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Internationaler Sommerkurs 2011 in Augsburg Erfahrungsbericht ...

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<strong>Internationaler</strong> <strong>Sommerkurs</strong> <strong>2011</strong> <strong>in</strong> <strong>Augsburg</strong><br />

<strong>Erfahrungsbericht</strong><br />

Zuerst muss ich sagen, dass ich sehr froh b<strong>in</strong>, dass ich an <strong>Sommerkurs</strong> teilgenommen habe. Ich<br />

habe me<strong>in</strong>e deutsche Sprache verbessert und auch viel neue Leute kennengelernt. Der<br />

<strong>Sommerkurs</strong> war <strong>in</strong> drei Teile geteilt. In der ersten Woche hatten wir den Unterricht und die<br />

Vorbereitung für Interviewthemen. In der zweiten Woche hatten wir uns <strong>in</strong> Gruppen aufgeteilt.<br />

Der <strong>in</strong>ternationaler <strong>Sommerkurs</strong> der Universität <strong>Augsburg</strong> war <strong>2011</strong>drei Themen gewidmet;<br />

„Friedensstadt <strong>Augsburg</strong>“, „Frauen im Sport und <strong>in</strong> der Gesellschaft“ und „Wasser“. Unsere<br />

Gruppe (A. G. aus Slowenien, O. K. aus der Ukra<strong>in</strong>e, S. R. aus Slowenien und S. T. aus<br />

Kirgisistan) hat sich mit „Frauen im Sport“ beschäftigt. Um dieses Thema genauer zu<br />

recherchieren haben wir vier Interviews gemacht. In allen Interviews haben wir mit Frauen<br />

gesprochen, die sich schon länger mit Sport beschäftigen. Drei von diesen waren professionelle<br />

Sportler<strong>in</strong>nen, die vierte ist e<strong>in</strong>e Sportjournalist<strong>in</strong>. Unser Ziel war zu entdecken welche Rolle<br />

Frauen jetzt im Sport spielen, ob Frauensport mit Männersport vergleichbar se<strong>in</strong> kann, was für<br />

e<strong>in</strong>e Rolle das Aussehen der Frauen bei ihren Sportleistungen spielt und ob die Sportler<strong>in</strong>nen<br />

gleichberechtigt s<strong>in</strong>d.<br />

Interview mit A. B.<br />

Im Internationalen <strong>Sommerkurs</strong> <strong>2011</strong> der Universität <strong>Augsburg</strong> hatten wir als Teil des Projektes<br />

„Frauen und Sport“ Gelegenheit, e<strong>in</strong> Interview mit der Redakteur<strong>in</strong> der <strong>Augsburg</strong>er Allgeme<strong>in</strong>en<br />

Zeitung, A. B., zu machen. Weil sie als Frau <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Beruf, der als Männerberuf bekannt ist,<br />

tätig ist und weil sie Frauen im Sport als Journalist<strong>in</strong> schon seit 15 Jahren auch aus der Distanz<br />

beobachtet, hatte sie viele nützliche Informationen für uns.<br />

Sportjournalisten s<strong>in</strong>d vor allem Männer, Sportredakteure fast immer auch Männer. Am Anfang<br />

des Interviews haben wir deshalb versucht rauszuf<strong>in</strong>den, wie ihr Job <strong>in</strong> der vor allem männlich<br />

geprägten Umgebung der Sportredaktion aussieht. Frau B. hat sich nicht beschwert und war<br />

der Me<strong>in</strong>ung, dass Arbeit mit Männern manchmal auch e<strong>in</strong> Vorteil ist. „Ich arbeite mit zehn<br />

Männern zusammen und ich hatte nie e<strong>in</strong> Problem <strong>in</strong> der Redaktion“, sagte sie. Weil sie schon<br />

