee-Inseln hat jedes Dorf einen eigenen Club.<br />
Es gibt Rennen für Kinder, für Frauen und für die Besten, vergleichbar<br />
mit der Champions League.“ Poppen und seine Sportsfreunde<br />
bildeten bisher das einzig rein deutsche Team, das an<br />
diesem Rennen teilgenommen hat. „Vor Jahren gab es schon mal<br />
eine Crew aus Kanu-Weltmeistern, die sich an den ,Hawaiki Nui<br />
Va’a‘ gewagt haben, aber sie hatten einen Steuermann aus Tahiti<br />
– und sind trotzdem nur 22. geworden!“ Wird das „Fischermichel-Team“<br />
noch einmal an den Start gehen? „Eigentlich macht<br />
man so etwas nur einmal im Leben. Zumal es nicht gerade<br />
familienfreundlich ist“, meint Familienvater Poppen lächelnd.<br />
Aber wer weiß? Eine Einladung ähnlichen Kalibers ist gerade aus<br />
Brasilien eingetroffen.<br />
<br />
Peter Baier<br />
112 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Advertorial<br />
AUTOHAUS SCHORSCH MEIER<br />
Der Kunde fährt vor!<br />
Vertrauen, professioneller Rundum-Service und hochmoderne<br />
Werkstätten – wer in der Fünf-Seen-Region BMW<br />
fährt, kennt auch Schorsch Meier. Seit Jahrzehnten sind<br />
beide Namen verbunden und stehen für hohes Niveau und Freude<br />
am Fahren. Fast 70 Jahre ist es her, dass Schorsch Meier sen.<br />
als BMW-Werksfahrer erfolgreich war und dann 1953 seinen<br />
Berufsweg als BMW-Händler fortsetzte. Längst hat Schorsch<br />
Meier jun. die Geschäfte übernommen, geblieben sind die hohen<br />
Ansprüche in puncto Kundenzufriedenheit. Von der kompletten<br />
Beratung beim Neuwagenverkauf bis zu Wartung und Reparatur<br />
reicht das Spektrum in seinen modernen Ausstellungsräumen<br />
und Werkstätten. Der persönliche Kontakt zum Kunden<br />
steht dabei immer an erster Stelle, und das schließt Extras wie<br />
Hol- und Bringservice bei der Inspektion mit ein. Auch bei<br />
Finanzierung oder Leasing kann man sich im Autohaus an der<br />
Leutstettener Straße auf die maßgeschneiderten Empfehlungen<br />
der Verkaufberater verlassen. Weil die Palette bei Schorsch Meier<br />
die Marke MINI mit einschließt, geht das Angebot vom chicen<br />
Kleinwagen bis zur Luxuslimousine. Und 150 Stellplätze für<br />
Gebrauchtfahrzeuge sind ein weiterer Beweis dafür, dass hier<br />
jeder Autowunsch erfüllt werden kann. Kein Wunder also, dass<br />
so viele Kunden dem modernen Traditionshaus die Treue halten.<br />
Autohaus Schorsch Meier jun. GmbH<br />
Leutstettener Str. 26, 82319 Starnberg<br />
Tel. 08151 2698-0<br />
www.schorsch-meier.de<br />
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Ihr Team für schöne,<br />
gesunde Zähne<br />
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www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 113
SEE-TÖNE / DVDs & Hörbücher<br />
BACK TO BRAZIL von Klaus<br />
Doldinger und seiner Jazzcombo<br />
Passport dokumentiert<br />
filmisch den Aufenthalt<br />
der sieben Bandmitglieder in<br />
Rio de Janeiro und São Paulo<br />
(2002/2003). Der erste Teil der<br />
Doppel-DVD-Edition zeigt<br />
das Konzert der Jazzlegende<br />
mit deutschen und brasilianischen<br />
Musikern in São Paulo,<br />
aufgenommen von acht Kameras<br />
und Dolby-Surround-<br />
Sound. Der zweite Teil ist eine<br />
Dokumentation, die Doldinger,<br />
der in Icking lebt, als Reisenden<br />
in Sachen Musik zeigt und als<br />
Botschafter für interkulturelle<br />
Belange. Label: SMD NEO-SD.<br />
22,99 Euro.<br />
