Duale Berufsausbildung für Real- und Wirtschaftsschüler
Duale Berufsausbildung für Real- und Wirtschaftsschüler
Duale Berufsausbildung für Real- und Wirtschaftsschüler
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<strong>Duale</strong> <strong>Berufsausbildung</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Real</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftsschüler</strong><br />
Informationen <strong>für</strong> Schüler/innen <strong>und</strong> deren Eltern<br />
Ein Projekt der Initiative ProDual – Stärkung der dualen <strong>Berufsausbildung</strong> in Mittelfranken
3<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Mein Kind soll ...<br />
Mein Kind soll ... Seite 3<br />
Die Arbeitswelt von morgen Seite 4<br />
Berufe in rasantem Wandel Seite 5<br />
Der Weg von der Schule in den Beruf Seite 6<br />
Zehn Tipps zur Berufsorientierung Seite 8<br />
So geht es weiter nach der dualen Ausbildung Seite 10<br />
Erfolgsgeschichten der dualen Ausbildung Seite 11<br />
…Freude <strong>und</strong> Spaß im Beruf haben!<br />
…gut verdienen!<br />
…abgesichert sein!<br />
…Verantwortung übernehmen können!<br />
…Aufstiegsmöglichkeiten erhalten!<br />
…studieren können!<br />
…es einmal besser haben!<br />
…einmal einen angesehenen Beruf ausüben können!<br />
…alle Berufschancen haben!<br />
Nützliche Links Seite 13<br />
Diese oder ähnliche Aussagen stellen sich viele Eltern. Das Schulsystem in Bayern eröffnet jedem Kind einen individuellen<br />
Bildungsweg. Die <strong>Real</strong>- <strong>und</strong> Wirtschaftsschulen sind die Schnittstelle zwischen Theorie <strong>und</strong> Praxis. Der Unterricht ist auf die<br />
spätere Berufswelt ausgerichtet <strong>und</strong> in Verbindung mit Praktika gestaltet. Die Wirtschafts- <strong>und</strong> <strong>Real</strong>schulen sind das Sprungbrett<br />
in den Beruf <strong>und</strong> vermitteln neben einer f<strong>und</strong>ierten Allgemeinbildung deshalb vor allem Gr<strong>und</strong>kenntnisse <strong>für</strong> die <strong>Berufsausbildung</strong>.<br />
In der dualen <strong>Berufsausbildung</strong> wird der praktische Teil im Betrieb mit dem theoretischen Teil in der Berufsschule verb<strong>und</strong>en.<br />
Die berufliche Handlungsfähigkeit kann nicht nur in einem Beruf erlernt werden. Die Industrie, Handel, Dienstleistungen <strong>und</strong><br />
das Handwerk bieten in weit über 300 Ausbildungsberufen hochmoderne Technik, Kreativität, Fingerspitzengefühl im Beruf <strong>und</strong><br />
im Umgang mit Menschen.<br />
Im Handwerk gibt es Ausbildungsberufe im Bau- <strong>und</strong> Ausbaugewerbe, Elektro- <strong>und</strong> Metallgewerbe, Holzgewerbe, Bekleidungs-,<br />
Textil- <strong>und</strong> Ledergewerbe, Lebensmittelgewerbe, Gewerbe <strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Körperpflege sowie im chemischen <strong>und</strong><br />
Reinigungsgewerbe, ebenso im Glas-, Papier-, keramischen <strong>und</strong> sonstigen Gewerbe.<br />
Im Zuständigkeitsbereich der Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern gibt es technische Berufe u. a. in den Bereichen Elektro <strong>und</strong> Metall,<br />
Chemie, Physik <strong>und</strong> Biologie sowie im Kaufmännischen – beispielsweise in der Industrie, Handel, Banken <strong>und</strong> Versicherungen,<br />
der Gastronomie <strong>und</strong> Hotellerie, der Logistik <strong>und</strong> im Büro.<br />
Einen weiteren Einblick in die Vielfalt der Berufe können sie mit Ihren Kindern bei Beratungsstellen der Agentur <strong>für</strong> Arbeit <strong>und</strong><br />
der Kammern auch online erfragen (siehe Infoblock am Ende sowie „Nützliche Links“).
