DIGITAL INSIDER Medienpolitiker gefordert (Vorschau)
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Ausgabe 52 Januar 2009 www.digital-insider.de<br />
D i g i t a l I n s i d e r<br />
U n a b h ä n g i g e r I n f o r m a t i o n s d i e n s t f ü r d i g i t a l e s F e r n s e h e n & M e d i e n<br />
Voll mobil<br />
Steve Maine, CEO von Solaris Mobile,<br />
äußert sich erstmalig zum ersten Joint<br />
Venture zwischen Eutelsat und Astra.<br />
Die Vorteile bei der S-Band-Vergabe<br />
gegenüber der Konkurrenz schildert<br />
er im ausführlichen DI-Interview.<br />
Viele Lizenzen<br />
Lizenzabgaben steigen unablässig in die<br />
Höhe. Zudem bleiben die Hersteller auf<br />
ihren Kabelreceivern sitzen. Andreas<br />
Burmberger von Vantage Digital hofft<br />
hierbei auf das Bundeskartellamt. Doch<br />
was tun gegen die Lizenzflut?<br />
Volles Kabel<br />
In Niedersachsen ist das KDG-Kabel<br />
wegen der Belegungsvorschriften voll.<br />
Die EU hat entschieden, dass die<br />
Regelungen rechtens sind. Das ist aber<br />
nicht der Weisheit letzter Schluss, wie<br />
DI-Rechtsexperte Sören Rößner weiß.<br />
Seite 2 Seite 6 Seite 6<br />
<strong>Medienpolitiker</strong> <strong>gefordert</strong><br />
Bundesregierung umreißt Anforderungen an die Medienpolitik – offene Schnittstellen für Endgeräte – Adressierbarkeit notwendig<br />
<strong>Medienpolitiker</strong> melden sich besonders<br />
gerne dann kritisch zu Wort, wenn TV-<br />
Sternchen mit Kakerlaken überhäuft<br />
werden oder ausländische Investoren<br />
versuchen, die deutsche Medienlandschaft<br />
abzugrasen. Sie hielten sich aber<br />
bedächtig im Hintergrund, als die Pläne<br />
zur Grundverschlüsselung via Satellit<br />
von Pro Sieben Sat 1 und RTL publik<br />
wurden. Lediglich als es um das Geld<br />
des Bürgers ging, vernahm man ihre<br />
Stimmen wieder. Die übrigen regulatorischen<br />
Fragen überließ man dem<br />
Bundeskartellamt. Dabei offenbart der<br />
Medien- und Kommunikationsbericht<br />
der Bundesregierung eine Vielzahl an<br />
politischen Baustellen. Ohnehin geht<br />
das Papier davon aus, dass <strong>Medienpolitiker</strong><br />
in naher Zukunft stärker gefragt<br />
sein werden, da die bisherige Rechtssprechung<br />
von einer durch technische<br />
Kriterien bestimmten Trennung der<br />
klassischen Medien ausging. Wichtig<br />
wird hingegen eine sektorübergreifende<br />
Medienpolitik sein.<br />
Aktuelle Reichweiten<br />
Laut Medienbericht liegt im Kabel die<br />
Reichweite digitaler Angebote nicht<br />
über 25, beim Satellitendirektempfang<br />
nicht über 60 Prozent. „Bei den aktuellen<br />
Zuwachsraten ist eine endgültige<br />
Digitalisierung dieser Verbreitungsebenen<br />
nicht vor dem Jahr 2025 zu<br />
erwarten“, wird dort gefolgert. „Marktkonforme<br />
Anreize“ sollen die Digitalisierung<br />
beschleunigen.<br />
Ziel ist neben der vollständigen Digitalisierung<br />
auch der Ausbau digitaler<br />
Infrastrukturen. Hierzu hat die Regierung<br />
im November 2008 ein Strategiepapier<br />
veröffentlicht. So soll zum<br />
Beispiel ein Glasfaser-, Kabel- und<br />
Leerrohratlas erstellt werden, auf dessen<br />
Grundlage anhand eines Leerrohrmasterplans<br />
Lücken zwischen den vorhandenen<br />
Backbone-Netzen und den<br />
Dem Triple Play verschließt sich auch die Bundesregierung nicht. Sie will den Ausbau breitbandiger Netze fördern.<br />
Für Endgeräte fordert sie offene Schnittstellen wie Common Interface<br />
Bild: T-Home<br />
ländlichen Gemeinden geschlossen<br />
werden können. Darüber hinaus sollen<br />
Bauvorschriften erweitert und Public-<br />
Private-Partnerships zur Finanzierung<br />
neuer Infrastrukturnetze initiiert werden.<br />
Das Papier spricht ebenfalls von<br />
notwendigen Konsolidierungen im Kabelmarkt.<br />
CI <strong>gefordert</strong><br />
Dass die Bundesregierung ein Freund<br />
des Internetanschlusses ist, wissen<br />
Rundfunkanbieter spätestens seit der<br />
Diskussion um die Digitale Dividende.<br />
Durchweg positiv wird im Bericht<br />
die Entwicklung des IPTV bewertet.<br />
Internetfernsehen habe seine Wettbewerbsfähigkeit<br />
bewiesen. Laut einer<br />
GfK-Studie können sich 40 Prozent<br />
der deutschen Web-Nutzer vorstellen,<br />
über das Internet fernzusehen. „Das<br />
eröffnet die Option auf einen Massenmarkt<br />
von bis zu zehn Millionen Kunden“,<br />
wird prognostiziert. Trotzdem<br />
zählt auch der Bericht nicht mehr als<br />
300 000 IPTV-Kunden, wenngleich die<br />
Tendenz steigend ist. Die Regierung<br />
fordert „einheitliche oder zumindest<br />
kompatible Schnittstellenstandards“<br />
für den Zugang zu Breitbandnetzen.<br />
Weiterhin sollen Endgeräte in der Lage<br />
sein, alle Angebotsformen zu empfangen<br />
und einen umfassenden Signalschutz<br />
zu bieten. Berlin favorisiert<br />
einen offenen, horizontalen Markt. Der<br />
Kabelbereich zeige zwar, dass auch ein<br />
vertikaler Markt einen Beitrag zur Digitalisierung<br />
leisten könne, aber auch,<br />
dass er aufgrund der fehlenden Auswahlmöglichkeiten<br />
vom Verbraucher<br />
nicht hinreichend akzeptiert werde,<br />
heißt es im Bericht.<br />
Zudem wird die Notwendigkeit der<br />
Adressierbarkeit des Endkunden bei<br />
personalisierten und interaktiven Angeboten<br />
erkannt, wenn auch für Endgeräte<br />
netzübergreifende Standards<br />
und interoperable Schnittstellen <strong>gefordert</strong><br />
werden. Explizit wird Common<br />
Interface genannt. Aber: „Eine Adressierbarkeit<br />
ist nicht zwingend für frei<br />
empfangbare Programme und Inhalte,<br />
da hier bereits die Anforderungen an<br />
einen diskriminierungsfreien Zugang<br />
erfüllt sind.“<br />
Heuschreckenproblem<br />
Auch wenn sich David Montgomery<br />
wieder aus Deutschland zurückzieht,<br />
steht die Diskussion um stärkere medien-<br />
und kartellrechtliche Restriktionen<br />
für ausländische Investitionen<br />
ungebrochen im Raum. Hierzu hat<br />
Berlin ein Arbeitspapier erstellt. Quintessenz:<br />
Nur wenige Staaten beschränken<br />
ausländische Investitionen im<br />
Medienbereich, weshalb sich dies für<br />
Deutschland als Regulierungsansatz<br />
nicht ohne Weiteres empfehle. Der aktuelle<br />
Entwurf des 13. Gesetzes zur Änderung<br />
des Außenwirtschaftsgesetzes<br />
und der Außenwirtschaftsverordnung<br />
(AWG-Novelle) soll „behutsame Prüfmöglichkeiten“<br />
für ausländische Investitionen<br />
beinhalten.<br />
In die Zukunft schauend sieht die<br />
Bundesregierung unter anderem die<br />
Umsetzung der Richtlinie über audiovisuelle<br />
Mediendienste auf sich<br />
zukommen. Dabei scheut Berlin die<br />
Konfrontation mit Brüssel nicht. Der<br />
Bericht bekräftigt den Willen zur Umsetzung<br />
der im Beihilfestreit mit der<br />
EU ausgehandelten Vereinbarungen,<br />
aber die Regierung sperrt sich gegen<br />
eine Überarbeitung der sogenannten<br />
Rundfunkmitteilung. „Es darf im Medienrecht<br />
kein reiner Marktansatz verfolgt<br />
werden“, lautet es in dem Papier.<br />
Nicht nur hier wird noch einiges an<br />
Arbeit auf Berlin zukommen. MH<br />
Kommentar<br />
Liebe Große Koalition!<br />
von Stefan Goedecke<br />
Wir sind nur die<br />
Vertreter einer<br />
Branche, die für<br />
Rundfunk und<br />
Internet den Weg<br />
in den digitalen<br />
Haushalt ebnet.<br />
Wir müssen<br />
manchmal ziemlich<br />
viel Geld in<br />
die Hand nehmen, um Technik zu<br />
bauen, die politisch korrekt ist. Leider<br />
bauen wir keine Autos, Greentec heißt<br />
für uns, Papier und Toner sparen,<br />
und für die Weiterbildung unserer<br />
Mitarbeiter geben wir schon seit Jahren<br />
unser eigenes Geld aus. Auch in<br />
unserer Branche geht es drunter und<br />
drüber. Menschen werden entlassen,<br />
Investitionen verschoben und es wird<br />
um Aufträge gekämpft. Wir machen<br />
das unter uns aus. Das ist schon in<br />
Ordnung.<br />
Aber ich halte es für untragbar, wenn<br />
sich die Große Koalition anmaßt, den<br />
lieben Gott zu spielen: Bankenprozente<br />
überteuert einzukaufen, großzügig<br />
branchengebundene Rettungsschirme<br />
aufzuspannen, deren Reichweite von<br />
den natürlich überspannten nicht auf<br />
einen größeren Radius ausgedehnt<br />
wird, weil diese zu sehr mit sich selbst<br />
beschäftigt sind.<br />
Was wird passieren? Statt günstigere<br />
Autoangebote zu machen, werden die<br />
Autobauer 2500 Euro als eigenen Rabatt<br />
verkaufen. Todgeweihte Banken<br />
werden mit einer Vitaminspritze nach<br />
der anderen wieder hochgepäppelt<br />
und nötigenfalls verstaatlicht.<br />
Wir aber sollen das Risiko einer ganzen<br />
Branche selbst tragen? Alle für einen<br />
und einer für alle. Entweder so oder<br />
gar nicht, liebe Koalition. Viele Grüße<br />
von Deinem<br />
<strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong><br />
EU stoppt Zwangsdigitalisierung<br />
Brüssel legt Entwurf zur SchuTSEV auf Eis – Grenzwerte nicht EU-konform – Bundeswirtschaftsministerium arbeitet an neuem Entwurf<br />
Die Verordnung zum Schutz von öffentlichen<br />
Telekommunikationsnetzen<br />
und Sende- und Empfangsfunkanlagen,<br />
die in definierten Frequenzbereichen<br />
zu Sicherheitszwecken betrieben werden,<br />
kurz SchuTSEV genannt, ist in<br />
ihrer jetzigen Form vom Eis. Kabelnetzbetreiber<br />
und Programmanbieter können<br />
zunächst aufatmen. Der jüngste<br />
SchuTSEV-Entwurf sah vor, die Kanäle<br />
S4 und S5 zu digitalisieren, damit Störungen<br />
im Flugfunk vermieden werden<br />
können (<strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> berichtete).<br />
Für die in diesen Kanälen verbreiteten<br />
Programme hätte dies den Verlust der<br />
analogen Reichweite zur Folge gehabt.<br />
Die Zuweisung anderer analoger Kabelkanäle<br />
hätte wiederum die dort ausgestrahlten<br />
Programme in Bedrängnis<br />
gebracht. Bestenfalls käme noch eine<br />
Zeitpartagierung infrage. Ferner verkürzte<br />
das Bundeswirtschaftsministerium<br />
im zweiten SchuTSEV-Entwurf die<br />
Fristen für die Zwangsdigitalisierung.<br />
Beide Kanäle sollten bis Ende 2010 digitalisiert<br />
sein. Zuvor sollte die analoge<br />
Nutzung von S4 Ende 2009, die von S5<br />
Ende 2010 eingestellt werden.<br />
Protest der Nachbarn<br />
Nun hat Brüssel allerdings in seiner<br />
Kommentierung zum vorgelegten Entwurf<br />
ein Machtwort gesprochen. Der<br />
SchuTSEV-Enwturf, gegen den der Verband<br />
Privater Rundfunk und Telekommunikation<br />
(VPRT) vehement vorging,<br />
muss deshalb von der EU genehmigt<br />
werden, da die darin festgeschriebenen<br />
Grenzwerte für Störstrahlungen nicht<br />
nur für Kabelnetze gelten, sondern<br />
auch für Produkte, die im Zusammenhang<br />
mit Kabelnetzen eingesetzt<br />
werden. Da viele Unternehmen solche<br />
Produkte EU-weit anbieten, galt es sicherzustellen,<br />
dass diese Grenzwerte<br />
EU-konform sind. Nach Informationen<br />
des <strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> protestierten<br />
jedoch viele EU-Mitgliedsstaaten gegen<br />
den SchuTSEV-Entwurf. Mit der<br />
Festlegung der geplanten Grenzwerte<br />
hätte Deutschland eine Sonderrolle<br />
gespielt. Darüber hinaus muss das<br />
Bundeswirtschaftsministerium nun<br />
begründen, warum die Verordnung<br />
alle Frequenzen als schutzbedürftig<br />
ansieht, obwohl der Flugfunk nur in<br />
ganz bestimmten Frequenzbereichen<br />
ausgeübt wird.<br />
Entwurf in Arbeit<br />
Auch der VPRT hält diese Schutzvorschrift<br />
für überzogen. Darüber hinaus<br />
argumentiert der Verband mit dem<br />
drohenden Verlust der analogen Reichweite,<br />
wenn ein Programm aufgrund<br />
der Digitalisierung der Kanäle S4 oder<br />
S5 nur noch digital ausgestrahlt würde.<br />
Dadurch wäre die wirtschaftliche<br />
Existenz dieses Programms gefährdet.<br />
Sollte ein solches Programm ebenfalls<br />
in anderen EU-Mitgliedsstaaten ausgestrahlt<br />
werden, würde eine etwaige<br />
Pleite auch diese Länder betreffen.<br />
Nun brütet das Bundeswirtschaftsministerium<br />
über einer Erwiderung für<br />
Brüssel. Der VPRT geht davon aus, dass<br />
der nächste SchuTSEV-Entwurf niedrigere<br />
Grenzwerte beinhalten wird, die<br />
dann nur noch solche Kabelnetzbetreiber<br />
betreffen sollten, deren Netze tatsächlich<br />
den Flugfunk stören könnten.<br />
Eigentlich sollte das Bundeswirtschaftsministerium<br />
bis zum 12. Januar eine<br />
überarbeitete Fassung des SchuTSEV-<br />
Entwurfs präsentieren. Bislang existiert<br />
aber noch kein neuer Entwurf, der<br />
Brüssel zur Kommentierung vorgelegt<br />
werden könnte.<br />
MH<br />
Kompakt<br />
Härtetest für den MDR<br />
Nach dem Reinfall mit dem ersten 3-Stufen-Test,<br />
den der SWR probeweise für<br />
die ARD Mediathek durchführte, folgt<br />
nun der erste echte Härtefall. Der MDR<br />
will den Onlineauftritt des Kinderkanals<br />
um eine Mediathek namens Kika Plus<br />
ergänzen, die sämtliche Informations-,<br />
Wissens- und Unterhaltungssendungen<br />
sowie selbst oder im Auftrag produzierte<br />
Fernsehserien des Kinderkanals ein Jahr<br />
lang zum Abruf bereithalten soll. Der<br />
MDR kalkuliert mit 200 000 Euro Kosten<br />
pro Jahr für Kika Plus. Gegenwind ist<br />