Jazz, Spannung<br />
und viel<br />
Geschichte<br />
DAS WEISSE BAND ist der<br />
hochgelobte Schwarz-Weiß-Film<br />
von Michael Haneke mit dem<br />
in Ambach lebenden Schauspieler<br />
Josef Bierbichler in der<br />
Rolle eines Gutsverwalters.<br />
Erzählt wird von mysteriösen<br />
Unfällen im protestantischen<br />
Dorf Eichwald am Vorabend des<br />
Ersten Weltkriegs. Es geht um<br />
Unterdrückung, Demütigung,<br />
Unglück, Leid und Radikalismus<br />
– und die Frage, wer „das Böse“<br />
ist. Den Oscar für den besten<br />
ausländischen Film hat dieser<br />
eindringliche Film in diesem Jahr<br />
zwar nicht gewonnen, aber er<br />
fesselt den Zuschauer von der<br />
ersten bis zur letzten Minute.<br />
Warner Home Video. 14,95 Euro.<br />
LEBEN HINTERM<br />
MOND ist das erste<br />
Soloprogramm<br />
von Josef Brustmann,<br />
in dem<br />
er über wichtige<br />
Meilensteine seines<br />
Lebens stolpert. Das tut er gewohnt wort-, bildund<br />
musikgewaltig. Mit bestechender Zielgenauigkeit<br />
entlarvt er die humorvollen, absurden und unerklärlichen<br />
Hintergründe des Daseins. CD zu erhalten<br />
über die „Agentur für Kunst & Kultur Olivia Reinecke“.<br />
CD. 15 Euro. www.olivia-reinecke.de<br />
SOMMERFRISCHE AM STARNBERGER SEE: EINE<br />
KULTURKREUZFAHRT IN ZWÖLF STATIONEN mit<br />
Texten von Katja Sebald, wundervoll beschwingt und<br />
leicht gelesen von Schauspieler Christian Tramitz. Diese<br />
Zeitreise führt durch fünf Jahrhunderte und hält viel<br />
Amüsantes und Wissenswertes über den „Tourismus“<br />
von anno dazumal bereit. Erzählt wird von opulenten<br />
Seefesten des bayerischen Hochadels, vom Rudern<br />
und Zaubern in Starnberg und vom „Wellenhorchen“ in<br />
Ammerland. CD. Kulturverlag Starnberg. 14,95 Euro.<br />
LORIOT: SAGEN SIE JETZT NICHTS… Monika Elisa<br />
Schurr erzählt das Leben des großen Humoristen Vicco<br />
von Bülow – von der Steinlaus bis zum Jodeldiplom.<br />
Vom Cartoonist<br />
mit Möpsen über<br />
den Jungfilmer mit<br />
Takt bis hin zu Opa<br />
Hoppenstedt, wie<br />
immer ein Vergnügen.<br />
CD. Delta<br />
Music & Entertainment.<br />
9,95 Euro.<br />
MS ROMANTIK von Bestsellerauror Jan Weiler und<br />
Comedy-Star Annette Frier ist ein frech inszeniertes<br />
Hörspiel, das die tiefe Kluft zwischen Mann und Frau<br />
so charmant wie bissig porträtiert und manchmal<br />
auch entlarvt. Als zynischer Uwe und zickige Karin<br />
müssen sich die beiden nach dem Untergang ihres<br />
Kreuzfahrtschiffes<br />
ein Rettungsboot<br />
teilen. Ob das gut<br />
gehen kann? CD.<br />
Der Hörverlag.<br />
14,95 Euro.<br />
Foto: Jan Greune<br />
114 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
Für jeden j<br />
etwas<br />
besonders<br />
Kostbares...<br />
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Möbel, Gemälde, Porzellan, Silber,<br />
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Wechselnde Ausstellungen<br />
zeitgenössischer Kunst<br />
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Große Auswahl an englischen<br />
winterharten Skulpturen<br />
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Restaurierung von Gemälden,<br />
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Einrichtungsberatung auf Wunsch<br />
ANTIQUITÄTEN AM RATHAUS<br />
Kirchenstraße 7<br />
D-82327 TUTZING<br />
Tel.: 0 81 58 / 98 07<br />
anne.benzenberg@gmx.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Di - Fr 10 - 12, 15 - 18 Uhr<br />
