DIGITAL INSIDER Das war die IFA 2005 (Vorschau)
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Ausgabe 12 September <strong>2005</strong> www.digital-insider.de<br />
D IGITAL I NSIDER<br />
U N A B H Ä N G I G E R I N F O R M A T I O N S D I E N S T F Ü R D I G I T A L E S F E R N S E H E N & M E D I E N<br />
Attraktives Digital-TV<br />
TMG-Geschäftsführer Herbert Kloiber<br />
spricht im DI-Interview offen darüber, wie<br />
RTL und ProSiebenSat.1 <strong>die</strong> Verbreitung<br />
des digitalen Fernsehens behindern.<br />
Weniger Jammern<br />
Die Wela Electronic GmbH gehört zu den<br />
Unternehmen, <strong>die</strong> am Standort Deutschland<br />
festhalten. Geschäftsführer Herbert<br />
Lauble sagt Zweiflern und Nörglern den<br />
Kampf an.<br />
Fair und notwendig<br />
Im DI-Interview redet der Regionalleiter<br />
Technik Thomas Eibeck des Kabelnetzbetreibers<br />
Primacom über <strong>die</strong> Zukunft<br />
Deutschlands und wie <strong>die</strong> Rückkehr an <strong>die</strong><br />
Weltspitze zu schaffen ist.<br />
SEITE 2<br />
SEITE 6<br />
SEITE 4<br />
<strong>Das</strong> <strong>war</strong> <strong>die</strong> <strong>IFA</strong> <strong>2005</strong><br />
HDTV und digitale Technik bestimmten <strong>die</strong> größte Consumer-Electronics-Messe der Welt<br />
Viel Betrieb <strong>war</strong> in Berlin auch vor dem Stand des Auerbach Verlags. Zutritt gab es aber nur mit gültiger Karte<br />
Im Mittelpunkt der <strong>die</strong>sjährigen <strong>IFA</strong><br />
stand vor allem HDTV. Wie bereits<br />
2003 <strong>war</strong> der Auerbach Verlag mit<br />
einem Messestand anwesend, an welchem<br />
<strong>die</strong>ses Thema ausgiebig diskutiert<br />
wurde. Dort fanden sich u. a. Vertreter<br />
von Loewe, Thomson und Panasonic<br />
ein, um über ihre Innovationen und<br />
zukünftigen Vorhaben bei einem Cocktail<br />
zu sprechen. Bereits am 31. August,<br />
vor dem Start der <strong>IFA</strong>, stellte sich<br />
<strong>die</strong> „Media Night“ im Olympia-stadion<br />
als besonderes Event heraus. Unter<br />
den 1600 Gästen befanden sich z. B.<br />
Bundeswirtschaftsminister Wolfgang<br />
Clement, der regierende Berliner Bürgermeister<br />
Klaus Wowereit, Premiere-<br />
Geschäftsführer Dr. Georg Kofler,<br />
NDR-Sportschau-Koordinator Gerhard<br />
Delling und FC-Bayern-Vorstandsvorsitzender<br />
Karl-Heinz Rummenige. Zu<br />
dem gelungenen Abend <strong>war</strong>en auch<br />
einige Vertreter des <strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong><br />
geladen.<br />
Bereits zur Messehalbzeit <strong>war</strong>en <strong>die</strong><br />
Orderbücher der Hersteller von Flachbildschirmen<br />
sowie der daran anschließenden<br />
Produkte gut gefüllt. „Die Auftragslage<br />
ist wesentlich besser als bei<br />
der Funkausstellung vor zwei Jahren“,<br />
zieht eine Thomson-Pressesprecherin<br />
ein durchweg positives Resümee. <strong>Das</strong>s<br />
<strong>die</strong>ser Markt sich auch im Inland lohnt,<br />
hat der Fernsehhersteller Metz, der<br />
vom Trend zu qualitativ hochwertigen<br />
LCD-Fernsehern mit „HD ready“-Logo<br />
profitiert, erkannt. „Wir werden unsere<br />
Fertigung und Entwicklung in Zirndorf<br />
weiter ausbauen und durch ein Logistik-Center<br />
ergänzen“, erfuhr DI von<br />
Metz-Geschäftsführer Norbert Kotzbauer.<br />
Besonders <strong>die</strong> Meldung, ProSieben-<br />
Sat.1 wolle seine beiden Hauptsender<br />
ab dem 26. Oktober noch vor Premiere<br />
in HDTV ausstrahlen, bescherte der innovativen<br />
Technik einen zusätzlichen<br />
Schub. Zum Gespräch über <strong>die</strong>sen Einstieg<br />
in das hochauflösende Fernsehen<br />
traf Erich Merkle, Technischer Leiter<br />
bei ProSiebenSat.1, am Auerbach-Stand<br />
ein. Am Rande wurde zudem deutlich,<br />
dass <strong>die</strong> kompletten Programme nicht<br />
sofort in HDTV übertragen werden,<br />
sondern aktuell 20 Spielfilmevents pro<br />
Monat für den Herbst bei ProSieben-<br />
Sat.1 angekündigt sind.<br />
Mit der ersten HD-Ausstrahlung im<br />
Free-TV durch ProSiebenSat.1 wurde<br />
Bild: Archiv<br />
das zuvor geforderte verstärkte Engagement<br />
der Fernsehsender endlich<br />
in <strong>die</strong> Tat umgesetzt. Während <strong>die</strong><br />
Öffentlich-Rechtlichen und <strong>die</strong> RTL-<br />
Gruppe sich weiterhin zurückhaltend<br />
geben, wird er<strong>war</strong>tet, dass <strong>die</strong>se Entscheidung<br />
<strong>die</strong> Entwicklung von HDTV<br />
in Deutschland beschleunigt. Die in<br />
den Diskurs um <strong>die</strong> Einführung von<br />
HDTV ebenso involvierten Kabelnetzbetreiber<br />
hatten z<strong>war</strong> keinerlei eigene<br />
Präsentationen auf der <strong>IFA</strong>, doch von<br />
fast allen fanden sich Vertreter auf der<br />
Messe wieder. Neben Reinhard Pfeil,<br />
dem Leiter Key-Account Management<br />
der Kabel Deutschland GmbH, konnte<br />
u. a. auch der Unternehmenssprecher<br />
von Kabel Baden-Württemberg, Axel<br />
Dürr, direkt am Stand des Auerbach<br />
Verlags begrüßt werden. Wie sich in<br />
der regen Diskussion zeigte, stellt auch<br />
dort HDTV eine Priorität dar. Kurz vor<br />
Ende der <strong>IFA</strong> erklärte zumindest der<br />
Kabelnetzbetreiber Kabel BW, dass <strong>die</strong><br />
HDTV-Kanäle von Premiere spätestens<br />
bis zur WM 2006 eingespeist würden.<br />
Der Geschäftsführer von Tele Columbus,<br />
Dietmar Schickel, <strong>war</strong> am Party-<br />
Abend des Auerbach Verlags ebenso<br />
vor Ort, konnte aber nicht lange verweilen,<br />
da er zu einem Abendessen in<br />
kleiner Runde mit der CDU-Kanzlerkandidatin<br />
Angela Merkel geladen <strong>war</strong> –<br />
was ihn aber nicht davon abhielt, noch<br />
kurz zuvor vorbeizusehen, um den<br />
Herausgebern zur ersten Ausgabe der<br />
Publikation HD+TV zu gratulieren.<br />
Auf Plasma-Fernseher und den DVD-<br />
Nachfolger Blu-ray setzt der japanische<br />
Konzern Panasonic. „Im nächsten Jahr<br />
werden <strong>die</strong> Olympischen Winterspiele<br />
in Turin und <strong>die</strong> Fußball-WM in<br />
Deutschland zum Erfolg von HDTV<br />
beitragen“, lässt der Präsident von<br />
Panasonic Europe, Joachim Reichart,<br />
wissen. Unter der noch überschaubaren<br />
Menge an HD-fähigen Receivern,<br />
<strong>die</strong> auf der <strong>IFA</strong> begutachtet werden<br />
konnten, befand sich auch <strong>die</strong> lange<br />
angekündigte Box von Reel Multimedia<br />
als Prototyp. Die ab Oktober in Produktion<br />
gehende Set-Top-Box kann HD-<br />
Material in MPEG-4 verarbeiten und<br />
soll am Ende des Jahres <strong>die</strong> Auflösung<br />
von 1080i unterstützen. <strong>Das</strong> auf der<br />
<strong>IFA</strong> gezeigte Gerät <strong>war</strong> nur für 720p<br />
ausgelegt. Ebenfalls Akzente setzte der<br />
HDTV-Digitalreceiver von Pace, der<br />
gegen Ende <strong>2005</strong> ausgeliefert werden<br />
soll. Mit der Nutzung des MPEG-4-Standards<br />
wird das Gerät in der Lage sein,<br />
auch Premiere HD zu empfangen. Mit<br />
HDMI und HDCP erfüllt <strong>die</strong> Box zudem<br />
alle Standards, <strong>die</strong> für eine erfolgreiche<br />
Vermarktung im HDTV-Bereich notwenig<br />
sind.<br />
Ein weiterer <strong>IFA</strong>-Trend <strong>war</strong> <strong>die</strong> Vernetzung<br />
der technischen Geräte innerhalb<br />
der heimischen vier Wände. Fujitsu<br />
Siemens hat <strong>die</strong>sen Markt frühzeitig<br />
erkannt und kann nun <strong>die</strong> ersten großen<br />
Erfolge erzielen. „Der IT-Markt<br />
wächst bis auf den Notebook-Bereich<br />
nicht mehr. Deswegen expan<strong>die</strong>ren<br />
wir ins Segment der Consumer Electronics.<br />
Auch der Handel, dem wir in den<br />
letzten zwei Jahren hinterherlaufen<br />
mussten, zeigt endlich Interesse an<br />
solch integrierten Systemen“, erfährt<br />
DI von Björn Fehrm, Senior Director<br />
Digital Home von Fujitsu Siemens. <strong>Das</strong><br />
Unternehmen bietet seinen Kunden ein<br />
integriertes System für Entertainment-,<br />
Kommunikations-, Private-Office-, Bildungs-<br />
und Home-Control-Applikationen,<br />
das über WLAN vernetzt ist.<br />
Rund um den Berliner Funkturm durfte<br />
auch das Thema DVB-T nicht zu kurz<br />
kommen. Während 30 Radiosender<br />
am Eröffnungstag der <strong>IFA</strong> ihr Programm<br />
über DVB-T starteten, erläuterte<br />
Fehrm, dass bei dem Media-Center<br />
darauf Wert gelegt werde, dass HD-<br />
Inhalte per eingebautem DVB-S- und<br />
DVB-T-Modul empfangbar seien. In Zukunft<br />
werde auch der DVB-S2-Standard<br />
unterstützt. Einen Aufschwung erhofften<br />
sich <strong>die</strong> Hersteller für das interaktive<br />
Fernsehen. Vor allem ARD Digital<br />
zeigte seine aktuellen MHP-Dienste in<br />
neuem Design. Eine Premiere präsentierte<br />
SES Astra den Besuchern mit der<br />
interaktiven Anwendung Blucom. Über<br />
Bluetooth-Schnittstellen an Handy und<br />
Receiver werden <strong>die</strong> notwendigen Informationen<br />
ausgetauscht. Und noch<br />
einmal ging es in Berlin um Mobiltelefone:<br />
Weitgehend uneinig zeigten sich<br />
<strong>die</strong> Hersteller, ob mobiles Fernsehen<br />
nicht erst über DVB-H oder besser<br />
in absehbarer Zeit über DMB ausgestrahlt<br />
werden sollte. Während Nokia<br />
und Siemens DVB-H-Handys zeigten,<br />
kündigte der Präsident von Samsung<br />
Digital Media Business, David Steel, gegenüber<br />
DI an, dass Samsung „bis Ende<br />
des Jahres DMB-fähige Handys auf den<br />
europäischen Markt bringen“ kann.<br />
Da <strong>die</strong> koreanischen CE-Spezialisten<br />
aber auch intensiv an DVB-H forschen,<br />
will Samsung in den nächsten beiden<br />
Jahren Geräte einführen, <strong>die</strong> beide<br />
Technologien beherrschen. In <strong>die</strong> gleiche<br />
Richtung geht es für LG Electronics.<br />
„Die Frage, über welchen TV-Standard<br />
der Endkunde letztendlich mobil fernsehen<br />
kann, ist nicht entscheidend. Wir<br />
werden 2007 oder 2008 in der Lage<br />
sein, Endgeräte anzubieten, <strong>die</strong> sowohl<br />
für DMB als auch für DVB-H ausgelegt<br />
und gleichzeitig UMTS-fähig sind“, so<br />
ein Vertreter von LG zu DI.<br />
Schlussendlich zeigte sich <strong>die</strong> Internationale<br />
Funkausstellung erneut als Ort<br />
für Innovationen und Präsentationsplattform<br />
für Besucher und Fachpublikum.<br />
Als kleiner Wermutstropfen<br />
erschien in Berlin nur <strong>die</strong> Abwesenheit<br />
vieler Hersteller aus der Branche. Jetzt<br />
gilt es, <strong>die</strong> Angebote der <strong>IFA</strong> <strong>2005</strong> zu<br />
nutzen und unter Beweis zu stellen,<br />
welches Geschäftsmodell unter Marktbedingungen<br />
funktioniert. MA/TH<br />
Franz Simais, Geschäftsführer der Humax Digital<br />
GmbH, und Florian Pötzsch in der Auerbach-Lounge<br />
Reinhard Pfeil, Kabel Deutschland GmbH, kam gern<br />
zum Gespräch an den Auerbach-Stand<br />
Matthias Dienst, Vertriebsleiter Hirschmann, und Lars Peder Sidelmann, neuer Geschäftsführer der Hirschmann<br />
Multimedia Electronics im Gespräch mit Stefan Hofmeir und Florian Pötzsch<br />
Prof. Dr. Anton Kathrein und Anton Kathrein jr. gemeinsam mit Alois Treppesch im Gespräch mit den<br />
Herausgebern des <strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong>S<br />
Bilder: Archiv
2 Digital Insider www.digital-insider.de<br />
„In unseren 35 Geschäftsjahren haben wir schon vieles gemacht, aber<br />
Absurditäten zählen kaum dazu“<br />
Herbert Kloiber über fehlende Investitionen im Kabel und Hoffnung auf einen starken Push für HDTV<br />
Nach dem Rückzug von Leo Kirch gilt<br />
der Geschäftsführer der Tele München<br />
Gruppe als Deutschlands Me<strong>die</strong>nmogul<br />
Nummer Eins. Im Interview mit DIGI-<br />
TAL <strong>INSIDER</strong> verrät Herbert Kloiber,<br />
was im Kabel falsch läuft und wer<br />
wirklich von der Fußball-WM profitieren<br />
wird.<br />
Herr Dr. Kloiber, Sie halten<br />
mit Actiongate, Toon-<br />
gate und Homegate drei<br />
Programme in der Hinterhand,<br />
<strong>die</strong> bislang noch nirgendwo<br />
digital zu empfan-<br />
gen sind. Warum <strong>war</strong>ten<br />
Sie mit dem Launch?<br />
Wir <strong>war</strong>ten deshalb, weil<br />
im Moment aus unserer<br />
Sicht noch kein funktionierendes Geschäftsmodell<br />
„digitales Fernsehen“<br />
mit kostenpflichtigen Inhalten existiert.<br />
Es gibt kein Geschäftsmodell,<br />
bei dem man sagen könnte, dass der<br />
Payback in drei bis fünf Jahren eintritt.<br />
Deshalb liegen unsere Pläne auf Eis. In<br />
unseren 35 Geschäftsjahren haben wir<br />
schon vieles gemacht, aber Absurditäten<br />
zählen kaum dazu.<br />
<strong>Das</strong> digitale Fernsehen hat in der Bevölkerung<br />
durch DVB-T enormen Aufschwung<br />
erfahren. Sie sehen <strong>die</strong> Ent-<br />
wicklung des Digital-TV in Deutschland<br />
jedoch eher skeptisch. Warum?<br />
Ich sehe es insbesondere im internationalen<br />
Vergleich skeptisch und natürlich,<br />
weil im Kabel nicht genügend<br />
investiert wurde.<br />
Welche Wünsche haben Sie denn an<br />
Kabelnetzbetreiber, damit das digitale<br />
Fernsehen hierzulande endlich Fahrt<br />
aufnimmt?<br />
Wir haben den großen Wunsch, dass<br />
Investitionen nicht nur in <strong>die</strong> Netzstruktur<br />
und Technik getätigt werden,<br />
sondern auch im Content-Bereich, damit<br />
Inhalteanbieter wie wir von<br />
unsicheren Geschäftsmodellen<br />
wegkommen und <strong>die</strong> finanzielle<br />
Seite abgesichert ist. <strong>Das</strong> würde<br />
übrigens nur ein Bruchteil dessen<br />
kosten, was jetzt veranstaltet<br />
wird.<br />
dreißig Kanälen. Aber wie wollen Sie<br />
ohne Fußball und ohne ein ordentliches<br />
Spitzenprogramm im Bereich<br />
Fiction digitales Fernsehen anbieten?<br />
Der deutsche Kunde ist ja bekannt dafür,<br />
dass er auch für wenig Geld nichts<br />
Unnützes kauft.<br />
Herbert Kloiber<br />
Geschäftsführer der Tele München<br />
Gruppe, fordert im Interview mit<br />
<strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> mehr Investitio-<br />
nen in Inhalte und Programme<br />
Premiere <strong>war</strong> lange Zeit der einzige<br />
Pay-TV-Anbieter in Deutschland. RTL,<br />
ProSiebenSat.1 und Kabel Deutschland<br />
verhandeln nun schon seit einem dreiviertel<br />
Jahr über <strong>die</strong> digitale Kabel-<br />
verbreitung. Die Privaten wollen nicht<br />
überall bei DVB-T teilnehmen. Wird<br />
das digitale Fernsehen ausgebremst?<br />
Aber natürlich, das ist gar keine Frage,<br />
dass das Duopol von ProSiebenSat.1<br />
und RTL <strong>die</strong> Verbreiterung des digitalen<br />
Fernsehens in deutschen Landen<br />
vehement ins Hintertreffen bringt. Wo<br />
der Werbemarkt zu fast 90<br />
Prozent in der Hand von zwei<br />
Gruppen liegt, gibt es für andere<br />
nur wenig Luft zum Atmen.<br />
Es ist ja nur natürlich, dass<br />
beide übereinstimmend ihre<br />
Marktposition halten wollen,<br />
denn je weniger Konkurrenz es um<br />
digitale Zusatzangebote gibt, je weniger<br />
werden Marktanteile ero<strong>die</strong>rt. Der<br />
Geburtsfehler liegt meines Erachtens in<br />
der Entscheidung der Politik, <strong>die</strong> Konzentration<br />
auf einen Marktanteil von<br />
30 Prozent zu begrenzen. Im Werbemarkt<br />
haben wir doch schon längst in<br />
der Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen<br />
quasi zweimal 40 Prozent.<br />
versuchen, jede Alternative zu fördern,<br />
<strong>die</strong> eine Zirkulation von Inhalten verspricht.<br />
Was noch fehlt, ist das Bindeglied<br />
zwischen technischer Plattform<br />
und dem Content-Provider. Aber ich<br />
glaube, Astra ist da auf einem guten<br />
Weg.<br />
Auf der <strong>IFA</strong> <strong>war</strong> HDTV das<br />
Thema. Er<strong>war</strong>ten Sie hier-<br />
bei einen Boom im nächsten<br />
Jahr? Wird es also verschie-<br />
dene HDTV-Sender geben<br />
oder bleibt es eine Nische<br />
auf Premiere?<br />
Ich fürchte weitgehend letzteres,<br />
aber wer weiß.<br />
Anton Kathrein hat im In-<br />
terview mit <strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> mehr<br />
Mutmacher für Deutschland gefordert.<br />
Schließen Sie sich <strong>die</strong>ser Forderung<br />
an?<br />
Ich schließe mich <strong>die</strong>ser Forderung uneingeschränkt<br />
an und glaube, dass wir<br />
in den letzten Dekaden zweifellos zu<br />
den Mutmachern gehörten. Es braucht<br />
eine Bereitschaft, Investitionen in Angriff<br />
zu nehmen, <strong>die</strong> keine sofortige<br />
und hohe Rendite gewährleisten. Ein<br />
Erfolgsrezept für das digitale Fernsehen<br />
habe ich aber leider auch nicht<br />
