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Artikeln - Special Olympics Deutschland

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Ausgabe 2/2013<br />

Mitarbeiterzeitung der Hannoversche Werkstätten gem. GmbH<br />

<strong>Special</strong> Olymics Landesspiele 2013 -<br />

„Sport ist ein Lebensmittel“ S. 3-4<br />

Selbst entscheiden mit dem<br />

Persönlichen Budget S. 12<br />

Barrierefreiheit in<br />

Hannovers Kultur? S. 14<br />

„Inklusion auf dem Fährmansfest,<br />

das geht!“ S. 15


2 aktuell<br />

Auftaktveranstaltung des Präventionsrates in Kleefeld<br />

Im Juni 2012 hat der Stadtbezirksrat<br />

Buchholz-Kleefeld<br />

rechtsextreme Vorfälle zum Anlass<br />

genommen, einen Präventionsrat<br />

zu gründen. Ziel ist, zusammen<br />

mit EinwohnerInnen<br />

sicherheitsrelevante Themen<br />

im Stadtberzirk zu bearbeiten,<br />

die das Sicherheitsgefühl und<br />

Wohlbefinden der Bürger stärken<br />

können.<br />

Für die Stadtteile Groß-Buchholz,<br />

Heideviertel und Kleefeld<br />

wurden drei Handlungsfelder<br />

ermittelt, zu denen Arbeitsgruppen<br />

eingerichtet werden sollen:<br />

Wohnen; Demokratie; Bildung<br />

und Gesundheit.<br />

Initiativen, Organisationen, Vereine<br />

und Verbände, Kirchengemeinden<br />

und Religionsgemeinschaften,<br />

Verwaltung sowie interessierte<br />

EinwohnerInnen<br />

sollen sich in den Gruppen miteinander<br />

vernetzen, um die<br />

Themen zu bearbeiten.<br />

Bezirksbürgermeister Georg Fischer<br />

lädt zu einer Auftaktveranstaltung<br />

am Sonnabend, 7.<br />

September, 10 bis zirka 14 Uhr,<br />

in die Hannoversche Werkstätten<br />

gem. GmbH Einrichtung<br />

Lathusenstraße ein. Anmeldung<br />

unter Angabe besonderen<br />

Unterstützungsbedarfs<br />

(Gebärdendolmetscher, Höranlage<br />

und anderes) bis zum 28.<br />

Juni : Kathrin Rembecki, -Stadtbezirksmanagement<br />

Buchholz-<br />

Kleefeld- Tel. 0511 168-41146,<br />

E-Mail: 18.63.04@hannoverstadt.de<br />

Hannoversche Werkstätten künftig auch<br />

in Döhren<br />

Anfang des Jahres haben die<br />

Hannoverschen Werkstätten<br />

die Arbeitstherapeutischen<br />

Werkstätten (ATW) in Döhren<br />

übernommen. Damit steigt die<br />

Anzahl der genehmigten Plätze<br />

der Werkstatt für behinderte<br />

Menschen um weitere 60.<br />

Die Räume in der Thurinithistr.<br />

werden aktuell noch renoviert,<br />

vor allem die sanitären Anlagen<br />

und die Umkleideräume<br />

müssen umgebaut werden.<br />

Zum Herbst wird aber mit dem Umzug gerechnet.<br />

Rund 600 m² Außenfläche und 1830 m² Werkstatt- und Büroräume<br />

stehen in Döhren künftig zur Verfügung, berichtet<br />

Verwaltungsleiter Alois Schlote. Das ist auch dringend nötig,<br />

denn in den übrigen Einrichtungen herrscht Platzmangel.<br />

Außerdem sollen überall aus Sicherheitsgründen Gruppen<br />

mit vielen Rollifahrern eher ins Erdgeschoss verlegt werden.<br />

In die Büroräume in Döhren wird die Geschäftsleitung und<br />

die Verwaltung einziehen. Drei Arbeitsbereiche werden dort<br />

aller Voraussicht nach ebenfalls angesiedelt: Metallverarbeitung,<br />

Hausreinigung und Fahrradwerkstatt.<br />

Impressum<br />

Herausgegeben im Auftrag der<br />

Geschäftsführung der Hannoversche<br />

Werkstätten gem. GmbH<br />

V.i.S.d.P.: Vera Neugebauer<br />

Redaktionsleitung:<br />

her: Christine Herbrig<br />

Lathusenstraße 20<br />

30625 Hannover<br />

0511/5305-215<br />

bips@hw-hannover.de<br />

Verantwortliche Redakteure:<br />

dre: Sven Drewitzki, gos:Elke<br />

Gose-Wolff, poe: Sebastian Poerschke,<br />

prü:Marc Prüsse,<br />

scha:Sven Schatta, schu:Andrea<br />

Schubert, sei: Florian Seiboth,<br />

sta:Gisela Staben, stü:Sebastian<br />

Stürmer, tor: Lars Torn, var: Lorenz<br />

Varga, wie: Marc Wiechert<br />

Weitere Autoren: Melanie Koch,<br />

Ilias Symeonidis<br />

Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge geben nicht unbedingt<br />

die Meinung der bips-Redaktion<br />

wieder. Die Redaktion behält sich<br />

die Bearbeitung und Kürzung<br />

von eingesandten Manuskripten<br />

vor.


3<br />

„Sport ist ein Lebensmittel“<br />

Zum zweiten Mal fanden die Niedersächsischen<br />

<strong>Special</strong> <strong>Olympics</strong> Landesspiele statt.<br />

Athleten aus ganz Niedersachsen kämpften<br />

um Medaillen und hatten dabei einfach nur<br />

großen Spaß. Auch die bips-Radaktion war für<br />

euch mit einem Reporter-Team vor Ort.<br />

Ministerpräsident Stephan Weil eröffnete die Spiele<br />

Wie bei den richtigen Olympischen<br />

Spielen werden auch<br />

die Spiele von <strong>Special</strong> <strong>Olympics</strong><br />

mit einer Feier eröffnet.<br />

Das Eröffnungsprogramm war<br />

eine Mischung aus Artistik,<br />

Musik und Tanz. Dazu kamen<br />

natürlich auch Reden und<br />

Grußworte. Nach der Vorstellung<br />

der Mannschaften kamen<br />

die Fahnenträger und schließlich<br />

auch der Fackelläufer. Im<br />

Anschluss daran wurde der<br />

Eid gesprochen. Der Eid ist<br />

ein Versprechen oder auch ein<br />

Motto, unter dem die Spiele<br />

stattfinden. Der Eid von <strong>Special</strong><br />

<strong>Olympics</strong> lautet: „Lasst mich<br />

Athletensprecher Jörg<br />

Trute entzündete das<br />

olympische Feuer<br />

gewinnen! Doch wenn ich<br />

nicht gewinnen kann, lasst<br />

mich mutig mein Bestes<br />

geben.“ Schirmherr der Niedersächsischen<br />

Landesspiele<br />

war Ministerpräsident Stephan<br />

Weil. Dieser war sichtlich begeistert.<br />

Insbesondere der<br />

Einzug der Athleten und die<br />

tolle Stimmung beeindruckten<br />

den Ministerpräsidenten. Beim<br />

Einzug der Athleten habe er<br />

deutlich den olympischen<br />

Geist verspürt, sagt Weil. Er<br />

sei stolz, Schirmherr dieser<br />

Veranstaltung sein zu dürfen.<br />

Weil hob auch noch einmal die<br />

Bedeutung von Sport hervor,<br />

egal ob für Menschen mit oder<br />

ohne Behinderung: „Sport ist<br />

ein Lebensmittel.“ Entscheidend<br />

seien auch nicht unbe-


4<br />

aktuell<br />

dingt die Medaillen, sondern<br />

dass alle ihr Bestes geben.<br />

Und auch die Geschäftsführerin<br />

der Hannoverschen Werkstätten,<br />

Vera Neugebauer,<br />

zeigte während der Eröffnungsfeier<br />

eine große Vorfreude auf<br />

die Spiele. Sie war insbesondere<br />

von den Rollstuhl-Artisten<br />

beeindruckt.<br />

Am ersten Tag starteten die<br />

Wettkämpfe bei blauem Himmel<br />

und strahlendem Sonnenschein.<br />

Im Stadionbad wurden<br />

Am Rande der Eröffnungsfeier<br />

sprach bips-Redakteur Marc Prüsse<br />

mit dem Ministerpräsidenten.<br />

die Schwimmmeisterschaften ausgetragen, auf den Sportplätzen<br />

von Hannover 78 die Fußballspiele. Die Leichtathleten<br />

kämpften im Erika-Fisch-Stadion um Medaillen, während im<br />

Sportleistungszentrum die Tischtennisspieler und die Judo-<br />

Kämpfer mit großer Leidenschaft um Punkte kämpften. Aber am<br />

verbissensten wurde beim Boccia um jeden Zentimeter gerungen.<br />

Bei allen Sportwettkämpfen war viel Leidenschaft, Spaß<br />

und tolle Stimmung mit dabei. Begeisterte Sportler sowie ein<br />

mitgehendes und applaudierendes Publikum. So gab es zum<br />

Beispiel im Stadionbad eine fantastische Stimmung mit Tröten,<br />

Pfeifen und Rasseln und jede Menge Jubel und Anfeuerung.<br />

Darüber hinaus gab es ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm.<br />

