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Antenne - Evangelische Jugend Nürnberg

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6 antenne 4 | 2013 | Thema | Luther<br />

7<br />

4<br />

6<br />

Einmal etwas Gutes tun, ohne dass<br />

es jemand merkt<br />

vorne am Altar stehen. Mach’s mal! Erkläre<br />

dich bereit, eine Fürbitte vorzutragen. Oder<br />

das Evangelium zu lesen. Oder das Abendmahl<br />

mit auszuteilen. Oder die Glocken zu<br />

läuten wenn der Mesner mal ausschlafen<br />

will. Noch anspruchsvoller: Einmal eine Bibelstelle<br />

anderen Leuten erklären. Ist gar<br />

nicht so einfach. Vielleicht gibt es einmal<br />

einen Ort dafür in der Gemeinde oder in der<br />

<strong>Jugend</strong>gruppe. Probier’s mal!<br />

9,5<br />

1<br />

Die Bibel komplett gelesen haben<br />

Die Bibel ist das wichtigste Buch für die<br />

rund 2 Milliarden Christen, die zur Zeit auf<br />

der Welt leben. Alles, was wir über Gott,<br />

über Jesus, über die Gebote wissen, steht<br />

in diesem Buch. Alles, was man im Gottesdienst<br />

oder im Religionsunterricht hört,<br />

geht immer zurück auf Aussagen in der Bibel.<br />

Wer die Bibel liest, der liest die Quelle.<br />

Auf den ersten Blick wirkt die Bibel wie ein<br />

sehr dickes Buch – aber wer sie aufschlägt,<br />

merkt, dass sie aus vielen kleinen Abschnitten<br />

besteht. Mein Tipp: Einfach mal<br />

anfangen auf Seite 1 und nicht weniger als<br />

20 Seiten am Stück lesen.<br />

Dinge die ein lutherischer Christ<br />

getan haben sollte, bevor er 30 wird<br />

1517 hat Martin Luther seine berühmten 95 Thesen an die Schlosskirche<br />

in Wittenberg genagelt. Damit hat die Reformation angefangen.<br />

Seitdem gibt es in Deutschland nicht nur eine Kirche, sondern mehrere:<br />

Die katholische Kirche, die lutherische Kirche, die reformierte Kirche.<br />

In drei Jahren (2017) ist das genau 500 Jahre her. Ein rundes Jubiläum<br />

der Reformation.<br />

Hier meine ganz persönlichen Tipps, was ein lutherischer Christ getan<br />

haben sollte, bevor er oder sie den 30. Geburtstag feiert.<br />

95 Dinge fallen mir nicht ein, aber 9,5 schon:<br />

2<br />

Einmal alles in Frage stellen<br />

Alles in Frage stellen, was sie dir im Kindergottesdienst<br />

und Religionsunterricht<br />

erzählt haben – auch diese Erfahrung gehört<br />

zum Christsein. Nicht mehr zu wissen,<br />

wozu der Glaube überhaupt gut sein soll –<br />

auch Luther hat das durchgemacht. Nicht<br />

mehr zu wissen, was stimmt, gehört zu den<br />

Erfahrungen beim Wachsen des Glaubens,<br />

der sich weiterentwickelt vom Kinderglauben<br />

zum Erwachsenenglauben. Wer gerade<br />

mittendrin steckt, dem rate ich: Wische<br />

die Zweifel nicht weg, nimm sie ernst! Es<br />

kann gut sein, dass Gott gerade dabei ist,<br />

dir eine neue Tür zu öffnen. Sei neugierig,<br />

wohin Gott dich führt!<br />

3<br />

Einmal laut in der Dusche singen<br />

„Geh aus, mein Herz und<br />

suche Freud“<br />

Martin Luther hat sich sehr dafür eingesetzt,<br />

dass im Gottesdienst nicht nur der<br />

Pfarrer die Liturgie (meist lateinisch) gesungen<br />

hat, sondern alle Gläubigen miteinander<br />

Kirchenlieder auf deutsch singen<br />

konnten. Dafür hat er gleich selbst einige<br />

Lieder gedichtet. Ein anderer großartiger<br />

Liederdichter war Paul Gerhard. Von ihm<br />

stammt mein Lieblings-Sommer-Kirchenlied<br />

„Geh aus mein Herz und suche Freud“<br />

(im Gesangbuch die Nummer 503). Im Gottesdienst<br />

laut und ohne Hemmung mitsingen<br />

– das ist es! Wer sich das nicht traut,<br />

weil er es peinlich findet – auch in der Dusche<br />

hat man einen grandiosen Klang!<br />

Einmal standhaft bleiben<br />

trotz Gegenwind<br />

Einmal seiner Überzeugung treu bleiben,<br />

obwohl alle anderen dagegen sind. Dazu<br />

gehört Mut. Vor allem, wenn man dadurch<br />

