2012 LONDON

Olympia London
2012
1 Roger Federer bezahlt
im Endspiel die körperliche
Zeche für den
Kraftakt im Halbfinal.
2 Sportmanship: Der
Argentinier Juan Martin
del Potro sucht nach der
Niederlage (schwachen)
Trost bei seinem Bezwinger.
1
Geschehene, eine Kombination
Federer, «wir erlebten und erreich-
vieler Details habe die Partie
ten verrückte Extremsituationen.»
kanalisiert und entschieden. «Das
Es ist eine alte Regel, dass eine
Problem war, dass ich immer im
Rückstand lag. Es wurde je länger,
Kraftanstrengung selbst von fitten
Athleten nicht einfach über Nacht
2
desto schwieriger. Murray spielte
kompensiert werden kann.
noch befreiter, er las mein Spiel
aus dem Turnier geworfen. Für
von Athen 2004, konnte den
besser und konnte riskieren, was
Für Murray bedeutete das olympi-
den Serben war London keine
Höhenflug später nicht richtig
er wollte,» analysierte Federer. Er
sche Gold im Alter von 25 Jahren
Reise wert. Er verlor auch den
fortsetzen. Olympiasieger sind
suchte nicht nach Ausreden.
so etwas wie einen Befreiungs-
Kampf um Bronze gegen del
halt auch nur Menschen.
schlag. Dass ihm die erfolgreiche
Potro. Damit waren alle Würfel
Den TV-Zuschauern ward bald
Steigerung just vor dem eigenen
gefallen in der Draw mit 64 Star-
einmal klar: Am Centre Court
arbeitete an diesem Tag nicht der
«normale» Federer. Seine Beine
liefen eine Spur langsamer, sein
Racketkopf flog eine Nuance
zu spät hinter die Bälle. Federer
bezahlte den Wegzoll für seine
Parforce-Leistung im Halbfinal
beim Marathonerfolg über den
Argentinier Juan-Martin del Potro.
«Dieses Spiel war mein persönlicher
olympischer Moment» sagte
Publikum gelang, störte Federer
nicht. Der lokale Teammate Tim
Henman lobte. «Das war die
beste Leistung, die ich von ihm
gesehen habe.» Henman selber
hatte “nur“ Doppel-Silber 1996
erspielt. Jetzt geht Murray als
erster englischer Olympia-Champion
in die Geschichte ein seit
Josiah Richie 1908. Im Halbfinal
hatte er übrigens mit Novak Djokovic
einen andern Mitfavoriten
tern, ein halb so grosses Feld wie
an den vier Majors. Der zweite
Schweizer, Stanislas Wawrinka,
kam nie auf Touren, er unterlag
zum Auftakt dem Finnen Jarkko
Nieminen hoch. Olympia macht
eben nicht alle glücklich. Das
gilt auch für frühere Champions.
Rafael Nadal, der Titelhalter von
Peking, fehlte in London wegen
Verletzung. Oder der Chilene
Nicolas Massu, der Goldfinger
Viertelfinals: Federer (1) s.
Isner (10) 6:4, 7:6. Del Potro
(8) s. Nishikori (15) 6:4, 7:6.
Murray (3) s. Almagro (11)
6:4, 6:1. Djokovic (2) s. Tsonga
(5) 6:1, 7:5.
Halbfinals: Federer s. del
Porto 3:6, 7:6, 19:17. Murray
s. Djokovic 7:5, 7:5.
Bronze Medal Match: Del
Potro s. Djokovic 7:5, 6:4.
Gold Medal Match: Murray
s. Federer 6:2, 6:1, 6:4.
Von George Bird, Fotos: Paul Zimmer, Keystone
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