Sa 10 - 13 Uhr<br />
Mo geschlossen<br />
Besuchen Sie unsere Filiale:<br />
KUNSTHANDEL AM RATHAUS<br />
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Tel.: 0 88 01 / 9 09 02<br />
Öffnungszeiten:<br />
Do, Fr 15 - 18 Uhr<br />
Sa 10 - 13 Uhr<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 115
PANORAMA / Und mehr<br />
Wo bin ich?*<br />
*Bitte den Blick genießen, dann umblättern. Und mit etwas Glück einen der schönen Preise gewinnen !<br />
Foto: Thomas Schmid<br />
116 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 117
RÄTSEL / Gewinnspiel<br />
*Traumpreise<br />
Wir wollen es Ihnen gar nicht so schwer machen:<br />
Der Blick durchs Schilf über den See auf der Seite zuvor<br />
ist am Schlossgut Oberambach bei Münsing aufgenommen.<br />
Zum Gewinn geht’s einfacher. Bitte folgen<br />
Bilderbuch-Preise: Ein ganzes Jahr<br />
lang Golfen, das Wochenende im<br />
Hotel Jagdhof, der Kult-Stuhl<br />
Vegetal, ein Korb voller Köstlichkeiten<br />
und ein Wochenende auf<br />
einem Bio-Bauernhof, außerdem<br />
ein Pralinenkurs für Zwei – wir<br />
drücken Ihnen die Daumen!<br />
Gleich eine Reihe schöner<br />
Preise wartet auf Sie,<br />
wenn Sie das Starnberger<br />
<strong>SeeMagazin</strong> 2010 aufmerksam durchlesen.<br />
Zum Einstimmen zunächst aber die<br />
attraktiven Gewinne:<br />
An unserem ersten Hauptpreis werden<br />
Sie ein ganzes Jahr lang Freude haben,<br />
es handelt sich nämlich um eine<br />
Schnupper-Jahresmitgliedschaft<br />
(1.1. bis 31.12.2011) in der Golfanlage<br />
Hohenpähl. Für die sensible Einbettung<br />
der Fairways und Greens erhielt die<br />
Vier-Sterne-Superior-Golfanlage zwischen<br />
Starnberger und Ammersee den<br />
DGV-Umweltpreis und als erster Club<br />
in Bayern die Auszeichnung „Golf und<br />
Natur“ in Gold. Ebenso preisverdächtig ist die Gastronomie im<br />
Clubrestaurant und auf der Sonnenterrasse. Unser Hauptpreis<br />
im Wert von rund 1500 Euro ist auch für Golf-Einsteiger geeignet<br />
oder kann weitergegeben werden, falls Sie jemandem eine<br />
Riesenfreude bereiten wollen. Golfer mit Platzreife können<br />
gleich losspielen, Anfänger werden erst zur Platzreife geführt.<br />
Der nächste Gewinner wird sich wohlfühlen beim Wellness-<br />
Wochenende für zwei Personen im Hotel Jagdhof in<br />
Marling auf einer Anhöhe über Meran (Wert von rund 600<br />
Euro). Allein der zauberhafte Ausblick im Park des Vier-Sterne-<br />
Superior-Hotels verspricht Entspannung. Darüber hinaus können<br />
Sie das elegante Ambiente im großzügigen Doppelzimmer, die<br />
Halbpension mit italienischen Genüssen und „Bene Lava“, den<br />
weitläufigen Spa-und Wellnessbereich, samt Aromaöl-Ganzkörpermassage<br />
und einer Maniküre genießen.<br />
Alle, die gutes Design kennen und schätzen, werden darauf<br />
hoffen, VEGETAL, den Kult-Stuhl der Brüder Bouroullec<br />
für Vitra, zu gewinnen. Der Preis im Wert von 347 Euro wird<br />
gesponsert von Objekt Consult Interior GmbH, Spezialist für<br />
Raumkonzepte und individuelles Wohnen in Starnberg. VEGE-<br />
118 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
TAL mit dem organisch inspirierten Flechtwerk ist aus<br />
recyclebarem Kunststoff und sieht innen genauso gut<br />
aus wie auf der Terrasse.<br />
Das Wochenende auf einem Bio-Bauernhof im Ostallgäu<br />
bei einem der Milchlieferanten der Andechser<br />
Molkerei Scheitz ist ein wunderschöner Preis<br />