Zuschauer und Athleten konnten ihre Gesundheit testen<br />

lassen. Außerdem gab es ein Wettbewerbsfreies Programm,<br />

bei dem jeder der Lust und Laune hatte, mitmachen<br />

konnte. Von dem anstrengenden Programm konnte man sich<br />

bei guter Musik auf der Kulturbühne<br />

erholen. Unter anderem<br />

sorgten die Notenchaoten von<br />

der Lebenshilfe Walsrode mit<br />

ihrem eigenen Fan-Club für<br />

begeisterte Stimmung. Ganz<br />

nach ihrem Motto: „Wer selber<br />

Krach macht, den stört der<br />

Lärm auch nicht“, sorgten die<br />

Notenchaoten für gute Laune.<br />

Die Kraftzwerge von der Lebenshilfe<br />

Helmstedt-Wolfenbüttel<br />

kamen mit ihrem abwechslungsreichen<br />

Musikprogramm<br />

beim Publikum eben-<br />

Die Kraftzwerge heizten dem Publikum<br />

ein<br />

falls super an. Auch die Hannoverschen<br />

Werkstätten<br />

mischten auf der Kulturbühne<br />

kräftig mit: Natürlich durften<br />

bei diesem tollen Event die<br />

Sterne der Nacht und die Eisbrecher<br />

nicht fehlen.<br />

Nach der Eröffnungsfeier und<br />

zwei tollen Wettkampftagen<br />

gab es am Abschlusstag<br />

neben den Siegerehrungen<br />

auch noch eine würdige Abschlussfeier<br />

auf der noch einmal<br />

allen Förderern, Unterstützern,<br />

Helfern und Athleten<br />

herzlich gedankt wurde.<br />

Die Hannoverschen Werkstätten stellten die Fahnenträger


aktuell 5<br />

Geschickte Entenfischer und erfolgreiche<br />

Schatzsucher<br />

Neben den sportlichen Wettkämpfen<br />

gab es bei den Niedersächsischen<br />

<strong>Special</strong><br />

<strong>Olympics</strong> Landesspielen<br />

auch ein wettbewerbsfreies<br />

Programm. Bips-Redakteur<br />

Sebastian Poerschke hat<br />

das Programm einmal für<br />

Blinde und Rollstuhlfahrer<br />

getestet.<br />

Anfangs war mir völlig unklar,<br />

was auf mich zukommt. Die<br />

Atmosphäre bei leiser Musik<br />

war sehr ruhig. Als erstes kam<br />

ich an die Kegel-Station. Nach<br />

einem freundlichen Empfang<br />

gab es für mich eine Rampe,<br />

sodass ich problemlos kegeln<br />

konnte und auch gleich beim<br />

ersten Wurf acht Kegel abräumte.<br />

Die Freude war groß.<br />

Mit diesem Gefühl ging es weiter<br />

auf Entenjagd. Mit einem<br />

Kescher musste ich Enten aus<br />

einem Planschbecken angeln.<br />

Das Angeln war schwieriger<br />

als das Kegeln, weil ich die<br />

Enten im Kescher nicht fühlen<br />

konnte. Aber Dank tatkräftiger<br />

Unterstützung war auch die<br />

Entenjagd erfolgreich. Ebenso<br />

schwierig war das anschließende<br />

Puzzeln. Die Puzzle-<br />

Teile waren sehr groß und ich<br />

fragte mich, wie ich diese zusammen<br />

setzen könnte. Nach<br />

einigen Anlaufschwierigkeiten<br />

habe ich aber auch diese<br />

Hürde gemeistert.<br />

Am schwierigsten aber war die<br />

anschließende Schatzsuche.<br />

Dabei musste ich mit zwei Geräten<br />

(Kelle und Sieb) Steine,<br />

Münzen und Murmeln aus<br />

einem Sandbecken fischen.<br />

Auch hier konnte ich nichts<br />

fühlen und der Sand bereitete<br />

zusätzliche Probleme. Darüber<br />

hinaus war die Koordination<br />

von zwei Geräten äußerst<br />

schwierig. Da war die Tast-<br />

Station schon etwas einfacher.<br />

Mit der Hand musste ich Materialien<br />

aus verschiedenen<br />

Boxen ertasten. Dabei war in<br />

jeder Box ein Loch, durch das<br />

man seine Hand stecken<br />

musste. Interessant war auch<br />

das Reifen-Werfen. Große<br />

Hula-Hoop-Reifen mussten<br />

über eine Stange geworfen<br />

werden. Hier und beim Dosen-<br />

Werfen galt es, Richtung und<br />

Entfernung richtig einzuschätzen.<br />

Doch das Scheppern der<br />

Dosen signalisierte mir, dass<br />

ich auch hier erfolgreich war.<br />

Nachdem ich den Rundgang<br />

erfolgreich absolviert hatte,<br />

kam das Spannendste: die<br />

Siegerehrung. Ich bekam zusammen<br />

mit anderen Siegern<br />

meine Medaille überreicht,<br />

während die <strong>Special</strong>-<strong>Olympics</strong>-Hymne<br />

abgespielt wurde.<br />

Es war ein sehr schönes Gefühl<br />

– trotz aller Schwierigkeiten<br />

– gewonnen zu haben.<br />

Insgesamt fand ich das wettbewerbsfreie<br />

Angebot sehr erfrischend<br />

und abwechslungsreich.<br />

Schade nur, dass es so<br />

versteckt und abgelegen war.<br />

Es hätte einen schöneren Ort<br />

verdient gehabt.<br />

bips-Redakteur Sebastian Poerschke<br />

auf Entenjagd (l.), an der Kegel-<br />

Station (r.) und als glücklicher Sieger<br />

(m.)


6<br />

aktuell<br />

Der gesunde Athlet<br />

Bei Sportveranstaltungen bietet <strong>Special</strong> <strong>Olympics</strong><br />