vorprogrammiert. Kritiker bemängeln<br />
bereits fehlende Transparenz, da der<br />
MDR nur Gesamtkosten nennt, diese<br />
aber nicht einmal nach Personal- und<br />
Sachkosten aufschlüsselt. Weiterhin hat<br />
der MDR das Wettbewerbsumfeld durch<br />
eine Google-Suche bestimmt. Das Ergebnis:<br />
Es gibt keinen weiteren Anbieter,<br />
der im gleichen Umfang das beinhaltet,<br />
was mit Kika Plus geplant ist. MH
Digital Insider www.digital-insider.de<br />
Potenzial für mobile Sat-Dienste<br />
Wettlauf um mobile Satellitendienste (MSS) hat begonnen – Solaris Mobile will noch in diesem Jahr starten – potenzieller Markt von 30 Millionen Abonnenten<br />
Vier Unternehmen bewerben sich<br />
um die geplanten Frequenzen für die<br />
Übertragung mobiler Satellitendienste.<br />
Solaris Mobile gilt dabei als großer<br />
Favorit. Das in Dublin ansässige Joint<br />
Venture von SES Astra und Eutelsat<br />
hält einige Trümpfe in der Hand. Steve<br />
Maine, CEO von Solaris Mobile, verriet<br />
<strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong>, welche das sind.<br />
Steve Maine, CEO von Solaris Mobile, sieht sein<br />
Unternehmen ein bis zwei Jahre im Vorsprung gegenüber<br />
der Konkurrenz<br />
Bild: Solaris Mobile<br />
Herr Maine, Sie planen bei Solaris<br />
Mobile den Start erster mobiler Dienste<br />
noch in diesem Jahr. Wie sieht Ihr Planungsstand<br />
aus?<br />
Thales Alenia Space hat für uns eine<br />
S-Band-Nutzlast gebaut. Der Start des<br />
mit dieser S-Band-Nutzlast bestückten<br />
Eutelsat-Satelliten W2A ist für Mitte<br />
März 2009 vom russischen Baikonur<br />
aus geplant. Hinsichtlich der Technik<br />
und potenzieller Kunden befinden wir<br />
uns in intensiven Gesprächen mit wichtigen<br />
Marktteilnehmern.<br />
Hauptsächlich ist vom mobilen Fernsehen<br />
die Rede. Das ist aber nicht alles,<br />
was Solaris anbieten kann, oder?<br />
Gegenwärtig schauen wir uns zwei<br />
Hauptmärkte an: Die Verbreitung von<br />
Mobile TV auf Handhelds und ähnliche<br />
Endgeräte sowie die Bereitstellung von<br />
Kommunikationsinfrastrukturen für<br />
Kraftfahrzeuge. Unsere Analysen haben<br />
jedoch noch einen dritten Markt ausfindig<br />
gemacht: Die Bereitstellung von<br />
Dienstleistungen für den öffentlichen<br />
Sektor, denn dort werden anspruchsvolle<br />
Kommunikationsservices gesucht.<br />
Ein gutes Beispiel ist der Umweltschutz.<br />
Wichtige Bereiche sind zudem die Kommunikation<br />
im Krisen- oder Katastrophenfall,<br />
das Verkehrsmanagement, die<br />
Straßennutzungsgebühren usw. Es besteht<br />
auch immenser Bedarf an kurzfristig<br />
verfügbaren Infrastrukturen für den<br />
Fall, dass terrestrische Systeme etwa infolge<br />
von Orkanen, Erdbeben oder Vulkanausbrüchen<br />
ausfallen, was in Teilen<br />
Europas ja durchaus denkbar ist.<br />
Sehen Sie sich als Konkurrenz zum Beispiel<br />
zu Mobilfunkunternehmen, die<br />
über DVB-H Mobile TV anbieten?<br />
Wir entwickeln Mobile-TV-Dienste der<br />
nächsten Generation via Satellit und<br />
planen den Start von TV, Video, Radio<br />
sowie 2-Wege-Kommunikation für eine<br />
Vielzahl von mobilen Endgeräten und<br />
Automotive-Systemen. Die Bandbreite<br />
unserer Dienstleistungen richtet sich in<br />
erster Linie an Broadcaster, Telekommunikations-<br />
und Mobilfunkunternehmen,<br />
den Automotive-Bereich und Anbieter<br />
von Daten- und Kommunikationsdienstleistungen.<br />
Aus all diesen Gründen sehen<br />
wir uns nicht im Wettbewerb mit<br />
den von Ihnen genannten Mobilanbietern.<br />
Wir betrachten diese eher als<br />
Partner oder potenzielle Kunden.<br />
Lassen sich DVB-SH und DVB-H kombinieren?<br />
„Wir sollten uns aber<br />
auch vergegenwärtigen,<br />
dass in den meisten<br />
europäischen Ländern<br />
DVB-H-Frequenzen<br />
Mangelware sind.“<br />
Hinsichtlich DVB-H sehen wir aus der<br />
Perspektive des Dienstleisters unterschiedliche<br />
Szenarien. Dabei variiert<br />
die Situation von Land zu Land. Wir<br />
haben bereits eine Reihe von DVB-H-<br />
Tests und -Einführungen gesehen; die<br />
Szenarien zur Ergänzung bestehender<br />
Angebote durch DVB-H erscheinen<br />
realistisch. Handhelds könnten<br />
durchaus gleichzeitig DVB-H in UHF<br />
und DVB-SH im S-Band empfangen. Es<br />
gibt bereits Ansätze zur Entwicklung<br />
solcher Chip-Sätze für sogenannte<br />
Multiband-Handhelds. Wir sollten uns<br />
aber auch vergegenwärtigen, dass in<br />
den meisten europäischen Ländern<br />
DVB-H-Frequenzen Mangelware sind –<br />
ein bedeutender Anteil des infrage<br />
kommenden Frequenzspektrums wird<br />
„Unser geplantes<br />
System würde es gestatten,<br />
acht bis zehn<br />
Programme über einen<br />
Kanal à fünf Megahertz<br />
zu verbreiten.“<br />
durch nationale terrestrische TV-Anwendungen<br />
belegt. Nehmen Sie nur<br />
das Beispiel Deutschland: Das Mobile-<br />
3.0-Konsortium konnte lediglich elf<br />
Kanäle anbieten und vermarkten. Mit<br />
Solaris Mobile und den S-Band-basierten<br />
Lösungen könnten die Diensteanbieter<br />
ab 2009 die Zahl mobiler TV-<br />
Angebote im DVB-SH-Standard signifikant<br />
erhöhen.<br />
Wie viele Fernseh- und/oder Radiokanäle<br />
können über die Frequenzen<br />
übertragen werden?<br />
Das S-Band nutzt im Allgemeinen die<br />
Frequenzen zwischen zwei und drei<br />
Gigahertz (GHz). In unserem speziellen<br />
Fall setzen wir auf das sogenannte<br />
2-GHz-MSS-Frequenzband, das<br />
Mobile-Satellite-Service-Band. Es erstreckt<br />
sich von 1,980 bis 2,010 GHz<br />
in Richtung Erde–All. Umgekehrt, also<br />
aus dem All zur Erde, nutzen wir den<br />
Bereich von 2,170 bis 2,200 GHz. Wir<br />
sprechen damit über eine nutzbare<br />
Frequenzkapazität von 30 Megahertz<br />
(MHz) in jeweils beide Richtungen.<br />
Das S-Band befindet sich zudem in<br />
direkter Nachbarschaft zu den für<br />
3G-Mobildienste genutzten UMTS-Frequenzen.<br />
Diese 30-MHz-Kapazität wird<br />
in sechs Kanäle zu je fünf Megahertz<br />
aufgeteilt. TV-Angebote im Mobilbetrieb<br />
belegen in der Regel 256 bis 384<br />
Kilobit pro Sekunde pro Kanal. Unser<br />
geplantes System würde es gestatten,<br />
acht bis zehn Programme über einen<br />
Kanal à fünf Megahertz zu verbreiten.<br />
Bekanntlich haben Sie bei der Europäischen<br />
Union eine Bewerbung für die<br />
Nutzung des S-Bands eingereicht. Wann<br />
erwarten Sie eine Entscheidung der<br />
EU?<br />
Nach aktuellem Ablaufplan der EU-<br />
Kommission erwarten wir eine Entscheidung<br />
über die Frequenzvergabe<br />
im ersten Halbjahr 2009.<br />
Ihre Mitbewerber sind Inmarsat,<br />
Terrestar Europe und ICO Global. Wo<br />
sehen Sie Ihre Vorteile gegenüber den<br />
Konkurrenten?<br />
Unsere größten Vorteile sind: Wir haben<br />
vom Start weg schon in diesem<br />
Jahr die komplette S-Band-Infrastruktur<br />
einsatzbereit zur Verfügung. Wir<br />
sind als einziger Anbieter in der Lage,<br />
mobile Dienste über unsere S-Band-<br />
Kapazitäten auf dem Satelliten W2A<br />
anzubieten, sobald dieser Trabant auf<br />
zehn Grad Ost betriebsbereit ist. Dies<br />
wird dann rund vier Wochen nach<br />
dem erfolgreichen Start des W2A sein.<br />
Damit haben wir im Vergleich zu den<br />
Mitbewerbern einen Vorsprung von ein<br />
bis zwei Jahren am Markt und liegen in<br />
puncto Time-to-Market sehr deutlich<br />
an der Spitze.<br />
ICO hält das Verfahren zur Vergabe des<br />
S-Band-Spektrums für einen Verstoß<br />
gegen ITU-Vorschriften. Rechnen Sie<br />
mit einer gerichtlichen Auseinandersetzung,<br />
noch bevor die Vergabe überhaupt<br />
stattfinden kann?<br />
Natürlich ist uns die Sichtweise von ICO<br />
bekannt. Wir wollen aber nicht darüber<br />
spekulieren. Wie auch immer es<br />
ausgehen mag – eine Zeitverzögerung<br />
würde diesen Zukunftsmarkt in Gänze<br />
beeinträchtigen und wäre für alle Mitgliedsstaaten<br />
der EU ein erhebliches<br />
Problem.<br />
Wie schätzen Sie den europäischen<br />
Markt für mobiles Fernsehen ein?<br />
Diverse Marktforschungen sagen voraus,<br />
dass im Jahre 2015 bis zu 20<br />
Prozent der europäischen Mobilkunden<br />
Abonnenten von Mobile TV sein werden.<br />
Unsere internationalen Prognosen<br />
fallen etwas moderater aus als diese<br />
Zahlen. Dennoch gehen wir von einem<br />
potenziellen Markt von rund 30 Millionen<br />
Abonnenten plus X aus. Bedenken<br />
Sie beispielsweise, dass alleine im Jahr<br />
2008 in Deutschland zwei Millionen<br />
UMTS-Sticks verkauft worden sind. Für<br />
das Jahr 2009 wird ein Absatz von drei<br />
Millionen erwartet. Und Web-TV stellt<br />
eine hochinteressante Anwendung für<br />
eine Vielzahl von UMTS-Kunden quer<br />
durch alle Altersklassen dar.<br />
In Deutschland finden wir nach dem<br />
Scheitern des jüngsten DVB-H-Projekts<br />
sicherlich eine spezielle Situation vor.<br />
Wie wird sich der Markt für Mobile TV<br />
Ihrer Einschätzung nach in Deutschland<br />
entwickeln?<br />
Deutschland ist einer unserer Kernmärkte.<br />
Wir sind optimistisch, dass<br />
das Land seinen Weg zu Mobile TV<br />
finden wird. Dies ist keine Frage der<br />
Technologien. Es ist eher eine Frage<br />
der Geschäftsmodelle und eine Frage,<br />
inwieweit Netzbetreiber und Content-<br />
Anbieter einen fairen Weg finden, ihre<br />
Interessen in Einklang zu bringen und<br />
sowohl Gewinne als auch Risiken miteinander<br />
zu teilen. Schauen Sie sich<br />
nur den außergewöhnlichen Erfolg der<br />
DVB-T-fähigen Handys an, die LG seit<br />
der CeBIT 2008 anbietet. Bislang wurden<br />
weit über 300 000 Endgeräte verkauft.<br />
Nokia hegt interessante Pläne,<br />
bemerkenswert sind auch die mobilen<br />
Internetdienste über das iPhone von<br />
Apple. Auch die genannten Erfolge von<br />
„Eine Zeitverzögerung<br />
würde diesen Zukunftsmarkt<br />
in Gänze beeinträchtigen<br />
und wäre<br />
für alle Mitgliedsstaaten<br />
der EU ein erhebliches<br />
Problem.“<br />
UMTS und Web-TV sprechen für sich.<br />
Ich bin der festen Überzeugung, dass<br />
in den kommenden Jahren niemand<br />
die Frage nach dem Entwicklungspotenzial<br />
von Mobile TV stellen wird. Eher<br />
werden die Rufe nach mehr und mehr<br />
Frequenzen zu hören sein, wenn mobile<br />
Dienste dann zu unserem ganz normalen<br />
Alltag gehören.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Eco-Design für komplexe Set-Top-Boxen<br />
EU beendet Studien zum Energieverbrauch von komplexen Set-Top-Boxen – Szenarien geben Aufschluss über Einsparpotenziale – Ergebnisse fließen in Richtlinie ein<br />
<strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> berichtete bereits in<br />
vergangenen Ausgaben über die Studien<br />
der EU zum Energieverbrauch<br />
sogenannter einfacher und komplexer<br />
Set-Top-Boxen. Mit dem nun veröffentlichten<br />
Abschlussbericht werden die<br />
Ergebnisse in die Erstellung der Eco-<br />
Design-Richtlinie einfließen. In einem<br />
letzten Schritt stellt die Studie zu komplexen<br />
Set-Top-Boxen – solche, die<br />
entweder eine CI-Schnittstelle oder ein<br />
CA-System besitzen – mehrere Szenarien<br />
zur Steigerung der Energieeffizienz<br />
vor.<br />
Business as usual<br />
Im Szenario „Business as usual“ wird<br />
davon ausgegangen, dass sich zwar<br />
der Energieverbrauch von Set-Top-Boxen<br />
verringert, diese Einsparung aber<br />
durch neue Features wieder egalisiert<br />
wird. Die Autoren räumen allerdings<br />
ein, dass dieses Modell eher realitätsfern<br />
ist und sich daher lediglich als<br />
Vergleichsgröße zu den anderen erstellten<br />
Szenarien eignet.<br />
Bei „Business as usual“ wird bis 2015<br />
eine Erhöhung des jährlichen Energieverbrauchs<br />
aller komplexer Boxen<br />
auf 235,4 Petajoule (PJ) prognostiziert,<br />
der in den darauffolgenden fünf<br />
Jahren aber abnehmen wird (129,3<br />
PJ/Jahr). Das ist allerdings keine Folge<br />
effizienterer Energienutzung, sondern<br />
resultiert eher aus der Annahme, dass<br />
die Funktionalitäten von Set-Top-Boxen<br />
in Fernseher und Media-Center<br />
integriert werden, ihre absolute Zahl<br />
also abnehmen wird. Der jährliche<br />
Stromverbrauch liegt laut Szenario<br />
2015 bei 15,4 Terawattstunden (TWh),<br />
fünf Jahre darauf bei 11,6 TWh pro<br />
Jahr. Die durch komplexe Set-Top-Boxen<br />
verursachten Treibhausgase entsprechen<br />
2015 einem Ausstoß von 10,6<br />
Millionen Tonnen CO 2<br />
, 2020 sind es<br />
noch 5,8 Millionen Tonnen.<br />
Im zweiten Szenario werden technologische<br />
Entwicklungen berücksichtigt,<br />
die eine Verminderung des Energieverbrauchs<br />
im Betriebszustand und Standby-Modus<br />
zur Folge haben. Damit ist<br />
hauptsächlich die Verwendung neuester<br />
Bauteile oder Geräte gemeint, wie<br />
etwa 3,5-Zoll-Festplatten oder Modems<br />
mit geringem Stromverbrauch.<br />
Ein Drittel an Einsparungen<br />
Auch dieses Modell sieht einen Höhepunkt<br />
des Energieverbrauchs für 2015<br />
vor, der bis 2020 wiederum absinkt.<br />
Die Gründe hierfür sind, dass energiesparende<br />
Bauteile erst nach und<br />
nach in Boxen eingebaut werden und<br />
der Markt sich entsprechend langsam<br />
entwickelt. Für das Jahr 2015 setzt die<br />
