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Dokument 1.pdf - RWTH Aachen University

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Forschen in der<br />

elektronischen Höhle<br />

32004<br />

Zeitung für Mitglieder<br />

und Freunde der<br />

Rheinisch-Westfälischen<br />

Technischen Hochschule<br />

<strong>Aachen</strong><br />

Foto: Peter Winandy<br />

Es ist ein Gefühl, als werde man Teil eines Computerspiels:<br />

Wände in grellen Farben bauen sich auf, sie lassen sich problemlos<br />

durchschreiten. Der Boden unter den Füßen verschwindet,<br />

man schwebt plötzlich im Raum. Ecken und Kanten<br />

sind keine Hindernisse, man kann sogar den Kopf in<br />

Rohre stecken. Das Innenleben von Maschinen lässt sich bewundern,<br />

der Weg flüssigen Eisens in einem Stahlwerk ohne<br />

spürbaren Wärmeunterschied verfolgen. Doch selbst, wenn<br />

ein flaues Gefühl im Magen auftritt oder die Beine unsicher<br />

werden – man bewegt sich nur in einem Kubus von etwa<br />

drei Meter Kantenlänge, umgeben von viel Technik. Es ist<br />

ein Raum zur Projektion einer dreidimensionalen Illusionswelt,<br />

ein „CAVE Automatic Virtual Environment”– kurz CAVE<br />

genannt. Den Prototypen eines solchen technischen Systems<br />

entwickelten Wissenschaftler der <strong>University</strong> of Illinois in Chicago<br />

vor etwa zehn Jahren. Das englische Wort „cave”<br />

wählten sie in Anspielung auf Platons bekanntes Gleichnis<br />

von den Menschen in der Höhle.<br />

Die neue CAVE der <strong>RWTH</strong> wurde im Frühjahr 2004 von<br />

der BARCO GmbH in Kooperation mit dem Rechen- und<br />

Kommunikationszentrum installiert. Sie wird künftig die Bereiche<br />

in Lehre und Forschung an der <strong>Aachen</strong>er Hochschule,<br />

die mit virtueller Realität arbeiten, wesentlich unterstützen.<br />

Bereits im Jahr 2000 wurde an der <strong>RWTH</strong> das Virtual Reality<br />

Center <strong>Aachen</strong> (VRCA) als Arbeitsgemeinschaft des Forums<br />

Informatik gegründet. Derzeit zählt das VRCA, das von Dr.<br />

Torsten Kuhlen koordiniert wird, 37 ordentliche Mitglieder<br />

aus fast allen Fakultäten und neun Unternehmen als Fördermitglieder.<br />

Die CAVE kann von den ordentlichen VRCA-Mitgliedern,<br />

aber auch von sonstigen Instituten beziehungsweise<br />

Lehrstühlen der <strong>RWTH</strong> und deren Industriepartnern jederzeit<br />

genutzt werden. Bei freien Kapazitäten steht auch den Fördermitgliedern<br />

des VRCA die Nutzung der CAVE offen.<br />

Rundumprojektion in der <strong>Aachen</strong>er CAVE<br />

Der Besucher einer CAVE begibt sich in eine computererzeugte<br />

Umgebung und erlebt diese Illusion als nahezu realistisch.<br />

Die virtuelle Welt entsteht, indem Bilder von außen<br />

auf die Flächen in das Innere des Raumes so projiziert werden,<br />

dass eine fast perfekte Abbildung der Wirklichkeit entsteht.<br />

In der <strong>Aachen</strong>er CAVE ist sogar eine 360 Grad Rundumprojektion<br />

möglich, da auf den Boden und auf alle vier<br />

Seitenwände projiziert wird. Der Betrachter trägt eine Spezialbrille,<br />

mit deren Hilfe ein dreidimensionaler Eindruck vermittelt<br />

wird. Seine Kopfposition wird ständig durch fünf an<br />

der Decke installierte Kameras ermittelt, um die Projektionen<br />

fortlaufend den errechneten Augenpositionen anzupassen.<br />

Die stereoskopische Bildwiedergabe wird über zwei digitale<br />

Projektoren pro Fläche erzielt, die mit 1.600 mal 1.200 Bildpunkten<br />

eine extrem große Auflösung haben. Sie erlauben<br />

eine scharfe Darstellung von komplexen technischen oder<br />

physikalischen Prozessen. Die Projektionsflächen der CAVE<br />

lassen sich in ihrer Anordnungsform variieren, die Wissenschaftler<br />

können somit flexibel auf verschiedene Anwendungen<br />

reagieren. Grundlagen für eine Visualisierung sind dreidimensionale<br />

Konstruktions- und CAD-Daten, die zuvor am<br />

Computer erstellt wurden.<br />

Die CAVE bietet eine wirklichkeitsnahe Darstellung von<br />

Anlage- und Maschinenmodellen. Auch fachfremden Personen<br />

wird sehr anschaulich vorgeführt, wie zum Beispiel eine<br />

Gießwalzanlage aufgebaut ist. Der Rundgang durch ein virtuelles<br />

Stahlwerk erlaubt es, sich frei in der Fabrikhalle zu<br />

bewegen und einzelne Maschinen genauer zu betrachten.<br />

Hier kann man auch Anlagenteile sehen, die sonst hinter<br />

Maschinenverkleidungen versteckt oder auf Grund extrem<br />

hoher Hitze nicht zugänglich sind. Es ist möglich, noch vor<br />

der Produktion im Walzwerk die Auswirkungen der Walzenstellung<br />

auf die Kräfte im Walzspalt und auf das Blech zu erkennen.<br />

Außerdem lassen sich aufgrund von Logistiksimulationen<br />

und Detailanalysen Zielgrößen wie Durchfluss oder<br />

Anlagenkapazität optimieren. Die Ergebnisse aus Simulationen<br />

in Anlagenteilen sind auch auf andere Bereiche übertragbar.<br />

Und virtuell kann man beliebige Anlagen aus verschiedenen<br />

Bauteilen neu zusammenbauen.<br />

VR-Anwendungen sind heute ein ganz selbstverständlicher<br />

Teil in industriellen Produktentstehungsprozessen. Besonders<br />

die Automobilindustrie und die Luft- und Raumfahrtindustrie<br />

nutzen diese Technologie. Das VRCA der <strong>RWTH</strong><br />

legt viel Wert auf interdisziplinäre Arbeit durch anwendungsorientierte<br />

Projekte. Die virtuelle Gießwalzanlage ist<br />

beispielsweise das Ergebnis der Zusammenarbeit von Ingenieuren<br />

am Institut für Bildsame Formgebung, Informatikern<br />

am Rechen- und Kommunikationszentrum sowie Mitarbeitern<br />

der SMS Demag AG.<br />

Chirurgen trainieren im virtuellen OP<br />

Aber auch in der medizinischen Forschung und Ausbildung<br />

hat sich der Einsatz von VR-Technologie bewährt. So ist in<br />

einer CAVE die Darstellung einzelner Zellen oder ganzer Organe<br />

möglich. Im virtuellen Operationssaal können Chirurgen<br />

trainieren und beispielsweise Schnitte noch vor dem<br />

tatsächlichen Eingriff optimieren. Die Neuropsychologen des<br />

Universitätsklinikums <strong>Aachen</strong> erforschen mit Hilfe der VR die<br />