4<br />
5<br />
Die Arbeitswelt von morgen<br />
Berufe in rasantem Wandel<br />
Die Arbeitswelt verändert sich immer schneller. Arbeitsplätze sind zunehmend hoch spezialisiert <strong>und</strong> technologisiert. Gerade<br />
ein rohstoffarmes Land wie die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland ist stark auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen. Und genau<br />
die werden immer rarer.<br />
Früher war mit der beruflichen Ausbildung der Arbeitsplatz bis zum Rentenalter gesichert. Heute ist die Ausbildung<br />
nur der Einstieg: Schneller technischer Wandel <strong>und</strong> die entsprechenden Veränderungen in der Arbeitswelt erfordern<br />
lebenslanges Lernen.<br />
Das liegt zum einen an der demografischen Entwicklung, d. h. die beschäftigten Arbeitnehmer in den Unternehmen werden<br />
immer älter <strong>und</strong> scheiden in absehbarer Zeit mit all ihrem Wissen <strong>und</strong> ihrer Kompetenz aus den Firmen aus – im Jahr 2020<br />
wird jeder dritte B<strong>und</strong>esbürger älter als 50 Jahre sein. Gleichzeitig sinkt aber in den nächsten Jahren stetig die Zahl der<br />
Schulabgänger. Also stehen dem Arbeitsmarkt weniger Bewerber zur Verfügung, als freie Stellen zu besetzen sind. Zum anderen<br />
stellt die veränderte Arbeitswelt wie eingangs erwähnt immer höhere Anforderungen an die Arbeitnehmer. Eine praxisorientierte<br />
Ausbildung, die viele Fortbildungs- <strong>und</strong> somit Aufstiegsmöglichkeiten bietet, wird daher immer wichtiger.<br />
Der Fachkräftemonitor der Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern in Bayern (www.ihk-fachkraeftemonitor-bayern.de) prognostiziert<br />
<strong>für</strong> die Region Mittelfranken bereits <strong>für</strong> das Jahr 2020 einen Fachkräftemangel von 40.000 Beschäftigten im Bereich der<br />
beruflich Qualifizierten. Bei denjenigen, die eine Position in der Unternehmensführung <strong>und</strong> -organisation mit einer<br />
beruflichen Weiterqualifizierung auf Fachwirt- bzw. Meisterebene anstreben, liegt der vorhergesagte Mangel sogar bei 13,5 %.<br />
Bis zum Jahr 2023 stehen im mittelfränkischen Handwerk 5.000 Betriebe zur Nachfolge an.<br />
Junge Menschen können daher heute mit einer dualen <strong>Berufsausbildung</strong> den optimalen Gr<strong>und</strong>stein setzen <strong>für</strong> ihren<br />
beruflichen Erfolg. Im Anschluss bieten sich verschiedene Möglichkeiten der Weiterbildung. Und so können sie genau die<br />
Qualifikationen erwerben, die unsere Wirtschaft dringend benötigt. Sie sind die gesuchten Fachkräfte von morgen!<br />
Am Beispiel der Weiterentwicklung des Büromaschinenmechanikers lässt sich zeigen, wie sich Berufe im Laufe der Zeit wandeln<br />
können bzw. neue Inhalte von Berufsbildern aufgegriffen werden:<br />
1934<br />
1960<br />
1987<br />
Büromaschinenmechaniker<br />
Neben der Beratung von K<strong>und</strong>en über Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen des Betriebes <strong>und</strong> der Durchführung<br />
von Verkaufsgesprächen bauten die Büromaschinenmechaniker mechanische, elektromechanische,<br />
elektrische <strong>und</strong> elektronische Baugruppen <strong>und</strong> Geräte zusammen. Des Weiteren nahmen sie<br />
Baugruppen, Maschinen, Anlagen, Geräte <strong>und</strong> Zusatzgeräte der Büroinformations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnik<br />
in Betrieb.<br />
Sie warteten <strong>und</strong> reparierten Büromaschinen aller Art, angefangen von der klassischen Schreibmaschine<br />
bis hin zu Rechenmaschinen, EDV-Kassen, Kopiergeräten, Diktiergeräten, Buchungsmaschinen,<br />
Telekommunikationsgeräten wie Telefax, mobile Telefone, Fernkopierer oder Anrufbeantworter.<br />
Änderung zum Büroinformationselektroniker<br />
Die Tätigkeiten erweiterten sich auf das Messen <strong>und</strong> Überprüfen von<br />
elektrischen Werten <strong>und</strong> das Lokalisieren von Stör- <strong>und</strong> Fehlerquellen.<br />
1999<br />
Änderung zum Informationselektroniker<br />
Das Berufsbild beinhaltet seitdem im Schwerpunkt Bürosystemtechnik<br />
das Installieren <strong>und</strong> Warten informationstechnischer Systeme.<br />
Heute fällt die Wahl häufig nicht auf den Beruf des Informationselektronikers, sondern viele<br />
entscheiden sich <strong>für</strong> den Fachinformatiker – z. B. mit der Fachrichtung Systemintegration.