Prognose einen EU-weiten Energieverbrauch<br />
von 153,9 PJ/Jahr an, bis 2020<br />
fällt er auf 86,6 PJ/Jahr. Im Vergleich<br />
liegen diese Annahmen 35 bzw. 33 Prozent<br />
unter denen des Szenarios „Business<br />
as usual“. Der Stromverbrauch<br />
steigt bis 2015 auf 13,4 TWh/Jahr an<br />
und fällt bis 2020 auf 7,6 TWh/Jahr.<br />
Auch hier liegen die Voraussagen rund<br />
ein Drittel unter denen von „Business<br />
as usual“. Der CO 2<br />
-Ausstoß wird mit<br />
7,1 Millionen Tonnen für 2015 und 4,4<br />
Millionen Tonnen für 2020 angesetzt<br />
(25 bis 30 Prozent geringer als bei<br />
„Business as usual“).<br />
Schnell oder normal<br />
Das dritte Szenario geht von den gleichen<br />
Voraussetzungen technologischer<br />
Entwicklungen aus wie das zweite. Jedoch<br />
werden hier Features wie eine<br />
automatische Ausschaltfunktion (der<br />
Nutzer stellt die Box zum Beispiel so<br />
ein, dass sie zwischen ein Uhr nachts<br />
und sieben Uhr morgens komplett<br />
ausgeschaltet ist) oder ein geringerer<br />
Stromverbrauch im Stand-by mit einbezogen.<br />
Für handfestere Voraussagen wurde<br />
zwischen einer normalen und einer<br />
schnellen Marktpenetration mit Set-<br />
Top-Boxen, die über solche Funktionen<br />
verfügen, unterschieden. Für 2020 wird<br />
bei normaler Marktpenetration ein<br />
Energieverbrauch komplexer Set-Top-<br />
Boxen von 53,1 PJ/Jahr angenommen.<br />
Der Höhepunkt wird im Jahr 2012 mit<br />
138,1 PJ/Jahr kalkuliert, immerhin 59<br />
Prozent weniger als im „Business as<br />
TWh/Jahr<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Stromverbrauch komplexer<br />
Set-Top-Boxen<br />
2010 2012 2015 2020<br />
Szenario 1 (Business as usual)<br />
Szenario 2<br />
Szenario 3<br />
Quelle: Preparatory Studies for Eco-design Requirements of EuPs (II)<br />
usual“-Szenario. Im gleichen Jahr liegt<br />
der Stromverbrauch 62 Prozent unter<br />
den Annahmen dieses Modells und<br />
auch bei den Treibhausgasen lassen<br />
sich laut Studie 57 Prozent einsparen.<br />
Die Prognosen bei einer schnellen<br />
Marktpenetration unterscheiden sich<br />
nur für das Jahr 2013. Trotz eines höheren<br />
Energieverbrauchs im Vergleich<br />
zur Prognose bei normaler Markteinführung<br />
sind im Jahr 2013 die Einsparungen<br />
im Verhältnis zum „Business as<br />
usual“-Szenario höher. Ansonsten passen<br />
sich die Voraussagen der schnellen<br />
denen der normalen Marktpenetration<br />
an. Je nach Produkttyp – die Studie<br />
unterscheidet bei komplexen Set-Top-<br />
Boxen zwischen sieben verschiedenen<br />
Arten – liegen die durchschnittlichen<br />
Einsparungen im Energieverbrauch<br />
zwischen 43,9 und 59,7 Prozent. Nun<br />
stellt sich die Frage, wie diese hypothetischen<br />
Ergebnisse in der Realität<br />
erreicht werden können. Länder wie<br />
die Schweiz oder Australien arbeiten<br />
an Minimalstandards für den Energieverbrauch<br />
komplexer Set-Top-Boxen.<br />
Hierbei geht es aber eher darum, Energiefresser<br />
aus dem Markt zu drängen<br />
als energiesparende Technologien zu<br />
fördern. Die Autoren der Studie favorisieren<br />
ein Energie-Logo, das dem<br />
Endverbraucher die Sicherheit gibt, ein<br />
Strom sparendes Gerät zu erwerben.<br />
Dies würde auch bei den Herstellern<br />
dazu führen, energiesparende Bauteile<br />
zu verwenden.<br />
Kommission gefragt<br />
Im nächsten Schritt werden die Ergebnisse<br />
der Studie der EU-Kommission<br />
vorgelegt. Diese wird dann einen Entwurf<br />
zur Einbindung der Ergebnisse<br />
in die Gesetzgebung veröffentlichen.<br />
Anschließend wird dieser von den an<br />
den Studien beteiligten Personen kommentiert<br />
und ein zweiter Entwurf erarbeitet.<br />
Dieser wiederum soll dann von<br />
der Kommission verabschiedet werden.<br />
Wann dies passieren wird, kann zurzeit<br />
aber noch niemand sagen. MH
Ausgabe 52 Januar 2009 Digital Insider <br />
Harter Kampf um freie Frequenzen<br />
Kompromissvorschlag zur Nutzung des oberen UHF-Bands vorgelegt – EU könnte noch in Debatte eingreifen – ARD will diskutieren<br />
Über mangelnde Aufmerksamkeit können<br />
sich Kommunen in ländlichen<br />
Gebieten in letzter Zeit nicht beklagen.<br />
Sie stehen im Mittelpunkt, wenn es um<br />
die zukünftige Nutzung der Digitalen<br />
Dividende geht. Nun hat der Verband<br />
Privater Rundfunk und Telekommunikation<br />
(VPRT) zusammen mit Media<br />
Broadcast einen Kompromissvorschlag<br />
unterbreitet. Der VPRT ist bereit, die<br />
Kanäle 61 bis 69 im oberen UHF-Band<br />
zu räumen, verlangt aber einige Zusicherungen.<br />
So will der VPRT rechtlich abgesichert<br />
wissen, dass die Kanäle 21 bis 60 ausschließlich<br />
der Nutzung durch den<br />
Rundfunk vorbehalten bleiben. „Von<br />
Garantien für einen bestimmten Frequenzbereich<br />
zu sprechen, macht aus<br />
unserer Sicht allerdings keinen Sinn“,<br />
meint Jens Kürten, Unternehmenssprecher<br />
von Vodafone. Die Telekom<br />
ist zunächst mit einer exklusiven Reservierung<br />
für den Rundfunk einverstanden.<br />
„Langfristig darf dies jedoch<br />
kein Tabuthema sein“, sagt Karl-Heinz<br />
Laudan, Vice President Spectrum and<br />
Technology Policy bei T-Mobile.<br />
Die Luxemburger setzen beim 2-Wege-<br />
Internet-System Astra2connect auf das<br />
Ku-Band. Warum Astra auch im Wettbewerb<br />
mit den Mobilfunkern bestehen<br />
würde, verriet Norbert Willems, Managing<br />
Director von Astra Broadband<br />
Services, gegenüber <strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong>.<br />
Herr Willems, welche Vorteile bietet<br />
Astra2connect Kommunen oder Unternehmen<br />
in ländlichen Gebieten?<br />
Zum einen bieten wir mit unserem<br />
satellitengestützten Breitbanddienst<br />
einen flächendeckenden Zugang zum<br />
Breitbandinternet im gesamten Footprint<br />
des Satelliten, also überall in<br />
Deutschland. Ein enormer Vorteil<br />
von Astra2connect gegenüber terrestrischen<br />
Breitband- und Wimax-Anbietern<br />
ist außerdem die Tatsache, dass<br />
Investitionen in eine eigene Infrastruktur<br />
nicht nötig sind. Also gibt es keine<br />
langen Wartezeiten und Steuergelder<br />
für einen Breitbandausbau, der im<br />
Endeffekt doch nicht alle Haushalte erreicht,<br />
werden bei Astra2connect auch<br />
nicht verschwendet.<br />
Wird Astra das Ka-Band für Internetverbindungen<br />
nutzen?<br />
Ka-Band hat seine Vorteile, stellt aber<br />
auch eine signifikante Investition dar.<br />
Beim Marktstart von Astra2connect<br />
wollten wir uns aber erst einmal auf<br />
den Endkunden selbst konzentrieren.<br />
Deshalb haben wir ein Produkt entwickelt,<br />
welches für den Endkunden<br />
kostengünstig ist und mit der bestehenden<br />
Infrastruktur zuverlässig funktioniert.<br />
Wir haben Astra2connect im<br />
Ku-Band gestartet, weil wir jetzt und<br />
heute den Markt bedienen wollen. Außerdem<br />
ist Ku-Band kein erheblicher<br />
Nachteil für den Endkunden. Jetzt, da<br />
Astra2connect in Europa einen so großen<br />
Erfolg hat, ist Ka-Band in der Planung<br />
und wird für uns der nächste<br />
Ausbauschritt sein.<br />
Astra2connect ist nicht der einzige<br />
bidirektionale, satellitengestützte Internetzugang,<br />
der in Deutschland angeboten<br />
wird. Wie heben Sie sich vom<br />
Mitbewerber Eutelsat ab?<br />
SES Astra hat einen anderen Ansatz<br />
gewählt als Eutelsat. Wir haben beim<br />
Endkunden angefangen und eine Hardware<br />
entwickelt, die kostengünstig ist<br />
Übertriebene Kosten?<br />
Der VPRT kalkuliert mit Kosten von<br />
14,5 Millionen Euro für die Räumung<br />
der oberen UHF-Kanäle und favorisiert<br />
hierzu den Bitkom-Vorschlag für einen<br />
Digitalisierungsfonds, der aus den Einnahmen<br />
der Frequenzvergabe gespeist<br />
werden könnte. „Es wäre interessant zu<br />
erfahren, wie sich die circa eine Million<br />
Euro Umzugskosten pro Nutzung zusammensetzen“,<br />
fragt sich Kürten angesichts<br />
der 14 Bedeckungen, die es zu<br />
räumen gilt. Ferner sieht der Kompromiss<br />
vor, dass die Beweislast für einen<br />
störungsfreien Betrieb beim künftigen<br />
Nutzer der oberen UHF-Frequenzen<br />
liegt. Laudan sieht das Störproblem<br />
weniger dramatisch: „Wir rechnen mit<br />
einem überschaubaren Risiko für Störungen<br />
auf den DVB-T-Empfang.“<br />
Fälschlicherweise wird in diesem Zusammenhang<br />
stets das Pilotprojekt in<br />
Wittstock genannt. Doch hier geht es<br />
nicht um etwaige Störungen zwischen<br />
mobilen Datendiensten und Rundfunk,<br />
zumal in Wittstock weder DVB-T ausgestrahlt<br />
wird noch das Kabel ausgebaut<br />
ist. Somit muss man weitere Projekte<br />
abwarten, die zur Störanfälligkeit Aussagen<br />
machen können.<br />
„Preislich attraktiv“<br />
Astra: „Versorgung Europas mit bestehenden Kapazitäten möglich“<br />
Willems: „Mobilfunker stellen ernst zu nehmende<br />
Wettbewerber dar“<br />
Bild: Astra<br />
und vom User selbst installiert werden<br />
kann. Nachdem wir wussten, dass wir<br />
die Hardware für viele Kunden produzieren<br />
konnten, wollten wir den europäischen<br />
Markt so schnell wie möglich<br />
mit Astra2connect versorgen. Das ist<br />
mit der bestehenden Kapazität auf<br />
unseren Satelliten möglich. Wir halten<br />
diese Strategie für besser, als zuerst<br />
einen Satelliten zu starten und dann zu<br />
sehen, ob der Markt in einigen Jahren<br />
adressierbar ist.<br />
Auch die Mobilfunker könnten bald zu<br />
einer Konkurrenz für Sie heranwachsen,<br />
wenn die Nutzung von UHF-Frequenzen<br />
für mobiles Internet verabschiedet<br />
würde. Wie beurteilen Sie diese<br />
Debatte um die Digitale Dividende?<br />
Die politische Debatte um den Breitbandausbau<br />
wird gerade heiß geführt,<br />
selbstverständlich weckt das Begehrlichkeiten.<br />
Technisch gesehen dürfte<br />
es aber bei der Vergabe der UHF-Frequenzen<br />
noch eine Reihe von Aspekten<br />
geben, die gelöst werden müssen. In jedem<br />
Fall ist klar, dass auch Mobilfunkbetreiber<br />
für uns ernst zu nehmende<br />
Wettbewerber darstellen. Allerdings<br />
bleiben in diesem Wettbewerb die Vorteile<br />
von Astra2connect offensichtlich:<br />
Astra2connect ist jetzt verfügbar und<br />
für den Endkunden preislich attraktiv.<br />
So können auf einen Schlag alle weißen<br />
Flecken in Deutschland beseitigt<br />
werden.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Konjunkturpaket II<br />
Bevor eine Entscheidung zur Nutzung<br />
der Digitalen Dividende gefallen ist,<br />
könnte sich aber noch einmal die EU<br />
einmischen. In der zweiten Hälfte des<br />
Jahres soll die Universaldienstrichtlinie<br />
angepasst werden. Darin könnte der<br />
Breitbandanschluss als Basisdienst mit<br />
einem Geschwindigkeitsminimum festgelegt<br />
werden. In ihrem Strategiepapier<br />
„Breitband der Zukunft“ hat sich<br />
die Bundesregierung aber gegen einen<br />
solchen Basisdienst ausgesprochen.<br />
Berlin hat dennoch die Notwendigkeit<br />
breitbandiger Internetzugänge in ländlichen<br />
Regionen erkannt. Allerdings<br />
sagen die Formulierungen im Konjunkturpaket<br />
II nur aus, dass solche<br />
Gebiete bis 2010 mit Breitbandinternet<br />
versorgt werden sollen. Das würden<br />
die Mobilfunker gerne übernehmen,<br />
schielen dabei aber natürlich auch auf<br />
die Versorgung von Ballungsräumen<br />
mit mobilen Datendiensten.<br />
Ernsthafte Konkurrenz kommt aus dem<br />
Lager der Satellitenbetreiber. Ihr großer<br />
Vorteil: keine Finanzierung zum<br />
Beispiel aus Steuergeldern für den Aufbau<br />
einer Infrastruktur und sofortige<br />
Verfügbarkeit. (Lesen Sie hierzu auch<br />
die Interviews mit Astra und Eutelsat.)<br />
Darüber hinaus wird in Brüssel überlegt,<br />
der Deutschen Telekom Privilegien<br />
beim Bau neuer Netze einzuräumen.<br />
Wettbewerber könnten demnach<br />
die neuen Netze nur nutzen, wenn sie<br />
sich am Investmentrisiko der Telekom<br />
beteiligen würden. Im Gegenzug müsste<br />
der Bonner Konzern ländliche Gebiete<br />
mit Breitband versorgen.<br />
Wimax ohne Chance<br />
Chancenlos ist hingegen Wimax. Bis<br />
Ende 2009 müssen die Lizenzinhaber<br />
eine Abdeckung von 15 Prozent der<br />
Gemeinden vorweisen, sonst müssen<br />
sie die Rechte zurückgeben. Insider<br />
gehen davon aus, dass derzeit nicht<br />
einmal ein Prozent Abdeckung erreicht<br />
wird. Auf DI-Anfrage wollten weder die<br />
Deutsche Breitbanddienste GmbH noch<br />
Inquam etwas sagen.<br />
Es besteht jedoch noch viel Diskussionsbedarf.<br />
Die ARD fordert zwar ebenso<br />
wie der VPRT und Media Broadcast<br />
eine Garantie für die Kanäle 21 bis<br />
60, wenn das obere UHF-Band für<br />
mobile Datendienste genutzt werden<br />
sollte. Bertram Bittel, Vorsitzender der<br />
Produktions- und Technik-Kommission<br />
der ARD, befürchtet jedoch eine Breitbandversorgung<br />
„dritter Klasse“ auf<br />
dem Lande. „Daher ist zu hinterfragen,<br />
ob die in Aussicht genommene künftige<br />
Verwendung dieser Frequenzen tatsächlich<br />
volkswirtschaftlichen Nutzen<br />
stiftet und betriebswirtschaftlich tragfähig<br />
ist oder die Gefahr besteht, dass<br />
erneut wertvolles Frequenzspektrum<br />
