Eine Choosing Wisely Initiative für Deutschland? - Deutsches ...
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Pre-Conference Workshop, EbM-Kongress, 14.03.2013, Berlin<br />
<strong>Eine</strong> <strong>Choosing</strong> <strong>Wisely</strong> <strong>Initiative</strong> <strong>für</strong> <strong>Deutschland</strong>?<br />
„Gemeinsam Klug Entscheiden“: Ein probates Mittel gegen Über- und Unterversorgung?<br />
Patienten erwarten, dass ihnen medizinische Leistungen einen Nutzen bringen – und zwar einen Nutzen, der die<br />
ungewollten Nebenwirkungen überwiegt. Das deutsche Gesundheitswesen schafft diesen Patientennutzen an<br />
vielen Stellen. Andererseits gibt es in <strong>Deutschland</strong> wie im Ausland auch ein bedeutsames Ausmaß an Über- und<br />
Unterversorgung 1-4 .<br />
Durch ein Shared Decision Making auf der Basis Evidenz-basierter Patienteninformationen können Ärzte und<br />
Patienten eine medizinische Über- und Unterversorgung gemeinsam reduzieren 5, 6 . Diese Aktivitäten würden der<br />
international anerkannten Charta zur ärztlichen Berufsethik entsprechen 7, 8 und könnten zudem Kosteneinsparungen<br />
ermöglichen 3, 9, 10 .<br />
International treten die Themen Überversorgung und Shared Decision Making zunehmend in den Fokus von<br />
Fachpublikationen 1, 4, 11, 12 und Kongressen. Die 2011 in den USA gestartete <strong>Choosing</strong> <strong>Wisely</strong> <strong>Initiative</strong> hat eine<br />
besondere Bedeutung <strong>für</strong> die Förderung einer offenen Diskussion zwischen der Ärzteschaft und der Öffentlichkeit<br />
insbesondere zum Thema der Überversorgung gewonnen (http://choosingwisely.org). Kern der <strong>Choosing</strong> <strong>Wisely</strong><br />
<strong>Initiative</strong> sind Top-5 Listen <strong>für</strong> jede klinische Fachdisziplin. Diese Listen enthalten fünf medizinische Maßnahmen,<br />
bei der gegenwärtig eine Überversorgung bzw. ein hoher Bedarf an Shared Decision Making festzustellen<br />
sind. Diese Listen werden in enger Kooperation mit Patienten- und Verbraucherschutzorganisationen auf der<br />
einen Seite und mit Unterstützung öffentlicher Medien verbreitet. Die <strong>Choosing</strong> <strong>Wisely</strong> <strong>Initiative</strong> wird in den USA<br />
von einer unabhängigen Institution (ABIM Foundation) organisiert, welche auch die Charta zur ärztlichen Berufsethik<br />
herausgegeben hat.<br />
Das Deutsche Netzwerk Evidenz-basierte Medizin (DNEbM) veranstaltet einen Pre-Conference Workshop zum<br />
EBM-Kongress 2013, der sich mit drei Fragen beschäftigen möchte:<br />
1) Wie ausgeprägt ist der Bedarf und das Interesse im deutschen Gesundheitswesen an der Umsetzung<br />
einer (mehr oder weniger modifizierten) deutschen <strong>Choosing</strong> <strong>Wisely</strong> <strong>Initiative</strong>?<br />
2) In welchem Verhältnis stünde eine deutsche <strong>Choosing</strong> <strong>Wisely</strong> <strong>Initiative</strong> zum umfassenderen Thema Priorisierung<br />
(Prioritätensetzung) in der Medizin?<br />
3) Welche Methoden zur Umsetzung einer deutschen <strong>Choosing</strong> <strong>Wisely</strong> <strong>Initiative</strong> wären angemessen aus<br />
der Perspektive einer Patienten-orientierten und Evidenz-basierten Medizin?<br />
Vorläufiges Programm auf der folgenden Seite!<br />
Literatur:<br />
1. Sima CS, Panageas KS, Schrag D. Cancer<br />
screening among patients with advanced<br />
cancer. JAMA. Oct 13 2010;304(14):1584-1591.<br />
2. Dissmann W, de Ridder M. The soft science of<br />
German cardiology. Lancet. Jun 8<br />
2002;359(9322):2027-2029.<br />
3. WHO. The world health report - Health systems<br />
financing: the path to universal coverage.<br />
Geneva: World Health Organization (WHO);<br />
2010.<br />
4. Emanuel EJ, Fuchs VR. The perfect storm of<br />
overutilization. JAMA. Jun 18<br />
2008;299(23):2789-2791.<br />
5. Elwyn G, Frosch D, Thomson R, et al. Shared<br />
