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Malina Klöppel, Liebevolle Erziehung durch Beziehung in den ...

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08.11.2013<br />

<strong>Liebevolle</strong> <strong>Erziehung</strong> <strong>durch</strong> <strong>Beziehung</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>den</strong> ersten Lebensjahren<br />

Gewaltprävention <strong>in</strong> der Familie<br />

<strong>durch</strong> Stärkung der Eltern<br />

<strong>in</strong> ihrer <strong>Erziehung</strong>skompetenz und Elternrolle<br />

Workshop Ablauf<br />

I. E<strong>in</strong>führung – <strong>Liebevolle</strong> <strong>Erziehung</strong><br />

II. Säugl<strong>in</strong>gsalter – erstes Lebensjahr<br />

III. Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dalter – zweites und drittes Lebensjahr<br />

Mag. a <strong>Mal<strong>in</strong>a</strong> <strong>Klöppel</strong> – Elternbildung Tirol<br />

8. November 2013<br />

Ziel<br />

Was ist liebevolle <strong>Erziehung</strong>?<br />

• Austausch zur Def<strong>in</strong>ition <strong>Liebevolle</strong> <strong>Erziehung</strong> und<br />

geme<strong>in</strong>same Erarbeitung, wie diese im Säugl<strong>in</strong>gsund<br />

Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dalter gelebt wer<strong>den</strong> kann<br />

• Geme<strong>in</strong>same Überlegungen zur Frage, wie Eltern <strong>in</strong><br />

ihrer Elternrolle und <strong>Erziehung</strong>skompetenz<br />

unterstützt wer<strong>den</strong> können<br />

Begriffsbestimmung<br />

5 Säulen entwicklungsfördernder <strong>Erziehung</strong><br />

„Unter „liebevoll“ verstehe ich das ehrliche Bemühen<br />

um sämtliche Maßnahmen zur Charakterbildung,<br />

die dem K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Entwicklung förderlich s<strong>in</strong>d und<br />

die von ihm selbst so erlebt wer<strong>den</strong>,<br />

dass es sich bed<strong>in</strong>gungslos geliebt fühlt.“<br />

Manuela Oberlechner<br />

Sigrid Tschöpe-Scheffler<br />

1


08.11.2013<br />

Liebe<br />

• Schutz<br />

• Emotionale Wärme<br />

• Anteilnahme<br />

• Trost<br />

• Lächeln<br />

• Wohlwollende Atmosphäre<br />

• Ermöglichung von Körperkontakt<br />

• <strong>Liebevolle</strong>, freundliche Zuwendung<br />

• Für- und Mitsorge<br />

• Wahrnehmende Liebe<br />

Achtung<br />

• Anerkennung<br />

• Wertschätzung<br />

• Positive Rückmeldung<br />

• Lob<br />

• Hilfe zur Selbsthilfe<br />

• Selbstbestimmung<br />

• Respekt<br />

• Wahrnehmung von Bedürfnissen<br />

• Erklärungen abgeben<br />

• Zugewandtheit<br />

• Wohlwollen<br />

• Akzeptanz<br />

• Zeit mit dem K<strong>in</strong>d<br />

Kooperation<br />

• M<strong>in</strong>imale Lenkung<br />

• Übergabe von Verantwortung<br />

• Loslassendes Begleiten<br />

• Freiraum<br />

• Selbst- und Mitbestimmung<br />

• Teilhabe<br />

• Förderung von Autonomie<br />

• Förderung von Selbstständigkeit<br />

• Unterstützung<br />

• Ermutigung<br />

• Akzeptanz von Fehlern<br />

• Geme<strong>in</strong>same Planungen und<br />

Unternehmungen<br />

Struktur<br />

• Konsequenz<br />

• Verb<strong>in</strong>dlichkeit<br />

• Grenzen setzen<br />

• Rituale und Regeln<br />

• Klarheit<br />

• Verlässlichkeit<br />

• Kont<strong>in</strong>uität<br />

• Organisation<br />

Förderung<br />

• Bereitstellung e<strong>in</strong>er anregungsreichen Umgebung<br />

• Ermöglichung von Kulturaneignung<br />

• Unterstützung des Neugierverhaltens<br />

• Bereitstellen von Welt- und Zukunftsorientierung<br />

und Lebenszusammenhängen<br />

• Ernstnehmen von Fragen<br />

• Bereitstellung von Wissen <strong>in</strong> <strong>den</strong> Bereichen<br />