„<strong>Das</strong> ist gar keine Frage, dass das Duopol von Pro-<br />
SiebenSat.1 und RTL <strong>die</strong> Verbreiterung des digitalen<br />
Fernsehens in deutschen Landen vehement ins Hin-<br />
tertreffen bringt.“<br />
parat. Im Kabel sind derzeit <strong>die</strong> Gesellschafterstrukturen<br />
noch nicht sehr<br />
investitionsfreudig. <strong>Das</strong> hängt damit<br />
zusammen, dass Equity-Investoren zunächst<br />
einmal eine Rendite brauchen,<br />
also Schulden aufbauen, um ihr Geld<br />
wieder rauszuholen und erst am Ende<br />
sagen, wie das Geschäft zu betreiben<br />
ist.<br />
Content für digitale Programme<br />
ist jedenfalls schon vorhan-<br />
„Wie wollen Sie ohne Fußball und ohne ein ordent-<br />
den. Die Tele München-Gruppe<br />
liches Spitzenprogramm im Bereich Fiction digitales<br />
besitzt einen großen Fundus<br />
Fernsehen anbieten?“<br />
an Filmrechten. Zunächst soll<br />
Tele 5 von den Spielfilmen profitieren.<br />
Wie sieht <strong>die</strong> neue Pro-<br />
Astra versucht, auf der Position 23,5<br />
grammausrichtung des Senders aus?<br />
Ist das digitale Fernsehen vielleicht zu<br />
wenig bekannt?<br />
Grad Ost eine digitale Satellitenplatt-<br />
form zu etablieren. Was halten Sie von<br />
<strong>die</strong>sem Projekt?<br />
Tele 5 bekommt eine ganz klare Fokussierung<br />
als Spielfilmsender. Wir erkennen<br />
Zu wenig attraktiv, würde ich sagen.<br />
Kabel Deutschland bewirbt, ausgestattet<br />
mit ausreichend Geld, mit wunderbar<br />
aufeinander abgestimmten Marketingmaßnahmen<br />
sein Bouquet mit<br />
Ich begrüße <strong>die</strong>ses Vorhaben außerordentlich<br />
und stehe auch mit Herrn<br />
Kayser und seinen Mitarbeitern in<br />
guten Gesprächen, weil wir natürlich<br />
im deutschen Free-TV-Markt eine<br />
Ausdünnung bei den Großanbietern<br />
in der Kategorie Spielfilm, auf der anderen<br />
Seite aber auch eine erfreuliche<br />
Rückkehr zu fiktionalen Inhalten. Wir<br />
Kundenbindung mit Infokanälen<br />
STG präsentiert flexible Technologie für Kabelnetzbetreiber<br />
So könnte der Infokanal eines Kabelnetzbetreibers aussehen. STG bietet <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>die</strong>sen nach den<br />
Vorstellungen des Betreibers zu konzipieren<br />
In den meisten Fällen speisen Netzbetreiber<br />
einfach mit einem DVD-Player<br />
oder PC in der Kopfstelle vorgefertigte<br />
Präsentationen und Werbefilme in ihre<br />
Netze. In solchen Fällen verwundert<br />
es nicht, wenn keine Resonanz vom<br />
Kunden kommt, denn der ist schnell<br />
gelangweilt. Die Spezialisten der Bochumer<br />
STG Kommunikation bieten<br />
Betreibern kleinerer und mittlerer Kabelnetze<br />
eine einfach zu be<strong>die</strong>nende<br />
Lösung für einen Infokanal an. Herzstück<br />
des STG-Infokanals ist eine zentrale<br />
Servereinheit an der Kopfstelle<br />
des Netzes. Sie führt alle Informationen,<br />
Filme, Videos, Bilder und Animationen<br />
in einer Abspielliste zu einem<br />
einheitlichen System zusammen. Mit<br />
<strong>die</strong>ser Technologie lassen sich alle gewünschten<br />
Inhalte beliebig in Fenstern<br />
auf dem Bildschirm anordnen und animieren.<br />
Sogar mehrere unabhängige<br />
Videos werden dabei zeitgleich auf<br />
den Bildschirm gezaubert. Lokal ist in<br />
und erhöht <strong>die</strong> Attraktivität. So können<br />
Betreiber über eine Internetanbindung<br />
aktuelle Web-Inhalte wie etwa lokale<br />
Wetterinformationen und Nachrichten<br />
aus der Region herauspicken und in<br />
einem oder mehreren Laufbändern zusätzlich<br />
auf dem Bildschirm darstellen.<br />
Sogar im Umfeld großer Wohnanlagen<br />
installierte lokale Kameras lassen sich<br />
in einem Fenster auf dem Bildschirm<br />
einbinden und sorgen für zusätzliches<br />
Interesse, wie Versuche der STG in einem<br />
Duisburger Kabelnetz zeigten. Der<br />
Netzbetreiber kann das System jederzeit<br />
ausbauen und sich sogar mit anderen<br />
Betreibern zusammenschließen,<br />
denn weitere Kopfstellen lassen sich<br />
problemlos integrieren. Diese werden<br />
dann einfach über den zentralen Server<br />
per Internet, etwa über DSL, angebunden<br />
und versorgt. Auf Wunsch sind<br />
sogar unterschiedliche Inhalte möglich.<br />
Wohnblocks und -viertel lassen sich so<br />
mit bedarfsgerechten Informationen<br />
zielgenau ansteuern. Dabei werden <strong>die</strong><br />
Inhalte nach einer Neudefinition der<br />
Abspiellisten-Inhalte im Server auf eines<br />
oder mehrere Systeme mit Soft<strong>war</strong>e-<br />
Player (Playout PC) in den Kopfstellen<br />
übertragen und unterbrechungsfrei aktiviert.<br />
Die Abspiellisten sind zudem<br />
für verschiedene Tageszeiten definierbar<br />
und lassen sich zeitgesteuert abspielen.<br />
Dies eröffnet neue Geschäftsmöglichkeiten,<br />
denn mit der Lösung<br />
glauben, dass Tele 5 werktags mit zwei<br />
Spielfilmen um 20.15 Uhr und an Wochenenden<br />
und Feiertagen nochmal<br />
mit zwei zusätzlichen Spielfilmen am<br />
Nachmittag ein klares Medium wird,<br />
das auch für <strong>die</strong> Werbewirtschaft eine<br />
erkennbare und planbare Größe ist.<br />
Kann Tele 5 mit den Blockbustern von<br />
ProSieben oder RTL konkurrieren? Wird<br />
es auf Tele 5 also auch große Kinopro-<br />
duktionen aus Hollywood geben?<br />
Mit Sicherheit! Die großen Filme von<br />
RTL und ProSieben stammen ja oft von<br />
uns. Solche Blockbuster wie „Harry Potter“<br />
oder „Der Herr der Ringe“ sowie<br />
andere große Warner-Filme kommen<br />
für den Free-TV-Markt aus unseren<br />
Archiven. Wenn Tele 5 erst einmal auf<br />
einer gewissen Flughöhe ist, werden<br />
wir auch hier <strong>die</strong> ganz großen Filme<br />
zeigen.<br />
Apropos Flughöhe: Tele 5 <strong>war</strong> in den<br />
letzten drei Jahren insbesondere um<br />
<strong>die</strong> Erhöhung der Reichweite bemüht.<br />
Verfolgen Sie <strong>die</strong>ses Ziel weiter?<br />
Die von der GfK gemessene Reichweite<br />
liegt für Tele 5 bei über 82 Prozent. <strong>Das</strong><br />
ist ein Riesenerfolg für den Sender, der<br />
ja eine späte Wiedergeburt hatte. Wir<br />
haben anfangs nicht damit gerechnet,<br />
dass eine Reichweite über 70 Prozent<br />
überhaupt noch realisierbar<br />
ist. DVB-T und <strong>die</strong> Must-Carry-<br />
Regelungen in verschiedenen<br />
Bundesländern haben sich für<br />
Tele 5 positiv auf <strong>die</strong> Reichweite<br />
ausgewirkt. Wir werden versuchen,<br />
<strong>die</strong> Zeitpartagierung<br />
in einigen Kabelnetzen aufzulösen. In<br />
rund neun Monaten sollten wir eine<br />
mit den ganz großen Privatsendern<br />
vergleichbare Reichweite besitzen.<br />
Viele Experten setzen auf das kom-<br />
mende Jahr und hoffen, nicht zuletzt<br />
durch <strong>die</strong> Fußball-WM, auf steigende<br />
Umsätze. Welche Hoffnung haben Sie<br />
für 2006?<br />
Also, <strong>die</strong> größte Hoffnung ist natürlich,<br />
dass wir von dem seit drei bis vier<br />
Jahren anhaltenden Abwärtstrend wegkommen.<br />
Ich glaube, dass <strong>die</strong> Fußball-<br />
WM sicherlich einen positiven Effekt<br />
auf <strong>die</strong> Branche haben wird, der uns<br />
vom negativen Wachstum wegbringt.<br />
Allerdings wird <strong>die</strong>s stark zu Gunsten<br />
der Öffentlich-Rechtlichen gehen.<br />
Was durch <strong>die</strong> Weltmeisterschaft an<br />
Werbemarktwachstum freigesetzt wird,<br />
wird sich zu einem sehr großen Anteil<br />
auf ARD und ZDF konzentrieren. Wir<br />
wären schon zufrieden, wenn sich der<br />
Markt wieder auf dem Niveau von<br />
2003 einpendeln würde.<br />
können Netzbetreiber nicht nur eigene<br />
Servicekanäle gestalten, sondern auch<br />
weitere Kanäle für Partner aufbauen<br />
und betreiben. <strong>Das</strong> System lässt sich<br />
nicht nur in Kabelnetzen nutzen, sondern<br />
eignet sich auch für den Aufbau<br />
von Servicekanälen in großen Hotels,<br />
Verwaltungen, Unternehmen, Altenheimen<br />
oder großen Wohnanlagen für<br />
betreutes Wohnen. Der Betreiber hat<br />
dabei <strong>die</strong> Wahl, denn das System wird<br />
alternativ als Komplett<strong>die</strong>nstleistung<br />
oder als Soft<strong>war</strong>elösung angeboten. In<br />
jedem Fall sollten sich Betreiber von<br />
Infokanälen vor der Inbetriebnahme<br />
nach möglichen rechtlichen Vorschriften<br />
erkundigen. So sind unter Umständen<br />
Urheberrechte der ausgestrahlten<br />
Inhalte mit den Rechteinhabern und,<br />
falls erforderlich, den zuständigen Landesme<strong>die</strong>nanstalten<br />
zu klären. Aber<br />
auch dabei unterstützt STG den Netzbetreiber.<br />
MH<br />
Weitere Informationen<br />
Jörg Kaiser<br />
STG Kommunikations- und<br />
Nachrichtentechnik GmbH<br />
Rombacher Hütte 18<br />
44795 Bochum<br />
Tel.: +49 (0) 234 9 43 31-42<br />
Glosse<br />
Funkausstellung ohne Insider<br />
Auf der <strong>IFA</strong> gab es in <strong>die</strong>sem Jahr wieder<br />
viel zu sehen – nur keine Neuigkeiten.<br />
Während <strong>die</strong> DI-Redaktion auf der<br />
Anga Cable mit Branchennews nur so<br />
überschüttet wurde, gab es in Berlin<br />
nur Aufgeblasenes. Ob Produkte (DAB),<br />
Statements (HDTV bei ProSieben) oder<br />
Werbemittel (Luftmatratzen) – <strong>die</strong> Luft<br />
<strong>war</strong> schon raus, bevor <strong>die</strong> Autoren<br />
auch nur daran denken konnten, wie<br />
sie den Einstieg in eine Enthüllungsstory<br />
formulieren könnten. Die Funkausstellung<br />
als Mekka der Beutelratten<br />
und Kuli-Absahner hat schon bessere<br />
Tage erlebt. Bezahlte Studenten<br />
schlenderten durch <strong>die</strong> Hallen, um<br />
eine überfüllte Messe zu suggerieren,<br />
und <strong>die</strong> Quelle-Tüten <strong>war</strong>en so groß,<br />
dass zwei Leute nicht nebeneinander<br />
in den Gang passten. Lediglich ARD<br />
und ZDF bemühten sich, der <strong>IFA</strong> das<br />
Flair vergangener Tage zurückzugeben.<br />
Wo früher noch Weltkonzerne den<br />
Besuchern am Eingang ihre pompösen<br />
Taschen zusteckten, <strong>war</strong>teten gelangweilte<br />
ARD-Miezen darauf, endlich ihre<br />
Harald-Schmidt-Beutel loszuwerden.<br />
Und weil <strong>die</strong> Privatsender „mal wieder“<br />
nicht dabei <strong>war</strong>en, übernahm sich <strong>die</strong><br />
ARD „mal wieder“ mit allerhand „<strong>IFA</strong>-<br />
Wir-sind-wichtig“-Live-Sendungen. Der<br />
pfiffige Schnorrer holte sich seine GEZ-<br />
Gebühren wieder zurück, indem er<br />
sich das Merchandising-Material der<br />
ARD in <strong>die</strong> Taschen steckte. Die echten<br />
Insider schädigte <strong>die</strong> ARD jedoch mit<br />
einer „Zugangskarte“ zum ARD-Pressetreff<br />
– erst mal Happa-Happa, dazu ein<br />
kühles Blondes und zum Nachtisch ein<br />
leckeres Eis. Danach ging es mit dem<br />
kostenlosen ARD-VIP-Shuttle zur Stadtrundfahrt<br />
durch Berlin. Ein Gerücht<br />
ist jedoch, dass <strong>die</strong> DI-Redaktion <strong>die</strong>se<br />
Dienste in Anspruch nahm. Wir hatten<br />
nämlich einen eigenen Stand – und<br />
dort gab es hochprozentige Cocktails<br />
für flaue Stunden. So. FP<br />
Kompakt<br />
HD im Kabel – Umsetzer fertig?<br />
Der Satellit hat es manchmal schlicht<br />
einfacher als das Kabel. Während der<br />
Satellit das HDTV-Signal einfach nur<br />
zum Fernsehzuschauer übertragen<br />
muss und <strong>die</strong>ser es per HDTV-Receiver<br />
im Wohnzimmer entschlüsselt, müssen<br />
<strong>die</strong> Kabelnetze der Betreiber noch mit<br />
HD-Kanalkassetten ausgerüstet werden.<br />
Dazu benötigt man <strong>die</strong> neuesten Chips,<br />
<strong>die</strong> doch vielfach noch nicht fertig<br />
sind. Dennoch zeigten sich <strong>die</strong> Hersteller<br />
im Rahmen der Funkausstellung optimistisch.<br />
So <strong>war</strong> unter anderem von<br />
Wisi zu erfahren, dass spätestens Ende<br />
des ersten Quartals 2006, also pünktlich<br />
vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft,<br />
<strong>die</strong> Kanalkassetten für <strong>die</strong><br />
HD-Umsetzung zur Verfügung stehen.<br />
Im April will nach DI-Informationen<br />
auch Kabel Deutschland HD-Übertragungen<br />
im deutschen Kabelnetz beginnen.<br />
Der Zeitplan ist also denkbar<br />
knapp gestrickt; für eine perfekte<br />
Umsetzung muss alles funktionieren.<br />
<strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> wird berichten, ob<br />
<strong>die</strong> Punktlandung der Netzbetreiber<br />
und der Kabelkopfstationstechnikanbieter<br />
tatsächlich gelingt.<br />
sg<br />
ST-HD-Chipset erst später<br />
Manchmal ist so eine Funkausstellung<br />
ja recht lehrreich. Ein Gerücht drängt<br />
das andere zur Seite und manchmal<br />
ergänzen sie sich auch. Was sich in<br />
Berlin immer mehr verdichtet hat, <strong>war</strong>en<br />
Liefer- und Entwicklungsschwierigkeiten<br />
bei den HD-Chipsets der Firma<br />
ST, <strong>die</strong> von Philips eingesetzt werden.<br />
Während sowohl das Broadcom- (Pace)<br />
als auch das Connexans- (Humax)<br />
Chipkonzept jeweils einen Co-Prozessor<br />
benötigt, wäre das ST-Konzept <strong>die</strong><br />
erste Singlechip-Lösung. Z<strong>war</strong> kündigte<br />
Ronald de Jong, Geschäftsführer von<br />
Philips Deutschland, auf der Premiere-<br />
Pressekonferenz in Berlin an, pünktlich<br />
zum Start der Premiere-Kanäle als<br />
„Lieferant der HD-Boxen für Premiere“<br />
auszuliefern, doch ohne <strong>die</strong> passende<br />
Technologie wird wohl daraus nichts<br />
werden. <strong>Das</strong> Rennen um den tatsächlich<br />
ersten HD-Receiver in Deutschland<br />
bleibt spannend.<br />
sg
Ausgabe 12 September <strong>2005</strong> Digital Insider 3<br />
Hamburger Triple-Play-Dreikampf<br />
Hansenet contra Kabel Deutschland und wilhelm.tel<br />
Fehdehandschuh aus Hamburg: Hansenet macht Kabel Deutschland Konkurrenz<br />
Nachdem in anderen europäischen<br />
Ländern Triple-Play über <strong>die</strong> Telefonleitung<br />
schon gang und gäbe ist, will<br />
mit Hansenet nun endlich auch ein<br />
deutsches Telekommunikationsunternehmen<br />
Telefonie, Internet und Fernsehen<br />
aus einer Hand anbieten. Pünktlich<br />
zum Weihnachtsgeschäft will <strong>die</strong><br />
Hamburger Telecom Italia-Tochter den<br />
Kabelnetzbetreibern Kabel Deutschland<br />
und wilhelm.tel Paroli bieten. Den<br />
Eindruck, <strong>die</strong>ser Schachzug erfolge als<br />
Reaktion auf <strong>die</strong> Ankündigung der Kabel<br />
Deutschland, <strong>die</strong> an sie angeschlossenen<br />
150 000 Haushalte im Westen<br />
der Hansestadt bis Ende <strong>die</strong>ses Jahres<br />
mit Telefonie und Highspeed-Internet<br />
versorgen zu wollen, will man bei<br />
Hansenet jedoch tunlichst vermeiden.<br />
„Unser IPTV-Dienst“, so Florian Lipsky<br />
vom Hansenet-Marketing gegenüber<br />
DI, „ist keine direkte Antwort auf das<br />
Angebot von Kabel Deutschland. Hansenet<br />
hat vielmehr schon 2002 einen<br />
VoD-Dienst gestartet, der Filme im<br />
Live-Streaming-Verfahren via Set-Top-<br />
Box zum TV-Gerät transportiert. Nun<br />
auch Fernsehkanäle anzubieten, ist eine<br />
logische Weiterentwicklung des bisherigen<br />
Dienstes.“ Hansenets 285 000<br />
Hamburger Kunden brauchen, um auf<br />
das IPTV-Angebot zurückgreifen zu<br />
können, lediglich einen direkten Telefon-<br />
und Internetzugang. T-DSL-Resale-Produkte<br />
wie Alice 2000 flat sind<br />
ausgenommen. Ansonsten zeigt sich<br />
das Unternehmen kundenfreundlich,<br />
Bild: Hansenet<br />
um sein IPTV-Produkt unter <strong>die</strong> Leute<br />
zu bringen. „Bis auf das TV-Gerät des<br />
Kunden sind keine weiteren Voraussetzungen<br />
nötig“, erklärt Lipsky. „Die<br />
zusätzliche Hard<strong>war</strong>e wird von Hansenet<br />
geliefert.“ Welche Programme zum<br />
Sendestart bei Hansenet zu sehen sein<br />
und wie viel sie kosten werden, steht<br />
noch nicht fest. „Bis Ende 2006 werden<br />
wir jedoch 100 Kanäle anbieten, darunter<br />
z. B. ausländische Musiksender,<br />
<strong>die</strong> bislang in Deutschland nicht verbreitet<br />
werden“, so Lipsky. „Hansenet<br />
wird auch VoD-Verträge mit mehreren<br />
Hollywood-Majors schließen und somit<br />
über attraktive Blockbuster verfügen.“<br />
Zum 1. September wird Kabel Deutschland<br />
auch in Hamburg sein Highspeed-<br />
Internet-Angebot auf eine maximale<br />
Bandbreite von 8,2 Mbit/s ausbauen.<br />
Die entsprechende Flatrate wird 49,89<br />
Euro im Monat kosten. Hansenet hat<br />
jedoch nicht nur in Hamburg, sondern<br />
auch in 14 weiteren Städten insgesamt<br />
377 000 Kunden, von denen 344 000<br />
einen „Alice“-Breitbandanschluss geordert<br />
haben. „Zur Zeit liegt unsere<br />
