PLEBS - Institut für Produktives Lernen in Europa
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September 2013<br />
Bericht über die<br />
Entwicklung des Produktiven <strong>Lernen</strong>s an Berl<strong>in</strong>er Schulen (<strong>PLEBS</strong>)<br />
und die weiteren Unterstützungsangebote des IPLE zum Dualen <strong>Lernen</strong><br />
im Schuljahr 2012/13<br />
Das <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Produktives</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> (IPLE) unterstützt und fördert Berl<strong>in</strong>er<br />
Schulen im Auftrag der Senatsverwaltung <strong>für</strong> Bildung, Jugend und Wissenschaft bei<br />
der E<strong>in</strong>richtung und Weiterentwicklung des Produktiven <strong>Lernen</strong>s und weiteren Angeboten<br />
im Bereich des Dualen <strong>Lernen</strong>s. Schwerpunkte der Unterstützung s<strong>in</strong>d Projektentwicklung<br />
und Qualitätssicherung, <strong>in</strong>sbesondere durch Fort- und Weiterbildung,<br />
Evaluation und <strong>in</strong>ternationale Vernetzung.<br />
Das Produktive <strong>Lernen</strong> ist e<strong>in</strong> seit dem Schuljahr 1996/97 bestehendes allgeme<strong>in</strong>bildendes<br />
Angebot <strong>für</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen im 9. und 10. Jahrgang der Sekundarstufe I. Seit<br />
dem Schuljahr 2003/04 wurde es vom Schulversuch <strong>in</strong> e<strong>in</strong> reguläres Bildungsangebot<br />
überführt und ist seit der Schulstrukturreform im Schuljahr 2010/11 e<strong>in</strong> Angebot<br />
der Integrierten Sekundarschulen und Förderzentren.<br />
In Schuljahr 2012/13 erreichten die ersten Schüler/<strong>in</strong>nen den 9. Jahrgang der Integrierten<br />
Sekundarschule und konnten damit auch das Produktive <strong>Lernen</strong> als Angebot<br />
der Integrierten Sekundarschule im Rahmen des Dualen <strong>Lernen</strong>s wählen (vgl. Sekundarstufe-I-Verordnung).<br />
Für die Schüler/<strong>in</strong>nen der 10. Jahrgänge und die der 9.<br />
Jahrgänge der Schulen, die im Rahmen der Übergangsregelung e<strong>in</strong> Jahr verspätet<br />
die Schulstrukturreform durchführten, galten noch die Bed<strong>in</strong>gungen der auslaufenden<br />
Schulform Hauptschule.<br />
Der vorliegende Bericht zur Entwicklung des Produktiven <strong>Lernen</strong>s basiert auf Erhebungen<br />
und Befragungen im Rahmen der schulbezogenen Beratungen sowie der<br />
Weiterbildungs- und Fortbildungsveranstaltungen. E<strong>in</strong> Schwerpunkt liegt <strong>in</strong> diesem<br />
Jahr auf der Verbleibstudie zu den Abgänger/<strong>in</strong>n/en des Schuljahres 2011/12. Die<br />
Befragung wurde im Berichtszeitraum weiterentwickelt, sodass die Auswertung entsprechend<br />
Informationen zu neuen Aspekten enthält.<br />
Seit Beg<strong>in</strong>n der Schulstrukturreform 2010/11 bietet das <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Produktives</strong> <strong>Lernen</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Europa</strong> (IPLE) allen Berl<strong>in</strong>er Integrierten Sekundarschulen weitere Unterstützungsangebote<br />
zum Dualen <strong>Lernen</strong> an. Die Angebote basieren auf den Erfahrungen<br />
des Produktiven <strong>Lernen</strong>s sowie dem Qualifizierungsprogramm Praxise<strong>in</strong>beziehendes<br />
und berufsorientierendes <strong>Lernen</strong> (PBL) von 2006 bis 2011. Die konzeptionellen Vorschläge<br />
und Fortbildungsangebote zielen auf Praxisorientierung und Individualisierung<br />
des <strong>Lernen</strong>s sowie die Förderung der erforderlichen methodischen Kompeten-<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 1/29
zen. Sie gehen von Lernsituationen <strong>in</strong> heterogenen Gruppen aus und bieten daher<br />
wichtige Impulse <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>klusive Bildung. Die Aktivitäten werden im zweiten Teil<br />
des Berichts <strong>in</strong> knapper Form vorgestellt.<br />
Entwicklung der Standorte Produktiven <strong>Lernen</strong>s<br />
Im Schuljahr 2012/13 boten <strong>in</strong>sgesamt 21 Berl<strong>in</strong>er Schulen – 19 Integrierte Sekundarschulen<br />
und zwei Sonderpädagogische Förderzentren – <strong>Produktives</strong> <strong>Lernen</strong> an:<br />
<br />
1. Geme<strong>in</strong>schaftsschule Tempelhof-Schöneberg (ehem.: Integrierte Sekundarschule<br />
am Grazer Platz)<br />
8. ISS Berl<strong>in</strong>-Mitte, Schule am Schillerpark<br />
9. ISS Steglitz-Zehlendorf, Gail-S.-Halvorsen-Schule (PL-Standort wechselte<br />
von der J.-Thienemann-Schule)<br />
11. ISS Lichtenberg<br />
Emanuel-Lasker-Schule (ISS)<br />
Ernst-Scher<strong>in</strong>g-Schule (ISS)<br />
Friedensburg-Schule (ISS)<br />
Gustave-Eiffel-Schule (ISS)<br />
Hedwig-Dohm-Schule (ISS)<br />
He<strong>in</strong>rich-Mann-Schule (ISS)<br />
Herbert-Hoover-Schule (ISS)<br />
Hufeland-Schule (ISS)<br />
Hugo-Gaudig-Schule (ISS)<br />
Jean-Piaget-Schule (ISS)<br />
Liebig-Schule (ISS)<br />
Prignitz-Schule (Förderschwerpunkt "<strong>Lernen</strong>")<br />
Re<strong>in</strong>hold-Burger-Schule (ISS)<br />
Schule an der Dahme (ISS)<br />
Schule an der Haveldüne (ISS)<br />
Stötzner-Schule (Förderschwerpunkt "<strong>Lernen</strong>")<br />
Wolfgang-Borchert-Schule (ISS)<br />
Folgende Schulen begannen im Berichtszeitraum neu mit dem Produktiven <strong>Lernen</strong>:<br />
─ An der Emanuel-Lasker-Schule (ISS) <strong>in</strong> Friedrichsha<strong>in</strong> wurde e<strong>in</strong>e PL-<br />
Lerngruppe <strong>für</strong> <strong>in</strong>teressierte Schüler/<strong>in</strong>nen der eigenen Schule eröffnet, viele<br />
von ihnen waren „schuldistanziert“. Ab Mitte des Schuljahres stieg die Motivation<br />
der Gruppe deutlich an. Alle 13 Teilnehmer/<strong>in</strong>nen werden das PL fortsetzen.<br />
─ Die Friedensburg-Schule (ISS) <strong>in</strong> Charlottenburg bot 12 Schüler/<strong>in</strong>nen der eigenen<br />
Schule <strong>Produktives</strong> <strong>Lernen</strong> mit zum Teil abweichender Konzeption an.<br />
Nicht alle dieser Schüler/<strong>in</strong>nen konnten durch das PL erreicht werden.<br />
─ Die Hedwig-Dohm-Schule (ISS) <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> Mitte startete mit e<strong>in</strong>er Gruppe von 18<br />
Teilnehmer/<strong>in</strong>nen der eigenen Schule, darunter sechs mit sonderpädagogischem<br />
Förderbedarf. Die Pädagog/<strong>in</strong>n/en fanden gute Kooperationspartner, die<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 2/29
Praxisplätze <strong>für</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen mit Förderbedarf anboten. Der Standort wird im<br />
kommenden Schuljahr voraussichtlich neue Räume beziehen.<br />
─ Die He<strong>in</strong>rich-Mann-Schule (ISS) <strong>in</strong> Neukölln begann <strong>Produktives</strong> <strong>Lernen</strong> mit 26<br />
Schüler/<strong>in</strong>ne/n der eigenen Schule <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er jahrgangsübergreifenden Lerngruppe.<br />
Alle Schüler/<strong>in</strong>nen erreichten das Jahresziel und zwei Schüler/<strong>in</strong>nen des 10.<br />
Jahrgangs erhielten e<strong>in</strong>en mittleren Schulabschluss.<br />
─ Die Hugo-Gaudig-Schule (ISS) <strong>in</strong> Tempelhof nahm 13 Schüler/<strong>in</strong>nen der eigenen<br />
Schule <strong>in</strong> das Produktive <strong>Lernen</strong> auf, von denen 10 Jugendliche PL <strong>in</strong> der<br />
10. Jahrgangsstufe fortsetzen werden.<br />
─ Die Schule an der Haveldüne (ISS) <strong>in</strong> Spandau startete mit 25 Teilnehmer/<strong>in</strong>nen<br />
von denen knapp die Hälfte aus der eigenen Schule stammten. E<strong>in</strong><br />
großer Teil der Schüler/<strong>in</strong>nen konnte sich gut entwickeln, 17 Jugendliche werden<br />
PL im kommenden Jahr fortsetzen.<br />
Zum kommenden Schuljahr 2013/14 wird e<strong>in</strong> weiterer Standort Produktiven <strong>Lernen</strong>s<br />
h<strong>in</strong>zukommen. Das Sonderpädagogische Förderzentrum Pestalozzi-Schule wird <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Kooperationsprojekt mit der Wilma-Rudolph-Oberschule <strong>Produktives</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong><br />
den Räumen der Pestalozzi Schule neu e<strong>in</strong>führen. 21 Schüler/<strong>in</strong>nen, davon etwa die<br />
Hälfte mit sonderpädagogischem Förderbedarf, werden von zwei Pädagog/<strong>in</strong>n/en<br />
begleitet.<br />
An der Jean-Piaget-Schule lief das Produktive <strong>Lernen</strong> aus und die letzten Teilnehmer/<strong>in</strong>nen<br />
verließen zum Ende dieses Schuljahres die 10. Jahrgangsstufe. Aufgrund<br />
schul<strong>in</strong>terner Entscheidungen wird die Schule im Bereich des Dualen <strong>Lernen</strong>s nun<br />
e<strong>in</strong>e Praxislerngruppe e<strong>in</strong>richten und das Produktive <strong>Lernen</strong> e<strong>in</strong>stellen.<br />
Aufnahme und Orientierung<br />
Methodisch führten die meisten Standorte das Aufnahmeverfahren und die Orientierungsphase<br />
<strong>in</strong> erprobter Weise durch, Weiterentwicklungen betrafen beispielsweise<br />
die Gestaltung des Aufnahmeverfahrens (E<strong>in</strong>zel- und Gruppengespräche) sowie<br />
neue Praxisprojekte zur E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die PL-Methodik. Die neuen Standorte orientierten<br />
sich überwiegend an Materialien des IPLE und bezeichneten diese als sehr<br />
hilfreich. Auch die Erfahrungen der Stadt-als-Schule bereicherten die Planung des<br />
Aufnahmeverfahrens, denn <strong>in</strong> mehreren neuen Teams waren ehemalige Kolleg/<strong>in</strong>n/en<br />
der Stadt-als-Schule e<strong>in</strong>gebunden.<br />
H<strong>in</strong>sichtlich der Information über das Angebot und daraus resultierend der Zusammensetzung<br />
der Lerngruppen unterschieden sich die Standorte. Standorte, die erst<br />
seit e<strong>in</strong> bis zwei Jahren PL anbieten, <strong>in</strong>formierten ausschließlich oder überwiegend<br />
an der eigenen Schule über das Angebot, während die älteren Standorte auch an<br />
umliegenden Schulen <strong>in</strong>formierten und z. T. berl<strong>in</strong>weit Schüler/<strong>in</strong>nen aufnahmen. Die<br />
Anzahl der Bewerber/<strong>in</strong>nen war <strong>in</strong> den Bezirken sehr unterschiedlich: manche<br />
Standorte hatten e<strong>in</strong>e große Nachfrage, an anderen lag die Zahl der Bewerber/<strong>in</strong>nen<br />
unter der Zielgröße oder diese wurde nur knapp erreicht. E<strong>in</strong> Zusammenhang mit der<br />
Vorgehensweise bei der Information war allerd<strong>in</strong>gs nicht erkennbar.<br />
Viele Teams berichteten, dass die Bewerber/<strong>in</strong>nen vielfach deutlich jünger als <strong>in</strong> den<br />
Vorjahren waren. Dies steht offensichtlich mit den neuen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen der<br />
Sekundarschulen <strong>in</strong> Zusammenhang, denen zu Folge Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> aller Regel<br />
ohne Wiederholungen bis <strong>in</strong> die 10. Jahrgangsstufe aufsteigen können. Wie <strong>in</strong> den<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 3/29
Vorjahren bewarben sich ganz überwiegend Jugendliche mit zum Teil massiven<br />
Schulschwierigkeiten. In den meisten Fällen lag die Initiative <strong>für</strong> die Bewerbung bei<br />
den Jugendlichen und begründete sich im Wunsch nach Veränderung. E<strong>in</strong>ige Jugendliche<br />
hatten sich allerd<strong>in</strong>gs kaum über das PL <strong>in</strong>formiert und gelegentlich wurden<br />
nach Aussage von PL-Teams auch Schüler/<strong>in</strong>nen dem PL „zugewiesen“.<br />
Angesichts der deutlich jüngeren Bewerber/<strong>in</strong>nen an den Sekundarschulen soll im<br />
kommenden Jahr die Aufnahmepraxis zwischen den Standorten diskutiert und ggf.<br />
Veränderungen erprobt werden. Es bestand Konsens zwischen allen Teams, dass<br />
die Teilnahme weiterh<strong>in</strong> freiwillig bleiben und auf der Initiative der Schüler/<strong>in</strong>nen basieren<br />
soll.<br />
<strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der Praxis und Bildungsberatung<br />
Die Wahl der Praxislernorte folgte <strong>in</strong>sbesondere im 10. Jahrgang überwiegend den<br />
Tätigkeits<strong>in</strong>teressen der Jugendlichen und vielfach spielten bereits konkrete Anschlussperspektiven<br />
e<strong>in</strong>e Rolle. Im 9. Jahrgang waren noch oft sekundäre Beweggründe<br />
z. B. die Wohnortnähe e<strong>in</strong>es Betriebes, ausschlaggebend; im Laufe des<br />
Schuljahres wurden aber zunehmend differenziertere Entscheidungen getroffen.<br />
In der Gesamtschau zogen die Pädagog/<strong>in</strong>n/en e<strong>in</strong> positives Resümee zum <strong>Lernen</strong><br />
<strong>in</strong> der Praxis. Mehrere Schulen berichteten von neu erschlossenen Praxislernorten,<br />
von e<strong>in</strong>er sehr guten Zusammenarbeit mit den Mentor/<strong>in</strong>n/en und von Ausbildungsplatzangeboten<br />
<strong>für</strong> die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen. Beispiele herausragender Unterstützung<br />
betrafen ganz unterschiedliche Branchen; genannt wurden z. B. e<strong>in</strong> Hotel, e<strong>in</strong> Möbelhaus,<br />
Blumengeschäfte, e<strong>in</strong> Architekturbüro und e<strong>in</strong> Goldschmied. Für Förderschüler/<strong>in</strong>nen<br />
erwies sich die enge und dauerhafte Kooperation mit Betrieben und<br />
Arbeitsämtern zur Herstellung von Anschlussperspektiven oftmals als wirksam und<br />
erfolgreich.<br />
Es wurde berichtet, dass der Anteil an Praxisplätzen im sozialen Bereich (<strong>in</strong>sbesondere<br />
K<strong>in</strong>dertagesstätten aber auch <strong>in</strong> der Pflege) recht hoch lag, der Anteil handwerklicher<br />