15 Jahre im Sportjournalismus tätig ist, konnte sie uns auch e<strong>in</strong> bisschen über Veränderungen<br />

bezüglich Frauen im Sportjournalismus erzählen: „Wir haben hauptsächlich, eigentlich bis auf<br />

mich, nur Männer. Es hat sich aber schon sehr verändert – mittlerweile ist es normal oder relativ<br />

normal, dass auch e<strong>in</strong>e Frau <strong>in</strong> der Sportredaktion ans Telefon geht. Jetzt ist es viel breiter<br />

akzeptiert. Da hat sich viel geändert, auch bei den journalistischen Konferenzen s<strong>in</strong>d immer<br />

mehr Frauen dabei.“<br />

Dann haben wir uns auf die Unterschiede zwischen Männern und Frauen im Sportjournalismus<br />

und Sport konzentriert. „Es ist immer e<strong>in</strong>e schwierige Sache, weil schauen sie sich an, wie viele<br />

Journalisten über Frau Merkel schreiben, und ke<strong>in</strong>er war Bundeskanzler. Ich muss nicht immer<br />

das machen oder können über was ich schreibe. Me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach ist es wichtig, für diese<br />

Menschen, über die wir schreiben, Verständnis und Interesse zu haben, und die Anerkennung<br />

für das, was diese Menschen machen“, kommentierte Frau B. unsere Frage, ob Journalisten die<br />

über Sport schreiben auch im Sport tätig se<strong>in</strong> sollten. Ihre Me<strong>in</strong>ung zur männlichen und<br />

weiblichen Herangehensweise an das Schreiben war: „Ich glaube nicht, dass Mann und Frau<br />

extrem unterschiedlich s<strong>in</strong>d, vielleicht gehe ich anders an die Sache ran, führe die Gespräche,<br />

aber vom Schreiben her, das fließt vielleicht e<strong>in</strong>, aber der Wortschatz und die Art des Schreibens<br />

von Sportberichten, glaube ich, unterscheidet sich nicht.“


E<strong>in</strong> Teil des Interviews war auch den Frauen, die im Sport tätig s<strong>in</strong>d, gewidmet. Unsere erste<br />

Frage war wegen der Frauenfußball-WM, die <strong>in</strong> diesem Jahr <strong>in</strong> Deutschland stattfand, ob man<br />

Männer- und Frauenfußball vergleichen kann. Frau B. war bei diesem Thema sehr deutlich:<br />

„Kann man männliche Leichtathletik mit weiblicher vergleichen, kann man männlichen Handball<br />

mit weiblichem vergleichen? Jedes hat se<strong>in</strong>e Dase<strong>in</strong>sberechtigung, und es wird immer nur im<br />

Fußball diskutiert, niemand würde bei e<strong>in</strong>er Spr<strong>in</strong>ter<strong>in</strong> sagen, die läuft nicht so schnell, wie e<strong>in</strong><br />

Mann. Aber diese Frage kommt beim Fußball immer, und ich b<strong>in</strong> immer so erstaunt bei dieser<br />

Frage. Ja, lass sie doch spielen und akzeptier’ es so wie es ist! Er hat viele Fans, weil diese<br />

780.000 verkauften Tickets bei der Fußball-WM, die waren nicht gezwungen, sie zu kaufen.<br />

Und ich sage ganz ehrlich, da stehe ich auch dazu – ich habe schon viel schlechtere Spieler <strong>in</strong><br />

der 2. Liga gesehen als bei der Frauenfußball-WM.“<br />

Bei der Vorbereitung auf das Interview haben wir auch e<strong>in</strong> paar Berichte über die Frauenfußball-<br />

WM gelesen. Wir haben beobachtet, dass sehr viele von ihnen auch oder nur auf das Aussehen<br />

der Frauen konzentriert waren. Weil sie e<strong>in</strong> Teil der Branche, die diese Berichte produziert hat,<br />

ist, wollten wir auch ihre Me<strong>in</strong>ung über die Bedeutung des Aussehens bei Frauen im Sport<br />

hören. „Sex sells, das wird immer so bleiben, wie weit es geht, muss jeder für sich selbst<br />

entscheiden. Wir haben viele schöne Bilder von der WM – das ist so e<strong>in</strong> optischer H<strong>in</strong>gucker.<br />