den Athleten eine Kontrolle ihrer Gesundheit an.<br />

Das Programm nennt sich Healthy Athletes<br />

(deutsch: gesunder Athlet). Bips-Reporter Sven<br />

Schatta hat bei den Niedersächsischen Landesspielen<br />

das Programm getestet.<br />

Sven Schatta beim Fitness-Check:<br />

Zum Test gehören Flexibilitäts-Übungen<br />

(oben), Sit-ups (mitte) und Balance-Übungen<br />

(unten)<br />

Rechts: Kraft-Messung der Hände -<br />

Ganz schön anstrengend!<br />

Als ich in das Gesundheitszelt<br />

kam, waren meine Erwartungen<br />

eher niedrig. Die stickige<br />

Hitze tat ihr Übriges. Zunächst<br />

musste ich ein Gesundheitsformular<br />

ausfüllen, damit ich<br />

überhaupt teilnehmen durfte.<br />

Los ging's.<br />

Als Erstes wurde die Dehnbarkeit<br />

meiner Beine getestet.<br />

Das war noch relativ leicht.<br />

Doch der Schweiß sollte noch<br />

fließen. Als nächstes wurde<br />

die Kraft meiner Arme getestet.<br />

Dabei musste ich mich<br />

mit den Armen hoch drücken.<br />

Eine Art Liegestützen auf dem<br />

Rücken. Das war schon etwas<br />

anstrengender. Weiter ging es<br />

mit der Dehnbarkeit meiner<br />

Arme bevor ich unter großer<br />

Anstrengung schweißtreibende<br />

Sit-Ups machen musste.<br />

Danach fühlte ich mich sehr<br />

kaputt. Doch der Gesundheits-<br />

Check war noch lange nicht<br />

zuende. Nun stand die Kraftmessung<br />

meiner Hände an.<br />

Mit voller Kraft musste ich ein<br />

entsprechendes Gerät zusammendrücken.<br />

Dadurch wurde<br />

automatisch die Kraft meiner<br />

Hände gemessen. Die begleitende<br />

Ärztin aus Berlin, Gabriele<br />

Kapella, war bei dieser<br />

Station sehr zufrieden mit mir.<br />

Nach einer weiteren schweißtreibenden<br />

Aktion ging es zur<br />

Balance-Übung. Dort musste<br />

ich eine gewisse Zeit auf<br />

einem Bein zu stehen. Mal mit<br />

offenen, mal mit geschlossenen<br />

Augen. Nach einer weiteren<br />

Balance-Übung ging es<br />

zum Geh-Test. Hier ging es<br />

um meinen Puls, und zwar vor<br />

und nach einer Belastung. Die<br />

nette Assistentin Mona begleitete<br />

mich dabei. Es war auch<br />

zugleich die letzte Station. Im<br />

Anschluss daran bekam ich<br />

ein Begleitheft mit Übungen.<br />

Diese Übungen sind das Ergebnis<br />

dieses Testes und<br />

dementsprechend genau auf<br />

mich abgestimmt. Ich habe mir<br />

fest vorgenommen, diese<br />

Übungen zuhause fortzuführen.<br />

Insgesamt fand ich das<br />

Gesundheitsprogramm sehr<br />

aufschlussreich und informativ.<br />

Ich würde jedem empfehlen,<br />

sich auch einmal so testen<br />

zu lassen.<br />

Den kompletten Medaillenspiegel<br />

aller HW-Athleten finden<br />

Sie auf unserer Homepage<br />

www.hw-hannover.de


aktuell<br />

7<br />

Fehlstart? Benjamin Stock verlässt<br />

enttäuscht das Becken.<br />

Bips-Reporterin Andrea Schubert<br />

beim Schwimm-Team aus Stade.<br />

Neben ihr: Benjamin Stock<br />

cool zu bleiben. „Mir geht es<br />

genauso wie den anderen<br />

Schwimmkollegen, wir sind<br />

alle aufgeregt und nervös –<br />

aber man darf sich nicht zu<br />

nervös machen lassen, selbst<br />

wenn man Letzter wird: Dabei<br />

sein ist alles.“<br />

Benjamin möchte in Hannover<br />

nicht nur gut schwimmen,<br />

sondern auch neue freundliche<br />

und faire Mitstreiter kennenlernen.<br />

Er ist nämlich auch<br />

hier, um sich mit anderen<br />

Sportlern auszutauschen. Im<br />

Vorlauf setzen Benjamin und<br />

sein Team die ganze Erfahrung<br />

ein. Immerhin war Benjamin<br />

auch schon bei Wettkämpfen<br />

in Wolfsburg und<br />

Berlin und er nimmt auch<br />

jedes Jahr an den Wettkämpfen<br />

in Hamburg teil.<br />

„Dabei sein ist alles“<br />

Etwa 1000 Athleten haben bei den Niedersächsischen<br />

Landesspielen teilgenommen. Die Bips-Redaktion hat einmal<br />

einen ganz normalen Athleten während des Wettkampfes<br />

etwas genauer beobachtet: den Schwimmer Benjamin<br />

Stock aus Stade. Stellvertretend für die vielen tollen<br />

Sportler und Sportlerinnen hier ein kleines Portrait.<br />

Benjamin Stock schwimmt für<br />

die Schwinge Werkstätten aus<br />

Stade. Der 29-Jährige<br />

schwimmt schon sein Leben<br />

lang. „Dadurch, dass ich eine<br />

Frühgeburt bin, habe ich das<br />

damals benötigt – meine Eltern<br />

haben mich durch das<br />

Schwimmen sehr gefördert“,<br />

sagt der heute erwachsene<br />

Benjamin. Auch seine Arbeitsstätte<br />

unterstützt ihn beim wöchentlichen<br />

Training. Hier in<br />

Hannover tritt er über die 50<br />

Meter Kraulen an. Je näher es<br />

zum Wettkampf kommt, desto<br />

mehr ist seine Aufregung zu<br />

spüren. Trotzdem versucht er<br />

So bleibt Benjamin beim Start<br />

locker und setzt sich an die<br />

Spitze des Feldes. Mit viel<br />

Power schwimmt er sein Rennen.<br />

Doch die böse Überraschung<br />

folgt danach. Es gibt<br />

eine Gruppenbesprechung. Er<br />

soll zu früh gestartet sein.<br />

Benjamin, der mit seiner<br />

sportlichen Leistung zufrieden<br />

war, wird ermahnt. Zum Glück<br />

wird er nicht disqualifiziert und<br />

darf er am nächsten Tag zu<br />

den Endkämpfen antreten.<br />

Benjamin nimmt es wie ein<br />

Profi hin. Sein Motto: „Denn<br />

was kommt, kommt.“ Schließlich<br />

zeichnen sich die Schwimmer<br />

aus Stade durch einen<br />

hohen Team-Geist aus. Und<br />

Benjamin ist stolz darauf,<br />

Schwimmer diese Teams zu<br />

sein. So wie auch alle anderen<br />

Sportler stolz auf ihre Teilnahme<br />

bei den Niedersächsischen<br />

Landesspielen sein<br />

dürfen.<br />

Mit dieser Gelassenheit war<br />

Benjamin Stock am Ende erfolgreich.<br />

An nächsten Tag gewann<br />

er seinen Finallauf in mit<br />

00:35:40 s und unterbot damit<br />

seine Zeit aus dem Vorlauf.<br />

Glückwunsch!