Praxislernorte h<strong>in</strong>gegen tendenziell abnahm. Praxislernorte <strong>in</strong> der Gastronomie<br />
und im E<strong>in</strong>zelhandel spielten weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e wichtige Rolle.<br />
Die praxisbegleitenden Lernaufgaben boten große Chancen <strong>für</strong> die Lernmotivation,<br />
wenn aus Erfahrungen am Praxisplatz e<strong>in</strong> weitergehendes Erkenntnis<strong>in</strong>teresse entstand.<br />
Vielfach stellte die Entwicklung von Erkundungsfragen, Selbstständigen Produktive<br />
Aufgaben und fachbezogenen Aufgaben jedoch zunächst e<strong>in</strong>e Hürde dar.<br />
Diese zu überw<strong>in</strong>den, erforderte nach Auskunft der Pädagog/<strong>in</strong>n/en Geduld und methodisches<br />
Geschick und <strong>in</strong> nicht wenigen Fällen empfanden sie die Eigen<strong>in</strong>itiative<br />
der Jugendlichen als nicht zufriedenstellend. Es wurde jedoch auch von sehr gelungenen<br />
Aufgaben und Präsentationen der Teilnehmer/<strong>in</strong>nen berichtet, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />
Fällen auch außerhalb der Schule, z. B. am Praxisplatz, durchgeführt wurden.<br />
Die Individuelle Bildungsberatung fand überwiegend <strong>in</strong> der Schule statt, jedoch wurden<br />
stets zu Beg<strong>in</strong>n und zum Ende des Trimesters Beratungen an den Praxisplätzen<br />
unter Beteiligung der Mentor/<strong>in</strong>n/en durchgeführt. An e<strong>in</strong>igen Standorten berieten die<br />
Pädagog/<strong>in</strong>n/en die Schüler/<strong>in</strong>nen auch überwiegend an den Praxisplätzen. In der<br />
Schule wurden Beratungen gelegentlich auch <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen durchgeführt, wenn<br />
dies aufgrund ähnlicher Interessen und Praxiserfahrungen vorteilhaft erschien.<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 4/29
Inhaltlich waren vor allem das Wahrnehmen von Lernanlässen und -gelegenheiten,<br />
die Entwicklung von Aufgaben, aber auch die Berufsorientierung und mögliche Anschlussperspektiven<br />
Gegenstand der Beratungen. In geme<strong>in</strong>samen Gesprächen mit<br />
den Mentor/<strong>in</strong>n/en wurden die Beteiligung der Jugendlichen, ihre <strong>Lernen</strong>twicklung<br />
und weitere Unterstützungsmöglichkeiten erörtert. Im Bedarfsfall wurden auch persönliche<br />
Probleme besprochen, was <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen viel Zeit <strong>in</strong> Anspruch nahm. Die<br />
Rückmeldungen der Pädagog/<strong>in</strong>n/en zur Beratung zeigen, dass dieses Element der<br />
Bildungsarbeit im PL als „zentral“ und von großer Bedeutung <strong>für</strong> die Arbeit mit den<br />
Jugendlichen e<strong>in</strong>geschätzt wird.<br />
Schulische Bildungsteile<br />
E<strong>in</strong> großes Thema <strong>in</strong> vielen Standorten waren <strong>in</strong> diesem Jahr die zentralen Prüfungen<br />
und die Vorbereitung der Jugendlichen auf diese Anforderung. In Folge der<br />
Schulstrukturreform betraf dieses Thema erstmalig bereits im 9. Jahrgang den Erwerb<br />
der Berufsbildungsreife.<br />
Viele Schulen versuchten, den Prüfungen durch e<strong>in</strong> stärker an den fachlichen Anforderungen<br />
orientiertes „Übungsprogramm“ zu begegnen. Es wurde berichtet, dass<br />
darunter zum Teil die Praxisbezüge und die Berücksichtigung der <strong>in</strong>dividuellen Interessen<br />
litten. E<strong>in</strong>ige Schulen erzielten nach eigener Aussage gute Erfolge mit „Mikrovorträgen“<br />
zu grundlegenden fachlichen Themen und e<strong>in</strong>em Pool mit Aufgaben unterschiedlicher<br />
Schwierigkeitsgrade. Für Schüler/<strong>in</strong>nen, die im 10. Jahrgang e<strong>in</strong>en<br />
MSA anstrebten, wurde an e<strong>in</strong>igen Standorten e<strong>in</strong>e „MSA-Gruppe“ gebildet, die sich<br />
an e<strong>in</strong>em dritten Schultag gezielt und zum Teil sehr eigenständig auf die Prüfungen<br />
vorbereitete.<br />
Es bestand e<strong>in</strong>e knappe Mehrheit der Schüler/<strong>in</strong>nen die Prüfungen <strong>für</strong> die Berufsbildungreife<br />
im 9. Jahrgang. Die größten Schwierigkeiten bereiteten die Prüfungen <strong>in</strong><br />
Mathematik, sowohl im 9. Jahrgang als auch im 10. Jahrgang bei den Prüfungen <strong>für</strong><br />
den MSA. Lese- und Schreibschwierigkeiten konnte mit Leseprojekten und vielfältigen<br />
Übungen nach Aussagen der Pädagog/<strong>in</strong>nen oftmals gut begegnet werden; dabei<br />
boten die Praxiserfahrungen gute Lernanlässe, z. B. des verstehendes Lesens<br />
von Sachtexten und zur Produktion eigener Texte.<br />
E<strong>in</strong>e weitere Herausforderung stellte gesonderte Bewertung von Naturwissenschaften<br />
dar. H<strong>in</strong>zu kam, dass erst im Schuljahresverlauf Klarheit über die Zeugnisgestaltung<br />
und die sich daraus ableitende Notwendigkeit, die entsprechenden Leistungen<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen Bewertungsbereich auszuweisen, bestand. Das Thema wurde <strong>in</strong><br />
Sem<strong>in</strong>aren geme<strong>in</strong>sam bearbeitet und dabei zeigte sich deutlich, dass naturwissenschaftliche<br />
Themen <strong>in</strong> vielen Praxisfeldern e<strong>in</strong>e Rolle spielen bzw. spielen könnten.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs bietet die gezielte „Erschließung“ und Aufgabenentwicklung <strong>in</strong> diesem Feld<br />
noch deutliche Potentiale und das Thema wird auch im folgenden Schuljahr e<strong>in</strong>en<br />
Schwerpunkt der Entwicklungsarbeit darstellen.<br />
In der Bilanzierung zum Schuljahresende zeigte sich, dass die Individualisierung des<br />
<strong>Lernen</strong>s und die Verb<strong>in</strong>dung der Praxiserfahrungen mit dem fachbezogenen <strong>Lernen</strong><br />
durch den zunehmenden Prüfungsdruck schwieriger geworden s<strong>in</strong>d. H<strong>in</strong>zu kommt,<br />
dass viele, besonders jüngere Teilnehmer/<strong>in</strong>nen, noch weniger Selbständigkeit, Anstrengungsbereitschaft<br />
und fachliche Kompetenzen zeigten. Es wurde geäußert, das<br />
diesen Herausforderungen am wirkungsvollsten mit e<strong>in</strong>er weiteren Differenzierung<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 5/29
der Methodik und der <strong>in</strong>haltlichen Angebote zu begegnen sei. Infrage kommt die<br />
stärkere Integration von Bildungsteilen; so wurde z. B. von guten Erfahrungen mit der<br />
Verb<strong>in</strong>dung von Ethik und der Kommunikationsgruppe sowie von Erkundungsaufgaben<br />
<strong>in</strong> der Praxis und den Weiteren Lernbereichen berichtet.<br />
Von positiven Erfahrungen berichteten viele Standorte mit Projekten <strong>in</strong> den Weiteren<br />
Lernbereichen, die z. T. auch als Projektwoche organisiert wurden. Auch Gruppenaktivitäten<br />
an außerschulischen Lernorten wurden positiv hervorgehoben, z. B. Museumsbesuche<br />
und Exkursionen. An mehreren Schulen wurde auch der Besuch <strong>in</strong>ternationaler<br />
Gäste, z. B. von am Produktiven <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong>teressierten Lehrern und Schulleitern<br />
aus Litauen, als Höhepunkt bezeichnet. Die Besuche wurden als Gelegenheit<br />
wahrgenommen, die Entscheidung <strong>für</strong> das Produktive <strong>Lernen</strong> zu erläutern, von den<br />
eigenen Erfahrungen zu berichten und sich dabei <strong>in</strong> Englisch zu verständigen. Es<br />
stärkte bei vielen Schüler/<strong>in</strong>ne/n das Selbstvertrauen, dass sie sich mit den Gästen,<br />
die – sofern sie nicht Englischlehrer/<strong>in</strong>nen waren – oft e<strong>in</strong>faches Englisch sprachen,<br />
gut verständigen konnten.<br />
Es kann zusammenfassend festgestellt werden, dass die Schulstrukturreform auch<br />
<strong>für</strong> das Produktive <strong>Lernen</strong> erhebliche Veränderungen mit sich br<strong>in</strong>gt. Die jüngere<br />
Schülerschaft bietet e<strong>in</strong>erseits Chancen, denn Misserfolge und oft demotivierende<br />
Klassenwiederholungen können so vermieden werden. Andererseits müssen die PL-<br />
Teams die zum Teil deutlich ger<strong>in</strong>geren Voraussetzungen der Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Bezug<br />
auf Reife und Selbständigkeit berücksichtigen.<br />
Die Individualisierung des <strong>Lernen</strong>s als Leitbild der Sekundarschule <strong>in</strong>sgesamt gehört<br />
zum Konzept und zur Methodik des Produktiven <strong>Lernen</strong>s. E<strong>in</strong>e fachliche Differenzierung,<br />
die jede/n Schüler/<strong>in</strong> „dort abholt, wo er/sie sich bef<strong>in</strong>det“, ist e<strong>in</strong> wichtiges Ziel<br />
und gleichzeitig e<strong>in</strong>e große methodische Herausforderung. Die Herausforderung besteht<br />
<strong>in</strong>sbesondere dar<strong>in</strong>, dass die PL-Methodik <strong>in</strong> der Regel Haltungen und Lernkompetenzen<br />
voraussetzt (<strong>in</strong>sbesondere Selbstständigkeit), die vielfach noch nicht<br />
ausreichend entwickelt s<strong>in</strong>d. Die neuen Medien bieten zwar zunehmend bessere Voraussetzungen<br />
<strong>für</strong> die Individualisierung des <strong>Lernen</strong>s, aber auch – oder sogar besonders<br />
– das computergestützte <strong>Lernen</strong> ist auf e<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichende Konzentrationsfähigkeit,<br />
Selbstdiszipl<strong>in</strong> und methodische Kompetenzen angewiesen.<br />
Die Orientierung des <strong>Lernen</strong>s an den Interessen der <strong>Lernen</strong>den und ihren Praxiserfahrungen<br />
– e<strong>in</strong> zentrales Ziel und auch e<strong>in</strong>e wichtige Bed<strong>in</strong>gung <strong>für</strong> das „Gel<strong>in</strong>gen“<br />
des Produktiven <strong>Lernen</strong>s – ist mit e<strong>in</strong>er „Differenzierung nach Kompetenzstand“ alle<strong>in</strong><br />
noch nicht erreicht. E<strong>in</strong>e solche Orientierung erfordert thematischen Spielraum.<br />
Auch Interessen und Praxiserfahrungen können leichter berücksichtigt werden, wenn<br />
die fachlichen Erwartungen weniger „standardisiert“ s<strong>in</strong>d. In dieser H<strong>in</strong>sicht stellen<br />
die zentralen Prüfungen e<strong>in</strong>e Hürde <strong>für</strong> die Individualisierung im Produktiven <strong>Lernen</strong><br />
dar.<br />
Den genannten Nachteilen stehen nach Ansicht e<strong>in</strong>iger Pädagog/<strong>in</strong>n/en auch Vorteile<br />
der zentralen Prüfungen gegenüber. Geäußert wurde, dass die erfolgreiche Teilnahme<br />
an den Prüfungen als Bestätigung <strong>für</strong> den Lernerfolg und die damit verbundene<br />
Anstrengung wahrgenommen wird und dass die Reputation des Abschlusses<br />
im Produktiven <strong>Lernen</strong> dadurch gestärkt wird.<br />
Die Diskussion und auch die methodische „Integration“ der Prüfungsvorbereitungen<br />
<strong>in</strong> das Produktive <strong>Lernen</strong> s<strong>in</strong>d noch nicht abgeschlossen. So bietet die Verb<strong>in</strong>dung<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 6/29
von Praxiserfahrungen und fachlichen Themen weitere Potentiale <strong>für</strong> die jeweilige<br />
Kompetenzentwicklung. Die fachlichen Anforderungen <strong>in</strong> „Deutsch“ sche<strong>in</strong>en sich<br />
leichter mit der PL-Methodik verb<strong>in</strong>den zu lassen: die <strong>in</strong>tensive und vielfältige Textarbeit<br />
(e<strong>in</strong>schließlich Korrektur und Überarbeitung) sowie der hohe mündliche und<br />
schriftliche Reflexionsanteil bereitet die Jugendlichen relativ gut auf die fachlichen<br />
Erwartungen der Jahrgangsstufe und die Prüfungsanforderungen vor. In Mathematik<br />
und <strong>in</strong> Englisch stellt sich die Situation nach Aussage vieler PL-Pädagog/<strong>in</strong>n/en<br />
schwieriger dar, wenn auch hier durchaus Möglichkeiten der Verb<strong>in</strong>dung und des<br />
„Übens“ im praktischen Kontext gesehen werden. Die Themen werden e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Rolle <strong>in</strong> den Fortbildungsveranstaltungen im kommenden Schuljahr und <strong>in</strong> der<br />
<strong>PLEBS</strong>-AG haben.<br />
Schulabschlüsse und Anschlussperspektiven der Teilnehmer/<strong>in</strong>nen des Produktiven<br />
<strong>Lernen</strong>s<br />
An den 21 Standorten Produktiven <strong>Lernen</strong>s lernten im Schuljahr 2012/13 <strong>in</strong>sgesamt<br />
599 Teilnehmer/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> den Jahrgangsstufen 9 und 10. 36 Teilnehmer/<strong>in</strong>nen hatten<br />
sich noch <strong>in</strong> der Orientierungsphase zu Beg<strong>in</strong>n des 9. Jahrgangs gegen das Produktive<br />
<strong>Lernen</strong> entschieden oder wurden nicht aufgenommen, weil sie ke<strong>in</strong>e ernsthafte<br />
Bereitschaft <strong>für</strong> e<strong>in</strong> aktive Teilnahme erkennen ließen.<br />
Zusammensetzung der Teilnehmer/<strong>in</strong>nen:<br />
Jahrgangsstufe 9 Jahrgangsstufe 10<br />
Anzahl <strong>in</strong> % Anzahl <strong>in</strong> %<br />
Anzahl Teilnehmer/<strong>in</strong>nen 384 100 215 100<br />
weibliche Teilnehmer/<strong>in</strong>nen 163 42,4 113 52,6<br />
männliche Teilnehmer/<strong>in</strong>nen 221 57,6 102 47,4<br />
Teilnehmer/<strong>in</strong>nen mit Förderbedarf 32 8,3 24 11,2<br />
davon mit Förderschwerpunkt „<strong>Lernen</strong>“ 18 56,3 17 70,8<br />
Teilnehmer/<strong>in</strong>nen nicht deutscher Herkunftssprache<br />
117 30,5 72 33,5<br />
Jahrgangsstufe 9 des Produktiven <strong>Lernen</strong>s<br />
Der 9. Jahrgang 2012/13 war der erste Jahrgang der Integrierten Sekundarschule<br />
(ISS), der das Produktive <strong>Lernen</strong> erreichte. Von den 384 Schüler/<strong>in</strong>nen dieser Jahrgangsstufe<br />