bundesweite Marktabdeckung bei 17<br />
Prozent“, so Lipsky. „IPTV wird auch<br />
außerhalb Hamburgs angeboten werden.“<br />
Und das Triple-Play-Monopol<br />
der Kabelnetzbetreiber wird in Zukunft<br />
auch von anderen Telekommunikationsunternehmen<br />
durchbrochen<br />
werden. „Zuerst“, meint der Branchenexperte<br />
Dr. Philipp Geiger von Solon<br />
Management Consulting gegenüber DI,<br />
„werden nur <strong>die</strong>jenigen DSL-Anbieter<br />
in Richtung Triple Play expan<strong>die</strong>ren,<br />
<strong>die</strong> über eine eigene DSL-Infrastruktur<br />
verfügen, also vor allem <strong>die</strong> Deutsche<br />
Telekom, Arcor, Versatel und eben<br />
Hansenet.“ Die Entwicklung in Frankreich,<br />
wo Pay-TV via ADSL sich als<br />
gleichwertiger Übertragungsweg etabliert<br />
hat, ist allerdings nicht so ohne<br />
weiteres auf Deutschland übertragbar.<br />
„Frankreich hat eine stärker in Richtung<br />
Pay-TV orientierte Fernsehlandschaft<br />
sowie eine andere Mentalität<br />
bezüglich Innovationen, deren Preis<br />
und deren Qualität“, so Geiger. „<strong>Das</strong><br />
Potenzial für ein TV-Produkt, das einen<br />
weitgehend personalisierten TV-Konsum<br />
ermöglicht, wie DSL es bietet, ist<br />
allerdings auch in Deutschland gegeben.<br />
Es muss ein Produkt angeboten<br />
werden, das auf einem Endgerät den<br />
Zugriff zu den am meisten verbreiteten<br />
privaten und öffentlich-rechtlichen<br />
Sendern bietet, On-Demand-Filmabrufe<br />
ermöglicht und PVR- sowie andere<br />
sinnvolle Funktionalitäten wie z. B. eine<br />
Replay-Funktion hat.“ <strong>Das</strong> Triple-Play-<br />
Duell zwischen Telekommunikationsunternehmen<br />
und Kabelnetzbetreibern<br />
wird sich nach Geigers Einschätzung<br />
aufgrund der technischen Strukturen<br />
in den Ballungsräumen abspielen. „In<br />
sehr abgelegenen Regionen hilft nur<br />
der Satellit“, so der Experte. „<strong>Das</strong> Potenzial<br />
von WiMAX als IPTV-Träger ist<br />
begrenzt, da <strong>die</strong> Reichweite pro Basisstation<br />
nicht ausreicht.“ Der Weg zum<br />
Erfolg kann für <strong>die</strong> DSL-Anbieter nur<br />
über Premium-Content und konkurrenzfähige<br />
Preise führen. „Telefonleitungsgebundenes<br />
Triple-Play sollte in<br />
der Basisversion ohne VoD nicht teurer<br />
sein als <strong>die</strong> vergleichbaren Konkurenzprodukt<br />
via Kabel“, meint Geiger.<br />
„Nur mit Premium-Content, z. B. mit<br />
attraktivem Regionalsport oder national<br />
interessanten Events, wird man <strong>die</strong><br />
Kunden nachhaltig binden können“,<br />
weiß auch Hansenet-Sprecher Lipsky.<br />
Wenn Schwergewichte wie <strong>die</strong> Deutsche<br />
Telekom in den Markt einsteigen,<br />
könnte auch Solons Prognose für das<br />
Jahr 2010 wahr werden. In fünf Jahren<br />
werden demnach rund 1,6 Millionen<br />
Kunden ihr Triple-Play-Paket von Kabelnetzbetreibern<br />
beziehen. Die Zahl<br />
derjenigen, <strong>die</strong> Telefonie, Internet und<br />
Fernsehen vom selben Telekommunikationsunternehmen<br />
beziehen, soll<br />
mit 1,4 Millionen fast genauso hoch<br />
liegen. TM<br />
Triple Play in Hamburg<br />
Hansenet<br />
285000<br />
Kabel Deutschland<br />
150000<br />
wilhelm.tel<br />
50000<br />
In Hamburg be<strong>die</strong>nt Hansenet fast doppelt so<br />
viele Kunden wie Kabel Deutschland und hat<br />
damit beste Chancen für sein IPTV-Produkt<br />
Quellen: Hansenet, Kabel Deutschland, wilhelm.tel<br />
Kompakt<br />
Triax integriert Hirschmann<br />
Im Endeffekt ist es für beide Firmen<br />
ein Gewinn. Anfang August übernahm<br />
das dänische Sat-Unternehmen Triax<br />
<strong>die</strong> Hirschmann Multimedia Electronics<br />
GmbH, eine Tochtergesellschaft<br />
von Hirschmann Industries. Während<br />
Hirschmann nun das Geschäftsfeld der<br />
Automobilelektronik und <strong>die</strong> Automatisierungs-<br />
und Netzwerktechnik stärker<br />
in den Vordergrund heben will, erweitert<br />
Triax seinen Markt im Bereich der<br />
Empfangstechnik in Europa. „Durch <strong>die</strong><br />
Akquisition von Hirschmann ergeben<br />
sich weit reichende Synergie-Effekte<br />
für beide Unternehmen“, erklärt Jörg<br />
Zidorn, Geschäftsleiter der Triax GmbH<br />
in Deutschland gegenüber <strong>DIGITAL</strong><br />
<strong>INSIDER</strong>. „Durch das Verschmelzen der<br />
beiden Produktbereiche ergänzen wir<br />
unser ohnehin schon umfangreiches<br />
Sortiment nochmals erheblich.“ Z<strong>war</strong><br />
wurde der Standort in Neckartenzlingen<br />
mittlerweile innerbetrieblich bestätigt,<br />
jedoch wollte sich kein Sprecher<br />
von Triax über den längerfristigen Verbleib<br />
in Hildesheim äußern. „Welche<br />
Marke bzw. welche Produkte zukünftig<br />
wo vertrieben werden ist Gegenstand<br />
umfangreicher Untersuchungen der<br />
kommenden Monate. Gleiches gilt für<br />
<strong>die</strong> Standorte“, so Zidorn, „Sicher ist,<br />
dass es Veränderungen in allen Bereichen<br />
geben wird.“ Mit der Einsetzung<br />
des neuen Geschäftsführers Lars Peder<br />
Sidelmann hat zumindest in Neckartenzlingen<br />
der Umstrukturierungsprozess<br />
bereits begonnen. Dieser wird aber<br />
wohl in gemäßigten Bahnen laufen, da<br />
zumindest alle Produkte vorerst unverändert<br />
und unter gleichem Namen<br />
weiter vertrieben werden. Triax wird<br />
wohl nach der Neustrukturierung zum<br />
zweitgrößten Anbieter von Empfangstechnik<br />
in Deutschland anwachsen. In<br />
Österreich ist man nach eigenen Angaben<br />
sogar Marktführer geworden. tm<br />
„Es ist Zeit für mehr Wettbewerb!“<br />
<strong>Das</strong> Verschlüsselungssystem Conax will in Deutschland zweite Kraft nach Nagra werden<br />
<strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> sprach mit Bjørn Løvland,<br />
Geschäftsführer der deutschen<br />
Conax-Niederlassung in Berlin, über<br />
den Wettbewerb der Verschlüsselungsnormen<br />
in Deutschland.<br />
Herr Løvland, Sie steuern von Berlin<br />
aus <strong>die</strong> Geschäfte der deutschen Co-<br />
nax-Niederlassung. Sind Sie zufrieden<br />
mit den Geschäften?<br />
Die Entwicklung der vergangenen Monate<br />
stimmt mich durchaus positiv. Natürlich<br />
sollte man als guter Kaufmann<br />
mit seinen Geschäften nie ganz „zufrieden“<br />
sein, doch konnten wir Conax als<br />
zweites CA-System am deutschen Markt<br />
in den vergangenen Monaten gut etablieren.<br />
Insbesondere unser Partner<br />
Eutelsat/Kabelkiosk verschlüsselt sein<br />
Angebot künftig ausschließlich in Conax.<br />
Aber der ganz große Wurf ist Ihnen<br />
bislang nicht gelungen?<br />
Nun – hier gilt es auch immer zu definieren,<br />
was denn „der ganz große<br />
Wurf“ ist. Ein Kunde wie Premiere wird<br />
in Deutschland so schnell nicht wieder<br />
zu finden sein, doch man muss auch<br />
immer sehen, mit welchem Aufwand<br />
ein solcher Kunde gewonnen wird. Wir<br />
sind mit unseren Partnern in Deutschland<br />
sehr zufrieden und sehen in Zukunft<br />
weiteres Ausbaupotential. Den<br />
Inhalteanbietern, mit denen wir bereits<br />
erfolgreich in anderen Sprachmärkten<br />
zusammenarbeiten, ist vor allem eine<br />
rechenbare Plattform an möglichen<br />
erreichbaren Kunden wichtig. Zudem<br />
beobachten wir natürlich den Markt<br />
sehr genau. Es ist in Deutschland Zeit<br />
für mehr Wettbewerb. Es gilt, hierzulande<br />
bestehende Monopolstrukturen<br />
aufzubrechen, um damit Abhängigkeiten,<br />
sowohl im Inhaltebereich als auch<br />
im Hard<strong>war</strong>ebereich, zu vermeiden.<br />
Dies ist <strong>die</strong> wichtigste Zielstellung für<br />
Conax.<br />
Eines der großen Projekte wären bei-<br />
spielsweise <strong>die</strong> digitalen Zusatz<strong>die</strong>nste<br />
von RTL und ProSiebenSat.1. Wäre Co-<br />
nax in der Lage, einen solchen Auftrag<br />
abzuwickeln?<br />
<strong>Das</strong> ist keine Frage, sondern unser<br />
Geschäft. Allein in Skandinavien be<strong>die</strong>nen<br />
wir über Canal Digital circa<br />
1,5 Millionen Kunden, weltweit haben<br />
wir mehrere Millionen Karten im Einsatz.<br />
Damit stellen wir unter Beweis,<br />
dass wir in der Lage sind, eine große<br />
Plattform zum einen sicher, aber auch<br />
hocheffizient für den Anbieter zu verschlüsseln.<br />
Ausschlaggebend für große<br />
Inhalteanbieter ist auch <strong>die</strong> Flexibilität<br />
von Conax, Inhalte z. B. über <strong>die</strong> Bestellung<br />
per Handy (SMS) abzurechnen.<br />
Inhalte ohne dauerhaften Vertrag ins<br />
heimische Wohnzimmer zu holen, liegt<br />
voll im Trend. Conax liefert hierfür <strong>die</strong><br />
perfekte Plattform.<br />
Warum sollten sich <strong>die</strong> Inhalteanbieter<br />
gerade für Conax entscheiden?<br />
(lacht) Wir sind <strong>die</strong> Besten! Was für<br />
eine Frage – natürlich muss das Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis stimmen. Und<br />
genau hier setzen wir an. Conax berechnet<br />
z. B. einem Set-Top-Boxen-Hersteller<br />
für <strong>die</strong> Integration von Conax in<br />
seine Set-Top-Boxen-Population lediglich<br />
einmalig 2 000 Dollar, eine Lizenzgebühr<br />
pro Box wird unsererseits nicht<br />
erhoben. Andere CA-Anbieter langen<br />
da mit 200 000 Dollar und mehr, allein<br />
für <strong>die</strong> Integration plus zusätzliche<br />
Lizenzgebühren pro Box, schon richtig<br />
kräftig ins Tafelsilber der Hersteller.<br />
Auf <strong>die</strong>se Art und Weise kann sich kein<br />
freier, also nicht vom Inhalteanbieter<br />
gestützter Set-Top-Boxen-Markt entwickeln.<br />
Für neue digitale Angebote ist Conax in<br />
Deutschland also der richtige Partner?<br />
Vor allem ist Conax eines: Unabhängig –<br />
unabhängig sowohl von bestehenden<br />
großen Plattformen in Deutschland,<br />
unabhängig aber auch in der Wahl<br />
des Playout-Centers. Zurzeit laufen <strong>die</strong><br />
Prüfungen des Bundeskartellamts über<br />
den geplanten 25-Prozent-Einstieg von<br />
Kudelski (Nagravision) in TESC, der Receiverzertifizierungsstelle<br />
von Premiere<br />
und der Astra Platform Services, dem<br />
ehemaligen DPC. Die Fusionswächter<br />
stehen einem solchen Vorhaben durchaus<br />
kritisch gegenüber, kann es doch<br />
eine weitere Konzentration bei der<br />
Etablierung weiterer Digitalangebote<br />
in Deutschland bedeuten. Und mal<br />
ehrlich: Welcher Anbieter gibt schon<br />
gerne seine Kundendaten in <strong>die</strong> Hände<br />
einer Plattform, <strong>die</strong> bereits <strong>die</strong> Kunden<br />
der Konkurrenz betreut? Nein – <strong>die</strong><br />
Zeit ist reif für ein zweites CA-System<br />
in Deutschland. Neue Anbieter drängen<br />
auf den Markt und wollen neue<br />
Geschäftsmodelle entwickeln, ohne <strong>die</strong><br />
bestehenden zu gefährden. Dafür ist<br />
Conax genau der richtige Partner.<br />
Warum setzt dann nicht auch Premiere<br />
auf Conax?<br />
Premiere hat sich vor Jahren nun mal<br />
für einen anderen CA-Anbieter entschieden.<br />
Da ist es schwer, wieder zu<br />
wechseln. Premiere unterstützt zudem<br />
auch den Set-Top-Boxen-Markt, indem<br />
Receiver direkt vom Inhalteanbieter<br />
in den Markt gebracht werden. Insbesondere<br />
freue ich mich, dass Premiere<br />
nunmehr auch den Zusatznutzen<br />
von Conax-verschlüsselten Diensten<br />
erkannt hat. Eine der ersten Set-Top-<br />
Boxen mit embedded Conax und Premiere-CI<br />
kommt von Technisat und<br />
ist vor kurzem lizenziert worden. <strong>Das</strong><br />
zeigt, dass Premiere der wachsenden<br />
Bedeutung von Conax in Deutschland<br />
Rechnung trägt. Schon heute sind wir<br />
auf Platz 2 der hiesigen CA-Anbieter<br />
und erreichen wahrscheinlich bis Ende<br />
des Jahres bis zu einem Drittel der<br />
Reichweite, <strong>die</strong> Premiere unter ihren<br />
aktiven Abonnenten hat. Diesen Zahlen<br />
wird sich Premiere nicht verschließen<br />
können, wenn der Sender künftig auch<br />
Conax-Zuschauer in Deutschland ansprechen<br />
möchte.<br />
Herr Løvland, Sie sprachen es gera-<br />
de an: Wie viele Set-Top-Boxen sind<br />
denn mit Conax im deutschen Markt<br />
verkauft worden und wie viele Karten<br />
werden darin betrieben?<br />
Die Zahlen gehen nahezu stündlich<br />
nach oben. Zurzeit werden nach meinen<br />
Informationen circa 150 000 Conax-Karten<br />
in Deutschland betrieben.<br />
Ende <strong>2005</strong> sollen es nach unseren Planungen<br />
500 000 Karten mit noch einmal<br />
so vielen Conax-embedded-Boxen<br />
sein. Ich kann mir vorstellen, dass wir<br />
Ende des Jahres bis zu 1,8 Millionen<br />
embedded Set-Top-Boxen mit Conax<br />
im deutschsprachigen Markt verfügbar<br />
haben. <strong>Das</strong> ist ein gewaltiger Schritt<br />
für das Conax-CA-System in Deutschland,<br />
zumal wir damit in knapp einem<br />
Jahr circa ein Drittel der möglichen<br />
erreichbaren Premiere-Kunden ohne<br />
ein bestimmtes Pay-TV-Angebot als<br />
Triebkraft im Hintergrund gewonnen<br />
haben. <strong>Das</strong> zeigt <strong>die</strong> Attraktivität von<br />
Conax. Ich bin mir sicher, dass Conax<br />
mit <strong>die</strong>sen Zahlen ein wichtiger Partner<br />
für mögliche neue Inhalteanbieter<br />
oder bestehende mit neuen Produkten<br />
sein wird. So wie uns von Inhalteanbietern<br />
in den vielen Gesprächen mitgeteilt<br />
wird, ist <strong>die</strong>s eine kritische Zahl,<br />
um für <strong>die</strong>se Inhalteanbieter Conax<br />
in Deutschland als CA-System einzusetzen.<br />
Welche Programme könnten aus Ihrer<br />
Sicht den deutschen Markt aufrollen?<br />
Hier gibt es diverse Optionen. Ich kann<br />
mir vorstellen, dass bestimmte genreorientierte<br />
Programme gesteigertes Interesse<br />
haben, in Deutschland ihre<br />
technische Reichweite zu verbreitern.<br />
Mit vielen <strong>die</strong>ser Kunden arbeiten wir<br />
bereits in anderen Sprachmärkten eng<br />
zusammen. Zudem führen wir Gespräche<br />
mit großen Inhalteanbietern für<br />
den deutschsprachigen Raum, <strong>die</strong> hierzulande<br />
zusätzliche Dienste im Digital-TV-Bereich<br />
auf den Markt bringen<br />
wollen. Conax ist angesichts der vorliegenden<br />
Zahlen überall im Gespräch.<br />
Um <strong>die</strong>se neuen Inhalteanbieter wirbt<br />
auch NDS. Ihre britischen Kollegen<br />
glänzen mit riesigen Nutzerzahlen ...<br />
... und mit riesigen Preisen. Und nicht<br />
nur das: Für den deutschen Markt wäre<br />
es überhaupt nicht gut, wenn NDS<br />
als weiterer Player hinein käme. NDS<br />
unterstützt keine offenen Standards.<br />
Kunden, <strong>die</strong> z. B. heute eine Premiere-<br />
Box haben, bräuchten eine komplett<br />
neue Box für NDS. Simulcrypt wird es<br />
mit NDS nicht geben. <strong>Das</strong> wäre eine<br />
ganz geschlossene und sehr, sehr teure<br />
Plattform. Ich glaube nicht, dass <strong>die</strong>ses<br />
Konzept in Deutschland zeitgemäß ist.<br />
Dennoch ist natürlich NDS ein ernstzunehmender<br />
Wettbewerber, der bereits<br />
auf anderen Sprachmärkten mit anderen<br />
Konzepten erfolgreich tätig ist. Der<br />
deutsche Markt funktioniert jedoch<br />
komplett anders, so dass ich hier nicht<br />
an einen Erfolg von NDS glaube.<br />
Man könnte aber auch sagen: „Nur was<br />
teuer ist, ist wirklich gut!“?<br />
Natürlich – es gibt auch Leute, <strong>die</strong> kaufen<br />
aus Prinzip nur Armani-Anzüge.<br />
Conax orientiert sich an sehr hohen<br />
Qualitätsstandards, ist jedoch in der<br />
Lage, <strong>die</strong>se hohe Qualität zu einem<br />
sehr günstigen Preis zu liefern. Inhalteanbieter<br />
können so das gesparte Geld<br />
lieber in <strong>die</strong> Qualität des Produkts stecken<br />
und letztlich somit mehr Kunden<br />
gewinnen. Ich denke, dass <strong>die</strong>ses Konzept<br />
überzeugt. Ich denke auch, dass<br />
es nichts bringt, einen Monopolisten<br />
durch einen anderen zu ersetzen oder<br />
zu ergänzen. Wir brauchen im Sinne<br />
der Kunden offene Märkte und dafür<br />
steht Conax. Dies setzen wir auch in<br />
anderen Sprachmärkten durch und<br />
wir sind bereit, dafür auch weiter in<br />
Deutschland zu investieren.<br />
Deutschland ist also Ihr Markt?<br />
Ganz klar: Ja. Wir wollen <strong>die</strong> sich hier<br />
bietenden großen Chancen wahrnehmen.<br />
Wir bereiten für Inhalteanbieter<br />
bereits heute <strong>die</strong> Plattform vor, <strong>die</strong> sie<br />
morgen benötigen. Damit handeln wir<br />
proaktiv und das macht uns in den Augen<br />
unserer Partner auch sympathisch<br />
und verlässlich. Mit <strong>die</strong>ser Strategie<br />
empfehlen wir uns als CA-System weltweit.<br />
Deutschland ist da für uns ein<br />
wichtiger Kernmarkt. Conax wird hier<br />
weiter investieren, um seinen Marktanteil<br />
weiter auszubauen.