Natur, Wissenschaft, Technik, Religion etc.<br />

<strong>Liebevolle</strong> <strong>Erziehung</strong> im Säugl<strong>in</strong>gsalter<br />

Das erste Lebensjahr<br />

• B<strong>in</strong>dungsaufbau als zentrale Entwicklungsaufgabe<br />

• K<strong>in</strong>d kann sich noch nicht verbal ausdrücken<br />

• Eltern s<strong>in</strong>d gefordert, andere kommunikative Signale<br />

a) wahrzunehmen<br />

b) zu verstehen<br />

c) Prompt und angemessen darauf zu reagieren<br />

Eltern als sicherer Hafen, der Geborgenheit schenkt<br />

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08.11.2013<br />

Was ist sichere B<strong>in</strong>dung?<br />

B<strong>in</strong>dung – 3 Grundannahmen<br />

E<strong>in</strong> sicheres und gefühlvolles Band zwischen<br />

Eltern und K<strong>in</strong>d, das <strong>durch</strong> e<strong>in</strong>en fe<strong>in</strong>fühlig<br />

aufe<strong>in</strong>ander abgestimmten Austausch im Alltag<br />

/ bei der alltäglichen Pflege (beim Füttern,<br />

Wickeln, Spielen…) aufgebaut wird.<br />

(1) B<strong>in</strong>dung ist die besondere <strong>Beziehung</strong> des K<strong>in</strong>des zu<br />

se<strong>in</strong>en Bezugspersonen (Eltern o.a.)<br />

(2) Es gibt e<strong>in</strong>e biologische Bereitschaft zur B<strong>in</strong>dung<br />

(3) Unterschiedliche B<strong>in</strong>dungserfahrungen wer<strong>den</strong><br />

unterschiedlich ver<strong>in</strong>nerlicht und bestimmen auch die<br />

Gefühle im Erwachsenenalter, <strong>in</strong>sbesondere <strong>den</strong><br />

Umgang mit <strong>Beziehung</strong>en<br />

John Bowlby<br />

Warum ist sichere B<strong>in</strong>dung wichtig?<br />

- B<strong>in</strong>dungsperson als sichere Basis für Exploration<br />

der Umwelt<br />

- Bewirkt Vertrauen des K<strong>in</strong>des <strong>in</strong> die eigenen<br />

Gefühle, e<strong>in</strong>en offenen Zugang zu <strong>den</strong> eigenen<br />

Gefühlen<br />

- Grundvoraussetzung für Bewältigung<br />

widersprüchlicher Erfahrungen und Situationen<br />

der Verunsicherung<br />

B<strong>in</strong>dungsverhalten des Säugl<strong>in</strong>gs<br />

• H<strong>in</strong>wendung<br />

• Blickkontakt<br />

• Lächeln<br />

• Schreien<br />

• Jammern<br />

• kuscheln<br />

• Festklammern<br />

• Zu-Mutter/Vater-krabbeln<br />

• Suchen der Bezugsperson<br />

Funktion: Nähe zur Bezugsperson herstellen<br />

Säugl<strong>in</strong>g<br />

Grundlegende<br />

kommunikative<br />

Fähigkeiten<br />

B<strong>in</strong>dungsverhalten<br />

Bezugsperson<br />

Pflegeverhaltens<br />

system<br />

Bezugspersonen reagieren auf Gefühlsäußerungen<br />

(Kommunikation) des Babys mit angepasstem<br />

Pflegeverhalten<br />

Wo<strong>durch</strong> kann B<strong>in</strong>dung aufgebaut wer<strong>den</strong>?<br />

• Da se<strong>in</strong><br />

• Berührung<br />

• Stillen<br />

• Füttern<br />

• Pflege beim Wickeln<br />

• Wärme<br />

• Tragen<br />

<strong>Liebevolle</strong> Zuwendung und e<strong>in</strong>fühlsame Begleitung<br />