Das macht doch die Buntheit des Sports. Mann kann Spannung aufbauen und Interesse, aber<br />

im Sport wird am Schluss die sportliche Leistung bewertet“, sagte Frau B. und erzählte weiter:<br />

„Ich f<strong>in</strong>de, dass Frauen im Sport ihren Weg machen, dass es immer mehr egal ist ob e<strong>in</strong> Mann<br />

oder e<strong>in</strong>e Frau teilnimmt. Für uns <strong>in</strong> der Berichterstattung ist es nie entscheidend. Für uns gelten<br />

die Leistungen, je nachdem ob es im Gesamtsport oder im Lokalsport stattf<strong>in</strong>det, also da gibt’s<br />

bei uns ke<strong>in</strong>e Unterscheidungen, deswegen ist es eigentlich auch ke<strong>in</strong> Thema.“<br />

E. M.-J.<br />

An e<strong>in</strong>em sehr schönen, sonnigen Donnerstag haben wir e<strong>in</strong> wenig Zeit am Eiskanal mit der<br />

Olympiasieger<strong>in</strong> im Kanuslalom, E. M.-J., verbracht und über ihre sportliche Karriere gesprochen.<br />

Heute ist es für Leistungssportler nicht leicht, ihr Tag sieht so aus, dass sie früh aufstehen<br />

müssen. Am Morgen machen sie schon das erste Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, den h<strong>in</strong>durch Tag folgen noch 1 bis 2<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs, die verschieden s<strong>in</strong>d (Technik, Leistung…), es hängt auch davon ab, für was man sich<br />

vorbereitet. Auch die Ernährung ist wichtig (z.B. Kohlenhydrate, Eiweiß, viel Obst und Gemüse,<br />

viel tr<strong>in</strong>ken, besonders isotonische Getränke). Kanuslalom ist e<strong>in</strong> Wildwassersport und am<br />

schwersten ist es sich zu überw<strong>in</strong>den, wenn es im Wasser immer schwieriger wird, weil manche<br />

Stellen sehr schwierig s<strong>in</strong>d und viele Mädchen oder Frauen Angst haben diese Stellen zu<br />

überw<strong>in</strong>den. Aber wenn man an der Weltspitze ist, dann kennt man schon die Strecke, weiß,<br />

wo man schlagen muss und wie man rout<strong>in</strong>ierter wird beim Paddeln. Beim Slalom s<strong>in</strong>d die<br />

Strecken sehr gesichert, auch mit Rettungskräften, aber es gibt auch Slalomstrecken auf<br />

Wildwasser, Naturflüssen, wo es gefährlicher ist. Jeder Sportler erlebt höchstwahrsche<strong>in</strong>lich<br />

irgendwelche gefährlichen Situationen, auch beim Kanusport. E. M.-J. hat uns über ihre<br />

gefährliche Situation erzählt, die sie 1996 <strong>in</strong> Chile bei der Vorbereitung zur Atlanta Olympiade<br />

erlebt hat. Dieser Fluss hatte viele schwere Katarakte und Ste<strong>in</strong>e, sie war auch die e<strong>in</strong>zige Frau<br />

dabei. Die Katarakte haben sie fast geschluckt, aber sie hat es trotzdem geschafft.<br />

E. M.-J. ist über ihren Bruder P. mit acht Jahren zum Kanusport gekommen, er hat sie <strong>in</strong> der<br />

Anfangsphase betreut, danach hat sie im <strong>Augsburg</strong>er Kajak-Vere<strong>in</strong> von H. H. tra<strong>in</strong>iert, nach vier<br />