6<br />
7<br />
Der Weg von der Schule in den Beruf<br />
Auf dem Weg zum Beruf können Sie Ihr Kind gezielt begleiten. Verschiedene Institutionen unterstützen Sie dabei. Auch die<br />
Schule bietet vor allem in der 9. Klasse Hilfe bei der Berufswahl Ihres Kindes. Berufsorientierung findet jedoch über einen<br />
längeren Zeitraum statt. Die folgenden Hinweise zeigen, wie Sie Ihr Kind bei der Berufswahl <strong>und</strong> der Ausbildungsplatzsuche<br />
während der letzten drei Schuljahre unterstützen können.<br />
8. Klasse: Erste Orientierung<br />
Die erste Orientierung hat bereits mit der Wahl der Fächergruppe in der 7. Klasse stattgef<strong>und</strong>en. Nun ist es in der<br />
8. Jahrgangsstufe, v. a. im zweiten Halbjahr, sinnvoll, erste Überlegungen hinsichtlich infrage kommender Berufsfelder<br />
anzustrengen. Deshalb sollten zu diesem Thema erste Gespräche im Elternhaus stattfinden. Loten Sie die Neigungen <strong>und</strong><br />
Fähigkeiten Ihrer Kinder gewissenhaft aus <strong>und</strong> fördern Sie diese! Vorsicht vor Trendberufen oder den Entscheidungen<br />
der Fre<strong>und</strong>e.<br />
9. Klasse: Gefestigte Orientierung <strong>und</strong> Berufswahl<br />
Verschiedene Anlaufstellen zur Berufswahl liefern gesicherte Informationen (siehe Infoblock am Ende sowie „Nützliche Links“).<br />
Das Berufsinformationszentrum (BiZ) wird aufgesucht, um auch vor Ort Interessen bzw. Stärken zu erkennen. Hilfreich ist hier<br />
auch der Kompetenzcheck von IHK <strong>und</strong> HWK. Informationen zu den Berufen erteilt auch die Berufsberatung an der Schule<br />
(Fragen Sie Ihr Kind oder in der Schule, wer an der Schule Ihres Kindes zuständig ist). Das verpflichtende Berufspraktikum<br />
(Dauer: 1 Woche) ist in einem vom Schüler selbst gewählten Betrieb zu machen. Daneben ist es sinnvoll, weitere freiwillige<br />
Praktika in den Ferien zu absolvieren, um das vielfältige Spektrum der Berufswelt zu erleben. So erkennt der Schüler eigene<br />
Fähigkeiten, Vorstellungen <strong>und</strong> Wünsche <strong>und</strong> lernt diese einzuschätzen. Er verschafft sich einen Einblick in die Entwicklungstendenzen<br />
der Arbeitswelt.<br />
Die Entscheidung <strong>für</strong> den Ausbildungsberuf wird getroffen, Ausbildungsplätze werden gesucht. In vielen Schulen findet ein<br />
intensives Bewerbungstraining statt. Das Verfassen überzeugender, individueller Bewerbungsschreiben wird trainiert.<br />
10. Klasse: Konzentration auf die Mittlere Reife<br />
Was sollten Sie als Eltern besonders beachten?<br />
1. Die Bewerbung findet ab dem Halbjahreszeugnis der 9. Klasse statt.<br />
2. Die sogenannten Lernfächer (inkl. Religion <strong>und</strong> Musik) sind keinesfalls zu vernachlässigen.<br />
3. Informieren Sie sich frühzeitig über feste Bewerbungstermine.<br />
4. Nutzen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Unterstützungsmöglichkeiten <strong>und</strong> Beratungsangebote der verschiedenen<br />
Institutionen (siehe Infoblock am Ende sowie „Nützliche Links“).<br />
5. Halten Sie Ihr Kind an, Klassenämter zu übernehmen, als Tutor tätig zu sein oder andere soziale Dienste auszufüllen,<br />
die sich in einer günstigen Zeugnisbemerkung widerspiegeln können.<br />
Halten Sie Ihr Kind zu Beginn der 10. Jahrgangsstufe zu weiteren Praktika an (etwa in den Herbst- <strong>und</strong> Winterferien) – idealerweise<br />
sollte spätestens zum Halbjahreszeugnis der Ausbildungsvertrag geschlossen sein. Es ist von entscheidendem Vorteil<br />
hinsichtlich der Vorbereitung auf die Abschlussprüfung, wenn zu diesem Zeitpunkt die Frage der Berufswahl beantwortet ist.