8<br />

sport<br />

„Rio ist das große Ziel“<br />

Das sagt der frisch gebakkene<br />

Behinderten-Sportler<br />

des Jahres: Torben Schiewe.<br />

Der 27-jährige Schiewe<br />

hat mit den Sitzvolleyballern<br />

bei den Paralympics in<br />

London die Bronzemedaille<br />

gewonnen. Nun will er den<br />

Erfolg bei den nächsten<br />

olympischen Spielen in Rio<br />

wiederholen. Die finden<br />

2016 statt. Doch erst einmal<br />

ging es darum, den aktuellen<br />

Erfolg zu belohnen. Das<br />

geschah im GOP in Hannover.<br />

Im Rahmen einer festlichen<br />

Gala wurde Torben<br />

Schiewe zum Behinderten-<br />

Sportler des Jahres 2013<br />

gekrönt. Mit dabei waren<br />

auch die Hannoverschen<br />

Werkstätten, und zwar mit<br />

ihren Reporterinnen Johanna<br />

Werner und Kyra Oppel.<br />

Es war ein würdiger Rahmen<br />

im GOP. Über 250 geladene<br />

Gäste aus den Bereichen<br />

Sport, Politik und Wirtschaft<br />

waren gekommen. Dazu jede<br />

Menge Presse: Fernsehen,<br />

Zeitungen, Radiosender. Und<br />

mittendrin die Reporter von<br />

den Hannoverschen Werkstätten:<br />

bips und Handicap On Air.<br />

Zunächst gab es einige Grußworte,<br />

wie etwa vom neuen Innenminister<br />

von Niedersachsen,<br />

Boris Pistorius. Dieser<br />

zeigte sich beeindruckt von<br />

den Leistungen der nominierten<br />

Sportler. Wörtlich sagte<br />

der Innenminister: „Wer sieht,<br />

Karl Finke gratuliert dem Sieger Torben Schiewe<br />

was Sportler mit Handicap leisten,<br />

der wird kaum mehr<br />

einen Unterschied spüren zu<br />

denjenigen, die kein Handicap<br />

haben.“ Ähnlich äußerte sich<br />

der Gewichtheber und Olympiasieger<br />

Matthias Steiner:<br />

„Behindertensport bedeutet für<br />

mich genauso viel wie der normale<br />

Sport. Ich mache da<br />

keine Unterschiede.“ Steiner<br />

war es auch, der nach einigen<br />

Show-Programmen und einem<br />

Gala-Essen später die Rede<br />

für den siegreichen Behinderten-Sportler<br />

hielt.<br />

Zur Wahl standen dieses Jahr<br />

fünf Sportler. Es waren alles<br />

Teilnehmer der Paralympics<br />

von London. Neben dem Sieger<br />

standen auch die Handbiker<br />

Bernd Jeffré und Vico Merklein<br />

sowie die Schützen<br />

Frank Heitmeyer und Matthias<br />

Alpers (Bogen) zur Wahl. Alle<br />

Anwesenden waren sich einig,<br />

Gewinner unter sich: Matthias Steiner,<br />

Torben Schiewe und Vico Merklein


sport<br />

9<br />

dass jeder von diesen Sportlern<br />

den Preis verdient gehabt<br />

hätte. Und auch der sympathische<br />

und bescheidene Torben<br />

Schiewe machte nicht nur sich<br />

als Sieger aus: „Der Preis bedeutet<br />

eine große Auszeichnung<br />

für die Paralympics überhaupt.<br />

Für alle Sportler, die<br />

daran teilgenommen haben.“<br />

Die Auszeichnung für den<br />

strahlenden Sieger vom BSV<br />

Celle war der Höhepunkt eines<br />

gelungenen Abends. Und natürlich<br />

wurde auch noch einmal<br />

an diesen einen Ball erinnert.<br />

Damals in London. Die russische<br />

Sitzvolleyball-Mannschaft<br />

führt gegen die deutsche mit<br />

14:13. Das bedeutet Match-<br />

Ball für die Russen. Wenn sie<br />

diesen Ball verwandeln, dann<br />

ist Russland Dritter. Doch die<br />

Angabe der Russen wird abgewehrt<br />

und schließlich wenden<br />

Torben Schiewe und seine<br />

Mannschaftskameraden das<br />

Blatt zu ihren Gunsten.<br />

<strong>Deutschland</strong> gewinnt die Bronzemedaille.<br />

Handicap-Reporterin Kyra Oppel hat den Innenminister am Mikrofon<br />

Ein Starker Mann - eine starke Redaktion. Handicap-on-Air-Reporterinnen<br />

Johanna Werner und Kyra Oppel mit Olympiasieger Matthias Steiner.<br />

Auch der Olympiasieger von<br />

Peking 2008, Matthias Steiner,<br />

zeigte sich zufrieden mit der<br />

Gala im GOP. Er äußerte die<br />

Hoffnung, dass solche Veranstaltungen<br />

wie im GOP dazu<br />

beitragen, Barrieren und Berührungsängste<br />

abzubauen.<br />

Dass Menschen dazu angespornt<br />

werden, aufeinander<br />

zuzugehen. Und auch, dass<br />

sich das Publikum von Sportveranstaltungen<br />

noch mehr<br />

vermischt. Dass Besucher<br />

herkömmlicher Sportveranstaltungen<br />

zu Behindertensport-Veranstaltungen<br />

gehen,<br />

und umgekehrt.<br />

Für den Präsidenten des Behinderten-Sportverbandes<br />

Niedersachsen, Karl Finke,<br />

war natürlich ebenfalls die<br />

Preisverleihung an Torben<br />

Schiewe der Höhepunkt des<br />

Abends. Allerdings gab es laut<br />

Finke noch einen weiteren Gewinner:<br />

„Das war ein erfolgreicher<br />

Abend, auch ein erfolgreicher<br />

Abend für die Hannoverschen<br />

Werkstätten, zumal die<br />

Ehrengabe ein Eigner der<br />

Hannoverschen Werkstätten<br />

bekommen hat: Hans Werner<br />

Lange vom Blindenverband.<br />

Und zwar dafür, dass er den<br />

Blindenfußball unterstützt hat<br />

und dafür, dass er die Behinderten-Fußballliga<br />

unterstützt<br />

hat, wo die Hannoverschen<br />

Werkstätten ja momentan absolut<br />

Spitze sind.“


10 sport<br />

Packende Duelle unterm Korb<br />

Schöne Spielzüge und packende Duelle unter dem Korb.<br />

Das gab es beim <strong>Special</strong>-<strong>Olympics</strong>-Basketballturnier in<br />