Jahren folgte der Wechsel zu den Schwaben und nachdem sie ihren zukünftigen Ehemann<br />

kennengelernt hat, hat sie 3 Jahre <strong>in</strong> Nott<strong>in</strong>gham gelebt und mit Spitzensportlern tra<strong>in</strong>iert. Das<br />

war auch der E<strong>in</strong>stieg zu ihrem Erfolg, weil die Engländer schon immer Techniker im Kanusport<br />

waren und sie hat dort ihre Technik verbessert. Sie hat mit Männern tra<strong>in</strong>iert, die körperlich<br />

stärker waren, was ihr geholfen hat, bessere Leistungen zu erreichen. Sie wurde immer von<br />

männlichen Tra<strong>in</strong>ern tra<strong>in</strong>iert, aber ist der Me<strong>in</strong>ung, dass es egal ist, ob es Frau oder Mann ist,<br />

der Ansatz und die Methoden s<strong>in</strong>d wichtig.<br />

Sport und Studium <strong>in</strong> Deutschland lassen sich gut verb<strong>in</strong>den, die meisten Leistungssportler s<strong>in</strong>d


Studenten. Das Studiensystem ist <strong>in</strong> Deutschland sportlergerecht, so können Leistungssportler<br />

Freisemester nehmen und später weiter machen. E. M.-J. ist der Me<strong>in</strong>ung, dass man schon<br />

während der Sportkarriere nachdenken soll, was man machen wird, wenn die Erfolge vorbei<br />

s<strong>in</strong>d, weil es <strong>in</strong> Sportarten wie dem Kanuslalom von dem man nicht das ganze Leben leben<br />

kann, anders ist als z.B. beim Tennis, Fußball oder <strong>in</strong> der Formel-1. Sie selbst studierte während<br />

ihrer Sportkarriere und hat e<strong>in</strong>e Laborausbildung und e<strong>in</strong>e Ausbildung als Krankenschwester<br />

gemacht.<br />

Als sie den Titel der Olympiasieger<strong>in</strong> gewonnen hat, hatte sie noch ke<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der. Wenn man e<strong>in</strong><br />

Leistungssportler ist, dann ist die Familie auch e<strong>in</strong> Rückhalt. Sie f<strong>in</strong>det, dass Frauen schon<br />

während ihrer Sportkarriere Familie und K<strong>in</strong>der haben können, aber dafür brauchen sie Hilfe<br />

von ihren Großeltern, was sie aber nicht hatte, weil ihre Mutter früh verstorben ist und die<br />

Großeltern von der Familie ihres Mannes <strong>in</strong> England gewesen ist. Sie hat trotzdem versucht,<br />

nach der Geburt der ersten Tochter wieder zu starten, aber sie hatte nicht genug Zeit für beide.<br />

In ihrer Freizeit paddelt sie zusammen mit ihrer Familie <strong>in</strong> der Natur, weil beide Töchter Kanu<br />

tra<strong>in</strong>ieren. Die jüngere Tochter C. (11 Jahre alt) tra<strong>in</strong>iert schon 3 Jahre, S. (14 Jahre alt) paddelt<br />

seit 5 Jahren, sie war schon deutsche Meister<strong>in</strong>. Ihre Töchter haben erst Trampol<strong>in</strong> tra<strong>in</strong>iert, sie<br />

wollten aber auch Paddeln probieren, weil ihre Mutter Tra<strong>in</strong>er<strong>in</strong> ist, und sie haben sich nachher<br />

für den Kanusport entschieden. Sie ermuntert ihre Töchter zu diesem Sport, ob sie auch e<strong>in</strong>e<br />

Sportkarriere haben werden, werden sie noch sehen. Sie sagt: „Es ist e<strong>in</strong> langer und schwerer<br />

Weg nach oben.“ Wenn sie erfolgreich s<strong>in</strong>d, dann würde sie sich freuen.<br />

Wir haben mit ihr auch über das Thema Aussehen <strong>in</strong> der Sportkarriere gesprochen. E. M.-J.<br />

glaubt, dass das Aussehen für die Sportkarriere wichtig ist. Wenn e<strong>in</strong>e attraktive Sportler<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Medaille gew<strong>in</strong>nt, hat sie mehr Chancen beliebt <strong>in</strong> ihrer Nation zu werden. Für Sportler ist es<br />

auch gut, wenn sie sich durch Werbung repräsentieren, sie können sich wie Models durch e<strong>in</strong>e<br />