8<br />
9<br />
Zehn Tipps zur Berufsorientierung<br />
1. Geben Sie Ihrem Kind feste Aufgaben im Haushalt wie beispielsweise Einkaufen. Achten Sie darauf, dass die Aufgaben<br />
regelmäßig erledigt werden. Zuverlässigkeit, Ausdauer <strong>und</strong> Verantwortungsbewusstsein sind Eigenschaften, die im Berufsleben<br />
eine wichtige Rolle spielen.<br />
8. Nutzen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Vielfalt der modernen, vernetzten Welt. Das Internet bietet viele Möglichkeiten,<br />
sich umfassend mit Texten <strong>und</strong> Filmen über Berufe zu informieren, Einstellungstests zu üben, sowie Praktikumsplätze <strong>und</strong><br />
Ausbildungsstellen zu finden (siehe „Nützliche Links“).<br />
2. Versuchen Sie, die Wünsche, Interessen, Fähigkeiten <strong>und</strong> Begabungen Ihres Kindes herauszufinden. Sprechen Sie mit Ihrem<br />
Kind darüber, vielleicht sind ihm seine eigenen Stärken bisher gar nicht so bewusst oder es hält diese <strong>für</strong> unbedeutend. Wer<br />
seine Stärken <strong>und</strong> Interessen kennt, tut sich viel leichter dabei, einen passenden Beruf zu finden. Auch bei der Bewerbung ist<br />
es wichtig, dass Ihr Kind mit seinen persönlichen Stärken überzeugen kann. Informationen zu den persönlichen Stärken liefert<br />
der Kompetenzcheck von IHK <strong>und</strong> HWK.<br />
3. Manche Kinder wissen nicht genau, welchen Beruf die Eltern ausüben oder gelernt haben. Erzählen Sie Ihrem Kind von der<br />
eigenen Ausbildung <strong>und</strong> aus Ihrem Berufsleben. Machen Sie die Wunschberufe Ihrer eigenen Kindheit zum Thema, um mit<br />
Ihrem Kind über seine aktuellen Traumberufe zu sprechen. Auch Verwandte, Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Bekannte erzählen meistens gerne<br />
über Erlebnisse aus ihrem Berufsleben.<br />
4. Hat Ihr Kind ein Hobby? Wenn nicht: Suchen Sie mit Ihrem Kind gemeinsam nach einer interessanten Freizeitbeschäftigung<br />
oder neuen Aufgaben (Schränke [auf]bauen, Reifen wechseln, Gärtnern…). Aus der Beschäftigung mit neuen Themen können<br />
sich Interessen <strong>und</strong> damit evtl. auch Berufsideen entwickeln. Sollte dies im Rahmen eines Vereins sein, würde damit auch die<br />
im Berufsleben notwendige Teamfähigkeit geschult <strong>und</strong> im Lebenslauf belegbar. Wer private Interessen hat, ist häufig bei<br />
Betrieben gefragter als jemand, der außer Chatten <strong>und</strong> Fernsehen keine geistigen oder körperlichen Aktivitäten außerhalb der<br />
Schule zeigt.<br />
9. Gibt es dringende Probleme in der Schule, dann warten Sie nicht bis zur nächsten Sprechst<strong>und</strong>e oder zum nächsten<br />
Elternabend. Suchen Sie sofort den Kontakt zur Schule.<br />
10. Wenn Ihr Kind zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch eingeladen wird, dann ist es dem Ziel Ausbildungsplatz ein<br />
Stück näher. Zur Vorbereitung auf diesen wichtigen Termin sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind nochmals prüfen, ob es im<br />
Gespräch gut begründen kann, warum es ganz speziell diesen Beruf interessant findet <strong>und</strong> erlernen will. Zwei bis drei konkrete<br />
Beispiele, was es an dem Beruf mag, sind hier sehr hilfreich. Eine gute <strong>und</strong> stimmige Antwort zusammen mit Wissen über den<br />