Hannover zu sehen. In der IGS Roderbruch spielten die<br />

Lebenshilfe Gifhorn, die Hannoverschen Werkstätten<br />

sowie die Lebenshilfe Wolfsburg um den Titel. Organsiert<br />

hatten das Turnier die Hannoverschen Werkstätten.<br />

Jubeln durfte am Ende die Lebenshilfe<br />

Gifhorn. Ohne Niederlage<br />

gewann sie das <strong>Special</strong><br />

<strong>Olympics</strong>-Basketballturnier<br />

in Hannover. Das musste auch<br />

der Trainer der Hannoverschen<br />

Werkstätten, Ilias<br />

Symeonidis, neidlos anerkennen.<br />

„Es war schon ein starkes<br />

Team. Da hatten wir keine realistische<br />

Chance,“ gab Symeonidis<br />

zu „Wir haben zwar<br />

im ersten Spiel am Anfang<br />

noch gut mitgehalten, aber die<br />

waren einfach zu gut.“ Spannender<br />

dagegen ging es zwischen<br />

den Hannoveranern<br />

und den Wolfsburgern zu. Hier<br />

sah Trainer Symeonidis ein<br />

Duell auf Augenhöhe, bei dem<br />

sich letztendlich die Hannoveraner<br />

durchsetzten.<br />

Im Anschluss an die Spiele<br />

war das Turnier aber noch<br />

lange nicht zu Ende. Zu Gast<br />

waren nämlich auch Basketballer<br />

der UBC Tigers. Das<br />

freute auch den Trainer der<br />

Hannoverschen Werkstätten.<br />

„Natürlich ist es superschön,<br />

dass jemand von den Tigers<br />

da war und dass jedes Team<br />

Karten bekommen hat, das<br />

war natürlich schon extra klasse.“<br />

Siegerehrung mit den Tigers<br />

Die vier Spieler der UBC Tigers<br />

überreichten aber nicht<br />

nur die Pokale und Medaillen,<br />

sondern sie zeigten zum Abschluss<br />

auch ihr Können. In<br />

einem Spiel 2 gegen 2 bekamen<br />

die Zuschauer einige<br />

basketballerische Leckerbissen<br />

geboten. Außerdem verriet<br />

uns Tigers-Spieler Yannik<br />

Jordas aktuelle Stärken und<br />

Schwächen seiner Mannschaft.<br />

„Ich denke, nach 20<br />

Spielen haben wir uns mittlerweile<br />

als Team gefunden. Wir<br />

spielen gut zusammen“ freut<br />

sich Yannik Jordas. „Unsere<br />

beiden Amerikaner spielen<br />

sehr stark zusammen und die<br />

Verteidigung steht im Moment<br />

besser. Als Schwäche würde<br />

ich bezeichnen, dass wir teilweise<br />

zu viele Ballverluste<br />

haben“<br />

Damit es mit den Ballverlusten<br />

besser wird, ist man aber stets<br />

auch auf der Suche nach<br />

neuen Spieltalenten. Ob die<br />

Talente der Gifhorner Spieler<br />

dafür reichen, sei dahingestellt.<br />

Jedenfalls ist die Lebenshilfe<br />

Gifhorn der große<br />

Sieger des Hannoverschen<br />

<strong>Special</strong> <strong>Olympics</strong>-Basketballturniers.<br />

Legten als<br />

Mannschaft<br />

und als Veranstalter<br />

einen professionellen<br />

Auftritt<br />

hin: Die<br />

Hannoverschen<br />

Werkstätten


arbeit 11<br />

Ein Tag im Wälderhaus Hamburg<br />

Bei unserem Ausflug im Mai<br />

ging es für den BBB Holz<br />

und Metall nach Hamburg<br />

ins „Wälderhaus“. Mit dabei<br />

war der Berufsbildungsbereich<br />

Garten und Landschaftspflege<br />

unter der Leitung<br />

von Herrn Bruer.<br />

Das „Wälderhaus“ ist ein Projekt<br />

der Schutzgemeinschaft<br />

Deutscher Wald. In dem sogenannten<br />

„Science Center<br />

Wald“, in der Ausstellung erlebt<br />

der Besucher auf 600 m 2<br />

über zwei Etagen und an rund<br />

80 Erkundungs- und Mikroskopiestationen<br />

was es bedeutet<br />

einen gesunden Umgang mit<br />

Tieren, Natur und dem Wald<br />

zu leben.<br />

Vor dem ersten Ausstellungsraum<br />

standen 32 Baumstämme.<br />

Typische Wald-Geräusche<br />

im Hintergrund vermittelten<br />

den Eindruck in einem lebendigen<br />

Wald zu stehen. Es<br />

war sogar ein 20 Millionen<br />

Jahre alter, versteinerter<br />

Baum zu bestaunen. In einer<br />

Holzbibliothek konnte man<br />

200 verschiedene Hölzer begutachten.<br />

Anhand von verschiedenen<br />

kleinen, auf einem<br />

Tisch liegenden Plattenwerkstoffen,<br />

konnten wir herausfinden,<br />

welche wir kennen und<br />

welche nicht. 2000 Fundstükke<br />

und 40 präparierte Tiere<br />

aus dem norddeutschen Wald<br />

waren zu entdecken. Wir erfuhren<br />

sogar ein wenig über<br />

Wölfe, die in gewissen Gebieten<br />

<strong>Deutschland</strong>s wieder nach<br />

und nach heimisch werden.<br />

Besonders eindrucksvoll war<br />

ein Bericht über Mikroorganismen,<br />

die in der Erde leben und<br />

den Boden reinigen. Das aufregende<br />

daran ist, das in<br />

einem Spatenstich mehr Organismen<br />

leben, als es jemals<br />

Menschen auf der Welt gegeben<br />

hat. Sie leben sogar in<br />

Blumentöpfen bei uns zuhause.<br />

Außerdem befindet sich in den<br />

oberen drei Etagen des Wälderhauses<br />

ein Drei-Sterne-<br />

Hotel, das auch komplett in<br />

Holz gehalten ist. Im Erdgeschoß<br />

lädt ein Restaurant zu<br />

raffiniert zubereiteten, regionalen<br />

Gerichten ein.<br />

Die Führung durch die Ausstellung<br />

lies uns nachhaltig<br />

über unseren Umgang mit der<br />

Natur, den Tieren und dem<br />

Wald im Besonderen nachdenken.<br />

Es war wieder ein gelungener<br />

und interessanter<br />

Ausflug.<br />

Hans Grimmsmann, BBB Holz<br />

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Jana Koch<br />

(0511) 35814-10<br />

Michael Ludwig<br />

(0511) 300347-30<br />

hwa@hw-hannover.de


12<br />

politik<br />

Selbst entscheiden<br />

mit dem Persönlichen Budget<br />

Für Menschen mit Behinderungen ist ein Thema<br />

besonders wichtig: die Selbstbestimmung. Im<br />

finanziellen Bereich wurde dazu das Persönliche<br />

Budget eingeführt. Sebastian Poerschke<br />

und Stefan Fastenau sprachen mit dem Experten<br />

Bernd Dörr über das Persönliche Budget.<br />

Was ist das Persönliche<br />

Budget?<br />

Das Persönliche Budget ist für<br />

Menschen mit Behinderungen<br />

und soll die Selbstbestimmung<br />

fördern. Das Persönliche Budget<br />

ist ein pauschaler Geldbetrag.<br />

Ich erkläre das mal an<br />

einem Beispiel: Wer alleine in<br />

einer Wohnung wohnen will<br />

und Unterstützung benötigt,<br />

der kannst einen Antrag stellen<br />

und z.B. die Hannoversche<br />

Wohnassistenz einkaufen,<br />

damit sie ihn unterstützt. Man<br />

stellt einen Antrag beim Sozialamt,<br />

der wird bewilligt und<br />

die Hannoversche Wohnassistenz<br />

rechnet dann mit dem<br />

Sozialamt ab. Beim Persönlichen<br />

Budget wäre es umgekehrt:<br />

Da bekommt man das<br />

Geld vom Sozialamt selbst<br />

und rechnet dann mit der Hannoverschen<br />

Wohnassistenz<br />

selber ab. Das eine Mal bezahlt<br />

das Sozialamt direkt an<br />

den Leistungserbringer, das<br />

andere Mal entscheidet und<br />

bezahlt man selbst.<br />

Wie ist das Persönliche<br />

Budget entstanden?<br />

Das Persönliche Budget entstand<br />

Anfang der 2000er<br />

Jahre. Zu dieser Zeit gab es<br />

viele neue Entwicklungen und<br />

Diskussionen z.B. zum Bun-<br />

Infos zum Persönlichen<br />

Budget: Selbstbestimmt<br />

Leben e.V. Tel. (0511)<br />

3522521 oder beim Sozialdienst<br />

der Hannoverschen<br />

Werkstätten<br />

desgleichstellungsgesetz, Antidiskriminierungsgesetz<br />

usw.<br />

Man stellte fest, dass es auch<br />

neue Formen der Leistung<br />

geben müsste und ab 2002<br />

gab es dann Modellprojekte.<br />

Einen Rechtsanspruch gibt es<br />

seit dem 1.1.2008.<br />

Wer kann es in Anspruch<br />

nehmen?<br />

Jeder Mensch mit einer Behinderung,<br />

der eine entsprechende<br />

Hilfe von einem Sozialträger<br />

bekommen würde.<br />

Wen muss ich fragen, um<br />

vom Persönlichen Budget<br />

zu erfahren?<br />

Theoretisch müsste jede Behörde,<br />

von der man seine Leistung<br />

bekommt, darüber Bescheid<br />

wissen und beraten<br />

können, dazu sind sie verpflichtet.<br />

Am Besten fragt man<br />

die sogenannten „Gemeinsamen<br />

Servicestellen“. Die sind<br />

auch Anfang der 2000er Jahre<br />

eingerichtet worden. Der Verein<br />

„Selbstbestimmt Leben<br />

Hannover“ macht eine solche<br />

Beratung. Im Annastift ist es<br />

Frau Seel, und in den Hannoverschen<br />

Werkstätten der Sozialdienst.<br />

Gibt es Tipps, die man beachten<br />

sollte?<br />

Das erste, was man genau<br />

wissen muss, ist: Wie viel Hilfe<br />

brauche ich? Was für Hilfen<br />

brauche ich? Und eventuell:<br />

Wie teuer wäre die Hilfe, wenn<br />

ich sie selbst besorge? Wenn<br />

man sich so vorbereitet hat,<br />

kann man gut in das Gespräch<br />

gehen. Außerdem empfehle<br />

ich immer jemanden mitzunehmen,<br />

mit dem man sich<br />

vorher vorbereitet hat.<br />

Wie oft kann ich das in Anspruch<br />

nehmen?<br />

Solange man Anspruch hat,<br />

bekommt man auch das Budget.<br />

Aber es kommt auch darauf<br />

an, wofür man das Budget<br />

bekommt. Wer Unterstützung<br />

bekommt, um zu lernen in<br />

einer neuen Wohnung allein<br />

zu leben und den Haushalt zu<br />

führen, der bekommt kein<br />

Budget mehr, wenn er das<br />

kann.