4 Digital Insider www.digital-insider.de<br />
<strong>Das</strong> sind <strong>die</strong><br />
für Deutschland<br />
Große Aktion des <strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong><br />
Der Standort Deutschland ist besser<br />
als sein Ruf. In Deutschland, Exportweltmeister<br />
2004, gibt es immer noch<br />
Unternehmen, <strong>die</strong> von hier aus erfolgreich<br />
sind – dank ihrer Innovationskraft<br />
und ihrer hochproduktiven<br />
Mitarbeiter. Um <strong>die</strong>sen Firmen Gehör<br />
zu verschaffen, hat der <strong>DIGITAL</strong> IN-<br />
SIDER zusammen mit den Schwesterpublikationen<br />
des Auerbach Verlags<br />
<strong>die</strong> Aktion „Mutmacher für Deutschland“<br />
ins Leben gerufen. Wir fragten<br />
Spitzenvertreter derjenigen Digital-TVund<br />
Home-Entertainment-Firmen, <strong>die</strong><br />
in der Bundesrepublik produzieren<br />
und Arbeitsplätze schaffen, nach ihren<br />
Ideen und Verbesserungsvorschlägen<br />
zum Thema „Standort Deutschland“.<br />
Angesichts der am 18. September bevorstehenden<br />
Bundestagswahl ließen<br />
wir auch Politiker aus Regierung und<br />
Opposition zu Worte kommen. TM<br />
Grietje Bettin<br />
Frau Bettin, welche Reformen müssen<br />
in Deutschland angepackt werden, da-<br />
mit mehr Jobs entstehen?<br />
Unsere Gesellschaft steht mit dem<br />
demographischen Wandel, der ökologischen<br />
Herausforderung, der zunehmenden<br />
Wissensorientierung, der<br />
digitalen Entwicklung und dem medizinischen<br />
Fortschritt vor großen gesellschaftlichen<br />
Herausforderungen.<br />
Wir wollen <strong>die</strong>se als Chancen nutzen.<br />
Strukturwandel, Freizeitorientierung<br />
und demographischer Wandel ermöglichen<br />
eine Neuorientierung in der<br />
Arbeitswelt und <strong>die</strong> Erschließung neuer<br />
Beschäftigungspotenziale und -formen.<br />
Für <strong>die</strong> Nutzung der brachliegenden<br />
Potenziale müssen wir in der Finanzierung<br />
unseres Sozialstaats umsteuern.<br />
Neben einer gerechteren Verteilung<br />
der Beiträge zur Sozialversicherung<br />
durch <strong>die</strong> Bürgerversicherung müssen<br />
wir in Zukunft <strong>die</strong> soziale Sicherung<br />
stärker über Steuern finanzieren. Wir<br />
wollen dabei das Gesamtvolumen von<br />
Abgaben und Steuern nicht anheben,<br />
sondern das Verhältnis der beiden neu<br />
bestimmen. Wir wollen weg von Ab-<br />
Me<strong>die</strong>npolitische Sprecherin der<br />
Bundestagsfraktion von Bündnis 90/<br />
Die Grünen<br />
„Wir sollten uns auf unsere Stärken<br />
konzentrieren. Mit Kreativität und<br />
Solidarität können wir <strong>die</strong> Heraus-<br />
forderungen meistern.“<br />
gaben auf Arbeit<br />
hin zu Steuern<br />
und einer stärkeren<br />
Belastung von<br />
Spitzeneinkommen.<br />
<strong>Das</strong> schafft<br />
Arbeit. Wir möchten<br />
den Keil zwischen<br />
Brutto- und<br />
Nettoeinkommen<br />
verkleinern, und<br />
z<strong>war</strong> insbesondere<br />
dort, wo er existenzsichernde Arbeit<br />
gefährdet, nämlich am unteren Ende<br />
des Einkommensspektrums. <strong>Das</strong> ist<br />
durch eine Senkung der Sozialversicherungsbeiträge<br />
bei kleinen Einkommen<br />
möglich. Eine Alternative dazu ist <strong>die</strong><br />
Einführung eines Freibetrags, der von<br />
Sozialversicherungsabgaben ganz freigestellt<br />
wird. Beides entlastet schwerpunktmäßig<br />
kleine Einkommen und <strong>die</strong><br />
mittelständisch geprägte Wirtschaft.<br />
Die Senkung der Lohnnebenkosten im<br />
unteren Einkommensbereich ist ein<br />
effektiver Beitrag zur Beschäftigungsförderung<br />
mit positiven Auswirkungen<br />
auf Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage.<br />
Vom Bruttolohn bleibt mehr<br />
beim Arbeitnehmer und Arbeitgeber<br />
tun sich leichter, neue Arbeitskräfte<br />
einzustellen. Wir wollen Innovationen<br />
fördern und <strong>die</strong> Ausgaben für Bildung<br />
und Forschung weiter erhöhen.<br />
Wir wollen Zukunftstechnologien in<br />
Deutschland zuerst entwickeln. Beispiele<br />
sind <strong>die</strong> weiße Gentechnik, <strong>die</strong><br />
Nanotechnologie, <strong>die</strong> erneuerbaren Energien<br />
und Effizienztechnologien, <strong>die</strong><br />
den Rohstoffverbrauch durch technische<br />
Innovationen reduzieren.<br />
Warum hat gerade Ihre Partei das beste<br />
Konzept dafür?<br />
Für Deutschland muss es einerseits um<br />
neue Beschäftigungschancen für <strong>die</strong>jenigen<br />
gehen, <strong>die</strong> besonders von Arbeitslosigkeit<br />
betroffen sind. Andererseits<br />
muss es um hochqualifizierte Arbeitsplätze<br />
in Wissenschaft, Forschung<br />
und wissenszentrierten Dienstleistungen<br />
gehen. Bündnis 90/Die Grünen<br />
denken, dass politische und wirtschaftliche<br />
Herausforderungen und innovative<br />
Lösungen zusammengehören. Wir<br />
machen Deutschland zu dem Land, in<br />
dem Zukunftslösungen zuerst umgesetzt<br />
werden. Mit unserer Politik der<br />
ökologischen Modernisierung haben<br />
wir Hunderttausende neuer Arbeitsplätze<br />
geschaffen. Erneuerbare Energien<br />
sind viel arbeitsplatzintensiver als<br />
<strong>die</strong> Atom- oder Kohleenergie. Bereits<br />
heute finden mehr als 130 000 Menschen<br />
Arbeit im Bereich der erneuerbaren<br />
Energien. Durch <strong>die</strong> Entwicklung<br />
neuer Technologien im Energiebereich<br />
kann Deutschland Produkte, Dienstleistungen<br />
und Wissen exportieren.<br />
Ist in Deutschland <strong>die</strong> wirtschaftliche<br />
Lage wirklich so schlecht, wie oft dar-<br />
gestellt wird?<br />
Deutschland ist in den letzten Jahren<br />
wieder „Exportweltmeister“ geworden.<br />
Der Außenbeitrag, also der Saldo aus<br />
Exporten und Importen von Produkten<br />
und Dienstleistungen ist seit 1999 stark<br />
angewachsen – bis auf 117 Milliarden<br />
Euro im Jahr 2004. Durch den Export<br />
werden immer mehr Arbeitsplätze in<br />
Deutschland gesichert. Allerdings wird<br />
es für Menschen mit einfachen Qualifikationen<br />
immer schwieriger, einen Job<br />
zu finden.<br />
Wie viele Jobs würden geschaffen werden,<br />
wenn Ihre Partei nach der nächsten<br />
Bundestagswahl <strong>die</strong> Regierung stel-<br />
len sollte?<br />
Als Antwort auf <strong>die</strong>se Frage eine konkrete<br />
Zahl zu nennen, wäre nicht allzu<br />
seriös. Der Gesetzgeber kann <strong>die</strong><br />
Rahmenbedingungen für den Arbeitsmarkt<br />
und <strong>die</strong> Beschäftigungsintensität<br />
des Wirtschaftswachstums verbessern,<br />
letztendlich werden Arbeitsplätze aber<br />
zuerst und vor allem von der Wirtschaft<br />
geschaffen. Einige Anhaltspunkte gibt<br />
es allerdings: Perspektivisch geht es<br />
durch einen Mix aus Arbeitsmarkt- und<br />
Wirtschaftspolitik darum, ungenutzte<br />
Potenziale in neuen, zukunftsfähigen<br />
Branchen zu erschließen. Die Entlastung<br />
von Lohnnebenkosten bei kleinen<br />
Einkommen ist ein wichtiger Schritt.<br />
So haben Untersuchungen des Instituts<br />
für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />
(IAB) gezeigt, dass ein Freibetrag in Höhe<br />
von 250 Euro in den Sozialversicherungen<br />
neue Beschäftigung im Umfang<br />
von rund 280 000 Arbeitsplätzen nach<br />
sich zieht. Die schwerpunktmäßige Senkung<br />
der Lohnnebenkosten bei kleinen<br />
Einkommen, wie Bündnis 90/Die Grünen<br />
sie vorschlagen, schafft nach Untersuchungen<br />
des IAB zudem deutlich<br />
mehr neue Arbeitsplätze als <strong>die</strong> lineare<br />
Absenkung der Lohnnebenkosten, wie<br />
sie von den Unionsparteien vorgeschlagen<br />
wird. Außerdem sind stärkere<br />
Investition in Forschung und Bildung<br />
notwendig. Nach einer aktuellen Stu<strong>die</strong><br />
des Instituts für Arbeitsmarkt- und<br />
Berufsforschung der Bundesanstalt für<br />
Arbeit können im Bereich unternehmensnahe<br />
Dienstleistungen bis 2020<br />
zwei Millionen Arbeitsplätze zusätzlich<br />
entstehen. Die Gesundheitswirtschaft<br />
ist eine der wichtigen Wachstumsbranchen<br />
der Zukunft. Dort können bis<br />
2020 geschätzte 600 000 zusätzliche<br />
Arbeitsplätze entstehen. Auch nachhaltiger<br />
Tourismus wird ein zunehmend<br />
wichtiger Faktor für den lokalen<br />
Arbeitsmarkt. Durch neue Wohnformen<br />
und veränderte Bedarfe profitiert<br />
das örtliche Handwerk von einer<br />
alten Gesellschaft und ihren neuen<br />
Bedürfnissen. Neue Dienstleistungen<br />
für Privathaushalte werden angeboten,<br />
<strong>die</strong> gesucht werden, aber bisher zu<br />
teuer <strong>war</strong>en. Grüne Berufe in der Landwirtschaft<br />
und der Landschaftspflege<br />
führen wieder zu guten Einkommen.<br />
Geschätzte 1,2 bis 2,9 Millionen potenzielle<br />
Beschäftigungsverhältnisse in<br />
haushaltsbezogenen Dienstleistungen<br />
können so Wirklichkeit werden.<br />
Was sagen Sie ständigen Zweiflern und<br />
Nörglern in der „Standort-Deutsch-<br />
land-Debatte“?<br />
Deutschland steht unter dem Stress des<br />
beschleunigten Strukturwandels in der<br />
Weltwirtschaft. <strong>Das</strong> macht Anpassungsprozesse<br />
erforderlich, <strong>die</strong> nicht einfach<br />
sind. Dennoch ist Deuschlands insgesamt<br />
einer der erfolgreichsten Wirtschaftsstandorte<br />
der Welt. Wir sollten<br />
uns auf unsere Stärken konzentrieren.<br />
Mit Kreativität und Solidarität können<br />
wir <strong>die</strong> Herausforderungen meistern.<br />
Axel Sihn<br />
Geschäftsführer der Wilhelm Sihn<br />
jr. GmbH & Co. KG (Wisi)<br />
„Wir müssen uns auf Faktoren zu-<br />
rückbesinnen, <strong>die</strong> einst <strong>die</strong> Stärke<br />
der deutschen Wirtschaft begrün-<br />
deten.“<br />
Herr Sihn, <strong>war</strong>um halten Sie am Stand-<br />
ort Deutschland fest?<br />
Wisi ist bereits seit fast 80 Jahren dem<br />
Standort Deutschland treu geblieben.<br />
Wir sind stolz darauf, eines der ganz<br />
wenigen Unternehmen der Branche zu<br />
sein, das seine Produktion überwiegend<br />
noch im Hochlohnland Deutschland<br />
hält. An unserem Stammsitz in Niefern-<br />
Öschelbronn sind 550 unserer weltweit<br />
rund 750 Mitarbeiter, teilweise generationenübergreifend,<br />
tätig. Man kann<br />
heute als Unternehmer auf Dauer nur<br />
erfolgreich sein, wenn man sich mit innovativen<br />
Produkten an der Spitze des<br />
Marktes bewegt, hohe Qualität zu wettbewerbsfähigen<br />
Preisen bietet und es<br />
vermeidet, Trends hinterherzulaufen.<br />
Hierfür benötigen Sie Marktnähe sowie<br />
flexible, sehr gut ausgebildete und<br />
hochmotivierte Mitarbeiter in Entwicklung<br />
und Produktion, <strong>die</strong> wir in den<br />
Billiglohnländern in <strong>die</strong>ser konzentrierten<br />
Form nicht finden. Um trotz der<br />
hohen Lohnkosten preislich mithalten<br />
zu können, investieren wir laufend in<br />
modernste Technik. So haben wir in<br />
<strong>die</strong>sen Tagen eine neue, hochmoderne<br />
SMD-Bestückungslinie für 1,2 Millionen<br />
Euro angeschafft.<br />
Wie könnten in Deutschland mehr Ar-<br />
beitsplätze entstehen?<br />
Einerseits sind <strong>die</strong> immer wieder genannten<br />
Rahmenbedingungen, wie etwa<br />
das starre Arbeitsrecht, zu hohe<br />
Arbeitsnebenkosten und <strong>die</strong> überall<br />
grassierende Überbürokratisierung ein<br />
Hemmschuh. Andererseits<br />
halte ich es<br />
jedoch auch für zwingend<br />
erforderlich,<br />
dass wir wieder Selbstvertrauen<br />
entwickeln<br />
und uns auf Faktoren<br />
zurückbesinnen, <strong>die</strong><br />
einst <strong>die</strong> Stärke der<br />
deutschen Wirtschaft begründeten: Bildung,<br />
Forschung, Entwicklung, Innovation<br />
und Kreativität. Hierzu gehören<br />
auch Tugenden wie Fleiß, Zuverlässigkeit,<br />
Pünktlichkeit, Genauigkeit und<br />
Ordnung. Nur aus der Summe <strong>die</strong>ser<br />
Faktoren können wir uns wieder international<br />
Wettbewerbsvorteile erarbeiten,<br />
<strong>die</strong> auf Dauer zu mehr Investitionen<br />
und neuen Arbeitsplätzen führen.<br />
Mit steigendem Selbstvertrauen und<br />
nachlassender Unsicherheit werden <strong>die</strong><br />
Menschen dann auch wieder beginnen,<br />
deutlich mehr zu konsumieren und <strong>die</strong><br />
Nachfrage zu erhöhen.<br />
Wie viele neue Jobs haben Sie im letz-<br />
ten Jahr geschaffen? Wie viele werden<br />
Sie in <strong>die</strong>sem Jahr schaffen?<br />
Wisi konnte im vergangenen Jahr in<br />
den wichtigsten Märkten trotz des<br />
schwierigen Umfelds seine starke Position<br />
behaupten und teilweise sogar<br />
ausbauen. In <strong>die</strong>sem Jahr spüren wir<br />
insbesondere im Projektgeschäft eine<br />
Belebung des Marktes und haben daraufhin<br />
unsere Belegschaft um rund 50<br />
Mitarbeiter aufgestockt.<br />
Warum ist gerade Ihr Unternehmen<br />
hierzulande so erfolgreich tätig?<br />
Wir sind immer sehr dicht an unseren<br />
Kunden, haben das Ohr am<br />
Markt und setzen bewusst auf innovative<br />
Qualitätsprodukte und Serviceleistungen.<br />
Unsere Produkte werden<br />
von uns hierzulande selbst entwickelt.<br />
Im CATV-Markt etwa bauen wir unsere<br />
Kopfstellensysteme Topline Headend<br />
und Compact Headend ständig weiter<br />
aus und haben neue, innovative Produktlinien<br />
wie <strong>die</strong> Fiber Line und das<br />
Mini Headend in den Markt gebracht.<br />
Wir treiben technische Entwicklungen<br />
voran, sind bundesweit an den meisten<br />
wichtigen Aufrüstprojekten im Kabel<br />
beteiligt und mit deutlichem Abstand<br />
Marktführer. Wir bringen zudem gerade<br />
eine neue Receiverfamilie heraus<br />
und haben unseren Vertrieb ausgebaut,<br />
um unsere Kunden im Fach- und<br />
Großhandel noch intensiver zu unterstützen<br />
und zu beraten.<br />
Was sagen Sie ständigen Zweiflern und<br />
Nörglern in der „Standort-Deutsch-<br />
land-Debatte“?<br />
Aufhören zu reden und endlich anfangen,<br />
aktiv und beispielhaft <strong>die</strong> notwendigen<br />
Veränderungen voranzutreiben.<br />
Herr Sihn, bitte ergänzen Sie <strong>die</strong> fol-<br />
genden Halbsätze: Deutschland ist ein<br />
toller Standort, weil ...<br />
... wir innovativ und kreativ sind und<br />
ein gutes Ausbildungssystem haben.<br />
Die drei wichtigsten Dinge, <strong>die</strong> es in<br />
Deutschland anzupacken gilt, sind ...<br />
... Rahmenbedingungen für den Aufbau<br />
neuer Arbeitsplätze zu schaffen,<br />
<strong>die</strong> Haushalte von Bund und Ländern<br />
zu konsoli<strong>die</strong>ren sowie endlich ernsthaft<br />
den Abbau von Bürokratie und<br />
Subventionen voranzutreiben.<br />
Wenn <strong>die</strong> zum Aufschwung notwen-<br />
digen Reformen umgesetzt werden,<br />
dann ...<br />
... ist erst ein erster wichtiger Schritt<br />
getan. Denn neben fehlenden Arbeitsplätzen<br />
haben wir mit dem demografischen<br />
Wandel und der überalternden<br />
Gesellschaft ein mindestens ebenso<br />
drängendes Problem. Unsere Kinder<br />
brauchen daher dringend eine zuverlässige<br />
Zukunftsperspektive.<br />
Thomas Eibeck<br />
Regionalleiter Technik der Primacom<br />
AG für Sachsen, Sachsen-Anhalt<br />
und Thüringen<br />
„Wir haben einen Wandlungs-<br />
prozess vollzogen, der wohl<br />
einzigartig in der Welt ist.“<br />
Herr Eibeck, <strong>war</strong>um hält <strong>die</strong> Primacom<br />
am Standort Deutschland fest?<br />
Weil hier unsere Kunden und unser<br />
Markt sind. Es ist nicht nur fair, sondern<br />
auch mehr als notwendig, den<br />
Menschen in Deutschland <strong>die</strong> Arbeit<br />
zu geben.<br />
Was muss in Deutschland besser werden,<br />
damit mehr Arbeitsplätze entste-<br />
hen?<br />
Eine Flexibilisierung des Arbeitsrechts<br />
ist dringend notwendig, damit kurzfristige<br />
Einstellungen möglich sind.<br />
Wie viele neue Jobs haben Sie im letz-<br />
ten Jahr geschaffen? Wie viele werden<br />
Sie in <strong>die</strong>sem Jahr schaffen?<br />
Für uns steht <strong>die</strong> Erhaltung von Arbeitsplätzen<br />
an erster Stelle. Seit Anfang<br />
des Jahres haben wir zusätzlich<br />
22 Arbeitsplätze bereitgestellt und seit<br />
2001 30 junge Leute ausgebildet. Sieben<br />
neue Ausbildungsplätze wurden<br />
allein in <strong>die</strong>sem Jahr geschaffen. Auch<br />
das sind junge Menschen, <strong>die</strong> später in<br />
unserem Unternehmen einen Arbeitsplatz<br />
finden.<br />
Warum ist gerade Ihr Unternehmen<br />
hierzulande so erfolgreich tätig?<br />
Wir sind in unserer Branche ein Vorreiter<br />
bei der Nutzung innovativer<br />
Technologien. Weiterhin besitzt unser<br />
Unternehmen eine flache Hierarchie,<br />
<strong>die</strong> schnelle Entscheidungen ermöglicht.<br />
Unsere Produkte werden sehr<br />
gut angenommen, weil<br />
sie sich am Kunden orientieren.<br />
Was sagen Sie ständigen<br />
Zweiflern und Nörglern<br />
in der „Standort-<br />
Deutschland-Debatte“?<br />
Wir müssen das Zukunftspotenzial<br />
unseres<br />
Landes sehen und aufhören, uns mit<br />
der Vergangenheit zu beschäftigen.<br />
Nur proaktives Handeln ist ein Erfolgsgarant.<br />
Herr Eibeck, bitte ergänzen Sie <strong>die</strong> fol-<br />
genden Halbsätze: Deutschland ist ein<br />
toller Standort, weil ...<br />
... wir gut ausgebildete und motivierte<br />
Leute haben. Außerdem haben wir alle<br />
über 15 Jahre einen Wandlungsprozess<br />
vollzogen, der wohl einzigartig in der<br />
Welt ist. Dies spricht eindeutig für <strong>die</strong><br />
Menschen in Deutschland.<br />
Wenn Frau Merkel Kanzlerin wird,<br />
dann ...<br />
... sollte sie ihre ostdeutschen Wurzeln<br />
nicht vergessen.<br />
Wenn Herr Schröder Kanzler bleibt,<br />
dann ...<br />
... wird <strong>die</strong>s für ihn <strong>die</strong> allerletzte<br />
Chance sein, seine vollmundigen Versprechungen<br />
in <strong>die</strong> Tat umzusetzen.<br />
Die drei wichtigsten Dinge, <strong>die</strong> es in<br />
Deutschland anzupacken gilt, sind ...<br />
... <strong>die</strong> Verringerung der Staatsquote,<br />
<strong>die</strong> Flexibilisierung des Arbeitsmarktes<br />
und <strong>die</strong> Deregulierung in der Telekommunikationslandschaft.<br />
Wenn <strong>die</strong> zum Aufschwung notwen-<br />
digen Reformen umgesetzt werden,<br />
dann ...<br />
... hat Deutschland <strong>die</strong> Rückkehr an <strong>die</strong><br />
Weltspitze geschafft.
