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3 Urbane Böden

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S. 18 <strong>Urbane</strong> <strong>Böden</strong> Kap. 3<br />

Allgemein werden drei Formen der Versiegelung unterschieden (WESSOLEK 2001, BLUME 1998):<br />

1. Vollversiegelung (horizontale und vertikale) z.B. durch Straßen, Plätze, Gebäude, Kanäle etc.;<br />

2. Teilversiegelung z.B. durch Pflasterung, Gehwegplatten, Rasensteine etc.;<br />

3. Unterflurversiegelung z.B. durch Tiefgaragen, Tunnel, Leitungsschächte etc.<br />

In der vorliegenden Arbeit werden keine dieser versiegelten Oberflächen näher untersucht, sondern<br />

der Fokus liegt auf den unversiegelten <strong>Böden</strong>. Die Bodenversiegelung wird allerdings bei der Stadtstrukturtypencharakterisierung<br />

einbezogen, so dass die dann untersuchten Flächen im Zusammenhang<br />

mit dem Versiegelungsgrad als Repräsentanten für typische Flächennutzungsmuster verstanden<br />

werden können.<br />

3.2 Genese und Belastungspotenzial urbaner <strong>Böden</strong><br />

Wie in den vorigen Teilkapiteln aufgezeigt, sind die bodenbildenden Substrate in urbanen Ökosystemen<br />

sowohl autochthoner als auch allochthoner (natürlicher und künstlicher) Genese. Sie<br />

bestimmen nicht nur die Art, Intensität und Geschwindigkeit der Pedogenese, sondern zu wesentlichen<br />

Teilen auch das ökologische Potenzial dieser Standorte. Dieses lässt sich besonders deutlich<br />

an den Bodenwasser- und Nährstoffhaushaltseigenschaften belegen. Diese wiederum regeln auch<br />

andere über den Boden ablaufende, stoffliche und energetische Prozesse in den Stadtökosystemen<br />

(u.a. Infiltrations- und Grundwasserneubildungspotential, vgl. WESSOLEK 2001).<br />

Diese (direkten oder indirekten) Einwirkungen auf den Stadtboden und die hieraus erwachsenden<br />

Abwandlungen der pedoökologischen Eigenschaften bzw. Bodenfunktionen sind dabei teilweise gewollt,<br />

teilweise treten sie aber auch als ungewollte, i.d.R. Negativwirkung hervor. Sie betreffen insbesondere<br />

den Wärme-, vor allem aber den Bodenwasserhaushalt (WESSOLEK & FACKLAM 1997, TAUB-<br />

NER & HORN 1995).<br />

Neben der Veränderung der Substrate können auch die natürlichen Bodenbildungsprozesse beeinflusst<br />

werden. Es kommt dann zu einer „urbanen Bodenbildung“ z.B. durch<br />

• Humusanreicherung: es entstehen Regosole (kalkfrei) und Pararendzinen (kalkhaltig),<br />

• Carbonatanreicherung, vorwiegend aus Bauschutt: es entstehen schwach bis stark alkalische<br />

<strong>Böden</strong>, die entsprechend ihren natürlichen Vertretern als Pararendzinen bezeichnet werden,<br />

• Mischung von Substraten technischen Ursprungs mit natürlichem Boden: es entstehen Phyrolithe<br />

(Phyro: Mischung aus natürlichen und technogenen Substraten),<br />

• Ablagerungen von Substraten technischen Ursprungs (Bauschutt, Aschen, etc.): es entstehen<br />

Technolithe,<br />

• Stauwasserbildung über künstlichen Stausohlen: es entstehen Pseudogleye,<br />

• reduktomorphe Prozesse infolge Sauerstoffzehrung; z.B. durch Methanbildung: es entstehen<br />

Methanosole (gehören zur Gruppe der Reduktosole).<br />

Generell müssen im urbanen Raum z.T. stark erhöhte Schadstoffgehalte festgestellt werden. An<br />

Eintragsformen in die <strong>Böden</strong> lassen sich grundsätzlich unterscheiden (SAUERWEIN 2002, Tab. 3-3):<br />

1. Der diffuse, weiträumige, relativ gleichmäßige Eintrag in geringen Konzentrationen. Dazu zählen<br />

Massenschadstoffe sowie organische Verbindungen und Schwermetalle. Betroffen sind die oberen<br />

Bodenschichten.<br />

2. Der konzentrierte, räumlich und zeitlich begrenzte Eintrag. Die Zufuhr in die <strong>Böden</strong> ist eher ungleichmäßig,<br />

nutzungstypisch und kann alle Bodenschichten/-horizonte betreffen.<br />

Tab. 4: Ursachen und Eintragsformen von Schadstoffen in urbane <strong>Böden</strong><br />

Quelle Dauer Eintragsform Konzentration Kontamination<br />

Immissionen sehr lang diffus sehr gering Oberfläche<br />

Ablagerung mittelfr. lokal hoch Obfl./Tiefe<br />

Kanalisation sehr lang linear hoch Tiefe<br />

Defekte Tanks, Leitungen mittelfr. lokal sehr hoch Tiefe<br />

Unfälle kurz lokal sehr hoch Oberfläche<br />

Bewirtschaftungsmaßnahmen mittelfr. lokal gering Oberfläche<br />

Stoffliche Einwirkungen auf den Boden, deren Folgen sowohl qualitativ (z. B. durch Toxizität oder Persistenz)<br />

als auch quantitativ (z. B. durch Versauerung oder Auswaschung) problematisch sein können,

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