ungenutzt bleibt, wie dies in einigen<br />
Bereichen der Telekommunikation gegenwärtig<br />
der Fall ist“, so Bittel weiter.<br />
Er regt eine „fundierte, breit angelegte<br />
gesellschaftliche Diskussion“ an. Ob<br />
so das Ziel 2010 der Bundesregierung<br />
erreicht werden kann, sei einmal<br />
dahingestellt. Deutschland sollte sich<br />
aber nicht wundern, wenn bei ausbleibender<br />
Entscheidung Brüssel das Heft<br />
in die Hand nimmt.<br />
MH<br />
Die Breitbandfalle<br />
Eutelsat: „Mobilfunker initiieren Scheindebatte um Frequenzen“<br />
Eutelsat setzt in Sachen Internetzugang<br />
auf das Ka-Band und plant mit<br />
dem Satelliten KA-Sat dessen Nutzung.<br />
<strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> sprach mit Jean-Francois<br />
Fremaux, Director Business and<br />
Products Development bei Eutelsat,<br />
über die Konkurrenz durch Wimax,<br />
Mobilfunker und Astra.<br />
Herr Fremaux, welche Vorteile bietet<br />
Tooway Kommunen oder Unternehmen<br />
in ländlichen Gebieten?<br />
Hinter Tooway steckt ein sehr leistungsfähiges,<br />
flächendeckendes 2-Wege-Internet-System<br />
via Satellit. Dieses<br />
ist überall schnell betriebsbereit und<br />
eignet sich besonders für Endverbraucher,<br />
Freiberufler sowie kleine<br />
Unternehmen und kommunale Verwaltungen<br />
abseits der terrestrischen<br />
Breitbandanbindungen. Das System ist<br />
zudem Triple-Play-fähig.<br />
Wird Eutelsat das Ka-Band für Internetverbindungen<br />
nutzen?<br />
Das Ku-Band wird in Europa überwiegend<br />
für die TV-Übertragung genutzt<br />
und ist entsprechend stark belegt. Im<br />
Gegensatz hierzu ist das Ka-Band ein in<br />
Europa bisher wenig eingesetztes Frequenzband.<br />
Aus unserer Sicht macht<br />
der Einsatz des Ka-Bands für Breitbanddienste<br />
daher großen Sinn. Zudem<br />
spielt unser KA-Sat eine Vorreiterrolle<br />
bei der Breitbandversorgung ländlicher<br />
Regionen mit 2-Wege-Internet via Ka-<br />
Band. Die Spotbeam-Technologie erlaubt<br />
den extensiven Wiedereinsatz<br />
von Frequenzen, was die Kosten des<br />
gesamten Frequenzspektrums signifikant<br />
reduziert.<br />
Tooway ist nicht der einzige bidirektionale,<br />
satellitengestützte Internetzugang,<br />
der in Deutschland angeboten<br />
wird. Wie heben Sie sich vom Mitbewerber<br />
SES Astra ab?<br />
Die technischen Geschwindigkeiten und<br />
Möglichkeiten des Systems des Wettbewerbers<br />
enden dort, wo unsere erst<br />
beginnen. Unser Tooway denkt vom<br />
Kunden aus. Das bedeutet, dass wir ein<br />
extrem zuverlässiges, leistungsstarkes,<br />
skalierbares und zugleich einfach zu<br />
betreibendes System entwickelt haben,<br />
das beispielsweise proaktiv Leistungsreserven<br />
zuschalten kann. Anbieter,<br />
die nur über das Ku-Band arbeiten,<br />
laufen irgendwann in die Breitbandfalle.<br />
Dies liegt schlicht an der begrenzten<br />
Kapazität im Ku-Band. So würden Sie<br />
für die Versorgung von einer Million<br />
Haushalten in Europa mindestens<br />
100 Transponder benötigen und dabei<br />
Fremaux: „Frei werdende Frequenzen sind kein<br />
nennenswerter Beitrag zur Lösung der digitalen<br />
Spaltung“<br />
Bild: Eutelsat<br />
lediglich Geschwindigkeiten anbieten<br />
können, die sehr deutlich unter den<br />
Möglichkeiten des KA-Sat liegen. Zudem<br />
liegen die Breitbandkosten für<br />
den Betreiber im Ku-Band um den Faktor<br />
acht höher.<br />
Auch die Mobilfunker könnten bald zu<br />
einer Konkurrenz für Sie heranwachsen,<br />
wenn die Nutzung von UHF-Frequenzen<br />
für mobiles Internet verabschiedet<br />
würde. Wie beurteilen Sie diese<br />
Debatte um die Digitale Dividende?<br />
Die Debatte um die sogenannte Digitale<br />
Dividende ist eine von den<br />
Mobilfunkern initiierte Scheindebatte<br />
mit großer öffentlicher Wirkung.<br />
Die jetzt offensichtlich tatsächlich frei<br />
werdenden UHF-Frequenzen halten<br />
sich allerdings in sehr überschaubaren<br />
Grenzen und stellen nach Meinung<br />
sehr vieler Experten letztlich<br />
für die Versorgung des ländlichen<br />
Raums nur den berühmten Tropfen<br />
auf den heißen Stein dar. Ein wirklich<br />
nennenswerter Beitrag zur Lösung des<br />
Problems der digitalen Spaltung sind<br />
diese frei werdenden Frequenzen daher<br />
sicherlich nicht.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Kompakt<br />
EU-Parlament kontra Eutelsat<br />
Das Europäische Parlament fordert die<br />
Wiederaufnahme der Ausstrahlung von<br />
NTDTV über China. NTDTV steht für<br />
„New Tang Dynasty Television“ und<br />
ist weltweit der einzige nicht staatliche<br />
chinesische Fernsehsender. NTDTV hat<br />
seinen Sitz in New York, wurde von<br />
Auslandschinesen gegründet und arbeitet<br />
als Non-Profit-Sender. Am 16.<br />
Juni vorigen Jahres beendete Eutelsat<br />
die Ausstrahlung von NTDTV aufgrund<br />
mangelnder Kapazitäten, die<br />
von technischen Gründen herrührten.<br />
Ein Untersuchungsbericht der Organisation<br />
Reporter ohne Grenzen sprach<br />
von einem vorsätzlichen Akt, zurückzuführen<br />
auf die Einflussnahme des<br />
chinesischen Regimes im Vorfeld der<br />
Olympischen Spiele. Am 16. Juni 2008,<br />
nur wenige Stunden vor der Abschaltung<br />
von NTDTV, habe Alcatel, größter<br />
Gesellschafter von Eutelsat, nach<br />
Angaben von Reporter ohne Grenzen<br />
mit dem chinesischen Regime einen<br />
Vertrag im Wert von einer Milliarde<br />
US-Dollar abgeschlossen.<br />
UG<br />
USA: Analog-TV bleibt noch<br />
Die in den USA für den 17. Februar<br />
geplante Umstellung auf digitales<br />
Fernsehen könnte sich verzögern. Das<br />
Regierungsprogramm für die Anschaffung<br />
von Digitaldecodern für ältere<br />
TV-Geräte ist unzureichend finanziert.<br />
Das Team des US-Präsidenten Barack<br />
Obama forderte den Senat auf, die<br />
Abschaltung des analogen TV-Sendebetriebs<br />
zu verschieben. Die aus dem Amt<br />
geschiedene Bush-Regierung hatte ein<br />
1,5-Milliarden-Dollar-Programm angekündigt,<br />
mit dem Besitzer von älteren<br />
Fernsehgeräten beim Kauf von Decodern<br />
unterstützt werden sollen. Das<br />
Marktforschungsunternehmen Nielsen<br />
Media Research schätzte im Dezember,<br />
dass 7,8 Millionen Haushalte bislang<br />
nicht auf Digital-TV vorbereitet sind,<br />
das entspricht 6,8 Prozent aller US-<br />
Fernsehhaushalte.<br />
UG<br />
Polen vor DVB-T-Start<br />
Die für Januar 2009 geplante Ausschreibung<br />
für die erste landesweite<br />
DVB-T-Senderkette in Polen verzögert<br />
sich erneut. Grund sind Streitigkeiten<br />
zwischen dem Polnischen Rundfunkund<br />
Fernsehrat (Krrit) und der Behörde<br />
für elektronische Kommunikation<br />
(UKE). Das vom Krrit vorgestellte<br />
Übergangsszenario ist nicht ausreichend<br />
genau beschrieben, kritisierte<br />
die UKE-Präsidentin Anna Stre y ska<br />
und verweigerte ihre Unterschrift unter<br />
die geplante Ausschreibung. Nun muss<br />
nachgebessert werden. Stre y ska<br />
vermisst in der Ausschreibung den<br />
Verzicht der Programmveranstalter auf<br />
ihre analogen Frequenzen und die Festschreibung<br />
der Frequenzen in der Konzession.<br />
Die UKE-Präsidentin bemängelt<br />
ferner, dass sich der Rundfunkrat den<br />
Programmveranstaltern und dem Sendernetzbetreiber<br />
TP Emi Tel beuge und<br />
sich das Startszenario von ihnen diktieren<br />
ließe.<br />
UG<br />
Kein weiterer Boom bei Euronics<br />
Nach einem Rekordumsatz im abgelaufenen<br />
Geschäftsjahr rechnet die<br />
Elektrogeräte-Handelsgruppe Euronics<br />
in diesem Jahr bestenfalls mit einem<br />
gleichbleibenden Erlös in Deutschland.<br />
„Wir mussten bereits in den vergangenen<br />
drei Monaten kleinere Brötchen<br />
backen“, sagte der Vorstandssprecher<br />
von Euronics Deutschland, Werner<br />
Winkelmann. In dem bis Ende September<br />
laufenden Geschäftsjahr 2008/09<br />
werde der Umsatz der rund 2 000<br />
bei Euronics zusammengeschlossenen<br />
Elektrohändler in Deutschland in etwa<br />
auf dem Rekordniveau des Vorjahres<br />
von 3,5 Milliarden Euro verharren.<br />
2007/08 hatten die Euronics-Händler<br />
noch 4,4 Prozent mehr verkauft und vor<br />
allem von der Nachfrage nach Flachbildfernsehgeräten<br />
profitiert. Im Wettbewerb<br />
um die Kunden setzt Euronics<br />
auf hochwertige Produkte und will sich<br />
nicht auf einen Preiskampf einlassen.<br />
„Wir erzielen im Mittel höhere Verkaufspreise<br />
als im Marktdurchschnitt“,<br />
sagte Winkelmann.<br />
UG
Digital Insider www.digital-insider.de<br />
Der richtige Umgang mit Preisanhebungen<br />
Preisanpassungsklauseln in Allgemeinen Geschäftsbedingungen sind besonders bei Triple-Play-Verträgen rechtlich heikel – abmahnfähige Verletzung des UWG möglich<br />
Preisanpassungsklauseln in Allgemeinen<br />
Geschäftsbedingungen (AGB) stellen<br />
die Verwender vor ein erhebliches<br />
Dilemma: Zum einen sind sie gerade bei<br />
länger laufenden Verträgen wirtschaftlich<br />
erforderlich (etwa weil sich Bezugspreise,<br />
Einkaufskosten etc. ändern können),<br />
zum anderen unterliegen gerade<br />
sie einem besonders strengen Blick der<br />
Gerichte. Letzteres liegt daran, dass<br />
durch solche Preisanpassungsklauseln<br />
dem Verwender das einseitige Recht<br />
zulasten des Vertragspartners gegeben<br />
wird, die Preise und damit die Gegenleistung<br />
des Betroffenen zu ändern. Bei<br />
Kombinationsverträgen, wie zum Beispiel<br />
Triple Play, ist dies noch schwieriger.<br />
Grundlagen der Klauseln<br />
Anerkannt ist grundsätzlich das berechtigte<br />
Interesse des Verwenders von<br />
AGB, bei Dauerschuldverhältnissen wegen<br />
und auf der Grundlage sich verändernder<br />
Kosten eine Preisanpassung<br />
zu wünschen. Preisanpassungsklauseln<br />
sind nach der Rechtsprechung auch<br />
grundsätzlich ein geeignetes und anerkanntes<br />
Instrument zur Bewahrung des<br />
Gleichgewichts von Preis und Leistung<br />
bei langfristigen Lieferverträgen.<br />
Insoweit dienen sie dazu, einerseits<br />
dem Verwender das Risiko langfristiger<br />
Kalkulation abzunehmen und ihm seine<br />
Gewinnspanne trotz nachträglicher,<br />
ihn belastender Kostensteigerungen<br />
zu sichern. Andererseits können sie<br />
den Vertragspartner davor bewahren,<br />
dass der Verwender mögliche künftige<br />
Kosten rein vorsorglich schon bei<br />
Vertragsschluss durch Risikozuschläge<br />
Über den Autor<br />
Bild: SBR<br />
Prof. Dr. Fabian Schuster ist Partner der<br />
auf die Bereiche IT, Telekommunikation<br />
und Medien spezialisierten Kanzlei<br />
SBR Schuster Berger Rechtsanwälte<br />
PartnerG in Düsseldorf. Er ist Fachanwalt<br />
für IT-Recht, Lehrbeauftragter<br />
an der Universität Köln und Autor<br />
bzw. (Mit-)Herausgeber zahlreicher<br />
Bücher sowie Fachaufsätze. Zudem ist<br />
er Mitglied der sechsköpfigen Schriftleitung<br />
der renommierten Fachzeitschrift<br />
Computer und Recht.<br />
aufzufangen versucht (wobei das in<br />
einem wettbewerbsintensiven Markt<br />
eher unwahrscheinlich ist).<br />
Einseitige Bestimmungen<br />
Preisanpassungsklauseln sind jedoch<br />
vertraglich betrachtet Leistungsänderungsvorbehalte,<br />
die zudem in der<br />
Praxis häufig noch mit einem einseitigen<br />
Leistungsbestimmungsrecht versehen<br />
werden. Beides greift damit in<br />
die Natur eines zweiseitigen Vertrages<br />
ein. In ihrer Systematik entspricht sie<br />
spiegelbildlich dem Fall, dass etwa der<br />
Kunde eines BK-Netzbetreibers je nach<br />
Einkommenssituation einseitig bestimmen<br />
könnte, welche Programme oder<br />
welche Bandbreite er bei seinem Anschluss<br />
bezieht.<br />
Ein solches Recht greift damit in die<br />
Vertragsbeziehung und damit in die<br />
Planung bzw. das Vertrauen der Gegenseite<br />
ein. Es leuchtet ein, dass solche<br />
Eingriffe gerade in Dauerschuldverhältnisse<br />
(wie sie im TK- und IT-Bereich<br />
üblich sind) nur unter strengen<br />
Voraussetzungen AGB-rechtlich zulässig<br />
sind. Denn sinngemäß ausgedrückt<br />
sagt der eine zum anderen Vertragspartner:<br />
„Wir haben zwar einen Vertrag<br />
geschlossen, an diesen möchte ich mich<br />
aber nur in geänderter Form halten.“<br />
Aus diesem Grunde sind in ständiger<br />
Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes,<br />
die dieser Ende 2007 gerade<br />
noch einmal ausdrücklich bestätigt<br />
hat, Preisanpassungsklauseln nur unter<br />
strengen Voraussetzungen zulässig.<br />
Dazu gehört namentlich, dass das<br />
Recht des AGB-Verwenders zu solchen<br />
Preisanhebungen konkret von Kostenerhöhungen<br />
abhängig gemacht wird und<br />
die einzelnen Kostenelemente sowie deren<br />
Gewichtung bei der Kalkulation des<br />
Gesamtpreises offengelegt werden.<br />
So kann der andere Vertragsteil bei<br />
Vertragsschluss die auf ihn zukommenden<br />
Preissteigerungen einschätzen.<br />
Die Schranken des AGB-Rechts werden<br />
allerdings dann nicht eingehalten,<br />
wenn es eine solche Preisanpassungsklausel<br />
dem Verwender ermöglicht,<br />
über die Abwälzung konkreter Kostensteigerungen<br />
hinaus den zunächst<br />
vereinbarten Preis ohne Begrenzung<br />
anzuheben und so nicht nur eine Gewinnschmälerung<br />