Ausgabe 12 September <strong>2005</strong> Digital Insider 5<br />
Herr Brandner, welche Reformen müs-<br />
sen in Deutschland angepackt werden,<br />
damit mehr Jobs entstehen?<br />
Die Agenda 2010 steht in unserer Reformpolitik<br />
für mehr Arbeitsplätze: Modernisierung<br />
des Sozialstaats, Stärkung<br />
des Standorts durch Steuerentlastung,<br />
Modernisierung des Arbeitsmarkts,<br />
mehr Förderung von Innovationen insbesondere<br />
für nachhaltiges Wachstum<br />
und soziale Gerechtigkeit. Wir werden<br />
an <strong>die</strong>ser Linie festhalten. Alle Reformen<br />
müssen darauf abzielen, das große<br />
Potenzial des Landes zu mobilisieren<br />
und zu fördern. Menschen sind keine<br />
Kostenfaktoren, sondern Ressourcen.<br />
Warum hat gerade Ihre Partei das beste<br />
Konzept dafür?<br />
Weil gerade <strong>die</strong> SPD ihre Reformfähigkeit<br />
bei schwierigen Bedingungen<br />
unter Beweis gestellt und <strong>die</strong> Innovationskräfte<br />
in Deutschland gestärkt<br />
hat. Außerdem verbindet <strong>die</strong> SPD ihre<br />
Reformpolitik für bessere Bildung<br />
und für mehr Innovationen und zur<br />
Stärkung des Standortes Deutschland<br />
generell mit sozialer und ökologischer<br />
Ausgeglichenheit. Ökonomie, Ökologie<br />
und soziale Gerechtigkeit sind für uns<br />
keine Gegensätze.<br />
Ist in Deutschland <strong>die</strong> Lage wirklich so<br />
schlecht, wie oft dargestellt?<br />
Wir haben besondere Belastungen in<br />
Deutschland und haben <strong>die</strong> Reformen<br />
spät begonnen. Derzeit befinden<br />
wir uns in einer Umbruchphase,<br />
in der viele Menschen verunsichert<br />
sind, aber es gibt eine Aufbruchstimmung,<br />
<strong>die</strong> wir nutzen müssen. <strong>Das</strong><br />
wirtschaftliche und technologische Potenzial<br />
in Deutschland ist sehr stark.<br />
Wir sind immerhin Exportweltmeister<br />
und deutsche Unternehmen machen<br />
wieder kräftige Gewinne. <strong>Das</strong> sind <strong>die</strong><br />
besten Argument gegen <strong>die</strong> dauernden<br />
Schlechtredner.<br />
Klaus Brandner<br />
Wirtschaftspolitischer Sprecher<br />
der SPD-Bundestagsfraktion<br />
„Menschen sind keine Kostenfaktoren,<br />
sondern Res-<br />
sourcen.“<br />
Wie viele Jobs wür-<br />
den geschaffen, wenn<br />
ihre Partei nach der<br />
nächsten Bundestags-<br />
wahl <strong>die</strong> Regierung<br />
stellen würde?<br />
Viele unserer Reformen<br />
der Agenda<br />
2010 beginnen zu<br />
greifen und werden<br />
in den kommenden<br />
Jahren zu mehr Jobs<br />
führen. Mit einem<br />
ausgewogenen Mix von Angebots- und<br />
Nachfragepolitik setzen wir zusätzliche<br />
Investitionen in der Wirtschaft und in<br />
den privaten Haushalten frei, schaffen<br />
Vertrauen und damit <strong>die</strong> Grundlage<br />
für höheres Wachstum und mehr Arbeitsplätze<br />
in Deutschland. Besonders<br />
positiv werden sich <strong>die</strong> Reformen in<br />
der Bildungspolitik und <strong>die</strong> Maßnahmen<br />
zur Stärkung von Innovationen<br />
auf den Arbeitsmarkt auswirken.<br />
Was sagen Sie ständigen Zweiflern und<br />
Nörglern in der „Standort-Deutsch-<br />
land-Debatte“?<br />
Hört auf mit dem Gejammer.<br />
Packt mit an.<br />
Herr Brandner, bitte ergänzen Sie <strong>die</strong><br />
folgenden Halbsätze: Deutschland ist<br />
ein toller Standort, ...<br />
... weil es dort hochqualifizierte und<br />
hochmotivierte Menschen gibt.<br />
Wenn Frau Merkel Kanzlerin wird,<br />
dann ...<br />
... wird uns <strong>die</strong> Bush-Regierung der<br />
USA wieder uneingeschränkt lieben.<br />
Wenn Herr Schröder Kanzler bleibt,<br />
dann ...<br />
... bleibt Deutschland ein verlässlicher<br />
und selbstbewusster internationaler<br />
Partner. Davon profitieren <strong>die</strong> deutschen<br />
Unternehmen im Besonderen.<br />
Die drei wichtigsten Dinge, <strong>die</strong> es in<br />
Deutschland anzupacken gilt, sind ...<br />
... mehr nachhaltiges Wirtschaftswachstum,<br />
Wahrung der sozialen Gerechtigkeit<br />
und bessere Bildung und<br />
Qualifikation vom Kindergarten bis zur<br />
Weiterbildung.<br />
Wenn <strong>die</strong> zum Aufschwung notwen-<br />
digen Reformen umgesetzt werden,<br />
dann...<br />
... werden wir uns nicht darauf ausruhen<br />
können.<br />
Dr. Ingrid Kolb<br />
Leiterin der Henri-Nannen-<br />
Journalistenschule<br />
„Allen Parteien fehlt es an<br />
frischen, unkonventionellen<br />
Ideen.“<br />
Frau Dr. Kolb, welche Reformen müs-<br />
sen in Deutschland angepackt werden,<br />
damit mehr Jobs entstehen?<br />
Es müssen <strong>die</strong> Alterssicherung und <strong>die</strong><br />
Sozialabgaben von der Erwerbstätigkeit,<br />
d. h. vom Arbeitsmarkt, abgekoppelt<br />
werden.<br />
Wie kann Deutschland im internationa-<br />
len Wettbewerb bestehen?<br />
Indem es <strong>die</strong> besten Spezialisten, <strong>die</strong><br />
schlauesten Erfindungen und <strong>die</strong> wichtigsten<br />
Innovationen hervorbringt.<br />
Welche Partei hat Ihrer Meinung nach<br />
das beste Konzept?<br />
Rainer Brüderle<br />
Stellvertretender Vorsitzender<br />
und wirtschaftspolitischer<br />
Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion<br />
„Wir sind der Gulliver, der sich<br />
durch Tausende Regulierungs-<br />
fädchen selbst gefesselt hat.“<br />
Herr Brüderle, welche Reformen müs-<br />
sen in Deutschland angepackt werden,<br />
damit mehr Jobs entstehen?<br />
Wir müssen das Flächentarifsystem<br />
flexibilisieren, um in den Betrieben<br />
maßgeschneiderte Lösungen bei Lohn<br />
und Arbeitszeit zu ermöglichen. Wir<br />
brauchen einen mittelstandsfreundlichen<br />
Kündigungsschutz, damit <strong>die</strong><br />
kleinen und mittleren Unternehmen<br />
ihren Jobmotor wieder anwerfen. Die<br />
Steuern und Abgaben müssen sinken,<br />
damit der Faktor Arbeit bezahlbarer<br />
wird. Und schließlich ist es höchste<br />
Zeit für eine Offensive zur Entbürokratisierung.<br />
Warum hat gerade Ihre Partei das beste<br />
Konzept dafür?<br />
Weil wir es in den letzten Jahren Schritt<br />
für Schritt erarbeitet haben, ohne dass<br />
uns dabei Flügelkämpfe zu Minimalkompromissen<br />
gezwungen haben.<br />
Keine Partei traut sich,<br />
das zu tun, was notwendig<br />
wäre, ohne den ärmeren<br />
Teil der Bevölkerung<br />
noch mehr verarmen zu<br />
lassen. Allen fehlt es an<br />
frischen, unkonventionellen<br />
Ideen.<br />
Welche Unternehmer im<br />
Me<strong>die</strong>nbereich haben <strong>die</strong> besten Konzepte,<br />
um auch am Standort Deutsch-<br />
land erfolgreich zu sein?<br />
Alle, <strong>die</strong> auf Qualität setzen.<br />
Was sagen Sie den ständigen Zweiflern<br />
und Nörglern in der „Standort-<br />
Deutschland-Debatte“?<br />
Ich antworte mit einem Buchtitel von<br />
Walter Kempowski: „Uns geht‘s ja noch<br />
gold.“<br />
Frau Dr. Kolb, bitte ergänzen Sie <strong>die</strong><br />
folgenden Halbsätze: Deutschland ist<br />
ein toller Standort, weil ...<br />
... überall eine sehr gute Infrastruktur<br />
vorhanden ist und alles funktioniert.<br />
Ist in Deutschland <strong>die</strong><br />
wirtschaftliche<br />
Lage<br />
wirklich so schlecht, wie<br />
oft dargestellt wird?<br />
Hilfreich ist weder ein<br />
Schlecht- noch ein Schönreden,<br />
aber wir brauchen<br />
eine ehrliche Analyse, um<br />
eine breite Reformbereitschaft<br />
zu erzeugen.<br />
Wie viele Jobs würden geschaffen werden,<br />
wenn Ihre Partei nach der nächsten<br />
Bundestagswahl <strong>die</strong> Regierung stel-<br />
len sollte?<br />
Wir wollen keine Politik der Plankennziffern,<br />
sondern eine Wirtschaftspolitik,<br />
<strong>die</strong> effiziente Rahmenbedingungen<br />
setzt. Was entsprechende marktwirtschaftliche<br />
Erneuerungen bringen<br />
können, zeigt sich in den niedrigen<br />
Arbeitslosenquoten von Ländern wie<br />
Großbritannien, Irland, Schweden und<br />
den Niederlanden, <strong>die</strong> alle auf mutige<br />
Reformen gesetzt haben.<br />
Was sagen Sie ständigen Zweiflern und<br />
Nörglern in der „Standort-Deutsch-<br />
land-Debatte“?<br />
Wir sind nicht dümmer und auch<br />
nicht fauler als <strong>die</strong> anderen. Wir sind<br />
lediglich der Gulliver, der sich durch<br />
Tausende Regulierungsfädchen selbst<br />
gefesselt hat.<br />
Wenn Frau Merkel Kanzlerin wird,<br />
dann ...<br />
... ist das ein großer Schritt für <strong>die</strong><br />
Frauen und ein kleiner für <strong>die</strong> Zukunft<br />
des Landes.<br />
Wenn Herr Schröder Kanzler bleibt,<br />
dann ...<br />
... ist das ein großer Schritt für sein<br />
Ego und ein kleiner für <strong>die</strong> Sozialdemokratie.<br />
Die drei wichtigsten Dinge, <strong>die</strong> in<br />
Deutschland angepackt werden müss-<br />
ten sind ...<br />
... in Bildung investieren, Frauen das<br />
Leben leichter machen und Kinderkriegen<br />
belohnen.<br />
Wenn <strong>die</strong> zum Aufschwung notwen-<br />
digen Reformen umgesetzt werden,<br />
dann ...<br />
... sollte uns klar sein, dass wir nicht<br />
aufhören dürfen uns anzustrengen.<br />
Herr Brüderle, bitte ergänzen Sie <strong>die</strong><br />
folgenden Halbsätze: Deutschland ist<br />
ein toller Standort, weil ...<br />
... Millionen gut ausgebildeter Arbeitnehmer<br />
und engagierter Mittelständler<br />
den Härtetest von sieben Jahren Grün-<br />
Rot überstanden haben.<br />
Wenn Frau Merkel Kanzlerin wird,<br />
dann ...<br />
... kommt der sch<strong>war</strong>z-gelbe Aufbruch<br />
im Zeichen einer modernen Marktwirtschaft.<br />
Wenn Herr Schröder Kanzler bleibt,<br />
dann ...<br />
... geht der wirtschaftspolitische Zick-<br />
Zack-Kurs weiter.<br />
Die drei wichtigsten Dinge, <strong>die</strong> es in<br />
Deutschland anzupacken gilt, sind ...<br />
... folgende: Wir brauchen ein Recht<br />
auf betriebliche Bündnisse für Arbeit,<br />
mutige Steuersenkungen mit einem<br />
ebenso mutigen Subventionsabbau sowie<br />
einen radikalen Bürokratieabbau.<br />
Wenn <strong>die</strong> zum Aufschwung notwen-<br />
digen Reformen umgesetzt werden,<br />
dann ...<br />
... kehrt auch das Vertrauen in <strong>die</strong> Demokratie<br />
zurück und Populisten werden<br />
chancenlos.<br />
Hans-Joachim Otto<br />
Me<strong>die</strong>n- und kulturpolitischer<br />
Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion<br />
„<strong>Das</strong> Wachstum in der Informations-<br />
und Telekommunikationsbranche<br />
muss durch effiziente politische Rah-<br />
menbedingungen begleitet werden.“<br />
Welche Reformen müssen in Deutsch-<br />
land angepackt werden, damit mehr<br />
Jobs entstehen?<br />
In erster Linie muss der Arbeitsmarkt<br />
reformiert werden. Wir brauchen flexiblere<br />
Tarifsysteme und Kündigungsschutzvorschriften.<br />
Außerdem müssen<br />
<strong>die</strong> Lohnnebenkosten sinken, damit<br />
legale Arbeit sich wieder lohnt. Die<br />
Bürokratisierung muss auf ein erträgliches<br />
und notwendiges Maß zurückgefahren<br />
werden. <strong>Das</strong> gilt insbesondere<br />
für das undurchschaubare deutsche<br />
Steuerrecht. Im me<strong>die</strong>npolitischen<br />
Bereich muss das für <strong>die</strong> deutsche<br />
Wirtschaft vitale Wachstum in der<br />
Informations- und Telekommunikationsbranche<br />
durch effiziente politische<br />
Rahmenbedingungen begleitet<br />
werden. Dazu benötigen wir unter anderem<br />
eine transparente, nachvollziehbare<br />
und einheitliche Aufsichts- und<br />
Regulierungsstruktur. Die einschlägigen<br />
gesetzlichen Normen müssen angepasst<br />
und technologieneutral gestaltet<br />
werden. Ich denke hier zum Beispiel<br />
an Telekommunikationsvorschriften,<br />
Teleme<strong>die</strong>ngesetz, Urheberrecht und<br />
Rundfunkstaatsvertrag.<br />
Warum hat gerade Ihre Partei das beste<br />
Konzept dafür?<br />
wurf vorliegt.<br />
Weil sich <strong>die</strong> FDP als einzige Partei für<br />
nachhaltigen Bürokratieabbau und belastbare<br />
Deregulierung<br />
einsetzt – also<br />
für weniger Staat.<br />
Darüber hinaus<br />
hat sie ein klares,<br />
einfaches und effizientes<br />
Steuerkonzept<br />
aufgestellt,<br />
das bereits als konkreter<br />
Gesetzent-<br />
Ist in Deutschland <strong>die</strong> wirtschaftliche<br />
Lage wirklich so schlecht, wie oft dar-<br />
gestellt wird?<br />
Jammern hilft nichts und Potenzial ist<br />
in Deutschland zur Genüge vorhanden.<br />
Trotzdem darf man <strong>die</strong> Augen nicht<br />
vor den Tatsachen verschließen. Die<br />
wirtschaftliche Lage könnte zumindest<br />
mit einer mutigeren sowie reformfähigeren<br />
und –willigeren Regierung besser<br />
sein. Im internationalen Vergleich liegen<br />
wir bei den wichtigsten Kennziffern<br />
allenfalls im hinteren Mittelfeld.<br />
Wie viele Jobs würden geschaffen werden,<br />
wenn ihre Partei nach der nächsten<br />
Bundestagswahl <strong>die</strong> Regierung stel-<br />
len sollte?<br />
Natürlich ist es nicht möglich, genaue<br />
Zahlen zu nennen. Die rot-grüne Regierung<br />
hat Deutschland <strong>die</strong> höchsten<br />
Arbeitslosenzahlen seiner Geschichte<br />
beschert. Eine Regierung mit starker<br />
Beteiligung der FDP wird es schaffen,<br />
das Wirtschaftswachstum zu steigern<br />
und <strong>die</strong> Arbeitslosenquote zu senken.<br />
Ziel ist es, Deutschland wieder an <strong>die</strong><br />
Spitze der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit<br />
in Europa zu bringen.<br />
Was sagen Sie ständigen Zweiflern und<br />
Nörglern in der „Standort-Deutsch-<br />
land-Debatte“?<br />
Treffen Sie <strong>die</strong> richtige Wahl am<br />
18. September, und wir können gemeinsam<br />
gegen viele Ursachen des<br />
Nörgelns und Zweifelns vorgehen.<br />
Herr Otto, bitte ergänzen Sie folgende<br />
Halbsätze: Deutschland ist ein toller<br />
Standort, weil ...<br />
... sich <strong>die</strong> hervorragend ausgebildeten<br />
und motivierten Menschen des Landes<br />
trotz der strukturellen Probleme nicht<br />
unterkriegen lassen.<br />
Wenn Frau Merkel Kanzlerin wird,<br />
dann ...<br />
... brauchen wir trotzdem eine starke<br />
FDP in der Regierung, um Deutschland<br />
voranzubringen.<br />
Wenn Herr Schröder Kanzler bleibt,<br />
dann ...<br />
... bleibt es beim Stillstand.<br />
Die drei wichtigsten Dinge, <strong>die</strong> es in<br />
Deutschland anzupacken gilt, sind ...<br />
... am 18. September Rot-Grün abzulösen,<br />
ab dem 18. September eine neue<br />
Regierungskoalition mit Beteiligung<br />
der FDP zu bilden und sehr bald nach<br />
dem 18. September mit mutigen und<br />
konsequenten Reformen <strong>die</strong> Grundlage<br />
für einen wirtschaftichen Aufschwung<br />
zu schaffen.<br />
Wenn <strong>die</strong> zum Aufschwung notwen-<br />
digen Reformen umgesetzt werden,<br />
dann ...<br />
... wird sich <strong>die</strong>ser Aufschwung auch in<br />
allen anderen Politikfeldern bemerkbar<br />
machen – von der Bildungs-, über<br />
<strong>die</strong> Kultur- bis zur Sozialpolitik.<br />
Peter Lepper<br />
Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Technisat<br />
Digital GmbH<br />
„Die Arbeitnehmer müssen<br />
netto mehr in der Tasche<br />
haben.“<br />
Herr Lepper, <strong>war</strong>um halten Sie am<br />
Standort Deutschland fest?<br />
Wir haben hier qualifizierte Mitarbeiter,<br />
eine gute Infrastruktur und<br />
eine Firmenstruktur, <strong>die</strong> funktioniert.<br />
Wir haben in Dresden ein Top-Entwicklungszentrum<br />
mit über 100 Entwicklungsingenieuren.<br />
Dieses gewährleistet<br />
<strong>die</strong> Entwicklung hochwertiger,<br />
marktfähiger Produkte. Wir haben mit<br />
drei deutschen Werken in Dippach bei<br />
Eisenach in Thüringen, in Schöneck<br />
im sächsischen Vogtland und Staßfurt<br />
bei Magdeburg in Sachsen-Anhalt erstklassige<br />
Produktionsstätten, <strong>die</strong> in der<br />
Lage sind, kostengünstig Top-Qualität<br />
zu produzieren. Wir halten an den<br />
deutschen Standorten auch in Zukunft<br />
fest, weil ein ständiger Wechsel von<br />
Produktions- und Entwicklungsstandorten<br />
für eine Firma niemals gut sein<br />
kann. Zudem setzen wir darauf, dass<br />
der 14-prozentige Zollschutz für Asien-<br />
Importreceiver endlich auch von den<br />
Zollbehörden lückenlos durchgesetzt<br />
wird. Wir benötigen <strong>die</strong>sen offiziellen<br />
14-prozentigen Zollschutz, um <strong>die</strong><br />
zugegebenerweise höheren Kosten in<br />
Deutschland abfedern zu können.<br />
Wie könnten in Deutschland mehr Ar-<br />
beitsplätze entstehen?<br />
Die Politik muss ihren Zick-Zack-Kurs<br />
endlich beenden. Die Rechtssicherheit<br />
ist wieder herzustellen.<br />
Der staatliche Bürokratieabbau<br />
muss endlich stattfinden.<br />
<strong>Das</strong> Gerichtswesen<br />
muss wieder überschaubar<br />
sein. Prozesszeiten sind dramatisch<br />
zu verkürzen. <strong>Das</strong><br />
Steuersystem ist so zu entschlacken,<br />
dass jeder normal<br />
denkende Mensch damit zurechtkommt.<br />
Steuerschlupflöcher sind<br />
zugunsten eines einfachen, nachvollziehbaren<br />
und gerechten Steuersystems<br />
zu schließen. Die Arbeitskosten<br />
müssen dramatisch entlastet werden.<br />
Der Mitarbeiter muss netto mehr in<br />
der Tasche übrig halten können bei<br />
gleichzeitig geringeren Gesamtlohnkosten<br />
für <strong>die</strong> jeweilige Firma. Wir können<br />
Sozial- und andere Systeme nicht über<br />
<strong>die</strong> Lohnkostenzuschläge finanzieren.<br />
<strong>Das</strong> ist aber gerade seit vielen Jahrzehnten<br />
der Fall und hat zu einem<br />
Siechtum bei der Zahl der Arbeitsplätze<br />
geführt. Insgesamt muss der Staat<br />
seinen Staatsanteil von derzeit fast 50<br />
Prozent am Bruttosozialprodukt herunterfahren.<br />
Kosten für Soziales etc. sind<br />
von den Löhnen völlig abzukoppeln<br />
und auf den Verbrauch zu übertragen.<br />
Dies bedeutet eine Erhöhung der Mehrwertsteuer<br />
auf direkt 20 Prozent. Für<br />
Lebensmittel, Bücher etc. sollte es beim<br />
derzeit bereits reduzierten Satz von<br />
sieben Prozent bleiben. Eine höhere<br />
Mehrwertsteuer betrifft auch Importe<br />
aus der gesamten Welt, insbesondere<br />
auch aus Asien. So verlagern wir <strong>die</strong><br />
Belastungen an Sozial- und anderen<br />
Kosten von der deutschen Arbeitskraft<br />
auch auf <strong>die</strong> importierten Produkte.<br />
Und es muss wieder mehr Zuversicht<br />
in <strong>die</strong> Zukunft verströmt werden, denn<br />
ansonsten lahmt <strong>die</strong> Binnenkonjunktur<br />
weiterhin.