für die ganze Familie! Kühe melken, über Wiesen<br />
toben, die gute Luft genießen, alles inklusive. Der<br />
Wert beträgt 200 Euro. Außerdem gibt es von der<br />
Molkerei Scheitz als weiteren Gewinn noch einen<br />
Geschenkkorb mit köstlichen ANDECHSER NATUR<br />
Bio-Produkten im Wert von 50 Euro.<br />
Und für Feinschmecker-Naschkatzen stiftet Clement<br />
chococult aus Bernried einen Pralinenkurs für<br />
zwei Personen mit Insider-Wissen und den zartesten<br />
Versuchungen in edler Schokolade und kostbaren<br />
Zutaten. Der Wert beträgt rund 200 Euro incl. Clement<br />
chococult-Schürze.<br />
Die Aufgabe:<br />
Wer das Magazin aufmerksam liest, findet die gesuchten<br />
Zahlen ohne Probleme. Bitte notieren. Hier die Fragen:<br />
Wie viele Passagiere (ohne Pilot) passen<br />
in die größere Gondel der Landstettener-<br />
Ballonfahrten?<br />
Vor wie vielen Jahren gründete sich die Initiative<br />
zur Rettung des Schacky-Parks in Dießen?<br />
Wie viele Gedichte des Musikers und Kabarettisten<br />
Josef Brustmann finden Sie in diesem Magazin?<br />
Zusammengezählt ergibt das Ihre Glücks-Gewinnzahl,<br />
die Sie bitte mit dem Stichwort GEWINNSPIEL per E-Mail<br />
senden an: kontakt@seemagazin.de<br />
oder per Postkarte an:<br />
Starnberger <strong>SeeMagazin</strong>, max.medienbüro,<br />
Berger Straße 19a, 82335 Berg<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Einsendeschluss: 15.12.2010<br />
DIE GLÜCKLICHEN GEWINNER<br />
Die schönen Preise des Gewinnspiels im<br />
letzten Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> gingen an:<br />
Susi und Oliver Sternbeck aus Eurasburg,<br />
die ein Wochenende zu zweit im DESIGN-<br />
HOTEL WALLISERHOF IN BRAND genießen.<br />
Über den SEGELKURS in der Segel- und<br />
Sportbootschule Tutzing freut sich Ursula<br />
Kitzthum aus Weilheim. Den GIRO-SKI-<br />
HELM von Brandoffice Handelsagentur Lars<br />
Langer ging an Anne Boldt in Gauting und<br />
die Eintrittskarten für einen AUSFLUG<br />
INS LEGOLAND, gestiftet vom Tourismusverband<br />
Starnberger Fünf-Seen-Land,<br />
hat Marianne Bez aus Pöcking gewonnen.<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
www.seemagazin.de | Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 119
Advertorial<br />
Teamspiele<br />
LANDHOTEL KLOSTERMAIER<br />
Zünftig tafeln<br />
wie seinerzeit<br />
Hier wäre auch Ludwig Ganghofer gerne eingekehrt:<br />
Die Wirtin des Ickinger Landhotels Klostermaier<br />
bezieht das Wildbret nämlich vom Jäger aus Fall!<br />
Überhaupt lässt sich im Landhotel Klostermaier beste bayerische<br />
Küche genießen – ob rescher Schweins- oder zarter<br />
Zwiebelrostbraten, frische Forellen und Saiblinge aus Isar oder<br />
Aumühlen-Zucht, Renken aus dem Starnberger See. Ein dreigängiges<br />
Mittagsmenü gibt es schon für 9,80 Euro. Wem nach<br />
kräftigem Ausschreiten auf dem Isarwanderweg zwischen<br />
Thalkirchen und Pupplinger Au oder vom Kloster Schäftlarn<br />
kommend, der Sinn nach einer Brotzeit steht, wird bestens<br />
bedient und auf der Sonnenterrasse mit Blick ins Isartal und<br />
auf das Karwendel-Gebirge belohnt.<br />
Im rustikalen Restaurant sitzt der Gast zünftig an gescheuerten<br />
Holztischen, und der Weinliebhaber wird von Sommelière<br />
Vanessa Koller vorzüglich beraten. Stolz ist Hotelchefin<br />
Karin Schmid auch auf die süßen Sachen aus der hauseigenen<br />
