Predigt zum Kirchweihjubiläum in St. Clemens ... - Erzbistum Köln
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Gotteshaus und e<strong>in</strong>em, das heute 100 Jahre alt wird. Sie haben <strong>in</strong> der<br />
alten Kirche e<strong>in</strong> wunderbar gotisches Kruzifix. Sie haben verschiedene<br />
barocke Altäre, die Propheten, von denen wir schon gesprochen haben,<br />
Kirchenfenster aus ganz verschiedenen Zeiten und die nachkonziliare<br />
Altarraumgestaltung mit dem schönen Altarkreuz des Künstlers Toni Zens.<br />
Der Fotowettbewerb, den Sie zu Ihrem Kirchjubiläum veranstaltet haben,<br />
hat gleichsam den Fokus auf dieses und jenes <strong>in</strong> Ihrem Gotteshaus gelenkt<br />
und ich b<strong>in</strong> mir sicher, dass Sie dabei noch vieles Neues an Ihrem schönen<br />
Gotteshaus sehen und entdecken. All das fügt sich <strong>in</strong> diesem Gotteshaus<br />
harmonisch zusammen.<br />
Die Kirche ist ke<strong>in</strong>e Augenblicksveranstaltung, sondern sie hat e<strong>in</strong>e lange<br />
Geschichte h<strong>in</strong>ter sich. In unserem <strong>Erzbistum</strong> begehen wir gerade <strong>in</strong> diesen<br />
Tagen das 1700-jährige Bistumsjubiläum. Wir können auf diesen langen<br />
Weg stolz se<strong>in</strong>. Wir können von den Erfahrungen unserer Vorfahren<br />
profitieren und auf ihrem Glaubenszeugnis aufbauen. Deswegen brauchen<br />
wir nicht zu hetzen und uns nicht jagen zu lassen. Die Kirche hat schon<br />
vieles überstanden. Gerade <strong>in</strong> den vergangenen Tagen erzählte mir e<strong>in</strong>e<br />
Ordensschwester, dass ihre Geme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong>mal auf zwei Schwestern<br />
reduziert worden war, <strong>in</strong> Zeiten des Kulturkampfes. Dann waren sie wieder<br />
200 Schwestern geworden und heute s<strong>in</strong>d es 40. All das braucht uns gar<br />
nicht zu ängstigen. Es gibt immer wieder e<strong>in</strong> auf und e<strong>in</strong> ab, aber es geht<br />
ganz gewiss weiter. Deswegen dürfen wir ke<strong>in</strong>e Epoche der<br />
Kirchengeschichte verabsolutieren. Es br<strong>in</strong>gt gar nichts, wenn der e<strong>in</strong> oder<br />
andere die Zeiten von früher glorifiziert und umgekehrt br<strong>in</strong>gt es genauso<br />
wenig, wenn man sagt: „Früher war alles schlecht und heute ist es super“.<br />
All das ist e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Geschichte, die sich kont<strong>in</strong>uierlich<br />
weiterentwickelt. Es ist die Geschichte Gottes mit den Menschen durch die<br />
Zeit h<strong>in</strong>durch. Deswegen darf jede Generation aus ihrem Glauben heraus<br />
auch ihrem Gotteshaus ihre Handschrift verleihen. Ich b<strong>in</strong> gewiss, dass Sie<br />
das heute tun (etwa mit den Apostelleuchtern, die hier noch fehlen).<br />
3. Blicken wir e<strong>in</strong> wenig auf das Äußere der Kirche. Wenn man mit dem Auto<br />
daran vorbeifährt, so wie ich es schon e<strong>in</strong>ige Male getan habe, dann wirkt<br />
sie sehr wuchtig, gleichsam wie e<strong>in</strong>e Burg. Das passt zur Romanik und auch<br />
zur Neoromanik. Romanische Kirchen haben nur kle<strong>in</strong>e Fenster, aber sie<br />
s<strong>in</strong>d sehr stabil, s<strong>in</strong>d wie Burgen. Letztlich s<strong>in</strong>d sie damit auch e<strong>in</strong> Bild<br />
Gottes. In den Psalmen betet man immer wieder: „Gott, du unsere Burg<br />
und unsere Festung!“ und unsere evangelischen Mitchristen s<strong>in</strong>gen als ihr<br />
wichtigstes Lied: „E<strong>in</strong>e feste Burg ist unser Gott.“. Die heilige Theresia von<br />
Avila hat e<strong>in</strong> Buch verfasst, das den Titel trägt: „Die <strong>in</strong>nere Burg“. Dar<strong>in</strong><br />
beschreibt sie, wie man etwa bei e<strong>in</strong>er Burgbesichtigung von Raum <strong>zum</strong><br />
Raum kommt und immer tiefere und geheimnisvollere E<strong>in</strong>blicke erhält.<br />
Genau so stellt sie sich den Zugang zu Gott vor – immer tiefer se<strong>in</strong>e<br />
Schönheit ergründen zu können. Das kann man <strong>in</strong> dieser Kirche.<br />
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