politik 13<br />

Werkstattrat besucht die Werkstättenmesse<br />

Der HW-Werkstattratsvorsitzende<br />

Lars Torn hielt<br />

auf der Werkstättenmesse<br />

in Nürnberg gemeinsam<br />

mit Simone Bachmann<br />

einen Vortrag zum Thema<br />

„Weiterentwicklung der<br />

Werkstätten aus der Sicht<br />

der Werkstatträte“. Die<br />

Werkstättenmesse findet<br />

jedes Jahr im März in<br />

Nürnberg statt.<br />

Als Lars Torn den Saal betrat,<br />

war er noch menschenleer.<br />

Kurze Zeit später warteten<br />

etwa 200 Personen<br />

gespannt auf die Rede. Der<br />

Vortrag beinhaltet 12 Forderungen<br />

der Landesarbeitsgemeinschaft<br />

der Werkstatträte<br />

an die Bundesregierung.<br />

Zu den<br />

Forderungen<br />

gehört z.B.<br />

- Fortbildungen<br />

in den<br />

Werkstätten<br />

zum Inhalt<br />

der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

- Gleichbehandlung und<br />

Teilhabe für behinderte<br />

Menschen<br />

- Mehr Mitentscheidungsrechte<br />

z.B. bei den Werkstattverträgen<br />

etc<br />

- Leichte Sprache in der<br />

Politik<br />

Die Zuhörer waren sehr begeistert<br />

von dem Vortrag.<br />

Das war ein guter Vortrag.<br />

Unter den Zuhörern waren<br />

auch weitere Mitglieder des<br />

Gesamtwerkstattrates der<br />

Hannoverschen Werkstätten:<br />

Moritz Thorndike, Nicole<br />

Reinecke, Stamatis Stavradokudis<br />

und Markus Kampe.<br />

Gemeinsam wurden die<br />

Messehallen besucht und<br />

geschaut, was andere Werkstätten<br />

so herstellen und<br />

verkaufen. Abends wurde<br />

auch die Stadt Nürnberg angeguckt.<br />

Im nächsten Jahr findet die<br />

Messe vom 13. bis 16. März<br />

2014 statt.<br />

Wehrwesen<br />

Lange Nächte, dunkle Tage<br />

schwarze Wehrwesen<br />

schleichen umher in meinem Inneren.<br />

Es ist so dunkel hier!<br />

Wenn Gondeln Trauer tragen<br />

und ich versuche wieder zu kehren.<br />

Doch meine Augen bleiben zu.<br />

Ich gehe fort,<br />

meine Seele,<br />

mein gebliebener Stolz,<br />

meine Liebe zu euch<br />

MiBa JC


14 kultur & freizeit<br />

Barrierefreiheit in Hannovers Kultur?<br />

Ein lohnendes Ausflugsziel für blinde<br />

Menschen: die Kuppel des<br />

Neuen Rathauses<br />

Die Teilnehmer<br />

der Bildungswoche<br />

auf dem Weg<br />

zum Kestner-<br />

Museum<br />

var/prü: Wie barrierefrei ist<br />

Hannovers Kultur? Wo und für<br />

wen lohnt sich ein Besuch von<br />

kulturellen Einrichtungen? Das<br />

fragte sich im April eine Gruppe<br />

von etwa 20 Menschen mit<br />

und ohne Handicap. Die meisten<br />

kamen von den Hannoverschen<br />

Werkstätten. Es<br />

waren Teilnehmer eines Bildungsurlaubs<br />

der Volkshochschule<br />

Hannover. Eine Woche<br />

lang haben sich die Teilnehmer<br />

zusammen mit der Kursleiterin<br />

Renate Weidner mit<br />

dieser Frage beschäftigt.<br />

Bevor es nach draußen ging<br />

musste aber erst einmal ein<br />

wenig theoretisch gearbeitet<br />

werden. Dabei wurden zunächst<br />

Fragen erarbeitet.<br />

Unter anderem wurden folgenden<br />

Fragen notiert: Zahlt eine<br />

Begleitperson eines Menschen<br />

mit Behinderung Eintritt?<br />

Bekommen behinderte<br />

Menschen eine Ermäßigung?<br />

Gibt es Plätze für Rolli-Fahrer?<br />

Gibt es eine Rolli-Toilette?<br />

Gibt es eine Hilfestellung für<br />

blinde Menschen? Mit diesen<br />

Fragen im Gepäck hat sich die<br />

Gruppe dann auf den Weg gemacht<br />

und es wurden<br />

verschiedene kulturelle<br />

Einrichtung der Stadt besucht<br />

und überprüft.<br />

Besucht wurden die Oper, das<br />

Schauspielhaus, das Theater<br />

am Aegi, das Kestner-Museum,<br />

das Landesmuseum,<br />

das GOP, Sealife, Faust, Hannover<br />

96 und auch eine Fahrt<br />

auf die Kuppel des Neuen Rathauses<br />

stand auf dem Programm.<br />

Dabei zeigte sich,<br />

dass nicht alle Einrichtungen<br />

gleichermaßen geeignet sind.<br />

Unterschiedliche Handicaps<br />

können zu unterschiedlichen<br />

Ergebnissen führen. Das Kestner-Museum<br />

z.B. bietet eine<br />

eigene Führung für blinde<br />

Menschen an. Und auch der<br />

Besuch der Rathauskuppel ist<br />

für blinde Menschen ein lohnenswerter<br />

Ausflug, weil er ein<br />

einmaliges Hörerlebnis bietet.<br />

Für Rolli-Fahrer hingegen ist<br />

dieser Besuch ungeeignet,<br />

weil der letzte Teil nur über<br />

eine Treppe zu erreichen ist.<br />

Ganz anders wiederum ist es<br />

im Sealife. Dort gibt es für blinde<br />

Menschen wenig zu entdecken,<br />

während Rolli-Fahrer<br />

neben einem barrierefreien<br />

Zugang und einer behindertengerechten<br />

Toilette auch<br />

eine Begleitperson mitnehmen<br />

kann, die keinen Eintritt bezahlen<br />

muss.<br />

Insgesamt war die Gruppe<br />

aber sehr zufrieden mit dem<br />

barrierefreien Zugang zu den<br />

kulturellen Einrichtung. So ist<br />

etwa für Rollstuhlfahrer in<br />

jeder der besuchten Kulturstätten<br />

eine rolligerechte Toilette<br />

vorhanden und auch der<br />

barrierefreie Zugang größtenteils<br />

gegeben. Zwar stößt man<br />

immer wieder auch auf Hindernisse<br />

und es muss auch noch<br />

einiges getan werden. Aber<br />

eine Teilhabe an den kulturellen<br />

Veranstaltungen in Hannover<br />

ist in den meisten Fällen<br />

möglich. Also auf! Ein Besuch<br />

im Theater oder im Museum<br />

lohnt sich.


kultur & freizeit<br />

15<br />

„Inklusion auf dem Fährmannsfest,<br />

das geht!“<br />

Seit einem Jahr läuft das<br />

Projekt „Inklusives Fährmannsfest“.<br />

Gemeinsam<br />

mit dem Kooperationspartner<br />

„Linden outdoor“ entwickeln<br />

die Hannoverschen<br />

Werkstätten ein Konzept,<br />

wie Menschen mit Behinderungen<br />

einfacher am Fährmannsfest<br />

teilnehmen können.<br />

Mit dabei sind zahlreiche<br />

lokale Organisationen<br />

und Selbsthilfegruppen.<br />

Die Projektgruppe hat das Festivalgelände<br />

im letzten Jahr<br />

erforscht und möchte nun einige<br />

ihrer Ideen auf dem Fährmannsfest<br />

2013 umsetzen. Im<br />

Mittelpunkt steht das LOT-<br />

SENPROJEKT. Freiwillige<br />

Helfer stehen einen Tag lang<br />

als Lotsen bereit, um Besuchern<br />

mit Behinderungen bedürfnisgerechte<br />

Orientierungshilfe<br />

zu geben. Vor allem Menschen<br />

mit Sehbehinderungen<br />

und Rollifahrer haben es auf<br />

dem unebenen Gelände nicht<br />

leicht.<br />

Die Helfer wurden auf Schulungen<br />

mit ihren Aufgaben als<br />

Lotsen vertraut gemacht.<br />

Dabei konnten sie sich selbst<br />

einmal in die Rolle eines behinderten<br />

Festivalbesuchers<br />

hineinversetzen – im Rolli<br />

oder mit Blindenstock. Mit<br />

dabei sind Schüler der Dr.-<br />

Rohrbach-Schulen Hannover<br />

für Ergo- und Physiotherapie.<br />

Eine ganz besondere Erfahrung<br />

für die Schüler.<br />

Bei der Lotsenschulung erlebten die Teilnehmer am eigenen Leib, wie<br />

schwierig es mit einer Behinderung auf dem Festivalgelände sein kann<br />

Mehr denn je sollen Menschen<br />

mit Handicap das Fährmannsfest<br />

auch aktiv gestalten. Auf<br />

der Kulturbühne stehen wieder<br />

inklusive Bands, wie „Die Eisbrecher“<br />

oder hArtTimes. Aber<br />

auch andere Aufgaben werden<br />

übernommen: beim Aufbau<br />

der Bühne helfen, die Moderation<br />

unterstützen und z.B. am<br />

Getränkestand mit arbeiten.<br />

Beschäftigte der Hannoverschen<br />

Werkstätten, die als<br />

Helfer beim Fährmannsfest<br />

mitmachen möchten, können<br />

Kontakt zu Frau Lange aufnehmen<br />

Tel. 5305-346. Wer<br />

mitmacht bekommt freien Eintritt<br />

für alle drei Tage.<br />

Zwei INFORMATIONSSTÄN-<br />

DE auf dem Festivalgelände<br />

informieren über das Projekt<br />

und das Thema Inklusion ganz<br />

allgemein. Die Standbesetzung<br />

steht behinderten Besuchern<br />

mit Rat und Tat zur<br />

Seite. Auch wer sich künftig<br />

als Lotse engagieren oder das<br />

Projekt finanziell unterstützen<br />

möchte, kann sich hier informieren.<br />

Hauptförderer des<br />

Projekts ist die Region Hannover.<br />

Bereits 2012 wurde die<br />

Gründung des Netzwerks und<br />

die Analysephase finanziell<br />

unterstützt. Nun engagiert sich<br />

die Region Hannover zum<br />

zweiten Mal für die Umsetzung<br />

der Maßnahmen.<br />

„Wir kommen der Inklusion ein<br />

Stück näher“, darüber sind<br />

sich alle Projektteilnehmer<br />

einig, „auch wenn es länger<br />

dauert als wir uns wünschen.“<br />

Heide Lange


16<br />

kultur<br />

Die Eisbrecher on Tour<br />

Auch in diesem Jahr tritt unsere Werkstatt-<br />

Rockband „Die Eisbrecher“ wieder auf zahlreichen<br />

Veranstaltungen auf. Die Band hat einige<br />

neue Songs im Programm. Dass diese genauso<br />

rocken, wie das bekannte Programm, davon<br />

kann man sich bei den unten stehenden Konzerten<br />

überzeugen.<br />

Dennoch hat das Jahr 2013 bislang nicht nur<br />

Gutes für die Eisbrecher gebracht. Im April ist<br />

überraschend der Bandkollege „Hajo“ Klinge<br />

verstorben. Hajo hat bei den Eisbrechern Gitarre<br />

gespielt und gesungen. Er war von Anfang<br />

an fester und wichtiger Bestandteil der Band.<br />

Umgekehrt war die Musik ein ganz wichtiger<br />

Teil in seinem Leben. Hajo wird bei allen Eisbrechern<br />

unvergessen bleiben.<br />

Einer der zahlreichen Auftritte der Eisbrecher in diesem<br />

Jahr: Auf der Kulturbühne bei den <strong>Special</strong> <strong>Olympics</strong><br />

