aktuelle Ausgabe des Club-Briefs von April 2013 - Internationaler ...
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Fortsetzung<br />
Unter der dynamischen Führung <strong>von</strong> Botschafter a.D. Dr. Wiegand Pabsch nahm der <strong>Club</strong> neben der internationalen Politik,<br />
die sein Alleinstellungsmerkmal ist, auch die großen Themen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und kommunalem Leben<br />
ins Programm. (…) Vor 10 Jahren feierte der <strong>Club</strong> seinen 50. Geburtstag in der Telekomzentrale und ich hatte die Ehre,<br />
Prof. Roman Herzog, unseren ehemaligen Bun<strong>des</strong>präsidenten, einzuführen. Das Thema war „Nullpunkt – Aufbruch – Umbruch“.<br />
Seine Bilanz der Entwicklung Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg: Vorsichtig optimistisch. Seitdem hat der <strong>Club</strong><br />
seinen Ruf gefestigt und auch seine Mitgliederzahl auf 800 verdoppelt. (…) Zu seinem Abschied wünschte er sich nicht ein<br />
Klaviertrio mit Kerzen sondern ein hochkarätiges Kolloquium zu Europa. Die Professoren Gu und Langguth (sein Nachfolger<br />
und heutiger Präsident), Staatssekretär a.D. Dr. Lautenschlager und Frau Dr. Wulf-Mathies diskutierten das Thema: „Europa<br />
und die Globalisierung – Kann ein Bedeutungsverlust der EU aufgehalten werden?“ (…) Ich wüsste keinen Besseren, um<br />
über das Thema zu sprechen, als den großen Europäer, den langjährigen Premierminister Luxemburgs, unseren guten<br />
Freund Jean-Claude Juncker, Träger <strong>des</strong> Karlspreises und so vieler anderer Auszeichnungen, dass ich sie gar nicht alle<br />
aufzählen kann. (…)<br />
Zur Verabschiedung <strong>von</strong> Dr. Ludger Buerstedde am 18. Februar <strong>2013</strong> spricht Dr. Wiegand Pabsch<br />
Lieber Ludger, liebe Mitglieder, meine Damen und Herren,<br />
nachdem wir kürzlich Christiane <strong>von</strong> Ondarza verabschiedet<br />
haben, verabschieden wir heute erneut ein verdientes<br />
Präsidiumsmitglied: Dr. Ludger Buerstedde. Um es gleich zu<br />
sagen: Du, lieber Ludger, wirst in die <strong>Club</strong>geschichte eingehen<br />
als Mitgestalter <strong>des</strong> Wandels <strong>des</strong> früheren Diplomatenclubs der<br />
Bun<strong>des</strong>hauptstadt zum führenden Diskussions- und Begegnungsforum<br />
im südlichen Rheinland.<br />
(…) Deine Vertrautheit mit den großen Themen der Außenpolitik<br />
und Deine Europa-Begeisterung waren <strong>von</strong> großem Wert<br />
für die internationale Orientierung unseres <strong>Club</strong>s, die auch nach<br />
der Umstrukturierung ein Schwerpunkt geblieben ist; dabei kam<br />
Dir Deine im AA-Planungsstab geschulte Fähigkeit zur Analyse<br />
zugute. Auch für die neue gesellschaftspolitische Ausrichtung<br />
<strong>des</strong> <strong>Club</strong>s brachtest Du gute Voraussetzungen mit: ein<br />
konservatives Wertefundament und klare politische Koordinaten.<br />
Dabei bist Du offen für die politischen und weltanschaulichen<br />
Strömungen unserer Zeit und begegnest Andersdenkenden<br />
mit demokratischer Toleranz; Deine katholische<br />
Grundsatzfestigkeit ist gemildert durch eine <strong>von</strong> Erni abgefärbte<br />
josefinische Liberalität. Obwohl Du im Beruf zum Weltbürger<br />
wur<strong>des</strong>t, hast Du Dir den Sinn für das nähere Umfeld bewahrt,<br />
wie Dein kommunalpolitisches Engagement als sachverständiger<br />
Bürger im Kulturausschuss der Stadt Bonn und<br />
Schatzmeister der „Freunde der Kammerspiele“ beweist. Neben<br />
Hil<strong>des</strong>heim betrachtest Du auch Bonn als Heimat; die Zukunft<br />
unserer liebenswerten Stadt und Region liegt Dir am Herzen.<br />
In das Amt <strong>des</strong> Generalsekretärs brachtest Du Dein (…) geübtes<br />
Organisations- und Managertalent ein. Täglich hast Du<br />
viele Stunden im <strong>Club</strong>büro oder am PC verbracht, um Termine<br />
mit Rednern zu vereinbaren und, unterstützt <strong>von</strong> Herrn Scholz<br />
und Herrn Füsgen, unsere 60 bis 70 Veranstaltungen im Jahr –<br />
Vorträge und Treffen <strong>von</strong> Wirtschaftskreis und International<br />
Roundtable – zu organisieren. Du hast die Sitzungen <strong>von</strong><br />
