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Leseprobe - GABAL Verlag

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Bündelung minimiert die Schmerzen<br />

Bietet man die Extras als Paket an, wirkt das der ablehnenden Haltung<br />

entgegen. Der Autokäufer beispielsweise kann den einzelnen Komponenten<br />

des Pakets (Ledersitze, Schiebedach etc.) keinen konkreten<br />

Preis zuordnen und deshalb auch nur schwer ermessen, ob der Nutzen<br />

der einzelnen Extras den Preis wert ist.<br />

Fairness zählt<br />

Der Preis ist nicht die einzige Variable, die »Schmerzen« verursacht.<br />

Tatsächlich ist es auch eher die gefühlte Angemessenheit oder Unangemessenheit<br />

des Preises, die die Reaktion hervorruft. Andere Faktoren,<br />

die ein Angebot ebenfalls unangemessen erscheinen lassen, würden<br />

vermutlich eine ähnliche Reaktion zufolge haben wie ein überhöhter<br />

Preis.<br />

Es gibt nicht immer den angemessenen Preis für eine Ware. Die<br />

meisten Menschen würden für eine Tasse Kaffee bei Starbucks vermutlich<br />

einen etwas höheren Preis für angemessen halten als für eine<br />

Tasse desselben Kaffees vom nächsten Straßenstand. Eine berühmte<br />

Studie des Ökonomen Richard Thaler ergab, dass durstige Strandgänger<br />

für ein Bier in einem Kurhotel fast das Doppelte zu zahlen bereit<br />

waren wie für dieselbe Biersorte in einem kleinen, heruntergekommenen<br />

Tante-Emma-Laden. 2<br />

Kredit als Schmerzmittel<br />

Generell zeigte sich Loewenstein nicht begeistert von der Verwendung<br />

seiner Arbeit für Zwecke des Neuromarketings. Er verwies darauf,<br />

dass die Kreditkartenanbieter viele Jahre lang gute Geschäfte damit<br />

gemacht haben, die Verbraucher dazu zu verleiten, mehr auszugeben,<br />

als gut war, und zwar unter Ausnutzung der Prinzipien, die er jetzt in<br />

seiner Studie offenlegte.<br />

Das Problem ist, dass die Kreditkarte für viele Verbraucher den Einkaufsvorgang<br />

vom Schmerz befreit (und das ist mit Blick auf das Kundengehirn<br />

ganz wörtlich zu verstehen). Der Griff zum Bargeld veranlasst<br />

uns hingegen, sorgfältiger über den Einkauf nachzudenken.<br />

22 Teil I Brainfluence bei der Angebots- und Preisgestaltung

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