Download ca. 4,37 MB - Stadt-Apotheke "Zum weißen Storch"
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WINTER 2013 Meine <strong>Stadt</strong>apotheke 5<br />
A<br />
NEURODERMITIS<br />
oder atopische Dermatitis<br />
MAG.PHARM. MICHAEL PFERSCHY<br />
Genauso wie sich die Zeiten ändern, ändern sich auch unsere<br />
Lebensumstände. Das kommt auch in den verschiedensten<br />
gesundheitlichen Aspekten zum Ausdruck. Gab es punkto<br />
Haut vor 50 Jahren vor allem parasitäre Erkrankungen, wie den Krätzmilbenbefall,<br />
ist dieses Erscheinungsbild heutzutage bei uns fast ausgestorben.<br />
Dusche und Badewanne gehören zur Standardausstattung<br />
jeder Wohnung. Das heißt, dass wir nicht daran gehindert werden, uns<br />
so oft zu duschen oder zu baden, wie wir wollen. Kombiniert mit einer<br />
erhöhten Allergieneigung (die unserem Lebensstandard geschuldet ist,<br />
aber durch eine höhere Lebenserwartung mehr als kompensiert wird)<br />
ist ein neues, früher fast unbekanntes Krankheitsbild entstanden: das<br />
der „atopischen Dermatitis“ oder des endogenen Ekzems. Umgangssprachlich<br />
kennen wir es unter der Bezeichnung Neurodermitis.<br />
Eine frühe Form ist das Säuglingsekzem. Neugeborene sind zunächst<br />
symptomfrei, ab dem dritten Monat können im Bereich des Kopfes<br />
und der Streckseiten von Armen und Beinen nässende und gerötete<br />
entzündete Stellen auftreten. Diese Ekzeme<br />
trocknen nach dem ersten Lebensjahr meist ab,<br />
die Haut wird insgesamt trockener. Jetzt sind<br />
„<br />
Fragen<br />
Sie uns!<br />
vorwiegend Ellen- und Kniebeugen, Halsregion,<br />
Handgelenke, Hände und Füße sowie das<br />
Gesicht betroffen. Die Kleinen kratzen sich<br />
fortwährend, verursachen dadurch Hautläsionen,<br />
die ein Eindringen von verschiedensten<br />
Erregern erleichtern. Hier helfen die Kombination von Allergenkarenz,<br />
konsequente Basispflege, Behandlung des Juckreizes und, wenn nötig,<br />
antientzündliche Maßnahmen.<br />
Die Neurodermitis (oder atopische Dermatitis) ist vom allergischen<br />
Geschehen nicht ohne Weiteres zu trennen. Auch wenn es schwer ist,<br />
bestimmte Allergene auszumachen, gibt es gewisse Faustregeln.<br />
Kleidung (und seien es nur Handschuhe) aus Schafwolle wird im<br />
Regelfall ganz schlecht vertragen. Auf dieses Material sollte man gänzlich<br />
verzichten und es durch moderne Fasern oder Baumwolle ersetzen.<br />
Auch Milchprodukte, Zitrusfrüchte und Fruchtsäfte können Auslöser<br />
für den Teufelskreis aus Juckreiz, Kratzen und Hautverletzungen sein.<br />
Hier hilft nur ständiges Beobachten und eventuelles Provozieren, um<br />
Auslösefaktoren auf die Spur zu kommen. Einmal ausgemacht müssen<br />
diese unbedingt gemieden werden. Hilfreich erweist sich eine Substitution<br />
des Vitamin B-Komplexes. Wir stehen Ihnen bei der Auswahl der<br />
geeigneten Präparate zur Seite.<br />
Die optimale Basispflege ist von eminenter Bedeutung. Sie beginnt<br />
mit der richtigen Reinigung. Im Regelfall sind das lauwarmes Wasser<br />
und seifenfreie, ph-neutrale Duschgele. Es gibt besonders hautverträgliche<br />
Produkte für die trockene, strapazierte Haut. Seife darf mit der Haut<br />
keinesfalls in Berührung kommen. Diese würde die letzten Reste<br />
der Lipidschicht vernichten und die Haut schutzlos allen Angriffen<br />
preisgeben. Bei täglichen Wannenbädern sollte die Temperatur des<br />
ER<br />
TIPP VON MEINER<br />
Badewassers bestenfalls lauwarm, die Badezeit kurz bemessen und<br />
das Badewasser mit geeigneten rückfettenden Badeölen versetzt sein.<br />
Nach dem sorgfältigen aber schonenden Abtrocknen, sollten die<br />
entzündeten Stellen mit einem beruhigenden Thermalwasser-Spray eingesprüht<br />
werden. Wichtig dabei: das Thermalwasser nie verdunsten<br />
lassen, sondern nach zwei Minuten Einwirkzeit abtupfen.<br />
Ganz großes Augenmerk sollte man den Pflegeprodukten widmen.<br />
Gerade Produkte gegen atopische Dermatitis sind oft mit Inhaltsstoffen<br />
ausgestattet, die auf der zarten und entzündeten Kinderhaut brennen<br />
können. Das lässt die Akzeptanz für diese Produkte ganz schnell sinken.<br />
Im Unterschied zu Erwachsenen gilt hier das Motto „Weniger<br />
ist mehr“. Am besten lässt man bestimmte – für Kinder aggressive<br />
– Wirkstoffe einfach weg, d.h. wir empfehlen Dermatika, die allein<br />
durch die Auswahl der verwendeten Inhaltsstoffe juckreizstillend sind.<br />
Ob man hier zu Cremes, Salben oder Lotionen greift, hängt immer<br />
vom momentanen Hautzustand und äußeren Faktoren (wie der<br />
Jahreszeit) ab.<br />
Diese Salben bzw. Cremes sind selbstverständlich kortisonfrei.<br />
Trotzdem ist die Angst vor Kortison unbegründet. Richtig angewandt<br />
können Kortisonsalben ein Segen sein. Gerade im Hautbereich ist<br />
die entzündungshemmende Wirkung des Kortisons unübertroffen.<br />
Alle diese Ratschläge gelten selbstverständlich auch für Erwachsene<br />
und insbesondere für Senioren. Aber wie auch immer: Wenn’s juckt<br />
und beißt, fragen Sie uns. Gesundheit ist auch Hautsache. A