Landesspielen am 7. Juni 2013<br />

Die Termine:<br />

24.06.2013 Misburg „Unplugged“<br />

03.08.2013 Fährmannsfest, Hannover-<br />

Linden<br />

07.08.2013 „Laut und Draußen“-Festival,<br />

Rothenburg a.d. Wümme<br />

10.08.2013 HW-Sommerfest, Hannover-<br />

Kleefeld<br />

21.08.2013 Nils-Stensen-Haus<br />

24.08.2013 Sommerfest Lebenshilfe<br />

Hildesheim<br />

Lieber Hajo,<br />

Hans Joachim,<br />

Du bist gegangen, aber in<br />

unseren Herzen bleibst du<br />

für immer.<br />

Deine Arbeitskollegen


dies & das<br />

17<br />

Im April rettenten Mitarbeiter<br />

aus dem Lager ein kleines<br />

Eichhörnchen und übergaben<br />

es anschließend der<br />

Tierrettung.<br />

BBB besucht die Ligna<br />

Im Mai fand in Hannover die Holzmesse Ligna statt. Die<br />

Berufsbildungsbereiche Holz und Metall unter der Leitung<br />

von Herrn Drefs und Herrn Laake informierten<br />

sich vor Ort.<br />

Wegen der großen Anzahl der verschiedenen Stände<br />

mussten wir uns überlegen, welche uns am meisten interessieren.<br />

Von vorgeführter Handarbeit über kleine Standmaschinen<br />

bis hin zu riesigen, computergesteuerten Anlagen<br />

war alles zu sehen. Zeit für persönliche Erkundigungen<br />

blieb dem einen oder anderen alle mal.<br />

Nach einer Mittagspause gingen wir nach draußen, wo<br />

neben kleinen und großen Gabelstaplern auch riesige Erntemaschinen<br />

aus der Forstwirtschaft zu sehen waren, die<br />

unter anderem über 40 Tonnen wogen und mehrere Tonnen<br />

heben konnten.<br />

Alles in allem war es ein gelungener Ausflug, der die meisten<br />

mit Begeisterung und neuen Eindrücken nach Hause<br />

gingen ließ. Eines stimmte uns nachdenklich: Wo bleibt bei<br />

all der Technisierung das klassische Handwerk?<br />

Hans Grimmsmann, BBB-Holztechnik<br />

Sommerbildungsprogramm<br />

Viele von Euch haben es vermisst, das Sommerbildungsprogramm.<br />

In diesem Jahr findet es wieder einmal<br />

statt. Das hat der Werkstattrat mit der Geschäftsführung<br />

ausgehandelt.<br />

Das Programm ist so vielfältig, dass für Jedermann<br />

etwas dabei sein müsste. Für den, der es lieber ruhig<br />

und informativ mag, stehen verschiedene Museumsbesuche<br />

zur Auswahl. Auch die Aktiveren werden etwas<br />

finden, ob von Wasser umgeben, in Berührung mit Tieren<br />

oder beim Experimentieren mit unterschiedlichsten<br />

Dingen.Auf dem Programm stehen z.B. eine Radtour,<br />

eine Kanutour, ein Besuch<br />

im Zoo und im Serengeti-Park<br />

uvm.<br />

Das Sommerbildungsprogramm<br />

findet in diesem<br />

Jahr vom 08.-19.07 statt.<br />

Es gibt einen Katalog, in<br />

dem alle Angebote beschrieben<br />

sind. Die Anmeldung<br />

erfolgt wie beim<br />

Bildungsprogramm.<br />

Sportabzeichen<br />

Im Mai legten Kurt Meyer, Rudi<br />

Härter, Heiko Voigt, Rolf Fritz,<br />

Marec Siedow, Marc-Oliver Vogt,<br />

Bastian Kabatek, Marc Wiechert,<br />

Constantin Jenner, Claudia Pawlowski,<br />

Laura Hardy, Natali Heinrichs<br />

bei schönstem Wetter im<br />

Erika-Fisch-Stadion ihr Sportabzeichen<br />

ab, Die 12 Sportler erreichten<br />

4x Silber und 8x Gold.<br />

Eine tolle Leistung, Glückwunsch!


18 arbeit<br />

Brandschutz in der Werkstatt<br />

Der Brandschutzprüfer der Feuerwehr<br />

Herr Schmitz von der Feuerwache<br />

Hannover besuchte die Hannoverschen<br />

Werkstätten und führte<br />

eine Brandverhütungsschau durch.<br />

Björn Brennstuhl und Sebastian<br />

Stürmer nutzten die Gelegenheit<br />

und stellen viele Fragen.<br />

Herr Schmitz, warum sind Sie heute in der<br />

Werkstatt?<br />

Meine Aufgabe hier ist zu schauen, dass die<br />

Brandschutzvorschriften eingehalten werden<br />

und dass sich das Unternehmen Gedanken<br />

macht, wie verhalte ich mich, wenn es<br />

brennt.<br />

Welchen Eindruck haben Sie von dem<br />

Brandschutz bei den Hannoverschen<br />

Werkstätten?<br />

Ihr Brandschutz macht einen guten Eindruck<br />

und ist organisatorisch gut vorbereitet. Viele<br />

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Selbstbestimmt...Tag für Tag<br />