zu vermeiden, sondern<br />
sogar einen zusätzlichen Gewinn<br />
zu erzielen.<br />
Besondere Problematik<br />
Das Thema Preisanpassungsklauseln<br />
wird nicht einfacher bei Kombinationsangeboten<br />
bzw. -verträgen wie etwa<br />
Triple Play, wie sie in letzter Zeit besonders<br />
erfolgreich von den Kabelnetzbetreibern<br />
angeboten werden. Hier muss<br />
der Anbieter auf Basis der Rechtsprechung<br />
für alle Leistungselemente des<br />
Kombinationsangebotes die einzelnen<br />
Kostenelemente sowie deren Gewichtung<br />
offenlegen. Andernfalls dürfte<br />
eine entsprechende Preisanpassungsklausel<br />
unwirksam sein.<br />
Allerdings trifft dies gerade bei einem<br />
komplexen Gesamtangebot wie Triple<br />
Play auf das Problem, dass viele Betreiber<br />
eine dahinterliegende Gesamtkalkulation<br />
haben (zum Beispiel die<br />
enthaltene Festnetz-Flatrate, durch die<br />
Erträge aus dem Internetanschluss subventioniert<br />
werden). Auch ein Teilkündigungsrecht<br />
für den Anbieter, der<br />
im Fall einer Kostensteigerung lieber<br />
die betroffene Teilleistung kündigt als<br />
nicht die kostendeckenden Entgelte erzielt,<br />
ist nicht einfach möglich. Zum einen<br />
stellt sich die Frage, ob ein daraus<br />
folgendes Kündigungsrecht des Kunden<br />
für den Gesamtvertrag entsteht, weil<br />
die Teilkündigung einer Teilleistung<br />
eine Verschlechterung für ihn darstellt.<br />
Zum anderen müsste auch für eine<br />
solche Teilkündigung des Verwenders<br />
die Preiskonsequenz deutlich sein, es<br />
müsste also transparent werden, um<br />
welchen Betrag sich das vom Kunden<br />
zu bezahlende Entgelt nach Herausfallen<br />
dieser Teilleistung mindert.<br />
Preisklauselgesetz<br />
Bei der Gestaltung der Preisanpassungsklauseln<br />
ist zudem das PreisKlG (vom<br />
7. September 2007, geändert durch Gesetz<br />
vom 25. Oktober 2008) von Bedeutung,<br />
das in der Praxis häufig nicht berücksichtigt<br />
wird. Nach § 1 Abs. 1 des<br />
neu gestalteten Gesetzes dürfen keine<br />
sachfremden Indizes und keine Preisentwicklungen<br />
von Leistungen, die in<br />
keinem Zusammenhang mit der betroffenen<br />
vertraglichen Leistung stehen,<br />
automatisch zu einer Neubestimmung<br />
des vereinbarten Preises führen. So<br />
dürfte der Preis für Telekommunikationsdienste<br />
beispielsweise nicht an den<br />
Index der Erzeugerpreise gewerblicher<br />
Produkte gekoppelt werden.<br />
Von diesem Verbot gibt es Ausnahmen,<br />
die im Einzelfall zu prüfen sind. Ein<br />
Verstoß gegen das PreisKlG führt zwar<br />
erst zur Unwirksamkeit der Klauseln<br />
ab dem Zeitpunkt der rechtskräftigen<br />
Feststellung des Verstoßes (§ 8), sollte<br />
aber dennoch beachtet werden. Denn<br />
im Zusammenspiel zwischen dem Preis-<br />
KlG und dem AGB-Recht kann etwa eine<br />
„sachfremde Preisanpassungsklausel“<br />
auch zu einer Unangemessenheit im<br />
Sinne des AGB-Rechts führen. Zudem<br />
kann in einer solchen gegen das Preis-<br />
KlG verstoßenden Klausel auch eine<br />
(abmahnfähige) Verletzung des UWG<br />
liegen.<br />
Deutsche sehen monatlich<br />
drei Milliarden Web-Videos<br />
Der vierte Verbreitungsweg entwickelt sich zur echten Alternative zu Sat, Kabel und Antenne<br />
Deutschland hinkt beim internetbasierten<br />
Fernsehen gegenüber anderen<br />
europäischen Ländern weit hinterher.<br />
Nicht nur beim IPTV im eigentlichen<br />
Sinne, das aktuell von der Telekom,<br />
Arcor und Hansenet in ihren eigenen<br />
Netzen angeboten wird und gerade einmal<br />
eine halbe Million Haushalte zählt,<br />
sondern teilweise auch noch bei den<br />
Web-TV-Angeboten im freien Internet.<br />
Hier können sich die Zahlen schon<br />
eher sehen lassen: 26 Millionen Deutsche<br />
schauen bereits insgesamt mehr<br />
als drei Milliarden Onlinevideos pro<br />
Monat. Das ist eine Steigerung um den<br />
Faktor 4 innerhalb von drei Jahren.<br />
Walled-Garden ade<br />
Mathias Birkel vom Marktforschungsinstitut<br />
Goldmedia verglich auf dem<br />
IPTV-Kongress, der vor Weihnachten<br />
in Hamburg stattfand, die bisherigen<br />
IPTV-Angebote mit dem über 15 Jahre<br />
alten Walled-Garden-Ansatz von AOL<br />
und Compuserve. Auch hier hatten die<br />
Anbieter versucht, die Nutzer in ihrem<br />
Garten zu halten. Doch Walled-Garden-Geschäftsmodelle<br />
ließen sich nur<br />
schwer etablieren, so Birkel. Geringe<br />
Kundenbasis und fehlende USPs seien<br />
Grund und Folge zugleich. Die Lösung<br />
könne nur eine Öffnung der IPTV-Plattformen<br />
gegenüber dem World Wide<br />
Web und damit ein echtes Zusammengehen<br />
von Online- und TV-Welt sein.<br />
Beim Web-TV sieht Mathias Birkel den<br />
Trend vom Massen- zum Nischenmarkt<br />
und belegt das Long-Tail-Prinzip am<br />
Beispiel von Heimwerker-TV oder Fußball-TV<br />
der vielen Vereine. Der Spruch<br />
„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“<br />
bewahrheitet sich auch hier. Moderierte<br />
Produktpräsentationen, Interviews<br />
und neue Infotainment-Formate schießen<br />
im ganzen Internet wie Pilze aus<br />
dem Boden. Allein Spiegel Online stellt<br />
täglich 40 neue Videos ins Netz, die<br />
Leistungswerte haben sich in den letzten<br />
zwei Jahren verzwanzigfacht.<br />
PS-Fernsehen<br />
Zu einem äußerst erfolgreichen Web-<br />
TV-Format und Videoportal hat sich<br />
zum Beispiel BMW-TV entwickelt. Innerhalb<br />
des Musik- und Videoportals<br />
iTunes hat sich der Sender einen Platz<br />
unter den Top 50 erkämpft. Für den<br />
Autobauer hat das eigene Videoportal<br />
viele Vorteile, beispielsweise die Möglichkeit,<br />
eine unbearbeitete Nachricht<br />
direkt an den Kunden zu kommunizieren.<br />
Die Zuschauer können hier aus<br />
neun Themenkanälen auswählen und<br />
Videofavoriten als Playlist speichern.<br />
Als BMW einen Blick auf die nächste<br />
Roadster-Generation (GINA) gewährte,<br />
Ausgewählte Patentneuveröffentlichungen<br />
gab es zwei Millionen Videoabrufe innerhalb<br />
von zwei Tagen. „Über die eigene<br />
Plattform werden jedoch nur rund<br />
ein Drittel der Zuschauer erreicht“, so<br />
Gabriele Lemmle, Marketing Managerin<br />
von BMW-TV, auf dem IPTV-Kongress.<br />
Deshalb sei für ihr Unternehmen die<br />
Präsenz in anderen Portalen wie Youtube<br />
oder iTunes äußerst wichtig.<br />
Zug nicht verpassen<br />
Auch die Parfümerie Douglas möchte<br />
ihr Web-TV nicht mehr missen, denn<br />
bei über 20 000 Produkten brauchen<br />
die 19 Millionen Besucher pro Jahr eine<br />
aussagekräftige Entscheidungshilfe.<br />
Das „Erlebnis Shopping“ kann durch<br />
aktuelle Produktvideos und audiovisuelle<br />
Lifestyle-Tipps massiv gesteigert<br />
werden. „Unser Ziel ist die Emotionalisierung<br />
von Produkten, Produkte erlebbar<br />
zu machen“, so Jan-Dieter Schaap,<br />
Director E-Business bei Douglas. Doch<br />
die ganze Videotechnik wird inzwischen<br />
nicht nur für das Kunden-TV<br />
genutzt. Auch hausinterne Videobotschaften<br />
für die Mitarbeiter haben sich<br />
als richtig erwiesen.<br />
Für die großen TV-Sender wie RTL ist<br />
es essenziell, bei Web-TV nicht den Zug<br />
zu verpassen. Auch RTL fährt hier eine<br />
Mehr-Plattform-Strategie. RTLnow.de<br />
soll sich in diesem Jahr noch stärker<br />
Titel Anmelder Erfinder VN 1 VD 2<br />
Kabelmodemsystem und Verfahren<br />
zur Übertragung von speziellen<br />
Daten<br />
Method and apparatus for use in<br />
a downloadable conditional access<br />
system<br />
Empfänger für analoge und digitale<br />
Fernsehsignale und Empfangsverfahren<br />
für analoge und digitale Signale<br />
Broadcom Corp., US Johnson Tom, US; Bunn Fred, US DE 000 060 132 071 T2 18. 12. 2008<br />
GEN Instrument Corp., US<br />
Depietro Mark G, US;<br />
Huthcings George T, US<br />
US 020 080 313 463 A1 18. 12. 2008<br />
Advanced Digital Broadcast Dabrowa Andrzej, PL DE 602 005 002 670 T2 04. 12. 2008<br />
¹ Veröffentlichungsnummer, ² Veröffentlichungsdatum<br />
Hier sehen die Zuschauer hin, wenn sie vom klassischen Fernsehen die Nase voll haben. Web-TV wird für<br />
Unternehmen – nicht nur aus der Medienbranche – immer wichtiger. RTL wünscht sich einheitliche Standards,<br />
nicht zuletzt, damit Web-Zuschauerzur zur TV-Quote gezählt werden können<br />
Bild: Auerbach Verlag<br />
auf das „Catch-up-TV“ fokussieren, so<br />
Christian Nienaber, Leiter Bewegtbild<br />
innerhalb der RTL Interactive GmbH.<br />
Alle eigenen Daytime-Formate sind 30<br />
Tage lang abrufbar, anschließend wandert<br />
das Material in den Pay-Bereich –<br />
sofern RTL auch hierfür die Rechte hat.<br />
Generell zum Bezahlfernsehen gehört<br />
jedoch das sogenannte Pre-TV, bei dem<br />
man Free-TV-Serien vorab gegen Gebühr<br />
sehen kann. „Das reine Web-TV<br />
von RTL ist derzeit nicht finanzierbar“,<br />
so Nienaber auf dem IPTV-Kongress.<br />
Teilweise würden Serienfolgen inzwischen<br />
im Web proportional besser laufen<br />
als im klassischen TV.<br />
Der rote Knopf<br />
Als Neuheit soll es im Laufe des Jahres<br />
bei RTLnow auch ein Download-to-<br />
Own-Angebot geben. Am Beispiel einer<br />
Folge von „Deutschland sucht den<br />
Superstar“ verdeutlichte Nienaber die<br />
Effektivität von Web-TV. Aus der einen<br />
TV-Sendung konnten 12,4 Stunden<br />
Audio- und Videomaterial gewonnen<br />
werden. Daraus wurden 120 Videofiles<br />
sowie 60 reine Audio-Podcasts.<br />
Nienaber forderte für Web-TV einheitliche<br />
Standards über alle Plattformen<br />
hinweg. Denn nur so könne Reichweite<br />
generiert werden. Wenn Zuschauer<br />
dem klassischen Fernsehen verloren<br />
gehen, könnte man zur Quote die<br />
Web-TV-Zahlen hinzuzählen. Ebenso<br />
wünscht sich RTL beim Web-TV einen<br />
Zusatzservice, der dem Videotext<br />
ähnlich ist, quasi eine „Red Button“-<br />
Funktion, über die der Web-Zuschauer<br />
sofort Zusatzinformationen zur Sendung<br />
abrufen kann. Auch hier fehlen<br />
noch Standards.<br />
Lieber Web als Kabel<br />
Für den Auktionskanal 1 - 2 - 3 TV ist<br />
sein auf 300 gleichzeitige Zuschauer<br />
beschränkter Web-Kanal für den<br />
Umsatz äußerst wichtig. Trotz massivem<br />
Ausbau der Kabelverbreitung<br />
stieg beim Web-TV der Anteil am<br />
Umsatz, aktuell werden 15 Prozent allein<br />
über den Web-Stream generiert.<br />
„Ein klassischer Kabelkanal wäre eine<br />
Verschwendung von Ressourcen bei so<br />
wenig Zuschauern“, erklärte Andreas<br />
Büchelhofer auf dem IPTV-Kongress.<br />
Für ihn sei Web-TV inzwischen ein<br />
besserer Verbreitungsweg als Satellit<br />
oder Kabel.<br />
Da es im freien Internet keinen klassischen<br />
Rundfunk mit Point-to-Multipoint<br />
gibt, muss jeder Web-TV-Stream<br />
einzeln ausgeliefert werden. Carrier<br />
wie die Deutsche Telekom haben hierfür<br />
intelligente Content Delivery Networks<br />
(CDNs) entwickelt, mit denen<br />
der Zuschauer immer auf den von<br />
ihm nächsten Streaming-Server geleitet<br />
wird. Bei Zugriffsspitzen, wie beispielsweise<br />
während der Olympischen<br />
Spiele oder der Fußballweltmeisterschaft,<br />
wird noch ein lastbasiertes Routing<br />
(Intelligent Traffic Management)<br />
hinzugeschaltet.<br />
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Mediengesetz der NLM verstößt<br />
nicht gegen Universaldienstrichtlinie<br />
EuGH zu Übertragungspflichten von Kabelnetzbetreibern – VG Hannover muss über zumutbare wirtschaftliche Folgen entscheiden<br />
Mit Urteil vom 22. Dezember 2008 hat<br />
der Europäische Gerichtshof (EuGH) im<br />
Rahmen eines Vorabentscheidungsverfahrens<br />
über gemeinschaftsrechtliche<br />
Vorgaben hinsichtlich der rundfunkrechtlichen<br />
Übertragungspflichten von<br />
Kabelnetzbetreibern entschieden. Hintergrund<br />
ist ein Rechtsstreit zwischen<br />
Kabel Deutschland (KDG) und der Niedersächsischen<br />
Landesmedienanstalt<br />
(NLM) vor dem Verwaltungsgericht<br />
Hannover (VG Hannover) über die der<br />
KDG von der NLM auferlegten Verpflichtung,<br />
im analogen Kabelnetz im<br />
Land Niedersachsen die Fernsehkanäle<br />
bestimmter Rundfunkveranstalter auszustrahlen.<br />
Die Belegung der 32 im analogen Kabelnetz<br />
der KDG verfügbaren Kanäle<br />
erfolgte auf der Grundlage von § 37<br />
des Niedersächsischen Mediengesetzes<br />
(NMedienG). Danach wurden 18 Kanäle<br />
Rundfunkveranstaltern zugeteilt,<br />
deren Programme bereits über das digitale<br />
terrestrische Fernsehen (DVB-T)<br />
verbreitet werden; die Nutzung eines<br />
weiteren Kanals wurde teilweise dem<br />
Bürgerfernsehen in vorgegebenen Versorgungsgebieten<br />
zugeteilt.<br />
Hinsichtlich der 13 übrigen Kanäle<br />
wurde eine Rangfolge der verschiedenen<br />
Rundfunkveranstalter festgelegt,<br />
da es mehr Bewerber gab, als<br />
Kanäle zur Verfügung standen. Dieses<br />
Kabelbelegungsregime führte somit zu<br />
einer Vollbelegung des analogen Kabelnetzes<br />
der KDG; hiergegen klagte Kabel<br />
Deutschland. Das VG Hannover hatte<br />
Zweifel, ob die der KDG auferlegte<br />
Verpflichtung mit den einschlägigen<br />
Vorgaben der Universaldienstrichtlinie<br />
(2002/22/EG) vereinbar ist und legte<br />
dem EuGH daher mehrere Fragen zur<br />
Vorabentscheidung vor.<br />