wurden 357 aus der 8. oder 9. Jahrgangsstufe e<strong>in</strong>er anderen Lerngruppe<br />
aufgenommen, 19 Teilnehmer/<strong>in</strong>nen wiederholten die 9. Jahrgangsstufe im PL und 8<br />
Schüler/<strong>in</strong>nen hatten e<strong>in</strong>e „andere Herkunft“, z. B. aus „Schulverweigerer-Projekten“.<br />
Etwas weniger als die Hälfte (44,3 %) der Neuaufgenommenen kam aus der eigenen<br />
Schule.<br />
Von den 384 Teilnehmer/<strong>in</strong>nen befanden sich 47,4 % im 9. Schulbesuchsjahr und<br />
47,1% im 10. Schulbesuchsjahr. Somit waren 94,5 % der Teilnehmer/<strong>in</strong>nen noch bis<br />
zum Schuljahresende schulpflichtig. 16 Jugendliche verließen das Produktive <strong>Lernen</strong><br />
im Schuljahresverlauf. Nur zwei von ihnen waren nicht mehr schulpflichtig (e<strong>in</strong>er begann<br />
e<strong>in</strong>en berufsvorbereitenden Lehrgang, über den zweiten liegen ke<strong>in</strong>e An-<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 7/29
schluss<strong>in</strong>formationen vor). In fast zwei Dritteln der Fälle begründete sich das vorzeitige<br />
Ausscheiden aus dem PL mit e<strong>in</strong>em Schulwechsel, z. B. <strong>in</strong> Folge e<strong>in</strong>es Umzugs.<br />
Über die 16 vorzeitig ausgeschiedenen Teilnehmer/<strong>in</strong>nen können ke<strong>in</strong>e Aussagen<br />
zum Schulerfolg an anderen Orten getroffen werden.<br />
368 Jugendliche der 9. Jahrgangsstufe (96 %) beendeten das Schuljahr im Produktiven<br />
<strong>Lernen</strong>. Von ihnen erwarben 205 Teilnehmer/<strong>in</strong>nen (55,7 %) die Berufsbildungsreife<br />
(BBR) bzw. den Hauptschulabschluss (HSA), unter ihnen waren zwei Jugendliche<br />
mit dem Förderbedarf „<strong>Lernen</strong>“. Weitere 16 Schüler/<strong>in</strong>nen mit dem Förderbedarf<br />
„<strong>Lernen</strong>“ (4,3 %) g<strong>in</strong>gen regulär <strong>in</strong> die 10. Jahrgangsstufe über. 147 Jugendliche<br />
(39,9 %) ohne Förderbedarf „<strong>Lernen</strong>“ erwarben im 9. Jahrgang noch ke<strong>in</strong>en Abschluss.<br />
Anschlüsse und Abschlüsse der Schüler/<strong>in</strong>nen der 9. Jahrgansstufe<br />
Von den 368 Jugendlichen werden 278 (75,5 %) das Produktive <strong>Lernen</strong> fortsetzen.<br />
Sie wechseln ganz überwiegend <strong>in</strong> den 10. Jahrgang (96,8 %); 9 Schüler/<strong>in</strong>nen wiederholen<br />
den 9. Jahrgang (3,2 %). Die folgende Grafik gibt Aufschluss über die Verteilung<br />
der Jahresergebnisse der 278 Teilnehmer/<strong>in</strong>nen, die das Produktive <strong>Lernen</strong><br />
fortsetzen.<br />
Jahresergebnisse und Anschlüsse der 278 Schüler/<strong>in</strong>nen des 9.<br />
Jahrgangs, die das Produktive <strong>Lernen</strong> fortsetzen<br />
16<br />
171<br />
82 1 8<br />
90<br />
Abgänger/<strong>in</strong>nen<br />
BBR erreicht, setzen fort im<br />
10. Jg<br />
Förderbedarf <strong>Lernen</strong>, setzen<br />
fort im 10. Jg<br />
BBR nicht erreicht, setzen<br />
fort im 10. Jg<br />
BBR erreicht, wiederholt den<br />
9. Jg<br />
BBR nicht erreicht,<br />
wiederholen den 9. Jg<br />
gehen ab<br />
Unter den 90 Jugendlichen (24,5 %), die zum Ende des Schuljahres abg<strong>in</strong>gen, bef<strong>in</strong>den<br />
sich 33 Schüler/<strong>in</strong>nen (36,7 %), die bereits e<strong>in</strong>en Schulabschluss erworben haben<br />
(BBR bzw. HSA). 57 Jugendliche verließen das Produktive <strong>Lernen</strong> nach der<br />
Jahrgangsstufe 9 ohne Schulabschluss. Die Anschlussperspektive der 90 Abgänger/<strong>in</strong>nen<br />
ist <strong>in</strong> der folgenden Grafik abgebildet:<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 8/29
Anschlussperspektive der 90 Abgänger/<strong>in</strong>nen des 9. Jahrgangs<br />
mit und ohne Schulabschluss (o.A.)<br />
278 Schüler/<strong>in</strong>nen<br />
setzen PL fort<br />
16<br />
2<br />
5<br />
29<br />
}<br />
18<br />
}<br />
34<br />
setzt PL fort<br />
Ausbildung<br />
Ausbildung (o.A.)<br />
Berufsvorb.<br />
Berufsvorb. (o.A.)<br />
90 Abgänger/<strong>in</strong>nen,<br />
davon<br />
33 mit und<br />
57 ohne<br />
Abschluss<br />
6<br />
9<br />
1 2<br />
4<br />
10<br />
1 5<br />
}<br />
15<br />
} 3<br />
}<br />
14<br />
} 6<br />
allgeme<strong>in</strong>b. Schule<br />
allg. Schule (o.A.)<br />
andere Perspektive<br />
andere Persp. (o.A.)<br />
noch auf der Suche<br />
Annähernd 50 % der Abgänger/<strong>in</strong>nen aus Jahrgangsstufe 9 mit Abschluss (16 von<br />
33 Jugendlichen), verließen die Schule mit e<strong>in</strong>em Ausbildungsvertrag. Das ist e<strong>in</strong>e<br />
Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr. Der größte Teil der Abgänger/<strong>in</strong>nen ohne<br />
Schulabschluss (29 von 57 Jugendlichen) wechselte, wie <strong>in</strong> den Vorjahren, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />
berufsvorbereitenden Lehrgang.<br />
Jahrgangsstufe 10 des Produktiven <strong>Lernen</strong>s<br />
Die 215 Teilnehmer/<strong>in</strong>nen des 10. Jahrgangs 2012/13 lernten noch unter den Bed<strong>in</strong>gungen<br />
des auslaufenden Hauptschulzweiges der ISS. An fünf der sechs neuen<br />
Standorte bestand im ersten Jahr nur e<strong>in</strong>e Lerngruppe im 9. Jahrgang. 191 Schüler/<strong>in</strong>nen<br />
hatten bereits im 9. Jahrgang am PL teilgenommen, 24 wurden neu aufgenommen,<br />
darunter 14 Jugendliche an der He<strong>in</strong>rich-Mann-Schule, die im ersten Jahr<br />
e<strong>in</strong>e jahrgangsübergreifende Lerngruppe e<strong>in</strong>gerichtet hatte. 45,1 % der Teilnehmer/<strong>in</strong>nen<br />
befanden sich <strong>in</strong> ihrem 10. Schulbesuchsjahr, weitere 46,5 % befanden<br />
sich <strong>in</strong> ihrem 11. Schulbesuchsjahr.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der Schüler/<strong>in</strong>nen, die e<strong>in</strong>en mittleren Schulabschluss<br />
erworben haben deutlich gestiegen. Der Anteil der Schüler/<strong>in</strong>nen, die die<br />
Schule mit e<strong>in</strong>em Hauptschulabschluss bzw. e<strong>in</strong>er Berufsbildungsreife oder e<strong>in</strong>em<br />
berufsorientierenden Abschluss verlassen haben, ist annähernd gleich geblieben.<br />
Dagegen ist der Anteil an Jugendlichen, die e<strong>in</strong>en erweiterten Hauptschulabschluss<br />
erreicht haben deutlich gesunken. Deutlich zugenommen hat auch der Anteil von<br />
Teilnehmer/<strong>in</strong>nen, die den 10. Jahrgang ohne Schulabschluss verlassen haben.<br />
17 Schüler/<strong>in</strong>nen im 10. Jahrgang des Produktiven <strong>Lernen</strong>s hatten e<strong>in</strong>en sonderpädagogischen<br />
Förderbedarf „<strong>Lernen</strong>“. Von ihnen erreichten fünf e<strong>in</strong>en berufsorientierenden<br />
Abschluss und e<strong>in</strong> Jugendlicher e<strong>in</strong>en Hauptschulabschluss. Elf dieser Schüler/<strong>in</strong>nen<br />
konnten ke<strong>in</strong>en Abschluss erreichen.<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 9/29
Schulabschlüsse der 215 Teilnehmer/<strong>in</strong>nen (TN) des<br />
10. Jahrgangs:<br />
MSA; 28 TN; 13%<br />
EHSA; 67 TN; 31%<br />
MSA (mit<br />
Berechtigung gymn.<br />
Oberst.); 18 TN; 8%<br />
ke<strong>in</strong> Abschluss; 18<br />
TN; 9%<br />
HSA; 67 TN; 31%<br />
ke<strong>in</strong> Abschlus<br />
(FS"<strong>Lernen</strong>"); 11 TN;<br />
5%<br />
BO-Abschluss; 6 TN;<br />
3%<br />
Der hohe Anteil von Schüler/<strong>in</strong>ne/n ohne Abschluss ersche<strong>in</strong>t zunächst schwer erklärlich,<br />
da im 10. Jahrgang noch die Bed<strong>in</strong>gungen des Hauptschulbildungsgangs<br />
galten und nur Schüler/<strong>in</strong>nen zu erwarten waren, die bereits die Bed<strong>in</strong>gungen <strong>für</strong> den<br />
Hauptschulabschluss mit der Versetzung <strong>in</strong> den 10. Jahrgang erfüllt hatten. Nach<br />
Aussage von PL-Pädagog/<strong>in</strong>n/en rückten jedoch nicht wenige Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> den<br />
10. Jahrgang auf, um den mit e<strong>in</strong>er Klassenwiederholung verbundenen Wechsel der<br />
Schulart zur ISS zu vermeiden. Dieser Fall war <strong>in</strong> der Erhebung noch nicht berücksichtigt.<br />
Daher ist <strong>in</strong> diesem Jahr nicht genau zu bestimmen, wie groß der Anteil der<br />
Schüler/<strong>in</strong>nen war, die im 10. Jahrgang erstmalig e<strong>in</strong>en Hauptschulabschluss erreichten.<br />
Von den 215 Schüler/<strong>in</strong>nen verließen 32 (14,9 %) das Produktive <strong>Lernen</strong> vor Schuljahresende.<br />
Die 32 Jugendlichen hatten folgende Anschlussperspektive: Sechs Jugendliche<br />
(18,8 %) wechselten <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Ausbildungsverhältnis, allerd<strong>in</strong>gs brach e<strong>in</strong>e<br />
Schüler<strong>in</strong> ihre Ausbildung ab und kehrte zurück <strong>in</strong>s Produktive <strong>Lernen</strong>, sie wird die<br />
10. Jahrgangsstufe im Schuljahr 13/14 wiederholen. Sieben Jugendliche (21,9 %)<br />
begannen e<strong>in</strong>en berufsvorbereitenden Lehrgang, e<strong>in</strong>er (3,1 %) wurde berufstätig, e<strong>in</strong><br />
weiterer kam <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e betreute E<strong>in</strong>richtung des Jugendamtes. Vier Jugendliche (12,5<br />
%) wechselten an e<strong>in</strong>e andere Schule. 40,6 % der Abgänger/<strong>in</strong>nen im 10. Jahrgang<br />
vor Schuljahresende verließen das PL ohne geklärte Anschlussperspektive.<br />
Anschlussperspektive der 215 Teilnehmer/<strong>in</strong>nen des 10. Jahrgangs<br />
16 Jugendliche (7,4 % des Jahrgangs) werden den 10. Jahrgang im Produktiven<br />
<strong>Lernen</strong> wiederholen, um e<strong>in</strong>en höherwertigen Abschluss bzw. die Berechtigung zum<br />
Übergang <strong>in</strong> die gymnasiale Oberstufe zu erreichen. 199 Teilnehmer/<strong>in</strong>nen verließen<br />
das Produktive <strong>Lernen</strong> im oder am Ende des 10. Jahrgangs. In der folgenden Übersicht<br />
werden die Anschlussperspektiven dieser Abgänger/<strong>in</strong>nen dargestellt. Die Prozentwerte<br />
beziehen sich jeweils auf die Gesamtzahl der Teilnehmer/<strong>in</strong>nen der jeweiligen<br />
Spalte, so dass die Anschlüsse gegliedert nach erreichtem Schulabschluss erkennbar<br />
werden.<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 10/29
Anschlussperspektive der 199 Abgänger/<strong>in</strong>nen des 10. Jahrgangs<br />
alle<br />
199 TN<br />
mit MSA<br />
45 TN<br />
mit EHSA<br />
63 TN<br />
mit HSA<br />
58 TN<br />
mit BO<br />
5 TN<br />
o. A.<br />
28 TN<br />
beg<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong>e Berufsausbildung<br />
72<br />
(36,2 %)<br />
26<br />
(57,7 %)<br />
31<br />
(49,2 %)<br />
11<br />
(18,9 %)<br />
4<br />
(80,0 %)<br />
dual<br />
54<br />
(27,1 %)<br />
20<br />
(44,4 %)<br />
23<br />
(36,5 %)<br />
10<br />
(17,2 %)<br />
1<br />
(20,0 %)<br />
vollzeitschulisch<br />
18<br />
(9,1 %)<br />
6<br />
(13,3 %)<br />
8<br />
(12,7 %)<br />
1<br />
(1,7 %)<br />
3<br />
(60,0 %)<br />
wechselt auf e<strong>in</strong>e weiterführende Schule<br />
20<br />
(10,1 %)<br />
9<br />
(20,0 %)<br />
4<br />
(6,3 %)<br />
5<br />
(8,6 %)<br />
2<br />
(7,1 %)<br />
beg<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong>en Lehrgang zur Berufsvorbereitung<br />
41<br />
(20,6 %)<br />
9<br />
(14,3 %)<br />
19<br />
(32,8 %)<br />
13<br />
(46,4 %)<br />
wird berufstätig<br />
2<br />
(1,0 %)<br />
1<br />
(1,6 %)<br />
1<br />
(1,7 %)<br />
hat e<strong>in</strong>e andere Perspektive (z. B. Mutterschaft, Freiwilliges Soziales Jahr, Bundeswehr)<br />
17<br />
(8,5 %)<br />
4<br />
(8,9 %)<br />
8<br />
(12,7 %)<br />
1<br />
(1,7 %)<br />
4<br />
(14,3 %)<br />
ist noch auf der Suche / Anschlussperspektive unklar<br />
32<br />
(16,1 %)<br />
6<br />
(13,3 %)<br />
7<br />
(11,1 %)<br />
15<br />
(25,9 %)<br />
1<br />
(20,0 %)<br />
3<br />
(10,7 %)<br />
Perspektive unbekannt/ konnte nicht erreicht werden<br />
15<br />
(7,5 %)<br />
3<br />
(4.8 %)<br />
6<br />
(10,3 %)<br />
6<br />
(21,4 %)<br />
Unter den Abgänger/<strong>in</strong>nen befanden sich 16 Jugendliche mit Förderbedarf „<strong>Lernen</strong>“.<br />
Betrachtet man ihre Anschlussperspektiven separat, so lässt sich feststellen, dass<br />
e<strong>in</strong> Viertel direkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Ausbildung wechselt. Der Anteil von Schüler/<strong>in</strong>nen, die auf<br />
e<strong>in</strong>e andere allgeme<strong>in</strong>bildende Schule wechselte, ist mit 3 von 16 etwas höher als<br />
der Durchschnitt aller Abgänger/<strong>in</strong>nen aus dem PL. Die übrigen Anschlussperspektiven<br />
unterscheiden sich nicht wesentlich von der Gesamtgruppe.<br />
Abschlüsse und Anschlüsse der 289 Abgänger/<strong>in</strong>nen aus beiden Jahrgängen<br />
Insgesamt verließen im Schuljahr 2012/13 289 Jugendliche das Produktive <strong>Lernen</strong>,<br />
davon 199 aus dem 10. Jahrgang und 90 aus dem 9. Jahrgang. Die Schulabschlüsse<br />
aller 289 Abgänger/<strong>in</strong>nen (beider Jahrgänge) s<strong>in</strong>d dem folgenden Diagramm zu entnehmen.<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 11/29
Schulabschlüsse der Abgänger/<strong>in</strong>nen aus dem Produktiven <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong>sgesamt<br />
mittlerer Schulabschluss<br />
(MSA)<br />
erweiterter Hauptschulabschluss<br />
(EHSA)<br />
ohne Abschluss<br />
85 TN; 29,4 %<br />
MSA; 45 TN; 15,6 %<br />
Haupschulabschluss<br />
(HSA)<br />
berufsorientierender<br />
Abschluss (BA)<br />
ohne Schulabschluss<br />
BA; 5 TN; 1,7 %<br />
EHSA;<br />
63 TN ;21,8 %<br />
HSA; 91 TN; 31,5 %<br />
Die Anschlussperspektive aller 289 Abgänger/<strong>in</strong>nen aus beiden Jahrgängen zum<br />
Schuljahresende s<strong>in</strong>d dem folgenden Diagramm zu entnehmen.<br />