Konditorei. Nicht verpassen: die „Torte Mousse au chocolat“!<br />
Zum Frühstück ab sieben Uhr (wochenends ab acht Uhr) sind<br />
Hotel- wie <strong>Tage</strong>sgäste willkommen. Für Feiern und Tagungen<br />
gibt es einen Nebenraum. Apropos Ganghofer: Vielleicht<br />
hat der ja tatsächlich hier getafelt. Zu seiner Zeit haben Karin<br />
Schmids Vorfahren an gleicher Stelle im „Gasthaus zur Post“<br />
Braten, Bier und Brotzeit serviert. Das Landhotel Klostermaier<br />
wurde 2007 nach dem historischen Vorbild gebaut.<br />
EIN HEFT, RANDVOLL MIT GESCHICHTEN UND<br />
BILDERN, IST IMMER EINE GEMEINSCHAFTS-<br />
SACHE. AUS DEM TEAM KURZ VORGESTELLT<br />
ART! WORK!<br />
Wenn, dann verlieben wir uns bereits nach Bruchteilen<br />
von Sekunden. Deshalb ist der optische Auftritt<br />
auch so wichtig, was Michael Darling und<br />
Andreas Meiler von design apartment sehr wohl<br />
wissen. Die beiden Grafikdesign-Profis aus München<br />
sorgen für unser gutes Aussehen – vom<br />
Titelbild bis zur letzten Seite. Ihre Beziehung zum<br />
Starnberger See außerhalb der Profession? „My favourite<br />
lake with a view!“, sagt Michael, der gebürtige<br />
Engländer. „Ich kenne kein schöneres Schwimmbecken!“,<br />
meint Andreas, der waschechte Münchner.<br />
SPEZIELL!<br />
Christine Schulz ist Journalistin und Buchautorin<br />
(u.a. ausgezeichnete Wissensbücher für Kinder wie<br />
„nachgefragt: Politik“, „Was glaubt die Welt?“ oder<br />
„Wer war das? Forscher und Erfinder.“) Weil sie nicht<br />
nur hervorragend recherchiert und schreibt, sondern<br />
auch in Wörthsee lebt, hat sie uns die spannenden<br />
Geschichten für das Ammersee-Spezial geliefert.<br />
ÜBERALL!<br />
„Wenn einer von uns neun Geschwistern in den<br />
Ferien zu Tante Gundi an den Starnberger See<br />
fahren durfte, war’s das große Los. In Percha gab es<br />
nämlich einen Badeplatz mit Steg, ein Boot und viel<br />
Hüttenzauber!“ Schöne Erinnerungen von Barbara<br />
Kraus, Chefredakteurin des Starnberger <strong>SeeMagazin</strong>s,<br />
die vom Niederrhein stammt („tiefstes Beuys-<br />
Land“), zum Studium nach München kam – und<br />
blieb. Beim Titelbild-Shooting in Leoni hatten sie<br />
und Bildredakteurin Roya Norouzi, Vielgereiste mit<br />
Familien-Landung in München, eine Menge Spaß.<br />
Landhotel Klostermaier<br />
Mittenwalder Straße 9<br />
82057 Icking<br />
Tel. 08178 867870<br />
Kein Ruhetag<br />
www.landhotel-klostermaier.de<br />
AKTUELL!<br />
Unsere Autorin Nina Daebel ist Historikerin, freie<br />
Redakteurin und ein Nordlicht aus Schleswig-<br />
Holstein, die seit sechs Jahren am Starnberger See<br />
unterwegs ist und in Holzhausen lebt. „Für mich<br />
ist der See magisch. Was auch immer ich verloren<br />
glaubte, ist mir hier nah“, sagt Nina. Die magischen<br />
Momente, erklärt unsere Autorin weiter, erlebe sie<br />
eher im ruhigen Winter. „Am Ufer zu stehen und zu<br />
lauschen, wie zerbrechliche Eisstücke durch die<br />
Wellen zart-klirrend aneinandergestoßen werden,<br />
das ist wie der Klang eines Windspiels.“<br />
120 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
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SPEZIAL<br />
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Junge Talente &<br />
gute Tradition<br />
ABENTEUER<br />
Im Ballon, auf dem<br />
Kraxnbichl und<br />
mit süßen Möpsen<br />
CHRISTIAN TRAMITZ<br />
Verliebt in<br />
Ammerland<br />
Zwischen »Pastewka«<br />