Beruf (z. B. aus dem Berufenet der Arbeitsagentur) ist die wichtigste Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> ein gut verlaufendes Vorstellungsgespräch.<br />
Helfen Sie ihm außerdem, sich im Internet über den Ausbildungsbetrieb zu informieren. Klären Sie mit ihm folgende Fragen:<br />
Warum will ich als Azubi in diesen Betrieb? Warum soll sich der Betrieb gerade <strong>für</strong> mich entscheiden? Auch das höfliche Auftreten<br />
Ihres Kindes <strong>und</strong> das persönliche Erscheinungsbild sind wichtig – das Outfit sollte dem Beruf <strong>und</strong> der Branche entsprechen.<br />
5. Gleiches gilt <strong>für</strong> ehrenamtliche Tätigkeiten. Egal ob es eine Tutor- oder Streitschlichterstelle an der eigenen Schule ist,<br />
Klassensprecher/in, freiwillige Feuerwehr oder etwa im Verein: Wer sich hier aus eigenem Antrieb <strong>und</strong> Interesse ohne äußere<br />
Pflicht engagiert, erntet Pluspunkte bei den meisten Arbeitgebern. Motivieren Sie Ihr Kind zu solchen Aktivitäten.<br />
6. Für viele Ausbildungsberufe werden bestimmte Schulnoten oder ein bestimmter Notendurchschnitt erwartet. Gute Durchschnittsnoten<br />
<strong>und</strong> eine gute Zeugnisbemerkung sind oft entscheidender als ein höherer Schulabschluss. Noten lassen sich<br />
häufig verbessern. Viele Schulen unterstützen eine Nachhilfe unter Schülern. Erk<strong>und</strong>igen Sie sich, ob auch an der Schule Ihres<br />
Kindes so etwas organisiert wird.<br />
7. Wenn Unsicherheit bei der Berufswahl besteht, Ideen <strong>für</strong> weitere passende Berufe gesucht werden oder es nicht gleich mit<br />
der Bewerbung klappt, holen Sie sich frühzeitig Rat bei den Experten der Berufsberatung. Versuchen Sie Ihr Kind zu motivieren,<br />
sich häufig zu bewerben, gerade wenn es den Mut nach Absagen verliert. Helfen Sie Ihrem Kind, sich auch <strong>für</strong> die Suche nach<br />
Alternativberufen zu öffnen – es gibt über 300 Berufe; da passt mehr als nur ein einziger.
10<br />
11<br />
So geht es weiter nach der dualen <strong>Berufsausbildung</strong><br />
Erfolgsgeschichten der dualen <strong>Berufsausbildung</strong><br />
Mit dem Abschluss einer <strong>Berufsausbildung</strong> stehen viele Wege offen. Jeder Ausbildungsberuf, ob kaufmännisch, technisch oder<br />
handwerklich, bietet Weiterbildungsmöglichkeiten im Anschluss an die duale Ausbildung. Auch ein Hochschulstudium ist nicht<br />
ausgeschlossen.<br />
Arbeitsplatz im Ausbildungsbetrieb, Weiterbildung, Aufstieg im Unternehmen, Hochschulstudium, Selbstständigkeit. Die duale<br />
Ausbildung dient als Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> das Erreichen eines jeden beruflichen Ziels. Die folgenden Beispiele zeigen den beruflichen<br />
Werdegang ehemaliger <strong>Real</strong>- <strong>und</strong> <strong>Wirtschaftsschüler</strong>.<br />
Betriebswirt/in IHK<br />
Technische/r Betriebswirt/in<br />
Master<br />
Bachelor<br />
Melanie G.<br />
Ausbildung zur Bürokauffrau > Ausbilderin<br />
Fachkaufmann/-frau<br />
Fachwirt/in<br />
Kaufmännische<br />
Ausbildung<br />
(max. 3 Jahre)<br />
Technische/r<br />
Fachwirt/in<br />
Industriemeister/in<br />
Fachmeister/in<br />
Berufspraxis<br />
(in der Regel 1 bis 3 Jahre)<br />
Industriell-technische<br />
Ausbildung<br />
(max. 3,5 Jahre)<br />
Meister/in im<br />
Handwerk<br />
gewerblich/technische<br />
Ausbildung<br />
(max. 3,5 Jahre)<br />