etwas riskiert: weniger beliebt zu sein,<br />

oder, schlimmer noch, berufliche Chancen<br />

zu verpassen – nur weil man seinen Überzeugungen<br />

treu bleibt. Aber wer sich traut<br />

und nicht einknickt, bekommt Selbstbewusstsein<br />

und Standvermögen fürs nächste<br />

Mal. Luther hat es getan. Vor den deutschen<br />

Fürsten auf dem Reichstag in Worms hat er<br />

gesagt: „Da mein Gewissen in den Worten<br />

Gottes gefangen ist, kann und will ich<br />

nichts widerrufen, weil es gefährlich und<br />

unmöglich ist, etwas gegen das Gewissen<br />

zu tun. Gott helfe mir. Amen.“ Stark!<br />

5<br />

Einmal zum Kirchentag fahren<br />

Alle zwei Jahre treffen sich 150.000 Christen<br />

für vier Tage in einer größeren deutschen<br />

Stadt zum Kirchentag. Der nächste ist 2015<br />

in Stuttgart. Es gibt Gottesdienste in allen<br />

Geschmacksrichtungen, Open Air Konzerte,<br />

Vorträge und jede Menge neue Bekannte.<br />

Junge Leute schlafen kostengünstig in<br />

Turnhallen. Vier Tage lang Gemeinschaft,<br />

Spaß, Gebet und Gespräche (nur der Schlaf<br />

kommt zu kurz). Eine christliche Intensivkur<br />

mit großem Kennenlern-Musik-Spaß-<br />

Faktor. Bischof sagt: Unbedingt mal hinfahren!<br />

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst,<br />

hat Jesus zu seinen Jüngern gesagt. Echte<br />

Nächstenliebe erwartet kein Gegengeschenk.<br />

Dem Rollstuhlfahrer Hilfe anbieten,<br />

wenn er den hohen Bordstein nicht<br />

hochkommt. Auch wenn’s peinlich ist, ihn<br />

anzusprechen. Oder nach der Party noch<br />

aufräumen, obwohl alle anderen schon<br />

gegangen sind und die Gastgeberin schon<br />

schläft. Und danach nicht drüber reden.<br />

7<br />

Einmal ehrlich sein<br />

Jeder sollte einmal versuchen, ganz ehrlich<br />

für sich die Frage zu beantworten: Worauf<br />

will ich absolut nicht verzichten? Mal<br />

ehrlich: Ist es das iPhone? Ausführlich mit<br />

Freundinnen chillen? Freund? Freundin?<br />

Luther hat die Erfahrung gemacht: Woran<br />

du dein Herz hängst, das ist dein Gott.<br />

Stimmt das auch für dich? Auf welchem<br />

Rangplatz deiner TOP 100 Lieblingsdinge<br />

steht Gott?<br />

8<br />

Einmal in einem Gottesdienst<br />

mitgewirkt haben<br />

Gottesdienst ist nicht zuschauen wie im<br />

Kino. Gottesdienst ist mitfeiern – wie bei<br />

Partys, Hochzeiten und Geburtstagen. Alle<br />

singen, alle beten, alle hören zu, wenn<br />

einer redet. Alle essen und trinken (im<br />

Abendmahl). Nach evangelischem Verständnis<br />

kann jeder grundsätzlich auch<br />

9<br />

Einmal echt beten<br />

Das Vaterunser in der Kirche spricht man<br />

oft automatisch mit, auch das Tischgebet<br />

klappt ohne großes Nachdenken. Aber<br />

wann bete ich so zu Gott, als würde ich mit<br />

ihm reden? Wann ist mein Gebet eine Art<br />

Gespräch mit Gott? Das funktioniert nur,<br />

wenn ich mir dafür Zeit nehme und mich<br />

darauf konzentriere. Praktischer Tipp: suche<br />

dir einen Platz, wo sich niemand wundert<br />

wenn du laut mit dir selbst redest (für<br />

Zugfahrer: das Bahnsteigsende) und dann<br />

erzähle Gottes alles laut, was dir gerade<br />

durch den Kopf geht. Wirklich alles! Und<br />

dann sei gespannt, was geschieht.<br />

9,5<br />

Vor allem: Keinen Stress!<br />

Alles, was ich oben beschrieben habe,<br />

sind tolle Erfahrungen. ABER: Es sind keine<br />

Pflichten! Gott will uns keinen zusätzlichen<br />

Stress machen, sondern im Gegenteil. Der<br />

Glaube kann dein Leben kräftig bereichern.<br />

Aber das kann man nicht „machen“. Irgendwann<br />

passiert es. Wann? Weiß man<br />

nicht – vielleicht aber schon heute! Wenn<br />

nicht- Keinen Stress!<br />

Text: Dr. Heinrich Bedford-Strohm,<br />

Landesbischof der Evang.-Luth.<br />

Kirche in Bayern

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