Marke vorstellen. Im Kanusport sehen Frauen ganz natürlich aus, weil Make-Up und Wasser<br />

nicht zusammengehen, Frauen können aber ganz hübsch aussehen ohne sich zu schm<strong>in</strong>ken.<br />

A. Br., Ex-Leichtathlet<strong>in</strong><br />

Am Donnerstag hatten wir die Ehre mit der Leichtathletikweltmeister<strong>in</strong> der Senioren und<br />

heutzutage auch Tra<strong>in</strong>er<strong>in</strong> A. Br. zu sprechen. Sie ist 76 Jahre alt und hat e<strong>in</strong>e athletische Figur.<br />

Sie hat ihr ganzes Leben lang Sport gemacht. Für sie ist Sport gleich Leben oder Leben gleich<br />

Sport. Frau Br. hat ganz viele Sportarten ausprobiert. Sie ist bei der Leichtathletik geblieben,<br />

weil sie am erfolgreichsten dar<strong>in</strong> war. Frau Br. st <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Sportlerfamilie aufgewachsen. Sie war<br />

die erste von vier Mädchen <strong>in</strong> der Familie und ihr Vater hatte sich eigentlich e<strong>in</strong>en Sohn<br />

gewünscht. Deswegen durfte sie alles machen, was auch die Jungs machen durften. Schon<br />

damals hat sie mit den Jungen Fußball gespielt. Aber sie hat nicht immer von e<strong>in</strong>er Sportkarriere<br />

geträumt. Als K<strong>in</strong>d war es e<strong>in</strong>fach die Lust an der Bewegung und alles ausprobieren zu wollen.<br />

Ihr Vater hat ihr gezeigt, wie Speerwerfen geht und dann hat Frau Br. e<strong>in</strong> Buch gekauft und hat<br />

nur mit Hilfe dieses Buches, also ganz ohne Tra<strong>in</strong>er, tra<strong>in</strong>iert. Sie ist e<strong>in</strong>e «selfmade»-Sportler<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong> anderes Hobby von Frau Br. ist die Musik. Früher spielte sie gut Geige und Klavier, aber jetzt<br />

hört sie Musik lieber selbst.<br />

A. Br. gehört zu der Generation, <strong>in</strong> der Sportler noch re<strong>in</strong>e Amateure waren, die überhaupt<br />

ke<strong>in</strong>e Unterstützung hatten. In ihrer Jugendzeit, musste man früh zur Schule gehen, dann ließen<br />

die Eltern ihre K<strong>in</strong>der nach draußen gehen und die Hausaufgaben wurden erst gegen Abend<br />

gemacht. Dann hat man nachmittags tra<strong>in</strong>iert, gespielt und ist <strong>in</strong>s Schwimmbad gegangen,<br />

wenn e<strong>in</strong> schönes Wetter war. Während der Studienzeit sah es schon e<strong>in</strong> bisschen anders aus.<br />

Es gab gewisse Leistungsanforderungen und man musste schon entsprechend gut se<strong>in</strong>. So ist<br />

Frau Br. oft um 5 aufgestanden und hat von 6 bis 7 tra<strong>in</strong>iert. Um 8 oder um 9 war sie an der<br />

Uni. Und gleich danach hat sie wieder tra<strong>in</strong>iert. Aber sie hat nie so viel tra<strong>in</strong>iert wie die Leute


heutzutage.<br />

A. Br. war die beste Leichtathlet<strong>in</strong>. Sie ist sicher e<strong>in</strong>e derjenigen, die von sich behaupten kann:<br />

Ich war von Anfang an dabei - <strong>in</strong>zwischen seit über 60 Jahre. Wenn wir den Frauensport <strong>in</strong><br />

dieser Zeit mit dem heute vergleichen, so hat sich etwas geändert. In erster L<strong>in</strong>ie hat sich die<br />