Anschlussperspektiven der Abgänger/<strong>in</strong>nen aus dem Produktiven <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong>sgesamt<br />
Berufsausbildung<br />
Berufsqualifizierung<br />
74 TN; 25,6 %<br />
90 TN; 31,1 %<br />
noch auf der Suche<br />
weiterführende Schule<br />
andere Perspektive<br />
unbekannt<br />
Berufstätigkeit<br />
46 TN; 15,9 %<br />
33 TN; 11,4 %<br />
23 TN, 8,0 %<br />
21 TN; 7,3 %<br />
2 TN; 0,7 %<br />
Bilanz<br />
Zusammenfassend muss festgestellt werden, dass im 9. Jahrgang etwa 10 % weniger<br />
Schüler/<strong>in</strong>nen als im Vorjahr „erfolgreich“ <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne waren, dass sie den<br />
Schulabschluss der 9. Jahrgangsstufe, <strong>in</strong> der Regel die BBR, bereits zu diesem Zeitpunkt<br />
erwarben. Diese Veränderung führen wir auf die Bed<strong>in</strong>gungen der ISS zurück:<br />
Durch die Praxis des „Aufrückens“ erreichten mehr Schüler/<strong>in</strong>nen mit deutlichen<br />
Lernrückständen den 9. Jahrgang und bewarben sich <strong>für</strong> das Produktive <strong>Lernen</strong>.<br />
Die Zahl der Abgänger/<strong>in</strong>nen aus dem 9. Jahrgang sank auf 24,5 %. Durch die Praxis<br />
des „Aufrückens“ bis zur 10. Jahrgangsstufe ist die Mehrzahl der Schüler/<strong>in</strong>nen<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 12/29
noch e<strong>in</strong> weiteres Jahr schulpflichtig. Mehr als e<strong>in</strong> Drittel der Abgänger/<strong>in</strong>nen beendete<br />
das Produktive <strong>Lernen</strong> mit e<strong>in</strong>em Schulabschluss. Die Anteil der Abgänger/<strong>in</strong>nen<br />
ohne Schulabschluss war im Schuljahr 2012/13 mit 29,4 % höher als im<br />
Vorjahr, jedoch noch immer etwas niedriger als der Durchschnitt der letzten fünf Jahre<br />
(31,8 %). Da mehr Schüler/<strong>in</strong>nen, die im 9. Jahrgang ke<strong>in</strong>en Schulabschluss erreichten,<br />
im 10. Jahrgang fortsetzten, besteht Aussicht, dass sich die Anzahl der Abgänger/<strong>in</strong>nen<br />
aus dem Produktiven <strong>Lernen</strong> ohne Schulabschluss mittelfristig verr<strong>in</strong>gert;<br />
das nächste Jahr wird darüber ersten Aufschluss geben.<br />
Im 10. Jahrgang war die Anzahl der mittleren Schulabschlüsse <strong>in</strong> diesem Jahr deutlich<br />
höher als <strong>in</strong> den Vorjahren. Erstmals erfasst wurde auch der Anteil der Berechtigungen<br />
zum Übergang <strong>in</strong> die gymnasiale Oberstufe, der bei 40 % der mittleren<br />
Schulabschlüsse lag.<br />
Knapp e<strong>in</strong> Drittel der Abgänger/<strong>in</strong>nen wechselte direkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Ausbildung (20 % aus<br />
dem 9. Jahrgang und 36 % aus dem 10. Jahrgang). Dieser Anteil ist gegenüber dem<br />
Vorjahr etwas ger<strong>in</strong>ger, jedoch im Schnitt der letzten drei Jahre. Weitere 10,4 % setzen<br />
ihre Schullaufbahn fort, um e<strong>in</strong>en höherwertigen Abschluss zu erreichen. Angesichts<br />
der Rückmeldung der Pädagog/<strong>in</strong>n/en zu den Schulschwierigkeiten und der<br />
entsprechend schlechten Prognose der meisten Teilnehmer/<strong>in</strong>nen bei E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> das<br />
Produktive <strong>Lernen</strong> werten wir die Ergebnisse auch <strong>in</strong> diesem Jahr als Erfolg.<br />
Ergebnisse der Verbleibstudie nach dem Schuljahr 2011/12<br />
Rahmendaten<br />
Im Februar 2013 wurden die 296 Schulabgänger/<strong>in</strong>nen 1 aus dem Schuljahr 2011/12,<br />
die das Produktive <strong>Lernen</strong> nach der 9., im Verlauf oder am Ende der 10. Jahrgangsstufe<br />
mit oder ohne Schulabschluss verlassen hatten, gebeten, zu ihrer aktuellen<br />
Ausbildungs- bzw. Berufssituation Stellung zu nehmen.<br />
Die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen stammten aus den Bildungsangeboten an 14 Integrierten Sekundarschulen<br />
und zwei Förderzentren. Die Befragung wurde mit e<strong>in</strong>em Fragebogen<br />
von den Pädagog/<strong>in</strong>n/en, die die Schüler/<strong>in</strong>nen während ihres Produktiven <strong>Lernen</strong>s<br />
begleitet hatten, vorwiegend <strong>in</strong> Form von Telefon<strong>in</strong>terviews durchgeführt. Die Kontaktaufnahme<br />
mit den ehemaligen Schüler/<strong>in</strong>ne/n gestaltete sich aufgrund von Umzügen,<br />
Wechsel des Mobilfunkanbieters und anderer Umstände schwierig und zeitaufwändig.<br />
Das IPLE bedankt sich bei den beteiligten Pädagog/<strong>in</strong>n/en ausdrücklich<br />
<strong>für</strong> ihr Engagement, mit der sie die Befragung durchgeführt haben.<br />
Der Fragebogen enthielt e<strong>in</strong>en geschlossenen Teil mit Antwortvorgaben und e<strong>in</strong>en<br />
offenen Teil, <strong>in</strong> dem um e<strong>in</strong>e rückblickende E<strong>in</strong>schätzung des Produktiven <strong>Lernen</strong>s<br />
gebeten wurde. Die Jugendlichen, die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ausbildung befanden, wurden<br />
zudem darüber befragt, welche Erfahrungen im Produktiven <strong>Lernen</strong> ihnen bei ihrer<br />
Entscheidung <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Ausbildungsplatz geholfen hatten und wie sie mit dem Berufsschulunterricht<br />
zu Recht kämen.<br />
Von 156 der 296 ehemaligen Schüler/<strong>in</strong>nen liegen Rückmeldungen vor. In Bezug auf<br />
die erreichten Schulabschlüsse und die Verweildauer im Produktiven <strong>Lernen</strong> s<strong>in</strong>d alle<br />
1<br />
Vere<strong>in</strong>fachend wird <strong>für</strong> alle Schüler/<strong>in</strong>nen, die das Produktive <strong>Lernen</strong> mit oder ohne Schulabschluss verlassen<br />
haben, der Begriff „Schulabgänger/<strong>in</strong>nen“ verwendet.<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 13/29
Schüler/<strong>in</strong>nen/gruppen repräsentiert. Über die Zusammensetzung der Gruppe der<br />
Abgänger/<strong>in</strong>nen im Vergleich zu den Teilnehmer/<strong>in</strong>ne/n an der Verbleibstudie bezüglich<br />
der Schulabschlüsse gibt Tabellen 1 Auskunft. 2<br />
Tabelle 1: Zusammensetzung der Teilnehmer/<strong>in</strong>nen an der Verbleibstudie im Vergleich zur Zusammensetzung<br />
Abgänger/<strong>in</strong>nen nach Schulabschlüssen<br />
erreichter Schulabschluss<br />
Abgänger/<strong>in</strong>nen<br />
Teilnehmer/<strong>in</strong>nen<br />
aus dem Produktiven <strong>Lernen</strong> an der Verbleibstudie<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
Gesamtzahlen 296 100,0 156 100,0<br />
ohne Abschluss 55 18,6 24 15,4<br />
mit berufsorientierendem Abschluss 6 2,0 5 3,2<br />
mit HSA bzw. BBR 98 33,1 32 20,5<br />
mit EHSA (bzw. EBBR) 107 36,1 71 45,5<br />
mit MSA 30 10,1 24 15,4<br />
Ausbildungs- und Berufssituation<br />
Die Tabelle 2 gibt Auskunft über die Berufs- und Ausbildungssituation der Teilnehmer/<strong>in</strong>nen<br />
an der Verbleibstudie e<strong>in</strong> halbes Jahr nach Verlassen des Produktiven<br />
<strong>Lernen</strong>s.<br />
Tabelle 2: Berufs- und Ausbildungssituation e<strong>in</strong> halbes Jahr nach Verlassen des Produktiven <strong>Lernen</strong>s<br />
Anzahl Prozent<br />
Es bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Berufsausbildung: 69 44,2<br />
Es nehmen an e<strong>in</strong>em berufsvorbereitenden Maßnahme teil: 23 14,7<br />
Es besuchen e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>bildende bzw. weiterführende Schule: 18 11,5<br />
Es bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Arbeitsverhältnis: 11 7,1<br />
Es machen etwas anders (FSJ; Erziehungsjahr, etc.): 15 9,6<br />
Es s<strong>in</strong>d arbeitslos: 20 12,8<br />
Summe 156 100,0<br />
Das gewählte Spektrum der Ausbildungsberufe ist breit gefächert mit Schwerpunkten<br />
im Bereich „Handwerk, Produktion und Fertigung“, gefolgt vom Hotel- und Gaststättengewerbe.<br />
Tabelle 3 gibt e<strong>in</strong>e Übersicht über die gewählten Ausbildungsbereiche.<br />
Tabelle 3: Ausbildungsbereiche von ehemaligen Teilnehmer/<strong>in</strong>ne/n am Produktiven <strong>Lernen</strong><br />
Ausbildungsbereich Anzahl Prozent<br />
Handwerk/Produktion /Fertigung 22 31,9<br />
Hotel- und Gaststättengewerbe 15 21,7<br />
Handel 12 17,4<br />
Soziale Dienstleistungen (K<strong>in</strong>dererziehung /Altenpflege) 11 15,9<br />
Sonstige Dienstleistungen 7 10,1<br />
Land- und Tierwirtschaft 1 1,4<br />
Ohne Angabe 1 1,4<br />
Summe 69 100,0<br />
Die große Mehrheit der Ausbildungsverhältnisse (45 = 65,2 %) bestand im Dualen<br />
System, 16 ehemalige Teilnehmer/<strong>in</strong>nen (23,2 %) absolvierten e<strong>in</strong>e vollzeitschulische<br />
Berufsausbildung und 8 Ausbildungsverhältnisse (11,6 %) bestanden bei e<strong>in</strong>em<br />
2<br />
Teilnehmer/<strong>in</strong>nen aus beiden Jahrgangsstufen s<strong>in</strong>d etwa entsprechend ihrer Anteile an der Gesamtgruppe<br />
repräsentiert.<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 14/29
freien Träger der Berufsausbildung. Die Hälfte (34) der Auszubildenden aus dem<br />
Produktiven <strong>Lernen</strong> hatte ihren Ausbildungsplatz an e<strong>in</strong>em ihrer ehemaligen Praxislernorte<br />
gefunden.<br />
Im September 2012 wurden von den ehemaligen Teilnehmer/<strong>in</strong>ne/n <strong>in</strong>sgesamt 80<br />
Ausbildungsverhältnisse e<strong>in</strong>gegangenen. Davon wurden 12 (15,0 %) <strong>in</strong>nerhalb des<br />
Untersuchungszeitraumes beendet, die meisten (9 von 11 Vertragslösungen) 3 <strong>in</strong>nerhalb<br />
der ersten vier Monate. Zwei Jugendliche gaben an, <strong>in</strong> naher Zukunft ihre Ausbildung<br />
mit e<strong>in</strong>en neuen Ausbildungsvertrag (bei e<strong>in</strong>em anderen Träger, nach Überw<strong>in</strong>dung<br />
von Krankheit) mit dem gleichen Ausbildungsziel fortzusetzen.<br />
Als häufigste Ursache <strong>für</strong> die Lösung des Ausbildungsvertrages (vier Fälle) wurden<br />
Fehlzeiten, Krankheiten oder andere persönliche Probleme genannt, gefolgt von<br />
Konflikten am Ausbildungsplatz (3 Vertragslösungen) und Problemen struktureller Art<br />
(F<strong>in</strong>anzierung des Schulgeldes bzw. schlechte verkehrstechnische Erreichbarkeit<br />
des Ausbildungsplatzes, 2 Vertragslösungen). Die von der Agentur <strong>für</strong> Arbeit häufig<br />
genannten Gründe <strong>für</strong> das Abbrechen e<strong>in</strong>er Ausbildung wie „Schwierigkeiten <strong>in</strong> der<br />
Berufsschule“ oder „falsche Berufswahl“ 4 werden dagegen nur von zwei Jugendlichen<br />
als Ursachen der Vertragslösung genannt.<br />
Die ehemaligen Teilnehmer/<strong>in</strong>nen wurden auch befragt, wie zufrieden sie mit ihrer<br />
Ausbildungssituation zum Zeitpunkt der Befragung waren. Ehemalige Schüler/<strong>in</strong>nen,<br />
die sich zum Zeitpunkt der Befragung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ausbildungsverhältnis befanden oder<br />
e<strong>in</strong>e weiterführende Schule besuchten, äußerten sich weitaus zufriedener als solche<br />
<strong>in</strong> berufsvorbereitenden Maßnahmen. Tabelle 4 stellt die Zufriedenheit e<strong>in</strong>iger Abgänger/<strong>in</strong>nen/gruppen<br />
gegenüber.<br />
Tabelle 4: Zufriedenheit mit der derzeitigen Ausbildungssituation (Berufs- bzw. Schulausbildung bzw.<br />
berufsvorbereitende Maßnahme) ehemaliger Teilnehmer/<strong>in</strong>nen am Produktiven <strong>Lernen</strong><br />
Ehemalige Teilnehmer/<strong>in</strong>nen<br />
Mit der derzeitigen<br />
Ausbildungssituation<br />
…<strong>in</strong> Berufsausbildung …., die weiterführende<br />
Schulen besuchen<br />
… <strong>in</strong> berufsvorbereitenden<br />
Maßnahmen<br />
Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent<br />
...sehr zufrieden 34 49,3 9 50,0 5 21,7<br />
...zufrieden 33 47,8 7 38,9 12 52,2<br />
...eher nicht zufrieden 2 2,9 1 5,6 5 21,7<br />
...gar nicht zufrieden 0 0,0 0 0,0 1 4,3<br />
Ohne Angabe 0,0 1 5,6 0,0<br />
Summe 69 100,0 23 100,0 18 100,0<br />
Die Daten zu den Anschlüssen machen folgende Tendenzen sichtbar:<br />
• Auch <strong>in</strong> diesem Jahr bildeten die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen, die direkt nach dem Verlassen<br />
des Produktiven <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Ausbildung wechselten, wieder die größte Gruppe.<br />
Ihr Anteil erhöhte sich im Vergleich zum letzten Jahr von 37,6 % auf 44,2 %.<br />
• Die Chance direkt nach der Schule <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Ausbildungsverhältnis zu wechseln steigt<br />
mit der Verweildauer im Produktiven <strong>Lernen</strong>. Schüler/<strong>in</strong>nen, die bis zum Ende der<br />
10. Jahrgangstufe im Produktiven <strong>Lernen</strong> lernten, wechselten zu 51,2 % direkt <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>e Ausbildung. Dies kann sowohl mit der Wertigkeit des erreichten Schulab-<br />
3<br />
4<br />
Zu e<strong>in</strong>er Vertragsauflösung liegen ke<strong>in</strong>e Informationen zu Zeitpunkt und Ursachen vor.<br />
Vgl.: http://www.arbeitsagentur.de/nn_26012/Navigation/zentral/Buerger/Ausbildung/<br />
Ausbildungsabbruch/Ausbildungsabbruch-Nav.html<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 15/29
schlusses als auch mit der größeren Praxiserfahrung dieser Schüler/<strong>in</strong>nen/gruppe<br />
zusammenhängen. Gegenüber der Verbleibstudie des Vorjahres (43,9 % <strong>in</strong> Ausbildung)<br />
ist e<strong>in</strong>e deutliche Steigerung zu erkennen.<br />
• Die Aussicht direkt nach der Schule <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Ausbildungsverhältnis zu wechseln<br />
hängt auch vom erreichten Schulabschluss ab. Schüler/<strong>in</strong>nen, die mit e<strong>in</strong>er EBBR<br />
bzw. e<strong>in</strong>em EHSA das Produktive <strong>Lernen</strong> verließen, konnten zu 63,4 % e<strong>in</strong> Ausbildungsverhältnis<br />