3


08.11.2013<br />

Elterliche Fe<strong>in</strong>fühligkeit<br />

Angemessen reagieren<br />

K<strong>in</strong>dliche Signale<br />

1. Wahrnehmen<br />

2. Verstehen (<strong>in</strong>terpretieren)<br />

3. Prompt<br />

4. Und angemessen reagieren<br />

• Auf die Signale des K<strong>in</strong>des achten, sie wahrnehmen<br />

• Den Bedürfnissen direkt <strong>in</strong> Gelassenheit nachkommen<br />

• Gleichzeitig die eigenen Grenzen wahrnehmen<br />

• Viel mit dem Baby sprechen<br />

• Ke<strong>in</strong>e aufgesetzte, gekünstelte Sprache verwen<strong>den</strong>,<br />

sondern <strong>den</strong> natürlichen Sprachfluss, auch wenn das<br />

K<strong>in</strong>d nicht alles versteht<br />

Mary A<strong>in</strong>sworth et al.<br />

Was hilft?<br />

• Gefühl von Sicherheit<br />

• Entspannung<br />

• Selbstverb<strong>in</strong>dung: Atmen, Bo<strong>den</strong> wahrnehmen<br />

=> Resonanz<br />

• Verlangsamung<br />

• Beobachtung<br />

• Dialog (sprechen und zuhören)<br />

• Babysprache (Gestik & Mimik) verstehen<br />

lernen<br />

• Entwicklungspsychologisches Wissen<br />

Spezielle Themen<br />

• Förderung der k<strong>in</strong>dlichen Entwicklung<br />

• Schlafen<br />

• Schreien<br />

• Fremdeln / Trennungsangst<br />

Thomas Harms<br />

Tipps für junge Eltern<br />

<strong>Liebevolle</strong> <strong>Erziehung</strong> im Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dalter<br />

• Balance schaffen zwischen Bedürfnissen des K<strong>in</strong>des<br />

und <strong>den</strong> eigenen Bedürfnissen<br />

• Paare können sich gegenseitig entlasten / abwechseln<br />

• Absprachen treffen<br />

• Unterstützungsnetzwerk aufbauen (gegen Isolierung und<br />

Überforderung)<br />

• Beratungsangebote annehmen (Schreiambulanz,<br />

Familienberatung, Emotionelle Erste Hilfe…)<br />

• …<br />

Das zweite und dritte Lebensjahr<br />

• Autonomieentwicklung<br />

• Moralentwicklung<br />

• Loslassen und Trennungslernen<br />

• Ich-Entwicklung<br />

4


08.11.2013<br />

Angemessen reagieren<br />

Autonomie:<br />

Sicherheit <strong>durch</strong> Dase<strong>in</strong> geben, Orientierung geben, Rahmen stecken,<br />

angemessene Grenzen setzen, möglichst wenig Zwang und<br />

Beschämung<br />

Moral / Gewissen:<br />

Regeln und Werte als Maßstäbe für „gut“ und „richtig“ vorgeben<br />

Loslassen und Trennung:<br />

Sichere B<strong>in</strong>dung, mehrere fixe Bezugspersonen, Guck-Guck-Spiele,<br />

Übergangsobjekte<br />

Ich:<br />

Selbstständiges Handeln fördern, nicht überfordern, richtige Zeitpunkte<br />

abwarten, Vergleiche mei<strong>den</strong>, Vertrauen <strong>in</strong> die Fähigkeiten des K<strong>in</strong>des<br />

zeigen, Anforderungen staffeln, K<strong>in</strong>d selbst entschei<strong>den</strong> lassen<br />

<strong>Erziehung</strong> <strong>durch</strong> <strong>Beziehung</strong><br />