EU-konform?<br />
Entscheidungserheblich war vorliegend<br />
die Auslegung von Art. 31 Abs. 1 der<br />
Universaldienstrichtlinie, wonach die<br />
Mitgliedstaaten zur Übertragung bestimmter<br />
Fernsehrundfunkkanäle und<br />
-dienste den Unternehmen, die für<br />
die öffentliche Verbreitung von Fernsehrundfunkdiensten<br />
genutzte elektronische<br />
Kommunikationsnetze betreiben,<br />
zumutbare Übertragungspflichten<br />
auferlegen können, wenn eine erhebliche<br />
Zahl von Endkunden diese Netze<br />
als Hauptmittel zum Empfang von<br />
Fernsehsendungen nutzt. Solche Verpflichtungen<br />
dürfen jedoch nur auferlegt<br />
werden, soweit sie zur Erreichung<br />
klar umrissener Ziele von allgemeinem<br />
Interesse erforderlich sind; sie müssen<br />
verhältnismäßig und transparent sein<br />
und regelmäßig überprüft werden.<br />
Vor diesem Hintergrund fragte das VG<br />
Hannover den EuGH im Wesentlichen<br />
danach, ob Art. 31 Abs. 1 der Universaldienstrichtlinie<br />
dahin auszulegen<br />
ist, dass er einer nationalen Regelung<br />
entgegensteht, die den Kabelnetzbetreiber<br />
verpflichtet, die bereits terrestrisch<br />
ausgestrahlten Fernsehkanäle<br />
und -dienste in sein analoges Kabelnetz<br />
einzuspeisen und dadurch mehr als die<br />
Hälfte der in diesem Netz verfügbaren<br />
Kanäle zu belegen, und im Fall der<br />
Kanalknappheit die Festlegung einer<br />
Rangfolge der Bewerber vorschreibt,<br />
die zur Vollbelegung der zur Verfügung<br />
stehenden Kanäle des betreffenden<br />
Netzes führt.<br />
Kein Verstoß<br />
In seinem Urteil stellt der EuGH zunächst<br />
fest, dass der Umstand allein,<br />
dass das Kabelbelegungsregime zu einer<br />
Vollbelegung des analogen Kabelnetzes<br />
führt, keinen Verstoß gegen<br />
die einschlägige Richtlinienvorschrift<br />
darstelle, da sich hieraus keine quantitative<br />
Begrenzung ableiten lasse. Jedoch<br />
müssten die auferlegten Pflichten<br />
nach den Vorgaben der Universaldienstrichtlinie<br />
zumutbar, verhältnismäßig,<br />
transparent und zur Erreichung<br />
klar umrissener Ziele von allgemeinem<br />
Interesse erforderlich sein.<br />
Da derartige Ziele, die mit der Pflicht<br />
zur Übertragung von Fernsehkanälen<br />
verfolgt werden, in der Richtlinie selbst<br />
Über den Autor<br />
Sören Rößner, LL. M., ist Rechtsanwalt<br />
der Sozietät Schalast & Partner,<br />
Frankfurt am Main, und berät unter<br />
anderem Unternehmen aus den Bereichen<br />
Telekommunikation, Medien<br />
und Technologie. Ein besonderer<br />
Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt im<br />
Kabelsektor.<br />
Kontakt:<br />
Schalast & Partner<br />
Mendelssohnstraße 75 – 77<br />
60325 Frankfurt am Main<br />
Telefon: 069 – 975831 – 0<br />
E-Mail: frankfurt@schalast.com<br />
Bild: Schalast & Partner<br />
nicht definiert seien, obliege es den<br />
Mitgliedstaaten, sie im Einklang mit<br />
dem Gemeinschaftsrecht zu definieren.<br />
In diesem Zusammenhang kommt<br />
der EuGH zu dem Ergebnis, dass die<br />
fragliche Regelung des § 37 NMedienG<br />
mangels anderer wirksamer Mittel in<br />
verhältnismäßiger Art und Weise ein<br />
gemeinschaftsrechtskonformes Ziel des<br />
Allgemeininteresses verfolge, nämlich<br />
den Erhalt des pluralistischen Charakters<br />
des Fernsehkanalangebots im Land<br />
Niedersachsen.<br />
Damit sei die Vorschrift Teil einer Kulturpolitik,<br />
die die Meinungsfreiheit der<br />
verschiedenen gesellschaftlichen, kulturellen<br />
und sprachlichen Strömungen im<br />
audiovisuellen Bereich in diesem Land<br />
schützen solle. Allerdings sei durch das<br />
VG Hannover zu prüfen, ob sich die<br />
wirtschaftlichen Folgen der dem Kabelnetzbetreiber<br />
auferlegten Pflichten<br />
als unzumutbar erweisen. Dabei müsse<br />
zum einen berücksichtigt werden, dass<br />
es dem Kabelnetzbetreiber freistehe,<br />
die Kanäle seines Netzes einer analogen<br />
oder einer digitalen Nutzung zuzuweisen,<br />
und die digitale Nutzung keiner<br />
vergleichbaren Regelung unterliege,<br />
und zum anderen, dass Art. 31 Abs. 2<br />
der Universaldienstrichtlinie den Mitgliedstaaten<br />
die Möglichkeit einräume,<br />
ein angemessenes Entgelt festzulegen.<br />
Insoweit sei zu prüfen, ob die auferlegten<br />
Pflichten die Gewährung eines<br />
solchen Entgelts erforderlich machten.<br />
Schließlich beantwortete der EuGH<br />
noch eine weitere in diesem Verfahren<br />
vorgelegte Frage dahingehend, dass<br />
auch Telemedien, wie zum Beispiel<br />
Teleshopping, unter den Begriff „Fernsehdienste“<br />
im Sinne von Art. 31 Abs. 1<br />
der Universaldienstrichtlinie fallen und<br />
damit Gegenstand von Übertragungspflichten<br />
sein können, wenn sie auch<br />
die weiteren Voraussetzungen dieser<br />
Vorschrift erfüllen.<br />
„Kontrolle ist nötig“<br />
Eutelsats W2A soll bereits im März gestartet werden. Abgesehen von etwaigen finanziellen Engpässen der<br />
S-Band-Bewerber aus den USA besitzt Solaris Mobile einen großen Zeitvorsprung<br />
Bild: Eutelsat<br />
USA ohne Chance?<br />
EU gerät mit Vergabe der S-Band-Kapazitäten in Teufels Küche<br />
Wie <strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> bereits berichtete,<br />
haben sich vier Unternehmen –<br />
Solaris Mobile, Inmarsat, Terrestar<br />
Europe und ICO Satellite – bei der EU<br />
für die Vergabe der S-Band-Kapazitäten<br />
für mobile Satellitendienste beworben.<br />
ICO Satellite bezweifelt die Rechtmäßigkeit<br />
des Verfahrens und hat beim<br />
Europäischen Gerichtshof Klage eingereicht.<br />
Nach DI-Informationen besitzt<br />
ICO in Großbritannien eine Lizenz für<br />
Satellitenmobilfunkdienste. Das Tochterunternehmen<br />
von ICO Global ist<br />
der Meinung, dass laut ITU-Vorschrift<br />
die Lizenz für ganz Europa gültig ist.<br />
Die Entscheidung der EU-Richter steht<br />
noch aus.<br />
Risiko USA<br />
Bei der Vergabe der S-Band-Kapazität<br />
geht es um sechs Slots, die unter Umständen<br />
auch unter den Bewerbern<br />
aufgeteilt werden könnten. Doch gerade<br />
bei den US-amerikanischen Unternehmen<br />
begibt sich die EU infolge der<br />
Finanzkrise auf gefährliches Terrain.<br />
ICO Satellite ist ein Tochterunternehmen<br />
der amerikanischen ICO Global.<br />
Auch der Mutterkonzern von Terrestar<br />
Europe, Terrestar Networks, stammt<br />
aus den USA. „Die andere Frage ist,<br />
ob unsere Konkurrenten überhaupt so<br />
belastbar und zuverlässig sind, wie es<br />
dieses für Europa so wichtige Projekt<br />
erfordert“, hinterfragt Steve Maine,<br />
CEO von Solaris Mobile, die Finanzkraft<br />
der Mitbewerber aus Übersee. Einer<br />
der Hauptinvestoren von Terrestar<br />
Networks ist der US-Satellitenbetreiber<br />
Echostar, der zwei Sitze im Aufsichtsrat<br />
von Terrestar Networks hält. An der<br />
europäischen Tochter ist zudem der<br />
US-Investor Harbinger Capital beteiligt.<br />
Nach DI-Informationen soll Echostar<br />
bereits einen Investitionsstop über<br />
Terrestar verhängt haben.<br />
Hinter ICO Global steht ebenfalls ein<br />
US-Investor: Eagle River Holdings. Die<br />
Private-Equity-Firma gehört dem amerikanischen<br />
Mobilfunkpionier Craig<br />
McCaw. „Mit Blick auf die aktuelle Finanzkrise<br />
und das wachsende Bewusstsein<br />
für mögliche Geschäftsrisiken halte<br />
ich es keineswegs für ausgeschlossen,<br />
dass einige dieser Wettbewerber nicht<br />
in der Lage sein werden, das notwendige<br />
Finanzvolumen zu stemmen“,<br />
sieht sich Steve Maine im Vorteil gegenüber<br />
den Amerikanern.<br />
Sollte sich die EU aber für einen oder<br />
beide europäische Bewerber entscheiden,<br />
dürfte der Aufschrei in den USA<br />
entsprechend groß sein. Die EU-Kommission<br />
müsste sich Protektionismus<br />
vorwerfen lassen. Die andere Wahl wäre<br />
das Spiel mit dem Feuer, ob nicht doch<br />
einem der amerikanischen Bewerber<br />
bei einem Zuschlag auf halbem Wege<br />
die Luft ausgeht. Die Entscheidung soll<br />
bis zum Sommer 2009 fallen. MH<br />
Hersteller beschweren sich beim Bundeskartellamt über Premiere, Kabel Deutschland und Unitymedia<br />
Schwere Zeiten für Boxenhersteller:<br />
Nicht nur, dass die steigende Zahl an<br />
Lizenzverwertern die Margen schrumpfen<br />
lässt, auch die Endgerätestrategie<br />
von Kabelnetzbetreibern und Premiere<br />
drückt auf die Absatzzahlen.<br />
<strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> sprach mit Andreas<br />
Burmberger, verantwortlich für die<br />
technische Entwicklung, den Support<br />
und das Marketing von Vantage Digital,<br />
über das Kartellverfahren gegen<br />
Premiere, Unitymedia und Kabel<br />
Deutschland sowie über steigende Lizenzabgaben.<br />
Herr Burmberger, inwiefern wirken<br />
sich die Geschäftspraktiken von<br />
Premiere und den genannten Kabelnetzbetreibern<br />
auf den Absatz von<br />
Kabelreceivern aus?<br />
Es ist natürlich sehr schwer für uns,<br />
Kabelreceiver zu verkaufen. Es passiert<br />
immer wieder, dass ernsthafte Interessenten<br />
für unsere Produkte auf unserer<br />
Hotline anrufen und fragen, ob unsere<br />
Geräte beispielsweise Kabel-BW-, Premiere-<br />
oder KDG-tauglich sind. Da die<br />
Kabelgesellschaften proprietäre Boxen<br />
anbieten, lautet unsere Antwort leider<br />
„Nein“, auch wenn unsere Produkte mit<br />
wesentlich mehr Features ausgestattet<br />
sind. Einige Kunden behelfen sich mit<br />
einem Alphacrypt-Modul, doch entstehen<br />
hier zusätzliche Kosten. Fazit: Interessenten<br />
sehen vom Kauf ab, obwohl<br />
sie ursprünglich ein Vantage-Produkt<br />
erwerben wollten, da ihnen die Technik<br />
und die Ausstattung zusagten.<br />
Premiere und die genannten Kabelnetzbetreiber<br />
weigern sich aus Sicherheitsgründen<br />
(Kopier- und Jugendschutz),<br />
Common Interface 1.0 einzusetzen.<br />
Halten Sie diese Begründung für stichhaltig?<br />
Das ist unserer Meinung nach kein<br />
Argument. Jedes Modul hat eine Kopierschutzoption.<br />
Die Aufzeichnung<br />
auf einen Video- oder DVD-Rekorder<br />
ist möglich. Warum also dann die<br />
Sperrung einer Aufzeichnung auf die<br />
Festplatte einer Set-Top-Box? Übrigens,<br />
unsere Receiver erfüllen die Kopierschutzvoraussetzungen.<br />
Fordert die Kontrolle aller Hersteller, die Set-Top-Boxen<br />
in Deutschland verkaufen: Andreas Burmberger von<br />
Vantage Digital<br />
Bild: Vantage<br />
Wie stellt sich Vantage zu dem genannten<br />
Verfahren?<br />
Wir begrüßen das Verfahren. Der Kunde<br />
muss das Recht haben, Geräte seiner<br />
Wahl zu kaufen und auch nutzen<br />
zu können. Gebührenpflichtige Autobahnen<br />
in Österreich oder in anderen<br />
Ländern schreiben ja auch nicht den<br />
Autotyp vor, der gefahren werden darf.<br />
Ein anderes Thema: Es treten immer<br />
mehr Lizenzverwerter auf, die von Boxenherstellern<br />
oder -verkäufern ihre<br />
Gebühren verlangen. Welche Auswirkungen<br />
haben die Lizenzabgaben auf<br />
die Margen für Set-Top-Boxen?<br />
Es wird wohl in Zukunft kaum noch<br />
Billig-Boxen geben. Wer alle Lizenzabgaben<br />
bezahlt, wird schwerlich noch<br />
in der Lage sein, den billigen Jakob zu<br />
spielen. Und wir erwarten schärfere<br />
und umfassende Kontrollen seitens der<br />
Lizenzgeber. Es kann nicht angehen,<br />
dass der gewissenhafte Hersteller den<br />
nicht zahlenden Billiganbieter mitfinanziert.<br />
Große Handelsketten lassen keine Boxenlieferanten<br />
ohne die notwendigen<br />
Lizenzen für Set-Top-Boxen mehr zu.<br />
Muss sich demnach der Fachhandel<br />
mit dem Problem der Lizenzverweigerer<br />
herumschlagen? Machen hier die<br />
schwarzen Schafe die Preise kaputt?<br />
Wenn der Fachhandel Geräte von Lizenzverweigerern<br />
vertreibt, muss ihm<br />
klar sein, dass er genauso verantwortlich<br />
ist wie der Hersteller dieser Receiver.<br />
Das heißt, er läuft Gefahr, dass<br />
seine Ware beschlagnahmt wird. Hinzu<br />
kommen immense Kosten. Mit Sicherheit<br />
machen solche schwarzen Schafe<br />
die Preise kaputt.<br />
Was müsste unternommen werden, damit<br />
den Lizenzverweigerern das Handwerk<br />
gelegt wird?<br />
Hier können nur intensive Kontrollen<br />
helfen. Es macht wenig Sinn, ein paar<br />
bekannte Hersteller zu kontrollieren,<br />
die in der Regel sowieso die Lizenzgebühren<br />
entrichten. Alle, die Geräte auf<br />
den deutschen Markt bringen, sollten<br />
automatisch einer Kontrolle unterzogen<br />
werden.<br />
Wie beurteilen Sie die zukünftige Entwicklung?<br />
Rechnen Sie damit, dass immer<br />
mehr Lizenzverwerter auftreten je<br />
komplexer die Boxen werden?<br />
„Gebührenpflichtige<br />
Autobahnen in Österreich<br />
oder in anderen<br />
Ländern schreiben ja<br />
auch nicht den Autotyp<br />
vor, der gefahren<br />
werden darf.“<br />
Ja, damit müssen wir wohl leider rechnen.<br />
Hier gilt es aber im Einzelfall genau<br />
zu prüfen, ob da nicht Forderungen<br />
erhoben werden, die bereits durch die<br />
DVB-Norm abgegolten sind. Es kann natürlich<br />
nicht sein, dass versucht wird,<br />
Lizenzrechte für eine Funktion geltend<br />
zu machen, die es schon seit der Erfindung<br />
des Fernsehens gibt.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.