kognitiven Leistungen und funktionalen Zusammenhänge<br />

des menschlichen Gehirns, um Systeme für Therapien und<br />

die Rehabilitation neurologisch erkrankter Patienten zu konzipieren.<br />

In diesem Zusammenhang erzeugte man eine virtuelle<br />

Stadt mit dem Namen „Eurade”. Um einen wirklichkeitsnahen<br />

Effekt zu erzielen, wurden Häuser echter Städte<br />

fotografiert und deren Fassade als Textur auf die virtuellen<br />

Häuser angebracht. Diese „Stadt” ist frei begehbar, der Nutzer<br />

hat die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Pfaden zu<br />

wählen. Auf diese Weise kann man Patienten Navigationsaufgaben<br />

stellen, um so ihr Orientierungsvermögen exakt zu<br />

protokollieren. Dieses „PathMan-System” soll für die Rehabilitation<br />

von Patienten eingesetzt werden, die beispielsweise<br />

an Störungen der räumlichen Orientierung leiden. Ein wichtiger<br />

Bestandteil der Therapie ist die Wiederherstellung des<br />

Erinnerungsvermögens. Da Patienten aber oft nur unter sehr<br />

aufwändigen Vorkehrungen eine reale Stadt begehen können,<br />

ist besonders hier durch den Einsatz von VR eine effektive<br />

Therapie möglich.<br />

Leistungsstarke Software und immer günstiger werdende<br />

Hardware macht die VR-Technologie mittlerweile auch für<br />

mittelständische Unternehmen erschwinglich. Zur Entwicklung<br />

von VR-Anwendungen steht das von VRCA-Mitgliedern<br />

gemeinsam entwickelte Toolkit „ViSTA” zur Verfügung,<br />

welches auf die Visualisierung komplexer technisch-physikalischer<br />

Prozesse in virtuellen Umgebungen zugeschnitten ist<br />

und bereits in der Mehrzahl der Projekte des VRCA eingesetzt<br />

wird. Mit der Installation der CAVE auf dem neuesten<br />

Stand der Technik kann sich die <strong>RWTH</strong> und insbesondere<br />

das VRCA im nationalen und internationalen Wettbewerb<br />

als kompetenter Partner für Forschungsprojekte mit einem<br />

ausgewogenen Gesamtkonzept von Software und Infrastruktur<br />

präsentieren.<br />

Mareike Schrödter


Seit September 1999 leitet Professor Dr. Burkhard Rauhut<br />

in seiner nunmehr zweiten Amtszeit als Rektor die<br />

Geschicke der <strong>Aachen</strong>er Hochschule. Unter seiner Ägide<br />

wurde die neue Grundordnung der <strong>RWTH</strong> verabschiedet,<br />

die das Hochschulgesetz NRW aus dem Jahr 2000<br />

erforderlich machte. Mit diesem Gesetz sollte den<br />

Hochschulen mehr Autonomie und Wettbewerbsfähigkeit<br />

ermöglicht werden.<br />

Forderungen nach weiteren Reformen der deutschen<br />

Hochschulen beherrschen schon seit längerem die<br />

Schlagzeilen. Auch die deutsche Hochschulrektorenkonferenz<br />

(HRK) bezieht Position zu wissenschaftspolitischen<br />

Fragen und vertritt die Interessen ihrer Mitgliedshochschulen<br />

in der Öffentlichkeit. Seit August 2004<br />

nimmt der 62-jährige Mathematiker Rauhut neben seinem<br />

Rektoramt das Mandat eines Vizepräsidenten der<br />

HRK wahr. Über seine damit verbundenen Aufgaben<br />

und seine Einschätzungen zu aktuellen hochschulpolitischen<br />

Fragen sprach er mit Redakteurin Renate Kinny<br />

und Volontär Björn Gürtler.<br />

„Die Hochschulen<br />

werden unabhängiger<br />

von der Politik<br />

agieren müssen“<br />

Fotos: Peter Winandy<br />

2<br />

Seit März 2002 ist die neue Grundordnung der<br />

<strong>RWTH</strong> in Kraft. Mit ihr sollten Entscheidungswege in der<br />

Hochschule verkürzt und die Leitungsfunktion des Rektorates<br />

gestärkt werden. Wie sind Ihre Erfahrungen nach<br />

fast zweieinhalb Jahren Praxis?<br />

Die neue Grundordnung hat sich bewährt, da jetzt das<br />

Rektorat dank erweiterter Kompetenzen schneller Beschlüsse<br />

fassen kann. So gehört zu seinen Aufgaben nun<br />

auch die Entscheidung in Berufungsverfahren, die früher<br />

dem Ministerium vorbehalten war. Andererseits wurden<br />

Befugnisse wieder dezentralisiert, indem den Fachbereichsleitungen<br />

beispielsweise der Erlass von Studienoder<br />

Prüfungsordnungen übertragen wurde.<br />

Ist modernes Hochschulmanagement denn<br />

noch mit dem Grundgedanken der so genannten Gruppenuniversität<br />

vereinbar? Lassen sich alle Gruppen der<br />

Hochschule vom Studierenden über den Lehrenden bis<br />

zum nichtwissenschaftlich Beschäftigten qualifiziert an<br />

Entscheidungen beteiligen?<br />

Hier ist zu fragen, wie man die Gruppenuniversität unter<br />

dem Postulat einer effizienten Organisation der Stätte<br />

von Forschung und Lehre definiert, und wer qualifiziert<br />

ist, mitzuentscheiden. Die Antwort hängt von der Art der<br />

Entscheidung ab: Nicht jede Gruppe kann bei jedem Beschluss<br />

in gleicher Weise mitwirken, das heißt qualifiziert<br />

abstimmen. Wichtig erscheinen mir die Informationen<br />

aus allen Gruppen, die relevant für die Entscheidungsfindung<br />

sind.<br />

Im Sommersemester 2004 wurden Sie zum Vizepräsidenten<br />

der Hochschulrektorenkonferenz – kurz<br />

HRK genannt – gewählt. Was wollen Sie in diesem Amt<br />

erreichen?<br />

Als Vorsitzender der HRK-Kommission für Planung und<br />

Organisation konzentriere ich mich auf Bereiche wie das<br />

Qualitätsmanagement von Hochschulen. Dazu gehören<br />

auch Fragen im Zusammenhang mit der Zulassung von<br />

Studiengängen. Ein Augenmerk liegt dabei auf der gewünschten<br />

stärkeren Internationalisierung des Studiums<br />

in Deutschland durch die Umstellung auf die zweistufige<br />

Hochschulausbildung mit den Bachelor- und Masterabschlüssen.<br />

Grundsätzlich erfolgt die Meinungsbildung in der<br />

HRK vor allem im Plenum, das Empfehlungen an die<br />

Mitgliedshochschulen gibt. Die Arbeitsgruppen und<br />

Kommissionen bereiten die entsprechenden Beschlüsse<br />

vor. Die Kommission, der ich vorstehe, erarbeitet Pläne,<br />

wie die Hochschule der Zukunft aussehen soll – wobei<br />

hier ein wesentliches Ziel eine weit größere Eigenständigkeit<br />

ist.<br />

Die Bildungspolitik der Bundesregierung bewegt<br />

sich schon seit einiger Zeit in stürmischem Fahrwasser.<br />

So urteilte das Bundesverfassungsgericht im Juli,<br />

dass die bundesweite Einführung der Juniorprofessur via<br />

Hochschulrahmengesetz nicht zulässig, sondern Ländersache<br />

sei. Viele hielten und halten das Modell Juniorprofessor<br />

jedoch für einen akzeptablen Weg zur Universitätsprofessur,<br />

was machte Ministerin Bulmahn falsch?<br />

Vom Bundesverfassungsgericht wurde ja nicht die Juniorprofessur<br />

an sich, sondern das Gesetzgebungsverfahren<br />

des Bundes abgelehnt. Und da sehe ich auch den Fehler<br />

von Ministerin Bulmahn: Sie hat im Vorfeld zu wenig<br />

Konsens gesucht und zu sehr auf die Juniorprofessur als<br />

alleinigen Qualifizierungsweg gesetzt. In einer Reihe von<br />

Landesgesetzen ist die Juniorprofessur aber - auch neben<br />

der herkömmlichen Habilitation - als Weg zur Professur<br />

bereits verankert oder es stehen die erforderlichen Novellierungen<br />

kurz bevor.<br />

Auch die Reform des Besoldungsrechts für Professoren<br />

sorgte für Unruhe: Mit Einführung der W-Besoldung<br />

für Professoren – einem festen Mindestgehalt mit<br />

zusätzlichen Prämien für besondere Leistungen – will<br />

der Gesetzgeber nationale und internationale Spitzenfor-<br />

scher anlocken. Kritiker befürchten aber, dass deutsche<br />

Professoren nicht mehr so schnell bereit sind, die Hochschule<br />

zu wechseln, um bei einer Neuberufung nicht von<br />

der C- in die W-Besoldung zu rutschen. Wie ist Ihre Einschätzung?<br />

Im Prinzip ist die W-Besoldung ein Fortschritt, allerdings<br />

ist der durch das Gesetz vorgegebene finanzielle Rahmen<br />

zu schwach. Er gibt nur ungenügend Handlungsspielraum,<br />

um alle Möglichkeiten auszunutzen. So wird es auf<br />

Jahre hin schwer sein, gegen Angebote aus der Wirtschaft<br />

konkurrieren zu können. Dennoch ist durch die<br />

Möglichkeit zu mehr leistungsgerechter Bezahlung mehr<br />

Freiheit und weniger starre Regelung gegeben. Für die<br />

Hochschulen ist diese Flexibilisierung der Professorenbesoldung<br />

sicher ein Gewinn und sie wird schon bald zur<br />

Normalität werden.<br />

Mit welchen Verfahren will die <strong>RWTH</strong><br />

künftig die Leistungen von Professorinnen und Professoren<br />

bemessen?<br />

Dies ist ein Bereich, in dem wir derzeit noch intensiv beraten.<br />

Wir sind auch abhängig von den Vorgaben des<br />

Gesetzgebers, wobei wir im Vorfeld versuchen, diese so<br />

gering wie möglich zu halten. Es sind hochschulindividuelle<br />

Lösungen gefragt. Sicherlich werden in die Bewertung<br />

die eingeworbenen Drittmittel, die wissenschaftlichen<br />

Publikationen und die Ergebnisse der Evaluierung<br />

von Forschung und Lehre eingehen.<br />

Gemeinsam mit <strong>RWTH</strong>-Kanzler Dr. Michael<br />

Stückradt haben Sie in dem Statement „Lehre und Forschung<br />

im Jahre 2030“ einen Blick in die Zukunft geworfen.<br />

Was wird sich aus Ihrer Sicht an deutschen<br />

Hochschulen vor allem ändern?<br />

Fortschreitende Globalisierung und leere öffentliche Kassen<br />

werden zu einer noch schärferen Konkurrenz zwischen<br />

den Hochschulen führen. Wichtig ist, diesen Prozess<br />

zunehmenden Wettbewerbs aktiv und offensiv zu<br />

gestalten. In der Zukunft werden die Hochschulen vor allem<br />

autonomer – unabhängiger von der Politik – agieren<br />

müssen. Dies gilt beispielsweise für die finanzielle Seite,<br />

für die Berufungen von Professoren, für die Lehre allgemein<br />

und natürlich auch für die Forschung. Alle Fächer<br />

sind auf ausgewiesene Stärken der Hochschule ausgerichtet<br />

– im Fall der <strong>RWTH</strong> natürlich auf die Ingenieurwissenschaften.<br />

Von der Medizin bis hin zu den Gesellschafts-<br />

und Wirtschaftswissenschaften ist alles auf einen<br />

Schwerpunkt abgestimmt. Fächerübergreifendes Lernen<br />

und Forschen wird noch stärker als bisher stattfinden.<br />

Welche Änderungen wird es für Studierende<br />

und Hochschulpersonal geben?<br />

Studierende werden in Kleingruppen unterrichtet und<br />

E-Learning nimmt einen hohen Stellenwert ein. Die Präsenzpflicht<br />

konzentriert sich auf Übungen, Laborarbeiten<br />

und Prüfungen. Die Mobilität der Studierenden ist durch<br />

ein europaweit modular aufgebautes Studium und durch<br />

internationale Netzwerke weit größer.<br />

Änderungen gibt es auch in der Personalstruktur: Es<br />

werden ausnahmslos Angestellte und keine Beamten<br />

mehr in den Hochschulen tätig sein. Professuren auf Zeit<br />

oder Teilzeitprofessuren – neben einer Tätigkeit in der Industrie<br />

– werden als Instrumente viel stärker genutzt, um<br />

auch in der Lehre auf neueste Entwicklungen reagieren<br />

zu können. Weit mehr Frauen bevölkern ganz selbstverständlich<br />

den Campus und geben der Berufswelt nachhaltige<br />

Impulse: Eine familienfreundliche Hochschule<br />

macht es möglich, problemlos Kinder mit Studium und<br />

Karriere zu verbinden. Und der Anteil ausländischer Lehrender<br />

und Studierender liegt bei rund 30 Prozent.<br />

Lernen in Kleingruppen, E-Learning und Kinderbetreuung<br />

setzen eine solide Ausstattung der Hochschule<br />

voraus. Wie soll die Universität der Zukunft finanziert<br />

werden?<br />

Ähnlich wie in den USA gewährleistet der Staat eine<br />

Grundfinanzierung. Daneben werden erfolgreiche Tochterunternehmen<br />

der Hochschulen oder Joint Ventures<br />

von Instituten mit externen Firmen weitere Einnahmen<br />

sichern. Es fließt umfangreiches Stiftungskapital an die<br />

Universitäten dank eines engen Absolventennetzwerks,<br />

das die deutschen Hochschulen immer fester zu knüpfen<br />

beginnen. Auch mit Hilfe eines Immobilienmanagements<br />

lassen sich Gewinne erzielen. Nicht zuletzt werden Studiengebühren<br />

in beträchtlichem Umfang die Universitäten<br />

mitfinanzieren.<br />

Studiengebühren sollen also ein Baustein der<br />

Hochschulfinanzierung werden. So haben Sie auch mit<br />

der Mehrheit der HRK für die Einführung von Studiengebühren<br />

gestimmt. Stellen Sie sich damit nicht gegen die<br />

Beschlusslage des Senats der <strong>RWTH</strong>, nach der jedes Erststudium<br />

grundsätzlich gebührenfrei bleiben soll?<br />

Der Senat sieht zu Recht in den undifferenzierten Langzeitstudiengebühren<br />

nach dem NRW-Studienkontenmodell<br />

kein adäquates Mittel, um Studienzeiten zu verkürzen<br />

oder die Qualität von Studium und Lehre zu verbessern.<br />

Studiengebühren halte ich aber dann für gut und<br />

sinnvoll, wenn der Staat den Hochschulen zunächst ein<br />

gesichertes Budget zur Verfügung stellt, damit sie Planungssicherheit<br />

bekommen. Studiengebühren könnten<br />

dann als Drittmittel behandelt werden, also direkt an der<br />

jeweiligen Hochschule verwendet werden, und somit<br />

könnten die Studierenden mitentscheiden, wofür das<br />

Geld eingesetzt wird. Damit wäre die Sorge, dass der Finanzminister<br />

das Geld an anderer Stelle wieder einzieht,<br />

vom Tisch. Parallel zu den Studiengebühren müsste eine<br />

soziale Abfederung auf der Basis von Stipendien etabliert<br />

werden, wie sie in etwa in den USA seit langem üblich ist.<br />

In einer aktuellen Studie kritisiert auch die<br />

OECD das heutige deutsche Hochschulsystem und plädiert<br />

ebenfalls für mehr Finanz- und Personalautonomie<br />

der Unis. Allerdings fordert sie, nicht nur einige wenige<br />

Elite-Universitäten zu fördern, sondern den gesamten<br />

Hochschulsektor auf breiter Basis zu verbessern. Ist die<br />

Idee, Elite-Unis zu etablieren, falsch?<br />

Tatsächlich wurden in jüngerer Vergangenheit in der<br />

öffentlichen Diskussion um Elite-Hochschulen Scheingefechte<br />

geführt. Denn statt zusätzlicher Förderung erfahren<br />

die Hochschulen derzeit eine Kürzung ihrer Mittel.<br />

Insofern ist zunächst einmal die Forderung der OECD zu<br />

begrüßen, den gesamten Hochschulbereich zu fördern.<br />

Dabei empfiehlt die OECD in ihrer Studie, Finanzmittel<br />

erfolgsorientiert zu vergeben. Das heißt im Endeffekt,<br />

gute Hochschulen zu noch besseren, eventuell zu Elite-<br />

Hochschulen auszubauen.<br />

Derzeit sind einzelne Fakultäten oder Fächer deutscher<br />

Universitäten durchaus international Spitze. Das<br />

trifft insbesondere auf die <strong>RWTH</strong> zu - in Technik und Ingenieurwissenschaften<br />

ist sie weltweit absolut wettbewerbsfähig.<br />

Ihr Zukunftsszenario macht auch deutlich, dass<br />

es im Jahr 2030 eine Reihe von Hochschulen nicht mehr<br />

geben wird. Gemäß den Vorgaben durch das „Hochschulkonzept<br />

2010“ der Landesregierung muss auch die<br />

<strong>RWTH</strong> schon bald einige Fächer aufgeben. Wird die<br />

Hochschule langfristig größte Arbeitgeberin und Ausbilderin<br />

der Region bleiben können?<br />

Ich bin fest davon überzeugt, dass unsere regionale Bedeutung<br />

als größte Arbeitgeberin und Ausbilderin eher<br />

zu- als abnehmen wird, denn mit der Verbesserung der<br />

Qualität der Hochschule steigt auch der Bedarf an bestens<br />

ausgebildeten Fachkräften. Wir haben auch in der<br />

Vergangenheit schon unser Studien- und Forschungsprofil<br />

den sich ändernden Zeiten und Bedürfnissen angepasst,<br />

etwa durch Schließen oder Etablieren von Studiengängen.<br />

Und das werden wir auch in Zukunft tun, ohne dass<br />

sich an den Größenordnungen viel verändern wird.


10.000 Besucher<br />

bei der Tiefbohrung<br />

Der 34 Meter hohe Bohrturm neben dem<br />

<strong>RWTH</strong>-Hauptgebäude am Templergraben.<br />

Foto: Martin Lux Foto: Projektgruppe „SuperC Geotherm“<br />

Stadt und Hochschule<br />

vertiefen Kooperation<br />

Kanzler Dr. Michael Stückradt,<br />

Oberbürgermeister Dr. Jürgen Linden<br />

und Rektor Professor Burkhard Rauhut<br />

im Rathaus der Stadt <strong>Aachen</strong><br />

(von links).<br />

„Bitte festes Schuhwerk mitbringen!“ hieß es bei der Anmeldung. Jetzt begrüßt Dr. Roland<br />

Gaschnitz, Sprecher des Projekts „SuperC Geotherm“, die Gruppe von Lehrern aus Krefeld in<br />

der Info-Station am Templergraben. Hier sind alle wichtigen Hintergrundinformationen rund<br />

um das Thema Nutzung von Erdwärme, Tiefbohrung „<strong>RWTH</strong>-1“ und „SuperC“ aufbereitet.<br />

Gaschnitz nutzt die Tafeln und Exponate ausgiebig für seine Erläuterungen, denn heute werden<br />

viele Fragen gestellt. Warum es gerade 2.500 Meter sein sollen, wird allerdings schnell<br />

klar. Man geht davon aus, dass die Temperatur des Gesteins pro Kilometer Tiefe um rund 30<br />

Grad Celsius zunimmt. Um ein Gebäude wie das „SuperC“ mit Wärme zu versorgen, wo alle<br />

Dienstleistungen für die Studierenden der <strong>RWTH</strong> sowie Ausstellungsflächen, Tagungsräume<br />

und Begegnungsstätten untergebracht werden sollen, wird eine Vorlauftemperatur von 70<br />

Grad Celsius benötigt. Das heißt, dass das Rohrsystem circa 2,5 Kilometer in die Tiefe reichen<br />

muss, um das Wasser des geschlossenen Kreislaufs durch das heiße Gestein optimal zu erwärmen.<br />

Geologe Gaschnitz macht den Besuchern deutlich, dass eine Tiefbohrung mitten in der<br />

Innenstadt, keine 300 Meter Luftlinie vom historischen Rathaus entfernt, einer Expedition in<br />

unerforschte Regionen gleichkommt. Denn Prognosen, wie es unter unseren Füßen aussieht,<br />

sind schwer zu treffen. Die bisher aufgestellten geologischen Modelle vom <strong>Aachen</strong>er Untergrund<br />

haben sich noch nicht bestätigt. Durch die Bohrungen können die Wissenschaftler ihre<br />

geologischen Karten nun aktualisieren, denn seit dem 10. Oktober werden Bohrkerne gewonnen,<br />

die Gesteinsarten und Schichtung aufzeigen. Im normalen Betrieb spült eine Lösung<br />

aus Wasser und Stärke mit hohem Druck das zerkleinerte Gestein an die Oberfläche.<br />

Auch das landet nach der Reinigung unter den Mikroskopen der Geologen, die in einem<br />

Container direkt neben dem Bohrloch arbeiten.<br />

Die Gruppe aus Krefeld will außerdem wissen, ob die Bohrung absolut senkrecht verläuft.<br />

Sie staunt über 180 Meter Abweichung auf 1.300 Meter Tiefe, die aber durchaus toleriert<br />

wird. Besondere Sorgfalt wurde bei der Planung der Tiefbohrung dem Schutz des <strong>Aachen</strong>er<br />

Thermalwassers beigemessen, das nicht berührt wird. Erdbeben könnten der Bohrung nur<br />

etwas anhaben, wenn sie durch zwei unterschiedliche Schollen führen würde, was aber ausgeschlossen<br />

wurde.<br />

Kollektionen von Bohrmeißeln<br />

Nach der Vorinformation in der Info-Station geht es für die Besucher schließlich auf den<br />

Bohrplatz, wo neben ihrem robusten Schuhwerk auch schützende Bauhelme zum Einsatz<br />

kommen. Gegen den Lärm einer stampfenden Dieselmaschine, mit der die Bohrtechnik angetrieben<br />

wird, gibt Gaschnitz Erklärungen zu einer Kollektion abgenutzter Bohrmeißel. Jedes<br />

Exemplar hat einmal zwischen 15.000 und 30.000 Euro gekostet, wiegt an die 450 kg<br />

und wartet nun auf die Verschrottung. Die Zähne aus speziellen Metalllegierungen sind teilweise<br />

abgerissen oder komplett weggeschliffen. Die Pädagogen erfahren noch, wie die<br />

Bohrstangen gewechselt werden und dass den Anwohnern rund um die Uhr ein Servicetelefon<br />

zur Verfügung steht. Doch durch die getroffenen Schallschutzmaßnahmen bleibt diese<br />

Hotline ziemlich kalt.<br />

Nicht nur Lehrer, sondern auch etliche Schulklassen nahmen die Gelegenheit wahr, sich<br />

über die Tiefbohrung der <strong>Aachen</strong>er Hochschule zu informieren. So waren unter den rund<br />

10.000 Besuchern mehrere hundert Kinder im Grundschulalter. Eine Kostprobe, wie gut sie<br />

bei den kindgerechten Erklärungen zuhörten, bekamen unlängst zwei Passanten. Die standen<br />

vor einem ausgedienten Meißel und mutmaßten über die Art und Weise seines Einsatzes.<br />

„Ganz verkehrt!“ teilte ihnen ein Junge mit und erläuterte den verdutzten Erwachsenen<br />

das Prinzip eines Bohrmeißels mit drei rotierenden Köpfen. Das Ziel, viele Menschen für die<br />