• Sich Zeit nehmen<br />

• Gefühle wahrnehmen und ausdrücken<br />

• Zuneigung zeigen<br />

• Mit dem K<strong>in</strong>d sprechen<br />

• Verhalten beobachten und verstehen<br />

• Selbstständigkeit fördern<br />

• Ziele setzen<br />

• Loben<br />

• Gezielte Aufmerksamkeit<br />

• Interessante Beschäftigung<br />

• Vorbild se<strong>in</strong><br />

• Lernen im Alltag nebenbei<br />

• Schritt für Schritt lernen<br />

• Lernen <strong>durch</strong> positive Verstärkung<br />

Manuela Oberlechner<br />

Spezielle Themen<br />

• Sauberkeitserziehung<br />

• Schlafprobleme<br />

• Wutanfälle<br />

• Alle<strong>in</strong>e Essen<br />

• Weglaufen<br />

• „Ungehorsam“<br />

• Anderen weh tun<br />

• Jammern<br />

• Teilen / Abwechseln<br />

Planen kritischer Situationen im Voraus<br />

1. Um welche Situation handelt es sich?<br />

2. Zu welchem Zeitpunkt möchte ich es ausprobieren?<br />

3. Was kann ich vorbereiten?<br />

4. Welche Regel(n) möchte ich für diese Situation festlegen?<br />

5. Welche <strong>in</strong>teressanten Beschäftigungen unterstützen uns?<br />

6. Möchte ich angemessenes Verhalten belohnen? (Wie?)<br />

7. Welche Konsequenzen möchte ich ggf. setzen?<br />

8. Welche Ziele möchte ich mir für das nächste Mal setzen?<br />

Manuela Oberlechner<br />

Austausch / Diskussion<br />

Wie können wir<br />

von professioneller Seite<br />

Eltern <strong>in</strong> ihrer <strong>Erziehung</strong>skompetenz<br />

und Elternrolle stärken<br />

?<br />

Mögliche Angebote<br />

• Im Rahmen von Geburtsvorbereitungskursen<br />

B<strong>in</strong>dungstheorie und <strong>in</strong>tuitives Elternse<strong>in</strong><br />

thematisieren<br />

• Kurse zum Bond<strong>in</strong>g (Schmetterl<strong>in</strong>gsmassage, Basic<br />

Bond<strong>in</strong>g, Babywatch<strong>in</strong>g)<br />

• Elterntra<strong>in</strong><strong>in</strong>g z.B. Family Support<br />

• Stillgruppen<br />

• Eltern-K<strong>in</strong>d-Gruppen<br />

• Geleitete thematische Elterntreffs<br />

• Videoanalysen (z.B. nach Marte Meo)<br />

• Beratung (<strong>Erziehung</strong>sberatung, Emotionelle Erste<br />

Hilfe)<br />

5


08.11.2013<br />

Literatur<br />

Oberlechner, Manuela:<br />

Liebevoll erziehen. Wie Sie Ihre K<strong>in</strong>der gut <strong>durch</strong> die ersten 10 Lebensjahre<br />

begleiten. Athesia Verlag. Bozen 2013<br />

Tschöpe-Scheffler, Sigrid (Hg.):<br />

Konzepte der Elternbildung – e<strong>in</strong>e kritische Übersicht. Verlag Barbara Budrich.<br />

Opla<strong>den</strong> 2006²<br />

Grossmann, Klaus E. & Grossmann, Kar<strong>in</strong> (Hg.):<br />

B<strong>in</strong>dung und menschliche Entwicklung. John Bowlby, Mary A<strong>in</strong>sworth und die<br />

Grundlagen der B<strong>in</strong>dunstheorie. Verlag Klett-Cotta. Stuttgart 2003<br />

Derksen, Bärbel & Lohmann, Susanne:<br />

Baby-Lesen. Die Signale des Säugl<strong>in</strong>gs sehen und verstehen. Hippokrates<br />

Verlag. Stuttgart 2013²<br />

Harms, Thomas:<br />

Emotionelle Erste Hilfe. B<strong>in</strong>dungsförderung – Krisen<strong>in</strong>tervention – Eltern-Baby-<br />

Therapie. Ulrich Leutner Verlag. Berl<strong>in</strong> 2008<br />

Largo, Remo H.:<br />

Babyjahre. Entwicklung und <strong>Erziehung</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> ersten vier Jahren. Piper Verlag.<br />

München 201210<br />

Kontakt<br />

<strong>Mal<strong>in</strong>a</strong> <strong>Klöppel</strong><br />

Eltern-K<strong>in</strong>d-Zentrum Innsbruck<br />

Tel: 0650-9228356<br />

Mail: mal<strong>in</strong>a.kloeppel@gmx.net<br />

Jesper Juul<br />

„K<strong>in</strong>der kommen mit viel Weisheit,<br />

doch ohne jede Erfahrung auf die Welt.<br />

Sie haben daher e<strong>in</strong> großes Bedürfnis<br />

nach erfahrenen Begleitern.“<br />

6

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