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Aus der Einsatzrealität zurück in den Alltag ( PDF , 2,1 MB, 13 Seiten)

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oft als zusätzliche Verletzung empfun<strong>den</strong> wird. Das Problem besteht dabei nicht alle<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> langwierigen Verfahren, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Distanzierung, die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er das<br />

Leid versachlichen<strong>den</strong> Sprache ausdrücken kann und von <strong>den</strong> Betroffenen nicht selten<br />

als Abwehr empfun<strong>den</strong> wird.<br />

Gleichzeitig herrscht bei manchen <strong>in</strong> Deutschland die Me<strong>in</strong>ung vor, dass die Soldat<strong>in</strong>nen<br />

und Soldaten sich freiwillig gemeldet haben und daher nun auch mit <strong>den</strong> Folgen dieser<br />

Entscheidung leben müssten. Dieser Trend zur Privatisierung <strong>der</strong> Aufarbeitung kann sich<br />

angesichts <strong>der</strong> Tatsache, dass die Bundeswehr jetzt e<strong>in</strong>e Freiwilligenarmee ist, künftig<br />

noch verstärken. E<strong>in</strong> solches Verständnis verkennt jedoch, dass die Aufarbeitung von<br />

E<strong>in</strong>satzerfahrungen ke<strong>in</strong>e re<strong>in</strong> persönliche Angelegenheit ist. Soldat<strong>in</strong>nen und Soldaten<br />

<strong>der</strong> Bundeswehr sollen <strong>in</strong> <strong>den</strong> E<strong>in</strong>sätzen ja die Interessen und Werte <strong>der</strong> eigenen<br />

Gesellschaft vertreten. Sie s<strong>in</strong>d daher nicht irgendwelche Heimkehrer aus fernen<br />

Krisenregionen, son<strong>der</strong>n vom Parlament entsandte Soldaten. Die durch dieses<br />

Parlament repräsentierte Gesellschaft trägt daher Mitverantwortung.<br />

Auch e<strong>in</strong>e primär nur an <strong>der</strong> psychosozialen Versorgung orientierte Bewältigung von<br />

E<strong>in</strong>satzfolgen geht leicht an <strong>der</strong> Sache vorbei. Die Fokussierung <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Debatte auf traumatische E<strong>in</strong>satzfolgen hat <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ten<strong>den</strong>z bereits zu e<strong>in</strong>er<br />

Psychologisierung des Diskurses über die <strong>Aus</strong>landse<strong>in</strong>sätze <strong>der</strong> Bundeswehr<br />

beigetragen. Die politisch und gesellschaftlich so wichtige Frage, ob und wofür<br />

Soldat<strong>in</strong>nen und Soldaten <strong>in</strong> <strong>den</strong> E<strong>in</strong>sätzen notfalls auch militärische Gewalt anwen<strong>den</strong><br />

sollen, gerät dabei immer wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> H<strong>in</strong>tergrund. Die Gesellschaft aber braucht,<br />

ebenso wie die Soldat<strong>in</strong>nen und Soldaten, e<strong>in</strong>e verlässliche politische Legitimation <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>sätze, auch zur E<strong>in</strong>ordnung <strong>der</strong> Erfahrungen <strong>der</strong> Rückkehrer.<br />

Fazit<br />

Die gesellschaftliche Dimension <strong>der</strong> <strong>Aus</strong>landse<strong>in</strong>sätze ist bis heute nur ungenügend<br />

aufgearbeitet wor<strong>den</strong>. Das zeigt sich auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> aktuellen Diskussion. Manche <strong>in</strong><br />

Deutschland sehen die Veteranen und Gefallenen, die Versehrten und Verwundeten als<br />

Zeichen <strong>der</strong> Normalisierung und me<strong>in</strong>en, die Bundeswehr sei mit <strong>den</strong> E<strong>in</strong>sätzen,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> Afghanistan nunmehr „‘erwachsen‘ gewor<strong>den</strong>.“ 25 An<strong>der</strong>e h<strong>in</strong>gegen<br />

befürchten, dass sich dah<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong> grundsätzlicher Wandel im Verständnis von Krieg und<br />

25 Interview mit Generalmajor Erich Pfeffer, <strong>in</strong>: Bundeswehr aktuell vom 18.2.20<strong>13</strong>, 5.<br />

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