6 Digital Insider www.digital-insider.de<br />
Reinhard Bütikofer<br />
Parteivorsitzender von<br />
Bündnis 90/Die Grünen<br />
„Nörgeln ist unpatriotisch“<br />
Herr Bütikofer, welche Reformen müs-<br />
sen in Deutschland angepackt werden,<br />
damit mehr Jobs entstehen?<br />
Neue Jobs können in Deutschland wieder<br />
entstehen, wenn wir in innovativen<br />
Branchen weltweit an <strong>die</strong> Spitze kommen.<br />
Dafür haben wir Grünen schon<br />
einiges erreicht. Arbeit mit Zukunft<br />
kann es nur geben, wenn wir mehr<br />
in Bildung und Forschung investieren<br />
und neue Technologien und Innovation<br />
fördern. Außerdem wird der Dienstleistungsbereich<br />
zunehmend wichtiger.<br />
Damit Menschen mit niedrigen Qualifikationen<br />
wieder Arbeit finden, wollen<br />
wir <strong>die</strong> Lohnnebenkosten im unteren<br />
Einkommensbereich senken.<br />
Warum hat gerade Ihre Partei das beste<br />
Konzept dafür?<br />
Die Grünen setzen auf innovative Technologien,<br />
<strong>die</strong> uns aus der Ölabhängigkeit<br />
befreien können. Wie stark <strong>die</strong>se<br />
Sackgasse der Wirtschaft schadet, wird<br />
immer sichtbarer. <strong>Das</strong>s <strong>die</strong> grünen<br />
Themen Stützpfeiler der wirtschaftlichen<br />
Grundlagen sind, zeigt sich auch<br />
in anderen Bereichen: Die demografische<br />
Entwicklung wird der Wirtschaft<br />
<strong>die</strong> Luft abdrehen, es sei denn, wir<br />
verbessern <strong>die</strong> Vereinbarkeit<br />
von Kindern mit Karriere<br />
drastisch und erleichtern<br />
<strong>die</strong> Zuwanderung gerade für<br />
Hochqualifizierte.<br />
Ist in Deutschland <strong>die</strong> wirt-<br />
schaftliche Lage wirklich so<br />
schlecht, wie oft dargestellt<br />
wird?<br />
Die wirtschaftliche Dynamik ist<br />
in Deutschland sehr vielschichtig.<br />
Deutschland ist Exportweltmeister, <strong>die</strong><br />
Unternehmen erzielen Rekordgewinne<br />
und gemessen in Patentanmeldungen<br />
pro Kopf sind wir führend. Gleichzeitig<br />
ist <strong>die</strong> Binnennachfrage nach wie vor<br />
schwach und viele Strukturen reformbedürftig.<br />
Wie müssen also <strong>die</strong> Potenziale<br />
in Deutschland nutzen und <strong>die</strong><br />
soziale und ökologische Modernisierung<br />
<strong>die</strong>ses Landes weiterführen.<br />
Wie viele Jobs würden geschaffen werden,<br />
wenn Ihre Partei nach der nächsten<br />
Bundestagswahl <strong>die</strong> Regierung stel-<br />
len sollte?<br />
Die Politik kann da keine definierten<br />
Versprechen machen, denn <strong>die</strong> Arbeitsplätze<br />
muss <strong>die</strong> Wirtschaft schaffen.<br />
<strong>Das</strong> Potenzial allerdings geht in <strong>die</strong><br />
Hunderttausende.<br />
Was sagen Sie ständigen Zweiflern und<br />
Nörglern in der „Standort-Deutsch-<br />
land-Debatte“?<br />
Nörgeln hilft nicht! Oder – für ganz<br />
konservative Nörgler: Nörgeln ist unpatriotisch.<br />
Jörg Tauss<br />
Me<strong>die</strong>npolitischer Sprecher<br />
der SPD-Bundestagsfraktion<br />
„Nicht <strong>die</strong> Politik schafft<br />
Arbeitsplätze, sondern<br />
<strong>die</strong> Wirtschaft.“<br />
Herr Tauss, welche Reformen müssen<br />
in Deutschland angepackt werden, da-<br />
mit mehr Jobs entstehen?<br />
Die Arbeitsmarktreformen haben wir<br />
auf den Weg gebracht; sie müssen<br />
ihre Wirkung entfalten. Wir sollten<br />
aber aufhören, alles schlecht zu reden!<br />
Die Agenda 2010 modernisiert<br />
den Arbeitsmarkt durchgreifend. Es<br />
gibt neue Instrumente der Vermittlung<br />
von Arbeitslosen, attraktive Angebote<br />
zur Existenzgründung, und das<br />
Arbeitsrecht ist einfacher geworden.<br />
Darüber hinaus hat <strong>die</strong> SPD-geführte<br />
Bundesregierung bei der Unterstützung<br />
Arbeitsuchender Schwerpunkte<br />
gesetzt: Jugendliche und ältere Arbeitnehmer<br />
stehen im Fokus der Vermittlung.<br />
Auch der Ombudsrat, der im Juni<br />
<strong>2005</strong> seinen Bericht veröffentlicht hat,<br />
kommt neben einigen Änderungs- und<br />
Ergänzungsvorschlägen insgesamt zu<br />
dem Ergebnis, dass <strong>die</strong> Anlaufschwierigkeiten<br />
bei der Grundsicherung für<br />
Arbeitsuchende überwunden und erste<br />
Erfolge der Arbeitsmarktreform sichtbar<br />
sind.<br />
Warum hat gerade Ihre Partei<br />
das beste Konzept dafür?<br />
Wir haben es mit der Umsetzung<br />
der größten Arbeitsmarktreform<br />
seit 1949 bewiesen!<br />
Ist in Deutschland <strong>die</strong> wirtschaft-<br />
liche Lage wirklich so schlecht,<br />
wie oft dargestellt wird?<br />
Nein. Es ist aber so, dass man<br />
offensichtlich irgendwann selbst daran<br />
glaubt, wenn man sich jeden Tag erzählt,<br />
<strong>die</strong> Lage sei schlecht!<br />
Wie viele Jobs würden geschaffen werden,<br />
wenn Ihre Partei nach der nächsten<br />
Bundestagswahl <strong>die</strong> Regierung stel-<br />
len sollte?<br />
Nicht <strong>die</strong> Politik schafft Arbeitsplätze,<br />
sondern <strong>die</strong> Wirtschaft. Ich hoffe aber<br />
sehr, dass – wenn <strong>die</strong> Reformen ihre<br />
Wirkung entfalten – es uns gelingt,<br />
möglichst viele Menschen wieder in<br />
Arbeit und in Sicherheit zu bringen.<br />
Was sagen Sie ständigen Zweiflern und<br />
Nörglern in der „Standort-Deutsch-<br />
land-Debatte“?<br />
Es drängt sich manchmal schon der<br />
Eindruck auf, dass <strong>die</strong>ses ständige<br />
Zweifeln und Nörgeln – was ja auch<br />
durch das ständige Wiederholen nicht<br />
richtiger wird – ein Teil des Konjunkturproblems<br />
ist.<br />
Herr Tauss, bitte ergänzen Sie folgende<br />
Halbsätze: Deutschland ist ein toller<br />
Standort, weil ...<br />
... unsere Infrastrukturen sehr gut, wir<br />
weltweit wieder Forschungsstandort<br />
Nummer 2 und <strong>die</strong> Qualifizierung und<br />
Motivation unserer Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer auch im internationalen<br />
Vergleich hervorragend sind.<br />
Wenn Frau Merkel Kanzlerin wird,<br />
dann ...<br />
... blockiert sie sich selbst und es geht<br />
zurück in den Trott der Ära Helmut<br />
Kohls. Ich kann mich noch gut an <strong>die</strong><br />
letzten Jahre seiner Amtszeit in Bonn<br />
und an das Gefühl erinnern, dass sich<br />
so gar nichts bewegt in <strong>die</strong>ser Republik.<br />
Wenn Herr Schröder Kanzler bleibt,<br />
dann ...<br />
... ist <strong>die</strong> Strategie der Union von Blockade<br />
und Stillstand durchbrochen<br />
und es bleibt bei einer mutigen Reformpolitik<br />
statt Klientel-Be<strong>die</strong>nung.<br />
Die drei wichtigsten Dinge, <strong>die</strong> es in<br />
Deutschland anzupacken gilt, sind...<br />
... Bildung, Wissenschaft und Forschung.<br />
Wenn <strong>die</strong> zum Aufschwung notwen-<br />
digen Reformen umgesetzt werden,<br />
dann ...<br />
...hat das ewige Zweifeln und Nörgeln<br />
ein Ende. Die zum Aufschwung notwendigen<br />
Reformen des Arbeitsmarktes<br />
haben wir angepackt und, obwohl<br />
<strong>die</strong> Reform noch jung ist, zeigen sich<br />
sichtbar <strong>die</strong> ersten Erfolge.<br />
Herbert Lauble<br />
Geschäftsführer der Wela<br />
Electronic Handels GmbH<br />
„Durch Jammern ist noch nie<br />
etwas besser geworden.“<br />
Herr Lauble, <strong>war</strong>um hält Ihr Unterneh-<br />
men am Standort Deutschland fest?<br />
Der Standort Deutschland ist ein sehr<br />
guter Standort. Wir dürfen uns in den<br />
unsäglichen Talkrunden der Poltiker<br />
nicht einreden lassen, der Standort<br />
Deutschland sei tot. Letztlich haben<br />
wir hier das technische Know-how und<br />
eine strenge Qualitätskontrolle wie<br />
sonst nirgendwo in der Welt. Deshalb<br />
schaffen wir hier auch weiterhin Arbeitsplätze<br />
und legen hier <strong>die</strong> Grundlagen<br />
für den Erfolg unserer deutschen<br />
Unternehmenskultur, <strong>die</strong> wir in <strong>die</strong><br />
gesamte Welt hinaus tragen.<br />
Wie könnten in Deutschland mehr Ar-<br />
beitsplätze entstehen?<br />
Was wir jetzt brauchen, ist eine Entlastung<br />
der Arbeitgeber, um flexibel zu<br />
planen. Dazu gehört für mich eine Lockerung<br />
des Kündigungsschutzes ebenso<br />
wie <strong>die</strong> Aussetzung des Geredes über<br />
Tarife und Verhandlungen über Prozentpunkte.<br />
Letztlich erhalten <strong>die</strong> Arbeitgeberverbände<br />
und Gewerkschaften<br />
doch nur ihre eigene Arbeit. Hinzu<br />
kommt <strong>die</strong>se unsinnige Subventionitis.<br />
Jeder, der nicht bei drei auf den Bäumen<br />
ist, bekommt vom Staat Geld, weil<br />
er sonst angeblich wirtschaftlich nicht<br />
überleben kann. Wer nicht überleben<br />
kann, wird dauerhaft ohnehin vom<br />
Markt verschwinden. Warum soll der<br />
Staat also hier noch Unterstützung<br />
geben? Ich halte das für höchst fragwürdig.<br />
Außerdem muss es Anreize für<br />
Arbeitnehmer geben, örtlich<br />
flexibel zu sein und nicht zu<br />
<strong>war</strong>ten, bis <strong>die</strong> Arbeit nach<br />
Hause kommt. Und wer montags<br />
morgens schon stöhnt,<br />
dass er jetzt mit Arbeitslosengeld<br />
II noch schlafen könnte,<br />
soll eben weiter schlafen. Er<br />
verschläft seine Zukunft. Wir bieten<br />
hier Arbeitsplätze, keine Ruhestätten.<br />
Wie viele neue Jobs haben Sie im letz-<br />
ten Jahr geschaffen? Wie viele werden<br />
Sie in <strong>die</strong>sem Jahr schaffen?<br />
Wir haben im letzten Jahr erneut einige<br />
Arbeitsplätze schaffen können. Nicht<br />
nur in der Administration, sondern<br />
auch im Marketing, Produktmanagement<br />
und Vertrieb konnten wir weitere<br />
Stellen in Sankt Georgen einrichten.<br />
Auch bei den von uns beauftragten<br />
Partnern und Agenturen im gesamten<br />
Bundesgebiet konnten einige neue Arbeitsplätze<br />
entstehen, <strong>die</strong> ohne uns<br />
nicht möglich gewesen wären. Zudem<br />
haben wir durch unsere Endfertigung<br />
WETEC weitere Arbeitsplätze dauerhaft<br />
schaffen können. Außerdem beschäftigen<br />
wir mittlerweile ein Netzwerk von<br />
Außen<strong>die</strong>nstleistern, <strong>die</strong> in den Fachmärkten<br />
vor Ort für uns aktiv sind.<br />
Auch <strong>die</strong>se Arbeitsplätze haben letztlich<br />
wir geschaffen. Auf <strong>die</strong> Schaffung<br />
und Sicherung von neuen Arbeitsplätzen<br />
im letzten Jahr sind wir sehr stolz.<br />
In <strong>die</strong>sem Jahr haben wir erneut nachgelegt<br />
und suchen nach wie vor qualifizierte<br />
Vertriebsleute, Produktmanager,<br />
Logistik-Fachleute und Fachpersonal<br />
für unseren umfassenden Service. Qualifizierte<br />
Bewerbungen nimmt unsere<br />
Personalabteilung gerne entgegen.<br />
Warum ist gerade Ihr Unternehmen<br />
hierzulande so erfolgreich tätig?<br />
Weil wir global denken und lokal agieren.<br />
Wir schauen über den Tellerrand<br />
und sehen, was im Ausland günstiger<br />
zu produzieren ist, wo dennoch<br />
Marktchancen für unseren deutschen<br />
Standort bestehen. Und <strong>die</strong>se Chance<br />
für Deutschland nutzen wir. Immerhin<br />
gibt es Dinge, <strong>die</strong> wir hier aufgrund<br />
von fantastischer Infrastruktur, hervorragendem<br />
Know-how und schnellen<br />
Reaktionszeiten für den hiesigen Markt<br />
besser erledigen können. Also machen<br />
wir das hier in Deutschland.<br />
Was sagen Sie ständigen Zweiflern und<br />
Nörglern in der „Standort-Deutsch-<br />
land-Debatte“?<br />
Durch Jammern ist noch nie etwas<br />
besser geworden. Lassen Sie uns alle<br />
gemeinsam überlegen, woran wir<br />
arbeiten müssen, um in Deutschland<br />
wettbewerbsfähig zu bleiben. Wenn<br />
wir den Kopf jetzt in den Sand stecken<br />
und in <strong>die</strong> Egal-Haltung verfallen, werden<br />
demnächst <strong>die</strong> gewählt, <strong>die</strong> alles<br />
in Deutschland revolutionär umkrempeln<br />
wollen. Ob das im Sinne von uns<br />
realistisch denkenden Menschen ist,<br />
wage ich doch mal stark zu bezweifeln.<br />
Ich fordere alle Deutschen auf, zu beweisen,<br />
dass wir wettbewerbsfähig sind<br />
und bleiben. Mit einem Volk von Jammerlappen<br />
lässt sich im wahrsten Sinne<br />
des Wortes kein Staat machen.<br />
Herr Lauble, bitte ergänzen Sie den fol-<br />
genden Halbsatz: Deutschland ist ein<br />
toller Standort, weil ...<br />
... er geografisch in Europa vorteilhaft<br />
gelegen ist, eine sehr gute Infrastruktur<br />
besitzt und wir hier clevere Leute<br />
mit solider Ausbildung haben, deren<br />
Potenziale wir ausschöpfen müssen,<br />
um in der Welt wettbewerbsfähig zu<br />
bleiben.<br />
Neue Lizenzforderung für Boxenhersteller<br />
Ohne CSA-Lizenz ist <strong>die</strong> Set-Top-Box nicht DVB-konform<br />
Wer für den CSA keine Lizenz besitzt, muss bald<br />
damit rechnen, dass der Chiphersteller nicht mehr<br />
liefert<br />
Bild: Archiv<br />
Derzeit liegt den Boxenherstellern ein<br />
bitterer Brief auf dem Tisch. Der Absender:<br />
Die Chipproduzenten, deren<br />
CPUs in Set-Top-Boxen verbaut werden.<br />
Nach Informationen von <strong>DIGITAL</strong><br />
<strong>INSIDER</strong> fordern <strong>die</strong> Chiphersteller in<br />
<strong>die</strong>sem Brief <strong>die</strong> Receiverproduzenten<br />
auf, ihre Lizenz für den so genannten<br />
Common Scrambling Algorithmus<br />
(CSA) zu verifizieren. Der DI-Redaktion<br />
liegt ein solches Schreiben eines Herstellers<br />
vor. Darin heißt es, dass der<br />
CSA intellektuelles Eigentum darstelle,<br />
für das eine Lizenz benötigt würde.<br />
<strong>Das</strong> Problem: Eine Vielzahl der Boxenhersteller<br />
ist nicht im Besitz einer CSA-<br />
Lizenz. So gibt es z. B. in Süd-Korea,<br />
quasi dem „Mutterland“ aller Set-Top-<br />
Boxen, nur einen einzigen Hersteller,<br />
der eine solche Lizenz besitzt: Humax.<br />
Nach Informationen des <strong>DIGITAL</strong> IN-<br />
SIDER dürfen Chiphersteller ab dem<br />
22. September keine Mikrochips mehr<br />
an nichtlizenzierte Boxenproduzenten<br />
liefern. Ohne den Common Scrambling<br />
Algorithmus ist eine Set-Top-Box<br />
jedoch nicht DVB-konform, so dass<br />
der CSA auf jeden Fall benötigt wird.<br />
Auf DI-Anfrage lag seitens der Chiphersteller<br />
bis Redaktionsschluss keine<br />
Stellungnahme vor. Die entsprechenden<br />
Unterlagen für <strong>die</strong> Anmeldung<br />
einer solchen Lizenz werden bei ETSI<br />
(European Telecommunications Standards<br />
Institute) verwaltet. <strong>Das</strong> Institut<br />
ist allerdings nur der Mittelsmann. Die<br />
Lizenz wird zwischen den Boxenherstellern<br />
und den Unternehmen Canal<br />
Plus SA, Centre Commun d‘Etudes de<br />
Télédiffusion et Télécommunications,<br />
Dagmar Wöhrl<br />
Wirtschaftspolitische Sprecherin<br />
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />
„Der Standort Deutschland hat ein<br />