Bei der Brandschau werden auch Fluchtwege und Evakuierungshilfen<br />

kontrolliert<br />

Sachen wurden schon durchdacht, z.B. was<br />

alles bei einem Brand passieren kann, wie man<br />

gefährdet ist und wie man sich selbst und die<br />

Mitarbeiter schützt. Auch die technischen Einrichtungen<br />

wie die Brandfrüherkennung und<br />

Feuerlöscher sind gut verteilt und in einem ordentlichen<br />

Zustand.<br />

Welche Aufgabengebiete haben Sie noch?<br />

Etwa vier Tage in der Woche mache ich vorbeugenden<br />

Brandschutz. Einen Tag in der Woche<br />

bin ich Einsatzleiter, wenn es tatsächlich brennt<br />

oder ein Unfall passiert.<br />

Wie wird gelöscht, wenn es mal brennt?<br />

Wenn es brennt, fahren wir erst einmal hin und<br />

schauen, was brennt. Dann überlegen wir, mit<br />

welchen Mitteln wir den Brand bekämpfen. Es<br />

gibt verschiedene Sachen, mit denen man<br />

Feuer bekämpfen kann. Sie haben hier im Haus<br />

auch verschiedene Feuerlöscher zur Hand. Und<br />

wenn das nicht reicht, bringen wir zusätzlich<br />

Feuerlöschmittel mit.<br />

Wie viele Einsätze haben Sie?<br />

Für die Stadt Hannover haben wir etwa 100 000<br />

Einsätze im Jahr. Ich persönlich komme so auf 4<br />

bis 5 pro Tag.<br />

Wie sieht der Alltag bei der Feuerwehr aus?<br />

In Hannover haben wir eine Berufsfeuerwehr,


arbeit<br />

19<br />

d.h. rund um die Uhr sind<br />

immer die gleichen Personen<br />

vor Ort. Das gilt auch für Weihnachten<br />

und Sylvester. Die<br />

schlafen auch auf den Feuerwachen.<br />

Das dürfen sie in den<br />

Nachtstunden, solange keine<br />

Einsätze sind. Dann muss<br />

man allerdings innerhalb von<br />

einer Minute angezogen sein<br />

und mit dem Auto losfahren.<br />

Das ist unsere Vorgabe.<br />

Wo ist Ihr Einsatzbereich?<br />

Der Brandschutz ist immer auf<br />

die Stadt bezogen, also Hannover.<br />

Wenn es in der Nachbarstadt<br />

mal sehr groß brennt,<br />

dann unterstützen wir auch.<br />

Insgesamt gibt es fünf Berufsfeuerwehrwachen<br />

und 17 freiwillige<br />

Feuerwehren in Hannover.<br />

In großen Industriebetrieben<br />

gibt es noch Werkfeuer-<br />

wehren. Im Umland sind es<br />

noch viel, viel mehr. Im Grunde<br />

kann man davon ausgehen,<br />

dass in jeder Ortschaft<br />

eine Feuerwehr ist, je nachdem<br />

wie groß die Ortschaft ist.<br />

Danke für das Gespräch.<br />

Pflicht in jeder Gruppe:<br />

Der Feuerlöscher<br />

Was ist eine Brandverhütungsschau?<br />

Eine Brandverhütungsschau<br />

wird durch die Feuerwehr<br />

alle 5 Jahre durchgeführt.<br />

Bei einer Brandverhütungsschau<br />

wird überprüft, ob<br />

Mängel vorliegen durch die<br />

ein Brand entstehen könnte<br />

oder die im Brandfall die Rettungs-<br />

und Löschmaßnahmen<br />

der Feuerwehr behindern<br />

würden. Es wird z.B.<br />

darauf geachtet, dass alle<br />

Feuerlöscher vorhanden<br />

sind, dass Brandschutztüren<br />

richtig schließen oder dass<br />

keine brennbaren Gegenstände<br />

auf den Fluren stehen.<br />

Es wird auch überprüft,<br />

ob die Wege um das Werkstattgebäude<br />

herum frei<br />

sind, damit die Feuerwehr<br />

dort lang fahren kann. Die<br />

Feuerwehr hat das Recht,<br />

alle Räume in der Werkstatt<br />

zu betreten um diese Punkte<br />

zu kontrollieren. Werden<br />

Mängel entdeckt, kann die<br />

Feuerwehr anordnen, dass<br />

diese zu beseitigen sind.<br />

Durch eine Brandverhütungsschau<br />

will die Feuerwehr<br />

also erreichen, dass es<br />

nicht brennt. Falls es doch<br />

brennt, möchte die Feuer-<br />

wehr, dass alles in Ordnung<br />

ist, damit sie schnell die<br />

Menschen retten und das<br />

Feuer löschen kann. So erhöht<br />

die Brandverhütungsschau<br />

die Sicherheit aller<br />

Mitarbeiter.<br />

Timo Leifke, Brandschutzbeauftragter


20 extern<br />

Außergewöhnliche Menschen<br />

schaffen Außergewöhnliches<br />

Vom 14. bis 17. März fand in Nürnberg die Werkstätten-<br />

Messe statt. Patrik Lenners, Lorenz Varga und Marc Prüsse<br />

waren für die Hannoverschen Werkstätten auf Entdekker-Tour.<br />

Sie berichten Euch von Neuigkeiten und Trends.<br />

Zum 8. Mal gab es die Nürnberger<br />

Werkstätten-Messe.<br />

Werkstätten für behinderte<br />

Menschen zeigten dort Leistung<br />

– Vielfalt – Qualität. Diesmal<br />

wurde sogar ein Besucherrekord<br />

erreicht. Es<br />

waren über 20.000 Besucher<br />

auf dieser Messe. Menschen<br />

aus <strong>Deutschland</strong>, der Schweiz<br />

und anderen Ländern waren<br />

vor Ort. Außergewöhnliche<br />

Menschen mit außergewöhnlichen<br />

Ideen konnte man dort<br />

kennenlernen.<br />

Eine dieser tollen Ideen ist die<br />

Designer-Brille Eastwood<br />

der Lebenshilfe Detmold. Sie<br />

ist aus Holz und in Zusammenarbeit<br />

mit dem Designer<br />

André Osthaar entstanden.<br />

Holz liegt im Trend. Es ist ein<br />

Brillengestell ganz aus dem<br />

Nicht nur umweltfreundlich sondern<br />

auch schick: Patrik Lenners mit der<br />

Designer-Brille Eastwood<br />

Redakteur Patrik Lenners mit den Preisträgern von Radicula: Andreas<br />

Maurer und Britta Lott<br />

Naturprodukt Holz. Geht das<br />

Holzgestell einmal kaputt, so<br />

kann man umweltbewusst die<br />

Brille reparieren. Oder auch<br />

die Gläser austauschen, ohne<br />

das Gestell zu verletzen.<br />

Umweltbewusst ist auch die<br />

Herstellung. Es werden<br />

umweltfreundliche Leime und<br />

Lacke verwendet. Die Designer-Brille<br />

Eastwood wurde für<br />

den Exzellent-Preis für das<br />

beste Produkt nominiert, hat<br />

diesen aber knapp verpasst.<br />

Gewonnen haben diesen<br />

Preis die Intec-Betriebe in<br />

Sinzig (Rheinland-Pfalz) mit<br />

ihrem Projekt Radicula –<br />

Kräuter & Kreatives. Die<br />

Intec-Betriebe gehören zu den<br />

Caritas-Werkstätten und bieten<br />

Menschen mit psychischer<br />

Erkrankung oder Einschränkung<br />

einen sicheren Arbeitsplatz<br />

und damit auch Teilhabe<br />

an der Gesellschaft. Den<br />

Preis gab es nun für die Schaffung<br />

eines ganz besonderen<br />

Arbeitsbereiches: ein<br />

Gewächshaus. In diesem<br />

Gewächshaus werden von<br />

den Werkstatt-Mitarbeitern<br />

Kräuter angebaut und in der<br />

Region verkauft. Und das<br />

bisher sehr erfolgreich. Damit<br />

ist es ihnen gelungen, ein Produkt<br />

vom Anfang bis zum<br />

Ende komplett selbst zu produzieren.<br />

Und die Kräuter werden<br />

alle auf biologischer<br />

Basis, das heißt umwelt-


extern<br />

21<br />

Somit kann man es auch, etwa bei einer Reise<br />

im Zug, einfach mitnehmen und leicht in der<br />

Tasche verstauen. In der Schweiz gibt es<br />

sogar Turniere. So viel Spaß - kein Wunder,<br />

wenn man danach süchtig wird.<br />

Die Werkstätten-Messe war ein voller Erfolg.<br />

Wir haben neben diesen tollen Ideen auch<br />

viele interessante Menschen kennengelernt:<br />

Politiker, Aussteller und Messebesucher<br />

natürlich. Auf ein Neues – im März 2014!<br />

Jetzt schon süchtig: Marc Prüsse und Patrik Lenners<br />

lassen sich das Spiel Brändi-Dog erklären<br />

freundlich, angebaut.<br />

Doch der Renner für uns Redakteure war ein<br />

Spiel. Ein Spiel das süchtig macht? Zumindest<br />

behaupten das die Hersteller von der Stiftung<br />

Brändi. Diese Stiftung kommt aus der Schweiz<br />

und betreibt dort im Kanton Luzern viele Einrichtungen<br />

für Menschen mit Behinderung.<br />

Unter anderem stellen dort Werkstatt-Mitarbeiter<br />

das Spiel Brändi-Dog her. Auf der Spielverpackung<br />

steht eindeutig der Hinweis: Brändi-<br />

Dog macht süchtig. In der Schweiz hat dieses<br />

Spiel längst Kult-Status. Auf Schwiizerdütsch<br />

(Schweizer-Deutsch) lassen wir uns das Spiel<br />

erklären.<br />

Der Aufbau ist sehr ähnlich wie der von dem<br />

Gesellschaftsspiel „Mensch Ärgere dich nicht“.<br />

Etwas runder vielleicht. Auch hier muss man<br />

seine vier Farbfiguren nach einer Runde nach<br />

Hause bringen. Allerdings erklärt uns Frau Konrad<br />

von der Stiftung Brändi, dass man das Spiel<br />

nicht mit Würfeln spielt. Man spielt es mit<br />

Karten. Je nach dem, was für eine Karte man<br />

zieht, kann man unterschiedliche Aktionen<br />

machen. Zieht man zum Beispiel ein Ass, so<br />

kann man sich aussuchen, ob man 11 Felder<br />

gehen möchte oder eine neue Figur ins Rennen<br />

schickt. Außerdem spielt nicht jeder gegen<br />

jeden, sondern man spielt im Team. Dadurch<br />

gewinnt nicht immer der mit dem größten<br />

Glück, sondern das Team, das die beste Strategie<br />

hat. 4 bis 6 Leute können mitspielen. Das<br />

Spielfeld besteht aus kleinen Holzplatten. Man<br />

kann es vergrößern oder auch verkleinern.<br />

Für bips und Handicap on Air auf der Messe: Lorenz<br />

Varga, Marc Prüsse und Patrik Lenners<br />

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Menschen mit Autismus -<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Manfred Willems (0511) 300 347 33<br />

wohnen@hw-hannover.de<br />

Jetzt informieren:<br />

Neue Plätze<br />

ab Ende 2014<br />

Selbstbestimmt...Tag für Tag


22<br />

dies & das<br />

Kontakt-Suche<br />

Ihr wollt neue Leute kennenlernen und gemeinsam die Freizeit<br />

verbringen? Nutzt die bips-Kontaktsuche!<br />

Werft Eure Kontaktwünsche in die bips-Briefkästen oder<br />

schickt sie uns per E-Mail (bips@hw-hannover.de). Wir leiten<br />

Eure Zuschriften gerne weiter! Eure bips-Redaktion<br />

Hallo, ich bin Benjamin<br />

Lagenstein und bin 23<br />

Jahre alt.<br />

Ich arbeite in der Küche von<br />

der Ärztekammer. Meine<br />

Hobbys sind Computer spielen<br />

und Musik hören. Meine<br />

Arbeitskollegen nennen<br />

mich auch Benny.<br />

Ich suche eine nette, gutaussehende<br />

Freundin zwischen<br />

23 und 25 Jahre jung.Bei Interesse<br />

bitte anrufen: 0172<br />

158 48 72<br />

Ich heiße Björn Ohlendorf,<br />

bin 31 Jahre alt und<br />

1,88m groß.Erreichbar bin<br />

ich in den Hannoverschen<br />

Werkstätten, Lathusenstraße<br />

“Küchenbereich“.<br />

Welches weibliche Wesen<br />

möchte mit mir für Freizeitausgleich<br />

Kontakt<br />

aufnehmen?<br />

Meine Hobbies: Kaffee<br />

trinken, Körperliche Ertüchtigung<br />

(Fitnessstudio),<br />

Gedankenaustausch<br />

beim Spazieren gehen, Ki-<br />

nobesuch, Hannover 96.<br />

Für neue Ideen lasse ich<br />

mich auch gerne inspirieren.<br />

Über kurzfristige Kontaktaufnahme<br />

würde ich<br />

mich freuen.<br />

Freundschaft<br />

Die Welt ist nicht groß genug um uns zu trennen.<br />

Wer in die treuen Augen eines Freundes blickt,<br />

Und den absoluten Glauben an ihn hat,<br />

Denn wer einen Freund auf Erden hat,<br />

Der ist der reichste Mensch auf Gottes Erden.<br />

Denn in der Not kann man nur auf seine Freunde zählen.<br />

Ich war dein Freund - bin es - werde es immer sein.<br />

Die Welt ist nicht groß genug, um unsere Freundschaft zu trennen.<br />

Mein Freund.<br />

Sahin Akkus


ätsel 23<br />

fussballrätsel<br />

von Martin Georgi und Paul Meisner<br />

Ich willl gewinnen:<br />

NAME:________________<br />

______________________<br />

GRUPPE: _____________<br />

______________________<br />

In diesem Rätsel sind 12 Fußballbegriffe versteckt. Suche die<br />

unten stehenden Begriffe, die waagerecht, senkrecht und diagonal<br />

angeordnet sind:<br />

Elfmeter, Freistoss, Abstoss, Tor, Ecke, Fallrückzieher,<br />

Doppelpass, Torschützenkönig, Foulspiel,<br />

Lattenkreuz, Torwart, Spielmacher<br />

Zeichne sie an und schicke die richtige Lösung bis zum 16. August<br />

2013 per Hauspost an die bips oder werfe sie in einen bips-<br />

Briefkasten in den Einrichtungen.<br />

Teilnahmeberechtigt sind nur Werkstattbeschäftigte und Assistenznehmer<br />

der Hannoversche Werkstätten gem. GmbH. Bei<br />

mehr als zwei richtigen Lösungen entscheidet das Los. Mitglieder<br />

der bips-Redaktion und der Rechtsweg sind ausgeschlossen.<br />

Viel Glück!

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