e<strong>in</strong>gehen. Für Schüler/<strong>in</strong>nen mit e<strong>in</strong>em HSA bzw. e<strong>in</strong>er BBR<br />
traf dies <strong>in</strong> 31,3 % der Fälle zu. Schüler/<strong>in</strong>nen mit e<strong>in</strong>em MSA nutzen sowohl die<br />
Option e<strong>in</strong>er beruflichen Ausbildung als auch e<strong>in</strong>er weiteren schulischen Laufbahn.<br />
37,5 % schlossen mit e<strong>in</strong>er Ausbildung an, 33,3 % setzten ihre schulische<br />
Ausbildung mit dem Ziel der allgeme<strong>in</strong>en bzw. Fachhochschulreife fort.<br />
• Schüler/<strong>in</strong>nen, die das Produktive <strong>Lernen</strong> ohne bzw. mit e<strong>in</strong>em berufsorientierenden<br />
Schulabschluss verließen, konnten nur zu e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Anteil (17,2 %) mit<br />
e<strong>in</strong>er Berufsausbildung beg<strong>in</strong>nen, sie nutzten stärker die Möglichkeit der Berufsvorbereitung<br />
(20,7 %) und schulische Anschlüsse (17,2 %) mit dem Ziel, die BBR<br />
zu erreichen.<br />
• Schüler/<strong>in</strong>nen, die das Produktive <strong>Lernen</strong> mit maximal e<strong>in</strong>em HSA bzw. e<strong>in</strong>er BBR<br />
verlassen hatten, s<strong>in</strong>d stärker von Ausbildungs- bzw. Arbeitslosigkeit betroffen als<br />
solche mit höherwertigem Schulabschluss. Die Kategorie „Arbeitslosigkeit“ wird zu<br />
29,2 % von Schüler/<strong>in</strong>ne/n ohne Abschluss und zu 18,8 % von Schüler/<strong>in</strong>ne/n mit<br />
HSA bzw. BBR gebildet. Hier besteht die Gefahr längerfristiger Arbeitslosigkeit.<br />
Die Hälfte der <strong>in</strong> dieser Kategorie aufgeführten Teilnehmer/<strong>in</strong>nen war bereits seit<br />
Verlassen der Schule arbeitslos.<br />
• Die Zahlen <strong>für</strong> die Vertragslösungen spiegeln die allgeme<strong>in</strong>e Situation auf dem<br />
Berl<strong>in</strong>er Ausbildungsmarkt wider. In Berl<strong>in</strong> werden 27,1 % der Ausbildungsverträge<br />
im Gesamtzeitraum der Ausbildung vorzeitig gelöst. 5 Die überwiegende Mehrzahl<br />
der Vertragslösungen (57,9 %) f<strong>in</strong>det <strong>in</strong>nerhalb des ersten Ausbildungsjahres,<br />
<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den ersten 4 Monaten statt 6 .<br />
Die Ergebnisse zur Ausbildungssituation von Schulabgänger/<strong>in</strong>ne/n aus dem Produktiven<br />
<strong>Lernen</strong> zeigen <strong>für</strong> die große Mehrheit, dass sich Stabilität, Kont<strong>in</strong>uität und Zufriedenheit<br />
im H<strong>in</strong>blick auf die gewählten beruflichen Perspektiven entwickelt haben.<br />
Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis auf die im Produktiven <strong>Lernen</strong> erlangte Ausbildungsfähigkeit<br />
und Ausbildungsreife e<strong>in</strong>es erheblichen Anteils von Schüler/<strong>in</strong>ne/n, die sich nach e<strong>in</strong>er<br />
oft konfliktreichen Schulbiographie <strong>für</strong> diese Bildungsform entschieden hatten.<br />
Zusammen mit den Zahlen <strong>für</strong> die Teilnehmer/<strong>in</strong>nen, die ihre Schulbildung an weiterführenden<br />
Schulen fortsetzen, deuten sie auf die durch dieses Bildungsangebot geförderte<br />
Durchlässigkeit 7 h<strong>in</strong>. Je durchlässiger das Bildungssystem erlebt wird, desto<br />
größer ist die Zufriedenheit mit der realisierten Ausbildungssituation mit wichtigen<br />
Auswirkungen auf die gesamte Lebensqualität und das Selbstwertgefühl der jungen<br />
Menschen.<br />
5<br />
Vgl.: Bundes<strong>in</strong>stitut <strong>für</strong> Berufsbildung, Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2012, nach<br />
http://datenreport.bibb.de/media2012/BIBB_Datenreport_2012.pdf, Tabelle A4.7-1, und A4.7-4, S. 170 und 175<br />
6<br />
Vgl. https://www.bildungsbericht-berl<strong>in</strong>-brandenburg.de/pdfs/kapitele.pdf, S. 322, Tabelle E2-2 und<br />
http://datenreport.bibb.de/media2012/BIBB_Datenreport_2012.pdf, Tabelle A4.7-5<br />
7<br />
Mit „Durchlässigkeit“ wird „die Chance von K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen, <strong>in</strong>nerhalb des Schulsystems aufzusteigen<br />
und – auch bei ke<strong>in</strong>em oder dem niedrigsten Schulabschluss – e<strong>in</strong>en Anschluss an das duale Ausbildungssystem<br />
zu erlangen“, beschrieben. (Vgl. Bertelsmann Stiftung, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Schulentwicklungsforschung (Hrsg.),<br />
Chancenspiegel, Zur Chancengerechtigkeit und Leistungsfähigkeit der deutschen Schulsysteme, Zusammenfassung<br />
zentraler Befunde, Gütersloh, 2012, S. 17)<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 16/29
Der Anteil der Schüler/<strong>in</strong>nen, die das Produktive <strong>Lernen</strong> höchstens mit e<strong>in</strong>er BBR<br />
bzw. e<strong>in</strong>em HSA verließen und nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Ausbildung wechseln konnten, weist allerd<strong>in</strong>gs<br />
auch auf die Grenzen der erreichbaren Durchlässigkeit h<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e mögliche<br />
Schlussfolgerung ist, dass alternative schulische Angebote schon früher greifen<br />
müssen und/oder e<strong>in</strong>e Begleitung <strong>in</strong> der Zeit nach der Schule erforderlich ist. Da e<strong>in</strong><br />
großer Anteil dieser Schüler/<strong>in</strong>nen schulische und berufsvorbereitende Angebote<br />
besucht, ist es möglich, dass zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt Anschlüsse <strong>in</strong> Ausbildungsverhältnisse<br />
realisiert werden.<br />
Unterstützung bei der Entscheidungsf<strong>in</strong>dung <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Ausbildungsplatz<br />
Die Jugendlichen, die sich zum Zeitpunkt der Erhebung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Berufsausbildung<br />
befanden, wurden gebeten, e<strong>in</strong>zuschätzen, <strong>in</strong> wie fern bestimmte berufsorientierende<br />
Merkmale des Produktiven <strong>Lernen</strong>s zu ihrer Entscheidung <strong>für</strong> ihren Ausbildungsplatz<br />
beigetragen hatten. Tabelle 5 zeigt das aus den Mittelwerten gebildete Rank<strong>in</strong>g 8 der<br />
vorgegebenen Items.<br />
Tabelle 5: Rank<strong>in</strong>g unter 6 Items über hilfreiche Erfahrungen im Produktiven <strong>Lernen</strong> bei der Entscheidung<br />
<strong>für</strong> e<strong>in</strong>en Ausbildungsplatz<br />
Rang Item M<br />
1 Ich konnte me<strong>in</strong> Handeln <strong>in</strong> der Berufswelt ausprobieren. 1,17<br />
2 Ich konnte Erfahrungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Praxisfeld über e<strong>in</strong>en Zeitraum von jeweils drei 1,21<br />
bis vier Monaten sammeln.<br />
3 Ich konnte me<strong>in</strong>e Interessen und Stärken kennenlernen und überprüfen. 1,23<br />
4 Ich konnte die konkreten Anforderungen me<strong>in</strong>es Ausbildungsberufes kennenlernen.<br />
1,79<br />
5 Der Austausch mit me<strong>in</strong>em Praxismentor/<strong>in</strong>nen hat mit bei me<strong>in</strong>er beruflichen 1,80<br />
Entscheidung geholfen.<br />
6 Ich konnte bis zu sechs Berufsfelder kennenlernen. 1,95<br />
Die ehemaligen Teilnehmer/<strong>in</strong>nen kommen <strong>in</strong>sgesamt zu e<strong>in</strong>er positiven Bewertung<br />
der Berufsorientierung im Produktiven <strong>Lernen</strong>. Generell trugen alle vorgegebenen<br />
Items zur Entscheidungsf<strong>in</strong>dung bei der Berufswahl bei. Es fällt aber auf, dass Aussagen,<br />
die „Erfahrungen mit sich selbst“ <strong>in</strong> der Berufswelt ansprechen (das eigene<br />
Handeln <strong>in</strong> der Berufswelt ausprobieren können, Erfahrungen über e<strong>in</strong>en längeren<br />
Zeitraum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Berufsfeld sammeln, eigene Interessen und Stärken kennen lernen<br />
und überprüfen) mit Mittelwerten unter 1,25 e<strong>in</strong>e besonders hohe Zustimmung<br />
erfuhren, woh<strong>in</strong>gegen berufsspezifische Erfahrungen (konkrete Anforderungen des<br />
Ausbildungsberufs kennen lernen, die Anzahl der Praxislernorte oder die Beratung<br />
durch die Praxismentor/<strong>in</strong>n/en) mit Mittelwerten über 1,75 ger<strong>in</strong>gere Bedeutung besitzen.<br />
Für Jugendliche, die <strong>in</strong> ihrer Schulbiographie oft wenig Selbstvertrauen entwickeln<br />
konnten, s<strong>in</strong>d Erfahrungen der persönlichen Teilhabe an der Erwachsenenwelt<br />
und des eigenen Könnens wichtige Voraussetzungen, um sich als ausbildungsfähig<br />
zu begreifen.<br />
8<br />
Die Mittelwerte wurde gebildet, <strong>in</strong>dem die Anzahl der Aussagen „trifft auf mich voll zu“ mit e<strong>in</strong>s multipliziert<br />
wurden. Entsprechend wurden die Anzahl der Aussagen „trifft auf mich mit E<strong>in</strong>schränkungen zu“ mit zwei,<br />
„trifft auf mich eher nicht zu“ mit drei und „trifft auf mich gar nicht zu“ mit vier multipliziert. Aus der Mittelwertbildung<br />
ergibt sich, dass je kle<strong>in</strong>er der Wert ausfällt, desto stärker die Zustimmung zu diesem Item ausfällt.<br />
Mittelwerte unter 2,5 drücken e<strong>in</strong>e tendenzielle Zustimmung aus.<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 17/29
Erfahrungen mit dem Berufsschulunterricht<br />
Die ehemaligen Teilnehmer/<strong>in</strong>nen, die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Berufsausbildung bef<strong>in</strong>den, wurden<br />
darüber h<strong>in</strong>aus gebeten, sich dazu zu äußern, wie sie den Unterricht <strong>in</strong> der Berufsschule<br />
erleben und wie sie sich im Vergleich mit anderen Berufsschüler/<strong>in</strong>ne/n<br />
e<strong>in</strong>schätzen, die den gleichen Schulabschluss haben wie sie. 64 von 69 Teilnehmer/<strong>in</strong>nen<br />
(93 %) beantworteten die entsprechenden Fragen. Tabellen 6 und 7 geben<br />
die Selbste<strong>in</strong>schätzungen der Auszubildenden wider.<br />
Tabelle 6: Eigene E<strong>in</strong>schätzungen zu den Anforderungen <strong>in</strong> der Berufsschule<br />
Anzahl Prozent Antwortvorgaben<br />
18 28,1 % Ich kann dem Unterricht gut folgen.<br />
40 62,5 % Ich kann dem Unterricht eher gut folgen.<br />
6 9,4 % Ich kann dem Unterricht eher schlecht folgen.<br />
0 0,0 % Ich kann dem Unterricht schlecht folgen.<br />
64 100,0 % Summe<br />
Tabelle 7: Vergleich der eigenen Leistungen <strong>in</strong> der Berufsschule mit den Leistungen anderer Berufsschüler/<strong>in</strong>nen,<br />
die den gleichen Schulabschluss haben<br />
Anzahl Prozent Antwortvorgaben<br />
10 15,6 % Die Berufsschule fällt mir leichter als den anderen.<br />
46 71,9 % Die Berufsschule fällt mir genauso leicht/schwer wie den anderen.<br />
8 12,5 % Die Berufsschule fällt mir schwerer als den anderen.<br />
64 100,0 % Summe<br />
Im Produktiven <strong>Lernen</strong> wird besonderer Wert auf die selbstständige Entwicklung und<br />
Erschließung auch fachbezogener Fragen gelegt. Wir baten die Jugendlichen e<strong>in</strong>zuschätzen,<br />
wie sie an Schwierigkeiten im Unterricht der Berufsschule herangehen.<br />
Tabelle 8 zeigt das Rank<strong>in</strong>g unter den vorgegebenen Verhaltensstrategien.<br />
Tabelle 8: Selbste<strong>in</strong>schätzung der Berufsschüler/<strong>in</strong>nen aus dem Produktiven <strong>Lernen</strong> bezüglich ihres<br />
Herangehens an Schwierigkeiten mit dem Fachunterricht <strong>in</strong> der Berufsschule (N = 67 bis 68)<br />
Rang Item Mittelwert<br />
1 Ich suche mir Hilfe. 1,84<br />
2 Ich frage nach. 1,88<br />
3 Ich suche selbstständig nach Lösungen. 2,16<br />
4 Ich beschäftige mich zu Hause mit der Frage. 2,60<br />
5 Ich warte, bis mir jemand hilft. 3,00<br />
6 Ich schalte ab. 3,40<br />
Die Antworten zeigen, dass die überwiegende Mehrheit der Berufsschüler/<strong>in</strong>nen aus<br />
dem Produktiven <strong>Lernen</strong> mit den an sie gestellten schulischen Anforderungen der<br />
Berufsausbildung nach eigener Aussage zurechtkommt und eigenständig und aktiv<br />
an die Lösung von auftretenden Problemen herangeht.<br />
Rückblickende Beurteilung des Produktiven <strong>Lernen</strong>s<br />
Unabhängig von der aktuellen Ausbildungs- bzw. Arbeitssituation schätzen die ehemaligen<br />
Teilnehmer/<strong>in</strong>nen ihre Entscheidung <strong>für</strong> das Produktive <strong>Lernen</strong> überwiegend<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 18/29
als „richtig“ (109 Antworten, 69,9 %) bzw. „eher richtig“ (41 Antworten, 26,3 %) e<strong>in</strong>.<br />
Fünf der Befragten (3,2 %) beurteilten ihre Entscheidung als „eher falsch“ und e<strong>in</strong>e/r<br />
(0,6 %) als „falsch“. 149 ehemaligen Teilnehmer/<strong>in</strong>nen (95,5 %) begründeten ihre<br />
E<strong>in</strong>schätzung. Dabei werden die folgenden Begründungsmuster 9 deutlich:<br />
• Für 79 Jugendliche (54,1 %) war der Praxisbezug des Produktiven <strong>Lernen</strong>s besonders<br />
wichtig, sie hoben hervor, dass sie dadurch besonders <strong>in</strong> der Entwicklung<br />
e<strong>in</strong>er beruflichen Anschlussperspektive unterstützt wurden.<br />
• 34 Jugendliche (23,3 %) gaben an, dass ihre Entscheidung richtig bzw. eher richtig<br />
war, weil sie durch <strong>Produktives</strong> <strong>Lernen</strong> die Möglichkeit hatten, e<strong>in</strong>en Schulabschluss<br />
zu erreichen, den sie nach ihrer E<strong>in</strong>schätzung im fächergegliederten Unterricht<br />
nicht erreicht hätten.<br />
• 28 Jugendliche (19,2 %) hoben hervor, dass ihre Entscheidung aufgrund der angenehmen<br />
Atmosphäre <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>eren Lerngruppe und der veränderten Struktur<br />
des Bildungsangebots mit se<strong>in</strong>en Möglichkeiten der <strong>in</strong>dividuellen Beratung und<br />
des <strong>in</strong>dividuellen <strong>Lernen</strong>s richtig bzw. eher richtig war.<br />