riesiges Potenzial an wissbegieri-<br />
gen und fleißigen Menschen.“<br />
Frau Wöhrl, welche Reformen müssen<br />
in Deutschland angepackt werden, da-<br />
mit mehr Jobs entstehen?<br />
Die dringend notwendigen zusätzlichen<br />
Arbeitsplätze in Deutschland können<br />
ausschließlich mit mehr Wachstum geschaffen<br />
werden. Dafür sind vor allem<br />
eine Vereinfachung des Steuersystems,<br />
eine Beseitigung von bürokratischen<br />
Hemmnissen sowie eine Neujustierung<br />
der sozialen Sicherungssysteme unabdingbar.<br />
Warum hat gerade Ihre Partei das beste<br />
Konzept dafür?<br />
Die Union als Partei der Sozialen<br />
Marktwirtschaft hat in der Regierungsverantwortung<br />
immer bewiesen, dass<br />
sie <strong>die</strong> jeweils drängenden Probleme<br />
des Landes mit dem notwendigen wirtschaftspolitischen<br />
Sachverstand angeht.<br />
Die Wiedervereinigung mit all<br />
ihren Schwierigkeiten beispielsweise<br />
wäre ohne unsere solide Finanz- und<br />
Wirtschaftspolitik in den achtziger Jahren<br />
überhaupt nicht möglich gewesen.<br />
Auch heute zeigen alle Zahlen in den<br />
Bundesländern: Wo <strong>die</strong> Union regiert,<br />
geht es den Menschen besser!<br />
Ist in Deutschland <strong>die</strong> wirtschaftliche<br />
Lage wirklich so schlecht, wie oft dar-<br />
gestellt wird?<br />
Irdeto BV und News Datacom Limited<br />
abgeschlossen. News Datacom ist eine<br />
Tochter von NDS. <strong>Das</strong> Unternehmen<br />
mit der Verschlüsselung Videoguard<br />
steckt auch hinter dem Schreiben des<br />
Chipherstellers, das dem DI vorliegt.<br />
Mit Irdeto und NDS darf <strong>die</strong> Lizenzforderung<br />
als Versuch seitens der<br />
Verschlüsselungsindustrie angesehen<br />
werden, den Graumarkt der nichtlizenzierten<br />
CSA-Benutzer in <strong>die</strong> Illegalität<br />
zu drängen. Diese Aktion soll vor<br />
allem <strong>die</strong>jenigen unter den Herstellern<br />
treffen, deren Digitalreceiver für den<br />
illegalen Empfang von Pay-TV missbraucht<br />
werden. Nach dem Hack von<br />
Nagravision bei Digital Plus in Spanien<br />
Die wirtschaftliche Situation ist besonders<br />
bei den kleinen und mittleren<br />
Unternehmen, <strong>die</strong><br />
das Rückgrat unserer<br />
Wirtschaft bilden, mittlerweile<br />
mehr als angespannt.<br />
Auch um <strong>die</strong><br />
Zukunft der Sozialversicherung<br />
kann man<br />
sich angesichts der<br />
Haushaltsmisere und<br />
der demographischen<br />
Entwicklung gar nicht ernsthaft genug<br />
sorgen.<br />
Wie viele Jobs würden geschaffen werden,<br />
wenn Ihre Partei nach der nächsten<br />
Bundestagswahl <strong>die</strong> Regierung stel-<br />
len sollte?<br />
Die Union wird nicht den Fehler von<br />
Gerhard Schröder wiederholen, indem<br />
sie seriöse Politik mit vollmundigen<br />
Ankündigungen und kostspieligen<br />
Werbekampagnen verwechselt. Wenn<br />
wir den Politikwechsel weg von der<br />
gegenwärtigen Konzeptionslosigkeit<br />
hin zu mehr Verläßlichkeit und Stetigkeit<br />
vollziehen, wird sich <strong>die</strong>se Politik<br />
auch in der Arbeitslosenstatistik niederschlagen.<br />
Was sagen Sie ständigen Zweiflern und<br />
Nörglern in der „Standort-Deutsch-<br />
land-Debatte“?<br />
Der Standort Deutschland hat ein riesiges<br />
Potential an wissbegierigen und<br />
fleißigen Menschen, denen wir nach<br />
der Stagnation der letzten sieben Jahre<br />
wieder eine Perspektive geben müssen.<br />
Frau Wöhrl, bitte ergänzen Sie folgen-<br />
den Halbsatz: Deutschland ist ein guter<br />
Standort, weil...<br />
...selbst sieben Jahre Rot-Grün das<br />
Potenzial unseres Landes z<strong>war</strong> brachliegen<br />
lassen, aber nicht kaputtmachen<br />
konnten.<br />
ist <strong>die</strong> Pay-TV-Lobby aufgeschreckt und<br />
ergreift ihrerseits Maßnahmen, um ihr<br />
intellektuelles Eigentum zu schützen.<br />
Ganz billig ist <strong>die</strong> Lizenz nicht. Neben<br />
einer einmaligen Gebühr von 1000 Euro<br />
plus 2000 Euro Bearbeitungskosten<br />
werden pro Jahr für jeden verkauften<br />
CSA, sprich für jede Set-Top-Box, <strong>die</strong><br />
über den Ladentisch geht, 30 Euro<br />
fällig. Auf Druck der Verschlüsselungsindustrie<br />
sind <strong>die</strong> Chiphersteller zum<br />
Handeln gezwungen. Ob <strong>die</strong> Boxenproduzenten<br />
nun brav <strong>die</strong> CSA-Lizenzgebühren<br />
hinblättern oder das DVB-Logo<br />
von der Frontblende nehmen, ist fraglich.<br />
<strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> hält Sie auf dem<br />
Laufenden. MH
Ausgabe 12 September <strong>2005</strong> Digital Insider 7<br />
Zeitenwende in den Benelux-Staaten<br />
Versatel und Belgacom bieten Highspeed-Internet und Erstliga-Fußball live<br />
Kunden des niederländischen Anbieters Versatel wählen das für sie interessante<br />
Live-Spiel aus einem Menü aus. Die Auswahl erfolgt über <strong>die</strong> Fernbe<strong>die</strong>nung<br />
der Set-Top-Box<br />
Bild: Versatel<br />
Nach den Pionierländern Italien und<br />
Frankreich versprechen nun <strong>die</strong> Niederlande<br />
und Belgien, sich in kürzester<br />
Zeit zu heiß umkämpften Triple-Play-<br />
Märkten zu entwickeln. Anders als<br />
France Télécom, Neufcom und Free, <strong>die</strong><br />
in Frankreich lediglich als Plattformanbieter<br />
für <strong>die</strong> Pay-TV-Sender Canal<br />
Plus und TPS fungieren, übernehmen<br />
der niederländische Telekom-Konzern<br />
Verstatel und Belgacom gleich auch<br />
den Part des TV-Veranstalters – und<br />
sie haben mit den TV-Erstausstrahlungsrechten<br />
für <strong>die</strong> erste niederländische<br />
bzw. belgische Liga gleich ein<br />
mächtiges Pfund, mit dem sie wuchern<br />
können.<br />
„Bis zum 31. Juli“, so Versatel-Sprecher<br />
Remco Meerstra gegenüber DI, „haben<br />
wir schon 20 000 Abonnenten verzeichnet.<br />
Bis zum Jahresende hoffen<br />
wir, insgesamt 100 000 Kunden gewinnen<br />
zu können.“ <strong>Das</strong>s der Erfolg von<br />
Eredivisie Voetbal TV zum größten Teil<br />
tatsächlich auf Versatels Breitband-Angebot<br />
beruht, zeigt <strong>die</strong> Zahl von 19 000<br />
ADSL2+-Kunden. Nur 1 000 Abonnenten<br />
empfangen ihren Live-Fußball via<br />
Satellit. „Besonders erfreulich“, so<br />
Meerstra, „ist der Anteil der ADSL2+-<br />
Neukunden, der im Laufe der letzten<br />
zwölf Monate bei 62 Prozent lag.“ Angesprochen<br />
wurden<br />
<strong>die</strong> Kunden vor allem<br />
vom Preis. Nach<br />
der Überweisung<br />
der einmaligen Anschlussgebühr<br />
von<br />
49,95 Euro kostet<br />
das Komplett-Bundle<br />
aus Telefonleitung,<br />
Modem- und<br />
Decoderbenutzung,<br />
20 Mbit/s schnellem<br />
Internetzugang<br />
und den Live-Übertragungen<br />
aller<br />
Spiele der ersten<br />
Liga gerade mal<br />
49,95 Euro pro Monat.<br />
„Von den insgesamt<br />
20 Mbit/s<br />
Bandbreite, <strong>die</strong> wir<br />
bei ,Compleet Voetbal‘<br />
bieten“, so Meerstra auf DI-<br />
Anfrage, „nutzen wir circa 4 Mbit/s<br />
für das TV-Signal.“ So bleiben immer<br />
noch satte 16 Mbit/s Bandbreite zum<br />
parallelen Surfen übrig. Beim Fernsehgucken<br />
merkt der Endnutzer nichts<br />
davon, dass sein TV-Signal via ADSL<br />
ins Haus kommt. Die verwendeten Set-<br />
Top-Boxen von Samsung werden per<br />
Fernbe<strong>die</strong>nung gesteuert und haben<br />
minimale Umschaltzeiten. „Man kann<br />
sich auch ein Spiel auf unserem Server<br />
aufnehmen lassen“, so Meerstra, „Der<br />
Abruf kostet dann 99 Cent pro Match.“<br />
Versatel, das mit seinem ADSL-Angebot<br />
rund 60 Prozent der niederländischen<br />
Haushalte abdeckt, will sein Angebot<br />
in Zukunft ausbauen. Neben mehr TV-<br />
Kanälen und einem gut sortierten VoD-<br />
Dienst setzt das Unternehmen auch<br />
auf Online-Spiele. „Die Grundidee, <strong>die</strong><br />
dahinter steht“, erklärt Meestra, „ist<br />
dass <strong>die</strong> Menschen sehen können, was<br />
sie wollen und wann sie es wollen.“ Zu<br />
eventuellen IPTV-Plänen der deutschen<br />
Versatel-Tochter, <strong>die</strong> in Berlin zur Zeit<br />
16 Mbit/s schnelle DSL-Leitungen bietet,<br />
wollte der Sprecher gegenüber DI<br />
nichts sagen.<br />
Während in den Niederlanden <strong>die</strong> „Killer-Applikation“<br />
Fußball ihre Wirkung<br />
nicht verfehlt hat, bleibt Belgacom TV<br />
hinter den Er<strong>war</strong>tungen zurück. Belgacom-Sprecher<br />
Haroun Fenaux wollte<br />
gegenüber DI keine aktuellen Zahlen<br />
nennen und auch keine Prognosen<br />
abgeben – mit gutem Grund, denn<br />
nach Schätzungen von Branchenexperten<br />
haben sich bislang lediglich 2 000<br />
Belgacom-Kunden für <strong>die</strong> Optionen<br />
„All Foot“ (alle Spiele) oder „Top Foot“<br />
(drei Matches pro Spieltag) entschieden.<br />
Dies liegt vor allem am viel zu hohen<br />
Preis. Um <strong>die</strong> Jupiler League oder<br />
rund 50 VoD-Inhalte sehen zu können,<br />
muss man nicht nur den Festnetz- und<br />
ADSL-Anschluss, sondern auch das digitale<br />
TV-Angebot Belgacom TV abonnieren.<br />
Inklusive des Modemkaufpreises,<br />
der Miete für den Philips-Decoder,<br />
der keine integrierte Festplatte besitzt,<br />
und der Einrichtungsgebühr kommt<br />
ein Neu-Abonnent, der bislang keine<br />
Festnetzleitung gehabt hat, auf Kosten<br />
von rund 1 500 Euro im ersten Jahr.<br />
Z<strong>war</strong> verspricht Belgacom-Sprecher<br />
Fenaux „einen Ausbau unseres VoD-<br />
Angebots auf Hunderte von Inhalten<br />
und zahlreiche zusätzliche digitale TV-<br />
Kanäle“, doch ob <strong>die</strong> Zahl der Kunden<br />
noch hochschnellen wird, ist mehr als<br />
fraglich. Einerseits ist der Ausbaustand<br />
des ADSL-Netzes mit einer zur Zeit 50-<br />
prozentigen Abdeckung der belgischen<br />
Haushalte zu niedrig und ein Fußball-<br />
Abo nicht via Satellit oder Kabel bestellbar.<br />
Andererseits bekommen <strong>die</strong><br />
Kunden wenig Leistung für ihr Geld.<br />
„Die Abonnenten“, so Konzernsprecher<br />
Fenaux gegenüber DI, „erhalten eine<br />
Bandbreite von 4,6 Mbit/s, von denen<br />
rund 4 Mbit/s für IPTV reserviert sind.“<br />
Die übriggebliebene Bandbreite zum<br />
Surfen beträgt also nur unterdurchschnittliche<br />
600 Kbit/s.<br />
<strong>Das</strong> größte Problem ist jedoch, dass<br />
<strong>die</strong> Kunden nicht sicher sein können,<br />
ob sich ihre Investition langfristig auszahlt.<br />
Belgacom hat <strong>die</strong> Rechte an<br />
der Jupiler League nur für drei Jahre<br />
für 36 Millionen Euro pro Saison gekauft.<br />
Und Konkurrrent BeTV, der <strong>die</strong><br />
Spiele der Liga bis dato live sendete,<br />
sinnt auf Revanche. „Wir sind“, so ein<br />
Konzernsprecher auf DI-Anfrage, „ an<br />
den Rechten ab der Spielzeit 2008/09<br />
Veranstaltungskalender<br />
KEK Bearbeitung Entscheidung<br />
N24 Gesellschaft für Nachrichten und Zeitgeschehen<br />
mbH: Übernahme sämtlicher Anteile an der<br />
KEK 293-4 Mitte September<br />
ProSiebenSat.1 Media AG durch <strong>die</strong> Axel Springer AG<br />
9Live Fernsehen GmbH & Co. KG: Übernahme sämtlicher<br />
Anteile an der ProSiebenSat.1 Media AG durch <strong>die</strong> Axel KEK 293-5 Mitte September<br />
Springer AG<br />
17:30 Live für Bayern/Privatfernsehen in Bayern GmbH &<br />
Co. KG: Benehmensherstellung (Sat.1-Regionalfenster in KEK 294 Mitte September<br />
Bayern)<br />
Starblitz, Vitalissimo, easy.tv Infotainmentkanal/<br />
primaTV broadcasting GmbH: Änderung der<br />
KEK 295 Mitte September<br />
Beteiligungsverhältnisse<br />
<strong>Das</strong> Vierte/NBC Germany GmbH: Zulassung des<br />
Programms <strong>Das</strong> Vierte<br />
KEK 296 Anfang Oktober<br />
Mobile TV Gesellschaft für mobiles Fernsehen GmbH:<br />
Zulassung des Programms Mobile TV<br />
KEK 297 Anfang Oktober<br />
Gute Laune TV GmbH: Änderung der<br />
Beteiligungsverhältnisse<br />
KEK 298 Anfang Oktober<br />
Giga Digital Television: Zulassung des Programms Giga<br />
Digital<br />
KEK 299 Anfang Oktober<br />
Messen / Veranstaltungen Termin Ort<br />
TeleColumbus Jourfixe 28. 09. <strong>2005</strong> Berlin Mitte<br />
sehr interessiert.“ Steigen Belgacoms<br />
Abonnentenzahlen nicht, hat BeTV gute<br />
Chancen, verzeichnet der Pay-TV-<br />
Anbieter doch bereits jetzt 220000<br />
Kunden. Banden- und Trikotsponsoren<br />
rund um den Ligasponsor Interbrew<br />
haben ihr Missfallen über <strong>die</strong> niedrigen<br />
Belgacom-TV-Abonnentenzahlen<br />
bereits geäußert. TM<br />
„Compleet Voetbal“<br />
Quelle: Versatel<br />
Abonnentenzahl (Stand: 31. Juli): 20 000<br />
Bevölkerungsabdeckung: 60%<br />
Angestrebte Abonnentenzahl (Ende <strong>2005</strong>): 100 000<br />
Bandbreite des TV-Signals:<br />
ca. 4 Mbit/s<br />
Bandbreite insgesamt:<br />
4 bis 20 Mbit/s<br />
Abo-Preis pro Monat: 39,95 bis 49,95<br />
PPV pro Anruf:<br />
99 Cent<br />
„Belgacom TV Jupiler League“<br />
Abonnentenzahl (Stand: 15. August): 2000<br />
Bevölkerungsabdeckung: 50%<br />
Angestrebte Abonnentenzahl (Ende <strong>2005</strong>): k.A.<br />
Bandbreite des TV-Signals:<br />
ca. 4 Mbit/s<br />
Bandbreite insgesamt:<br />
4,6 Mbit/s<br />
Abo-Preis pro Monat: 99,95<br />
PPV:<br />
Abrufe nicht möglich<br />
Quelle: Belgacom<br />
Kompakt<br />
ZDF: HDTV ab 2008<br />
Während sich <strong>die</strong> ARD in Bezug auf<br />
<strong>die</strong> Einführung von HDTV bedeckt<br />
hält, sieht der technische Direktor des<br />
ZDF nach DI-Recherchen <strong>die</strong> Ausstrahlung<br />
der Olympischen Spiele 2008 als<br />
Startschuss für HDTV-Übertragungen<br />
bei seinem Sender an. Damit besteht<br />
erstmals ein konkreter Zeithorizont<br />
für <strong>die</strong> Umstellung auf HDTV im öffentlich-rechtlichen<br />
Bereich. Weil das<br />
hochauflösende Fernsehen 2006 durch<br />
<strong>die</strong> Fußball-WM enormen Aufschwung<br />
nehmen wird, spekuliert man bereits<br />
darüber, ob der offizielle HDTV-Startschuss<br />
für ARD und ZDF schon zur <strong>IFA</strong><br />
2007 fallen könnte. Alles was vor 2008<br />
passiere, sei sicherlich besser als 2008,<br />
doch selbst der jetzt im Raum stehende<br />
Zeithorizont sei für <strong>die</strong> Zuschauer verlässlich<br />
zu vermitteln. Dies, so <strong>war</strong>en<br />
sich <strong>die</strong> Teilnehmer der Expertenrunde<br />
von <strong>DIGITAL</strong> FERNSEHEN und CE-<br />
Markt einig, sei heute das wichtigste<br />
Argument gegenüber dem Kunden von<br />
morgen.<br />
sg<br />
<strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> ABO<br />
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(3-für-2-Abo entsprechend 1 800 Euro).<br />
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Datenträger (z. B. Postkarte) widerrufen kann. Maßgeblich ist der Tag der Absendung (Poststempel genügt).
