Neue Schaumburger Tracht: Pailletten, Wolle und Plexiglas

Begleitende Anlage
Neue Schaumburger Tracht: Pailletten, Wolle und Plexiglas
Was haben traditionelle Schaumburger Tracht, Jeansstoff, industrielle Modekollektion und
aufwendige Haute-Couture-Roben gemeinsam? Es sind Bestandteile des Projekts „Nach Neuem
Trachten“ und somit die Antworten auf die Frage: „Wie könnte die Tracht heutzutage aussehen?“
Modedesign-Studierende der Hochschule Hannover beschäftigen sich seit fast einem Jahr mit der
Schaumburger Tracht – mit ihrer Geschichte, ihrem Schnitt und ihrer Herstellung. So entstehen
fünf ganz unterschiedliche Kollektionen, die als Inspiration die klassische Tracht haben: eine
opulente Couture- und eine experimentelle Denim-Kollektion, tragbare Damen- und Herren-
Kollektionen mit industriellem Ansatz sowie eine „Traummantel“-Serie, die sich nur mit einem
Trachtenelement auseinandersetzt.
Durch intuitives Spiel mit Volumen und Material entsteht eine couturenahe Kollektion aus
aufwändigen Einzelteilen unter der Leitung von Prof. Martina Glomb. Traditionelle Techniken wie
Stickerei, Stricken und Häkeln werden verfremdet, in die heutige Zeit übertragen und machen die
neuen Trachtenstücke zu wertvollen Unikaten. Ornamentale Handarbeit verliert durch den
lebendigen Einsatz von Zufällen und Musterfehlern die verstaubte, starre Struktur.
Wirr hängende Fäden und die sonst gerne versteckten, unattraktiven Rückseiten der Muster
werden wild kombiniert mit Siebdruck-Graffiti und digital verfremdeten Trachtenborten. Edle
Seiden zu Sweatshirt-Stoff, Paillettenstickerei auf Leder und Spielzeugperlen am Korsett bilden
opulente Kontraste. Humorvoll vollenden Hauben aus Holz und Plexiglas die Roben der
innovativen Couture „Chez Schaumburg“.
Die zwei industriellen Kollektionen für Damen und Herren, die als moderne Umsetzung der Tracht
konzipiert waren, entstanden unter der Leitung von Prof. Carsten Behm. Zehn Studierende
entwickelten eine moderne Ganzjahreskollektion aus 25 Outfits für Frauen mehrerer Generationen
für unterschiedliche Anlässe.
Wie in der Bekleidungsindustrie üblich haben die Modedesigner in Teams gearbeitet – jedes Team
hat sich um eine bestimmte Produktgruppe gekümmert. So entstanden Mäntel und Jacken, Blusen
und Tops sowie Hosen und Röcke. Besondere Aufgaben dabei waren, einerseits die traditionellen
Formen der Tracht mit den Anforderungen an eine zeitgemäße Bekleidung zu verbinden – somit
hält die Hose Einzug in die Tracht –, und andererseits diese „Neue Schaumburger Tracht“ so zu
entwickeln, dass heutige industrielle Herstellungsverfahren moderate Preise ermöglichen.
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Aus den Motiven der traditionellen Stickereien der Schaumburger Tracht entwickelten die Design-
Studierenden Maschinenstickereien, die dann in den Werkstätten der Hochschule Hannover
angefertigt wurden. Diese Stickereien, Perlenverzierungen und Strickelemente schmücken die
Entwürfe aus Wolle, Seide und Baumwolle – rein oder in Mischungen. Aber auch hier mussten die
Studierenden darauf achten, dass die eingesetzten handwerklichen Techniken industriell
hergestellt werden können.
Die Herrenkollektion wird in diesem Sommersemester ergänzend zu der Damenkollektion
entwickelt und hergestellt. Männertracht ist aus dem Alltag früher verschwunden als die
Damentracht, und deswegen waren viel weniger Vorlagen zur Inspiration vorhanden. Aber das
Farb- und Materialkonzept der Kollektion steht, und sieben Studierende werden im Sommer 15
Männeroutfits präsentieren können.
Eine Jeanskollektion mit technischen und handwerklichen Details in professionellen Waschungen
entsteht unter Einbindung traditioneller, im Schaumburger Land entstandener Leinengewebe.
Die Modedesigner arbeiten eng mit den Fotografie-Studierenden der Hochschule Hannover
zusammen: Alle Kollektionen werden in aufwändigen Fotoshootings abgelichtet. Die entstandenen
Bilder werden die geplante Modeausstellung und den dazugehörigen Katalog schmücken.
Weitergehende Auskünfte zum Projekt und zum Studiengang Modedesign gibt es hier:
Hochschule Hannover, Olja Yasenovskaya (Pressesprecherin)
Tel.: 0511 – 92 96 10 14, E-Mail: olja.yasenovskaya@hs-hannover.de
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