Arbeit der Hochschule und ein Stück faszinierender Technik wie Forschung zu begeistern, hat<br />

die Bohrung schon vor Erreichen der optimalen Tiefe erreicht.<br />

Infos unter der Service-Hotline: 02 41 / 80-999070<br />

Sabine Busse<br />

Die <strong>RWTH</strong> und die Stadt <strong>Aachen</strong> haben im Sommer eine Vereinbarung über die Erweiterung und Vertiefung ihrer Zusammenarbeit<br />

unterschrieben. Oberbürgermeister Dr. Jürgen Linden bezeichnete die <strong>RWTH</strong> als wichtigsten Standortfaktor<br />

für die Region. Sie mache <strong>Aachen</strong> nicht nur jung und dynamisch, sie sei auch Garant dafür, dass der Strukturwandel<br />

funktioniere.<br />

Auch Rektor Professor Burkhard Rauhut betonte die Bedeutung der Kooperation und verwies darauf, dass Stadt und<br />

Hochschule beispielsweise bei der Betreuung von Studierenden oder der Förderung von Existenzgründungen aufeinander<br />

angewiesen seien.<br />

Die erste Vereinbarung hatten Stadt und Hochschule im Jahre 1996 unterzeichnet. Damals hatte man sich unter anderem<br />

auf regelmäßige Gespräche, gemeinsame Veranstaltungsreihen und Publikationen, der gemeinsamen Vergabe<br />

des <strong>RWTH</strong>-Preises für Wissenschaftsjournalismus und des Innovationspreises der Stadt sowie einer Anlaufstelle für<br />

Hochschulangelegenheiten auch der Stadt <strong>Aachen</strong> verständigt. Künftig sollen zudem die Beratungsangebote für ausländische<br />

Studierende und Wissenschaftlicher verbessert werden.<br />

3<br />

IDEA League am Rursee<br />

Sportlicher Teamgeist und internationale Begegnungen kennzeichneten ein Treffen der IDEA<br />

League im Sommersemester am „Wildenhof“, der Wassersportstätte der <strong>RWTH</strong> am Rursee.<br />

Die IDEA League ist eine Kooperation zwischen dem Imperial College London, der Technischen<br />

Universität Delft, der ETH Zürich und der <strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong>, deren primäres Ziel die Entwicklung<br />

gemeinsamer Standards zur Qualitätssicherung von Forschung und Lehre ist. Dieses<br />

Netzwerk umfasst aber auch den Hochschulsport. Jährlich wird eine gemeinsame Sportveranstaltung<br />

zum gegenseitigen Kennen lernen und sportlichem Vergleich ausgetragen.<br />

Nachdem im letzten Jahr das Imperial College London an die Themse lud, lag die Ausrichtung<br />

in diesem Jahr in den Händen des Hochschulsportzentrums der <strong>RWTH</strong>. Es bot an drei<br />

Tagen den internationalen Gästen ein buntes Programm aus sportlichen Aktivitäten, Erkundungen<br />

der Stadt <strong>Aachen</strong> und weiteren gemeinsamen Unternehmungen. Zur Einstimmung<br />

ließ man die Teilnehmer ab Woffelsbach eigens mit einem Schiff zum „Wildenhof“ übersetzen.<br />

Die Unterbringung erfolgte in einer kleinen Zeltstadt am Ufer des Rursees. Unter besten<br />

Wetterbedingungen fanden dann die Turniere in den Disziplinen Rudern, Segeln, Beachvolleyball<br />

und Mountainbiking statt. Die Siegerehrung nahm <strong>RWTH</strong>-Rektor Professor Burkhard<br />

Rauhut vor, der auf die besondere Bedeutung dieser Begegnungen hinwies: „Der Sport<br />

ist ein Bereich, in dem der Austausch im Rahmen der IDEA Leage hervorragend funktioniert.“<br />

Im nächsten Jahr wird es ein weiteres Treffen vom 18. bis zum 21. Mai in Davos geben,<br />

organisiert von der ETH Zürich. Geplant sind bisher Wettkämpfe im Basketball, Badminton,<br />

Wasserball und Wintersport.<br />

Text und Foto:<br />

Christoph Magoley


Martin Erdmann<br />

Dr. rer. nat. Martin Erdmann ist seit August 2004 Universitätsprofessor für das Fach experimentelle<br />

Hochenergiephysik an der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften<br />

der <strong>RWTH</strong>. Schwerpunkt seiner Forschung ist die Untersuchung der fundamentalen<br />

Bausteine der Materie an den energiereichsten Beschleunigern der Welt.<br />

geboren<br />

am 6. Februar 1960 in Braunschweig<br />

Ausbildung<br />

1979 bis 1986 Physik-Studium an den Universitäten Köln, Mainz, Freiburg<br />

1990 Promotion an der Universität Freiburg mit Messungen am Fermilab bei Chicago<br />

über die Zusammensetzung des Protons<br />

1996 Habilitation an der Universität Heidelberg mit Messungen am deutschen Elektronen-<br />

Synchrotron DESY in Hamburg über den Entstehungsprozess kleinster Materie-Strukturen<br />

Beruflicher<br />

Werdegang<br />

1991 bis 1993 Fellow am DESY in Hamburg<br />

1993 bis 1997 Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Privatdozent an der Universität Heidelberg<br />

1997 bis 2002 Heisenberg Fellow der Deutschen Forschungsgemeinschaft, u.a. wissenschaftlicher<br />

Koordinator des internationalen H1-Experiments am DESY zur Untersuchung des Protons<br />

2003 bis 2004 Professur-Vertretung an der Universität Karlsruhe, Messungen am Fermilab über<br />

das schwerste aller bekannten Materie-Teilchen, das „Top-Quark“<br />

Persönliches<br />

Freizeit<br />

spielt begeistert Violine in Kammermusik und Orchester<br />

Foto: Peter Winandy<br />

Mikhail Itskov<br />

Dr.-Ing. Mikhail Itskov ist seit August 2004 Universitätsprofessor für das Fach Kontinuumsmechanik<br />

in der Fakultät für Maschinenwesen der <strong>RWTH</strong>. Sein Forschungsschwerpunkt<br />

sind die Tensoranalysis, Materialtheorie und -modellierung, insbesondere die Mechanik<br />

anisotroper Materialien.<br />

geboren<br />

am 20. April 1965 in Moskau<br />

Ausbildung<br />

1982 bis 1987 Studium des Maschinenwesens am Moskauer Institut für Kraftfahr- und<br />

Straßenbauwesen (TU MADI)<br />

1987 Diplom-Ingenieur für Kraftfahrzeuge und Verkehrsbetriebe<br />

1987 bis 1990 Promotionsstudium am Lehrstuhl für Baumechanik der TU MADI<br />

1990 Promotion in Mechanik<br />

2002 Habilitation für das Fach Mechanik an der Universität Bayreuth<br />

Beruflicher<br />

Werdegang<br />

1990 bis 1995 Assistent und Dozent am Lehrstuhl für Baumechanik der TU MADI<br />

1995 bis 1996 Gastwissenschaftler an der Ruhr-Universität Bochum als Stipendiat des DAAD<br />

1996 bis 2000 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ruhr-Universität Bochum im DFG-Projekt<br />

„Große Dehnungen in der Schalenanalyse“ und SFB-Teilprojekt „Simulation<br />

von Schädigungsmechanismen sowie Restlebensdauer metallischer Behälter“<br />

2000 bis 2002 Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Bayreuth<br />

2002 bis 2004 Privatdozent an der Universität Bayreuth<br />

Persönliches<br />

Familie<br />

Freizeit<br />

4Udo<br />

Kamps<br />

verheiratet mit Inga Itskova, Vater von Sofia (12 Jahre)<br />

Familie, Schwimmen, Kochen<br />

Dr. rer. nat. Udo Kamps ist seit April 2004 Universitätsprofessor<br />

für das Fach Statistik II in der Fakultät für Mathematik, Informatik und<br />

Naturwissenschaften der <strong>RWTH</strong>. Seine Arbeitsgebiete sind angewandte<br />

und mathematische Statistik, stochastische Modellbildung, E-Learning.<br />

„Was sich überhaupt sagen lässt,<br />

lässt sich klar sagen.“<br />

Foto: Peter Winandy<br />

geboren<br />

am 15.Juli 1959 in Wegberg<br />

Ausbildung<br />

1979 bis 1985 Studium der Mathematik und Wirtschaftswissenschaften<br />

an der <strong>RWTH</strong><br />

1987 Promotion in <strong>Aachen</strong><br />

1992 Habilitation für Mathematik in <strong>Aachen</strong><br />

Beruflicher<br />

Werdegang<br />

1985 bis 1993 Wissenschaftlicher Angestellter bzw. Assistent in <strong>Aachen</strong><br />

1993 bis 1994 Lehrstuhlvertretung in Kiel<br />

1995 bis 1997 Heisenberg-Stipendiat, Dortmund<br />

1997 bis 1999 Professor in Oldenburg<br />

1999 bis 2004 Lehrstuhl für Statistik und Wirtschaftsmathematik in Oldenburg<br />

Persönliches<br />

Freizeit<br />

Musik, Bergwandern, Radfahren<br />

„Alles eine Frage der Phantasie.“<br />

Foto: Lehrstuhl für Statistik


NeueProfessoren<br />

Reinhold Kneer<br />

geboren<br />

Dr.-Ing. Reinhold Kneer ist seit August 2004 Universitätsprofessor für das Fach<br />

Wärme- und Stoffübertragung an der Fakultät für Maschinenwesen. Seine Forschungsschwerpunkte<br />

sind Kohleverbrennung und Mehrphasenströmungen.<br />

am 15. Juli 1959 in Ehingen/Donau<br />

Ausbildung<br />

1979 bis 1985 Studium des allg. Maschinenbaus in Karlsruhe<br />

1993 Promotion zum Doktor-Ingenieur. Thema der Arbeit: “Grundlegende Untersuchungen<br />

zur Beschreibung der Sprühstrahlausbreitung in hochbelasteten Brennräumen:<br />

Tropfenverdunstung und Sprühstrahlcharakterisierung”<br />

1994 Auszeichnung mit dem Hermann-Reissner-Preis der Fakultät Luft- und Raumfahrttechnik<br />

der Universität Stuttgart<br />

Beruflicher<br />

Werdegang<br />

1985 bis 1986 Freier Mitarbeiter am Kernforschungszentrum Karlsruhe<br />

1986 bis 1994 Wissenschaftlicher Angestellter am Institut für Thermische Strömungsmaschinen<br />

der Universität Karlsruhe<br />

1994 bis 2004 Delphi Corporation, Bascharage (Luxembourg), zuletzt Leiter der Entwicklungsabteilung<br />