• 26 Jugendliche (17,8 %) gaben an, dass sie <strong>in</strong> ihrer Persönlichkeitsentwicklung<br />
besonders unterstützt wurden.<br />
• 12 Jugendliche (8,2 %) stellten heraus, dass <strong>Produktives</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>für</strong> sie wichtig<br />
war, um e<strong>in</strong>en neuen Zugang zum <strong>Lernen</strong> zu f<strong>in</strong>den.<br />
• Die Äußerungen von 7 Jugendlichen (4,8 %) lassen sich ke<strong>in</strong>er dieser Kategorien<br />
zuordnen.<br />
Die sechs ehemaligen Teilnehmer/<strong>in</strong>nen (3,8 %), die ihre Entscheidung <strong>für</strong> das Produktive<br />
<strong>Lernen</strong> als „falsch“ oder „eher falsch“ e<strong>in</strong>schätzten, wiesen darauf h<strong>in</strong>, dass<br />
ihnen der Praxisanteil zu hoch bzw. die Stoffvermittlung zu ger<strong>in</strong>g waren (2 Äußerungen),<br />
dass sich ihre Hoffnungen auf e<strong>in</strong>en Schulabschluss bzw. e<strong>in</strong>en Ausbildungsplatz<br />
nicht erfüllt hatten (2 Äußerungen) oder ihnen das Gruppenklima missfallen<br />
hatte (1 Äußerung). Zwei Teilnehmer/<strong>in</strong>nen äußerten, dass sie der Bildungsform<br />
zugewiesen worden waren, sie also gar ke<strong>in</strong>e eigenständige Entscheidung hätten<br />
treffen können 10 .<br />
Die oben aufgeführten Begründungsmuster bestätigen sich auch <strong>in</strong> den Antworten<br />
auf die Frage, was ihnen am Produktiven <strong>Lernen</strong> besonders gut gefallen hat. Auf e<strong>in</strong>e<br />
Darstellung dieser Ergebnisse wird daher an dieser Stelle verzichtet.<br />
Auf die Frage, was ihnen beim Produktiven <strong>Lernen</strong> nicht gefallen hat, antworteten 91<br />
Teilnehmer/<strong>in</strong>nen (58,3 %). Davon geben 32 (35,2 %) an, dass ihnen nichts gefehlt<br />
hat. Die restlichen Antworten lassen sich <strong>in</strong> den folgenden Kategorien bündeln:<br />
• 16 Teilnehmer/<strong>in</strong>nen (19,8 %) gaben an, dass ihnen bestimmte Fächer, hier <strong>in</strong>sbesondere<br />
die Naturwissenschaften (11 Äußerungen, 12,1 %) gefehlt hätten.<br />
9<br />
10<br />
In e<strong>in</strong>igen der Antworten werden verschiedene Begründungsmuster deutlich. Die Gesamtzahl der <strong>in</strong> die Kategorien<br />
e<strong>in</strong>geordneten Aussagen beträgt 186.<br />
In e<strong>in</strong>er der Antworten werden verschiedene Begründungsmuster deutlich. Die Gesamtzahl der <strong>in</strong> die Kategorien<br />
e<strong>in</strong>geordneten Aussagen beträgt daher 7.<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 19/29
• 17 Teilnehmer/<strong>in</strong>nen (18,7 %) äußerten, dass ihnen bestimmte Aufgabenformen<br />
im Produktiven <strong>Lernen</strong> wie die Dokumentation des <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong> der Praxis, die<br />
Selbständige Produktive Aufgabe oder die Erkundungsaufgaben nicht gefallen<br />
hätten.<br />
• In den verbleibenden 26 Äußerungen öffnet sich e<strong>in</strong> breites Spektrum von Aspekten,<br />
die den ehemaligen Teilnehmer/<strong>in</strong>ne/n nicht gefallen hatten. Es wird häufig<br />
auf bestimmte persönliche Schwierigkeiten verwiesen, z. B. pünktlich zu se<strong>in</strong>, Aufgaben<br />
zeitgemäß zu erledigen, sich eigenständig e<strong>in</strong>en Praxisplatz zu suchen o-<br />
der die schriftliche Form der Aufgabendokumentation. Auch bestanden bei e<strong>in</strong>igen<br />
ehemaligen Teilnehmer/<strong>in</strong>ne/n Schwierigkeiten, die Herausforderungen, die mit<br />
e<strong>in</strong>em selbstständigen <strong>Lernen</strong> verbunden s<strong>in</strong>d, zu bewältigen.<br />
Es fällt auf, dass die ehemaligen Teilnehmer/<strong>in</strong>nen wesentliche Merkmale des Produktiven<br />
<strong>Lernen</strong>s, wie den Praxisbezug, die Individuelle Beratung und Lernplangestaltung,<br />
das „Beratungsverhältnis“ zwischen Pädagoge bzw. Pädagog<strong>in</strong> und Teilnehmer/<strong>in</strong><br />
und die Möglichkeiten der Partizipation als besonders positiv und förderlich<br />
<strong>für</strong> ihre Persönlichkeitsentwicklung benennen. Antworten, die auf e<strong>in</strong>en zu ger<strong>in</strong>gen<br />
Anteil an naturwissenschaftlichen Inhalten h<strong>in</strong>weisen, <strong>in</strong>terpretieren wir als Ausdruck<br />
von Sorgen oder auch realen Schwierigkeiten <strong>in</strong> technischen Ausbildungen.<br />
Dies ersche<strong>in</strong>t uns als wichtiger H<strong>in</strong>weis <strong>für</strong> die Entwicklungsarbeit. Durch die E<strong>in</strong>richtung<br />
e<strong>in</strong>es eigenen Bewertungsbereichs Naturwissenschaften an den Integrierten<br />
Sekundarschulen ist das Thema bereits im Focus.<br />
Kooperation mit dem IPLE<br />
Die Zusammenarbeit der Standorte Produktiven <strong>Lernen</strong>s mit dem IPLE ist <strong>in</strong> Kooperationsvere<strong>in</strong>barungen<br />
geregelt, die auch mit den sechs neuen Standorten geschlossen<br />
wurden. Die Zusammenarbeit umfasste die Teilnahme der Pädagog/<strong>in</strong>n/en an<br />
der zweijährigen Weiterbildung, die Qualitätssicherung durch Standortberatungen<br />
und Fortbildung, sowie die Kooperation bei den jährlichen Erhebungen und der Evaluation.<br />
Für die Teilnahme am Weiterbildungsstudium „<strong>Produktives</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> <strong>Europa</strong>“<br />
erhielten die Berl<strong>in</strong>er Pädagog/<strong>in</strong>n/en weiterh<strong>in</strong> <strong>für</strong> zwei Schuljahre zwei Lehrerwochenstunden<br />
Anrechnung, also Entlastung von Unterrichtsaufgaben.<br />
Die Standorte im Aufbau wurden monatlich und <strong>in</strong> der Regel vor Ort beraten. Die<br />
Term<strong>in</strong>e dienten der Unterstützung des Standortaufbaus und der Entwicklung e<strong>in</strong>er<br />
Konzeption sowie der Vertiefung der Weiterbildungsthemen nach Bedarf. Mit den<br />
etablierten Standorten fanden <strong>in</strong> der Regel drei Beratungen zu standortspezifischen<br />
Entwicklungsthemen statt, die abschließende Beratung diente der Evaluation des<br />
Schuljahres.<br />
Die Fort- und Weiterbildungssem<strong>in</strong>are wurden monatlich angeboten. E<strong>in</strong> Teil der<br />
Term<strong>in</strong>e richtete sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie an die Pädagog/<strong>in</strong>n/en <strong>in</strong> der Qualifizierung, die<br />
<strong>in</strong> der Regel an allen Term<strong>in</strong>en teilnahmen. Andere Veranstaltungen waren so konzipiert,<br />
dass sie als Fort- und Weiterbildungsthemen auch die langjährigen PL-<br />
Pädagog/<strong>in</strong>n/en ansprachen. Pädagog/<strong>in</strong>n/en mit abgeschlossenem Weiterbildungsstudium<br />
wurde die Teilnahme an m<strong>in</strong>destens drei Term<strong>in</strong>en im Schuljahr empfohlen.<br />
Folgende Themen wurden <strong>in</strong> Halbtagssem<strong>in</strong>aren (montagnachmittags) behandelt:<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 20/29
– <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der Praxis I: Praxisplatzsuche, Praxisplatzerkundung und Dokumentation<br />
des Erkundungsprozesses<br />
– <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der Praxis II: Entwicklung und Begleitung von Selbständigen Produktiven<br />
Aufgaben, Bewertung des <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong> der Praxis<br />
– Von der Tätigkeit zum <strong>Lernen</strong> IV: Curriculum und Methodik der Weiteren Lernbereiche<br />
Mensch und Kultur / Gesellschaft und Wirtschaft / Natur und Technik<br />
– Von der Tätigkeit zum <strong>Lernen</strong> V: Englisch im Produktiven <strong>Lernen</strong> und <strong>in</strong>ternationaler<br />
Austausch<br />
– Reflexion und Dokumentation von Lernerfahrungen im PL: Lerntagebuch, Dokumentationsmappe,<br />
Darstellung und Reflexion der Kompetenzentwicklung, Portfolioarbeit<br />
– Lebensalltag und Lebensperspektiven von Jugendlichen im PL/ Ethik im Produktiven<br />
<strong>Lernen</strong><br />
– Naturwissenschaften im Produktiven <strong>Lernen</strong><br />
– Umgang mit Konflikten <strong>in</strong> der pädagogischen Arbeit<br />
– E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> das Produktive <strong>Lernen</strong><br />
Folgende Themen wurden als Blocksem<strong>in</strong>are behandelt:<br />
– Gruppenarbeit im Produktiven <strong>Lernen</strong> (zwei Tage)<br />
– <strong>Produktives</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> der neuen Schulstruktur (e<strong>in</strong> Tag)<br />
– Evaluation des Schuljahres (e<strong>in</strong> Tag)<br />
Die Pädagog/<strong>in</strong>n/en beurteilten die Sem<strong>in</strong>are im abschließenden Evaluationssem<strong>in</strong>ar<br />
und <strong>in</strong> den Evaluationsberatungen als wichtigen Teil der Kooperation mit dem <strong>Institut</strong><br />
und auch <strong>für</strong> den Austausch untere<strong>in</strong>ander. Für die weitere Zusammenarbeit äußerten<br />
die Standorte verschiedentlich Wünsche: So sollen Weiterbildungssem<strong>in</strong>are verstärkt<br />
an den Schulstandorten stattf<strong>in</strong>den und es wurden Fortbildungsangebote zu<br />
den Bereichen Naturwissenschaften, Bewertung und Prüfungsvorbereitung sowie<br />
zum Umgang mit Teilleistungsschwächen gewünscht. E<strong>in</strong>zelne Veranstaltungen<br />
wurden als „zu theoretisch“ empfunden. E<strong>in</strong>ige Pädagog/<strong>in</strong>n/en wünschten sich e<strong>in</strong>e<br />
stärkere Vernetzung, Materialaustausch, sowie auch „thematisch offene“<br />
Zusammenkünfte der Standorte.<br />
Die Kooperation <strong>in</strong> den Beratungen wurde geschätzt und die Kommunikation als förderlich<br />
<strong>für</strong> die Klärung offener Fragen und die Reflexion der eigenen Arbeit beschrieben.<br />
Der Verwaltung des <strong>Institut</strong>s wurde <strong>für</strong> ihre Unterstützung <strong>in</strong> allen organisatorischen<br />
Angelegenheiten mehrfach Dank ausgesprochen.<br />
Im Resümee der Erfahrungen äußersten die Neue<strong>in</strong>steiger/<strong>in</strong>nen, dass die Rollenund<br />
Kompetenzentwicklung im Produktiven <strong>Lernen</strong> auch <strong>für</strong> erfahrene Lehrer/<strong>in</strong>nen<br />
beträchtliche Anforderungen mit sich brächte. Als Beispiel wurde die angestrebte<br />
„Verselbständigung“ der Schüler/<strong>in</strong>nen genannt. Als Herausforderung wurde <strong>in</strong> diesem<br />
Zusammenhang nicht nur die methodische Vorgehensweise bezeichnet, sondern<br />
auch die Entwicklung e<strong>in</strong>er angemessenen Balance zwischen „Geduld und klaren<br />
Anforderungen“. In den Lerngruppen waren weiterh<strong>in</strong> überwiegend Schüler/<strong>in</strong>nen<br />
mit schwierigen Schulbiografien und die PL-Pädagog/<strong>in</strong>nen waren nach eigener Aussage<br />
nicht selten mit „schwierigen Situationen“ auch <strong>in</strong> der Kommunikation und<br />
Gruppendynamik konfrontiert. Es wurde jedoch betont, dass die Arbeit durch die er-<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 21/29
eichten Erfolge und veränderte Lehrer-Schüler-Beziehung <strong>in</strong>sgesamt als „sehr befriedigend“<br />
empfunden wurde.<br />
Zwei Pädagog/<strong>in</strong>n/en schlossen im Berichtszeitraum das Briefstudium und ihre Weiterbildung<br />
ab; acht Pädagog/<strong>in</strong>n/en nahmen die Weiterbildung zum Schuljahr<br />
2012/13 auf.<br />
Arbeitsgruppe <strong>PLEBS</strong><br />
Die <strong>PLEBS</strong>-AG wurde als Angebot im Rahmen der Fortbildung fortgeführt und tagte<br />
im Berichtszeitraum zweimal. Im Vordergrund standen weiterh<strong>in</strong> die Veränderungen<br />
im Rahmen der neuen Schulstruktur und die entsprechenden Anpassungen. Neben<br />
den vergleichenden Arbeiten im 9. Jahrgang waren das z. B. die Bewertungsmodalitäten,<br />
<strong>in</strong>sbesondere der Umgang mit den Anforderungsniveaus der Integrierten Sekundarschule<br />
<strong>in</strong> den leistungsdifferenzierten Fächern bzw. Bewertungsbereichen.<br />
Weitere Themen waren die E<strong>in</strong>ordnung des Produktiven <strong>Lernen</strong>s als Angebot des<br />
Ganztags, die Inklusionsbemühungen, die Förderung von Schüler/<strong>in</strong>ne/n mit sonderpädagogischem<br />
Förderbedarf im Produktiven <strong>Lernen</strong> sowie der Umgang mit Teilleistungsschwächen.<br />
Zum Themenfeld „Sonderpädagogische Förderung und Inklusion“<br />
fand im Mai 2013 e<strong>in</strong> Gespräch zwischen Vertreter/<strong>in</strong>ne/n der <strong>PLEBS</strong>-AG und Mitarbeiter/<strong>in</strong>ne/n<br />
der Senatsbildungsverwaltung statt.<br />
Zum Ende des Schuljahres gewannen Fragen der Kommunikation des PL-Angebots<br />
unter der neuen Überschrift „besondere Organisationsform Dualen <strong>Lernen</strong>s“ stärkere<br />
Bedeutung. An e<strong>in</strong>igen Standorten, die <strong>in</strong> den Vorjahren stark nachgefragt waren,<br />
hatte sich die Anzahl der Bewerber/<strong>in</strong>nen <strong>für</strong> das kommende Schuljahr deutlich verr<strong>in</strong>gert.<br />
E<strong>in</strong> wesentlicher Grund da<strong>für</strong> sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> der „Verschiebung“ der Entscheidung<br />
<strong>für</strong> viele Schüler/<strong>in</strong>nen zu liegen, die durch das Aufrücken bis zum 10. Jahrgang trotz<br />
Schulschwierigkeiten nach der 8. Jahrgangsstufe oder auch 9. Jahrgangsstufe noch<br />
ke<strong>in</strong>e Notwendigkeit sehen, nach Alternativen zu suchen. Gelegentlich wurde auch<br />
berichtet, dass e<strong>in</strong>e tendenziell abwertende Kommunikation an Schulen über das<br />
Produktive <strong>Lernen</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen von e<strong>in</strong>er Bewerbung abhält. Das Bild ist <strong>in</strong> dieser<br />