und »Der Bär«<br />
Star-Gast<br />
Sonsee Neu<br />
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SPORT, SPIEL, KULTUR<br />
<strong>Gute</strong>-<strong>Laune</strong>-<strong>Tage</strong><br />
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DER TIPP-KALENDER ZUM MITNEHMEN<br />
MEHR ERLEBEN:<br />
NATURSCHÖNHEITEN<br />
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Fotos: Jens Heilmann; Tanja Rohmann<br />
KLICK!<br />
Zwei, die den See an allen <strong>Tage</strong>n und mit allen <strong>Laune</strong>n<br />
kennen, sind die „Lichtbildner“ Jan Greune und<br />
Dr. Ulrike Mertz, die für das Starnberger <strong>SeeMagazin</strong><br />
auch als Autorin unterwegs ist.<br />
Beide leben am See – der eine in Münsing, die andere<br />
in Starnberg. Neben dem Profihandwerk stellte<br />
Fotograf Jan bei unserer Aufmacher-Reportage zur<br />
Ballonfahrt auch seine akrobatischen Fähigkeiten<br />
unter Beweis: Mit Kamera und Teleskopstange<br />
jonglierte er gefährlich am Gondelrand, um seine<br />
ungewöhnlichen Bilder einzufangen.<br />
Für ihre Geschichte vom „Almdoktor Hausmann“<br />
(Foto und Text) nahm auch Ulrike Mertz einen sportlichen<br />
Auf- und Abstieg auf die Bernauer Alm am<br />
Risserkogel in Angriff.<br />
See-Liebhaber. Oben:<br />
Andreas Meiler und<br />
Michael Darling, design<br />
apartment. 2. Reihe:<br />
Fotograf Jan Greune, die<br />
Autorinnen Christine Schulz<br />
(Mitte) und Nina Daebel.<br />
Unten: Dr. Ulrike Mertz<br />
(links); Bildredakteurin<br />
Roya Norouzi mit Barbara<br />
Kraus, Leitung Redaktion.<br />
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Design & Layout:<br />
Magazin<br />
IMPRESSUM<br />
Starnberger <strong>SeeMagazin</strong><br />
Jahresausgabe 2010<br />
Gedruckte Aufl age: 25.000<br />
Das Starnberger <strong>SeeMagazin</strong><br />
wird herausgegeben von<br />
Verlag max.medienbüro<br />
Berger Str. 19a<br />
82335 Berg<br />
Tel. 08151 959974<br />
Fax 08151 959973<br />
kontakt@seemagazin.de<br />
Leitung Redaktion:<br />
Barbara Kraus<br />
Redaktionsbüro<br />
Kanalstr.19a<br />
85774 Unterföhring<br />
kraus@seemagazin.de<br />
Projektleitung:<br />
Sabine Schönmann (verantw.)<br />
Elke Ross<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Design & Layout:<br />
design apartment<br />
Michael Darling, Andreas Meiler<br />
Holzstr. 26, 80469 München<br />
www.design-apartment.de<br />
Bildredaktion:<br />
Roya Norouzi<br />
Schlussredaktion:<br />
Petra Leitner<br />
Freie Mitarbeiter<br />
dieser Ausgabe:<br />
Text:<br />
Dr. Peter Baier, Nina Daebel,<br />
Manfred Hummel, Dr. Ulrike<br />
Mertz, Elke Reichart, Max<br />
Scharnigg, Christine Schulz,<br />
Patricia Wiede.<br />
Fotografen: Peter von Felbert,<br />
Jan Greune, Thomas Kilper,<br />
Carsten Knappe (Illustrationen),<br />
Quirin Leppert, Dr. Ulrike Mertz,<br />
Tanja Rohmann, Thomas<br />
Schmid, Harry Sternberg.<br />
Ansprechpartner für<br />
Werbekunden:<br />
Sabine Schönmann<br />
schoenmann@seemagazin.de<br />
Elke Ross<br />
ross@seemagazin.de<br />
Litho & WebDesign:<br />
w&co MediaServices<br />
81737 München<br />
Druck:<br />
Aumüller Druck<br />
93057 Regensburg<br />
Für unsere Leser<br />
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122 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de
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124 Starnberger <strong>SeeMagazin</strong> 2010 | www.seemagazin.de