8 Digital Insider www.digital-insider.de<br />
Astra und Privatsender forcieren Sat-Grundverschlüsselung<br />
Der deutsche TV-Markt soll nach dem internationalen Modell komplett umgekrempelt werden<br />
Quo vadis, UMTS?<br />
Ablösung als TV-Standard durch DMB bzw. DVB-H, Chance als Internet- und PPV-Plattform<br />
In Korea ist Mobile TV bereits sehr erfolgreich<br />
Fünf Jahre nach der Erteilung der<br />
deutschen UMTS-Lizenzen erscheint<br />
<strong>die</strong> Ablösung von UMTS als TV-Standard<br />
denkbar. So zeigte das koreanisch<br />
dominierte Digital Multimedia Broadcasting<br />
Technical Consortium (DMB-<br />
TC), dem ETRI, LG Electronics, OnTimeTrek,<br />
Perstel, Pixtree und Samsung<br />
angehören, auf der <strong>IFA</strong> in Berlin eine<br />
komplette DMB-Produktpalette. LG<br />
hatte ein Handy mit System-on-Chip-<br />
Technologie mit nach Europa gebracht,<br />
das neben dem TV-Empfang auch für<br />
<strong>die</strong> Übertragung von Daten<strong>die</strong>nsten<br />
ausgelegt ist. Samsung <strong>war</strong>tete mit dem<br />
DMB-Handy SPH-B1200 auf, das Töne<br />
in CD-Qualität und HD-Bilder wiedergeben<br />
kann. Es verfügt über eine integrierte<br />
1,3-Megapixel-Kamera, MP3-<br />
Player und einen TV-out-Anschluss.<br />
Trotz der breiten Präsenz von DMB-<br />
Mobiltelefonen wird DVB-H ebenfalls<br />
eine Chance eingeräumt, der Mobil-TV-<br />
Standard der Zukunft zu werden. „Wir<br />
favorisieren keine der beiden Technologien.<br />
So werden wir Mitte 2006 ein<br />
DVB-H-Chipset bringen, das auch DMB-<br />
Signale verarbeiten kann“, so Dr. Anthony<br />
Park von Samsung Deutschland.<br />
Der koreanische Hersteller rechnet mit<br />
einem weltweiten DVB-H-Handy-Marktvolumen<br />
von circa fünf Millionen im<br />
kommenden Jahr und bis zu 50 Millionen<br />
bis 2008. „Allerdings könnten<br />
wir bereits Ende <strong>2005</strong> DMB-GPRS-Handys<br />
auf den europäischen Markt bringen,<br />
falls es Mobilfunknetzbetreiber<br />
und TV-Sender gibt, <strong>die</strong> über DMB<br />
<strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong><br />
Auerbach Verlag und Info<strong>die</strong>nste GmbH,<br />
Lauchstädter Str. 20, 04229 Leipzig<br />
Deutschlands TV-Markt ist einzigartig.<br />
Nirgendwo sonst gibt es so viele unverschlüsselte<br />
Fernsehsender, nirgendwo<br />
sonst tut sich das Pay-TV so schwer.<br />
Doch das könnte sich bald ändern.<br />
Nach Informationen von <strong>DIGITAL</strong> IN-<br />
SIDER gibt es bei den beiden großen<br />
Privatsender-Blöcken RTL und ProSiebenSat.1<br />
auf der einen Seite sowie<br />
bei Astra als Plattform-Dienstleister<br />
und Übertragungskanal auf der anderen<br />
Seite konkrete Planungen für<br />
eine Grundverschlüsselung der Digitalsignale.<br />
Damit wären gleich „mehrere<br />
Fliegen mit einer Klappe“ geschlagen.<br />
Die Privatsender könnten endlich sichergehen,<br />
dass <strong>die</strong> Zuschauer auch <strong>die</strong><br />
für sie richtige Programmversion empfangen.<br />
Bisher kommt es recht häufig<br />
vor, dass ein österreichischer Haushalt<br />
nicht ProSieben Österreich, sondern<br />
ProSieben Deutschland einschaltet und<br />
dadurch natürlich auch <strong>die</strong> nicht für<br />
ihn gedachten Werbespots empfängt.<br />
Genauso verirrt sich mancher Deutscher<br />
in der österreichischen Version.<br />
Bei verschlüsselten Programmen könnte<br />
jeder Haushalt nur noch <strong>die</strong> für ihn<br />
richtige Programmversion empfangen.<br />
Bei einer Grundverschlüsselung hätten<br />
<strong>die</strong> Privatsender endlich auch <strong>die</strong><br />
begehrten Adressdaten ihrer Zuschauer.<br />
Allein für Deutschland würde das<br />
36 Millionen Adressdaten bedeuten.<br />
Für Marketingaktionen sicherlich nicht<br />
uninteressant. In den Pay-TV-Plänen<br />
der Privatsender ist <strong>die</strong> Grundverschlüsselung<br />
Grundbedingung. Denn<br />
dadurch sind dann alle interessierten<br />
Haushalte bereits „Pay-TV-ready“.<br />
Für <strong>die</strong> Grundverschlüsselung ist eine<br />
Smartcard samt Pay-TV-Decoder nötig.<br />
Wünscht der Kunde dann auch einen<br />
Bezahlsender, reicht ein einfacher<br />
Anruf beim Plattformbetreiber. Und<br />
schon gibt es einen Pay-TV-Haushalt<br />
mehr. Ohne Grundverschlüsselung hätte<br />
der Haushalt vielleicht nur einen<br />
Free-to-Air-Receiver und müsste sich<br />
erst einen Pay-TV-Receiver kaufen. Die<br />
Hemmschwelle wäre weitaus höher, das<br />
Pay-TV-Abo würde vielleicht gar nicht<br />
erst zustande kommen. Und auch <strong>die</strong><br />
Kabelnetzbetreiber würden bei einer<br />
ausstrahlen möchten“, so Park weiter<br />
gegenüber DI. „Geräte für den kombinierten<br />
Empfang von UMTS und DMB<br />
bzw. UMTS und DVB-H könnten 2006<br />
auf den Markt kommen.“ Selbst Handys<br />
und PDAs, <strong>die</strong> UMTS-, DMB- und<br />
DVB-H kombinieren, sind für Samsung<br />
vorstellbar. „Hier“, so schränkt Park<br />
ein, „würde ich jedoch eher vom Jahr<br />
2007 oder 2008 ausgehen, da frühestens<br />
dann eine kommerzielle Nutzung<br />
von DVB-H wahrscheinlich wird.“<br />
Auf DVB-H in Verbindung mit UMTS<br />
setzt Nokia. „Die Nutzung der bestehenden<br />
DVB-T-Infrastruktur durch<br />
DVB-H hat wirtschaftliche Vorteile“, so<br />
ein Unternehmenssprecher auf Anfrage<br />
des DI. „Darüber hinaus vermeiden<br />
wir <strong>die</strong> Gefahr einer deutschen Insellösung.“<br />
DVB-H und UMTS haben nach<br />
Meinung des Nokia-Sprechers beide<br />
ihre Berechtigung, weil sie unterschiedliche<br />
Nutzungsszenarien adressieren:<br />
„Über UMTS kann jeder Teilnehmer<br />
individuell auf Dienste und Inhalte<br />
zurückgreifen, wann immer er möchte.<br />
DVB-H hat wiederum den Vorteil,<br />
als ,Broadcast‘-Medium eine beliebig<br />
hohe Zahl von Teilnehmern versorgen<br />
zu können.“ Die Markteinführung<br />
von DVB-H-Handys könnte sogar eventuell<br />
noch zur Fußball-WM klappen.<br />
„Unser erstes integriertes Mobile-TV-<br />
Endgerät“, heißt es sibyllinisch, „wird<br />
2006 kommerziell verfügbar sein und<br />
auf der Series-60-Plattform basieren.“<br />
Widersprüchliche Signale kommen<br />
von den Mobilfunknetzbetreibern.<br />
Herausgeber: Stefan Goedecke, Torsten Herres, Stefan Hofmeir, Florian Pötzsch<br />
Chefredaktion: Stefan Hofmeir (ViSdP), Torsten Herres<br />
Redaktion: Stefan Goedecke, Marc Hankmann, Torsten Herres, Mario Hess,<br />
Stefan Hofmeir, Thomas Meyer, Eva Nowitzki, Florian Pötzsch, Patricia Schneider<br />
Layout: Kati Landherr, Linda Wenzel<br />
Redaktionsanschrift: Auerbach Verlag und Info<strong>die</strong>nste GmbH,<br />
Redaktion <strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong>, Lauchstädter Str. 20, 04229 Leipzig<br />
Anzeigen: Astrid Loepert, Carsten Philipp, Tel. 0341 14955-13,<br />
Fax 0341 14955-11, anzeigen@auerbach-verlag.de<br />
Bild: Samsung<br />
Grundverschlüsselung der Sat-Signale<br />
profitieren. Sie selbst fordern seit Jahren<br />
eine Grundverschlüsselung ihrer<br />
Kabelsignale, um ihre Kunden besser im<br />
Griff zu haben. Einerseits um Sch<strong>war</strong>zseher,<br />
<strong>die</strong> keine Kabelgebühren zahlen,<br />
künftig auszuschließen, andererseits<br />
<strong>die</strong> durchschnittlichen monatlichen<br />
Einnahmen pro Haushalt zu steigern.<br />
Denn auch hier gilt: Ein Haushalt mit<br />
Pay-TV-Decoder ist schneller in einen<br />
zahlenden Pay-TV-Kunden zu konvertieren<br />
als einer mit Free-to-Air-Box. Bisher<br />
verweigerten <strong>die</strong> Privatsender <strong>die</strong><br />
Grundverschlüsselung und damit <strong>die</strong><br />
generelle digitale Einspeisung im Kabel.<br />
Um <strong>die</strong> Grundverschlüsselung im<br />
deutschen Markt durchzuboxen, wären<br />
<strong>die</strong> Privatsender sogar zur Gründung<br />
einer gemeinsamen Firma bereit. Diese<br />
könnte dann <strong>die</strong> Pay-TV-Plattform<br />
betreiben und somit <strong>die</strong> Kundendaten<br />
verwalten. SES Astra würde hier Dienstleisterfunktionen<br />
übernehmen. Speziell<br />
das Anfang des Jahres von Premiere<br />
übernommene Digital Playout Center,<br />
das seit einigen Wochen nun Astra Platform<br />
Services (APS) heißt, bekäme bei<br />
einer Sat-Grundverschlüsselung eine<br />
zentrale Rolle. Schließlich hat APS von<br />
Premiere auch sämtliche Rechte an der<br />
„d-box-Plattform” übernommen, kann<br />
also neue Pay-TV-Programme auf allen<br />
im Markt befindlichen Betacrypt- und<br />
Nagra-Premiere-Receivern freischalten.<br />
Die nächsten Monate werden nun entscheidend<br />
sein, ob sich eine Grundverschlüsselung<br />
in Deutschland durchsetzen<br />
lässt. Wenn nicht in der normalen<br />
Digital-TV-Welt, dann gewiss in der<br />
HDTV-Welt. Denn hier sind bisher nur<br />
Premiere-lizenzierte Receiver in Sicht.<br />
Ob es hier überhaupt Free-to-Air-Receiver<br />
geben wird, dürfte höchst fraglich<br />
sein. Noch agieren <strong>die</strong> Interessenten einer<br />
Sat-Grundverschlüsselung im Hintergrund,<br />
<strong>die</strong> Zuschauer ahnen noch<br />
nichts von der neuen TV-Zukunft. Doch<br />
alle Zeichen sprechen dafür, dass <strong>die</strong><br />
Grundverschlüsselung nun durchgesetzt<br />
werden soll. Was Kirch mit seinem<br />
d-box-Monopol nicht schaffte, könnte<br />
nun von anderen Unternehmen in<br />
Deutschland durchgesetzt werden. SH<br />
Vodafone z. B. setzt beim anstehenden<br />
Weihnachtsgeschäft auf Handy-TV auf<br />
UMTS-Basis. DVB-H sieht Vodafone-<br />
Sprecher Heiko Witzke eher als Ergänzung<br />
zu UMTS im Free-TV-Bereich<br />
an. „Bei Pay-per-View bzw. Video-on-<br />
Demand“, so Witzke, „ist UMTS jedoch<br />
aufgrund der leichteren Identifizierbarkeit<br />
des Endkunden besser<br />
geeignet.“ Auch T-Mobile geht für <strong>die</strong><br />
Zukunft von einer parallelen Existenz<br />
von UMTS und DVB-H bzw. DMB aus.<br />
„WLAN, GPRS, UMTS – und schon bald<br />
HSDPA – <strong>die</strong>nen der Internetkommunikation“,<br />
meint Unternehmenssprecherin<br />
Marion Kessing. „DVB-H oder<br />
DMB ergänzen <strong>die</strong>se Möglichkeiten um<br />
den Empfang von TV-Inhalten, <strong>die</strong> frei,<br />
gegen Abo-Gebühr oder als Pay-per-<br />
Use-Angebot zur Verfügung gestellt<br />
werden.“<br />
E-Plus begreift UMTS hingegen nur als<br />
Übergangslösung fürs Handy-Fernsehen,<br />
bis 2007 DMB bzw. DVB-H kommerziell<br />
starten. „UMTS-Kapazitäten<br />
für Mobile TV wären in einem Massenmarkt<br />
zu begrenzt und zu teuer“, analysiert<br />
Konzernsprecher Jörg-Carsten<br />
Müller gegenüber DI. „Anders sieht<br />
das im Markt der Business-Kunden<br />
aus. Hier spielt UMTS eine wachsende<br />
Rolle beim mobilen Zugriff aufs<br />
Internet oder Firmen-Intranet.“ Die<br />
bisherigen Erfahrungen lassen es für<br />
E-Plus als sehr wahrscheinlich erscheinen,<br />
dass in ein paar Jahren DMB<br />
bzw. DVB-H fürs mobile Fernsehen<br />
und UMTS ausschließlich fürs mobile<br />
Internet gebraucht werden. Für <strong>die</strong><br />
Mobilfunknetzbetreiber hängt vieles<br />
von den Endgeräten ab. So stehen Handys<br />
oder PDAs, <strong>die</strong> DMB bzw. DVB-H<br />
und zusätzlich UMTS beherrschen, auf<br />
dem Wunschzettel ganz oben. „Ein großer<br />
Vorteil“, so E-Plus-Sprecher Müller,<br />
„würde in der multimedialen Nutzung<br />
des ,Rückkanals‘ via UMTS liegen.“ Entscheidendes<br />
Kriterium ist wie immer<br />
der Endkunde. „<strong>Das</strong> Interesse an Mobile<br />
TV scheint durchaus vorhanden“,<br />
erklärt Möller. „Ungeklärt ist allerdings<br />
noch <strong>die</strong> Frage der Zahlungsbereitschaft<br />
der Kunden.“<br />
Content-Provider wie Disney prüfen<br />
bereits ihr Engagement. „Für uns ist<br />
Handy-TV grundsätzlich eine interessante<br />
zusätzliche Sendeplattform“,<br />
erklärt Michael Kreissl, General Manager<br />
Disney Channel Germany, im<br />
DI-Interview. „Es kommt jedoch auf <strong>die</strong><br />
Geschäftsmodelle an, <strong>die</strong> wir zusammen<br />
mit den Mobilfunknetzbetreibern<br />
entwickeln müssen. Pay-TV und Payper-View<br />
sind beide durchaus denkbar.<br />
VoD wird sich angesichts der zur<br />
Zeit noch recht geringen Speicherkapazitäten<br />
bei den mobilen Endgeräten<br />
schlecht durchsetzen lassen.“ Wichtig<br />
ist vor allem der Punkt Kopierschutz.<br />
„Hier hat UMTS als geschlossenes System<br />
Vorteile“, so Kreissl. „Wir können<br />
uns aber auch vorstellen, dass<br />
der Disney Channel über DVB-H oder<br />
DMB oder beide Übertragungswege<br />
ausgestrahlt wird.“ Z<strong>war</strong> wird DVB-H<br />
langfristig allgemein als der vielseitigere<br />
Standard angesehen, doch im<br />
Gegensatz zu DMB fehlt noch eine<br />
bundesweite Netzstruktur des zu Grunde<br />
liegenden DVB-T-Standards. „Wir<br />
sind jetzt in der Entscheidungsphase<br />
und müssen sehen, was technisch<br />
machbar ist“, so Vodafone-Sprecher<br />
Witzke gegenüber DI. „Der Start von<br />
DVB-H müsste jedoch flächendeckend<br />
in ganz Deutschland stattfinden.“ Und<br />
tatsächlich verabredete <strong>die</strong> Direktorenkonferenz<br />
der Landesme<strong>die</strong>nanstalten<br />
(DLM) am 29. August <strong>die</strong> „Durchführung<br />
und Koordinierung länderübergreifender<br />
Erprobungsprojekte für<br />
mobile Rundfunk<strong>die</strong>nste“. Notwendige<br />
Frequenzen sollen, wenn möglich, bis<br />
zur Fußball-WM zur Verfügung stehen.<br />
Zu sehen gibt es 2006 einzelne Spielszenen<br />
– wenn auch nur per MMS –<br />
schon während der Partien bei O2, das<br />
sich <strong>die</strong> Rechte an allen 64 Spielen sicherte.<br />
TM<br />
UMTS-Abdeckung der Bevölkerung<br />
in Deutschland<br />
Abonnement: Stephanie Kurz, Tel. 0341 14955-22, Fax 0341 14955-11, abo@auerbach-verlag.de<br />
ISSN: 1614-7812<br />
Erscheinungsweise: 12-mal im Jahr<br />
Jahresabo Deutschland: 900 Euro, Jahresabo Ausland: auf Anfrage<br />
Druck: Druckerei Risse, Leipzig<br />
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der Honorierung von Manuskripten, Fotos und anderem Material erwirbt der Verlag <strong>die</strong> Rechte daran. Gerichtsstand<br />
ist Leipzig.<br />
65%<br />
55%<br />
52%<br />
50%<br />
Vodafone T-Mobile E-Plus O2<br />
Quellen: Vodafone, T-Mobile, E-Plus, O2<br />
Kompakt<br />
Nagra 2 ist gehackt<br />
<strong>Das</strong> bislang als sicher geltende Verschlüsselungssystem<br />
Nagravision ist<br />
von einer Hackergruppe geknackt worden.<br />
Opfer des Angriffs <strong>war</strong> der spanische<br />
Pay-TV-Anbieter Digital Plus, der<br />
daraufhin <strong>die</strong> Nagra-Verschlüsselung<br />
über Astra aussetzte und von <strong>die</strong>ser<br />
Position derzeit seine Programme nur<br />
noch mit einem durch Mediaguard<br />
getunneltes Nagra verschlüsselt. <strong>Das</strong>s<br />
Digital Plus nicht mit einem Key-Wechsel<br />
reagiert hat, deutet laut Kryptographen<br />
auf <strong>die</strong> Schwere des Hacks<br />
hin. Bislang ist Premiere davon jedoch<br />
nicht betroffen, denn der deutsche<br />
Pay-TV-Anbieter nutzt eine andere Nagra-Version<br />
(Aladin) als <strong>die</strong> Spanier<br />
(Cardmaggedon).<br />
mh<br />
Nackte Tatsachen im Umspannwerk<br />
Auf der Party von Easy TV in Berlin<br />
wurde um Kunden und Set-Top-Boxen-Hersteller<br />
geworben, <strong>die</strong> in ihre<br />
Geräte künftig auch Cryptoworks, das<br />
von Primacom ausgewählte CA-System,<br />
integrieren sollen. Es wurde ein tolles<br />
Buffet aufgetischt und Professor Thoma<br />
erklärte, wie denn Easy TV wirklich<br />
funktioniere. Bei der Erotikshow<br />
ab 11 Uhr (!) wurde darauf verwiesen,<br />
dass zwei Kanäle des TV-Bouquets sich<br />
mit nackten Tatsachen beschäftigen.<br />
Spätestens als <strong>die</strong>se über <strong>die</strong> Köpfe der<br />
Anwesenden schwebten, <strong>war</strong> <strong>die</strong>s auch<br />
den letzten Besuchern bewusst. <strong>Das</strong><br />
Einzige, was half, <strong>war</strong> da <strong>die</strong> Flucht an<br />
<strong>die</strong> Bar eine Etage tiefer – für uns dann<br />
doch einen Tick zu heftig.<br />
sg<br />
Was wird aus der Primacom AG?<br />
Erst vor wenigen Tagen feierte Easy TV<br />
in Deutschland einen furiosen Start.<br />
Dennoch hängt das Damoklesschwert<br />
der Zahlungsunfähigkeit über dem Unternehmen,<br />
schließlich schleppt man<br />
für den Einstieg eines Finanzinvestors<br />
noch eine riesige Zinsforderung vor<br />
sich her. Eigentlich zählt <strong>die</strong> Primacom<br />
zu den profitabelsten Kabelnetzbetreibern<br />
in Deutschland. In Leipzig hat das<br />
Unternehmen ein hochmodernes Netz<br />
und verkabelt weite Flächen der attraktiv<br />
und kostengünstig zu erreichenden<br />
„Wohnblöcke“. Dresden, Chemnitz und<br />
andere ostdeutsche Städte runden das<br />
Portfolio der Primacom in <strong>die</strong>sem Bereich<br />
ab. Kombiniert mit der Präsenz<br />
von EWT/TSS würde zweifelsohne ein<br />
starker Kabelnetzbetreiber für den<br />
gesamten Osten daraus hervorgehen.<br />
EWT kaut z<strong>war</strong> an den ehemaligen<br />
Bosch-Netzen – doch was spricht dagegen,<br />
<strong>die</strong>se wieder zu veräußern? Sollte<br />
jedoch Unity Media den 38-prozentigen<br />
Einstieg bei Tele Columbus und<br />
damit den Zugang zur NE4 genehmigt<br />
bekommen, würde wohl ein anderes<br />
Szenario wahrscheinlich werden. Apollo<br />
ist sowohl an Primacom als auch an<br />
Unity beteiligt und hat ein Interesse<br />
daran, beide Unternehmen zusammenzuführen.<br />
Die cleverste Lösung für den<br />
gesamtdeutschen Kabelmarkt wäre jedoch<br />
ein Zusammengang von EWT/TSS<br />
und Primacom. Dies kann wiederum<br />
unter der Einflussnahme weiterer Finanzinvestoren<br />
erfolgen. Es ist ein<br />
offenes Geheimnis im Kabelgeschäft,<br />
dass EWT gerne verkaufen möchte und<br />
Gespräche dazu bereits auf Hochtouren<br />
laufen sollen. DI liegt eine Reputationsanfrage<br />
über EWT-Chef Stritzl<br />
vor, <strong>die</strong> aus Investorenberaterkreisen<br />
stammen könnte. Sollte nun also ein<br />
Investor Primacom und EWT direkt<br />
übernehmen, würde in Ostdeutschland<br />
ein starkes Gegengewicht zu den<br />
aktiven Netzbetreibern entstehen. Ein<br />
solches Unternehmen könnte von Synergien<br />
in den einzelnen Städten und<br />
Regionen profitieren. Die Kabelassets<br />
im Westen der Republik wären dann<br />
nicht mehr so interessant für ein solches<br />
Unternehmen und könnten z. B.<br />
an Unity verkauft werden. Dies könnte<br />
auch ein Weg sein, um Apollos Beteiligung<br />
an der Primacom auszulösen. Die<br />
neue Firma hätte ein hochmodernes<br />
Playout-Center in Leipzig zur Verfügung,<br />
über das bereits heute u. a. <strong>die</strong><br />
Sendeabwicklung für Easy TV erfolgt.<br />
Insidern zufolge ist mit einer Entscheidung<br />
im Fall Primacom bis Dezember<br />
zu rechnen.<br />
sg