E<strong>in</strong>stellung der Männer zu Frauen im Sport sehr verändert. Frühere Generationen von Männern<br />

wollten ke<strong>in</strong>e Sportler<strong>in</strong> als Ehefrau haben. Jetzt gibt es aber auch viele Männer, die denken:<br />

«Me<strong>in</strong>e Frau <strong>in</strong>teressiert sich nicht für Sport, das macht mich traurig. Sie kommt nie mit». „Das<br />

ist vielleicht auch der Grund, weshalb ich nicht geheiratet habe“, so Frau Br. Die<br />

Grunde<strong>in</strong>stellung zu den sportlichen Frauen ist viel positiver geworden. Die Frauen machen<br />

jetzt fast alles, was die Männer auch tun. Zum Beispiel Stabhochsprung. Früher war das<br />

verboten. Man sagte, dass es dem Unterleib der Frau schadet. Weiterh<strong>in</strong> könnten die Frauen<br />

auch ke<strong>in</strong>e langen Strecken laufen. Und dann wurde festgestellt, dass Frauen von der Ausdauer<br />

her, sogar fast besser als Männer s<strong>in</strong>d. Wenn man die Kleidung anschaut, so hat sich auch<br />

e<strong>in</strong>iges geändert. Frau Br. war e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> ihrer Jugend disqualifiziert worden, weil sie ihr T-Shirt<br />

über ihrer Sporthose hatte. Und wenn man heute die Sportler<strong>in</strong>nen im Bik<strong>in</strong>i sieht, kann man<br />

nur über die Vergangenheit lachen.<br />

Die Gleichberechtigung von Männer und Frauen im Sport ist heute besser ausgeprägt als zu<br />

ihrer Zeit. So war es früher üblich, dass bei großen Sportfesten irgendwelche Preise vergeben<br />

wurden. Und da hatten die Männer immer die Nase vorn. Heute macht man das schon anders.<br />

Es gibt heute e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Punktetabelle und man sucht unabhängig vom Geschlecht die<br />

heraus, die die besten Punktzahlen erreicht haben.<br />

Man sagt: «Attraktive Menschen haben es leichter. Sie gew<strong>in</strong>nen mehr Sympathie und man<br />

er<strong>in</strong>nert sich besser an sie. Wir haben auch Frau Br. gefragt, ob das Aussehen für die<br />

Sportkarriere wichtig ist. Wenn Sportler<strong>in</strong>nen gut aussehen, ist das e<strong>in</strong>e Werbung für die<br />

Sportart. Und man muss schon sagen, dass heutzutage die Sportler<strong>in</strong>nen sehr gut aussehen.<br />

Jetzt s<strong>in</strong>d die Leute mehr auf das Aussehen fixiert als früher. Viele Sportler<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der<br />

Werbung und <strong>in</strong> den Zeitschriften zu sehen. Früher hätte es so etwas nicht gegeben. Die<br />

Sportler<strong>in</strong>nen waren schon froh, wenn die Bilder von ihnen irgendwo erschienen. Heutzutage<br />

kommt es immer mehr darauf an, wie viel Zeit es dann erfordert. Wenn e<strong>in</strong>e Frau heute<br />

Europameister<strong>in</strong> oder Olympiasieger<strong>in</strong> wird, so kommt danach e<strong>in</strong> Rattenschwanz von<br />

öffentlichen Verpflichtungen auf sie zu. Natürlich kann darunter das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g leiden.<br />

Für Frau Br. als Tra<strong>in</strong>er<strong>in</strong> ist es wichtig, dass die K<strong>in</strong>der weg von der Straße s<strong>in</strong>d und ke<strong>in</strong>en<br />

Uns<strong>in</strong>n machen. Außerdem sollen die K<strong>in</strong>der, die wirklich Talent haben, gefördert werden. Im<br />

Moment gibt es im Vere<strong>in</strong> viele K<strong>in</strong>der, die weniger talentiert s<strong>in</strong>d, aber Leichtathletik machen<br />

wollen. Und wenn sie Spaß daran haben, dann sollen sie den Sport auch machen. Die<br />