Hochschulstudium<br />
BOS<br />
Nach meinem Hauptschulabschluss habe ich die Städtische Wirtschaftsschule in Ansbach besucht <strong>und</strong> diese mit der Mittleren Reife abgeschlossen. 2003<br />
habe ich bei der Johann Walthelm GmbH in Nürnberg eine Ausbildung zur Bürokauffrau begonnen, die ich dann im Februar 2006 erfolgreich beendet habe.<br />
Seither arbeite ich in dieser Firma in der Lohn- <strong>und</strong> Finanzbuchhaltung. Zu Beginn meiner Ausbildung konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, dass mir<br />
die Arbeit in der Finanzbuchhaltung einmal Spaß machen würde. Seit 2012 bin ich nun in Zusammenarbeit mit meiner Kollegin <strong>für</strong> unsere kaufmännischen<br />
Azubis verantwortlich. Eine tolle Aufgabe! Mit der Ausbildung beginnt ein neuer Abschnitt, verb<strong>und</strong>en mit vielen Eindrücken <strong>und</strong> Erfahrungen, sowohl positive<br />
als auch negative. In der Hinsicht wurde ich während meiner eigenen Ausbildung sehr gut von meinem Ausbilder <strong>und</strong> meinen anderen Kollegen unterstützt.<br />
Für mich ist es eine große Motivation, jungen Menschen beim Start ins Berufsleben mit Rat <strong>und</strong> Tat zur Seite zu stehen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> habe ich die<br />
Herausforderung „Ausbilder“ gerne angenommen.<br />
Schule<br />
<strong>Real</strong>schule – Wirtschaftsschule<br />
Franziska T.<br />
Ausbildung zur Kauffrau <strong>für</strong> Versicherungen <strong>und</strong> Finanzen / Vorbereitung auf Führungsposition<br />
Ein Hochschulstudium ist nicht unabdingbare Voraussetzung <strong>für</strong> eine anspruchsvolle Beschäftigung. Bereits mit der ersten<br />
Weiterbildungsstufe ist ein Qualifikationsniveau, vergleichbar mit dem des Bachelor-Abschlusses, erreichbar. Der Deutsche<br />
Qualifikationsrahmen <strong>für</strong> lebenslanges Lernen (DQR) macht eine Bewertung <strong>und</strong> Vergleichbarkeit deutscher Qualifikationen<br />
innerhalb Europas möglich. Die Weiterbildung zum Fachkaufmann/-frau, Fachwirt/-in oder Meister/-in ist dem gleichen<br />
Qualifikationsniveau wie der Bachelor-Abschluss zugeordnet. (www.deutscherqualifikationsrahmen.de)<br />
2006 Mittlere Reife<br />
2006-2009 Ausbildung zur Kauffrau <strong>für</strong> Versicherungen <strong>und</strong> Finanzen bei der NÜRNBERGER Versicherungsgruppe<br />
Seit Übernahme<br />
2009-2012 NÜRNBERGER SofortService AG Haftpflicht Schaden<br />
Seit 2012 NÜRNBERGER SofortService AG Sach Schaden<br />
Ab 2013 Vorbereitung auf eine Führungsposition<br />
Weiterbildung<br />
2009-2011 Weiterbildung zur Fachwirtin <strong>für</strong> Versicherungen <strong>und</strong> Finanzen (IHK)<br />
2011-2014 Bachelor of Arts Studiengang Versicherungswirtschaft, Hochschule Coburg<br />
Aktuelle Tätigkeit<br />
Bearbeitung Sachschäden bis 50.000 EUR, Assistenz der Bereichsleitung, Projektleitung, Disponentin der Schadensregulierung<br />
der NÜRNBERGER SofortService AG, Betriebsrätin
12<br />
13<br />
Peter W.<br />
Ausbildung zum Kfz-Elektriker Betriebsleiter<br />
2000 Mittlere Reife<br />
2000-2004 Ausbildung zum Kfz-Elektriker (entspricht heutigem Mechatroniker <strong>für</strong> System- <strong>und</strong> Hochvolttechnik)<br />
bei Koller & Schwemmer GmbH Nürnberg<br />
2005-2007 Bosch System-Techniker <strong>und</strong> Servicetechniker<br />