(Innovation Center)<br />

Persönliches<br />

Familie<br />

Freizeit<br />

Andreas Lendlein<br />

geboren<br />

Verheiratet, drei Kinder<br />

Radfahren, Arbeiten an Haus und Garten<br />

Dr. sc. nat. Andreas Lendlein ist seit Februar 2004 Universitätsprofessor<br />

für das Fach Technologie und Entwicklung von Medizinprodukten in der<br />

Medizinischen Fakultät der <strong>RWTH</strong>.<br />

am 16. März 1969 in Bendorf<br />

Ausbildung<br />

1988 bis 1993 Chemiestudium an der Johannes Gutenberg Universität in Mainz<br />

1993 Diplomabschluss in Mainz<br />

1993 bis 1996 Doktorarbeit an der ETH Zürich<br />

2002 Habilitation an der <strong>RWTH</strong> und Erteilung der Venia legendi für<br />

das Fach Makromolekulare Chemie<br />

Beruflicher<br />

Werdegang<br />

1996 bis 1997 Postdoktorand am Departement für Materialwissenschaften<br />

der ETH Zürich, Schweiz<br />

1997 bis 1998 Gastwissenschaftler am Department of Chemical Engineering<br />

des MIT in Cambridge, USA<br />

1998 bis 2003 Geschäftsführer der mnemoScience GmbH, <strong>Aachen</strong><br />

1997 bis 2002 Habilitand am Lehrstuhl für Textilchemie und Makromolekulare Chemie<br />

der <strong>RWTH</strong> und Abteilungsleiter am DWI<br />

seit 2002 Leiter des Institutes für Chemie des GKSS-Forschungszentrums<br />

und Universitätsprofessor an der Universität Potsdam; die Rechte<br />

und Pflichten eines Universitätsprofessors werden von Andreas Lendlein<br />

in Potsdam und <strong>Aachen</strong> gleichermaßen wahrgenommen<br />

Persönliches<br />

Familie<br />

verheiratet mit Sonja Lendlein, Vater von Charlotte (zwei Jahre) und<br />

Magdalene (null Jahre)<br />

Markus Morgenstern<br />

geboren<br />

„Neben Kreativität und Wissen führen positives<br />

Denken und Hingabe zum Erfolg.“<br />

Dr. rer. nat. Markus Morgenstern ist seit August 2004<br />

Universitätsprofessor für das Fach Experimentalphysik<br />

in der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften<br />

der <strong>RWTH</strong>. Sein Interesse gilt der Festkörperphysik,<br />

insbesondere der Abbildung wechselwirkender<br />

Elektronen mit dem Rastertunnelmikroskop.<br />

am 4.Februar 1966 in Bonn<br />

Ausbildung<br />

1987 bis 1993 Studium der Physik<br />

an der Technischen Universität Berlin und<br />

der Rijksuniversiteit Groningen<br />

1993 Diplom in Physik (Diplomarbeit: Fritz-Haber-Institut<br />

der Max-Planck-Gesellschaft)<br />

1993 bis 1996 Doktorarbeit am Forschungszentrum Jülich<br />

1996 Promotion an der Universität Bonn<br />

2002 Habilitation an der Universität Hamburg<br />

Beruflicher<br />

Werdegang<br />

1997 bis 2003 Wissenschaftlicher Assistent an der<br />

Universität Hamburg<br />

2003 bis 2004 Privatdozent an der Universität Hamburg<br />

2004 Walter-Schottky-Preis der DFG<br />

Persönliches<br />

Familie<br />

Freizeit<br />

ledig<br />

Reisen, Radfahren, Kultur<br />

Fotos: Peter Winandy<br />

„Neugier, Konzentration und Optimismus<br />

sind die Basis guter Forschung.“


Gabriele Nebe<br />

Dr. rer. nat. Gabriele Nebe ist seit 1. August 2004 Universitätsprofessorin für<br />

das Fach Mathematik (Algreba) in der Fakultät für Mathematik, Informatik<br />

und Naturwissenschaften der <strong>RWTH</strong>.<br />

geboren<br />

am 21.Mai 1967 in <strong>Aachen</strong><br />

Ausbildung<br />

1986 bis 1990 Studium der Mathematik, Diplomabschluss an der <strong>RWTH</strong>,<br />

ausgezeichnet mit der Springorum-Denkmünze<br />

1995 Promotion zum Doktor der Naturwissenschaften, ausgezeichnet<br />

mit der Borchers-Plakette und dem Friedrich-Wilhelm-Preis<br />

1999 Habilitation und Erhalt der Venia legendi im Fach Mathematik an der <strong>RWTH</strong><br />

Beruflicher<br />

Werdegang<br />

1990 bis 1995 Wissenschaftliche Angestellte am Lehrstuhl B für Mathematik der <strong>RWTH</strong><br />

1995 bis 2000 Wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl B für Mathematik der <strong>RWTH</strong><br />

2000 bis 2004 Professur in Mathematik an der Abteilung Reine Mathematik<br />

der Universität Ulm<br />

Persönliches<br />

Freizeit<br />

Ist überzeugte Alltagsradfahrerin; zum Spaß und zur Erholung<br />

fährt sie Rad, joggt oder wandert (je nach Lust und Wetterlage).<br />

Andreas Schäffer<br />

Dr. rer. nat. Andreas Schäffer ist seit April 2004 Universitätsprofessor für das<br />

Fach Umweltbiologie und -chemodynamik in der Fakultät für Mathematik,<br />

Informatik und Naturwissenschaften der <strong>RWTH</strong>. Sein Interesse gilt der Untersuchung<br />

des Verhaltens und der Einflüsse von Umweltchemikalien und anderen<br />

menschlichen Stressoren auf tierische und pflanzliche Organismen in Böden<br />

und Gewässern.<br />

geboren<br />

am 17. Mai 1955 in Wuppertal<br />

Ausbildung<br />

1975 bis 1981 Studium der Chemie, Universität Münster<br />

1981 Diplom in Chemie<br />

1981 bis 1984 Doktorarbeit am Chemischen Institut, Universität Münster<br />

1984 Promotion<br />

Beruflicher<br />

Werdegang<br />

1984 bis 1986 Postdoktorand in Biochemie, Harvard Medical School, Boston, USA<br />

1986 bis 1989 Postdoktorand in Biochemie, Universität Zürich, Schweiz<br />

1989 bis 1997 Forschung in der chemischen Industrie, Basel, Schweiz<br />

1997 bis 2004 Professor für Umweltanalytik an der <strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong> (C3)<br />

2000 bis jetzt Wissenschaftlicher Direktor am Fraunhofer Institut<br />

für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie<br />

Persönliches<br />

Familie<br />

Freizeit<br />

verheiratet mit Gisela Schäffer<br />

Vater von Johanna (18), Magdalena (16), Christian (14) und Thomas (11)<br />

Familie, Kammermusik (Geige), Natur<br />

„Fortschritt ist<br />

die Verwirklichung von Utopien.“<br />

(Oscar Wilde)<br />

6<br />

Robert Schmitt<br />

geboren<br />

Dr.-Ing.Robert Schmitt ist seit Juli 2004 Universitätsprofessor für das Fach<br />

Fertigungsmesstechnik und Qualitätsmanagement an der Fakultät für Maschinenwesen<br />

der <strong>RWTH</strong>. Er ist gleichzeitig Mitglied des Direktoriums des Laboratoriums<br />

für Werkzeugmaschinen und Betriebslehre (WZL) der <strong>RWTH</strong>.<br />

Sein Aufgabengebiet sind die Methoden und Werkzeuge für die systematische<br />

Verbesserung von Unternehmensleistungen, insbesondere unter Einbeziehung<br />

der an den Prozessen beteiligten Menschen.<br />

am 11. Januar 1961 in Lippstadt<br />

Ausbildung<br />

bis 1989 Studium der Elektrotechnik - Fachrichtung elektrische Nachrichtentechnik -<br />

an der <strong>RWTH</strong><br />

1989 Diplom in Elektrotechnik<br />

bis 1990 Wehrdienst<br />

bis 1996 Wissenschaftlicher Angestellter am WZL der <strong>RWTH</strong><br />

1999 Promotion an der <strong>RWTH</strong>, Fakultät für Maschinenwesen<br />

Beruflicher<br />

Werdegang<br />

1997 bis 1999 MAN Nutzfahrzeuge AG, München, „Qualitätssicherung LKW“<br />

(elektrische und elektronische Komponenten)<br />

2000 bis 2001 Leiter der „Qualitätssicherung Produktion Werke“<br />

2001 bis 2002 Leiter der „Fahrerhausausstattung F2000“, Geschäftseinheit „Schwere LKW“<br />

2002 bis 2004 MAN Steyr AG, Steyr (A), Leiter der „Produktion LKW“, Geschäftseinheit<br />

„Leichte und Mittlere LKW"<br />

Persönliches<br />

Familie<br />

Freizeit<br />

Verheiratet mit Alexandra Schmitt, zwei Kinder (drei und null Jahre)<br />

derzeit vorrangig: Familie; Segeln<br />

„Walk Your Talk.“<br />

7<br />

Andrei Vescan<br />

Dr.-Ing. Andrei Vescan ist seit Juli 2004 Universitätsprofessor für das Fach GaN-Bauelementetechnologie<br />

an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der <strong>RWTH</strong>. Sein Interesse gilt der Halbleitertechnologie<br />

im Allgemeinen, mit besonderem Interesse an Halbleitern der Gruppe III-Nitride für Anwendungen<br />

in Mobilkommunikation, Hochtemperatur- und Leistungselektronik.<br />

geboren<br />

am 14. Januar 1963 in Neumarkt/Rumänien<br />

Ausbildung<br />

1984 bis 1992 Studium der Physik an der <strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong> mit dem<br />

Schwerpunkt Festkörperphysik/Halbleitertechnologie<br />

1998 Promotion an der Universität Ulm<br />

Beruflicher<br />

Werdegang<br />

1992 bis 1998 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Ulm<br />

1998 bis 1999 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Steinbeis Transferzentrum Halbleitertechnologie in Ulm<br />

1999 bis 2001 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungszentrum Ulm der DaimlerChrysler AG<br />