Leistungen der jungen Generation s<strong>in</strong>d erheblich besser geworden. Sie tra<strong>in</strong>ieren natürlich viel<br />

mehr. Aber das ist auch damit verbunden, dass die Bed<strong>in</strong>gungen viel besser s<strong>in</strong>d: Besseres<br />

Material, mehr Unterstützung, Masseure, Ernährungsberater, Tra<strong>in</strong>er und auch Dop<strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong><br />

großes Thema. Aber sogar ohne all das ist es Frau Br. gelungen, so große Erfolge zu erlangen.<br />

Ihr Erfolgsrezept ist ganz e<strong>in</strong>fach: Fleiß + konsequentes Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g + gesundes Leben.<br />

S. Ba., Fußballschiedsrichter<strong>in</strong><br />

In der wunderschönen grünen Umgebung von Frau Ba. Garten hatten wir e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes<br />

Gespräch zum Thema »Frauen im Sport«. Unsere Gesprächspartner<strong>in</strong> war die Fußballspieler<strong>in</strong><br />

und Schiedsrichter<strong>in</strong> Frau S. Ba. Sie hat e<strong>in</strong>en langen Weg im Sport von der Leichtathletik bis<br />

zum Fußball zurückgelegt. Sie ist über ihre Lehrer<strong>in</strong> zum Fußball gekommen. Als sie <strong>in</strong> der<br />

Hauptschule <strong>in</strong> der 7. Klasse war, hat ihre Lehrer<strong>in</strong> Fußball gespielt. Das war e<strong>in</strong>e<br />

Frauenmannschaft mit älteren Frauen, die als Hobby Fußball gespielt haben. Unsere erste Frage


war über Ihre Sportkarriere. »Ich durfte viele Erfahrungen im Sport machen: Niederlagen,<br />

Erfolge, und ich musste mich auch manchmal durchbeißen«, sagte Frau Ba..<br />

Es gab allgeme<strong>in</strong>e Probleme <strong>in</strong> den Vere<strong>in</strong>en, dass die Frauen zu den Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gszeiten<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsplätze und Umkleidekab<strong>in</strong>en bekamen. Die Frauen haben sich dann diesen<br />

Schwierigkeiten e<strong>in</strong>fach gestellt, denn sie wollten Fußball spielen. Sie mussten die Plätze vor<br />

Spielbeg<strong>in</strong>n selbst streuen, sie mussten die Torräume selbst aufhängen und die<br />

Umkleidekab<strong>in</strong>en renovieren, weil sie von den Vere<strong>in</strong>en ke<strong>in</strong>e Unterstützung bekommen<br />

haben. Wir haben e<strong>in</strong>e Frage über die Diskrim<strong>in</strong>ierung der Frauen gestellt und sie hat uns<br />

gesagt, dass die Frauen nicht richtig <strong>in</strong>s Vere<strong>in</strong>sleben <strong>in</strong>tegriert wurden. Die anderen<br />

Vere<strong>in</strong>smitglieder haben sie toleriert, weil sie Fußball spielen wollten. Sogar ihr Tra<strong>in</strong>er ist im<br />

Vere<strong>in</strong> bei den männlichen Kollegen auf Konfrontation gestoßen und wurde belächelt, weil er<br />

Frauen tra<strong>in</strong>ierte. Um diesen Sport ausüben zu können, mussten sie kämpfen. Das war e<strong>in</strong>e<br />

Schwierige Zeit.<br />

Was das Niveau im Frauenfußball betrifft, haben sich die Frauen ganz toll entwickelt. Viele Männer<br />

sagen mittlerweile: «Wir schauen lieber Frauenspiele an als Männerspiele, da die Frauen e<strong>in</strong>fach anders<br />

spielen als die Männer, weil sie spontaner und athletischer s<strong>in</strong>d«. »Im Männerfußball spielt Geld e<strong>in</strong>e<br />

größere Rolle,« sagte Frau Ba.. Als sie noch aktiv gespielt hat, da gab es e<strong>in</strong>en Proficharakter noch nicht.<br />