decision making: a model for clinical practice.<br />
Journal of general internal medicine. Oct<br />
2012;27(10):1361-1367.<br />
6. Mulley AG, Trimble C, Elwyn G. Stop the silent<br />
misdiagnosis: patients' preferences matter. BMJ.<br />
2012;345:e6572.<br />
7. Köbberling J. Charta zur ärztlichen Berufsethik.<br />
ZaeFQ. 2003;97:76-79.<br />
8. ABIM Foundation, ACP–ASIM Foundation,<br />
European Federation of Internal Medicine.<br />
Medical professionalism in the new millennium:<br />
a physicians' charter. Lancet. Feb 9<br />
2002;359(9305):520-522.<br />
9. Kale MS, Bishop TF, Federman AD, Keyhani S.<br />
"Top 5" lists top $5 billion. Archives of Internal<br />
Medicine. Nov 14 2011;171(20):1856-1858.<br />
10. Brody H. From an ethics of rationing to an ethics<br />
of waste avoidance. The New England Journal<br />
of Medicine. May 24 2012;366(21):1949-1951.<br />
11. Korenstein D, Falk R, Howell EA, Bishop T,<br />
Keyhani S. Overuse of health care services in<br />
the United States: an understudied problem.<br />
Archives of Internal Medicine. Jan 23<br />
2012;172(2):171-178.<br />
12. Moynihan R, Doust J, Henry D. Preventing<br />
overdiagnosis: how to stop harming the healthy.<br />
BMJ. 2012;344:e3502.
Programm<br />
13:30 Uhr Registrierung, Come together<br />
14:00 Uhr Die <strong>Choosing</strong> <strong>Wisely</strong> <strong>Initiative</strong> in den USA. Hintergründe, Ziele, Status-quo<br />
Prof. D. Strech (Medizinische Hochschule Hannover, Vorstandsmitglied des DNEbM)<br />
14:10 Uhr Die <strong>Choosing</strong> <strong>Wisely</strong> <strong>Initiative</strong> aus der Perspektive der deutschen Priorisierungsdiskussion<br />
Prof. H. Raspe (Universität zu Lübeck, Past-President des DNEbM, Kommission „Priorisierung im<br />
Gesundheitswesen“ der Bundesärztekammer)<br />
14:20 Uhr Zur Bedeutung von Shared Decision Making in einer <strong>Choosing</strong> <strong>Wisely</strong> <strong>Initiative</strong><br />
Prof. D. Klemperer (Hochschule Regensburg, Past President des DNEbM, Mitherausgeber von<br />
„Gute Praxis Patienteninformation“)<br />
14:30 Uhr Bedarf und Herausforderungen einer deutschen <strong>Choosing</strong> <strong>Wisely</strong> <strong>Initiative</strong> aus der Perspektive<br />
der ärztlichen Praxis<br />
Input (à 10 Minuten) von Vorstandsmitgliedern<br />
• Prof. M. Scherer, Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong> Allgemeinmedizin und Familienmedizin<br />
(DEGAM)<br />
• Prof. M. Gogol, Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong> Gerontologie und Geriatrie (DGGG)<br />
• Prof. W. Gaebel, Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong> Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde<br />
(DGPPN), angefragt<br />
15:00 Uhr Pause<br />
15:30 Uhr „Don’t do it!“ – (überhaupt) ein Thema in deutschen Leitlinien?<br />
Darstellung der Über- und Unterversorgung am Beispiel der NVL Kreuzschmerz<br />
Prof. G. Ollenschläger (Ärztliches Zentrum <strong>für</strong> Qualität in der Medizin)<br />
15:40 Uhr Die <strong>Choosing</strong> <strong>Wisely</strong> <strong>Initiative</strong> vor den Hintergrund bestehender <strong>Initiative</strong>n in <strong>Deutschland</strong>“ -<br />
Offene Diskussion zu Bedarf, Umsetzbarkeit und möglichen nächsten Schritten<br />
Moderation: Dr. Monika Lelgemann<br />
17:00 Uhr Abschluss und Verabschiedung<br />
Veranstaltungsort & Anmeldung<br />
Die Veranstaltung findet im Langenbeck-Virchow-Haus, Konferenzraum „Rudolf Virchow“, Luisenstraße 58/59 in<br />
10117 Berlin (Mitte) statt. Anreiseinformationen finden Sie unter http://www.langenbeck-virchow-haus.de/.<br />
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Bitte melden Sie sich mit beigefügtem Antwort-Fax oder per<br />
Mail an kontakt@ebm-netzwerk.de an. Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl werden die Anmeldungen in der<br />
Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt.