Angler und Fischer in Sachsen-Anhalt - Landesfischereiverband ...

laV Aktuell
Landesanglerverband Sachsen-Anhalt e.V.
Entsetzt und deprimiert betrachtet Marco Warnke
vom Magdeburger Anglerverein e.V. das Ausmaß der
Katastrophe.
Mitglieder des Magdeburger Anglervereins e. V. beim
Einsammeln der toten Fische.
ungeliebten, aber erfolgreichen
Routine geworden ist, waren die
Mitarbeiter des LAV und ihre zahlreichen
Helfer aus dem Halleschen
Anglerverein e.V. bei einem Rekordpegel
von 8,10 m diesmal chancenlos.
Als das Wasser zurückging, blieben
ein Bild der Verwüstung, jede
Menge Sperrmüll und ein Duft der
Verwesung zurück. Aber keiner
dachte ans aufgeben! Mit einer unglaublich
selbstlosen Hilfe des Halleschen
Anglervereins e.V., speziell dessen Jugendgruppe
unter der Leitung von Detlef
Seyffert, und spontaner Unterstützung von
Bürgern der Stadt ging es sofort ans Aufräumen.
Nach dem Umzug in Ausweichräume in
der Rathausstraße wurde auch der Geschäftsbetrieb
sofort wieder aufgenommen und das
Ein kleiner Teil der
Sammelaktion
Neben großen Mengen kleiner Weißfische und Barsche
erstickten auch prächtige Schleien und Brassen.
Unglaubliche geschafft: Alle geplanten Veranstaltungen
wurden durchgeführt, auch die nicht
geplante Weltmeisterschaft im Castingsport
(Dank Uwe Tempel!), die Aalausgabe klappte
im 2. Anlauf, die Homepage wurde erneuert
und die Mitgliederversammlung im Herbst
konnte inklusive der Neufassung der Satzung
reibungslos durchgeführt werden. Der Landesanglerverband
war also trotz dieser erschwerten
Umstände handlungsfähig geblieben. Leider
erging es den Fischbeständen in vielen Gewässern
entlang der hochwasserführenden
Flüsse nicht so gut. Uns allen
sind noch die Bilder der Deichbrüche
bei Groß Rosenburg und Fischbeck
in Erinnerung und viele werden auch
beim MDR die Bilder der Karpfen
auf den Straßenbahngleisen in Magdeburg
gesehen haben. Etliche Gewässer
unseres Verbandes liegen in
Überflutungsgebieten und sind
jährliche Hochwasser gewohnt,
aber eine Überflutung dieses Ausmaßes,
besonders im Elbe-Saale-Winkel
im Raum rechtsseitig der Elbe von Fischbeck
bis zur Havelmündung und im Bereich der
Landeshauptstadt Magdeburg, sprengte alle
vorstellbaren Grenzen. Vielerorts waren die
Gewässer nicht mehr erreichbar oder bildeten
eine riesige, überstaute Wasserfläche. Nach
Auch dutzende Hechte von finger- bis meterlang
konnten nur noch tot geborgen werden.
dem Hochwasser wurden die Schäden an den
Fischbeständen sichtbar. Geschätzte 20 Tonnen
Fische haben dieses Hochwasser nicht überlebt
und mussten teilweise als Kadaver von den umliegenden
Flächen abgesammelt werden, Zufahrten
und Ufer wurden zerstört, Stege und
behindertengerechte Angelplätze vernichtet.
Der Magdeburger Anglerverein e.V. verlor zudem
seine Stützpunkte für die Jugendarbeit und
für Gewässerwirtschaft. Oftmals wurden jahrelange
Arbeiten an den Gewässern (wie z.B. Aalprogramm)
zunichtegemacht. Nunmehr geht
es an den Wiederaufbau der Fischbestände, unterstützt
durch eine Antragstellung des Landesfischereiverbandes
auf Fördermittel nach Maßgabe
der Hochwasserrichtlinie und dem Antrag
des Landesanglerverbandes Sachsen-Anhalt
e.V. beim Landesbetrieb für Hochwasserschutz
und Wasserwirtschaft des Landes Sachsen-
Anhalt auf Aussetzung der Pachten für die Gewässer
1. Ordnung. Diese Mittel sollen zeitnah
dafür verwendet werden, die Fischbestände in
den betroffenen Gewässern naturnah wieder
aufzubauen und weiterzuentwickeln. Wer dabei
helfen möchte, kann gerne auf das unter www.
lfv-sa.de genannte Spendenkonto seinen Beitrag
dafür geben. •
Text: Bernd Manneck
Bilder: Detlef Seyffert und Lutz Reidemeister
Die in den Bäumen hängenden Pflanzenreste zeugen
von der Höhe der Flutwelle, die an der Pechauer
Brücke durch den Ehle-Umflutkanal floss.
6
Angler und Fischer in Sachsen-Anhalt