2008 Kfz-Technik-Meister<br />
2009-2010 Betriebswirt im Handwerk<br />
2010-2013 Seit 2013 Oldtimer-Restauration Walsdorff, eigenständiger Bereichsleiter <strong>für</strong> Kfz-Technik <strong>und</strong> Wartung historischer Fahrzeuge<br />
Betriebsleiter Bosch Car Service bei Koller & Schwemmer GmbH Nürnberg<br />
Annkathrin S.<br />
Ausbildung zur Bestattungsfachkraft / Studium „Soziale Arbeit“<br />
„Mit meinem Berufswunsch, Bestatterin zu werden, habe ich meine Eltern zuerst einmal ziemlich erschreckt. Aber auch der gemeinschaftliche Gang zur Berufsberatung<br />
konnte mich nicht von meinem Ziel, das ich schon seit dem 13. Lebensjahr anpeilte, abhalten.<br />
Und so begann ich ein Jahr, nachdem der Bestatterberuf zu einem Ausbildungsberuf erklärt wurde, meine Ausbildung in einem selbst gesuchten Ausbildungsbetrieb.<br />
Mit meiner Gesellenprüfung wurde ich Landessiegerin <strong>und</strong> erhielt ein Stipendium, mit dem ich meine Meisterausbildung beginnen konnte.<br />
Mit 25 Jahren hatte ich dann auch meine Meisterprüfung erfolgreich abgelegt. Das war wiederum zeitlich genau richtig, denn ab 2009 wurde es möglich, mit<br />
dem Meistertitel ein Studium anzufangen. Ein Glücksfall, denn nach meinem erst in der Wiederholung bestandenen <strong>Real</strong>schulabschluss wäre zu einem früheren<br />
Zeitpunkt nicht daran zu denken gewesen.<br />
Also beschloss ich, mir parallel zu meinem Handwerksberuf ein zweites Standbein aufzubauen <strong>und</strong> schrieb mich <strong>für</strong> das Studium „Soziale Arbeit“ an der Georg-<br />
Simon-Ohm-Hochschule ein. Meine beruflichen Erfahrungen mit Menschen in emotionalen Notlagen kommen mir dabei ebenso zugute, wie mein zweites<br />
Stipendium, das mich finanziell freier agieren lässt. Und meine Eltern sind auch glücklich <strong>und</strong> stolz auf mich. Im Nachhinein betrachtet, war mein Werdegang<br />
genau der richtige.“<br />
Jasmin B.<br />
Ausbildung zur Automobilkauffrau / Bachelor of Business Administration<br />
2008 Mittlere Reife<br />
2008-2011 Ausbildung zur Automobilkauffrau<br />
2010 Qualifizierung Service-Assistentin Volkswagen<br />
2011 Zusatzqualifizierung Kauffrau International, England, London<br />
Nützliche Links<br />
Informationen zu Ihrer IHK bzw. HWK finden Sie auf der nächsten Seite.<br />
Außerdem finden Sie auf nachfolgenden Links nützliche Informationen:<br />
2011-2012 Betriebswirtin im Kfz-Gewerbe<br />
2012-2013 Bachelor of Business Administration mit Schwerpunkt Automotive, USA, Florida<br />
Seit 2013 AdA-Schein<br />
https://startpunkt-ausbildung.persokomp.de<br />
Unter dieser Adresse kann der Kompetenzcheck von IHK <strong>und</strong> HWK durchgeführt werden.<br />
www.planet-beruf.de<br />
Die B<strong>und</strong>esagentur <strong>für</strong> Arbeit bietet Schülern <strong>und</strong> Eltern Informationen <strong>und</strong> Tipps zur Berufswahl.<br />
Raman S.<br />
Ausbildung zum Fachinformatiker <strong>für</strong> Anwendungsentwicklung / Informatikstudium / Selbstständigkeit<br />
2008 Mittlere Reife<br />
2008-2011 Ausbildung zum Fachinformatiker <strong>für</strong> Anwendungsentwicklung bei DATEV eG; während der Ausbildung<br />
Fachabitur im Pilotprojekt „Berufsschule +“<br />
2011-2012 Software-Entwickler bei DATEV; Planung <strong>und</strong> Entwicklung von Personalwirtschaftssystemen sowie eigene Projekte<br />
