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Kap 2-3-1 - Bauen mit Backstein

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Statik 2.3.1<br />

Tragsystem<br />

Vormauerschalen sind nichttragend.<br />

Zur Bemessung von Wand -<br />

stärken kann nur die tragende<br />

Innenschale herangezogen wer -<br />

den. Deren Berechnung erfolgt<br />

nach dem Vereinfachten oder<br />

Genaueren Verfahren der DIN<br />

1053-1. Das Thema Statik um -<br />

fasst neben Bemessung und<br />

Befestigung auch die Anordnung<br />

von Dehnungsfugen –<br />

näheres im <strong>Kap</strong>itel Verband<br />

und Fuge (2.4.1).<br />

Die Mindestdicke der Außenschale<br />

beträgt 90mm, die Mindestlänge<br />

von gemauerten<br />

Pfeilern 240 mm. Alle Steine<br />

müssen vollflächig, bei unterbrochener<br />

Auflagerung in der<br />

Abfangebene beidseitig aufgelagert<br />

sein. Abfangungen sind<br />

vorgeschrieben:<br />

- bei Außenschalen von 115 mm<br />

Dicke in Höhenabständen von<br />

mindestens 12 m bzw. alle<br />

zwei Geschosse. Die Steine<br />

dürfen bis zu 25 mm über ihr<br />

Auflager vorstehen.<br />

- bei Außenschalen von weniger<br />

als 115 mm in Höhenabständen<br />

von circa 6 m<br />

- über großen Öffnungen.<br />

Außerdem dürfen diese nicht<br />

höher als 20 m über Gelände<br />

geführt werden.<br />

Ökozentrum Universität Oldenburg, Architekten: Moritz Architekten, Oldenburg<br />

- wenn aus bauphysikalischen<br />

Gründen das Verblendmauerwerk<br />

nicht auf ein Fundament<br />

gegründet oder auf eine ausragende<br />

Decke aufgelagert<br />

werden soll<br />

- wenn Decken oder Balkone<br />

durch die Vorsatzschale nicht<br />

belastet werden dürfen.<br />

Dagegen darf bei Gebäuden bis<br />

zu zwei Vollgeschossen ein Giebeldreieck<br />

bis 4 m Höhe ohne<br />

zusätzliche Abfangung ausgeführt<br />

werden. Bei nichtflächiger<br />

Verankerung der Verblendschale<br />

ist deren Standsicherheit<br />

nachzuweisen.<br />

© Bockhorner Klinker<br />

Drahtanker<br />

Die Mauerwerksschalen sind<br />

durch Drahtanker aus nichtros -<br />

t endem Stahl (nach DIN 17440)<br />

zu verbinden. Formen und Eignung<br />

sind in der DIN 1053-1<br />

oder über bauaufsichtliche<br />

Zulassungen geregelt. Der vertikale<br />

Abstand der Drahtanker<br />

soll höchstens 500 mm, der<br />

horizontale höchstens 750 mm<br />

betragen. Mindestanzahl und<br />

Durchmesser von Drahtankern<br />

pro m2 Wandfläche sind in Ta -<br />

belle 11, DIN 1053-1, aufgeführt<br />

(siehe Rückseite). Außerdem<br />

sind an allen freien Rändern<br />

(Öffnungen, Gebäudeecken,<br />

Dehnungsfugen, oberen Enden<br />

der Vormauerschale) zusätzlich<br />

drei Drahtanker je Meter Randlänge<br />

anzubringen. Für ge -<br />

krüm m te Schalen ist die Verformung<br />

für Art, Anordnung und<br />

Anzahl der Anker zu berücksich -<br />

tigen. Je nach Baumaterialien<br />

(Steine, Beton und Mörtel) stehen<br />

verschiedene Drahtankertypen<br />

zur Verfügung. Beim<br />

gleichzeitigen Bau werden<br />

Luftschichtanker in die Mörtelfugen<br />

beider Mauerschalen<br />

eingelegt. Bei nachträglicher<br />

Errichtung der Vormauerschale<br />

werden Einschlag- oder Einschraubdübel<br />

eingesetzt.<br />

≥ 25<br />

≥50<br />

≥30<br />

≥50<br />

≥30<br />

≥ 25<br />

Drahtanker nach DIN 1053-1: Einbindungstiefe<br />

jeweils 50 mm, zusätzlich<br />

25 mm angewinkelt<br />

Verankerung 2.3.1


Ankersysteme<br />

Luftschichtanker können auch<br />

<strong>mit</strong> Verblendmauerschienen<br />

kombiniert werden. Außerdem<br />

stehen für die Abfangung Einzelkonsolanker,<br />

Winkelkonsol -<br />

anker, <strong>mit</strong> Aufhängeschlaufen<br />

für Stürze, Fertigteilsturz-Ab -<br />

fangungen, Attika-Verblendanker<br />

und Einmörtelkonsolen aus<br />

Edelstahl zur Verfügung. Alle<br />

Systeme zur Verankerung, insbesondere<br />

Kombisysteme aus<br />

Dübel und Anker für die nach -<br />

trägliche Montage, müssen bau -<br />

aufsichtlich zugelassen sein.<br />

Bewehrung<br />

Bei besonderen Gebäudeformen<br />

und erhöhten statischen<br />

Anforderungen müssen zusätzlich<br />

Bewehrungen (Rundstahl)<br />

in die Vormauerschale eingelegt<br />

werden (Erhöhung Biegetragfähigkeit,<br />

Aufnahme von<br />

Zugspannung). Bemessungsund<br />

Ausführungsregeln finden<br />

sich in der DIN 1053-3, bewehrtes<br />

Mauerwerk. Diese lehnen<br />

sich weitgehend an die Prinzipien<br />

und Verfahren des Stahlbetonbaus<br />

an: Mindestabstände,<br />

Korrosionsschutz etc. Wichtig<br />

ist vollfugiges Vermörteln<br />

und die Einlagerung der<br />

Bewehrungsstäbe in Normalmörtel<br />

der Mörtelgruppen II<br />

und IIa (siehe <strong>Kap</strong>itel Mörtel<br />

2.5.1 und Elementbau 2.6.1).<br />

Mindestanzahl und Durch -<br />

messer von Drahtankern<br />

je m 2 Wandfläche<br />

(nach DIN 1053-1)<br />

Drahtanker<br />

Durchmesser<br />

Mindestanzahl<br />

mm<br />

1<br />

mindestens, sofern nicht<br />

Zeilen 2 und 3 maßgebend<br />

5<br />

3<br />

Wandbereich höher als 12 m<br />

2<br />

über Gelände oder Abstand<br />

der Mauerwerksschalen<br />

5<br />

4<br />

über 70 bis 120 mm<br />

3<br />

Abstand der Mauerwerksschalen<br />

über<br />

120 bis 150 mm<br />

7<br />

oder<br />

5<br />

4<br />

5<br />

Verankerung 2.3.1

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