Ausgabe 52 Januar 2009 Digital Insider <br />
Freie Technologie für<br />
freien Fernsehempfang?<br />
CI Plus zwischen Verbraucherwünschen und Provider-Ansprüchen – Kunde gerät in der ideologisch geführten Diskussion aus dem Blick<br />
Vor geraumer Zeit wurde eine neue<br />
Diskussion im Kabelbereich entfacht,<br />
die sogar das Kartellamt mit einer intensiven<br />
Ermittlung beschäftigt. Das<br />
Zauberwort heißt CI Plus. CI Plus ist<br />
der Heilsbringer der Geräteindustrie,<br />
um das Wachstum anzukurbeln und<br />
den Geräteabsatz zu steigern. Worum<br />
geht es?<br />
Zum Empfang eines digitalen Bouquets<br />
ist es notwendig, sich eine Set-Top-Box<br />
zuzulegen, um das digitale Signal bzw.<br />
die Verschlüsselung des jeweiligen Anbieters<br />
– sei es Premiere oder aber das<br />
Angebot der Kabelnetzbetreiber – zu<br />
decodieren und auf den häuslichen<br />
Fernseher zu bringen. Zugegebenermaßen<br />
waren und sind die bislang von<br />
den Providern verteilten Boxen keine<br />
Highlights der ästhetischen Gerätearchitektur<br />
und des Designs. Zudem sammelte<br />
sich unter deutschen Fernsehgeräten<br />
eine Vielzahl von Modellen, die<br />
nicht nur die Optik des Entertainment-<br />
Equipments im heimischen Wohnzimmer<br />
beeinträchtigen.<br />
Gerätehersteller (zusammengeschlossen<br />
im Branchenverband des ZVEI) würden<br />
gerne die Technik der Set-Top-Box<br />
mithilfe einer Universalschnittstelle im<br />
TV-Gerät integrieren, da sie sich davon<br />
einen erhöhten Neuanschaffungsanreiz<br />
versprechen. Dabei werfen sie den Kabelnetzbetreibern<br />
und Premiere eine<br />
proprietäre Boxenstrategie vor und<br />
wittern das alte Kirch’sche d-box-Monopol.<br />
Einfacher wäre es, der Kunde<br />
würde in einen Laden gehen, sich ein<br />
TV-Gerät mit integriertem CI-Modul<br />
kaufen, eine Smartcard ordern und<br />
sich dem Genuss – na ja, auch der ist<br />
ziemlich endlich – des neuen digitalen<br />
Programmangebotes hingeben.<br />
Die Gegenargumente<br />
Die Gegenseite führt hingegen nicht<br />
von der Hand zu weisende Gründe für<br />
ihren stillen Widerstand an. Boxen,<br />
Über den Autor<br />
Dr. Hans-Ullrich Wenge war Gründer<br />
und langjähriger CEO von Kabel<br />
Deutschland (KDG). Er führte digitale<br />
Programme im Kabelnetz ein und leitete<br />
auch die regionale Aufteilung<br />
und den Verkauf des Kabelnetzes<br />
der Deutschen Telekom. Heute ist er<br />
als Berater tätig und gilt als ausgewiesener<br />
Experte für den Breitbandund<br />
Kabelmarkt.<br />
Kontakt:<br />
E-Mail: wenge@wenge-consulting.de<br />
Bild: Wenge Consulting<br />
die vom Pay-TV-Betreiber vertrieben<br />
werden, stellen zu 100 Prozent den Jugendschutz<br />
sicher – ein nicht unproblematischer<br />
Punkt. Hier sind die Pay-<br />
TV-Vermarkter in der Tat in einer nicht<br />
unkritischen gesetzlichen Pflicht. CI-<br />
Plus-Module müssen den technischen<br />
Standards der Betreiber genügen und<br />
insbesondere Kopierschutz gewährleisten.<br />
EPG und Zusatzfunktionen wie Video-on-Demand<br />
(VoD) etc. sollen hier<br />
unerwähnt bleiben. Update-Funktionen<br />
via Software-Download, um neue Funktionen<br />
oder Sicherheiten aufzuspielen,<br />
finden bei CI Plus nicht statt.<br />
In der Tat aufwendig: Hat ein Kunde<br />
Probleme mit der Technik, kann ein<br />
Netzbetreiber die eigene Gerätschaft<br />
besser warten und kompetentere Problemlösungen<br />
anbieten als bei unbekannten<br />
Schnittstellen. Der technische<br />
Aufwand und der Servicelevel bei<br />
Fremdgeräten im Netz würde zudem<br />
eine Kernschmelze in den Callcentern<br />
einleiten. Neue Absatzstrategien bei<br />
der Digitalisierung nach dem Mobilfunkanbietermodell,<br />
wie es zum Beispiel<br />
von Unitymedia praktiziert wird<br />
(Box wird bei einem 24-Monats-Vertrag<br />
kostenlos gestellt), wären zum Scheitern<br />
verurteilt.<br />
Es geht ums Prinzip<br />
In der Tat ist es so, dass diese vermeintliche<br />
Marktabschottungsstrategie<br />
die Digitalisierung im Kabel verlangsamt.<br />
Muss sich doch ein Kunde –<br />
will er digitales Pay-TV oder das digitale<br />
Bouquet des Netzbetreibers<br />
vollumfänglich auf seinem supermodernen<br />
Flachbildschirmdesignerstück<br />
(mittlerweile ausschließlich bilderrahmengleich<br />
wandhängend) empfangen –<br />
eine Box zulegen, die er eben nicht<br />
bei einem Elektrohändler um die Ecke<br />
holen, sondern nur von seinem Kabelnetzbetreiber<br />
beziehen kann. Eine<br />
Ausnahme ist das Kabel-Land Baden-<br />
Württemberg mit einem Boxen-Kaufmarktmodell.<br />
Die Situation ist wie immer, wenn es<br />
ums Geschäft geht, verworren, unübersichtlich<br />
und wird natürlich nicht<br />
von offenen Argumenten begleitet. Erschwert<br />
wird das Ganze durch das<br />
Verfahren des Kartellamtes. Verbände,<br />
Behörden und Arbeitsgruppen tagen,<br />
Stellungnahmen und Positionspapiere<br />
werden stapelweise ohne neue Erkenntnisse<br />
verfasst – denn es geht nicht um<br />
die Inhalte, sondern ums Prinzip.<br />
Kunde als Test-User<br />
Was wird 2009 bringen? Natürlich<br />
werden die Netzbetreiber CI Plus früher<br />
oder später euphorisch begrüßen.<br />
Alleine schon, um das laufende Kartellverfahren<br />
zu beenden, um den Weg für<br />
die nächste Diskussion beim Kartellamt<br />
zur horizontalen Konsolidierung nicht<br />
zu belasten. Einige Gerätehersteller<br />
werden CI-Plus-Module einbauen und<br />
sich wundern, dass die Anfragen bei<br />
ihren Kundenhotlines exorbitant zunehmen.<br />
Kabelbetreiber werden weiterhin<br />
ihre eigene Boxentechnologie<br />
promoten. Kunden, die sich für ein<br />
Fremdmodul entscheiden, werden vielleicht<br />
eine extra Servicegebühr für den<br />
Support zahlen müssen.<br />
Bei dieser Debatte wird wie immer der<br />
Kunde aus dem Blickfeld verloren. Er<br />
ist es nämlich, der die Diskussion nicht<br />
versteht, meist schon mit dem Anschluss<br />
seiner Box überfordert ist und<br />
wie bisher „technische Innovationen“<br />
als Test-User zur Marktreife bringen<br />
muss. Wenn er jetzt noch mit Modulen<br />
herumhantieren muss, wird er die Digitalisierung<br />
weiterhin nicht als Heilsbringer<br />
erkennen können.<br />
Am Ende wird die ideologisch geführte<br />
Diskussion wie so oft verpuffen wie<br />
ein Silvesterböller. Denn die Beteiligten<br />
sind bereits im Schutz des verziehenden<br />
Rauches weitergezogen und<br />
kümmern sich jetzt um die Pfründe<br />
des Infrastrukturfonds der Bundesregierung.<br />
Beim Für und Wider zum CI-Nachfolger CI Plus wird<br />
der Kunde aus dem Blickfeld verloren<br />
Bild: Pollin<br />
Kompakt<br />
JVC startet Europa-Tour<br />
JVC Professional macht mit seiner quer<br />
durch Europa führenden CCTV-Tour<br />
Anfang 2009 auch in zahlreichen Orten<br />
Deutschlands Halt. An Bord des<br />
speziellen Show-Mobils befindet sich<br />
das gesamte vorführbereite Produktsortiment<br />
der Video-Sicherheitstechnik.<br />
Der Show-Truck ist so ausgestattet,<br />
dass nicht nur Produktvorführungen<br />
und -tests durchgeführt, sondern sogar<br />
Workshops, Schulungen und Trainings<br />
abgehalten werden können. Der CCTV-<br />
Show-Truck ist u. a. mit Netzwerkkameras,<br />
Analogkameras, Rekordern,<br />
Monitoren, IP-Videosoftware und umfangreichem<br />
Zubehör versehen. UG<br />
LG setzt auf Silikon<br />
Für eine Reihe neuer Flachbildschirme<br />
setzt LG Electronics auf Tuner-Technologie<br />
von Xceive. Der „XC5000“ ist<br />
damit der erste Tuner auf Silikonbasis,<br />
der von einem weltweiten Markenhersteller<br />
eingesetzt wird. LG wird damit<br />
LCDs und Plasmas mit Bildschirmdiagonalen<br />
zwischen 22 und 60 Zoll<br />
bestücken. Xceiver verspricht für seine<br />
Produkte eine Minimierung der<br />
Produktionskosten und der Rücklaufquote.<br />
Mit Abmessungen von 7 × 7 Millimetern<br />
könne LG dank des „XC5000“<br />
zudem flachere Fernseher bauen. MH<br />
RTL 2 installiert IP-Lösung<br />
RTL 2 ermöglicht 200 Mitarbeitern<br />
gleichzeitig den Empfang von knapp<br />
50 TV- und Radiokanälen am Arbeitsplatz.<br />
Möglich macht dies der neue<br />
Prodaptor-Blade-Streaming-Server. Die<br />
Firmen DVC und Exterity belieferten<br />
RTL 2 mit der DVB-over-IP-Lösung.<br />
Kernstück der Installation ist der<br />
Prodaptor-Streaming-Server von Exterity.<br />
Mit ihm können 50 DVB-S-TVund<br />
Radiokanäle direkt ins hauseigene<br />
IP-Netz gestreamt werden. Die DVB-<br />
Streams werden an den PC-Arbeitsplätzen<br />
mit der Avedia-Centre-Software decodiert.<br />
Eine lokale Aufzeichnung zur<br />
zeitversetzten Wiedergabe oder zu Dokumentationszwecken<br />
ist ebenfalls möglich.<br />
Ein Upgrade auf zukünftige HDTV-<br />
Kanäle ist ebenfalls vorgesehen. UG<br />
Digital Insider Abo<br />
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Miese Aussichten<br />
Pleitewelle setzt sich in diesem Jahr fort – Boxenhersteller erwarten hohe Umsatzrückgänge<br />
<strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong> berichtete bereits<br />
im November über die Gewinnkorrekturen<br />
der A-Marken im CE-Bereich. Die<br />
Consumer Electronics Association (CEA)<br />
prognostiziert nur noch ein mageres<br />
Wachstum von 4,3 Prozent. Während<br />
die Großen der Branche den Gürtel<br />
enger schnallen, stehen die Kleinen bereits<br />
mit heruntergelassener Hose da.<br />
Ein Beispiel hierfür ist die I-River<br />
Europe GmbH, die sich seit Anfang<br />
Juni 2008 in Liquidation befindet. Der<br />
Verlust von 4,5 Millionen Euro im Jahr<br />
2005 wuchs 2006 auf fast fünf Millionen<br />
Euro an. Ende 2006 nahm die<br />
koreanische Mutter Reigncom den Vertrieb<br />
in die eigenen Hände. Acht Mitarbeiter<br />
der GmbH wurden entlassen.<br />
Doch den Koreanern ging es nicht viel<br />
besser. So musste die Niederlassung in<br />
den Niederlanden aufgelöst werden.<br />
Die Vormachtstellung von Apple im<br />
Markt für MP3-Player und der wachsende<br />
Preisdruck gaben I-River Europe<br />
den Rest.<br />
Mit Daewoo stellt ein weiteres asiatisches<br />
Unternehmen seine Europa-<br />
Aktivitäten ein. Ende März werden die<br />
Tore der Europazentrale geschlossen.<br />
50 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs. Die<br />
Umsatzerlöse im Bereich Elektronik<br />
brachen 2007 im Vergleich zum Vorjahr<br />
um 11,4 Millionen Euro auf 4,5<br />
Millionen Euro ein.<br />
Marktbereinigung<br />
Bereits im vergangenen Jahr kündigte<br />
sich eine Konsolidierung des Marktes für<br />
Set-Top-Boxen an. Die Phono-Zubehör<br />
Günther Neuling GmbH wurde Ende<br />
November 2008 aufgelöst. Kurz zuvor<br />
musste Urgestein Engelbert Klinserer<br />