Seit 2012 Studium der Informatik (Bachelor of Science) an der Technischen Hochschule Nürnberg; parallele Tätigkeit<br />
als Werkstudent bei DATEV eG<br />
Seit 2013 Entwicklung von Software <strong>und</strong> Websites <strong>für</strong> verschiedene Unternehmen auf selbstständiger Basis<br />
Nach Bachelor-Abschluss verschiedene Wege möglich: Masterstudium, Entwicklung bei DATEV eG, Entwicklung in anderen Branchen,<br />
Vorantreiben der Selbstständigkeit<br />
www.berufenet.arbeitsagentur.de<br />
Hier erhalten Jugendliche detaillierte Informationen zu Ausbildungsberufen.<br />
www.jobboerse.arbeitsagentur.de<br />
Über die Jobbörse kann nach freien Ausbildungsstellen gesucht werden.<br />
www.sprungbrett-bayern.de<br />
Hier können Jugendliche nach Praktikumsstellen suchen.<br />
www.beroobi.de<br />
Hier finden sich Beschreibungen von Berufsfeldern sowie Informationen zu Tätigkeiten,<br />
Voraussetzungen, dem Tagesablauf oder Karrieremöglichkeiten einzelner Ausbildungsberufe.<br />
www.schlau.nuernberg.de (regionales Übergangsmanagement Nürnberg)<br />
Die Koordinierungsstelle SCHLAU (Schule – Lernerfolg – Ausbildung) betreut <strong>und</strong> motiviert teilnehmende<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler beim Übergang von der Schule in eine Ausbildung.
14<br />
15<br />
Handwerkskammer <strong>für</strong> Mittelfranken<br />
Sulzbacher Straße 11-15<br />
90489 Nürnberg<br />
Telefon: (0911) 53 09 0<br />
E-Mail: ausbildungsberatung@hwk-mittelfranken.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag-Donnerstag 07:30 - 16:00 Uhr<br />
Freitag<br />
07:30 - 14:30 Uhr<br />
Auf der Internetseite der Handwerkskammer bieten Unternehmen<br />
über die Lehrstellenbörse freie Praktikums- <strong>und</strong> Lehrstellen an.<br />
www.hwk-mittelfranken.de<br />
IHK Nürnberg <strong>für</strong> Mittelfranken<br />
Hauptmarkt 25-27<br />
90403 Nürnberg<br />
Haupteingang Waaggasse<br />
Telefon: (0911) 13 35 - 227<br />
E-Mail: ausbildungsberatung@nuernberg.ihk.de<br />
Öffnungszeiten Service-Zentrum:<br />
Montag-Donnerstag 08:00 - 17:00 Uhr<br />
Freitag<br />
08:00 - 15:00 Uhr<br />
Auf der Internetseite der IHK bieten Unternehmen<br />
über die IHK-Lehrstellenbörse freie Ausbildungsplätze an.<br />
www.ihk-lehrstellenboerse.de<br />
Wir freuen uns<br />
auf Ihren Anruf.<br />
Berufsberatung bei der Agentur <strong>für</strong> Arbeit Nürnberg<br />
Richard-Wagner-Platz 5<br />
90443 Nürnberg<br />
Anmeldung zum Beratungsgespräch unter der kostenlosen<br />
Servicerufnummer 0800/4 5555 00 (Mo-Fr 08:00 - 18:00 Uhr)<br />
oder persönlich:<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag-Freitag 08:00 - 12:30 Uhr<br />
Donnerstag 16:00 - 18:00 Uhr<br />
BiZ Berufsinformationszentrum in der Agentur <strong>für</strong> Arbeit Nürnberg<br />
Richard-Wagner-Platz 5<br />
90443 Nürnberg<br />
Telefon: (0911) 529-28 05<br />
E-Mail: Nuernberg.BiZ@arbeitsagentur.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag, Dienstag 09:00 - 16:00 Uhr<br />
Mittwoch, Freitag 09:00 - 12:30 Uhr<br />
Donnerstag 09:00 - 18:00 Uhr
Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer Nürnberg <strong>für</strong> Mittelfranken<br />
Hauptmarkt 25-27, 90403 Nürnberg<br />
Telefon (0911) 13 35 - 0 I Fax - 200<br />
E-Mail: info@nuernberg.ihk.de<br />
www.ihk-nuernberg.de