»Die Nationalspieler<strong>in</strong>nen mussten unbezahlten Urlaub nehmen«, erklärte Frau Ba..<br />

E<strong>in</strong>e von unseren Fragen war auch dem Aussehen gewidmet. »Fußball ist e<strong>in</strong>fach der Weltsport Nummer<br />

1 und es ist e<strong>in</strong> Plus, dass auch bei der Männer-WM 2006 ganz viele Frauen im Stadion zu sehen waren.<br />

Das br<strong>in</strong>gt diese Fröhlichkeit, diese Schönheit. Ich weiß nicht, warum diese schönen Frauen, die mit<br />

dem Sport verbunden s<strong>in</strong>d, nicht im auf Plakaten se<strong>in</strong> sollten. Sie selber sollten entscheiden wie weit es<br />

geht,« sagte sie.<br />

Die Zusammenfassung<br />

Durch die Interviews hat unsere Gruppe erfahren, dass sich die Rolle der Frauen im Sport <strong>in</strong> 50<br />

Jahren schon sehr verändert hat. „In erster L<strong>in</strong>ie hat sich die E<strong>in</strong>stellung der Männer zu Frauen<br />

im Sport sehr gewandelt. Frühere Generationen von Männern wollten ke<strong>in</strong>e Sportler<strong>in</strong> als<br />

Ehefrau haben“, erklärte die ehemalige Leichtathlet<strong>in</strong> A. Br.. Wenn die ersten<br />

Fußballspieler<strong>in</strong>nen z. B. noch ihre Position <strong>in</strong> dem Sport erkämpfen mussten, ist es heute ganz<br />

normal, wenn e<strong>in</strong>e Frau Fußball spielt. Die Vorurteile gibt es aber noch immer. So wird immer<br />

wieder Frauenfußball mit Männerfußball verglichen. „Beide haben ihre Dase<strong>in</strong>sberechtigung“,<br />

sagte unsere Gesprächspartner<strong>in</strong> A. B..<br />

Wir wollten durch Interviews auch etwas über die Bedeutung des Aussehens im Sport erfahren.<br />

„Sex sells, das wird immer so bleiben. Wir haben viele schöne Bilder von der WM – das ist so e<strong>in</strong><br />

optischer H<strong>in</strong>gucker. Das macht doch die Buntheit des Sports“, war die Me<strong>in</strong>ung von Frau B..<br />

Auch die anderen Gesprächspartner<strong>in</strong>nen stimmten ihr zu. „Wenn e<strong>in</strong>e attraktive Sportler<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Medaille gew<strong>in</strong>nt, hat sie mehr Chancen beliebt <strong>in</strong> ihrer Nation zu werden“, erzählte Ex-<br />

Olympiasieger<strong>in</strong> E. M.-J.. „Frauen sollten selbst entscheiden wie weit es geht“, sagte S. Ba..<br />

Am Ende können wir sagen, dass die Frauen im Sport heutzutage anerkannt s<strong>in</strong>d, aber<br />

manchmal noch für ihre Rechte kämpfen müssen. Schließlich wirbt das gute Aussehen der<br />

Frauen auch für die Sportart.<br />

In der dritten Woche haben wir alles was wir erfahren haben bearbeitet und Präsentationen<br />

gemacht. Am letzten Tag haben alle Gruppen ihre Arbeit und Erfahrungen präsentiert. Unsere<br />

Gruppe hatte e<strong>in</strong>e Talkshow mit lustigen Videos gemacht.<br />

An den <strong>Sommerkurs</strong> werde ich mich immer er<strong>in</strong>nern. Ich habe neue Kulturen, neue Leute


kennengelernt und mit vielen s<strong>in</strong>d wir gute Freunde bekommen und werden wir uns noch<br />

vielmal <strong>in</strong> unserem Leben treffen.<br />

Ich habe auch e<strong>in</strong> Video über den <strong>Sommerkurs</strong> gemacht.<br />

S. R.

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