H<strong>in</strong>sicht allerd<strong>in</strong>gs sehr une<strong>in</strong>heitlich, denn an anderen Schulen wurde auch von e<strong>in</strong>em<br />
ausgesprochen guten Ruf des Produktiven <strong>Lernen</strong>s angesichts der Schülerentwicklungen<br />
und der guten Bilanzen berichtet.<br />
Öffentlichkeitsarbeit und überregionale Aktivitäten im Produktiven <strong>Lernen</strong><br />
Öffentlichkeitsarbeit der PL-Standorte und des <strong>Institut</strong>s<br />
Über das Produktive <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong>formierten die Standorte durch schul<strong>in</strong>terne Informationsveranstaltungen<br />
<strong>für</strong> die 8. Jahrgänge, durch Infoabende und Tage der offenen<br />
Tür sowie durch Informationsschreiben, Flyer und Anzeigen <strong>in</strong> regionalen Zeitungen.<br />
Als besonders effektiv wurde die direkte Kommunikation mit Schüler/<strong>in</strong>nen bewertet,<br />
z. B. durch Vorstellen des Produktiven <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong> anderen Schulklassen, durch E<strong>in</strong>laden<br />
von Lerngruppen <strong>in</strong> die PL-Räume oder auch die oben genannten Tage der<br />
offenen Tür. Wenig effektiv waren z. T. die Informationsschreiben an andere Schulen;<br />
<strong>in</strong> manchen Fällen wurden diese offenbar nicht an die Lehrer/<strong>in</strong>nen der betreffenden<br />
Jahrgänge weitergereicht.<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 22/29
Das IPLE stellte das Produktive <strong>Lernen</strong> auf Schulleiterdienstberatungen und regionalen<br />
Veranstaltungen vor, des Öfteren auch <strong>in</strong> Kooperation mit PL-Pädagog/<strong>in</strong>n/en<br />
sowie mit den Multiplikator/<strong>in</strong>n/en <strong>für</strong> Duales <strong>Lernen</strong> der Landesagentur P:SW. Mehrere<br />
Schulen nutzen auch das offene Beratungsangebot des IPLE, um sich über das<br />
Produktive <strong>Lernen</strong> und auch andere Möglichkeiten des Dualen <strong>Lernen</strong>s zu <strong>in</strong>formieren.<br />
Es bestanden Kontakte zu Abgeordneten verschiedener Fraktionen und das IPLE<br />
nahm auf E<strong>in</strong>ladung der Grünen im Januar 2013 an e<strong>in</strong>em Podium im Rahmen e<strong>in</strong>em<br />
Bildungskongress mit dem Titel „Schule 2.0“ teil.<br />
Die Homepage des IPLE wurde weiterentwickelt; unter anderem wurden die Bereiche<br />
zur Ankündigung von Veranstaltungen sowie deren Dokumentation ausgebaut.<br />
Das <strong>Institut</strong> entwarf e<strong>in</strong> Poster und stellte es den PL-Standorten zur Verfügung.<br />
Internationale Vernetzung<br />
Folgende Aktivitäten im Bereich <strong>in</strong>ternationaler Vernetzung fanden im Schuljahr<br />
2012/13 an der Berl<strong>in</strong>er PL-Standorten statt:<br />
<br />
<br />
Die 1. Geme<strong>in</strong>schaftsschule Schöneberg, die Burger-Schule, die He<strong>in</strong>rich-Mann-<br />
Schule, die Integrierte Sekundarschule am Schillerpark und die Liebig-Schule<br />
empf<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>e Delegation von Schulleiter/<strong>in</strong>ne/n aus Litauen an ihrer Schule<br />
und stellten ihnen verschiede Aspekte ihrer Arbeit im Produktiven <strong>Lernen</strong> vor.<br />
Die Gail-S.-Halvorsen-Schule <strong>in</strong> Zehlendorf führte geme<strong>in</strong>sam mit dem IPLE e<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>ternationales Sem<strong>in</strong>ar im Rahmen des europäischen Comenius-Projektes zum<br />
Thema: „Productive Learn<strong>in</strong>g <strong>in</strong> General Education“ durch. Es fanden u. a. Besuche<br />
an Praxislernorten, Diskussionen mit Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> der Kommunikationsgruppe<br />
und e<strong>in</strong> Besuch des PL-Standortes <strong>in</strong> der Wolfgang-Borchert-Schule<br />
statt.<br />
Die 11. ISS Lichtenberg empf<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e Delegation von niederländischen Pädagog/<strong>in</strong>n/en.<br />
Die Ernst-Scher<strong>in</strong>g-Schule nahm Kontakt zu e<strong>in</strong>er PL-Schule <strong>in</strong> Frankreich auf,<br />
um e<strong>in</strong>en Schüleraustausch vorzubereiten.<br />
Das 24. <strong>in</strong>ternationale IPLE-Sem<strong>in</strong>ar “Reflective Learn<strong>in</strong>g – Development of competencies:<br />
How to work with a Portfolio <strong>in</strong> Productive Learn<strong>in</strong>g” fand vom 5. – 9. November<br />
2012 <strong>in</strong> Rostock statt. An mehreren PL- Standorten aus Mecklenburg-Vorpommern<br />
stellten Pädagog/<strong>in</strong>n/en und Schüler/<strong>in</strong>nen den <strong>in</strong>ternationalen Teilnehmer/<strong>in</strong>nen<br />
ihre Ergebnisse und Erfolge <strong>in</strong> der Arbeit mit Kompetenzportfolios im Produktiven<br />
<strong>Lernen</strong> und im Projekt „Handeln, Erkunden, Entdecken (HEE)“ vor. Es beteiligten<br />
<strong>in</strong>sgesamt 25 Personen aus drei Ländern, darunter sieben PL-Pädagog/<strong>in</strong>n/en<br />
aus Berl<strong>in</strong>.<br />
Vom 5. – 11. April 2013 fand <strong>in</strong> New York der 25. INEPS-Kongress statt. Gastgebende<br />
<strong>Institut</strong>ion war die City-As-School <strong>in</strong> Kooperation mit der National Academy of Alternative<br />
Education (NAAE). Die Konferenz fand unter Beteiligung von etwa 70 Teilnehmer/<strong>in</strong>ne/n<br />
aus zehn Ländern statt und trug den Titel „Educat<strong>in</strong>g for the 21st<br />
Century: Connect<strong>in</strong>g School & Community through Experimental Learn<strong>in</strong>g“. Das Programm<br />
verband Workshops und Hospitationen <strong>in</strong> der City-As-School mit Besuchen<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 23/29
von außerschulischen Lernorten und Exkursionen zu weiteren alternativen High<br />
Schools <strong>in</strong> New York. Der sehr gelungene Kongress <strong>in</strong> der Schule, von der die Inspiration<br />
<strong>für</strong> das Produktive <strong>Lernen</strong> vor mittlerweile mehr als drei Jahrzehnten ausg<strong>in</strong>g,<br />
bot darüber h<strong>in</strong>aus vielfältige Gelegenheit, die Kooperation im Netzwerk voranzubr<strong>in</strong>gen.<br />
Es beteiligten sich zwei PL-Pädagog/<strong>in</strong>n/en von Berl<strong>in</strong>er Standorten und e<strong>in</strong><br />
Vertreter des <strong>Institut</strong>s.<br />
<strong>Produktives</strong> <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> anderen Bundesländern<br />
Im Berichtszeitraum wurde <strong>in</strong> Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen,<br />
Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holste<strong>in</strong> und Thür<strong>in</strong>gen weiterh<strong>in</strong> <strong>Produktives</strong> <strong>Lernen</strong><br />
angeboten.<br />
In Sachsen fand am 20.06.2013 e<strong>in</strong>e Veranstaltung im Kultusm<strong>in</strong>isterium zum Abschluss<br />
der externen Evaluation des Produktiven <strong>Lernen</strong>s durch die Uni Rostock<br />
statt. Es wurde angekündigt, das Produktive <strong>Lernen</strong> nach dem Modellversuch <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
Regelangebot zu überführen. In Leipzig wurde die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es weiteren PL-<br />
Standorts vorbereitet; damit steigt die Zahl auf acht.<br />
In Mecklenburg-Vorpommern unterstützte das IPLE die qualifizierten Projektberater/<strong>in</strong>nen<br />
im Land bei Aktivitäten der Qualitätssicherung und der Fortbildung. Das<br />
Produktive <strong>Lernen</strong> wurde an 27 Standorten fortgesetzt.<br />
In Schleswig-Holste<strong>in</strong> richtete e<strong>in</strong>e zweite Schule, die Geme<strong>in</strong>schaftsschule am<br />
Lehmwohld <strong>in</strong> Itzehoe, <strong>Produktives</strong> <strong>Lernen</strong> e<strong>in</strong>. Sie hatte da<strong>für</strong> e<strong>in</strong>e regionale F<strong>in</strong>anzierung<br />
<strong>in</strong> Kooperation mit der Stadt erreichen können.<br />
In Sachsen-Anhalt setzten 20 Schulen das Produktive <strong>Lernen</strong> fort. Das <strong>Institut</strong> unterstützte<br />
die Projektberater<strong>in</strong>nen im Land und e<strong>in</strong>ige PL-Teams durch Fortbildung und<br />
Supervision.<br />
In Brandenburg und Thür<strong>in</strong>gen ist die Kooperation mit dem IPLE abgeschlossen, die<br />
Schulen setzten das Produktive <strong>Lernen</strong> fort.<br />
Weitere Unterstützung des Dualen <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong> allen Jahrgängen der Sekundarstufe<br />
I<br />
Im Schuljahr 2012/13 nahmen Lehrer/<strong>in</strong>nen von <strong>in</strong>sgesamt 36 Berl<strong>in</strong>er Schulen die<br />
weiteren Unterstützungsangebote des <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> das Duale <strong>Lernen</strong> <strong>in</strong> Anspruch.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus beteiligten sich vere<strong>in</strong>zelt Vertreter/<strong>in</strong>nen von mit den Schulen kooperierenden<br />
E<strong>in</strong>richtungen, wie z. B. des SOS-Bildungszentrums und des CJD Berl<strong>in</strong>.<br />
Mit 21 Schulen wurde die Zusammenarbeit durch e<strong>in</strong>e Kooperationsvere<strong>in</strong>barung<br />
geregelt; Lehrer/<strong>in</strong>nen und z. T. Erzieher/<strong>in</strong>nen und Sozialarbeiter/<strong>in</strong>nen weiterer 15<br />
Schulen nahmen an den angebotenen Veranstaltungen ohne e<strong>in</strong>e solche schriftliche<br />
Vere<strong>in</strong>barung teil. Darüber h<strong>in</strong>aus wirkte das <strong>Institut</strong> an Schulleiterberatungen, Informationsveranstaltungen<br />
und berl<strong>in</strong>weiten oder bezirklichen Fachtagen und Arbeitsgruppen<br />
zum Dualen <strong>Lernen</strong> mit.<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 24/29
Entwicklungsgruppen und Workshops<br />
Im Berichtszeitraum beteiligten sich Berl<strong>in</strong>er Lehrer/<strong>in</strong>nen im Rahmen von sieben<br />
thematisch unterschiedlich ausgerichteten curricular-methodischen Entwicklungsgruppen<br />
an <strong>in</strong>sgesamt 28 Veranstaltungen. Die Angebote des Vorjahres wurden fortgesetzt,<br />
und unter dem Thema „Fremdsprache entdecken und erleben“ wurde e<strong>in</strong>e<br />
neue Entwicklungsgruppe <strong>in</strong>s Leben gerufen. Im Rahmen des Angebots zu „Verantwortung<br />
<strong>in</strong> der Zivilgesellschaft“ wurde, dem Bedarf folgend, e<strong>in</strong>e zweite Entwicklungsgruppe<br />
e<strong>in</strong>gerichtet.<br />
Die Anzahl der Term<strong>in</strong>e und der an den verschiedenen Entwicklungsgruppen beteiligten<br />
Pädagog/<strong>in</strong>n/en variierten. Die Gruppen trafen sich überwiegend zu drei bis<br />
fünf Term<strong>in</strong>en im Schuljahr. Die Inhalte wurden auf die Bedarfe der jeweils beteiligten<br />
Schulen und Pädagog/<strong>in</strong>n/en abgestimmt.<br />
Im Folgenden s<strong>in</strong>d die Entwicklungsgruppen und deren <strong>in</strong>haltliche Schwerpunkte<br />
benannt:<br />
Entwicklungsgruppe „Praxislerngruppen (und vergleichbare Angebote)“<br />
Austausch zur bisherigen Arbeit und Entwicklungsperspektiven<br />
Umsetzung der AV zum Dualen <strong>Lernen</strong><br />
Kooperation mit freien Trägern<br />
Möglichkeiten und Grenzen der Verknüpfung von Praxis und Theorie<br />
Kennenlernen anderer Schulen durch Sem<strong>in</strong>are an den Schulen<br />
Entwicklungsgruppe I „Zivilgesellschaftliches Engagement“<br />
Entwicklung und Erprobung e<strong>in</strong>es schulbezogenen Lernvorhabens, das gesellschaftliches<br />
Engagement der Schüler/<strong>in</strong>nen im Umfeld der Schule ermöglicht und<br />
dieses mit dem schulischen <strong>Lernen</strong> verb<strong>in</strong>det<br />
Gestaltung der Orientierungsphase, der Durchführungsphase und der Abschlussphase<br />
Entwicklungsgruppe II „Zivilgesellschaftliches Engagement“ (Fortsetzung der Entwicklungsgruppe<br />
aus dem Schuljahr 2011/12)<br />
Möglichkeiten der Weiterentwicklung des Projekts<br />
Die Reflexionsarbeit der Schüler/<strong>in</strong>nen vertiefen – Praxis und Theorie verb<strong>in</strong>den<br />
Die Evaluations- und Präsentationsphase neu gestalten<br />
Entwicklungsgruppe „Projektlerntag“ im 7./8. Jahrgang<br />
Entwicklung des schulbezogenen Konzepts zum Projektlerntag<br />
aus Tätigkeitserfahrungen Bildungsthemen entwickeln<br />
Lehrerrolle im Projektlerntag<br />
Bewertung im Rahmen des Projektlerntages<br />
Evaluation des Schuljahres<br />
Entwicklungsgruppe „Physical City - Natur und Technik <strong>in</strong> der Stadt“<br />
Entwicklung fächerübergreifender Projekte im naturwissenschaftlichen Unterricht<br />
Themenbeispiel „Energie, Strom, elektrische Geräte“<br />
Beispiel „mobile Kommunikation“<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 25/29
Entwicklungsgruppe „Praxislerntag“ im 9./10. Jahrgang<br />
Bestandsaufnahme zu aktuellen DL-Konzepten an den Schulen der Workshopteilnehmer/<strong>in</strong>nen;<br />
Austausch über bisherige Aktivitäten und genutzte Materialien<br />
pädagogische Ziele und Ansätze<br />
Chancen und H<strong>in</strong>dernisse im H<strong>in</strong>blick auf die Veränderungen an den Schulen vor<br />
dem H<strong>in</strong>tergrund der Strukturreform<br />
Verb<strong>in</strong>dung von Praxisplatzerfahrungen mit schulischem <strong>Lernen</strong><br />
Kooperation zwischen Schule, außerschulischen Bildungse<strong>in</strong>richtungen und Betrieben<br />
Entwicklungsgruppe „Fremdsprache entdecken und erleben“<br />
Gesprächsrituale im Englischunterricht entwickeln und etablieren<br />
Englisch mit Praxiserfahrungen der Schüler/<strong>in</strong>nen verb<strong>in</strong>den<br />
Lernszenarien im Englischunterricht – Kreativität, Interessensbezug und Individualisierung<br />