Präsidium und Beirat vorbereitet, mit Mitgliedern und Außenstehenden<br />
korrespondiert und Mitglieder geworben; bei den<br />
Vorträgen bist Du selbst mit dem Mikrofon umherspaziert, um<br />
den Mitgliedern die Teilnahme an der Diskussion zu erleichtern.<br />
Unser Sekretariat arbeitete unter Deiner Leitung wie ein gut<br />
geöltes Uhrwerk. Ich kann selbst gut abschätzen, welches für<br />
einen Pensionär ungewöhnliche Opfer an Zeit und Muße damit<br />
verbunden war.<br />
Diplomacy means working in the flesh, sagen die Briten salopp,<br />
und in der Tat gehört der Umgang mit Menschen zum Wesen<br />
unseres Berufs. Dir war es ein Bedürfnis, im <strong>Club</strong> eine<br />
Atmosphäre der Freundschaft zu pflegen; Du bist bei den Veranstaltungen<br />
auf die Mitglieder zugegangen, hast Kontakte<br />
vermittelt und für einen guten Ton gesorgt. Dies geschah nicht,<br />
wie Diplomaten oft nachgesagt wird, aus Kalkül, sondern<br />
Menschenfreundlichkeit. Du hast einfach Spaß gehabt an der<br />
Begegnung mit anderen Menschen. Erni hat Dich als gute<br />
Botschafterfrau dabei unterstützt. Unsere Mitglieder haben<br />
Euch dies vergolten mit viel Sympathie.<br />
(…) Dementsprechend hat der <strong>Club</strong> in den letzten 15 Jahren<br />
sein Vortragsprogramm streng auf die großen Themen der<br />
Gesellschaft ausgerichtet und nur Redner eingeladen, die<br />
Wesentliches zu sagen hatten; auf bloß Unterhaltsames hat er<br />
bewusst verzichtet.<br />
Diese Orientierung und der Rang seiner Vortragenden -<br />
jemand sagte mal „<strong>von</strong> Ackermann bis Zollitsch“ – hat dem <strong>Club</strong><br />
über unsere Region hinaus hohes Ansehen verschafft. Aus Köln<br />
hört man oft mit dem Unterton <strong>des</strong> Bedauerns, es gebe dort<br />
nichts mit unserem <strong>Club</strong> Vergleichbares (dafür kann Bonn mit<br />
Kölner Karnevalsgesellschaften nicht mithalten). Von einem<br />
namhaften Bun<strong>des</strong>politiker wurde mir mal übermittelt, unser<br />
<strong>Club</strong> gehöre neben dem Überseeclub Hamburg und dem<br />
Industrieclub Düsseldorf zu den Foren im Lande, bei denen<br />
aufzutreten sich lohne; dabei zahlen wir, wie alle wissen, keine<br />
Honorare. Die Mitgliederzahl <strong>des</strong> <strong>Club</strong>s hat sich seit 1998 auf<br />
fast 800 mehr als verdoppelt; dabei nimmt der Anteil der<br />
Pensionäre stetig ab, die Zahl der Mitglieder aus dem aktiven<br />
Berufsleben tendiert heute gegen 50%, auch wenn ihre Präsenz<br />
bei Veranstaltungen oft mit beruflichen und familiären Verpflichtungen<br />
konkurriert. (…)<br />
Mit Deinem Ausscheiden als Generalsekretär geht eine Ära zu<br />
Ende. Doch ist der <strong>Club</strong> in diesem 60. Jahr seines Bestehens<br />
gut aufgestellt für sein 7. Jahrzehnt; wir haben einen guten<br />
Präsidenten, in E. Kölsch und H. Hille zwei tüchtige Vizepräsidenten<br />
für Internationales und Wirtschaft und in<br />
Botschafter a. D. H. <strong>von</strong> Morr einen Nachfolger als Generalsekretär,<br />
der die Gewähr bietet, Deine Arbeit im gleichen Geist<br />
fortzusetzen.<br />
v.l.: Eheleute Buerstedde, H. Wulf-Mathies, Dr. Pabsch, Prof. Dr.<br />
Langguth, Dr. Kinkel, Bild: Foto Klein<br />
So wünsche ich dem <strong>Club</strong>, dass er uns weiterhin Information<br />
und Orientierung vermittelt, seinen Platz im Leben der Region<br />
und seinen hohen Rang im Lande hält, für Führungskräfte in<br />
Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Behörden anziehend bleibt<br />
und sich stetig verjüngt. Ihnen allen wünsche ich, dass der<br />
Geist der Freundschaft über parteipolitische Präferenzen und<br />
die Grenzen <strong>von</strong> Nationalität, Religion und Weltanschauung<br />
hinweg, der den <strong>Club</strong> auszeichnet, auch künftig lebendig bleibt.<br />
Dir, lieber Ludger, wünsche ich, und dies sicherlich auch im<br />
Namen aller Mitglieder, weiterhin gute Gesundheit und Lebensfreude,<br />
damit Du die verdiente Muße mit Erni noch lange in<br />
Würde genießen und mit Genugtuung auf Deinen Erfolg im <strong>Club</strong><br />
und Deine Lebensleistung zurückblicken kannst.<br />
(Aus Platzgründen haben wir die Reden gekürzt wiedergegeben.)<br />
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