die Satforce Kommunikationstechnik<br />
Jeder kennt den Marketing-Hype um<br />
die theoretischen Bandbreiten, die<br />
neue WLAN-Produkte versprechen. Ultra-Wideband<br />
(UWB) ist etwas anders.<br />
Wo sich bei anderen WLAN-Technologien<br />
die theoretischen Bandbreiten<br />
nicht annähernd in die Praxis umsetzen<br />
lassen, sind die Datendurchsatzraten<br />
von UWB signifikant höher. Einer<br />
der größten Vorteile von UWB ist die<br />
technologische Robustheit. UWB nutzt<br />
für die Kommunikation ein sehr großes<br />
Frequenzspektrum, wobei die Sendestärke<br />
extrem niedrig ist, sodass es<br />
im Grundrauschen der einzelnen Frequenzbänder<br />
untergeht und somit andere<br />
Applikationen (WLAN, Bluetooth,<br />
Zigbee, TV etc.) nicht behindert.<br />
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass<br />
UWB auf der einen Seite nicht als Störfaktor<br />
in Erscheinung tritt und gleichzeitig<br />
auch selbst nur sehr schwer<br />
gestört werden kann, denn Störquellen<br />
verteilen sich meistens nicht gleichzeitig<br />
auf alle Frequenzbänder. Ein WLAN<br />
hingegen kann von einem benachbarten<br />
WLAN empfindlich behindert<br />
werden. Technologien wie Powerline<br />
können schon von einem Dimmer in<br />
die Knie gezwungen werden. UWB ist<br />
gegenüber diesen Faktoren robust.<br />
Drahtloses Full-HD<br />
Mehr und mehr Unternehmen, wie<br />
zum Beispiel T-Zero, Pulse Link, Wis-<br />
Air und Sigma Designs, entwickeln<br />
innovative Ultra-Wideband-Chipsätze.<br />
Viele UWB-Produkte sind schon auf<br />
GmbH aufgeben. Das nächste Insolvenzverfahren<br />
eröffnete die Macrosystem<br />
Digital Video AG Mitte Dezember 2008.<br />
Da sich Macrosystem aber in einer<br />
Planinsolvenz in Eigenverwaltung befindet,<br />
kann der Geschäftsbetrieb aufrecht<br />
gehalten werden. Vor Kurzem<br />
wurde Jörg Spies von der Kanzlei PKL<br />
Keller Spies Partnerschaft in den Vorstand<br />
der AG berufen. Er wird für die<br />
Restrukturierung des Unternehmens<br />
zuständig sein.<br />
Noch befindet sich Macrosystem in der<br />
Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Als<br />
vorläufiger Insolvenzverwalter wurde<br />
Uwe Kuhmann ernannt, der jedoch<br />
eine reine Kontrollfunktion ausübt.<br />
Wie Spies gegenüber <strong>DIGITAL</strong> <strong>INSIDER</strong><br />
mitteilte, stehe Kuhmann dem Sanierungsplan<br />
positiv gegenüber. Auch die<br />
Zustimmung der Hauptgläubigerin,<br />
der Sparkasse Witten, sei sicher. „Wir<br />
befinden uns zudem derzeit in vorangeschrittenen<br />
Gesprächen mit einem<br />
Investor“, ergänzt Spies.<br />
Das Insolvenzverfahren wird aller Voraussicht<br />
nach Anfang März eröffnet.<br />
Ende Mai soll schließlich über den<br />
Sanierungsplan abgestimmt werden.<br />
Dann erfolgen die Zahlungen an die<br />
Gläubiger, für die der Investor herhalten<br />
soll. „Wenn alles klappt, wird das<br />
Insolvenzverfahren im Juni aufgehoben“,<br />
so Spies. Macrosystem wäre dann<br />
schuldenfrei.<br />
Umsatzrückgang<br />
Für dieses Jahr rechnen viele Boxenhersteller<br />
mit schwächeren Umsätzen.<br />
„Allgemein wird erwartet, dass der<br />
Absatz an Sat-Receivern 2009 weiter<br />
zurückgeht“, erklärt Erwin Weiß,<br />
Geschäftsführer der gleichnamigen<br />
dem Markt und es gibt Dutzende,<br />
die in der Pipeline stecken. Eins der<br />
ersten Produkte waren drahtlose High-<br />
Speed-USB-Bridges, die es ermöglichen,<br />
eine USB-2.0-Verkabelung ohne<br />
Geschwindigkeitsverluste zu überbrücken.<br />
Neuerdings gibt es auch Funk-<br />
GmbH, die die Marke Koscom vertreibt.<br />
Zwar wird für 2010 damit gerechnet,<br />
dass der Konsument seine<br />
Kaufzurückhaltung ablegt, aber bis<br />
dahin wird für viele die Luft dünn<br />
werden. Laut unbestätigten DI-Informationen<br />
soll Max Communication<br />
bereits mehrere Vertriebsmitarbeiter<br />
wegen eines Nachfrageinbruchs im<br />
Handel entlassen haben. Max wollte<br />
auf Anfrage keine Stellungnahme dazu<br />
abgeben.<br />
Die große Unbekannte für Boxenherstellen<br />
sind die Lizenzverwerter (DI berichtete).<br />
Die Comag Handels AG musste<br />
mehrere Millionen Euro an Lizenzgeldern<br />
nachzahlen. Wer keine Rücklagen<br />
für dieses Jahr gebildet hat, kommt<br />
in finanziell schwieriges Fahrwasser.<br />
Die Wela Electronic Handels GmbH hat<br />
Mitte Dezember 2008 das Stammkapital<br />
der Gesellschaft von 155000 auf 25 000<br />
Euro reduziert. In der Regel wird eine<br />
Stammkapitalhe-rabsetzung vorgenommen,<br />
um entweder Gesellschafter auszuzahlen<br />
oder eine kurzfristige Liquiditätslücke<br />
zu schließen. Wela wollte auf<br />
DI-Anfrage jedoch keine Stellungnahme<br />
abgeben.Doch es gibt auch positive<br />
Nachrichten: Sowohl Erwin Weiß als<br />
auch Steven Enseroth, Geschäftsführer<br />
der Vantage Digital GmbH, schließen<br />
Entlassungen aus. Enseroth will sogar<br />
sein Team in den Bereichen Vertrieb,<br />
Logistik und Service vergrößern. Er<br />
rechnet allerdings damit, dass in diesem<br />
Jahr die Endkundenpreise anziehen<br />
werden. Grund sind die steigenden<br />
Abgaben auf Set-Top-Boxen. Wer 2009<br />
überlebt, kann sich allerdings auf ein<br />
besseres 2010 freuen – zumal weniger<br />
Kontrahenten vorhanden sein werden,<br />
die sich den Markt streitig machen. MH<br />
Gegen den Megabit-Hype<br />
UWB als Alternative für die Heimvernetzung – drahtlose Full-HD-Übertragung nur mit Kompression<br />
Über den Autor<br />
Jerome Richter ist Gründer und Geschäftsführer<br />
von Digicast. Seine<br />
langjährige Erfahrung im Bereich<br />
Streaming Media und IPTV macht ihn<br />
zu einem anerkannten Gesprächspartner<br />
im internationalen IPTV-<br />
Markt. Digicast berät IPTV-Anbieter<br />
und entwickelt zukunftsweisende Lösungen<br />
für das interaktive Fernsehen<br />
via Breitband.<br />
Kontakt:<br />
Digicast<br />
Kaiserin-Augusta-Allee 101<br />
10553 Berlin<br />
Telefon: 030 – 34 358 98 – 0<br />
Web: www.digicast.de<br />
Bild: Digicast<br />
UWB-HDMI-Bridge-Lösungen, die sogar<br />
Full-HD unterstützen. Aber 4,46<br />
Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) für ein<br />
nicht komprimiertes Full-HD-HDMI-<br />
Signal überfordern auch UWB. Aus<br />
diesem Grund reduzieren die UWB-<br />
HDMI-Bridge-Lösungen Videosignale<br />
mithilfe des JPEG-2000-Codecs auf ein<br />
übertragbares Maß. Laut Hersteller<br />
sollen dabei keine visuellen Verluste<br />
erfolgen. Bei einer Vorführung beim<br />
Hersteller konnten wir dies auf den<br />
ersten Blick bestätigen.<br />
Aufgrund der geringen Sendeleistung<br />
sind aber der Reichweite von UWB-<br />
Produkten bei ca. 15 Metern Grenzen<br />
gesetzt. So kann man davon ausgehen,<br />
dass bei den meisten drahtlosen UWB-<br />
Anwendungen Sender und Empfänger<br />
im selben oder im benachbarten Raum<br />
untergebracht sind.<br />
UWB via Koaxkabel<br />
UWB via Koaxialverkabelung ist vielleicht<br />
eine der spannendsten Entwicklungen.<br />
Es ist ein Lichtblick in Fällen,<br />
in denen sich die Neuverkabelung<br />
eines Gebäudes technisch oder<br />
wirtschaftlich nicht umsetzen lässt.<br />
UWB ermöglicht den Aufbau eines<br />
High-Speed-IP-Netzwerks mithilfe der<br />
existierenden Fernsehverkabelung,<br />
ohne diese gleichzeitig negativ zu<br />
beeinflussen. Hier kann UWB seinen<br />
Trumpf der Robustheit ausspielen und<br />
Signaldämpfungen von Splittern oder<br />
anderen Verkabelungsproblemen die<br />
Stirn bieten.<br />
Vertriebsleiter und Key Accounter<br />
im Bereich Consumer Electronic<br />
sucht neue Herausforderung. Vertriebsprofi mit<br />
Kompetenz in Strategie und Planung, erfahren in<br />
Personalführung und Mitarbeitermotivation, hat<br />
hervorragende Kontakte zu allen Entscheidern<br />
und Einkäufern des CE-Marktes.<br />
Persönliche Stärken:<br />
. Hohe Vertriebs-und Fachkompetenz<br />
. Stark in strategischer Planung und<br />
operativer Umsetzung<br />
. Verhandlungssicher auf allen Ebenen<br />
. Ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit<br />
. Teamplayer mit hoher sozialer Kompetenz<br />
. Eigeninitiative<br />
. Kreativität<br />
. Überzeugendes Auftreten<br />
. Unternehmerisches Denken<br />
. Verhandlungsgeschick<br />
. Organisationsvermögen<br />
. Verantwortungsbewusstsein<br />
. Zielorientiertheit<br />
Produkt des Monats<br />
Beethoven im Wohnzimmer<br />
Sennheiser verspricht mit dem „HD 800“ Klang in Perfektion<br />
Der neuartige Wandler des „HD 800“ verringert<br />
Verzerrungen im Klangbild. Sennheiser setzt<br />
bei diesem High-End-Kopfhörer auf hochwertige<br />
Materialien<br />
Bild: Sennheiser<br />
Veranstaltungskalender<br />
Das Kürzel „HD“ wähnt der geneigte Leser<br />
eher im visuellen Bereich, verspricht<br />
es doch brillante Bilder. Daher dürfte<br />
es kein Zufall sein, dass Sennheiser<br />
seinen neuesten Kopfhörer mit eben jenen<br />
Buchstaben versah. Dabei lässt der<br />
Audiospezialist keinen Zweifel daran,<br />
dass der „HD 800“ für Musikliebhaber<br />
mit gehobenen Ansprüchen vorgesehen<br />
ist. Ein speziell angefertigtes Präzisionsgewebe<br />
aus Edelstahl verhindert<br />
Partialschwingungen, ein hochwertiger<br />
Kunststoff sorgt für gute Dämpfungseigenschaften.<br />
Das Kopfband besteht<br />
aus einer mehrschichtigen Bauweise<br />
mit Metall und Kunststoff. Die vieradrigen<br />
Hochleistungslitzen aus versilbertem,<br />
sauerstoffarmem Kupfer sind<br />
speziell gegen elektromagnetische<br />
Störungen abgeschirmt. Als Material<br />
für die Ohrpolster wurde besonders<br />
hautfreundliches und pflegeleichtes<br />
japanisches Alcantara gewählt.<br />
Die Hörmuscheln wurden so konstruiert,<br />
dass die gerichtete Schallwelle<br />
leicht schräg aufs Ohr trifft, wie es bei<br />
einer Musikwiedergabe mit zwei Lautsprechern<br />
der Fall ist. Die räumliche<br />
Ausdehnung des Klangs erlebt der Hörer<br />
dadurch auch mit dem „HD 800“.<br />
Nach Angaben von Sennheiser ist der<br />
verbaute Wandler mit 56 Millimetern<br />
der größte, der derzeit in einem dynamischen<br />
Kopfhörer zu finden ist. Ein<br />
neuartiges Konstruktionsprinzip ermöglicht<br />
eine detaillierte, reine Klangwiedergabe:<br />
Als Membran schwingt ein<br />
ringförmiger Ausschnitt. Dieser setzt<br />
das gesamte Luftvolumen über dem<br />
Wandler in Bewegung. Der Klirrfaktor<br />
liegt bei 0,02 Prozent (bei einem Kilohertz<br />
und 100 Dezibel Schalldruckpegel).<br />
Der Übertragungsbereich liegt<br />
zwischen sechs und 51 000 Hertz.<br />
Sennheiser präsentierte den „HD 800“<br />
erstmalig auf der Consumer Electronics<br />
Show in Las Vegas.<br />
MH<br />
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