2001 bis 2004 Leiter der Prozessentwicklung und verantwortlich für Prozessintegration bei der<br />

Nitronex Corporation in Raleigh, North Carolina, USA<br />

„Auch eine Enttäuschung,<br />

wenn sie nur gründlich und endgültig ist,<br />

bedeutet einen Schritt vorwärts...“<br />

(Max Planck)<br />

Fotos: Peter Winandy<br />

Persönliches<br />

Familie<br />

Freizeit<br />

verheiratet mit Helena Vescan und Vater der Zwillinge Julia und Miriam (zwei Jahre)<br />

Skifahren, Golfspielen, Geschichte, Spionageromane


<strong>RWTH</strong> ist größte Ausbilderin in der Region<br />

709 Auszubildende in 22 Berufen, davon 229 im Verbund<br />

mit Betrieben außerhalb der Hochschule, 254 Ausbilderinnen<br />

und Ausbilder in 118 Einrichtungen der Hochschule sowie<br />

190 erfolgreiche Abschlussprüfungen – Zahlen aus dem<br />

Jahr 2004. Sie dokumentieren, dass die <strong>RWTH</strong> nicht nur<br />

Stätte von Lehre und Forschung, sondern in der Region<br />

auch der bei weitem größte Ausbildungsbetrieb ist. Und<br />

auch im bundesweiten Vergleich ist sie absolute Spitzenreiterin<br />

– so weist die TU Darmstadt als Zweitplatzierte unter<br />

den Technischen Hochschulen beziehungsweise Universitäten<br />

200 Ausbildungsplätze auf.<br />

Dieses Engagement der <strong>RWTH</strong> versteht Petra Cohnen<br />

als Leiterin der Abteilung 8.4 - „Berufsausbildung einschließlich<br />

der Berufsausbildungszentren (BAZ)“ auch als gesellschaftliche<br />

Verpflichtung. „Die <strong>Aachen</strong>er Hochschule hat<br />

sehr früh erkannt, dass man der Jugend eine Chance geben<br />

muss“, betont sie. Bereits in den 30er Jahren des vergangenen<br />

Jahrhunderts wurden an der Technischen Hochschule<br />

Lehrlinge, wie sie damals noch hießen, ausgebildet, um die<br />

Arbeit der Wissenschaftler zu unterstützen. Mittlerweile<br />

kümmern sich 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung,<br />

die der Zentralen Hochschulverwaltung zugeordnet<br />

ist, nicht nur um die Auszubildenden. Sie betreuen auch<br />

Praktikanten, stehen den Ausbilderinnen und Ausbildern in<br />

den Hochschuleinrichtungen zur Seite, und sie halten Kontakt<br />

zu den Firmen, in denen Teile der Ausbildung absolviert<br />

werden. Außerdem bildet die Abteilung auch selbst aus: 22<br />

junge Menschen werden derzeit direkt in den Berufsausbildungszentren<br />

auf den späteren Beruf vorbereitet, zum Bei-<br />

Fotos: Peter Winandy<br />

Die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter<br />

der Abt. Berufsausbildung<br />

vor dem BAZ<br />

in der Bunsenstraße<br />

spiel als Industriemechaniker oder Kaufleute für Bürokommunikation.<br />

Doch zu den Aufgaben der Verwaltungseinrichtung<br />

gehört noch viel mehr: Etwa die Durchführung von<br />

Einstellungstests für Bewerber, Fortbildung von Ausbildern<br />

oder die gezielte Prüfungsvorbereitung der Auszubildenden.<br />

Ausbilder an der <strong>RWTH</strong> gesucht<br />

Zur Sicherung des Ausbildungsangebotes an der <strong>Aachen</strong>er<br />

Hochschule – die Palette reicht von Mathematisch-technischen<br />

Assistenten/Informatik bis hin zum traditionellen<br />

Handwerkerberuf des Tischlers – ist man aber immer auf die<br />

Mithilfe der Kolleginnen und Kollegen in allen Einrichtungen<br />

der <strong>RWTH</strong> angewiesen. Denn vor Ort, in den Werkstätten<br />

oder Labors der Institute, im Konstruktionsbüro oder in den<br />

Institutsverwaltungen, in der Außenbereichspflege oder der<br />

Kläranlage, werden Ausbilderinnen und Ausbilder gebraucht.<br />

„Eine anspruchsvolle, aber auch sehr reizvolle Aufgabe“, betont<br />

Cohnen. Mehr Geld bekommen die Kolleginnen und<br />

Kollegen für diese Tätigkeit nicht, aber sie empfinden ihre<br />

zusätzliche Aufgabe nicht als Belastung. Für viele bedeutet<br />

der Umgang mit den jungen Leuten auch selbst agil zu bleiben<br />

und sich fortzubilden. In Arbeitskreisen können die Ausbilder<br />

außerdem Erfahrungen austauschen, neue Projekte<br />

entwickeln und sich über Veränderungen in den Berufsfeldern<br />

austauschen.<br />

Grundsätzlich vermittelt die Ausbildung an der <strong>RWTH</strong> ein<br />

breiteres Spektrum an Kompetenzen als es viele Unternehmen<br />

vor allem im klein- und mittelständischen Bereich leisten<br />

können. Denn dort findet zwangsläufig eine immer stärkere<br />

Spezialisierung statt, erläutert Petra Cohnen. Andererseits<br />

kann die <strong>RWTH</strong> aber auch bei weitem nicht die gesamte<br />

Vielfalt heutiger Ausbildungsberufe bieten. Im Zusammenschluss<br />

mit Betrieben wird daher im Rahmen der Verbundausbildung<br />

das regionale Angebot aus Ausbildungsplätzen<br />

noch vergrößert und erweitert. Und diese Kooperation<br />

kann auch schon mal der <strong>RWTH</strong> unmittelbar zugute kommen:<br />

So wurde von einem Auszubildenden eines Verbundbetriebes<br />

im Bereich der Fernsehproduktion die Berufsausbildung<br />

an der Hochschule filmisch in Szene gesetzt. Er erstellte<br />

das Drehbuch, übernahm die Regie und führte die Dreharbeiten<br />

durch. Selbst die Darsteller akquirierte er ausschließlich<br />

unter den Auszubildenden und Ausbildern der <strong>RWTH</strong>.<br />

Gute Chancen im Berufsleben<br />

In den Berufsausbildungszentren (BAZ) macht man die Auszubildenden<br />

mit Technologien vertraut, über die nicht alle<br />

Hochschuleinrichtungen selbst verfügen können. Zu dem<br />

BAZ Elektrotechnik, BAZ Kaufleute und BAZ Mechanik sind<br />

mit Beginn des Wintersemesters 2004/2005 die Räumlichkeiten<br />

des BAZ Chemie im Neubau des Instituts für Physikalische<br />

Chemie an der Professor-Pirlet-Straße hinzugekommen.<br />

Je nach Berufsfeld absolvieren die Jugendlichen in diesen<br />

Zentren zunächst eine mehrmonatige Grundausbildung,<br />

bevor sie an ihre eigentliche Ausbildungsstätte in den jeweiligen<br />

Hochschuleinrichtungen wechseln. Andere lernen das<br />

BAZ bei Intensivkursen kennen, die ihnen zur Vertiefung ihrer<br />

erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten angeboten werden.<br />

So verfügen alle Auszubildenden eines Berufes über die<br />

gleichen Basiskompetenzen. Außerdem erhalten sie über die<br />

Berufsschule hinaus zusätzlich praxisorientierten Unterricht<br />

von erfahrenen Fachkräften in der hochschuleigenen Betriebsschule.<br />

Diese nahm bereits 1950 den Unterricht mit<br />

zunächst einer Lehrkraft auf – die Zahl ist mittlerweile auf 34<br />

gestiegen.<br />

Die <strong>RWTH</strong> bildet zwar weit über ihren eigenen Bedarf<br />

Nachwuchskräfte aus, doch haben diese gute Chancen, in<br />

der freien Wirtschaft einen Arbeitsplatz zu finden, wie Petra<br />

Cohnen bemerkt. „Oft rufen Betriebe oder das Arbeitsamt<br />

bei uns an und fragen gezielt nach Absolventen einer bestimmten<br />

Fachrichtung.“ Die 42-jährige Abteilungsleiterin<br />

wertet dies als Beleg für die breit angelegte und vielseitig<br />

verwendbare Ausbildung, die durch die <strong>Aachen</strong>er Hochschule<br />

gewährleistet wird.<br />

Infos:www.rwth-aachen.de/berufsausbildung<br />

.<br />

Redaktion<br />

Zwischen Klärschlamm<br />

und Computer<br />

Jochen Schunicht mit<br />

den beiden Auszubildenden<br />

des FiW Eva Fiedler<br />

und Joel Kehren bei einer<br />

Probenentnahme.<br />

Jochen Schunicht legte als technischer Angestellter des Forschungsinstituts für Wasser- und Abfallwirtschaft (FiW) an der<br />

<strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong> e. V. eigens eine Ausbildereignungsprüfung ab, damit zwei junge Menschen zum 1. September ihren Weg in<br />

das Berufsleben starten konnten. Damit wurden an der <strong>RWTH</strong> in diesem Jahr erstmals Plätze für die Ausbildung zur Fachkraft<br />

für Abwassertechnik angeboten. „Die Hochschule zeichnet sich nicht nur durch ein umfassendes Studienangebot aus,<br />

sondern steht auch als Ausbildungsbetrieb in der sozialpolitischen Verantwortung“, erläutert Schunicht. „Wir sind ein gemeinnütziges<br />

An-Institut der <strong>RWTH</strong> und geben unser Wissen gerne an nachwachsende Generationen weiter“, ergänzt der<br />

Geschäftsführer des FiW, Dipl.-Ing. Friedrich-Wilhelm Bolle, und betont ebenfalls, dass eine gute Ausbildung auf allen Ebenen<br />

unverzichtbar ist.<br />

Am FiW machte man bereits sehr gute Erfahrungen bei der Ausbildung zweier Kauffrauen für Bürokommunikation, die<br />

am Institut den praktischen Abschnitt ihrer Ausbildung absolvierten. Beim Vorhaben, nun auch Fachkräfte für Abwassertechnik<br />

auszubilden, erhielt man jede nötige Unterstützung von der Abteilung Berufsausbildung der Zentralen Hochschulverwaltung.<br />

Auch die Agentur für Arbeit in <strong>Aachen</strong> und die Industrie- und Handelskammer förderten die Initiative. Eine Auflage<br />

des Landesumweltamtes, nach der für diese Ausbildung eine große Kläranlage zur Verfügung stehen muss, die es an der<br />