fördern<br />
Entwicklung e<strong>in</strong>er Stadtrallye zu historischen Orten <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
Neben den Entwicklungsgruppen fanden fünf thematische Tagesworkshops statt:<br />
Workshop „Teamarbeit und Teamentwicklung“<br />
Merkmale e<strong>in</strong>es Teams<br />
Phasen der Teamentwicklung<br />
Teamkooperation – Voraussetzungen und Möglichkeiten <strong>für</strong> Veränderungen<br />
Charaktere <strong>in</strong> Teams<br />
Workshop „Umgang mit Konflikten“<br />
Bedeutung und Charakterisierung von Konflikten<br />
Entwicklung und Dynamik von Konflikten<br />
Umgang mit Konflikten im pädagogischen Alltag<br />
Workshop „E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Arbeit mit Kompetenzportfolios“<br />
persönlich bedeutsame Lernerfahrungen wahrnehmen und reflektieren<br />
an Beispielen von Schülerportfolios Qualitäten der Portfolioarbeit entdecken<br />
Anknüpfungspunkte <strong>für</strong> die Portfolioarbeit <strong>in</strong> der eigenen pädagogischen Arbeit<br />
f<strong>in</strong>den und skizzieren<br />
Zwei Workshops „E<strong>in</strong>führung Produktiven <strong>Lernen</strong>s“<br />
Überblick zu pädagogischen Zielen, Methodik und Organisation<br />
Adressat/<strong>in</strong>n/en und deren Entwicklungsmöglichkeiten<br />
strukturelle und organisatorische Fragen der E<strong>in</strong>führung Produktiven <strong>Lernen</strong>s<br />
Schulbezogene Fortbildungen/Beratungen und Studientage<br />
An schulbezogenen Beratungen beteiligten sich <strong>in</strong> der Regel Teams, die im Rahmen<br />
e<strong>in</strong>es bestimmten Vorhabens oder als Jahrgang kooperierten. E<strong>in</strong> Vorteil dieser Beratungsangebote<br />
lag dar<strong>in</strong>, dass die spezifische Situation sowie der Bedarf der jeweiligen<br />
Schule <strong>in</strong> hohem Maße Berücksichtigung f<strong>in</strong>den konnte. Die Beratungen fanden<br />
überwiegend an den Schulen und gelegentlich <strong>in</strong> den Räumen des <strong>Institut</strong>s statt.<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 26/29
In den Beratungen wurden zum Teil die Themen der Entwicklungsgruppen vertieft<br />
und deren spezifische Umsetzung an der Schule erörtert. Darüber h<strong>in</strong>aus waren vielfältige<br />
Inhalte Gegenstand der Beratungen, beispielsweise:<br />
die Auswertung der bisherigen Aktivitäten im Rahmen des Dualen <strong>Lernen</strong>s,<br />
die konzeptionelle Weiterentwicklung der Bildungsangebote zum Dualen <strong>Lernen</strong><br />
und deren Implementierung im Schulprogramm,<br />
die Verb<strong>in</strong>dung von Praxiserfahrungen und dem schulischen <strong>Lernen</strong> im Schulkonzept,<br />
fächerübergreifendes und fächer<strong>in</strong>tegrierendes <strong>Lernen</strong>,<br />
die Weiterentwicklung der strukturellen und organisatorischen Bed<strong>in</strong>gungen im<br />
H<strong>in</strong>blick auf die Verbesserung der Bildungswirksamkeit der Aktivitäten,<br />
die Öffentlichkeitsarbeit zu den schulbezogenen Angeboten im Dualen <strong>Lernen</strong>.<br />
Das Angebot an die Schulen, sich im Rahmen e<strong>in</strong>es Studientages <strong>in</strong>tensiv als Kollegium<br />
bzw. als Projekt- oder Jahrgangsteam mit Themen des Dualen <strong>Lernen</strong>s ause<strong>in</strong>ander<br />
zu setzen, wurde im Schuljahr 2012/13 <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerem Maße <strong>in</strong> Anspruch genommen<br />
als <strong>in</strong> den vergangenen Jahren. Wir führen dies darauf zurück, dass im dritten<br />
Jahr der Schulstrukturreform grundlegende Planungen und Entscheidungsprozesse<br />
zum Dualen <strong>Lernen</strong> vielfach bereits vollzogen waren.<br />
Es wurde e<strong>in</strong> Studientag <strong>für</strong> e<strong>in</strong> Kooperationsvorhaben zwischen e<strong>in</strong>er Sekundarschule<br />
und e<strong>in</strong>em Berufsausbildungszentrum realisiert, an dem die am Vorhaben<br />
beteiligten Lehrer/<strong>in</strong>nen, Sozialpädagog/<strong>in</strong>n/en sowie die neue Projektleitung mitwirkten.<br />
Diese Veranstaltung widmete sich folgenden Themen:<br />
Kooperation im Team und mit dem neuen Projektleiter,<br />
Selbstverständnis und Planung der zukünftigen Arbeit,<br />
Ziele der Vorhabens – Verständigung und Konkretisierung des Konzepts,<br />
Verb<strong>in</strong>dung von Praxiserfahrungen der Jugendlichen mit dem schulischen <strong>Lernen</strong>,<br />
neue Chancen und Herausforderungen durch die Schulstrukturreform.<br />
Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen der weiteren Fortbildungsangebote<br />
<strong>für</strong> Duales <strong>Lernen</strong><br />
Die Vernetzung und Kooperation mit weiteren Akteuren im Dualen <strong>Lernen</strong> wurde<br />
fortgesetzt und weiterentwickelt. Hervorzuheben ist hier auch im Schuljahr 2012/13<br />
die Zusammenarbeit mit der Servicestelle und den Multiplikator/<strong>in</strong>n/en <strong>für</strong> Duales<br />
<strong>Lernen</strong>. Die Kooperation betraf beispielsweise die Gestaltung von bezirklichen Fachtagen<br />
zum Dualen <strong>Lernen</strong>, die Beteiligung von Multiplikator/<strong>in</strong>n/en an Entwicklungsgruppen<br />
des <strong>Institut</strong>s sowie die Beteiligung von Berater/<strong>in</strong>ne/n des IPLE an Veranstaltungen<br />
von DL-Multiplikator/<strong>in</strong>n/en. Die Fortbildungsangebote waren sowohl auf<br />
der Website des <strong>Institut</strong>s als auch auf der Website der Landesagentur Partner: Schule-Wirtschaft<br />
e<strong>in</strong>sehbar.<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 27/29
Resümee und Perspektiven<br />
Entwicklung des Produktiven <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> im Rahmen der Schulstrukturreform<br />
Im Berichtszeitraum konnte e<strong>in</strong>e deutliche Ausweitung des Produktiven <strong>Lernen</strong>s erreicht<br />
werden und die Gesamtschüler/<strong>in</strong>nen/zahl erhöhte sich um fast 1/5 auf etwa<br />
600 Schüler/<strong>in</strong>nen. Diese Entwicklung ist nach unserer E<strong>in</strong>schätzung wesentlich auf<br />
die gesetzliche Verankerung des Produktiven <strong>Lernen</strong>s zurückzuführen. Als Schlüssel<br />
<strong>für</strong> e<strong>in</strong>e erfolgreiche Fortsetzung oder auch Neue<strong>in</strong>führung erwies sich die Unterstützung<br />
der Schulleitung. An e<strong>in</strong>igen Fusionsstandorten konnte dadurch nach e<strong>in</strong>er<br />
Phase der Reorganisation e<strong>in</strong>e gute Integration des Produktiven <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong> das Gesamtprofil<br />
der Schule erreicht werden.<br />
Gleichzeitig stellten sich im Schuljahr 2012/13 deutliche Herausforderungen, die mit<br />
den Veränderungen der Schulstruktur und dem neuen Verordnungsrahmen zusammen<br />
h<strong>in</strong>gen:<br />
Die Zuordnung des Produktiven <strong>Lernen</strong>s zu den „besonderen Organisationsformen<br />
des Dualen <strong>Lernen</strong>s“ <strong>für</strong> abschlussgefährdete Schüler/<strong>in</strong>nen verstärkte die<br />
Gefahr der Stigmatisierung und erschwerte zum Teil die Bildung ausreichend heterogener<br />
Lerngruppen.<br />
Da Klassenwiederholungen an der ISS nur noch <strong>in</strong> wenigen Ausnahmefällen erfolgen,<br />
hat sich der „Entscheidungsdruck“ <strong>für</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen im 8. und 9. Jahrgang<br />
deutlich verr<strong>in</strong>gert. Sie verbleiben (auch bei erheblichen Schwierigkeiten) <strong>in</strong><br />
ihren Lerngruppen bis zum 10. Jahrgang.<br />
Bewerber/<strong>in</strong>nen aus dem 8. Jahrgang waren im Durchschnitt deutlich jünger;<br />
oftmals erst 14 und zum Teil auch erst 13 Jahre alt. Dar<strong>in</strong> liegen Chancen (frühzeitige<br />
Intervention, Vermeidung schulischer Misserfolgsbiographien und der<br />
damit häufig verbundenen „Beschädigungen“), aber auch Schwierigkeiten (Umgang<br />
mit der oft ger<strong>in</strong>geren Reife und Selbständigkeit der Jugendlichen).<br />
Die leichte Verschlechterung der Abschlusszahlen lässt sich nach unserer E<strong>in</strong>schätzung<br />
auf diese genannten Veränderungen zurückführen. H<strong>in</strong>zu kommen nach Aussage<br />
der PL-Pädagog/<strong>in</strong>n/en die Prüfungsarbeiten <strong>in</strong> Deutsch und Mathematik, die<br />
nun erstmalig bereits im 9. Jahrgang e<strong>in</strong>geführt wurden und an deren Bestehen das<br />
Erreichen der Berufsbildungsreife geknüpft ist.<br />
E<strong>in</strong>e Herausforderung der nächsten Jahre wird dar<strong>in</strong> liegen, e<strong>in</strong>en angemessenen<br />
Umgang mit den zentralen Prüfungen zu f<strong>in</strong>den, die nun nicht mehr nur <strong>für</strong> den mittleren<br />
Schulabschluss, sondern bereits <strong>für</strong> die Berufsbildungsreife und die erweiterte<br />
Berufsbildungsreife abschlussentscheidend s<strong>in</strong>d. Die Vorbereitung dieser Prüfungen<br />
muss mit den <strong>in</strong>dividuellen Interessen, Voraussetzungen und Praxiserfahrungen der<br />
Schüler/<strong>in</strong>nen im Produktiven <strong>Lernen</strong> verbunden werden, ohne dabei die genannten<br />
Ansprüche aufzugeben und die Erfolgsbed<strong>in</strong>gungen des PL zu gefährden.<br />
Die genannten Themen werden im Schuljahr 2013/14 <strong>in</strong> der Fort- und Weiterbildung<br />
e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielen. E<strong>in</strong>e wichtige Funktion kommt der <strong>PLEBS</strong>-AG zu, <strong>in</strong> der<br />
mit Vertreter/<strong>in</strong>ne/n aller PL-Standorte an den genannten Themen gearbeitet wird<br />
und geme<strong>in</strong>same Strategien <strong>für</strong> den Umgang mit den Herausforderungen gefunden<br />
werden sollen.<br />
E<strong>in</strong>e weitere Ausweitung des Produktiven <strong>Lernen</strong>s <strong>in</strong> den folgenden Jahren ersche<strong>in</strong>t<br />
s<strong>in</strong>nvoll und realisierbar. Dabei sollen Regionen besonders <strong>in</strong> den Blick genommen<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 28/29
werden, <strong>in</strong> denen die Plätze im Produktiven <strong>Lernen</strong> bisher nicht den Bedarf decken,<br />
z. B. Hellersdorf-Marzahn, Lichtenberg, Re<strong>in</strong>ickendorf, das nördliche Neukölln, das<br />
südliche Tempelhof, Treptow-Köpenick. Neue PL-Standorte des Schuljahres 2012/13<br />
haben gezeigt, dass e<strong>in</strong> Angebot Produktiven <strong>Lernen</strong>s <strong>für</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen der eigenen<br />
Schule an e<strong>in</strong>er ISS bereits im ersten Jahr sehr erfolgreich se<strong>in</strong> kann. E<strong>in</strong> Schlüssel<br />
liegt <strong>in</strong> der <strong>in</strong>nerschulischen Kommunikation als offenes und gleichwertiges Angebot<br />
<strong>für</strong> alle <strong>in</strong>teressierten Schüler/<strong>in</strong>nen. Entsteht so e<strong>in</strong>e ausreichend heterogene Lerngruppe<br />
und e<strong>in</strong> positives Lernklima, können auch viele Schüler/<strong>in</strong>nen mit erheblichen<br />
Schulwiderständen und -schwierigkeiten gut gefördert werden und erfolgreich lernen.<br />
Die Überlegungen <strong>für</strong> e<strong>in</strong> Angebot Produktiven <strong>Lernen</strong>s an beruflichen Schulen haben<br />
im Berichtszeitraum geruht, da Gespräche mit der Senatsverwaltung bisher nicht<br />
zu konkreten Plänen geführt haben. Unsere Erfahrungen sprechen jedoch da<strong>für</strong>,<br />
dass im Bereich der Berufsvorbereitung e<strong>in</strong>e nennenswerte Gruppe von Jugendlichen<br />
und jungen Erwachsenen durch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividualisiertes Angebot und außerschulische<br />
Praxis besser erreicht werden könnte. Wenn berufliche Schulen e<strong>in</strong> Interesse<br />
äußern, soll das Thema daher erneut aufgegriffen und <strong>für</strong> e<strong>in</strong> Pilotvorhaben Produktiven<br />
<strong>Lernen</strong>s im Bereich der Berufsorientierung und -vorbereitung geworben werden.<br />
Entwicklung der weiteren Fortbildungsangebote des <strong>Institut</strong>s zum Dualen <strong>Lernen</strong><br />
Die Fortbildungs- und Beratungsaktivitäten wurden auch im Schuljahr 2012/13 berl<strong>in</strong>weit<br />
nachgefragt. Die Zusammenarbeit mit Schulen und Teams, wie auch die Angebote<br />
<strong>für</strong> <strong>in</strong>teressierte E<strong>in</strong>zelpersonen von Schulen (z. B. durch Teilnahme an Entwicklungsgruppen)<br />
ergänzten sich auf s<strong>in</strong>nvolle Weise und erlaubten e<strong>in</strong>e differenzierte<br />
und wirkungsvolle Unterstützung der Partner/<strong>in</strong>nen bei der Entwicklung des<br />
Dualen <strong>Lernen</strong>s. Im Berichtszeitraum wurde die Fortsetzung der weiteren Unterstützungsangebote<br />
zum Dualen <strong>Lernen</strong> ab Schuljahr 2013/14 im Rahmen der Regionalen<br />
Fortbildung vorbereitet.<br />
Danksagung<br />
Das Team des IPLE bedankt sich bei allen Partner/<strong>in</strong>ne/n <strong>für</strong> die konstruktiven Zusammenarbeit:<br />
bei den pädagogischen Teams <strong>in</strong> den Schulen und der Schulleiter/<strong>in</strong>ne/n,<br />
der Verantwortlichen <strong>in</strong> der regionalen Schulaufsicht und <strong>in</strong> den Fachreferaten<br />
der Senatsbildungsverwaltung. Die gute und offene Kommunikation hat dazu<br />
beigetragen, Erreichtes zu bewahren und die Entwicklungschancen im Rahmen der<br />
neuen Schulstruktur zu nutzen.<br />
Den beteiligten Schüler/<strong>in</strong>ne/n gratulieren wir zu ihrer Entwicklung, den persönlichen<br />
Erfolgen und den erarbeiteten Anschlussperspektiven.<br />
PEB Berl<strong>in</strong> Schuljahr 12-13 Stand 17 09 13 29/29