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Rosa Parz

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würde wahrscheinlich eine einzige Technik oder Hauptfarbe allein bald einmal langweilen, die<br />

Gestalterin ebenso wie die Betrachtenden. So gilt es im Folgenden und in der gebotenen Kürze auf<br />

diese Vielfalt einzugehen. Begonnen sei mit Bemerkungen zu den Ausstellungsprojekten, deren es<br />

schon viele gibt. In ihnen zeigt sich etwas sehr Elementares darin, dass <strong>Parz</strong> über ihre Arbeiten gerne<br />

die Formulierung eines Spannungsfeldes stellt: FRAGIL – FUERTE, zerbrechlich – stark, lautete z.B.<br />

der Titel ihrer Präsentation in Kopfing, oder SCHUTZZONEN – FARBSCHICHTEN jener einer<br />

anderen und für die kommende in Linz wird ((bzw falls doch nicht – dann einfach im Konjunktiv:<br />

für eine kommende Ausstellung könnte)) als Überschrift stehen: INDIVIDUELL – UNIVERSELL.<br />

Auch wenn regelmäßig solche Paare zu finden sind, so sind diese nicht als sich ausschließender<br />

Gegensatz gedacht, sondern als CONJUNCTIO OPPOSITORUM, als Verbindung von Gegensätzen/<br />

Gegensätzlichem, um einen weiteren Titel und zwar jenen einer Gemeinschaftsausstellung mit einer<br />

Weberin in Wels zu zitieren. Solche Werkschauen sind eigentlich eigene, zeitlich begrenzte<br />

Kunstwerke/Installationen oder, wie beispielsweise im Juli 2011 in Salzburg, kommunikative<br />

Aktionskunst.<br />

Der Köcher von <strong>Rosa</strong> <strong>Parz</strong> ist wahrlich prall gefüllt. Und wie in einem solchen Behälter ein kleinster<br />

und ein größter Pfeil gemeinsam zu finden sind, so bewegt sich die Künstlerin in Spannungsfeldern,<br />

die wie Köcher viel Unterschiedliches mit einschließen. Da knistert oder rasselt es, wie dort, wo viele<br />

Pfeile locker, aber nicht eng gepresst in ihrem Gefäß stecken. Der Kommentar von Karl-Heinz<br />

Rathke zu dieser Weisheit aus dem ostafrikanischen Wadschaggo passt neuerlich: „Wenn hier das<br />

Rasseln der Pfeile im Köcher als ,Reden' angesprochen wird, wird auf die Notwendigkeit von<br />

Menschen hingewiesen, miteinander zu reden. Denn mein Wort zum andern und das des andern zu<br />

mir ist für mich, für ihn und für die Gemeinschaft lebensnotwendig (Vitamin). Ohne<br />

problemlösendes Palaver gibt es kein fruchtbares Zusammenleben.“ So kann übrigens dieser<br />

afrikanische Sinnspruch, signalisiert durch das Wort „Reden“, höchst friedvoll interpretiert werden:<br />

Die Pfeile können stehen für Kommunikation, für Austausch, Gespräch: als Mittel zum Überleben, zu<br />

gutem Leben, als Werkzeuge für Frieden, nicht als Waffen für Krieg! Genau in diesem Sinne lassen<br />

sich all die Elemente von <strong>Parz</strong> Kunst als Pfeile verstehen, als Sich Ausdrücken, Kommunizieren in<br />

Farben und mittels vieler Materialien, Techniken, Motive.<br />

Der Köcher der Künstlerin ist, wie gesagt, prall gefüllt. Tusche auf Papier, die oben angesprochenen<br />

Liniengeflechte, Acryl, Amarandt und Rote Erde, sandartige Gestaltungsmittel, aufgetragen auf<br />

Leinwand, aber auch auf Windelstoff oder Fliegengitter, ein Untergrund der im kommenden<br />

Abschnitt wieder zu finden ist, usw.. Intensive Farben, die sich in vielen Bildern finden, sind geprägt<br />

von mittelamerikanisch/indigenen Farbgebungen. Im individuellen Werk einer europäischen<br />

Künstlerin spiegelt sich viel von Universellem, von Begegnungen mit Menschen eines anderen<br />

Kulturkreises und mit deren ästhetischen Ausdrucksformen. Ein zentrales Motiv von <strong>Rosa</strong> <strong>Parz</strong>, jenes<br />

der Spirale oder des Labyrinths, ist von jenem gleichen Raum Zentralamerika inspiriert und es ist in<br />

ganz unterschiedlichen Formen und selbst als Installation zu finden. So kombinierte sie das Aufbeziehungsweise<br />

Aushängen ihrer Bilder in einer Ausstellung einmal mit der Gestaltung eines<br />

raumgreifenden dreidimensionalen Labyrinths, in welches sich Besuchende hineinbegeben konnten.<br />

All das spiegelt ihre Freude am Arbeiten, ihre Lust am Experimentieren, um einen weiteren Bezug<br />

zum Leitgedanken des ersten Teils anzudeuten. Dies sei mit einer nächsten kleinen, jedoch sehr<br />

eindrucksvollen Episode illustriert: „<strong>Rosa</strong> <strong>Parz</strong> malt zu Gesängen & Rhythmen verschiedener<br />

Kulturen.“ Dieses Wagnis ging sie am 1. Juli 2011 in Salzburg beim 13. Cantus MM, Musik- und<br />

Kulturfestival in Salzburg ein, bei welchem Musikgruppen aus Spanien, Ecuador, Süd-Afrika,<br />

Lettland & Polen eine musikalische Reise um die Welt gestalteten, eine Benefizveranstaltung<br />

zugunsten der Sonneninsel Seekirchen. Welch eindrückliches Werk innerhalb der kurzen Zeit eines<br />

Konzertes entstand, ist wirklich erstaunlich und lässt sich auf folgender URL erahnen (geöffnet<br />

Anfang Januar 2012): http://www.kinderkrebshilfe.com/veranstaltungen/cantus-mm.html.<br />

Biographisch anmerken dazu ist, dass <strong>Parz</strong> nebst Mathematik zusätzlich kath. Theologie studiert hat<br />

und Religion unterrichtet. Wenn ihre vielen „Pfeile im Köcher“ wie angesprochen Mittel der<br />

Friedenskommunikation sind, so mag eine der Quellen dazu im zentralen christlichen Gebot der<br />

Nächsten- und Selbstliebe liegen, welches in der Sprache der Aandonga in Südwestafrika wie folgt<br />

ausgedrückt wird: „Wir sind Menschen durch die anderen; darum lieb dich nicht allein.“<br />

Damit ist zur zweiten abschließenden Bild-Beschreibung und -Interpretation übergeleitet.

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