<strong>RWTH</strong> aber nicht gibt, machte zunächst Probleme. Doch nach Verhandlungen mit dem Erftverband und dem Wasserverband<br />

Eifel-Rur können die <strong>RWTH</strong>-Auszubildenden nun auch an deren Großanlagen Praxiserfahrungen sammeln. Im Gegenzug<br />

arbeiten demnächst die Auszubildenden der Wasserverbände einige Wochen in den Hochschuleinrichtungen. „Das<br />

bringt Synergieeffekte für Wissenschaft und Praxis“, bemerkt Schunicht überzeugt.<br />

Fachkräfte für Abwassertechnik sind gefragt<br />

Die zwei Auszubildenden haben nun schon einige Wochen Praxisluft an der Hochschule geschnuppert. Eine Fachkraft für<br />

Abwassertechnik steuert und überwacht die Prozessabläufe in Klärwerken und Entwässerungsnetzen. Viele Tätigkeiten werden<br />

an Leitständen durchgeführt, wo man die Messdaten ablesen kann. Liegen Abweichungen von der Norm beziehungsweise<br />

von den gesetzlichen Vorgaben vor, müssen Korrekturen vorgenommen werden. Außerdem müssen die Fachkräfte regelmäßig<br />

Pumpen, Becken und Rohre oder Zu- wie Ableitungen inspizieren und warten. „Man ist oft unterwegs und arbeitet<br />

auch viel im Freien“, gefällt Joel Kehren aus Eschweiler an seinem künftigen Beruf. Die dabei immer wieder fälligen Installations-<br />

und Reparaturarbeiten an Anlagen und Maschinen erfordern über Kenntnisse im Umgang mit Elektronik hinaus<br />

auch eine gute physische Konstitution. Der 17-jährige Joel absolvierte zuvor Praktika als Kraftfahrzeugmechatroniker bei<br />

Mercedes Benz und als Elektromechaniker bei Rheinbraun, entschied sich dann aber doch für die Fachkraft zur Abwassertechnik:<br />

„Da werden nur wenige ausgebildet und die Absolventen sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt.“<br />

Überwiegend arbeiten die Experten zum Schutze der Umwelt in kommunalen oder industriellen Kläranlagen oder im Betrieb<br />

von Entwässerungssystemen. „Interesse an Naturwissenschaften, technisches Verständnis und Umweltbewusstsein sind<br />

schon Voraussetzungen“, meint Jochen Schunicht nach langjähriger Erfahrung im <strong>Aachen</strong>er Forschungsinstitut. So gehört<br />

auch die Laborarbeit zur Analyse von Proben der Abwässer oder des Klärschlamms zum Arbeitsalltag. Die Ergebnisse werden<br />

per Computer ausgewertet und dokumentiert. Darüber hinaus wirken die Fachkräfte bei der fachgerechten Entsorgung von<br />

Klärschlamm mit.<br />

Spaß an Naturwissenschaften<br />

Von den beiden Auszubildenden am FiW wird zudem Mobilität verlangt: Denn die theoretische Ausbildung erfolgt in Form<br />

von Blockunterricht im Berufskolleg in Gelsenkirchen und in weiteren überbetrieblichen Lehrveranstaltungen im Bildungszentrum<br />

für Entsorgungs- und Wasserwirtschaft in Essen. Die Zwischen- und Abschlussprüfungen werden vom Landesumweltamt<br />

Nordrhein-Westfalen abgenommen, das ebenfalls seinen Sitz in Essen hat. Für Eva Fiedler ist das grundsätzlich kein Problem,<br />

zog sie doch eigens für die Ausbildung aus Sachsen in den westlichen Zipfel der Republik. Ihr Vater sei bei der gemeinsamen<br />

Suche nach einem Ausbildungsplatz im Internet auf die <strong>RWTH</strong> gestoßen. Anders als ihr männlicher Kollege ist die 20-<br />

Jährige fachlich „vorbelastet“, da sie schon eine abgeschlossene Ausbildung zur Umweltschutztechnischen Assistentin hinter<br />

sich hat. Und Chemie, Physik und Biologie haben ihr schon in der Schule Spaß gemacht. Sie hofft später auf gute Aufstiegschancen<br />

– vielleicht zur Abwassermeisterin. Die guten Grundlagen hierzu legt sie jedenfalls an der <strong>RWTH</strong>.<br />

7<br />

Björn Gürtler


Abenteuerspielplatz<br />

Uni<br />

Fotos: Peter Winandy<br />

Service für Eltern<br />

Eltern, die einen Studienabschluss oder eine Promotion anstreben,<br />

haben einen Bereich mehr als ihre Kommilitonen, in<br />

dem sie fit sein müssen: die Kinderbetreuung. Denn das Angebot<br />

öffentlicher Kinderbetreuung ist unzureichend und guter<br />

Rat oft nur schwer erhältlich. Allerdings nicht für Angehörige<br />

der <strong>RWTH</strong>: Seit Mai 2002 berät das Eltern-Service Büro<br />

Studentinnen, Wissenschaftlerinnen und sonstige Beschäftigte<br />

der Hochschule ganz individuell über die verschiedenen Betreuungsmöglichkeiten.<br />

Das Eltern-Service Büro geht auf eine Initiative der Hochschulleitung<br />

zurück, die damit die Vereinbarkeit von Familie,<br />

Beruf und Studium verbessern wollte. Nicht zuletzt soll dadurch<br />

auch der Anteil von Wissenschaftlerinnen an der<br />

<strong>RWTH</strong> erhöht werden. Die Beratungsstelle ist im Büro der<br />

Gleichstellungsbeauftragten angesiedelt und wird aus Mitteln<br />

des Rektorats finanziert. Die Sozialarbeiterinnen Isolde Conradus<br />

und Anja Eckardt bieten regelmäßige Sprechstunden sowie<br />

Beratungstermine nach Vereinbarung an. Sie vermitteln<br />

unter anderem Tagesmütter, erfragen beim Jugendamt, wo<br />

es für Zugezogene freie Kindergartenplätze gibt oder nennen<br />

Ratsuchenden mit Wohnsitz im benachbarten Ausland Ansprechpartner<br />

jenseits der belgischen und niederländischen<br />

Grenze.<br />

Starker sozialer Druck<br />

Neben umfassenden regionalen Kenntnissen und einem profunden<br />

Wissen, wo Kinder der unterschiedlichen Altersstufen<br />

betreut werden können, ist aber auch viel Einfühlungsvermögen<br />

erforderlich. In das Eltern-Service Büro kommen beispielsweise<br />

verunsicherte schwangere Frauen, die nicht wissen,<br />

wie sie ihr Studium mit Kind abschließen können oder<br />

was nun aus ihrer befristeten Promotionsstelle wird. Hier können<br />

Eckhardt und Conradus manches Mal beruhigen, indem<br />

sie über die gesetzlichen Regelungen zu Mutterschutz und El-<br />

informieren. Häufig stehen die Ratsuchenden aller-<br />

8ternzeit<br />

dings unter großem sozialen Druck, weil sie die Verantwortung<br />

für das Kind alleine tragen oder finanzielle Sorgen haben.<br />

Und hin und wieder müssen die Sozialarbeiterinnen<br />

auch Erwartungen dämpfen, so wenn Eltern eine Ganztagesversorgung<br />

ihres gerade acht Wochen alten Sprösslings vorschwebt.<br />

Gegen den Kulturschock<br />

Chowdry Girirajanand, genannt Giri, kommt aus Indien und<br />

ist einer von mehr als 5.000 ausländischen Studierenden, die<br />

zurzeit an der <strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong> eingeschrieben sind. An seinem<br />

Studienort <strong>Aachen</strong> fühlt er sich mittlerweile wohl. In<br />

den ersten Monaten jedoch erging es ihm wie vielen Menschen,<br />

die sich ohne eingehende Vorbereitung in einer fremden<br />

Kultur zurechtfinden müssen. Gefragt nach diesen Erfahrungen<br />

zitiert er einen russischen Freund, der seit neun<br />

Jahren in Deutschland lebt und ihm gestand: „Die deutsche<br />

Sprache konnte ich schon, bevor ich hierher kam. Allerdings<br />

kann ich die Deutschen immer noch nicht verstehen.“ Auch<br />

Giri wurde von dem „Kulturschock“ erfasst. Beispielsweise<br />

war er ziemlich irritiert, als ein deutscher Kommilitone den<br />

Professor in der Vorlesung auf eine falsche Aussage hinwies<br />

und korrigierte. Giri hätte, wenn überhaupt, allenfalls nach<br />

der Vorlesung mit dem Professor darüber gesprochen.<br />

Während mit der deutschen Mentalität und Sprache vieles<br />

sehr direkt vermittelt wird, empfinden Angehörige anderer<br />

Kulturen diese Offenheit eher als unpassend oder auch unhöflich.<br />

Und dies ist nur eine von vielen Fallen, in die man<br />

bei der Kommunikation mit Personen aus anderen Ländern<br />

und Kulturkreisen tappen kann.<br />

Alumni-Projekt fördert<br />

Kommunikation zwischen den Kulturen<br />

Mittlerweile kommt Giri mit den deutschen, aber auch den<br />

Eigenarten anderer Kulturen besser zurecht. Im Dezember<br />

2002 hatte er an dem Workshop „Interkulturelle Kommunikation“<br />

teilgenommen, der damals auf Initiative des Alumni-<br />

Teams in Zusammenarbeit mit dem Akademischen Auslandsamt<br />

der <strong>RWTH</strong> zum ersten Mal gemeinsam mit deutschen<br />

und ausländischen Studierenden durchgeführt wurde. "In<br />

den verschiedenen Kulturen hat häufig ein und dasselbe<br />

Wort ganz unterschiedliche Bedeutungen. Im Workshop habe<br />

ich gelernt, diese Unterschiede zu erkennen und mich<br />

auch mit Studierenden aus anderen Ländern besser verständigen<br />

zu können“, so Giri im Rückblick auf den Workshop.<br />

Inzwischen wird die englischsprachige Veranstaltung unter<br />

Leitung des <strong>Aachen</strong>er Trainerteams Alexia und Stephan Pe-<br />

Die Ferienkinder helfen beim Versuchsaufbau<br />

im Institut für Kraftfahrwesen.<br />

Somit richtet sich die Intensität der Beratung nach dem<br />

Bedarf und den Problemen der Eltern. Grundsätzlich gilt,<br />

dass das Service Büro informiert, Möglichkeiten aufzeichnet<br />

sowie Institutionen und Ansprechpartner nennt. Dann müssen<br />

die Eltern selbst entscheiden und aktiv werden.<br />

Die meisten Ratsuchenden des Eltern-Service Büros sind<br />

auf der Suche nach einem Betreuungsplatz für ein Kind unter<br />

drei Jahren. Krippen oder Plätze in Kindergärten für die ganz<br />

Kleinen sind rar, und nicht immer lassen sich die Öffnungszeiten<br />

mit Beruf oder Stundenplan vereinbaren. Das gilt auch<br />

für die privaten Initiativen und Spielgruppen, die oft nur einige<br />

Stunden in der Woche abdecken können. In solchen Fällen<br />

empfehlen Anja Eckardt und Isolde Conradus entweder<br />

eine qualifizierte Tagesmutter aus ihrer Kartei oder die Beschäftigung<br />

einer Kinderfrau im eigenen Haushalt, eventuell<br />

kommt auch die Aufnahme eines Au-pair-Mädchens in Betracht.<br />

Notfallbetreuung wird gewünscht<br />

„Ein wichtiger Teil unserer Arbeit ist die Vernetzung. Wir<br />

bringen Eltern mit ähnlichen Interessen zusammen, beziehen<br />

unterschiedliche Stellen der Hochschule mit ein und sammeln<br />

laufend Informationen über private und öffentliche Betreuungseinrichtungen“,<br />

fasst Eckardt zusammen. Dass der<br />

ursprüngliche Wunsch, einen Betriebskindergarten einzurichten,<br />

nicht in Erfüllung gegangen ist, wertet Gleichstellungsbeauftragte<br />

Marlies Diepelt mittlerweile positiv. Das Service<br />

Büro kann vielen Eltern effektive und individuelle Hilfe bieten,<br />

während eine solche Einrichtung nur wenige Plätze<br />

bringt.<br />

Ein Wunsch von Anja Eckardt und Isolde Conradus ist allerdings<br />

noch offen. Sie möchten eine Notfallbetreuung aufbauen,<br />

wo Eltern ihre Sprösslinge kurzfristig für einige Stunden<br />

unterbringen können, wenn die Kinderfrau krank ist, die<br />

Vorlesungszeiten sich ändern oder Prüfungen anstehen. Als<br />

ein Zeichen für die gute Annahme des Eltern-Service Büros<br />

an der <strong>RWTH</strong> werten die beiden in jedem Fall die Tatsache,<br />

dass vermehrt Vorgesetzte aus der Hochschule mit der Bitte<br />

um Hilfestellung anrufen, die bemüht sind, Frauen auch als<br />

Mütter in ihrem Team zu halten.<br />

Sabine Busse<br />

tersen zwei Mal im Semester angeboten. Beide haben bereits<br />

während ihres Studiums Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt<br />

und anschließend im Berufsleben vertieft. Alexia<br />

Petersen kennt als Kanadierin die Verständigungs- und Verständnisprobleme<br />

der ausländischen Studierenden an der<br />

<strong>RWTH</strong> aus eigener Erfahrung. Stephan Petersen, der selbst<br />

an der <strong>RWTH</strong> studierte und promovierte, machte während<br />

eines Praktikums in China ähnliche Erfahrungen.<br />

Keine Benimmkurse<br />

Der zweitägige Workshop soll aber weniger ein Benimmkurs<br />

für Auslandsaufenthalte sein. Vielmehr wird gezeigt, wie das<br />

jeweilige kulturelle Denken und Handeln grundlegende Aktivitäten<br />

der Kommunikation beeinflusst. Themen sind beispielsweise<br />

der Aufbau und die Pflege von internationalen<br />

„Kommt! Wir müssen löschen!“ ruft die sechsjährige Pia.<br />

Die Kinder der weißen Gruppe versuchen mit zwei Handpumpen<br />

und je zehn Litern Wasser aus sicherer Entfernung<br />

ein Feuer zu löschen. Ein ausgesprochen anstrengendes,<br />

aber ungefährliches Unterfangen. Schließlich findet die<br />

Übung auf dem Hof der Feuerwache I in <strong>Aachen</strong> statt und<br />

wird von Fachleuten überwacht.<br />

Die 20 Kids zwischen sechs und zwölf Jahren haben in<br />

der ersten Woche der Ferienfreizeit „Abenteuer Uni“ schon<br />

eine Menge unternommen. Heute stand der Besuch in der<br />

Stolberger Straße auf dem Programm, wo die Jungen und<br />

Mädchen von Feuerwehrmann Bernd wichtige Tipps für den<br />

Ernstfall bekommen haben. Dazu gehörte selbstverständlich<br />

auch, dass man in einem echten Feuerwehrauto Platz nehmen<br />

durfte. Kein Wunder, dass der heutige Tag bei dem sieben<br />

Jahre alten Felix auf der Beliebtheitsskala ganz oben<br />

rangiert, obwohl er schon begeistert von den Besuchen auf<br />

einem Bauernhof und einem Bauspielplatz berichtete.<br />

In der zweiten Ferienwoche werden die drei Gruppen mit jeweils<br />

20 Kindern von <strong>RWTH</strong>-Angehörigen die Uni selbst<br />

zum Abenteuerspielplatz machen. Los geht es jeden Morgen<br />

um acht Uhr. Dann treffen sich die Betreuerinnen und Betreuer,<br />

die zum größten Teil an der Katholischen Fachhochschule<br />

Sozialpädagogik studieren, mit ihren Schützlingen<br />

zum Frühstück in der Cafeteria des Kármán-Auditoriums.<br />

Anschließend trennen sich die Wege der weißen, roten und<br />

blauen Gruppe. Während die Eltern ihrer Arbeit oder ihrem<br />

Studium nachgehen können, toben sich ihre Sprösslinge in<br />

der Sporthalle am Königshügel aus, verbessern ihre<br />

Schwimmtechnik in der Halle an der Ahornstraße oder entspannen<br />

bei autogenem Training. Täglich steht ein Ausflug<br />

beispielweise in die Institute der <strong>RWTH</strong> und selbstverständlich<br />

auch ein Mittagessen in der Mensa auf dem Programm.<br />

Dass jeder Typ und jede Altersklasse auf seine Kosten<br />

kommt, dass sich Aktivitäten und Ruhephasen abwechseln<br />

und der Transport der Gruppen reibungslos klappt, ist Aufgabe<br />

von Miriam Schunck. Zur Zeit absolviert sie ihr Anerkennungsjahr<br />

als Sozialpädagogin bei der Gleichstellungsstelle<br />

der Hochschule, wo das Projekt „Abenteuerspielplatz<br />

Uni“ angesiedelt ist. Sie spricht die verschiedenen Einrichtungen<br />

an und fügt die vielen Bausteine zu einem abwechslungsreichen<br />

Programm zusammen. Und die Nachfrage ist<br />

meist größer als es das Angebot bei den bestehenden Kapazitäten<br />

sein kann – viele an der <strong>RWTH</strong> studierende oder beschäftigte<br />

Eltern greifen gerne auf die Gelegenheit zurück,<br />

ihre Kinder während der Oster-, Sommer- und Herbstferien<br />

eine Zeitlang fachkundig betreut zu wissen.<br />

Abends erzählt ihnen dann der Nachwuchs, was andernorts<br />

in der Hochschule so vor sich geht. Zum Beispiel erfahren<br />

sie von der geothermischen Tiefbohrung neben dem<br />

Hauptgebäude oder wie im IZKF Biomat daran geforscht<br />

wird, Biomaterial für Implantate zu nutzen. Und dass es<br />

selbstverständlich sein sollte, sich im Auto anzuschnallen:<br />

Schließlich haben die Kinder im Institut für Kraftfahrzeugwesen<br />

miterlebt, wie ein Dummy mit 50 Stundenkilometer gegen<br />

ein Hindernis prallte. Das anschließende Bobbycar-Rennen<br />

war dann nicht mehr ganz so spektakulär. Bei so einem<br />

Angebot verlieren sogar sechs Wochen Sommerferien für<br />

berufstätige Eltern ihren Schrecken. Und Pia kann nach den<br />

Ferien in der Schule Tipps für den Brandfall weitergeben.<br />

Infos zum „Abenteuerspielplatz Uni“ unter www.gsb.rwthaachen.de/ferien<br />

oder telefonisch unter 80-93574.<br />

Sabine Busse<br />

Kontakten, gemeinsame Entscheidungsfindungen, Besprechungen<br />

und Verhandlungen, Konflikt- und Problemlösungen<br />

oder die Arbeit in multikulturellen Gruppen. In Rollenspielen<br />

versuchen die Teilnehmer, sich in die Kultur des anderen<br />

zu versetzen und ein Gefühl für fremde Wertvorstellungen<br />

zu entwickeln. Da die Trainer diese Seminare nicht<br />

nur im akademischen Umfeld abhalten, sondern auch für<br />

zahlreiche Firmen und viele weitere Einrichtungen tätig sind,<br />

können sie den Studierenden gezielt die Kenntnisse und<br />

Fähigkeiten vermitteln, die ihnen im späteren Berufsleben<br />

entscheidende Vorteile bringen.<br />

Der nächste Workshop findet am 26. und 27. November<br />

2004 statt. Infos unter www.alumni.rwth-aachen.de<br />

Dietrich Hunold<br />

Der indische Student Chowdry Girirajanand<br />

im Gespräch mit einem deutschen Kommilitonen<br />

vor dem Hauptgebäude.<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

im Auftrag des Rektors:<br />

Pressestelle der <strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Templergraben 55<br />

52056 <strong>Aachen</strong><br />

Telefon 02 41/80-9 43 26<br />

Telefax 02 41/80-9 23 24<br />

pressestelle@zhv.rwth-aachen.de<br />

www.rwth-aachen.de<br />

Redaktion:<br />

Renate Kinny<br />

Verantwortlich:<br />

Toni Wimmer<br />

Ständige Mitarbeit:<br />

Thomas von Salzen<br />

Peter Winandy<br />

Christof Zierath<br />

Art direction:<br />

Klaus Endrikat<br />

DTP, Reinzeichnung:<br />

Rolka Werbeagentur,<br />

Monika Zahren<br />

Erscheinungsweise:<br />

Viermal jährlich.<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise,<br />

nur mit Genehmigung<br />

der Redaktion.

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